was ist kompetenz?

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was ist kompetenz?
weld+vision
FRONIUS MAGAZIN
WAS IST KOMPETENZ? Prominente Gedanken zum Thema
F&E: Hochleistungs-Schweißen im Überblick
ACTIVE WAVE: Vollkommene Ruhe beim Schweißen
MUSEUM OF THE FUTURE: Reise in unbekannte Welten
3 FALLBEISPIELE: Pöttinger, voestalpine, VW
1.03
Editorial
Kompetenz – ein höchst vielseitiger Begriff, mit dem sich diese Ausgabe befasst. Digitale Kompetenz, mediale Kompetenz, Umwelt-Kompetenz, naturwissenschaftliche Kompetenz, bauliche
Kompetenz usw. Die Liste ließe sich ins
Unendliche weiterführen. Immer ist hier
jedoch eine besondere Fähigkeit auf
fachlichem Niveau gemeint. Dabei gibt
es noch andere Niveaus: das soziale und
das emotionale. Was den Begriff noch
komplexer macht – und schwieriger, ihn
Geschäftsleitung
v.l.n.r.
Heinrich Hackl, Klaus Fronius jun., Brigitte Strauß, Klaus Fronius
Herbert Mühlböck, Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß, Volker Lenzeder
zu "fassen". Wie sieht eigentlich der Duden, das Standard-Wörterbuch im deutschen Sprachgebrauch, diesen Ausdruck? Unter anderem (neben Fachdefinitionen etwa aus der Biologie) ist dort
folgendes zu finden: Sachverstand, Vermögen, Fähigkeit, Zuständigkeit, Befugnis. Auch diese Bestimmungen sind
durchaus mehrschichtig interpretierbar.
Ähnliche Erfahrungen machte auch das
weld+vision-Team, das für diese Ausgabe
vier bedeutende Vertreter aus Industrie,
Inhalt
Zu unserem Titelbild:
Kompetenz ist ein Begriff mit vielen Dimensionen, multidimensional, auf mehreren Ebenen basierend. Das liest
man aus den Antworten zum Thema Kompetenz heraus.
Kommunikation und Wissensvermittlung stehen dabei ganz
oben. Das versinnbildlicht auch unser aktuelles Titelbild.
Eine scheinbar alltägliche Situation, in der sich FroniusMitarbeiter intensiv mit einem aktuellen Thema befassen.
Mit unterschiedlichen Zugängen und Meinungen. Das ist
auch ein Teil vom Kompetenz: Know-how austauschen,
im Fachgespräch immer wieder neu überprüfen und adaptieren. Um weiter zu forschen und neue Zusammenhänge
herstellen zu können.
Wirtschaft, Kunst, Forschung und Ausbildung befragte, wie sie denn Kompetenz sehen. Lesen Sie die Antworten in
dieser Ausgabe. Eines kann jetzt schon
vorweg genommen werden: Bei allen
Interviewpartnern war herauszuhören,
dass Kompetenz nicht nur eine Fähigkeit,
ein Können meint, sondern ein Bündel
an Qualifikationen, die alle gemeinsam
erst zu jener "Kompetenz" werden, die
wir alle meinen.
3-6
Titel
"Der Stärkste gewinnt ohne zu kämpfen."
7-11
F&E total
Ruhe bitte!
Hochleistungs-Schweißen im Kommen
12-13
Intern
News bei Fronius
Impressum:
"weld+vision" ist die Kundenzeitung der
Fronius International GmbH
Gestaltung: Reklamebüro GmbH
Für den Inhalt verantwortlich: Fronius International GmbH,
Buxbaumstraße 2, A 4600 Wels,
[email protected], www.fronius.com
Geschützte Warenzeichen und Namen wurden in der Regel nicht als solche kenntlich gemacht. Das Fehlen einer
solchen Kennzeichnung bedeutet nicht, dass es
sich um einen freien Namen im Sinne des Waren- und
Markenrechts handelt.
Fronius 2003
14-19
Fallbeispiel
"Phaeton" fährt mit weltweit sichersten Fahrzeugtüren
"Der Leichtbau stellt andere Ansprüche. Höhere."
Säuren haben keine Chance
20-21
Unternehmen
22-23
Reisetipp
Von Freiheit, Mut und Nobelpreisträgern
"Hidden Worlds" im Museum der Zukunft
Editorial
2
"Der Stärkste gewinnt
ohne zu kämpfen."
6 FRAGEN ZUM THEMA KOMPETENZ UND VIELE ANTWORTEN
"Kompetenz" ist ein sehr schwer zu fassender Begriff. Obwohl jeder von
uns eine Vorstellung von Kompetenz hat, liegt die Schwierigkeit darin, Kompetenz klar zu definieren, festzunageln. Eindeutig und für alle gleich. Aber
wäre das denn überhaupt sinnvoll? Das weld+vision-Team jedenfalls hat
sich dem Thema von einer anderen Seite genähert. Es hat vier Persönlichkeiten zu diesem Thema befragt. Und zwar nicht irgendwelche, sondern
vier bedeutende und eben kompetente Vertreter aus Industrie, Wirtschaft,
Kunst, Wissenschaft, Forschung und Ausbildung. Sie alle bekamen die
gleichen sechs Fragen gestellt. Lesen Sie hier die Antworten dazu.
Titel
3
Die Gesprächspartner und ihre
Beziehung zu Fronius:
Peter Schwab/voestalpine
1. Kompetenz ist ein sehr vielschichtig
Prof. Horst Cerjak arbeitet
an der Technischen Universität in Graz. Er ist Vorstand des Institutes für
Werkstoffkunde, Schweißtechnik und spanlose Formgebung (IWS) und einer der fünf Direktoren am International Institute of Welding (IIW). Herr Cerjak führte gemeinsam
mit Fronius Untersuchungen im Bereich
Lichtbogen-Schweißtechnik durch.
Gregor Eichinger ist Partner des mittlerweile europaweit bekannten Architektenduos Eichinger oder
Knechtl und hat das architektonische Konzept des
Fronius Schweissercafe geplant und das
erste auch realisiert.
interpretierbarer Begriff. Was verstehen
Sie darunter?
Kompetenz ist deswegen so vielschichtig,
weil sie eine Fülle an Bedeutungen und
Eigenschaften enthält: Fachwissen und
Problemverständnis etwa oder der Wille
zur Umsetzung, gepaart mit der notwendigen Entscheidungsfreudigkeit, selbstverständlich auch die entsprechende Befugnis dazu. Kompetenz strahlt man aus.
5. Spielen Unternehmenskultur und Loya-
Die Leute merken das. Das endet in einer
lität für die Anzahl an kompetenten Mitar-
Feedback-Schleife: Anerkennung führt zu
beitern eine Rolle?
mehr Selbstbewusstsein. Und das in weiterer Folge wieder zu mehr Kompetenz.
Ja, auf jeden Fall. Kompetenz ist weder
angeboren noch auf der Uni vermittelbar.
2. Was ist Ihrer Meinung nach Vorausset-
Man muss in eine Aufgabe reinwachsen
zung für Kompetenz?
können. Bei uns in der voestalpine wird
die Mitarbeiter-Förderung sehr gut betrie-
Peter Schwab ist Leiter
der Forschung und Entwicklung in der voestalpine
(Konzernaktivitäten/F&EManagement). Im Bereich
Stahl/Alu und MIG Löten
von beschichteten Blechen arbeitet
Fronius mit der voestalpine zusammen:
die voestalpine als Werkstoffspezialist,
Fronius als Fügespezialist.
Hiroshi Yamagata ist
Chefentwickler bei Yamaha
Motors; er und Herr
Toshikatsu Koike (unten)
sein Partner, kontaktierten
Fronius bezüglich einer Problemlösung im Bereich Aluminium Druckgusslegierung.
Seither pflegt Fronius mit
Yamaha eine sehr gute Partnerschaft in Forschung und
Entwicklung auf diesem Gebiet. Projekte sind derzeit in Planung,
welche im Jahr 2004 verwirklicht werden.
Ohne eine solide Wissensgrundlage geht
ben. Es wird ein Aufgabenbereich über-
nichts. Weiters braucht es aber den
geben und damit aber auch gleich die
Willen zum Erfolg, zum Umsetzen. Wenn
entsprechenden Befugnisse und die Ver-
es alleine nicht geht, muss man sich
antwortung. Je schneller man in eine Auf-
eben zu helfen wissen. Der klassische in-
gabe reinwächst, desto schneller wird
trovertierte Elfenbeinturmforscher – den
man kompetent. Fehlschläge sind normal.
gibt’s heute nicht mehr. Soziale Kompe-
Davor darf man keine Angst haben.
tenz gehört dazu.
Auch das ist über das Unternehmen steuerbar. Ein anderes Thema ist Loyalität.
3. "Hoch qualifiziert, aber nicht kompe-
Gute Mitarbeiter lassen sich nicht mit
tent" wie meinen Sie ist diese Aussage
Geld halten.
zu verstehen?
6. Haben Sie persönlich noch eine
Das Problem liegt in der Umsetzung des
abschließende Bemerkung zu diesem
Wissens. Letztlich wird man daran ge-
Thema?
messen. Da ist natürlich auch Erfahrung
mit im Spiel.
