Jahresbericht - Kunsthistorisches Museum Wien Presse
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Jahresbericht - Kunsthistorisches Museum Wien Presse
Ephesos Museum Hofjagd- und Rüstkammer Sammlung alter Musikinstrumente 1010 Wien, Heldenplatz Schatzkammer 1010 Wien, Hofburg – Schweizerhof www.khm.at Kunsthistorisches Museum mit MVK und Ötm Sammlungen in der Neuen Burg Kunsthistorisches Museum 1010 Wien, Maria Theresien-Platz Wagenburg Theseustempel 1010 Wien, Volksgarten Schloss Ambras 6020 Innsbruck, Schlossstraße 20 Jahresbericht 2010 1130 Wien, Schloss Schönbrunn Jahresbericht Museum für Völkerkunde 1010 Wien, Neue Burg, Heldenplatz 2010 Österreichisches Theatermuseum 1010 Wien, Palais Lobkowitz, Lobkowitzplatz 2 Jahresbericht 2010 2 Jahresbericht 2010 Kunsthistorisches Museum mit MVK und ÖTM 4 Impressum Medieninhaber und Herausgeber Generaldirektorin Dr. Sabine HAAG Redaktion Franz Pichorner Elisabeth Herrmann Lektorat Elisabeth Herrmann Übersetzungen John WINBIGLER Art-Direktion Stefan ZEISLER Fotonachweis ©, falls nicht anders angegeben: KHM Leitung Fotografie und Bildbearbeitung Stefan ZEISLER Bildbearbeitung Sanela ANTIC Thomas RITTER Fotografen Christian Mendez Alexander Rosoli Andreas Uldrich Grafische Gestaltung Atelier Simma, Wien Druck Grasl Druck & Neue Medien www.khm.at © 2011 Kunsthistorisches Museum Wien Alle Rechte vorbehalten. 5 Inhalt 8 12 18 24 Vorwort der Generaldirektorin Geschäftsführung Aus der Chronik von KHM, MVK und ÖTM Sammlungen des Kunsthistorischen Museums 102 Sammlungen des Museums für Völkerkunde 128 Sammlungen des Österreichischen Theatermuseums 142 Abteilungen 196 Ausstellungen 228 Publikationen 234 Diverses 244 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 250 English Summary Geschäftsbericht 6 7 Vorwort der Generaldirektorin 8 Vorwort der Generaldirektorin Jahresberichte sind nicht nur Rückblicke auf ein abgelaufenes Geschäfts- und Arbeitsjahr, sondern auch eine Leistungsschau und damit Rechenschaftsberichte. Mit dem freien Eintritt in die Bundesmuseen für Jugendliche bis zum 19. Lebensjahr hat das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur einen wichtigen Schritt zur Öffnung unserer Häuser gesetzt, der sich auch für die Museen unseres Museumsverbundes von Anfang an höchst positiv ausgewirkt hat. Der überwältigende Erfolg unserer neuen Jahreskarte, die im ersten Jahr von über 33.000 Besucherinnen und Besuchern erworben wurde, ist für uns ein starkes Signal, hier die richtigen Schritte gesetzt zu haben. Die Finanzierungszusage des BMUKK für die umfangreichen Restaurierungsarbeiten im Bereich der seit 2002 geschlossenen Kunstkammer im Sommer 2010 hat uns mit großer Freude erfüllt. Im Herbst konnten daher die Bauarbeiten in diesem Bereich in vollem Umfang begonnen werden. In Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Büro HG Merz und einer örtlichen Bauaufsicht ist das Projektteam der Kunstkammer intensiv bemüht, den dichten Zeitplan bis zur Wiedereröffnung dieser bedeutenden Sammlung unseres Hauses im Dezember 2012 umzusetzen. Die Geschäftsführung ist aufgerufen, für einen wichtigen Eigenanteil der Finanzierung dieses Projektes zu sorgen und hat dafür 2010 einen Director’s Circle gegründet. Damit sollen kunstsinnige Förderer angesprochen werden, einen Beitrag für die Wiedereinrichtung dieser großartigen Sammlung zu leisten. Gleichzeitig haben wir im Herbst 2010 in New York den Verein International Friends of KHM ins Leben gerufen, um auch international ein an unserem Haus und unserer Arbeit interessiertes Fördergremium zu gewinnen. Mit dem Spatenstich für den Neubau eines Museumsdepots konnte, ebenfalls im Herbst 2010, ein wichtiger Schritt zur sicheren und klimatechnisch korrekten Unterbringung unserer Depotbestände gesetzt werden. Bis Ende 2011 soll dieses Bauvorhaben abgeschlossen sein. stehung eines neuen ethnographischen Museums haben auch 2010 zu keinem endgültigen Ergebnis geführt. Direktor Christian Feest wollte diesen Prozess aber nicht mehr zu Ende führen und hat mit Oktober 2010 die Sammlungsleitung zurückgelegt. Im Ausstellungsbereich haben wir 2010 einerseits wichtige Sammlungsbestände in den Mittelpunkt von Sonderausstellungen gerückt: Die Malkunst des Johannes Vermeer van Delft, Starke Köpfe, eine neue Sicht auf Porträts der Sammlungen unseres Hauses, eine Rekonstruktion der StallburgGalerie Kaiser Karls VI. und die große Herbstausstellung zum Prager Hofmaler Hans von Aachen haben im Kunsthistorischen Museum ein interessiertes Publikum gefunden. Für das Österreichische Theatermuseum war 2010 das erfolgreichste und besucherstärkste Jahr seit seinem Bestehen. Mit einem höchst attraktiven Ausstellungsprogramm über Gustav Mahler, Thomas Bernhard, Edita Gruberova und die Kostümsammlung des Hauses ist es gelungen, zahlreiche Besucherinnen und Besucher in das Museum zu holen. In personeller Hinsicht kam es im abge laufenen Jahr zu einigen Neubesetzungen: Die Abteilungen Kommunikation und Marketing sowie Museum und Publikum fanden mit Nina Auinger-Sutterlüty und Andreas Zimmermann jeweils eine neue Leitung. Nach der Pensionierung von Karl Schütz wurde die Direktion der Gemäldegalerie mit Sylvia Ferino-Pagden besetzt, die Stellvertretung der Generaldirektorin übernahm Franz Pichorner und die Leitung der Sammlungen von Schloss Ambras nach der Pensionierung von Alfred Auer Veronika Sandbichler. In Japan waren wir 2010 mit der äußerst erfolgreichen Ausstellung Treasures of the Habsburg Monarchy in Kyoto vertreten, die Ägyptisch-Orientalische Sammlung war nach Seoul und Sydney 2010 in Singapore zu Gast, im Nationalmuseum von Bukarest eröffneten wir im Juli 2010 eine DraculaAusstellung und die Kunstkammer präsentierte ab Dezember 2010 kostbare Bestände in Pforzheim. Im Museum für Völkerkunde gab es spannende Ausstellungsprojekte zu James Cook und die Entdeckung der Südsee sowie zu African Lace. Die Diskussionen mit dem Museum für Volkskunde und dem BMUKK über eine mögliche Fusion mit dem Museum für Völkerkunde und die Ent Ein spektakuläres Projekt brachte uns im Herbst 2010 ein völlig neues Publikum in das Kunsthistorische Museum: In Koope ration mit Jacqueline Kornmüller und Peter Wolf und ihrem Ensemble wenn es soweit ist realisierten wir Ganymed boarding. 16 zeitgenössische SchriftstellerInnen haben Bildbetrachtungen zu Werken der Gemäldegalerie publiziert, die von 16 bekannten SchauspielerInnen vor den jewei ligen Bildern interpretiert wurden. Dadurch entstanden vor unseren Augen völlig neue Sichtweisen auf Alte Meister, sie machten Kunst lebendig und aktuell. Mein Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre im Berichtsjahr geleistete hervorragende Arbeit und ihren großen Einsatz. Allen, die am Zustandekommen des Jahresberichtes 2010 mitgewirkt haben, sei an dieser Stelle aufrichtig gedankt. Dr. Sabine Haag Generaldirektorin Vorwort der Generaldirektorin Foreword of the Director General An important step in the opening of our institutions to a broader public was the decision by the Austrian Federal Ministry for Education, Arts and Culture (FMEAC) to open the Federal Museums free of charge to those under the age of nineteen. From its inception, this had an extremely positive effect on our group of museums. The overwhelming success of our new annual museum pass, which was purchased by more than 33,000 in its first year, was a strong signal that we had taken the right step. The FMEAC’s pledge in the summer of 2010 to subsidize the extensive renovation of the Collection of Sculpture and Decorative Arts (Kunstkammer), which had been closed since 2002, was a source of great satisfaction. By the autumn, construction was in full swing. Working together with the architectural offices of HG Merz in Stuttgart and local construction supervisors, the Kunstkammer’s project team is making an intense effort to meet the tight schedule that will see the reopening of this important collection in December 2012. The Museum’s commercial-management team is charged with the responsibility for finding a large part of the funding for the project. To that end a Director’s Circle was founded in 2010 to address art-loving sponsors and encourage them to con tribute to the reorganization and display of this magnificent collection. At the same time, the association of the International Friends of KHM was founded in New York in the autumn of 2010 in order to establish an international body to support our work. Another important step taken in the autumn of 2010 was the laying of the foundation stone for a new museum storage facility, which will provide a safe and climate-controlled environment for our holdings in storage. Construction should be completed by the end of 2011. In our presentation activities in 2010, we made some of our important holdings the focus of special exhibitions that attracted an interested public to the Kunsthistorisches Museum: The Art of Painting by Johannes Vermeer of Delft; Talking Heads, which provided a new view of portraits from our collections; a reconstruction of the Stallburg Gallery of Emperor Charles VI; and a large autumn exhibition on Hans von Aachen, painter to the imperial court in Prague. In 2010 the Austrian Theatre Museum had the most successful year since its founding, registering a record number of visitors. They were drawn by a very attractive programme of exhibitions that variously featured Gustav Mahler, Thomas Bernhard, Edita Gruberova and the Museum’s costume collection. The KHM was present in Japan in 2010 with an extremely successful exhibition in Kyoto, Treasures of the Habsburg Monarchy. The Egyptian and Near Eastern Collection was a guest in Singapore in 2010 following stops in Seoul and Sydney the year before. In July 2010 we opened a Dracula exhibition at the Romanian National Museum in Bucharest, and an exhibition of precious objects from the Collection of Sculpture and Decorative Arts got underway in Pforzheim in December. Exciting exhibitions staged by the Museum of Ethnology included James Cook and the Discovery of the South Seas and African Lace. No final decision was reached in 2010 in discussions between the FMEAC and the Museum of Folk Life and Folk Art in Vienna concerning a possible fusion with the Museum of Ethnology and the creation of a new ethnographic museum. The Museum of Ethnology’s director, Christian Feest, did not want to continue this process and resigned from his position in October 2010. With regard to personnel, there were a number of changes in 2010: Nina AuingerSutterlüty and Andreas Zimmermann became the new directors of the Com munication and Marketing Department and the Education Department, respec tively. Sylvia Ferino-Pagden was appointed director of the Picture Gallery following the retirement of Karl Schütz. Franz Pichorner became the Assistant Director General of the Museum, and Veronika Sandbichler was appointed director of the Ambras Castle Collections following the retirement of Alfred Auer. A spectacular project in the autumn of 2010 attracted a completely new group of visitors to the Kunsthistorisches Museum: in cooperation with Jacqueline Kornmüller, Peter Wolf and their ensemble wenn es so weit ist we staged Ganymed Boarding. I would like to express my gratitude to all our employees for their outstanding accomplishments and great commitment over the past year. I would also like to thank everyone involved in producing the Annual Report 2010. Dr. Sabine HAAG Director General 9 10 11 Geschäftsführung 12 Kaufmännische Geschäftsführung Vorwort Mehr als 33.000 Menschen haben sich seit ihrer Einführung im November 2009 zum Kauf einer Jahreskarte des Kunsthistorischen Museums und seiner angegliederten Häuser entschlossen. Mit diesem Rekord an Stamm besuchern gehen wir auch wirtschaftlich gestärkt in die Zukunft, erstmals haben wir sieben Millionen Euro an Eintrittserlösen eingenommen. Damit haben wir 2010 bewiesen, dass erfolgreiche Museumsarbeit auch wirtschaftlich erfolgreiches Handeln und unternehmerisches Agieren einschließt. Die aktive Bearbeitung der wichtigsten Tourismus-Märkte bildete neben dem Eintritt in neue, vielversprechende Zukunftsregionen – das Kunsthistorische Museum präsentierte sich im Rahmen einer China-Vorstellungsreise erfolgreich auf der Weltausstellung in Shanghai – einen Schwerpunkt der Vertriebstätigkeit, die zusammen mit unseren weltweiten Ausstellungskooperationen ein wesentlicher Stützpfeiler unseres internationalen Auftritts ist. Die erfreuliche Steigerung der Besucher erlöse um knapp ein Drittel im Jahr 2010 bietet uns Gelegenheit, den Kurs der Öffnung und Modernisierung unserer Museen weiter zu verfolgen. Zahlreiche kleinere und größere Bauprojekte, aber auch Investitionen in Fortbildung und die Qualität in der Erbringung unserer Dienstleistungen geben Zeugnis von dieser Innovationskraft. Sichtbares Zeichen der Erneuerung der Museumsinfrastruktur war die Neuge staltung der Museumsshops im Kunsthistorischen Museum, die im Frühjahr 2010 abgeschlossen wurde. Die Vergrößerung der Shopfläche wurde vom Publikum dankbar aufgenommen, was sich in gestiegenen Shopeinnahmen widerspiegelt. Wir setzen diesen Weg mit dem neuen Vortragsraum, der Neugestaltung des Vestibüls, der Schaffung eines Ateliers und der Einrichtung einer Lounge für die Freunde des Museums am Burgring 5 im Jahr 2011 fort. 2010 war auch das Jahr wesentlicher zukunftsweisender Entscheidungen: Die Finanzierungszusage des BMUKK zur Wiedereinrichtung und Neugestaltung der Kunstkammer erfolgte im Herbst 2010 ebenso wie die Grundsteinlegung zu unserem neuen Depot, in dem die Bestände unserer Museen, die bisher auf viele Standorte verteilt waren, sicher und auf dem entsprechenden Stand der Technik untergebracht sein werden. Die logistisch anspruchsvolle Übersiedlung wird eine der großen Herausforderungen des Jahres 2011 sein. Für das vergangene Jahr danken wir allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre Hingabe, die gemeinsam mit der heraus ragenden Qualität der Objekte und Sammlungen den Museumsverbund Kunsthistorisches Museum für die Besucher und die internationale Museumswelt in den Rang eines der bedeutenden Weltmuseen hebt, auf das wir mit Recht stolz sein können. Dr. Paul Frey Kaufmännischer Direktor/Geschäftsführer Mag. Verena Hofer, MAS Stv. Kaufmännische Geschäftsführerin Wissenschaftliche Tätigkeit Dr. Paul FREY Publikationen Das unternehmerische Museum, in: Kunstgeschichte Aktuell, Jg. XXVII 4/10, 2010 Herausgabe von Bulletin Kunst & Recht I und II, Jg. 1, 2010 Vorträge, Teilnahme an Tagungen 18.6. Denkmalschutz in Europa – Ver gangenheit, Gegenwart, Zukunft, Wien 6.8. Kulturmanagement und Nachhaltig keit, Strobl, Sommerdiskurs der Universität Wien 18.11. Kulturrückgabe in Österreich, Wien Lehrtätigkeit WS 2009/10 Kulturrecht I, Wien, Univer sität, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Vorlesung WS 2009/10 Praxisdialog Kulturmanage ment, Wien, Wirtschaftsuniversität, Institut für Public Management Kaufmännische Geschäftsführung Foreword Since the introduction of an annual pass to the Kunsthistorisches Museum and its sister institutions in November 2009, more than 33,000 people have taken advantage of this offer, and the record number of regular visitors has strengthened the economic future of our Museum. Last year we regis tered seven million euros in admissions for the first time, thus demonstrating that successful museum work also entails successful business practices and entre preneurial thinking. A focus of our marketing activity is the active exploitation of relevant tourism markets along with the exploration of new and promising future markets. Together with cooperative activities with our worldwide exhibition partners, these are the important pillars on which our international presence is based. An example: the Kunst historisches Museum made a successful appearance at the World Expo 2010 in Shanghai within the framework of a presentation trip to China. A salutary effect of the increase in visitors by almost a third in 2010 was the oppor tunity it offered to continue our programme of further opening and modernizing our museum. Numerous construction projects, large and small, as well as investment in continuing education and in improving the quality of our services bear witness to our innovative energy. A visible sign of the renewal of the Museum’s infrastructure was the renovation of the Kunsthistorisches Museum’s Shop, which was completed in the spring of 2010. Shoppers welcomed the enlargement of the sales area, as evidenced by the increased sales revenues. In 2011 we are continuing our programme of renovating Burgring 5 with a new lecture hall, the renovation of the vestibule, the creation of a new studio and the opening of a lounge for Friends of the Museum. A number of important, future-oriented decisions were made in 2010: in the autumn of 2010 the Federal Ministry for Education, Arts and Culture pledged a subsidy for the renovation and reorganization of the Collection of Sculpture and Decorative Arts (Kunstkammer), and the foundation stone was laid for our new storage facility. It will provide state-of-theart storage conditions for our holdings, which up to now have been kept at many different locations. The logistics involved in moving them poses one of the great challenges of 2011. We would like to thank all our employees for their dedication over the past year. Their commitment along with the outstanding quality of the objects and collections has made the Kunsthistorisches Museum – for its visitors and the inter national museum world alike – one of the world’s most important museums, for which we can be quite proud. Dr. Paul FREY CFO Mag. Verena HOFER, MAS Deputy CFO 13 14 Generaldirektion und Wissenschaftliche Geschäftsführung Wissenschaftliche Tätigkeit Dr. Sabine Haag Herausgabe von Jahrbuch des Kunsthisto rischen Museums Wien, Bd. 11, 2010 (gemeinsam mit G. Helke) Publikationen Herausgabe von Jahresbericht 2009 Kunsthistorisches Museum mit MVK und ÖTM, Wien 2010, Redaktion: F. Pichorner Herausgabe von Ausstellungskatalog Vermeer. Die Malkunst. Spurensicherung an einem Meisterwerk. Vermeer. The Art of Painting. Scrutiny of a Picture. With English Translations of the essays, Wien (KHM) 2010 (gemeinsam mit E. Oberthaler und S. Pénot) Herausgabe von Sammlungskataloge des Kunsthistorischen Museums, Bd. 6: W. Prohaska – G. Swoboda, Caravaggio und der internationale Caravaggismus (Sammlungskatalog der Gemäldegalerie: Rom I), Wien 2010 Herausgabe von Ausstellungskatalog Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistorischen Museums, Wien (KHM) 2010 Herausgabe von Schriften des Kunsthistorischen Museums, Bd. 12: Ludwig Igálffy von Igály, Die Ambraser Trinkbücher. Erster Band (1567–1577). Transkription und Dokumentation, Wien 2010 Herausgabe von Ausstellungskatalog Goldenes Zeitalter. Holländische Gruppen porträts aus dem Amsterdams Historisch Museum, Wien (KHM) 2010 (gemeinsam mit K. Schrenk), Redaktion: K. Schütz Herausgabe von Ausstellungskatalog Sammeln: Zeitverschwendung oder Kunst?, Wien (KHM) 2010 Herausgabe von Ausstellungskatalog V. Sandbichler, Die Hochzeit Erzherzog Ferdinands II. Eine Bildreportage des 16. Jahr hunderts, Innsbruck (Schloss Ambras) 2010 Herausgabe von Ausstellungskatalog Nozze italiane. Österreichische Erzherzo ginnen im Italien des 16. Jahrhunderts, bearb. von A. Auer, M. Rauch, V. Sand bichler und K. Seidl, Innsbruck (Schloss Ambras) 2010 Herausgabe von Ausstellungskatalog M. Kurzel-Runtscheiner, Napoleons Hoch zeit. Napoleon’s Wedding. Le mariage de Napoléon, Wien (Wagenburg) 2010 Herausgabe von Ausstellungskatalog P. Rainer, Glanz der Macht. Kaiserliche Pretiosen aus der Wiener Kunstkammer, Pforzheim (Schmuckmuseum Pforzheim) 2010/2011 – Halle/Saale (Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt) 2011 (gemeinsam mit C. Holzach und K. Schneider) Herausgabe von Die Galerie Kaiser Karls VI. in Wien. Solimenas Widmungsbild und Storffers Inventar (1720–1733), Wien 2010 (gemeinsam mit G. Swoboda) Herausgabe von Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum, Bd. 1: R. Hopfner, Meisterwerke der Sammlung alter Musikinstrumente, Wien 2010 Herausgabe von Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum, Bd. 5: C. Bischoff, Meisterwerke der Gemälde galerie, Wien 2010 Herausgabe von Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistorischen Museums. Ein Museumsbuch für junge Leser, Wien 2010, Redaktion: D. Uchtmann Vorträge, Teilnahme an Tagungen 15.4. Das Kunsthistorische Museum Wien. Einblick – Ausblick – Weitblick, Köln, Wallraf-Richartz Museum, im Rahmen der Reihe „KunstBewusst“ 26.4. Das Kunsthistorische Museum – ein Weltmuseum in Österreich, Bregenz, Universitätstag unter dem Motto Der Fort schritt und das Museum. Über die Zukunft und Vergangenheit Dr. Franz Pichorner Publikationen Europa und der wiedergefundene Stier. Ein Fallbeispiel aus dem Kunsthistorischen Museum, in: D. Boll (Hg.), Marktplatz Museum. Sollen Museen Kunstwerke ver kaufen dürfen?, Zürich 2010, 130–140 Herausgabe von A Brief Guide to the Kunsthistorisches Museum, Vol. 5: Masterpieces of the Picture Gallery, Wien 2010 Buchbesprechung zu D. Boll (Hg.), Markt platz Museum. Sollen Museen Kunstwerke verkaufen dürfen?, Zürich 2010, in: Bulletin Kunst & Recht 2/2010, 63 f. Herausgabe von Collana di guide del Kunsthistorisches Museum Volume 9: Capolavori delle Collezioni del castello di Ambras, Wien 2010 Das Archiv des Kunsthistorischen Museums, in: Archives et Bibliothèques de Belgique 81, 1–4, 2010, 217–230 (gemeinsam mit J. Weiss) Herausgabe von Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum, Bd. 11: A. Stillfried, 111 Meisterwerke für junge Besucher, Wien 2010 Redaktion von Jahresbericht 2009 Kunsthistorisches Museum mit MVK und ÖTM, Wien 2010, hg. von S. Haag Herausgabe von Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum, Bd. 12: Meisterwerke der Kunstkammer, Wien 2010 Kuratorium, Vereine, Mitarbeiter im Ruhestand Mitglieder des Kuratoriums des Khm mit Mvk und Ötm zum 31.12.2010 Vorstandsmitglieder des Vereins der Freunde der Wagenburg Vorsitzender: Stellvertreter: Präsidentin: Dkfm. Heide Senger-Weiss Vizepräsidentin: Dir. Dr. Monica Kurzel-Runtscheiner Kassierin: Mag. Diana Mautner-Markhof 1. Rechnungsprüfer: Mag. Franz P. Kus 2. Rechnungsprüfer: Dr. Stefan Wurst Dkfm. Peter PÜSPÖK Univ.-Prof. Dr. Theodor ÖHLINGER Dr. Brigitte BORCHARDT-BIRBAUMER Dr. Roswitha DENK Dr. Rudolf ERTL HR Dr. Josef KIRCHBERGER MMag. Bernhard MAZEGGER ADir. Johann PAUXBERGER MR DI Wolfgang POLZHUBER Vorstandsmitglieder des Vereins der Freunde des Kunsthistorischen Museums Obmann: 1. Stellvertreter: 2. Stellvertreter: Schriftführer: Schatzmeister: GD Dr. Konstantin KLIEN GD HR Prof. Dr. Wilfried SEIPEL Dr. Johanna SCHÖNBURG-HARTENSTEIN Univ.-Prof. Dr. Theodor ÖHLINGER Dr. Pippin HENZL Dr. Alfred BROGYANYI RA Dr. Martin EDER GD Dr. Sabine HAAG GD Dkfm. Dr. Claus J. RAIDL GD Dr. Walter ROTHENSTEINER Präsident KR Herbert SCHIMETSCHEK Vorstandsmitglieder des Vereins Freunde der Völkerkunde Präsident: Prof. Erwin MELCHARDT 1. Vizepräsident: Univ.-Prof. Dr. Christian F. FEEST 2. Vizepräsidentin: Dr. Barbara PLANKENSTEINER 1. Schriftführerin: Mag. Petra NAVARA-UNTERLUGGAUER 2. Schriftführer: Dr. Christian SCHICKLGRUBER Schatzmeister: John MARSHALL Schatzmeister Stv.: Dr. Claudia AUGUSTAT Weitere Mitglieder: a. o. Univ.-Prof. Dr. Thomas FILLITZ Renate GRÜNBERGER Mag. Sita TREYTL Mag. Margit WAGNER 1. Rechnungsprüfer: Dr. Norbert MYLIUS 2. Rechnungsprüferin: Susi GRACZOL Mitarbeiter im Ruhestand Im Jahr 2010 traten in den Ruhestand: Vorstandsmitglieder des Vereins International Friends of KHM President: Dr. Christiana Killian Vice President: GD Dr. Sabine Haag Treasurer: Dr. Stephen M. Harnik Secretary: Alice A. Knapp Assistant Secretary: Dr. Stephen M. Harnik Member: Dr. Renée Price Member: Dr. Franz Pichorner HR Dr. Alfred AUER, Direktor Elmar DIEWALD Gabriele FRANCO Paul GRUBER Kurt KUMANOVICHI Leopold LECKER lona LEX Shu-Mei PAI Schahrouk PHARZANEH ADir. Egon SCHMATZER HR Dr. Karl SCHÜTZ, Direktor, Stv. Generaldirektor Das KHM mit MVK und ÖTM bedankt sich für die langjährige engagierte Mitarbeit und wünscht allen weiterhin das Beste für die Zukunft! 15 16 17 Aus der Chronik von KHM, MVK und ÖTM 18 Aus der Chronik von KHM, MVK und ÖTM – 1.1. Live-Übertragung des Neujahrskonzertes mit Balletteinlagen aus dem Kunsthistorischen Museum Seit 1. Jänner 2010 haben alle Kinder und Jugendlichen unter 19 Jahren freien Eintritt in die Bundesmuseen 3.–8.1. GD Haag und Dr. Pichorner nehmen an der Eröffnung der KHM-Ausstellung Treasures of the Habsburg Monarchy in Kyoto teil und führen Gespräche über zukünftige Ausstellungsprojekte 5.1. Einführung eines zweiten Schließtages (Dienstag) in der Neuen Burg 25.1. Pressekonferenz und Ausstellungseröffnung Vermeer. Die Malkunst in Saal VIII des KHM; Preview für den Verein der Freunde des KHM 26.1. Vermeer-Vortrag von Dr. Arthur K. Wheelock (National Gallery Washington DC) im Medienraum 12.2. GD Haag und Dr. Pichorner führen Kooperationsgespräche mit Direktor Max Hollein (Städel Museum) in Frankfurt 14.2. GD Haag und Dr. Pichorner nehmen an der Finissage der Renaissance-Ausstellung im Museum der Schönen Künste in Budapest teil 15.–26.2. Schließung der Schatzkammer 17.2. Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und Frau Margit Fischer besuchen die VermeerAusstellung im KHM 22.2. Tag der Freunde mit speziellem Programm in den Sammlungen und Abteilungen des Auswahl KHM am Burgring für den Verein der Freunde des KHM 17.3. 47. Sitzung des Kuratoriums im KHM 1.–8.3. Teilweise Schließung der ÄgyptischOrientalischen Sammlung wegen Neu adaptierung 18.3. GD Haag und Dr. Frey geben eine BilanzPressekonferenz im KHM 2.3. Aktionstag Schule schaut Kunst in der Gemäldegalerie und der Antikensammlung des KHM 9.3. Besuch Seiner Exzellenz, des Premier ministers der Mongolei Batbold Sukhbaatar, im KHM 10.3. Pressekonferenz und Eröffnung der Aus stellung Gustav Mahler und Wien im ÖTM 12.3. BM Dr. Claudia Schmied besucht die wiedereröffneten Ausstellungsräume des ÖTM 13.3. Verkaufsmarkt für Japanliebhaber. Kost bares, Kurioses, Brauchbares in der Säulenhalle des MVK 14.3. Japanisches Frühlingsfest in der Säulenhalle des MVK 15.3. GD Haag führt die Gattin des kroatischen Präsidenten, Univ.-Prof. Dr. Tatjana Josipović, und Frau Margit Fischer durch die Studiensammlung der Schatzkammer 16.3. Exklusive Depot-Führung durch GD Haag und Dr. Rainer für Kunstkammer-Paten, die mit ihrer Spende die Restaurierung von Objekten der Kunstkammer ermöglicht haben 19.3. KHM-Cercle 21.–27.3. GD Haag und Dr. Hölzl führen Aus stellungsverhandlungen und Kooperationsgespräche in San Francisco, Seattle und Toronto 26.3. Eröffnung der Ausstellung Die Hochzeit Erzherzog Ferdinands II. Eine Bildreportage des 16. Jahrhunderts auf Schloss Ambras, Innsbruck 22.4. Vermeer-Vortrag von a. o. Univ.-Prof. Dr. Daniela Hammer-Tugendhat im Bassano Saal des KHM 23. und 24.4. Symposium Musikinstrumente und Musizierpraxis zur Zeit Gustav Mahlers im Eroica-Saal des ÖTM 26.4. Szenische Lesung Alte Meister von Thomas Bernhard mit Hermann Beil, Erwin Steinhauer und Martin Schwab in der Gemäldegalerie des KHM 29.4. Vermeer-Vortrag von em. Univ.-Prof. Dr. Artur Rosenauer im Bassano Saal des KHM 11.5. Pressekonferenz und Eröffnung der Ausstellung James Cook und die Entdeckung der Südsee im MVK 27.–29.5. Teilnahme von GD Haag an der Inter nationalen Museumsdirektorenkonferenz (Bizot Group) in Prag Chronik 31.5. Pressekonferenz und Eröffnung der Ausstellung Starke Köpfe in Saal VIII des KHM 1.6. BM Dr. Claudia Schmied zeichnet im Berger-Saal des KHM 54 Schulen mit dem Gütesiegel „Kompetenzzentrum für schulische Tagesbetreuung“ aus 2.6. 48. Sitzung des Kuratoriums im KHM 9.6. Betriebsratsvollversammlung im Bassano Saal des KHM 10.6. Vortrag Bildnisse, Freundschaftsgaben und die Schmeichelei von Dr. Hannah Baader in der Vortragsreihe Starke Köpfe im Bassano Saal des KHM 21.6. Eröffnung der Ausstellung Napoleons Hochzeit in der Wagenburg 22.6. Präsentation des Buches Caravaggio von Univ.-Prof. Dr. Sebastian Schütze in Kooperation mit dem Institut für Kunst geschichte der Universität Wien in der Gemäldegalerie 30.6. Eröffnung der Ausstellung Nozze Italiane. Österreichische Erzherzoginnen im Italien des 16. Jahrhunderts auf Schloss Ambras, Innsbruck 1.7. Vortrag Der lebendige Blick. Gesicht – Bildnis – Identität von Univ.-Prof. Dr. Gottfried Boehm in der Vortragsreihe Starke Köpfe im Bassano Saal des KHM 1. und 2.7. Konferenz Communicating the Museum im Berger-Saal des KHM 6.7. Eröffnung der Ausstellung Imperial Sight seeing in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien in der Säulenhalle des MVK 13.9. Pressekonferenz und Eröffnung der Aus stellung Sammeln: Zeitverschwendung oder Kunst? durch BM Dr. Claudia Schmied im Bassano Saal des KHM 8.7. GD Haag eröffnet die Dracula-Ausstellung im Nationalmuseum Bukarest 15.9. Premiere von Ganymed Boarding, eine Produktion von „wenn es soweit ist“ (Jacqueline Kornmüller und Peter Wolf) zu Alten Meistern in der Gemäldegalerie des KHM mit sechs Folgeterminen 13.7. Pressekonferenz von BM Dr. Claudia Schmied und GD Haag über die Finan zierungszusage des BMUKK für die Neugestaltung der Kunstkammer im Berger-Saal des KHM 15.7. Präsentation des Buches Die Galerie Kaiser Karls VI. in Wien. Solimenas Widmungsbild und Storffers Inventar (1720–1733) in der Gemäldegalerie des KHM 26.7. Das KHM freut sich über den 30.000. Jahreskartenbesitzer, der in einer BAWAG-Filiale geehrt wird 9.8. Art Protectors – Irene Andessner inszeniert 2 Tableaux vivants im KHM mit GD Haag und Direktor Schütz 7.9. Eröffnung der Ausstellung Das Gold der Erzbischöfe – aus dem Münzkabinett des Bankhaus Spängler im Berger-Saal des KHM 8.9. Pressekonferenz und Eröffnung der Aus stellung Goldenes Zeitalter. Holländische Gruppenporträts aus dem Amsterdams Historisch Museum in der Gemäldegalerie 9.9. Vortrag Teuer und lebendig. Tizians Porträt des Jacopo da Strada von Univ.-Prof. Dr. Frank Fehrenbach in der Vortragsreihe Starke Köpfe im Bassano Saal des KHM 16.9. Erstes Board-Meeting der International Friends of KHM in der Kanzlei Harnik & Finkelstein in New York Gala-Dinner für die International Friends of KHM in der Neuen Galerie New York 17.9. GD Haag, Dr. Ferino-Pagden und Dr. Pichorner nehmen an der Preview der Arcimboldo-Ausstellung in der National Gallery Washington teil 21.–24.9. Kongress Egypt & Austria im KHM 23.9. 49. Sitzung des Kuratoriums 2.10. Lange Nacht der Museen 3.10. Baubeginn des neuen KHM-Depots 7.–9.10. Teilnahme von GD Haag an der Inter nationalen Museumsdirektorenkonferenz (Bizot Group) in Rom Symposium der Antikensammlung zum Thema Der Goldschatz von Nagyszentmiklós im Medienraum des KHM 12.10. Pressekonferenz und Eröffnung der Aus stellung Edita Gruberova. 40 Jahre Wiener Staatsoper im Eroica-Saal des ÖTM 19 20 Aus der Chronik von KHM, MVK und ÖTM 13.10. Präsentation der tastbaren 3 D-Reliefs für Blinde und sehschwache Menschen durch GD Sabine Haag und Vertreter des BundesBlindeninstituts 17.11. 50. Sitzung des Kuratoriums 17.10. Fundraising Dinner im KHM Lesung Ken Follet in der Neuen Burg im Rahmen der LeseFestWoche/BuchWien 18.10. Pressekonferenz und Eröffnung der Ausstellung Hans von Aachen. Hofkünstler in Europa 18.–21.11. Internationaler Markt der Völker in der Säulenhalle des MVK 21.10. Pressekonferenz und Eröffnung der Ausstellung African Lace im MVK 22.10. Lotterien-Tag im Kunsthistorischen Museum im Rahmen der Partnerschaft 31.10. BAWAG-Tag im KHM 4.11. Präsentation des von Franz Kirchweger und Werner Telesko herausgegebenen Bandes Thesaurus Mediaevalis. Ausgewählte Schriften zur Schatzkunst des Mittelalters von Hermann Fillitz im Berger-Saal der Kunstkammer in Anwesenheit des Bundespräsidenten 11.11. Pressegespräch zur Ausstellung Story Behold, Story Be Told in Saal XIII der Gemäldegalerie des KHM 15.11. Podiumsdiskussion zum Thema Zeitge nössische Kunst in historischen Museen im Rahmen der Vienna Art Week in der Kuppelhalle des KHM Eröffnung der Ausstellung Story Behold, Story Be Told in der Kuppelhalle des KHM 16.11. Jahrespressekonferenz mit Präsentation des Programmes für 2011 von GD Haag und Dr. Frey im Berger-Saal des KHM 18.11. Generalversammlung der Freunde des Kunsthistorischen Museums 22.11. Pressekonferenz und Eröffnung der Ausstellung Parcours der Helden (in Zusammenarbeit mit Stella Art Foundation) in der Antikensammlung des KHM 24.11. Pressekonferenz und Eröffnung der Ausstellung Verkleiden – Verwandeln – Verführen. Bühnenkostüme aus der Sammlung des Österreichischen Theater museums im ÖTM 29.11. Feierliche Verabschiedung von HR Dr. Karl Schütz, Direktor der Gemäldegalerie, in den Ruhestand in der Kuppelhalle des KHM und Verleihung des Großen Goldenen Ehrenkreuzes für Kunst und Wissenschaft I. Klasse durch BM Dr. Claudia Schmied 30.11. Pensionsantritt von HR Dr. Alfred Auer, Direktor Schloss Ambras 1.12. Antritt von Dr. Sylvia Ferino-Pagden als Direktorin der Gemäldegalerie, von Dr. Franz Pichorner als stellvertretender Generaldirektor und von Dr. Veronika Sandbichler als Direktorin der Sammlungen auf Schloss Ambras 2.12. GD Haag eröffnet die KHM-Ausstellung Glanz der Macht. Kaiserliche Pretiosen aus der Wiener Kunstkammer im Schmuckmuseum Pforzheim 6.12. Der Regierungschef des Vatikanstaates, Kardinal Giovanni Lajolo, besucht in Begleitung des Apostolischen Nuntius, Erzbischof Zurbriggen, die Schatzkammer 9.12. Antrittspressekonferenz von Dr. Sandbichler auf Schloss Ambras 11.12. BP Dr. Heinz Fischer und Frau Margit Fischer besuchen gemeinsam mit der Staatspräsidentin der Republik Finnland Tarja Halonen die Schatzkammer Frau Margit Fischer und die Gemahlin des Präsidenten der Italienischen Republik, Frau Clio Napolitano, besuchen die Ausstellung African Lace im MVK 16. und 17.12. Seminar Rechtsfragen der Kunstmuseen von Univ.-Prof. Dr. Gerte Reichelt vom Institut für Europarecht, Internationales Recht und Rechtsvergleichung – Abteilung für Europarecht der Universität Wien 20.12. Weihnachtsfeier für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im KHM 30.12. GD Haag führt die Gemahlin des Emirs von Katar, Sheikha Mozah bint Nasser Al Missned, durch die Schatzkammer 31.12. Silvestergala in der Kuppelhalle des KHM Organigramm Organigramm KHM mit MVK und ÖTM Generalsekretariat Corporate Design Ägyptisch-Orienta- lische Sammlung Generaldirektion Wissenschaftliche Geschäftsführung KHM Sammlungen MVK Direktion ÖTM Direktion Kaufmännische Geschäftsführung Recht Personalmanagement Buchhaltung & Finanzen Antikensammlung Öffentlichkeitsarbeit & Marketing Sponsoring & Events Organisation & Einkauf Controlling Münzkabinett Museum & Publikum Ausstellungsmanagement Ticketing & Tourismus Shops & Repro Kunstkammer & Schatzkammern Visuelle Medien Publikationen Sicherheitsmanagement Gebäudemanagement Gemäldegalerie Naturwissenschaft- liches Labor Informationstechnologie Projektmanagement Hofjagd- & Rüstkammer Sammlung alter Musikinstrumente Wagenburg & Monturdepot Schloss Ambras Archiv Bibliothek 21 22 23 Sammlungen des Kunsthistorischen Museums 24 Ägyptisch-Orientalische Sammlung Dr. Regina HÖLZL, Direktorin Mag. Michaela HÜTTNER Sabine MUCKENSTURM Barbara POROPATICH Restaurierung Mag. Irene ENGELHARDT Mag. Michael LOACKER Mag. Vanessa TUCOM-NOVAK Sammlungszugänge Malachit Schenkungen L. 16,4 cm, B. 16,2 cm, D. 2,4 cm Herkunft: Copper Queen Mine, Australien Inv.-Nr. ÄS 10314 Seit mehreren Jahren befinden sich ein Stück Malachit und ein Stück Galenit als Dauerleihgaben des Naturhistorischen Museums Wien in der Ägyptisch-Orienta lischen Sammlung. Diese Mineralien sind zusammen mit Schminkutensilien in der Schmuckvitrine in Saal VI ausgestellt und dienen zur Veranschaulichung jener Ursprungsmaterialien, aus denen die Alten Ägypter die grüne und schwarze Augenschminke herstellten. Auf Initiative des kürzlich verstorbenen Leiters der Mineralogisch-Petrografischen Abteilung des Naturhistorischen Museums HR Dr. Robert Seemann wurden diese beiden Mineralien der Ägyptisch-Orienta lischen Sammlung geschenkt. Galenit L. 2,7 cm, B. 3,8 cm, T. 3,4 cm Herkunft: Příbram, Tschechien Inv.-Nr. ÄS 10315 Sammlung Latzkovics (Übernahme aus der Antiken sammlung) Bereits 2009 gelangte die aus 286 Objekten bestehende sogenannte Sammlung Latzkovics als Schenkung in die Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums. 2010 wurden davon 22 Objekte an die Ägyptisch-Orientalische Sammlung abgegeben. Bei diesen Objekten, die aus Syrien bzw. Mesopotamien stammen, handelt es sich überwiegend um Tonfiguren bzw. um Fragmente solcher Figuren. Hinzu kommen Tontäfelchen, ein sogenannter Gründungsnagel aus Ton, ein Rollsiegel sowie ein kleines Gefäß in Form eines Pinienzapfens. Die Objekte erhielten die Inventarnummern Sem 1288 bis inkl. Sem 1309 im Semitischen Inventar der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung. Umgestaltung der Schauräume der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung Mesopotamische Objekte der Sammlung Latzkovics Die Ausstellungstournee der ÄgyptischOrientalischen Sammlung in Asien und Australien 2009/2010 und die dadurch bedingte einjährige Abwesenheit zahlreicher Objekte aus den Schauräumen der Sammlung machten temporäre Umstellungen in drei Sälen erforderlich. Dadurch bot sich sammlungen KHM jedoch die Gelegenheit, zahlreiche be deutende Objekte in einem völlig neuen Umfeld zu präsentieren, was wiederum dazu führte, das bisherige Präsentationskonzept dieser Säle neu zu bewerten und inhaltlich zu überarbeiten. Seit der Neuaufstellung der Sammlung im Jahre 2001 sind in den sogenannten „roten Sälen“ der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung (VII, VIII und IX) Skulpturen, Stelen, Reliefs und Architekturelemente vom Alten Reich bis in griechisch-römische Zeit zu sehen. Während die Objekte in den Sälen VII und VIII bisher in annähernd chronologischer Reihenfolge ausgestellt waren, wurden im Ecksaal IX ausgewählte Meisterwerke aller Epochen rund um eine beleuchtete Glaspyramide gruppiert. Aufgrund der begrenzten finanziellen Mittel, die für die Umgestaltung der Schauräume zur Verfügung standen, mussten sich die Gestaltungsmaßnahmen auf die frei stehenden Objekte beschränken. Eine Veränderung oder Verlagerung der an den Wänden montierten Stelen und Architekturteile war nicht möglich. Die größten Veränderungen fanden im Ecksaal IX statt, der an das chronologische Konzept der Säle VII und VIII angebunden werden sollte. Zu diesem Zweck wurde die Glaspyramide entfernt und sämtliche Meisterwerke des Alten und Mittleren Reiches wurden aus Saal IX in den Saal VII verlagert, wo weitere Statuen und Reliefs dieser beiden Epochen ausgestellt sind. In Saal IX sind nun überwiegend Statuen des Neuen Reiches zu sehen, darunter mehrere Königsstatuen, wie der Oberteil einer Statue Thutmosis’ III. (ÄS 70), die Statue eines Mantelpavians mit Königsfigur (ÄS 5782) und die Statuengruppe des Gottes Horus und des Königs Haremhab (ÄS 8301). Der Vorderteil eines Sphinx von Amenophis III. (ÄS 10152) wird nach gründlicher Restaurierung im Zentrum von Saal IX aufgestellt werden (geplant für 2011). Der neu gestaltete Saal IX Götterstatuen sowie Statuen von Beamten, Priestern und Handwerkern aus dem Neuen Reich, der Spätzeit und der Ptolemäerzeit, ferner der anthropomorphe ptolemäische Sarkophag des Pa-nehem-isis (ÄS 4), der an Ort und Stelle verbleiben musste, vervollständigen die Präsentation in Saal IX. Der chronologische Rundgang setzt sich in Saal VIII fort. Die im Durchgang zwischen Saal VIII und Saal IX eingebauten Vitrinen wurden aus technischen Gründen vorläufig stillgelegt. Für die ursprünglich dort untergebrachte Nilpferdstatuette (ÄS 4211) – eines der Hauptwerke der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung – wurde ein neuer Standort in Saal V gefunden. Chronologischer Rundgang durch die Säle VII, VIII und IX 25 26 ägyptisch-orientalische sammlung Die Nilpferdstatuette an ihrem neuen Standort in Saal V Die neu gestaltete Fensterfront in Saal VII Für die Präsentation der Reliefs und Statuetten aus der Amarnazeit, die ebenfalls in einer der Durchgangsvitrinen untergebracht waren, konnte bislang noch keine befriedigende Lösung gefunden werden. In Saal VIII, in dem Objekte vom Neuen Reich bis in griechisch-römische Zeit zu sehen sind, kam es nur zu geringfügigen Objektumstellungen. Das Oberteil einer Königsstatue mit dem Horusfalken, welches vermutlich Sethos I. aus dem Neuen Reich zeigt (ÄS 5910), wurde vor die Säule in der Raummitte mit Blickrichtung zur Fensterfront platziert. Auch das Gesicht eines alten Mannes aus der Ptolemäerzeit (ÄS 42, aus Saal IX) ist nun in einer Einzelvitrine in Saal VIII ausgestellt. Insgesamt fünf Statuen des Alten und Mittleren Reiches übersiedelten von Saal IX in den Saal VII, darunter ein weiteres Umsetzung der Statue Sethos’ I. Hauptwerk der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung – der sogenannte Ersatzkopf aus dem Alten Reich (ÄS 7787) –, der nun die Fensterfront in Saal VII dominiert. Flankiert wird der Ersatzkopf von den beiden KaStatuen des Snofru-nefer (ÄS 7506) und des Ba-ba-ef (ÄS 7785) aus dem Alten Reich auf der einen sowie von der Priesterstatue des Sebekemsaf (ÄS 5051, 5801) inklusive der originalen Fußplatte (eine Dauerleihgabe des National Museum of Ireland) und dem Sphinxkopf Sesostris’ III. (ÄS 5813) aus dem Mittleren Reich auf der anderen Seite. Einige bereits in Saal VII befindliche Statuen wurden umgestellt, darunter die Statue der Chent und ihres Sohnes (ÄS 7507), weiters wurden zwei Statuen des Neuen Reiches – die Stabträgerstatue des Siese (ÄS 34) und die Statuengruppe des Meri-ptah (ÄS 48) – in den Saal IX verlagert. Zugleich mit der inhaltlichen Umgestaltung einiger Säle wurden verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Objektsicherheit verwirklicht. Dazu zählen Kippsicherungen bei Statuenpodesten sowie Glasabdeckungen von Reliefs, insbesondere in der Kultkammer des Ka-ni-nisut in Saal II: Um die empfind lichen Kalksteinreliefs zu schützen, wurde der enge Zugangskorridor verglast. Zusätzlich wird demnächst eine Absperrung am Eingang in die eigentliche Kammer angebracht, die dem Besucher jedoch weiterhin die Betrachtung der Reliefs in der Kammer erlaubt. Mehrere besonders schwere Statuen wurden auf neue Sockel mit eingebauter „Palettenfunktion“ gestellt. Dadurch können diese Statuen nun mittels Hebegerät („Ameise“) von lediglich zwei Personen einfach und sicher bewegt werden, wäh- sammlungen KHM rend zuvor fünf bis sechs Personen für die gleiche Tätigkeit notwendig waren. In Saal I wurde an einer der Längsseiten des großen Sarkophages des Nes-schu-tefnut (ÄS 1) eine neue Stufe mit integrierter Glaswand angebracht, welche dem Besucher nun eine objektschonende Betrachtung des Sarkophaginneren ermöglicht. Die erwähnten Maßnahmen zur Verbesserung der Objektsicherheit bilden lediglich den Anfang und sollen in den nächsten Jahren kontinuierlich fortgesetzt und weiterentwickelt werden. Zudem ist für 2011 oder 2012 auch die Umgestaltung von Saal VIa geplant, in dem Objekte der Orientalischen Sammlung sowie Objekte zur Entwicklung der Schrift in Ägypten untergebracht sind. Für dieses Projekt konnten 2010 bereits einige wichtige Vorarbeiten geleistet werden. Begonnen wurde auch mit der Überarbeitung der Beschriftungen in den Schauräumen. 2010 wurden die Saaltexte in den Sälen I, III und V inhaltlich überarbeitet und neu gestaltet. Eine große Beschriftungsstele beim Eingang in Saal I gibt einen Überblick über die Chronologie und Geografie Ägyptens. Zusatzinformationen zu verschiedenen Themenkreisen (Totenkult, Mumifizierung etc.) werden dem Besucher in Form von Saalblättern in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung gestellt. Die Maßnahmen erfolgten durch das Team der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung und der angeschlossenen Restaurierwerk stätte in enger Zusammenarbeit mit dem Gebäudemanagement und der Abteilung Visuelle Medien (Fotoatelier und Grafik). Die Statuengruppe von Haremhab und Horus auf ihrem neuen Sockel mit integrierter Palettenfunktion Abschluss der Ausstellungstournee der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung in Korea, Australien und Singapur (28.4.2009–4.4.2010) Die letzte Station der Ausstellungstournee der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung war das National Museum of Singapore (21.12.2009 – 4.4.2010), wo die Aus stellung Quest for Immortality – The World of Ancient Egypt von 118.071 Besuchern gesehen wurde. Insgesamt konnten an allen drei Stationen der Ausstellungstournee in Seoul/Korea, Sydney/Australien und Singapur 626.427 Besucher gezählt werden. Die große auch internationale Bedeutung dieser Tournee zeigt sich besonders in einer Rangliste, die im April 2010 von „The Art Newspaper“ herausgebracht wurde. Eine neue Stufe für den großen Sarkophag in Saal I 27 28 ägyptisch-orientalische sammlung Foto der „Krokodilsmumie“ ÄS 266b Abbau der Ausstellung in Singapur Auf dem Röntgenbild ist das Krokodilsei im Inneren der Mumie zu sehen Die Ausstellung der Ägyptisch-Orienta lischen Sammlung in Seoul, die auch die erste Präsentation der Kultur des Alten Ägypten in Korea darstellte, rangiert auf der Liste der weltweit erfolgreichsten Ausstellungen des Jahres 2009 mit 4178 Besuchern pro Tag unter den Top 30, bei den so genannten „Antiquities Top Ten“ nimmt die Ausstellung sogar Platz 2 ein. Kooperation mit der Klinik für Bildgebende Diagnostik der VedMedUni Wien (VMU) Im Rahmen ihrer Dissertation untersucht Mag. Gabriela Slepecki 151 Tiermumien der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung des Kunsthistorischen Museums. Durch die modernen Verfahren bildgebender Diagnostik sind viele neue Erkenntnisse über die Tiermumien der ÄgyptischOrientalischen Sammlung zu erwarten. An der wissenschaftlichen Aufarbeitung sind neben Mag. Slepecki außerdem beteiligt: Veterinärmedizinische Universität Wien: Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Mayrhofer (VMU, bildgebende Diagnostik), Univ.-Prof. Gerhard Forstenpointner (Paläoanatomie/ Archäozoologie), Univ.-Prof. Gerald Weissengruber (Anatomie); Naturhistorisches Museum Wien: Priv.-Doz. Dr. Anita Gamauf (Ornithologie) und Richard Gemel (Herpetologie); Kunsthistorisches Museum Wien, Ägyptisch-Orientalische Sammlung: Dr. Regina Hölzl und Dr. Elfriede Haslauer. Forschungsziel ist die Identifizierung der Tiere hinsichtlich Spezies, Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand und eventueller Todesursachen. Dies geschieht mittels röntgenologischer und computertomographischer Analysen. Untersucht wurden Katzenwelpen, ausgewachsene Katzen, Hunde, Ibisse, Greifvögel, Krokodile und Schlangen. In vielen Fällen bieten die Mumienhüllen Rückschlüsse auf ihren Inhalt, allerdings gibt es auch Überraschungen: So befand sich in zwei Mumien, die jungen Kroko dilen nachgebildet wurden, lediglich ein Krokodilsei bzw. ein Stück Krokodilshaut, möglicherweise nach dem Prinzip „pars pro toto“ – ein Teil steht für das ganze Tier. Die Arbeit wird voraussichtlich Mitte 2011 abgeschlossen sein. sammlungen KHM Leihverkehr Vorträge, Teilnahme an Tagungen 68 Objekte wurden auf Leihfähigkeit geprüft und für Ausstellungen vorbereitet; Betreuung der Hin- und Rücktransporte von 258 Leihgaben in 13 Reisen; Erstellung von 25 Zustandsprotokollen; Standortkon trolle von 123 Dauerleihgaben im Ausland bzw. Rückführung von 123 Dauerleihgaben 19.8. News from the Egyptian and Near Eastern Collection in Vienna. Exhibition and Gallery Projects, Montepulciano, Annual meeting of ICOM – CIPEG (International Committee for Egyptology) (19.–23.8.) Wissenschaftliche Tätigkeit Begrüßung durch Dr. Johanna Holaubek, Obfrau des Vereins Egypt & Austria, anlässlich der Eröffnung des Kongresses Egypt & Austria VII Dr. Regina Hölzl Ausstellungen Kuratierung der Ausstellung Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistorischen Museums (Intermezzo 02), KHM, 1.6.–12.9.2010 (gemeinsam mit Michael Alram, Manuela Laubenberger, Georg Plattner, Paulus Rainer, Gudrun Swoboda, Daniel Uchtmann und Heinz Winter) Kooperation mit dem wissenschaftlichen Verein Egypt & Austria Der Verein Egypt & Austria befasst sich mit der Erforschung der vielseitigen Beziehungen zwischen Österreich, den Ländern der ehemaligen Donaumonarchie und Ägypten in der Neuzeit. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Reisen und Reise berichte, Ägyptenrezeption in Kunst und Architektur, kulturelle, wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen, Sammlungsgeschichte und auch Wissenschaftsgeschichte der Ägyptologie und Koptologie. Die Ägyptisch-Orientalische Sammlung veranstaltete 2010 gemeinsam mit dem Verein Egypt & Austria ein mehrtägiges Symposium sowie eine Vortragsreihe (siehe den Bericht im Abschnitt „Symposien“). Wissenschaftliche Vorbereitung der Aus stellung Im Schatten der Pyramiden – 100 Jahre österreichische Grabungen in Giza (Ausstellung geplant für 2012) Überarbeitung des Konzeptes der Dauerausstellung in den Schauräumen der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung (gemeinsam mit Michaela Hüttner; siehe oben) 21.–24.9. KHM, Egypt & Austria VII, Planung und Organisation der Tagung (siehe den Bericht im Abschnitt „Symposien“) Oktober – Dezember KHM, Planung und Organisation einer Vortragsreihe (gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Verein Egypt & Austria) Mag. Michaela Hüttner Ausstellungen Überarbeitung des Konzeptes der Dauerausstellung in den Schauräumen der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung (gemeinsam mit Regina Hölzl), siehe oben Konzept und Vorbereitung der Ausstellung Schaurig schön. Ungeheuerliches in der Kunst (Intermezzo 03), KHM 2011 (gemeinsam mit Christian Beaufort-Spontin, Gerlinde Gruber, Bettina Kratzmüller, Beatrix Kriller-Erdrich, Claudia Kryza-Gersch, Manuela Laubenberger, Agnes Stillfried, Klaus Vondrovec und Karoline ZhuberOkrog) Publikationen Beiträge in: Ausstellungskatalog Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistorischen Museums (Intermezzo 02), Wien (KHM) 2010 Leihgaben 2 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Sahure – Tod und Leben eines großen Pharaos, Frankfurt (Liebieghaus Skulpturensammlung) 2010 Im Jahr 2010 war die Ägyptisch-Orientalische Sammlung mit 250 Leihgaben an 9 Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt. 29 30 Antikensammlung HR Dr. Alfred BERNHARD-WALCHER, Direktor Forschungsprojekte Dr. Manuela LAUBENBERGER Dr. Georg PLATTNER Mag. Karoline ZHUBER-OKROG HR Dr. Kurt GSCHWANTLER* Dr. Bettina KRATZMÜLLER* Dr. Alice LANDSKRON* Dr. Ulrike MÜLLER-KASPAR* Barbara KOVACS AR Irene MÜHLBACHER Birgit OSWALD Antike Porträts in Wien Restaurierung Mag. Viktor FREIBERGER, Leiter Mag. Angelika KATHREIN Mag. Michael LOACKER Mag. Bettina VAK Alexander FREIBERGER* Mag. Brigitte PROLL* Erarbeitung eines wissenschaftlichen Bestandskataloges der Porträtskulptur der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums Projektleitung: Dr. Manuela Laubenberger Wissenschaftliche Dokumentation: Dr. Manuela Laubenberger, Dr. Ulrike Müller-Kaspar Provenienzforschung: HR Dr. Alfred Bernhard-Walcher Restaurierung: Mag. Viktor Freiberger, Mag. Brigitte Proll, Mag. Angelika Kathrein, Alexander Freiberger Naturwissenschaftliche Untersuchungen: Dr. Martina Griesser, Dr. Václav Pitthard Fotodokumentation: Stefan Zeisler Kooperationspartner: Österreichisches Archäologisches Institut (Wien), Museo Nacional del Prado (Madrid), Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek (München) Finanzierung: KHM; BMWF Förderprogramm forMuse – Forschung an Museen Das Forschungsprojekt umfasst die Restaurierung der weiblichen Porträts (vor allem durch Mag. Brigitte Proll) sowie die restauratorische, fotografische und wissenschaft liche Dokumentation ihres Erhaltungszustandes. In gemeinsamer Arbeit sollen technische und stilistische Kriterien gefunden werden, um die Entstehungszeit der im Zuge der Beschäftigung mit den einzelnen Stücken festgestellten Umarbeitungen und Ergänzungen der im Ursprung meist antiken Porträts zu bestimmen. Im ersten Projektjahr lag der Schwerpunkt auf der Restaurierung und der Provenienzforschung. Die Dokumentation der Objekte erfolgt laufend. Die Restaurierung der weiblichen Büsten hatte bisher die Reinigung der Depotstücke, die Entnahme von Proben und deren Ausarbeitung, Röntgenaufnahmen von zwei Büsten sowie die Entscheidung über die weitere Vorgangsweise zum Inhalt. Ein Großteil der Stücke ist bereits von alten, meist verfärbten oder verschmutzten Kittungen befreit. Schon jetzt bietet sich ein völlig anderes Bild der Porträts, die sehr vielfältige Geschichten erzählen. Verschiedene Umarbeitungs- und Restaurierungsphasen lassen sich feststellen und gut unterscheiden: antike Umarbeitungen, zahlreiche neuzeitliche Überarbeitungen und Ergänzungen, sog. optische Korrekturen und Veränderungen im Rahmen der musealen Präsentation. Die Büste einer alten Dame (Restaurierung durch A. Kathrein) konnte bereits in der Ausstellung Starke Köpfe gezeigt werden. Ausstellung Starke Köpfe Als Vorarbeiten zum geplanten Katalog werden laufend antike Bildnisse genau beschrieben und anhand der publizierten Vergleichsstücke wissenschaftlich einge ordnet. Andererseits werden Vergleichsstücke mit ähnlichen Restaurierungen gesucht, um auch auf diesem Weg die Herkunft der Stücke zu erforschen. Technisch, formal und methodisch vergleichbare Ergänzungen sammlungen KHM fanden sich bisher vor allem in römischen Antikensammlungen des 17. Jahrhunderts. Ausgehend von den ältesten Inventaren von 1821 und 1875 wird der Frage nach Herkunft und Vorgeschichte jedes Objekts nachgegangen, dabei sollen bekannte Quellen neu interpretiert und womöglich noch unbekannte Quellen erschlossen werden. Im Zuge der systematischen Aufarbeitung der Bestände konnte ein idealer weiblicher Kopf aus dem Depot der Antikensammlung, den Dr. Laubenberger als herausragendes nachantikes Werk erkannte, von Dr. Claudia Kryza-Gersch, Kunstkammer, dem in Venedig tätigen Renaissancebildhauer Simone Bianco (tätig 1512 – 1553) zugeschrieben werden (Restaurierung durch A. Kathrein). Bei der Durchsicht der im TMS erfassten Porträts wurde Dr. Laubenberger in weiterer Folge auf eine bislang unbeachtete Büste im Depot von Schloss Ambras aufmerksam, die anlässlich der Vorbereitung für die von Dr. Veronika Sandbichler für den Sommer 2011 geplante Ausstellung „all’antica“ auf Schloss Ambras fotografiert worden war. Auch diese Mädchenbüste stellte sich als wichtige Entdeckung heraus und konnte nach eingehender Prüfung vor Ort von Dr. Kryza-Gersch ebenfalls Simone Bianco zugeschrieben werden. Diese Funde zeigen, welche Schätze im KHM noch zu heben sind und wie wichtig die laufende Erforschung seiner Bestände und die Zusammenarbeit der Sammlungen und ihrer KuratorInnen sind. Bereits durch eine schonende Reinigung mit Wasser konnten beeindruckende Ergebnisse erzielt werden: Hellenistisches Porträt von Arsinoë III. vor und nach der Reinigung, Foto: Brigitte Proll Dr. Manuela Laubenberger Simone Bianco, Weiblicher Kopf Inv.-Nr. I 1490, Neuzuschreibung Simone Bianco, Mädchenbüste, Sammlungen Schloss Ambras, Inv.-Nr. PA 654, Neuzuschreibung 31 32 antikensammlung entwickelten portablen RFA-Gerätes des Naturwissenschaftlichen Labors. Bericht: Mag. Karoline ZHUBER-OKROG Palmyrenische Reliefs Projektleitung: Dr. Georg PLATTNER Restaurierung: Mag. Angelika KATHREIN, Mag. Viktor FREIBERGER Finanzierung: KHM Grabrelief mit der Büste einer Palmyrenerin, Inv.-Nr. I 1503 Der Grabfund von Czéke-Cejkov Projektleitung: Dr. Dieter Quast, RömischGermanisches Zentralmuseum (RGZM) Mainz Projektkoordination in Wien, Archivstudien: Mag. Karoline Zhuber-Okrog Projektmitarbeit: Dr. Marzena Przybyła, Jagiellonen-Universität Krakau, Archäolo gisches Institut (Fundbearbeitung); Kathrin Misterek, MA (zeichnerische Aufnahme); Dr. Peter Prohászka, Esztergom (Archivstudien); Mag. Viktor Freiberger, KHM (Restaurierung, Technologische Studien), DI Dr. Martina Griesser und Dr. Bernadette Frühmann, KHM (naturwissenschaftliche Analysen), das Team der Restauratoren am RGZM Mainz (Restaurierung und Rekonstruktion Eimer Antikensammlung Inv.-Nr. VI 750) Finanzierung: RGZM; KHM Die im Jahr 2009 begonnene wissenschaftliche Bearbeitung des Grabfundes von Czéke-Cejkov – insgesamt 72 Objekte aus der Zeit um 300 n. Chr., die Angehörigen einer wandalischen Elite zugeschrieben werden können –, wurde 2010 fortgesetzt. Zu Beginn des Jahres konnte die zeichne rische Aufnahme beendet werden. Beschreibung und katalogmäßige Erfassung der Funde erfolgten im April durch den Projektleiter und Frau Dr. Marzena Przybyła. Bereits zu diesem Zeitpunkt ließen sich neue Erkenntnisse über die Zusammen gehörigkeit einzelner Silberfragmente gewinnen. Im August vom Naturwissenschaftlichen Labor des KHM durchgeführte Röntgenfluoreszenzanalysen an zwei Bronzegefäßen und an Fibelfragmenten ergänzten die Untersuchungen. Die Restaurierung des Eimers Inv.-Nr. VI 750 wird zur Zeit in den Restaurierwerkstätten des RGZM Mainz durchgeführt. Gemeinsam mit den zum Eimer gehörigen Bronzebeschlägen und dem Henkel wurden auch Diatretglasfragmente und eine Glasperle nach Mainz gebracht, die vor Ort technologischen und naturwissenschaftlichen Studien unterzogen werden. Ein Vergleich der Ergebnisse der durchgeführten RFA-Untersuchungen mit KHM-intern für 2011 geplanten ermöglicht eine erste Überprüfung und ev. Nachjustierung des auch speziell für Glasanalysen neu In der Antikensammlung des KHM sind 15 Reliefs bzw. Relieffragmente verwahrt, die aus Palmyra, einer Oasenstadt in der syrischen Wüste, stammen. Seit der Zeitenwende wurde dort in aufwendigen Grabbauten bestattet. Die einzelnen horizon talen Grabschächte (loculi) wurden mit Kalksteinplatten verschlossen, die ein vereinfachtes Porträt des Verstorbenen zeigten. Eine Reihe fest datierter Grab bauten und zahlreiche Inschriften auf den hunderten erhaltenen Grabreliefs geben dabei gute Anhaltspunkte, um die stilistische Entwicklung im Laufe der Zeit nach zuvollziehen. Die Stücke im KHM stammen vor allem aus den Sammlungen Erzherzog Rudolfs und des k. k. Legationsrats James Samson und waren alle schon am Ende des 19. Jahrhunderts in den kaiserlichen Sammlungen. Die Reliefs wurden durch die Restaurierungswerkstatt der Antikensammlung gereinigt und im Fotoatelier neu aufgenommen. Nach umfassenden Vergleichen mit Platten ins besondere in Palmyra, Damaskus, Paris und Kopenhagen konnten einige der Stücke neu datiert werden. Die palmyrenischaramäischen Inschriften wurden in einer Kooperation von Jean-Baptiste Yon, Maison de l’Orient et de la Méditerranée, Univer sität Lyon, neu gelesen. Die Ergebnisse wurden in einer Festschrift vorgelegt, damit ist dieser Bestand der Antiken sammlung (teilweise erstmals) publiziert (siehe unten). Dr. Georg PLATTNER sammlungen KHM Naturwissenschaftliche Analysen zum Projekt Corpus Vasorum Antiquorum KHM Bd. 6 (Attisch geometrische, protoattische und attisch schwarzfigurige Vasen) Projektleitung: Dr. Alfred BERNHARD-WALCHER Projektmitarbeit: Dr. Bettina KRATZMÜLLER, Mag. Bettina VAK Finanzierung: FWF (Projekt-Nr. P21171-G19) In Weiterführung des FWF-Projektes wurden im Rahmen der zerstörungsfreien Erfassung von Original und Ergänzung sowie der detaillierten Analyse der verwendeten Materialien (Sinterengobe und Kaltbemalung) die Oberflächenuntersuchungen im Kurzwellenbereich (UV) sowie die Tiefenunter- suchungen im langwelligen Bereich (IR) vorangetrieben. Die verstärkte Anwendung dieser Untersuchungsmethoden auf dem Gebiet der Keramikforschung bietet die unverzichtbare Möglichkeit, ohne Abnahme der historischen Restaurierungen zer störungsfrei Aufschluss über die originale Oberfläche zu erhalten. Betrieb genommenen Röntgenfluoreszenz- In Kooperation mit dem Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen in Heidelberg (Ruprecht-Karls-Universität, Leitung DI Hubert Mara) wurden auf Grundlage der vorhandenen 3-D-Scans Möglichkeiten zu Abrollungen der Gefäßoberflächen weiterentwickelt, die als Grundlage für die Dokumentation der Abbildungsdetails herangezogen werden. Untersuchungen mit dem vom Natur wissenschaftlichen Labor in diesem Jahr in wurden weiße und rote Bemalungen auf Attisch schwarzfigurige Halsamphora, Inv.-Nr. IV 679, Seite A, Ausschnitt Ausschnitt im UV-Licht (365nm) analysegerät (Bearbeiterin: Dr. Bernadette Frühmann) lieferten Hinweise zur Materialzusammensetzung und Verwendung unterschiedlicher Pigmente in der originalen Bemalung und den modernen Übermalungen, die oft nur schwer oder kaum zu unterscheiden sind. An einer Serie von Gefäßen attisch schwarzfiguriger Keramik sowie die weißen Bildhintergründe und farbigen Darstellungen attisch weißgrundiger Lekythen untersucht. Einige Referenzdaten sind nun erhoben, um bei Übermalungen eindeutige Abgrenzungen zum Originalbestand vornehmen zu können. Mag. Bettina VAK, Dr. Bettina KRATZMÜLLER Aufnahmen im nahen Infrarot, zusammengesetzt Ausschnitt im invertierten UV-Licht (365nm) 33 34 antikensammlung Sammlung Symposion Der Goldschatz von Sânnicolau Mare (ungarisch: Nagyszentmiklós) KHM, 7.–9.10. Der internationale Workshop fand im Rahmen des Forschungsprojektes Der Goldschatz von Nagyszentmiklós (Projektleitung: HR Dr. Kurt Gschwantler, ehem. Direktor der Antikensammlung, DDr. Peter Stadler, Naturhistorisches Museum Wien, und Gen.-Dir. Dr. Falko Daim, Römisch-Germanisches Zentral museum Mainz) statt, siehe dazu den Bericht von Alfred Bernhard-Walcher und Karoline Zhuber-Okrog im Abschnitt „Symposien“. Objekte der Sammlung Latzkovics, römische Tonlampen und unteritalische Keramik Schenkung der Sammlung Latzkovics Im vergangenen Jahr wurde der Antikensammlung in einer großzügigen Schenkung eine umfassende Sammlung antiker Originale übergeben. Die Erben sind im Sinne des verstorbenen Sammlers Peter Latzkovics an das Museum herangetreten und haben insgesamt 280 Einzelobjekte und mehr als 200 Konvolute mit Fragmenten zur Überlassung angeboten. In Absprache mit der Familie wurden dabei jene Bestände, die nicht unmittelbar die Antikensammlung betreffen, an die zu ständigen Sammlungen und Museen weitergegeben (Ägyptisch-Orientalische Sammlung, Museum für Völkerkunde, Prähistorische Sammlung des Naturhistorischen Museums). In großer Menge hatte Latzkovics auch Oberflächenfunde besonders in Niederösterreich und im Burgenland zusammengetragen. Diese Objekte, für die großteils eine relativ genaue Fundortangabe vorliegt, wurden an die entsprechenden Regionalmuseen weitergegeben. Wolfgang Wiens zusammen mit A. Bernhard-Walcher, G. Plattner und Univ.-Prof. Dr. Josef Schuch (von links) Von großem Interesse für die Antikensamm lung sind insbesondere die Einzelobjekte, die Latzkovics großteils auf dem Kunstmarkt erworben hatte. Dabei stellen römische Tonlampen und italische Keramik die größten Gruppen dar. Die meisten der Stücke konnten bereits durch die Praktikantinnen Veronika Lobe, Mag. Laila Dandachi, Martina Müller und Nikolett Kertesz bearbeitet und inventarisiert werden. Bericht: Dr. Alfred BERNHARD-WALCHER, Dr. Georg PLATTNER Wissenschaftliche Kooperationen der Antikensammlung Die langjährige gute Zusammenarbeit mit den benachbarten archäologischen Forschungsinstituten wurde im vergangenen Jahr neu definiert und als Vereinbarung festgehalten. Mit dem Österreichischen Archäologischen Institut (Direktorin: PD Dr. Sabine Ladstätter) wurde ein Kooperationsvertrag abgeschlossen, der insbesondere die Zusammenarbeit in Themenbereichen rund um Ephesos umfasst. Das betrifft insbesondere die Aufarbei- sammlungen KHM Abstellen nach der Drehung Umlagerung des Türsturzes vor der Trennung vom Korsett tung der Skulpturenbestände im Rahmen der ephesischen Corpora, die Porträtplastik und die im Theater gefundenen Statuen und Friese. Durch die Schwerpunkte und Spezialisierung der jeweiligen Mitarbeiter wurden und werden Keramik und Architektur bearbeitet. Die Zusammenarbeit mit dem Institut für Kulturgeschichte der Antike der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Direktor: PD Dr. Andreas Pülz) konzentriert sich zur Zeit besonders auf das Vorhaben „Corpus Vasorum Antiquorum“, eine internationale Kooperation und Standardisierung zur Vorlage der Bestände antiker bemalter Keramik der Museen rund um die Welt. Dr. Georg PLATTNER Trennen mit dem Schneidbrenner Kooperation mit den Wiener Festwochen Auf dem Spielplan des Burgtheaters im Rahmen der Wiener Festwochen stand u. a. das Stück Helena von Euripides, eines der selten gespielten Werke des griechischen Dichters. Als begleitendes und vertiefendes Programm dazu wurden in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum zwei Themenführungen Helena angeboten. Am 2. und 4. Juni führten Alfred BernhardWalcher und Georg Plattner jeweils zusammen mit Wolfgang Wiens, Dramaturg am Burgtheater, durch die Antikensammlung. Erklärt wurden Themenkreise wie die antiken Mythen, antikes Theater und Aufführungspraxis, Geschichte und Kunst der Klassik, also jener Epoche, in der das Stück des Euripides verfasst worden war. Auch eine Einführung in das Schauspiel selbst wurde geboten. Beide Termine waren ausgebucht, Kooperationen wie diese mit den Wiener Festwochen sollen auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden. Bericht: Dr. Alfred BERNHARD-WALCHER, Dr. Georg PLATTNER Nach der Entfernung der Stahlklammern Restaurierungen Heroon von Trysa: Türsturz Inv.-Nr. I 693 Das im späten 19. Jahrhundert wiederentdeckte Heroon von Trysa, Lykien (Türkei) wurde 1882–1884 geborgen, die Reliefs wurden großteils nach Wien gebracht. Bereits beim Abtransport stürzte der tonnenschwere Türsturz ab und zerbrach in unzählige Einzelteile. Die Fragmente wurden erst in Wien restauriert und vom Bildhauer Wilhelm Sturm in einem Stahlrahmen neu gefasst. Viele Jahrzehnte lang waren der Türsturz und die Türleibungen dann als Portal im 2. Hof des Museums aufgebaut; sie wurden erst 1990 demontiert und zwischengelagert. 2010 begann schließlich die inzwischen dringend nötige Restaurierung des Türsturzes. 35 36 antikensammlung Konzept 1. Entfernung sämtlicher Metallteile des Korsetts 2. Konstruieren und Anfertigen eines Tragegerüstes, zur Stabilisierung und Verbindung der beiden Reliefplatten im entsprechenden Abstand zueinander und Montage der Platten 3. Restaurierung der Reliefplatten 4. Verkleiden des Tragegerüstes mit Kalksteinplatten Zustand Starke Verschmutzung. Rost am Stahlkorsett und an der Steinoberfläche, der zu Volumenerweiterung und zur Zerstörung des Steins führte. Viele der originalen Fragmente, die in der Mörtelmasse eingebettet waren, lösten sich zum Teil heraus. Die Entfernung der Reliefs aus dem Stahlkorsett war daher aus konservatorischer Sicht absolut notwendig. Es stellte sich heraus, dass der Türsturz zu zwei Reliefplatten mit einer Dicke von je 20 cm abgearbeitet worden war. Das Stahlkorsett ist dementsprechend aus zwei Teilen gefertigt, die in der Mitte mittels Flacheisen verschraubt sind. sturzes wurde mit einem Schneidbrenner in zwei Teile getrennt, anschließend wurden beide Teile um 90 ° gedreht und mit der Reliefoberseite nach unten auf die vorbereitete Arbeitsplattform gestellt. In dieser Position werden sämtliche folgende konservatorische Arbeiten an der Rückseite der Reliefs vorgenommen. In der Folge wurden alle Schraubverbindungen gelöst und die äußeren Hüllen abgehoben. Die Winkeleisenrahmung des Korsetts, der Sturzbügel und die Stahlklammern wurden von der Holzkonstruktion entfernt. Ein das Relief der Außenseite des Türsturzes umgebendes Metallband wurde durch Ausbohren der in den Stein eingeklebten Gewindebolzen entfernt. Die Reliefs werden nun unter dem Schutzdach weiter restauriert. Die Maßnahmen erfolgten in kollegialer Zusammenarbeit mit Mag. Michael Loacker, dem Tischlermeister Kurt Schopfhauser, der mit seinen Kollegen für sämtliche Holzarbeiten zuständig war, und Manfred Haindl, der mit präziser Führung des Ladekrans tatkräftig mitgeholfen hat. Mag. Viktor FREIBERGER Porträt einer alten Dame Kopf römisch (1. Hälfte 2. Jahrhundert), Büste ergänzt (18. Jahrhundert) Marmor, H. 50 cm, Inv.-Nr. I 4 Das Porträt der alten Dame, einer römischen Matrone mit strenger Miene und straff um den Kopf gewundener Haarflechte – eine Haartracht hadrianischer Zeit – ist ein schönes Beispiel für die Würdigung des Alters. Die Betonung von Alterszügen und sogar die Darstellung von physischen Verfallserscheinungen spiegelt die Wert schätzung des Alters in der römischen Gesellschaft wieder. In der Kaiserzeit steht das Altersporträt auch stellvertretend für den Rückgriff auf „republikanische Tugenden“. Die Büste und der Rundsockel sind Er gänzungen im Geschmack des 18. Jahr hunderts und erinnern an die Arbeiten des Bildhauers und Antikenergänzers Bartolomeo Cavaceppi. Erhaltungszustand Die Büste ist aus 3 Teilen zusammengesetzt (Kopf, Büste und Sockel). Am Kopf befinden sich mehrere Ergänzungen aus Stein (Ohren, Restaurierung Restauratorische Maßnahmen können bedingt durch die enormen Ausmaße und das Gewicht des Türsturzes nur außerhalb der Werkstatt durchgeführt werden. Daher wurde im Hof ein massives Postament aus Beton gegossen und darüber ein provisorisches Schutzdach errichtet. Zerlegen der Stahlfassung: Eine stabile Holzkonstruktion wurde als Träger für weitere Maßnahmen und zur Schonung der sensiblen Steinoberfläche angefertigt und mit Stahlklammern am Korsett befestigt. Wesentlich war die Anfertigung und Fixierung eines „Überrollbügels“, der mit seinen abgerundeten Standflächen ein erschütterungsfreies und kontrolliertes Wenden garantiert. Das Korsett des Tür- Fehlstelle an der linken Wange Die Büste in zerlegtem Zustand sammlungen KHM Nase und ein Haarteil am Hinterkopf) und viele Gipskittungen. Die Oberfläche weist Kratzer, Abschürfungen und Schleifspuren auf. Es gibt feine Risse, partiell sind Versinterungen aufliegend sowie Verfärbungen im Stein vorhanden. Die Gipskittungen, die über flachen Beschädigungen und Ausbruchstellen liegen, sind zum Großteil verfärbt. Eine große Fehlstelle befindet sich an der linken Wange. Maßnahmen Anlässlich der Vorbereitungen zur Neuaufstellung der Antikensammlung im Jahr 2005 wurde der Kopf von der Büste getrennt. Bei der nun erfolgten Restaurierung wurden die Steinergänzungen (Nase, Ohren, Haarteil) abgelöst und die bereits stark angerosteten Eisendübel entfernt. Die Klebeflächen wurden gereinigt, und neu mit Polyester bzw. Kunstharz verklebt. Vor der Restaurierung Nach der Restaurierung Vierkantdübel Verfärbte Gipskittungen Im Kopf ist ein geschmiedeter Vierkantdübel mit Blei eingegossen. Dieser Dübel wurde belassen. Der Rost wurde mechanisch entfernt, der Dübel mit Kaltverzinker gestrichen. Zwischen Kopf und Büste wurde eine reversible Klebung mit Kunstharz durchgeführt, zur Verstärkung wurden drei Klebepunkte mit Polyester hinzugefügt. Die alten, störenden Gipskittungen wurden entfernt. Neue Kittungen wurden hauptsächlich entlang der Klebefugen angebracht und mit Aquarellfarbe retuschiert. Die große Fehlstelle an der linken Wange wurde ebenfalls verkittet, da sie sehr störend in Erscheinung trat. Mag. Angelika KATHREIN (Restaurierung), Dr. Manuela LAUBENBERGER 37 38 antikensammlung Handelsgewicht: 2 Pfund Dreinischenarchitektur mit Roma und zwei Kaiserbüsten Spätantik, Mitte 4. – 2. Hälfte 5. Jh. n. Chr. Bronze, Silber, Gew. 644 g Inv.-Nr. I 1141 Erhaltungszustand Der gegossene quadratische Bronzequader weist facettierte Kanten auf und ist auf der Vorderseite mit Silbereinlagen verziert. Die Tauschierungen in der unteren Hälfte (Buchstaben, Zweige) zeigen leichte Oxydation, einige Stellen des Silberblechs sind ausgerissen. Die dreidimensionale Ausarbeitung des Dekors auf der oberen Hälfte ist bei der Herstellung der Gussvor lage entstanden, das dünne Silberblech wurde dann auf den Bronzekern plattiert. Es lassen sich unter einer dicken Korrosionsschicht und silikatischen Erdablagerungen nur mehr ansatzweise die plastische Architektur, drei Giebel und in den Nischen drei Büsten erkennen. Die Kanten des Silberblechs sind stark deformiert, eingerissen und verbogen. Die Ablagerungen an der Oberfläche sowie die Salzausblühungen unterhalb der Plat tierung wurden mittels Rasterelektronen mikroskop (Naturwissenschaftliches Labor, Dr. Martina Griesser) untersucht. Blei und Zinnsalze wie auch Kupferverbindungen (Chloride) unterhalb des Silbers sind übliche Korrosionsprodukte, die jedoch wegen der Fragilität des Silberblechs und der vielen Hohlräume darunter nicht nasschemisch entfernt werden konnten. Maßnahmen Der Freilegungsprozess wurde mit einem punktuell wirkenden Medium (Ionenaustauschharz: Kationen) ausgeführt, welches die verunreinigten Kalkablagerungen löste, die sehr empfindliche Silberoberfläche aber nicht beschädigte. Die eingerissenen Blechkanten wurden gefestigt, ausgerissene Kanten auf pigmentiertes Acrylharz gebettet und somit verklebt. Die Korrosion unter- Gesicht der mittleren Figur, 3D-Mikroskop 50x Giebelzwickel, mittlere und rechte Büste, 3D-Mikroskop 50x Mittlere und rechte Büste Linke und mittlere Büste Mittlere und rechte Büste, freigelegt Linke und mittlere Büste, freigelegt halb der Plattierung kann nicht behandelt werden, sollte aber durch Klimakontrolle und einem leichten Schutzüberzug im status quo gehalten werden können. Die genaue ikonographische Untersuchung der Darstellung und ihre Identifizierung ist Gegenstand zukünftiger wissenschaftlicher Forschung. Mag. Bettina VAK (Restaurierung), Dr. Manuela LAUBENBERGER Linke Büste, freigelegt sammlungen KHM Wissenschaftliche Tätigkeit HR Dr. Alfred Bernhard-Walcher Ausstellungen Konzeptmitarbeit für die Ausstellung Boris Orlow. Parcours der Helden, in der Antikensammlung des KHM, 23.11.2010 – 20.3.2011 Publikationen Ariadnes Faden. Griechische Heroen in der Antikensammlung, in: Ausstellungskatalog N. Molok (Hg.), Boris Orlow. Parcours der Helden, Wien (KHM) 2010, 70–81 (dt.), 166–171 (engl.), 190–195 (russ.) Vorderseite vor der Restaurierung Forschungsprojekte Leitung des Forschungsprojekts Corpus Vasorum Antiquorum KHM Band 6 (Attisch geometrische, protoattische und attisch schwarzfigurige Vasen) (siehe oben) Vorträge, Teilnahme an Tagungen 1.3. Wien, Österreichische Akademie der Wissenschaften, 5. Tagung des öster reichischen CVA-Arbeitskreises 2.3. … Die Finanzen sind zu schonen! Zur Geschichte der Vasensammlung in der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums Wien, Wien, Universität, Institut für Klassische Archäologie 30.4.–1.5. Wien, KHM, Bad DeutschAltenburg, Museum Carnuntinum, Internationale Art Carnuntum Konferenz Sonstiges Nach der Restaurierung Projektsteuerung Übersiedlung für das neue Depot, Leitung des Projektteams Übersiedlung und Mitarbeit im Projektteam Bau 39 40 antikensammlung Dr. Manuela Laubenberger Porträtskulptur der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums (siehe oben) Ausstellungen Mitarbeit am Forschungsprojekt Die Skulpturen von Ephesos – Bildwerke aus Stein und Bronze (Projektleitung: Dr. Maria Aurenhammer, ÖAI) Kuratorin und Vorbereitung der Ausstellung Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistori schen Museums (Intermezzo 02), KHM, 1.6.–12.9.2010 (gemeinsam mit Michael Alram, Regina Hölzl, Georg Plattner, Paulus Rainer, Gudrun Swoboda, Daniel Uchtmann und Heinz Winter) Kuratorin und Vorbereitung der Ausstellung Schaurig schön – Ungeheuerliches in der Kunst (Intermezzo 03), KHM, 15.2.– 1.5.2011 (gemeinsam mit Christian Beaufort-Spontin, Gerlinde Gruber, Michaela Hüttner, Bettina Kratzmüller, Beatrix Kriller-Erdrich, Claudia KryzaGersch, Agnes Stillfried, Klaus Vondrovec und Karoline Zhuber-Okrog) Vorträge, Teilnahme an Tagungen 26.2. Forschung an Museen: Die Porträts der Wiener Antikensammlung, Salzburg, Universität, 13. Österreichischer Archäologentag (25.–27.2.) 