„Weihnachten im Schuhkarton“

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„Weihnachten im Schuhkarton“
„Weihnachten im Schuhkarton“
Von Katharina Höhne
„Grüner Kranz mit roten Kerzen, Lichterglanz in allen Herzen, Weihnachtslieder,
Plätzchenduft, Zimt und Sterne in der Luft …“ – in der Weihnachtszeit genießen wir das Mitund Umeinander.
Zusammen schlendern wir über den Weihnachtsmarkt, backen Plätzchen, bummeln durch
die Altstadt auf der Suche nach dem schönsten Geschenk und lassen uns anstecken vom
allgemeinen Vorweihnachtstrubel. Es ist die Zeit, in der wir bewusst aneinander denken,
müde gewordene Freundschaften und Beziehungen durch selbstgebastelte Karten, Briefe
und kleine Aufmerksamkeiten wieder erwachen lassen; eine Zeit, in der wir für einen Moment
inne halten und jemand anderem eine Freude bereiten. Wir erinnern uns an längst
vergangene Weihnachten und an eine Kindheit, in der wir es kaum erwarten konnten und
uns mit großen Augen auf den geschmückten Baum und die darunter liegenden Geschenke
gefreut haben.
Doch nicht jeder verbindet mit Weihnachten eine solche Erinnerung, ein Gefühl von
Harmonie, Liebe und Geborgenheit. Millionen von Kinder wachsen in einer Welt voller
Hunger, Armut und Ungerechtigkeit auf. Ihnen fehlt ein warmes Zuhause und Umsorgtheit,
aber auch Alltägliches, das wir im Überfluss konsumieren. Wer denkt an diese Kinder, wer
schenkt ihnen das schönste Weihnachtsgeschenk?
Im letzten Jahr waren es 506 976 Menschen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz,
die durch einen bunt beklebten und gefüllten Schuhkarton Kinderaugen in Osteuropa und
Südafrika zum Leuchten gebracht haben.
Mit der Initiative „Weihnachten im Schuhkarton“ hat das christliche Missions- und Hilfswerk
Geschenke der Hoffnung e. V. die weltweit größte Geschenk-Aktion für Kinder in Not ins
Leben gerufen. Zum 14. Mal haben in diesem Jahr tausende von Menschen einen einfachen
Schuhkarton beklebt und mit kleinen Geschenken gefüllt.
Die meisten Päckchen sind bereits auf dem Weg in die Elendsviertel von Bulgarien, Kroatien,
Polen, Serbien, der Slowakei und dem Kosovo.
Auch ich habe in diesem Jahr wieder einen
Schuhkarton gepackt, doch wie packt es sich?
Zunächst musste ich mich entscheiden, ob ich den
Schuhkarton für ein Mädchen oder einen Jungen
packen möchte. Diesmal entschloss ich mich für ein
Mädchen im Alter zwischen 10-14 Jahren. Insgesamt
gibt es drei Alterskategorien: 2-4, 5-9 und 10-14
Jährige.
Zuhause angekommen beklebte ich den Schuhkarton
mit weihnachtlichem Geschenkpapier. Dabei musste
ich darauf achten, dass Deckel und Boden getrennt
von einander einpackt werden, damit die Mitarbeiter
der Aktion noch vor dem Transport den Inhalt
kontrollieren können.
Auf den fertigen Karton klebte ich einen kleinen roten
Aufkleber, der zeigt, dass das Päckchen für ein
Mädchen im Alter von 10-14 Jahren gedacht ist.
Jetzt ging es ans Füllen: T-Shirt, Schaltuch,
Handschuhe, Socken, Zahnbürste, Zahncreme,
Creme, Haarspangen, Haarbürste, Armband,
Schreibbuch, Buntstifte, Lineal- & Bleistiftset, Mikado,
Springseil, zwei Tafeln Schokolade, eine Packung
Smarties. Das Päckchen war voll!
Obenauf legte ich noch ein Foto von mir und einen
Weihnachtsgruß auf Englisch. So weiß das Kind, wer
ihm sein Päckchen gepackt hat.
Den fertigen Schuhkarton musste ich spätestens bis
zum 15. November (Päckchenpackschluss) bei
seiner „Weihnachten im Schuhkarton“ –
Sammelstelle sein.
Der letzte Schritt war die Überweisung einer Spende
in Höhe von 6 Euro an das Hilfswerk. Sie ist
notwendig, damit die Kosten für die Abwicklung und
den Transport des Päckchens gedeckt werden
können, finanziert sich das Projekt ausschließlich
durch Spenden.
Wenn alle Päckchen gesammelt sind, gehen sie mit Hilfe internationaler Speditionsfirmen auf
Reisen. Zunächst kommen die Schuhkartons von der Annahmestelle zur örtlichen
Sammelstelle, wo sie nach den jeweiligen Zollbestimmungen ihres Ziellandes inhaltlich
geprüft werden. Nicht überführbare Gegenstände werden entnommen und zu anderen
wohltätigen Zwecken gespendet. Zollfertig kommen sie in ein regionales Zwischenlager
bevor sie in ihr jeweiliges Land transportiert werden. Vor Ort werden die Schuhkartons von
ehrenamtlichen Mitarbeitern Kirchengemeinden verschiedenster Konfessionen
entgegengenommen und entweder im Rahmen eines weihnachtlichen Programms in
Kindergärten und Schulen verteilt oder direkt in einzelne Familien und Kinderheime gebracht.
Für mich ist das Päckchenpacken immer wieder ein wunderbares Erlebnis. In diesem
Moment schenke ich einem fremden Kind Hoffnung und Liebe. Sobald es das Päckchen
auspackt, teilt es mit mir die Weihnachtsfreude, weiß es, dass es nicht allein ist sondern
dass ich an ihn gedacht habe. „Weihnachten im Schuhkarton“ ist eine kleine Geste, die
traurige Kinderaugen für einen Moment zum Lachen bringen kann und uns selbst das Gefühl
vermittelt, etwas Gutes zu tun, das Miteinander mit denen zu teilen, denen es nicht gut geht.
Ein Päckchen zu packen heißt einem Kind Weihnachten zu bereiten, es zu beschenken und
eine schöne Kindheitserinnerung auszulösen.
Weiterführende Links:
http://www.geschenke-der-hoffnung.org/weihnachten-im-schuhkarton/
http://www.youtube.com/watch?v=Ezzd5i1aGZk&feature=related