Ich denke, dass die Anzahl an kompetenten Mitarbeitern der Erfolgsfaktor jeder
4. Glauben Sie, lässt sich Kompetenz
Firma ist. Egal, welches Business. Hat
messen? Wenn ja, wie, woran?
das Unternehmen gute Leute, ist es erfolgreich.
Am einfachsten am Erfolg. Kompetenz
ist sichtbar. Ganz offensichtlich.
Das merkt man.
Fronius 2003
Titel
4
Hiroshi Yamagata, Toshikatsu
Koike/Yamaha Motors
1. Kompetenz ist ein sehr vielschichtig
von Kompetenz ist wichtig. Vor 20 Jah-
sein. Man muss genaue Messkriterien
interpretierbarer Begriff. Was verstehen
ren standen wir in Japan in einem sehr
definieren.
Sie darunter?
harten und starken Wettbewerb mit Honda. Wir haben damals verloren, aber wir
5. Spielen Unternehmenskultur und Loya-
Koike:
begannen zu jenem Zeitpunkt über unse-
lität für die Anzahl an kompetenten Mitar-
Es gab einen berühmten chinesischen
re Kernkompetenz nachzudenken. Und
beitern eine Rolle?
Strategen, Sun Tzu, der sagte, dass der
das haben wir uns bis heute beibehalten,
Stärkste gewinnt ohne zu kämpfen. Ich
die Auseinandersetzung mit dem Thema
Yamagata:
persönlich glaube, genau das ist Kompe-
Yamaha-Kompetenz.
Ja, ganz bestimmt! Also, Yamaha ist
ganz anders als Honda oder Toyota. Sie
tenz. Zum Beispiel gibt es immer Menschen, die sich für Mercedes entschei-
3. "Hoch qualifiziert, aber nicht kompe-
haben ihre eigene Kultur. Auch wenn der
den, ohne mit anderen Marken zu ver-
tent" wie meinen Sie ist diese Aussage
Rest der Welt glaubt, in Japan sei alles
gleichen. Sie glauben, Mercedes stehe
zu verstehen?
gleich.
Koike:
6. Haben Sie persönlich noch eine
für Kompetenz. Da brauchen sie keine
Vergleiche.
Hoch qualifiziert zu sein, ist einer der
abschließende Bemerkung zu diesem
Yamagata:
wichtigen Faktoren von Kompetenz; aber
Thema?
Kompetenz muss in der Marke des Pro-
Kompetenz braucht viel mehr. Andere
duktes spürbar sein.
bedeutende Faktoren sind meiner Mei-
Yamagata:
nung nach: vernünftige Preise, gutes
Japan ist in einer speziellen kulturellen
2. Was ist Ihrer Meinung nach Vorausset-
Service, ein guter Ruf. In Japan ist Tradi-
Situation. 300 Jahre war die Insel kom-
zung für Kompetenz?
tion enorm wichtig. Ein cleverer Student
plett isoliert, und die Bevölkerung muss-
bewirbt sich vorzugsweise bei Unterneh-
te aufeinander zugehen. Das hat eine
men mit Firmengeschichte.
eigene Kultur geformt. Japaner wollen
Koike:
keinen Konflikt; sie sind auch nicht sehr
Ganz einfach: die Einstellung des Unternehmens.
4. Glauben Sie, lässt sich Kompetenz
gut in der Konfliktbewältigung. Daraus
messen? Wenn ja, wie, woran?
hat sich auch ergeben, dass Japaner
zum Wettbewerb einen völlig anderen
Yamagata:
Zuerst muss überhaupt definiert werden,
Yamagata:
was wir unter unserer Kompetenz verste-
Ja. Aber das Maß ist abhängig von Per-
hen, weil dies ist wahrscheinlich nicht al-
son und Skala. Innerhalb eines Unterneh-
len so klar – eine gemeinsame Definition
mens sollten die Kriterien durchgängig
Zugang haben als die Europäer.
Titel
5
Gregor Eichinger/Eichinger
oder Knechtl
Horst Cerjak/Uni Graz
1. Kompetenz ist ein sehr vielschichtig
1. Kompetenz ist ein sehr vielschichtig
Sicher, wenn eine Unternehmenskultur
interpretierbarer Begriff. Was verstehen
interpretierbarer Begriff. Was verstehen
herrscht, die die zu Beginn genannten
Sie darunter?
Sie darunter?
Eigenschaften fördert, werden sich im
Laufe der Zeit kompetente Mitarbeiter
Man muss ein Thema komplett durch-
Kompetenz kann man auf Persönlichkei-
entwickeln, die loyal zu ihrem Unterneh-
dringen, es in seiner gesamten Tragweite
ten und auf Organisationen anwenden.
men stehen.
erfassen und in die Tiefe gehen, auf
Bei beiden müssen mehrere Eigenschaf-
fachlicher Ebene als auch auf mensch-
ten gleichzeitig vorhanden sein, z.B.
6. Haben Sie persönlich noch eine
licher und kultureller.
höchstes Fachwissen, breite langjährige
abschließende Bemerkung zu diesem
Erfahrung, Konsequenz in der Vertretung
Thema?
2. Was ist Ihrer Meinung nach Vorausset-
und Umsetzung von Ideen, immerwäh-
zung für Kompetenz?
rende Lernfähigkeit, Fähigkeit über den
Kompetenz zahlt sich aus, wenn vielfach
eigenen Horizont hinaus zu denken und
leider nicht unmittelbar, wie man es oft
Begeisterung. Kompromisslosigkeit.
zu handeln sowie Zusammenhänge auf
gerne hätte oder gar fordert, sondern
Demut.
verschiedenen Ebenen zu erkennen (von
durch seine Nachhaltigkeit!
technisch bis sozial), Fairness, Verant3. "Hoch qualifiziert, aber nicht kompe-
wortungsbewusstsein.
tent" wie meinen Sie ist diese Aussage
zu verstehen?
2. Was ist Ihrer Meinung nach Voraussetzung für Kompetenz?
Es fehlt die Dimension jenseits des
Fachwissens.
Fachwissen, Erfahrung, Weitblick, Persönlichkeit, Fairness, Gelassenheit
4. Glauben Sie, lässt sich Kompetenz
messen? Wenn ja, wie, woran?
3. "Hoch qualifiziert, aber nicht kompetent" wie meinen Sie ist diese Aussage
Ja. Beim Einzelnen am Grad seiner Ge-
zu verstehen?
lassenheit. Beim Unternehmen am Erfolg.
Ich habe dazu meinen persönlichen, le5. Spielen Unternehmenskultur und Loya-
bensbegleitenden Leitspruch: "Das Un-
lität für die Anzahl an kompetenten Mitar-
heil dieser Welt kommt nicht von der
beitern eine Rolle?
Faulheit der Begabten, es kommt vom
Fleiß der Unbegabten."
Mit Sicherheit.
4. Glauben Sie, lässt sich Kompetenz
6. Haben Sie persönlich noch eine
messen? Wenn ja, wie, woran?
abschließende Bemerkung zu diesem
Thema?
Ja, in gewisser Weise, indem man "nachhaltig gefragt wird".
Ich denke, dass Kompetenz für den Einzelnen ein erfülltes Leben bedeutet und
5. Spielen Unternehmenskultur und Loya-
für ein Unternehmen die ausschlaggeben-
lität für die Anzahl an kompetenten Mitar-
de Kraft ist, begeisterungsfähige Mitarbei-
beitern eine Rolle?
ter anzuziehen und an sich zu binden.
Fronius 2003
Titel
6
Ruhe bitte!
RUHE BEIM SCHWEISSEN KANN ZWEIERLEI BEDEUTEN: STABILER LICHTBOGEN,
WENIG LÄRM. BEIDES VERHILFT ZU HÖCHSTLEISTUNGEN. NORMALERWEISE
ABER WIDERSPRECHEN SICH DIESE ZWEI EIGENSCHAFTEN. NICHT SO BEI DEN
NEUEN WIG-STROMQUELLEN MAGIC WAVE 1700/2200 UND TRANS TIG 2200.
MEHR DARÜBER IM FOLGENDEN ARTIKEL.
Wovon hängen Höchstleistungen im
Kommunikation zwischen beiden. Und
bringt, ihm die Konzentration raubt?
Schweißprozess ab? Diese Frage stellt
an allen dreien kann man drehen und
Beim WIG-Schweißen wäre so etwas die
sich Fronius immer wieder. Wirklich, im-
schrauben und so die Voraussetzungen
hohe Geräuschemission. Bzw. was nützt
mer wieder. Die Antwort ist nicht einfach.
schaffen für Höchstleistungen.
ihm die beste Stromquelle, wenn er sie
Klar ist, dass sowohl der Schweißer als
An allen dreien? Ja, auch am Schweißer
nicht bedienen kann? Die Komplexität
auch die Stromquelle dafür verantwort-
selbst. Indirekt natürlich. Denn was nützt
moderner Schweißanlagen ist heute öfter
lich zeichnen. Dazu kommt aber noch
dem besten Schweißer seine Kompetenz,
von Schaden denn von Nutzen. Dagegen
eine dritte Ebene: die Interaktion bzw.
wenn ihn ständig etwas aus der Ruhe
haben wir etwas unternommen.