1.3. Wien, Österreichische Akademie der Wissenschaften, 5. Tagung des öster reichischen CVA-Arbeitskreises 15.5. und 27.5. Forschung an Museen: Die Porträts der Wiener Antikensammlung, KHM, Vorträge für den Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums Publikationen Div. Beiträge in: Ausstellungskatalog S. Haag (Hg.), Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistorischen Museums, Wien (KHM) 2010 Objekttext in: Ausstellungskatalog S. Haag – E. Oberthaler – S. Pénot (Hgg.), Vermeer. Die Malkunst, Spurensicherung an einem Meisterwerk, Wien (KHM) 2010 3 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Byzanz. Pracht und Alltag, Bonn (Kunstund Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland) 2010 Objekttext in: Ausstellungskatalog N. Oelcer – K. Durak (Hgg.), From Byzantion to Istanbul. 8000 years of a capital, Istanbul (Sakip Sabanci Museum) 2010 Lehrtätigkeit WS 2010/11 Skulpturen und Portraits in der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums, Wien, Universität, Institut für Klassische Archäologie, Übung Dr. Georg Plattner Ausstellungen Kurator und Vorbereitung der Ausstellung Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthisto rischen Museums (Intermezzo 02), KHM, 1.6.–12.9.2010 (gemeinsam mit Michael Alram, Regina Hölzl, Manuela Laubenberger, Paulus Rainer, Gudrun Swoboda, Daniel Uchtmann und Heinz Winter) Forschungsprojekte Leiterin des Forschungsprojekts Antike Porträts in Wien. Erarbeitung eines wissen schaftlichen Bestandskataloges der Wohneinheiten 1 und 2. Baubefund, Ausstattung, Funde (Forschungen in Ephesos VIII 8), Wien 2010, 149–155, 510–524 Spolien aus den Räumen WT 1 und WT 2 im Hanghaus 2 in Ephesos, in: F. Mangartz, Die byzantinische Steinsäge von Ephesos. Baubefund, Rekonstruktion, Architekturteile (RGZM Monographie 86), Mainz 2010, 59–97 Div. Beiträge in: Ausstellungskatalog S. Haag (Hg.), Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistorischen Museums, Wien (KHM) 2010 Palmyrenische Reliefs im Kunsthistorischen Museum Wien, in: B. Bastl – V. Gassner – U. Muss (Hgg.), Zeitreisen. Syrien – Palmyra – Rom. Festschrift für Andreas Schmidt-Colinet zum 65. Geburtstag, Wien 2010, 159–184 Untersuchungen im hellenistisch-kaiser zeitlichen Palmyra, in: S. Ladstätter – V. Scheibelreiter (Hgg.), Städtisches Wohnen im östlichen Mittelmeerraum 4. Jh. v. Chr. – 1. Jh. n. Chr. Akten des Internationalen Kolloquiums vom 24.– 27. Oktober 2007 an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2010, 417–427 (gemeinsam mit A. SchmidtColinet) Ausstattung – Bauornamentik, in: M. Steskal, Das Prytaneion in Ephesos (Forschungen in Ephesos IX 4), Wien 2010, 178–197 Forschungsprojekte Der Erotenfries des Theaters von Ephesos (Projektleitung: Dr. Maria Aurenhammer, ÖAI, Dr. Georg Plattner; Finanzierung: KHM, ÖAI) Publikationen Forschungsprojekt Palmyrenische Grab reliefs im KHM (Finanzierung: KHM) Architekturdekoration, in: F. Krinzinger (Hg.), Hanghaus 2 in Ephesos: Die Mitarbeit (Architektur, Bauornamentik) am Forschungsprojekt Wohneinheit 7 im sammlungen KHM Hanghaus 2 in Ephesos (Projektleitung: Dr. Elisabeth Rathmayr; Finanzierung: FWF, Projekt-Nr. P22102) Vorträge, Teilnahme an Tagungen 16.4. Roman Imperial Architectural Decoration: The Marble Impact, Kiel, Universität, Interdisciplinary Workshop on Marble Studies in Past Societies: Marble – Change – Landscape (15.–17.4.) Forschungsprojekte Etruskische Spiegel der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien (Corpus Speculorum Etruscorum, Faszikel Österreich) (gemeinsam mit Mag. Viktor Freiberger, technologische Untersuchungen; Kooperation: o. Univ.-Prof. Dr. Heiner Eichner, Institut für Sprachwissenschaft an der Universität Wien, Inschriften; Finanzierung: KHM) 14.5. Ephesos, KHM, für den Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums Koordination des Forschungsprojektes Der Grabfund von Czéke-Cejkov in Wien (Projektleitung: Dr. Dieter Quast, Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz; Finanzierung: RGZM, KHM; siehe oben) Lehrtätigkeit Vorträge, Teilnahme an Tagungen WS 2010/11 Hellenistische und römische Bauornamentik, Wien, Universität, Institut für Klassische Archäologie, Übung 7.–9.10. Organisation des Symposions Der Goldschatz von Sânnicolau Mare (ungarisch: Nagyszentmiklós), veranstaltet vom Römisch-Germanischen Zentral museum Mainz in Kooperation mit der Antikensammlung des KHM, KHM, Medienraum 10.5. Ephesos. Forschungen in einer antiken Weltstadt, Maria Enzersdorf, Rotary Club RC Mödling Mag. Karoline Zhuber-Okrog Ausstellungen Kuratorin und Vorbereitung der Ausstellung Schaurig schön – Ungeheuerliches in der Kunst (Intermezzo 03), KHM, 15.2.– 1.5. 2011 (gemeinsam mit Christian Beaufort-Spontin, Gerlinde Gruber, Michaela Hüttner, Bettina Kratzmüller, Beatrix Kriller-Erdrich, Claudia KryzaGersch, Manuela Laubenberger, Agnes Stillfried und Klaus Vondrovec) Publikationen Etruskische Spiegel der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien, in: M. Meyer – V. Gassner, Standortbestim mungen. Akten des 12. Österreichischen Archäologentages vom 28.2. bis 1.3.2008 in Wien, Wien 2010, 147–150 16.10. Bilder und Inschriften auf griechischen Vasen der Antikensammlung, KHM, für den Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums 22.10. Objekte mit griechischen und lateinischen Weihinschriften in der Antikensammlung, KHM, für den Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums 27.10. Etruskische und andere Inschriften des vorrömischen Italien auf Objekten der Antikensammlung, KHM, für den Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums 9.11. Vita publica: Öffentliches Leben im Spiegel lateinischer Inschriften der Antikensammlung, KHM, für den Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums 23.11. Inschriften auf Alltagsgegenständen in der Antikensammlung, KHM, für den Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums Mag. Viktor Freiberger Vorträge, Teilnahme an Tagungen 1.3. Wien, Österreichische Akademie der Wissenschaften, 5. Tagung des österreichischen CVA-Arbeitskreises 8.10. Ergebnisse der goldschmiede technischen Untersuchungen und Material analysen, KHM, Symposion Der Goldschatz von Sânnicolau Mare (ungarisch: Nagyszentmiklós), veranstaltet vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz in Kooperation mit der Antikensammlung des KHM (7.–9.10., gemeinsam mit Birgit Bühler) Mag. Bettina Vak Vorträge, Teilnahme an Tagungen 1.3. Auf der Suche nach dem Original. Zerstörungsfreie naturwissenschaftliche Diagnostik und ihre Illustration angewandt an attisch figürlich bemalter Keramik aus der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums, Wien, Österreichische Akademie der Wissenschaften, 5. Tagung des öster reichischen CVA-Arbeitskreises 41 42 antikensammlung Projektmitarbeiter HR Dr. Kurt GSCHWANTLER Forschungsprojekte Der Jüngling vom Magdalensberg (Finanzierung: KHM) Vorträge, Teilnahme an Tagungen 7.–9.10. KHM, Symposion Der Goldschatz von Sânnicolau Mare (ungarisch: Nagyszentmiklós), veranstaltet vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz in Kooperation mit der Antikensammlung des KHM Dr. Bettina KRATZMÜLLER Ausstellungen Kuratorin und Vorbereitung der Ausstellung Schaurig schön – Ungeheuerliches in der Kunst (Intermezzo 03), KHM, 15.2.– 1.5.2011 (gemeinsam mit Christian Beaufort-Spontin, Gerlinde Gruber, Michaela Hüttner, Beatrix Kriller-Erdrich, Claudia Kryza-Gersch, Manuela Lauben berger, Agnes Stillfried, Klaus Vondrovec und Karoline Zhuber-Okrog) Publikationen Sport – Mythology – Arts. Some Thoughts about Mutual Interactions in 6th to 4th Century BC Athens, in: L. Daniel (Hg.), L’Art et le Sport. Actes du XIIe colloque international du Comité européen pour l’histoire des Sports Lorient 2007, Bd. 1, Biarritz 2009, 133–142 „Das goldene depas, das Helios trug, zusammen mit seinen Pferden“: Versuch eines archäologischen Blickes auf die Wiener Amphora des Gela-Malers, in: C. Weiß – E. Simon (Hgg.), Folia in memoriam Ruth Lindner collecta, Dettelbach 2010, 37–52 „Show Yourself to the People!“: Ancient Stadia, Politics and Society, in: S. Frank – S. Steets (Hgg.), Stadium Worlds. Football, space and the built environment, London – New York 2010, 36–55 Black Bodies in a White Man’s World: The Ancient Period, in: R. I. Kimball (Hg.), Proceedings of the 38th Annual Convention of the North American Society for Sport History, Coronado Springs Resort Orlando, Florida, May 28–31, 2010, Nassh 2010, 45–46 S. Heck – B. Kratzmüller, Sporthistorisches aus den USA. 38th Annual Convention of the North American Society for Sport History (NASSH) in Orlando, Florida/USA, 28.–31. Mai 2010, Sportwissenschaft 40, Nr. 3, 2010, 219–221 Bad Wiessee, Jahrestagung der Historischen Kommission für die böhmischen Länder e. V., Sport und Gesellschaft in den böh mischen Ländern / in der Tschechoslowakei Teil II: Sport und Gesellschaft unter Diktaturen des 20. Jahrhunderts 30.5. Black Bodies in a White Man’s World: The Ancient Period, Orlando, Florida/USA, Coronado Springs Resort, 38th Annual Convention of the North American Society for Sport History (NASSH) 17.6. Nicht Mensch, nicht Tier: Metamor phosen, Fabel- und Mischwesen auf aus gewählten attischen Gefäßen des Kunst historischen Museums Wien, Marburg, Philipps-Universität Marburg, Archäo logisches Seminar 8.–10.9. München, Bayerische Akademie der Wissenschaften, Griechische Vasen bilder als Medium des Kulturtransfers, CVA Kolloquium (8.–10.9.) Forschungsprojekte Lehrtätigkeit Mitarbeit am Forschungsprojekt Corpus Vasorum Antiquorum Band 6 (Attisch geometrische, protoattische und attisch schwarzfigurige Vasen) (siehe oben) SS 2010Antike Körperkultur, Athletik und Agonistik, Marburg, Philipps-Universität Marburg, Fachbereich 06 Geschichte und Kulturwissenschaften – Fächergruppe Archäologie, Seminar Vorträge, Teilnahme an Tagungen 22.1. Images, Sport and Gender: Reading Ancient Objects of Art, Lyon, Universität Lyon 1, 5th Meeting of the Transnational Scholars for the Study of Gender and Sport 1.3. Neues zur 3D Vermessung aus dem Projekt KHM Band 6, Schwarzfigurige Vasen, Wien, Österreichische Akademie der Wissenschaften, 5. Tagung des österreichischen CVA-Arbeitskreises (gemeinsam mit H. Mara und J. Portl) 10.4. „Spiel mit dem Feuer“: „Sabotage akte gegen die Olympia Feier“ 1936 in Wien im Spiegel zeitgenössischer öster reichischer Tagblätter und Wochenschriften, Dr. Alice LANDSKRON Forschungsprojekte Das Heroon von Trysa. Untersuchungen zu Bildschmuck, Bauform und Grabinhaber (Finanzierung: KHM) Der Altar des Domitianstempels von Ephesos (Projektleitung: Dr. Maria Aurenhammer; Kooperation: Univ.-Prof. Dr. Hans Taeuber, Universität Wien; Univ.-Prof. Dr. Walter Prochaska, Montanuniversität Leoben; Finanzierung: Österreichisches Archäologisches Institut) sammlungen KHM Publikationen Rezension zu: I. Domes, Darstellung der Africa, in: Gnomon 82, 2010, 552–557 Die Personifikationen des sog. Parther denkmals von Ephesos – ein Neufund, Forum Archaeologiae 54/III, 2010 (http://farch.net) Vorträge, Teilnahme an Tagungen 11.2. Mythos und Lebenswelt. Der Bildschmuck des Heroons von Trysa, KHM Ausstellung Starke Köpfe 26.2. Neues zu den Personifikationen des „Partherdenkmals“ von Ephesos, Salzburg, Universität, 13. Österreichischer Archäologentag (25.–27.2.) Lehrtätigkeit SS 2010 Die Arbeitswelt der Antike. Römische Berufsdarstellungen, Wien, Universität, Institut für Klassische Archäologie, Proseminar Leihgaben Im Jahr 2010 war die Antikensammlung mit 59 Leihgaben an 7 Sonderausstellungen im In- und Ausland beteiligt. 43 44 Kunstkammer, Weltliche und Geistliche Schatzkammer Dr. Sabine HAAG, Direktorin Neueinrichtung der Schausammlung Dr. Franz KIRCHWEGER, Geschäftsführender Direktor Die seit 2006 laufenden Arbeiten an der Neueinrichtung der Schausammlung der Kunstkammer traten in Zusammenhang mit der konkreten Finanzierungszusage durch die öffentliche Hand 2010 in eine neue, entscheidende Phase. Das Projekt wurde 2010 sowohl in Hinblick auf die Organisation als auch auf das Konzept und die Gestaltung überprüft und zum Teil neu ausgerichtet. Dr. Claudia KRYZA-GERSCH Dr. Thomas KUSTER Mag. Paulus RAINER Dr. Katja SCHMITZ-VON LEDEBUR Sieglinde KUNST Karin LYDTIN Restaurierung Mag. Helene HANZER Mag. Johanna DIEHL Dipl.-Rest. Barbara GOLDMANN Mag. Herbert REITSCHULER Mag. Eva PUTZGRUBER Mag. Petra SÜSZ Ulrike AKBIYIK-MESSNER Andrea ANTONIUK Gabriele FRANCO, Pension Karin HAMMERSCHMID Eva-Maria JERABEK Michaela KRATOCHWIL Mag. Edith Romana OBERHUMER Isabella STEHLIK Sabine SVEC Seitens der Projektleitung (GD Dr. Sabine Haag und kfm. GF Dr. Paul Frey) wurde eine interne Projektsteuerung bestellt (Ing. Bertrun Kos, Projektsteuerung Bau; Mag. Helene Hanzer und Dr. Franz Kirchweger, beide Projektsteuerung Wissenschaft) sowie eine Projektsteuerung extern (Büro BME Wien) installiert. Die Projektsteuerung erarbeitete ein Projekthandbuch und einen Generalterminplan, um den notwendigen Rahmen für die konkrete Abwicklung des Projektes bis zu dem vorgesehenen Eröffnungsdatum im Dezember 2012 zu definieren. Visualisierung von Saal 29 durch hgm (Planungsstand Juli 2010) Das vorliegende wissenschaftliche Konzept wurde seitens der KuratorInnen der Sammlung in Zusammenarbeit mit dem Büro bogner cc (Wien) hinsichtlich Fragen der Erzählstruktur, der Vermittlung und zeitgemäßer medialer Präsentationsformen überarbeitet. Die Neugestaltung der Schau sammlung wurde seitens der Projektleitung dem Büro hg merz, Stuttgart übertragen. In wenigen Monaten konnten in einem engen und intensiven Austausch die wesentlichen Faktoren für die neue Raumgestaltung und die Vitrinenplanungen erarbeitet werden. Die Detailplanungen zu allgemeinen Gestaltungsfragen und zur Objektpräsentation wurden dabei ebenso vorangetrieben wie jene zu den technischen Komponenten (z. B. Klima- und Lichttechnik) als Grundlage für die Ausschreibung der neu anzuschaffenden Vitrinen. Parallel dazu erfolgten laufend Gespräche zur Abstimmung zwischen Projektsteuerung, Ausstellungsgestaltern und Bauplanung sowie den verschiedenen Fachplanern (Statik, Klima, Elektrik, Sicherheitstechnik, Licht). Saal 29, Zentralansicht, Visualisierung durch hgm (Planungsstand Juli 2010) sammlungen KHM Als erste konkrete Baumaßnahme wurde ab dem Sommer 2010 im Keller eine neue Haustechnikzentrale errichtet. Nach der kompletten und endgültigen Räumung aller Schausäle der Kunstkammer durch die Sammlung, die wiederum große Objektbewegungen in den Depots notwendig machte, erfolgte im Oktober 2010 der Abbruch der Fußböden zur Überprüfung der Gewölbehöhen als Entscheidungsgrundlage für die Möglichkeiten der neuen Fußbodengestaltung. Seitens der Objektrestaurierung lag der Schwerpunkt auch 2010 in den Planungsund Vorbereitungsarbeiten für die Neu einrichtung einschließlich der Restaurierprojekte im Sinne des vorliegenden um fassenden Restaurierplanes. 2010 konnten insgesamt 58 Objekte restauriert werden. In Zusammenhang mit umfassenden Konservierungsmaßnahmen am Bestand der Uhren und Automaten der Wiener Kunstkammer wurde seitens der Objekt restaurierung, Mag. Helene Hanzer, und des zuständigen Kurators, Mag. Paulus Rainer, ein Forschungsprojekt mit der Saal 35, projektierte Neuaufstellung (Planungsstand Juli 2010) Sammlung alter Musikinstrumente, Dr. Rudolf Hopfner, und dem Phonogramm archiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften initiiert, das sich mit der Rekonstruktion von Musik und der mechanischen Funktionsweise der historischen Automaten beschäftigt. Die Ergebnisse werden im Rahmen der die Neueinrichtung begleitenden Didaktik in Form von Tonund/oder Bildaufnahmen den Besuchern einen Eindruck von der Funktionsweise dieser technischen Meisterwerke geben können. 2010 beteiligten sich die KuratorInnen und RestauratorInnen der Kunstkammer ihrerseits wiederum intensiv an den allgemeinen Bemühungen, in der Öffentlichkeit, bei den Freunden des KHM, bei Sponsoren und Unterstützern von Restaurierprojekten die Arbeit an der Neueinrichtung der Kunst kammer zu erklären und im Rahmen von Führungen, Vorträgen und Interviews eine Vorstellung von den Vorhaben und Maßnahmen zu geben. Detail des Musikwerks Bericht: Dr. Franz Kirchweger Triumphwagen der Minerva, Automat, Inv.-Nr. KK 849 45 46 Kunstkammer, Weltliche und Geistliche Schatzkammer Restaurierwerkstätten Objektrestaurierung Neueinrichtung der Schausammlung Der Schwerpunkt des Arbeitsprogramms der Objektrestaurierung lag 2010 wiederum auf den Planungs- und Vorbereitungsarbeiten zur Neueinrichtung der Kunst kammer. In Folge des Wechsels des mit der Gestaltung beauftragten Architekturbüros kam es zu Veränderungen gegenüber früheren Planungen, die laufend auf das vorhandene konservatorische Konzept zu Raumklima und Vitrinenbau hin zu überprüfen und mit diesem abzustimmen waren. In Hinblick auf die neu entworfenen Vitrinen wurden umfassende Vorarbeiten für die im Sinne des Klimakonzeptes vor gesehene technische Ausrüstung geleistet. Zahlreiche Stellproben zur Überprüfung der neu geplanten Objektpräsentation wurden von der Restaurierwerkstatt gemeinsam mit den KuratorInnen betreut und durchgeführt. Im Rahmen des 2004 konzipierten Restaurierplanes für die Neueinrichtung der Schausammlung konnten 2010 insgesamt 58 Objekte restauriert werden. Restaurierung der Archiv- und Inventar bücher Die notwendigen Restauriermaßnahmen am Bestand der Archiv- und Inventarbücher der Kunstkammer konnten 2010 weiter geführt und es konnten verbesserte Lagerungsbedingungen geschaffen werden. Frau Mag. Judith Emprechtinger restaurierte 21 Bücher. Leihverkehr • 405 Objekte wurden auf Leihfähigkeit geprüft; • 318 Zustandsprotokolle wurden erstellt; • 182 Objekte wurden für die Verleihung an in- und ausländische Ausstellungen vorbereitet und ihre Verpackung für den Transport wurde konzipiert • 37 Objekte der Kunstkammer sowie 20 Fremdleihgaben wurden für haus eigene Ausstellungen vorbereitet bzw. protokolliert und konservatorisch betreut; • bei 16 Kurierreisen wurden von den MitarbeiterInnen der Objektrestaurierung 102 Objekte betreut. Textilrestaurierung Workshop zur Restaurierung der Tapisserien mit der Darstellung „Die sechs Weltalter“. Eine Tapisserienserie des Kunsthistorischen Museums aus dem Besitz Erzherzog Ferdinands II. von Tirol Am 19. und 20.10. wurde im Kunsthistorischen Museum ein internationaler Workshop zu diesem Thema abgehalten. Siehe dazu den Bericht von Katja Schmitz- von Ledebur im Bereich „Symposien“. Restaurierungen Wappenrock für den Herold des Römisch-Deutschen Königs Lampas lamé (Seide, Golddraht), Fransenborte Applikation: Atlas (Seide), Metallfäden, Glas, Leinen, Papier, pflanzliches Fasermaterial Inv.-Nr. WS XIV 102 Aufbau der Applikation Der schwarze Seidenstoff, der die komplette Oberfläche der Adler bedeckt, wurde mit Metallfäden bestickt (durchgestochen). Erst danach erfolgte die Verbindung mit der reliefartig vorgearbeiteten Unterlage (Papier und Pflanzenfasern auf Leinengrund), indem man entlang aller Konturen eine locker mit Goldfaden umwickelte schwarze Schnur annähte. Anschließend wurde das Motiv ausgeschnitten und appliziert. Zustand vor der Restaurierung Entlang der Kanten war ebenso wie in der Umgebung der Einstichstellen des Metall fadens (Binnenzeichnung) der schwarze Seidenstoff bei jeder Manipulation besonders großer Belastung ausgesetzt. An diesen Stellen waren umfangreiche Schäden zu finden. Partiell war bereits der sich unter der schwarzen Seide befindende Karton ersichtlich. Im Bereich einzelner „Federn“ lassen sich bestickte Teile groß flächig vom Leinen abheben. Restauriergeschichte Der Heroldsrock hat bereits eine umfassende Restaurierung erfahren (Anfang 20. Jh?). Der Applikationsstoff ist partiell durch einen dem Original ähnlichen Seidenatlas erneuert worden. Sowohl am Glanz dieses Stoffes als auch anhand der neu gestickten Binnenzeichnung mit weitaus dünneren Metallfäden ist die Restaurierung leicht vom Original zu unterscheiden. Lose Metall fäden wurden mit schwarzem Nähfaden fixiert. Aufgrund vereinzelter Nahtspuren lässt sich schlussfolgern, dass für diese umfassende Restaurierung die Applikation vom Grundstoff gelöst war. Die Rückseite gibt leider keine Auskunft über die damalige Arbeitsweise, hier wurde zu einem späteren Zeitpunkt naturfarbener Baumwollbatist angebracht, der die gesamte Fläche bedeckt. Der Stoff ist entlang der Umrisslinien der Adler fixiert, wodurch er das Gewicht der Applikation mitträgt. sammlungen KHM Gesamtaufnahme, vor der Restaurierung Detail Vorderseite, unter dem Seidenatlas ist eine Papierschicht erkennbar Vorderseite, rechter Flügel nach Abschluss der Restaurierung Detail Rückseite, der bestickte Seidenatlas löst sich vom Leinengrund 47 48 Kunstkammer, Weltliche und Geistliche Schatzkammer Restauratorische Maßnahmen Um gleichzeitig dem freiliegenden Karton Schutz zu bieten und eine optisch befriedigende Lösung zu finden, entschied man, die Fehlstellen des Seidenatlas mit feinem schwarzen Baumwollbatist zu unterlegen. Dieser lässt sich einfach verarbeiten und tritt mit seiner fein strukturierten, matten Oberfläche in den Hintergrund. Da an manchen Stellen zu wenig Originalsubstanz vorhanden war, um den Baumwollbatist darunter zu schieben, mussten passgenaue Teile mit versäuberten Kanten gefertigt werden. Die Sicherung des Seidenatlas sowie die Verbindung der eingefügten Teile mit dem Original erfolgte durch Spannstiche, anschließend wurden die abstehenden Goldfäden fixiert. Bericht: Sabine Svec; Restaurierung: Gabriele Franco Wissenschaftliche Tätigkeit Dr. Sabine HAAG Ausstellungen Ko-Kuratorin der Ausstellung Elfenbein. Barocke Pracht am Wiener Hof, Frankfurt am Main, Liebieghaus, Skulpturensammlung, 2.2.–26.6.2011 Publikationen Herausgabe von Meisterwerke der Kunst kammer (Kurzführer durch das Kunst historische Museum, Bd. 12), Wien 2010; Die Geschichte der Wiener Kunstkammer, ebenda, 13–19; 9 Objekttexte ebenda Herausgabe von Ausstellungskatalog P. Rainer, Glanz der Macht. Kaiserliche Pretiosen aus der Wiener Kunstkammer, Pforzheim (Schmuckmuseum Pforzheim) 2010/2011 – Halle/Saale (Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt) 2011 (gemeinsam mit Cornelie Holzach und Katja Schneider) Dr. Franz Kirchweger Publikationen Herausgabe von H. Fillitz, Thesaurus mediaevalis. Ausgewählte Schriften zur Schatzkunst des Mittelalters, Ostfildern 2010 (gemeinsam W. Telesko) Der mittelalterliche Einband, in: […] Daz si ein recht puech sollen haben […] Kodikologische, kunsthistorische, paläo graphische und restauratorische Analysen zum Wiener Eisenbuch (14.–19. Jahr hundert) (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, Bd. 53), hg. von F. Opll, Wien 2010, 35–62 (gemeinsam mit A. Fingernagel) The Coronation Robes of the Holy Roman Empire in the Middle Ages: Some Remarks on Their Form, Function and Use, in: Iconography of Liturgical Textiles in the Middle Ages (Riggisberger Berichte, Bd. 18), Riggisberg 2010, 103–115 Die Heilige Lanze in Wien, in: De reliquiis. À propos de reliques et de reliquaires de saints / About Relics and Reliquaries of Saints (Feuillets de la Cathédrale de Liège 102–112), 2010, 33–38 15 Objekttexte in: Meisterwerke der Kunstkammer (Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum, hg. von S. Haag, Bd. 12), Wien 2010 Reste einer früheren Montage Vorträge, Teilnahme an Tagungen 21.6. Fürstliches Sammeln. Die habsbur gischen Kunstkammern: Geschichte, Gegenwart und Zukunft, Graz, Schloss Eggenberg (Freundeskreis der Alten Galerie) Lehrtätigkeit Alt-Restaurierung, erneuerter Seidenatlas WS 2009/10 Geschichte des Kunstge werbes, Wien, Universität für angewandte Kunst, Vorlesung sammlungen KHM Sonstiges Wissenschaftliche Beratung und Mitarbeit in der Vorbereitung einer Faksimileausgabe des sog. Wiener Krönungsevangeliars (Weltliche Schatzkammer, Inv.-Nr. XIII 18) Dr. Claudia Kryza-Gersch Organic patinas on Renaissance and Baroque bronzes – Interpretation of com positions of the original patination by using a set of simulated varnished bronze coupons, in: Journal of Cultural Heritage, 2010, published online 8.12.2010: www.sciencedirect.com, DOI 10.1016/j.culher. 2010.09.002 (gemeinsam mit V. Pitthard, R. Stone, S. Stanek, M. Griesser und H. Hanzer) Ausstellungen Wissenschaftliche Beratung für die Ausstellung Antico: The Golden Age of Renaissance Bronzes, Washington, DC, National Gallery of Art, 20.11.2011–8.4.2012, und New York, Frick Collection, 1.5.–29.7.2012 Kuratorin und Vorbereitung der Ausstellung Schaurig schön – Ungeheuerliches in der Kunst (Intermezzo 03), KHM, 15.2.– 1.5. 2011 (gemeinsam mit Christian Beaufort-Spontin, Gerlinde Gruber, Michaela Hüttner, Bettina Kratzmüller, Beatrix Kriller-Erdrich, Manuela Lauben berger, Agnes Stillfried, Klaus Vondrovec und Karoline Zhuber-Okrog) Vorbereitung der Ausstellung Princely Collecting. Masterpieces from the Imperial Kunstkammer in Vienna, San Francisco Legion of Honor, 2012 Forschungsprojekte Mitarbeit am Forschungsprojekt Organische Überzüge auf metallischen Museumsobjekten (Projektleitung: Dr. Martina Griesser, Naturwissenschaft liches Labor, KHM) Vorträge, Teilnahme an Tagungen 27.1. Pier Jacopo Alari Bonacolsi, genannt Antico: ein Pionier der Renaissanceskulptur, Passau, Universität Passau 12.1. Two newly discovered all’antica busts by Simone Bianco, London, Victoria & Albert Museum, The Robert H. Smith Sculpture Conference Carvings, Casts & Collectors: The Art of Renaissance Sculpture (12.–13.1.) Publikationen Objekttext in: Ausstellungskatalog R. Gennaioli (Hg.), Pregio e bellezza. Cammei e intagli dei Medici, Florenz (Palazzo Pitti, Museo degli Argenti) 2010 Dr. Thomas Kuster Ausstellungen 4 Objekttexte in: Ausstellungskatalog S. Haag (Hg.), Nozze italiane. Öster reichische Erzherzoginnen im Italien des 16. Jahrhunderts, Innsbruck (Schloss Ambras) 2010 Wissenschaftliche Mitarbeit an der Aus stellung Nozze italiane. Österreichische Erzherzoginnen im Italien des 16. Jahr hunderts, Innsbruck (Schloss Ambras) 25.6.–17.10.2010 Redaktion von: Meisterwerke der Kunst kammer (Kurzführer durch das Kunsthisto rische Museum, hg. von S. Haag, Bd. 12), Wien 2010; 22 Objekttexte ebenda Ko-Kurator der Ausstellung Elfenbein. Barocke Pracht am Wiener Hof, Frankfurt am Main, Liebieghaus, Skulpturensammlung, 2.2.–26.6.2011 Publikationen Der Staat als Kunstwerk. Abriss zur Geschichte Italiens im 16. Jahrhundert, in: Ausstellungskatalog Nozze italiane. Österreichische Erzherzoginnen im Italien des 16. Jahrhunderts, Innsbruck (Schloss Ambras) 2010, 12–15; 17 Objekttexte ebenda Erz Fürst. Raiss nacher Welsch Landt […] de Anno 1652. Das Reisetagebuch Erzher zog Ferdinand Karls, in: W. Meighörner (Hg.), Wissenschaftliches Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen, Bd. 3, 2010, 194– 385 (gemeinsam mit V. Sandbichler) Artikel Erzherzog Ferdinand Karl von Habsburg (1628–1662), Landesfürst von Tirol, in: Bautz. Biografisches-bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. 32, Herzberg 2010 Artikel Wilhelm Biener (um 1590 – 1651), in: Bautz. Biografisches-bibliografisches Kirchenlexikon, Bd. 33, Herzberg 2010 Artikel Denis van Hallart (Dionys Hallaert), in: Saur. Allgemeines Künstlerlexikon; Hans von Zürich (Hans Hohenbaum), ebenda 7 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Prinz Eugen. Feldherr, Philosoph und Kunstfreund, Wien (Belvedere) 2010 Objekttext, in: Ausstellungskatalog Die Staufer und Italien, Mannheim (Reiss-Engelhorn-Museen) 2010 11 Objekttexte in: Ausstellungskatalog P. Rainer, Glanz der Macht. Kaiserliche Pretiosen aus der Wiener Kunstkammer, Pforzheim (Schmuckmuseum Pforzheim) 2010/2011 – Halle/Saale (Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt) 2011 17 Objekttexte in: S. Haag (Hg.), Meisterwerke der Kunstkammer (Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum, Bd. 12), Wien 2010 49 50 Kunstkammer, Weltliche und Geistliche Schatzkammer Mag. Paulus Rainer Ausstellungen Wissenschaftliches Konzept und kura torische Betreuung der Ausstellung Glanz der Macht. Kaiserliche Pretiosen der Habsburger, Pforzheim (Schmuckmuseum Pforzheim) 3.10.2010–13.2.2011 Kurator und Vorbereitung der Ausstellung Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistori schen Museums (Intermezzo 02), KHM, 1.6.–12.9.2010 (gemeinsam mit Michael Alram, Regina Hölzl, Manuela Lauben berger, Georg Plattner, Gudrun Swoboda, Daniel Uchtmann und Heinz Winter) Publikationen Ausstellungskatalog Glanz der Macht. Kaiserliche Pretiosen aus der Wiener Kunstkammer, Pforzheim (Schmuck museum Pforzheim) 2010/2011 – Halle/ Saale (Kunstmuseum des Landes SachsenAnhalt) 2011 3 Beiträge in: Ausstellungskatalog Starke Köpfe. Porträts des Kunsthistorischen Museums, Wien (KHM) 2010 (gemeinsam mit M. Alram, R. Hölzl, M. Laubenberger und H. Winter) 5 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Nozze Italiane. Österreichische Erzherzo ginnen im Italien des 16. Jahrhunderts, Innsbruck (Schloss Ambras) 2010 Objekttext in: Ausstellungskatalog Dracula. Voievod şi vampir, Bukarest (Muzeul Naţional de Artă al României) 2010 Objekttext in: Ausstellungskatalog Pregio e bellezza. Cammei e intagli dei Medici, Florenz (Palazzo Pitti, Museo degli Argenti) 2010 33 Objekttexte in: Meisterwerke der Kunstkammer (Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum, hg. von S. Haag, Bd. 12), Wien 2010 Forschungsprojekte, Forschungen Mitarbeit an den Forschungen zur Re konstruktion von Musik und mechanischer Funktionsweisen der Automaten der Kunstkammer des KHM. Vorträge, Teilnahme an Tagungen 16.12. Von der Schatzkammer zum Kunsthistorischen Museum – 500 Jahre habsburgisches Kunstsammeln im Dienste kaiserlicher Repräsentation, Pforzheim, Schmuckmuseum Pforzheim 14.–21.8. Dresden, International Academy of the Arts 23.–24.10. Burg Forchtenstein, 1. Forchtensteiner Schatzkammertage Dr. Katja Schmitz-von Ledebur Ausstellungen Wissenschaftliches Konzept und kuratorische Betreuung der Ausstellung Habsburg Treasures: Renaissance Tapestries from the Kunsthistorisches Museum, Vienna, West Palm Beach, Florida, The Norton Museum of Art, 16.1.–11.4.; Columbia, South Carolina, Columbia Museum of Art, 21.5.– 19.9.; Sarasota, Florida, The John & Mable Ringling Museum of Art, 7.10.–30.12. Publikationen Habsburg Treasures: Renaissance Tapestries from the Kunsthistorisches Museum, Vienna, Washington 2010 Der Messornat des Ordens vom Goldenen Vlies: Sticker im Dienste der burgundischen Herzöge, in: Reiche Bilder. Aspekte zur Produktion und Funktion von Stickereien im Spätmittelalter. Beiträge der internatio nalen Fachtagung des Deutschen Textil museums Krefeld und des Zentrums zur Erforschung antiker und mittelalterlicher Textilien an der Fachhochschule Köln (20.–21. November 2008), Regensburg 2010 Anmerkungen zum textilen Medium in Vermeers Gemälde „Die Malkunst“: Tapisserie und Wams mit Schlitzen, in: Ausstellungskatalog Vermeer Die Malkunst. Spurensicherung an einem Meisterwerk, Wien (KHM) 2010, 93–101; 2 Objekttexte ebenda Anmerkungen zur Erarbeitung einer wissenschaftlichen Ausstellung, in: Ausstellungskatalog Sammeln: Zeitver schwendung oder Kunst?, Wien (KHM) 2010, 94 2 Objekttexte in: Vermeer Die Malkunst. Spurensicherung an einem Meisterwerk. Für junge Leser, Wien 2010 Objekttext in: Ausstellungskatalog Prinz Eugen. Feldherr, Philosoph und Kunst freund, Wien (Belvedere) 2010 9 Objekttexte in: Meisterwerke der Kunstkammer (Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum, hg. von S. Haag, Bd. 12), Wien 2010 Vorträge, Teilnahme an Tagungen 13.1. Conservation of the Romulus and Remus Tapestries, West Palm Beach, The Norton Museum of Art 17.3. Vom Schlitzwams zum Ärmel, Bustier, Kleid, Gehrock … Transformation/ Interpretation eines Kleidungsstücks im Bezug zu Vermeers „Die Malkunst“, KHM 19.10. Die sechs Weltalter. Eine Tapisse rienserie des Kunsthistorischen Museums aus dem Besitz Erzherzog Ferdinands II. von Österreich, KHM 19.–20.10. Organisation und Moderation eines zweitägigen Workshops zur Restaurierung der Tapisserien mit der sammlungen KHM Darstellung „Die sechs Weltalter“ mit geladenen Textilrestauratoren aus der Schweiz, Deutschland und Österreich (siehe den Bericht im Abschnitt „Symposien“) positions of the original patination by 16.–17.11. Bern, Historisches Museum Bern, Referentin eines öffentlichen Podiumsgesprächs zu den „Cäsartapisserien“ des Historischen Museums Bern www.sciencedirect.com, DOI 10.1016/j. Mag. Helene HANZER Publikationen Organic patinas on Renaissance and Baroque bronzes – Interpretation of com Sabin SVEC using a set of simulated varnished bronze coupons, in: Journal of Cultural Heritage, 2010, published online 8.12.2010: culher. 2010.09.002 (gemeinsam mit V. Pitthard, R. Stone, S. Stanek, M. Griesser und C. Kryza-Gersch) Forschungsprojekte Mitarbeit am Forschungsprojekt Vorträge, Teilnahme an Tagungen 1.–5.2. Wien, Universität für angewandte Kunst Wien, Institut für Konservierung und Restaurierung, Kate Gill, Conservation of Upholstered Furniture: Issues and approches concerning treatment Leihgaben Organische Überzüge auf metallischen Museumsobjekten (Projektleitung: Dr. Martina Griesser, Naturwissenschaft liches Labor, KHM) Im Jahr 2010 war die Kunstkammer mit 278 Leihgaben an 33 Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt. 51 52 Gemäldegalerie HR Dr. Karl SCHÜTZ, Direktor (bis 30.11.2010), Stv. Generaldirektor, Pension Restaurierwerkstätte Dr. Sylvia FERINO, Direktorin (ab 1.12.2010) Neben der Restaurierung und Konservierung einzelner Gemälde widmete sich die Restaurierwerkstätte der Gemäldegalerie auch 2010 der konservatorischen Betreuung der intensiven Leih- und Ausstellungstätigkeit des Hauses, den laufenden Forschungs projekten für systematische Sammlungs kataloge sowie der Sammlungspflege und präventiven Konservierung. Dr. Gerlinde GRUBER Dr. Sabine PÉNOT Dr. Gudrun SWOBODA Dr. Christof METZGER Dr. Björn BLAUENSTEINER Dr. Wencke DEITERS* Dr. Francesca DEL TORRE SCHEUCH* Mag. Nora FISCHER* Mag. Alice Hoppe-Harnoncourt* HR Univ.-Prof. Dr. Wolfgang PROHASKA* Ruperta PICHLER Mag. Elisabeth WOLFIK Mag. Petra FISCHER Christine SURTMANN Restaurierung HR Mag. Elke OBERTHALER, Leiterin Mag. Monika STROLZ Mag. Jutta HÖFLINGER Mag. Ingrid HOPFNER Mag. Robert A. WALD Mag. Michael ODLOZIL Mag. Ina SLAMA Barbara Anna EBLE Dipl.-Rest. (FH) Eva GÖTZ Mag. Natalia GUSTAVSON* Mag. Ute TÜCHLER* Sonja KOCIAN Einige Zahlen: • Für 47 externe Ausstellungen wurden Die 2009 erarbeiteten Forschungsergebnisse zum Zustand und zur Maltechnik des Gemäldes Die Malkunst von Johannes Vermeer wurden durch die Ausstellung Vermeer Die Malkunst. Spurensicherung an einem Meister werk einer breiten Öffentlichkeit vermittelt. • 225 Leihgaben vorbereitet; • 487 Leihfähigkeitsgutachten und • 564 Zustandsprotokolle erstellt; • an 112 Tagen Dienstreisen zur Kurier begleitung/Leihgabenbetreuung durchgeführt; • 7 hausinterne Ausstellungen wurden konservatorisch betreut; • von 41 Gemälden und 5 Objekten (Sammlung alter Musikinstrumente und Kunstkammer) wurden Röntgen aufnahmen hergestellt; • an 46 Gemälden wurden IRR-Auf nahmen durchgeführt. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die Planungen und Vorarbeiten für das neue Depot sowie systematische Zustandskontrollen des Bestandes in der Sekundärgalerie. Zum Dank für die langjährige Zusammenarbeit mit dem Kurator Wolfgang Prohaska wurde gemeinsam mit Gudrun Swoboda im Saal VII der Primärgalerie die Fokusausstellung Die Galerie Kaiser Karls VI. in Wien. Solimenas Widmungsbild und Storffers Inventar (1720–1733) realisiert. Rahmenwerkstatt AR Rudolf HLAVA Markus GEYER Ausstellung Vermeer. Die Malkunst. Spurensicherung an einem Meisterwerk: Camera Obscura vor der Rekonstruktion des Malermotivs, Idee: Sabine Pénot, Umsetzung: Robert Wald, Rudolf Hlava und Markus Geyer sammlungen KHM Restaurierungen 2010 wurde die Restaurierung folgender Gemälde abgeschlossen: GG Inv.-Nr. 1186, August Querfurt, Rückkehr von der Jagd, und GG Inv.-Nr. 1780, Jan Christiaensz Micker, Landschaft mit Marter des hl. Laurentius (Diplomarbeiten Andrea Kappes, Universität für angewandte Kunst) GG Inv.-Nr. 422, Jacques d’Arthois, Große Waldlandschaft mit dem hl. Francisco Borja (Robert Wald, Michael Odlozil, Coralie Le Golvan) GG Inv.-Nr. 468, Jacques d’Arthois, Große Waldlandschaft mit dem hl. Stanislaus Kostka (Robert Wald, Michael Odlozil, Coralie Le Golvan) GG Inv.-Nr. 1112, Joseph Heintz d. Ä., Mythologische Hochzeit (Jutta Höflinger) Paolo Domenico Finoglio, Ungläubiger Thomas, GG Inv.-Nr. 3510, vor der Restaurierung GG Inv.-Nr. 1129, Hans von Aachen, Kuppeleiszene (Michael Odlozil) GG Inv.-Nr. 3510, Paolo Domenico Finoglio, Ungläubiger hl. Thomas (Jutta Höflinger) GG Inv.-Nr. 3513, Hans von Aachen, Der Maler Gaspar Rem (Eva Götz) GG Inv.-Nr. 3564, nach Quinten Massys, Ungleiches Paar mit einem Narren (Eva Götz) GG Inv.-Nr. 4020, nach Francesco Solimena, Karl VI. und Gundaker Graf Althann (Robert Wald) GG Inv.-Nr. 4398, Hans Burgkmair d. Ä. zugeschrieben, Kaiser Friedrich III. (Ingrid Hopfner) GG Inv.-Nr. 4399, Hans Burgkmair d. Ä. zugeschrieben, Eleonore von Portugal (Ingrid Hopfner) GG Inv.-Nr. 5622, Werkstatt des Ambrogio de’ Predis, Bianca Maria Sforza (Ingrid Hopfner) Nach der Restaurierung 53 54 Gemäldegalerie Konservierung des Bildträgers der beiden Gemälde: Jacques d’Arthois, Große Waldlandschaft mit dem hl. Francisco Borja (GG Inv.-Nr. 422) und Jacques d’Arthois, Große Waldlandschaft mit dem hl. Stanislaus Kostka (GG Inv.-Nr. 468) GG Inv.-Nr. 6379, Sebastiano Ricci, Vision der hl. Therese von Avila (Ina Slama) GG Inv.-Nr. 9799, Werkstatt des Domenico Fetti, Gleichnis vom verlorenen Sohn (Jutta Höflinger) Forschungsprojekte Tizians wurden in enger Zusammenarbeit zwischen der Gemäldegalerie, der Restaurierwerkstätte der Gemäldegalerie und dem Naturwissenschaftlichen Labor weitergeführt. Der wissenschaftliche Katalog, der die technologische Erfassung und kunst historische Interpretation der Werke Tizians in der Sammlung des Kunsthistorischen Museums vorsieht, wurde weiter erarbeitet. Im letzten Jahr konnte das Forschungs projekt Catalogue raisonné der italieni schen Barockmalerei im Kunsthistorischen Museum. Römische Schule: Caravaggio und seine Nachfolge abgeschlossen werden. Von den Projektmitarbeitern der Restaurier werkstätte (E. Götz, M. Odlozil, I. Slama und R. Wald) wurden sämtliche Forschungsergebnisse ein letztes Mal geprüft. Diese umfassten die Beschreibung des Bildträgers Naturwissenschaftliche Untersuchungen der Gemälde Tizians im KHM Projektleitung: Dr. Sylvia Ferino-Pagden Projektmitarbeit: Dr. Wencke Deiters, Dr. Martina Griesser, Mag. Elke Oberthaler, Mag. Robert Wald, BSc. Marta Anghelone Finanzierung aus Mitteln des FWF (Projekt-Nr. P19032-G13) Die Auswertung und die Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse zur Maltechnik und dessen zumeist veränderten Formats, Catalogue raisonné der italienischen Barockmalerei im Kunsthistorischen Museum des materiellen Bestandes und der Mal- Projektleitung: Dr. Wolfgang PROHASKA, Dr. Gudrun SWOBODA Projektmitarbeit: Dipl.-Rest. (FH) Eva GÖTZ, Mag. Ina SLAMA, Mag. Michael ODLOZIL, Mag. Robert Wald Finanzierung: J. P. Getty Foundation (P19032 in Fortsetzung des FWF-Projektes FP 01/035) während des Malprozesses unter Zuhilfe- technik im Hinblick auf den Malschicht aufbau und eventuelle Veränderungen nahme von zuvor angefertigten Infrarot reflektogrammen, Röntgenaufnahmen sowie Querschliffen etc.. Den nach einem einheitlichen Schema in prägnanter Form verfassten Katalogbeiträgen wurde relevantes Bildmaterial gegenübergestellt. sammlungen KHM Ende 2010 erschien dazu die Publikation W. Prohaska – G. Swoboda, Caravaggio und der internationale Caravaggismus (Sammlungskataloge des Kunsthistorischen Museums, hg. von S. Haag, Bd. 6; Sammlungskatalog der Gemäldegalerie: Rom I), Wien 2010. Katalog der deutschen Gemälde 1500–1540 im Kunsthistorischen Museum Projektleitung: HR Dr. Karl Schütz Projektmitarbeit: Michael Eder, Mag. Alice Hoppe-Harnoncourt, Mag. Monika Strolz, Mag. Ute Tüchler Finanzierung: FWF (Projekt Nr. P19829-G13) Ziel des Forschungsprojektes ist es, den Bestand an deutschen Gemälden des KHM – eingegrenzt auf eine Entstehungszeit zwischen 1500 und 1540 – systematisch kunsthistorisch sowie technologisch zu untersuchen und die Ergebnisse publikationsfertig zu dokumentieren. Wir befinden uns nun im vierten ProjektJahr. Die kunsthistorischen Recherchen, das Aufarbeiten der aktuellen Literatur, die Erörterung von Provenienzfragen und die technologischen Untersuchungen wurden fortgeführt. Nachdem wir uns im dritten Projekt-Jahr Künstler des schwäbischen Raums auseinandergesetzt haben, führten wir die Arbeit 2010 mit den Forschungen zu den umfassenden Beständen an Werken Albrecht Dürers und Christoph Ambergers fort. Dazu kamen die Werke Bartholomäus Bruyns d. Ä. und Gemälde aus dem Bestand von Schloss Ambras. Eine der größeren Unternehmungen im Herbst 2010 war die technologische Untersuchung eines der Hauptwerke des KHM, des Allerheiligen Altars von Dürer: Für zwei Wochen erstmals seit 1994 aus seiner Klimavitrine genommen, wurde das Bild mittels Infrarotreflektographie untersucht und dokumentiert. In Zusammenarbeit mit dem Naturwissenschaftlichen Labor konnten zahlreiche Messpunkte mittels Röntgen fluoreszenzanalyse untersucht werden. Ebenso erfolgten umfangreiche fotogra fische Neuaufnahmen. Insgesamt wurden 23 Bilder mittels Infrarotreflektographie untersucht, von 23 Bildern wurden Röntgenaufnahmen angefertigt und von 32 Tafeln Holzproben entnommen. Die Untersuchungen hinsichtlich Bildaufbau und Erhaltungszustand wurden an 23 Bildern fortgesetzt. Fotografisch neu aufgenommen wurden 25 Gemälde (Andreas Uldrich). Die digitale Bildbear beitung erfolgte durch die Kollegen der Fotoabteilung (Michael Aumüller, Michael Eder, Tom Ritter, Andreas Uldrich). Des Weiteren ist das Forschungsprojekt an einer internationalen, von der A. W. Mellon Foundation, New York, finanzierten Kooperation, beteiligt, die ein digitales Archiv zur Cranach-Forschung ermöglichen will. Dafür wurde 2010 begonnen, die neuesten Untersuchungsergebnisse einer Auswahl an Gemälden von Lucas Cranach d. Ä. aus dem Bestand des KHM zur Verfügung zu stellen und zu kommentieren. Die Gemälde von Francesco und Leandro Bassano in der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien Projektleitung: Dr. Sylvia Ferino-Pagden Projektmitarbeit: Dr. Francesca Del Torre Scheuch Finanzierung: Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank (Projekt-Nr. 12838) Das Forschungsvorhaben befindet sich im 3. Jahr der Verlängerung und widmet sich der Erstellung des wissenschaftlichen Kataloges. Es wurden zusätzlich drei Gemälde von Jacopo, Leandro und Gerolamo Bassano naturwissenschaftlichen Untersuchungen (Röntgen- und Infrarotaufnahmen) unterzogen. Die Auswertung dieser Ergebnisse wird wesentliche Erkenntnisse zur Malweise der Familie Bassano erbringen. Die digitale Bearbeitung der Aufnahmen erfolgte durch das Fotoatelier (Michael Aumüller, Michael Eder). Zur Geburt der Kunstgeschichte aus dem Geist des Museums. Transformationen der kaiserlichen Gemäldegalerie in Wien um 1800 Projektleitung: Dr. Gudrun Swoboda Projektmitarbeit: Mag. Nora Fischer, Dr. Kristine Patz Weitere ProjektmitarbeiterInnen: Dr. Karl Schütz, Mag. Alice HoppeHarnoncourt, Mag. Ina Slama, Dott.essa Simona Pasquinucci Finanzierung: forMuse – Forschung an Museen. Ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung In der ersten Projektphase wurde die konkrete historische Museumspraxis genauer in den Blick genommen. Neben den klassischen Aufbereitungsformen von Archiv material und Literatur wurde eine virtuelle Rekonstruktion der historischen Galerie räume im Belvedere entwickelt. Darauf aufbauend werden Fragestellungen hinsichtlich der neuartigen und richtungs weisenden Museumskonzeption erarbeitet. Parallel zur kontinuierlichen Forschungs arbeit fand am 17. Dezember am Kunst historischen Institut/Max Planck Institut in Florenz in Zusammenarbeit mit inter nationalen Wissenschaftlern ein Studientag zum Thema Luigi Lanzi – Interaktionen von Kunstgeschichte und Museologie statt, siehe http://www.khi.fi.it/aktuelles/veranstaltungen/veranstaltungen/veranstaltung284/index.html 55 56 Gemäldegalerie Neugestaltung der Galerie Wissenschaftliche Tätigkeit Dem Wunsch der Generaldirektion entsprechend wurde mit der Neugestaltung der Galerie begonnen. Die erste Zielsetzung war dabei, die altdeutsche Malerei aus dem engen, seit 20 Jahren eingerichteten Provisorium des Eckkabinetts 17 zu befreien. Dürer, Cranach, Holbein und andere sind nun in den Saal XV und das angrenzende Kabinett eingezogen, den Saal, in dem bisher die Holländer zu sehen waren. Damit werden die Gemälde seit fast hundert Jahren zum ersten Mal in gebührendem Rahmen zelebriert. HR Dr. Karl Schütz Die Holländer wurden zusammen mit flämischer Malerei des 17. Jahrhunderts im Saal XII in einer barocken Hängung untergebracht, die einen Vorgeschmack geben soll von dem, was dann im Neuen Jahr in diesem Saal XII und später auch bei den Italienern im Saal IV angestrebt wird: eine dichte, „barocke“ Hängung bis zur Decke, wobei eine Anzahl von bedeutenden Gemälden aus der seit bald 20 Jahren geschlossenen Sekundärgalerie mit einbe zogen werden soll. Das Prunkstück bildet darin Cornelis van Haarlems Kindermord zu Bethlehem, eine hochkarätige Leihgabe des Rijksmuseum Amsterdam, die als prominenter Gast bis Sommer 2012 in Wien zu sehen ist. An der Erstellung der Hängepläne haben Christof Metzger, Sabine Pénot und Gerlinde Gruber tatkräftig mitgewirkt. Ausstellungen Konzept und wissenschaftliche Bearbeitung der Ausstellung Goldenes Zeitalter, Holländische Gruppenporträts aus dem Amsterdams Historisch Museum, KHM, 9.9.––21.11.; München, Alte Pinakothek, 3.12.2010–27.2.2011 (gemeinsam mit Marcus Dekiert, Bayerische Staatsgemälde sammlungen München) Konzept und wissenschaftliche Bearbeitung der Ausstellung Hans von Aachen, 1552– 1615. Hofkünstler in Europa, Aachen, Suermondt-Ludwig Museum, 11.3.–13.6.; Prag, Burggalerie, 1.7.–3.10.; KHM, 19.10.2010– 9.1.2011 (gemeinsam mit Thomas Fusenig, Essen, und Eliška Fučiková, Prag) Konzept und wissenschaftliche Bearbeitung der Ausstellung Dürer – Cranach – Holbein. Die Entdeckung des Menschen: Das deut sche Porträt um 1500, KHM, 31.5. – 4.9.2011, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung München, 16.9.2011 – 15.1.2012 (gemeinsam mit Christof Metzger) Publikationen Einleitung, in: Ausstellungskatalog Vermeer, Die Malkunst, Spurensicherung an einem Meisterwerk, Wien (KHM) 2010 Porträtmalerei, in: Ausstellungskatalog Hans von Aachen (1552–1615). Hof künstler in Europa, Aachen (SuermondtLudwig-Museum) – Prag (Císařská konírna) – Wien (KHM) 2010/2011 Kunst und Mäzenatentum an den Renaissancehöfen von Mantua, Ferrara und Florenz, in: Ausstellungskatalog Nozze italiane. Österreichische Erzherzoginnen im Italien des 16. Jahrhunderts, Innsbruck (Schloss Ambras 2010), 17–23 Redaktion von: Ausstellungskatalog Goldenes Zeitalter, Holländische Gruppenporträts aus dem Amsterdams Historisch Museum, Wien (KHM) – München (Bayerische Staats gemäldesammlungen) 2010, und Über setzungen ebenda Forschungsprojekte Leitung des Forschungsprojekts Katalog der deutschen Gemälde 1500–1540 im Kunsthistorischen Museum (siehe oben) Kooperationspartner und Mitglied des Advisory Board des Digitalen CranachArchivs, Arbeitsplattform für Forscher und Informationsportal für die Öffentlichkeit, organisiert von der Stiftung museum kunst palast Düsseldorf und dem Institut für Restaurierungs- und Konservierungs wissenschaft der Fachhochschule Köln (Prof. Dr. Gunnar Heydenreich), gefördert von der Andrew W. Mellon Foundation, New York Vorträge, Teilnahme an Tagungen 5.6. Judith in der Malerei, Wesselburen, Hebbel-Museum, Tagung der HebbelGesellschaft 22.–25.9. Prag, Institute of Art History, Academy of Sciences of the Czech Republic, Academic Conference Center, Internationale Konferenz Hans von Aachen and new research in the transfer of artistic ideas into Central Europe, Tagesvorsitz und Moderation 17.11. Hans von Aachen, Wien, Gesellschaft der Freunde der bildenden Kunst Sonstiges Mitglied des wissenschaftlichen Beirats zur Neukonzeption des Herzog Anton Ulrich-Museums, Kunstmuseum des Landes Niedersachsen, Braunschweig sammlungen KHM Dr. Sylvia Ferino-Pagden Ausstellungen Gastkurator der Ausstellung Arcimboldo Nature and Fantasy, Washington DC, National Gallery of Art, 19.9.2010– 9.1.2011 Vorbereitung und Leitung des wissenschaftlichen Komitees als Gastkurator der Aus stellung: Arcimboldo artista milanese tra Leonardo e Caravaggio, Mailand, Palazzo Reale, 10.2.–22.5.2011 Mitglied des wissenschaftlichen Komitees des Centro Internazionale d’Arte e di Cultura di Palazzo Te in Mantua: Teilnahme an Sitzungen am 5./6. September und 3./4. Dezember 2010 Vorbereitung der Neuhängungen der Gemäldegalerie mit Unterstützung von Sabine Pénot, Gerlinde Gruber und Christof Metzger (siehe oben) Publikationen Ausstellungskatalog Arcimboldo 1526– 1593. Nature and Fantasy, Washington (National Gallery of Art) 2010 Rezension von T. DaCosta Kaufmann, Arcimboldo: Visual Jokes, Natural History, and Still-life Painting, in: The Art News paper, April 2010 Mitherausgeber von Venezia Cinquecento Forschungsprojekte Leitung des Forschungsprojektes Natur wissenschaftliche Untersuchungen der Gemälde Tizians im KHM (siehe oben) Leitung des Forschungsprojektes Die Gemälde von Francesco und Leandro Bassano in der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien (siehe oben) Vorträge, Teilnahme an Tagungen 8.9. Arcimboldo, the Lombard Painter between Leonardo da Vinci and Cara vaggio, Washington, National Gallery of Art, Eröffnungsvortrag der Ausstellung Arcimboldo 1526–1593, Nature and Fantasy 19.–20.10. Wien, Albertina, Internationales Symposium Michelangelo als Zeichner, Moderation einer Sektion Sonstiges Februar – Oktober 2010 Organisation und Sichtung (wöchentlich) des Gemäldebestandes in der Sekundärgalerie (gemeinsam mit der Restaurierwerkstatt und dem Serviceteam des Gebäudemanagements) mit Sabine Pénot, Leitung: Sylvia FerinoPagden) Erstellung eines Konzeptes für die Neu präsentation der flämischen Gemälde sowie der Rudolfinischen Schule in der Gemäldegalerie Publikationen Ausstellungskatalog Le Maître de la toile de jeans. Un noveau peintre de la réalité dans l’Europe de la fin du XVIIe siècle, Paris (Galerie Canesso) 2010 Vorträge, Teilnahme an Tagungen 28.5. Collecting and Displaying Dutch and Flemish Art in the Imperial Collections of Leopold I: Kunstkammer, Treasury, and Picture Gallery, KHM Dr. Gerlinde Gruber 27.5. Crossing Boundaries, Amsterdam, Conference: Historians of Netherlandish Art (27.–29.5.) Ausstellungen 30.5.–1.6. Rotterdam, CODART Dertien Congress Kuratorin und Vorbereitung der Ausstellung Schaurig schön – Ungeheuerliches in der Kunst (Intermezzo 03), KHM, 15.2.– 1.5. 2011 (gemeinsam mit Christian Beaufort-Spontin, Michaela Hüttner, Bettina Kratzmüller, Beatrix Kriller-Erdrich, Claudia Kryza-Gersch, Manuela Lauben berger, Agnes Stillfried, Klaus Vondrovec und Karoline Zhuber-Okrog) Kuratorin und wissenschaftliche Leitung der Ausstellung Le Maître de la toile de jeans. Un noveau peintre de la réalité dans l’Europe de la fin du XVIIe siècle, Paris, Galerie Canesso, 16.9.–6.11. Wissenschaftliche Konzeption und Organisation der Fokus-Ausstellung Ein Blick in die Welt des Frans Francken II. (1581–1642). Seine Kabinettbilder im Kunsthistorischen Museum, KHM, Gemäldegalerie, Kabinett 24, 27.4.–27.7. Konzeption der „barocken Hängung“ in Saal XII der Gemäldegalerie (gemeinsam 10.12. „La Galeria […] numerosissima di Quadri di tutte le sorte de migliori Maestri oltra montani.“ The collection of archduke Leopold Wilhelm in Vienna, Leuven, KU Leuven, Faculty of Arts / Brussels, Royal Museum of Fine Arts, Symposium C’etait au temps où Bruxelles bruxellait. Art & Art Production in Brussels, 1600– 1800 (9.–10.12.) Sonstiges Februar – Oktober 2010 Organisation und Sichtung (wöchentlich) des Gemäldebestandes in der Sekundärgalerie (gemeinsam mit der Restaurierwerkstatt und dem Serviceteam des Gebäudemanagements) 57 58 Gemäldegalerie Dr. Sabine Pénot Ausstellungen Kuratierung der Ausstellung Vermeer Die Malkunst. Spurensicherung an einem Meisterwerk, KHM, 26.1.–25.4. (gemeinsam mit Elke Oberthaler) Konzeption der „barocken Hängung“ in Saal XII der Gemäldegalerie (gemeinsam mit Gerlinde Gruber, Leitung: Sylvia FerinoPagden) Erstellung eines Konzeptes für die Neu präsentation der altniederländischen, niederländischen und holländischen Gemälde in der Gemäldegalerie Publikationen Sonstiges Herausgabe von Ausstellungskatalog Vermeer Die Malkunst. Spurensicherung an einem Meisterwerk (gemeinsam mit S. Haag und E. Oberthaler); Johannes Vermeer, Die Malkunst. Ein Gemälde im Zeichen des Lichtes. Fragen zur Bild- erfindung, ebenda, 41–65 Wiederauffindung eines Gemäldes von Roelant Savery Tierstück (GG Inv.-Nr. 1888) aus dem Besitz des Kunsthistorischen Museums. Das Bild galt seit dem Zweiten Weltkrieg als Kriegsverlust (damals war es in der Reichskanzlei in Berlin). Heute befindet sich das Gemälde im Straßburger Musée des Beaux-Arts, Palais Rohan. Denons Vorhaben eines Musée Universel am Beispiel des Napoleonischen Kunst raubes in Wien (1809), in: Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde, Bd. 49, 2010, Niederösterreich und die Franzosen kriege, 105–121 Vorträge, Teilnahme an Tagungen 30.5.–1.6. Rotterdam, CODART Dertien Congress Februar – Oktober 2010 Organisation und Sichtung (wöchentlich) des Gemäldebestandes in der Sekundärgalerie (gemeinsam mit der Restaurierwerkstatt und dem Serviceteam des Gebäudemanagements) Leitung des Kooperationsprojektes des Kunsthistorischen Museums mit dem Lycée français de Vienne. Organisation des Studientages im KHM am 25.11.2010. sammlungen KHM Dr. Gudrun Swoboda Ausstellungen Kuratorin und Vorbereitung der Ausstellung Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistorischen Museums (Intermezzo 02), KHM, 1.6.–12.9.2010 (gemeinsam mit Michael Alram, Regina Hölzl, Manuela Laubenberger, Georg Plattner, Paulus Rainer, Daniel Uchtmann und Heinz Winter) Kuratorin der Präsentation Die Galerie Kaiser Karls VI. in Wien. Solimenas Widmungsbild und Storffers Inventar (1720–1733) (gemeinsam mit der Restaurierwerkstätte der Gemäldegalerie) Konzeption der Neuhängung Caravaggio und der internationale Caravaggismus in zwei Sälen der Gemäldegalerie (inkl. Leihgaben) anlässlich des 400. Todestages Caravaggios (gemeinsam mit Wolfgang Prohaska) Publikationen Caravaggio und der internationale Cara vaggismus (Sammlungskataloge des Kunsthistorischen Museums, hg. von S. Haag, Bd. 6; Sammlungskatalog der Gemälde galerie: Rom I), Wien 2010 (gemeinsam mit W. Prohaska) Herausgabe von Die Galerie Kaiser Karls VI. in Wien. Solimenas Widmungsbild und Storffers Inventar (1720–1733), Wien 2010 (gemeinsam mit S. Haag); Die verdoppelte Galerie. Die Kunstsamm lungen Kaiser Karls VI. in der Wiener Stallburg und ihr Inventar, ebenda, 11–31; Solimenas Dedikationsbild von 1728 und seine Überarbeitung in Wien, ebenda, 47–61 (gemeinsam mit R. Wald) Beiträge in: Ausstellungskatalog Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistorischen Museums, Wien (Kunsthistorisches Museum) 2010 Forschungsprojekte Sonstiges Leitung des Forschungsprojektes Zur Geburt der Kunstgeschichte aus dem Geist des Museums. Transformationen der kaiserlichen Gemäldegalerie in Wien um 1800 (siehe oben). Mitglied des Redaktionskomitees zum Jahrbuch des Kunsthistorischen Museums Wien Leitung des Forschungsprojektes Catalogue raisonné der italienischen Barockmalerei im Kunsthistorischen Museum (gemeinsam mit Wolfgang Prohaska; siehe oben) Vorträge, Teilnahme an Tagungen Konzeption und Organisation der Vor tragsreihe zur Ausstellung Starke Köpfe (Dr. H. Baader, Prof. G. Boehm, Prof. L. Giuliani, Prof. R. Schneider, Prof. F. Fehrenbach; gemeinsam mit Michael Alram) 23.–25.3. Berlin, Akademie der Künste, Zentrum für Literatur und Kulturforschung Berlin, Internationales Symposium Gesichter/Faces 7.6. Starke Köpfe. Aspekte der Portraitkunst über 4000 Jahre, KHM, für den Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums 13.–14.8. Kirchberg am Wechsel, 33. Wittgenstein-Symposium Image and Imaging in Philosophy, Science, and the Arts 8.10. On being Velazquez’ son in law: Mazo’s family portrait and the question of pictorial intelligence, Florenz, Institut für Kunstgeschichte – Max Planck Institut, Tagung zu „Bild-Witz“ (8.–9.10.) 17.12. Introduction to Luigi Lanzi – Art History and the modern Art Museum, Florenz, Institut für Kunstgeschichte – Max Planck Institut, Tagung Luigi Lanzi – interactions between art history and museology, sowie Konzeption und Organisation dieser Tagung (gemeinsam mit G. Wolf und M. Rossi) (17.–18.12.) Wissenschaftlicher Beirat von „Le voci del Museo“. Collana di Museologia – Museografia Organisation der Buchpräsentation am 22. Juni 2010 im Caravaggio-Saal der Gemäldegalerie von Prof. Dr. Sebastian Schütze, Caravaggio. Das vollständige Werk, Köln (Taschen Verlag) 2009 Dr. Christof Metzger Ausstellungen Konzept der Bayerischen Landesausstellung Künstlich auf Welsch und Deutsch. Kunst austausch zwischen Bayern und Italien im 15./16. Jahrhundert (Bayerische Landesausstellung 2010 „Bayern – Italien“, Teil 2), projektiert für das Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg, und die Kunstsammlungen und Museen Augsburg. Augsburg, Maximilianmuseum, 21.5.–10.10.2010 Wissenschaftliche Assistenz der Ausstellung Hans von Aachen (1552–1615). Hofkünstler in Europa, Wien, KHM, 19.10.2010–9.1.2011 Konzept und wissenschaftliche Bearbeitung der Ausstellung Dürer – Cranach – Holbein. Die Entdeckung des Menschen: Das deut sche Porträt um 1500, KHM, 31.5. – 4.9.2011, Kunsthalle der Hypo-Kultur stiftung München, 16.9.2011 – 15.1.2012 (gemeinsam mit Karl Schütz) Konzeption der Neuhängung in Saal 15 und Kabinett 24 der Gemäldegalerie (Albrecht Dürer und die deutsche Malerei seiner Zeit) (gemeinsam mit Sylvia FerinoPagden) 59 60 Gemäldegalerie Publikationen Hans Schäufelin 1482/83–1539/40, in: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben, Bd. 17, Weißenhorn 2010, 9–38 Ein verlorenes Bildnis Martin Schaffners, überliefert im Porträtbuch des Hieronymus Beck von Leopoldsdorf, in: Kunstchronik, Jg. 63, 2010, H. 6, 257–260 (gemeinsam mit M. Teget-Welz) „Wie man den Menschen erkennen soll“. Neue Überlegungen zu den Charakter studien Hans Schäufelins. Mit einem technologischen Anhang von Monika Strolz, in: Jahrbuch des Kunsthistorischen Museums Wien, Bd. 12, 2010, 8–39 „es muoss ein zeserlin haben …“. Über legungen zur Funktion des Naturalismus im späten Mittelalter und ein Jesuskind von Nikolaus Gerhaert von Leyden, in: Menschenbilder. Beiträge zur Altdeutschen Kunst, hg. von A. Tacke und S. Heinz in Zusammenarbeit mit I.-S. Hoffmann und C. Metzger, Petersberg 2010, 57–80 Als die Bilder laufen lernten. Die Rolle der Druckgrafik als vermittelndes Medium, in: Ausstellungskatalog Van Eyck bis Dürer. Altniederländische Meister und die Malerei in Mitteleuropa 1430–1530, Brügge (Groeningemuseum) 2010/2011, 104–111; Objekttexte ebenda Das Reiterstandbild Maximilians I., in: Ausstellungskatalog Bayern – Italien, Augsburg (Maximilianmuseum) 2010, 304–313; Objekttexte ebenda Objekttexte in: Ausstellungskatalog Hans von Aachen (1552–1615). Hofkünstler in Europa, Aachen (Suermondt-Ludwig Museum) – Prag (Burggalerie) – Wien (KHM) 2010/2011 Vorträge, Teilnahme an Tagungen 20.2. Frankfurt am Main, Liebieghaus, Expertentag zu den Hochaltarfiguren des Nikolaus Gerhaert von Leyden in St. Georg Nördlingen 4.12. Nürnberg, Museen der Stadt Nürnberg, Dürer-Vorträge 2010 Netzwerk Dürer. Kunst und Kommunikation im Zeitalter der Medienrevolution Dr. Wencke Deiters Publikationen Der Paragone in der italienischen Malerei des Cinquecento. Mittel im Wettstreit der Künste bei Mazzola Bedoli, Tizian, Pontormo, Bronzino, Daniele da Volterra und Vasari (Diss. 2003), Heidelberg 2010 (Internetpublikation der Ruprecht-KarlsUniversität, Heidelberg) Objekttext in: Ausstellungskatalog Koray Durak (Hg.), From Byzantion to Istanbul. 8000 years of a capital, Istanbul (Sakip Sabanci Museum) 2010 Dr. Francesca Del Torre Scheuch Ausstellungen Unterstützung des Kurators des Aus stellungsprojektes des Kunsthistorischen Museums in Zusammenarbeit mit der Schallaburg GmbH Venedig. Seemacht – Kunst – Karneval in Venedig und Aus arbeitung des Konzeptes für die Gemäldegalerie (Sektion: „Venezianische Malerei des 16.–18. Jahrhunderts“); Betreuung der Sektion „Lagune“; Kontaktaufnahme mit den italienischen Institutionen und Autoren; Betreuung des Schriftverkehrs zwischen dem KHM und den verschie denen Institutionen in Italien Forschungsprojekte Mitarbeit am Forschungsprojekt Die Gemälde von Francesco und Leandro Bassano in der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien (Projektleitung: Dr. Sylvia Ferino-Pagden; siehe oben) Forschungsprojekte Mitarbeit am Forschungsprojekt Natur wissenschaftliche Untersuchungen der Gemälde Tizians im KHM (Projektleitung: Dr. Sylvia Ferino-Pagden; siehe oben) Vorträge, Teilnahme an Tagungen 19.–20.10. Wien, Albertina, Internationales Symposium Michelangelo als Zeichner Sonstiges Februar – Oktober 2010 Organisation und Sichtung (wöchentlich) des Gemälde bestandes in der Sekundärgalerie (gemeinsam mit der Restaurierwerkstatt und dem Serviceteam des Gebäude managements) Vorträge, Teilnahme an Tagungen 19.–20.10. Wien, Albertina, Internationales Symposium Michelangelo als Zeichner Sonstiges Februar – Oktober 2010 Organisation und Sichtung (wöchentlich) des Gemälde bestandes in der Sekundärgalerie (gemeinsam mit der Restaurierwerkstatt und dem Serviceteam des Gebäude managements) Begutachtung von drei wissenschaftlichen Projekten im Auftrag des Rektors der Universität Venedig Verschiedene wissenschaftliche Über setzungen ins Italienische sammlungen KHM Unterstützung der Redaktion des Jahr buches des Kunsthistorischen Museums bei wissenschaftlichen und sprachlichen (Italienisch) Fragestellungen 13., 15.–17.12. Mehrere Live-Interviews mit Guido Zaccagnini und Oreste Bossini für Radio 3 Suite (Italienischer Staatsrundfunk) über das Kunsthistorische Museum, die Ausstellung zu Hans von Aachen und das Ganymed Boarding-Projekt Mag. Nora Fischer Forschungsprojekte Mitarbeit am Forschungsprojekt Zur Geburt der Kunstgeschichte aus dem Geist des Museums. Transformationen der kaiserlichen Gemäldegalerie in Wien um 1800 (Projektleitung: Dr. Gudrun Swoboda; siehe oben) Vorträge, Teilnahme an Tagungen 17.12. Galleries in Vienna (Mechel 1783, Rosa 1796) and Florence (Lanzi 1792) – a close up, Florenz, Institut für Kunstgeschichte – Max Planck Institut, Tagung Luigi Lanzi – interactions between art history and museology (17.–18.12.) Mag. Alice HOPPE-HARNONCOURT Forschungsprojekte Mitarbeit am Forschungsprojekt Katalog der deutschen Gemälde 1500–1540 im Kunsthistorischen Museum (Projektleitung: Dr. Karl Schütz; siehe oben) Mitarbeit am Forschungsprojekt Zur Geburt der Kunstgeschichte aus dem Geist des Museums. Transformationen der kaiserlichen Gemäldegalerie in Wien um 1800 (Projektleitung: Dr. Gudrun Swoboda; siehe oben) Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Prohaska Ausstellungen Konzeption der Neuhängung Caravaggio und der internationale Caravaggismus in zwei Sälen der Gemäldegalerie (inkl. Leihgaben) anlässlich des 400. Todestages Caravaggios (gemeinsam mit Gudrun Swoboda) Publikationen Caravaggio und der internationale Caravaggismus (Sammlungskataloge des Kunsthistorischen Museums, hg. von S. Haag, Bd. 6; Sammlungskatalog der Gemäldegalerie: Rom I), Wien 2010 (gemeinsam mit G. Swoboda) L’enigma Trophime Bigot (Arles 1579 – Avignon 1650), in: A. Zuccari (Hg.), I caravaggeschi. Percorsi e protagonisti, Bd. 2, Mailand 2010, 317–324 Objekttext in: Ausstellungskatalog Caravaggio, Rom (Scuderie del Quirinale) 2010 (gemeinsam mit R. Wald) 6 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Der Fürst als Sammler, Neuerwerbungen unter Hans-Adam II. von und zu Liechten stein, Wien (Liechtenstein Museum) 2010 Forschungsprojekte Leitung des Forschungsprojektes Catalogue raisonné der italienischen Barockmalerei im Kunsthistorischen Museum (gemeinsam mit Gudrun Swoboda) Vorträge, Teilnahme an Tagungen 12.–13.4. Rom, Bibliotheca Hertziana, Max Planck Institut für Kunstgeschichte – Accademia di Belle Arti, eingeladene Teilnahme am Symposium Lumen – Imago – Pictura. La luce nella storia dell’ottica e nella rappresentazione visiva da Giotto a Caravaggio 17.9. Florenz, Opificio delle Pietre Dure, eingeladene Teilnahme am Symposium Caravaggio’s Painting Technique Lehrtätigkeit WS 2009/10 Malerei in Rom zwischen Caravaggio und Pietro da Cortona 1610–1630, Wien, Universität, Institut für Kunstgeschichte, Oberseminar SS 2010 Malerei in Rom unter den Päpsten Urbam VIII, Innozenz X. und Alexander VII., Wien, Universität, Institut für Kunstgeschichte, Oberseminar WS 2010/11 Malerei in Mitteleuropa im 17. und 18. Jahrhundert an ausgewählten Beispielen, Wien, Universität, Institut für Kunstgeschichte, Proseminar SS 2010 Stifte und Stiftssammlungen in Nieder- und Oberösterreich südlich der Donau, Wien, Universität, Institut für Kunstgeschichte, Exkursion (14.–18.6.) Sonstiges Am 22. Juni 2010 Präsentation des Buches von Univ.-Prof. Dr. Sebastian Schütze, Caravaggio. Das vollständige Werk, Köln (Taschen Verlag) 2009, im Caravaggio-Saal der Gemäldegalerie 61 62 Gemäldegalerie HR Mag. Elke Oberthaler Ausstellungen Kuratierung der Ausstellung Vermeer Die Malkunst. Spurensicherung an einem Meisterwerk, KHM, 26.1.–25.4. (gemeinsam mit Sabine Pénot) Publikationen Die Malkunst von Johannes Vermeer. Geschichte der Restaurierungen, Beobach tungen zum Zustand, in: Ausstellungs katalog Vermeer. Die Malkunst. Spuren sicherung an einem Meisterwerk, Wien (KHM) 2010, 215–233 (gemeinsam mit J. J. Boon, S. Stanek und M. Griesser); Beobachtungen zur fragilen Struktur und zu den chemischen Prozessen in den Schichten und an der Oberfläche des Gemäldes Die Malkunst von Vermeer, ebenda, 235–253 (gemeinsam mit J. J. Boon) Zur Restaurierung des Inventars von Ferdinand Storffer (Astorffer), 1720–1733, in: S. Haag – G. Swoboda (Hgg.), Die Galerie Kaiser Karls VI. in Wien. Solimenas Widmungsbild und Storffers Inventar (1720–1733), Wien 2010, 39–45 (gemeinsam mit J. Emprechtinger) 23.2. Conservation in Focus: The Art of Painting by Johannes Vermeer van Delft – Recent Technical Studies, London, The Courtauld Institute of Art, Kenneth Clark Lecture Theatre 1.4. Vermeer. Die Malkunst. Spurensiche rung an einem Meisterwerk. Restaurierge schichte und Zustand – Einblicke in ein Forschungsprojekt, KHM, Medienraum 30.5.–2.6. Madrid, Projekt Collections Mobility 2.0 Lending for Europe 21st century 23.–24.9. Wien, Akademie der bildenden Künste, ICOM-Tagung Technology and Interpretation – Reflecting the artist’s Process 13.–16.10. Antwerpen, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten, Rubens study days 3.11. Amsterdam, Restaurierkommission Rijksmuseum, betreffend Johannes Vermeer, Briefleserin Lehrtätigkeit WS 2010/11 Geschichte der Technologie. Gemälde, Skulptur, Wien, Akademie der bildenden Künste, Vorlesung Sonstiges 3.12. Fortbildung für Strahlenschutz beauftragte (Technik), Wien, WIFI 18.2. Observations on the conditions of paintings in the context of the history of collection and conservation at the Kunst historisches Museum Vienna, Den Haag, RKD, Symposium History of conservation (Restauratiegeschiedenis) Vorträge, Teilnahme an Tagungen 23.–24.9. Wien, Akademie der bildenden Künste, ICOM-Tagung Technology and Interpretation – Reflecting the Artist’s Process Sonstiges 3.12. Fortbildung für Strahlenschutz beauftragte (Technik), Wien, WIFI Mag. Jutta Höflinger 23.–24.9. Wien, Akademie der bildenden Künste, ICOM-Tagung Technology and Interpretation – Reflecting the Artist’s Process Mag. Ingrid Hopfner Vorträge, Teilnahme an Tagungen Mag. Monika Strolz Publikationen Vorträge, Teilnahme an Tagungen Mitarbeit am Forschungsprojekt Katalog der deutschen Gemälde 1500–1540 im Kunsthistorischen Museum (Projektleitung: Dr. Karl Schütz; siehe oben) Vorträge, Teilnahme an Tagungen Forschungsprojekte Mitarbeit am Forschungsprojekt Natur wissenschaftliche Untersuchungen der Gemälde Tizians im KHM (Projektleitung: Dr. Sylvia Ferino-Pagden; siehe oben) Forschungsprojekte Technologische Untersuchung des „Bild nisses eines jungen Mädchens“ von Hans Schäufelin, in: C. Metzger, „Wie man den Menschen erkennen soll“. Neue Über legungen zu den Charakterstudien Hans Schäufelins, in: Jahrbuch des Kunsthisto rischen Museums Wien, Bd. 12, 2010, 34–39 23.–24.9. Wien, Akademie der bildenden Künste, ICOM-Tagung Technology and Inter pretation – Reflecting the Artist’s Process 27.–29.9. Brüssel, Netherlands Organization for Scientific Research, 2nd panel expert meeting sammlungen KHM Mag. Robert Wald Publikationen Die Malkunst. Betrachtungen zum künst lerischen Ansatz und zur Technik, in: Ausstellungskatalog Vermeer. Die Malkunst. Spurensicherung an einem Meisterwerk, Wien (KHM) 2010, 193–213 Solimenas Dedikationsbild von 1728 und seine Überarbeitung in Wien, in: S. Haag – G. Swoboda (Hgg.), Die Galerie Kaiser Karls VI. in Wien. Solimenas Widmungsbild und Storffers Inventar (1720–1733), Wien 2010, 47–61 (gemeinsam mit G. Swoboda) 5 Objekttexte in: W. Prohaska – G. Swoboda, Caravaggio und der internationale Cara vaggismus (Sammlungskataloge des Kunsthistorischen Museums, hg. von S. Haag, Bd. 6; Sammlungskatalog der Gemälde galerie: Rom I), Wien 2010 Forschungsprojekte Mitarbeit am Forschungsprojekt Natur wissenschaftliche Untersuchungen der Gemälde Tizians im KHM (Projektleitung: Dr. Sylvia Ferino-Pagden; siehe oben) Forschungsprojekte Mitarbeit am Forschungsprojekt Catalogue raisonné der italienischen Barockmalerei im Kunsthistorischen Museum (Projektleitung: Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Prohaska, Dr. Gudrun Swoboda; siehe oben) Dipl.-Rest. (FH) Eva Götz Mag. Ina Slama Publikationen 28 Objekttexte in: W. Prohaska – G. Swoboda, Caravaggio und der internationale Caravaggismus (Sammlungskataloge des Kunsthistorischen Museums, hg. von S. Haag, Bd. 6; Sammlungskatalog der Gemäldegalerie: Rom I), Wien 2010 Vorträge, Teilnahme an Tagungen 25.–29.5. Valencia, Tagung Cleaning 2010. New Insights into the Cleaning of Paintings 23.–24.9. Wien, Akademie der bildenden Künste, ICOM-Tagung Technology and Inter pretation – Reflecting the Artist’s Process Vorträge, Teilnahme an Tagungen Mag. Michael Odlozil Publikationen 3 Objekttexte in: W. Prohaska – G. Swoboda, Caravaggio und der internationale Cara vaggismus (Sammlungskataloge des Kunsthistorischen Museums, hg. von S. Haag, Bd. 6; Sammlungskatalog der Gemälde galerie: Rom I), Wien 2010 Publikationen 2 Objekttexte in: W. Prohaska – G. Swoboda, Caravaggio und der internationale Cara vaggismus (Sammlungskataloge des Kunsthistorischen Museums, hg. von S. Haag, Bd. 6; Sammlungskatalog der Gemälde galerie: Rom I), Wien 2010 Forschungsprojekte Mitarbeit am Forschungsprojekt Catalogue raisonné der italienischen Barockmalerei im Kunsthistorischen Museum (Projektleitung: Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Prohaska, Dr. Gudrun Swoboda; siehe oben) Vorträge, Teilnahme an Tagungen Mag. Ute TÜCHLER 15.4. Observations on Vermeer’s Painting Techniques, KHM, Medienraum historischen Museums, hg. von S. Haag, Bd. 6; Sammlungskatalog der Gemälde galerie: Rom I), Wien 2010 Forschungsprojekte Mitarbeit am Forschungsprojekt Katalog der deutschen Gemälde 1500–1540 im Kunsthistorischen Museum (Projektleitung: Dr. Karl Schütz; siehe oben) Dipl.-Rest. (FH) Barbara Anna Eble Publikationen 6 Objekttexte in: W. Prohaska – G. Swoboda, Caravaggio und der internationale Cara vaggismus (Sammlungskataloge des Kunst- 25.–29.5. Valencia, Tagung Cleaning 2010. New Insights into the Cleaning of Paintings 23.–24.9. Wien, Akademie der bildenden Künste, ICOM-Tagung Technology and Interpretation – Reflecting the Artist’s Process Leihgaben Im Jahr 2010 war die Gemäldegalerie mit insgesamt 225 Leihgaben an 47 Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt. 63 64 Münzkabinett HR Univ.-Doz. Dr. Michael ALRAM, Direktor Dr. Heinz WINTER Dr. Roswitha DENK Dr. Klaus VONDROVEC Dr. Monika GRIEBL* Dr. Susanna HEINZ* Dr. Matthias PFISTERER* Mag. Andrea SPINKA* Elisabeth JUNG Andrea HAWLIK Restaurierung René TRAUM Mag. Sabine IMP Sammlungszugänge Restaurierwerkstätte Zuwächse erfuhr die Sammlung nur in sehr bescheidenem Ausmaß, umso mehr sei Roberto Albinetto Secco (Venedig) und Herbert Wolak (Wien) für Schenkungen neuzeitlicher beziehungsweise keltischer Münzen gedankt. Hervorzuheben ist eine sikulo-punische Tetradrachme, die das Auktionshaus Dorotheum dem Kabinett überlassen hat. Ein glücklicher Umstand ergab den Ankauf einer Münze der Dryantilla, Gattin des Regalianus, der sich 260 n. Chr. in Carnuntum zum Gegenkaiser ausgerufen hatte und eine eigene Münzprägung ins Werk setzte, die erklärlicher Weise sehr selten ist. Für 15 Ausstellungen wurden Fotodoku mentationen und Begutachtungen von insgesamt 228 Stück durchgeführt. Weitere Sammlungsobjekte wurden gereinigt, konserviert und digital dokumentiert. Mag. Sabine Imp widmete sich der umfangreichen Papiergeldsammlung des Münzkabinetts. Im Vordergrund stand die Umlagerung der Objekte in ein säurefreies Umfeld. Bericht: René TRAUM Hervorzuheben sind weiters zwei Denare Kaiser Karls des Großen (reg. 768 – 814), die in Carnuntum (Bad Deutschaltenburg, Nö) gefunden wurden. Beide Denare wurden vor 793/794 geprägt und sind wohl mit dem großen Awarenfeldzug Karls im Jahre 791 nach Carnuntum gelangt. Funde karolingischer Münzen in Österreich sind überaus selten. Bisher sind lediglich sechzehn Stücke überliefert, von denen sieben von Karl dem Großen stammen. Bericht: Dr. Klaus Vondrovec, Univ.-Doz. Dr. Michael Alram Sikulo-punische Tetradrachme,sizilische Münzstätte, ca. 330 – 315 v. Chr., Inv.-Nr. GR 43284 Denar, Karl der Große (reg. 768 – 814), Münzstätte Dorestad, zwischen 771 und 793/794 geprägt, Fundort: Carnuntum, Inv.-Nr. MA 013619 sammlungen KHM Digitalisierung des Inventars des Münzkabinetts Kunsthistorischen Museums und des Münz kabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin. Im Jahr 2010 haben die Arbeiten an diesem Projekt gute Fortschritte erzielt. Werkver tragnehmerinnen waren während des gesamten Jahres damit beschäftigt, die Er werbsangaben von Beständen der Medaillen beziehungsweise der Antike zu erfassen. Angestoßen durch den gegenwärtigen Run auf das Gold, der den Goldkurs in Schwindel erregende Höhen getrieben und in vielen Ländern als Vermögensanlage Goldmünzen von bisher nicht gekannter Größe hervorgebracht hat, geht sie einerseits der Rolle des Goldes in der Münzprägung seit der Antike nach und bietet andererseits eine in dieser Fülle und Qualität noch nie ge sehene Galerie historischer Goldgiganten der Münze und Medaille. Die Schätze des Wiener Kabinetts sind in dieser Hinsicht einzigartig, da prominente Stücke vielfach direkt als Geschenke an den Kaiser nach Wien gelangten, vielfach aber auch auf die persönliche Sammeltätigkeit der Habs burger zurückgehen. Über die Datenbank des Münzkabinetts werden auch die von Margit Redl im Rahmen des Projektes Corpus Nummorum Austriacorum (CNA) / Repertorium zur neuzeitlichen Münzprägung Europas gemachten Aufnahmen erschlossen. Ebenfalls Berücksichtigung finden nun sämtliche Daten und Bilder von Stücken aus dem Leihverkehr sowie der Fotoaufträge. Zu Jahresende wurden die ersten 14.000 Datensätze an die museumsweit einge setzte TMS-Datenbank übergeben. Neben einem Überblick über die wichtigsten Goldmünzen aller Länder und Zeiten aus den Beständen des Berliner Münzkabinetts stehen vor allem die goldenen Giganten, die größten Goldmünzen und Goldme daillen seit der Antike, im Mittelpunkt der Ausstellung. Die dabei offenbarten Schätze des Wiener Münzkabinetts sind zum größten Teil erstmals außerhalb Wiens zu sehen. Auch die beiden Super-Giganten, die größten Goldmünzen der Welt, sind zu sehen: Big Phil (Österreich, 100.000 Euro Wiener Philharmoniker, 2004, 31 kg Gold) und One Million (Kanada, 1 Million Dollar Maple Leaf, 2007, 100 kg Gold). Zur Ausstellung erschien auch ein reich bebildertes Kataloghandbuch. Bericht: Univ.