Erlkönig

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Erlkönig
Erlkönig
Goethe schrieb dieses Gedicht im Jahr 1782. Er bezog sich (si riferiva) auf eine Ballade – “Erlkönigs
Töchter , die Herder aus dem Dänischen übersetzt hatte. Dabei hatte Herder einen Fehler (errore)
gemacht : er hätte nämlich “Elfenkönig” übersetzen sollen (=re degli Elfi). Die Erle (=ontano) ist
aber ein magischer Baum in der deutschen Tradition und das verstärkt (rafforza) die Bedeutung der
Natur.
Die Ballade ist eine alte poetische Gattung der Volksdichtung (poesia popolare), in der meistens eine
dramatische Situation beschrieben wird, deswegen herrscht (regna) in der Ballade eine düstere
(cupa), unheimliche (inquietante) Stimmung. Die Hauptthemen sind Natur, Legenden, Magie und
übernatürliche Elemente, wie im Märchen. Goethe nahm diese Gattung wieder auf (riprese) und
schrieb verschiedene Balladen: “Erlkönig” ist die berühmteste. Goethe betrachtete die Ballade als den
Ursprung (origine) der Dichtung, weil sie die 3 Grundformen der Literatur verbindet : das Lyrische
Element (Reim, Vers, Strophe), das Epische (Erzählung) und das Dramatische (Dialog).
Handlung:
Es ist Nacht und ein Vater reitet mit seinem kranken Kind durch den Wald nach Hause. Das Kind
hat wahrscheinlich Halluzinationen wegen des Fiebers : es glaubt in der Dunkelheit den Erlkönig zu
sehen und hat Angst vor ihm. Der Vater versucht seinen Sohn zu beruhigen, indem er ihm rationale
Erklärungen für alles gibt, was er sieht, oder zu sehen glaubt. Aber das Kind wird immer unruhiger.
Der Erlkönig ist eine drohende Gestalt (figura minacciosa) : er versucht das Kind anzuziehen,
indem er ihm Spaß und Spiel in seiner Welt verspricht, aber das Kind lässt sich nicht verführen
(sedurre), so wird der Erlkönig böse und er sagt, er wird Gewalt anwenden (userà la forza, la
violenza). Der Vater reitet immer schneller und schützt den Sohn in seinen Armen, aber als er ans
Ziel kommt, ist das Kind tot.
Analyse:
Das Gedicht besteht aus (è costituito da) 8 Strophen. Das Reimschema ist aa bb , also Paarreim .
Der Rhythmus spielt in der Ballade eine wichtige Rolle und wird immer schneller, um den
dramatischen Ritt (cavalcata) durch den Wald zu repräsentieren. Es gibt eine Steigerung (crescendo)
bis zum tragischen Ende.
Im Gedicht kann man 4 “Stimmen” (voci) unterscheiden : der Erzähler, der Vater, das Kind, und der
Erlkönig. In der ersten und in der letzten Strophe spricht der Erzähler, der die Handlung einführt
(introduce) und abschließt (conclude). Diese zwei epischen Strophen bilden wie einen Rahmen
(cornice), der die dialogische Entwicklung der Geschichte umgibt (circonda).
Ort und Zeit sind unbestimmt (wie im Märchen)
In dieser Ballade finden wir die Gegenüberstellung (contrapposizione) von zwei Dimensionen :
a) die reale, rationalistische Welt, die von dem Vater vertreten wird (è rappresentato)
b) eine irreale, phantastische Welt : die dämonische Seite der Natur, die von dem Erlkönig
vertreten wird.
Dunkle Kräfte umgeben den Menschen, und die aufklärerische Vernunft kann nichts dagegen. Die
Natur ist als bedrohlich (minacciosa) und beunruhigend (inquietante) dargestellt : Wind, Nebel,
dürre Blätter, graue Bäume … Daraus entsteht das Gefühl der Ohnmacht (impotenza) des Menschen
vor der Natur. Das Kind steht in der Mitte : er gehört zur realen Welt, aber mit seiner Sensibilität und
Phantasie ( und wegen der Krankheit) kann er die phantasievolle Dimension der Natur wahrnehmen
(percepire).
Die Ballade ist durch eine starke Musikalität charakterisiert und wurde mehrmals vertont (musicata).
Die berühmteste Version ist die von Schubert : sie vermittelt sehr gut die angstvolle Atmosphäre
der literarischen Vorlage (testo letterario).