F&E total
7
Meisterwerke für jedermann
Die Schweißeigenschaften
Schallpegel: unter 80 dbA
bei 220 A Leistung
Man muss das Schweißen nicht noch
Die WIG-Stromquellen sind Teil eines
Kein Traum, sondern Wirklichkeit: Beim
schwieriger machen als es ohnehin
Systems, das Schritt für Schritt aufeinan-
WIG-Wechselstromschweißen gibt es ab
schon ist. Die neuen WIG-Geräte für
der abgestimmt wurde und so den Pro-
sofort mehr Ruhe bei der Arbeit und mehr
Gleich- und Wechselstrom MagicWave
zess perfektionieren; von der Zündung
Ruhe im Lichtbogen. Der integrierte digi-
1700/2200 bzw. für Gleichstrom Trans-
bis zum Schweißende, vom Heften bis
tale Signalprozessor errechnet in Echt-
Tig 2200 sind extrem ruhig und extrem
zur Kalottenbildung, von der Wirtschaft-
zeit, also permanent, immer jene Kurven-
einfach. Mit dem leisest möglichen und
lichkeit bis zur Sicherheit. Aber nun alles
form, die höchstmögliche Lichtbogen-
zugleich stabilsten Lichtbogen sorgen sie
der Reihe nach. Die Zündung spielt beim
Stabilität bei geringstmöglicher Geräusch-
nicht nur für schöne Schweißnähte, son-
WIG-Schweißen eine wichtige Rolle, weil
emission erlaubt. Dabei bleibt selbst bei
dern auch für entspannte Schweißer.
der Schweißer rasches Arbeiten fordert.
maximaler Leistung die Schallpegel-Mes-
Außerdem sind sie praktisch selbsterklä-
Er möchte nicht auf den Lichtbogen war-
sung bei einem Wert unter 80 dbA. Wie
rend in der Bedienung, 15 kg leicht; voll-
ten, wenn er auf den Startknopf drückt.
angenehm das ist, wissen Schweißer
kommen digitalisiert dank DSP (digitaler
Die Zündung ist mit oder ohne Berüh-
selbst am besten.
Signalprozessor); einphasig und an jeder
rung möglich. Bei der berührungslosen
dbA
230 V-Steckdose anzuschließen. Damit
startet der Lichtbogen sofort beim ersten
stehen immer, überall und für jedermann
Tastendruck mit einem Hochspannungs-
Höchstleistungen an der Tagesordnung.
impuls; selbst bei sehr langen Schlauchpaketen. Die Zündung mit Berührung ist
bei sensiblen Einsatzbereichen von Bedeutung, etwa in Krankenhäusern oder
der chemischen Industrie. Und hier
kommt es darauf an, dass es keine Wolframeinschlüsse gibt. Die digitale Prozessregelung ist hierfür der Garant.
Lautstärke bei konventionellen Invertern
Reduzierte Lautstärke durch Active Wave
Fronius 2003
F&E total
8
Stille Wasser sind tief:
Die neuen WIG-Stromquellen sind
Schweißsysteme der modernsten Kategorie. Hier noch einige Charakteristika
im Detail:
Produkteigenschaften:
- Gesamtsystem ist vollkommen
digitalisiert: Stromquelle, Schweißbrenner, Fernbedienungen, Roboterinterfaces, PC-Tools
- Digitaler Signalprozessor (DSP) regelt
und steuert den Schweißprozess
- Mehr Mobilität mittels Power Factor
Controller (PFC); ermöglicht 220 A
Schweißstrom aus der 230 V-Steckdose
- Taktfrequenz des Inverters 100 kHz
Vollbrücke, daher geringste Stromwelligkeit und höchste LichtbogenStabilität; vor allem im untersten Strombereich sehr wertvoll
Neu: Heften mit TAC
wird automatisch gebildet. Es muss nur
Schweißeigenschaften:
die angespitzte Elektrode eingespannt
werden, der Kalottendurchmesser wird
Vor dem Schweißen wird geheftet. Nor-
vorgewählt, und der Lichtbogen bildet
malerweise geschieht dies durch leichte
sofort die entsprechende Kalottengröße.
Bewegungen des Brenners. Mit TAC genügt ein Punkt. Denn es gibt hier keinen
kontinuierlichen Lichtbogen, sondern
Vom Brenner aus alles
bedienen
einen, der pulst. Und der regt die beiden
Schmelzbäder an, sich binnen kürzester
Bedienkomfort wird selbstverständlich
Zeit zu vereinen. Diese Vorgehensweise
auch bei diesen Geräten groß geschrie-
ist wesentlich einfacher sowie schneller
ben. Eine der vielen Fernbedienungen
als bisher und bietet einen besonderen
allerdings ist besonders hervorzuheben:
Nutzen: die Spaltüberbrückbarkeit wird
der völlig neu entwickelte Schweißbren-
verbessert, ganz ohne Zusatzmaterial.
ner JobMaster TIG mit integrierter, voll
funktionstüchtiger Fernbedienung. Das
Für Aluminium wurde ein Spezialpro-
ist einzigartig. Egal, wo sich das Gerät
gramm entwickelt. Da Aluminium beim
befindet, alle Einstellungen sind immer
WIG-Wechselstrom-Schweißen normaler-
und überall abrufbar. Eine digitale Para-
weise nicht mit angespitzter Elektrode ge-
meteranzeige ermöglicht Job-Abruf und
schweißt wird, sondern mit Kalotte, wird
freie Parameterwahl – der Schweißer
die Wurzel oft nur mangelhaft erfasst. Vor
selbst also bestimmt, welche Parameter
allem bei Kehlnähten. Bei den Magic-
er während des Schweißprozesses abru-
Wave-Stromquellen wird nun doch mit
fen möchte. Konzentration auf das We-
angespitzter Elektrode gearbeitet, aber
sentliche – das ist die beste Ausgangs-
mit wesentlich kleinerer Kalotte. So wird
basis für Höchstleistungen. So einfach
die Wurzel perfekt erfasst. Die Kalotte
ist das.
- Höchste Lichtbogenstabilität auch auf
vollkommen von Oxid gereinigtem Aluminium-Grundwerkstoff; nachweisbar
keine Instabilitäten!
- Spezialprogramm für Aluminium: automatische Kalottenbildung der angespitzten Elektrode für perfekte Wurzelerfassung
- Serienmäßig: wird mit zwei Stromquellen geschweißt, erfolgt Synchronisation beider Lichtbögen für beidseitiges, gleichzeitiges Schweißen
Technische Eigenschaften:
- Schweißstrombereich:
MW / TT 2200
WIG: 3 – 220A / Elektrode: 10 – 180A
MW 1700
WIG: 3 – 170A / Elektrode: 10 – 140A
- Einstellbarer Wolfram-Elektrodendurchmesser: 0 – 4,0 mm
- Blechdicke:
MW 1700 (WIG AC): bis 4 mm Aluminium-Grundwerkstoff
MW 2200 (WIG AC): bis 5 mm Aluminium-Grundwerkstoff
- Verschweißbare Stabelektroden:
MW 1700: bis 3,25 mm
MW 2200: bis 4,00 mm
F&E total
9
Hochleistungs-Schweißen
im Kommen
Drei Anforderungen prägen
den Trend zu höherer Produktivität im Schweißen: Hohe
Leistung der Stromquelle,
höchste Verfügbarkeit und
einfache Benutzerführung.
Fronius stellt dazu drei Alternativen des Metall-SchutzgasSchweißens vor: das Flachdrahtschweißen, das Schweißen mit Fülldrähten großer
Durchmesser und das
TimeTwin-Verfahren.
Mit diesen volldigitalisierten Systemen
sind inzwischen Abschmelzleistungen
über 25 kg pro Stunde zu erreichen. Diese
Hochleistungs-Schweißverfahren wenden
erste Kunden bereits in automatisierten
Systemen sehr hoher Verfügbarkeit an.
Zu den Anwendern zählen neben führenden Automobilherstellern die Produzenten von Bau- und Erdbearbeitungsmaschinen, Schienenfahrzeug- und Schiffbauer. Größere Abschmelzleistungen bilden einen Schlüssel zu höherer Produktivität; mehrere Wege führen dahin: höhere
Drahtfördergeschwindigkeiten, größere
Werkstoffübergang beim 180°-phasenverschobenen Impulslichtbogen mit dem Schweißsystem "TimeTwin Digital".
Fronius 2003
Drahtquerschnitte oder mehrere gleichzeitig abschmelzende Elektroden.
F&E total
10
1
2
3
4
5
6
7
Stromquellen
Drahtvorschübe
Fernbedienungen
Robotersteuerung
Roboterinterface
Schweißbrenner
Drahtversorgung
Beispiel-Konfiguration TimeTwin Digital.