-Doz. Dr. Michael Alram Bericht: Dr. Klaus Vondrovec Ausstellungen Goldgiganten. Das große Gold in der Münze und Medaille Staatliche Museen zu Berlin, Bode-Museum, Museumsinsel Berlin, 9. Dezember 2010 bis 13. März 2011 Am 8. Dezember 2010 wurde im Berliner Bode-Museum die Ausstellung Goldgiganten. Das große Gold in der Münze und Medaille eröffnet. Nach suum cuique. Medaillen kunst und Münzprägung in BrandenburgPreußen (7. Oktober 2008 bis 11. Jänner 2009) im Kunsthistorischen Museum Wien und Glanz des Hauses Habsburg – Die Medaillen der römisch-deutschen Kaiser und der Kaiser von Österreich 1500 bis 1918 im Berliner Bode-Museum (29. Jänner bis 1. Juni 2009) ist dies das dritte gemeinsame Ausstellungsprojekt des Münzkabinetts des Das Berliner Bode-Museum mit dem Ausstellungsbanner 65 66 münzkabinett Forschungsprojekte UNESCO-Projekt Documentation of the Numismatic Collection of the National Museum of Afghanistan Projektleitung: Univ.-Doz. Dr. Michael Alram Projektmitarbeit: Dr. Klaus Vondrovec Finanzierung: UNESCO Im Jahre 2010 wurde das Münzkabinett von der UNESCO beauftragt, ein digitales Inventar der Münzsammlung des Afgha nischen Nationalmuseums in Kabul zu erstellen. Dieses Projekt wird gemeinsam mit der Numismatischen Kommission der Österreichischen Akademie der Wissen schaften, dem CNRS in Paris, der Universität Oxford und den Kuratoren des KabulMuseums durchgeführt. Im Zuge der kriegerischen Ereignisse in Afghanistan wurde auch das National museum in Kabul zerstört und geplündert. Zu den großen Schätzen des Museums zählte seine Münzsammlung, die nur zu einem kleinen Teil gerettet werden konnte. Dieser umfasst heute etwa 1686 Münzen, die im Rahmen dieses Projekts nun wissenschaftlich bestimmt und inventarisiert werden. Der chronologische Rahmen der Gepräge erstreckt sich vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis in islamische Zeit. Unter den geretteten Münzen befinden sich Teile der berühmten Schatzfunde von Tchaman-i Hazouri, Qunduz und Tepe Marandjan, die zu den herausragenden numismatischen Besonderheiten des Kabul-Museums zählen. Im Juni 2010 konnten mit Hilfe der GerdaHenkel-Stiftung zwei Kuratoren des KabulMuseums nach Wien eingeladen werden, die im Münzkabinett an der Digitalisierung der Kabuler Münzsammlung mitgearbeitet haben. Dieses Schulungsprogramm wurde gemeinsam mit dem Institut für Kunstge schichte der Universität Wien (Prof. Deborah Klimburg-Salter) durchgeführt. Bericht: Univ.-Doz. Dr. Michael Alram, Dr. Klaus VONDROVEC Die Münzprägung der Iranischen Hunnen und ihrer Nachfolger in Zentralasien und Nordwest-Indien Projektleitung: Univ.-Doz. Dr. Michael Alram Projektmitarbeit: Dr. Matthias Pfisterer, Dr. Klaus Vondrovec Finanzierung: Nationales Forschungsnetz werk (NFN) The Cultural History of the Western Himalaya from the 8th Century: Pre-Islamic Numismatic History (FWF Projekt-Nr. S9806–G21) 2010 erschien im Verlag der Österreichi schen Akademie der Wissenschaften der im Rahmen des Projekts erstellte Band Coins, Art and Chronology II. The First Millennium C.E. in the Indo-Iranian Borderlands. Der Band fasst die Ergebnisse zweier internationaler Konferenzen des Jahres 2008 in Wien und Kyoto zusammen und enthält 24 Bei träge internationaler Expertinnen und Experten aus Numismatik, Archäologie, Geschichte, Kunstgeschichte und Linguistik. Kurz vor dem Erscheinen befinden sich der Syllogeband zu den hunnischen und westtürkischen Münzen aus der Sammlung Aman ur Rahman (Islamabad/Dubai) von K. Von drovec sowie der Band zu den hunnischen Siegeln und Siegelabdrücken aus derselben Sammlung von Judith A. Lerner (New York) und Nicholas Sims-Williams (Cambridge). Am Münzkabinett erfolgte die Bearbeitung eines hunnischen Schatzfundes, an dem zusätzlich zur numismatischen Untersuchung durch M. Pfisterer auch umfangreiche Metall analysen durch K. Uhlir vom Naturwissen schaftlichen Labor durchgeführt werden konnten. Die Ergebnisse bereichern unser Bild von der Münzstättenstruktur deutlich. Sie sind bereits zum Druck eingereicht und werden im Laufe des Jahres 2011 erscheinen. Im Juni 2010 wurden zudem zwei Kuratoren des Afghanischen Nationalmuseums, Kabul, im Münzkabinett durch die Projektmitarbei ter numismatisch und museologisch geschult Bericht: Dr. Matthias Pfisterer Die österreichischen Münzprägungen als Basis und Quelle für Geld-, Wirtschaftsund politische Geschichte (Corpus Num morum Austriacorum [CNA], Repertorium zur neuzeitlichen Münzprägung Europas) Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Günther DEMBSKI Projektmitarbeit: Dr. Roswitha DENK, Dr. Monika GRIEBL, Dr. Susanna HEINZ Finanzierung: KHM, Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank (Projekt-Nr. 13289) Ziel dieses zweijährigen Projekts, das bereits in den Jahresberichten 2008 und 2009 vorgestellt wurde, ist zum einen die Fertigstellung des zweiten Bandes des Corpus Nummorum Austriacorum (CNA) zu folgenden Prägeherren: Erzherzog Sigismund (1439–1490), Maximilian I. (1490/93–1519), Karl V. (1519–1522/1556) und Ferdinand I. (1521/1556–1564). Zum anderen wurde der erste Abschnitt des Ban des I/1 des Repertoriums zur neuzeitlichen Münzprägung Europas erarbeitet (von Erz herzog Sigismund [1439–1490] bis Rudolf II. [1576–1612]), welcher in seiner bewährt straffen Form im Vollausbau die komplette erbländische Münzprägung des Hauses Österreich beinhalten wird (1486–1806). Im Zuge der Arbeiten am CNA II wurde der gesamte Sammlungsteil des Münzkabinetts fotografiert, wofür im Vorfeld eine Revision der Sammlung durchzuführen war (Bestands prüfung nach Inventarnummer, auf Rich tigkeit der Ansprache und Vollständigkeit). Diese Überarbeitung der Sammlung ist als wertvolles nachhaltiges Nebenprodukt des CNA II zu betrachten. Die in die Bestands datenbank des Münzkabinetts vollständig eingespielten Fotos und Münzdaten fußen auf diesem aktuellen Sammlungsstand. Parallel dazu wurde für beide Werke die Literatur zur habsburgischen Münzprägung in den Erblanden vom Beginn der Neuzeit bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts aufgenommen. Diese durch thematische Über lappung (teilweise übereinstimmende Präge sammlungen KHM herren) möglich gewordene und genutzte Zusammenarbeit führte zu weiteren Syner gien, unter denen der Kontrolleffekt durch Datenabgleich hervorgehoben wird. Bericht: Dr. Monika Griebl Die Medaillen der Kaiser und Könige aus dem Haus Habsburg im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums, Bestands katalog, Band I: Suitenmedaillen, Sigmund von Österreich-Tirol, Friedrich III., Maximilian I. Projekt: Dr. Heinz Winter Finanzierung: KHM Die „habsburgischen Medaillen“ – worunter hier sowohl die auf dieses Herrscherhaus geschaffenen wie in deren Auftrag gefertigten verstanden werden – fanden bislang wenig Beachtung, zumal sie für Nachbar disziplinen kaum zugänglich sind. Hemmend für das Vorankommen der Studien war einerseits die Gleichsetzung des Hauses Habsburg mit „Österreich“, womit die habs burgische Medaille nicht in ihrer Gesamtheit betrachtet wurde, sondern ausschnittweise jene Stücke Aufnahme fanden, die innerhalb der Grenzen der heutigen Republik entstanden sind, sowie andererseits die Beschränkung einiger Arbeiten auf die Sammlung des Kaiserhauses, welche, wie kaum ein vergleichbarer Bestand, nicht die Medaille in ihrer Gesamtheit, sondern die Sammlerpersönlichkeiten – in unserem Fall insbesondere die Kaiser Karl VI. (reg. 1711 – 1740), der den Grundstock für die Medaillensammlung legte, und Franz Stephan von Lothringen (reg. 1745 – 1765), auf den nahezu alle Zimelien der Münzen der Neuzeit zurückgehen – spiegelt. Der Weg zu einem modernen habsburgischen Medaillenwerk kann nur über zwei Bahnen führen: einerseits über kommentierte Bestandskataloge – und hier, ungeachtet der durch die Erwerbsgeschichte bedingten Einschränkungen, zunächst der Wiener Sammlung –, andererseits über kritische Verzeichnisse der Arbeiten einzelner Medailleure sowie Studien zu Münzstätten. Wünschenswert ist zudem, dass die einzelnen Abschnitte parallel mit der Münzgeschichte erarbeitet werden, wie dies für den vor liegenden Band streckenweise der Fall war. Nach dem als Auftakt und Einleitung zu Bestandskatalogen des Wiener Kabinetts konzipierten Band des Jahres 2009 (Heinz Winter, Glanz des Hauses Habsburg. Die habsburgische Medaille im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums) widmet sich diese Studie der Frühzeit der „habs burgischen Medaille“ und damit der Periode Friedrichs III. und Maximilians I. Die Reihe setzt sich zum Ziel, die Schau stücke und Medaillen der als Könige und Kaiser regierenden Habsburger vorzustellen und zu kommentieren. Die zeitliche Ober grenze für die Aufnahme in den Katalog wurde mit dem Ende der Monarchie gesetzt. Es fanden somit alle bis 1918 angefertigten Medaillen des Münzkabinetts Eingang. Bericht: Dr. Heinz Winter Stempelsammlung Projektleitung: Dr. Heinz Winter Projektmitarbeit: Mag. Andrea SPINKA Im Dezember 2008 wurde begonnen, die Sammlung einer umfassenden Neubear beitung und Digitalisierung zu unterziehen (s. bereits Jahresbericht 2009, S. 63). In einem ersten Schritt wurden die Stempel der historischen Sammlung in einer Daten bank erfasst. Derzeit läuft die Revision des in den Jahren von 1901 bis 1906 zuletzt wissenschaftlich bearbeiteten Sammlungsteils (s. Katalog der Münzen- und MedaillenStempel-Sammlung des k. k. Hauptmünz amtes in Wien, Wien 1901, 1902, 1904, 1906). Bericht: Univ.-Doz. Dr. Michael Alram, Mag. Andrea SPINKA Wissenschaftliche Tätigkeit HR Univ.-Doz. Dr. Michael ALRAM Ausstellungen Kurator und Vorbereitung der Ausstellung Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistori schen Museums (Intermezzo 02), KHM, 1.6.–12.9.2010 (gemeinsam mit Regina Hölzl, Manuela Laubenberger, Georg Plattner, Paulus Rainer, Gudrun Swoboda, Daniel Uchtmann und Heinz Winter) Publikationen Münze und Porträt, in: Ausstellungskatalog S. Haag (Hg.), Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistorischen Museums (Intermezzo 02), Wien (KHM) 2010, 19–46 Mitherausgabe von M. Alram – D. E. Klim burg-Salter – M. Inaba, M. Pfisterer (Hgg.), Coins, Art and Chronology II. The First Millennium C.E. in the Indo-Iranian Border lands (Österreichische Akademie der Wissen schaften, phil.-hist. Klasse, Denkschriften 412), Wien 2010; Alkhan and Hephthalite Coinage, ebenda, 13–38 (gemeinsam mit M. Pfisterer) Mitherausgabe von B. Kluge – M. Alram (Hgg.), Goldgiganten. Das große Gold in der Münze und Medaille (Das Kabinett, Schriftenreihe des Münzkabinetts 12), Berlin 2010 Vorträge, Teilnahme an Tagungen 1.3. Coinage, Prestige and Identity – From Rome to Persepolis and China, Fukuoka, Japan, Europaen Science Foundation, Research Conference Contact Zones of Empires in Asia and Europe: Complexity, Contingency, Causality (27.2.–4.3.) 5.3. Alkhan Coinage, Beijing, Institute of Archaeology, Chinese Academy of Social Sciences 67 68 münzkabinett 15.–16.3. Wien, gemeinsam mit dem Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien im Rahmen des FWF/NFN-Projekts The Cultural History of the Western Himalaya from the 8th Century, Tagung Crossing Boarders: Patterns of Exchange across Afghanistan, Pakistan, India, and Central Asia 15.– 16.4. Schloss Eggenberg, Graz (gemeinsam mit dem Institut für Numismatik und Geldgeschichte der Universität Wien und der Numismatischen Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaf ten), 4. Österreichischer Numismatikertag 27.5. Münzgeschichte Österreichs im Mittelalter, Berlin, Bode-Museum, Berliner Numismatische Gesellschaft 7.6. Hunnen und Westtürken in Kapisi/Kabul und Gandhara: Ein numismatisch-archäolo gisches Projekt, Wien, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Jahrestagung des Zentrums Archäologie und Altertums wissenschaften Neue Forschungen aus dem ZAA (gemeinsam mit A. Filigenzi) 14.6. Die Münzprägung Österreichs im Mittelalter, KHM, Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums 2.12. Das Kuschanreich. Ein Weltreich im Spiegel der Münzen, KHM 4.12. Coinage, Prestige and Identity – From Rome to Persepolis and China, Paris, Société Française de Numismatique Lehrtätigkeit WS 2009/2010 Münz- und Geldgeschichte, Wien, Universität, Institut für Geschichte, Vorlesung schen Museums (Intermezzo 02), KHM, 1.6.–12.9.2010 (gemeinsam mit Michael Alram, Regina Hölzl, Manuela Lauben berger, Georg Plattner, Paulus Rainer, Gudrun Swoboda und Daniel Uchtmann) Publikationen Ausstellungskatalog Intermezzo 02 – Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunst historischen Museums, hg. von S. Haag, Wien (KHM) 2010 (gemeinsam mit M. Alram, R. Hölzl, M. Laubenberger, G. Plattner, P. Rainer, G. Swoboda und D. Uchtmann) Der „Formbacher Fund“ – Ein neuer Hort Neunkirchner und Ennser Pfennige des Fundkreises Ladna – Gran – Zombor (1150er Jahre), in: Mitteilungen der Österreichischen Numismatischen Gesellschaft 50, 2010, 86–130 Neues zur Münzprägung des Usurpators Regalianus und der Dryantilla, in: 25. Öster reichischer Historikertag St. Pölten, 16. bis 19. September 2008 – Tagungsbericht (Veröffentlichungen des Verbandes Öster reichischer Historiker und Geschichtsver eine 34 = Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde, Sonderband 2010), hg. von Verband Österreichischer Historiker und Geschwistervereine in Zusammen arbeit mit dem NÖ Landesarchiv, St. Pölten 2010, 538–544 (gemeinsam mit B. Woytek) 3 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Dracula voievod şi vampir, Bukarest (Muzeul Naţional de Artă al României) 2010 Kunsthistorischen Museums, Bestandskata log, Band I: Suitenmedaillen, Sigmund von Österreich-Tirol, Friedrich III., Maximilian I. Der österreichische Medailleur Arnold Hartig (* Brand bei Tannwald 12. August 1878, † 2. Februar 1972 Purkersdorf) (gemeinsam mit Bernhard Prokisch, Schlossmuseum Linz). Dr. Roswitha DENK Publikationen 2 Objekttexte in: B. Kluge – M. Alram (Hgg.), Goldgiganten – Das große Gold in der Münze und Medaille (Das Kabinett – Schriftenreihe des Münzkabinetts), Berlin 2010 (gemeinsam mit B. Kluge) Forschungen Leitung des Forschungsprojekts Der Euro und der europäische Geldumlauf – Unter suchungen über die Euro-Migration in Österreich ab Einführung des Euro 2002 (Projektmitarbeit: Verena Polzer, Alexander Moser; Finanzierung: KHM; gefördert von der Oesterreichischen Nationalbank [bis 2005], dem Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank [bis 2005] und der Münze Österreich AG [laufend]) Mitarbeit am Forschungsprojekt Die öster reichische Münzprägung als Basis und Quelle für Geld-, Wirtschafts- und politische Geschichte (Projektleitung: Univ.-Doz. Dr. Günther Dembski; siehe oben) Dr. Heinz Winter 10 Objekttexte in: B. Kluge – M. Alram (Hgg.), Goldgiganten – Das große Gold in der Münze und Medaille (Das Kabinett – Schriftenreihe des Münzkabinetts), Berlin 2010 (gemeinsam mit B. Kluge) Ausstellungen Forschungen Vorträge, Teilnahme an Tagungen Kurator und Vorbereitung der Ausstellung Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistori Die Medaillen der Kaiser und Könige aus dem Haus Habsburg im Münzkabinett des 8.–10.11. Shanghai, ICOMON-Meeting (internationales Subkomitee von ICOM Der Fund von Tulln (über 10.000 Wiener Pfennige). Der Fund von Hipples 2007 (Publikation im Druck). sammlungen KHM für Geld-, Münz- und Bankmuseen), Wahl in den Vorstand für die Periode 2010–2013 Lehrtätigkeit Vorträge, Teilnahme an Tagungen WS 2009/2010 Katalog – Bild – Datenbank, Wien, Universität, Institut für Numismatik und Geldgeschichte, Kurs (gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Szaivert) 11.3. Von Schätzen und Toten. Wie uns Fabeln, Sagen und Märchen bei der Interpretation von Schatzfunden helfen können, KHM Dr. Klaus VONDROVEC Publikationen Vindobona im Licht der Fundmünzen, in: Die Münze 21/4, 2010, 9 f. Coinage of the Nezak, in: M. Alram – D. E. Klimburg-Salter – M. Inaba – M. Pfisterer (Hgg.), Coins, Art and Chronology II. The First Millennium C.E. in the Indo-Iranian Borderlands (Österreichische Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse, Denkschriften 412), Wien 2010, 169–190 DN VALENS VICTOR SEMPER AVG – Ein neuer gefaßter neunfach-Solidus des Valens, in: Schweizerische Numismatische Rund schau 89, 2010, 145–193 Forschungsprojekte Mitarbeit am Forschungsprojekt Unter suchung von Korrosionserscheinungen und Optimierung der Depotbedingungen für antike Bronzemünzen mit hoch bleihaltigen Legierungen (Projektleitung: Dr. Martina Griesser; siehe den Bericht des Natur wissenschaftlichen Labors) Vorträge, Teilnahme an Tagungen 27.2.–4.3. The Emergence of Huna Identity: The Alchan-coinage in Gandhara, Fukuoka, European Science Foundation, Research Con ference Contact Zones of Empires in Asia and Europe: Complexity, Contingency, Causality 4.–9.7. How Coins and Seals inform each other in the Study of the Hunnic Period: The Study of a Symbol on Coins and Seals from Bactria and Gandhara, Wien, Universität, 20th Conference of the European Association for South Asian Archaeology and Art (EASAA) (gemeinsam mit Judith Lerner) Dr. Matthias Pfisterer Publikationen Ethnic Identity, Coin Circulation and Selective Interest: Interpreting First and Second Jewish Revolt Coins found in Roman Context along the Danube, in: Journal of Ancient Judaism 1.2, 2010, 200–206 Alkhan and Hephthalite Coinage, in: M. Alram – D. E. Klimburg-Salter – M. Inaba – M. Pfisterer (Hgg.), Coins, Art and Chronology II. The First Millennium C.E. in the Indo-Iranian Borderlands (Österreichische Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse, Denkschriften 412), Wien 2010, 13–38 (gemeinsam mit M. Alram) Die Fundmünzen aus der Wohneinheit 1, in: F. Krinzinger (Hg.), Hanghaus 2 in Ephesos. Die Wohneinheiten 1 und 2. Baubefund, Ausstattung, Funde (Forschungen in Ephesos VIII/8), Wien 2010, 280–285 (gemeinsam mit S. Ladstätter); Die Fund münzen aus der Wohneinheit 2, ebenda, 588–591 (gemeinsam mit S. Ladstätter) Münzen, in: M. Steskal, Das Prytaneion in Ephesos (Forschungen in Ephesos IX 4), mit Beiträgen von N. M. High, S. Ladstätter, M. Pfisterer und G. A. Plattner, Wien 2010, 172 f. Numismatischer Befund, in: A. Pülz, Das so genannte Lukasgrab in Ephesos (Forschun gen in Ephesos IV/4), Wien 2010, 353–358 Mitherausgabe von M. Alram – D. E. Klim burg-Salter – M. Inaba – M. Pfisterer, Coins, Art and Chronology II. The First Millennium C.E. in the Indo-Iranian Borderlands (Öster reichische Akademie der Wissenschaften, phil.hist. Klasse, Denkschriften 412), Wien 2010 16.3. A Hoard of Nezak Coins, Wien, Universität, Wissenschaftliches Kolloquium Crossing Borders: Patterns of Exchange across Afghanistan, Pakistan, India, and Central Asia (15.–16.3.) 9.7. A Hoard of Nezak Coins, Wien, Internationaler Kongress der European Association for South Asian Archaeology and Art (EASAA) Lehrtätigkeit SS 2010 Übungen zur Beschreibungs- und Bestimmungslehre I. Antike, Wien, Universität, Institut für Numismatik und Geldgeschichte, Übung (gemeinsam mit Alexander Ruske) René TRAUM Forschungsprojekte Mitarbeit am Forschungsprojekt Unter suchung von Korrosionserscheinungen und Optimierung der Depotbedingungen für antike Bronzemünzen mit hoch bleihaltigen Legierungen (Projektleitung: Dr. Martina Griesser; siehe den Bericht des Natur wissenschaftlichen Labors) Leihgaben Im Jahre 2010 war das Münzkabinett mit insgesamt 228 Leihgaben an 7 Sonderausstellungen im In- und Ausland beteiligt. 69 70 Sammlung alter Musikinstrumente HR Dr. Rudolf HOPFNER, Direktor Dr. Beatrix Darmstädter, MAS Birgit SCHULTSCHIK Restaurierung OR Univ.-Doz. Mag. Alfons HUBER Dipl.-Rest. Ina HOHEISEL* Sammlungszugänge Tafelklavier Inv.-Nr. SAM 1224 Der Bestand der Sammlung alter Musik instrumente vermehrte sich im Berichtsjahr um 71 Objekte, wobei es sich ausnahmslos um Widmungen handelt. Sammlung von Dämpfern Inv.-Nrn. 1231–1281 Den zahlenmäßig größten Anteil hatte dabei eine Sammlung von Dämpfern für Streichinstrumente, die vom Geigenbauer Marcel Richters gewidmet wurde. Da es bislang keine grundlegende Forschung über die akustischen Einflüsse des Dämpfers auf den Geigenklang gibt, werden diese Dämpfer im kommenden Jahr die Grund lage für ein Forschungsprojekt bilden. Eine weitere Lücke im Sammlungsbestand konnte mit der Erwerbung eines Tafel klaviers geschlossen werden. Es handelt sich um ein Instrument aus dem späten 18. Jahrhundert mit einer ungewöhnlichen, polygonalen Form. Das Korpus ist mit einer (wohl etwas späteren) Fassung mit Holz imitation versehen. Der Ankauf dieses wichtigen Objekts wurde von Frau OStR Dr. Gertrude Kastner gespendet. Tafelklavier Inv.-Nr. SAM 1226 Von Mag. Christian Ofenbauer erhielt die Sammlung ein Tafelklavier des mehrfach prämierten Wiener Instrumentenmachers Caspar Lorenz. Das nach 1845 gebaute Instrument, das mit seinem massiven Corpus, den Säulenbeinen und den geschwungenen Formen stilistisch dem Zeitgeschmack der Romantik entspricht, gilt als äußerst später Beleg für ein Tafel klavier und ergänzt in hervorragender Weise die Objekte der Ausstellung. Konvolute Widmung Czakler Inv.-Nrn. 1288 bis 1293 Dämpfer für Streichinstrumente Einige Dokumente und Drucke aus den von KommR Helmut Czakler gewidmeten Konvoluten sind für die Besucher im neu eingerichteten Vorraum zum Marmorsaal einsehbar, einige wurden als Vervollstän digung in die Ausstellung integriert und bilden mit den organologischen Exponaten attraktive und inhaltlich vertiefende Themenschwerpunkte. Besonders hervorzuheben sind die Schule für Streichzither von Franz Wagner und die Aktien von Musikinstrumentenfabriken. sammlungen KHM Restaurierungen Cembalo Antonius Patavinus (zugeschrieben) Venedig (?), 2. Hälfte 16. Jh. Inv.-Nr. SAM 123 Im Rahmen einer Diplomarbeit am Institut für Konservierung und Restaurierung an der Akademie der bildenden Künste Wien wurden umfangreiche konservatorische und restauratorische Maßnahmen durch geführt. Da das Instrument dem venezianischen Cembalobauer Antonius Patavinus zugeschrieben wurde, lässt es sich in die 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts datieren. Ziel der Arbeiten waren die Konservierung des zuletzt vorgefundenen Zustandes des mehrfach umgebauten Cembalos sowie die Spielbarmachung eines Registers. Dazu war es erforderlich, die Statik des durch ungünstige klimatische Aufbewahrungs Tafelklavier Inv.-Nr. SAM 1224 bedingungen stark beschädigten und zum Teil unsachgemäß reparierten Instrumentes wieder herzustellen. Der mehrfach gerissene und stark verwölbte Resonanzboden wurde aus dem Instrument herausgelöst, mit Zypressenholz ausgespänt und unter Einwirkung von Feuchtigkeit plan gepresst. Auch der angeschäftete vordere Teil der langen Wand sowie die Rückwand und obere Teile der kurzen Wand, welche durch Holzschwund stark gerissen waren, mussten vom Instrument gelöst und ausgespänt werden. Weitere Fehlstellen waren mit Zypressenholz zu ergänzen. Nach der Abnahme des ebenfalls stark gerissenen Stimmstockfurniers zeigten sich im Stimmstock aus Buchenholz zwei durchgehende Risse entlang der beiden Wirbelreihen. Diese wurden mit Epoxidharz (Araldit AY 103-1) verklebt, um die Stimmhaltigkeit der Wirbel und somit die Spielbarkeit des Instrumentes zu gewährleisten. Tafelklavier Inv.-Nr. SAM 1226 Das verloren gegangene Vorsatzbrett wurde nachgebaut und sämtliche ausgebrochenen Profilleisten an den Zargen wurden mit nachgezogenen Leisten ergänzt. Verlorengegangene Tastenfronten wurden nachgedreht. Die aufgrund verbogener Tastenhebel bzw. -beläge nicht mehr funktionstüchtige Klaviatur wurde geradegelegt und wieder spielbar gemacht. Anschließend konnte das Cembalo mit Messing besaitet werden, wobei das längere 8´-Register auf eine Stimmtonhöhe von a1 = 425 Hz gebracht wurde, während das zweite 8´-Register eine locker gespannte Schaubesaitung erhielt. Der bemalte Überkasten, in welchem das Cembalo aufbewahrt wird, wurde von Studenten des Schwerpunktes Holz/Musikinstrumente am Institut für Konservierung und Restaurierung wurden konserviert, abgebrochene Ornamente ergänzt und retuschiert. Bericht: Mag. phil. Wiebke Lüders, Univ.-Doz. Mag. Alfons Huber 71 72 sammlung alter musikinstrumente Einleimen des ausgespänten Resonanzbodens Ergänzte Tastenfronten Hammerflügel Conrad Graf Wien, um 1841, op. 2787 Inv.-Nr. SAM 593 Der Stimmstockriss des Hammerflügels hat sich seit seiner letzten großen Restaurierung im Jahr 1997 erheblich vergrößert, sodass das Instrument nicht mehr spielbar war. Durch die positive Erfahrung bei der Verklebung von Stimmstockrissen mit Epoxidharz (Araldite AY 103/ HY 951), die vor zwei Jahren am Hammerflügel von J. Schantz (Inv.-Nr. SAM 386) erstmalig in der Praxis erprobt wurde, erfolgte bei diesem Klavier eine Rissklebung mit dem gleichen Klebesystem. Das Harz wurde Cembalo nach der Restaurierung ohne Abnahme des Sperrfurniers in das Wirbelfeld eingebracht, wobei gleichzeitig die Wirbellöcher mit genau eingepassten Buchendübeln zugesetzt wurden. Aus konservatorischen Gründen wurde das Instrument etwas dünner besaitet. Um ein gutes klangliches Ergebnis zu erzielen, mussten die (nicht originalen) Hammerleder und Schnabelleder ersetzt sowie die Mechanik reguliert werden. Damit konnte die Spielbarkeit eines Instruments wiedergewonnen werden, das aufgrund von Klimaschäden jahr zehntelang unspielbar gewesen war. Bericht: Univ.-Doz. Mag. Alfons Huber, Dipl.-Rest. Ina Hoheisel Das Epoxidharz wurde mit einer Kanüle in die Wirbel löcher eingespritzt sammlungen KHM Cembalo Johannes Daniel Dulcken Antwerpen, 1745 Inv.-Nr. SAM 726 Die Zargen des Cembalos zeigten starken alten Anobienbefall, was eine gefährliche Schwächung des Holzes im Bereich der Scharniere zur Folge hatte. Eine Festigung des Holzes erfolgte mit Paraloid B72 15 %ig in Ethylacetat. Die Fraßgänge mussten teilweise großflächig aufgefüllt und gekittet und anschließend farblich angeglichen werden. Bei der Fassungsfreilegung in den 1950erJahren blieben zahlreiche Farbinseln be stehen, die nun zur Klärung und Vereinheitlichung des Erscheinungsbildes entfernt wurden. Reste einer Bronzierung, die in den 1980er Jahren reduziert worden war, wurden aus ästhetischen Gründen vom Vorsatzbrett mechanisch abgenommen und darunterliegende Fehlstellen wurden mit Muschelgold retuschiert. Abschließend erfolgte das Intonieren der Springer aller Register. Bericht: Dipl.-Rest. Ina Hoheisel Drehbank nach Restaurierung und Ergänzung Drehbank Aus der Werkstatt der Firma Uhlmann Wien, Mitte 19. Jh. Inv.-Nr. SAM 1062 Bei der vorliegenden Maschine handelt es sich um eine für das 19. Jahrhundert typische fußbetriebene Drehbank, welche in der Werkstatt des Blasinstrumentenerzeugers J. T. Uhlmann Verwendung fand. Der bereits fortgeschrittenen Entsorgung entzogen fand diese, um ungefähr ein Drittel ihrer Originalsubstanz beraubt, jedoch mit zahlreichem Zubehör versehen, in die Sammlung alter Musikinstrumente. Cembalo Dulcken: Reste einer Bronzierung auf originaler Goldfassung Die Drehbank sollte dem neu geschaffenen Ausstellungsbereich der SAM zugeordnet und zu diesem Zweck wiederhergestellt werden. Als Vorlage für eine gesicherte Rekonstruktion diente eine nahezu bau gleiche Maschine des TMW. Die neu an gefertigten Teile ermöglichten es wieder, alle vorhandenen Originalteile einzubinden, um das ursprüngliche Erscheinungsbild sowie die Funktionsweise dem Betrachter zu erschließen. Bericht: Paul Wogg Freigelegte, zum Teil retuschierte Oberfläche des Vorsatzbretts 73 74 sammlung alter musikinstrumente Matineen und Konzerte Vorraum zum Marmorsaal Die Matineen der Sammlung alter Musik instrumente widmeten sich 2010 programmatisch größtenteils der Musik Gustav Mahlers, dessen 150. Geburtstag einen wichtigen Beweggrund bildete, um entstandene Kompositionen und Arrangements des Fin de siècle auf historischen Musik instrumenten der Zeit um 1900 zu interpretieren. Als besonderes Highlight galten die Konzerte auf dem Flügel von Julius Blüthner aus dem Privatbesitz Gustav Mahlers und der Einsatz der exzeptionellen Streichinstrumente Jacob Stainers. Die Dauerausstellung der Sammlung alter Musikinstrumente erstreckt sich auf einer Fläche von rund 1600 m2 über 12 Säle in der Neuen Burg. Die 630 ausgestellten Objekte, die historisch unmittelbar mit der Geschichte Österreichs verbunden sind, vermitteln den Besuchern einen ausführ lichen Eindruck in Hinblick auf die Musikpraxis von der Renaissance bis hin zum 20. Jahrhundert. Über Audio Guides wird an die Besucher nach individuellen Bedürfnissen abrufbares instrumentenbauliches, historisches und kulturelles Wissen weitergegeben. Der prächtig ausgestattete, auch als Fest- und Konzertsaal dienende zentrale Marmorsaal beeindruckt aufgrund seines imperialen Ambientes ebenso wie das Jagdplateau, über das die Besucher Zutritt zur Ausstellung erhalten. Die Matinee im Oktober 2010 bildete bereits den Auftakt zur neuen Konzertsaison, die den Besuchern den Klang und die spieltechnischen Eigenschaften unterschied licher historischer Tasteninstrumente (Clavichorde, Kielinstrumente, Hammer klaviere) sowie die Vielfalt der stilistisch höchst abwechslungsreichen „Clavier literatur“ veranschaulicht. Über den Matineenzyklus hinaus veranstaltete die Sammlung alter Musikinstrumente in Kooperation mit der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien (PAN) das Eröffnungskonzert des internationalen Symposiums Chopin und Wien am 18. April 2010. Das Konzert gestaltete die junge, virtuose und als Chopininterpretin mehrfach ausgezeichnete Pianistin Colleen Lee auf dem Hammerflügel von Conrad Graf aus 1828, der jenem Instrument gleicht, das Frédéric Chopin 1829 bei seinem Konzert in Wien spielte. Insgesamt konnten im Rahmen der vier Konzertmatineen im Marmorsaal der Neuen Burg 430 Hörer begrüßt werden, von denen ca. 11 % aufgrund von Abonnements mit der Sammlung alter Musikinstrumente bereits langjährig verbunden sind. Im Vergleich der aktuellen Besucherzahlen mit jenen der vergangenen Saison ist ein deutlich wachsender Zuspruch des Publikums festzustellen. Nun wurde die bestehende Ausstellung durch die Adaptierung des MarmorsaalVorraums, in dem weitere 55 Objekte präsentiert werden, erweitert. Räumlich bildet er eine Verbindung vom Jagdplateau zum Marmorsaal und wird von allen Ausstellungsbesuchern durchquert. Inhaltlich kommt er nach der Neueinrichtung den Ansprüchen der modernen Museumsbe sucher entgegen, indem er hervorragende Möglichkeiten bietet, sich mit Hilfe inter aktiver Terminals in die Thematik der Ausstellung zusätzlich zu vertiefen. Außerdem bietet er musikhistorische und organolo gische Basisinformationen, die von den Besuchern ihrem Wissensstand entsprechend abgerufen werden können. Darüber hinaus stehen in einem abgeschirmten Raum einige spielbare Kopien zur Verfügung, die zum Musizieren einladen. In zwei großen Vitrinen und einer stilisierten Werkstatt mit Originalobjekten aus der historischen Werkstatt von Uhlmann und der Werkstatt der ehemaligen Bösendorfer-Fabrik erhalten die Besucher einen lebendigen Eindruck vom Instrumentenbau. Technologische Aspekte zur Entwicklung der Mechaniken von Tasteninstrumenten werden anhand von Modellen begreiflich gemacht. Eine Zone, in die sich Besucher zum Zweck der Kommunikation, des ruhigen Verweilens oder des Schmökerns in aktuellen (im Shop erhältlichen) Publikationen zurückziehen können, rundet das Angebot ab. Mit der Neueinrichtung dieser Ausstellungszone wird in der Sammlung alter Musik instrumente ein Informations- und Kom munikationsforum geschaffen, das mit seinen interaktiven neuen Medien und den „Hands-On-Objekten“ vor allem den Erwartungen jüngerer Besucher entgegenkommt und generell neue museumspädagogische Aspekte einbringt. Der Marmorsaal-Vorraum wird somit der Forderung der Kulturpolitiker nach „mehr Vermittlung“ gerecht – ohne jedoch in die seit 1993 bestehende, vom Fachpublikum und der Fachpresse mehrfach gelobte historische Ausstellung gravierend einzugreifen. Einrichtung der neuen Ausstellungszone Zwei Computerterminals mit • Keyboard zum Ausprobieren historischer Stimmungen • instrumentenkundlichen Informationen • Filmclip über den Nachbau eines Instruments in der Restaurierwerkstatt der Sammlung • musikhistorischen Informationen über das „Musikland Österreich“ • ausführlichen Hörbeispielen aus der eigenen CD-Reihe der Sammlung Zwei Vitrinen mit historischen Ausstellungsstücken zur Erklärung des • Saiteninstrumentenbaus • Blasinstrumentenbaus sammlungen KHM Eine stilisierte Werkstatt mit originalem Interieur von • Uhlmann Gesamtklimakonzept Neue Burg • Bösendorfer Der Berichtszeitraum war von drei Zielvorgaben geprägt: Eine „Hands-On-Zone“ mit 1. Die geplanten und begonnenen Projekte sollten abgeschlossen und evaluiert werden. • spielbaren Nachbauten von ausge stellten Objekten • Mechanik-Modellen 2. Die bereits evaluierten und als prioritär eingestuften Schadensursachen sollten beseitigt werden. Ausführliche Saal- und Bereichstexte sowie ein Mission Statement 3. Die Erkenntnisse aus den langjährigen Beobachtungen und Erfahrungen sollten schriftlich festgehalten werden. Tafel mit Namen der Donatoren und Förderer der Sammlung alter Musikinstrumente Das Institut für Hochbau und Technologie/ Abt. Bauphysik der TU Wien (Prof. Azra Korjenic, Prof. Thomas Bednar) führte an den im Vorjahr sanierten Musterfenstern Thermografien und Temperaturmessungen durch, die bestätigten, dass die vor wenigen Jahren sanierten historischen Fenster der Neuen Burg ein unausgeschöpftes Eine Sitzgruppe mit Tisch und frei ein sehbarer aktueller Fachliteratur Dr. Beatrix Darmstädter, MAS Optimierungspotential durch einfachste Maßnahmen zur Verringerung der thermischen Verluste von ca. 25 % enthalten. Als nicht weniger signifikant kann die Auswertung des Pilotprojekts zum Umbau einer bestehenden Radiatorheizung auf Bauteilaktivierung in Form einer Sockel heizleiste bezeichnet werden: Vor allem aufgrund der von Radiatoren forcierten Lüftungswärmeverluste in der Übergangszeit lag der Verbrauch der Heizkörper des konventionell beheizten Versuchsraumes mit 1172 kWh (bei gleicher Raumtemperatur von 20 °C in Kopfhöhe) mehr als doppelt so hoch wie in dem von der Sockelheizleiste beheizten Werkstattraum mit 562 kWh. Gemeinsam mit Dr. Klaus Kreč (Institut für Architektur und Entwerfen) wurde eine Computersimulation der SAM und der darüber liegenden Ober- und Dachgeschosszone erstellt, die zeigte, dass die Sommertauglichkeit der SAM (RT ≤26 °C) nur dann hergestellt werden kann, wenn auch in den benachbarten Gebäudebe reichen der sommerliche Wärmeeintrag mittels Außenbeschattung und kontrol lierter Lüftung verringert wird. Die Nachbarbereiche der SAM sind somit als Verursacher für die Klimaprobleme im Sammlungsbereich anzusprechen und müssen in das Konzept eingebunden werden. Um ein gesteigertes Problembewusstsein für das geforderte Gesamtkonzept zu schaffen, wurden ab August 2010 zehn sog. „Luftbrunnenführungen“ in den 2. Keller für alle in der Neuen Burg Angestellten angeboten, an denen ca. 100 Personen teilnahmen, u. a. auch MitarbeiterInnen der ÖNB und des Kuratoriums. Der Vorraum zum Marmorsaal Dank der großzügigen Spende von Frau Dr. Gertrude Kastner (15.000,– €) konnte die automatische Steuerung der großen Drehtür im 2. Keller sowie zweier bisher ungeregelt laufender Abluftventilatoren 75 76 sammlung alter musikinstrumente in Auftrag gegeben werden; auch konnten die seit 1998 projektierten Abluftventilatoren für die SAM installiert und eine Schachtkamera zur Sondierung der originalen, aber vermauerten Lüftungsschächte angekauft werden. Bei mehreren Arbeitstreffen der in der Neuen Burg beschäftigten RestauratorInnen wurde begonnen, einen Maßnahmenkatalog für zukünftige Teamleiter und nachfolgende RestauratorInnen zu erstellen, worin die langjährig akkumulierten Erfahrungen im Klimamanagement festgehalten werden sollen. Im Zuge dieser Besprechungen konnte auch ein originaler (aber verschlossener) Lüftungsschacht zur Belüftung der C-Stiege reaktiviert werden. Univ.-Doz. Mag. Alfons Huber Überreichung des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst an OstR Dr. Gertrude Kastner Der Festakt zur Überreichung des Öster reichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst an OstR Dr. Gertrude Kastner, der am 17. Dezember 2010 im Marmorsaal der Neuen Burg veranstaltet wurde, bildete einen würdevollen Rahmen, um der viele Jahre mit der Sammlung in Verbindung stehenden Donatorin für ihre unermüdliche Unterstützung zu danken. Seit den 90er Jahren profitiert die SAM von der Groß zügigkeit Frau Dr. Kastners und ihrem uneingeschränkten Interesse für Musik, Musikinstrumente und organologische Projekte, so dass mit ihrer Beihilfe bislang über 50 Objekte angekauft werden konnten. Darüber hinaus förderte sie unzählige Projekte im Bereich der Restaurierung und Forschung. Die Verleihung des Dekrets wurde nach einer herzlichen Begrüßung der Festgäste durch Generaldirektorin Dr. Sabine Haag und der solennen Laudatio von Sammlungsdirektor HR Dr. Rudolf Hopfner von Sektionschef Dr. Michael P. Franz begangen. In den Dankesworten sprach die Geehrte mit Rührung über ihre persönliche Verbindung mit der SAM und ihre Motivation, dieser weltweit berühmten Institution monetäre Förderungen zukommen zu lassen. Bericht: Dr. Beatrix Darmstädter, MAS Wissenschaftliche Tätigkeit HR Dr. Rudolf Hopfner Publikationen Der Streichinstrumentenbau in Wien zur Zeit W. A. Mozarts, in: Cordes et claviers au temps de Mozart. Actes des Rencontres Internationales harmoniques, Lausanne 2006 (ed. Thomas Steiner), Bern 2010, 11–22 5 Beiträge in: B. Brandmair – S.-P. Greiner (Hgg.), Stradivari Varnish. Scientific Analysis of his Finishing Technique on Selected Instruments, München 2010 Objekttexte in: Ausstellungskatalog „leider bleibe ich ein eingefleischter Wiener“. Gustav Mahler und Wien, Wien (ÖTM) 2010 Vorträge, Teilnahme an Tagungen 23.4. 125 Jahre Wandel der Streich instrumente, ÖTM, Internationales Symposium Gustav Mahler – Musik instrumente und Musizierpraxis (II. Teil) (23.–24.4.) 4.6. Ole Bull’s „Schatzkammergeige“ and the Collection of Ambras Castle. An extraordinary Fiddle with an even more extraordinary History, Bergen, Internatio nales Symposium Ole Bull Celebration (4.–6.6.) Überreichung des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst an OstR Dr. Gertrude Kastner durch Sektionschef Dr. Michael P. Franz und HR Dr. Rudolf Hopfner sammlungen KHM Mag. Dr. Beatrix Darmstädter, MAS Publikationen Gustav Mahler und die Drehbühne in der Wiener Hofoper, in: Ausstellungskatalog „leider bleibe ich ein eingefleischter Wiener“. Gustav Mahler und Wien, Wien (ÖTM) 2010, 149–161 Das grosse Pantaleonische Instrument. Neues zur Vorgeschichte des Fortepianos in Wien, in: Mozart (v)erklären, Beiträge zum Mozart-Symposium April 2006, hg. von R. Steurer und M. Vorzellner, Wien 2010, 71–106 Franz Konrad Bartl, His Treatise and the Keyed Glass Harmonica SAM 1001, in: The Galpin Society Journal, Bd. LXIII, Mai 2010, 179–207 Die Cymbalisten am Wiener Hof des 18. Jahrhunderts, in: Von Mozart bis Chopin. Das Fortepiano 1770–1850. Proceedings Symposium der 32. Tage Alter Musik Herne 2007, hg. von C. Ahrens und G. Klinke, München 2010, 10–65 Vorträge, Teilnahme an Tagungen 11.2. Krummhörner als Simulacra?, Wien, Neue Burg (gemeinsam mit Dietmar Salaberger) 10.4. Auf der Suche nach dem Wiener Klangstil. Die Holzbläser am Wiener Hof um 1900 und ihre Instrumente, München, Ludwig-Maximilians-Universität, Symposium Tradition und Innovation im Holzblas instrumentenbau des 19. Jahrhunderts 19.–21.4. Wien, Haus der Musik, Symposium Chopin und Wien, organisiert von Wiss. Zentrum der Polnischen Akademie Wien, Internationale Chopin gesellschaft Wien, Österreichische Akademie der Wissenschaften et al. und Abhaltung eines Vortrags mit Führung zum Thema Klaviere zur Zeit von Chopin in der SAM für die Teilnehmer am Symposium 24.4. Der Hofoperndirektor Gustav Mahler zwischen Avantgarde und historischer Aufführungspraxis, ÖTM, Internationales Symposium Gustav Mahler – Musikinstrumente und Musizier praxis (II. Teil) Abschluss der Forschungsarbeit zum Zinken-Katalog. 26.5. Was wurde aus der höfischen Pantaleon-Tradition?, Wien, Neue Burg, im Rahmen der Buchpräsentation Mozart (v)erklären Saiten- und Schlaginstrumente im Orchester der Wiener Hofoper unter der Direktion Gustav Mahlers. Sonstiges Forschungen Arnold Rosé und die mit 1729 datierte Violine von Guarneri del Gesù. Einrichtung der Ausstellung mit techno logischem Schwerpunkt im Vorraum zum Marmorsaal (siehe oben) Univ.-Doz. Mag. Alfons Huber Publikationen Überlegungen zur schadenspräventiven Aufbewahrung von Objekten aus Holz und gemischten Materialien, in: Restaura torenblätter 29, hg. von IIC Österreich, Redaktion: Manfred Koller, 2010, 19–35; Ein Hammerflügel, mit dem Joseph Haydn hoffentlich seine Freunde gehabt hätte, ebenda (gemeinsam mit I. Hoheisel); Zur überarbeiteten Oberfläche eines mechanischen Spinetts aus dem 17. Jahr hundert, ebenda, 173–178 (gemeinsam mit M. Siegl und A. Czernin; Ein Flöten köcher aus dem 16. Jahrhundert im Kunsthistorischen Museum, ebenda, 187–194 (gemeinsam mit W. Lüders und A. Czernin) Forschungen Gesamtklimakonzept Neue Burg (siehe oben). 77 78 Hofjagd- und Rüstkammer Dr. Christian BEAUFORT-SPONTIN, Direktor Forschungsprojekte Wissenschaftliche Tätigkeit Dr. Matthias PFAFFENBICHLER Dr. Stefan KRAUSE* Michaela GREGOR Susanne MADER Studien zu den Wechselwirkungen zwischen Graphik und Plattnerkunst Dr. Christian Beaufort-Spontin Projektmitarbeit: Dr. Christian BeaufortSpontin, Dr. Stefan Krause Publikationen Restaurierung Mag. Christa ANGERMANN FOI Martina POYER Mag. Petra FUCHS Mag. Caridad NIETO DIAZ Finanzierung: Gerda Henkel Stiftung, Düsseldorf (Projekt-Nr. AZ 43/F/09) Im Jahr 2009 bereiteten Dr. Christian Beaufort und Dr. Stefan Krause ein um fassendes Forschungsprojekt zu den Dekorationen historischer Prunkrüstungen vor. Dieses Projekt an der Hofjagd- und Rüstkammer des Kunsthistorischen Museum in Wien wird ab Jänner 2010 für zwei Jahre von der Gerda Henkel Stiftung in Düsseldorf gefördert. Im Zentrum stehen zunächst vor allem die Werke der süddeutschen bzw. österreichischen Plattnerzentren (Augsburg, Nürnberg, Landshut, Innsbruck). Ziel dieser Untersuchung ist die Identifizierung der graphischen Vorlagen zu den oft aufwendig gestalteten Verzierungen der Plattner arbeiten. Darauf aufbauend sollen die politischen, religiösen und intellektuellen Ansprüche der Besitzer erkundet werden. Objekttexte in: Ausstellungskatalog Prinz Eugen – Feldherr, Philosoph und Kunstfreund, Wien (Belvedere) 2010 Forschungsprojekte Mitarbeit am Forschungsprojekt Studien zu den Wechselwirkungen zwischen Graphik und Plattnerkunst (siehe oben) Vorträge, Teilnahme an Tagungen 5.5. „Armamentarium Heroicum“ del Archiduque Fernandeo del Tirol en el castillo de Ambras, Madrid, Patrimonio Nacional 24.5. A Gift form the Desert. The Art, Lexington, Kentucky, International Museum of the Horse Kentucky Dr. Matthias Pfaffenbichler Ausstellungen Kurator der Ausstellung Die Schlacht von Tannenberg, Neue Burg, 18.6.–10.10.2010 (gemeinsam mit Polnisches Institut Wien, Militärhistorisches Museum Warschau) Kurator und Vorbereitung der Ausstellung zu Venedig, Schallaburg 2011 Publikationen Riefelküriss für Bernhard Meuting, Kolman Helmschmid, Augsburg, um 1525, Ätzdekor Daniel Hopfer. Inv.-Nr. A 235 L’elmo e la spada di Giorgio Castriota detto Scanderbeg, in: M. Genesin – J. Matzinger – G. Vallone (Hgg.), The Living Skanderbeg. The Albanian Hero between Myth and History, Hamburg 2010, 175–182 sammlungen KHM La France du Premier Empire et la bataille de Wagram. Le point de vue de l’Autriche, in: Artillerie. Bulletin Semestriel des Amis du Musée de l’Artillerie, 2010, 11–19 25.11. Die Darstellung des Dritten Koalitions krieges in „Krieg und Frieden“, Mattersburg, Literaturhaus, Symposium Krieg und Frieden – Fiktion und Realität Dr. Stefan Krause Die Ausstellung: Napoleon – Feldherr, Kaiser und Genie, in: Niederösterreich und die Franzosenkriege. Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde, hg. von W. Rosner und G. Langer-Ostrawsky, Bd. 49, 2010, 35–42 Vortragsreihe Niederländische Geschichte, KHM, Verein der Freunde des KHM Mitarbeit am Forschungsprojekt Studien zu den Wechselwirkungen zwischen Graphik und Plattnerkunst (siehe oben) Conflictele dintre turci si crestini in Europa de sud-Est Secolul XV-inceputul secolului XVIII, in: Ausstellungskatalog Dracula voievod şi vampir, Bukarest (Muzeul Naţional dé Artă al României) 2010, 61–67; Objekttexte ebenda Objekttexte in: Ausstellungskatalog Die Staufer und Italien, Mannheim (Reiss-Engelhorn-Museen) 2010 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Prinz Eugen – Feldherr, Philosoph und Kunstfreund, Wien (Belvedere) 2010 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Ritter, Burgen und Intrigen, Aufruhr 1225. Das Mittelalter an Rhein und Ruhr, Herne (LWL-Museum für Archäologie) 2010 Vortragsreihe Russische Geschichte, KHM, Verein der Freunde des KHM Vortragsreihe Die Geschichte Napoleons, KHM, Verein der Freunde des KHM Vortragsreihe Der Albigenser Kreuzzug, KHM, Verein der Freunde des KHM Vortragsreihe Geschichte der Stadt Wien, KHM, Verein der Freunde des KHM Vortragsreihe Islamische Geschichte, Wien, Pädagogische Hochschule Lehrtätigkeit SS 2010 Museumskunde, Wien, Universität, Institut für Österreichische Geschichts forschung, Vorlesung SS 2010 Österreichische Kunstgeschichte, Wien, Universität, Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Vorlesung Forschungsprojekte Michaela Gregor Vorträge, Teilnahme an Tagungen 7.–10.11. Amsterdam, 7th European Registrars Conference Leihgaben Im Jahr 2010 war die Hofjagd- und Rüstkammer mit 82 Objekten an 12 Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt. Vorträge, Teilnahme an Tagungen 28.4. Erzherzog Ferdinand II. von Tirol, KHM, Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums 16.9. Die Schlacht von Tannenberg, KHM, Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums 8.–11.11. Imperial Metamorphosis between Maximilian I and Maximilian II. Political and Cultural Transformation form Universal Monarchy to Austrian Hausmacht, Galway, National University of Ireland, Department of History; Cork, University College, Department of History; Dublin, University College, School of History & Archives; Maynooth, National University of Ireland, Department of History Adlergarnitur, Innsbruck, Jörg Seusenhofer, 1547 datiert, Ätzdekor Hans Perckhammer. Inv.-Nr. A 638 79 80 Wagenburg und Monturdepot Dr. Monica KURZELRUNTSCHEINER, Direktorin Dr. Mario DÖBERL* Brigitte Martina WOLF Restaurierung Ernst GREGOR Dipl.-Rest. Tanja KIMMEL Dipl.-Rest. Michaela MORELLI Dipl.-Rest. Marianne NOVOTNY-KARGL Dipl.-Rest. Daniela SAILER Sammlungszugänge Einzug von Leopold I. und Erzherzog Leopold Wilhelm in Frankfurt im März 1658 Caspar Merian, Kupferstich, 1658 Wagenburg, Inv.-Nr. Z 268 Eine schöne Ergänzung des Grafikbestandes konnte 2010 in einem deutschen Antiquariat erworben werden. Das längsformatige Blatt zeigt in elf horizontalen Streifen den Einzug Leopolds I. und Erzherzog Leopold Wilhelms mit all ihren Kutschen und ihren Reitern anlässlich des Wahltages 1658 in Frankfurt, bei dem Leopold zum Kaiser gewählt wurde. Es ist dies eine wichtige Quelle zur weitgehend unbekannten Geschichte des habsburgischen Fuhrparks im 17. Jahrhundert, die gegenwärtig an der Wagenburg erforscht wird (siehe Forschungsprojekte). Einzug von Leopold I. und Erzherzog Leopold Wilhelm in Frankfurt im März 1658 Decken für Passagiere offener Fahrzeuge, aus dem Besitz der Erzherzogin Marie Therese Wagenburg, Inv.-Nrn. S 650, S 651, S 652 Drei auf den ersten Blick zwar unscheinbare, historisch jedoch sehr interessante Objekte gelangten 2010 als Schenkung in den Besitz der Wagenburg: Es handelt sich um Decken aus hochwertigem Wolltuch, mit denen sich die Insassen offener Fahrzeuge (Schlitten oder Kutschen) gegen die Kälte schützen konnten. Sie wurden vom Wiener Hoflieferanten Wilhelm Skarda angefertigt und stammen aus dem Besitz der Erzher zogin Marie Therese, der Stiefmutter des Thronfolgers Franz Ferdinand und lang jährigen Ersten Dame des Wiener Hofes. Die Benutzer konnten sich in die aus „kaisergrünem“ Tuch gearbeiteten und mit kariertem Wollstoff gefütterten Decken einwickeln und sie mittels eines Leder riemens entsprechend ihrem jeweiligen Körperumfang fixieren. Sowohl innen als auch außen sind Taschen eingearbeitet, in denen persönliche Gegenstände mitgeführt werden konnten. Die Decken stammen aus dem Nachlass des Prinzen Heinrich von Liechtenstein, eines Enkels der Erzherzogin, und wurden von dessen Gemahlin Amalie von Liechtenstein im Sommer 2010 an die Wagenburg übergeben. sammlungen KHM Weitere Sammlungszugänge Fragmente eines Kleides einer Freifrau von Sztojanovits Monturdepot, Inv.-Nr. N 493 Schenkung von Frau Brigitta Pfeifer (ehemalige Restauratorin der Kunstkammer) Eröffnung der Sonderausstellung Napoleons Hochzeit. Eine Ausstel lung zum 200. Jahr-Jubiläum der Vermählung mit Marie Louise von Österreich Am 21.6.2010 strömten rund 800 Gäste aus dem In- und Ausland zur feierlichen Eröffnung der Ausstellung Napoleons Hochzeit, die das 200-Jahr-Jubiläum der Vermählung des Franzosenkaisers mit Marie Louise von Österreich (1810) zum Thema hatte. Besonderes Highlight des Abends waren berittene Dragoner und Infanteristen in Uniformen aus dem Jahr 1809, die den Besuchern das Gefühl gaben, tatsächlich eine Zeitreise in die Epoche Napoleons zu machen. Im eigens aufgebauten Festzelt vor der Wagenburg wurde die Ausstellung durch GD Dr. Sabine Haag, den französischen Botschafter Philippe Carré, Sektionschef Dr. Michael Franz und Wagenburg-Direktorin Dr. Monica Kurzel-Runtscheiner eröffnet. Danach feierten die Gäste in bester Laune noch bis in den späten Abend hinein. Verlängerung der Ausstellung Sisi auf der Spur Wegen des sensationellen Erfolges und der ungebremsten Nachfrage vor allem ausländischer Besucher wurde die 2008 eröffnete Sonderausstellung Sisi auf der Spur nun schon zum zweiten Mal bis Ende 2010 verlängert. Ab 2011 wird die ursprünglich als temporäre Schau konzipierte Ausstellung in leicht veränderter Form als „Sisi-Pfad“ in die Dauerausstellung der Wagenburg integriert. Dr. Kurzel-Runtscheiner bei der Eröffnung der Sonderausstellung Napoleons Hochzeit Neues Sisi-Bild in der Wagenburg Seit Juni 2010 ist in der Wagenburg als neues, spektakuläres Highlight das berühmte Porträt ausgestellt, das die junge Kaiserin Elisabeth in einem weißen Kleid zeigt, über dem sie einen Umhang aus schwarzer Spitze mit blauem Seidenband trägt. Das Gemälde, ein Werk von Franz Schrotzberg, dürfte um 1862 entstanden sein, als Sisi gerade 24 Jahre alt war. Es zeigt sie also zu einem Zeitpunkt, als sie noch nicht die Selbstsicherheit und ausgereifte Schönheit erreicht hatte, für die sie später so berühmt wurde. Gerade hier liegt aber der besondere Reiz des Bildes, das die mädchenhafte Schüchternheit der blutjungen Kaiserin deutlich spürbar macht. Offensichtlich war dieses Gemälde auch in der kaiserlichen Familie besonders beliebt, da Schrotzberg für mehrere Verwandte Elisabeths weitere Fassungen anfertigte: Bis heute besitzen die Nachfahren von Sisis Familie (Wittelsbacher Ausgleichfonds, München) eine Zweitfassung dieses Bildes und auch im böhmischen Schloss Kremsier hat sich ein ähnliches Gemälde erhalten. Das Original jedoch befand sich im Privat- Die Reiter des k. u. k. Dragonerregiments Nr. 2 in Uniformen aus der Zeit Napoleons 81 82 Wagenburg und Monturdepot zugänglichen Klimakästen mit Edelstahlschubladen ausgestattet, die mit ProSorb bestückt werden können. Der Sockelbereich ist durch verzinktes Stahlblech abgedichtet. Die Inneneinrichtung der Vitrinen besteht aus einem begehbaren Einlegeboden aus MDF Medite Ecologique mit einer um laufenden Ventilationsfuge als Verbindung zwischen ProSorb-Fächern und Vitrinenraum, wodurch eine passive Feuchteregulierung erzielt werden kann. Mittels Justierfüßen können Unebenheiten im Parkettboden der Schauhalle ausgeglichen werden. Neugestaltung der WagenburgHomepage Kaiserin Elisabeth. Porträt von Franz Schrotzberg, um 1862. GG Inv.-Nr. 9560 besitz des österreichischen Kaiserpaares und gelangte im Erbweg an Erzherzogin Elisabeth, die Tochter des Kronprinzen Rudolf. Sie war die wohl exzentrischste Enkelin der Kaiserin, denn sie heiratete in zweiter Ehe den bürgerlichen Leopold Petznek und wurde schließlich sogar Mitglied der sozialdemokratischen Partei. Die „rote Erzherzogin“ vermachte das wertvolle Porträt ihrer Großmutter testamen tarisch dem Kunsthistorischen Museum, das es nach ihrem Tod im Jahr 1963 in die Gemäldegalerie übernahm. Seit Juni 2010 ist es nun in der Wagenburg zu sehen, wo es eine schöne Ergänzung der originalen Kleider, Fahrzeuge und Reitutensilien der Kaiserin Elisabeth darstellt. Neue Vitrinen für Sisi Da die prachtvollen Kleider der Kaiserin Elisabeth, die Uniformen von Kaiser Franz Joseph und die Livreen der Hofangestellten nun dauerhaft in der Wagenburg zu sehen sind, mussten die bisher verwendeten, für eine temporäre Ausstellung konzipierten Vitrinen durch neu angefertigte, hoch wertige Klimavitrinen ersetzt werden. Von vier Angeboten renommierter Hersteller wurde jenes der deutschen Firma Reier ausgewählt, welches sowohl in Bezug auf das sehr spezifische Anforderungsprofil als auch bezüglich des Preises am besten entsprach. In der Zeit von 9.3. bis 22.3.2010 wurden durch Fachmonteure der Firma Reier und das Service Team des KHM eine Groß raumvitrine für das Prunkkleid der Kaiserin Elisabeth (2,5 x 4 x 2,2 m), zwei quadra tische Vitrinen (2 x 2 x 2,2 m) für FigurenEnsembles und drei kleine Kostümvitrinen (1 x 1 x 2,2 m) in der Schauhalle aufgestellt. Aufgrund der speziellen Konstruktion können alle Vitrinen unabhängig von ihrer Größe bewegt werden und sind somit bei einer allfälligen Änderung des Ausstellungskonzeptes beliebig wieder verwendbar. Die großen Vitrinen sind an der Schmal seite mit einer doppelflügeligen versperr baren Drehtür ausgestattet, die eine hundertprozentige Öffnung und somit ein schonendes Hantieren mit den Objekten ermöglicht. Jede Vitrine ist mit separat 2010 wurde der gesamte Internet-Auftritt der Wagenburg im Rahmen der KHMHomepage neu gestaltet. Dabei wurde sowohl bei der Auswahl der präsentierten Objekte als auch bei der Verfassung der Begleittexte auf die spezifischen Anforderungen des Internets Rücksicht genommen. Besonderes Augenmerk wurde auf die Benutzerfreundlichkeit gelegt, so dass nun bei größtmöglicher Übersichtlichkeit ein repräsentativer Querschnitt der Sammlungen gezeigt wird und zu allen Objekten fundierte Basisinformationen abgerufen werden können. Aufstellung der mobilen Großraumvitrine sammlungen KHM Abschluss der fotografischen Dokumentation des gesamten Fahrzeugbestandes Bereits 2006 wurde durch Mitarbeiter des Fotoateliers der gesamte Fahrzeugbestand der Wagenburg fotografisch dokumentiert. Zwei Fahrzeuge (Fourgon W 78 und Jagdschlitten W 85) waren damals aufgrund eines Forschungsprojektes allerdings nicht zugänglich, weshalb sie nicht fotografiert werden konnten. 2010 wurde dieses Projekt nun endgültig abgeschlossen: W 78 und W 85 wurden zusammen mit inzwischen übernommenen, bedeutenden Neuzugängen (15 Kutschen und 2 Schlitten, die 2007 als Dauerleihgaben des Fürsten Thurn und Taxis übernommen wurden) in bewährter Weise von den Spezialisten des Fotoateliers aufgenommen, so dass nun von allen Fahrzeugen der Sammlung einheitliches Fotomaterial zur Verfügung steht. Papiermodell des Imperialwagens Nach mehrjähriger Vorbereitung konnte 2010 ein Bastelbogen mit dem exakten Papiermodell des Imperialwagens auf den Markt gebracht werden. Das im Verlag Kurt Frank publizierte Modell steht in der Tradition der historischen „Mandelbögen“ und zeigt den Imperial wagen bei einer ganz besonderen Gelegenheit: der ungarischen Krönung 1867. Im Wagen selbst sitzt Sisi, auf deren Initiative die Krönung zurückzuführen war. Vor ihr reitet, ebenfalls als Modell verfügbar, Franz Joseph auf dem Krönungsschimmel Cerbero. Geführt wird der Wagen von Kutschern und so genannten „Mitteljungen“ in der Spanischen Livree des Wiener Hofes. So bietet das Modell die Möglichkeit, den gesamten Krönungszug von 1867 nachzubauen. Restaurator Ernst Gregor hilft beim „Begreifen“ einer Kutsche Bauliche Maßnahmen Blindenführung Bauliche Maßnahmen Schon seit einigen Jahren werden in der Wagenburg immer wieder Spezialführungen für Blinde und Sehbehinderte durchgeführt. Auch im Jahr 2010 brachten Sammlungs restaurator Ernst Gregor und Dr. Rotraut Krall (Abteilung Museum und Publikum) zwei Gruppen zu je 10 sehbehinderten Personen die faszinierende Welt historischer Fahrzeuge näher: Am 29.9.2010 wurden im Depot der Wagenburg 8 Kutschen und Schlitten unterschiedlicher Art vorbereitet, die die Gäste im wahrsten Sinne des Wortes „begreifen“ konnten: Aus konservatorischen Gründen wurden die Hände der BesucherInnen zuvor mit „Sineprint“ eingecremt, einer speziellen Handcreme, die die Objekte vor Fingerabdrücken, Schweiß und Hautpartikeln schützt. Wie auch schon in den Jahren zuvor stieß die Führung bei allen Gästen auf große Begeisterung. Im November 2010 wurde im Auftrag der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft (SSKB) mit der Sanierung der Außenfassade der Wagenburg begonnen, die bis zum Sommer 2011 abgeschlossen werden soll. Im Zuge dieser Arbeiten werden im kommenden Jahr auch wichtige Maßnahmen zur Schädlingsprävention vorgenommen: Geplant ist die Anbringung von Insektenschutzgittern an den Lüftungsschlitzen im Dachbereich, wodurch das Eindringen von Schädlingen erschwert wird. Papiermodell des Imperialwagens 83 Wagenburg und Monturdepot Restaurierung Schimmelbefall im Englischen Reitstall Im September 2010 wurde im so genannten „Englischen Reitstall“ auf nahezu allen Objekten akuter Schimmelbefall festgestellt. Betroffen waren sowohl die Kästen aus lackiertem Holz als auch die diversen textilen und ledernen Bestandteile der Fahrzeuge. Darüber hinaus wurden auch am Gebäude selbst massive Feuchteschäden festgestellt: Der hölzerne Depotboden wies großflächigen Schimmelbefall auf, während aus Wänden und Steinsäulen Mauersalpeter in Form von weißen watteähnlichen Gebilden wuchs. Die Schäden waren in diesem seit vielen Jahren klimatisch stabilen Depot innerhalb von nur wenigen Wochen aufgetreten und dürften durch die außergewöhnlich starken und lang andauernden sommerlichen Regenfälle verursacht worden sein. Dank der raschen und fachkundigen Hilfe von Gebäudemanagement und Haustechnik 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Temperatur (°C) 80 75 70 65 60 55 50 45 40 35 01.01.2010 09.01.2010 17.01.2010 26.01.2010 03.02.2010 11.02.2010 20.02.2010 28.02.2010 08.03.2010 17.03.2010 25.03.2010 02.04.2010 11.04.2010 19.04.2010 27.04.2010 06.05.2010 14.05.2010 22.05.2010 31.05.2010 08.06.2010 16.06.2010 25.06.2010 03.07.2010 11.07.2010 19.07.2010 28.07.2010 05.08.2010 13.08.2010 22.08.2010 30.08.2010 07.09.2010 16.09.2010 Luftfeuchte (%rF) Engl. Reitstall Datenlogger Nr. 13 Datum %rF °C Klimakurve von Jänner bis September 2010: Die Luftfeuchte stieg ab Frühling sukzessive bis nahezu 80 %rF an 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 01.11.2010 02.11.2010 03.11.2010 04.11.2010 05.11.2010 06.11.2010 07.11.2010 08.11.2010 09.11.2010 10.11.2010 11.11.2010 12.11.2010 13.11.2010 14.11.2010 15.11.2010 16.11.2010 17.11.2010 18.11.2010 19.11.2010 20.11.2010 21.11.2010 22.11.2010 23.11.2010 24.11.2010 26.11.2010 27.11.2010 28.11.2010 29.11.2010 30.11.2010 80 75 70 65 60 55 50 45 40 35 Temperatur (°C) Engl. Reitstall Datenlogger Nr. 13 Luftfeuchte (%rF) 84 Datum %rF °C Klimakurve von November 2010: Durch die neu aufgestellten Luftentfeuchter konnte die rF schrittweise reduziert werden, die Werte können mittlerweile gehalten werden konnte das Problem umgehend behandelt werden: Mithilfe einer der Raumkubatur entsprechenden Anzahl von Entfeuchtern sowie der Verlegung von Abflussschläuchen und Pumpen konnte innerhalb eines Monats die relative Luftfeuchtigkeit des Depots schrittweise um 10 % reduziert werden. Seither konnte an den inzwischen gereinigten Objekten und Gebäudeteilen kein neuer licher Schimmelbefall festgestellt werden. Parkettkäferbefall Bereits 2009 war am Parkettboden der Schauhalle der Wagenburg ein akuter Befall von Splintholzkäfern entdeckt worden, der in der Folge durch UV-Lampen und Mikrowellen-Bestrahlung bekämpft wurde (siehe Jahresbericht 2009, 76). Im Herbst 2010 wurde nun ein neuer und wesentlich massiverer Befall festgestellt. Da die Schädlinge in unmittelbarer Nähe der kostbarsten Sammlungsobjekte auf traten und da der Befall ein außergewöhnlich großes Flächenmaß erreicht hatte, musste umgehend gehandelt werden. Durch die großzügige finanzielle Hilfe seitens der Geschäftsführung und die besondere Unterstützung durch GD Dr. Sabine Haag konnten umgehend Spezialisten eingeladen und Untersuchungen des befallenen Bodens durchgeführt werden. Als Sofortmaßnahme wurden zur Beseitigung des adulten Käferbestandes UV-Lampen installiert. Zugleich wird ein Maßnahmenplan erarbeitet, der alle Be reiche des befallenen Bodens und Unter bodens erreichen und so ein neuerliches Auftreten des Befalls verhindern soll. Die Behandlungen, die zwecks größtmöglicher Effizienz in der kältesten Jahreszeit statt finden sollen, werden im Jänner 2011 durchgeführt. Dabei wird es voraussichtlich zu einer Kombination von Mikrowellenund Hitzebehandlung kommen. Im Anschluss daran müssen sämtliche Boden fugen verschlossen werden. Ankauf Durchlichtmikroskop Für die konservatorische Betreuung der umfangreichen Kostümsammlung des Monturdepots sowie der zahlreichen textilen Bestandteile an historischen Fahrzeugen sind immer wieder Faseranalysen und mikroskopische Untersuchungen er forderlich. Dank eines 2010 angekauften Durchlichtmikroskops können diese Analysen nun von den Sammlungsrestau ratorinnen selbst durchgeführt werden. Das Mikroskop „Axio Lab A1“ für Durchlicht Hellfeld mit Fototubus der Firma Carl Zeiss GmbH dient zur Analyse bei bis zu 40-facher Vergrößerung und kann für weitere Anwendungen wie z. B. Polarisationskontrast aufgerüstet werden. Es ist verhältnismäßig platzsparend und durch seine Ergonomie sehr leicht bedienbar. Die neuwertige LED-Beleuchtung ist sehr energiesparend und wartungsarm in der Anwendung und zeichnet sich durch eine flackerfreie, stabile Farbtemperatur aus. Praktikantin Im September 2010 absolvierte Constanze Malissa im Rahmen ihres KunstgeschichteStudiums ein Praktikum in der Textilrestaurierung der Wagenburg. Unter der fach kundigen Anleitung der Sammlungsrestauratorinnen war sie an der jährlichen Grund reinigung der Fahrzeuge, an der Herstellung von Staubschutz-Abdeckungen, an den Arbeitsabläufen der Schädlingsprävention Restauratorin Daniela Sailer am neuen Durchlichtmikroskop sammlungen KHM (IPM) und der kontinuierlichen Klimakon trolle und an Arbeiten im Depot beteiligt. Sie erhielt dadurch Einblick in den musealen Arbeitsalltag und war zugleich eine wertvolle Hilfe für das Restauratorenteam. Forschungsprojekte, Forschungen Die Einführung von Fahrzeugen in das kaiserliche Hofzeremoniell Projektleitung und -durchführung: Dr. Mario Döberl Finanzierung: FWF (Projekt-Nr. P20316) Das dritte Jahr der Projektlaufzeit wurde vorwiegend für die Sichtung und Aus wertung handschriftlicher Quellen zur Geschichte der Fahrzeuge am Kaiserhof genutzt. Die Recherchen wurden hauptsächlich in Wiener Archiven, aber auch in Simancas, Florenz, München und St. Pölten durchgeführt. Im Folgenden seien einige Zwischenergebnisse der Forschungen angeführt. Bei der Untersuchung der Rolle von Fahrzeugen im Rahmen des diplomatischen Geschenkwesens stellte sich heraus, dass am Hof Kaiser Rudolfs II. Equipagen eine bislang unterschätzte Rolle spielten. Allein für den Zeitraum seiner Regierung (1576– 1612) lassen sich bisher 22 Karossen, ein Schlitten und eine Sänfte nachweisen, die der Kaiser – stets gemeinsam mit dem passenden Gespann – als Gunstbeweis an befreundete oder verwandte Fürsten und Botschafter überreichen ließ. Damit verschenkte dieser Monarch mehr Fahrzeuge als alle übrigen Regenten des Hauses Habsburg vor und nach ihm. Dies mag umso mehr erstaunen, als Rudolf II. doch während der zweiten Hälfte seiner Regentschaft das Prager Schloss nur noch in Ausnahmefällen verließ und deshalb auch kaum Gelegenheit hatte, selbst Karossen zu benützen. Anhand des Beispiels Österreich unter der Enns wurde untersucht, ob die Landesfürsten zu gesetzlichen Maßnahmen griffen, um den Gebrauch von Fahrzeugen zu reglementieren. Es zeigte sich, dass Kaiser Rudolf II. zwar zwischen 1576 und 1593 auf mehreren Landtagen versuchte, der damals bereits ausufernden Verwendung von Kutschen Schranken zu setzen, dabei aber auf den Widerstand der Landstände traf, die entsprechende Beschlüsse stets hinauszögerten und auf diese Weise schließ lich auch zu verhindern wussten. Ebenso erfolglos blieb in den 1630er Jahren das Bemühen, den Besitz von Kutschen zu besteuern – die Ausbreitung und der Gebrauch der Fahrzeuge ließen sich damals noch nicht in geregelte Bahnen lenken. Erst mit den in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erlassenen Luxuspatenten Leopolds I. wurde schließlich – wesentlich später als in vielen anderen Ländern Europas – verschiedenen sozialen Gruppen die Verwendung von Kutschen untersagt. Die Zusammenschau verschiedener Quellen ermöglicht es mittlerweile auch, die wechselhafte Geschichte einzelner herausragender Fahrzeuge über mehrere Jahrzehnte hinweg zu rekonstruieren. So fand etwa der im Jahr 1611 für die Hochzeit des späteren Kaisers Matthias mit Erzherzogin Anna hergestellte kostbare Brautwagen nicht nur bei der Vermählung selbst, sondern auch beim Einzug des Kaiserpaares in Regensburg 1613 sowie als Brautwagen von Kaiserin Eleonore 1622 in Innsbruck Verwendung. Im Jahr 1641 schenkte die inzwischen verwitwete Eleonore ihrem Stiefsohn Erzherzog Leopold Wilhelm das Fahrzeug. Danach verliert sich die Spur dieses Wagens. Ein anderes Beispiel ist eine Karosse, welche die spanische Infantin Anna 1631 aus ihrer Heimat nach Wien mitbrachte. 1657 gelangte der Wagen in den Besitz ihres Sohnes Leopold I., der die Equipage einer Umgestaltung unterzog und sie 1658 bei seinem Einzug in Frankfurt gemeinsam mit Erzherzog Leopold Wilhelm benützte. Diese Equipage stand offenbar auch noch in späteren Jahrzehnten in Gebrauch und lässt sich bis Ende des 17. Jahrhunderts in den kaiserlichen Hofstallungen nachweisen. Bericht: Dr. Mario Döberl Darstellung des Einzugswagens von Leopold I. und Erzherzog Leopold Wilhelm in Frankfurt im Jahr 1658. Das Fahrzeug kam 1631 aus Spanien an den Wiener Hof, wurde vor 1658 umgestaltet und ist noch im späten 17. Jahrhundert im kaiserlichen Hofmarstall nachweisbar. Wagenburg, Inv. Nr. Z 268, Detail 85 86 Wagenburg und Monturdepot Integrated Pest Management Projektleitung: Dr. Pascal Querner Projektmitarbeit: Dipl. Rest. Michaela Morelli Finanzierung: KHM Bereits seit dem Jahr 2000 wird an der Wagenburg durch den Zoologen Pascal Querner und Sammlungsrestauratorin Michaela Morelli ein so genanntes „Integrated Pest Management“ (IPM) durchgeführt. Dazu gehören das systema tische Abfangen von Schädlingen durch Pheromonfallen, die regelmäßige Reinigung der Räumlichkeiten, das sukzessive Abdichten der Gebäudehülle und die Kontrolle des Raumklimas. Durch diese Maßnahmen konnte der zunächst sehr massive Befall an Schadinsekten an allen Standorten der Sammlung kontinuierlich verringert werden. Im Jahr 2010 kam es allerdings erstmals seit Einführung des IPM an zwei Standorten (Schauhalle und Englischer Reitstall) zu einem sprunghaften Anstieg der Schadinsekten. In allen anderen Räumlichkeiten dagegen war die Zahl der Schädlinge weiterhin rückläufig. Die Ursachen für diesen erstaunlichen Anstieg sind nicht gänzlich geklärt. Zunächst dürften sie, ebenso wie der plötz liche Schimmelbefall (siehe oben), auf die besonders ungünstigen klimatischen Bedingungen des Sommers 2010 zurück zuführen sein. Darüber hinaus wird aber untersucht, ob nicht auch andere Faktoren, wie die temporäre Nutzung des Depots als Manipulations-, Arbeits- und Lagerfläche im Rahmen von Ausstellungsvorbereitungen oder undichte Stellen in der Gebäudehülle, dafür verantwortlich sein können. Im Rahmen eines 2008 gestarteten Forschungsprojektes wurden 2010 neuerlich Splitterproben der Fassungen historischer Fahrzeuge entnommen, im Naturwissenschaftlichen Labor des KHM in Epoxydharz eingebettet, geschliffen und unter unterschiedlichen Bedingungen (Dunkelfeld, UV-Licht, Blaulicht, Bindemittelanfärbungen, Elektronenmikroskopie ) analysiert. Dabei konnten exakte Erkenntnisse zum oftmals vielschichtigen Aufbau der Farb fassungen gewonnen werden: Alleine am so genannten „Roten Leichenwagen“ des Wiener Hofes waren nicht weniger als 34 Farbschichten nachweisbar. Offen bleibt allerdings, wie aussagekräftig die jeweilige Probe für das gesamte Fahrzeug ist: Aufgrund der bisherigen Untersuchungsergebnisse kann davon ausgegangen werden, dass Überarbeitungen nicht zwingend den gesamten Wagen betroffen haben. So dürften beispielsweise die Räder, die weit größerer Belastung ausgesetzt waren, öfter überarbeitet worden sein als die übrigen Teile der Fahrzeuge. Zur Gewinnung exakter Ergebnisse bezüglich der Fassungsgeschichte der Wägen werden daher im kommenden Jahr gezielt ausgewählte Gegenproben erforderlich sein. Wissenschaftliche Tätigkeit Dr. Monica Kurzel-Runtscheiner Ausstellungen Konzept und wissenschaftliche Leitung der Ausstellung Napoleons Hochzeit. Eine Ausstellung zum 200-Jahr-Jubiläum der Vermählung mit Marie Louise von Öster reich, Wagenburg, 22.6.2010–9.1.2011 Publikationen Ausstellungskatalog Napoleons Hochzeit. Napoleon’s Wedding. Le mariage de Napoléon, Wien (KHM) 2010 Die Wagenburg des Kunsthistorischen Museums Wien. Der Fuhrpark der Habs burger heute vielbesuchtes Museum und internationales Forschungsinstitut, in: ARX 1, 2010, 21–28; Napoleon und Marie Louise – 200 Jahre Kaiserhochzeit in Wien und Paris. Sonderausstellung in der Wagenburg in Wien, ebenda, 47 f. Napoleon, Joséphine und Marie Louise: die erste spektakuläre Scheidung der europäischen Geschichte, in: scheidung 1, 2010, 88 f. Imperialwagen – Sisis ungarischer Krönungs wagen. Begleittext zum Papiermodell des Imperialwagens, Wien (Verlag Frank) 2010 Beiträge in: Schönbrunn-Journal Objekttexte in: Ausstellungskatalog Prinz Eugen. Feldherr, Philosoph und Kunstfreund, Wien (Belvedere) 2010 Beiträge in: „Welt der Habsburger“ www.habsburger.net Vorträge, Teilnahme an Tagungen 29.1. The Princes Thurn und Taxis. Imperial Postmaster’s Carriages, Colonial Williamsburg, Tagung Highways & Horses: Travel & Transport by Horse-drawn Vehicles (27.–30.1.) Erstfassungen von Kutschen und Schlitten der Wagenburg Projektmitarbeit: Ernst Gregor, Pina Klonner, BSc. Marta Anghelone, Dr. Martina Griesser Finanzierung: KHM Dr. Kurzel-Runtscheiner in Colonial Williamsburg, USA 24.7. Im Zeichen der Uniform, Wien, im Rahmen von „Kino unter Sternen“, sammlungen KHM als Vorprogramm zum Film The Wedding March (Erich von Stroheim) seums, Textilfachtagung des SKR und des VDR Umzug/Neueinlagerung/Deponierung Vorträge, Teilnahme an Tagungen 20.4. Wien, Universität für angewandte Kunst, Institut für Konservierung und Sonstiges Sonstiges Restaurierung, Fachvortrag von Heinrich Vizepräsidentin des Vereins der Freunde der Wagenburg Besichtigung von abgeschlossenen Depotneubauten: Schweizerisches National museum, Zürich: Sammlungszentrum Affoltern am Albis; Niederösterreichisches Landesmuseum, St. Pölten: Kulturdepot Sammlungszentrum Kunst; Wienmuseum: Modesammlung Hetzendorf; Wiener Stadtund Landesarchiv Hetzer, Seidenwebermeister, Historische Mitglied des kulturhistorisch-touristischen Beirats der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft Neugestaltung des Internetauftritts der Wagenburg Raumtextilien im Spannungsfeld: Denk malschutz, Neufertigung, Benützung 21.6. Das Kostümdepot. Optimierte Lage rung von Kostümen und Accessoires, Wien, Universität für Angewandte Kunst, Institut für Konservierung und Restaurierung 12.–13.11. Wien, Tagung des Öster reichischen Restauratorenverbandes (ÖRV) Dr. Mario Döberl Forschungsprojekte, Forschungen Leitung und Durchführung des Forschungsprojektes Die Einführung von Fahrzeugen in das kaiserliche Hofzeremoniell (siehe oben) Forschungsreisen nach München, Madrid, Simancas und Florenz. Ernst Gregor in Kooperation mit dem MUMOK Dipl.-Rest. Michaela Morelli Publikationen Dr. Pascal Querner Integrierte Schädlingsbekämpfung in Museen. Erfahrungen einer Umstellung, in: Restauro 4, 2010, 234–241 (gemeinsam mit P. Querner) Publikationen Integrierte Schädlingsbekämpfung. Ein Leitfaden für eine Einführung bzw. Umstellung auf IPM, in: Restauro 5, 2010, 332 f. (gemeinsam mit P. Querner) Integrierte Schädlingsbekämpfung in Museen. Erfahrungen einer Umstellung, in: Restauro 4, 2010, 234–241 (gemeinsam mit M. Morelli) Integrierte Schädlingsbekämpfung. Ein Leitfaden für eine Einführung bzw. Forschungsprojekte Forschungsprojekte Mitarbeit am Forschungsprojekt Unter suchungen zum Schichtaufbau historischer Fahrzeuge (siehe oben) Mitarbeit am Forschungsprojekt Integrated Pest Management (Projekt leitung: Dr. Pascal Querner; siehe oben) Umstellung auf IPM, in: Restauro 5, 2010, 332 f. (gemeinsam mit M. Morelli) Forschungsprojekte Leitung des Forschungsprojektes Integrated Pest Management (siehe oben) Dipl.-Rest. Tanja Kimmel Dipl.-Rest. Marianne Novotny-Kargl Vorträge, Teilnahme an Tagungen Publikationen 22.1. Hildesheim, HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Interdisziplinäres Fachkolloquium des Hornemann Instituts und der Fakultät Erhaltung von Kulturgut Brandheiß! Brandschutz in Museen, Bibliotheken und Baudenkmälern How to care for textile collections: Methods and practical approaches – A Workshop report, in: G. Krist – M. Griesser-Stermscheg (Hgg.), Von Objekten, Gemälden, Textilien und Steinen (Konservierungswissenschaften und Restaurierung heute, Bd. 7), Wien 2010 (gemeinsam mit M. GriesserStermscheg und R. Knaller) 28.–30.10. Affoltern am Albis, Sammlungs zentrum des Schweizerischen Nationalmu- Leihgaben Die Sammlungen Wagenburg und Monturdepot waren 2010 mit 126 Leihgaben an 7 Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt. 87 88 Schloss Ambras HR Dr. Alfred AUER, Direktor (bis 30.11.2010), Pension Dr. Veronika SANDBICHLER, Direktorin (ab 1.12.2010) Mag. Margot RAUCH Dr. Katharina SEIDL Evelyn TAURER Franz-Peter HASZLWANTER Günter HOFER Restaurierung Hannes ASTL Ausstellungen Die Hochzeit Erzherzog Ferdinands II. – Eine Bildreportage des 16. Jahrhunderts Die Kuratorin der Ausstellung Die Hochzeit Erzherzog Ferdinands II. – Eine Bildrepor tage des 16. Jahrhunderts (Schloss Ambras, Erdgeschoss Hochschloss – Gotische Küche, 26.3.–1.11.; Besucher: 82.998 Personen), Veronika Sandbichler, hatte sich bereits in ihrer Dissertation mit dem prächtigen, aus mehr als 80 Blatt mit Illustrationen bestehenden Bildband auseinandergesetzt, der das zentrale Ausstellungsobjekt bildete. Aufwändig kolorierte und mit kostbaren Gold- und Silberauflagen versehene Kupferstiche schildern in diesem Codex das Er eignis in fortlaufenden Bildern. Die jüngst erfolgte Restaurierung des Werkes ermöglichte es, einzelne Blätter des ursprünglich gebundenen Festkodex zu zeigen. Darüber hinaus waren in der Ausstellung äußerst selten erhaltene Objekte zur Habsburger Festkultur von allerhöchster Qualität aus den Beständen des Kunsthistorischen Museums Wien und Ambras zu sehen (siehe auch den Bericht im Ausstellungsteil). Ausstellungseröffnung Die Hochzeit Erzherzog Ferdinands II. – Eine Bildreportage des 16. Jahrhunderts Nozze italiane. Österreichische Erzherzoginnen im Italien des 16. Jahrhunderts Veronika Sandbichler, Margot Rauch und Katharina Seidl kuratierten die Ausstellung Nozze italiane. Österreichische Erzherzo ginnen im Italien des 16. Jahrhunderts (Schloss Ambras – 2. Stock Hochschloss, 24.6.