Flachdraht-Schweißen
Mit WeldOffice Schweißdaten aller Stromquellen
zentral sammeln, visualisieren, auswerten und
archivieren.
sammenspiel der beiden Lichtbögen. Es
jetzt Stromquellen, Komponenten wie Ro-
wird mit zwei Lichtbögen gearbeitet, die
boter oder Handlingsysteme und ein PC
Beim MSG-Flachdrahtschweißen hat der
sich jeweils aus Grund- und Impulsstrom
zum Überwachen und Visualisieren per
bandförmige Schweißzusatzwerkstoff
zusammensetzen. Da die Phasen exakt
Ethernet kommunizieren. Überschreitun-
(gleichzeitig die Elektrode) einen recht-
um 180° verschoben werden können,
gen von Grenzwerten und Auswertungen
eckigen Querschnitt von ca. 4,5 x 0,5 mm.
befindet sich eine Elektrode im Grund-
der Daten geben Hinweise auf Wartungs-
Der große Querschnitt führt zu geringem
und eine im Impulsstrom. Das ergibt die
oder Regelungsbedarf. Entsprechende
Einbrand, verbesserter Spaltüberbrück-
ebenfalls phasenverschobenen Werk-
Nachrichten, z.B. per E-Mail an den Ver-
barkeit und Abschmelzleistungen bei
stoffübergänge. Hochgeschwindigkeits-
antwortlichen, lösen dann das Versorgen
Stahl bis 11 kg/h. Die Schweißgeschwin-
kamera-Aufnahmen zeigen die im Takt
mit Verschleißteilen und das effiziente
digkeiten können bei Stahl bis 165 cm/min
abtropfenden Elektroden deutlich.
Wartungsmanagement aus. Gerade im
mehrschichtigen Produktionsbetrieb trägt
betragen, bei Aluminium auch darüber.
Zum Erzeugen des erforderlichen hohen
System-Peripherie
dies zu hoher Systemverfügbarkeit und
Produktivität bei.
Schweißstromes von z.B. 900 A arbeiten
zwei Stromquellen parallel und erzeugen
Weil beim Schweißen Systemlösungen
einen gemeinsamen Lichtbogen.
wesentlich sind, bietet Fronius neben
Schweißhardware, -software und Produk-
Schweißen mit Drähten
großer Durchmesser
tionsbegleitung verstärkt Peripherielösungen. So ergänzt ein neues ebenfalls
automatisierbares Gasdüsen-Reinigungs-
Das zweite Verfahren ist dem ersten prin-
system das Hochleistungsschweißen,
zipiell sehr ähnlich mit dem Hauptunter-
und erhöht dessen Verfügbarkeit.
schied, dass die "Schweißdrähte" rund
Robacta TouchlessCleaner bezeichnet
sind und bis zu 3,2 mm Durchmesser
ein Gerät, das die, sich während des
aufweisen. Mit einem basischen Fülldraht
Schweißens an der Gasdüse anlagernden
im Durchmesser 2,4 mm sind Abschmelz-
Spritzer berührungslos entfernt. Statt mit
leistungen von 25,5 kg/h zu realisieren.
Fräsern das Kontaktrohr zu beschädigen
Das Schweißsystem TPS 9000 besteht aus zwei
TPS 5000 und leistet bis zu 900 A; konzipiert z.B.
zum Verschweißen großer Drahtdurchmesser.
und die Maßeinstellungen (TCP: Tool
TimeTwin Digital
Center Point) zu verändern, erzeugt eine
Kühlflüssigkeit erste thermische Span-
Das TimeTwin-Verfahren zählt zum Tan-
nungen, und ein anschließender elektro-
demschweißen. Dabei arbeiten ebenfalls
magnetischer Impuls reißt den Spritzer-
zwei digitale Stromquellen – TimeTwin
ring aus der Düse.
Digital – zusammen, allerdings erzeugen
Zum "Umfeld" dieser anspruchsvollen
sie je einen separaten Lichtbogen. Eine
Schweißlösungen gehört die Innovation
Synchronisationseinheit regelt das Zu-
"WeldOffice". Mit dieser Software können
F&E total
11
News
37. Berufsweltmeisterschaft
mit Fronius als Hauptsponsor
Kundensynchrone Fertigung
in Krumau
Neues Schweißtechnologiecenter in UK
Zum zweiten Mal veranstaltet St. Gallen
10 Jahre Fronius Tschechien und produ-
TPS Fronius Ltd ist schon seit vielen Jah-
die internationale Berufsweltmeister-
zierte 47.600 Stück VarioStar in diesem
ren ein bekannter Vertragspartner von
schaft von WorldSkills, einer weltweit tä-
Zeitraum! Das Jahr 2002 – ein Jubi-
Fronius in Großbritannien. Zwei Nieder-
tigen Organisation zur Förderung der Be-
läumsjahr, welches zugleich Startjahr
lassungen gab es bisher: Kilmarnock
rufsbildung. Vom 19. bis 22. Juni 2003
wurde für ein anderes wichtiges Ereignis:
(Schottland) und Bilston (Birmingham);
werden 700 Jugendliche aus beinahe 40
die Kanban-Produktion. Neun Monate in-
nun wurde die dritte eröffnet bzw. han-
Ländern der Erde erwartet. Sie messen
tensiver Projektarbeit waren notwendig,
delt es sich hier vielmehr um ein
sich in 39 verschiedenen Berufen aus In-
um diese Vorzeigeproduktion ins Leben zu
"Schweißtechnologie-Center", um ein
dustrie, Handwerk und Dienstleistung.
rufen: bei präziser Einstellung 25% Pro-
hoch spezifisches Kompetenzzentrum.
Vom Apparatebauer bis zum Zimmer-
duktivitätssteigerung, 75%ige Reduktion
Der Wunsch nach mehr Kundennähe und
mann, vom Schneider bis zum Grafiker,
der Wege, 80%ige Reduktion in der Fer-
die Gewährleistung eines schnellen und
und eben auch vom Blechschlosser bis
tigungsdurchlaufzeit. Zu dieser effizien-
fähigen After-Sales Service waren Gründe
zum Karosseriespengler. Für die Schweiß-
ten 2-Tages-Fertigung kommt noch eine
für den Kauf eines Gebäudes südwest-
arbeiten stellt Fronius folgende Systeme
enorme Flexibilität, denn "kundensyn-
lich von London in Alton, Hampshire. Ge-
zur Verfügung: TT 1700, MW 1700 und
chrone Fertigung" bedeutet auch, dass
führt wird das derzeit fünfköpfige Team
MW 3000. Berufsweltmeisterschaften gibt
der Kunde in der Fertigung bekannt ist
von Keith Palmer, einem qualifizierten
es seit 1950. Sie finden alle zwei Jahre
und genau nach seinem Auftrag produ-
Metallurgisten. Das Team konzentriert
statt, jeweils in einem anderen Land.
ziert wird. Optimiert ist die Fertigung
sich zu Beginn auf fünf große Kunden-
Allerdings bestreitet St. Gallen das dies-
derzeit auf einen Output von jährlich
gruppen: CrNi-Stahl-Hersteller, Alumi-
jährige Kräftemessen nach einer erfolg-
6.500 Stück VarioStar und VarioSynergic
nium-Hersteller, Schiffbau, Händlerbe-
reichen Berufsolympiade 1997 bereits
und den jeweils passenden Vorschüben
treuung und Betreuung der bestehenden
zum zweiten Mal. Für Fronius Anlass und
sowie Kühlgeräten, die in 60 Länder der
Kunden. Geplant sind auch regelmäßige
Motivation den teilnehmenden Jugend-
Welt exportiert werden. Was aber ge-
Workshops mit Kunden zum gegenseiti-
lichen die besten Ausgangsbedingungen
schieht nun mit dem frei gewordenen
gen Erfahrungsaustausch bei schweiß-
zu bieten, denn nur mit den besten
Lagerplatz in der Fertigungshalle?
technischen Fragestellungen.
Schweißgeräten lassen sich hervorragen-
"Vielleicht wird daraus ja ein Schweisser-
de Ergebnisse erzielen.
cafe", schmunzelt Vaclav Jilek, technischer Leiter in Krumau.
Fronius 2003
Intern
12
Ein forscher Geist im Ruhestand
Hoher Staatsbesuch aus
Rumänien
Neue Roboterhalle auf 500 m2
Über Besuch von höchstem Range freute
Roboterschweißen ist nach wie vor stark
sich Fronius im Herbst letzten Jahres: am
im Wachsen. Fronius hat diese Entwick-
24. Oktober kam der rumänische Staats-
lung von Anfang an mitgestaltet und ist
präsident Ion Iliescu gemeinsam mit einer
heute ein bedeutender Anbieter auf die-
offiziellen Wirtschaftsdelegation seines
sem Gebiet. Und zwar ein Vollausstatter,
Landes zu Fronius nach Wels. Begleitet
denn Fronius bietet von der Stromquelle
wurde er von Vertretern des Landes Ober-
bis zum Kontaktrohr sämtliche Kompo-
österreich. Inmitten einer eindrucksvollen
nenten für Schweißroboter. Ein perfekt
Polizeieskorte und umgeben von jeder
aufeinander abgestimmtes System mit
Menge Sicherheitsbeamten traf die Dele-
definierten Schnittstellen, sodass es für
gation am frühen Nachmittag ein. Ein
jeden Roboterhersteller geeignet ist.
Empfangskomitee wartete bereits, darun-
Plug & Weld, so lautet das Motto. Nun
ter Günter Fronius, der seine Gäste auf
ist Fronius konsequent einen Schritt
rumänisch begrüßte. Eine Geste, die so-
weitergegangen: mit der Eröffnung der
fort das Eis brechen ließ. Nach einem
neuen Roboterhalle in Wels im Septem-
technologischen Rundgang in der neuen
ber 2002. Auf 500 m2 stehen 6 Schweiß-
Roboterhalle überreichte Klaus Fronius
roboter-Konfigurationen für Schweiß-
dem rumänischen Staatspräsidenten eine
versuche zur Verfügung. 120 Versuche
Sonderedition der TransPocket 1500. Ion
pro Jahr sind geplant, die selbstver-
Iliescu bedankte sich für die herzliche
ständlich alle dokumentiert werden. Je-
Aufnahme im Hause Fronius und erzählte
der Versuch wird als Projekt behandelt,
über die persönlichen Schweißerlebnisse
für das in enger Zusammenarbeit mit
in seiner Jugend. Dabei erstaunte er alle
dem Kunden die optimale Lösung erar-
Anwesenden mit seinem schweißtechni-
beitet wird. Mittels Makroschliff lassen
schen Know-how. Fronius pflegt mit Ru-
sich die Ergebnisse dann auch auf
mänien nicht nur diplomatische, sondern
innere Fehler untersuchen. Die Partner-
auch sehr gute wirtschaftliche Beziehun-
firmen von Fronius, also die jeweiligen
gen. Vor allem seit 1997 gibt es eine en-
Roboteranbieter, warten regelmäßig ihre
ge Partnerschaft mit CM Metal Trading.
Schweißroboter und halten sie am neuesten technischen Stand.
Mit Ende letzten Jahres neigte sich eine
interessante berufliche Laufbahn dem Ende zu: Ing. Alois Furthner ging in Pension.
Seit 1958 arbeitete er für die Schweißtechnologie. Zuerst in der voestalpine
Linz im Stahl- und Apparatebau, die letzten 12 Jahre dann bei Fronius. Als SeniorSchweißtechnologe war Herr Furthner ein
wichtiger Ansprechpartner im Technologiecenter, vor allem wenn es um Werkstoffe oder Verfahren ging. Sein beruflicher Schwerpunkt allerdings galt dem
Verbinden von Stahl/Aluminium. Hier war
er stark an den aktuellen Fronius-Entwicklungen beteiligt. Der Abschied vom Berufsleben ist ihm sicher nicht leicht gefallen. Dass die Pension ebenso interessant
und zufriedenstellend wird, das wünschen
ihm alle seine Kollegen!
Abschied nach fast einem halben
Jahrhundert Fronius
Wer kennt ihn nicht - den smarten Herren
mit Brille. Graue Haare, grüne Augen, sympathisches Lächeln. Richard Braunegger.
Er war fast von Anfang an dabei. 1957
trat er bei Fronius ein, begann eine Lehre
als Elektromechaniker und wurde rasch
Stellvertreter des Meisters. Ab 1977 war
er verantwortlich für die Produktion der
Schutzgasanlagen FROMIG/COMPACT
und der Schweißtrafos MAX/Primus; später für die gesamte Betriebsleitung. Mitte
der 80er Jahre wurde er Mitglied der Geschäftsleitung und Personalleiter; 1993
bekam er dann die Prokura. In den letzten 20 Jahren war sein Tätigkeitsfeld sehr
umfassend: Personalwesen, Instandhaltung, Investitionen, Sicherstellung des
QM-Systems, Umweltbeauftragter. Nun
ist Herr Braunegger in Pension. Nach
46 Jahren. Fronius wird immer gerne an
ihn zurückdenken und wünscht ihm alles,
alles Gute!!
Intern
13
"Phaeton" fährt mit weltweit
sichersten Fahrzeugtüren
INNOVATIVE LÖSUNG IN LASERHYBRID-GESCHWEISSTEM ALU-LEICHTBAU
Dem VW Phaeton eilt ein
"sagenhafter" Ruf voraus:
Er ist ein Superwagen der
Luxusklasse mit erstklassigem
Fahrkomfort und höchsten Sicherheitsstandards. Um dies in
jeder Hinsicht zu rechtfertigen
und in der Praxis noch zu
übertreffen, investierten die
Manager und Konstrukteure
von VW in modernste FügeTechnologien.
BILD LINKS:
Innenansicht der steifsten und festesten Fahrzeugtür weltweit. Alu-Druckguss- sind mit Alu-Pressgussteilen zusammengefügt.
BILD UNTEN:
Der LaserHybrid-Schweißkopf von Fronius bewährt
sich bei VW am Bauteil Phaeton-Tür.
Fronius 2003
Unternehmen
14
Die vier Türen des "Phaeton"
Graf und seine Mitarbeiter geht dieses
zu lernen. Darauf folgte das Anpassen
Fügeverfahren weit über einen Kompro-
der Komponenten, das Festlegen der
Die Türen des Phaeton bestehen aus ei-
miss zwischen Lichtbogen und Laser
Kennlinien, das Einstellen der Parameter
ner Rahmenkonstruktion aus Aluminium-
hinaus. Insgesamt verlaufen an einer
vor Ort in Wolfsburg. "Drei Spezialisten
guss, -blechen und -strangpressprofilen,
Phaeton-Tür 3570 mm LaserHybrid-ge-
von Fronius haben uns bei dieser Arbeit
die dem Fahrzeug seinen unübertroffen
schweißte Nähte. Das sind dreimal so viel
bis hin zum Start der Produktion betreut.
hohen Seitenaufprallschutz verleihen.
wie die rein lasergeschweißten Anteile.
Vieles von dem wertvollen Anwenderwis-
Zum Fügen wichtiger Teile präferieren die
"Für die hier gegebenen Fügegeometrien
sen, das sie uns voraus hatten, gaben
VW-Fahrzeugtechniker das LaserHybrid-
und für die bestehenden Werkstoff-
sie uns sofort weiter."
Schweißverfahren von Fronius. Seit Ok-
Paarungen ist LaserHybrid einfach das
tober 2002 produzieren die Wolfsburger
Verfahren der Wahl", begründet Schweiß-
erfolgreich die Aluminium-Türen für den
aufsichts-Beauftragter Karsten Lempereur
Phaeton in Serie. "Unser erklärtes Ziel
seine Präferenz.
war es, die festeste und steifste Tür zu
bauen, die es derzeit weltweit bei
Personenkraftfahrzeugen gibt", nennt
Erfahrungen und
Überzeugungen
Heute schätzen die Wolfsburger die zu-
Zwei Jahre Entwicklung für
die steifsten Türen der Welt
Dr. Thomas Graf, Leiter des Alu-Press-
rückliegenden 2 Entwicklungs-Jahre als
sehr konstruktiv und wesentlich ein.
"Der Prozess als Ganzes war eine Wachs-
werkes, eindeutig die Zielrichtung und
Der erfahrene Schweißfachmann Karsten
tumsphase", resümiert Dr. Graf. Das Pro-
den Anspruch der Produkt-Innovation.
Lempereur hatte den Weg von der Ent-
grammieren der digitalen Schweißsys-
Unter den eingesetzten Fügetechniken
scheidung bis hin zur anwendungs- und
teme beherrschen sie heute souverän.
nehmen das Laserschweißen und das
serienreifen Lösung in der Produktions-
Dr. Graf vergibt die "Höchstnote" an die
LaserHybrid-Schweißen von Fronius eine
praxis zu begleiten. Als Mann der Praxis
eingesetzten Produkte von Fronius und
herausragende Stellung ein.
ist auch Lempereur von der Zukunftsfä-
er erwartet dazu Service-Leistungen auf
higkeit des LaserHybrid-Schweißens
gleichem Niveau. Dem entspricht die
überzeugt. "Zwei Jahre haben wir inner-
Fronius-Philosophie, ganzheitliche Lö-
halb der Fertigung am Optimieren der
sungen zu bieten. Dazu gehört selbstver-
Um an den wichtigen und sicherheitsre-
Prozesse gearbeitet und inzwischen die
ständlich auch die qualifizierte Betreuung
levanten Stellen die Nachteile des bloßen
erforderliche Prozesssicherheit gewon-
nach dem Kauf. Für Dr. Thomas Graf und
Laserschweißens weitgehend zu eliminie-
nen", erklärt der 40jährige. Optische und
Karsten Lempereur besteht kein Zweifel
ren, entschieden sich die VW-Alupress-
endoskopische Mess- und Prüfmethoden
daran, dass die Entwicklung in Richtung
werker für die LaserHybrid-Schweißtech-
sichern, dass jede Tür allerhöchsten An-
LaserHybrid-Schweißen weist: "Ich bin
nologie. In diesem Verfahren sind Laser-
sprüchen genügt. "Der hohe Aufwand für
davon überzeugt, dass es zumindest
schweißen und Lichtbogenschweißen so
die Qualität dieser Alu-Rahmenkonstruk-
mittelfristig ein eigenständiges Verfahren
miteinander kombiniert, dass sich nicht
tion ist bei VW vor allem eine Investition
und sich langfristig durchsetzen wird",
nur die Vorzüge beider Verfahren ergän-
in Erfahrungswerte auf dem Gebiet einer
fasst der Abteilungschef zusammen.
zen, sondern auch noch zusätzliche
Hochtechnologie, die sich in der Zukunft
Synergieeffekte entstehen.
amortisieren wird", erläutert Lempereur.