–17.10., Besucher: 61.956 Personen). Drei der elf Töchter Kaiser Ferdinands I. und der jagiellonischen Prinzessin Anna, Eleonore, Barbara und Johanna, wurden nach Mantua, Ferrara und Florenz ver heiratet. Die drei Erzherzoginnen bildeten Schachfiguren der habsburgischen Heiratspolitik und verkörperten so die Rolle einer Frau ihres Standes. Auf kulturellem Gebiet hatten die Gonzaga in Mantua, die Este in Ferrara und die Medici in Florenz eine führende Rolle unter den italienischen Fürstenhäusern inne. Die Ausstellung gab Einblicke in die politischen und kulturellen Verhältnisse der oberitalienischen Höfe und die Lebensform des weiblichen Hochadels in der frühen Neuzeit. Die dabei präsentierten Kunstwerke und Dokumente stammten aus dem Kunsthistorischen Museum Wien sowie Schloss Ambras und von verschiedenen Museen, Archiven und Bibliotheken in Innsbruck und Italien (siehe auch den Bericht im Ausstellungsteil). sammlungen KHM Schloss Ambras Fest In Kooperation mit den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik wurde am 15. August zum 16. Mal das Schlossfest Ambras veranstaltet, welches 21.000 Be sucher anlockte. Über 100 in prächtigen Renaissancekleidern Kostümierte huldigten dem Ambraser Schlossherrn Ferdinand II., aber auch seinen Schwestern Eleonore, Barbara und Johanna. Die drei Damen waren die Protagonistinnen der Sonderausstellung Nozze italiane, die mit Spezialführungen zahlreiche kleine und große Besucher ansprach. Ausstellung Nozze italiane. Österreichische Erzherzoginnen im Italien des 16. Jahrhunderts Graf Dracula in Bukarest Die im Jahr 2008 in Schloss Ambras ge zeigte Ausstellung zum Grafen Dracula wurde für die Präsentation in Bukarest (Dracula voievod şi vampir, Bukarest, 8.7.–10.10., Muzeul Naţional de Artă al României; Besucher: etwa 10.000 Personen) adaptiert: Einerseits musste Ersatz für nicht transportfähige Objekte gefunden werden, andererseits wurden rumänische Objekte hinzugefügt, die vor zwei Jahren nicht verfügbar waren. So konnten unter anderem die Kirchentüre des Klosters von Snagov, ein Kaftan aus dem 15. Jahrhundert, die älteste Urkunde von Bukarest aus der Regierungszeit von Vlad Ţepeş / Dracula und Banater Bauernkostüme gezeigt werden. Der Katalog von 2008 wurde in rumänischer Sprache heraus gegeben. Festeröffnung Durch das abwechslungsreiche Programm mit Konzerten Alter Musik, Akrobaten, Gauklern, Märchenerzählern, Schwertkämpfern und Fahnenschwingern begleitete wiederum der Hofnarr Leonardo (Christof Habringer). Begeistert machten die Besucher beim Ponyreiten, bei den Hoftänzen und beim Kinder-Kostümwettbewerb mit. 89 90 Schloss Ambras Schloss Ambras Fest Lange Nacht der Museen, Nationalfeiertag Die jährlich stattfindende Lange Nacht der Museen am 2. Oktober brachte 914 Besucher. Es gab folgende Programmpunkte: Leonardo der Clown bekleidet die Fraun …, Führungen durch die Sonderausstellung Nozze italiane. Österreichische Erzherzo ginnen im Italien des 16. Jahrhunderts für Kinder und Erwachsene, Kapellenkonzerte mit Oboe, Fagott und Klarinette in der St. Nikolaus-Kapelle sowie Liebesgeschichten, gelesen von Johann Nikolussi in den Räumen der Sonderausstellung im Hochschloss. Als Familienspecial am Nationalfeiertag wurde in Kombination mit Kurzführungen ein eigens konzipiertes Puppentheater mit dem Titel Ferdinands Fest dargeboten. „ORF-Sommerfrische“ um den Harnisch sorgten für Unterhaltung bei den Kleinen. Diese Aktion des ORF Tirol fand einen Monat lang an täglich wechselnden Schauplätzen in Tirol statt. Am 6. August öffnete Schloss Ambras die Türen für die „ORF-Sommerfrische“. Allein durch die Teilnahme an dieser Aktion konnte ein Besucherplus von 700 Personen zum täglichen Besucherstrom verzeichnet werden (gesamt 1.110 Besucher). Besonders publikumswirksam war die LiveÜbertragung im landesweiten Sender „Radio Tirol“. Im Spanischen Saal als einem der wichtigsten Aufführungsorte der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik gab es musikalische Beiträge aus der Zeit der Renaissance und des Barock. Schloss Ambras bot den „Sommerfrischlern“ bei freiem Eintritt die Besichtigung des Museums sowie zahlreiche thematische Rundgänge: Familienführungen gab es durch die Sonderausstellung Nozze italiane und durch die Kunst- und Wunderkammern, die museumspädagogischen Programme Leben wie ein Fürst und Rund Für das Publikum begaben sich die designierte Direktorin Frau Dr. Veronika Sandbichler und die Leiterin der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, Frau Christa Redik, auf die „Spurensuche nach dem Ambraser Musikleben“. Und der Tiroler Instrumentenbauer Rudolf Tutz präsentierte und erklärte im Spanischen Saal anhand verschiedener Musikinstrumente deren Herstellung und Verwendung. Zwischendurch gab es Live-Interviews zu den Ambraser Sammlungen durch den Museumsdirektor HR Dr. Alfred Auer und seine designierte Nachfolgerin Dr. Veronika Sandbichler. sammlungen KHM Museum und Publikum auf Schloss Ambras Dr. Veronika Sandbichler, neue Direktorin Schloss Ambras Neue Museumsleitung in Schloss Ambras Mit 30. November ging HR Dr. Alfred Auer nach 18-jähriger Direktorentätigkeit in Schloss Ambras in den Ruhestand. Zu seiner Nachfolgerin wurde mit 1. Dezember Frau Dr. Veronika Sandbichler bestellt. Veronika Sandbichler ist seit 1992 als Kuratorin der Sammlungen Schloss Ambras tätig. Die promovierte Kunsthistorikerin ist Spezialistin auf dem Gebiet der höfischen Festkultur an den Höfen der Habsburger. In Ambras hat sie zahlreiche Ausstellungen realisiert, zuletzt Die Hochzeit Erzherzog Ferdinands II. – Eine Bildreportage des 16. Jahrhunderts. Bei ihrer ersten Pressekonferenz am 9. Dezember präsentierte sie in Anwesenheit von Generaldirektorin Dr. Sabine Haag ihr umfangreiches Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm für 2011 der Öffentlichkeit. Im Jahr 2011 nahmen 11.632 Personen an Führungen durch die Ambraser Sammlungen und die Sonderausstellung Nozze italiane. Österreichische Erzherzoginnen im Italien des 16. Jahrhunderts teil. 4.865 der durch unsere Vermittler und Vermittlerinnen betreuten Besucher waren Kinder und Jugendliche. Besonders gerne wurden museums pädagogische Programme für Geburtstagsfeiern in Anspruch genommen. In den Ferienmonaten bot Ambras wöchentlich Spezialführungen für den Innsbrucker Ferienzug und den TeenXpress an. Neben den Standardführungen gibt es die Möglichkeit, direkt auf den jeweiligen Lehrplan abgestimmte Programme für Schulklassen zu buchen oder diese mit den Schüler/innen selbst zu erarbeiten. Besonders erfreulich ist, dass zunehmend Kinder mit Behinderung an unseren Spezialführungen teil nehmen. Führungen zu speziellen Themen gab es im Rahmen der Ambraser Schlosskonzerte und der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik im Juli und August. Zusätzlich zu den in den letzten Jahren kontinuierlich steigenden Zahlen der individuell geführten Personen wurden an 4.123 Besucher Audio Guides ausgegeben. Museumspädagogische Projekte Am 25.1. fand ein Workshop zum Thema Feuerwaffen statt. Ein ausgebildeter Schmied und HTL-Lehrer für Metallverarbeitung gestaltete für die Mitarbeiterinnen von Museum und Publikum auf Schloss Ambras einen Tag zum Thema Feuereisen, Feuerstein, Metallhärtungsverfahren, Zündmechanismen bei den ersten Handfeuerwaffen etc. Zum Abschluss konnten die Teilnehmer selbst versuchen, mit Feuereisen und Feuerstein ein Feuer zu entzünden. Öffentlichkeitsarbeit und Marketing Die Übergabe der Direktion des langjährigen Leiters der Ambraser Sammlungen, Alfred Auer, an Veronika Sandbichler hat großes mediales Echo hervorgerufen. Der ORF gestaltete ein ausführliches Porträt über Alfred Auer, das Ende November in „Tirol heute“ ausgestrahlt wurde. Die Antrittspressekonferenz der neuen Direktorin fand am 9. 12. in Anwesenheit der Generaldirektorin des KHM, Dr. Sabine Haag, statt (Printmedien lokal, regional und überregional; ORF Radio Tirol und Ö1, ORF Fernsehen „Tirol heute“). 91 92 Schloss Ambras In Anwesenheit von GD Dr. Sabine Haag wird vom Verein für Alpenländische Wirtschaftsförderung ein Scheck in der Höhe von Euro 5.000,– überreicht International viel beachtet wurde die Ausstellung Dracula in Rumänien. So wurde die Kuratorin von BBC interviewt und der ORF brachte einen Filmbericht. Servus-TV drehte für eine Folge der Sendung Gut Leben in der Porträtgalerie, in der Kunst- und Wunderkammer und in den Rüstkammern und machte ein Interview mit Georg Haderer für die Sendung LiteraTour. Live-Interviews mit dem Museumsdirektor HR Dr. Alfred Auer und seiner designierten Nachfolgerin Dr. Veronika Sandbichler wurden im Rahmen der ORF-Aktion ORF Sommer frische Tirol, die am 6. August in Schloss Ambras stattfand, auf Radio Tirol ausgestrahlt. Barbara Rett interviewte in Schloss Ambras Julia Moretti für die ORF-Sendung Sommer zeit. KBS-Korean Broadcasting System und Medraft Israel drehten Beiträge über Innsbruck und machten dafür Aufnahmen von Schloss Ambras. Sponsoring und Spenden Restaurierungen Seit vielen Jahren unterstützen folgende Sponsoren und Spender finanziell die Ausstellungsvorhaben, das Schloss Ambras Fest und bauliche Unternehmungen im Schloss: die Bank Austria UniCredit Group, der Innsbruck Tourismus, der Innsbrucker Sommer, die Kulturabteilung des Landes Tirol und die Stadt Innsbruck. Hauptsponsor des diesjährigen Schlossfestes Ambras waren erneut die Innsbrucker Kommunalbetriebe. Spanischer Saal Bei der Temperierung des Hochschlosses wurden wir vom Innsbruck Tourismus unterstützt. Durch ein Legat von Frau Berta Bilek konnte die im Jahr 2009 begonnene Restaurierung des Bildnisses GG Inv.-Nr. 5777 Esther und Ahasver abgeschlossen werden. Bei der Präsentation des Gemäldes anlässlich der ersten Pressekonferenz der neuen Direktorin Dr. Veronika Sandbichler am 9.12. wurde dieser in Anwesenheit von GD Dr. Sabine Haag vom Verein für Alpenländische Wirtschaftsförderung ein Scheck in der Höhe von Euro 5.000,– überreicht. Bautätigkeit Im Bereich des Hochschlosses wurden im April im Auftrag der Burghauptmannschaft Österreich am Mauerwerk bei den Fensterstöcken zum Innenhof Ausbesserungs arbeiten durchgeführt. Mit Anfang November konnte mit der Verlegung der Hauptleitung von der Heizzentrale im Erdgeschoss Hochschloss bis zum Dachgeschoss die Vorbereitung für die Anschlüsse in den drei Geschossen und damit das Projekt Temperierung Hoch schloss fortgesetzt werden. Von Mitte April bis Mitte Juni wurde durch Egidio Ita, Innsbruck, eine Trockenreinigung der Malschichtoberfläche der Fresken im Spanischen Saal durchgeführt: Es mussten an der Ost- und Nordwand die Fürsten bilder, Pfeiler und Fensternischen sowie an der West- und Südwand die durch Feinstaub stark verschmutzten Stuck rahmen und Gesimse im Sockelbereich sorgfältig gereinigt werden. GG 5777 Esther und Ahasver Gerhard Walde, Wien, führte an diesem Gemälde von Hans Schöpfer d. Ä. (1546– 1569) abschließende Restaurierarbeiten durch. PA 23 Aufsatzschrank Die Restaurierung durch Josef Ringler, Strass i. Z., umfasste die Nachbildung fehlender Teile des Schrankes: Gesims, Bordüre, Sockelleiste und Sockelfüße. Weiters erfolgten eine Holzwurmbehandlung und Gesamtreinigung der Kastenoberfläche, eine Oberflächenauffrischung mit Leinölfirnis sowie die Nachbildung des fehlenden Schrankschlüssels. Sammlungsobjekte Reinigung und Konservierung von Sammlungsobjekten (vorwiegend Harnische) durch den hauseigenen Restaurator Hannes Astl. sammlungen KHM Wissenschaftliche Tätigkeit HR Dr. Alfred Auer Publikationen Anton Roschmann und die Sammlungen auf Schloss Ambras. Ein Beitrag zur Museologie des 18. Jahrhunderts, in: Anton Roschmann (1694–1760). Aspekte zu Leben und Wirken des Tiroler Polyhistors. Roschmann-Symposium 2007, Innsbruck 2010, 133–142 Strukturen der Geschichte Italiens (Frühgeschichte bis ca. 1500), in: Aus stellungskatalog S. Haag (Hg.), Nozze italiane. Österreichische Erzherzoginnen im Italien des 16. Jahrhunderts, bearbeitet von A. Auer, M. Rauch, V. Sandbichler, K. Seidl, Innsbruck (Schloss Ambras) 2010, 9–11 Dr. Veronika Sandbichler Publikationen Ausstellungskatalog S. Haag (Hg.), Die Hochzeit Erzherzog Ferdinands II. – Eine Bildreportage des 16. Jahrhunderts, Innsbruck (Schloss Ambras) 2010; alle Objekttexte ebenda Redaktion von Ausstellungskatalog S. Haag (Hg.), Nozze italiane. Österreichische Erzherzoginnen im Italien des 16. Jahr hunderts, bearbeitet von A. Auer, M. Rauch, V. Sandbichler, K. Seidl, Innsbruck (Schloss Ambras) 2010; Eleonore, Erzherzogin von Österreich, Duchessa di Mantova e Monferrato „sempre così lucido specchio inanti gli occhi“, ebenda, 83–86; Objekttexte ebenda Torneos y Fiestas de corte de los Habsburgo en los siglos XV y XVI, in: K. De Jonge – B. J. García García – A. Esteban Estríngana, El Legado de Borgoña. Fiesta y Ceremonia Cortesana en la Europa de los Austrias (1454–1648), Madrid (Fondación Carlos de Amberes) 2010, 607–624 Erz Fürst. etc. Raiss nacher Welsch Landt […] de anno 1652. Das Reisetagebuch Erzherzog Ferdinand Karls, in: W. Meig hörner (Hg.), Wissenschaftliches Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen, Bd. 3, 2010, 194–385 (gemeinsam mit T. Kuster) Er hatte es zum Vergnügen seiner Majestät veranstaltet. Höfische Feste und Turniere Erzherzog Ferdinands II. in Böhmen, in: Studia Rudolfina 9, 2010, 7–21 Mag. Margot Rauch Publikationen Redaktion von Ausstellungskatalog S. Haag (Hg.), Nozze italiane. Öster reichische Erzherzoginnen im Italien des 16. Jahrhunderts, bearbeitet von A. Auer, M. Rauch, V. Sandbichler, K. Seidl, Innsbruck (Schloss Ambras) 2010; Verkaufte Bräute? Kaiser Ferdinands I. Töchter zwischen Bild und Welt, ebenda, 27–36; Großherzogin Johanna – „in hoch bedrangter kommernis“, ebenda, 139–144; Objekttexte ebenda Dr. Katharina Seidl Vorträge, Teilnahme an Tagungen 25.6. Absam, Veranstaltungszentrum KiWi, Tiroler Museumsgespräche 2010 4.11. Vahrn-Neustift, Augustiner Chorherrenstift Neustift, Gesamttiroler Museumstag 30.11.– 3.12. Madrid, Fundación Carlos de Amberes (FCA), XI International Seminar Felix Austria. Family Ties, Political Culture and Artistic Patronage between Habsburg Court Networks in European Context (1516–1715) Publikationen Redaktion von Ausstellungskatalog S. Haag (Hg.), Nozze italiane. Öster reichische Erzherzoginnen im Italien des 16. Jahrhunderts, bearbeitet von A. Auer, M. Rauch, V. Sandbichler, K. Seidl, Innsbruck (Schloss Ambras) 2010; Herzogin Barbara – „allain, dass mir die waill gar lang ist“, ebenda, 111 f.; Objekttexte ebenda Leihgaben Im Jahr 2010 war Schloss Ambras mit 42 Objekten an 7 Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt. 93 94 Bibliothek AR Beatrix KRILLER-ERDRICH, Direktorin Die Bibliothek des Kunsthistorischen Museums ist Sammlung und wissenschaft liche Präsenzbibliothek mit Fachbiblio theken in allen dreizehn Sammlungen und anderen Organisationseinheiten des Hauses einschließlich der Außenstelle Schloss Ambras, Innsbruck. Der Bestand umfasst die Fachbereiche Ägyptologie, Archäologie, Klassische und Neuere Kunstgeschichte, Numismatik, Waffen- und Kostümkunde, Wagenbau, historisches Verkehrswesen und Reisen, Genealogie, Heraldik und Ordenswesen, Geschichte und Kulturgeschichte, Musikinstrumente, Restaurierung und Konservierung sowie als weiteren Schwerpunkt Museologie. Roman KADERABEK Martina BECK Hannelore GUTTMANN Claudia MOSER* Gesammelt werden hauptsächlich Bestands-, Sammlungs- und Ausstellungs kataloge sowie relevante Veröffentlichungen anderer Museen, Galerien und kultureller Einrichtungen in Europa (u. a. Schwerpunkt Osteuropa, Skandinavien), den USA, Kanada, Japan und Australien. 600 Sammlungszugänge – Bestandsbewegungen – Neuverortungen Der Gesamtbestand umfasst derzeit (Stand 31.12.2010) 260.180 Bände, wobei der Sondersammlungsbestand an historisch wertvollem Buchgut und Miscellanea des 15. bis 19. Jahrhunderts bereits mehr als 36.000 Bände beträgt, da durch Ankäufe, Tausch und Geschenke systematisch ergänzt wird. Schwerpunkte sind dabei Inkunabeln, Handschriften, Karten sowie historische Druck- und Mappenwerke. Die Handbibliothek im Archiv des Hauses wurde um die Themenbereiche Museologie, Restitution / Provenienzforschung sowie Kulturgüter- und Denkmalschutz erweitert. 530 500 400 300 344 272 278 284 200 90 100 0 Kauf Belegexemplare Geschenk Leihgeberexemplare Tausch Zeitschriften und Periodika Depotregal mit Katalogen von Sotheby’s sammlungen KHM Gesamtzuwachs: 1.278 Neuaufnahmen und Retrokatalogisierung in bibliotheca.net : 2036 Datensätze. Abgesehen von den laufenden Rückstel lungen aus Handbibliotheken des Hauses in die Hauptbibliothek wurde im Dezember 2010 im Zuge der Neustrukturierung der Büroräume der Gemäldegalerie ein Bestand von 750 Auktionskatalogen (teilweise inventarisiert, teilweise nicht inventarisiert) in die Hauptbibliothek rückübernommen. Dies bedeutet eine Sichtung, Neuverortung und Neuaufstellung von 8 Laufmetern. Benützung, Öffentlichkeitsarbeit Obwohl die Bibliothek des KHM keine öffentliche ist, betreut und unterstützt sie WissenschaftlerInnen des In- und Auslandes sowie Diplomanden und Dissertanten bei ihren Forschungs- und Ausstellungsvor haben durch die Bereitstellung spezieller Literatur und insbesondere durch fachliche Beratung und Informationsgespräche. Daraus ergibt sich ein enger und förder licher Kontakt mit Instituten, Museen, Bibliotheken und kulturellen Einrichtungen in aller Welt. 2010 wurden von der Bibliothek insgesamt 329 hausfremde Benutzer betreut und mit der Bereitstellung von über 1000 Publikation fachinformativ unterstützt. Kunstbuchmarkt am 16. und 17. Dezember, wie 2010 veranstaltet zur Finanzierung interessanter Ergänzungen des Bestandes an historisch wertvollem Buchgut Informationsvermittlung – Erwachsenenbildung Für die Mitglieder des Vereins der „Freunde des Kunsthistorischen Museums“ wurde von Beatrix Kriller-Erdrich in den Räumen der Bibliothek ein fünfteiliger Vortragszyklus unter dem Titel Bestands- und Interessens management – Benutzerschulung in einer wissenschaftlichen Bibliothek mit anschließender Führung gehalten. Der gleiche Zyklus fand als Parallelveranstaltung für die flexiblen Mitarbeiter/Innen der Abteilung Museum und Publikum statt. Bestandserhaltung • Projekt „Sonnberg I“ in Kooperation mit der Justizanstalt Sonnberg Aufgabe: Buchbinden, leichte konservatorische Arbeiten zur Unterstützung der Resozialisierung; 377 Stück Bestandserweiterung Ankauf in Hinblick auf die Ausstellung Schaurig schön (Intermezzo 03) des Bandes Friedrich Justin Bertuch, Bilderbuch für Seit Beginn des Jahres 2010 steht die Bibliothek an zwei Wochentagen (Montag und Dienstag) zu den üblichen Öffnungszeiten gegen Voranmeldung interessierten Mitgliedern des Vereins der „Freunde des Kunsthistorischen Museums“ offen – ein Angebot, das auch gerne genutzt wird. Friedrich Justin Bertuch, Bilderbuch für Kinder, 1790 95 96 bibliothek Kinder, enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten […] aus dem Reich der Natur, Künste und Wissen schaften […] alle nach den besten Originalen gewählt und gestochen, mit einer kurzen wissenschaftlichen, und den Verstandes-Kräften eines Kindes ange messenen Erklärung begleitet / Portefeuille des enfans […]; Erster Band, Weimar (Industrie-Comptoir) 1790 Zweisprachig: deutsch und französisch Bibliothek, Inv.-Nr. 100.891 Aus sammlungsspezifischen Gründen wurden die 2009 vom Münzkabinett in die Bibliothek übernommenen „Münzamts akten“ an das Archiv des KHM überstellt. Wissenschaftliche Tätigkeit AR Beatrix Kriller-Erdrich Ausstellungen Kuratorin und Vorbereitung der Ausstellung Schaurig schön – Ungeheuerliches in der Kunst (Intermezzo 03), KHM, 15.2.–1.5. 2011 (gemeinsam mit Christian Beaufort-Spontin, Gerlinde Gruber, Michaela Hüttner, Bettina Kratzmüller, Claudia Kryza-Gersch, Manuela Laubenberger, Agnes Stillfried, Klaus Vondrovec und Karoline ZhuberOkrog) Publikationen A bis V: Arthur Strasser und Johannes Vermeer im Kunsthistorischen Museum Wien. Zur Rezeption eines Bildmotivs, in: Ausstellungskatalog S. Haag – E. Ober thaler – S. Pénot (Hgg.), Vermeer. Die Malkunst. Spurensicherung an einem Meisterwerk. Vermeer. The Art of Painting. Scrutiny of a Picture. With English Trans lations of the essays, Wien (KHM) 2010, 119–129 Objekttexte in: Ausstellungskatalog S. Haag (Hg.), Nozze italiane. Öster reichische Erzherzoginnen im Italien des 16. Jahrhunderts, bearbeitet von A. Auer, M. Rauch, V. Sandbichler, K. Seidl, Innsbruck (Schloss Ambras) 2010 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Dracula voievod şi vampir, Bukarest (Muzeul Naţional de Artă al României) 2010 Vorträge, Teilnahme an Tagungen Fünfteiliger Vortragszyklus unter dem Titel Bestands- und Interessensmanagement – Benutzerschulung in einer wissenschaft lichen Bibliothek für den Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums sowie für die flexiblen Mitarbeiter/Innen der Abteilung Museum und Publikum Sonstiges Am 24.2. und 7.4. Schulung und Fort bildung der Mitarbeiter der Bibliothek von KHM und MVK im Bibliothekssystem bibliotheca.net Leihgaben Einarbeitung der Schenkung Maria Ranacher, Literatur zum Thema Konservierung und Restaurierung in bibliotheca.net Im Jahr 2010 war die Bibliothek mit 12 Leihgaben an 4 Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt. sammlungen KHM Archiv Dr. Franz PICHORNER, Direktor, Provenienzbeauftragter Personelles Mag. Johannes WEISS Dr. Elisabeth HASSMANN Franz SCHULTSCHIK Mit 1.1.2010 wurde die langjährige Assistentin des Archivs, Frau Barbara Kovacs, an die Antikensammlung versetzt und es wurden die beiden Provenienzforscherinnen im KHM Dr. Susanne Hehenberger und Dr. Monika Löscher angestellt. Die Fachaufsicht über ihre Tätigkeit liegt weiterhin bei der Leitung der Kommission für Provenienzforschung. MMag. Alexandra CARUSO Lisa FRANK Dr. Susanne HEHENBERGER Dr. Monika LÖSCHER Mag. Ulrike NIMETH Mag. Anneliese SCHALLMEINER Mag. Anita STELZL-GALLIAN Gesamtbestand und Bestandsbewegungen Wie in den vergangenen Jahren wurde auch 2010 die Erschließung und Inventarisierung des Schriftguts aus der Registratur fortgesetzt. Der inventarmäßig erfasste Bestand beträgt mit 29. Dezember 2010 19.850 Inventarnummern; dies bedeutet einen numerischen Zuwachs von 1035 Inventarnummern im Vergleich zum Stichtag 31. Dezember 2009. Zu den bedeutends- ten Übernahmen zählen 2010 die Akten des Münzkabinetts (ca. 11 Laufmeter) aus der Registratur der Sammlung. Im Jahr 2010 hat das Archiv die Überführung seiner Datenbanken in TMS fortgesetzt und ist mit den Bestandsgruppen „Plakate“, „Fotos“, „Ausstellungswesen“ und „Nachlässe“ vertreten. Die Digitali sierung dieser Bestände wird laufend betrieben. Erschließung, Erweiterung und Benützung Im Sommer 2010 hat das Archiv ein Projekt ins Leben gerufen, das einen Zentralindex der Akten 1938–1945 (Korrespondenz des Kommissarischen Leiters bzw. Ersten Direktors sowie Verwaltungsakten) zum Ziel hat. Im Zuge dessen werden die bisher verwendeten, noch originalen Indexbücher zum einen elektronisch erfasst, zum anderen inhaltlich ergänzt und erweitert. Das Projekt wird voraussichtlich mit Hilfe von Prakti kantInnen im Sommer 2012 beendet sein. Eine Fortsetzung für die Akten bis 1955 ist darüber hinaus genauso angedacht wie eine inhaltliche Erweiterung auf Basis der Sammlungsakten. 97 98 Archiv Im vergangenen Jahr ist es dem Archiv erstmals gelungen, einen oberirdischen Depotraum zu beziehen. Statt der bisherigen Depots im Keller bietet die neu gewonnene Fläche bessere klimatische Bedingungen und ist als Archivraum zur Aufnahme der Akten der Sammlungen vorgesehen. Das Archiv hat im Berichtszeitraum 58 wissenschaftliche Anfragen aus dem In- und Ausland beantwortet. In 32 Fällen hat das Archiv zusätzlich Akteneinblick gewährt. Mit 1.10.2010 trat zusammen mit einer neuen Benutzungsordnung die Archivordnung in Kraft, die auf der Homepage des Museums abrufbar ist. Dadurch haben BenutzerInnen künftig eine bessere Möglichkeit, ihren Besuch im Archiv zu planen, sowie Informationen in Hinblick auf klare Richtlinien gemäß dem Bundesarchivgesetz über die gesetzliche Auskunftspflicht bzw. Einsichtnahme in Archivalien. Provenienzforschung Mag. Johannes Weiss Neben der Bearbeitung von laufenden Anfragen wurden Recherchen in öster reichischen und ausländischen Archiven zu Jan Vermeer van Delfts Die Malkunst durchgeführt. Im Dezember 2010 konnte der Leitung der Kommission für Provenienzforschung eine Erstfassung des Dossiers übergeben werden. Zudem wurden Nachforschungen zu Objekten der Sammlung Valentine Springer begonnen. Die beiden Provenienzforscherinnen nahmen regel mäßig am Jour fixe der Kommission und an den Sitzungen der Arbeitsgemeinschaft „Datenbanknutzung“ teil. Publikationen Wissenschaftliche Tätigkeit Das Archiv ist mit Archivalien an folgenden wissenschaftlichen Projekten beteiligt: Dr. Franz Pichorner • Lisa Frank, Der Fotobestand der Kommission für Provenienzforschung (Diplomarbeit) Publikationen • Rosemarie Burgstaller, NS-Propaganda ausstellungen (Dissertation) • Andreas Nierhaus, Geschichte der Musealisierung der Hofburg nach 1918 (ÖAW-Forschungsprojekt) • Elisabeth Sturm, Analyse der Räume der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums (Masterthese) • Dirk Rupnow – Heidemarie Uhl, Zur Musealisierung österreichischer Zeitgeschichte Europa und der wiedergefundene Stier. Ein Fallbeispiel aus dem Kunsthistorischen Museum, in: D. Boll (Hg.), Marktplatz Museum. Sollen Museen Kunstwerke ver kaufen dürfen?, Zürich 2010, 130–140 Buchbesprechung zu D. Boll (Hg.), Markt platz Museum. Sollen Museen Kunstwerke verkaufen dürfen?, Zürich 2010, in: Bulletin Kunst & Recht 2/2010, 63 f. Das Archiv des Kunsthistorischen Museums, in: Archives et Bibliothèques de Belgique 81, 1–4, 2010, 217–230 (gemeinsam mit J. Weiss) Redaktion von Jahresbericht 2009 Kunst historisches Museum mit MVK und ÖTM, Wien 2010, hg. von S. Haag Das Archiv des Kunsthistorischen Museums, in: Archives et Bibliothèques de Belgique 81, 1–4, 2010, 217–230 (gemeinsam mit F. Pichorner) Vorträge, Teilnahme an Tagungen 25.3. Vom k. k. Hofmuseum zum Staats museum zum Kunsthistorischen Museum, KHM, für den Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums 6.–10.9. Wien, VÖA Kurs für Archivarinnen und Archivare 22.10. Wien, Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Vortrag von Irmgard Christa Becker In der Zwickmühle? Die Ausbildung an der Archivschule Marburg zwischen der Bewahrung verwaltungs interner Strukturen und der Anpassung an den Bologna-Prozess Sonstiges 18.3. Interview Die Heilige Lanze für den russischen Fernsehsender „ZVEZDA“ in der Schatzkammer Dr. Elisabeth Hassmann Vorträge, Teilnahme an Tagungen 25.–26.3. Wien, Universität, Archiv, Tagung des Vereins der Österreichischen ArchivarInnen Umgang mit Nachlässen in Archiven von Universitäten und wissenschaftlichen Einrichtungen 17.–19.5. Wien, Wiener Stadt- und Landesarchiv, Tagung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und des Instituts für Österreichische Geschichts forschung Ordnung durch Tinte und Feder? sammlungen KHM Genese und Wirkung von Instruktionen im zeitlichen Längsschnitt 9.6. Wien, Universität für angewandte Kunst, im Rahmen des ecm-Lehrgangs ausstellungstheorie & praxis Diskurs Unruhe im Museumsdepot. Deakzession von Kulturgut 16.–17.9. Wien, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Symposium Der eigent liche Mittelpunkt der Stadt. Stadtleben und Residenz im Wien des späten 19. Jahrhunderts 23.–25.11. Wien, Österreichisches Staatsarchiv, Konferenz des International Centre for Archival Research Archives on the Web – Experiences, Challenges, Visions Dr. Susanne HEHENBERGER Publikationen Kriminalität in und um Wien 1703 bis 1803. Eine Datenbank [2010]: http://homepage. univie.ac.at/susanne.hehenberger/kriminaldatenbank/ Sexualstrafrecht und Geschlechterordnung im frühneuzeitlichen Österreich, in: G. Temme – C. Künzel (Hgg.), Hat Straf recht ein Geschlecht? Zur Deutung und Bedeutung der Kategorie Geschlecht in strafrechtlichen Diskursen vom 18. Jahr hundert bis heute, Bielefeld 2010, 101–118 Entfremdung von Gott? Gotteslästerung und Kirchendiebstahl vor weltlichen Gerichten im 18. Jahrhundert, in: A. Griesebner – G. Tschannett (Hgg.), Ermitteln, Fahnden und Strafen. Kriminalitätshistorische Studien vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, Wien 2010, 141–163 Animalische Triebe? Sodomie vor Gericht im frühneuzeitlichen Österreich, in: D. Brantz – C. Mauch (Hgg.), Tierische Geschichte. Die Beziehung von Mensch und Tier in der Kultur der Moderne, Paderborn 2010, 203–226 Die Wiener Zeitung als kriminalitätshisto rische Quelle. Über die Erstellung einer Datenbank zur Kriminalität in und um Wien 1703–1803, in: Frühneuzeit-Info 1 und 2, 2010, 198–201 (gemeinsam mit E. Luef) Rezension von: S. Winkler, „Kindserdrücken“. Vom Kirchenrecht zum Landesrecht des Herzogtums Preußen, Köln – Weimar – Wien (Böhlau Verlag) 2007, in: sehepunkte 10, 2010, Nr. 1 [15.1.2010] schneidern und sammeln. Die Wiener Familie Rothberger (Schriftenreihe der Kommission für Provenienzforschung, Bd. 2), Wien – Köln – Weimar 2010, 157–165 Provenienzforschung an der Universitäts bibliothek Wien am Beispiel der Fachbe reichsbibliothek Anglistik und Amerikanistik, in: I. Böhler – E. Pfanzelter – T. Spielbüchler – Rolf Steininger (Hgg.), 7. Österreichischer Zeitgeschichtetag 2008, Wien, Innsbruck 2010 (gemeinsam mit M. Stumpf) Vorträge, Teilnahme an Tagungen 20.10. Kurzvortrag, Wien, Universität, im Rahmen der Buchpräsentation von A. Griesebner – G. Tschannett (Hgg.), Ermitteln, Fahnden und Strafen. Kriminali tätshistorische Studien vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, Wien 2010 15.12. Wien, Universität, Moderation des Vortrags von E. Luef, Verzweifelt oder verwirrt? Suizid und Suizidversuch in Österreich und Schweden (ca. 1600–1800) (Jour fixe des Instituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit in Kooperation mit der Vortragsreihe Geschichte am Mittwoch) Lehrtätigkeit WS 2009/10 Wien, Universität, Institut für Geschichte, Frühe Neuzeit (ca. 1500 bis ca. 1800), Kurs Vorträge, Teilnahme an Tagungen 26.5.–28.5. Wien, Tagung Update! Perspektiven der Zeitgeschichte – Zeit geschichtetage 2010, Moderation und Kommentar des Panels NS-Medizinver brechen, Rassenhygiene und Eugenik: Befunde, Folgen, Nachwirkungen 9.6. Wien, Verein Gedenkdienst, Veran staltungsreihe Geh denken!, Kommentar zum Vortrag von Claudia Spring Der Krieg im Volkskörper. Zwangssterilisationen in Wien 1940–1945 9.11. „… der gesunden Vernunft nicht zuwider …“? Katholizismus und Eugenik, Wien, Universität, im Rahmen der Ringvorlesung Eugenik und Geschlecht. Österreich im internationalen Kontext (Leitung der Lehrveranstaltung: Univ.-Prof. Dr. Carola Sachse, Mag. Thomas Mayer) WS 2010/11 Wien, Universität, Institut für Geschichte, Frauen- und Geschlechter geschichte – Die Ehe als religiöse, rechtliche und soziale Institution in der Frühen Neuzeit, Kurs Dr. Monika LÖSCHER Publikationen Carl Julius Rothberger, in: C. Gschiel – U. Nimeth – L. Weidinger (Hgg.), Leihgaben Dem Schifffahrtsmuseum Spitz an der Donau wurden 2010 drei unbefristete Leihgaben für die Schausammlung zur Verfügung gestellt. 99 100 101 Sammlungen des Museums für Völkerkunde 102 Museum für Völkerkunde Direktion Direktion Südamerika Univ.-Prof. Dr. Christian FEEST, Direktor bis 12.10.2010 Dr. Claudia AUGUSTAT Im Jahr 2010 standen – etwas ungewöhnlich für ein Museum für Völkerkunde – drei Männer im Mittelpunkt des Ausstellungs geschehens. Den Anfang machte der querköpfige Lakota-Anführer Sitting Bull, für viele ein Inbegriff des Widerstands des indianischen Amerika gegen das Vordringen des Nationalstaats in die angeblich heile Welt der indigenen Völker, dessen Leben, ein gebettet in die Geschichte der Lakota im 19. Jahrhundert, in Sitting Bull und seine Welt (Kurator: Christian Feest) bis zum 15.3. das Publikum in seinen Bann zog. Dr. Sabine HAAG, interimistische Leitung des MVK ab 13.10.2010 ADir. Michael BAMBERGER Elisabeth REICHER Rita MAIER Mag. Stefan BAUER* Dr. Helmut OPLETAL* Afrika südlich der Sahara Dr. Barbara PLANKENSTEINER, stv. Direktorin MMag. Julia BINTER Fotosammlung Christine ZACKEL, M.A. Bibliothek Heinz GRATZER Wolfgang PRIGLHOFER MMag. Maria SEIDL* Bestandsverwaltung Mag. Manfred KAUFMANN Reinhard MAURER Eva HACKL Archiv Mag. Ildikó CAZAN-SIMÁNYI Nordafrika, Vorder- und Zentralasien, Sibirien Dr. Axel STEINMANN Restaurierung und Konservierung Dr. habil. Sri KUHNT-SAPTODEWO Philipp HESSER* Mag. Gerhard-Florian RAINER Sonja FÜRNKRANZ Paul GRUBER, Pension Mag. Christiane JORDAN Dipl.-Rest. (FH) Melanie KORN Hugo KRAMMER Radmila MILIVOJEVIC Mag. Susanne PINK Barbara PÖNIGHAUS-MATUELLA Elisabeth TARAWNEH Mag. Roswitha ZOBL Ozeanien und Australien Ausstellungsmanagement HR Prof. Dr. Gabriele WEISS Tina-Maria SEYFRIED Nord- und Mittelamerika Museum und Publikum Mag. Gerard VAN BUSSEL Christine KAUFMANN Ostasien Dr. Bettina ZORN Mag. Renate NODA Süd- und Südostasien, Himalaya Dr. Christian SCHICKLGRUBER Insulares Südostasien Nach einer zweimonatigen Schließung des Museums – Ergebnis der immer noch ungelösten Frage der Finanzierung der Schausammlung des Museums – war es dann James Cook, einer der Helden der europäischen Besitznahme und aufklärerischen Katalogisierung und Deutung der Welt im 18. Jahrhundert, dessen ethnographische Sammlungen vom 12.5. bis 13.9. im Mittelpunkt von James Cook und die Entdeckung der Südsee (Chefkuratorin: Adrienne L. Kaeppler, lokale Kuratierung: Christian Feest) standen. Beide Ausstellungen boten aus unterschiedlichen Perspektiven Einsichten in Fragen der Globalisierung im 18. bzw. 19. Jahrhundert, die bis zum heutigen Tag von Bedeutung sind. Beide Ausstellungen fanden ein sehr positives Echo, wenngleich die Besucherzahlen im Vergleich zu den anderen Orten, an denen sie gezeigt wurden, nicht entsprechen konnten. Während die Tour von Sitting Bull nach Gastspielen in Bremen und Tampere in Wien zu Ende ging, kam James Cook aus der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn nach Wien und ging von hier in stark veränderter Form weiter an das Historische Museum in Bern. Der dritte Mann, dem das Museum 2010 besondere Aufmerksamkeit widmete, war Erzherzog Franz Ferdinand von ÖsterreichEste, dessen auf seiner Weltreise angelegte Sammlung die bei weitem größte Einzel- Sammlungen MVK sammlung unseres Hauses ist und vielleicht gerade deshalb bisher nicht jene detaillierte Aufmerksamkeit erhalten hat, die sie eigentlich verdient. Imperial Sightseeing. Die Indienreise von Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este (ab 7.7.; Gastkuratorin: Regina Höfer) wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien im Zusammenhang mit der in Wien stattfindenden Tagung der Association for South Asian Archaeology and Art realisiert und stellte die „offizielle“ Reisefotografien von Eduard Hodek einerseits den Arbeiten indischer Fotografen jener Epoche und andererseits der Miniaturmalerei im Delhi-Stil aus der Sammlung Franz Ferdinands gegenüber. In Ermangelung einer Schausammlung drückt sich das veränderte Profil des Museums in seinem Sonderausstellungsprogramm aus. Das gilt auch für die beiden am 21.10. eröffneten Ausstellungen: African Lace. Österreichische Stoffe für Nigeria (Kuratoren: Barbara Plankensteiner, Nath Mayo Adediran) behandelt die Bedeutung Vorarlberger Maschinstickereien für die Entwicklung der nigerianischen Mode seit der Unabhängigkeit 1960 im Spannungsfeld zwischen transkontinentalen Handelsbeziehungen und lokaler Identität und ist als Kooperation mit der National Commission of Museums and Monuments Nigeria auch ein wichtiges Beispiel für das Potential der Zusammenarbeit mit Institutionen der Ursprungsländer. Unsichtbare Welten (entstanden in Zusammenarbeit mit dem Ethnomedizinischen Lateinamerika-Arbeitskreis) zeigt Fotografien österreichischer Forscherinnen, die unterschiedlichste Formen der Spiritualität in mittel- und südamerikanischen Gesellschaften sichtbar machen. Eine andere Fotoausstellung, die sich mit Südafrika aus der Sicht südafrikanischer Fotografen befasste, war Moved Generations (18.5.–21.6., in Zusammenarbeit mit der Gemeinnützigen Entwicklungszusammenarbeit). Neben den Vorbereitungen der im Jahr 2011 im Haus selbst stattfindenden Ausstellungen, darunter die Sonderausstellung Die Kultur der Kulturrevolution. Personenkult und politisches Design im China von Mao Zedong (Gastkurator: Helmut Opletal), waren Kuratoren und Restauratoren auch mit zwei weiteren größeren Projekten für das kommende Jahr befasst: der Ausstellung Indianer: Ureinwohner Nordamerikas im Lokschuppen Rosenheim (einer Neu fassung der 2008 von Christian Feest auf der Schallaburg kuratierten Schau) und der Niederösterreichischen Landesausstellung 2011 Erobern und Entdecken, für die das Museum einerseits eine größere Leihgabe zur Verfügung stellen und anderseits Christian Feest das Kapitel „Missionare als Forscher“ betreuen wird. das Institut für Kultur und Sozialanthropologie der Universität Wien und das Institut für Sozialanthropologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften organisiert wurde. Dieselben drei Veranstalter zeichneten auch dieses Jahr wieder für die Tage der Kultur- und Sozialanthropologie an der Universität Wien (22.–23.4.) verantwortlich. Das Museum war ferner Ort anderer Tagungen befreundeter Vereinigungen wie der Gesellschaft zur Förderung der Textil-Kunst-Forschung. Für zwei große Wiener Tagungen in den kommenden Jahren, an denen das Museum organisatorisch beteiligt ist, haben die intensiven Planungen schon in diesem Jahr begonnen: die Tagung der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde im September 2011 und der 53. Internationale Amerikanistenkongress in Wien. Im Leihverkehr des Jahres 2010 wurden 101 Objekte für 16 Ausstellungen in den USA, Kanada, Frankreich, Belgien, der Schweiz und Österreich bereitgestellt. Nicht eingeschlossen sind hier die 85 Objekte, die in der Bonner Version der Cook-Ausstellung gezeigt wurden. Von wachsender Bedeutung für alle ethnologischen Museen ist die Entwicklung ihrer Beziehungen zu den Ursprungsländern und -kommunitäten ihrer Bestände. Das Museum für Völkerkunde ist in dieser Beziehung vor allem vor dem Hintergrund von Fragen des lokalen, regionalen und globalen kulturellen Erbes aktiv tätig geworden. Im Bereich des Insularen Südostasien hat dies zuletzt seinen Ausdruck in erfolgreichen gemeinsamen Publikationsprojekten mit der Republik Indonesien und den Philippinen gefunden. Mit dem Instituto Nacional de Antropología e Historia in Mexiko wurde eine Vereinbarung über eine gemeinsame Untersuchung des berühmten altmexikanischen Federkopfschmucks unseres Museums getroffen, während mit brasilianischen Institutionen verschiedene Forschungs-, Ausstellungsund Publikationsprojekte in Angriff genommen wurden. Besonders erfreulich war der am 2. und 3.12. abgehaltene internationale Workshop New Cultures of Collaboration: Sharing of Collections and Quests for Restitution: the Benin Case, an dem neben Vertretern der National Commission of Museums and Monuments und des Königshauses von Benin auch Mitarbeiter europäischer Museen mit einschlägigen Beständen Der zum dritten Mal im Museum, diesmal vom 18.–21.11., organisierte Markt der Völker war nur eine der zahlreichen Veranstaltungen, die es im Jahr 2010 im Museum für Völkerkunde gab. Große Aufmerksamkeit fand die gemeinsam mit den Wiener Festwochen an mehreren Terminen im Mai veranstaltete Performance Exhibit A: Deutsch-Südwestafrika des südafrikanischen Regisseurs Brett Bailey, die sich beispielhaft mit der Behandlung von Menschen als Objekte oder Waren auseinandersetzte. Dazu kamen die Rahmenprogramme der Sonderausstellungen und Veranstaltungen der regionalen Sammlungen, die in deren Berichten erwähnt werden. An wissenschaftlichen Veranstaltungen ist besonders das Symposium Space, Numerical Systems and Color Terminologies (8.–9.10.) hervorzuheben, das von Khaled Hakami für das Museum für Völkerkunde, 103 104 museum für völkerkunde Direktion beteiligt waren und dessen Diskussion in den kommenden Jahren an anderen Orten fortgeführt und ausgeweitet werden soll. Der Forschungsbereich nimmt im Rahmen der kuratorischen und restauratorischen Aktivitäten des Museums traditionell eine wichtige Rolle ein. Neben vielen kleineren sammlungsspezifischen Projekten sind hier die beiden im Rahmen des Forschungsförderungsprogramms „forMuse“ finanzierten Forschungen Sharing cultural memory. Historische ethnographische Sammlungen des Museum für Völkerkunde Wien (Projektleiterin: Sri Kuhnt-Saptodewo) und die Bearbeitung der großen Mongolei-Sammlung, die Hans Leder gewidmet ist (Projektleiterin: Maria-Katharina Lang), zu nennen. Mehrere Mitarbeiterinnen des Museums nahmen 2010 an Tagungen und Informa tionsaustausch des von der EU geförderten Projekts RIME (Réseau International des Musées d‘Ethnographie) teil, und alle waren mit der Vorbereitung einer gemeinsamen Ausstellung über „Modernität“ befasst, die ab 2011 in sieben der teilnehmenden Museen gezeigt werden soll. Das Museum für Völkerkunde selbst veranstaltete vom 10.–12.11. den RIME-Workshop Second Encounter, der sich mit der Rolle euro päischer Sammlungen in ethnologischen Museen befasste. Das Thema war für das Museum für Völkerkunde 2010 auch deshalb von herausragender Wichtigkeit, weil große Hoffnungen bezüglich einer gedeihlichen Entwicklung des Museums an die Fortsetzung der 2009 geführten Gespräche über ein mögliches Zusammengehen des Museums mit dem Österreichischen Museum für Volkskunde geknüpft waren. Gravierende Meinungs unterschiede in der Frage der zukünftigen Entwicklung des Museums führten dann allerdings am 13.10.2010 zur einvernehmlichen Auflösung des Dienstverhältnisses des Direktors des Museums für Völkerkunde mit der wissenschaftlichen Anstalt KHM mit MVK und ÖTM. Während das Museum für Völkerkunde bis auf Weiteres interimistisch unter der Leitung von Dr. Sabine Haag steht, wird Dr. Christian Feest bis August 2011 noch verschiedene Ausstellungs-, Forschungs- und Publikationsprojekte betreiben. Die „Fluss-Leute“ und ihr wechselhaftes Schicksal, in: Johanna Doderer, „Der leuch tende Fluss“. Programmheft des Stadt theaters Erfurt, 2010 Forschungen Wissenschaftliche Tätigkeit Univ.-Prof. Dr. Christian FEEST Ausstellungen Kuratierung der Ausstellung Sitting Bull und seine Welt, Wien, Museum für Völkerkunde (bis 15.3.) Mitglied des wissenschaftlichen Arbeits komitees der Ausstellung James Cook und die Entdeckung der Südsee, Bonn, Kunstund Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (bis 28.2.2010), Wien, Museum für Völkerkunde (12.5.–13.9.) und Bern, Historisches Museum (ab 7.10.), sowie Kuratierung der in Wien gezeigten Fassung der Ausstellung Publikationen Foreword, in: S. S. Kasprycki – D. I. Stambrau (Hgg.), Artful Resistance, Contem porary Art from Sri Lanka, Altenstadt 2010, 6 Preface, in: Sri Kuhnt-Saptodewo (Hg.), Balinese Art in Transition, Wien 2010, 9 Vorwort/Foreword, in: Ausstellungskatalog B. Plankensteiner – N. Mayo Adediran (Hgg.), African Lace, Wien 2010, 15 Redaktion von: Archiv für Völkerkunde, Bd. 57/58, 2008 (gemeinsam mit B. Plankensteiner und C. Schicklgruber) Johann Natterer und seine ethnografische Forschungstätigkeit in Brasilien, 1817−1835 (gemeinsam mit IPHAN, Rio de Janeiro). Materielle Kultur der Bororo als historischethnografische Quelle (gemeinsam mit dem Museu das Culturas, Campo Grande): Bern, Genf, London, Oxford. Vorträge, Teilnahme an Tagungen 28.1. Sitting Bull, der Mann mit den vielen Gesichtern, Wien, Museum für Völkerkunde 25.-26.3. Prag, Karls-Universität Prag, 31. American Indian Workshop 26.3. Zur Eröffnung der Ausstellung „Kunstvoller Widerstand“, Frankfurt am Main, Museum der Weltkulturen 28.5. Sammlungen indigener Völker Taiwans im Museum für Völkerkunde Wien, Wien, Museum für Völkerkunde Wien, Taiwan-Workshop (gemeinsam mit dem Institut für Ostasienwissenschaften, Abteilung Sinologie, Universität Wien) 13.–15.6. Leipzig, Grassi-Museum für Völkerkunde, Tagung von Direktoren deutschsprachiger Völkerkundemuseen 12.7. Direito da Memoria, Direito de Museus, Eröffnungsvortrag des 4° Fórum Nacional de Museus, Brasilia (12.7.–17.7.) 2.–4.9. München, Staatliches Museum für Völkerkunde, European Ethnology Museums Directors Group Redaktion von: European Review of Native American Studies, Bd. 21, 2010, H. 2 4.10. Museums and their Collections, Tagung National Museums and the challenges of the world, Rio de Janeiro, Museu Histórico Nacional (4.–6.10.) Redaktion von: Verein Freunde der Völkerkunde. Mitteilungsblatt I–II, 2010 (gemeinsam mit C. Augustat) 8.–9.10.Museum für Völkerkunde Wien, Symposium Space, Numerical Systems and Color Terminologies Direktion MVK Afrika südlich der Sahara 10.11. Völkerkunde and Volkskunde: Historical Perspectives, Museum für Völkerkunde Wien, RIME-Workshop Second Encounter (10.–12.11.) 3.12. Collecting, value-creation, and the transformation of meaning: The case of the Mexican feather headdress in Vienna, Museum für Völkerkunde Wien, Workshop New Cultures of Collaboration: Sharing of Collections and Quests for Restitution: the Benin Case (2.–3.12.) Lehrtätigkeit WS 2009/10 Materielle Kultur und Museen, Wien, Universität, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Vorlesung WS 2009/10 DissertantInnenkolloquium, Wien, Universität, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie SS 2010 Nordamerikan(ist)ische Ethnologie und Theorie, Wien, Universität, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Seminar SS 2010 Musikethnologische Museums arbeit, Wien, Universität, Institut für Musikwissenschaften, Praktikum WS 2010/11 Material Culture. An Intro duction, Wien, Universität, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Seminar Betreuung von Magistranden und Dissertanten, Universität Wien, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, und Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Historische Ethnologie links: Lace Party, Foto: Tina Maria Seyfried rechts: Teilnehmer des Workshops New Cultures of Collaboration, Dezember 2010 Das Jahr war von intensiver Arbeit an der Ausstellung African Lace geprägt, die im Herbst 2010 eröffnet wurde. Insgesamt stand das Jahr wegen der Fußballwelt meisterschaft unter einem besonderen Afrika-Fokus, der in Österreich in der vom VIDC (Vienna Institute for International Dialogue and Cooperation) koordinierten Kulturinitiative Ke Nako Afrika seinen Ausdruck fand. In diesem Zusammenhang gab es im Museum für Völkerkunde zwei herausragende Veranstaltungen. In Kooperation mit den Wiener Festwochen wurde in den leeren Schauräumen des Museums für Völkerkunde die berührende Performance Exhibit A: Deutsch-Südwestafrika von Brett Bailey gezeigt. Eine Foto-Ausstellung Moved Generations wurde in Zusammenarbeit mit der GEZA (Gemeinnützige Entwicklungszusammenarbeit) realisiert. Zudem wurde gemeinsam mit Mag. Matthias Beitl das Management des Projektes Museum Neu weiter betreut, das mittels der Zusammenführung des Museums für Völkerkunde mit dem Österreichischen Museum für Volkskunde die Gründung eines neuen Kulturmuseums zum Ziel hat. Die Koordination des EU-RIME (Réseau International des Musées d’Ethnographie)Projektes Ethnography Museums & World Cultures inkludierte für das Museum für Völkerkunde Wien intensive Vorarbeiten zu einem gemeinsamen Ausstellungsprojekt zum Thema Modernität und die Abhaltung einer Tagung Second Encounter in Wien. Kooperation Die Kooperation mit der National Commission for Museums and Monuments Nigeria wurde vor allem durch die gemeinsame Arbeit an der Ausstellung African Lace fortgeführt, die gleichzeitig auch zum Training von KollegInnen in der Ausstellungsvor bereitung genutzt wurde. Zwei Mitarbeiterinnen des Lagos National Museum wirkten am Aufbau der Ausstellung in Wien mit, um das Projekt dann vor Ort entsprechend betreuen zu können. Für African Lace konnte darüber hinaus auch die Nigerianische Community Wien gewonnen werden, deren Mitglieder das Veranstaltungsprogramm mit Workshops und einer rauschenden Lace Party be reicherten. Ein entscheidender Schritt im Dialog mit Nigeria wurde in dem in Wien abgehaltenen Workshop New Cultures of Collaboration. Sharing of Collections and Quests for Restitution: the Benin Case getätigt. Auf Einladung des Wiener Museums für Völkerkunde trafen Vertreter des British Museum, des Ethnologischen Museums Berlin, des Stockholmer Ethnographischen Museums sowie Vertreter des Königshauses Benin und der National Commission for Museums and Monuments mit Rechtsexperten aus Nigeria und dem österreichischen Kulturministerium zusammen, um über Zukunftsperspektiven und die Frage des geteilten Erbes der Benin-Kunstschätze zu diskutieren. Diese international erstmalige Zusammen- 105 106 museum für völkerkunde Afrika südlich der Sahara kunft bot die Möglichkeit, abseits von Polarisierungen in einem Klima der Kooperation und des offenen Dialogs solche schwierigen Fragestellungen zu erörtern. Claude Bosana: Obama Sammlungszugänge Die Wahl Barack Obamas zum Präsidenten der USA hat in Afrika enorme Begeisterung hervorgerufen. Die große Symbolkraft des Wahlsieges und die wichtige Rolle, die dem afro-amerikanischen Präsidenten als Identifikationsfigur zugesprochen wurde, lassen sich an einer Vielfalt von Fan-Artikeln, aber auch anhand der Thematisierung in Kunstwerken nachverfolgen. Zwei Ogboni Edan-Figuren Yoruba, Nigeria um 1950 Gelbguss L. 23 und 28 cm Inv.-Nrn. 188.684, 188.685 Geschenk von Dr. Mechthild Guha Die beiden Figuren sind wichtige Symbole für die Mitgliedschaft in der mächtigen Ogboni-Gesellschaft der Yoruba Nigerias. In der Regel sind es eine weibliche Gelbguss figur und eine männliche, die mit einem Eisensporn versehen und durch eine Kette miteinander verbunden sind. Diese Figurenpaare beziehen sich auf das Gründerpaar der Gesellschaft und werden bei der Aufnahme eines neuen Mitgliedes in Auftrag gegeben. Sie können auch eine gewisse Schutzfunktion für ihre Besitzer ausüben und werden bei wichtigen Zeremonien um den Hals gehängt getragen. Die beiden hier vorgestellten Beispiele sind kein zusammengehöriges Paar und beides Doppelfiguren, die auf unterschiedliche Weise das Weibliche und Männliche ver binden: eine in Janusform und die zweite durch Übereinanderstellung der beiden Geschlechter. Die Ogboni-Gesellschaft ist ein wichtiges Beratergremium des Königs, dessen Mitglieder hochrangige Personen in der Ge sellschaft sind. Gleichzeitig ist sie auch ein Kontrollorgan, das eventuellen Machtmissbrauch oder Missverhalten ahndet und im Extremfall den Regenten absetzen kann. „Ogboni“ bedeutet „dreißig“ oder „Weisheit“, bezieht sich also auf die dreißig Weisen der Gesellschaft. Früher agierten die Ogboni-Gesellschaften auch als Strafrichter bei Kriminaltaten. Kinshasa, Dem. Rep. Kongo 2009 Akrylmalerei auf Leinwand L. 111 cm, B. 92 cm Inv.-Nr.188.975 In seinem Werk stellt der junge Künstler Claude Bosana Obama als Hoffnung für die Welt dar. Der nachdenkliche Präsident hört mit einem Stethoskop die Erde ab, um ihre Probleme zu eruieren, und hält in der Hand eine Spritze zur Rettung bereit. Gleichzeitig wird ihm zur Hilfe noch „Obamamycin“ in Tablettenform gereicht. Neuerwerbungen Schenkungen Inv.-Nrn. 188.674–188.687 Adire-Textilien, Ogboni-Figuren, eine Manilla und eine Handtrommel aus Nigeria, 1960er Jahre (Geschenk von Dr. Mechthild Guha) Inv.-Nr.188.695 Feines Aso Oke-Textil in Lochweberei, spätes 19. Jh. (Geschenk von John Marshall und dem Verein Freunde der Völkerkunde) Ankäufe Inv.-Nrn.188.694, 188.696–188.705 Textilien, Gewänder und Society-Magazine aus Süd-Nigeria (Slg. Plankensteiner) Inv.-Nrn. 188.778–188.780 Zwei moderne Shabka-Toben mit Handstickerei und ein Emailgefäß aus Kano, Nigeria (Slg. Plankensteiner) Inv.-Nr. 188.975 Malerei „Obama“ von Claude Bosana (Slg. Österreichische Ethnomedizinische Gesellschaft) Inv.-Nr. 188.976 Waxprint-Stoff mit Wohnzimmer-Motiv aus Nigeria (Slg. Plankensteiner) Sammlungen MVK Inv.-Nrn. 188.788–188.805 Dogon-Maskenmodelle, Textilien und Kleidungsstücke mit Obama-Motiven aus Burkina Faso (Slg. Kaufmann) Inv.-Nr. 188.977 Eine Damenhandtasche aus Vinylplatten, aus Namibia (Slg. SADOCC) Ausstellungen Exhibit A: Deutsch-Südwestafrika (18.–23.5.2010), in Zusammenarbeit mit den Wiener Festwochen Moved Generations (18.5.–21.6.2010), in Zusammenarbeit mit der GEZA African Lace. Österreichische Stoffe für Nigeria (22.10.2010–14.3.2011) Wissenschaftliche Tätigkeit Dr. Barbara Plankensteiner Publikationen Benin (Visions of Africa Series), Mailand 2010 (in Englisch) Bénin (Visions of Africa Series), Mailand 2010 (in Französisch) Herausgabe von Ausstellungskatalog African Lace. Eine Geschichte des Handels, der Kreativität und der Mode in Nigeria (gemeinsam mit Nath Mayo Adediran), Wien 2010; African Lace. Ein rezentes Kapitel der nigerianischen Modegeschichte, ebenda, 23–35; Schlesische Leinentücher, englischer Wollflanell, farbenfrohe Waxprints. Eine kurze Geschichte des europäischen Textil handels nach Westafrika, ebenda, 57–70; African Lace. Stoff einer transkontinentalen Beziehungsgeschichte, ebenda, 113–151 Herausgabe von Ausstellungskatalog African Lace. A History of Trade, Creativity and Fashion in Nigeria (gemeinsam mit N. Mayo Adediran), Wien 2010 Redaktion von: Archiv für Völkerkunde, Bd. 57/58, 2008 (gemeinsam mit C. F. Feest und C. Schicklgruber) Forschungen Vorarlberger Stickereien in Nigeria. Associate Partner des EU-Hera Projektes Creativity and Innovation in a World of Movement (CIM) von Maruska Svasek, Queens University, Belfast. Vorträge, Teilnahme an Tagungen 9.11. Concept for the fusion of the Museum of Ethnology and the Austrian Museum of Folk Art in Vienna, Museum für Völker kunde Wien, Tagung Second Encounter – Reintegrating Europe into the Ethnographic Museum Discourse (9.–10.11.), im Rahmen des EU-RIME Projektes (gemeinsam mit Matthias Beitl) 2.12. The History of Benin Collections in Europe and the USA, Museum für Völkerkunde Wien, Workshop New Cultures of Collaboration: Sharing of Collections and Quests for Restitution: the Benin Case (2.–3.12.), sowie Konzeption und Leitung dieses Workshops Lehrtätigkeit WS 2009/10 Zur Biographie der Dinge: Kontexte des Sammelns materieller Kultur in Afrika im 19. Jahrhundert, Wien, Universität, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie SS 2010 The Language of African Textiles and Dress. Case Studies Interweaving Material Culture and Arts, Seminar in englischer Sprache, Wien, Universität, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie WS 2010/11 Einführung in die Kunst Afrikas. Konzepte und Stilareale, Wien, Universität, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie MMag. Julia BINTER Vorträge, Teilnahme an Tagungen 23.4. Wien, 6. Tage der Kultur- und Sozialanthropologie, Leitung des Workshops Rethinking hybridity: Kulturelle Globalisie rungsprozesse, Macht und hybride „dritte Räume“ (gemeinsam mit Jesus Nava Rivero) 12.–14.5. Jurymitglied des Göttingen International Ethnographic Film Festival Student Award 2010 18.–21.5. Kuratorin der Ethnocineca – Ethnographic and Documentary Filmfest Vienna (gemeinsam mit Martha Cecilia Dietrich) 20.6. Global Documentary – Globalisie rungskritische Dokumentarfilme zwischen Kunst- und Realitätsanspruch, Karlsruhe, ZKM Sommerakademie Global Studies. Kunst und visuelle Medien heute 25.8. Maynooth, 11th EASA Biennial Conference, Leitung des Workshops Picturing Globalization (gemeinsam mit Roger Canals) Lehrtätigkeit WS 2009/10 Globalisierter Dokumentar film/ Dokumentierte Globalisierung – Geschichte, Theorie, Analyse, Wien, Universität, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie WS 2010/11 We Shoot the World – Documentary Filmmaking and Globalization, Wien, Universität, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie WS 2010/11 Jean Rouch – Auslotungen des ethnographischen Films, Wien, Universität, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie WS 2010/11 Österreichischer Dokumen tarfilm und die Globalisierung, Wien, Universität, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft 107 108 museum für völkerkunde Nordafrika, Vorder- und Zentralasien, Sibirien scher Merkmale noch aus spezifischen stilistischen Eigenheiten Rückschlüsse auf ihre regionale Herkunft ziehen: Ihre Identität entpuppt sich als Summe oder Kombination aus Eigenem und Andersartigem. Sie werden heute in sehr ähnlicher Weise in ganz Marokko hergestellt. Lässt man sich auf die ungewöhnliche Materialität dieser Knüpferzeugnisse ein, die – wie die traditionellen Schlafteppiche – ohne kommerzielle Absicht für den Eigenbedarf hergestellt wurden, offenbart sich in den besten Beispielen eine ungeheure kreative Vitalität, eine angepasste Fortführung der marokkanischen Textilkultur mit zeitgenössischen Mitteln. Drei Knüpfarbeiten aus dem Mittleren Atlas: Unter Anleitung eines Meisterweberin hergestellter Knüpfteppich der Beni Ouarain, um 1930. Geknüpfte Schlafdecke der Beni Mkoud, vor 1950. Beide aus Schafwolle gefertigt. Aus Altstoffresten geknüpfter Boucherouite, um 2000. Inv.-Nrn. 188.638, 188.643 und 188.644 Marokkanische Knüpferzeugnisse In Marokko kündigte in den vergangenen Jahren das Aufkommen einer bis dahin wenig bekannten Art von „Fleckerltep pichen“ (Boucherouite genannt, vom marokkanisch-arabischen bu sherwit, „in Streifen geschnittene abgetragene Kleidung, „Stofffetzen“) das (vorläufige) Ende einer Entwicklung an, in der die traditionellen Materialien der Weberei sukzessive erweitert und durch Ersatzstoffe verdrängt werden. Diese Entwicklung ist eine unvermeidliche Folge tief greifender wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Umwälzungen im ländlichen Bereich Marokkos, in deren Gefolge sich traditionelle, normbildende Lebensweisen und Lebensformen zusehends auflösen. Mit der Verlagerung von einer nomadischen oder halbnomadischen Viehzucht zur sesshaften Landwirtschaft und zu anderen zeitgenössischen Formen der Bedarfsdeckung auf dem Lande wurde Schafwolle als primärer Rohstoff für die Herstellung von Teppichen für den Eigenbedarf zu nehmend rarer und gegen Ersatzmateria lien ausgetauscht: wieder verwertbare Stoffstreifen, Woll- und Baumwollgarne von Alttextilien, synthetische Fasern, Lurex, Nylon und Plastik. Diese Entwicklung nahm in den 1960er und 1970er Jahren in der vorwiegend von Arabern besiedelten Ebene Nordwestmarokkos ihren Anfang. Um 1990 setzten sich auch in den von den Berbern (Amazigh) besiedelten abgelegenen Bergregionen des Zentralen Mittleren und Hohen Atlas bei der Herstellung von Teppichen die Verwendung farbbeständiger heterogener Ausgangsmaterialien und, damit verbunden, ein von überkommenen Vorbildern weitestgehend befreiter Stil mit einer charakteristischen Vielzahl an „verrückten“ Mustern, Formen und Farben durch. Anders als bei den noch vorrangig einer regionalen Stilistik verpflichteten Knüpfarbeiten aus der Zeit vor 1950 und 1960 lassen sich bei diesen „Fleckerlteppichen“ weder anhand bestimmter techni- Sammlungszugänge Der Sammlungsbestand des Museums konnte im Zuge einer Dienstreise nach Marokko zur Dokumentation traditioneller und zeitgenössischer Textilien der AmazighFrauen im Mittleren Atlas (19.12.2009– 2.1.2010) durch Ankäufe vor Ort um 14 Nummern erweitert werden. Ausstellungen Sonderausstellung Wald, Baum, Mensch, Museum für Völkerkunde, 15.5.2011– 9.1.2012 Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat das Jahr 2011 zum „Interna tionalen Jahr der Wälder“ erklärt. Mit dieser Sonderausstellung, zu der im Juni 2010 die Weichen gestellt wurden, greift das Museum für Völkerkunde einen höchst aktuellen Diskurs auf und setzt sich, ausgehend von den eigenen Sammlungsbeständen und unter Einbeziehung einzelner Sammlungen der Wissenschaftlichen Anstalt, zum Ziel, die Aufmerksamkeit der Besucherinnen und Besucher auf die vielfältigen und kulturell bedingten Umgangsformen der Menschen mit Wald und Baum zu lenken. Sammlungen MVK Wissenschaftliche Tätigkeit Forschungen Vorträge, Teilnahme an Tagungen Dr. Axel Steinmann Fortsetzung der Bearbeitung des schriftlichen Nachlasses von Dr. Josef Troll. 20.5. Ein islamisches Amulett im Jüdischen Museum, Wien, Jüdisches Museum Mitarbeit (Objektauswahl, Katalogtexte, Objektbeschreibungen) an dem von der europäischen Kommission finanzierten Ausstellungsprojekt RIME (Culture Programme), welches vom Koninklijk Museum voor Midden Africa / Musée royal de l’Afrique centrale, Tervuren (Belgien) koordiniert wird. Arbeitstitel: Modernität und Religion. 7.6. Vortrag zur Afghanistan-Sammlung des Museums für Völkerkunde mit anschließender Depotführung für eine afghanische Jugendgruppe des Asylzentrums in Neudörfl, MVK Ausstellungen Erstellung eines wissenschaftlichen Konzeptes für die Sonderausstellung Wald, Baum, Mensch, 2011 (gemeinsam mit Gerard W. van Bussel) Publikationen Boucherouite, in: HALI. Carpet, Textile & Islamic Art, Nr. 162, Winter 2009, 43–46 (gemeinsam mit G. Blazek) Crazy Rugs from Morocco, in: Rags to Richesse, New York (Cavin-Morris Gallery) 2010, 10–12 Bilder vom Fluss der Dinge. Online-Publi kation in: Karin Pliem. Malerei unter http://www.karinpliem.com/wandlungen/ axel_steinmann.html Wie im vergangenen Jahr wurde in Zu sammenhang mit der Revision sämtlicher Einträge zum Sammlungsbestand der Abteilung in der Hauptdatenbank des Museums für Völkerkunde die Erschließung historischer Quellen zum Sammlungsbestand sowie zu einzelnen Sammlerpersönlichkeiten fortgesetzt. Bettzeug-Teppich (tahlast). Florgewebe, Knüpfung im Berberknoten. Marokko, Ostbereich des zentralen Mittleren Atlas. Ethnie: Marmoucha. 1930er-Jahre. Inv.-Nr. 188.637 3.9. Mit dem Tarantass durch Turkestan. Dr. Josef Trolls Reise von Wien nach Kaschgar 1888–1889, Schloss Aschach, Symposium IV Gewebt & geknüpft. Teppiche und Textilien aus Ostturkestan, China und Indien der Österreichischen Gesellschaft für Textil-Kunst-Forschung (TKF) (3.–5.9.) Lehrtätigkeit Betreuung von Diplomanden und Diplomandinnen des Instituts für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien bei ihren Forschungsanträgen, Recherchen und Archivstudien Knüpfteppich. Florgewebe, Knüpfung im Berberknoten. Marokko, östlicher Hoher Atlas. Ethnie: Ayt Seghrouchene du Imouzzer. Vor 1950. Inv.-Nr. 188.639 Teppich (zarbia). Knüpfarbeit im symmetrischen Knoten. Marokko, südwestlicher Mittlerer Atlas/ östliche Haouz-Ebene, Region um Boujad. Zweite Hälfte 20. Jh. Inv.-Nr. 188.642 109 110 museum für völkerkunde Ostasien Sammlungszugänge Schenkungen Inv.-Nrn. 188.649–189.650 Opferpapier, Plastikflaschen, VR China 2009 (Slg. Zorn) Ankäufe Inv.-Nr. 188.648, Modell „Brotturm“, H. K. 2009 (Slg. Zorn) Inv.-Nrn. 188.688–188.693 Objekte aus der VR China zum Thema Kulturrevolution (Slg. Zorn) Veranstaltungsreihe „Japan für alle Jahreszeiten Teil II“ Institut für Ostasienwissenschaften eine ganzjährige Veranstaltungsreihe durch. Das die von Renate Noda kuratierte Ausstellung Made in Japan (22.4.2009– 29.3.2010) flankierende Veranstaltungs programm wurde von Sepp Linhart und Noriko Brandl konzipiert und organisiert. Der zweite Teil der Veranstaltungsreihe bestand aus folgenden Veranstaltungen im MVK: 21.1. Wolfram Manzenreiter: Pachinko – Ein Glücksspiel als Spiegel der Gesellschaft 23.1. KyokudŌ Nankai und Miyamura Gunji (Ōsaka): Back to Meiji – Geschichten und Balladen zur Violine 18.2. Susanne Formanek: Shusse sugoroku – Karriere auf Japanisch Wissenschaftliche Tätigkeit Dr. Bettina Zorn Ausstellungen Im Rahmen einer Dienstreise in die VR China zweiter Arbeitsbesuch im Jinchuan Museum, Sichuan, VR China, und Publi- kationsbesprechung mit dem Direktor des Museums, Fan Jianchuan Publikationen Herausgabe des Tagungsbandes Glass along the Silk Road – from 200 BC to AD 1000, Mainz 2010 (gemeinsam mit A. Hilgner) 13.3. Verkaufsmarkt für Japanliebhaber Anlässlich des Japan-Jahres 2009, in dem das 140-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen von Österreich-Ungarn mit Japan begangen wurde, führte das Museum für Völkerkunde in Zusammenarbeit mit der Japanologie am 14.3. Japanisches Frühlingsfest Vorträge, Teilnahme an Tagungen 18.3. Renate Noda: Reiseboom in der Edo-Zeit (1600–1868) 26.5. Rot, hell und glänzend. Die Kunstausstellung zum 60. Jubiläum der VR China, Museum für Völkerkunde Wien, für den Verein Freunde der Völkerkunde (Ausschnitt aus dem Institutsbericht des Instituts für Ostasienwissenschaften.) 1.7. China and Japan presenting or being presented at the World Fair in Vienna 1873, Leiden (IIAS), Workshop Asian Countries Exhibited at World Expositions: revisited in a Global Historical Perspective (1.–4.7.) 3.–4.9. Wien, MAK, internationales Symposium Exploring North Korean Arts 19.11. Colours in early Chinese Textiles, London, Victoria & Albert Museum, internationale Konferenz zum Thema Colours (19.–20.11.) Lehrtätigkeit Jinchuan Museum, Sichuan, VR China WS 2009/10 Devotionalien der Kultur revolution II, Wien, Universität, Institut für Ostasienwissenschaften/Sinologie, Seminar Sammlungen MVK Süd- und Südostasien, Himalaya WS 2010/11 Wien, Universität Wien, Institut für Ostasienwissenschaften/Sinologie, Übung zu den Sammlungen der Abteilung Ostasien am Museum für Völkerkunde Betreuung von Studenten der Ostasien wissenschaften während ihrer mehrmona tigen Volontariate Mag. Renate Noda Projekte Projektleitung Japan-Jahr (bis 31.3.) Forschungen Einreichung der Dissertation „Als ich heute in meine Herberge zurückkehrte, da haftete an meiner Reisekleidung noch die Freude“ – Reisende Frauen aus der Edo-Zeit und ihre Reisetagebücher, Universität Wien (Erstbetreuer: Sepp Linhart, Institut für Ostasienwissenschaften/Japanologie, Zweitbetreuer: Christian Feest); Rigorosum am 17.5.2010 Sammlungszugänge Schenkungen Reisgöttin (Thai: Mae Posop) Inv.-Nr. 188.711 Krishnafigur aus Indien (Geschenk Edith Rampir) Thailand, 20. Jh. Polyester-Guss, Acryllack, Schlagmetall-Vergoldung Inv.-Nr. 188.787 Inv.-Nr. 188.740 Mantel aus Ladakh/ Indien (Geschenk Diana Rhind) Inv.-Nr. 189.023 Standschale aus Nagaland/Indien (Geschenk Hans Kaufmann) Die „Mutter Reisseele“ ist mit ihrem charakteristischen Attribut, einem Bündel von Reisähren, dargestellt. Bei dieser in der Provinz Chaiyaphum erworbenen Figur werden das von der Reisseele kommende Glück und der Wohlstand in Form eines goldenen Sacks voll Reis sichtbar gemacht. Bei der Inschrift am Sockel „Mae Posop mahaa […]“ kann die letzte Silbe nicht entziffert werden. Ankäufe Inv.-Nr. 188.718 Elfenbeinschnitzerei aus Indien (Slg. Karger) Inv.-Nrn. 188.785–188.787 Drei Statuen aus Thailand (Slg. Maurer) Solche Statuen werden von traditionellen Reisbauern im Reisspeicher hinter dem Wohnhaus im Zuge jahreszyklischer Rituale mit Opfergaben bedacht, um das Gedeihen des Reises zu gewährleisten. Die heute industriell hergestellten Statuen werden in Verkaufsständen vor buddhistischen Tempeln feilgeboten. Inv.-Nrn. 189.000–189.021 Textilien aus Indien (Slg. Lunzer) Inv.-Nr. 189.022 Architekturteil aus Nagaland/Indien (Slg. Gurung) Vorträge, Teilnahme an Tagungen 18.3. Reiseboom in der Edo-Zeit (1600–1868), Museum für Völkerkunde Wien Lehrtätigkeit WS 2009/2010 Materielle Kultur, Wien, Universität, Institut für Ostasienwissenschaften/Japanologie, Proseminar I Sonstiges Seit 1. April 2010 Abteilungsleiterin Völkerkunde und Betreuung des Regionalgebiets Asien am Übersee-Museum Bremen Reisgöttin 111 112 museum für völkerkunde Süd- und Südostasien, Himalaya Götterbilder Die von Christian Schicklgruber konzipierte Ausstellung Götterbilder im Museum für Völkerkunde beschäftigt sich vor allem mit der musealen Darstellung religiöser Aspekte des Buddhismus und des Hinduismus. Von besonderem Interesse der wissenschaftlichen Forschung des Kurators ist dabei die Frage, wie ihre museale Präsentation von religiösen Experten der jeweiligen Glaubensgemeinschaften kommentiert wird. Dazu hat er mit Subhankar Chatterjee, einem Meister der religiösen Musiktradition Indiens, und Lama Ngala Rig’dzin Dorje, einem Lehrmeister der buddhistischen nichtmonastischen Ao-Tradition, die Betextung der Ausstellung diskutiert. Im Vergleich mit älteren Studien zeigt sich dabei immer mehr, dass eine Bewertung des heiligen Bildnisses sehr wohl auch von individuellen Ansichten von Vertretern anderer Kulturen geprägt ist. Diese Differenzierung ist zum Teil sogar stärker ausgeprägt als die zwischen der musealen Erklärung für ein Ausstellungspublikum und Vertretern „fremder“ Glaubenssysteme. Veranstaltungen Im Bemühen, das Museum zu einem Ort der lebendigen Begegnung mit fremden kulturellen Ausdrucksformen zu machen, wurden zwei Veranstaltungen organisiert: ein Konzert und ein religiöses Ritual. Am Samstag den 4. September feierten Museumsbesucher gemeinsam mit Angehörigen der hinduistischen Religionsgemeinschaft das Fest Janmashtami, den Geburtstag des Gottes Krishna. Nach einem von einem indischen Pandit zelebrierten rituellen Gottesdienst, einer Puja, verehrten der Priester und alle Teilnehmer eine Darstellung Krishnas in einem mit Blüten dekorierten Bettchen. Am Montag den 15. November führte Shrimati Monalisa Ghosh mit ihrem Ensemble Odissi-Tempeltänze auf. Sie ver körpert diese indische Tanztradition kunstvoll und kreativ-zeitgemäß. Ihr Erfolg liegt in der gewandten Vereinigung von Wahrhaftigkeit gegenüber der Tradition und ihrer ausgeprägten Individualität. Zwischen den einzelnen Tänzen hat die Künstlerin die Museumsbesucher in die Bedeutung und den mythologischen Hintergrund der Tänze eingeführt. Begleitet wurde Monalisa Ghosh von Subhankar Chatterjee, Ramachandra Behera und Amit Biswas. Wissenschaftliche Tätigkeit Dr. Christian Schicklgruber Ausstellungen Mitarbeit an der Konzepterstellung der für 2011/12 geplanten Ausstellung Wald, Baum, Mensch im Museum für Völkerkunde Wien. Auswahl und wissenschaftliche Bearbeitung von Objekten für diese Ausstellung aus der Sammlung Mitarbeit an der Konzepterstellung für eine Ausstellung zum Konzept von Modernität in ihrer religiösen Ausprägung im Rahmen des von der europäischen Kommission finanzierten European Project RIME (Culture Programme), Tervuren Konzepterstellung für eine Ausstellung zu den Naga in Nordostindien, die im Jahr 2011 im Museum für Völkerkunde Wien gezeigt werden wird for Collectors and Connoisseurs of Asian Art, April 2010, 37–41 Bemerkungen zur Schausammlung „Götterbilder“ – Süd-, Südostasien und Himalayaländer im Museum für Völker kunde Wien, in: Masala – Newsletter Virtuelle Fachbibliothek Südasien, Jg. 5, Nr. 1, Januar 2010, 9–13 http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/ savifadok/volltexte/2010/1104/ Forschungsprojekte Mitarbeit als Konsulent des vom Bundes ministerium für Wissenschaft und Forschung finanzierten Forschungsprojekts Mongolische Ethnographica des öster reichischen Sammlers Hans Leder in europäischen Museen unter der Leitung von Mag. Maria-Katherina Lang (im Rahmen des Förderungsprogramms „forMuse“) . Vorträge, Teilnahme an Tagungen 13.–16.4. Göteborg, European Project RIME 1.6. Buddhistische Kunst und ihre Bedeutung im religiösen Alltag, Wien, Haus der Energie 12.–14.7. Prag, European Project RIME 13.7. On the relation of private and public collections, Prag, Rime-Meeting at the Naprstek Museum of Asian, African and American Cultures 30.9. Zur Bedeutung buddhistischer Kunst im religiösen Alltag, Zürich, Universität der Stadt Zürich 9.–12.11. Wien, European Project RIME Lehrtätigkeit Publikationen The Tower of Trongsa: Museum, Temple – Or Both?, in: Orientations. The Magazine Betreuung einer Diplomarbeit, Wien, Universität, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie Sammlungen MVK Insulares Südostasien forMuse-Projekt Das vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung geförderte Projekt Sharing cultural memory. Historische ethno graphische Sammlungen des Museum für Völkerkunde Wien ist nach einer kosten neutralen Verlängerung vom 1.6.2010 bis 1.12.2010 mit einer Publikation der gesamten Sammlung von Dr. František Czurda beendet (siehe Jahresbericht 2009). Kooperation Die Kooperation mit der Indonesischen Botschaft führte dazu, dass sie die Herausgabe eines Sammlungskatalogs zur balinesischen Kunst finanzierte. Die Buchpräsentation fand am 18.10.2010 statt. Sammlungszugänge Ankäufe Schenkungen Inv.-Nrn. 188.651–188.655 Fünf Objekte aus Tolitoli, Mittelsulawesi (Nelkenboot, Wandverzierungen aus Nelken) Inv.-Nrn. 188.661–188.663 Drei moderne Malereien balinesischer Künstler Inv.-Nr. 188.766 Behälter aus Kokosnuss von den Philippinen Inv.-Nr. 188.767 Priesterbuch aus Batak, Nordsumatra Inv.-Nrn. 188.768–188.774 Sieben Objekte: Alltagsgegenstände von den Philippinen Inv.-Nrn. 188.775–188.777 Drei Objekte von den Philippinen (Gewand und Täschchen) Inv.-Nr. 188.784 „Heilige Schrift“ aus Zentralborneo Inv.-Nrn. 188.656–188.659 Vier Objekte aus den Philippinen (Jacken und Kopfbedeckung) Inv.-Nr. 188.660 Nelkenboot aus Ambon, Molukken Inv.-Nrn. 188.664–188.673 Fünf Paar Hochzeitskostüme aus Borneo, Sumatra, Bali, Zentral- und Süd-Sulawesi Wissenschaftliche Tätigkeit Dr. habil. Sri Kuhnt-Saptodewo Publikationen Sri Kuhnt-Saptodewo u. a., Balinese Art in Transition, Wien 2010 Sri Kuhnt-Saptodewo u. a., Sulawesi and Beyond. The František Czurda Collection, Wien 2010 Vorträge, Teilnahme an Tagungen Juli 2010 Präsentation des forMuse-Projekts in den indonesischen Museen in Jakarta, Ambon, Makassar (gemeinsam mit Dagmar Pospíšilová) 26.8.–29.8. Sharing Cultural Memory. The Collection of František Czurda, Göteborg, EUROSEAS-Konferenz (gemeinsam mit Dagmar Pospíšilová) 8.9.–10.9. Paris, ASEMUS-Konferenz Lehrtätigkeit Kopfschmuck für eine Braut, aus Bugis (Südsulawesi) Betreuung von Doktoranden und Diplo manden des Instituts für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien 113 114 museum für völkerkunde Ozeanien und Australien Nachlass Otto Finsch Im Rahmen seiner naturwissenschaftlichen Forschungsinteressen reiste der in Schlesien geborene und vielseitig begabte Kaufmann, Zoologe, Ethnograph und Museumsbeamte Otto Finsch zwischen 1865 und 1875 nach Ost- und Nordeuropa, 1872 nach Nordamerika, 1876 nach Westsibirien sowie 1879–1882 und 1884–1885 in die Inselwelt des Pazifischen Ozeans. In den Archiv- und Depotbeständen des Wiener Museums für Völkerkunde finden sich 26 akribisch geführte Originaltage bücher von seinen beiden Südseereisen, viele hervorragende Skizzen von Menschen und Landschaften wie auch kolorierte Zeichnungen von Gebrauchs-, Wert- und Ritualobjekten, 200 wertvolle, wenngleich qualitativ stark unterschiedliche Fotografien und 1900 sorgfältig dokumentierte ethnographische Gegenstände, die auch seiner beruflichen Laufbahn als Museumskurator in Leiden, Bremen und Braunschweig zu verdanken sind. Auf seiner ersten Südsee-Expedition (1879– 1882) galt sein Hauptinteresse der Inselwelt Mikronesiens. Otto Finsch besuchte nach „Gruppe von Eingeborenen“, Gilbert-Inseln, Autor und Slg. Finsch, um 1880 einem mehrwöchigen Aufenthalt in Hawaii die Marshall-, Gilbert- und Karolinen-Inseln. Von Ponape reiste Finsch nach Neubritan nien, Südaustralien und Neuseeland, anschließend kehrte er zurück nach Nord australien und Neuguinea. Im Jahr 1887 kaufte Karl Adolph Freiherr Bachofen von Echt einen Großteil der Finsch-Sammlung und schenkte diesen dem k. k. Natur historischen Hofmuseum in Wien. Baststoff aus Samoa, Polynesien, Inv.-Nr.188.713, Papiermaulbeerbaumbast mit handgemalter geometrischer Musterung (siapo mamanu), produziert um 1918 Im Auftrag der deutschen NeuguineaCompanie erkundete Otto Finsch auf dem Schraubendampfer Samoa in den Jahren 1884–1885 den Bismarck-Archipel sowie den Osten und Süden Neuguineas; er benannte Küstenabschnitte, Berge, Gewässer, Hafenbuchten und Siedlungen nach deutschen Landstrichen und Städten, nach bekannten Wissenschaftlern, Entdeckern, Kapitänen, hohen Kolonialbeamten und Halsschmuck in Krawattenform mit 800 aufgenähten Diwarra-Schneckengehäusen, Inv.-Nr. 188.727, sowie Schmuckgürtel aus Maschenstoff mit 56 Kauri-Schneckengehäusen, Kuskus-Fellstücken und Vogelbalg, Inv.