"LaserHybrid ist für uns und die Phae-
Fronius hat in seinen Forschungs- und
ton-Türen die beste Lösung", erklärt
Entwicklungsaktivitäten frühzeitig auf
Dr. Thomas Graf. "Wir erhöhen die Spalt-
LaserHybrid gesetzt und als erster dieses
überbrückbarkeit gegenüber dem Laser
Verfahren zur standardisierten Industrie-
Warum LaserHybrid?
von theoretisch Null auf bis zu 0,4 mm,
tauglichkeit geführt. Zwischen den Wolfs-
und wir nutzen die hohe Prozessstabilität
burger Alu-Presswerkern und Fronius
des Lichtbogenschweißens bei der ho-
besteht inzwischen eine bewährte Part-
hen Schweißgeschwindigkeit des Lasers.
nerschaft. So fuhr Karsten Lempereur
Zum Vorteil der Energieeinsparung der
im Oktober 1999 zunächst in das Ent-
Laser-Leistung kommt jener der sauber
wicklungszentrum von Fronius nach
ausfließenden Nahtflanken hinzu." Für
Wels, um die Technologie näher kennen
Schematische Darstellung des LaserHybridProzesses
Gasdüse
Laserstrahl
Elektrode
Impulslichtbogen
Schmelzzone
Fallbeispiel
15
"Der Leichtbau stellt andere
Ansprüche. Höhere."
DIE FIRMA PÖTTINGER BRACHTE IHRE SCHWEISSGERÄTE
AUF DEN NEUESTEN STAND
Fronius als Garant für eine Erfolgsserie: Am Ladewagenband verschweißen Mitarbeiter
der Firma Pöttinger einen weiteren "EUROPROFI 3 Hauptrahmen".
Fronius 2003
Fallbeispiel
16
23 neue Schweißanlagen standen im Dezember 2002 auf der "Einkaufsliste"
des oberösterreichischen Landtechnik-Unternehmens Pöttinger. Also begann
eine intensive Zeit der Sondierung von möglichen Anbietern und der Tests ihrer
Geräte. Fronius war Punktesieger.
Erfolgreicher Familienbetrieb
"Unsere Schweißgeräte waren überaltert.
werden müssen. Im mittleren Leistungs-
Es wurde Zeit, in neue zu investieren.
bereich sind alle Geräte gut. Die Spreu
Und da wollten wir selbstverständlich die
vom Weizen trennt sich in diesem Fall
Pöttinger ist ein Familienunternehmen in
modernsten. Zukunftssicherheit war hier
bei niedrigen Schweißströmen.
vierter Generation. Gegründet wurde der
eines der wichtigsten Kriterien", so Herr
Auch beim Handschweißen setzt Pöttin-
Betrieb 1871 in Grieskirchen, Oberöster-
Johann Renoldner, Meister Schweißerei
ger jetzt vermehrt auf die Impulstechnik.
reich, wo auch heute noch der Firmensitz
der Firma Pöttinger. "Wir haben verschie-
Dabei sind die Zündparameter genau ab-
ist. Damals führte Franz Pöttinger die ers-
dene Kriterien erarbeitet und diese unter-
gestimmt auf den Drahtdurchmesser und
te Futterschneidmaschine in Oberöster-
schiedlich gewichtet.", Herr Renoldner
die Drahtqualität. Eine ruhige, ruckfreie
reich ein. Es folgten weitere bahnbre-
weiter. Insgesamt wurden fünf namhafte
Zündung ist die Folge. Bei Schweißende
chende Entwicklungen wie die Heuraupe,
Schweißmaschinen-Hersteller eingeladen,
löst ein gesteuerter Stromimpuls den an-
Ladewagen, Maishäcksler mit Scheiben-
ihre Produkte zu präsentieren und ent-
geschmolzenen Tropfen ab – so wird die
rad oder der Erntewagen. 1987 wurde
sprechenden Tests unterziehen zu lassen.
unerwünschte Kugelbildung verhindert.
ein neuer Unternehmenszweig gegrün-
Das Ergebnis ist eine spritzerfreie
det: die Entsorgungstechnik. Heute ist
Schweißnaht.
Pöttinger in über 40 Ländern der Welt
20 Kriterien wurden bewertet, darunter
die sichere Übertragung und Reproduzierbarkeit der Schweißparameter, Impuls-Schweißverhalten, Dünnblechschweißen, Multifunktionalität, Update-
und auf allen Kontinenten vertreten und
Parametersätze der Prototypen-Fertigung zu 100 %
übertragbar
funktion usw. Die Entscheidung fiel auf
erzielte 2002 mit 124 Mio. Euro den
höchsten Umsatz in der Firmengeschichte. Neben dem Firmensitz und der Hauptproduktion in Österreich gibt es zwei
die voll digitalisierte Fronius-Stromquelle
Bei der Entwicklung legt Pöttinger Wert
Produktionsstandorte in Deutschland,
TPS 4000.
darauf, die bei der Prototypenfertigung
einen in Tschechien und einen Vertriebs-
ermittelten Schweißparameter zu 100%
standort in Frankreich, die für das Unter-
in die Fertigung übertragen zu können.
nehmen wichtige Stützen darstellen. Mit
Hat ein Schweißteil die ausführlichen
seinen über 900 Mitarbeitern bietet Pöt-
Der Trend in der Landtechnik und be-
Tests positiv absolviert, werden die ver-
tinger seinen Kunden Anbau-, Aufbau-
sonders bei Pöttinger geht in Richtung
wendeten Schweißparameter in die Se-
und gezogene Geräte zur Bodenbearbei-
Leichtbau. Tendenz stark steigend. Denn
rienfertigung übertragen. Bei den TPS
tung und Erntetechnik sowie damit ver-
auch in der Landtechnik ist es Herausfor-
4000 ist eben genau dies möglich,
bundene Dienstleistungen. Kompetenz
derung, leichtere und zugleich leistungs-
weil die einzelnen Parameter numerisch
und Qualität spielen dabei natürlich die
fähigere Maschinen zu erzeugen. Der
in Jobs abgespeichert werden. Nachdem
wichtigsten Rollen. Umso kritischer wer-
Vorteil solcher Produkte ist die höhere
die Geräte voll digitalisiert sind, sind ein-
den Partner ausgewählt. Mit der Fronius-
Festigkeit bei geringerem Gewicht, da-
fache Updates via Software möglich.
Entscheidung war und ist man höchst
durch Bodenschonung und weniger
Dadurch ist man immer am neuesten
zufrieden. Die 23 neuen Geräte sind be-
Treibstoffverbrauch. Das Verschweißen
Stand der Technik und für sämtliche zu-
reits erfolgreich im Einsatz und erreichen
von hochfesten Dünnblechen (z.B.:
künftige Aufgaben gerüstet. Egal, welche
auch bei kritischen Schweißnähten eine
25CrMo4) stellt allerdings höhere Anfor-
Stähle, Bleche und Verfahren morgen
sehr hohe Prozesssicherheit.
derungen an den Schweißprozess, weil
von Bedeutung sein werden, das Können
beim Schweißen von legierten dünnwan-
dieser Stromquellen steckt im integrier-
digen Stählen die vorgegebenen
ten Expertenwissen. Und das lässt sich
Schweißparameter exakt eingehalten
updaten.
Leichtbau nimmt ständig zu
Fallbeispiel
17
Makrogefüge: Mit dem MAG-TimeTwin-Schweißen erfolgt das Auffüllen der Nut in den Plattierschichten jeweils artgleich dreilagig mit
zweiraupiger Decklage. Die Mehrlagenschweißung erreicht neben dem guten Nahtaussehen in der dritten Lage die gewünschte Verdünnung
der Eisen-Aufmischung.
Säuren haben keine Chance
PLATTIERTE BLECHE WIRTSCHAFTLICH SCHWEISSEN
Das Plattieren von Stahlblechen spielt im chemischen
Apparatebau, aber auch in
der Umwelt- und Offshoretechnik sowie dem Behälterbau eine immer größere Rolle.
Neben den Kostenvorteilen
gegenüber Vollmaterial sorgt
jetzt eine innovative Methode
zum Schweißen korrosionsfester Verbundwerkstoffe für
eine wesentlich höhere Wirtschaftlichkeit.
Fronius 2003
Zuerst fügt der Schweißer das unlegierte
verbleibende Nut zwischen den ca. 4 mm
Trägermaterial artgleich. Die in der säure-
dicken Plattierschichten mit Zusatzwerk-
resistenten Plattierschicht verbleibende
stoff auf (Ergänzungsplattierung). Für
Nut kann der Anwender innovativ mit
Alloy B2 optimierten die Spezialisten des
dem leistungsstarken MAG-TimeTwin-
Fronius Technologiecenters die Schweiß-
Verfahren füllen. Probeschweißungen bei
parameter dahingehend, dass die Nutfül-
Fronius machen deutlich, dass die er-
lung artgleich in drei Lagen mit zweirau-
zeugte Oberflächengüte eine Korrosions-
piger Decklage erfolgt. Über den Mehrla-
beständigkeit wie der Auflagewerkstoff
genaufbau minimiert sich die Aufmischung.
besitzt. Das Verschweißen von zwei
Die später mediumberührte Decklage be-
Drahtelektroden mit dem MAG-TimeTwin-
steht damit aus nahezu reinem Zusatz-
Verfahren, einer Variante des Tandem-
werkstoff. So bleibt die Korrosionsbe-
schweißens, gewährleistet Wirtschaftlich-
ständigkeit erhalten. Dies belegen Tests
keit infolge hoher Abschmelzleistungen
mit aggressiver Salzsäure: Die Ober-
und Schweißgeschwindigkeiten. Probe-
flächengüte der Nutfüllung bewährt sich
schweißungen belegen jetzt die Eignung
als ebenso säureresistent wie Alloy B2.
des Verfahrens für korrosionsfeste Auf-
Nahezu spritzerfrei schmilzt das TimeTwin-
tragswerkstoffe wie die besonders säu-
Verfahren beide Drahtelektroden ab. Im
reresistente Alloy B2. Damit beschichtete
Nahtaussehen besteht daher kaum ein
Stahlbleche führen bei zunehmender Dicke
Unterschied zum manuellen WIG-Pro-
zu steigenden Kostenersparnissen gegen-
zess. Analog gilt dies für das ausgezeich-
über dem Vollmaterial. Sie betragen bis
nete Heißrissverhalten der Ergänzungs-
zu 80%. Beim Schweißen der plattierten
plattierung. Jedoch sprechen bis zu
Bleche fügen die Werker zuerst die Träger-
8 kg/h Abschmelzleistung und Schweiß-
werkstoffe. Anschließend füllt das voll-
geschwindigkeiten von bis zu 70cm/min
mechanisierte TimeTwin-Verfahren die
für das TimeTwin-Verfahren.
Fallbeispiel
18
Schweißdraht Nimofer S 6928 (FM B2 – ChNr. 78230) Dm 1.0 mm
Auflagewerkstoff Alloy B2 (3 – 4 mm)
C
Si
Mn
P
S
Al
Cr
Ni
Mo
Fe
Chemische Zusammensetzung (%)
0.003
0.01
0.55
0.003
0.002
–
0.69
69.45
28.05
1.62
Nickel
Chrom
Eisen
Molybdän
Kohlenstoff
Sonstige
Schweißgut FM B2 Nut: 13 x 5.5 mm
Lage
Fe
Mo
1.
2.
3.
5.9
2.7
1.96
27.2
27.9
28.0
Erst mit der artgleichen Mehrlagenschweißung ergibt sich
in den später mediumberührten Decklagen eine dem Auflagewerkstoff Alloy B2 äquivalente chemische Zusammensetzung und damit eine hohe Korrosionsbeständigkeit.
Gesamtrisslänge (mm)
Schweißfolge
=
=
=
=
=
Die NiMo28-Legierung trotzt Salzsäure aller Konzentrationen und Temperaturen bis zum Siedepunkt.
Heißrissverhalten
Kantenanarbeitung
a
b
d
D1
D2
Rest
0.4 – 1
1.5 – 2
26 – 30
max. 0.01
Co: max. 1
Si: max. 0.08
10 – 14 mm
25 – 28 mm
3 – 4 mm
< 18 mm + 3 – 4 mm
≥ 18 mm + 3 – 4 mm
g
G1
G2
k
K
=
=
=
=
=
1-2 mm
3 mm
2 mm
50°
MAG 50°, UP 60°
r1 = 4 mm
r2 = 8 mm
S = Sicherheitsabstand
Beispielhafte Nutgeometrie der Plattierungsbleche
Bis ca. 18 mm Blechdicke erfolgt die Kantenvorbereitung am Grundwerkstoff als 50° (MAGVerfahren) oder als 60° (Unterpulver-Verfahren) V-Öffnung und auf der Plattierungsseite
(TimeTwin) als U-Nut. Bleche über 18 mm Dicke werden als X angearbeitet. Als Schweißfolge gilt "Schwarz vor Weiß” (1 bis 4).
Mehrlagenschweißung und Aufmischungsgrad
Eisen (%)
Molybdän (%)
Nut
Nut
In Abhängigkeit der Aufmischungsverhältnisse (Schweißverfahren, -parameter, Lagendicke) ergibt sich in der
1. Lage ein Fe-Gehalt von ca. 6 %
(13 mm Nut) oder 12 % (25 mm Nut).
Er fällt bis zur 3. Lage auf ca. 2 %.
Zugleich steigt der für die Korrosionsbeständigkeit ausschlaggebende
Molybdängehalt von 25 – 27 % in der
1. Lage auf ca. 28 % in der 3. Lage.
Biegedehnung (%)
a
b
c
d
e
f
Heißrisssicher
zunehmende Heißrissneigung
Heißrissgefährdet
Blech.Chg. 32911 (14,5kJ/cm)
Man. WIG-Pr. 2294 (14,5kJ/cm)
MAG-Time Twin TANDEM-Pr. 2096 (14kJ/cm)
MAG-Time Twin TANDEM-Pr. 2096 (7,5kJ/cm)
Blech. Chg. 32911(7,5kJ/cm)
man. WIG-Pr.2294 (7,5kJ/cm)
Einfluss der Biegedehnung beim MVT-Test auf die
Gesamtrisslänge der untersuchten Proben – Projekt:
Nimofer 6928 (Alloy B2) walzplattiert 16 + 4 mm –
Grundwerkstoff-, WIG- und MAG-TimeTwin-TandemSchweißgut, Prüfgas Argon + 2 % H2.
In der Praxis sind Streckenenergien bis 7,5 kJ/cm
üblich. Der doppelte Wert stellt für das unlegierte
Blech als Trägerwerkstoff sowie die Ergänzungsplattierungen mit dem manuellen WIG- und dem MAGTimeTwin-Verfahren die Obergrenze dar. Im Ergebnis zeigt das MAG-TimeTwin-Schweißgut keine
Heißrissneigung.
Lage
Fallbeispiel
19
Von Freiheit, Mut und
Nobelpreisträgern
GEDANKEN ÜBER DAS ENTSTEHEN VON KOMPETENZ.
VON KLAUS FRONIUS
Was ist Kompetenz? Was sind
Grundlagen? Diese und noch
mehr Fragen wurden in dieser
Ausgabe bereits mehrfach beantwortet. Wo Klaus Fronius
die Ursachen für die Kompetenz im Unternehmen Fronius
sieht, das lesen Sie in diesem
Artikel.
Fronius 2003
"Ein Beispiel: Vor kurzem hatten wir Be-
dass eine Lösung aber noch weit entfernt
such von einem interessierten Neukun-
schien. Gleich darauf stand ein Fronius-
den. Er kam mit einem ganz konkreten
Mitarbeiter auf, griff zum Telefon, plau-
Anliegen zu uns nach Wels. Daran wurde
derte mit einem Techniker aus dem Tech-
hier auch gearbeitet. Nebenbei allerdings
nologie-Center und bat uns alle, etwas
fiel die Rede auf ein weiteres Problem.
Geduld zu haben. Wir ließen uns überra-
Er zeigte uns ein 0,8 mm Alu-Blech und
schen. Drei Stunden später kam dieser
meinte, dass es Ziel seines Unterneh-
Techniker mit zwei perfekt geschweißten
mens wäre, künftig solche Bleche zu
0,8 mm-Alu-Blechen. Nach nur drei Stun-
einer aufwendigen Form zu verbinden,
den hatte unser Kunde praktisch den er-
Unternehmen
20
sten, aber wichtigsten Ansatz einer Lö-
Bemühen, Eigeninitiative, Begeisterung
Ausschlaggebend war hier das qualitati-
sung in der Hand, die ihm noch in weiter
für die Sache, die Suche nach dem Be-
ve und extrem effiziente TimeTwin-Ver-
Ferne schien! Das ist Kompetenz!"
sten, Mut auch zu unkonventionellen
fahren. Besonders interessant war, ob
Diese kleine Anekdote zeigt sehr gut, wie
Lösungsansätzen, unerschöpfliche Pro-
die Systeme auch bei Temperaturen bis
bei Fronius gearbeitet wird. Sie ist gera-
bierfreudigkeit – all das kommt aber
zu – 50° C perfekt arbeiten – das tun sie.
dezu prototypisch für dieses Unterneh-
nicht von alleine. Wiewohl diese Eigen-
Weiters haben wir gerade das Caterpillar-
men. Und es gibt noch eine Menge sol-
schaften in jedem von uns angelegt sind,
Research-Center mit Fronius-Geräten
cher Geschichten. Was sie zeigt, ist, dass
wenn die Persönlichkeit nicht zu stark
ausgestattet. Unser bisher wohl größter
Mitarbeiter bei Fronius sehr selbstständig
eingeschränkt wurde. Und genau hier
Triumph in den USA ist die Gewinnung
sind. Sie denken eigenständig, sie agie-
liegt auch der Knackpunkt: keine zu en-
von Benteler als Kunden. Dieser bedeu-
ren von sich heraus, sie übernehmen Ver-
gen Grenzen setzen, Freiräume schaffen
tende Automobil-Zulieferer war eng mit
antwortung für ihr Tun. Ohne Angst vor
– und zwar strukturell.
einem unserer Mitbewerber verbunden.