-Nr. 188.728, Dani, Baliem-Tal, Westpapua, um 1988 Sammlungen MVK Mäzenen, nach Mitgliedern des Kaiser hauses sowie der deutschen Regierung. Die „Finschküste“ im Norden Neuguineas und die Stadt Finschhafen am Huon-Golf erinnern auch an seinen Beitrag zur Ein richtung der Kolonie Deutsch-Neuguinea im Nordosten der Insel Neuguinea im Jahr 1884. Der außergewöhnlich umfangreiche Nachlass von Finsch im Wiener Museum für Völkerkunde sowie seine zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen sind nicht nur herausragende Zeugnisse früher kulturanthropologischer Forschungsarbeit, sondern auch der europäischen Kolonialund Wissenschaftsgeschichte zum Ende des 19. Jahrhunderts. Sammlungszugänge Wissenschaftliche Tätigkeit HR Prof. Dr. Gabriele Weiss Ausstellungen Planung, Korrespondenz, Organisation, Koordination sowie Betreuung des Rahmenprogrammes zur Sonderaus- stellung James Cook und die Entdeckung der Südsee im Museum für Völkerkunde (12.5.–13.9.2010) Mitarbeit am EU-Ausstellungsprojekt Modernity, Réseau International des Musées d’Ethnographie (RIME), Teilbereich Pazifik, Eröffnung im Februar 2011 in Tervuren Mitarbeit am Ausstellungsprojekt Wald, Baum, Mensch, Teilbereich Ozeanien, Sonderausstellung im Museum für Völkerkunde Wien, 2011 Schenkungen Publikationen Inv.-Nrn. 188.630–188.632 Drei Objekte aus Chuuk, Federated States of Micronesia: Ritualstock fenai, zwei Halsketten aus Schneckengehäusen (Slg. Weiss) Inv.-Nrn. 188.706–188.707 Zwei Objekte aus Neuseeland: eine Holzkeule und ein Grünstein (Slg. Weiss) Inv.-Nr. 188.708 Bemalter Baststoff aus Fidschi (Slg. Haberle) Inv.-Nrn. 188.712–188.713 Zwei bemalte Baststoffe aus Samoa (Slg. Harwalik) Inv.-Nrn. 188.723–188.728 Sechs Objekte aus Westpapua: Steinbeil, Peniskalebasse, zwei Netztaschen, ein Halsschmuck, ein Schmuckgürtel (Slg. Körbl) Ankäufe Inv.-Nrn. 188.719–188.722 Vier Objekte aus Papua Neuguinea: Röhrentrommel und drei Pfeile (Slg. Mück) Im Blickpunkt: Leben und Überleben in der Inselwelt Mikronesiens, in: Rundbrief, Forum für Mitglieder des Pazifik-Netz werkes 81, 2010, 51–55 Die Südsee im Zeitalter der Aufklärung und Cook’schen Entdeckungen, in: Rundbrief, Forum für Mitglieder des PazifikNetzwerkes 82, 2010, 47–51 Pazifische Impressionen: von Australien bis zur Osterinsel, in: Rundbrief, Forum für Mitglieder des Pazifik-Netzwerkes 83, 2010, 51–55 Forschungen Der wissenschaftliche Nachlass des deutschen Zoologen und Ethnographen Otto Finsch (1839–1917) in den Beständen der Abteilung Ozeanien und Australien im Museum für Völkerkunde Wien (siehe oben). Röhrentrommel aus Holz mit Echsenhaut bespannung, Gama-River-Mündung, Süd küste Papua Neuguineas, Inv.-Nr. 188.719, erworben um 1960 Vorträge, Teilnahme an Tagungen 9.1. Stuttgart, Lindenmuseum, Staatliches MVK, Pazifik-Netzwerk Südsee-Oasen. Leben und Überleben im Westpazifik 27.1. Die Asmat – aus Holz geschnitzt und mit einer Trommel zum Leben erweckt, MVK, Verein Freunde der Völkerkunde, Ethnographisches Kabinett 8.6. Wien, Symposium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Aktuelle Forschungen im Zentrum. Archäologie und Altertumswissenschaften 26.6. Wien, Australian Embassy of Vienna, Seminar, co-hosted by the Australian National University (ANU), the University of Vienna and the Austrian South Pacific Society (OSPG), Climate Change in the Pacific Region 24.–25.7. Leipzig, Grassi-Museum, Museum für Völkerkunde, Pazifik-Netzwerk Ozeanien. Von Australien bis zur Osterinsel 5.9. James Cook in Hawaii, MVK, Vortrag im Rahmen der Sonderausstellung James Cook und die Entdeckung der Südsee 20.11. Köln, Rautenstrauch-Joest-Museum, Pazifik-Netzwerk Themenparcours – Der Mensch in seinen Welten, Ausstellungsbesprechung zur Neueröffnung des Museums 115 116 museum für völkerkunde Nord- und Mittelamerika Südamerika Sammlungszugänge Wissenschaftliche Tätigkeit Inv.-Nr. 188.647 Streitaxt, USA, Osage?, um 1850 Mag. Gerard van Bussel Inv.-Nr. 188.741 Kalender „Runway Beauty Native America. 2010 Calendar“ Ausstellungen Inv.-Nr. 188.742 Kalender, USA, Los Angeles, Chicano Inv.-Nrn. 188.743–754 Zwölf archäologische Objekte aus der Antikensammlung des KHM, aus Mexiko (Huaxteken) und Europa Inv.-Nrn. 188.755–188.763 Neun Ab zeichen, USA, Assiniboine Sioux Inv.-Nr. 188.764 Abguss „Leiden Plate“, Guatemala, Maya Vorbereitung der Ausstellung Wald, Baum, Mensch im Museum für Völker kunde, 2011/12 EU-Ausstellungsprojekt Modernity – Religion, Réseau International des Musées d’Ethnographie (RIME) Ausstellungsplanung: C. B. Waite, mexikanische Fotografien; Martin Pitzers Sammlung aus Michigan, USA; Joseph Klinger, Plains-Ojibwa Inv.-Nr. 188.765 Schärpe, Guatemala, Atitlán, Panajachel, Maya Inv.-Nr. 188.783 Kalender, „Inuit Art 2011“, Kanada, Nunavut, Inuit Inv.-Nrn. 188.806–188.974 169 Objekte, USA, Odawa und Chicano Inv.-Nrn. 188.978–188.999 22 Objekte, Mexiko Forschungen Rezeption des Federkopfschmucks, Museum für Völkerkunde, Inv.-Nr. 10.402. Studienreisen Odawa-Kultur, USA, und Chicano-Kultur, USA. Sammlerrecherche Martin Pitzer (1803–1877). Die „archäologischen“ kalifornischen Sammlungen (1881–1895) des Museums für Völkerkunde. Die aztekischen Götterkomplexe Maquiltonaleque und Tezcatlipoca. Die Sammlungen Karl W. Wahle aus 1901 und 1902, Kooperation mit dem Ethnographischen Museum, Budapest. Neu-Inventarisierung der 900.000er Nummern der Sammlung des Museums für Völkerkunde. Vorträge, Teilnahme an Tagungen Streitaxt Inv.-Nr. 188.647 19.–21.5. Mexiko-Stadt, La Biblioteca Digital Mundial y los códices mesoameri canos: una puerta a la cooperación internacional 2010 konnte die Sammlung durch zwei Ankäufe und drei Schenkungen um einige wenige Objekte erweitert werden. Von besonderem Interesse dabei ist ein Brautstrauß aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Brasilien. Dieser ist wahrscheinlich der brasilianischen Kronprin zessin Isabella Cristina Leopoldina zuzuschreiben, einer Enkelin der österreichischen Erzherzogin und Kaiserin von Brasilien Leopoldine. Der Brautstrauß ist eine wundervolle Ergänzung der kolonialzeitlichen Bestände aus der Sammlung des Zoologen Johann Natterer, der 1817 bis 1835 Brasilien bereiste und dessen ethnographische Sammlung zu den wichtigsten des Hauses zählt. „Wiederentdeckt“ wurden in diesem Jahr die Aufzeichnungen, Fotos und Filmauf nahmen der ehemaligen Direktorin des Hauses Etta Becker-Donner zu ihren Expeditionen nach Brasilien in den Jahren 1954 und 1956. Sie enthalten wertvolle und einmalige Informationen über einen der ersten Kontakte des brasilianischen Indianerschutzdienstes mit den Warí im Jahre 1956. Das Material wurde gemeinsam mit Dr. Beth Conklin von der Vanderbilt University in Nashville gesichtet, die seit über 20 Jahren Feldforschungen bei den Warí durchführt. Ein gemeinsames Forschungsprojekt unter Einbeziehung der Warí ist für das kommende Jahr geplant. Sammlungszugänge Schenkungen Inv.-Nrn. 188.714–188.715 Zwei Textil fragmente, Paracas, Peru (Slg. Pistor) Inv.-Nrn. 188.716–188.717 Blasrohr mit Pfeilköcher, Ecuador (Slg. Krippner) Inv.-Nrn. 188.730–188.739 Zehn ethnographische Objekte aus Ecuador (Slg. Baumann) Sammlungen MVK Textilfragment Inv.-Nr. 188.714 mit der Darstellung eines Fisches, Paracas, Peru Brautstrauß Inv.-Nr. 188.710, 19. Jh., Brasilien Ankäufe 13.–17.4. Göteborg, National Museum of Inv.-Nr. 188.709 Quipu, Inka, Peru (Slg. Diessl) Textredaktion von: Unsichtbare Welten – Mensch/Natur/Übernatur (gemeinsam mit E. Puchegger-Ebner) Forschungen Die ethnographischen Sammlungen der österreichischen Brasilienexpedition 1817–1835. Wissenschaftliche Tätigkeit Dr. Claudia AUGUSTAT Ausstellungen Projektleitung und Kuratorin von Unsicht bare Welten – Mensch, Natur, Übernatur Die ethnographischen Sammlungen der Brüder Schomburgk aus Guyana 1836–1844. Materielle Kultur und kulturelles Gedächtnis. Die Brasilien-Expeditionen von Etta BeckerDonner 1954 und 1956. (Fotoausstellung) (gemeinsam mit Evelyne Puchegger-Ebner, Herbert Puchegger, Leonardo Ramirez Castillo, Yvonne Schaffler) Publikationen Redaktion von: Verein Freunde der Völkerkunde. Mitteilungsblatt I–II, 2010 (gemeinsam mit C. Feest) Redaktion von: Verein Freunde der Völkerkunde. Mitteilungsblatt IV, 2010 Let’s start trying – in search for dialogical collaborations Inv.-Nr. 188.710 Brautstrauß, 19. Jahr hundert, Brasilien (Slg. Simon) World Cultures Göteborg, RIME-Workshop 7.5. Wien, Urania, Outlaws in der Karibik, Workshop Zur Pflicht des Ungehorsams: Frauen im Widerstand, Moderation 17.6. Consuming Fascinations: Collectors, Cannibals and the Cultural Policy of Memory, Museum für Völkerkunde Wien, Verein Freunde der Völkerkunde (gemeinsam mit Beth Conklin, Vanderbilt University, Nashville) 29.10.–3.11. Marburg, Universität, Südamerikanisten-Tagung, Workshop Zusammenarbeitsprojekte Museen und indigene Gemeinschaften – sharing cultural Vorträge, Teilnahme an Tagungen 15.1. In the Shadow of Johann Natterer; the Ethnographic Collection of Johann Emanuel Pohl, San Antonio, Texas, 6. SALSA-Tagung (14.–17.1.) 22.–23.4. Wien, Universität, 6. Tage der KSA, Workshop Nachwuchs im Museum: Studentische/Wissenschaftliche Arbeiten an ethnologischen Museen, Koordination und Moderation heritage, Vortrag und Workshopleitung (gemeinsam mit Alexander Brust und Andreas Schlothauer) 10.–12.11. Museum für Völkerkunde Wien, RIME-Workshop Second Encounter: Reintegrating Europe into the Ethnographic Museum Discourse, Konzeption und Organisation (gemeinsam mit Christian Feest, Barbara Plankensteiner und Stefan Bauer) 117 118 museum für völkerkunde Fotosammlung Die bereits in den beiden Vorjahren be gonnene Nachinventarisierung, welche durch die vorangegangene Vakanz der Fotosammlung notwendig geworden war, konnte ebenso wie die Digitalisierung des Bestandes auch in diesem Jahr erheblich vorangebracht werden. Sammlungszugänge Mit der engagierten Hilfe von Eva Hackl war es möglich, insgesamt über 5.600 Fotografien in den Bestand der Fotosammlung aufzunehmen Zu den neu inventarisierten Beständen zählen unter anderem Fotografien aus der Sammlung Jungwirth (Benin; VF_84.737– VF_84.775), Abbildungen aus der Sammlung Schnitger (Insulares Südostasien; VF_84.776–VF_85.024), insgesamt 1224 Fotografien aus der Sammlung Wanda Hanke (Südamerika; VF_85.974–VF_87.198), 2745 Fotografien aus der Sammlung der Öster reichischen Akademie der Wissenschaften (Afghanistan; VF_87.443–VF_90.188). Dazu kam die bereits 2009 begonnene und nun endgültig abgeschlossene Inventarisierung der umfangreichen Sammlung Etta BeckerDonner (VF_85.025–VF_85.973). Der Besucherverkehr und die Öffentlichkeitsarbeit sind im Rahmen der Tätigkeit an der Fotosammlung von größter Bedeutung, wie dies auch an der hohen Zahl der An fragen in letzter Zeit zu erkennen ist. Die geleistete Öffentlichkeitsarbeit soll aufgrund ihrer Relevanz für die Fotosammlung und das gesamte Haus weiter forciert werden, so dass langfristig gesehen eine noch größere Zahl an Leihanfragen und andere finanzielle Mittel einbringende Projekte akquiriert werden können. Zu nennen sind hier beispielsweise die Ausstellung Imperial Sightseeing: Die Indienreise von Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este; die Niederösterreichische Landesausstellung 2011 Erobern – Entdecken – Erleben; Recherche und Abwicklung von Anfragen für diverse Ausstellungsprojekte, z. B. für die geplante Ausstellung über die Sammlung Dr. Etta Becker-Donner im Museum für Völkerkunde, die Ausstellung Unsichtbare Welten: Mensch – Natur – Übernatur sowie die Ausstellung Die Kultur der Kulturevolution im Museum für Völkerkunde. Auch sind hier die zahlreichen Anfragen zu Publikationsvorhaben und anderen Projekten zu nennen, die eine prioritäre Bedeutung für die Arbeit in der Fotosammlung in Form von Recherchearbeiten und Abwicklung haben: z. B. Publikationsvorhaben des AIT Austrian Institute of Technology GmbH; des Rijksmuseum Amsterdam, des Museo Nacional de Arte/Mexico; von Sri KuhntSaptodewo u. a.: Balinese Art in Transition; The Textile Museum: Colors of the Oasis: Central Asian Ikats, Estella Weiss-Krejci: Tod und Bestattung im Kulturvergleich; japanische Übersetzung der Este-Tage bücher durch Hajimu Watanabe; Werner Kraus/Centre for Southeast Asian Art, Publikationsvorhaben über die Sammlungen Helene Potjewijd und Tassilo Adam. Wissenschaftliche Tätigkeit Christine Zackel, M.A. Ausstellungen Organisation der Ausstellung Imperial Sightseeing. Die Indienreise von Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este (7.7.–13.9.2010 und 22. 10.2010–9.1.2011) Kuratorische Assistenz der Niederöster reichischen Landesausstellung 2011 Erobern – Entdecken – Erleben Forschungen Fotografie Inv.-Nr. VF_86.760: Altar der Baures in Baures, Beni, Bolivien, Sammlung Wanda Hanke, um 1953 Dissertationsvorhaben zu einer historischen Kulturanalyse der westgrönländischen Gesellschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter anderem anhand der Karl Ludwig Giesecke-Sammlung des MVK Wien. Sammlungen MVK Archiv Sammlungszugänge Der Archivbestand konnte mit der Erstei gerung eines Splitternachlasskonvoluts von Joachim Brenner-Felsach erweitert werden. Dieses im Dorotheum ersteigerte Konvolut bildet eine wertvolle Ergänzung des im Archiv vorhandenen Teilnachlasses. Öffentlichkeitsarbeit und Benutzerbetreuung Neben Studenten und Diplomanden, vor allem des Instituts für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien, wurden mehere Forschenden aus dem In- und Ausland (Niederlande, England, Indien, …) im Archiv bei ihren Projekten betreut. Für elektronische und telefonische Anfragen wurden teilweise sehr arbeits intensive Recherchen durchgeführt. Im Zuge einer dieser Anfragen konnte ein wegen eines Transkriptionsfehlers seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts falsch geschriebener Familienname der richtigen Person, Dr. Leo Balner, zugeordnet werden. Eine Seite aus einem Buch, in dem Brenner-Felsach seine Erwerbungen und deren Transport notierte. Teil des neu angekauften Splitternachlasskonvoluts Daraus wiederum ergab sich eine klare Identifizierung der Herkunft von 195 vorher falsch zugeordneten Zeichnungen. Wissenschaftliche Tätigkeit Provenienzforschung Ausstellungen Bei der weitgehend von Dr. Gabriele Anderl betreuten Provenienzforschung wurde an der Erstellung des vorläufigen Endberichts gearbeitet, der eine Bewertung der in der Zeit von 1933 bis heute erwor benen Objekte beinhalten wird. Im Zusammenhang mit dem Endbericht wurde auch an Sachverhaltsdarstellungen zu einigen Sonderfällen gearbeitet, wobei es bei diesen Erwerbungen nicht um Rückgabe entscheidungen geht. Recherchearbeiten und Leihgaben zu Imperial Sightseeing. Die Indienreise von Franz Ferdinand von Österreich-Este Es wurden außerdem systematisch alle Sammlerakten, unabhängig vom Zeitpunkt der jeweiligen Erwerbungen, durchge arbeitet, was sich als durchaus lohnenswert für die konkrete Aufgabenstellung erwiesen hat, etwa in Hinblick auf die Erwerbungen für die Fotosammlung. Erste Seite der Sammlungsliste aus dem neu angekauften Splitternachlasskonvolut von Joachim Freiherr von Brenner-Felsach Mag. Ildikó Cazan-Simányi Forschungsprojekte, Forschungen Im Jahr 2010 wurde bei der fortlaufenden inhaltlichen Erfassung des Archivbestandes das Hauptaugenmerk auf die im Archiv des Museums für Völkerkunde aufbe wahrten Teilnachlässe und Nachlasssplitter sowie auf Aspekte der Hausgeschichte gelegt. Das Archiv des MVK hat sich an dem Projekt der „Erstellung eines Gesamtverzeichnisses der künstlerischen und wissenschaftlichen Nachlässe in Österreich“, koordiniert vom Österreichischen Literaturarchiv an der ÖNB, beteiligt. Die Erfassung aller im Archiv des MVK aufbewahrten Teilnachlässe und Nachlasssplitter konnte in diesem Jahr abgeschlossen und zur Verfügung gestellt werden. Die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Archiv des Jüdischen Museums der Stadt Wien wurde auch im vergangenen Jahr mit der Aufarbeitung des Konvoluts „Jüdisches Museum“ aus dem Archiv des MVK und einer Abgleichung mit den Inventarbüchern des Alten Jüdischen Museums, die sich im Bestand des Jüdischen Museums befinden, fortge- setzt. Kontinuierlich wird das laufende Projekt „Biographische Separata“, dessen Ziel eine Dokumentation biographischer Hinweise und weiterführender Informationen zu Sammlern und Forschungsreisenden ist, ergänzt und erweitert. 119 120 museum für völkerkunde Bestandsverwaltung Bibliothek Gesamtbestand: 143.094 Medien Sammlungszugänge Neuinventarisierungen Dem Museum für Völkerkunde in Wien ist seit seiner Gründung eine wissenschaftliche Bibliothek angeschlossen. Aufgrund ihrer großen Zahl an historischen Büchern wurde der Bibliothek 2001 der Status einer eigenständigen Museumssammlung zuerkannt. Im Jahr 2010 wurde die Sammlung der Bibliothek durch Kauf, Tausch und Schenkung um insgesamt 1.959 Medien er weitert. Die öffentlich zugängliche Bibliothek deckt mit ihren Beständen sämtliche für die Ethnologie bzw. die Kultur- und Sozial anthropologie relevanten Regionalgebiete ab. Der Bibliotheksbestand umfasst nicht nur „traditionelle“ Medien wie Bücher, Zeitschriften, Atlanten etc., sondern zu nehmend auch DVDs, Videos, CD-ROMs und Audiokassetten. Darüber hinaus können alle Interessierten die mit einem Lesesaal ausgestattete Leihbibliothek in vollem Umfang kostenlos nutzen. Die Ausleihfrist der Bücher beträgt, wenn nicht anders angegeben, 30 Tage. Schenkungen An Neuerwerbungen wurden im Jahr 2010 insgesamt 52 Sammlungen mit 394 Objekten in den Sammlungsbestand des Museums aufgenommen. Den größten Zuwachs verzeichnete dabei die Sammlung Nord- und Mittelamerika mit 218 Inventarnummern, gefolgt von Afrika südlich der Sahara mit 50 sowie von Insulares Südostasien mit 36 Inventarnummern. Die Neuerwerbungen (300 Stk. Ankauf und 94 Stk. Schenkungen) wurden inventarisiert, begast und photographiert, mit Barcodekarten versehen und in die bestehende (regionale und sachliche) Struktur der Sammlungsdepots aufgenommen. Auch wurden die Standorte elektronisch erfasst. Durch die großzügige Schenkung von Herrn Piet Meyer konnte der Bestand der Sammlung um 795 hervorragende internationale Werke für afrikanische Kunst erweitert werden. Besucher und Entlehnungen Objektbewegungen 2010 wurden 4.638 Werke wissenschaftlich und 2.472 Werke von der interessierten Öffentlichkeit genutzt. Zu den Objektbewegungen von insgesamt 101 Leihgaben kam die Manipulation von Sammlungsobjekten im Zusammenhang mit den im Museum für Völkerkunde in diesem Jahr veranstalteten Sonderausstellungen hinzu. Für Vorlesungen und Ethnographische Kabinette wurden im Jahr 2010 insgesamt 342 Objekte bereitgestellt. Alle Objektentnahmen und Rückführungen wurden in der Datenbank erfasst. Pflege der Sammlungsdepots Lukisan2 dan patung2 kolleksi Presiden Sukarno dari Republik Indonesia [Djakarta]: Panitia penerbit Lukisan-lukisan dan patung-patung kolleksi Presiden Sukarno, 1964, Inv.-Nr. Allg. / fol. 36.114 Die Lagerung der Sammlungsbestände wurde auch im Jahr 2010 nach regionalen und funktionalen Kriterien sowie nach konservatorischen Gesichtspunkten kontinuierlich verbessert. Schwerpunkte waren im Jahre 2010 die Depots von Polynesien, Südostasien sowie das provisorische Textildepot. Insgesamt wurden im Zuge dieser Optimierungsmaßnahmen für 1.942 Objekte im 1. Keller neue Standorte vergeben. Im provisorischen Textildepot im Mezzanin wurden 3.100 Objekte erfasst sowie ins gesamt 5.488 neue bzw. aktualisierte Barcode-Karten gedruckt und den jeweiligen Objekten beigegeben. Sammlungen MVK Konservierung und Restaurierung Blick in die Textilkonservierungswerkstatt: Für die Ausstellung African Lace wurden über 140 Textilobjekte montiert, davon 65 auf speziell angefertigte Kostümfigurinen. Im Jahr 2010 wurden von den Konservatorinnen über 1000 Objekte für Ausstellungen, Sonderausstellungen und Entlehnungen in Wien, Bern, Bonn, München, London, Paris und den USA dokumentiert, konserviert und in vielen Fällen auch restauriert, außerdem wurde das Fotografieren vieler Objekte betreut, z. B. für die Mao-Ausstellung und die NÖ Landesausstellung. Um die Kopftücher „Gele“ stilgerecht drapieren zu können, waren Hilfskonstruktionen aus Holz und Papiermaché zu bauen. Die Konservatorinnen des MVK waren zudem für zahlreiche Auf- und Abbauten der Leihgaben und deren klimatische Betreuung und Zustandskontrolle an verschiedenen Stationen verantwortlich. Textilkonservierung Im Jahr 2010 lag einer der Schwerpunkte auf der Vorbereitung der Ausstellung African Lace. Objektkonservierung Federbild Hl. Hieronymus Vor seiner Entlehnung an ein Museum in Übersee wurde ein prominentes Objekt der mexikanischen Federarbeiten des Museums für Völkerkunde, das Federbild Hl. Hieronymus (Inv.-Nr. 43.383, 2. Hälfte 16. Jahrhundert), hinsichtlich seines Zustands eingehend untersucht. Das Objekt besteht aus einem sehr fein ausgeführten Federmosaik, welches auf eine dünne Holztafel geklebt ist. Das Federmosaik wird zudem von einem vergoldeten Rahmen eingefasst, welcher ebenfalls eine Federmosaikarbeit zeigt. Tiefer Riss in der Polimentvergoldung, vor der Konservierung Tiefer Riss, nach Festigung und Kittung, dünne Stege werden gestützt Aufgrund von unterschiedlichen Bewe gungen wichtiger struktureller Einzelteile war es zu unzähligen, tiefen Rissen in der Polimentvergoldung des Rahmens gekommen. Die Vergoldung des Rahmens liegt aufgrund der Art ihres Auftrags stellenweise auch auf der Holztafel des 121 122 museum für völkerkunde Konservierung und Restaurierung Federmosaiks. Infolgedessen verliefen die tiefen Risse nicht genau zwischen Tafel und Rahmen, sondern hatten eine Situation hervorgebracht, in der dünnste Grundierungsstege vom Rahmen irreversibel weggetrennt wurden und damit äußerst instabil mit dem Federmosaik verbunden waren. Im Zuge der Konservierung wurden die instabilen Bereiche gefestigt und die tiefen Risse mit einem reversiblen Medium so gekittet, dass die Kittung zugleich eine Stütze fragiler weggerissener Grundierungsstege darstellt. Ebenso wurden alte, fehlerhaft ausgeführte Festigungsversuche zurückgedrängt und eine trockene Oberflächenreinigung des Federmosaiks durchgeführt. Das Glas eines Außenrahmens, der als eine frühere Schutzmaßnahme angebracht worden war, wurde durch neues Sicherheitsglas ersetzt. Zu seiner sicheren Verwahrung während der Leihgabe wurde das Objekt anschließend in einer Klimakuppel montiert, welche dankenswerterweise von der Rahmenwerkstatt der Gemäldegalerie angefertigt worden war. Bericht: Mag. Christiane Jordan Wissenschaftliche Tätigkeit Dipl.-Rest. (FH) Melanie KORN Mag. Gerhard-Florian Rainer Vorträge, Teilnahme an Tagungen Lehrtätigkeit WS 2009/10 Werkstoffkunde – komplexe ethnographische Sammlungen, Wien, Universität für Angewandte Kunst, Institut für Konservierungswissenschaften und Restaurierung – Technologie, Vorlesung Betreuung von Diplomanden und einer Dissertantin 7.–9.6. Ottawa, Kanada, Canadian Conservation Institute, The Conservation of Feathers: An Introductory Workshop Lehrtätigkeit WS 2009/10 Natürliche organische Materialien und Technologien III, Berlin, Hochschule für Technik und Wirtschaft, Studiengang Restaurierung/Grabungs technik, Vorlesung Elisabeth TARAWNEH Mag. Christiane JORDAN Vorträge, Teilnahme an Tagungen Vorträge, Teilnahme an Tagungen 15.–18.9. London, Royal Botanic Gardens, Kew, ICON Ethnography Group, Basketry Conservation Workshop und Symposium (Leitung: S. Doyal und B. Wills) 8.–11.11. Köln, Museum für Ostasiatische Kunst, Restaurierung von japanischen Lackarbeiten, Assistenz der Lackmeister Kitamura und Matsumoto im Rahmen des Europa-Projektes des National Research Institute for Cultural Properties Tokyo 29.4.–1.5. Berlin, Hochschule für Technik und Wirtschaft, Notfallplanung als Be standteil der Präventiven Konservierung Mag. Roswitha ZOBL Vorträge, Teilnahme an Tagungen 6.–8.10. Kopenhagen, ICOM-CC, Graphic Documents Working Group Interim Meeting Choices in Conservation: Practice versus Research 28.–30.10. Affoltern am Albis, TextilFachtagung des SKR und VDR, Umzug – Neueinlagerung – Deponierung Lehrtätigkeit Inv.-Nr. 43.383 Federbild Hl. Hieronymus, gesamt, vor der Konservierung 22.1. Tapastoffe, Wien, Universität für Angewandte Kunst, Institut für Kon servierungswissenschaften und Restaurierung – Technologie, Werkstoffkunde – komplexe ethnographische Sammlungen, Vorlesung Sammlungen MVK Museum und Publikum Neben allgemeinen Überblicksführungen für Erwachsene (sonntags und mittwochs), regelmäßigen Führungen für Kinder (mittwochs) und Sonderführungen für ange meldete Gruppen, Kooperationspartner und bei Raumvermietungen wurden von Museum und Publikum im Museum für Völkerkunde zahlreiche Vermittlungs programme durchgeführt. Japan-Jahr Bis 29. März fand unter dem Titel Japan für alle Jahreszeiten der zweite Teil des Japanjahres statt, bei dem das 140-jährige Jubiläum der Aufnahme der ersten offiziellen Beziehungen von Österreich-Ungarn mit Japan begangen wurde. Monatliche Vorträge in Zusammenarbeit mit dem Institut für Ostasienwissenschaften/Japanologie der Universität Wien und die Auf führung Violine Enka, bei dem Asahido Nankai aus Osaka meijizeitliche Vortragskunst (kodan) und Balladen zur Violine (baiorin enka) präsentierte, waren Teil des Rahmenprogramms zur Ausstellung Made in Japan und der Präsentation Fuyu – der Winter. Aufführung Violine Enka Den Abschluss des Japan-Jahres bildete ein japanisches Wochenende. Am Sonntag fand unter reger Teilnahme ein japanisches Frühlingsfest mit regelmäßigen Führungen, Musik, Tanz, Workshops für Kinder und Erwachsene sowie einem japanischen Buffet statt. Den Höhepunkt bildeten Demonstrationen in Taiko (Trommeln), Ikebana, Aikido (Kampfsport) und unter Anwesenheit von Masayuki Yamagata aus Kyoto, dem 7. Dan Kyoshi, in Kyudo (Bogenschießen). Kyudo (Bogenschießen) 123 124 museum für völkerkunde Museum und Publikum Sitting Bull und seine Welt Das Ferienspiel Bison, Pferd und Tipi und der Kindersonntag Zu Gast bei den Sioux beschäftigten sich mit dem traditionellen Leben der Plains-Indianer. Vom Übersee museum in Bremen, wo die Ausstellung vor Wien zu sehen war, wurden einige museumspädagogische Objekte – darunter ein nachgebautes Tipi – ausgeborgt. Ergänzt mit zahlreichen Objekten aus der eigenen Lehrsammlung wurde damit im Mit-Mach-Saal eine „indianische Ecke“ eingerichtet, in der bei Freizeitaktionen und im Anschluss an Führungen Alltagsgegenstände näher erforscht und handwerkliche Techniken ausprobiert werden konnten: Perlenstickerei, Mokassinsnähen, Lederbemalung, … Rund 700 Kinder beteiligten sich am Rätselspiel Sitting Bull auf der Spur. Binden von Head Ties. Foto: Gerard van Bussel James Cook und die Entdeckung der Südsee: Ethno-kids. Foto: Manfred Kaufmann Drei Wiener Schulen mit insgesamt 7 Klassen beteiligten sich an der Aktion Linnaei sectatores, einem fächerüber greifenden Projekt für Latein (modulare Oberstufe – Latein als Sprache der Wissenschaft), Biologie und Geschichte. Die Naturwissenschafter, die Cook auf seiner ersten Reise begleiteten, und deren Er fahrungen und Erkenntnisse im Bereich der Botanik sowie die naturwissenschaftliche Nomenklatur ausgehend von Linné standen dabei im Mittelpunkt. Die Vermittlungs programme für Freizeitkinder (Märchennachmittage, Kindersonntage) waren jeweils auf bestimmte Ziele von Cooks Reisen abgestimmt. Alte Seemannsspiele und Spiele, die in der jeweiligen Kultur verbreitet waren oder sind, wurden adaptiert, zum Nachbau vorbereitet und mit kindgerechten Regeln sowie zusätzlichen Informationen über Seefahrt oder die angesprochenen Themen ergänzt. African Lace Besonders Schulen für Mode und Bekleidungstechnik interessierten sich für das Führungsangebot zu dieser Ausstellung, aber auch Lehrer/innen anderer Typen insbesondere in den Fächern Geschichte. Daneben wurden Workshops für Schulen und Erwachsene angeboten, wobei nach einer Führung durch die Ausstellung im Mit-Mach-Saal die entsprechenden Tech niken vermittelt und eigene Werkstücke angefertigt wurden: Tie-and-Dye – nigeria nische Binde-, Näh-, Batik- und Färbetech niken, Fashionable Beads sowie Head Tie, Wrapper und Babytragetuch. Unter dem Titel Begreifen erlaubt wurden zu allen Sonderausstellungen Programme speziell für Blinde und Sehschwache angeboten, bei denen Objekte aus dem Depot oder der pädagogischen Sammlung „begriffen“ werden können. Sammlungen MVK Informationsveranstaltungen für Lehrer, Studenten und Betreuer Im Jahr 2010 wurden 23 Lehrerführungen abgehalten und die Vermittlungsangebote des Museums vorgestellt. Bei einem ganztägigen Seminar für Student/innen der pädagogischen Hochschule und bei einem Wochenendseminar für Lehrer/innen wurden allgemeine Methoden der Museums pädagogik erläutert, die Angebote des Museums vorgestellt und deren Einsatzmöglichkeit für den allgemeinen Schul unterricht und für spezielle Gegenstände vermittelt. Bei zwei Workshops für Schul leiter/innen wurden Möglichkeiten für fächerübergreifende ethnologische Projekte vorgestellt und ausgearbeitet. Eine Veranstaltung für Kindergartenpädagoginnen informierte über sinnvolle, spielerische Museumsbesuche für Kinder von 3 Jahren bis zum Vorschulalter. Kindersonntag Fragen über Fragen; Schmuck basteln. Foto: Manfred Kaufmann Für Seniorenbetreuer wurde eine Informa tionsveranstaltung abgehalten, bei der das Projekt Einiges kann viel erzählen präsentiert und bereits Termine für 2011 (Stoffe und Kleidung in Westafrika, Besondere Bäume, Duft und Kosmetik) vereinbart wurden. Dieses Angebot wendet sich speziell an Personen, für die Ausstellungsbesuche und die Teilnahme an Führungen zu beschwerlich sind. Für sie werden in gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee, Tee und Kuchen (jeweils abgestimmt auf Spezialitäten aus der Kultur, die im Mittelpunkt des Tages steht) einzelne Objekte aus dem Depot des Museums näher erforscht, erklärt und ausprobiert. Tanz beim Familienfest in der Säulenhalle. Foto: Manfred Kaufmann Rahmenveranstaltungen Zu allen Sonderausstellungen wurden als Rahmenprogramm Vorträge und künstlerische Darbietungen organisiert und veranstaltet, sofern sie nicht vom Verein der Freunde der Völkerkunde angeboten wurden. Von 18. bis 21. November wurde bereits zum dritten Mal der Internationale Markt der Völker organisiert, bei dem über 40 Händler eine Vielfalt an landestypischen Produkten – von Kunstgegenständen über Gebrauchsgegenstände bis zu Kulinarischem – aus Afrika, Amerika, Asien und Europa zum Kauf anboten. Leihgaben Im Jahr 2010 war das Museum für Völkerkunde Wien mit 171 Leihgaben an 21 Sonderausstellungen im In- und Ausland beteiligt. Kindersonntag Rabe und gefiederte Götter, Siebdruck. Foto: Manfred Kaufmann 125 126 127 Sammlungen des Österreichischen Theatermuseums 128 Österreichisches Theatermuseum Direktion Dr. Thomas TRABITSCH, Direktor Andreas KUGLER, stv. Direktor Ursula KLEIN Heinrich SCHWEIGER Provenienzforschung Andreas KUGLER Mag. Ilse EICHBERGER Mag. Christina GSCHIEL Mag. Martina JÄGER Mag. Karin NEUWIRTH Bühnenmodelle und Kostüme HR Dr. Ulrike DEMBSKI Theatergrafik, Plakate und Programme Mag. Daniela FRANKE MMag. Alexandra STEINER-STRAUSS AR Gertrud FISCHER Bernd PRACHER Autographen und Nachlässe Dr. Christiane MÜHLEGGER-HENHAPEL Dr. Kurt IFKOVITS Dr. Lydia GRÖBL Archiv, Figurentheater, Quisquilien und Gemälde OR Mag. Karin NEUWIRTH Fotografische Sammlung FOI Haris BALIC Christian WITTMANN Handzeichnungen Dr. Vana GREISENEGGER MMag. Alexandra STEINER-STRAUSS Bibliothek Othmar BARNERT Mag. Claudia MAYERHOFER Restaurierung Mag. Mirjam BAZÁN CASTANEDA Anna FEMI-MEBAREK Mag. Kurt LIST Mag. Nadja POHN Mag. Isabelle ZATSCHEK Museum und Publikum Mag. Karin MÖRTL Direktion Allgemeines Das Österreichische Theatermuseum konnte im Frühjahr 2010 den Umbau seiner im ersten Stock gelegenen Ausstellungsräume erfolgreich abschließen, nachdem die Adaptierung an die Anforderungen der Zeit auch aus konservatorischer Sicht dringend notwendig geworden war. Die den Ausstellungen im Palais Lobkowitz zugedachten Räume wurden an den letzten Stand der Technik angepasst und entsprechen dem internationalen Ausstellungsstandard. Damit wird es auch möglich, in unserem Haus Leihgaben aus dem Ausland zu zeigen, für deren Präsentation besondere Maßnahmen erforderlich sind. Das erste Ausstellungsprojekt in den neuen Räumlichkeiten befasste sich anlässlich der 150. Wiederkehr seines Geburtstags mit Gustav Mahler, Genie des Fin de Siècle, zu gleichen Teilen Vollender der romantischen Symphonie und Wegbereiter der Neuen Musik. Unter dem Titel Gustav Mahler und Wien erzählte die Ausstellung von Leben und Werk einer Künstlerpersönlichkeit, von der Ausbildung des 15-jährigen über die bahnbrechende Opernreform, die er gemeinsam mit seinem Bühnenbildner Alfred Roller durchführte und deren Aus wirkungen bis in die heutige Zeit zu spüren sind, über die künstlerischen Erfolge als Dirigent bis zur Heimkehr des Todkranken von Amerika nach Wien. Dabei konnte das Österreichische Theatermuseum einmal mehr auf die reichen Bestände seiner Sammlungen zurückgreifen, verfügt es doch zum Beispiel über den künstlerischen Nachlass von Alfred Roller. Die Ausstellung wurde von Publikum und Presse gleichermaßen gefeiert und war höchst erfolgreich. Bis zur Jahresmitte konnte die Ausstellung „Österreich selbst ist nichts als eine Bühne“. Thomas Bernhard und das Theater gezeigt werden, welche in Zusammenarbeit mit der Thomas Bernhard-Gesellschaft und der Internationalen Thomas-BernhardGesellschaft anlässlich der 20. Wiederkehr des Todestages von Thomas Bernhard entstand. Sie bot einen umfangreichen Einblick in Bernhards Theaterschaffen, wobei die Konzentration auf den beiden österreichischen Uraufführungsorten seiner Stücke lag: Salzburg und Wien. Anhand von fünf in diesen Städten erstmals aufgeführten Dramen wurden zentrale Aspekte der Theaterarbeit Bernhards beleuchtet. Im Mittelpunkt standen die Entstehungsgeschichte von Der Ignorant und der Wahn sinnige (1972), Die Macht der Gewohnheit (1974), Der Theatermacher (1985), Ritter, Dene, Voss (1986) und Heldenplatz (1988). Es geht in diesen Werken um Kunst und Künstlertum in einer kunstfeindlichen Zeit, um das vergebliche Ringen um Perfektion und Beherrschung, es geht um Macht und Besessenheit. Und es geht immer wieder um Österreich: um die nationalsozialistische Vergangenheit und ihr Weiterwirken, aber auch um den aktuellen Zustand des Staates und seiner Protagonisten. Nicht zuletzt wegen der äußerst phantasievollen Um setzung des wissenschaftlichen Konzepts durch den Bühnenbildner Peter Karlhuber zählte diese Ausstellung zu den erfolgreichsten Ausstellungsprojekten in der Geschichte des Österreichischen Theatermuseums. 1970 begann die Karriere von Kammer sängerin Edita Gruberova an der Wiener Staatsoper. Mit der Absicht, dieses Jubiläum mittels einer Ausstellung zu würdigen, ist das Österreichische Theatermuseum an Edita Gruberova mit der Bitte herange treten, ihr Archiv zum Zweck einer ihr zugedachten Ausstellung zu öffnen. Sammlungen ÖTM Wissenschaftliche Tätigkeit Animiert durch ihre Zusage und Unterstützung konnte in enger Zusammenarbeit mit der Wiener Staatsoper und in Anwesenheit von Frau Gruberova die Ausstellung Edita Gruberova. 40 Jahre Wiener Staatsoper eröffnet werden, in der auf alle wichtigen Stationen ihrer Karriere eingegangen wurde. Das mediale Echo dieser Ausstellung in den auf den internationalen Museumsstandard gebrachten Räumen hat dazu beigetragen, dass 2010 für das Österreichische Theatermuseum das erfolgreichste Jahr seit seiner Gründung gewesen ist. Trotz einer durchaus als angespannt zu bezeichnenden finanziellen Situation war es auch 2010 möglich, den Sammlungsbestand um für die österreichische Theatergeschichte relevante Materialien zu erweitern, womit einer weiteren wesentlichen Aufgabe des Museums nachgekommen wurde. Die Sammlung von Autographen und Nach lässen konnten um den Vorlass von Otto Tausig und den Nachlass von Heinrich Schweiger erweitert werden. Das Österreichische Theatermuseum pflegte weiterhin die Zusammenarbeit mit anderen befreundeten Institutionen. Die über eine Kooperation weit hinausreichende Freundschaft mit dem Deutschen Theatermuseum München hat zu einer Übernahme der Ausstellung Gustav Mahler und Wien geführt, wobei etwas größeres Augenmerk auf das Wirken Mahlers in München gelegt werden wird. Mit dem Literaturmuseum Budapest wurde eine Zusammenarbeit für eine Ausstellung mit dem Titel Mantel der Träume. Ungarische Schriftsteller erleben Wien 1873–1936 beschlossen; diese Ausstellung wurde im Herbst 2010 in Budapest eröffnet und wird im März 2011 im Österreichischen Theatermuseum zu sehen sein, während einer Zeitspanne, in der Ungarn das Amt der Ratspräsidentschaft der Europäischen Union bekleidet. Weiters ist das Österreichische Theatermuseum eine Kooperation mit dem Kleist Museum Frankfurt (Oder) zu einer Kleist-Ausstellung anlässlich der 200. Wiederkehr seines Todestages im Jahr 2011 eingegangen. Die Zusammenarbeit mit den Instituten für Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Universität Wien wie auch an der Universität Köln/ Schloss Wahn, mit den Theatermuseen in Laibach und Hannover, mit dem Museum der Mailänder Scala, mit dem Stadtmuseum München, der Villa Stuck München, mit dem Ausstellungszentrum „La Casa Encendida“ Madrid, mit der Mac Nay Collection/San Antonio, Texas sowie mit dem Bakrushin Museum Moskau wurde auch im Jahr 2010 fortgesetzt. Nicht nur wegen seiner Ausstellungstätigkeit, sondern auch wegen der Vielzahl der Veranstaltungen und deren hoher Qualität ist das Österreichische Theatermuseum zu einem Ort des Austausches vor allem in Hinblick auf die Gebiete Theater und Musik geworden. So waren auch 2010 Konzerte, Theateraufführungen, Buchpräsentationen, Vorträge und Symposien Teil eines auf die jeweilige Ausstellung abgestimmten Rahmenprogramms. Diese Veranstaltungen des Österreichischen Theatermuseums sind inzwischen zu einem festen Bestandteil seiner Aktivitäten geworden; es ist damit erneut gelungen, die Bedeutung des Österreichischen Theatermuseums in der österreichischen Museumslandschaft hervorzuheben. Dr. Thomas TRABITSCH Ausstellungen Kuratierung der Ausstellung „leider bleibe ich ein eingefleischter Wiener“. Gustav Mahler und Wien (11.3.–3.10.2010; gemeinsam mit Reinhold Kubik) Publikationen Herausgabe des Ausstellungskatalogs „leider bleibe ich ein eingefleischter Wiener“. Gustav Mahler und Wien, Wien (ÖTM) 2010 (gemeinsam mit R. Kubik); Gustav Mahler und die Wiener Secession, ebenda, 162–165 Vorträge, Teilnahme an Tagungen 27.7. The Art of Surviving – The Difficulties of an Institution, Collecting the Performing Arts within the so called Cultural Scene, München, 28. SIBMAS Kongress Performing Arts Collection uniting Past and Future (26.–28.7.) 21.10. The Importance of an Institution, dealing and collecting the Performing Arts, reflected on the Austrian Theater Museum. Its History, itsTasks and its Situation, Paris, Institut National d’Histoire de l’Art, Auditorium de la Galerie Colbert, Colloque international Quel Musée pour le spectacle vivant (21.–22.10.) 129 130 Österreichisches Theatermuseum Bühnenmodelle und Kostüme Forschungsprojekte, Forschungen Wissenschaftliche Erschließung der Kostümsammlung des ÖTM Projekteitung: HR Dr. Ulrike Dembski Projektmitarbeit: Isabelle Zatschek, Anna Femi-Mebarek, Fotoatelier des KHM, Stefan Zeisler und Team Finanzierung: KHM Die Kostümsammlung des Österreichischen Theatermuseums umfasst etwa 2000 Theaterkleider, Schuhe, Hüte, Requisiten, Waffen und Accessoires aus Inszenierungen des 19. Jahrhunderts bis in die jüngste Ver Privatkleidung von Elisabeth Schwarzkopf: grün-lila Abendkleid mit Blumenmuster aus Seidenmischgewebe (Musiktheater) gangenheit. Die nun in ihrer zweiten Phase abgeschlossenen Arbeiten an diesem Forschungsprojekt (2007–2010) zeigen, dass die Kostümsammlung des Österreichischen Theatermuseums nicht nur einen beeindruckenden historischen Überblick vermittelt, sondern auch ein besonderes Kleinod innerhalb der Sammlungen des Hauses darstellt, denn Theaterkostüme gehören zu jenen musealen Objekten, die durch ihre Originalität dem unmittelbaren Theatererlebnis am nächsten stehen und neben ihrem dokumentarischen einen hohen emotionalen Wert besitzen. Kostüm von Margot Fonteyn als Odile in Der Schwanensee (Tanztheater) Sammlungszugänge Kostüme Inv.-Nrn. KS O 5972 – KS O 5979 (E 4836) Der wichtigste Zugang waren acht Kostüme aus dem Nachlass von Cilli Wang, die dem Österreichischen Theatermuseum als Geschenk übergeben worden sind. Dieser Erwerb ergänzt nicht nur das bereits hier vorhandene Cilli Wang-Konvolut, sondern bereichert die Kostümsammlung auch um Ensembles aus Nummern der bereits legendären Wiener Kleinkunstbühne der 30er bis 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Kostüm von Charlotte Wolter als Adelheid im Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Entwurf: Hans Makart (Sprechtheater) Sammlungen ÖTM Margot Fonteyn als Odile und Rudolf Nurejew als Prinz Siegfried in Schwanensee, 1964. Foto: Hausmann, Wien Cilli Wang (1909–2005) in dem Tanz Ländler. Foto: Kössler, Wien Cilli Wang (1909–2005) in dem Sketch Harlekinade. Foto: Ad van Bennekom, Amsterdam Cilli Wang entfaltete, begleitet von einem Klavierspieler und Conférencier, durch vielfache Verwandlung in Formen des Ausdruckstanzes, der Groteske und Parodie, in Clownerie, Artistik und Pantomime reiches künstlerisches Leben. Das Beson dere an ihrer Darstellungskunst bestand darin, dass sie alle Puppen, Figuren und Masken, den ganzen Mikrokosmos ihrer Ideen, mit eigener Hand erschuf. Der Mensch Cilli Wang verschmolz mit den Kunstfiguren. Wissenschaftliche Tätigkeit Forschungsprojekte, Forschungen HR Dr. Ulrike Dembski Leitung des Forschungsprojektes Wissen schaftliche Erschließung der Kostümsamm lung des Österreichischen Theatermuseums (siehe oben). Modelle Publikationen Die im Jahre 2002 als ständige Leihgaben übergebenen 102 Stück Bühnenbildmo delle aus Staatsoper, Burgtheater und Volksoper wurden mit Ende 2010 dem Museum in das Eigentum übergeben. Bei den Objekten handelt es sich um Inszenierungen aus dem Zeitraum der 80er und 90er Jahre des 20. Jahrhunderts. Herausgabe des Ausstellungskatalogs Verkleiden – Verwandeln – Verführen. Bühnenkostüme aus der Sammlung des Österreichischen Theatermuseums, Wien (ÖTM) 2010; Die Aura des Originals. Die Kostümsammlung des Österreichischen Theatermuseums, ebenda, 15–43; Katalog teil, ebenda, 95–223 Ausstellungen Idee, Konzept und Durchführung der Ausstellung Verkleiden – Verwandeln – Ver führen. Bühnenkostüme aus der Sammlung des Österreichischen Theatermuseums (25.11.2010–31.10.2011) Sowohl die Kostüme von Cilli Wang als auch die neu erworbenen Modelle sollen in Form eines wissenschaftlichen Projektes aufgearbeitet, restauriert und in einer Datenbank erfasst werden. Vorträge, Teilnahme an Tagungen 26.–30.7. München, SIBMAS-Kongress 131 132 Österreichisches Theatermuseum Theatergrafik, Plakate und Programmarchiv Im Januar 2010 hat Mag. Daniela Franke die Leitung von Barbara Lesák übernommen. Das erste Halbjahr war von der Bearbeitung der Druckgrafiken aus dem Nachlass Richard Teschners geprägt. Nicht nur theatrale Werke, sondern auch freie Arbeiten, Buch illustrationen, Exlibris usw. liegen im ÖTM vor. Eine Besonderheit dieses Bestandes besteht darin, dass auch die Druckplatten zu vielen Grafiken vorhanden sind. Ab dem Frühsommer erfolgten mit Hilfe der Praktikanten Constanze Forst-Battaglia und Reinhard Trinkler sowie des Volontärs Bernd Pracher erste Schritte in Hinblick auf die Umlagerung und Umbettung von Objekten aus dem Programmarchiv sowie die teilweise Aufarbeitung der Programmheft-Schenkungen und regelmäßigen Zusendungen. Im zweiten Halbjahr standen die wertvollen Blätter aus dem Bereich Barocktheater und höfische Feste im Vordergrund. Alle genannten Projekte werden 2011 fortgesetzt. Sammlungszugänge Ankäufe Unter den Neuzugängen sind drei besonders hervorzuheben: zum einen der künstlerische Vorlass der Grafikerin Catherine Rollier, der sowohl Plakatsammlung als auch Programmarchiv um wichtige Objekte aus den 1980er und 1990er Jahren ergänzt (Raimund Theater, Schauspielhaus, Volkstheater u. a.), zugleich die Vorarbeiten zu den Plakaten und Programmheften bereithält und somit die Schritte zum fertigen Objekt nachvollziehbar werden lässt; zum anderen die ca. 130 Plakate zu Auftritten des Schauspielers Albin Skoda, die eine wertvolle Ergänzung für den bereits im ÖTM befindlichen Skoda-Nachlass darstellen; und schließlich die 213 Plakate zu Aufführungen von Stücken österreichischer Autoren auf französischen Bühnen – ein über 30 Jahre umsichtig zusammengetragenes Konvolut, das einen Blick auf das Österreich-Bild in Frankreich gewährt. E 4837 213 Plakate, Stücke österreichischer Autoren auf französischen Bühnen, diverse Theater, diverse Städte, Frankreich, ca. 1970–2000 Schenkungen (Auswahl) E 4834 Theaterzettel Die Räuber, Vinzen zische Gesellschaft, München, Faberbräu, 2.2.1784 E 4841 ca. 130 Plakate zu Auftritten des Schauspielers Albin Skoda (1909–1961) E 4849 Künstlerischer Vorlass der Grafikerin Catherine Rollier E 4860 ca. 20 Plakate sowie ca. 30 Programmhefte, Nachlieferung, Volks theater Wien, Spielzeit 2007/08 bis Spielzeit 2009/10 Catherine Rollier, vier Entwürfe (nicht realisiert) für Plakat und Programmheft zu Der Vogelhändler, Wien, Raimund Theater, Spielzeit 1986/87, Premiere: 11.12.1986 Sammlungen ÖTM E 4865 ca. 140 Plakate, ca. 150 Pro grammhefte sowie ca. 100 Monatsspielpläne, Nachlieferung, Theater Drachengasse, Spielzeit 1994/65 bis Spielzeit 2009/10 E 4869 13 Plakate sowie ca. 25 Programmhefte, Nachlieferung, Wiener Kammeroper, Spielzeit 1999/2000, Spielzeit 2003/04, Spielzeit 2007/08 bis 2009/10 Des Weiteren gab es verschiedene Schenkungen von Privatpersonen mit Programmheften und Theaterzetteln, überwiegend zu den Wiener Theatern von ca. 1950 bis 1990, sowie die jährlichen Zusendungen mit Programmheften, Spielplänen und Plakaten der aktuell spielenden Theater Wiens und Österreichs. TMS-Eingaben und Digitalisierungen Leserbetreuung Druckgrafiken von Richard Teschner; Druck grafiken aus dem Bereich Barockoper und höfische Feste; Rollen- und Zivilporträts der Tänzerin Fanny Elssler; Rollen- und Zivil porträts der Tänzerin Grete Wiesenthal; Bühnenbildentwürfe von Karl Friederich Schinkel; Bühnenbildentwürfe und Kostümfigurinen von Alfred Roller; Ansichten verschiedener Theaterbauten: Theater an der Wien, altes Burgtheater am Michaelerplatz, Burgtheater am Ring; Theaterzettel zu den Wiener Gastspielen der Theatervirtuosin Eleonora Duse; Theaterzettel und Programmhefte zu internationalen Gastspielen der Tänzerin Cilli Wang; Theaterzettel und Programmheft des Wiener Kabaretts „Hölle“. Benutzer (vor Ort): 37 Benutzer (Telefon und E-Mail): 46 Benutzer (gesamt): 83 Wissenschaftliche Tätigkeit Mag. Daniela Franke Forschungen Aufarbeitung der Druckgrafiken und Druckplatten aus dem Nachlass Richard Teschner. Vorsortierung des künstlerischen Vorlasses von Catherine Rollier (gemeinsam mit MMag. Alexandra Steiner-Strauss). Bearbeitung aller vorliegenden Ansichten des Theaters an der Wien. Bearbeitung der Theaterzettel des Bestandes zur österreichisch-ungarischen Monarchie. Sonstiges Umbettung von Wiener Theaterzetteln und Programmheften Umbettung von Druckgrafiken aus dem Bereich Barocktheater und höfische Feste Betreuung von Benutzern und Leihnehmern Aufarbeitung von diversen Altbeständen (u. a. aufgrund von Anfragen) MMag. Alexandra Steiner-Strauss Forschungen Catherine Rollier, Entwurf (realisiert) für Plakat und Programmheft zu Der Vogelhändler, Wien, Raimund Theater, Spielzeit 1986/87, Premiere: 11.12.1986 Vorsortierung des künstlerischen Vorlasses von Catherine Rollier (Slg. Theatergrafik/ Slg. Handzeichnungen; gemeinsam mit Mag. Daniela Franke) 133 134 Österreichisches Theatermuseum Autographen und Nachlässe Sammlungszugänge Schenkungen E 4840 Diverses Material aus dem Nachlass Pavel Ludikar E 4850 Zwei Autographen betreffend Albin Skoda E 4852 Sammlung zu Hermann Bahr (Unterlagen, Karteikarten) E 4853 Notizheft Richard Teschner „1937 Atelier Kamera“ E 4854 Nachlass Hertha Schuch, Material betreffend Lotte Lehmann Wissenschaftliche Tätigkeit Dr. Christiane Mühlegger-Henhapel Publikationen Redaktion des Ausstellungskatalogs Verkleiden – Verwandeln – Verführen. Bühnenkostüme aus der Sammlung des Österreichischen Theatermuseums, Wien (ÖTM) 2010; Zwischen handwerklicher Meisterschaft und künstlerischer Kreativität. Interview mit Annette Beaufaÿs, ebenda, 73–87 Vorträge, Teilnahme an Tagungen Ankäufe E 4847 Verlagsverzeichnis von R. Oldenbourg E 4848 Vorlass Otto Tausig E 4867Nachlass Heinrich Schweiger 14.–16.4. Wien, KOOP Litera, 16. Arbeits tagung der österreichischen Literaturarchive 26.7. Past – present – future: The Austrian Theatre Museum and its collection of autographs and bequests, München, 28. SIBMAS-Kongress (26.–30.7.) Leserbetreuung 152 Archivbenutzer Forschungen Kommentar Briefwechsel Alfred Roller – Hugo von Hofmannsthal. Inventarisierung Nachlass Caspar Neher. Fortsetzung TMS-Eingabe Nachlass Richard Teschner (Autographen). Albin Skoda (1909–1961) an Georg Terramare (1889– 1948), eigenhändiger Brief, August 1947, 1 Bl., 2 S., E 4850, HS_AM57363 Dr. Kurt Ifkovits Ausstellungen Kurator der Ausstellung Hermann Bahr – Jaroslav Kvapil. Eine Freundschaft jenseits nationaler Vorgaben, Prag, Österreichisches Kulturforum, 21.4.–31.5.2010 Publikationen „Mahler, das war ein Wille“. Oder: wie sich Gustav Mahler und Hermann Bahr aus dem Weg gingen, in: Ausstellungskatalog „leider bleibe ich ein eingefleischter Wiener“. Gustav Mahler und Wien, hg. von R. Kubik und T. Trabitsch, Wien (ÖTM) 2010, 191– 197 Pavel Ludikar – Creative Tragedian, in: Stifter-Jahrbuch, N. F. 24, 2010, 107–130 (gemeinsam mit H. Blahová) Ein Brief Leopold Kramers an Paula Wessely, 23. September 1923, in: Stifter-Jahrbuch, N. F. 24, 2010, 131–138 Forschungen Lotte Lehmann (1888–1976) an Hertha Stodolowsky (Hertha Schuch), eigenhändiger Brief mit Kuvert, 25. Jänner 1932, 2 Bl., 4 S., E 4854, HS_AM57656LL Bearbeitung des Nachlasses Richard Teschner. Sammlungen ÖTM Archiv, Figurentheater, Quisquilien und Gemälde Vorsortierung des Nachlasses Pavel Ludikar. Archiv Sammlungszugänge Vorsortierung des Nachlasses Eugen Wrany. Ergänzung und Aufnahme der Akten und des Schriftverkehrs der Theatersammlung. Schenkungen Mitarbeit an dem Projekt Die Zeit und die tschechische Moderne (vgl. letzter Jahres bericht). Hierbei v. a. Fertigstellung eines Buches (Die Wiener Wochenschrift „Die Zeit“ (1884–1904) als Mittler zwischen der tschechischen und Wiener Moderne). Mitarbeit am Hermann-Bahr-Projekt der Universität Wien. Vgl. http://www.univie. ac.at/bahr/ Vorträge, Teilnahme an Tagungen 8.7. Wege und Irrwege der literarischen Vermittlung, München, Adalbert StifterVerein 14.–16.4. Wien, KOOP Litera, 16. Arbeitstagung der österreichischen Literaturarchive Teschner-Figurenspiegel Im Dezember 2010 gab es acht Vorstellungen mit dem Weihnachtsspiel von Richard Teschner. Im Rahmen der Weiterarbeit an der DVD zu Richard Teschners Figurenspiegel konnten die Dreharbeiten abgeschlossen werden. Die Fertigstellung der DVD ist für das Jahr 2011 geplant. Die Restaurierungsarbeiten an den Objekten (Figuren, Kulissen und Requisiten) zu den Stücken Richard Teschners wurden auch im Jahr 2010 weitergeführt. E 4846 Marionetten und Handpuppen aus dem Besitz von Cilli Wang E 4866 Papiertheater (Bühne, Kulissen, Figuren und Texthefte) Quisquilien und Gemälde Zu allen Objekten wurden die Grunddaten eingegeben. Die Überarbeitung dieser Daten, ihre Ergänzung, die Standortkor rektur sowie die Feststellung des Zustandes der Objekte wurden begonnen und werden voraussichtlich Ende 2011 abgeschlossen sein. Bericht: OR Mag. Karin Neuwirth Sonstiges Mitglied des editional board der Divadelní revue, Prag Dr. Lydia Gröbl Forschungen, Sonstiges Nachlass Max Reinhardt: TMS-Eingabe der bereits inventarisierten Korrespondenz. Inventarisierung und TMS-Ein gabe der Materialien zu Inszenierungen. Nachlass Heinrich Schnitzler: Ordnung der Autographensammlung (v. a. Korrespondenzstücke an Arthur Schnitzler) und der Korrespondenz. Inventarisierung und TMSEingabe der Autographensammlung. Beginn der Skartierung der Korrespondenz. Nachlass Albin Skoda: vollständige TMSEingabe der Autographensammlung. Nachlass Helene Thimig: Ordnung der Textbücher, der Korrespondenz und der Zeitungsausschnitte; Inventarisierung und TMS-Eingabe Sammlung Papiertheater Die Generalversammlung 2012 des Vereins Forum Papiertheater mit Sitz im Historischen Museum Hanau – Schloss Philippsruhe sowie ein Symposium sollen im Österreichischen Theatermuseum abgehalten werden. Es handelt sich bei diesem Verein um die größte Organisation, die sich im mittel europäischen Raum um die Erhaltung, Weiterführung und Aufarbeitung im Bereich Papiertheater bemüht. Ziel des Symposiums ist die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Spielern, Sammlern und wissenschaftlichen Institutionen. Bericht: OR Mag. Karin Neuwirth Sammlungszugänge Schenkungen E 4836 Schminkkassette Cilli Wang E 4845 Armbanduhr Heinrich Schweiger E 4846 Gemälde und Quisquilien aus dem Besitz von Cilli Wang E 4861 Josef Kainz-Medaille E 4862 Wiener Kammeroper – Erinnerungsplaketten 135 136 Österreichisches Theatermuseum Fotografische Sammlung Handzeichnungen Sammlungszugänge Nachlass Heinrich Ankäufe E 4844 1.956 Digitalfotografien zu 61 Theaterproduktionen E 4858 1.675 Digitalfotografien zu 50 Theaterproduktionen E 4867 Fotografischer Nachlass des Burgschauspielers Heinrich Schweiger Schenkungen E 4838 58 Theaterfotografien aus Frankreich mit Österreich-Bezug Restitution und Digitalisierung Über 12.000 zur Restitution vorbereitete Fotos wurden digital erfasst. An die 9.300 Fotos wurden in das TMS eingegeben. Besucherbetreuung 63 Besucher Bestellungen 50 Reproaufträge mit insgesamt 427 Objekten Mehr als ein halbes Jahrhundert gehörte Heinrich Schweiger dem Ensemble des Wiener Burgtheaters an. Von seiner ersten Gage im Jahre 1952 kaufte er sich eine Kamera, seither fotografierte er, und zwar vorwiegend Schauspielerkollegen. So entstanden einmalige Bilddokumente von Werner Krauss, Oskar Werner, Ewald Balser, Hans Moser, Heinz Reincke u. a., um nur einige wenige Berühmtheiten zu nennen. Von Schweigers Witwe Ursula SchweigerStenzel konnten wir nun das fotografische Œuvre erwerben. Nach zweijähriger Arbeit konnte das Projekt Rudolf Heinrich gemeinsam mit der Akademie der Bildenden Künste ab geschlossen werden. Die Diplomandin Nora Gasser restaurierte unter der Leitung von Univ.-Prof. Mag. Gerda Kaltenbrunner ein Konvolut von 125 Bühnenbild- und Kostümentwürfen des Bühnenbildners Rudolf Heinrich, die u. a. stark verklebt waren. In ihrer Diplomarbeit Bestandserfassung, Konzept entwicklung und exemplarische konser vatorisch-restauratorische Bearbeitung unter besonderer Berücksichtigung der Problematik teils zusammenklebender Entwürfe sowie der Wechselwirkungen zwischen PVC-P Folien und Malschichten ist die Vorgangsweise genau dokumen- tiert. Im Österreichischen Theatermuseum erfolgte die Betreuung durch Mag. Nadja Pohn, Mag. Karin Steiner und Mag. Alexan dra Steiner-Strauss. Mit Hilfe des Prakti kanten Reinhard Trinkler konnte zudem die Sichtung und konservatorisch korrekte Umlagerung des Nachlasses von Rudolf und Reinhardt Heinrich weiter vorange trieben werden. Des Weiteren wurde die Bestandsaufnahme und Digitalisierung der rund 1400 Zeichnungen von Richard Teschner als Vorbereitung für die geplante TeschnerAusstellung abgeschlossen. Mit der Er fassung und Umlagerung des wertvollen Bestandes an Kostümfigurinen des 19. Jahrhunderts aus den beiden Hof theatern wurde begonnen. Bericht: MMag. Alexandra Steiner-Strauss Wissenschaftliche Tätigkeit Dr. Vana Greisenegger Ausstellungen Mitarbeit an der Ausstellung Gustav Mahler und Wien (11.3.–3.10.2010) Kuratorin der Ausstellung Ungezähmte Natur als Schauplatz (2011) Publikationen Was der junge Gustav Mahler in der Wiener Oper gesehen haben mag, in: Ausstellungskatalogs „leider bleibe ich ein eingefleischter Wiener“. Gustav Mahler und Wien, Wien (ÖTM) 2010, 67–74; Eine Reformbühne für Mahler, ebenda, 134–148 Forschungen Alfred Roller und die Uraufführung von Büchners Woyzeck in München. MMag. Alexandra Steiner-Strauss Ausstellungen Zusammenstellung der Ausstellung Höhepunkte des Österreichischen Theatermuseums für das BachruschinTheatermuseum in Moskau (in Planung) Sammlungen ÖTM Bibliothek Restaurierung 1.763 BenützerInnen Umbau im Ausstellungsbereich Die Bibliothek des Österreichischen Theatermuseums wurde im Jahr 2010 von 1.763 Personen benützt. Anfang des Jahres 2010 wurden die Umbauarbeiten im Ausstellungsbereich im 1. Stock vollendet und es wurde das neue Belüftungssystem in Betrieb genommen, wodurch die Klimawerte der Ausstellungsräume rasch verbessert werden konnten. Bei allen technischen Fragen stand uns die Abteilung Gebäudemanagement zur Seite. Im Rahmen der ersten Ausstellung in den renovierten Räumen (Gustav Mahler) wurden neue Vitrinen eingesetzt, die die höchsten konservatorischen Standards erfüllen. Sammlungszugänge Aus dem Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek 48 Bücher 9 Hochschulschriftenbände 7 Zeitschriftenbände 19 Bände Theater- und Filmprogramme 3 Lieferungswerke Erwerbungen des KHM Mangels Ankaufsbudgets konnten im Jahre 2010 von der Bibliothek des ÖTM keine Buchankäufe getätigt werden. Tauschexemplare 4 Bücher Beleg- oder Geschenkexemplare 107 Bücher 27 MCs 24 LPs 31 CDs 12 Videos 9 DVDs sowie ungezählte Broschüren, Zeitschriften, Programme und Manuskripte Zu unserer großen Freude wurden Ende 2010 im 1. Stock, mit Ausnahme des „Teschner-Raumes“, Testo-Klimamessgeräte angebracht. Mit ihnen wird es möglich sein, die Werte am PC zu kontrollieren. Textilrestaurierung Unter den Ausstellungen, an deren Vor bereitung die Textilrestaurierung intensiv beteiligt war, sind vor allem die MahlerAusstellung und die Kostümausstellung Verkleiden – Verwandeln – Verführen zu nennen. Bei deren Aufbau wurden wir tatkräftig, umsichtig und ideenreich von Mag. Angela Sixt unterstützt. Ute Neuber gestaltete und baute gut ein Drittel der Figurinen. Die Zusammenarbeit mit externen Kolleginnen erwies sich erneut als sehr positiv. Zur Erstellung des umfassenden Kostümkataloges wurden zahlreiche Materialanalysen von Kostümen und Accessoires vorgenommen. Umfassende Nähkonservierungen sowie Reinigungs- und Färbearbeiten wurden 2010 an einem Kleid der Tänzerin Gertrude Bodenwieser (O 6633) und an einem Kleid des Opernsängers Leo Slezak (O 2566) durchgeführt. Im Zuge der Vorbereitungen für das neue Depot übernahm Dr. Pascal Querner auch in den bestehenden Depots die Fort führung des Integrativen Pestmanagements. Mag. Angela Sixt bearbeitete Objekte des Teschner Figurenspiegels. Dieses Projekt soll weitergeführt werden. Papierrestaurierung Im Rahmen der temporären Ausstellungen des Österreichischen Theatermuseums (zu Gustav Mahler, Thomas Bernhard, Edita Gruberova) wurden dieses Jahr über 400 Objekte betreut. Mehrere neu erfasste Objekte von Richard Teschner wurden restauriert und archiviert. Die von ihm stammenden Druckplatten (ca. 80 Stück) werden derzeit gereinigt und archiviert, mit Hilfe der Höheren Graphischen Bundeslehr- und Versuchsanstalt (Prof. Herbert Hradil) wird ein Abdruck des Ist-Zustandes angefertigt. Die gleichfalls aus diesem Nachlass stammenden Glas plattennegative werden erfasst und fotografiert. Der aus Regiebüchern bestehende Nachlass Axel Cortis konnte von mikrobiellem Befall gereinigt und in säurefreie Schachteln umgelagert werden, sodass er sich nunmehr in einem für die Kuratoren handhabbaren Zustand befindet. Ein weiteres Projekt beinhaltet die konservatorisch-restauratorische Betreuung der gebundenen Theaterzettel der Bibliothek, wobei die Blätter gewässert, entsäuert, nachgeleimt und geglättet wurden; Risse und Fehlstellen wurden hinterklebt. Zwei Projekte in Zusammenarbeit mit der Akademie der bildenden Künste, die Restaurierung-Konservierung des mecha nischen Papiertheaters und der Hand zeichnungen von Rudolf Heinrich, konnten zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden. 137 138 Museum und Publikum Kulturvermittlung Fremd unter Fremden Kleider machen Leute Aus Sicht der Kulturvermittlung war das Jahr 2010 in mehrfacher Hinsicht äußerst erfolgreich. Die Anzahl der Teilnehmer an unseren Vermittlungsprogrammen konnte um mehr als 40 % gesteigert werden. Insgesamt fanden 512 Aktivitäten für 10.567 Besucher statt (2732 Erwachsene sowie 7835 Kinder und Jugendliche). Viele Kulturvereine, Schulen und Hort gruppen dürfen wir zu unserem treuen Stammpublikum zählen, welches jährlich anwächst. Vor allem Pädagogen schätzen unser abwechslungsreiches theaterpäda gogisches Angebot, das jährlich zu Schulbeginn mit einem attraktiven Leporello beworben wird. Dieses vielfältige ständige Angebot wurde durch zwei längerfristig angelegte Projekte bereichert: Fremd unter Fremden und Kleider machen Leute. Ein Semester lang hatten zehn Schulklassen Zeit, sich im Österreichischen Theater museum mit Fremdem vertraut zu machen. Die teilnehmenden Schüler/innen kamen aus Schulen in Wien und Niederösterreich, besuchten die 8.–12. Schulstufe unterschiedlicher Schultypen und gehörten den verschiedensten Nationalitäten und Religionen an. Vermittlungsprojekte zur Ausstellung Verkleiden – Verwandeln – Verführen In mehreren Workshops konnten sowohl Schüler/innen als auch Lehrende mit theaterpädagogischen Mitteln das Thema erforschen. In Auseinandersetzung mit den Ausstellungen zu Thomas Bernhard und Gustav Mahler wurde die Sichtweise des Begriffs „fremd“ von der ersten Assoziation mit Migration hin zu Lebensthemen wie Krankheit, Behinderung, Tod, Religion und der Beziehung zwischen Mann und Frau erweitert. Im Rahmen der theaterpädagogischen Thematisierung entstanden selbst erfundene Szenen mit Text oder Musik, Videosequenzen, Radiobeiträge, Szenen mit Masken und Tüchern, Schattentheater und eine kurze Dramatisierung autobiographischer Texte von Thomas Bernhard. Fremd unter Fremden Kleider machen Leute In intensiver und für beide Seiten befruchtender Zusammenarbeit haben zwei Meisterklassen des Schulzentrums Herbststraße – MODE und KUNST ausgewählte Kostüme unserer Sammlung nachgeschneidert und dabei viel über Kostümgeschichte sowie spezielle Materialien und Techniken gelernt. Diese Meisterwerke werden in Führungen und Workshops verwendet, sie dürfen nicht nur bestaunt, sondern auch angegriffen, getragen und bespielt werden. Schüler/innen können so in die Rolle des Tannhäuser, der Sophie aus dem Rosen kavalier oder der Papagena schlüpfen. Außerdem haben wir für die Volksschule, Mittelstufe und Oberstufe je eine mit sinn lichen Materialien, Spielen und Informa tionen reich befüllte „Schatztruhe“ ent wickelt, die Lehrenden die Möglichkeit bietet, mit ihrer Klasse selbständig, kostenlos und interaktiv die Ausstellung zu be suchen und die unsere Führungen noch spielerischer und lebendiger werden lässt. Die Ausstellungsbesuche können durch Materialien, die auf unserer Homepage zum Downloaden angeboten werden, vor- und nachbereitet werden. Kindergeburtstag 139 Theater-Kids Diese Projekte wurden im Rahmen der Vermittlungsinitiative Kulturvermittlung für Schulen in Bundesmuseen 2010 vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur gefördert und von Kultur kontaktAustria beratend begleitet. Sonderausstellungen Die Ausstellung Thomas Bernhard und das Theater stieß vor allem bei jungem Publikum auf großes Interesse. Es fanden 24 Führungen und Workshops für Schulklassen sowie 14 Erwachsenenführungen und 7 Kulturkaffees statt. Zur Ausstellung Gustav Mahler und Wien gab es 41 Führungen für Erwachsene, 8 Schülerführungen, eine Lehrerführung und 8 Kulturkaffees. Die vom Kurator geführten 5 Kulturkaffees zur Ausstellung Edita Gruberova zogen die Wiener Opernfreunde an, zusätzlich fanden 4 Erwachsenenführungen statt. Die Zauberflöte zum Mitspielen Unsere altbewährten Workshop-Angebote Jahreszeitenspiel, Schattentheater, Impro visationstheater, Die Zauberflöte zum Mitspielen, Puppenspiel, Tanztheater, Maskentheater und Faust wurden mit dem Workshop Alles Zirkus! für Kindergarten kinder und mit den Workshops Liliom und Heldenplatz – noch ein Aufreger? (Kooperationen mit dem Volkstheater und dem Theater in der Josefstadt) erweitert. Ein Extrakt aus dem Projekt Fremd unter Fremden wurde ins Programm aufgenommen. Die Expertengespräche zum Beruf des Schauspielers sowie des Kostüm- und Bühnenbildners fanden weiterhin statt. Fortbildungsveranstaltung für Lehrende Schon Tradition hat der DramapädagogikWorkshop Faust – „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust“, der sich seit Jahren steter Nachfrage erfreut. Außerdem wurden drei Workshops zum Thema Fremd unter Fremden angeboten. Schauspielern, Tonkünstlern, Kostümbildnern oder Puppenbauern werden, haben heuer 21 Mal stattgefunden. Das Programm Musik liegt in der Luft! zur Ausstellung Gustav Mahler und Wien hat im Rahmen des Sommerferienspiels 11 Mal stattgefunden. Schließlich ist die Anzahl der im Museum gefeierten Kindergeburtstage auf 63 gestiegen. Aufführungen und Pantomime Die gute Zusammenarbeit mit dem Spielklub des Theaters der Jugend wurde mit 4 Aufführungen für etwa 220 Zuschauer fortgesetzt. Das Puppenspiel Einäuglein, Zweiäuglein und Dreiäuglein wurde 4 Mal gegeben. Wieder aufgenommen wurden die Panto mime-Workshops von Massud Rahnama, einem international tätigen Künstler, die 7 Mal mit großem Erfolg stattfanden. Leihgaben Theaterrutsch’n für Kinder und Jugendliche Freizeitangebot Das Interesse an Theaterworkshops für Kindergärten, Schulen und Horte ist un gebrochen. 273 Gruppen kamen zu diesen Veranstaltungen. Im Freizeitangebot sind die Theater-Kids weiterhin die Attraktion für 5- bis 10-jährige und deren Eltern. Die Nachmittage rund ums Theater, bei denen die Kinder selbst zu Im Jahr 2010 waren die Sammlungen des Österreichischen Theatermuseums mit 214 Leihgaben an 23 Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt. 140 141 Abteilungen 142 Kommunikation und Marketing Nina AUINGER-SUTTERLÜTY, MAS, Abteilungsleiterin (ab 1.4.2010) Mag. Martina Taig, interimistische Abteilungsleiterin (bis 31.3.2010) Ruth STRONDL, MAS Mag. Sarah AISTLEITNER Mag. Julia GRANI Mag. Gudrun HATVAGNER Edyta KOSTECKA Mag. Angelika KRONREIF Mag. Michaela METH-FILL Auch 2010 kommunizierte die Abteilung die künstlerischen und kulturpolitischen Ziele der Institution KHM einer breiten Öffentlichkeit. Die Bewerbung und an sprechende mediale Vermittlung von Ausstellungen, öffentlichen Veranstaltungen und ausgesuchten Kulturevents des Kunsthistorischen Museums stand auch heuer im Mittelpunkt unserer Arbeit. 2010 starteten wir gemeinsam mit der Abteilung Corporate Design einen Rebran ding-Prozess, dessen Ziel es sein wird, für alle Häuser des KHM eine neue, zukunfts weisende Corporate Identity zu entwickeln. Pressekonferenzen und Medienberichte 2010 wurden 18 Pressekonferenzen ver anstaltet und 50 Presseaussendungen verschickt. Nationale und internationale Medienpräsenz konnte v. a. mit der Pressearbeit zu den großen Ausstellungen Vermeer Die Malkunst. Spurensicherung an einem Meisterwerk und Hans von Aachen. Hofkünstler in Europa erreicht werden, ebenso rund um die Präsentation der Pläne zur Kunstkammer, die Ende 2012 wieder eröffnet werden wird. Regelmäßige Berichte und Nennungen in allen wichtigen österreichischen Tages zeitungen, Wochenmagazinen und Online medien, in den Fernseh- und Radioprogrammen des ORF, internationalen Medien wie der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, der „Süddeutschen Zeitung“, der „Neuen Zürcher Zeitung“ oder dem britischen „Art Newspaper“ (insgesamt rund 6.000 Clippings) waren das Ergebnis engagierter und routinierter Pressearbeit. Dazu gehören auch die Zusammenstellung der Pressemappen, eine effiziente Adresspflege, die persönliche Betreuung einzelner JournalistInnen und selbstverständlich die Vermittlung eines freundlichen Gesamterscheinungsbildes gegenüber allen Gästen des Hauses. Das deutsche Branchen-Portal „Kultur marken“ zeichnete die aktuelle, von Riebenbauer Design entwickelte KHM-Jahreskartenkampagne im Dezember als „Kulturkam pagne des Monats“ aus. Unter dem Motto „Lass dich von Kunst inspirieren“ zeigt sie, dass die Auseinandersetzung mit Kunst unseren Blick verändern, unser Leben be reichern kann. Die Werbemacher setzen auf subtilen Humor, um Hemmschwellen im Umgang mit Kunstwerken abzubauen. Abteilungen Jahrespressekonferenz Medienkooperationen Die bewährten Medienkooperationen mit den Tageszeitungen „Die Presse“ und „Der Standard“, den Zeitschriften „Profil“, „neues museum“, „schau Kunstmagazin“ und 55PLUS magazin sowie dem ORF (Studio Wien, Radio Wien, Ö1) und Radio Stephans dom wurden 2010 weiter ausgebaut. Kulturprojekte Das KHM war Kulturpartner der XVIII. Internationalen Aids-Konferenz AIDS 2010. Allen KonferenzteilnehmerInnen wurde vom 18. bis 24.7. ein ermäßigter Eintrittspreis für das KHM angeboten. Zusätzlich luden wir zu einer abendlichen Spezialführung ein. Im Rahmen der Ausstellung Goldenes Zeit alter – Gruppenporträts aus dem Amsterdams Historisch Museum griff Irene Andessner im September eine seit dem 18. Jahrhundert populäre Kunstform auf: die sog. Tableaux vivants, also „Lebenden Bilder“. Im Berger Saal des KHM inszenierte sie unter dem Titel Art Protectors nach dem Vorbild zweier niederländischer Regentenbilder. Mitwirkende waren u. a. GD Sabine Haag und Gemäldegaleriedirektor Karl Schütz. „Lebende Bilder“ im Berger Saal des KHM, inszeniert von Irene Andessner unter dem Titel Art Protectors 143 144 kommunikation und Marketing Premiere von Ganymed Boarding, 19. September 2010 Am 15.9. feierte die Kunst-LiteraturTheaterproduktion Ganymed Boarding des Künstlerduos „wenn es soweit ist“ (Peter Wolf und Jacqueline Kornmüller) im KHM ihre fulminante Premiere. Den mehr als 400 begeisterten Gästen wurden in der Gemäldegalerie einzigartige Inszenierungen geboten: 16 Bilder, 16 SchauspielerInnen (u. a. Erni Mangold, Joachim Bißmeier und Martin Reinke) und 16 Texte (u. a. von Elfriede Jelinek, Peter Handke und Gerhard Roth) verdichteten sich zur Kunstvermittlung deluxe! Wegen des großen Erfolges wird es 2011 weitere Aufführungstermine geben. Die Lange Nacht der Museen des ORF am 2.10. war auch in diesem Jahr wieder ein Erfolg. 19.076 BesucherInnen genossen unser abwechslungsreiches Programm und entspannten in der „Dorotheum-Lounge“ bei Drinks und Live-Jazz. Am 28.10 fand bereits zum sechsten Mal die beliebte Kriminacht statt – wie immer mit „kriminell gutem“ Programm in verschiedenen Wiener Locations. Erstmals beteiligte sich das Kunsthistorische Museum daran mit zwei Führungen zu den Themen Opfer und Täter (Gemälde galerie) und Corpus delicti: der Ptolemäer kameo und andere Kriminalfälle (Antikensammlung). Die Abteilung Kommunikation und Marketing betreute gemeinsam mit der Abteilung Museum und Publikum ein Projekt für blinde und sehschwache Menschen: drei Hauptwerke der Gemäldegalerie stehen nun als tastbare 3-D Reliefs für Führungen bereit. Präsentiert wurde der neue Service am 13. Oktober von GD Sabine Haag und zwei Vertretern des Bundes-Blindeninstituts, Eva Papst und Erich Schmid. Das Projekt wurde im Abteilungen Blindenprojekt Panel Diskussion Rahmen der Vermittlungsinitiative Kultur vermittlung mit Schulen in Bundesmuseen 2010 vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur gefördert. Zum Auftakt der Vienna Art Week lud das KHM zu einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion unter dem Titel Götter und Ungeheuer – Zeitgenössische Kunst in historischen Museen. Moderiert von Jasper Sharp sprachen internationale Museumskuratoren über die unterschiedlich ausgeprägten Strategien, wie man zeitgenössische Kunst und zeitgenössische KünstlerInnen in historische Museen inte grieren kann. Im Anschluss eröffneten GD Sabine Haag und Akademierektor Gerald Bast die von Brigitte Kowanz kuratierte Ausstellung Story Behold, Story Be Told (16.11.–12.12.): AbsolventInnen der Universität für angewandte Kunst zeigten ihre Kunst als ortsspezifische Interventionen. Lange Nacht der Museen 145 146 kommunikation und Marketing Kulturkooperationen Mit den Wiener Festwochen kooperierten wir mit internationaler Reichweite: Im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten am Wiener Rathausplatz wurde der Werbespot für die KHM-Jahreskarte eingespielt. Und wir luden die Festwochenbesucher am 2. und 4. Juni zu Führungen ein. KHMSammlungsdirektor Alfred Bernhard-Walcher und Burgtheater-Dramaturg Wolfgang Wiens sprachen anlässlich der Festwochen-Produktion Helena (aus dem Altgriechischen von Peter Handke, Inszenierung Luc Bondy) vor Objekten der Antikensammlung. Mit einer Opern- oder Konzertkarte der Vereinigten Bühnen Wien erhielt man bis zum 30.6. eine ermäßigte KHM-Eintrittsoder Jahreskarte – im Gegenzug boten die Vereinigten Bühnen für alle KHM-Besucher eine zehnprozentige Ermäßigung auf Eigen produktionen im Theater an der Wien (Kategorien A–D) an. Kino unter Sternen, das Open Air am Karlsplatz, bot im Sommer die Möglichkeit, KHM-Jahreskarten zu gewinnen. An zwei Abenden (4.7. und 17.7.) konnten sie während eines Quizevents ergattert werden (Das große Wiener Tatorttüfteln mit Quizmaster Olaf Möller und Happy End für Harry Lime? Rollenspiel-Adventure und Quiz mit Albert Farkas). Wer sich in der Zeit vom 13. bis 31.8. den Film Le Concert (Frankreich/Russland 2009, Regie: Radu Mihaileanu) im Wiener Votiv kino ansah, konnte zu reduzierten Preisen die Sammlung alter Musikinstrumente in der Neuen Burg besichtigen. Ähnliches galt für Vorführungen am 18. und 21.7. anlässlich des 400. Todestages des italienischen Malers Michelangelo Merisi da Caravaggio: Unter den Besuchern von Derek Jarmans Caravaggio (GB 1986) wurden 15 x 2 Eintrittskarten in Kombination mit einer Spezialführung durch die Gemäldegalerie verlost. KHM-Jahreskartenkampagne 2010 Marketingkooperationen Darüber hinaus entwickelten KHM und parship.at Audio Guide-Texte zu zehn ausgewählten Kunstwerken der Ausstellung Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistori schen Museums. Das ungewöhnliche An gebot wurde mit einer kurzen Erläuterung versehen: „… Jeder Mensch hat seine ganz individuelle Persönlichkeit, die ihn ausmacht und auch seine Beziehungen zu anderen prägt. Unsere Objekte sollen Ihnen aus zweierlei Perspektiven näher gebracht werden. Erstens aus kunsthistorischer Sicht und zweitens aus Sicht einer Psychologin und dabei vor allem in Zu sammenhang mit partnerschaftsrelevanten Aspekten.“ Die erfolgreiche Kooperation mit der online Partneragentur parship.at wurde 2010 fortgesetzt. Es wurden wiederum Führungen angeboten: am 2.10. im Rahmen der Langen Nacht der Museen und am 25.11. jeweils zum Thema Frühere Beziehungen und deren Einfluss auf neue. Unter dem Motto „Mehr als nur eine Kopfbedeckung …“ startete die neue Kooperation mit der renommierten Wiener Hutmanufaktur Mühlbauer. Es lag auf der Hand, zu diesem wahrhaft zeitlosen Produkt einen geführten Rundgang durch die Gemäldegalerie des KHM anzubieten (18.11.). Während des Internationalen Wiener Filmfestivals Viennale (21.10.–3.11.) wurde unser Werbespot zur Jahreskarte mehrmals gezeigt, im Gegenzug bot das KHM zwei auf das Filmprogramm der Viennale abgestimmte Führungen an: Zu den Begriffen Porträt, Bezug nehmend auf Beautiful Darling: The Life and Times of Candy Darling, Andy Warhol Superstar (USA 2009, Regie: James Rasin), und zu Negative Utopie, Bezug nehmend auf Kaboom (USA/F 2010, Regie: Gregg Araki). Abteilungen Weitere Kooperationspartner des Jahres 2010 waren: Alumni Club der Medizinischen Universität Wien Alumni Club der Universität Wien Austrian Airlines BankAustria Bawag P.S.K. Berlitz Club wien.at European Youth Card Austria Extreme Road Austria Trip Fernwärme Wien Glatt & Verkehrt IKEA Family Krone Bonus Card Leopold Museum Niederösterreich Card ÖBB Staud‘s Theater in der Josefstadt WU-Alumni-Club Im Jahr 2010 konnten wir zweigstelle – der blumenladen für Design und Lieferung des im Vestibül aufgestellten Weihnachtsbaumes gewinnen. Weihnachtsbaum im Vestibül Freunde und Förderer Montags ist unser Haus normalerweise für die Öffentlichkeit geschlossen, doch am 22.2. öffnete das KHM exklusiv für seinen seit Jahrzehnten etablierten Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums: Über 500 begeisterte Mitglieder nutzten die Gelegenheit, bei Backstage-Führungen in den Depots, Labors und Restaurierwerkstätten einen Blick hinter die Kulissen des Museumsbetriebs zu werfen oder aber in Spezialführungen durch die Sammlungen Neues zu erfahren. Einen „Tag der Freunde des KHM“ wird es auch 2011 wieder geben. 