Unsere Leute waren bei Benteler im Werk
Fehlschlägen. Sie wollen eine Lösung;
egal, welches Problem gerade ansteht.
Und schaffen sie das nicht alleine, so or-
Einzige Vorgabe: der rote
Faden, der Fronius leitet
und hatten konkrete Aufgabenstellungen
zu lösen. Obwohl sie binnen kürzester
Zeit zu perfekten Ergebnissen kamen,
ganisieren sie sich eben alles, was dazu
notwendig ist. Und wenn es eine Weiter-
Fronius macht keine Vorgaben. Es gibt
wurde uns abgesagt. Erst drei Monate
bildung ist; denn jeder Fronius-Mitarbei-
eine Grundorientierung: den Weg, den
später, wir hatten nur noch ein Fünkchen
ter hat die Freiheit, sich zu entfalten, sein
Fronius gehen will und das Ziel, an dem
Hoffnung, kam Benteler erneut auf uns zu
Können zu perfektionieren. Die Kosten
Fronius ankommen will, nämlich weltweit
und übergab uns den gesamten Auftrag.
übernimmt das Unternehmen.
die Nummer eins zu werden. Bei der-
Und zwar ausschließlich aufgrund unse-
maßen wenig Eckpfeilern zügig voranzu-
rer Kompetenz. Das sind enorme Höhe-
Es ist ein Selbstbewusstsein zu spüren,
kommen, ist nur zu schaffen mit Mitar-
punkte. Für uns alle hier bei Fronius."
wenn man durch das Unternehmen geht,
beitern, die selbständig, engagiert und
das selten wo in dieser Dichte anzutreffen
mutig sind. Die tagtäglich ihren eigenen
ist. Der Mitarbeiter wird geschätzt. Und
Beitrag leisten, um diesem Ziel näher zu
das merkt man. Nicht nur im Haus, son-
kommen. Und mit Strukturen, die diese
dern auch bei allem, was an Produkten
Freiheit gewährleisten. Dies alles, zusam-
und Dienstleistungen außer Haus geht.
men mit fachlichem Know-how, sind die
wichtigsten Voraussetzungen für die
Alles ist möglich.
weltweit anerkannte Fronius-Kompetenz.
"Nehmen wir noch ein Beispiel: Seit etwa
Alles ist denkbar. Alles ist machbar. Alles
einem Jahr sind wir nun in den USA prä-
ist erreichbar. Selbst der Nobelpreis. Das
sent. Und können gleich einige große Er-
ist die Grundstimmung bei Fronius. Wer
folge verzeichnen. So sind wir etwa Part-
so denkt, hat hier gut arbeiten. Und das
ner beim Bau einer 6000 km langen
tun immerhin 1300 Mitarbeiter weltweit.
Erdöl-Pipeline von Alaska nach Chicago.
Unternehmen
21
"Hidden Worlds" im Museum
der Zukunft
Eine Reise ins Museum der Zukunft ist nicht eine Reise, es sind viele Reisen.
Denn von nur diesem einen Punkt aus erleben, entdecken, erfahren, spüren
und spielen Sie völlig neue Welten. Es ist eine Summe an Eindrücken, die
sich Ihnen dort offenbart. Virtuelle und reale. Und die vielen Graubereiche dazwischen. Denn: was ist schon wirklich? Dieser eine Punkt, von dem hier die
Rede ist, befindet sich übrigens in Linz an der Donau, einer von neun Landeshauptstädten in Österreich.
"Hidden Worlds" so lautet der Titel der
aktuellen Ausstellung. Es handelt sich
dabei um verschiedene Projekte, die jeweils die unsichtbare Präsenz von Bits &
Bytes bearbeiten. Durch die permanente
Präsenz von digitalen Daten und Informationsströmen entsteht eine simultane
Datensphäre, die uns wie eine zweite
Umgebung ständig umgibt, die ohne
Hilfsmittel jedoch im verborgenen bleibt.
Wie können wir uns Dinge vorstellen, die
nur virtuell vorhanden sind? Welche Spuren hinterlassen wir im Cyberspace, und
wie können wir diesen gestalten? Wie
nehmen wir unsere Wirklichkeit wahr?
Brechen Sie auf zu einer Reise, bei der
sich Virtuelles und Reales verbindet. Der
Einsatz von Augmented-Reality-Technologien lässt die ansonsten unsichtbaren
Datenströme wahrnehmbar werden.
Fronius 2003
Reisetipp
22
Bits & Bytes auf 2.000 m2
und 5 Ebenen
Eine Denk- und Kreativwerkstätte für Ideen des
21. Jahrhunderts
Ein Projekt dieser Ausstellung ist "The
Das Ars Electronica Center (kurz AEC) ist
Auch für Forschung und Entwicklung gibt
Hidden World of Noise and Voice". Dabei
ein Museum der Zukunft. Das Konzept
es eine eigene Plattform, das Ars Elec-
wird mit der Wahrnehmung durch Hören
dieser international längst anerkannten
tronica Futurelab. Das Innovationslabor.
gespielt. Für jedes Geräusch, das in die-
und bekannten Institution ist es, Zukunfts-
Diese Denk- und Kreativwerkstätte wurde
sem Raum entsteht, generiert der Com-
technologie zu vermitteln. Und zwar bis
1996 gegründet und ist wichtiges Kom-
puter animierte 3D-Grafiken, die in Form,
hin zu einem breiten Publikum jeder Al-
petenzzentrum für die Anwendungsfor-
Farbe und Bewegung der Tonlage,
tersstufe. Das AEC ist angesiedelt an der
schung in punkto neue Technologien und
Klangfarbe und Intensität des Geräu-
Schnittstelle zwischen Kunst, Technolo-
Medienkunst. Internationale Künstler und
sches entsprechen. Über spezielle Da-
gie, Gesellschaft und Wissenschaft.
Wissenschafter geben sich hier die Hand
tenbrillen werden diese Bilder dann für
Das Festival Ars Electronica findet all-
und widmen sich Themen wie Virtual En-
jedermann sichtbar. Die menschliche
jährlich in der ersten Septemberwoche
vironments, Digital Surfaces, Interactive
Stimme samt der in ihr verborgenen
statt. Es ist das Forum für die Bereiche
Space Creation. Neueste Hard- und Soft-
Emotionen wird erkennbar.
Kunst, Technologie und Gesellschaft und
waretechnologien werden eingesetzt.
Ein anderes Projekt ist "Tool’s Life":
präsentiert gemeinsam mit dem lokalen
So wird z. B. der erste CAVE außerhalb
Hier werden die Schatten alltäglicher
Fernsehsender, ORF Oberösterreich,
der USA betrieben, der öffentlich zu-
Gebrauchsgegenstände bei sanfter Be-
Ausstellungen, Konzerte und Projekte zu
gänglich ist. Sehr bedeutend im Future-
rührung plötzlich beweglich; Bedeutung
neuesten Entwicklungen im Bereich der
lab sind auch die laufenden Kooperatio-
und Hintergründe der Gegenstände wer-
Medienkunst. Darüber hinaus referieren
nen mit bedeutenden Vertretern aus
den sichtbar. Ein weiteres ist die interak-
im öffentlich zugänglichen Symposium
Industrie und Wirtschaft.
tive Maschine "Cyclops": durch ihr be-
Theoretiker, Experten und Künstler über
wegliches Rückgrat und durch ihr Auge
ihre Standpunkte und den aktuellen Sta-
wirkt sie sehr menschlich. Dieser "auf-
tus Quo zum jeweiligen Festivalthema.
merksame Riese" verfolgt aufgenomme-
Im Rahmen des Festival Ars Electronica
ne Bewegungen, analysiert jedes einzel-
wird der Prix Ars Electronica veranstal-
ne Bild und setzt es in Bewegung um.
tet, ein internationaler Wettbewerb und
Mehr zur aktuellen Ausstellung unter
zugleich der weltweit höchst dotierte
www.aec.at. Sogenannte Infotrainer füh-
Preis für Computerkunst, der seit 1987
ren durch das Haus und vermitteln die
vom ORF Oberösterreich jährlich mit
elektronische Kunst.
Euro 100.000,– vergeben wird.
Fronius hat mit dem AEC und dem Informatikinstitut der Universität Linz das
Projekt "Virtual Welding" erarbeitet und
abgewickelt. Bei der Messe Schweißen &
Schneiden in Essen 1997 wurde erstmals
in einem Cave virtuelles Schweißen gezeigt und wurde zum absoluten Messehighlight. Das AEC ist als Experte im Bereich der virtuellen Realität zu sehen.
Reisetipp
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