2010 wurde ein Internationaler Freundesverein des Kunsthistorischen Museums ins Leben gerufen. Die „International Friends of the Kunsthistorisches Museum Vienna“ mit Sitz in New York verfolgen das Ziel, gleichgesinnte Kunstinteressierte interna tional zu vereinen, durch private finanzielle Unterstützung die Sammlungen des KHM angemessen zu bewahren sowie das Potenzial des Kunsthistorischen Museums für die Zukunft weiter auszubauen. GD Sabine Haag freute sich über das große Interesse zahlreicher zukünftiger „Friends“, die sie am 16.9. bei einem festlichen Abendessen in der Neuen Galerie in New York von der Bedeutung einer gemeinsamen Vision für die Zukunft überzeugen konnte. Ansprechpartner in New York: Christiana Killian, in Wien: Nina Auinger-Sutterlüty, MAS. 2010 wurde der Director’s Circle des Kunsthistorischen Museums unter Federführung von Dr. Ulrike Tropper gegründet. Der exklusive Kreis von opinion leaders aus der österreichischen und internationalen Wirtschaft tritt an mit dem Ziel der nachhaltigen Förderung des KHM. Das Haupt engagement richtet sich zurzeit auf die Unterstützung der Generalsanierung der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums. International Friends am 16. September 2010 in der Neuen Galerie in New York GD Haag mit der Direktorin der Neuen Galerie in New York, Dr. Renée Price 147 148 kommunikation und Marketing Kommunikation Werbung und Werbemittel Der monatlich erscheinende Newsletter hatte 2010 bereits 5.029 AbonnentInnen, wobei die Steigerung vor allem im Zusammenhang mit der wachsenden Zahl von Jahreskartenbesitzern erreicht werden konnte. Die Inhalte der Bereiche Aktuelle Meldungen, Ausstellungen sowie der Pressebereich auf der KHM-Homepage wurden von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Marketing betreut und regelmäßig aktualisiert. Insgesamt wurden 20 Folder produziert und 20 Plakatsujets in Wien und den Bundes ländern großzügig affichiert. Permanent montierte Werbefahnen an Ringstraße und Heldenplatz sowie Werbetransparente über Straßenzügen, an Straßenbahnen und andere Großflächen stellten sicher, dass viele Menschen über das reichhaltige An gebot unserer Häuser abwechslungsreich informiert wurden. Mit dem täglichen Versand des Presse spiegels werden die Mitarbeiter des KHM regelmäßig über Berichterstattungen in nationalen und internationalen Medien informiert. Darüber hinaus wird im Rahmen der „Internen Kommunikation“ monatlich ein Info-Mail der Geschäftsführung an alle MitarbeiterInnen versandt. Abteilungen Schule – Museum Faszinierendes Neuland betraten wir mit einer Kooperation zwischen Museum und Schule. Am Ende präsentierten das KHM und die AHS Rahlgasse im Herbst das etwas andere Ausstellungsprojekt: Sammeln. Zeitverschwendung oder Kunst? (Bassano Saal, 14.9.–31.10.10, Projektleitung: Dr. Cäcilia Bischoff und Mag. Gudrun Hatvagner). In dieser Ausstellung wurden private Sammlungen der SchülerInnen ge zeigt (siehe den Bericht im Ausstellungsteil). Das Projekt wurde im Rahmen der Ver mittlungsinitiative Kulturvermittlung mit Schulen in Bundesmuseen 2010 vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur gefördert und von KulturKontakt Austria beratend begleitet. 149 150 Sponsoring und Events Mag. Martina TAIG, Abteilungsleiterin Mag. Alexander KIMMERL Maximilian KOHOUT Karin KULHANEK Jasmin TSCHUGGUEL Sponsoring Das Jahr 2010 stand auch weiterhin in diesem Bereich unter dem Motto des „Öffnens und Eröffnens“, und dank dieser Strategie konnten wichtige neue Partner und Sponsoren für das Haus und seine Ausstellungen sowie neue Projekte hinzugewonnen werden. Dank der Unterstützung des Partners Österreichische Lotterien sowie des Sponsors BAWAG P.S.K., die durch den Verkauf der Jahreskartengutscheine in ihren Bankfilialen auch einen großen Beitrag zum Erfolg dieses Produktes geleistet haben, konnten im ersten Jahr über 33.000 Jahreskarten verkauft werden. Im Rahmen der Kooperation mit diesen Unternehmen wurden auch sehr erfolgreich ein Lotterien-Tag im Kunsthistorischen Museum und BAWAGTage im Museum für Völkerkunde sowie im Kunsthistorischen Museum durchgeführt. Im Bereich des Sponsorings von Ausstellungen konnten weitere Erfolge verzeichnet werden. So wurde die im Rahmen der Reihe „Intermezzo“ veranstaltete Ausstellung Starke Köpfe von den Unternehmen LG Electronics und Parship unterstützt. Für die Sonderausstellung Goldenes Zeit alter. Holländische Gruppenporträts aus dem Amsterdams Historisch Museum konnte als Partner die Raiffeisen Versicherung gewonnen werden, dank deren Förderung es möglich war, dieses Projekt zu realisieren. Weitere Sponsoren waren auch in diesem Jahr wiederum die Bank für Tirol und Vorarlberg sowie die Firma Franz Wittmann Möbelwerkstätten GmbH. Durch die Zusammenarbeit mit dem Weingut Bründlmayer, der Brauunion, Pago und Blumen Doll konnten den Besuchern des Museums besondere Stunden und Erlebnisse bereitet werden. Mag. Bettina Glatz-Kremsner, Vorstandsdirektorin der Österreichischen Lotterien, und KHM-Generaldirektorin Dr. Sabine Haag anlässlich des Lotterien-Tages (Foto: Österreichische Lotterien/Achim Biniek) Die langjährige Partnerschaft mit der UNIQA wurde erfolgreich weitergeführt und das Haus freute sich sehr, eine zweitägige Tagung des Unternehmens durchführen zu können. Abteilungen Fundraising Kunstkammer Eventmanagement Zugunsten der Kunstkammer wurden auch im Jahr 2010 wieder verschiedene Fund raising-Aktivitäten durchgeführt. 2010 wurde mit knapp 600 Veranstaltungen das Rekordjahr von 2009 (557 Veranstaltungen) übertroffen (dies entspricht einem Anstieg von ca. 6 %). Oktober und November waren, neben März und April, die Monate mit den meisten Events. Die Art der Veranstaltung ist annähernd konstant geblieben, lediglich bei den Führungen ist ein leichter Rückgang bzw. bei den Galadinners und Empfängen ist ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr zu erkennen. Der Anteil der internen Veranstaltungen (also ohne externen Veranstalter) erhöhte sich leicht, was auf die vielen Kooperations veranstaltungen zurückzuführen ist, die oft auch als Rahmenprogramme zu den Sonderausstellungen dienten. Ab Oktober wurde der neue Vortragsraum im 2. Stock in Betrieb genommen, der den im Tiefparterre gelegenen Medienraum ersetzt. So fand im März der jährliche Patenempfang mit Begrüßung durch die Generaldirektorin Dr. Sabine Haag statt. Im Anschluss gab es eine exklusive Führung durch das Kunstkammer-Depot mit den beiden Kuratoren Dr. Claudia Kryza-Gersch und Mag. Paulus Rainer. Zum Fundraising-Dinner wurde in diesem Jahr zum Auftakt der Ausstellung Hans von Aachen – Hofkünstler in Europa in die Kuppelhalle des Kunsthistorischen Museums eingeladen. Rund 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur nahmen daran teil, die in der herrlich ausgeleuchteten Kuppelhalle den Abend mit ihren Gastgebern genossen. Darunter waren unter anderem die Bank Austria, die Fernwärme Wien, dieRepräsentanz der Flämischen Regierung, die Raiffeisen Centrobank, das Dorotheum, Christie’s, die Tageszeitung „Die Presse“, die Raiffeisen Zentralbank sowie der Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums. Die „Patenschaftsaktion“, mit der zu einer Unterstützung für die erforderliche Restaurierung von 300 Kunstkammerobjekten aufgerufen wird, wurde erfolgreich fortgeführt und läuft seit ihrem Beginn sehr gut. Es werden jedoch immer noch „Paten“ gesucht, die die Restaurierungskosten für die Kostbarkeiten übernehmen. Für alle Objekte liegen genaue Restaurierungspläne und Kostenvoranschläge vor. Geholfen werden kann in jeder Preisklasse. Sie können sich „Ihr“ Kunstwerk aus der Liste der Restauriervorhaben unter www.khm.at/ patenschaft aussuchen. Auch für die Umgestaltung und Renovierung der Räume und Kabinette werden weiterhin Unterstützer und Mäzene gesucht! Höhepunkte 2010 waren u. a. die Liveübertragung des Neujahrskonzertes 2010 aus dem Kunsthistorischen Museum, die Eröffnung und die diversen Vorträge im Rahmen der Sonderausstellung Vermeer, der Tag der Freunde des KHM im Februar, das Gala dinner von JTI-Austria Tabak mit großem Musikprogramm im März im KHM, die vielen Rahmen- und Kinderprogramme im Museum für Völkerkunde während der Sitting Bull- und James Cook-Ausstellung, die Konzerte und Abende im Rahmen der großen Gustav Mahler-Ausstellung im Österreichischen Theatermuseum, die Aufführung der Alten Meister in der Ge mäldegalerie im KHM im April, der Tag der Wagenburg am 26. April, die außergewöhnliche Aufführungsserie der Wiener Festwochen im Mai im MVK, das Verlagsfest des Styria-Verlages in der Säulenhalle/ MVK, eine Serie von mehreren Galadinners von Tauck World Discovery im KHM, die glanzvolle Eröffnung von Napoleons Hochzeit in der Wagenburg, die im Bassano Saal/KHM organisierte Konferenz Mag. Paulus Rainer, Kurator der Kunstkammer, erläutert einigen „Paten“ verschiedene Objekte der Sammlung Regina Prehofer, ehem. Vorstandsverantwortliche für das Österreichgeschäft der BAWAG P.S.K., überreicht mit Sabine Haag, Generaldirektorin des KHM, die 30.000ste verkaufte Jahreskarte an Frau Herma Karanjia. Aufteilung Art der Veranstaltung 2010 PK/EÖ 6 % Sonstiges 32 % Führungen 8% Empfänge 4 % Konzerte 5 % Vorträge 38 % Dinner 7 % 151 152 Sponsoring und Events Vergleich Anzahl der Veranstaltungen – Aufteilung nach Häusern 2003–2010 Veranstaltungen 2010 pro Haus pro Monat 90 2010 80 2009 70 2008 60 2007 50 2006 40 2005 30 2004 20 2003 0 100 KHM Harrach 200 Neue Burg 300 400 ÖTM 500 MVK Lippizaner Museum/Schatzkammer/ Wagenburg/Theseustempel 600 10 0 0 Jän n FFe Feb b Mä Märr Ap Aprr Ma Maii Ju Jun n Ju Jull A Aug Au ug g Se Sep p Ok Oktt N Novv De No Dezz 10 JJä 20 30 40 KHM HM H Neue Ne eue Bu Burg rg rg Schat Schatzchat kammer ammer e Wagenburg Wa W agenbu urg MVK ÖTM Ö TM T 50 Communicating the Museum im Juli, die Performance der Künstlerin Irene Andessner im August unter Teilnahme von u. a. GD Dr. Sabine Haag und Dir. Dr. Karl Schütz, die Aufführungsserie der sehr erfolgreichen Produktion Ganymed Boarding in der Gemäldegalerie/KHM von September bis November, der Kongress Egypt & Austria im Medienraum im September, die Auf führungsserie von Alma Mahler im ÖTM, Neuer Vortragssaal, 2. Stock, KHM 60 die Eröffnung von African Lace mit der 70 sehr eindrucksvollen Modenschau im Oktober im MVK, der bereits einige80 Jahre 90 stattfindende Markt der Völker im November im MVK, die erneute Teilnahme an der Wiener Lesefestwoche im November mit Lesungen von Ken Follett in der Neuen Burg, die CD-Präsentation des Countertenors Andreas Scholl in den Räumen der SAM u. v. m. Ken Follett und Margarethe von Schwarzkopf bei der Lesung aus seinem Roman Sturz der Titanen in der Neuen Burg im Rahmen der Lesefestwoche der BUCH WIEN 2010. ©: Fotostudio Richard Schuster Abteilungen Ausstellungsmanagement Dr. Christian HÖLZL, Abteilungsleiter, Prokurist Mag. Ulrike BECKER Mag. Marianne HERGOVICH Mag. Friederike HILLEBRAND Dr. Sandra Maria RUST Anita ANTONY „Sammeln“ und „Bewahren“ zählen zu den primären Aufgaben der Museumsarbeit, doch erst durch die nähere Auseinandersetzung mit den gesammelten Objekten, ihre wissenschaftliche Be- und Aufarbeitung und ihre Präsentation und Vermittlung in Dauerund Sonderausstellungen erfüllt das Museum seinen gesellschaftlich relevanten Zweck. Sonderausstellungen erlauben es auf sehr unmittelbare Art und Weise, unterschied liche Entwicklungen und Sichtweisen darzustellen und Kontexte, auch fachübergreifend, zu erzeugen, die zusätzlich zu den Informationen zu einem Einzelobjekt oder einer Objektgruppe den gedanklichen Assozia tionen des Publikums freien Raum geben. Ziel einer Ausstellung ist weit mehr als die Vermittlung klassischer Informationen, es ist die Umsetzung eines inhaltlichen Konzeptes, das es dem Publikum erlaubt, in eine „andere Welt“ einzutauchen und diese zu entdecken. Sonderausstellungen Das Kunsthistorische Museum mit MVK und ÖTM hat auch 2010 sowohl im In- als auch im Ausland eine Reihe bedeutender Ausstellungsprojekte realisiert. Die Mitarbeiterinnen der Abteilung haben sämtliche Projekte im Kunsthistorischen Museum und im Museum für Völkerkunde betreut, bei der Organisation der Ausstellung Alexander der Große in Leoben mitgewirkt und zusätzlich administrativ weitere Auslandsprojekte unterstützt. Während die Vorbereitungen für die Ausstellungsprojekte 2010 bereits voll im Gange waren, mussten zunächst noch der Abbau und Rücktransport der Ausstellung Karl der Kühne, die im September 2009 eröffnet wurde und unmittelbar nach Jahreswechsel endete, organisiert und durchgeführt werden; dazu kam die budgetäre Abwick- lung. Ähnliches gilt für die beiden Projekte Made in Japan und Sitting Bull und seine Welt im MVK. Im Kunsthistorischen Museum begann das Jahr mit einer von Sabine Pénot und Elke Oberthaler kuratierten Ausstellung, in deren Fokus das weltweit bekannte Gemälde Die Malkunst von Jan Vermeer stand. In einer Art „Spurensicherung“ wurde versucht, Vermeers Arbeitsweise auf die Spur zu kommen, technische Fragen zu den Farbpigmenten und zu den möglichen Grundlagen der perspektivischen Konzeption des Gemäldes zu erörtern, gleichzeitig aber auch seine zahlreichen Bedeutungsebenen anhand der Bildrequisiten zu beleuchten. Die herausragende künstlerische Qualität des Werkes spiegelt sich in der intensiven Beschäftigung und Rezeption durch andere Künstler bis hin zur zeitgenössischen Kunst wider. Eine Auswahl moderner und zeit genössischer Werke rundete dieses Aus stellungsprojekt ab, das besonderen Medienanklang fand. Fortgesetzt wurde die 2009 ins Leben gerufene Reihe „Intermezzo“ mit einer Ausstellung zum Thema Porträt. Der Idee dieser Reihe entsprechend haben mehrere Kuratorinnen und Kuratoren sammlungsübergreifend zusammengearbeitet und den reichen Porträtbestand des KHM, nach zehn Themenschwerpunkten ge gliedert, präsentiert. Dabei konnten den Besucherinnen und Besuchern interessante und überraschende Bezüge zwischen den oft auch zeitlich weit auseinander liegenden Porträts, aber auch bemerkenswerte Gegenüberstellungen geboten werden. Einmal mehr hat das KHM mit dieser Ausstellung das qualitativ breite Spektrum seiner Sammlungen eindrucksvoll unter Beweis gestellt (und genutzt). Im KHM befindet sich die größte und beste Sammlung von Werken des Hans von Aachen, der am Ende des 16. Jahrhunderts als Kammermaler an den Hof Kaiser Rudolfs II. nach Prag berufen wurde. Es ist dies die 153 154 Ausstellungsmanagement erste monografische Ausstellung dieses Künstlers, der in seinen Gemälden die verfeinerte Hofkultur der Spätrenaissance repräsentierte. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Suermondt-LudwigMuseum in Aachen und der Burggalerie in Prag, wobei die administrative, organi satorische und finanzielle Abwicklung des auch von der EU geförderten Projektes für die Abteilung eine große Herausforderung darstellte und von ihr besonderen Einsatz verlangte. Ausstellung zum holländischen Gruppenporträt: Anlieferung einer Leihgabe über die Haupttreppe des KHM Eine der großformatigen Leihgaben bei der Anlieferung Installation der Leihgaben im Saal XII der Gemäldegalerie Ausstellungsaufbau Ursprünglich im Jahresprogramm nicht vorgesehen, konnte, auch dank großzügiger Sponsoren, schließlich recht kurzfristig im Saal XII der Gemäldegalerie ein mit elf Gemälden vergleichsweise kleines, aber für das Haus sehr interessantes Projekt über 155 das holländische Gruppenporträt verwirklicht werden. Die Gemälde zeigen ver mögende Stadtbürger in Lebensgröße bei der Wahrnehmung gemeinsamer öffent licher Aufgaben, sie spiegeln die sozialen Verhältnisse in den holländischen Städten des 17. Jahrhunderts wider. Der Transport und die Einbringung der teilweise mehr als 6 m langen Bilder erforderten ein beson deres Maß an Vorbereitung und Umsicht beim Auf- bzw. Abbau der Ausstellung. Mit der Ausstellung Sammeln: Zeitver schwendung oder Kunst, die nur peripher von der Abteilung mitbetreut wurde, hat das KHM einen neuen Weg eingeschlagen, indem Schülerinnen und Schüler einer Allgemeinbildenden Höheren Schule zur Entwicklung, Planung und Durchführung einer Ausstellung eingeladen wurden. Es waren dies eine interessante Erfahrung, eine hochmotivierte Schülergruppe, ein sehr beeindruckendes Ergebnis und ein ansprechendes Katalogbuch. Erstmals eingeladen waren in diesem Jahr Künstlerinnen und Künstler der Universität für Angewandte Kunst Wien, die während der Art Week Vienna eigene Kunstwerke bzw. Performances in den Räumen und mit Bezug zum KHM präsentierten. Neben einigen kleineren Ausstellungs projekten wie Moved Generations und Unsichtbare Welten, die von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des MVK in Eigenverantwortung umgesetzt wurden, widmete sich das Ausstellungsprogramm des MVK mit James Cook und die Entdeckung der Südsee einer bedeutenden Entdeckerpersönlichkeit und mit African Lace dem Thema Handel, Mode, Kreativität. James Cook, der zwischen 1768 und 1779 auf der Suche nach einem vermuteten Südkontinent und einer Nordwestpassage zwischen Asien und Amerika drei Mal die Welt umsegelte und dabei schließlich auch auf der von ihm entdeckten Inselgruppe Hawaii einen gewaltsamen Tod fand, gehört bis heute zu den faszinierendsten Entdeckerpersönlichkeiten. In der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts geboren, war James Cook nicht nur selbst ein Kind der Aufklärung, sondern hat dieses Zeitalter und die späteren Entwicklungen durch seine Reisen und den damit verbundenen wissenschaftlichen Erkennt nissen auch wesentlich mitgeprägt. Die Ausstellung vereinte erstmals die Bestände der bedeutendsten Cook-Sammlungen in internationalen Museen und versuchte, anhand von mehr als 500 Objekten die Reisen an die damaligen Enden der Welt und ihre Erkenntnisse zu veranschaulichen. Auch das MVK besitzt eine bedeutende Sammlung von Objekten von den Cook’schen Reisen, die zum ältesten Bestand des Museums zählen. Bedeutung und Umfang des Projektes haben den Ausschlag dafür gegeben, diese Ausstellung in Kooperation mit anderen Partnern zu realisieren. Vor der Station Wien war die Ausstellung in der Kunst- und Ausstellungshalle der BRD in Bonn zu sehen, im Anschluss an Wien im Historischen Museum in Bern, woher die Familie des Malers John Webber stammte, der James Cook auf seiner dritten Reise als Maler begleitete. Die Ausstellung African Lace beschäftigt sich mit industriell gefertigten Stickerei stoffen, die vornehmlich in Österreich für den nigerianischen Markt hergestellt werden und seit über 50 Jahren das öffentliche Erscheinungsbild der Nigerianerinnen weltweit prägen. Neben Stoffen und Gewändern aus den Sammlungen in Nigeria, im British Museum und im MVK wurden speziell für diese Schau von mehreren nigerianischen Modeschöpfern Modelle angefertigt, die während der Eröffnungsfeier vorgeführt wurden und in einer Auswahl in der Ausstellung präsentiert werden. Diese mit großer Sorgfalt und viel Geschmack zu sammengestellte Schau wird als Projekt einer Kooperation zwischen dem MVK und Nigeria im Jahr 2011 voraussichtlich auch im Nationalmuseum in Lagos und im Museum in Ibadan gezeigt werden können. Wissenschaftliche Tätigkeit Dr. Christian Hölzl Vorträge, Teilnahme an Tagungen 14.–16.4. Amsterdam, International Exhibitions Organizers Group (IEO), Steering Committee Meeting Mag. Friederike Hillebrand Vorträge, Teilnahme an Tagungen 25.11. Management des expositions – Du concept à la réalisation, KHM Dr. Sandra Maria Rust Publikationen Das Palais Thinnfeld (1740–1742). Barocke Baupraxis und Bauherrnschaft in der Mur vorstadt in der ersten Hälfte des 18. Jahr hunderts, in: F. Bouvier – N. Reisinger (Hgg.), Historisches Jahrbuch der Stadt Graz, Bd. 40, 2010, 55–76 Das Palais Thinnfeld in Graz (1740–1742). Ein Bauwerk nach Plänen des Wiener Hofbaumeisters Anton Erhard Martinelli, in: Život Pražských Paláců/Das Leben in Prager Palästen. Adelige Paläste als ein Bestandteil des städtischen Organismus seit dem Mittel alter bis zur Gegenwart (9. – 11. Oktober 2007) (DOCUMENTA PRAGENSIA XXVIII), Prag 2009/2010, 485–504 Vorträge, Teilnahme an Tagungen 14.–16.4. Amsterdam, International Exhibitions Organizers Group (IEO), Steering Committee Meeting 156 Museum und Publikum – Kunsthistorisches Museum Mag. Andreas ZIMMERMANN, Abteilungsleiter Dr. Rotraut KRALL Dr. Konrad Friedrich SCHLEGEL Mag. Agnes STILLFRIED Mag. Daniel UCHTMANN Brigitta HOCHLEITNER Mag. Alessandra ARSENI Dominik BANKLER Dr. Friederike FORST-BATTAGLIA Mag. Martina HAUSCHKA Nataliya HENERALOVA Mag. Barbara HERBST Mag. Gundula HICKISCH Mag. Michaela HUBER Lisa JUEN Wolfgang KOPF Manuel KREINER Roman LIST Mag. Andrea MARBACH Mag. Ilona NEUFFER Mag. Sabine NIKOLAY Mag. Magdalena ÖLZANT Charlotte PERSOGLIA Alexander PIRKER Dagmar PREINERSTORFER Elisabeth RITTER Eve SARGE Mag. Birgit SCHMIDT Julia STROMMER Mag. Fedora SZECHENYI Mag. Elisa WAGNER Rolf WIENKÖTTER Führungen Insgesamt 59.627 Besucher nahmen 2010 an den 3183 von der Abteilung Museum und Publikum veranstalteten Führungen, Vorträgen, Workshops und Ferienspiel aktionen teil. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 13 % ist auf die deutlich erhöhte Nachfrage von Schulklassen zurückzuführen: In 1424 Klassen (2009: 1116) kamen 26.932 Schüler (2009: 21.117), was einen Anstieg um 28 % bedeutet. Neben zahllosen bestellten Führungen fanden Führungen für Staatsbesuche und andere offizielle Delegationen ebenso statt wie Lehrerführungen durch verschiedene Sonderausstellungen und im Zusammenhang mit Ganymed Boarding. Die MuP bot Ausstellungs-Previews für die Museumsfreunde an und wirkte mit Führungen an Kooperationen u. a. mit der Viennale, den Wiener Festwochen, der Firma Mühlbauer oder dem Wiener Eistraum mit. Sonderveranstaltungen Öffentliches Führungsprogramm Bei den von der MuP angebotenen Spezialführungen, Mittagszyklen, Abendführungen und Kunstkontext-Vorträgen stieg das Publikumsaufkommen stark an; die Mittags zyklen mussten zeitweise verdoppelt werden. Dieses Programm bezog sich gleichermaßen auf die Sonderausstellungen wie auf die Sammlungen des KHM und wurde in umfangreichen und 2010 neu gestal teten Kunstvermittlungs-Programmen publiziert. Das KHM beteiligt sich am 2. März an dem bundesweiten Aktionstag Schule schaut Kunst, an dem rund 500 SchülerInnen das breit gefächerte Vermittlungsangebot der MuP in Anspruch nahmen. Darüber hinaus war die MuP organisatorisch und mit Führungsangeboten an weiteren Sonderveranstaltungen beteiligt, etwa dem Open House für die Mitglieder des Vereins der Freunde des Kunsthistorischen Museums am 22. Februar, dem Tag der Wagenburg am 25. April, der Kriminacht am 28.September oder der Langen Nacht der Museen am 2. Oktober. Audio Guide Mag. Natalie LETTNER Mag. Alexander SMITH Christina FELZMANN Andreas PRUNER David SCHREIER Aktionstag Schule schaut Kunst am 2. März 2010 mit Mag. Fedora Szechenyi Abteilungen Ko-Kuratierung, Ausstellungs beschriftungen, Übersetzungen Die MuP wirkte 2010 in zwei Kuratorenteams mit: in demjenigen für die Aus stellung Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunst historischen Museums (Intermezzo 02; Mag. Daniel Uchtmann) und in dem für Schaurig schön. Ungeheuerliches in der Kunst (Intermezzo 03; Mag. Agnes Stillfried). Zudem war die MuP an den Objekttexten für Hans von Aachen, Hofkünstler in Europa beteiligt und erarbeitete die Objekt- und Wandtexte für Boris Orlow: Parcours der Helden und weitere Sonderausstellungen. Ferner erstellte die MuP (Mag. Stillfried) die Texte und Übersetzungen zum Audio Guide für Kinder (KHM und Schatzkammer) sowie für weitere Audio Guides, für Saaltexte zur Ägyptisch-Orientalischen Sammlung und zur Gemäldegalerie, ferner Übersetzungen der Summaries im Jahrbuch des KHM und zum Ausstellungskatalog Kuwait 2011 und sonstige Texte und Übersetzungen für diverse Sammlungen und Abteilungen des KHM. Atelier im KHM Das ganze Jahr über war die MuP mit dem Projekt des KHM-Ateliers beschäftigt, das am 19. Februar 2011 seinen Betrieb aufnehmen wird. Hier bietet sich nun künftig die Möglichkeit, das in einem Besuch der Sammlungen und Sonderausstellungen Erfahrene durch anschließendes eigenes künstlerisches Gestalten zu vertiefen. Neben der architektonischen Planung wurden neue, handlungsorientierte und somit aktivierende, vielfach auch sammlungsübergreifende Themen und Führungskonzepte entwickelt, die den Atelieraktionen vorausgehen werden. Diese Angebote richten sich in Sonntagsateliers an die jungen IndividualbesucherInnen, werktags an Schulklassen. Workshops für Erwachsene sind ebenfalls vorgesehen. Mit dem Atelier kann das KHM künftig jungen Familien einen adäquaten Rahmen für Kindergeburtstagsfeiern bieten und damit einem bislang eher unterrepräsentierten Publikumssegment entgegenkommen. Diese Neuausrichtung der Kunstvermittlung am KHM wurde durch einen ganztägigen Team-workshop der MuP am 21. Juni unter Beteiligung auswärtiger ReferentInnen unterstützt. Dem internen TeambuildingProzess diente auch eine mehrwöchige Weiterbildung zu Stimmbildung und Körpersprache mit Jacqueline Kornmüller. Praktisch erprobt wurden neue Konzepte anlässlich der Ausstellung Starke Köpfe im Sommer-Ferienspiel, an dem rund 300 Kinder teilnahmen (Konzept: Mag. Barbara Herbst) und in einem ersten Erwachsenen-Workshop am KHM (PorträtModellieren mit Mag. Ilona Neuffer). Projekte Drei vom BMUKK unterstützte Projekte sind 2010 sehr erfolgreich angelaufen und werden fortgesetzt: Wien heute und zur Zeit Maria Theresias (hieraus entwickelte sich ein Canaletto-Projekt mit AmerlingGymnasium und Dr. Schlegel), die Ent deckungsreise im Kunsthistorischen Museum für blinde und sehschwache Kinder, Jugendliche und Erwachsene (Dr. Krall) und der Lehrer arbeitskreis Das Kunsthistorische Museum als Partner für den Unterricht (Mag. Neuffer, Dr. Krall, Dr. Schlegel). Vorbereitet durch einen Workshop schufen Schülerinnen und Schüler der Höheren Graphischen Lehrund Versuchsanstalt einen Dokumentarfilm über den Aufbau der Ausstellung Hans von Aachen. Hofkünstler in Europa. Porträt-Modellier-Workshop mit Mag. Ilona Neuffer 157 158 Museum und Publikum – Kunsthistorisches Museum Personelle Veränderungen Die Abteilung wird seit dem 1.1.2010 von Andreas Zimmermann geleitet. Die ehemals freien MitarbeiterInnen sind seit dem 1.1.2010 als MuseumspädagogInnen mit erhöhter Flexibilität der Dienstleistung angestellt. Mit 1. Mai 2010 wechselten die Audio Guide-Agenden von der Abteilung Shops und Repro in die Abteilung Museum und Publikum unter der Leitung von Mag. Andreas Zimmermann. Audiotexte: Mag. Natalie Lettner; Organisation: Mag. Alexander Smith. Amsterdams Historisch Museum; Hans von Aachen. Hofkünstler in Europa Museum für Völkerkunde: James Cook und die Entdeckung der Südsee; African Lace. Österreichische Stoffe für Nigeria Österreichisches Theatermuseum: „leider bleibe ich ein eingefleischter Wiener“. Gustav Mahler und Wien Schloss Ambras: Nozze italiane. Öster reichische Erzherzoginnen im Italien des 16. Jahrhunderts Highlights in Spanisch, Russisch und Japanisch Seit dem 1.1.2010 leitet Mag. Andreas Zimmermann die Abteilung Museum und Publikum Audio Guide Neues Buchformat Ausstellungen Zu der Ausstellung Starke Köpfe entstand in enger Zusammenarbeit mit Mag. Michaela Noll ein Museumsbuch für junge Leser. Das hier entwickelte Format wird (zunächst bei der Ausstellung Schaurig schön) fortgesetzt. Für folgende Ausstellungen standen Audio Guide-Führungen in den Sprachen Deutsch und Englisch zur Verfügung: Kunsthistorisches Museum: Vermeer. Die Malkunst; Goldenes Zeitalter. Holländische Gruppenporträts aus dem Für das KHM am Burgring und für die Schatzkammer gibt es seit dem Jahr 2010 erstmals auch Highlightführungen für spanischsprachige, russische und japanische Besucherinnen und Besucher. 42 Audiotexte im KHM am Burgring und 10 Objektbeschreibungen in der Schatzkammer stehen nun (zusätzlich zu solchen in Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch) in diesen Sprachen zur Ver fügung. Damit können in diesen Häusern 80 Prozent unserer Besucher eine Audio Guide-Führung in ihrer Muttersprache in Anspruch nehmen. Kuratoren-Führungen Bei ausgewählten Ausstellungen sind auf den Audio Guides auch die Stimmen der Kuratorinnen und Kuratoren zu hören. So begleitete etwa der Direktor der Gemäldegalerie Karl Schütz die Besucherinnen und Besucher durch die Ausstellung Goldenes Zeitalter und Hans von Aachen. Zur James Cook-Ausstellung sprach Christian Feest, der Direktor des Museum für Völkerkunde. Auf dem Audio Guide zu African Lace waren nicht nur die Kuratorin, Barbara Plankensteiner, zu hören, sondern u. a. auch Designer, Händlerinnen und Journalisten. Abteilungen Director’s Tour Wissenschaftliche Tätigkeit Neu ist auch die Director’s Tour. General direktorin Sabine Haag spricht zu ausgewählten Werken im Haupthaus des KHM und in der Schatzkammer. Mag. Andreas Zimmermann Publikationen 150.000 Benutzer In allen Häusern des KHM wurden in diesem Jahr insgesamt 1.333 Audiotexte angeboten, inklusive der Texte zu den permanenten Sammlungen. Das ergibt pro Sprache eine Gesamthörzeit von rund 30 Stunden. Über 150.000 Besucherinnen und Besucher haben dieses Angebot genutzt und sich von einem Audio Guide durch die Sammlungen führen lassen. Audioguide-System Seit dem 1. 1. 2010 kommt neben dem Modell exSite auch das neueste Audioguide-Modell der Espro Acoustiguide Group zum Einsatz: Das Opus System verfügt im Gegensatz zu dem Vorgängertyp über eine wesentlich verbesserte Tonqualität, mehr Speicherplatz und einen hochauflösenden Bildschirm, der dem Besucher eine schnelle Zuordnung des gehörten Texts zum Objekt ermöglicht. Außerdem bieten die neuen Geräte eine benutzerfreundliche Bedienung, ein modernes Design sowie wegen ihres geringen Gewichts einen zeitgemäßen Tragekomfort. Div. Beiträge in: Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistorischen Museums. Ein Museumsbuch für junge Leser, Wien 2010 Beitrag in: Ausstellungskatalog Sammeln: Zeitverschwendung oder Kunst?, Wien (KHM) 2010 Dr. Rotraut Krall Publikationen Div. Beiträge in: S. Haag (Hg.), Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistorischen Museums. Ein Museumsbuch für junge Leser, Wien 2010 des Kunsthistorischen Museums. Ein Museumsbuch für junge Leser, Wien 2010 War into Art. The Tapestries celebrating Emperor Charles V Campaign Against Tunis, in: Journal of the Dar al Athar al-Islamiyyah, Bd. 31, 2010 Vorträge, Teilnahme an Tagungen War into Art. The Tapestries celebrating Emperor Charles V Campaign Against Tunis, Dar al Athar al Islameyya, Kuwait Mag. Daniel Uchtmann Publikationen Identifikationen, in: Ausstellungskatalog S. Haag (Hg.), Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistorischen Museums, Wien (KHM) 2010; Objekttexte ebenda Dr. Konrad Friedrich Schlegel Redaktion von: S. Haag (Hg.), Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistorischen Museums. Ein Museumsbuch für junge Leser, Wien 2010, und div. Beiträge ebenda Publikationen Lehrtätigkeit Div. Beiträge in: S. Haag (Hg.), Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistorischen Museums. Ein Museumsbuch für junge Leser, Wien 2010 WS 2009/10 Kunstgeschichte der Neuzeit, Wien, Wirtschaftsförderungsinstitut der Wirtschaftskammer Wien, Vorlesungen im Rahmen der Ausbildung zum/zur Fremden führer/-in Mag. Agnes Stillfried Publikationen 111 Meisterwerke für junge Besucher (Meisterwerke des Kunsthistorischen Museums, hg. von S. Haag, Bd. 11) Div. Beiträge in: Ausstellungskatalog S. Haag (Hg.), Starke Köpfe. Porträt(s) April/Mai Unterricht für Bildnerische Erziehung, Bundesgymnasium Wien 19, Döblinger Gymnasium: Abriss der abendländischen Kunstgeschichte zur Darstellung der Geschlechterbeziehungen in der Kunst: Ideen vom Leben: durch Beteiligung gegen Ausgrenzung. Ein Projekt der Vermittlungsinitiative Kulturvermittlung mit Schulen in Bundesmuseen 2010 von KulturKontakt Austria im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur 159 160 Publikationswesen Dr. Elisabeth HERRMANN, Abteilungsleiterin Mag. Annette SCHÄFER Dr. Karin ZELENY Das Kunsthistorische Museum gibt ein reiches Spektrum an Publikationen heraus, die eng mit seiner grundsätzlichen Auf gabenstellung als „Wissenschaftliche Anstalt“, dem Bewahren, Präsentieren, Erforschen und Sammeln der Objekte, verbunden sind. Die größte Breitenwirkung haben zweifellos die Kataloge für die Sonderausstellungen des KHM; sie verbinden ein großzügiges Layout und eine möglichst perfekte Qualität der Abbildungen mit einem hohen wissenschaftlichen Anspruch, wobei zugleich eine publikumsgerechte Präsentation der Inhalte angestrebt wird. Vor allem im Bereich der verschiedenen Publikumsführer und Bildbände gibt es einen ständigen Bedarf an fremdsprachigen Ausgaben, dem nachzukommen sich das Museum bemüht. Rein wissenschaftlichen Zwecken dienen die Reihe der „Schriften des KHM“ und die Sammlungskataloge. Die „Technologischen Studien“ sind Themen der Konservierung, Restaurierung, Forschung und Technologie gewidmet. Einen Überblick über die Leistungen des KHM gibt der Jahresbericht. Alle diese Publikationen werden jedoch an Alter und Ehrwürdigkeit durch das von Insidern immer noch liebevoll als das „allerhöchste“ bezeichnete Jahrbuch des Kunsthistorischen Museums übertroffen, dessen erster Band bereits 1882 erschien. Die Abteilung Publikationswesen ist als interne Servicestelle für die Herausgabe und das Lektorat dieser Publikationen verantwortlich. Folgende 2010 erschienene Publikationen wurden von ihr betreut: Ausstellungskataloge Vermeer. Die Malkunst. Spurensicherung an einem Meisterwerk. Vermeer. The Art of Painting. Scrutiny of a Picture. With English Translations of the essays, hg. von S. Haag, E. Oberthaler und S. Pénot Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistori schen Museums, hg. von S. Haag Goldenes Zeitalter. Holländische Gruppen porträts aus dem Amsterdams Historisch Museum, hg. von S. Haag und K. Schrenk, Redaktion: K. Schütz Sammeln: Zeitverschwendung oder Kunst?, hg. von S. Haag V. Sandbichler, Die Hochzeit Erzherzog Ferdinands II. Eine Bildreportage des 16. Jahrhunderts, hg. von S. Haag Nozze italiane. Österreichische Erz herzoginnen im Italien des 16. Jahr hunderts, bearb. von A. Auer, M. Rauch, V. Sandbichler und K. Seidl, hg. von S. Haag M. Kurzel-Runtscheiner, Napoleons Hoch zeit. Napoleon’s Wedding. Le mariage de Napoléon, hg. von S. Haag African Lace. Eine Geschichte des Handels, der Kreativität und der Mode in Nigeria; separate engl. Ausgabe: African Lace. A History of Trade, Creativity and Fashion in Nigeria, hg. von B. Plankensteiner und N. M. Adediran „leider bleibe ich ein eingefleischter Wiener“. Gustav Mahler und Wien, hg. von R. Kubik und T. Trabitsch Verkleiden – Verwandeln – Verführen. Bühnenkostüme aus der Sammlung des Österreichischen Theatermuseums, hg. von U. Dembski Abteilungen P. Rainer, Glanz der Macht. Kaiserliche Pretiosen aus der Wiener Kunstkammer, hg. von S. Haag, C. Holzach und K. Schneider Ludwig Igálffy von Igály, Die Ambraser Trinkbücher. Erster Band (1567–1577). Transkription und Dokumentation (Schriften des Kunsthistorischen Museums, hg. von S. Haag, Bd. 12) Periodische Publikationen Balinese Art in Transition, hg. von S. Kuhnt-Saptodewo, R. Mittersakschmöller, G. Kartasasmita und L. Reinthaler Jahrbuch des Kunsthistorischen Museums Wien, Bd. 11, hg. von S. Haag und G. Helke Die Galerie Kaiser Karls VI. in Wien. Solimenas Widmungsbild und Storffers Inventar (1720–1733), hg. von S. Haag und G. Swoboda Jahresbericht 2009 Kunsthistorisches Museum mit MVK und ÖTM, hg. von S. Haag, Redaktion: F. Pichorner Weitere Publikationen W. Prohaska – G. Swoboda, Caravaggio und der internationale Caravaggismus (Sammlungskataloge des Kunsthistorischen Museums, hg. von S. Haag, Bd. 6; Sammlungskatalog der Gemäldegalerie: Rom I) R. Hopfner, Meisterwerke der Sammlung alter Musikinstrumente (Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum, hg. von S. Haag, Bd. 1) C. Bischoff, Meisterwerke der Gemäldegalerie (Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum, Bd. 5); separate engl. Ausgabe: Masterpieces of the Picture Gallery (A Brief Guide to the Kunsthistorisches Museum, S. Haag, Editor, Vol. 5) Capolavori delle Collezioni del castello di Ambras (Collana di guide del Kunst historisches Museum a cura di S. Haag Volume 9) A. Stillfried, 111 Meisterwerke für junge Besucher (Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum, hg. von S. Haag, Bd. 11) Meisterwerke der Kunstkammer (Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum, hg. von S. Haag, Bd. 12) Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistorischen Museums. Ein Museumsbuch für junge Leser, hg. von S. Haag, Redaktion: D. Uchtmann Zusätzlich hat die Abteilung Publikationswesen Saaltexte und Beschriftungen für die Ausstellungen in KHM, MVK und ÖTM sowie für die Sammlungen des KHM, Pressetexte, Werbematerial etc. lektoriert Wissenschaftliche Tätigkeit Dr. Karin Zeleny Forschungen Abschluss der Forschungen zum ersten Band des Ambraser Trinkbuches. Transkription der darin enthaltenen Namen und biographische Nachforschungen (gemeinsam mit L. Igálffy). 161 162 Corporate Design Stefan Zeisler, Abteilungsleiter Heidi PEIN Im Jahr 2009 bestand die Hauptaufgabe der neuen Stabsstelle Corporate Design darin, die CI zu adaptieren, das veränderte Design in die Drucksorten zu übernehmen sowie schrittweise das Erscheinungsbild der Häuser zu verbessern. tieren – den Zuschlag erhielt das Team Blaich & Delugan. Alle Wünsche und Anforderungen wurden erhoben und in die Gestaltung miteinbezogen, mit Jahresende konnte die Planung finalisiert werden. Die Umsetzung erfolgt im 1. Quartal 2011. So wurde einerseits das Weglassen der dominanten grünen Farbe in weiten Be reichen des Außenauftritts betrieben. Dazu kamen andererseits die Adaption des CD-Manuals, die Überwachung von dessen Einhaltung und das Bestreben, wichtige Publikationen im Haus gestalten zu lassen, ferner Projekte wie die Einrichtung der Reading Lounge im 2. Stock des KHM sowie die Restaurierung und Pflege historischer Bauelemente und Objekte. Durch ein gemeinsames Budget des Gebäudemanagements mit dem Corporate Design wurde die Restaurierung der aufwändigen Decken im Eingangsbereich des Kunsthistorischen Museums ermöglicht. Diese erstrahlen nun in neuem Glanz. Fortgesetzt wurde auch das Bestreben, den Statuen und Büsten in den Bereichen außerhalb der Sammlungen gebührend Respekt zu zollen, indem im 1. Stock weitere 6 Objekte restauriert wurden. Des Weiteren wurden das Vestibül und der Stiegenaufgang mit dem großen Deckengemälde mit Hilfe modernster Technologie neu eingeleuchtet. 2010 stand im Zeichen von umfassenden Projekten, die das Erscheinungsbild im erweiterten Sinn aller zum KHM gehörenden Häuser betreffen. Nach eineinhalbjähriger Laufzeit war der Zeitpunkt gekommen, den KHM-Webauftritt zu evaluieren. In der ersten Hälfte des Jahres wurde das Projekt „InternetUsabilitycheck“ durchgeführt, welches sich zum Ziel setzte, den Internetauftritt des KHM mit ÖTM und MVK zu verbessern. Im Auftrag des KHM wurden die Internetseiten durch externe Spezialisten überprüft und bewertet. Auf Basis der gesammelten Er fahrungen wurde eine Projektgruppe ins Leben gerufen, welche eine neue Struktur für die Webseiten erarbeitete. Die strukturelle Arbeit war mit Ende des Jahres abgeschlossen. Die finale Überarbeitung der Webseite ist im Zuge des Re-BrandingProzesses 2011 geplant. Der Kreativdirektion wurde die Projekt leitung für die Neugestaltung des Vestibüls übertragen. Konkret bedeutet das einen neuen Info- und Audio Guide-Stand, die Überarbeitung des Eingangsbereichs und des Leitsystems sowie die Anschaffung neuer Sitzmöbel. Drei Architektenbüros wurden eingeladen, ihre Ideen zu präsen- In Zusammenarbeit von Gebäudemanage ment, Besucherdienst und Corporate Design entwickelte man einen Aufgabenkatalog, welcher die Verbesserung des Erscheinungsbildes und Regeln zu Abläufen bzw. Standards in den Besucherbereichen im Detail festlegt. Um für die Museumsfreunde einen ge eigneten Bereich zu schaffen, wird die bestehende Lese-Lounge dementsprechend umfunktioniert. Die notwendigen Planungen für dieses Unternehmen konnten mit Unterstützung des Gebäudemanagements mit Ende des Jahres abgeschlossen werden. Die Realisierung ist für das erste Quartal 2011 geplant. Gestartet wurde ebenso ein Projekt zur Konzeption eines neuen Erscheinungsbildes für das Café in der Kuppelhalle des KHM. Es soll ein traditionsbewusster Ort der Entspannung und des Genießens geschaffen werden. Hierbei besteht unter anderem ein zentrales Anliegen darin, ein neues Lichtkonzept zu entwickeln, welches die Bedeutung der reichhaltigen Architektur unterstützt. 163 Eine besonders interessante Herausforderung stellte die Projektleitung der von Brigitte Kowanz kuratierten Ausstellung Story Behold, Story Be Told dar, welche im November eröffnet wurde. Neun junge Künstler präsentierten mit großzügiger Unterstützung der Direktion der Gemäldegalerie ihre Arbeiten, wodurch ein interessanter Dialog zwischen den historischen Sammlungen und zeitgenössischer Kunst entstand. Die besonders gut besuchte Eröffnung im Rahmen der Art Week bestätigte die Intention, das Haus für moderne Kunst zu öffnen und Wechselwirkungen, Parallelen sowie Synergien dieser Konfrontationen zu erleben. Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren weiter fortsetzen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war das Einleiten der Zusammenarbeit mit dem internationalen Künstler Jan Fabre. Bereits nach ersten Kontakten entstand großes Interesse an einem gemeinsamen Projekt, das in Form einer Ausstellung im KHM 2011 verwirklicht wird. In weiterer Folge konnte Jasper Sharp, der zuvor mehrere Jahre für Guggenheim Venedig und Francesca von Habsburgs Sammlung tätig war, als Kurator der Ausstellung gewonnen werden Als Konsequenz der Erfahrungen der vergangenen Jahre und der Wünsche der Geschäftsführung ergab sich für den Kreativdirektor der wohl weitreichendste Projektstart im Jahr 2010. Er beschäftigte sich mit der bisherigen Corporate Identity und der damit verbundenen Außenwirkung des KHM als Dachmarke. In Zuge dessen kam es unter anderem in London zu einem Treffen mit Richard Village von der Agentur Fortune Street, die für das Branding der National Gallery verantwortlich war. Hierbei kam es zu einem sehr interessanten Austausch von Erfahrungen und Anregungen für den geplanten Branding-Prozess des KHM. Im September konnte bei einem persön lichen Treffen in New York mit Arthur Cohen, einem der international wichtigsten Männer auf dem Gebiet des Cultural Branding, sehr inspirierend über Möglichkeiten des Brandings und der Positionierung des KHM diskutiert werden. Wissenschaftliche Tätigkeit Mitte des Jahres wurden im Zuge dessen 9 Agenturen eingeladen, sich für den „Re-Branding-Prozess“ zu bewerben. Beurteilt werden sollte in erster Linie die Marke KHM als solche und ihre Konsequenz auf die Museen und Standorte. Die Agenturen veranschaulichten auf sehr unterschiedliche Art und Weise ihre professionelle Einschätzung der Situation. Die Wahl der geeigneten Partner fiel schlussendlich kurz vor Weihnachten auf die Agenturen Brainds für die Entwicklung der Strategie und Riebenbauer design für Corporate Design und Corporate Identity. 11.–12.3. Graz, Workshop Ein Museum erfindet sich neu. Die Entwicklung eines neuen Corporate Design am Beispiel des Universalmuseum Joanneum Im Herbst wurde im Auftrag der Abteilung Ticketing gemeinsam mit Riebenbauer Design eine neue Jahreskartenkampagne entwickelt. Die diesjährige Werbelinie stand unter dem Motto „Lass dich von Kunst inspirieren“ und wurde in Anwesenheit des Kreativdirektors in Hamburg von Jan Burwick fotografiert und von Christoph Himmel in Szene gesetzt und stand unter der Artdirektion von Franz Riebenbauer. Das Jahr 2010 stand neben der laufenden Kontrolle und Verbesserung des visuellen Auftritts im Zeichen des Dialogs und der Planung. Mein besonderer Dank gilt all jenen, die maßgeblich an der Umsetzung von Ideen, Projekten und Visionen beteiligt waren. Last but not least wäre nichts möglich ohne die Verlässlichkeit, Ausdauer, Kompetenz und Geduld aller Mitarbeiter der Abteilung Visuelle Medien, denen an dieser Stelle Anerkennung gebührt. Stefan Zeisler Vorträge, Teilnahme an Tagungen 17.12. Zum Thema Museum Branding am Beispiel KHM, Graz, Universität, Institut für Kunstgeschichte, 164 Visuelle Medien Stefan ZEISLER, Abteilungsleiter Heidi PEIN Fotoatelier Sanela ANTIC Michael AUMÜLLER Jürgen BÖHEIMER Michael EDER Helmut JEHART Roxane LICANDRO Christian MENDEZ Georg MOLTERER Florian PAYER Margit REDL Thomas RITTER Alexander ROSOLI Andreas ULDRICH Grafik Angela HARTENSTEIN Mag. Michaela NOLL TMS Christina ABZIEHER Mag. Peter KLOSER Neue Medien und Internet Thomas GREGORC Peter PAMEGGER Magdalena PFEIFER Mit dem Amtsantritt von GD Haag wurden Anfang 2009 die Bereiche Fotografie, Grafik, Multimedia und TMS unter der Leitung von Stefan Zeisler zur Abteilung Visuelle Medien zusammengefasst. Fotoatelier Die Aufgaben des Fotoateliers, welches zu einer Hälfte Fotografen und zur anderen Bildbearbeiter beschäftigt, bestehen ebenso aus externen Aufträgen durch Kunden der Reproabteilung wie auch aus internen Anfragen von Kuratoren, Restauratoren und Abteilungen vom KHM, MVK und ÖTM wie Kommunikation und Marketing sowie Tourismus. Hinzu kommen Qualitätskon trolle und Drucküberwachung aller Drucksorten und Publikationen der Museen. Anfragen aus den eigenen Häusern stehen in Zusammenhang mit restauratorischen Dokumentationen, beispielsweise Röntgenund Infrarotcomposés, der fotografischen Betreuung von wissenschaftlichen Projekten (Caravaggio und der internationale Caravaggismus, deutsche Malerei, Francesco und Leandro Bassano) sowie die Erfassung ganzer Sammlungsbestände für die Bild datenbank TMS. Des Weiteren steigt der Bedarf an Bildmaterial für die Bereiche Tourismus, Marketing und Presse konti nuierlich an. Für externe Kunden, deren Bestellungen den Großteil der Aufträge ausmachen, werden aus permanent wachsendem Bildmaterial digitale Daten zur Verfügung gestellt oder aber Neuaufnahmen nach den individuellen Anforderungen angefertigt. Das zu einem beachtlichen Teil Glasplatten umfassende Archiv an Schwarzweiß-Negativen, ein wichtiges Zeugnis der Museumsbzw. Objektfotografie des letzten Jahr hunderts, wird zwar kaum noch für den normalen Kundenbetrieb herangezogen, dient jedoch für wissenschaftliche Zwecke als interessante Quelle historischer Zustände. Die digitale Fotografie hat in unserem Bereich der Museumsfotografie endgültig die analoge Farb- und Schwarzweiß-Fotografie abgelöst. Es wurde 2010 kein Schwarz weiß-Auftrag mehr ausgeführt! Ein Zeichen dieser Entwicklung ist das immer wichtiger werdende Zusammenspiel von Fotografen und Bildbearbeitern. Die Bildbearbeiter nehmen die Rolle des Labors ein und „entwickeln“ aus den Rohdateien die druckfähige Abbildung in immer aus gefeilterer Form. Aufgrund der Zusammenführung mehrerer verwandter Bereiche zur Abteilung Visuelle Medien haben sich der Workflow und die Effizienz deutlich verbessert. Fotografen, Bildbearbeiter, Grafiker und Webdesigner arbeiten nun enger und konstruktiver zusammen. Dem Bestreben, die Ergebnisse für Ausstellungskataloge, Kinderbücher, Marketinganforderungen und die Anforderungen einer Ausstellungsbewerbung zu optimieren, wird mit dieser Konstellation Rechnung getragen. Ein mustergültiges Beispiel hierfür war das Projekt der Bühnenkostüm-Ausstellung, kuratiert von Frau Dr. Ulrike Dembski im ÖTM. In Absprache mit der Kuratorin und der Hausgrafikerin wurden die Objekte auf ein Layout hin fotografiert und der Katalog wurde im Anschluss im Haus gestaltet. In Vorbereitung auf die Wiedereröffnung der Kunstkammer Ende 2012 werden parallel zu den Restaurierungen sämtliche für die Neuaufstellung bestimmte Objekte fotografisch dokumentiert. Wie auch in den Jahren zuvor versuchte man, im Rahmen von Neuaufnahmen möglichst ganze Objektgruppen fotografisch zu er fassen. Auch wenn im Einzelfall kein unmittelbarer Kundenauftrag vorliegt, werden dadurch größere Bestände zeitlich effizienter dokumentiert, was die visuelle Gesamt erfassung der Bestände vorantreibt und die wissenschaftliche Arbeit erleichtert. Abteilungen 165 166 visuelle medien Abteilungen Zu den größten fotografischen Projekten 2010 zählten unter anderem die Aufnahmen für African Lace und Die Kultur der Kulturrevolution, die Erfassung des Stefan Zweig-Nachlasses, die Aufarbeitung von Teschners grafischem Werk sowie zum Beispiel eine genaue Erfassung des Aller heiligenaltars von Dürer als ein Teil der Betreuung des Projektes zur deutschen Malerei. Eine herausragende Leistung der Bildbe arbeitung war die Rekonstruktion der Stallburghängung der Gemäldegalerie anhand der drei Storfferschen Bände von 1720–1733. Jedes einzelne Blatt wurde digitalisiert und proportional so verändert, dass im Anschluss ein 3 D-Modell der Räumlichkeiten rekonstruiert werden konnte. Zusätzlich erschien eine reich bebilderte Publikation, welche ebenfalls im Haus gestaltet wurde. 2010 wurde das Fotoatelier mit 740 Auf trägen für Neuaufnahmen betraut. Die digitale Station bearbeitete 1433 Anfragen. Im ÖTM wurde das Digitalisierungsprojekt für die Theaterfotos erfolgreich weiter geführt. 14.908 Objekte wurden erfasst. Ebenso wurde im Münzkabinett das Digitalisierungsprojet mit 9.137 erfassten Objekten vorangetrieben. Im MVK wurden wichtige Objektgruppen und Neuankäufe der letzten Jahre von Projektmitarbeitern aufgenommen. Hier wurden rund 5000 Objekte dokumentiert. Insgesamt wurden für alle Museen und Standorte 29.313 Objekte fotografiert. Es wurden 41 Infrarotcomposés und 51 Röntgenbilder im Rahmen der Projekte deutsche Malerei und Caravaggio sowie für diverse Restaurierungen zusammen gesetzt. Sämtliche Ausstellungen aller Standorte wurden dokumentiert und in vielen Fällen auch in der gesamten visuellen Bandbreite in Form von Plakaten, Einladungen, Foldern, Katalogen und Pressefotos betreut. Grafik Mehr als 20 Ausstellungen wurden 2010 betreut. Zu jeder Ausstellung werden Ein ladungen, Interneteinladungen, Folder oder Flyer, Plakate, City Lights, Fahnen, Transparente, Straßenbahnverkleidungen und Inserate entworfen. Die mit den Ausstellungsdesignern abgestimmte Ausstellungsgrafik besteht aus bis zu 100 Meter langen Informationswänden, Objekttafeln, Raumtexten, Grafiken und Landkarten. Sieben Publikationen für Erwachsene und Kinder sind 2010 im Haus betreut worden: Kataloge zu den Ausstellungen Vermeer, Starke Köpfe, dazu ein reich illustrierter Kinderführer Starke Köpfe und ein Begleitheft, der Katalog zur Ausstellung Verkleiden. Verwandeln. Verführen im ÖTM, ein Buch, das aufwändig die Hängung der kaiser lichen Sammlung in der Stallburg anhand der Storffer-Bände sehr anschaulich dokumentiert, ein Katalog zur Ausstellung Sammeln: Zeitverschwendung oder Kunst? – ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Gym nasium der Rahlgasse, und eine Broschüre zum Director’s Circle des Kunsthistorischen Museums. Periodika zu den Führungen für Erwach sene und für Kinder, heuer mit neuem Layout, stehen regelmäßig auf dem Produktionsplan, die Floorplans und der Audio Guide Flyer sowie der jährlich erscheinende große ÖTM-Kinderfolder und ein aktueller ÖTM-Vorschau-Folder wurden aktualisiert. Eine teilweise Neuhängung in der Gemäldegalerie ohne Objekttafeln rief zweisprachige, beidseitig bedruckte Handouts auf den Plan, ebenso in der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung; Pultvitrinen, div. Büromaterialien und Drucksorten, Stelen für Eintrittspreise etc., Visitenkarten, Objekt tafeln für die Gemäldegalerie sind Nebenprodukte. Regelmäßig finden in der Sammlung alter Musikinstrumente Matineen statt, für die Plakate und Flugzettel gestaltet werden, zudem erhielt die Sammlung heuer einen neuen Teilbereich, der auch von der Grafik betreut wurde. Der weite Bogen der Aufgaben des Grafischen Ateliers reicht von Alltäglichem bis zu den großen Herausforderungen wie die Ausstellungsgrafik und deren besucherfreundliche Umsetzung sowie die Katalogherstellung mit Illustrationen, ein Novum im KHM seit dem Amtsantritt von GD Dr. Haag, in Zusammenarbeit mit den zuständigen Kuratoren. Tourismus und Marketing setzen verstärkt auf Werbung im In- und Ausland. Auch diese Agenden werden vom Grafischen Atelier betreut, ferner Drucksorten in Form von Foldern, Puzzles und Transparente in verschiedenen Sprachen, darunter auch Japanisch. Weitere Sprachen wie Russisch und Arabisch werden folgen. Ein multiples Betätigungsfeld, wachsend, mit einem verstärkten internationalen Blickwinkel, und die Grafik wird mit immer neuen, spannenden Herausforderungen konfrontiert, denen sie sich gerne stellt. Bestandsdatenbank The Museum System (TMS) In der Bestandsdatenbank TMS werden alle objektrelevanten Daten sowie Forschungsergebnisse, Restaurierdaten, Erkenntnisse der Provenienzforschung bis hin zum Ausstellungsmanagement und Daten zur Katalogproduktion erfasst und verwaltet. Durch die Vernetzung dieser Daten dient TMS als Instrument, um die komplexen Abläufe eines Museums bestmöglich zu unterstützen und zu dokumentieren. Mit der Vielzahl an Nutzern und der ständig anwachsenden Zahl an Datensätzen geht 167 168 visuelle medien eine effiziente Administration zur Qualitätssicherung der Datenbank einher. 2010 stieg der Gesamtdatenbestand um über 78.000 Objekteinträge und es wurden über 48.300 digitale Fotos zugespielt. Neben einer Ausweitung des Schulungs angebots an die einzelnen Abteilungen wurden mehrere Projekte umgesetzt: Das Zeichnungsinventar der Antikensammlung, mit einer Vielzahl an Zeichnungen von Peter Fendi, wurde ins TMS übernommen und mit den darauf dargestellten Objekten der Sammlung verknüpft. Weiters wurden die Projekte zur Daten migration aus Altsystemen in den Bereichen archivarisches Sammlungsgut des Kunst historischen Museums, Objektbestände des Münzkabinetts und Sammlungsbe stände des MVK weitergeführt. TMS wird auch bei der Übersiedelung in das neue Depot eine wichtige Rolle bei der Objektverwaltung spielen. Mit Hilfe eines Barcode-Systems soll, beginnend im neuen Depot, vor allem die Standortverwaltung vereinfacht werden. Als Teil der „Arbeitsgruppe Übersiedelung“ wird die ganze Planung und Umsetzung dieses Projekts begleitet. Neue Medien und Internet Im Februar 2010 startete das Projekt „Usabilitycheck“ der KHM-Webauftritte. In Zusammenarbeit mit der Firma Roromedia aus Linz wurden alle Internetseiten des Hauses einem Prüfungsverfahren unterzogen und hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit bewertet. Die Ergebnisse des Projekts zeigten Stärken wie auch Schwächen der Seiten auf, welche als Grundlage für eine NeuStrukturierung dienten. So kam man beispielsweise zu dem Schluss, dass eine allgemeine Startseite (Portal) für alle Häuser zwar die Strukturen der Museen sehr gut darstellt, die Besucher jedoch etwas verwirrt. Ebenso bieten die Internetseiten des KHM mit ÖTM und MVK sehr viele Inhalte, welche an verschiedene Zielgruppen gerichtet und entsprechend der Zugehörigkeit nach internen organisatorischen Bereichen gegliedert sind. Es stellte sich heraus, dass auch dies der Übersichtlichkeit der Angebote nicht förderlich ist. Eine Untergliederung der Webauftritte in einzelne zielgruppenorientierte Bereiche würde dem entgegenwirken. Im Mai 2010 wurde zu diesem Zweck eine Projektgruppe gebildet, welche bis Jahresende eine neue inhaltliche Struktur für den Aufbau der Seiten erarbeiten sollte. In Zusammenarbeit mit den inhaltlich verantwortlichen Abteilungen der Häuser wurde ein neues Online-Konzept erstellt, welches die generelle Seitenaufteilung, Menüführung sowie ein neues Datenbankschema umfasst. Verschiedene Elemente der Webseiten, wie z. B. der Kalender, die Darstellung langer Texte oder auch die Präsentation von Werbebannern, wurden ebenfalls überarbeitet oder neu geplant. Auch eine grafische Überarbeitung wurde im Zuge dessen begonnen. Dank der neuen Technologie für die Internetseiten, welche 2009 eingeführt wurde, wird der Relaunch der Webauftritte 2011 mit verhältnismäßig geringem Aufwand zu bewältigen sein. Die Hauptaufgabe der Abteilung Visuelle Medien, Neue Medien und Internet bestand natürlich auch 2010 wieder in der Betreuung der aktuellen Internetseiten. Es wurden unzählige Korrekturen und Anpassungen vorgenommen, diverse Sonderseiten umgesetzt und laufend Angebote und Inhalte ergänzt. In beratender und unterstützender Funktion stand man verschiedenen Abteilungen der Häuser bei der Prüfung und Realisierung neuer Technologien und Projekte, wie beispielsweise APPs für Mobiltelefone, das neue helpit.khm.at-Portal oder den Foto automat Flick_W im Zuge der Sonderausstellung Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunst historischen Museums zur Seite. Im 4. Quartal des Jahres wurde eine neue Newsletter-Software erworben, welche den Versand aller KHM Mailings ab Januar 2011 übernimmt. Damit ist ein großer technologischer Fortschritt gelungen, welcher der steigenden Zahl der Abonnenten gerecht wird. Im Jahr 2010 konnte ein Anstieg der Abonnenten des KHM-Newsletters um fast 20 % verzeichnet werden. Insgesamt erhalten nun monatlich 5000 Empfänger den KHM-Newsletter. Wissenschaftliche Tätigkeit Christina Abzieher Vorträge, Teilnahme an Tagungen 1.2. Dresden, Tagung der AG Sammlungsmanagement, Fachgruppe Dokumentation des Deutschen Museumsbundes mit dem Institut für Museumsforschung, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz und dem Landesamt für Archäologie, Dresden, Tagung Sammlungsmanagement – Standards in Theorie und Praxis Mag. Peter Kloser Vorträge, Teilnahme an Tagungen 11.–13.10. Berlin, Herbsttagung der Fachgruppe Museumsdokumentation des Deutschen Museumsbundes, mit folgenden Tagungsthemen: Bericht zum Abschluss der Einigung auf das Datenaustauschformat LIDO im Hinblick zur Schaffung der Europäischen Kulturdatenbank Europeana; Digitalisierung von analogen und elektronischen Tonträgern und Filmen und die daraus entstehende Problematik der Langzeitarchivierung großer Datenmengen Abteilungen 169 170 Naturwissenschaftliches Labor DI Dr. Martina GRIESSER, Abteilungsleiterin BSc. Marta ANGHELONE Dr. Václav PITTHARD Dipl.-Rest. Christina SCHAAF-FUNDNEIDER DI Sabine STANEK Dr. Bernadette FRÜHMANN* Dr. Katharina UHLIR* Regina FALLMANN Forschungsprojekte Portable ART Analyser (PART) – Development and construction of an innovative and optimised portable XRF instrument for the in situ, non-destructive study of unique and valuable artworks (Kurztitel: „Portables RFA-Gerät zur Untersuchung von Kunstwerken“) Projektleitung: Dr. Martina Griesser Projektmitarbeit: Dr. Bernadette Frühmann, Dr. Katharina Uhlir, Stephan Smolek (Atominstitut der Technischen Universität), DI Bernhard GroSSmayer, in Kooperation mit dem Atominstitut der Technischen Universität und der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Laboratorien Seibersdorf Finanzierung: FWF (Projekt-Nr. L430-N19) Im April 2010 wurde die strahlentechnische Bewilligung des in Kooperation mit dem ATI und der IAEA konstruierten portablen Röntgenfluoreszenz-Geräts (RFA) durch die MA64 erteilt. Mit Mai 2010 konnte daher zunächst mit ersten Testmessungen und schließlich mit der Untersuchung von Objekten des KHM, MVK und ÖTM begonnen werden. Parallel zur Bewilligung des Gerätes wurde durch Herrn DI Großmayer die Software zur benutzerfreundlichen Bedienung des Gerätes fertig gestellt und gemeinsam mit Frau Dr. Frühmann ausgetestet. Erste Schwie rigkeiten beim Gerätebetrieb konnten beseitigt werden, weitere Verbesserungen – v. a. für die quantitative Analyse – konnten jedoch 2010 nicht mehr abgeschlossen werden. Zur qualitativen Untersuchung gelangte eine Reihe von unterschiedlichen Objekten aus den Sammlungen des KHM, MVK und ÖTM, wie z. B. Bilder der Gemäldegalerie, antike Vasen und Funde aus der Antikensammlung, verschiedene Münzen aus dem Münzkabinett, einzelne Objekte der Kunstkammer, ein Manuskript aus der Bibliothek und eine Reihe unterschiedlicher Graphikobjekte und Kulissen aus dem ÖTM (s. auch Analysenbeispiel). Untersuchungen von Korrosionserscheinungen und Optimierung der Depotbedingungen für antike Bronzemünzen mit hoch bleihaltigen Legierungen Projektleitung: Dr. Martina Griesser Projektmitarbeit: René Traum, Dr. Klaus Vondrovec Finanzierung: Jubiläumsfonds der OeNB (Projekt-Nr. 11990) 2010 wurde das gesamte mittels Fluoreszenzmikroskopie zur Korrosion der antiken Bronzemünzen erstellte Datenmaterial, inkl. aller digitalen Aufnahmen, von Herrn Dr. Vondrovec, Herrn Traum und zwei weiteren Mitarbeiterinnen des Münzkabinetts in die Datenbank des Münzkabinetts übertragen, es steht somit zukünftig zur weiteren Beobachtung des Fortschreitens der Korrosion als Vergleichsmaterial zur Verfügung. Darüber hinaus wurden weiterführende Untersuchungen der Münzoberflächen ausgewählter Objekte mit dem 3D-Mikroskop der Fa. HIROX durchgeführt. Dabei wurden die Möglichkeiten der Dokumentation bereits fortgeschrittener Korrosion durch die Vermessung von Ausdehnungen und Tiefen von Korrosionskratern, Höhen von Korrosionskrusten usw. ausgelotet. Da diese ersten Versuchsmessungen vielversprechende Ergebnisse erbracht haben, soll die Dokumentation mit dem HIROX-Mikroskop noch an einer Reihe weiterer Objekte fortgeführt werden. Die mittels HIROX erhal tenen Daten sollen in die Datenbank des Münzkabinetts eingebunden werden. Um die vermutete Trennung der 2009 durch Neutronentomographie nachge wiesenen Blei- und Kupferphasen im Münzinneren während des Gussvorgangs weiter zu untersuchen, wurden von Herrn Traum im Sommer 2010 insgesamt vier Gussbäume aus hoch bleihaltiger Bronze in einer aus Spezialgips gefertigten Gussform selbst nachgegossen. Diese Gussbäume Abteilungen wurden zusammen mit weiteren 30 griechischen und römischen antiken Bronzemünzen aus dem Bestand des Münzkabinetts im September 2010 an der Neutronenquelle SINQ, Messstation NEUTRA, des Paul Scherrer Instituts (PSI), Villigen, Schweiz, mittels Neutronen tomographiert. Obwohl die Detailauswertung dieser Messdaten Ende 2010 noch nicht abgeschlossen war, konnte bereits erkannt werden, dass die römischen Prägungen in der Regel keine Entmischung von zwei Legierungsphasen zeigen, d. h. vermutlich aus weniger bleihaltigen Legierungen und ev. auch in einem anderen Verfahren gegossen wurden. Die griechischen (oberflächlich nicht korrodierten) Vergleichsstücke zeigten jedoch wieder einen ähnlichen Aufbau wie die bereits 2009 untersuchten korrodierten Objekte. Leider ergaben die selbst gegossenen Gussbäume keine eindeutigen Ergebnisse – vermutlich aufgrund zu hoher Temperaturen beim Gießen kam es zur deutlichen Ausbildung von Gasblasen und die Entmischung der bleireichen und bleiarmen Phasen fand v. a. an den Rändern dieser Gasblasen statt, so dass mittels Neutronentomographie kein eindeutiges Absinken der bleireichen Phasen in den Gussbäumen beobachtet werden konnte. Im September 2010 konnte mit Mitteln des Jubiläumsfonds ein mit der Fa. Mytron eigens entwickelter stickstoffgespülter Metallschrank angekauft werden, der die im Münzkabinett zwischenzeitlich eingeführten Metallaufbewahrungsladen der Fa. Schneider aufnehmen kann und in Zukunft die Aufbewahrung der korrosionsgefährdeten Objekte in einer Atmosphäre von unter 1 % Sauerstoff und unter höchstmöglichem Ausschluss von Luftschadstoffen ermöglicht. Der Schrank ist zur Gänze aus Stahl gefertigt und weist keine schadstoffemittierenden Innenbehandlungen auf. Ein direkt mit dem Schrank verbundener Stickstoffgenerator sorgt für den Ausschluss von Schadstoffen von außen und die Einhaltung des gewünschten Restsauerstoffgehaltes. Mit der Umlagerung der gefährdeten Stücke durch den zuständigen Kurator, Herrn Dr. Vondrovec, wurde 2010 begonnen. Schließlich wurde im Dezember 2010 ein Projektendbericht erstellt und gemeinsam mit den Originalbelegen zur Prüfung an die Oesterreichische Nationalbank übermittelt. The innovative application of the advanced analytical techniques GC-MS, Py-GC-MS, and FTIR-microscopy for the investigation of organic coatings on metal museum objects (Kurztitel: „Organische Überzüge auf metallischen Museumsobjekten“) Projektleitung: Dr. Martina Griesser Projektmitarbeit: Dr. Václav Pitthard, Mag. Helene Hanzer, Dr. Claudia KryzaGersch, in Kooperation mit DI Tatjana Bayerová und Dr. Martina GriesserStermscheg, Universität für angewandte Kunst, Institut für Konservierung und Restaurierung Finanzierung: FWF (Projekt-Nr. L187-N11) 2010 wurden die Projektergebnisse mit den Kooperationspartnern abschließend nochmals diskutiert und es wurde gemeinsam ein Endbericht an den FWF erarbeitet. Die Publikation der Forschungsergebnisse der Analysen der Kunstkammerobjekte im Journal of Cultural Heritage ist noch 2010 (zunächst elektronisch) erschienen. Naturwissenschaftliche Untersuchungen der Gemälde Tizians Projektleitung: Dr. Sylvia Ferino-Pagden Projektmitarbeit: Dr. Wencke Deiters, Dr. Martina Griesser, Mag. Elke Oberthaler, Mag. Robert Wald, BSc. Marta Anghelone Finanzierung: FWF (Projekt-Nr. P19032-G13) Im Naturwissenschaftlichen Labor wurde 2010 die Auswertung der Forschungsergebnisse fortgesetzt. Dazu wurde einerseits die Vorbereitung der Katalogtexte weitergeführt, andererseits wurde durch Frau Anghelone der Übertrag der Daten zu den Malschichtaufbauten aller untersuchten Gemälde in eine Excel-Tabelle vorgenommen, die nun den Aufbau aller Querschliffe – getrennt nach den beobachteten Grundierungs-, Farb- und Überzugsschichten – in Deutsch, Englisch und Italienisch enthält. Parallel dazu wurden in Kooperation mit der Universität Turin weiterführende Analysen an ausgewählten Querschliffen mittels RAMAN-Mikroskopie und an einigen wenigen Originalgemälden mittels FORS (Fiber Optic Reflectance Spectroscopy) durchgeführt. Antike Porträts in Wien Erarbeitung eines wissenschaftlichen Bestandskataloges der Porträtskulptur der Antikensammlung des KHM Projektleitung: Dr. Manuela Lauben berger Projektmitarbeit: u. a. Dr. Martina Griesser, Dr. Václav Pitthard Finanzierung: KHM; BMWF Förderprogramm forMuse – Forschung an Museen 2010 wurden im Rahmen des forMuseProjekts im Naturwissenschaftlichen Labor mittels Gaschromatographie-Massenspektrometrie (GC-MS) und/oder Rasterelektronenmikroskopie (REM) Untersuchungen an Ergänzungsmassen und Klebstoffen von insgesamt 37 Porträtskulpturen durchgeführt. Für die meisten der mittels GC-MS analysierten Proben konnte Bienenwachs und/ oder Kolophonium als Hauptbestandteil nachgewiesen werden. In einzelnen Proben wurde darüber hinaus Schellack oder Leinöl 171 172 Naturwissenschaftliches Labor detektiert, eine Probe besteht aus einer Wachsmischung. In einer kleinen Anzahl von Proben konnten auch Rückstände von trocknenden Ölen oder Fetten als Verun reinigungen beobachtet werden. Bei den anorganischen Bestandteilen der Kittmassen – untersucht mittels REM – handelt es sich meist um Kreide oder Gips mit v. a. silikatischen Zusätzen oder Verunreinigungen, in Einzelfällen konnten auch Bleiweiß, Bariumsulfat und einmal auch Zinkweiß nachgewiesen werden. Weitere Forschungsprojekte und Forschungen Transfer von Kunst unter Napoleon – Betrachtungen zur österreichischfranzösischen Restauriergeschichte im 19. Jahrhundert anhand der Gemälde sammlung des KHM in Wien Dissertationsprojekt: Mag. Natalia Gustavson Projektmitarbeit: Dr. Václav Pitthard, BSc. Marta Anghelone, Dr. Martina Griesser Finanzierung: KHM; DOC-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Im Rahmen des durch ein DOC-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften geförderten Projektes am Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien wurde im vergangenen Jahr ein Teilbestand der Gemäldesammlung des Kunsthistorischen Museums auf im 19. Jahrhundert durchgeführte, konservatorische und restauratorische Maßnahmen untersucht. In Zusammenarbeit mit dem Naturwissenschaftlichen Labor des KHM konnten an fünf Gemälden verschiedene Arten von Restauriermaterialien aus der Zeit näher bestimmt werden, und zwar unter anderem bei Rückseitenanstrichen und Doublier materialien. Naturwissenschaftliche Studie der Kunstwerke in Nako, Indien Projektleitung: o. Univ.-Prof. Mag. art. Dr. phil. Gabriela Krist, Universität für angewandte Kunst Wien, Institut für Konservierung und Restaurierung Projektmitarbeit: DI Tatjana Bayerová und Mag. Marie Gruber von der Universität für angewandte Kunst Wien, Institut für Konservierung und Restaurierung; Dr. Václav Pitthard Finanzierung: FWF (Projekt-Nr. L335-N19) Im Rahmen dieses FWF-Projekts wurde 2010 im Naturwissenschaftlichen Labor eine Serie von Malschichtproben verschiedener polychromer Skulpturen und Wandmalereien aus vier tibetischen Tempeln in Nako, Indien, hinsichtlich des Vorliegens organischer Bindemittel untersucht. Aus der quantitativen Analyse der detektierten Aminosäuren konnte als Hauptbindemittel ein tierischer Leim nachgewiesen werden. Dies ergibt sich vor allem aus der dominanten Menge an Glycin sowie dem Vorhandensein von Hydroxyprolin, die zwei charakteristische Aminosäuren für tierische Leime darstellen. Gleichzeitig sprechen die hohen Mengen der Aminosäuren Leuzin, Isoleuzin, Valin und Serin für das Vorliegen eines weiteren proteinischen Bindemittels, vermutlich Eiweiß. Darüber hinaus nachgewiesenes Glycerin und Spuren von Fettsäuren weisen auf Verunreinigungen durch ein pflanzliches Öl oder Fett hin. Erstfassungen von Kutschen und Schlitten der Wagenburg Projektmitarbeit: Ernst Gregor, Pina Klonner, BSc. Marta Anghelone, Dr. Martina Griesser Finanzierung: KHM Dieses Projekt wurde 2010 durch die Fortführung der Untersuchungen der im Herbst 2009 entnommenen Proben fortgesetzt. Die Präparation der Anfang 2010 noch nicht weiter bearbeiteten Proben als Fassungsquerschliffe und deren lichtmikroskopische Dokumentation konnte abgeschlossen werden. Parallel dazu wurde für die Objekte W2, W3, W7, W8, W9, W10, W11, W12, W58 und W65 die weiterführende Analyse der Querschliffe mittels Rasterelektronen mikroskopie (REM) vorgenommen. Aufgrund der Komplexität der vorgefundenen Schichtfolgen wurde auf Bindemittelanalysen mittels GC-MS an den bisher vorliegenden Proben verzichtet, weitere mögliche Probenahmen wurden jedoch bereits diskutiert. Naturwissenschaftliche Analysen Oddy-Tests Auch 2010 wurden für diverse Ausstellungsbzw. Einrichtungsprojekte so genannte Oddy-Tests – die die Auswahl geeigneter, nicht korrosiver Ausstellungs- und Depotmaterialien ermöglichen – durchgeführt und in die laboreigene Datenbank aufgenommen. Abteilungen Objektanalysen hausintern In unterschiedlichem Ausmaß wurden Untersuchungen an folgenden Objekten (gereiht nach Sammlungen und Inventarnummern) durchgeführt bzw. externe Analysen betreut: Sammlung Inventarnummer Ägyptisch-Orientalische Sammlung 3929, 6804, 7808, 7809, 7810, 7811, 8216, A 3551, I 832, SEM 1122 Antikensammlung* 17, I 3, I 9, I 11, I 79, I 126, I 199, I 209, I 218, I 228, I 229, I 252, I 255, I 256, I 380, I 832, I 1115, I 1266, I 1270, I 1272, I 1274, I 1296, I 1308, I 1314, I 1323, I 1330, I 1334, I 1335, I 1340, I 1351, I 1368, I 1375, I 1379, I 1381, I 1394, I 1425, I 1463, I 1467, IV 89, IV 144, IV 195, IV 253, IV 489, IV 595, IV 679, IV 721, IV 822, IV 842, IV 878, IV 941, IV 965, IV 1040, IV 1130, IV 1411, IV 1670, IV 1873, IV 1874, IV 1981, IV 3218, IV 3440, IV3595, IV 3607, IV 3612, IV 3644, IV 3650, IV 3684, IV 4398, VI 913, VI 914,VI 5522, VI 5524, VIIb 29 (Schale Nr. 9), VIIb 34 (Schale Nr. 21), VII 1051, VII 1052, VII 1053, U 21, U 42, U 47, Theseus-Gruppe Gemäldegalerie 47, 125, 241, 306, 363, 752, 783, 835, 838, 1129, 1168, 1251, 1562, 1780, 1973, 3483, 4398, 4399, 5777, 6435, 9129, 9150, 9799, Mo_1 Hofjagd- und Rüstkammer A 2407 Kunstkammer 130, 701, 838, 855, 881, 883, 1016, 1601, 3218, 8650, 9109, 9111, 9965, 10.161, 10.187 Münzkabinett** 7674, 9700, 10.678, 10.680, 10.692_2, 13.072, 13.716, 14.877, 15.508, 15.534, 16.674, 18.210, 18.814, 19.281, 21.498, 21.560, 21.683, 21.742, 22.281, 22.799, 22.813, 22.828, 22.895, 22.936, 23.782, 24.207, 24.575, 25.187, 25.225, 29.194, 30.229, 34.756, 35.791, 36.284, 38.771, 38.879, 42.287, 42.306, 42.317, 42.609, 46.544, 50.517 Sammlung alter Musikinstrumente 123, 221, 365, 694, 726, 1062, 1211, 1218 Wagenburg und Monturdepot D 2, D 9, D 13, D 48, W 1, W 2, W 3, W 4, W 7, W 8, W 9, W 10, W 11, W 12, W 58, W 65, W 81, W 82, W 92, W 96 Bibliothek 14.648 Museum für Völkerkunde 8601, 22.971, 158.513, 158.514, 158.526, 158.584, 166.837, VO 10402 Österreichisches Theatermuseum 151, 152, 154, 220, HG 4433, HG 4444, HG 4465, HS 53.195, HUE 15.541, HUE 45.326, Min 20/65, Min 20/71, Papierkulisse o. Inv.-Nr. * inkl. Objekte zum forMuse-Projekt von Frau Dr. Manuela Laubenberger ** inkl. Objekte zu OeNB-Projekt 11990 173 174 Naturwissenschaftliches Labor Objektanalysen für externe Auftraggeber Auftraggeber Untersuchungsgegenstand Susanne M. Käfer, Konservierung und Restaurierung von Möbeln und Holzobjekten Fassungsproben zweier Stühle, einer Uhr und eines Bureau Plat der Sammlung Liechtenstein Mag. Peter Kopp, Holzrestaurierung Fassungsproben eines Lackkabinetts des Belvedere, von Vitrinen des Josephinums, eines Schranks des Stiftes Melk, der Augustiner Sakristei, des Barockaltars von Kogl bei Pilgersdorf, vom Orgelgehäuse der Wöckherlorgel der Franziskanerkirche Wien, einer Barockuhr Maria Theresias; Korrosionsprodukte eines Schranks des Bayerischen Nationalmuseums München und Fassungsproben des Interieurs des ehemaligen Bank Austria Gebäudes, Am Hof 2; weiters 80 Referenzproben einer Harzsammlung der Universität für Bodenkultur Atelier Franz Bauer Fassungsproben von zwei Tischen der Sammlung Esterházy sowie von Frei legungsstellen und Wandfarben des Schlosses Esterházy Mag. Silvia Miklin-Kniefacz, Restaurierung und Konservierung Fassungsproben von insgesamt 10 japanischen und europäischen Lackmöbeln der Sammlung Esterházy sowie von 4 Lackmöbeln der Sammlung Liechtenstein Joanneum Graz, Herr V. Delic Fassungsproben von Holzpaneelen des Leykamzimmers, Graz Mag. Ing. Georg Kolmanitsch, Metallkonservierung und -restaurierung Probe des Altars der Stadtpfarrkirche St. Gallus, Bregenz Mag. Johannes Weiß und Mag. Ruth Klebel, Atelier für Gemälderestaurierung Malschichtprobe des Gemäldes „Reutin bei Lindau“ von Rudolf Wacker Universität für angewandte Kunst – Institut für Konservierung und Restaurierung Bindemittelanalysen im Rahmen des Nako-Projekts sowie im Zuge von Diplom arbeiten Bindemitteluntersuchungen von Proben aus einem Eisenbild der Pfarre Ladis (Tirol), aus einer Ritterspieluhr des Bundesmobiliendepots und aus einem Musterbuch des Technischen Museums Akademie der bildenden Künste Wien Proben von Fragmenten der Huax Shan Felsmalerei und der Gaogouli Tomb in China Fassungsproben von 5 Kutschen der Sammlung Esterházy Sammlung Esterházy Sammlung Liechtenstein Fassungsproben des Goldenen Wagens Hilde Neugebauer Fragmentprobe eines Metallgespinstes einer Pilaster-Wanddekoration aus dem Residenzschloss in Dresden – Analyse mittels HIROX Gerald Ratheyser Fassungsprobe eines klassizistischen Bücherschranks der MechitharistenKongregation AR Elisabeth Foissner Fassungsproben eines Triptychons von Franco Kappl aus dem Besitz der UniCredit Bank Austria AG Barbara Benedikt Bronzierungsprobe eines Kandelabers des Opernhauses Graz Dr. Wolfgang Schierz RFA-Untersuchung eines Kinderporträts Abteilungen Inbetriebnahme der portablen Röntgenfluoreszenzanalyse Im Rahmen eines vom Wissenschaftsfonds (FWF) finanzierten Projekts konnte 2010 der Analysenumfang des Naturwissenschaftlichen Labors um die zerstörungsfreie anorganische Analytik erweitert werden. In Zusammenarbeit mit der Abteilung Röntgenanalytik der Atomenergiebehörde (IAEA) in Seibersdorf und dem Atominstitut der Technischen Universität Wien wurde ein speziell für unsere Bedürfnisse zugeschnittenes portables Gerät zur Analyse von Kunstobjekten mittels Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) konstruiert. Das Spektrometer ist mit einer Vakuumkammer und einer Niederenergie-Röntgenröhre (Mo- oder Cr-Anode) ausgestattet, die bei einer maximalen Leistung von 50 W betrieben werden kann. Der Punktfokus des Strahls beträgt 200 µm. Dieser wird durch eine Polykapillare auf eine Punktgröße von 150 mm verkleinert, wodurch auch kleinste Details auf Objekten analysiert werden können. Die vorne durch ein 8 µm dickes Kapton™-Fenster verschlossene Vakuumkammer kann bis zu einem Druck von etwa 1 mbar ausgepumpt werden. Die Messzeit Spektrometerkopf mit Vakuumkammer beträgt im Normalfall pro Punkt 100 Sekunden. Für die Analyse von leichten Elementen, wie z. B. Silizium oder Aluminium, muss die Messzeit allerdings verlängert werden. Bei der hier gewählten Art der Anregung mit Röntgenstrahlen trifft ein (in einer Röntgenröhre erzeugter) Primärröntgenstrahl auf die Oberfläche des zu analysierenden Objekts. Dadurch wird die Probe angeregt und gibt für jedes vorhandene Element charakteristische Strahlung (Fluoreszenzstrahlung) ab, die mit Hilfe eines Röntgendetektors registriert wird. Dabei erhält man ein hinsichtlich der Energie dieser Fluoreszenzstrahlung aufgetrenntes Spektrum. Die Energie der Fluoreszenzstrahlung ist sowohl für das Element als auch für die an diesem Übergang beteiligten Elektronenschalen charakteristisch. Zudem ist die Intensitätsverteilung der detektierten Signale der unterschiedlichen Elemente abhängig von deren Konzentration in der Probe. Somit kann unter bestimmten Voraussetzungen sowohl eine qualitative Analyse (Bestimmung der vorhandenen Elemente) als auch eine quantitative Analyse (Bestimmung der Menge der enthaltenen Elemente) durchgeführt werden. Nach der strahlentechnischen Bewilligung durch die zuständige Behörde (MA64) konnte nach einigen Tests der Messbetrieb im Mai 2010 aufgenommen werden. Seither wurden bereits die unterschiedlichsten Objekte aus verschiedenen Sammlungen (Antikensammlung, Bibliothek, Gemälde galerie, Kunstkammer, Münzkabinett sowie Österreichisches Theatermuseum) untersucht und es konnten einige interessante Fragestellungen geklärt werden. Die meisten Anfragen betrafen die Aufklärung über die verwendeten anorganischen Pigmente an Objekten, an denen eine Probenahme nicht möglich war. Des Weiteren wurden Zusammensetzungen von Bronze- oder Silberobjekten untersucht sowie Vergleiche von Objekten gleicher Fundorte durchgeführt. Stellvertretend für diese Vielzahl an abwechslungsreichen Objekten soll hier unsere bisherige Arbeit anhand eines Beispiels aus dem Theatermuseum verdeutlicht werden: Von einem Bühnenbildentwurf für die Oper Don Giovanni von Alfred Roller aus dem Jahr 1905 wurden zehn Messpunkte in unterschiedlichen Bereichen gewählt. Die Messpunkte (MP) sind in der entsprechenden Abbildung verzeichnet und umfassen neben den unterschiedlich gefärbten Be reichen auch einen Messpunkt – MP10 – am unbehandelten Papier. Diese Hintergrundmessung hat gezeigt, dass am Papier vor allem Aluminium (Al), Silizium (Si), Phosphor (P), Kalium (K) und Kalzium (Ca), sowie etwas Mangan (Mn) und Eisen (Fe) nachgewiesen werden können. Diese Elemente müssen bei der Auswertung der übrigen Spektren daher gesondert betrachtet werden und wurden – falls keine deut liche Erhöhung der detektierten Signale an den farbigen Stellen zu verzeichnen war – für die Interpretation der möglichen Pigmente nicht weiter berücksichtigt. So konnte beispielsweise für MP1 und MP2 zusätzlich zu den schon im Hintergrund auftretenden Elementen im blauen Rock 175 176 Naturwissenschaftliches Labor Bühnenbildentwurf bei der RFA-Messung Bühnenbildentwurf HUE 15.541 mit eingezeichneten Messpunkten Vergleich der Messungen an den blauen Messstellen des Bühnenbildes mit der Hintergrundmessung am Papier (* Peak für Mo/S/Pb) Spektrum an der grünen Messstelle des Bühnenbildes im Vergleich zur Hintergrundmessung (* Peak für Mo/S/Pb) Abteilungen der Figur eindeutig Kobalt (Co), Nickel (Ni) und etwas Zink (Zn) nachgewiesen werden (siehe Abbildung). Dies legt den Schluss nahe, dass für diesen Bereich eine Aus mischung von Kobaltblau mit Zinkweiß verwendet wurde. Stellvertretend für die grünen Partien wurde ein Punkt im Vorhang ausgesucht (MP6). Bei der Auswertung konnte hier eine Reihe von Elementen identifiziert werden, die nicht im Papier enthalten sind. Vor allem Titan (Ti), Chrom (Cr), Zn, Kadmium (Cd), Barium (Ba) und Blei (Pb) liegen in größerer Menge vor. Weiters konnten gegenüber dem Hintergrund deutlich erhöhte Signale für Fe und Si detektiert werden (siehe Abbildung). Dies lässt annehmen, dass für das Grün eine Mischung aus mehreren Pigmenten vorliegt. Dazu könnten Chromgrün, Kadmiumgelb, Titanweiß, Zinkweiß und Permanentweiß oder Lithopone (eine Mischung aus Zinksulfid und Bariumsulfat), Bleiweiß oder -gelb sowie ev. auch Ocker zählen. Anhand dieses Beispiels lässt sich gut er kennen, dass die zerstörungsfreie Röntgenfluoreszenzanalyse durch den Nachweis der enthaltenen Elemente nicht in allen Fällen eindeutig die verwendeten anorganischen Pigmente bestimmen kann; dies gilt vor allem beim Vorliegen von Pigment mischungen. Aufgrund der zahlreichen chemischen Verbindungen, die als Pig mente zum Einsatz kommen bzw. kamen, können aus den detektierten Elementen manchmal nur Vermutungen über die vorliegenden Pigmente abgeleitet werden. Die nachgewiesenen Elemente lassen jedoch immer einen Vergleich mit anderen Objekten zu bzw. erlauben den Ausschluss weiterer möglicher Pigmente, deren charakteristische Elemente nicht detektiert wurden. Wissenschaftliche Tätigkeit Dr. Martina Griesser Publikationen Transparente Überzüge auf Holzobjekten, Möbeln und architekturgebundenen Holz ausstattungen, in: Restauratorenblätter, Bd. 29, 2010, 93–108 (gemeinsam mit P. Kopp und V. Pitthard) Organic patinas on Renaissance and Baroque bronzes – Interpretation of compositions of the original patination by using a set of simulated varnished bronze coupons, in: Journal of Cultural Heritage, 2010, published online 08.12.2010: www.sciencedirect.com, DOI 10.1016/j. culher.2010.09. 002 (gemeinsam mit V. Pitthard, R. Stone, S. Stanek, C. KryzaGersch und H. Hanzer) Scientific investigation of antique lacquers from a 17th century Japanese ornamental cabinet, in: Archaeometry 52, 6, 2010, 1044–1056 (gemeinsam mit V. Pitthard, S. Wei, S. Miklin-Kniefacz, S. Stanek und M. Schreiner) Die Malkunst von Johannes Vermeer. Geschichte der Restaurierungen, Beobach tungen zum Zustand, in: Ausstellungs katalog Vermeer. Die Malkunst. Spuren sicherung an einem Meisterwerk, Wien (KHM) 2010, 215–233 (gemeinsam mit E. Oberthaler, J. J. Boon und S. Stanek) Forschungsprojekte, Forschungen Leitung des Forschungsprojektes Portable ART Analyser (PART) – Development and construction of an innovative and optimised portable XRF instrument for the in situ, non-destructive study of unique and valuable artworks (Kurztitel: Portables RFAGerät zur Untersuchung von Kunstwerken; siehe oben) Leitung des Forschungsprojektes Unter suchungen von Korrosionserscheinungen und Optimierung der Depotbedingungen für antike Bronzemünzen mit hoch blei haltigen Legierungen (siehe oben) Leitung des Forschungsprojektes The innovative application of the advanced analytical techniques GC-MS, Py-GC-MS, and FTIR-microscopy for the investigation of organic coatings on metal museum objects (Kurztitel: Organische Überzüge auf metal lischen Museumsobjekten; siehe oben) Mitarbeit am Forschungsprojekt Natur wissenschaftliche Untersuchungen der Gemälde Tizians (Projektleitung: Dr. Sylvia Ferino-Pagden; siehe oben) Mitarbeit am Forschungsprojekt Antike Porträts in Wien (Projektleitung: Dr. Manuela Laubenberger; siehe oben) Mitarbeit am Dissertationsprojekt von Mag. Natalia Gustavson Transfer von Kunst unter Napoleon – Betrachtungen zur öster reichisch-französischen Restauriergeschichte im 19. Jahrhundert anhand der Gemälde sammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien (siehe oben) Mitarbeit am Forschungsprojekt Erst fassungen von Kutschen und Schlitten der Wagenburg (siehe oben) Vorträge, Teilnahme an Tagungen 23.3. Restoration and scientific inves tigation of exquisite historic furniture from the collection of the Prince of Liechtenstein, Rom, Joint Interim Meeting of five ICOM-CC Working Groups, Complesso Monumentale di San Michele a Ripa Multidisciplinary conservation, a holistic view for historic interiors, Posterpräsentation (gemeinsam mit S. Käfer, S. Miklin-Kniefacz, M. Anghelone, V. Pitthard und S. Stanek) (23.–26.3.) 26.–28.5. Valencia, Auditorium Mar Roo of The Oceanogràfic, City of Arts and Sciences, CLEANING 2010 – New Insights into the Cleaning of Paintings 177 178 Naturwissenschaftliches Labor 21.9. Application of portable XRF to study works of art at the Kunsthistorisches Museum, Wien, Atominstitut der Technischen Universität Wien, Vienna Summer School 2010 Radiation Physics in Cultural Heritage Studies (20.–25.9.) 9.11. Non-destructive Analysis to enhance the Preservation of Antique Greek Bronze Coins with a high Lead Content, Shanghai, Expo Center, 17th Annual Meeting of ICOMON, 22nd ICOM General Conference (7.–12.11.) 9.11. Non-destructive study of Antique Bronze Coins with high Lead Content using X-Ray and Neutron Tomography, Amsterdam, Van Gogh Museum, Symposium Synchrotron Radiation in Art & Archaeology (SR2A–2010), Posterpräsentation (gemeinsam mit R. Traum, P. Vontobel und E. H. Lehmann) Sonstiges 7. –15.9. Villigen, Paul Scherrer Institut (PSI), Neutronenquelle SINQ, NEUTRA, Neutronenradiographie und -tomographie an 30 Münzen und 4 Probegüssen im Rahmen des OeNB-Projekts zur Korrosion von antiken Bronzemünzen BSc. Marta Anghelone Dr. Bernadette Frühmann Forschungsprojekte, Forschungen Forschungsprojekte Mitarbeit am Forschungsprojekt Natur wissenschaftliche Untersuchungen der Gemälde Tizians (Projektleitung: Dr. Sylvia Ferino-Pagden; siehe oben) Mitarbeit am Forschungsprojekt Portable ART Analyser (PART) – Development and construction of an innovative and optimised portable XRF instrument for the in situ, non-destructive study of unique and valuable artworks (Kurztitel: Portables RFA-Gerät zur Untersuchung von Kunst werken) (Projektleitung: Dr. Martina Griesser; siehe oben) Mitarbeit am Dissertationsprojekt von Mag. Natalia Gustavson Transfer von Kunst unter Napoleon – Betrachtungen zur öster reichisch-französischen Restauriergeschichte im 19. Jahrhundert anhand der Gemälde sammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien (siehe oben) Mitarbeit am Forschungsprojekt Erstfassungen von Kutschen und Schlitten der Wagenburg (siehe oben) Dr. Václav Pitthard Publikationen Vorträge, Teilnahme an Tagungen 23.3. Restoration and scientific investigation of exquisite historic furniture from the collection of the Prince of Liechtenstein, Rom, Joint Interim Meeting of five ICOM-CC Working Groups, Complesso Monumentale di San Michele a Ripa Multidisciplinary conservation, a holistic view for historic interiors, Posterpräsentation (gemeinsam mit S. Käfer, S. Miklin-Kniefacz, M. Griesser, V. Pitthard und S. Stanek) (23.–26.3.) 3.7. Wayang Kulit: Investigation on poly chromies of shadow puppets, Ravenna, Palazzo dei Congressi, 1st International Congress Chemistry for Cultural Heritage (30.6.–3.7.) Transparente Überzüge auf Holzobjekten, Möbeln und architekturgebundenen Holz ausstattungen, in: Restauratorenblätter, Bd. 29, 2010, 93–108 (gemeinsam mit P. Kopp und M. Griesser) Organic patinas on Renaissance and Baroque bronzes – Interpretation of com positions of the original patination by using a set of simulated varnished bronze coupons, in: Journal of Cultural Heritage, 2010, published online 08.12.2010: www.sciencedirect.com, DOI 10.1016/j. culher.2010.09.002 (gemeinsam mit R. Stone, S. Stanek, M. Griesser, C. KryzaGersch und H. Hanzer) Scientific investigation of antique lacquers from a 17th century Japanese ornamental cabinet, in: Archaeometry 52, 6, 2010, 1044–1056 (gemeinsam mit S. Wei, S. Miklin-Kniefacz, S. Stanek, M. Griesser und M. Schreiner) abteilungen Forschungsprojekte, Forschungen Mitarbeit am Forschungsprojekt The innovative application of the advanced analytical techniques GC-MS, Py-GC-MS, and FTIR-microscopy for the investigation of organic coatings on metal museum objects (Kurztitel: Organische Überzüge auf metallischen Museumsobjekten) (Projektleitung: Dr. Martina Griesser; siehe oben) Dipl.-Rest. Christina Schaaf-Fundneider Vorträge, Teilnahme an Tagungen 23.–24.9. Wien, Akademie der bildenden Künste, ATSR-Meeting Vienna (ICOM Working Group on Art Technological Source Research) Technology and Inter pretation – Reflecting the Artist’s Process Mitarbeit am Forschungsprojekt Antike Porträts in Wien (Projektleitung: Dr. Manuela Laubenberger; siehe oben) 14.10. München, Hotel Vitalis München, Das Grüne Museum – Effizienz und Nach haltigkeit in Museen Mitarbeit am Dissertationsprojekt von Mag. Natalia Gustavson Transfer von Kunst unter Napoleon – Betrachtungen zur öster reichisch-französischen Restauriergeschichte im 19. Jahrhundert anhand der Gemälde sammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien (siehe oben) 28.–30.10. Affoltern am Albis, Sammlungszentrum des Schweizerischen Nationalmuseums, Tagung der Textilfachgruppen des Schweizerischen Verbandes für Konservierung und Restaurierung (SKR) und des deutschen Verbandes der Restauratoren (VDR) Umzug/Neuein lagerung/Deponierung Mitarbeit am Forschungsprojekt Natur wissenschaftliche Studie der Kunstwerke in Nako, Indien (Projektleitung: o. Univ.-Prof. Mag. art. Dr. phil. Gabriela Krist; siehe oben) 23.3. Restoration and scientific investigation of exquisite historic furniture from the collection of the Prince of Liechtenstein, Rom, Joint Interim Meeting of five ICOMCC Working Groups, Complesso Monumentale di San Michele a Ripa Multidisciplinary conservation, a holistic view for historic interiors, Posterpräsentation (gemeinsam mit S. Käfer, S. Miklin-Kniefacz, M. Anghelone, M. Griesser und S. Stanek) (23.–26.3.) 7.10. Technical study of varnishes from the collection of antique furniture belonging to the Prince of Liechtenstein, Pisa, Auditorium dell’Opera della Primaziale Pisana, Interim meeting ICOM-CC Scientific Research Working Group (7.–8.10.) Vorträge, Teilnahme an Tagungen 23.3. Restoration and scientific inves tigation of exquisite historic furniture from the collection of the Prince of Liechten stein, Rom, Joint Interim Meeting of five ICOM-CC Working Groups, Complesso Monumentale di San Michele a Ripa Multidisciplinary conservation, a holistic view for historic interiors, Posterpräsen tation (gemeinsam mit M. Anghelone, S. Käfer, S. Miklin-Kniefacz, M. Griesser und V. Pitthard) (23.–26.3.) Dr. Katharina Uhlir DI Sabine Stanek Forschungsprojekte Publikationen Vorträge, Teilnahme an Tagungen tungen zum Zustand, in: Ausstellungs katalog Vermeer. Die Malkunst. Spuren sicherung an einem Meisterwerk, Wien (KHM) 2010, 215–233 (gemeinsam mit E. Oberthaler, J. J. Boon und M. Griesser) Organic patinas on Renaissance and Baroque bronzes – Interpretation of com positions of the original patination by using a set of simulated varnished bronze coupons, Journal of Cultural Heritage (2010), published online 08.12.2010: www.sciencedirect.com, DOI 10.1016/ j.culher.2010.09.002 (gemeinsam mit V. Pitthard, R. Stone, M. Griesser, C. KryzaGersch und H. Hanzer) Scientific investigation of antique lacquers from a 17th century Japanese ornamental cabinet, in: Archaeometry 52, 6, 2010, 1044–1056 (gemeinsam mit V. Pitthard, S. Wei, S. Miklin-Kniefacz, M. Griesser und M. Schreiner) Die Malkunst von Johannes Vermeer. Geschichte der Restaurierungen, Beobach Mitarbeit am Forschungsprojekt Portable ART Analyser (PART) – Development and construction of an innovative and optimised portable XRF instrument for the in situ, non-destructive study of unique and valuable artworks (Kurztitel: Portables RFA-Gerät zur Untersuchung von Kunst werken) (Projektleitung: Dr. Martina Griesser; siehe oben) 179 180 Buchhaltung und Finanzen Controlling und Berichtswesen Recht Birgit WISSIAK, Abteilungsleiterin Mag. Markus ROBOCH, Abteilungsleiter Mag. Verena HOFER, MAS Abteilungsleiterin, Stv. Kaufmännische Geschäftsführerin, Prokuristin Eva FENZ Petra GRANITZ Marcus KRACHER Ilona LEX, Pension Astrid MÄHR Karoline WRBKA Die größte Herausforderung im Jahr 2010 bestand für die Abteilung Buch haltung und Finanzen darin, für die Buchhaltungssoftware Microsoft Dynamics Nav. 5.0 einen neuen Wartungspartner zu finden. Nach einer längeren Erhebungsphase mit mehreren Kandidaten im ersten Halbjahr konnten wir mit der Beauftragung der Fa. ATIT einen weiteren Schritt in Richtung Vereinfachung der Abläufe machen. Mit sehr intensiven Arbeiten im zweiten Halbjahr wurden notwendige Verbesserungen im System angegangen. Einer der wichtigsten Schritte im vergangenen Jahr war, zusätzlich zu vielen kleinen Schritten in Richtung Optimierung, die Neuabbildung des Bestellablaufs für die Abteilung „Shops und Repro“ im Microsoft Dynamics Nav. 5.0. Dies wurde unter anderem nur durch die übergreifende Zusammenarbeit der Abteilungen „Informationstechnologie“, „Shops und Repro“ und „Buchhaltung und Finanzen“ möglich. Als Ergebnis dieser Programmierungsarbeiten werden ab dem Jahr 2011 alle Bereiche der Abteilung „Shops und Repro“ ihre Bedarfs anforderungen im Microsoft Dynamics Nav. 5.0 abbilden. Somit ist es auch möglich geworden, ab dem Jahr 2011 die langjährige Kollegin Frau Romana Matzner in die Abteilung „Buchhaltung und Finanzen“ zu integrieren. Der Schwerpunkt der Tätigkeit der Ab teilung Controlling und Berichtswesen lag wie in den vergangenen Jahren in der Erstellung des Budgets und in dessen unterjähriger Begleitung. Eine besondere Herausforderung im Jahr 2010 war die Etablierung einer TicketingAnalyse. Durch die Einführung von Scannern im Eingangsbereich wurde es möglich, die Eintrittserlöse von den Tickets der individuellen Besucher zu trennen. Die Notwendigkeit für diese Maßnahme ergab sich einerseits durch die Einführung der Jahreskarte (und den dadurch ermöglichten Mehrfacheintritt) sowie den freien Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren. Die am Museumseingang gescannten Daten werden täglich in die Berichtssoftware „Cubeware“ überspielt. Aus diesen Daten werden beispielsweise folgende Analysen erstellt: • In welchem Verhältnis steht die Anzahl ausländischer und inländischer Besucher an den verschiedenen Standorten zueinander? • Welche Standorte besuchen Jahres karteninhaber und wie oft kommen sie in unsere Häuser? • Wie viele Jahreskarten werden von Besuchern aus dem Ausland gekauft? Wie viele Besucher unter 19 Jahren kommen aus dem Ausland? • Aus welchen Ländern kommen unsere Besucher? Die Antworten zu diesen Fragen sind eine wichtige Entscheidungsgrundlage für das Marketing und die Abteilung Ticketing und Tourismus, um die Ticketstruktur und die Angebotspolitik weiter zu optimieren. Die diversen juristischen Belange des KHM mit MVK und ÖTM werden in der haus internen Rechtsabteilung konzentriert, um die optimale rechtliche Wahrnehmung der laufenden Museumsaufgaben zu erreichen. Auch 2010 hat die Rechtsabteilung einerseits die Konzeption abzuschließender Rechtsgeschäfte und andererseits die juristische Unterstützung der – in den einzelnen Sammlungen und Abteilungen anfallenden – Verträge übernommen. Dies betraf zu einem wesentlichen Teil die vom Kunsthistorischen Museum mit nationalen und internationalen Partnern abgeschlossenen Verträge im Bereich von Ausstellungs- und Marketingkoopera tionen, Sponsoring oder Schenkungen. Des Weiteren wurden der Rechtsabteilung von den einzelnen Sammlungen und Abteilungen den aktuellen Geschäftsgang betreffende Rechtsfragen zur Überprüfung vorgelegt. abteilungen Ticketing & Tourismus Mag. Verena Hofer, MAS, Abteilungsleiterin, Stv. Kaufmännische Geschäftsführerin, Prokuristin Ticketing Martina Kuslits Sarah Müller Tourismus Mag. Maria Gattringer Mag. Markus Kustatscher Karin Kulhanek Besuchsfrequenz der Jahreskartenbesitzer 30 % 30 % 17 % 13 % 1–2 Besuche 3 Besuche 10 % Die Abteilung ist im Bereich Ticketing mit der strategischen Gestaltung der Preisstruktur beauftragt. 2010 wurden die Eintrittspreise der sieben Museen des KHM in einer Gesamtstrategie neu aufgesetzt und der Struktur der Besucher entsprechend gestaffelt. Bereits vor Weihnachten 2009 wurde mit der Jahreskarte des KHM um EUR 29,00 ein Eintrittsticket für lokal ansässige Besucher geschaffen. Mit diesem Angebot wird der Besucher eingeladen, die zahlreichen Samm lungen der sieben Museen des KHM-Verbundes sowie die jährlich über 20 Aus stellungen jederzeit und unbegrenzt zu besuchen. Mithilfe erweiterter Vertriebs kanäle wie Online Ticketing über die Website des KHM und des Verkaufs in sämtlichen BAWAG-Filialen österreichweit wurde die Jahreskarte vom Zielpublikum über alle Erwartungen angenommen. Innerhalb der ersten 12 Verkaufsmonate konnte das KHM 33.000 Besitzer der Jahreskarte in seinen Museen begrüßen. Im November und Dezember 2010 wurde die Jahreskarte ein Jahr nach ihrer Einführung mit einer gezielten Werbekampagne unter dem Titel „Schenke Inspiration“ neuerlich beworben und es wurde vor allem auf den Gutschein zur Jahreskarte als perfektes Geschenk aufmerksam gemacht. Der Erfolg der Jahreskarte spiegelt sich auch in der hohen Besuchsfrequenz ihrer Kampagnensujet: Linse 4 Besuche 5–10 Besuche >11 Besuche Herkunft der Jahreskartenbesitzer Wien 65 % andere Bundesländer 5 % Oberösterreich 2 % Niederösterreich 5 % Burgenland 1 % Ausland 22 % Kampagnensujet Jahreskarten pro Standort Verkauf Eintritte KHM 56 % Wagenburg 4 % KHM 75 % Völkerkunde 16 % Theatermuseum 4 % Ambras 1 % Wagenburg 1 % Neue Burg 3 % Schatzkammer 7 % Theatermuseum 9 % Völkerkunde 9 % Schatzkammer 9 % Neue Burg 6 % 181 182 Besitzer wider. Durchschnittlich 2,5 Mal haben die Besitzer dieser Karte die Museen des KHM besucht. 10 % der Jahreskartenbesitzer waren als „heavy user“ über 10 Mal in den Sammlungen und Ausstellungen. kunftsländer unserer Besucher zu erfassen, sondern auch mehr über die Art des Besuchs, sei es in einer Gruppe oder als Individualreisender, und die Altersstruktur nach Ländern zu erfahren. Für das touristische Publikum haben wir den Einmaleintrittspreis bei den Individualbesuchern und Gruppen dem internatio nalen Standard und der Bedeutung des KHM entsprechend angepasst und zugleich einen verbesserten Besucherservice inkludiert. Die Einführung eines Highlight Audio Guide in sieben Sprachen in den zu über 70 % von Touristen frequentierten Schauplätzen Kunsthistorisches Museum und Schatzkammer zählt ebenso zu den Maßnahmen wie umfassend informierende Floorpläne in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch und Japanisch. Die Ergebnisse der Herkunftsbefragung sind für die Abteilung vor allem im Bereich des b2b Tourismus von großer Relevanz. Die im Jahr 2009 erfolgreich durchgeführte Bearbeitung des japanischen Tourismusmarktes schlug sich in einer 35 %igen Umsatzsteigerung bei japanischen Reisegruppen im Jahr 2010 nieder. Um die Besucherherkunft noch besser erfassen zu können, haben wir Mitte des Jahres 2010 eine standardisierte Herkunftsbefragung an den Kassen eingeführt. Nunmehr ist es möglich, nicht nur die Her- Die strategische Marktbearbeitung der Fernmärkte wurde 2009 mit einer ersten Präsentation des KHM in China fortgesetzt. Als einziges österreichisches Museum war das KHM im Rahmen der Expo 2010 in Shanghai präsent. In Kooperation mit dem WienTourismus und der Österreich Werbung präsentierte die Tourismusab teilung die kaiserlich-habsburgischen Sammlungen mit einer Lomo-Ausstellung in Shanghai den maßgeblichen ansässigen Touristikern. Eine Veranstaltung für Reiseveranstalter und Reisejournalisten in der österreichischen Botschaft unter der Schirmherrschaft des Österreichischen Botschafters in Peking, Dr. Martin Sajdik, rundete die Bearbeitung des chinesischen Tourismusmarktes ab. Eine neue exklusive Angebotsreihe für ausgewählte Gruppen wurde im September 2010 den US-amerikanischen Touristikern vorgestellt. Bei einer Veranstaltung im Österreichischen Kulturforum New York wurden Kulturreiseveranstaltern, -reiseagenten und Vertretern von Reiseverlagen „Unique Experiences“ vorgestellt. Mit dieser Angebotsreihe werden einem ausgewählten Zielpublikum exklusive Einblicke hinter die Kulissen des Museums oder abseits der Öffnungszeiten gewährt, die ein außergewöhnliches Museumserlebnis garantieren. Durch eine gezielte Zusammenarbeit mit der 4*- und 5*-Hotellerie, etwa der Hotel kooperation „Wiener Lebensfreude“ oder namhaften Häusern wie u. a. dem Grand Hotel, dem Hotel Sacher oder dem Hotel Imperial, und den inländischen Reisever anstaltern konnten neue Besucher angesprochen werden. Die aufgrund ihres großen Interesses an den Sammlungen und Museen des KHM wichtigsten Nahmärkte Italien und Deutschland wurden auch 2010 durch die Teilnahme der Tourismusabteilung an den Tourismusmessen BIT Mailand und TTG Rimini bzw. der ITB Berlin sowie durch die Präsenz in den bedeutendsten touristischen Medien und großen Reisekatalogen betreut. Die strategische Bearbeitung des b2b Tourismusmarktes brachte bei den Umsätzen in diesem Bereich eine Steigerung von 60 % im Vergleich zum Vorjahr. Das KHM nutzte den Rahmen der Expo 2010, um sich in Shanghai als der bedeutendste Museumsverbund Österreichs zu präsentieren Einen Auftakt für Touristiker in der Prä sentation der Wiedereröffnung der Kunstkammer setzte die Tourismusabteilung durch Präsentationen in New York und Wien. abteilungen Personalmanagement Dr. André ALVARADO-DUPUY, Abteilungsleiter, Prokurist Carina van de BILT Mag. Sylvia VOTAVA Der Abteilung Personalmanagement sind zwei Aufgabenbereiche übertragen: Monika BAUER Herbert HEUGL, Oberkontrollor Violetta AVAZNIA Kurt BEINRÜCKER Lajos BERKI Alexander CVIJANOVIC Herbert DEISENBERGER Franz HÖLLERER Walter KOWALSKY Kurt KUMANOVICH, Pension Duc Dan LAM Milina LESCHINSKY Fung-Hua LI Delia ORCASITAS Martin PEKAREK Markus SCHEUHAMMER Albert SCHWELLA Christian STEMPROK Rudolf ZIEGLER Sibylle ZNIDARIC 1. Personalmanagement im engeren Sinn (Strategisches PersonalMGMT, WorkforceMGMT, Pflege des Kollektivvertrages, Personalentwicklung, Recruiting, Personaladministration, Arbeitnehmerschutz, Personalverrechnung) Leitung Besucherdienst Wolfgang TOBLER Teamleitungen Besucherdienst Josef DIRNBERGER Admir DUCEVIC Nusret DUCEVIC Andreas HRUZA Harald JANDRASITS Irene JOBST Slawomir LUKASIK Oskar PLANGGER GüntherPOSCH Barbara REITER Hans RIEGLER Roman SCHÖBERLE Erich STEYRER Axel WEINUNDBROT Erwin WUKITSEVITS Besucherdienst Stefan ANESKA Gertraude CERVINKA Hajrudin DUG Dr. Susanne GRÜNES Alexander HATZL Tatjana HATZL Harald HELML Christoph HICK Gerald HOLZER Malgorzata HÖPFLER Gerhard HYL Robert KAINZ Rainer KNAPEK Tamas KUSLITS Michael MACH Michael MARTIN Roman MARTIN Cvijeta MIJIC Adelheid MIKES Michaela NEIDL Michael OTTO Peter RIEPL Agnieszka TALAGA Roland CZASKA Eva-Elisabeth FRÖLICH Monique HELLMUTH-SCHIRNHOFER Michael HINTERSCHUSTER Gottfried JAMNIG Claudia MATTES Ilse MOSSBÖCK Shu-Mei PAI, Pension Leopold STANGL Susanne ZAPULA Ingrid ZELLNER Elke BEINRÜCKER-STRADNER Christoph HINTERLEITNER Robert MAHRHOFER Benjamin MÖRTL Andreas RÜHRIG Manfred BLANK Elmar DIEWALD Barbara FUCHS Schahrouk PHARZANEH, Pension Silvia SAILER Adolf WOLCHOWE 2. Organisation, Weiterentwicklung und Schulung des Besucherdienstes (Saal aufsicht, Guest Service, Besucherinformation, Evakuierung) mit ca. 60 hauptberuflichen MA und ca. 200 flexiblen Pool-MA 1. Personalmanagement im engeren Sinn Personaleinsatz im KHM mit MVK und ÖTM (KHM) Im Jahr 2010 waren an den sieben Standorten des KHM im Jahresschnitt ca. 700 Personen beschäftigt. Der Personaleinsatz nach Arbeitsstunden entspricht einer durchschnittlichen Beschäftigung von ca. 450 vollbeschäftigten Personen (VBÄ). Das KHM beschäftigt annähernd gleich viele Männer wie Frauen (50,7 % zu 49,3 %). Frauen-/Männeranteil 60 % 53,75 % 50 % 46,25 % 49,33 % 50,67 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0% 2009 Frauen Männer 2010 183 184 Die Verteilung der Beschäftigten (VBÄ) auf die verschiedenen Einsatzbereiche ist der folgenden Grafik zu entnehmen: Das KHM beschäftigt heute, mehr als zehn Jahre nach der Ausgliederung, über wiegend Kollektivvertragsangestellte. Ihr Anteil an den Leistungsstunden beträgt bereits 89 %, davon entfallen elf Prozentpunkte auf Angestellte mit besonderer Flexibilität der Dienstleistung im Besucherdienst-Pool und in der Kunstvermittlung (früher: Freie DienstnehmerInnen). Der Anteil der Beamten (5 %) und der Vertragsbediensteten (6 %) ist stark rückläufig. Die Verteilung der Beschäftigten (VBÄ) auf die verschiedenen Einsatzbereiche ist der folgenden Grafik zu entnehmen: Vertragsbedienstete 6 % Beamte 5 % 2. Besucherdienst Lohnrunde 2010 Das KHM verfügt über einen eigenen Firmen-Kollektivvertrag. Verhandlungs partner der KHM-Geschäftsführung ist die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst. Die allgemeinen Gehaltsanpassungen sind von den Beamten-Gehaltsverhandlungen des Bundes abgekoppelt und erfolgen in eigener Verantwortung. Für die Periode 1.1.–31.12.2010 wurden die Mindest- und die Ist-Gehälter einheitlich um 1,35 % angehoben. Tätigkeitsschwerpunkte Personalmanagement Teamleitungen Besucherdienst Das traditionelle System der „Oberaufsicht“ über den Saalaufsichtsdienst lief mit Ende des Jahres 2009 aus. Mit 1.1.2010 setzte die Geschäftsführung für die größeren Standorte (teilweise auch standortüber greifend) drei Teamleitungen als mittlere Führungsebene des Besucherdienstes ein. Der Verantwortungsbereich der Team leiterInnen wird gegenüber der Vorgängerorganisation schrittweise erweitert. Qualifizierung Die Schwerpunkte des Jahres 2010 im Personalmanagement waren: die Über leitung der bisherigen Freien DienstnehmerInnen in den Bereichen Saalaufsicht (Pool) und Kunstvermittlung in Ange stelltenverhältnisse per 1.1.2010, ein engagiertes Programm zum vermehrten Abbau von Resturlauben sowie die Mit wirkung bei zahlreichen Stellenbeset zungen. Flexible Angestellte 11 % Im Jahr 2010 wurde gemeinsam mit der Abteilung Organisation und Einkauf ein spezielles Qualifizierungsprogramm für die Bereiche guest service und Besucher information gestartet. Besondere Be achtung verdient dabei der Aspekt, dass diese Aufgaben am Standort Maria Theresien-Platz künftig gemeinsam von hauptberuflichen MitarbeiterInnen des KHM und von den ehrenamtlichen Mit arbeiterInnen des Vereins der Freunde des KHM erbracht werden. Die Vorbereitung erfolgt daher gemeinsam für beide Mit arbeitergruppen. Evakuierungsübungen Angestellte 78 % Steuerungs- und Servicefunktionen 11 % Wissenschaftlicher Betrieb 32 % Vertrieb 10 % Ausstellungsbetrieb 47 % Der Besucherdienst führte im Jahr 2010, v. a. am Standort Schatzkammer, erstmals nicht angekündigte Evakuierungen im laufenden Besucherbetrieb durch. Die Übungen standen unter der Leitung der Abteilung „Sicherheitsmanagement“. Soweit ersichtlich, nimmt das KHM damit eine Vorreiterrolle innerhalb der öster reichischen Museen ein. abteilungen Shops und Repro Mag. Christoph Wolfgang PAIDASCH, Abteilungsleiter Waltraud SCHAAR Mag. Constantia NICOLAIDOU Mag. Alexander CURTIS Walter HADEN Liane MARESCH Romana MATZNER Ladislav NAGY Carlos Gustavo RODRIGUEZ Bernd STILLING Anna TSCHIPPAN Sales Walter ANABITH Bettina ARTL Evelyn CARRASCO-DE DIETRICH Agnes CSERVINKA Georg DIETRICH Katharina DIETRICH Günther EICHINGER Ingeborg FARMER Anna GUST Harald HABLE Nataliya HENERALOVA Ottilie HENHAPL Gerhard HOFMAYR Ewa KAPELA Kinga KAPELA Herbert KNAUREK Klara KRAUS Richard KRUPBAUER Gladys MACHICAO-MENDEZ Eva MALIK Jürgen MATZNER Elisabeth MOLNAR Sonja NEURURER Nikolaj PAHL Astrid PISCHINGER Marta RAJKOWSKA Yüksel SARI Alfred SCHMIDT Renate SCHWAB Martina SEITSCHEK Mag. Arnold SIGL Christine SKOPEK Claudia SÜHS Carina SULZ Wanda SZKWAREK Dhery Evans TORRICO Gordana WEISS Bettina WULZ Julia ZIEGLER Die zentrale Aufgabe der Abteilung bestand 2010 in der Planung und Durchführung der Neugestaltung der Shops im Kunst historischen Museum und im Österreichischen Theatermuseum. Repro Die Planungen starteten abteilungsintern bereits 2009, wissenschaftlich begleitet von Frau Univ.-Prof. Dr. Renate Buber, Institut für Retailing und Marketing der Wirtschaftsuniversität Wien, mit dem Ziel, die Neugestaltung anhand verkaufspsychologischer Aspekte wie Klarheit – Orientierung – Wohlfühlen auszurichten. Ilse JUNG Christine HUMMEL Florian KUGLER „Transparenz und Exklusivität unter Bezugnahme auf die Gemäldegalerie“ bildeten die Grundlage für die Planung der neuen Museumsboutique in der Kuppelhalle des KHM. Veränderte Zugänge, Vitrinen und auf die Farbigkeit der Monumentalarchi tektur abgestimmte Möbel bringen das dort angebotene Sortiment nun deutlich besser zur Geltung. Der Museumsshop im Tiefparterre des KHM wurde von 186 m² auf 245 m² erweitert, die ehemals dunkle Möblierung wurde durch eine helle ersetzt, sodass sich der Shop nunmehr räumlich großzügig, lichtdurchflutet, mit Ruhezonen und interaktiven Bereichen präsentiert. Das reichhaltige Angebot von der Postkarte bis zum gewichtigen Kunstband, basierend auf den im KHM präsentierten Sammlungen, ist nun übersichtlich nach Themenbereichen angeordnet. Im Zuge der Um- und Neugestaltungen im ÖTM konnte auch dort erstmals ein kleiner Shop eingerichtet werden, dessen Möblierung auf die Bedürfnisse des wechselnden Ausstellungsbetriebs abgestimmt ist und von den BesucherInnen sehr gut angenommen wurde. 185 186 Blick in den alten KHM-Museumsshop Blick in den neuen KHM-Museumsshop Blick in die Kinderecke des neuen Shops Blick in den neuen KHM-Museumsshop Blick in die neue KHM-Museumsboutique Blick in den neuen ÖTM-Shop abteilungen Sicherheitsmanagement Felia BRUGGER, Abteilungsleiterin Peter TAMPIER Sicherheitszentrale und Portiere Thomas BREITSCHING Hector Rodney COSTABILE MONTES DE OCA Alfred DIABL Andreas FÖSSLEITNER Helmut GNEIST Ernst HOFFMANN Manfred HUBER Wolfgang HUBER Gerhard IFKOVITS Christian MARCEV Johann NEUBERGER Gerhard NIEDERMAYR Christian PORUBSKY Norbert PUNTIGAM Roland SCHLAGER Wolfgang SCHMID Klaus STEFFE Eduard THORWARTL Thomas WATZKO Herwig WEICHSELBAUMER Robert WIESER Christoph WOLF Telefonzentrale und Botendienst Hugo HAMPE Michael MOSER Brandschutz Roman SISCHKA Sicherheitstechnik Elvir OSMANOVIC Andreas RIEDEL Die Anforderungen an das Sicherheits management im Jahr 2010 waren herausfordernd und besonders vielseitig. Ein paar Zahlen, die das verdeutlichen: 15.190 Alarmverfolgungen wurden im Jahr 2010 von unserem Sicherheitsdienst durchgeführt, dank der Professionalität der Mitarbeiter fast immer unbemerkt von den Besucherinnen und Besuchern. Es wurden auch Notfalltrainings absolviert. Highlight dabei war eine gemeinsam mit dem Besucherdienst durchgeführte Räumungsübung des KHM, bei der unter Beobachtung der Exekutive mehrere Schulklassen erfolgreich evakuiert wurden. Veranstaltungssicherheit und die Sicherheit prominenter Besucherinnen und Besucher zählten ebenfalls zu den Aufgaben des Sicherheitsdienstes. Die Tag- und Nachtportiere sorgten dafür, dass der Zutritt zum KHM nur befugten Personen möglich war. Aufgrund der vielen Baustellen mussten sie in diesem Jahr die Parkplatzkontrolle unter erschwerten Bedingungen wahrnehmen. In unserer Telefonzentrale gingen rund 200 Telefonate pro Tag ein. Die Mitarbeiter dort wurden trotz dieser enormen Belastung immer wieder für ihre Freundlichkeit und Professionalität gelobt. Die Poststelle hatte neben der täglichen Postzuteilung ein hohes Aufgebot an Massensendungen zu bewältigen. Den Anforderungen unserer Museen besser angepasst wurde die Sicherheitstechnik, beispielsweise durch den Einsatz neuer Rundgang im Stiegenhaus des KHM Lasermelder in der Gemäldegalerie. Sonderausstellungen mussten gesichert werden, allein für die Sonderausstellung zu James Cook wurden 54 Vitrinen mit Sicherheitstechnik ausgestattet. Mehr als 500 Kameras und ebenso viele Zutrittsleser, 2610 sonstige Alarmsicherungen und 84 Funkgeräte wurden wie in jedem Jahr einer Wartung unterzogen. Für den Brandschutz zeichnet Herr Roman Sischka verantwortlich. Mit der Wartung von mehr als 700 Handfeuerlöschern, der Überarbeitung der Brandschutzpläne KHM, der Revision der Fluchtwege und der Organisation zweier Löschübungen hat er 2009 wichtige Großprojekte erfolgreich durchgeführt. Im Bereich der organisatorischen Sicherheit war 2010 das Ingangsetzen eines Krisenmana gement-Projekts ein Meilenstein. Ein Krisenhandbuch wurde erstellt. Von der Sicherheits fachkraft, Herrn Peter Tampier, wurden alle Arbeitsplätze in unseren Häusern evaluiert. Ein ganz besonderer Schwerpunkt wurde im Berichtsjahr auf Weiterbildung gelegt. Beim Besuch der Sicherheitstechnik-Messe in Essen, der Interpol-Konferenz über Kulturgutdiebstahl, der Präventionsfachtagung des Kuratoriums Sicheres Österreich oder der Sicherheitskonferenz der Donau-Uni Krems wurden Erfahrungen gesammelt und ausgetauscht. Fortbildungen wurden in Bereichen wie Datenschutz, Betriebliche Kriminalität, IT-Sicherheit, Arbeitnehmerschutz und Veranstaltungssicherheit absolviert. 187 188 Gebäudemanagement Gerhard SEIDL, Abteilungsleiter Andrea FIDLER Thomas ZEMANN Hochbau, Inventar, Depot Ing. Stefan FLECK Kurt HOFER Peter HÖFER Peter PLANEGGER Johann RUBNER ADir. Egon SCHMATZER, Pension Mario SCHWEIGER Museumstechnik, Elektro Ing. Bertrun KOS Johann TRÄXLER Carlos Gustavo ALLIDI BERNASCONI Manfred EISELT Rene FÜHRER Maximilian PAVLOVICS Jörg STEINER Hochbau, Werkstätten Jörg STARK Leopold LECKER, Pension Markus LENHART Werner RAMHARTER Alfred SCHODL Kurt SCHOPFHAUSER Walter SCHWEIGER Wolfgang WEILAND Neben den zahlreichen im Jahr 2010 durchgeführten Projekten war die Neustrukturierung der Abteilung die größte interne richtungsweisende Maßnahme der vergangenen Jahre. Projekte Generalsanierung ÖTM Die 2009 begonnene Generalsanierung im ÖTM wurde im Frühherbst 2010 abgeschlossen. Unter Zugrundelegung eines neuen Ausstellungskonzeptes wurden die gesamte Technik (Beleuchtung, Klima, IT-Netzwerk sowie Sicherheitstechnik) und die Raumarchitektur erneuert. Für eine flexible Ausstellungsgestaltung wurde ein zerlegbares Vitrinensystem entwickelt, das je nach Bedarf den individuellen Anforderungen angepasst und ihnen entsprechend eingesetzt werden kann. Der Museumsshop wurde ebenfalls erneuert und anders positioniert. Serviceteams Thomas GAISBERGER, Leiter Karin AUER Johannes CERMAK Gerda EGGER Zoltan FEHER Wolfgang FIALA Günter KOLLER Rudolf KREUZ Sigrid MOSER Shirin TOLLOY Robert WALDBAUER Fuhrpark, Reinigungen Stefan BRAITH Haustechnik, Technisches Referat AR Ing. Wolfgang EDER Franz CSAN Bruno PLONER Ausstellungsraum im ÖTM während des Umbaus Depot Nach Bestandserhebungen an den Depot standorten sowie den darauffolgenden Planungsarbeiten konnte im September 2010 nach einer EU-weiten AuftragnehmerSuche der Zuschlag für die Errichtung des neuen Depots an den Bestbieter erteilt werden. Seitdem sind die Bauarbeiten im Gange, die Fertigstellung ist für Mitte 2011 geplant. Neuaufstellung Kunstkammer Nachdem im Jahr 2010 die notwendigen Finanzmittel vom BMUKK zugesagt wurden, wurde mit einem neuen Ausstellungsarchitekten und einem veränderten Ausstellungs konzept die Ausstellungsplanung neu begonnen. Als vorgezogene bauliche Maßnahme wurde die unterirdisch im Hof 1 liegende Haustechnikzentrale hergestellt, abteilungen Organigramm Abteilungsleitung Gebäudemanagement Gerhard Seidl Sekretariat Andrea Fidler Klima NN ZBV Thomas Zemann Hochbau, Inventar, Depot Museumstechnik, Elektro Hochbau, Werkstätten Serviceteam Fuhrpark, Reinigungen Haustechnik, Technisches Referat Stefan Fleck Bertrun Kos Jörg Stark Thomas Gaisberger Stefan Braith Wolfgang Eder Depot Peter Planegger Johann Rubner Abfallwirtschaft / Projektbetreuung Kurt Hofer Inventar Mario Schweiger Elektrik / Veranstaltungen Johann Träxler (Ltg.) Manfred Eiselt Rene Führer Jörg Steiner Werkstätten Kurt Schopfhauser Alfred Schodl Walter Schweiger Werner Ramharter Markus Lenhart Visuelle Technik, Licht Gustavo Bernasconi Bauaufsicht Neue Burg, MVK Wolfgang Weiland Johannes Czermak Zoltan Feher Wolfgang Fiala Günther Koller Rudolf Kreuz Robert Waldbauer Technik, Veranstaltungen Max Pavlovics Ausstellungsraum im ÖTM nach der Generalsanierung Franz Csan Bruno Ploner 189 190 in der sämtliche technischen Anlagen zur Konditionierung des Raumklimas der Ausstellungsräume untergebracht sein werden. Eine weitere vorgezogene Maßnahme war der Abbruch der Bodenbeläge samt Beschüttung in allen Sälen im Hochparterre, um die notwendigen Informationen zur detaillierten Planung von Fußbodenaufbau, Klima (Bauteilaktivierung), Elektro-Installa tionen und Alarm zur Verfügung zu haben. Die Bauphase beginnt Anfang Februar 2011 und wird ca. 15 Monate dauern; daran anschließend wird mit der Aufstellung der Vitrinen begonnen. Der Abschluss der Arbeiten ist lt. Generalterminplan mit Dezember 2012 angesetzt. Umbau der elektrischen Zentralver sorgung im KHM (NiederspannungsHauptverteilung) In den vergangenen Jahren kam es, ver ursacht durch vermehrten Energiebedarf (hauptsächlich durch Kühlenergie im Sommer), öfters zu Stromausfällen aufgrund eines überlasteten, für die Anforde- rungen des Hauses zu klein dimensionierten Haustransformators. Anfang 2010 wurde dieser durch ein stärkeres Modell ersetzt und auch die nachgeordnete Hauptverteilungsanlage wurde erneuert. Die Arbeiten konnten nur in der Nacht durchgeführt werden, da dafür ausnahmslos nur stromlos gearbeitet werden darf. Im Juni 2010 wurde dieses Projekt beendet, Stromaus fälle durch Überlastungen gehören somit der Vergangenheit an. Ausbau der alten Verteileranlage Neuer Vortragsraum im 2. Stock und Kreativraum im Tiefparterre des KHM Der ehemalige Medienraum im Tiefparterre wird in einen Kreativraum für museums pädagogische Zwecke umgebaut und in die bisher von der Teamleitung genutzten Räume im 2. Stock verlegt. Der Begriff Medienraum wurde, auch um ein Zeichen der Erneuerung zu setzen, durch den Begriff „Vortragsraum“ ersetzt, dieser ist seit Oktober 2010 in Betrieb. Die Fertigstellung des Kreativraumes wird bis Ende Jänner 2011 abgeschlossen sein. Teil der neuen Verteileranlage Unterirdische Haustechnik-Zentrale Abbruch der Bodenbeläge in der Kunstkammer Die Beschüttung der Böden wurde entfernt abteilungen Neues Teamleiter-Büro und Erste Hilfe-Raum Durch die Ansiedelung des Vortragsraumes im 2. Stock musste ein neuer Standort für die Teamleitung gefunden werden. Möglich war das nur durch den Einbau einer Stahlbetondecke und die Herstellung von Wänden im Bereich des Zuganges des zum Hof 2 hin gelegenen Besucherliftes im Mittelbau/Vestibül. Diese Variante ermöglichte es, unter denselben Bedingungen auch einen Erste Hilfe/ Betriebsarztraum am Hof 1-seitigen Be sucherlift einzurichten. Mit diesen Projekten wurden zwei strategisch wichtige Maßnahmen umgesetzt. Einerseits ist die Teamleitung nun zentral gelegen und leicht erreichbar, andererseits ist auch der Zugang zu Erste Hilfe-Leistungen direkt vom Besucherbereich aus möglich. Technische Abteilung Neben den üblichen umfangreichen Wartungsarbeiten wurde ein weiterer Teil der Gebäudeleittechnik auf den neuesten Stand gebracht. Auch musste die seit mehr als 20 Jahren in Betrieb stehende Omega Kältemaschine am Dachboden Mittelbau Haupthaus KHM komplett erneuert werden. Vorarbeiten wie das Pölzen des Kellergewölbes bei der Portiereinfahrt wurden vom Gebäudemanagement veranlasst. Dies war notwendig geworden, da das Gewölbe die Achslast des Mobilkranes nicht hätte tragen können. Decken- und Wandkonstruktion für das Teamleiterbüro Das Teamleiterbüro kurz vor der Besiedelung Arbeiten im neuen Vortragsraum Neuer Vortragsraum, fertiggestellt 191 192 Organisation und Einkauf Weitere Projekte • Beleuchtung Vestibül und 1. Stock: Zur Verbesserung des architektonischen Gesamteindruckes wurde ein Beleuchtungskonzept ausgearbeitet und vom Vestibül bis in den Kuppelumgang im 1. Stock umgesetzt. Die neue Beleuchtung bringt nicht nur den Raum selbst zum Strahlen, sie basiert auch auf einer neuen Technologie, die bei verbesserter Lichtausbeute lediglich ca. ein Siebentel der elektrischen Energie der bisherigen Beleuchtung aufnimmt. Besonders positiv ist, dass hier ein Schritt in Richtung nachhaltige Energiepolitik gesetzt wurde. • Luftbrunnen und Beschattung Neue Burg: 2010 konnten hier, wenngleich nur geringfügig, erneut Maßnahmen gesetzt werden. • Deckensanierung Eingangsbereich KHM: Die verschmutzte Stuckdecke wurde gereinigt und vom Stuckateur fachgerecht saniert. Anstelle des früheren düsteren Raumeindrucks zeigt sich dieser Bereich nun freundlich und hell. • Schloss Ambras: Die Arbeiten zum Projekt Temperierung Hochschloss wurden in Form der vom Keller bis in das Dachgeschoß führenden Steig leitungen fortgesetzt. Mag. (FH) Eva STIEGLERWILFERT, Abteilungsleiterin Andrea RISCHER, Fachinspektorin Die Abteilung Organisation und Einkauf ist für die zentralisierte Beschaffung von Verbrauchsmaterial, betriebsorganisatorische Agenden und das Intranet als wichtiges Medium der internen Kommunikation zuständig. Weiters unterstützt sie das Personalmanagement, indem sie einen Pool an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für den Besucherdienst („Studentenpool“) verwaltet und Aufgaben der Personalentwicklung betreut. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Shops und Kassen wurde das Intranet, das auf einer Wiki-Software basiert, erweitert. Informationen, wie z. B. das Kassenhandbuch und Sonderkonditionen, übermittelt die Abteilung Ticketing seither nicht mehr in Papierform, sondern stellt sie elektronisch und tagesaktuell zur Ver fügung. Neue Einträge und Änderungen können rasch und einfach nachvollzogen werden, da sie in einem Logbuch proto kolliert werden. Zu nennen sind auch die Leistungen unseres Serviceteams sowie der Hauswerkstätten, auf denen die Herausforderungen der täglichen Instandhaltungsmaßnahmen, Manipulationen und Unterstützung von Ausstellungsprojekten und Transporten lasten, die sie gerne auf sich nehmen. Neuer Schulungsraum Die Überleitung des „Studentenpools“ von freien Dienstverträgen in Angestelltenverhältnisse erforderte Anpassungen bei der Diensteinteilung, der Abrechnung und im täglichen Handling. Gleichzeitig war es sowohl für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch für den Dienstgeber wichtig, die beiderseits gewohnte und gewünschte Flexibilität beizubehalten. Im Herbst begann, in Zusammenarbeit mit dem Personalmanagement, die Umsetzung eines gemeinsamen Qualifizierungsprogrammes für Mitarbeiterinnen und Mit arbeiter aus dem Besucherdienst und für ehrenamtlich Tätige des Vereins der Freunde des Kunsthistorischen Museums. Beide Gruppen werden ab April 2011 an einem neu gestalteten Besucherinformationsstand im Vestibül tätig sein. Die Vorbereitung konzentriert sich sowohl auf die Vertiefung des bereits eingesetzten Know-how, beispielsweise in der Form von Beschwerdemanagement- und Kommunikationstraining, als auch auf die Erweiterung um neue Aufgabengebiete, wie Lost & Found. Mit dem ersten Modul wurde ein neu eingerichteter Schulungsraum in Betrieb genommen. Er bietet Platz für bis zu 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und verfügt über zehn mobile Computerarbeitsplätze. abteilungen Informationstechnologie Ing. Peter GREGORC, Abteilungsleiter (ab 1.7.2010) Andreas ACHLEITNER Amadé DARAJEW Robert FANTA Thomas GRAF Ing. Bruno GUTIERREZ CASTRO Manuela KRONLACHNER Karin RAFFL-WESENJAK Thomas SCHNAITT Stephan TEUSCHL Dominik THEUERKAUF Lukas WIESER Neben der Neuorganisation und der Übergabe ihrer Leitung an Herrn Ing. Peter Gregorc bildeten der Abschluss des Vereinheitlichungsprojekts „Zenit“, die Umstellung der digitalen Kommuni kation und zahlreiche Verbesserungsmaß nahmen im Rahmen eines IT-Sicherheitsaudits die Schwerpunkte der Tätigkeit der Abteilung Informationstechnologie. Mit Fertigstellung des Projekts „Zenit“ konnte im Jahr 2010 ein spürbarer Qualitätsschub der IT an die MitarbeiterInnen des KHM mit MVK und ÖTM weiterge geben werden. Der flächendeckende Zugang zu den gewohnten Applikationen und homogene Zugangsstrukturen zu den Daten haben ein sehr positives Echo hervorgerufen und das IT-Team bestärkt, diesen Weg fortzusetzen. Als nächster umfangreicher Schritt wurde 2010 die Modernisierung der digitalen Kommunikation in Angriff genommen. Investitionen in die Spamabwehr sowie die Überführung der Emailinfrastruktur und Migration der Benutzerapplikationen auf Office 2010 inklusive Outlook als Kommunikationsplattform haben den Mitarbeitern der Museen neben einer durchgängigen Oberflächengestaltung ein kompakteres Bediengefühl vermittelt. Projektmanagement Um die Offenheit der Abteilung voran zutreiben, wurde neben der Mitwirkung an einer Vielzahl von Projekten der Museen (Newsletter, Shops KHM, Depot, Bestellprozess …) unter http://helpit.khm.at ein neues Serviceticketsystem mit Zugang für jeden Mitarbeiter ins Leben gerufen. Diese Plattform erlaubt es nun jedem Benutzer, seine Anliegen direkt zu kommunizieren und deren Zustand jederzeit abzufragen. Durch diese Maßnahme und einen verstärkten Servicegedanken konnte die Anzahl der Lösungen pro Monat kontinuierlich gesteigert werden. Mag. (FH) Zsuzsanna PINTER, Abteilungsleiterin Umfassende Maßnahmen zur Informa tionssicherheit wurden, begleitet durch ein IT-Sicherheitsaudit, umgesetzt. Sowohl eine Erweiterung der Serverraumsicherheit als auch die Installation eines umfang reichen Pakets an Sicherheitssoftware und Kontrollmechanismen konnte erreicht bzw. angestoßen werden. Um Statusveränderungen der Infrastrukturkomponenten möglichst zeitnah erkennen zu können, wurde Mitte des Jahres ein Monitoring System in den Livebetrieb überführt und stetig weiterentwickelt. Im Geschäftsjahr 2010 wurde das Haupt augenmerk der Abteilung auf die Entwicklung einer Profit Center-Rechnung für die Standorte des KHM mit MVK und ÖTM, auf die Optimierung interner Organisationsabläufe sowie auf deren Projektsteuerung und Durchführung im Bereich Museumsshops und Finanz- und Rechnungswesen gelegt. Im operativen Bereich erfolgte in der Abteilung die Organisation und Buchung von rund 250 Dienstreisen der MitarbeiterInnen im In- und Ausland. Die Mitarbeit und hervorragende Zu sammenarbeit bei den zahlreichen Projekten aus verschiedensten Bereichen der Museen machten das Jahr 2010 zu einem äußerst erfolgreichen. Die Abteilung Projektmanagement konzentriert sich auf die Planung und Steuerung von Projekten der Sammlungen und Ab teilungen in wirtschaftlichen Fragen, wobei zum Teil die operative Durchführung und die Überwachung dieser Projekte hinzukommen. Diese komplexen Projekte werden in enger Zusammenarbeit mit der kaufmännischen Geschäftsführung und mit ihrer Unterstützung durchgeführt. Weiters führt das Projektmanagement die Einreichung und Abrechnung sämtlicher Forschungsprojekte, Drittmittelfinanzierungsprojekte und EU-Projekte der Wissenschaftlichen Anstalt durch. 193 194 195 Ausstellungen 196 ausstellungen Vermeer Die Malkunst Spurensicherung an einem Meisterwerk Ausstellungsdaten 26. Januar bis 25. April 2010 Kunsthistorisches Museum Hauptgebäude Maria Theresien-Platz 1010 Wien Konzept: Elke OBERTHALER Sabine PÉNOT Ausstellungsorganisation: Marianne HERGOVICH BesucherInnen: 116.165 Diese Ausstellung widmete sich ganz der Malkunst, dem Hauptwerk Johannes Vermeers, eines der berühmtesten hollän dischen Maler des Barock. Das Meisterwerk diente als Schaustück für potentielle Käufer und gilt als Vermeers in Malerei gefasstes künstlerisches Manifest. Es lässt sich nicht auf einen Auftraggeber zurückführen und hat zu Lebzeiten des Malers wohl niemals dessen Atelier verlassen. Selbst nach Vermeers Tod war seine Witwe trotz finanzieller Schwierigkeiten bestrebt, das Bild nicht zu verkaufen. Anhand von Requisiten, die denjenigen im Gemälde entsprechen, wurde in der Ausstellung die komplexe Ikonographie des Bildes erläutert – so befanden sich unter den präsentierten Gegenständen etwa das Original der im Gemälde wiedergegebenen Landkarte der 17 Provinzen der Niederlande von Claes Jansz. Visscher, die dazugehörigen 20 Stadtansichten, ein Kronleuchter mit Doppeladler, eine prachtvolle Tapisserie sowie die exakte Rekonstruktion eines Schlitzwamses aus schwarzer Seide. Das Gemälde hat Anlass zu umfassenden technologischen und konservatorischen Studien geboten. Einer Spurensuche gleich wurde Fragen nach der Verwendung bestimmter Farbpigmente, Bindemittel und ganz all gemein zu Vermeers Arbeitsweise nachge gangen. In diesem Kontext wurde auch die Debatte aufgegriffen, inwieweit Vermeer Hilfsmittel wie perspektivische Konstruktionszeichnungen und/oder optische Geräte (z. B. eine Camera obscura) verwendet haben könnte. Im Zentrum standen aber auch Analysen zum Zustand des Gemäldes sowie zu den Veränderungen und chemischen Prozessen, die in den historischen Malschichten vor sich gehen. Zudem zeigte das Kunsthistorische Museum Gemälde, Skulpturen und Filmausschnitte zeitgenössischer Künstler (George Deem, Maria Lassnig, Peter Greenaway u. a.), die von Vermeers Malkunst inspiriert wurden. Zahlreiche Leihgaben aus europäischen sowie amerikanischen Museen und Privatsammlungen zeichneten ebenso wie historische Dokumente aus Archiven in den Niederlanden ein spannendes Bild von Vermeers Meisterwerk und veranschaulichten die Sonderstellung dieses Gemäldes im Œuvre des Malers. 197 198 kunsthistorisches museum Starke Köpfe Porträt(s) des Kunst historischen Museums (Intermezzo 02) Ausstellungsdaten 1. Juni bis 12. September 2010 Kunsthistorisches Museum Hauptgebäude Maria Theresien-Platz 1010 Wien Konzept: Michael ALRAM Regina HÖLZL Manuela LAUBENBERGER Georg PLATTNER Paulus RAINER Gudrun SWOBODA Daniel UCHTMANN Heinz WINTER Ausstellungsorganisation: Ulrike BECKER BesucherInnen: 125.709 Die Sammlungen des Kunsthistorischen Museums bergen Porträts von Menschen aus einem Zeitraum von mehreren tausend Jahren und aus verschiedenen antiken und nachantiken Kulturen. Viele dieser Objekte vermögen unsere Blicke nicht nur anzu ziehen, sondern sie auch zu erwidern: Statt einfach da zu sein wie leblose Gegenstände, stehen sie uns gegenüber und blicken uns an. Die Ausstellung Starke Köpfe bot eine Gelegenheit, sich mit einigen von ihnen intensiv auseinanderzusetzen. Ergründet werden sollte u. a., warum uns 4000 Jahre alte Köpfe aus Ägypten heute noch be rühren, was römische Kaiser sich von ihren Bildnissen und deren Betrachtern erwarten durften oder welche Strategien Malerinnen und Maler der Neuzeit einsetzten, um ihr neuartiges soziales Selbstverständnis sinn fällig zur Geltung zu bringen. Hinter all dem steht die Frage nach den grundlegenden Bestimmungen dessen, was wir Porträt nennen. Dabei galt es freilich, sich von den Werken überraschen zu lassen: Es wurden in dieser Ausstellung Dinge gezeigt, die lebensähnlich aussehen, ohne deshalb schon Bildnisse zu sein, und es waren andere Dinge zu sehen, die keine Gesichter haben und dennoch in gewisser Weise als Porträts fungieren. 199 200 kunsthistorisches museum Goldenes Zeitalter Holländische Gruppenporträts aus dem Amsterdams Historisch Museum Ausstellungsdaten 9. September bis 21. November 2010 Kunsthistorisches Museum Hauptgebäude Maria Theresien-Platz 1010 Wien 2. Dezember 2010 bis 13. Februar 2011 Alte Pinakothek Barer Straße 27 80799 München Konzept: Marcus DEKIERT Karl SCHÜTZ Ausstellungsorganisation: Sandra Maria RUST BesucherInnen (im KHM): 88.553 Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München Das Gruppenporträt stellt eine heraus ragende holländische Bildform dar, die besonders in der seit dem späten 16. Jahrhundert aufblühenden Metropole Amsterdam Fuß fasste, außerhalb der Grenzen der nördlichen Niederlande jedoch keine nennenswerte Verbreitung fand. Keine andere Bildgattung drückt das Wesen der hollän dischen Gesellschaft des „Goldenen Zeit alters“, des 17. Jahrhunderts, so vollkommen aus und spiegelt die sozialen Verhältnisse in den holländischen Städten mit ihrer bürgerlichen Kultur so perfekt wider. Regel mäßig ließen sich Mitglieder des vermögenden Stadtbürgertums – das Spektrum reichte von Vertretern der oberen Mittelschicht bis hin zu den die Stadtregierung bestimmenden Patriziern – in voller Lebensgröße darstellen, wie sie gemeinsame öffentliche Aufgaben wahrnehmen. Der besondere Reiz dieser etwa 400 Jahre alten Gruppenporträts besteht nicht zuletzt in ihrem unmittelbaren Bezug zum heutigen gesellschaftlichen Leben. Die niederlän dische Gesellschaft war wesentlich vom Kalvinismus geprägt, der bürgerliche Tugenden förderte, wirtschaftlichen Erfolg zum Maßstab des Glaubens machte und gemeinschaftliche Führung nicht nur in den Kirchen, sondern auch im politischen Leben verlangte. Die Vorgangsweise, Entscheidungen durch Personengruppen in korporativer Form treffen zu lassen und damit Verantwortung zu teilen, stellte im 17. Jahrhundert in Europa, das weitgehend vom monarchischen und absolutistischen Prinzip geprägt war, eine Ausnahme dar. Heute ist sie im wirtschaftlichen wie im politischen Bereich mit seinen Kommissionen, Vorständen, Kuratorien und Aufsichtsräten die Regel. Damit schlagen diese Bilder eine Brücke, welche die vergangene mit unserer heutigen Lebenswelt unmittelbar verbindet. Die Ausstellung umfasste elf Bilder aus der „Schuttersgalerij“ des Amsterdams Historisch Museum. Dieser Teil des Museums war wegen notwendiger Bauarbeiten von August 2010 bis März 2011 geschlossen. Irene Andessner inszenierte zur Ausstellung ein zweiteiliges Tableau vivant nach dem Vorbild der holländischen „Regentenbilder. 201 202 ausstellungen Hans von Aachen (1552–1615) Hofkünstler in Europa Ausstellungsdaten 11. März bis 13. Juni 2010 Suermondt-Ludwig-Museum Wilhelmstraße 18 52070 Aachen 1. Juli bis 3. Oktober 2010 Prag, Burggalerie Císařská konírna Prag 1 19. Oktober 2010 bis 9. Jänner 2011 Kunsthistorisches Museum Hauptgebäude Maria Theresien-Platz 1010 Wien Konzept: Thomas FUSENIG Eliška FUČÍKOVÁ Karl SCHÜTZ Ausstellungsorganisation: Sandra Maria RUST BesucherInnen (im KHM, bis 9.1.2011): 88.305 Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums in Zusammenarbeit mit dem Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen und der Burggalerie in Prag Hans von Aachen war ein Maler von europäischer Dimension und behielt bis heute seine internationale Bedeutung. In Köln geboren und von einem niederländisch geschulten Künstler ausgebildet, wandte er sich als Zwanzigjähriger nach Italien, war zuerst in Venedig, dann etwa 10 Jahre in Rom und schließlich in Florenz tätig. Er begann als Maler von Porträts und Genreszenen, erlangte in Rom mit Altarbildern im Auftrag der Jesuiten und Porträts der großherzoglichen Familie in Florenz Anerkennung als Künstler, so dass er ab 1587 in München für den Hof Herzog Wilhelms V. von Bayern und für die Fugger in Augsburg tätig war. Die Berufung als Hofmaler Kaiser Rudolfs II. und seine Übersiedlung nach Prag 1596 bedeuteten den Höhepunkt seiner Karriere. Im Kreis der Prager Hofkünstler als Maler von Bildnissen, mythologischen Szenen und Allegorien aktiv, wurde er vom Kaiser auch auf Reisen nach Italien gesandt, um hier Kunstwerke für seine Sammlung zu erwerben. Hans von Aachen vereinte niederländischen Realismus mit venezianischem Kolorit sowie der Formenkunst des Florentiner und römischen Manierismus. Seine Auftraggeber schätzten die Wahrhaftigkeit seiner Bildniskunst, aber auch die Eleganz seiner Kompositionen aus schön geformten und brillant gemalten Körpern. Bisher wurden die Werke Hans von Aachens vor allem im Rahmen von Ausstellungen zur Prager Hofkunst präsentiert. Diese erste monographische Ausstellung stellte das gesamte Œuvre des Künstlers mit den unterschiedlichen Facetten seiner Tätigkeit in Italien, Deutschland und am Prager Hof dar. Sie umfasste etwa 45 Gemälde, 30 Zeichnungen und 25 Druckgraphiken aus den großen europäischen Museen, aber auch aus Privatbesitz. 203 204 kunsthistorisches museum Ein Blick in die Welt des Frans Francken II. (1581–1642) Seine Kabinettbilder im Kunsthistorischen Museum Ausstellungsdaten 27. April bis 27. Juni 2010 Kunsthistorisches Museum Hauptgebäude Maria Theresien-Platz 1010 Wien Konzept: Gerlinde GRUBER Ausstellungsorganisation: Gerlinde GRUBER BesucherInnen: 72.394 Frans Francken, Kunst- und Raritätenkammer, GG Inv.-Nr. 1048 Den großen Erfolg, den das Dorotheum im April 2010 mit der Versteigerung von Frans Franckens Gemälde Der Mensch, der sich zwischen Tugend und Lastern entscheiden muss erzielen konnte, nahm das Kunsthistorische Museum zum Anlass, eine Auswahl an Werken dieses innovativen Antwerpener Meisters aus eigenem Bestand zu präsentieren. Die Dynastie, der Frans Francken II. angehörte, zählte zu einer weit verzweigten und sehr produktiven Gruppe von Malern, die in Antwerpen tätig waren. Er spezialisierte sich auf detaillierte, figurenreiche Szenen vorwiegend im kleinen Kabinettbild-Format und reüssierte damit. Das Kunsthistorische Museum besitzt neben zwei Gemälden mit Hexenszenen auch mythologische und sakrale Darstellungen sowie eine Vorstufe zum „Galeriebild“: ein enzyklopädisches Stillleben einer Kunstund Raritätenkammer. Diese Werke aus der Gemäldegalerie dokumentierten in der Ausstellung die Bandbreite der Themen und den Einfallsreichtum dieses Künstlers, der ein Zeitgenosse von Peter Paul Rubens war und sich dennoch von dessen Stil nicht beeindrucken ließ. Einige Bildthemen, die den flämischen Barock auszeichnen, wurden erst von ihm erfunden oder zumindest wesentlich mitgeprägt. Die in Wien aufbewahrten Bilder entstanden in der Zeit zwischen 1606 und 1625. Sie lassen deutlich die Entwicklung des Künstlers erkennen, die von einer ge dämpften, von Oliv-, Braun- und Blautönen geprägten Farbigkeit etwa in der Kreuzigung zu hellen, schillernden, eher pastelligen Farben im 2. Jahrzehnt hinführt. Die späten Gemälde unterscheiden sich auch technisch von denjenigen der vor angegangenen Zeit, denn ihre Malerei besteht verstärkt aus Lasuren. (Lasuren sind Farben, die im Unterschied zu Deck farben die Eigenfarbe der darunter liegenden Malschichten durchscheinen lassen.) Das Bild Krösus zeigt Solon seine Schätze ist ein charakteristisches Beispiel dafür. ausstellungen Sammeln: Zeitverschwendung oder Kunst? Schülerinnen und Schüler planen eine Ausstellung Ausstellungsdaten 14. September bis 31. Oktober 2010 Kunsthistorisches Museum Hauptgebäude Maria Theresien-Platz 1010 Wien Konzept: Cäcilia BISCHOFF Ausstellungsorganisation: Gudrun HATVAGNER BesucherInnen: 61.940 Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und der AHS Rahlgasse Das Kunsthistorische Museum und die AHS Rahlgasse präsentierten das etwas andere Ausstellungsprojekt: Weder historische Museumsobjekte noch selbst geschaffene Kunstwerke standen im Vordergrund dieser Ausstellung, sondern die privaten Sammlungen von 13- bis 17-jährigen SchülerInnen. Die jungen ProjektteilnehmerInnen durften ihre Ausstellungsstücke frei wählen und setzten ihr Konzept mit Unterstützung der entsprechenden Abteilungen des Kunst historischen Museums um. Sie waren AusstellungskuratorInnen, AutorInnen und PR-ManagerInnen zugleich. Nichts war vorgegeben, alles war möglich und viele Ideen wurden erst im Laufe des Projektes geboren. Bei einem Initialtermin in der AHS Rahlgasse Anfang September 2009 wurden erste Vorschläge und Wünsche der SchülerInnen gesammelt. Danach wurden alle TeilnehmerInnen ins KHM eingeladen, damit sie das Haus und seine Sammlungen zunächst einmal aus der Sicht des Besuchers erleben konnten. Anschließend wurden ab der dritten Schulwoche verschiedene Workshops veranstaltet, um die auf Seiten des KHM mitwirkenden Abteilungen und MitarbeiterInnen vorzustellen. Es wurde während des Projektes alles auf Augenhöhe mit den SchülerInnen diskutiert und entschieden. Die jungen AusstellungsmacherInnen stellten ihre persönliche Auswahl von Objektgruppen vor, begründeten ihre Entscheidungen und diskutierten darüber bei regelmäßig stattfindenden Treffen. Als KuratorInnen waren sie verantwortlich für den Ausstellungstitel, die Konzepter stellung, für „wissenschaftliche“ Recherchen, die Sponsorensuche, die Entwicklung der Ausstellungsarchitektur, d. h. die Farbauswahl für Wände und Vitrinen, den Aufbau, für Beleuchtung und Beschriftung sowie für die Pressearbeit und schließlich für die Vermittlung im Rahmen von Führungen. Das KHM stellte für das Projekt Kompetenzen („Wie realisiert man eine Ausstellung von A bis Z?“), Zeit (regel mäßige Treffen), Personal (Kunstvermittlung, Ausstellungsmanagement und -aufbau, Grafik-Design, Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoring etc.) und Raum (die Aus stellung wird im KHM stattfinden und damit öffentlich zugänglich sein) zur Verfügung. 205 206 kunsthistorisches museum Boris Orlow Parcours der Helden Ausstellungsdaten 23. November 2010 bis 20. März 2011 Kunsthistorisches Museum Hauptgebäude Maria Theresien-Platz 1010 Wien Konzept: Boris ORLOW Ausstellungsorganisation: Ulrike BECKER BesucherInnen: 49.126 Eine Ausstellung der Stella Art Foundation, Moskau in der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums Die russische Stella Art Foundation setzte auch 2010 ihre Zusammenarbeit mit dem Kunsthistorischen Museum fort. Mit der Ausstellung Parcours der Helden war in der Antikensammlung eine Ausstellung von Boris Orlow (geb. 1941 bei Moskau) zu sehen, einem der „Gründungsväter“ der Soz-Art-Bewegung. Unter Soz-Art versteht man eine Kunstrichtung, die in der Sowjetunion zu Anfang der 1970er Jahre entstand. Im Unterschied zur amerikanischen Pop-Art wurden jedoch nicht die Klischees des Alltags und Konsums aufgegriffen, sondern die politischen Symbole als Teile des täglichen Lebens innerhalb des sozialistischen Systems der Stalin- und Breschnew-Ära. Doch das Werk von Boris Orlow ist auch in einem weiteren Kontext zu sehen, da seine Arbeit einen Kontrapunkt zur Soz-Art markiert, indem er die Repräsentationstechniken von Propaganda und Kunst nicht aneinander annähert. Boris Orlows Arbeiten ergänzten die Aufstellung der Antikensammlung auf ganz selbstverständliche Weise und mit beeindruckendem dramatischen Effekt. Eines der Hauptinteressen des Künstlers gilt dem Heldenmythos: „Was mich anzieht, sind die folkloristischen Archetypen, die Heroen im Bewusstsein der Massen wie etwa die Matrosen, die heute an Stelle der Kosaken die Ideale von Freiheit und Draufgängertum verkörpern.“ Das Konzept des Helden, also einer Person mit besonders herausragenden Fähigkeiten oder Eigenschaften, die dadurch zu ungewöhn lichen und hervorragenden Leistungen getrieben wird, stammt vom antiken Heros her. In der Antikensammlung des Kunst historischen Museums wurde eine spannungsvolle Gegenüberstellung von antiken Heldendarstellungen und der zeitgenössischen russischen Interpretation desselben Themas möglich. ausstellungen Story Behold, Story Be Told Ausstellungsdaten 16. November bis 12. Dezember 2010 Kunsthistorisches Museum Hauptgebäude Maria Theresien-Platz 1010 Wien Konzept: Brigitte KOWANZ Ausstellungsorganisation: Christian HÖLZL Sandra Maria RUST Stefan ZEISLER BesucherInnen: 30.694 Eine Kooperation des Kunsthistorischen Museums mit der Universität für angewandte Kunst Wien, Vienna Art Week 2010 Die Universität für angewandte Kunst Wien präsentierte im Rahmen der Vienna Art Week 2010 erstmals zeitgenössische Kunst in direktem kunstgeschichtlichen Bezug zu einer ortsspezifischen Intervention. Die Arbeiten von Friedrich Biedermann, Max Frey, Nikolaus Gansterer, Wietske Maas, Constantin Luser, Julie Monaco, Lllevine* und dem Künstlerduo kozek hörlonski thematisierten die Schnittstellen zwischen (alter und neuer) Kunst, Architektur und Medien. Raum wird als experimenteller Ort der Kommunikation und Interaktion untersucht. Die KünstlerInnen haben alle bei Ausstellungskuratorin Brigitte Kowanz Transmediale Kunst studiert und sind mittlerweile selbst sehr erfolgreich. Das Kunsthistorische Museum bot für die Angewandte durch ihren atmosphärischen Zugang in andere Zeiträume die perfekte Location, an der sich der spirit der Vergangenheit und junger Esprit miteinander verbinden lassen. 207 208 HOFJAGD- UND RÜSTKAMMER, NEUE BURG Die Schlacht von Tannenberg 1410 Eine Ausstellung anlässlich des 600-Jahr-Jubiläums der Schlacht bei Grunwald/ Tannenberg Ausstellungsdaten 18. Juni bis 10. Oktober 2010 Kunsthistorisches Museum Hofjagd- und Rüstkammer Neue Burg, Heldenplatz 1010 Wien Konzept: Matthias PFAFFENBICHLER Ausstellungsorganisation: Matthias PFAFFENBICHLER BesucherInnen: 13.474 Veranstaltet vom Polnischen Institut Wien in Kooperation mit dem Polnischen Heeresmuseum Warschau und dem Kunsthistorischen Museum, Wien In der Ausstellung wurden Rüstungen und Waffen der Epoche aus den Beständen der Hofjagd- und Rüstkammer, aus der Schatzkammer und dem Archiv des Deutschen Ordens in Wien gezeigt. Als besondere Attraktion wurde eine Vorführung der aus Fechtbüchern des 15. Jahrhunderts rekonstruierten spätmittelalterlichen Zweikampftechniken mit zeitgenössischen Waffen durch die historische Fechtgruppe Dreynschlag veranstaltet. Die Schlacht bei Tannenberg zwischen dem Deutschen Orden (Ordo domus Sanctae Mariae Teutonicorum, polnisch: Krzyżacy = Kreuzritter) und der vereinten Streitmacht des Königreichs Polen und des Großherzogtums Litauen gilt als eine der größten europäischen Schlachten des Mittelalters. Es wird geschätzt, dass an dem Kampf am 15. Juli 1410 etwa 35.000 bis 45.000 Ritter, Söldner und zum Militärdienst verpflichtete Untertanen teilnahmen, von denen mehrere tausend auf dem Schlachtfeld umkamen. Der Konflikt zwischen dem den südöstlichen Ostseeraum beherrschenden, wirtschaftlich wie militärisch mächtigen Deutschordensstaat, dem zu einer Großmacht in Mittel europa heranwachsenden Polen und dem politisch schwachen Territorialstaat Litauen war ausschlaggebend für die politische und wirtschaftliche Entwicklung des mittleren Osteuropa in den folgenden Jahrhunderten. In Erinnerung an die Niederlage des Deutschen Ordens vor 500 Jahren wurde der Ort der Schlacht (heute polnisch Stębark bei Olsztynek/Hohenstein) auf deutscher Seite mit dem Namen Tannenberg bezeichnet. kunsthistorisches museum ausstellungen Das Gold der Erzbischöfe – aus dem Münzkabinett des Bankhaus Spängler Ausstellungsdaten 8. September bis 13. Oktober 2010 Kunsthistorisches Museum Hauptgebäude Maria Theresien-Platz 1010 Wien Konzept: Erich ERKER und Johann SEITLINGER (Bankhaus Spängler) Peter HUSTY und Eva Maria FELDINGER (Salzburg Museum) Ausstellungsorganisation: Christian HÖLZL Franz PICHORNER BesucherInnen: 44.363 Im Werdegang der Familie Spängler verschmilzt die Geschichte von Bürger- und Mäzenatentum, Geld und Kunst. Die vom Salzburg Museum und vom Bankhaus Spängler gestaltete Wanderausstellung zeichnete die Entwicklung der Familie Spängler von Südtiroler Gastwirten zu erfolgreichen Salzburger Bankiers nach. Im Zentrum der Ausstellung stand das Münzkabinett, ein „goldener Tresor“, der selbst einer faszinierenden Skulptur gleichkam. Er barg in seinem Inneren 100 prächtige Salzburger Goldmünzen und -medaillen aus der Sammlung des Bankhaus Spängler. Diese kostbaren Stücke sind kleine Denkmäler für alle Landesherren von Erzbischof Leonhard von Keutschach (1495–1519) bis Erzbischof Hieronymus Graf Colloredo (1772–1803). Sie belegen nicht nur die außergewöhnliche Stellung, die Salzburg als selbständiges geistliches Fürstentum über Jahrhunderte innehatte, sondern auch den Goldreichtum der Hohen Tauern. Ihre aufwendige künstlerische Gestaltung enthält verschlüsselte Hinweise auf Charaktereigenschaften der Erzbischöfe, etwa von Wolf Dietrich von Raitenau (1587– 1612), dem energischen Renaissancefürsten, der mit seiner Geliebten 15 Kinder hatte und sich mit dem mächtigen Nachbarn Bayern anlegte: Als Symbol für seine Standhaftigkeit und Willensstärke ließ er auf viele seiner Münzen und Medaillen einen Turm prägen. Eingebettet war die Ausstellung in den Berger-Saal des Kunsthistorischen Museums. Dessen kolossales Deckenge mälde zeigt die „Mäzene der bildenden Künste im Hause Habsburg“ von Kaiser Maximilian I. bis Kaiser Franz Joseph I. und stellte so die Verbindung zur habs burgischen Geschichte her. 209 210 SCHLOSS AMBRAS Die Hochzeit Erzherzog Ferdinands II. Eine Bildreportage des 16. Jahrhunderts Ausstellungsdaten 26. März bis 1. November 2010 Kunsthistorisches Museum Sammlungen Schloss Ambras Schlossstraße 20 6020 Innsbruck Konzept: Veronika SANDBICHLER Ausstellungsorganisation: Veronika SANDBICHLER BesucherInnen: 82.998 Im Mai 1582 feierte der Tiroler Landesfürst Erzherzog Ferdinand II. (1529–1595) in Innsbruck die Hochzeit mit seiner zweiten Gemahlin, Anna Caterina Gonzaga von Mantua. Die Fürstenhochzeit wurde, wie bei wichtigen Anlässen des europäischen Hochadels üblich, als spektakuläres Fest gestaltet. Das Fest war ein Gesamtkunstwerk aus Architektur, Malerei, Skulptur, Tanz, Turnier, Musik und Feuerwerk. Am Beginn der Feierlichkeiten stand ein prächtiger Einzug, der vor den Augen der gesamten Bevölkerung durch die ganze Stadt führte. Festteilnehmer waren die Verwandten der Braut und des Bräutigams sowie hochrangige Mitglieder des Tiroler und europäischen Adels. Sie traten als mythologische oder allegorische Figuren, als Götter und Helden der griechischrömischen Antike auf. Auf diese Weise bot sich dem Herrscher die Möglichkeit, seine Person und seine Dynastie in einer seinem Rang entsprechenden Rolle darzustellen, auf Fürstentugenden zu verweisen und damit als Vorbild zu wirken. Die prächtigen Turnieraufzüge zur Hochzeit sind in einem über 80 Blatt umfassenden Bildband, der das zentrale Ausstellungs objekt bildet, festgehalten. Aufwändig kolorierte und mit kostbaren Gold- und Silberauflagen versehene Kupferstiche schildern das Ereignis in fortlaufenden Bildern. Die jüngst erfolgte Restaurierung des Werkes ermöglichte es, einzelne Blätter des ursprünglich gebundenen Festkodex zu zeigen. Darüber hinaus waren in der Ausstellung äußerst selten erhaltene Objekte zur Habsburger Festkultur von allerhöchster Qualität aus den Beständen des Kunst historischen Museums Wien und Ambras zu sehen. ausstellungen Nozze italiane Österreichische Erzherzoginnen im Italien des 16. Jahrhunderts Ausstellungsdaten 24. Juni bis 17. Oktober 2010 Kunsthistorisches Museum Sammlungen Schloss Ambras Schlossstraße 20 6020 Innsbruck Konzept: Veronika SANDBICHLER Margot RAUCH Katharina SEIDL Ausstellungsorganisation: Veronika SANDBICHLER Margot RAUCH Katharina SEIDL BesucherInnen: 61.956 Die Ehe des späteren Kaisers Ferdinand I. (1503–1564) und der jagiellonischen Prinzessin Anna (1503–1547) brachte 15 Kinder hervor, von denen drei Söhne und zehn Töchter überlebten. Ihre Kindheit und Jugend war untrennbar mit Innsbruck verbunden: So lebte die Familie bereits zwischen 1533 und 1543 in der Tiroler Hauptstadt und die unverheirateten Töchter kehrten nach dem Tod der Mutter 1547 wieder dorthin zurück. Drei der Mädchen, Eleonore, Barbara und Johanna, wurden nach Italien verheiratet. In der frühen Neuzeit spielte Italien auf wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet eine Vorreiterrolle, was unter den mittelund westeuropäischen Mächten zu einem Wettkampf um Einfluss auf der Apenninhalbinsel führte. Die Ausstellung bot einen Einblick in die politischen und kulturellen Verhältnisse der Herzogtümer Mantua und Ferrara sowie des Großherzogtums Florenz, der neuen Heimat der Prinzessinnen. Die Erzherzoginnen selbst wurden als Beispiele für eine typische Rolle vorgestellt, welche Frauen ihres Standes spielten: Sie wurden in der Heiratspolitik ihrer Väter und Brüder zum politischen Pfand. Dynastische Heiraten konnten einem Zuwachs der Hausmacht, der Herstellung von Bündnissen, der Besiegelung von Friedensschlüssen und als Signal politischer Paradigmenwechsel dienen. Trotz dieses gemeinsamen Schicksals verlief das Leben der drei Erzherzoginnen aufgrund ihres Wesens und der Bedingungen in ihren neuen Familien und an ihren Höfen sehr unterschiedlich. Ihre Biografien zeigen damit auch verschiedene Ausformungen des Lebens des weiblichen Hochadels in der frühen Neuzeit. Die Ausstellung präsentierte historische Dokumente sowie Kunstwerke von Giuseppe Arcimboldo, Alessandro Allori, Giovanni Bizzelli, Giambologna, Peter Paul Rubens u. a., die aus dem Kunsthistorischen Museum Wien und Ambras sowie aus verschiedenen Museen, Archiven und Bibliotheken in Innsbruck und Italien stammen. 211 212 WAGENBURG Napoleons Hochzeit Eine Ausstellung zum 200-Jahr-Jubiläum der Vermählung mit Marie Louise von Österreich Ausstellungsdaten 22. Juni 2010 bis 9. Januar 2011 Kunsthistorisches Museum Wagenburg Schloss Schönbrunn 1130 Wien Konzept: Monica KURZEL-RUNTSCHEINER Ausstellungsorganisation: Marianne HERGOVICH BesucherInnen: 47.828 Im Frühjahr 1810 blickte ganz Europa nach Wien und Paris, wo die Vermählung von Napoleon Bonaparte, Kaiser der Franzosen, und der österreichischen Erzherzogin Marie Louise stattfand. Romantische Gefühle spielten bei dieser Hochzeit auf beiden Seiten wohl keine Rolle: Der Bräutigam hatte sich kurz zuvor schweren Herzens von seiner geliebten ersten Gemahlin Joséphine getrennt, da sie ihm keine Kinder schenken konnte. Er versprach sich von der Heirat mit der erst 18-jährigen Habsburgerin beträchtlichen Prestigegewinn und die baldige Geburt eines Erben. Die Braut hingegen war mit stetigem Hass auf Napoleon, den größten Feind ihres Vaters, Kaiser Franz, aufgewachsen und hatte sich außerdem in einen entfernten Verwandten, Erzherzog Franz von Österreich-Este, verliebt. Dennoch beugte sie sich der Staatsraison und betrachtete die Heirat mit dem wesentlich älteren Intimfeind der Habsburger als persönliches Opfer für Kaiser und Vaterland. Anlässlich des 200. Jahrestages zeigte die Wagenburg in Schönbrunn eine kleine, aber feine Sonderausstellung, die die Hintergründe dieser ungewöhnlichen „Hochzeit zwischen Feinden“ aufspürte und das glanzvolle Ereignis durch zeitgenössische Gemälde, prachtvolle Kutschen und außergewöhnliche historische Kostüme wieder lebendig machte. Einer der Höhepunkte der Schau war ein prächtiger Galawagen mit neugotischem Dekor, in dem der französische Großbotschafter Marschall Berthier in der Wiener Hofburg vorfuhr, um beim Kaiser um Marie Louises Hand anzuhalten. Nicht weniger eindrucksvoll ist jene Kutsche, die zusammen mit 33 anderen 1810 eigens für die Hochzeit in Paris angefertigt wurde: Sie war ursprünglich ganz vergoldet und besticht durch raffinierte Details mit subtil erotischen Darstellungen und reichen Bronzebeschlägen in griechischem und ägyptischem Stil. Marie Louise brachte die Hochzeitskutsche 1814 nach Österreich und übergab sie später dem Erzbischof von Wien. Der Kirchenfürst ließ zwar die ursprüngliche Vergoldung schwarz übermalen, der exquisite Dekor blieb jedoch trotz seiner heidnisch-erotischen Motive unangetastet. museum für völkerkunde ausstellungen James Cook und die Entdeckung der Südsee Ausstellungsdaten 28. August 2009 bis 28. Februar 2010 Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland Friedrich-Ebert-Allee 4 53113 Bonn 12. Mai bis 13. September 2010 Museum für Völkerkunde Neue Burg 1010 Wien 7. Oktober 2010 bis 13. Februar 2011 Historisches Museum Bern Helvetiaplatz 5 3005 Bern Konzept: Christian FEEST und eine wissen schaftliche Arbeitsgruppe unter der Leitung von Adrienne L. KAEPPLER, Washington, D.C. Ausstellungsorganisation: Friederike HILLEBRAND BesucherInnen (im MVK): 27.955 Eine Ausstellung des Museums für Völkerkunde, Wien – Kunsthistorisches Museum in Zusammenarbeit mit der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn und dem Historischen Museum Bern James Cook (1728–1779) verdankt seinen bis heute anhaltenden Ruhm seinen drei zwischen 1768 und 1779 unternommenen Weltumsegelungen, auf denen er mit der Erkundung des noch weitgehend unkartierten Pazifischen Ozeans sowie der Suche nach dem vermuteten Südkontinent und einer Nordwestpassage zwischen Asien und Amerika zur Abrundung der europäischen Kenntnis der Welt beitrug. Die von der britischen Admiralität finanzierten Reisen dienten sowohl wissenschaftlichen als auch geostrategischen Interessen und wurden von einem internationalen Team von Künstlern und Wissenschaftlern begleitet. Während die Wissenschaftler im Geist der Aufklärung zu einem auf der Vernunft gestützten Bild der Welt und einer systematischen Katalogisierung ihrer Tiere, Pflanzen und Völker beitrugen, förderten die Bilder und Berichte der Reisenden die Entstehung eines romantischen Bildes der Südsee als Inselparadies mit weitem Horizont und ungeahnten Freiheiten. Cooks gewaltsamer Tod auf der von ihm entdeckten Inselgruppe Hawaii machte ihn unter Zeitgenossen zum Helden der europäischen Besitznahme der Welt. Mit rund 500 Exponaten, die in dieser Zahl erstmals seit der Rückkehr der Reisenden aus Museen und Privatsammlungen Europas, Amerikas und Australiens zusammengetragen wurden, erzählte die Ausstel- lung von James Cooks Reisen an die letzten Grenzen der Erde und den dabei gewonnenen Erkenntnissen im Bereich der Astronomie, Naturgeschichte, Geographie und Ethnologie sowie den Erfahrungen und Neuerungen im Bereich der Seefahrt. Vor allem aber zeigte sie eine Fülle kostbarer Kulturdokumente der Völker der pazifischen Inselwelt und der Nordwestküste Nordamerikas, darunter beeindruckende Federarbeiten, verzierte Rindenbaststoffe und Schnitzwerke, aber auch Geräte des täglichen Bedarfs, Kleidung, Schmuck und Waffen, wie sie schon bald danach unter westlichem Einfluss nicht mehr hergestellt wurden. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung waren die Gemälde und Zeichnungen, die von den mitreisenden Malern angefertigt wurden, zu denen kurzfristig auch der aus Tahiti stammende Tupaia zählte, dem wir die ältesten bekannten Zeichnungen auf Papier eines Polynesiers verdanken. Sie legen Zeugnis ab von einer von der westlichen Zivilisation noch unberührten Welt und vom Abenteuer der spektakulärsten Entdeckungsreisen des 18. Jahrhunderts. Mit Beginn der Ausstellung James Cook und die Entdeckung der Südsee war auch die Sammlung Süd-, Südostasien und Himalayaländer mit der Ausstellung Götterbilder im 1. Stock des MVK wieder zu sehen. 213 214 MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE Imperial Sightseeing Die Indienreise von Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este Ausstellungsdaten 7. Juli bis 13. September 2010 und 22. Oktober 2010 bis 9. Jänner 2011 Museum für Völkerkunde Neue Burg 1010 Wien Konzept: Regina Höfer Ausstellungsorganisation: Christine ZACKEL unter Mitarbeit von Studierenden des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Wien BesucherInnen: 19.101 Eine Ausstellung des Museums für Völkerkunde, Wien – Kunsthistorisches Museum in Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien anlässlich der 20. Internationalen Konferenz der European Association for South Asian Archaeology and Art Auf seiner Weltreise 1892/93 erkundete Erzherzog Franz Ferdinand unter anderem auch Indien und Ceylon, das heutige Sri Lanka. Berühmte Fotografen wie der Wiener Eduard Hodek jun. oder Lala Deen Dayal aus Indien dokumentierten seine Erlebnisse zwischen Tigerjagd und Hof zeremoniell. Die Ausstellung präsentierte erstmals circa 80 historische Fotografien sowie Miniaturen auf Elfenbein und Papier aus der enormen „Souvenirsammlung“ des Erzherzogs im Wiener Museum für Völkerkunde. Sie ermöglichte es somit, auf einen Moment der Begegnung Österreichs und Indiens vor 120 Jahren zurückzublicken. Somit sind diese Fotos nicht nur Dokumentationen eines internationalen höfischen Lebens und exotischen Reisestils, sondern gehören auch zu den wichtigsten Kunst dokumentationen dieser Zeit. Der Einblick in das internationale Hofleben des Hochadels, zum Beispiel des Nizams von Hyderabad, in Tigerjagd und Hofzeremoniell bot pracht volle und faszinierende visuelle Tableaux. Die Weltreisesammlung des Thronfolgers Franz Ferdinand von Österreich-Este aus den Jahren 1892/93 ist für das Museum für Völkerkunde in mehrfacher Hinsicht von besonderer Bedeutung. Sie ist mit Abstand die größte Einzelsammlung ethnografischer Gegenstände und Fotografien des Museums, und ihrer im Jahr 1908 erfolgten Aufstellung im Corps de Logis der Neuen Burg verdankt das Museum seit 1928 seinen heutigen Standort. Die „Sammlung Este“ ist aber nicht nur umfangreich, sondern auch äußerst heterogen sowohl in Hinblick auf die Herkunft der Gegenstände als auch hinsichtlich der Qualität des Materials, das die gesamte Bandbreite zwischen einzigartigen Kunstwerken und billigem Touristenkitsch umfasst. Die Ausstellung erbrachte einen wesentlichen Beitrag zur wissenschaftlichen Aufarbeitung dieser bedeutenden Sammlung. ausstellungen Unsichtbare Welten Mensch / Natur / Übernatur Ausstellungsdaten 22. Oktober 2010 bis 14. Februar 2011 Museum für Völkerkunde Neue Burg 1010 Wien Konzept: Claudia AUGUSTAT Evelyne PUCHEGGER-EBNER Herbert PUCHEGGER Leonardo RAMIREZ CASTILLO Yvonne SCHAFFLER Ausstellungsorganisation: Claudia AUGUSTAT BesucherInnen: 5.514 Eine Ausstellung des Museums für Völkerkunde Wien in Zusammenarbeit mit EMLAAK (Ethnomedizinischer LateinamerikaArbeitskreis) ForscherInnen auf metaphysischer Spurensuche in Lateinamerika und der Karibik Die Fotoausstellung vermittelte einen Einblick in die lateinamerikanische Spiritualität, die auf einer Wahrnehmung der Natur beruht, welche Unsichtbares mit einschließt. Dieses Unsichtbare ist vielfältig: Es sind mythische Ereignisse, die ihre Spuren in die Landschaften eingeschrieben haben und die in Form von markanten Landschaftspunkten, Felszeichnungen oder sakraler Architektur sichtbar werden. Geistwesen beeinflussen das Schicksal der Menschen. Das Ritual ist Ort und Zeit der Begegnung, in dem der Mensch mit den Geistwesen kommunizieren kann und die Grenze zwischen Gegenwart und mythischer Vergangenheit aufgehoben wird. Weil hier der Mensch als Brücke zwischen Natur und Übernatur erkennbar wird, stehen Aufnahmen von Ritualen im Zentrum der Ausstellung, also eine visuelle Anthropologie zwischen Kunst, Ethnographie und Fotojournalismus. Die Fotografien stammen ausschließlich von ForscherInnen und wurden während ihrer Studienreisen aufgenommen. In der ethnographischen Fotografie ist die Motivwahl forschungsorientiert und steht ganz im Dienste der Dokumentation. Damit unterscheidet sie sich grundlegend von der künst lerischen oder journalistischen Fotografie. Oft entstehen ethnographische Fotos unter Bedingungen, die z. B. eine optimale Ausleuchtung nicht ermöglichen. Viele der gezeigten Aufnahmen waren nur möglich, da sich zwischen den ForscherInnen und den Menschen ein Vertrauensverhältnis aufgebaut hatte. Damit geben die Fotografien auch ein eindrucksvolles Zeugnis von der Begegnung unterschiedlicher Kulturen. 215 216 ausstellungen African Lace Österreichische Stoffe für Nigeria Ausstellungsdaten 22. Oktober 2010 bis 14. März 2011 Museum für Völkerkunde Neue Burg 1010 Wien Konzept: Barbara PLANKENSTEINER Nath Mayo ADEDIRAN Ausstellungsorganisation: Marianne HERGOVICH BesucherInnen (bis 31.12.): 11.972 Eine Kooperation des Museums für Völkerkunde Wien mit der National Commission for Museums and Monuments of Nigeria Farbenprächtige, industriell bestickte Stoffe prägen seit über fünfzig Jahren das öffentliche Erscheinungsbild von Nigerianerinnen und Nigerianern weltweit und sind zu einem fixen Bestandteil der nigerianischen Festbekleidung und Mode geworden. Zum ersten Mal widmeten sich eine Ausstellung und die ihr zugrunde liegende Forschung der Geschichte und kulturellen Bedeutung dieser zu einem großen Teil in Österreich hergestellten African Lace-Stoffe in Nigeria. Lace (Spitzen) sind eigentlich industrielle Stickereien, die seit dem späten 19. Jahrhundert in der Schweiz (St. Gallen) und Österreich (Lustenau) hergestellt werden. Die Bezeichnung rührt daher, dass die frühen Produkte zumeist aus Ätz- oder Lochstickerei gefertigt waren, die eigent lichen Spitzen sehr ähnlich sehen. Seit den frühen 1960er Jahren werden besondere Designs und Qualitäten für den westafrikanischen Markt produziert. Auf ihrer Suche nach neuen Absatzmärkten gelangten österreichische Stickereifabrikanten in das damals gerade unabhängig gewordene Land Nigeria und begannen Geschäftsbeziehungen mit lokalen Textilhändlern, die auch zu einem Austausch von Ideen führten. Ergebnis dieser interkontinentalen Auseinandersetzung war die Entwicklung eines spezifischen Textilprodukts, das inzwischen das nigerianische Image weltweit kennzeichnet. Die Ausstellung thematisierte einen Bereich der Gegenwartskultur, der über die Grenzen einzelner Nationen hinweg Menschen, Ideen und Kreativität durch Handel verbindet, und sie befasste sich mit einem rezenten Kapitel einer über die Jahrhunderte andauernden Handels geschichte zwischen Europa und Afrika. Die österreichischen Stickereien für den nigerianischen Markt sind ein faszinierendes Beispiel für globale Verflechtungen und Prozesse: Aus Asien importiertes Rohmaterial (Faden und Grundstoff) wird auf in der Schweiz produzierten Maschinen, die von türkischen Facharbeitern bedient werden, in Vorarlberg zu feinen Luxusstoffen ver arbeitet, die eine wichtige Rolle im nigerianischen „Nationalkostüm“ spielen. 217 218 ÖSTERREICHISCHES THEATERMUSEUM Gustav Mahler und Wien „leider bleibe ich ein eingefleischter Wiener“ Ausstellungsdaten 11. März bis 3. Oktober 2010 Österreichisches Theatermuseum Lobkowitzplatz 2 1010 Wien Konzept: Reinhold KUBIK Thomas TRABITSCH Ausstellungsorganisation: Gertrud FISCHER Jörg STARK BesucherInnen: 20.718 Gustav Mahler (1860–1911) gilt als Genie des Fin de Siècle und zu gleichen Teilen als Vollender der romantischen Symphonie und Wegbereiter der Neuen Musik. Die 150. Wiederkehr seines Geburtstags nahm das Österreichische Theatermuseum zum Anlass, dem Komponisten und Hofopern direktor in seinen vielfältigen Beziehungen zu Wien nachzuspüren. Die Ausstellung erzählte von Leben und Werk einer Persönlichkeit, die im Spannungsfeld von Karriere und Avantgarde die Welt der Musik weit über den Tod hinaus beeinflusst hat. Wien kannte Mahler bereits aus seinen Jugendjahren. Um 1900 war Wien das kulturelle Zentrum Mitteleuropas, Hauptstadt eines 51 Millionen Einwohner aus 15 Nationen umfassenden Reiches. Es war die Zeit der so genannten „Wiener Moderne“, in der das Kultur- und Geistesleben der Stadt zwischen etwa 1890 und 1910 in Archi tektur, Malerei, Literatur und Musik eine einmalige Blüte erlebte, die Zeit der Kaffeehausliteraten, der Wiener Secession, der Wiener Werkstätte und der eleganten Salons. Unter Mahlers Leitung erlebte auch die Hofoper eine Dekade intensivster künst lerischer Erfüllung; seine Reformen in Zusammenarbeit mit dem Bühnenbildner Alfred Roller prägen den Opernbetrieb bis heute. Mahlers kompositorisches Werk hingegen wurde im Ausland mehr geschätzt als in Wien. In ungewöhnlicher Weise wurde die Prä sentation von den Videopanoramen von Claudia Rohrmoser mitbestimmt, die den Autographen und Hörbeispielen ergänzend und korrespondierend gegenübergestellt wurden. Die Schau entstand in Kooperation mit zahlreichen Wiener Institutionen wie u. a. der Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft, dem Arnold Schönberg Center, der Österreichischen Nationalbibliothek, dem Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde, dem Wien Museum, der Wienbibliothek im Rathaus, dem Jüdischen Museum und dem Historischen Archiv der Wiener Philharmoniker. Darüber hinaus stellten auch bedeutende Institutionen außerhalb Österreichs Leihgaben zur Verfügung. 219 220 ÖSTERREICHISCHES THEATERMUSEUM Edita Gruberova 40 Jahre Wiener Staatsoper Ausstellungsdaten 13. Oktober 2010 bis 9. Jänner 2011 Österreichisches Theatermuseum Lobkowitzplatz 2 1010 Wien Konzept: Peter DUSEK Ausstellungsorganisation: Gertrud FISCHER BesucherInnen (bis 9.1.2011): 5.759 Sie gehört in die rare Kategorie der „Primadonnen“: Edita Gruberova, die KoloraturDiva aus Bratislava, singt seit 40 Jahren an der Wiener Staatsoper. Sie debütierte am 7. Februar 1970 als Königin der Nacht in Mozarts Zauberflöte. Sechs Jahre später gelang ihr als Zerbinetta in Ariadne auf Naxos von Richard Strauss unter der Leitung von Karl Böhm der Durchbruch und spätestens seit ihrer Lucia di Lammermoor-Premiere im Jahr 1978 gehört sie zu den führenden Sopranen der internationalen Opernszene. Für sie wurden und werden Stücke ins Repertoire geholt, die sonst kaum gegeben werden, wie etwa Bellinis I Puritani oder die Donizetti-Opern Linda di Chamounix und Roberto Devereux. Dass ihre Popularität ungebrochen ist, lässt sich beispielhaft an dem enormen Interesse an der Norma-Serie im diesjährigen Salzburger Festspielsommer oder an den konzertanten Aufführungen von Lucrezia Borgia in der Wiener Staatsoper im Oktober 2010 ablesen. Das Österreichische Theatermuseum widmete der einzigartigen Künstlerin eine Ausstellung, in der auf alle wichtigen Stationen ihrer Karriere eingegangen wurde. Edita Gruberova hat dafür ihr privates Archiv geöffnet und zahlreiche bisher unveröffentlichte Dokumente und Fotografien, die auch einen Einblick hinter die Kulissen einer Karriere gestatten, zur Verfügung gestellt. Im Mittelpunkt der Präsentation standen ihre wichtigsten Rollen: Von Manon bis Maria Stuarda, von Julia bis Lucia und Zerbinetta dokumentierten Fotos, Kostüme, Programmzettel, Plattenhüllen sowie Film- und Tonbeispiele ihre unverwechselbaren Interpretationen. Selbstverständlich werden auch die Jahre vor Wien – unter drückenden Verhältnissen in der damaligen CSSR – sowie die Höhepunkte der inter nationalen Karriere thematisiert. ausstellungen Verkleiden – Verwandeln – Verführen Bühnenkostüme aus der Sammlung des Öster- reichischen Theatermuseums Ausstellungsdaten 25. November 2010 bis 31. Oktober 2011 Österreichisches Theatermuseum Lobkowitzplatz 2 1010 Wien Konzept: Ulrike DEMBSKI Ausstellungsorganisation: Gertrud FISCHER Jörg STARK BesucherInnen (bis 31.12.): 3.063 „Das Kostüm ist der erste Schritt, um einer Figur, die meistens zuerst Text ist, einen Körper zu geben“ (Tilo Werner). Verkleiden und Maskieren gehören seit den Anfängen des Theaters zu den elementaren Mitteln der darstellenden Kunst. Durch Anlegen des Kostüms „schlüpft“ der Darsteller quasi in seine Rolle. Theaterkostüme machen Verborgenes sichtbar: Sie verraten etwas über Charakter, Geschlecht, Alter und Milieu einer Bühnenrolle. Kostüme erzählen Geschichten und gelten auch wegen ihrer Symbolkraft unbestritten als wichtiges theatrales Instrument zur Orientierung und zum Verständnis der Bühnenhandlung. Die Ausstellung schöpfte aus dem reichen Fundus der Kostümkammer des Öster reichischen Theatermuseums und zeigte in sieben Themenkreisen die interessantesten, spektakulärsten und phantasievollsten Kostümkreationen. Dabei wurde nicht nur eindrucksvoll vor Augen geführt, welch handwerkliches Können und Einfühlungs- vermögen in historische Epochen dafür notwendig sind, sondern auch die Vielfalt der optischen Umsetzungen und Interpretationen deutlich gemacht. Im zeitgenös sischen Theater besteht eine Tendenz darin, das Verhältnis von Körper und Kostüm neu zu gestalten, indem eine Art belebter Skulptur geschaffen wird, ein anderer Trend im Kostümbild folgt dem modischen Alltagsgewand, den Markenartikeln, Designermodellen und der Haute Couture. Die Präsentation im Österreichischen Theatermuseum wollte bewusst machen und sensibilisieren: Sie sollte einerseits den Blick für die wichtigen Funktionen des Kostüms schärfen, Dresscodes dechiffrieren helfen, Begriffe wie Verkleiden, Verwandeln, Maskieren hinterfragen und andererseits an Idole des Musiktheaters, Stars des Tanz theaters und Ikonen des Sprechtheaters erinnern sowie vergangene Theaterwelten vorstellen. 221 222 KUNSTHALLE LEOBEN Alexander der Große und die Öffnung der Welt Ausstellungsdaten 21. März bis 1. November 2010 Kunsthalle Leoben 3. Dezember 2010 bis 3. Mai 2011 Centro de Arte Canal/ Canal de Isabel II Mateo Inurria 2 28036 Madrid Konzept: Michael TELLENBACH Ausstellungsorganisation: Christian HÖLZL Susanne LEITNER-BÖCHZELT Gerhard SAMBERGER Wilfried SEIPEL BesucherInnen: 78.500 Eine Ausstellung der Kunsthalle Leoben in Kooperation mit den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim, Partner: Kunst historisches Museum, Wien Anhand seiner Feldzüge, die ihn bis nach Zentralasien führten, beleuchtete die Ausstellung das Leben Alexanders des Großen. Gleichzeitig sollte den Besuchern vor Augen geführt werden, welche kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüche durch diese einzigartige Persönlichkeit ausgelöst wurden. Rund 400 Objekte aus den Nationalmuseen Tadschikistans und Afghanistans sowie aus namhaften europäischen Museen, wie etwa dem Louvre, dem British Museum, der Eremitage oder den Berliner Museen Preußischer Kulturbesitz, boten einen Einblick in jenes Reich, das Alexander der Große auf seinen Feldzügen nach Osten erobert hat. Alexander der Große, geboren 356 v. Chr. als Sohn Philipps II. von Makedonien und erzogen vom berühmten Philosophen Aristoteles, bestieg nach dem Tod seines Vaters im Alter von 20 Jahren den Thron. Als makedonisch-griechischer Heerführer schlug er gleich zu Beginn seiner Macht ergreifung erfolgreich einige Aufstände nieder. Er zerstörte im Jahr 334 v. Chr. mit seinem Heer Theben und besiegte schließ- lich in der Schlacht von Issos im Jahr 333 v. Chr. den Perserkönig Dareios II. Alexander eroberte 332 und 331 v. Chr. Ägypten und gründete 331 v. Chr. die Stadt Alexandria. In Ägypten huldigte man Alexander als legitimem Nachfolger der Pharaonen und Sohn des Gottes Amun. Er konnte in den folgenden Jahren mit seinem Heer die ostiranischen Provinzen einnehmen und ließ sich schließlich 330 v. Chr. zum König von Asien ausrufen. In der Folge führte er sein Heer in nur zwölf Jahren bis nach Indien. Alexanders Plan war es, „bis an das Ende der Welt zu marschieren“. Nur seine meuternden und erschöpften Truppen hinderten ihn daran und zwangen ihn zur Umkehr. Den beschwerlichen Rückmarsch durch die Wüste überlebten nur wenige Gefolgsleute Alexanders. Um die griechische und die persische Kultur zu verschmelzen und zu stärken, wurden unter der Regentschaft Alexanders 10.000 Perserinnen und Makedonier in der Massenhochzeit in Susa miteinander vermählt. SCHMUCKMUSEUM PFORZHEIM ausstellungen Glanz der Macht Kaiserliche Pretiosen aus der Wiener Kunstkammer Ausstellungsdaten 3. Dezember 2010 bis 13. Februar 2011 Schmuckmuseum Pforzheim Jahnstraße 42 75173 Pforzheim Konzept: Cornelie HOLZACH Paulus RAINER Ausstellungsorganisation: Sabina ECKENFELS BesucherInnen (bis 31.12.): 3.600 Eine Ausstellung des Schmuckmuseums Pforzheim in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum, Wien Die Ausstellung Glanz der Macht stellte knapp 60 einzigartige Exponate aus der Wiener Kunstkammer vor. Damit war sie die zahlenmäßig größte und umfangreichste Kunstkammerausstellung, die seit vielen Jahren veranstaltet wurde. Bei den Exponaten handelt sich um virtuose Arbeiten der Goldschmiedekunst, erlesene Kameen aus Onyx, Achat oder Lapislazuli, zierliche Schmuckstücke aus Koralle, Elfenbein oder Bernstein, prachtvolle Gefäße aus Bergkristall, Jaspis oder Nephrit sowie kunstfertig gefasste Exotica, wie Nautilus-Gehäuse oder Rhinozeroshorn. All diese Objekte reflektieren auf anschau liche Weise die Besonderheiten eines Kunstkammerstückes. Die funktionale Komponente dieser Kunstwerke drängt zugunsten einer übersteigerten künstlerischen Gestaltung in den Hintergrund. Als reine Schauobjekte hatten sie ihren Platz in den habsburgischen Kunstkammern, später in der kaiserlichen Schatzkammer, wo sie in prunkvollen Schränken aufbewahrt und dort betrachtet und bewundert wurden. Der Großteil der hier vorgestellten Kunstwerke stammt aus der Spätrenaissance und dem Manierismus – also der Blütezeit der Kunst- und Wunderkammern – sowie aus dem Barock. Grundlegend für die herrscherliche Repräsentation war das Kaiserporträt, das in der Ausstellung auf Kameen, in Elfenbein geschnitten, als Kettenanhänger oder als Ring gefasst in Erscheinung trat. Diesen direkten Repräsentationsmedien, die sich in Technik und Stil grundsätzlich auf antike Imperatorenporträts beziehen und so eine Traditions linie zwischen den dargestellten Kaisern und den römischen Imperatoren aufbauen, wurden herausragende Beispiele neuzeit licher Glyptik, Schmuck- und Goldschmiedekunst entgegengestellt. Aus der Zeit Kaiserin Maria Theresias sind vor allem die Erzeugnisse des Louis Siries von Bedeutung. All diese Objekte, die entweder vom Kaiserhaus direkt in Auftrag gegeben oder von ihren Mitgliedern gesammelt wurden, sollten durch ihre Einzigartigkeit und ihren Glanz die Bedeutung und Machtfülle des Kaiserhauses widerspiegeln. Der Glanz der Macht erstrahlt in diesem Sinne auch in den einzelnen Exponaten wieder. 223 224 USA Habsburg Treasures Renaissance Tapestries from the Kunsthistorisches Museum, Vienna Ausstellungsdaten 16. Januar bis 11. April 2010 The Norton Museum of Art West Palm Beach, Florida 21. Mai bis 19. September 2010 Aufbau der Ausstellung im Norton Museum of Art, West Palm Beach Erläuterungen zu den Tapisserien vor den Donatoren des Norton Museum of Art, West Palm Beach Im Hinblick auf ihre Reichhaltigkeit und künstlerische Bedeutung kann die Tapisseriensammlung des Kunsthistorischen Museums als eine der prächtigsten ihrer Art bezeichnet werden. Da die Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums, zu deren Objekt bestand die Tapisserien heute gehören, wegen Renovierung geschlossen ist, bot sich die Gelegenheit, einige der kostbarsten Wandbehänge der Sammlung in den Ver einigten Staaten zu zeigen. Eine eigens zu diesem Zweck konzipierte kleine, exquisite Ausstellung beinhaltete als Kernstücke sechs aus dem Besitz des Kaisers Matthias (1557–1619) stammende Tapisserien, die jüngst restauriert wurden. Diese Wandbehänge gehören zu einer reich mit Goldfäden durchwirkten Serie aus der berühmten Brüsseler Manufaktur des Frans Geubels. Sie greifen eines der beliebtesten profanen Themen der flämischen Bildwirkerei des 16. Jahrhunderts auf: Szenen aus der Geschichte der sagenhaften Gründung Roms. Sammlung heute nur noch sechs dieser ehemals aus acht Stücken bestehenden Serie. Allerdings besitzt das Kunsthistorische Museum eine weitere, im Nachlass von Kaiser Franz I. (1708–1765), dem Gemahl Maria Theresias, nachweisbare Tapisserienserie mit der Darstellung der Geschichte von Romulus und Remus. Sie ist nur geringfügig später zu datieren, in der Ausführung etwas weniger fein, jedoch nach den gleichen Entwürfen gearbeitet. Es bot sich daher an, die beiden fehlenden Motive durch Tapisserien dieser Serie zu ergänzen. Columbia Museum of Art Columbia, South Carolina 7. Oktober bis 30. Dezember 2010 The John & Mable Ringling Museum of Art Sarasota, Florida Konzept Katja Schmitz-von Ledebur Zwei Tapisserien dieser kostbaren Romulus und Remus-Serie mussten 1953 verkauft werden, daher existieren in der Wiener Dieser Umstand gibt zudem beredt Zeugnis davon, dass beliebte Bildthemen in den Brüsseler Manufakturen mehrfach aufgelegt wurden und in unterschiedlichsten technischen Umsetzungen, die den Ansprüchen der Auftraggeber und Käufer gerecht wurden, auf den Markt kamen. Beide Serien zeugen zudem von den stilistischen Neuerungen, den Einflüssen der italienischen Renaissance, welche die flämische Tapisserienkunst mit dem zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts durchzieht. 225 226 227 Publikationen 228 KHM – MVK – ÖTM Publikationen 2010 Ausstellungskataloge Vermeer. Die Malkunst. Spurensicherung an einem Meisterwerk. Vermeer. The Art of Painting. Scrutiny of a Picture. With English Translations of the essays. Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistorischen Museums. Hg. Sabine Haag KHM: Wien 2010, 112 S. ISBN 978-3-85497-180-1 Hgg. Sabine Haag, Elke Oberthaler und Sabine Pénot Residenz Verlag: Wien 2010, 336 S. ISBN 978-3-85497-171-9 Sammeln: Zeitverschwendung oder Kunst? Hg. Sabine Haag KHM: Wien 2010, 96 S. ISBN 978-3-85497-188-7 Die Hochzeit Erzherzog Ferdinands II. Eine Bildreportage des 16. Jahrhunderts. Hg. Sabine Haag KHM: Innsbruck 2010, 96 S. ISBN 978-3-85497-176-4 Goldenes Zeitalter. Holländische Gruppenporträts aus dem Amsterdams Historisch Museum. Hgg. Sabine Haag und Klaus Schrenk, Redaktion: Karl Schütz Hirmer Verlag: Wien 2010, 72 S. ISBN 978-3-7774-3381-3 Hans von Aachen (1552–1615). Hofkünstler in Europa. Hg. Thomas Fusenig Deutscher Kunstverlag: München 2010, 278 S. ISBN 978-3-422-06971-8 Nozze italiane. Österreichische Erzherzoginnen im Italien des 16. Jahrhunderts. Napoleons Hochzeit. Napoleon’s Wedding. Le mariage de Napoléon. Hg. Sabine Haag, bearb. von Alfred Auer, Margot Rauch, Veronika Sandbichler und Katharina Seidl KHM: Innsbruck 2010, 200 S. ISBN 978-3-85497-186-3 Monica Kurzel-Runtscheiner, Hg. Sabine Haag KHM: Wien 2010, 128 S. ISBN 978-3-85497-185-6 publikationen James Cook und die Entdeckung der Südsee. Engl. Ausgabe: James Cook and the Exploration of the Pacific. Hg. Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH, KHM, Historisches Museum Bern Hirmer Verlag: München 2010, 276 S. ISBN 978-3-7774-2121-6 bzw. 978-0-500-51516-7 Alexander der Große und die Öffnung der Welt. Hgg. Svend Hansen, Alfried Wieczorek und Michael Tellenbach Verlag Schnell + Steiner: Leoben 2010, 448 S. ISBN 978-3-7954-2385-8 African Lace. Eine Geschichte des Handels, der Kreativität und der Mode in Nigeria. Engl. Ausgabe: African Lace. A History of Trade, Creativity and Fashion in Nigeria. Hgg. Barbara Plankensteiner und Nath Mayo Adediran Snoeck: Wien 2010, 256 S. ISBN 978-94-6161-001 bzw. 978-94-6161-000-3 Glanz der Macht. Kaiserliche Pretiosen aus der Wiener Kunstkammer. Paulus Rainer, Hgg. Sabine Haag, Cornelie Holzach und Katja Schneider Folio Verlag: Wien 2010, 224 S. ISBN 978-3-85256-558-3 „leider bleibe ich ein eingefleischter Wiener“. Gustav Mahler und Wien. Hgg. Reinhold Kubik und Thomas Trabitsch Christian Brandstätter Verlag: Wien 2010, 360 S. ISBN 978-3-85033-382-5 (Softcover), 978-3-85033-377-1 (Hardcover) Verkleiden – Verwandeln – Verführen. Bühnenkostüme aus der Sammlung des Öster reichischen Theatermuseums. Hg. Ulrike Dembski Christian Brandstätter Verlag: Wien 2010, 256 S. ISBN 978-3-85033-468-6 229 230 KHM – MVK – ÖTM publikationen 2009 Periodische Publikationen Jahrbuch des Kunsthistorischen Museums Wien. Band 11. Hgg. Sabine Haag und Gabriele Helke Verlag Philipp von Zabern: Mainz, KHM: Wien 2010, 320 S. ISBN 978-3-8053-4282 Jahresbericht 2009 Kunsthistorisches Museum mit MVK und ÖTM. Hg. Sabine Haag, Redaktion Franz Pichorner KHM: Wien 2010, 240 S. ISBN 978-3-85497-175-7 Weitere Publikationen Caravaggio und der internationale Caravaggismus. Wolfgang Prohaska, Gudrun Swoboda, Hg. Sabine Haag Sammlungskataloge des Kunsthistorischen Museums, Band 6; Sammlungskatalog der Gemäldegalerie: Rom I Silvana Editoriale: Wien 2010, 352 S. ISBN 978-883-6619-115 Die Ambraser Trinkbücher. Erster Band (1567–1577). Transkription und Dokumentation. Ludwig Igálffy von Igály, Hg. Sabine Haag Schriften des Kunsthistorischen Museums, Band 12 Phoibos Verlag: Wien 2010, 284 S. ISBN 978-385-497-192-4 Balinese Art in Transition. Hgg. Sri Kuhnt-Saptodewo, Reinhold Mittersakschmöller, Gardina Kartasasmita und Luzia Reinthaler MVK: Wien 2010, 104 S. ISBN 978-3-85497-181-8 publikationen Weitere Publikationen Sulawesi and beyond. The František Czurda Collection. Hgg. Sri Kuhnt-Saptodewo, Dagmar Pospíšilová und Philipp Hesser. MVK: Wien 2010, 140 S. ISBN 978-3-85497-189-4 Italien. Ausgabe: Capolavori delle Collezioni del castello di Ambras. Hg. Sabine Haag Kurzführer durch das Kunst historische Museum, Band 9 KHM: Wien 2010, 232 S. ISBN 978-3-85497-186-3 Die Galerie Kaiser Karls VI. in Wien. Solimenas Widmungsbild und Storffers Inventar (1720–1733). Hgg. Sabine Haag und Gudrun Swoboda KHM: Wien 2010, 96 S. ISBN 9787-3-85497-179-5 Meisterwerke der Sammlung alter Musikinstrumente. Rudolf Hopfner, Hg. Sabine Haag Kurzführer durch das Kunst historische Museum, Band 1 KHM: Wien 2010, 176 S. ISBN 978-3-85497-177-1 111 Meisterwerke für junge Besucher. Meisterwerke der Kunstkammer. Agnes Stillfried, Hg. Sabine Haag Kurzführer durch das Kunst historische Museum, Band 11 KHM: Wien 2010, 272 S. ISBN 978-3-85497-193-1 Hg. Sabine Haag Kurzführer durch das Kunst historische Museum, Band 12 KHM: Wien 2010, 240 S. ISBN 978-3-85497-195-5 Meisterwerke der Gemäldegalerie. Engl. Ausgabe: Masterpieces of the Picture Gallery Cäcilia Bischoff, Hg. Sabine Haag Kurzführer durch das Kunst historische Museum, Band 5 KHM: Wien 2010, 240 S. ISBN 978-3-85497-178-8 bzw. 978-3-85497-184-9 Starke Köpfe. Porträt(s) des Kunsthistorischen Museums. Ein Museumsbuch für junge Leser. Hg. Sabine Haag, Redaktion Daniel Uchtmann KHM: Wien 2010, 64 S. ISBN 978-3-85497-182-5 231 232 233 Diverses 234 Vereine International Friends of KHM Am 16. September 2010 fand in der New Yorker Anwaltskanzlei Harnik & Finkelstein die konstituierende Sitzung des neu gegründeten Freundesvereins statt. Bei dieser Sitzung wurde Dr. Christiana Killian, New York zur Generalsekretärin des Freundesvereins bestellt. Weitere Vorstandsmitglieder sind: Alice Knapp, Renée Price, Stephen Harnik, Sabine Haag und Franz Pichorner. Am Abend des 16. September fand dann in den Räumlichkeiten der Neuen Galerie ein festlicher Abendempfang statt. Nach einer Führung durch die MesserschmidtAusstellung durch Direktorin Renée Price bat Generaldirektorin Sabine Haag die Festgäste zu einem „Wienerischen“ Dinner in das Restaurant Sabarsky. Generaldirektorin Sabine Haag freute sich über das große Interesse zahlreicher zukünftiger „Friends“. In ihrer Tischrede betonte sie die Wichtigkeit einer gemein samen Vision für die Zukunft in Hinblick auf Erhaltung und Förderung des KHM. Die International Friends of the Kunsthistorisches Museum Vienna mit Sitz in New York verfolgen das Ziel, gleichgesinnte Kunstinteressierte international zu vereinen, durch finanzielle Privatunterstützungen die Sammlungen des KHM angemessen zu bewahren sowie das Potenzial des Kunst historischen Museums für die Zukunft weiter auszubauen. Unter den kunstaffinen Gästen waren hochrangige Vertreter aus Wirtschaft, Diplomatie, Kunst und Kultur. Erstes board meeting der International Friends of KHM am 16.9.2010 in New York vereine Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums Unterstützung Der Verein der Freunde des KHM unterstützt − mithilfe seiner Mitgliedsbeiträge, durch Veranstaltungen und Unternehmungen selbst erwirtschafteter Mittel und auch Spenden − die Sammlungen sowie verschiedenste Aktivitäten des KHM. 2010 unterstützte der Verein u. a. die Druck legung des Werkes von Hermann Fillitz, Thesaurus Mediaevalis. Ausgewählte Schriften zur Schatzkunst des Mittelalters. Sonstige Aktivitäten Neben diesen unterstützenden Aufgaben, die von zentraler Bedeutung sind, gilt das Hauptaugenmerk der optimalen Betreuung der Vereinsmitglieder durch die Organisation von Reisen, Tagesfahrten, Führungen und Vorträgen. Im Jahr 2010 fanden insgesamt 13 Reisen und Wochenendfahrten statt, so u. a. Italienische Städtereise mit Dr. Otmar Rychlik, Barcelona mit Mag. Jeannette Koller und Istanbul mit Johannes Grumet. Dr. Matthias Pfaffenbichler hielt mehrere Vortragsreihen für die Mitglieder des Vereins. Die Mitglieder haben freien Eintritt in alle Sammlungen und Sonderausstellungen des KHM, des MVK, des ÖTM und auf Schloss Ambras bei Innsbruck, doch hatte die Einführung der Jahreskarte im KHM Auswirkungen auf den Verein, der Mitglieder verlor – geblieben sind aber immerhin ca. 4.200. Andererseits verstärkte das Kunsthistorische Museum seine Bemühungen und erweiterte das Angebot. Die Mitglieder des Vereins genießen Vorteile beim Einkauf in den Shops des KHM, können die Bibliothek benützen und es wird auch 2011 wieder einen „Tag der Freunde“ geben. Der Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums ist im Museumsbereich weiterhin der größte Freundesverein in Österreich. Die Ordentliche Generalversammlung des Vereins der Freunde des KHM mit einem anschließenden Festvortrag von HR Dr. Karl Schütz über Ein Leben in der Gemäldegale rie fand am 18. November 2010 im BassanoSaal des KHM statt. Dabei bedankte sich GD Haag bei den Damen am Informationsstand des KHM, die sich so erfolgreich um Wünsche und Anregungen der Besucherinnen und Besucher kümmern. Die am Informationsstand im KHM und im Büro des Vereins hilfreich tätigen Damen 235 236 Vereine Verein Freunde der Völkerkunde Der Verein Freunde der Völkerkunde leistet zwei grundlegende Beiträge für das Museum. Einerseits finanziert und organisiert er zu einem großen Teil das Veranstaltungsprogramm, zum anderen gibt er die Publikationsreihe des Museums, das „Archiv für Völkerkunde“, heraus. Zusätzlich erwarb der Verein aus Mitteln der Mitgliedsbeiträge ein Textil aus Nigeria, das in der Ausstellung African Lace an prominenter Stelle präsentiert wird. Weitere Ankäufe unterstützte der Verein mit Zuschüssen. Die Mitgliederzahl fiel im Vergleich zum Vorjahr von 412 auf 381, was sicherlich darauf zurückzuführen ist, dass die Schau sammlung noch immer größtenteils geschlossen ist. Zu den insgesamt 30 Ver anstaltungen konnten dieses Jahr 950 Be sucher willkommen geheißen werden. Mit elf Vorträgen, zwei Lesungen, zwei Ethnographischen Kabinetten, einer Filmvorführung, sieben Führungen durch Ausstellungen und die Depots, zwei Konzerten, zwei Vorträgen mit anschließenden Führungen, einem Ausstellungsgespräch, einer Preview und einem Pantomimentheater ist der Verein der in Österreich bei weitem aktivste Veranstalter ethnologischer Abende. Mit 118 Besuchern war der Konzertauftritt der Anklung-Gruppe KPA SMA3 aus Bandung, Indonesien, am erfolgreichsten, gefolgt vom Konzert der indischen Musiker Subhankar Chatterjee und Tanmay Das mit 62 Teilnehmern und dem Vortrag in eng lischer Sprache Life among the Pirahas, gehalten von Daniel L. Everett von der Bentley University in Massachusetts, mit 58 Besuchern. Veranstaltungen (Auswahl) 18.1. Univ.-Prof. Dr. Christian Feest, Führung durch die Ausstellung Sitting Bull und seine Welt 24.2. Mag. Milène Cresenz Rossi, Ethnographisches Kabinett: Harte Nuss. Keulen aus Ozeanien 24.3. Michael Obert, Lesung: Chatwins Guru und ich – Meine Suche nach Patrick Leigh Fermor 7.4. Konzert: Subhankar Chatterjee und Tanmay Das 23.5. HR Dr. Gabriele Weiss, Führung durch die Ausstellung James Cook und die Entdeckung der Südsee Verein der Freunde der Wagenburg Im September 2007 wurde unter der Ehrenpräsidentschaft von ID Fürstin Gloria von Thurn und Taxis der Verein der Freunde der Wagenburg gegründet. Ziel dieser Vereinigung ist es, die Sammlung in ihren vielfältigen Aufgaben ideell und materiell zu unterstützen und bei weiten Kreisen der Bevölkerung Interesse für die faszinierende Entwicklung der Geschichte der Mobilität, des Transports sowie des Reitens und Fahrens zu wecken. Durch Ausstellungen, Vorträge, Symposien, Bildungsreisen und andere kulturelle Aktivitäten soll einerseits der hohe kulturelle Wert historischer Fahrzeuge sichtbar gemacht und andererseits die Notwendigkeit ihrer Erhaltung für künftige Generationen verdeutlicht werden. Mit Heide Senger-Weiss konnte eine ideale Präsidentin gewonnen werden. Als Managerin, die ein jahrhundertealtes Familien unternehmen erfolgreich ins Globalisierungszeitalter geführt hat, ist ihr die Erforschung der Geschichte von Mobilität und Transport ebenso ein Anliegen wie die Erhaltung historischer Fahrzeuge für künftige Generationen. 17.6. Dr. Beth Conklin und Dr. Claudia Augustat, Vortrag: Consuming Fascinations: Cannibals, Collectors, and the Cultural Politics of Memory. The Expedition of Etta Becker-Donner to the Wari’ of Brazil in the 1950s 8.7. Konzert: Auftritt der AngklungKonzertgruppe KPA SMA 3 aus Bandung, Indonesien 11.10. Daniel L. Everett, Vortrag: Life among the Pirahas 14.11. Dr. Barbara Plankensteiner, Führung durch die Ausstellung African Lace Ethnographisches Kabinett mit Mag. Milène Cresenz Rossi. Foto: John Marshall 7.12. Lucia Mennel, Filmpräsentation mit anschließender Diskussion Jodeln in Indien – Der Gegenbesuch (A, 2008, R. Polak und W. Mörth) Dr. Paul Frey, Dr. Monica Kurzel-Runtscheiner, Dkfm. Heide Senger-Weiss und Paul Senger-Weiss Symposien Symposien – Auswahl 23. und 24.4. 7.–9.10. Musikinstrumente und Musizierpraxis zur Zeit Gustav Mahlers (2. Teil) Der Goldschatz von Sânnicolau Mare (ungarisch: Nagyszentmiklós) ÖTM, Eroica-Saal Praktiker und Wissenschaftler hatten es sich bei diesem Symposion zum Ziel gesetzt, einige der nicht unbeträchtlichen Lücken unseres Wissens um die Aufführungsbedingungen der Spät- romantik zu schließen. Neben historischen, instrumentenkundlichen und philologischen Untersuchungen gab es vor allem auch Erklärungen und Demonstrationen von Instrumenten der Zeit. 21.–24.9. Egypt & Austria VII – Representations KHM Mehr als sechzig Wissenschaftler und Interessierte trafen einander auf diesem Kongress. Den Festvortrag anlässlich der Eröffnung hielt der renommierte Ägyptologe und Direktor des Griffith Institute der Universität Oxford Dr. Jaromir Malek. Unter dem Generalthema Representations befassten sich Wissenschaftler und Forscher aus Ägypten, Österreich, Deutschland, England, Tschechien, Slowenien und der Slowakei in mehr als 30 fach- und länderübergreifenden Referaten mit dem Ägyptenbild als euro päische Projektion, aber auch mit Reise berichten sowie mit Malern, Architekten, Komponisten und Schriftstellern, für die Ägypten eine Quelle der Inspiration war bei der Suche nach anverwandten Formen und Motiven. KHM, Medienraum Anlass für diesen Workshop war der Abschluss der goldschmiedetechnischen Untersuchungen an den insgesamt 23 Gefäßen des Fundes, der als der größte bisher bekannte Goldschatz des Frühen Mittel alters gilt. Die Forschungen wurden von Mag. Viktor Freiberger, Antikensammlung, durchgeführt, unterstützt durch Dr. Birgit Bühler, VIAS – Vienna Institute for Archaeological Science. Die Organisation des vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz in Kooperation mit der Antikensammlung veranstalteten Symposions übernahm Mag. Karoline Zhuber-Okrog, Antikensammlung, die Finanzierung erfolgte durch das KHM. Den Schwerpunkt der Veranstaltung bildete die Präsentation der Forschungsergebnisse und der chemischen Analysen durch Mag. Viktor Freiberger und Dr. Birgit Bühler. Eine mehr als 400 Seiten umfassende Broschüre der beiden Autoren war den Symposionsteilnehmern bereits vorab in elektronischer Form zur Verfügung gestellt worden. Eine gemeinsame Führung von Mag. Zhuber-Okrog durch die Antikensammlung und zwei Abendveranstaltungen rundeten das Programm ab. 19./20.10. Workshop zur Restaurierung der Tapisserien mit der Darstellung „Die sechs Weltalter“ Kunsthistorisches Museum Im Konzept der wiedereröffneten Kunstkammer wird Ferdinand von Tirol (1529–1595), einem der bedeutendsten Kunstsammler aus dem Hause Habsburg, ein eigener Bereich gewidmet. Im Zuge der Neuaufstellung der Kunst kammer soll eine der Tapisserien aus der Serie „Die sechs Weltalter“, die sich im Besitz von Erzherzog Ferdinand von Tirol (1529– 1595) befanden und ob ihrer häufigen Präsentation in einem schlechten Zustand sind, einer Konservierung unter zogen werden. Deshalb wurden Textil restauratoren aus der Schweiz, Deutschland und Österreich zu einem von Dr. Katja Schmitz-von Ledebur organi sierten Workshop mit Vorträgen sowie einer direkten Auseinandersetzung mit den Originalen nach Wien eingeladen. Vor dem Hintergrund des derzeitigen internationalen konservatorischen Forschungsstandes wurde ein sensibles Konservierungs- und Präsentationskonzept für die fragilen Tapisserien diskutiert. 10.–12.11. Second Encounter: Reintegrating Europe into the Ethnographic Museum Discourse Museum für Völkerkunde Bei diesem 3. Workshop des europäischen Vernetzungsprojektes Ethnography Museums & World Cultures / RIME – Réseau International des Musées d’Ethno graphie diskutierten 32 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Kontext ethnologischer ethnographischer Museen neue Zugänge zum Verhältnis europäischer und nichteuropäischer Welt(en). Das Konzept zu diesem von der Europäischen Union unterstützten Vernetzungsprojekt von zehn beteiligten Museen wurde von Claudia Augustat, Christian Feest und Barbara Plankensteiner erarbeitet; die Veranstaltung wurde von Claudia Augustat und Stefan Bauer koordiniert. 237 238 Gesellschaftliches Leben im KHM, MVK und ÖTM Eröffnung der Ausstellung Vermeer, Frau Margit Fischer im Gespräch mit Dr. Ferino-Pagden und Dir. Beaufort-Spontin Bei der Eröffnung der Mahler-Ausstellung ehrt Dir. Trabitsch Frau Alma Zsolnay, die Enkelin von Gustav Mahler Nationalratspräsidentin Mag. Barbara Prammer eröffnet die Ausstellung Starke Köpfe Tableau vivant von Irene Andressner mit GD Haag Tableau vivant von Irene Andressner mit Dir. Schütz Dir. Paul Spies vom Amsterdams Historisch Museum eröffnet die Ausstellung Goldenes Zeitalter Ganymed Boarding: Thiemo Strutzenberger Ganymed Boarding: Autor Thomas Glavinic Ganymed Boarding: Martin Reinke diverses 239 Ausstellungseröffnung Napoleons Hochzeit Ausstellungseröffnung Napoleons Hochzeit: GD Haag und Dir. KurzelRuntscheiner mit dem frz. Botschafter Carré und SC Dr. Franz Tableaux vivants von Irene Andressner Botschafter A. Hamer überreicht GD Haag bei der Ausstellungseröffnung Goldenes Zeitalter Tulpen aus Amsterdam BM Claudia Schmied und GD Haag bei der Eröffnung Zeitverschwendung oder Kunst? Eröffnung der Ausstellung Zeitverschwendung oder Kunst? GD Haag und Kfm. GF Frey mit BM Claudia Schmied und SC Franz Preview zu Hans von Aachen: GD Haag mit Dr. Ulrike Tropper und Dr. Markus Langer Preview zu Hans von Aachen: Erwin Wurm mit Elise Mougin Preview zu Hans von Aachen: Dir. Danielle Spera mit Martin Engelberg und Kfm. GF Frey 240 gesellschaftliches leben im KHM, MVK und ÖTM Eröffnung der Ausstellung Hans von Aachen Dir. Schütz bei der Eröffnung der Ausstellung Hans von Aachen Eröffnung der Ausstellung Hans von Aachen Finissage von Ganymed Boarding: GD Haag im Gespräch mit Christian Brandstätter Finissage von Ganymed Boarding: Dir. Schütz im Gespräch mit Carl Pruscha und Brigitte Mang Finissage von Ganymed Boarding: GD Haag im Gespräch mit Gerry Keszler und Karlheinz Essl Verabschiedung von Dir. Schütz Albertina-Chef K. A. Schröder bei der Verabschiedung von Dir. Schütz Dr. Schönburg-Hartenstein und Univ.-Prof. Rosenauer bei der Verabschiedung von Dir. Schütz gesellschaftliches leben Dr. Géza von Habsburg, GD Haag und Dir. Holzach bei der Eröffnung der Ausstellung Glanz der Macht in Pforzheim Univ.-Prof. Fillitz mit BP Heinz Fischer und Frau Margit bei der Buchpräsentation Ausstellungseröffnung Story Behold, Story Be told mit GD Haag, Rektor Gerald Bast und Brigitte Kowanz Ausstellungseröffnung Story Behold, Story Be told Ausstellungseröffnung Boris Orlow – Parcours der Helden mit Stella Kesaeva und Dir. Bernhard-Walcher Besuch von Kardinal Lajolo und Nuntius Zurbriggen in der Schatzkammer Nuntius Zurbriggen trägt sich im Beisein von Dr. Pichorner in das Gästebuch der Schatzkammer ein Die Gemahlin des Emirs von Katar Sheikha Mozah besucht die Schatzkammer Ausstellungseröffnung Hans von Aachen 241 242 243 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 244 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Generaldirektion und Wissen schaftliche Geschäftsführung Restaurierung Dr. Sabine HAAG, Generaldirektorin, Wissenschaftliche Geschäftsführerin Mag. Angelika KATHREIN Mag. Michael LOACKER Mag. Bettina VAK Alexander FREIBERGER* Mag. Brigitte PROLL* Dr. Franz PICHORNER, Stv. Generaldirektor (ab 1.12.2010), Generalsekretär, Prokurist Mag. Viktor FREIBERGER, Leiter Kunstkammer, Weltliche und Geistliche Schatzkammer Mag. Nora FISCHER* Mag. Alice Hoppe-Harnoncourt* HR Univ.-Prof. Dr. Wolfgang PROHASKA* Ruperta PICHLER Mag. Elisabeth WOLFIK Mag. Petra FISCHER Christine SURTMANN Dr. Cäcilia BISCHOFF Eva-Marie HARSDORF Natascha Susanne GRAF Dr. Sabine HAAG, Direktorin Restaurierung Dr. Franz KIRCHWEGER, Geschäftsführender Direktor HR Mag. Elke OBERTHALER, Leiterin Kaufmännische Geschäftsführung Dr. Claudia KRYZA-GERSCH Dr. Thomas KUSTER Mag. Paulus RAINER Dr. Katja SCHMITZ-VON LEDEBUR Sieglinde KUNST Karin LYDTIN Mag. Monika STROLZ Mag. Jutta HÖFLINGER Mag. Ingrid HOPFNER Mag. Robert A. WALD Mag. Michael ODLOZIL Mag. Ina SLAMA Barbara Anna EBLE Dipl.-Rest. (FH) Eva GÖTZ Mag. Natalia GUSTAVSON* Mag. Ute TÜCHLER* Sonja KOCIAN Dr. Paul FREY, Kaufmännischer Geschäftsführer Mag. Verena HOFER, MAS, Stv. Kaufmännische Geschäftsführerin, Prokuristin Julia HOFBAUER Martina KUSLITS Sonja SELLINGER Ägyptisch-Orientalische Sammlung Dr. Regina HÖLZL, Direktorin Mag. Michaela HÜTTNER Sabine MUCKENSTURM Barbara POROPATICH Restaurierung Mag. Irene ENGELHARDT Mag. Michael LOACKER Mag. Vanessa TUCOM-NOVAK Antikensammlung HR Dr. Alfred BERNHARDWALCHER, Direktor Dr. Manuela LAUBENBERGER Dr. Georg PLATTNER Mag. Karoline ZHUBER-OKROG HR Dr. Kurt GSCHWANTLER* Dr. Bettina KRATZMÜLLER* Dr. Alice LANDSKRON* Dr. Ulrike MÜLLER-KASPAR* Barbara KOVACS AR Irene MÜHLBACHER Birgit OSWALD Restaurierung Mag. Helene HANZER Mag. Johanna DIEHL Dipl.-Rest. Barbara GOLDMANN Mag. Herbert REITSCHULER Mag. Eva PUTZGRUBER Mag. Petra SÜSZ Ulrike AKBIYIK-MESSNER Andrea ANTONIUK Gabriele FRANCO, Pension Karin HAMMERSCHMID Eva-Maria JERABEK Michaela KRATOCHWIL Mag. Edith Romana OBERHUMER Isabella STEHLIK Sabine SVEC Gemäldegalerie HR Dr. Karl SCHÜTZ, Direktor (bis 30.11.2010), Stv. General direktor,Pension Dr. Sylvia FERINO, Direktorin (ab 1.12.2010) Dr. Gerlinde GRUBER Dr. Sabine PÉNOT Dr. Gudrun SWOBODA Dr. Christof METZGER Dr. Björn BLAUENSTEINER Dr. Wencke DEITERS* Dr. Francesca DEL TORRE SCHEUCH* Rahmenwerkstatt AR Rudolf HLAVA Markus GEYER Münzkabinett HR Univ.-Doz. Dr. Michael ALRAM, Direktor Dr. Heinz WINTER Dr. Roswitha DENK Dr. Klaus VONDROVEC Dr. Monika GRIEBL* Dr. Susanna HEINZ* Dr. Matthias PFISTERER* Mag. Andrea SPINKA* Elisabeth JUNG Andrea HAWLIK Restaurierung René TRAUM Mag. Sabine IMP Sammlung alter Musikinstrumente HR Dr. Rudolf HOPFNER, Direktor Dr. Beatrix Darmstädter, MAS Birgit SCHULTSCHIK Restaurierung OR Univ.-Doz. Mag. Alfons HUBER Dipl.-Rest. Ina HOHEISL* Hofjagd- und Rüstkammer Dr. Christian BEAUFORT-SPONTIN, Direktor Dr. Matthias PFAFFENBICHLER Dr. Stefan KRAUSE* Michaela GREGOR Susanne MADER Restaurierung Mag. Christa ANGERMANN FOI Martina POYER Mag. Petra FUCHS Mag. Caridad NIETO DIAZ Wagenburg und Monturdepot Dr. Monica KURZELRUNTSCHEINER, Direktorin Dr. Mario DÖBERL* Brigitte Martina WOLF Restaurierung Ernst GREGOR Dipl.-Rest. Tanja KIMMEL Dipl.-Rest. Michaela MORELLI Dipl.-Rest. Marianne NOVOTNY-KARGL Dipl.-Rest. Daniela SAILER Schloss Ambras HR Dr. Alfred AUER, Direktor (bis 30.11.2010), Pension Dr. Veronika SANDBICHLER, Direktorin (ab 1.12.2010) Mag. Margot RAUCH Dr. Katharina SEIDL Evelyn TAURER Franz-Peter HASZLWANTER Günter HOFER Restaurierung Hannes ASTL 245 * MitarbeiterIn Forschungsprojekt Bibliothek Insulares Südostasien AR Beatrix KRILLER-ERDRICH, Direktorin Dr. habil. Sri KUHNT-SAPTODEWO Philipp HESSER* Roman KADERABEK Martina BECK Hannelore GUTTMANN Claudia MOSER* Österreichisches Theatermuseum Direktion Ozeanien und Australien Dr. Thomas TRABITSCH, Direktor HR Prof. Dr. Gabriele WEISS Andreas KUGLER, stv. Direktor Archiv Nord- und Mittelamerika Dr. Franz PICHORNER, Direktor, Provenienzbeauftragter Mag. Gerard VAN BUSSEL Ursula KLEIN Heinrich SCHWEIGER Mag. Johannes WEISS Dr. Elisabeth HASSMANN Franz SCHULTSCHIK MMag. Alexandra CARUSO Lisa FRANK Dr. Susanne HEHENBERGER Dr. Monika LÖSCHER Mag. Ulrike NIMETH Mag. Anneliese SCHALLMEINER Mag. Anita STELZL-GALLIAN Museum für Völkerkunde Direktion Univ.-Prof. Dr. Christian FEEST, Direktor (bis 12.10.2010) Dr. Sabine HAAG, interimistische Leitung des MVK (ab 13.10.2010) ADir. Michael BAMBERGER Elisabeth REICHER Rita MAIER Mag. Stefan BAUER* Dr. Helmut OPLETAL* Afrika südlich der Sahara Dr. Barbara PLANKENSTEINER, stv. Direktorin MMag. Julia BINTER Nordafrika, Vorder- und Zentralasien, Sibirien Dr. Axel STEINMANN Ostasien Südamerika Dr. Claudia AUGUSTAT Fotosammlung Christine ZACKEL, M.A. Provenienzforschung Andreas KUGLER Mag. Ilse EICHBERGER Mag. Christina GSCHIEL Mag. Martina JÄGER Mag. Karin NEUWIRTH Bibliothek Bühnenmodelle und Kostüme Heinz GRATZER HR Dr. Ulrike DEMBSKI Wolfgang PRIGLHOFER MMag. Maria SEIDL* Bestandsverwaltung Mag. Manfred KAUFMANN Reinhard MAURER Eva HACKL Archiv Theatergrafik, Plakate und Programme Mag. Daniela FRANKE MMag. Alexandra STEINER-STRAUSS AR Gertrud FISCHER Bernd PRACHER Mag. Ildikó CAZAN-SIMÁNYI Autographen und Nachlässe Restaurierung und Konservierung Dr. Christiane MÜHLEGGERHENHAPEL Dr. Kurt IFKOVITS Dr. Lydia GRÖBL Mag. Gerhard-Florian RAINER Sonja FÜRNKRANZ Paul GRUBER, Pension Mag. Christiane JORDAN Dipl.-Rest. (FH) Melanie KORN Hugo KRAMMER Radmila MILIVOJEVIC Mag. Susanne PINK Barbara PÖNIGHAUS-MATUELLA Elisabeth TARAWNEH Mag. Roswitha ZOBL Dr. Bettina ZORN Mag. Renate NODA Ausstellungsmanagement Süd- und Südostasien, Himalaya Museum und Publikum Dr. Christian SCHICKLGRUBER Christine KAUFMANN Tina-Maria SEYFRIED Archiv, Figurentheater, Quisquilien und Gemälde OR Mag. Karin NEUWIRTH Fotografische Sammlung FOI Haris BALIC Christian WITTMANN Handzeichnungen Dr. Vana GREISENEGGER MMag. Alexandra STEINER-STRAUSS Bibliothek Othmar BARNERT Mag. Claudia MAYERHOFER Restaurierung Mag. Mirjam BAZÁN CASTANEDA Anna FEMI-MEBAREK Mag. Kurt LIST Mag. Nadja POHN Mag. Isabelle ZATSCHEK Museum und Publikum Mag. Karin MÖRTL Abteilungen Kommunikation und Marketing Nina AUINGER-SUTTERLÜTY, MAS, Abteilungsleiterin (ab 1.4.2010) Mag. Martina Taig, interimistische Abteilungsleiterin (bis 31.3.2010) Ruth STRONDL, MAS Mag. Sarah AISTLEITNER Dr. Cäcilia BISCHOFF Mag. Julia GRANI Mag. Gudrun HATVAGNER Edyta KOSTECKA Mag. Angelika KRONREIF Mag. Michaela METH-FILL Sponsoring und Events Mag. Martina TAIG, Abteilungsleiterin Mag. Alexander KIMMERL Maximilian KOHOUT Karin KULHANEK Jasmin TSCHUGGUEL Ausstellungsmanagement Dr. Christian HÖLZL, Abteilungsleiter, Prokurist Mag. Ulrike BECKER Mag. Marianne HERGOVICH Mag. Friederike HILLEBRAND Dr. Sandra Maria RUST Anita ANTONY 246 mitarbeiterinnen und mitarbeiter Museum und Publikum Corporate Design Mag. Andreas ZIMMERMANN, Abteilungsleiter Stefan ZEISLER, Abteilungsleiter Dr. Rotraut KRALL Dr. Konrad Friedrich SCHLEGEL Mag. Agnes STILLFRIED Mag. Daniel UCHTMANN Brigitta HOCHLEITNER Mag. Alessandra ARSENI Dominik BANKLER Dr. Friederike FORST-BATTAGLIA Mag. Martina HAUSCHKA Nataliya HENERALOVA Mag. Barbara HERBST Mag. Gundula HICKISCH Mag. Michaela HUBER Lisa JUEN Wolfgang KOPF Manuel KREINER Roman LIST Mag. Andrea MARBACH Mag. Ilona NEUFFER Mag. Sabine NIKOLAY Mag. Magdalena ÖLZANT Charlotte PERSOGLIA Alexander PIRKER Dagmar PREINERSTORFER Elisabeth RITTER Eve SARGE Mag. Birgit SCHMIDT Julia STROMMER Mag. Fedora SZECHENYI Mag. Elisa WAGNER Rolf WIENKÖTTER Audio Guide Mag. Natalie LETTNER Mag. Alexander SMITH Christina FELZMANN Andreas PRUNER David SCHREIER Publikationswesen Dr. Elisabeth HERRMANN, Abteilungsleiterin Mag. Annette SCHÄFER Dr. Karin ZELENY Heidi PEIN Visuelle Medien Stefan ZEISLER, Abteilungsleiter Heidi PEIN Fotoatelier Sanela ANTIC Michael AUMÜLLER Jürgen BÖHEIMER Michael EDER Helmut JEHART Roxane LICANDRO Christian MENDEZ Georg MOLTERER Florian PAYER Margit REDL Thomas RITTER Alexander ROSOLI Andreas ULDRICH Petra GRANITZ Marcus KRACHER Ilona LEX, Pension Astrid MÄHR Karoline WRBKA Controlling und Berichtswesen Mag. Markus ROBOCH, Abteilungsleiter Recht Mag. Verena HOFER, MAS Abteilungsleiterin Ticketing und Tourismus Mag. Verena Hofer, MAS, Abteilungsleiterin Ticketing Martina Kuslits Sarah Müller Angela HARTENSTEIN Mag. Michaela NOLL Tourismus Mag. Maria Gattringer Mag. Markus Kustatscher Karin Kulhanek TMS Personalmanagement Christina ABZIEHER Mag. Peter KLOSER Dr. André ALVARADO-DUPUY, Abteilungsleiter, Prokurist Neue Medien und Internet Monika BAUER Herbert HEUGL, Oberkontrollor Grafik Thomas GREGORC Peter PAMEGGER Magdalena PFEIFER Naturwissenschaftliches Labor DI Dr. Martina GRIESSER, Abteilungsleiterin BSc. Marta ANGHELONE Dr. Václav PITTHARD Dipl.-Rest. Christina SCHAAF-FUNDNEIDER DI Sabine STANEK Dr. Bernadette FRÜHMANN* Dr. Katharina UHLIR* Regina FALLMANN Buchhaltung und Finanzen Birgit WISSIAK, Abteilungsleiterin Eva FENZ Leitung Besucherdienst Wolfgang TOBLER Teamleitungen Besucherdienst Josef DIRNBERGER Admir DUCEVIC Nusret DUCEVIC Andreas HRUZA Harald JANDRASITS Irene JOBST Slawomir LUKASIK Oskar PLANGGER GüntherPOSCH Barbara REITER Hans RIEGLER Roman SCHÖBERLE Erich STEYRER Axel WEINUNDBROT Erwin WUKITSEVITS Besucherdienst Stefan ANESKA Gertraude CERVINKA Hajrudin DUG Dr. Susanne GRÜNES Alexander HATZL Tatjana HATZL Harald HELML Christoph HICK Gerald HOLZER Malgorzata HÖPFLER Gerhard HYL Robert KAINZ Rainer KNAPEK Tamas KUSLITS Michael MACH Michael MARTIN Roman MARTIN Cvijeta MIJIC Adelheid MIKES Michaela NEIDL Michael OTTO Peter RIEPL Agnieszka TALAGA Carina van de BILT Mag. Sylvia VOTAVA Violetta AVAZNIA Kurt BEINRÜCKER Lajos BERKI Alexander CVIJANOVIC Herbert DEISENBERGER Franz HÖLLERER Walter KOWALSKY Kurt KUMANOVICH, Pension Duc Dan LAM Milina LESCHINSKY Fung-Hua LI Delia ORCASITAS Martin PEKAREK Markus SCHEUHAMMER Albert SCHWELLA Christian STEMPROK Rudolf ZIEGLER Sibylle ZNIDARIC 247 * MitarbeiterIn Forschungsprojekt Roland CZASKA Eva-Elisabeth FRÖLICH Monique HELLMUTH-SCHIRNHOFER Michael HINTERSCHUSTER Gottfried JAMNIG Claudia MATTES Ilse MOSSBÖCK Shu-Mei PAI, Pension Leopold STANGL Susanne ZAPULA Ingrid ZELLNER Gerhard HOFMAYR Ewa KAPELA Kinga KAPELA Herbert KNAUREK Klara KRAUS Richard KRUPBAUER Gladys MACHICAO-MENDEZ Eva MALIK Jürgen MATZNER Elisabeth MOLNAR Sonja NEURURER Nikolaj PAHL Astrid PISCHINGER Marta RAJKOWSKA Yüksel SARI Alfred SCHMIDT Renate SCHWAB Martina SEITSCHEK Mag. Arnold SIGL Christine SKOPEK Claudia SÜHS Carina SULZ Wanda SZKWAREK Dhery Evans TORRICO Gordana WEISS Bettina WULZ Julia ZIEGLER Gerhard NIEDERMAYR Christian PORUBSKY Norbert PUNTIGAM Roland SCHLAGER Wolfgang SCHMID Klaus STEFFE Eduard THORWARTL Thomas WATZKO Herwig WEICHSELBAUMER Robert WIESER Christoph WOLF Repro Hochbau, Inventar, Depot Ilse JUNG Christine HUMMEL Florian KUGLER Peter TAMPIER Ing. Stefan FLECK Kurt HOFER Peter HÖFER Peter PLANEGGER Johann RUBNER ADir. Egon SCHMATZER, Pension Mario SCHWEIGER Sales Sicherheitszentrale und Portiere Museumstechnik, Elektro Walter ANABITH Bettina ARTL Evelyn CARRASCO-DE DIETRICH Agnes CSERVINKA Georg DIETRICH Katharina DIETRICH Günther EICHINGER Ingeborg FARMER Anna GUST Harald HABLE Nataliya HENERALOVA Ottilie HENHAPL Thomas BREITSCHING Hector Rodney COSTABILE MONTES DE OCA Alfred DIABL Andreas FÖSSLEITNER Helmut GNEIST Ernst HOFFMANN Manfred HUBER Wolfgang HUBER Gerhard IFKOVITS Christian MARCEV Johann NEUBERGER Ing. Bertrun KOS Johann TRÄXLER Carlos Gustavo ALLIDI BERNASCONI Manfred EISELT Rene FÜHRER Maximilian PAVLOVICS Jörg STEINER Elke BEINRÜCKER-STRADNER Christoph HINTERLEITNER Robert MAHRHOFER Benjamin MÖRTL Andreas RÜHRIG Manfred BLANK Elmar DIEWALD Barbara FUCHS Schahrouk PHARZANEH, Pension Shops und Repro Mag. Christoph Wolfgang PAIDASCH, Abteilungsleiter Waltraud SCHAAR Mag. Constantia NICOLAIDOU Mag. Alexander CURTIS Walter HADEN Liane MARESCH Romana MATZNER Ladislav NAGY Carlos Gustavo RODRIGUEZ Bernd STILLING Anna TSCHIPPAN Sicherheitsmanagement Felia BRUGGER, Abteilungsleiterin Telefonzentrale und Botendienst Hugo HAMPE Michael MOSER Brandschutz Roman SISCHKA Sicherheitstechnik Markus LENHART Werner RAMHARTER Alfred SCHODL Kurt SCHOPFHAUSER Walter SCHWEIGER Wolfgang WEILAND Serviceteams Thomas GAISBERGER, Leiter Karin AUER Johannes CERMAK Gerda EGGER Zoltan FEHER Wolfgang FIALA Günter KOLLER Rudolf KREUZ Sigrid MOSER Shirin TOLLOY Robert WALDBAUER Elvir OSMANOVIC Andreas RIEDEL Fuhrpark, Reinigungen Gebäudemanagement Haustechnik, Technisches Referat Gerhard SEIDL, Abteilungsleiter AR Ing. Wolfgang EDER Franz CSAN Bruno PLONER Andrea FIDLER Thomas ZEMANN Stefan BRAITH Organisation und Einkauf Mag. (FH) Eva STIEGLERWILFERT, Abteilungsleiterin Andrea RISCHER, Fachinspektorin Informationstechnologie Ing. Peter GREGORC, Abteilungsleiter (ab 1.7.2010) Andreas ACHLEITNER Amadé DARAJEW Robert FANTA Thomas GRAF Ing. Bruno GUTIERREZ CASTRO Manuela KRONLACHNER Karin RAFFL-WESENJAK Thomas SCHNAITT Stephan TEUSCHL Dominik THEUERKAUF Lukas WIESER Hochbau, Werkstätten Projektmanagement Jörg STARK Leopold LECKER, Pension Mag. (FH) Zsuzsanna PINTER, Abteilungsleiterin 248 249 English Summary 250 KHM, Museum of Ethnology and Austrian Theatre Museum, 2010 Kunsthistorisches Museum Notable Activities Egyptian and Near Eastern Collection The Egyptian and Near Eastern Collection’s exhibition tour to Asia and Australia in 2009/ 2010 necessitated the absence of numerous objects from the collection’s display rooms for the duration of the tour, thus making it possible to temporarily reorganize the displays in three of them. At the same time, however, it also offered an opportunity to present many of the remaining important objects in a completely new context, which led to a rethinking of the existing presentation concept in these rooms and a restructuring of their content. phase in 2010 in connection with the concrete promise of a public subsidy to support it. In 2010 the project was re-examined with respect to its organization as well as its concept and design, which in part were rethought. The project managers drew up a handbook and general schedule to provide a framework for the concrete execution of the project all the way to the opening. The existing concept was revised by the curators of the collection in collaboration with the museumplanning team of bogner.cc (Vienna) regarding questions of narrative structure, educational mission and modern forms of media presentation. The project managers entrusted the reorganization of the display collection to the architectural offices of HG Merz in Stuttgart. Picture Gallery The last stop on the tour of the Egyptian and Near Eastern Collection was the National Museum of Singapore, where 118,071 visitors came to see the exhibition Quest for Immortality: The World of Ancient Egypt. The exhibition Vermeer. The Art of Painting. Analysis of a Masterpiece made the results of a 2009 research project on the condition and painting technique of Johannes Vermeer’s work The Art of Painting accessible to a wide audience. Within the framework of a cooperation programme with the Egypt and Austria Society, the Collection staged a multi-day symposium as well as a series of lectures. The research project Catalogue Raisonné of the Italian Baroque Paintings in the Kunsthistorisches Museum. Roman School: Caravaggio and His Successors was concluded, and the results were published in a collection catalogue. Research projects continued on the topics of Titian, the German paintings from the period between ca. 1500 and 1540, Francesco and Leandro Bassano, and the Vienna Picture Gallery in ca. 1800. Collection of Greek and Roman Antiquities The Collection of Greek and Roman Antiquities (Antikensammlung) continued work on its extensive academic research projects. The lintel of the Heroon of Trysa was also restored in 2010. In 2010 the Antikensammlung was the bene ficiary of a generous gift from the estate of Peter Latzkovics in the form of an comprehensive collection of antique originals. In keeping with the wishes of the late collector, his heirs approached the museum and offered a total of 280 individual objects and more than 200 bundles of documents with fragments. Of great interest to the Antikensammlung are individual objects that Mr Latzkovics for the most part acquired on the art market. The largest two groups are comprised of Roman clay lamps and Italic ceramics. Collection of Sculpture and Decorative Arts (Kunstkammer), Secular and Ecclesiastical Treasuries A project has been underway since 2006 to reorganize the Kunstkammer’s display collection. This undertaking entered a new and decisive Coin Cabinet Fortunate happenstance made possible the purchase of a coin issued by Sulpicia Dryantilla, wife of Regalianus, who having usurped the title of emperor in 260 AD began minting his own coins in Carnuntum. They are understandably very rare. Also noteworthy are two denarii issued by Charlemagne (ruled 768 – 814), which were found in Carnuntum (Bad Deutsch-Altenburg, Lower Austria). Both coins were minted before 793/794 and probably reached Carnuntum in the course of Charlemagne’s first campaign against the Avars in 791. It is extremely rare to find Carolingian coins in Austria; only sixteen have been recorded thus far, seven of which are attributed to Charlemagne. Collection of Ancient Musical Instruments The collection on permanent display was expanded by adapting the Marble Hall’s ante chamber, where an additional 55 objects are now displayed. This new space offers outstanding possibilities for deepening visitors’ understanding of the exhibition themes with the help of interactive terminals. In addition, it provides basic information with respect to music history and organology that visitors can retrieve to broaden their knowledge. In an acoustically isolated room a number of copies of instruments are available for interested visitors to play. Models of the mechanisms of keyboard instruments illustrate technological aspects of their development. Collection of Arms and Armour An extensive research project on the decoration of historical ornamental armour began in January 2010. The initial focus is primarily on works from the centres of armour-making in southern Germany and Austria (Augsburg, Nuremberg, Landshut, Innsbruck). The goal of this project is to identify the graphic models for the decorative work found on armour, which often had intricate ornamentation. This information in turn will be used to explore the political, religious and intellectual leanings of the owners. Museum of Carriages and Department of Court Uniforms Within the framework of the research project The Introduction of Vehicles to the Imperial Court Ceremonial, study and analysis has been inten sified of the written sources on the history of imperial court vehicles. An examination of the role of vehicles as diplomatic gifts has revealed that the role of horse-drawn carriages at the court of Emperor Rudolf II has been underestimated until now. During his reign as Holy Roman Emperor alone (1576–1612), he presented 22 carriages and a sleigh – always with the team to go with them – as well as a sedan chair to aristocrats to whom he was a friend or relative and ambassadors as tokens of his favour. Thus this monarch gave away more vehicles than any other ruler of the House of Habsburg before or after him. Ambras Castle The title of the Easter exhibition was The Wedding of Archduke Ferdinand II: A SixteenthCentury Picture Book; the summer featured Nozze Italiane: Austrian Archduchesses in Six teenth-Century Italy. The exhibition on Count english summary Dracula that was shown at Ambras Castle in 2008 was adapted for presentation in Bucharest. In addition, there were extensive programmes for visitors including the Ambras Castle Festival, the Long Night of Museums and the ORF Sommerfrische as well as numerous museumeducation activities. Library Although the KHM library is not open to the public, it serves and supports the research and exhibition projects of scholars from Austria and abroad as well as students taking their diplomas or writing their dissertations by providing access to specialist literature as well as advice and informative conversation. In addition the library maintains close and mutually advantageous contact with other libraries institutes, museums and cultural facilities throughout the world. Archive In the summer of 2010 the archive began a project that aims to compile a central index of files dating from 1938 to 1945 (the correspondence of the acting director and first director as well as administrative files). In the course of this project the original index books, which are still in use, were electronically recorded, updated and expanded. The project is to be extended by including files to the year 1955 as well as by expanding the content on the basis of files from the collection. Scientific Laboratory Within the framework of a project financed by the Austrian Science Fund (FWF) the analytical activities of the Scientific Laboratory were ex panded in 2010 to include non-destructive in organic analysis. In collaboration with the laboratories of the International Atomic Energy Agency (IAEA) in Seibersdorf and the Institute of Atomic and Subatomic Physics at Vienna University of Technology a portable device was constructed according to our specific needs for the analysis of art objects by means of X-ray fluorescence (XRF) analysis. Museum of Ethnology Notable Activities The focus of the Museum’s activities in 2010 was on three men – a somewhat unusual situation for a museum of ethnology. The first on the scene in 2010 was the cross-grained chief of the Lakota tribe Sitting Bull, for many people the personification of the resistance of the North American Indians to the encroachment of the national state on the supposedly ideal world of the indigenous peoples. His life was presented within the context of Lakota history in the nineteenth century. This was followed by James Cook with a focus on his ethnographic collections. Cook was one of the heroes of European occu pation and the educational cataloguing and interpretation of the world in the eighteenth century. From various perspectives, both exhibitions offered insight into questions that remain important today concerning globalization in the eighteenth and nineteenth centuries. The third man to receive the Museum’s special attention in 2010 was Franz Ferdinand, archduke of Austria-Este. The items he collected during his world tour represent the single largest collection in the Museum. Imperial Sightseeing: Archduke Franz Ferdinand of Austria-Este’s Journey to India was realized in conjunction with the conference in Vienna of the Association for South Asian Archaeology and Art. It juxtaposed the “official” travel photographs taken by Eduard Hodek to works by Indian photographers of the time on the one hand and to miniature paintings in the Delhi style from Franz Ferdinand’s collection on the other. The exhibition African Lace: Austrian Fabrics for Nigeria dealt with the importance of machinemade embroidered fabric from the Austrian province of Vorarlberg to the development of Nigerian fashions since the country’s independence in 1960 and the tension between trans continental trade relations and local identity. Staged in cooperation with the Nigerian National Commission of Museums and Monuments, the exhibition was an important example of the potential for cooperation with institutions in countries of origin. Invisible Worlds (organized in collaboration with the Ethnomedical Latin American Working Group) presented photographs by Austrian researchers, making spirituality in Central and South American societies tangible in an extremely wide variety of forms. Another photographic exhibition was Moved Generations, which dealt with South Africa from the perspective of the indigenous inhabitants. Of increasing importance to every ethnologic museum is the development of ties to the countries and communities that are the origin of its holdings. The focus of the Museum of Ethnology’s activities in this respect is to explore the local, regional and global cultural heritage of these items. With respect to the Insular Southeast Asia collection this recently found expression in successful joint publication projects with the Republic of Indonesia and the Philippines. Agreement was reached with the National Institute of Anthropology and History in Mexico for a joint examination of the famous ancient Mexican feather headdress in our Museum. A variety of research, exhibition and publication projects have begun with Brazilian institutions. Particularly positive was the international workshop New Cultures of Collaboration. Sharing of Collections and Quests for Restitution: The Benin Case. Taking part were representatives of Nigeria’s National Commission of Museums and Monuments, of the royal house of Benin and of European museums with relevant holdings. The discussion is to be continued and expanded at other venues in the coming years. Research traditionally plays an important role within the context of the Museum’s curatorial and restorative activities. In addition to a large number of projects specific to the collection, two others that receive financing from the programme “forMuse Research in Museums” deserve particular mention: Sharing Cultural Memory: Historical Ethnological Collections in the Museum of Ethnology and a study of the extensive collection of Mongolian ethnographica that dates back to the Austrian explorer Hans Leder. On 13 October, 2010, serious differences of opinion on matters related to the future de velopment of the Museum led to a mutual agreement to terminate the contract between the director of the Museum of Ethnology and the Kunsthistorisches Museum with Museum of Ethnology and Austrian Theatre Museum, Vienna. Sub-Saharan Africa The cooperation with the Nigerian National Commission for Museums and Monuments continued with a particular focus on joint efforts to organize the exhibition African Lace. Members of the Nigerian community in Vienna contributed to the programme of events with workshops and a vibrant Lace Party. There was a particular focus on Africa in 2010 because of the FIFA World Cup, which was held on that continent for the first time. It found expression in Austria in the cultural 251 252 KHM, Museum of Ethnology and Austrian Theatre Museum, 2010 initiative Ke Nako Africa – Africa now! organized in part by the Vienna Institute for International Dialogue and Cooperation (VIDC). North Africa, Middle East, Central Asia and Siberia The Collection participated in the exhibition project RIME (Culture Programme) financed by the European Commission and coordinated by the Royal Museum for Central Africa in Tervuren, Belgium. Working title: Modernity and Religion. In connection with the revision of all the entries on the holdings in the main database of the Museum of Ethnology, the processing of his torical sources on the holdings as well as on individual collectors continued. East Asia The second part of the event series in 2009, the “Year of Japan” to mark the 140th anniversary of the establishment of diplomatic relations between Austria-Hungary and Japan, included in 2010 the following events at the Museum of Ethnology: Pachinko: A Gaming Device as a Reflection of Society; Back to Meiji: Stories and Ballads about the Violin; Shusse Sugoroku: Career in Japanese; Japanese Spring Festival; and the lecture: Travel Boom in the Edo Period (1600–1868). South and Southeast Asia, Himalayas A figure of the Siamese rice goddess Po Sop was acquired in the Thai province of Chaiyaphum. It bears her characteristic attribute, a harvested rice sheaf, and the good fortune and prosperity she is said to bring are indicated by a golden sack full of rice. In the course of cyclical annual rituals, Thailand’s traditional rice farmers place such statues in the granary behind their house and make offerings to them to guarantee that the rice crop will flourish. Today the statues are mass produced and sold at stalls next to Buddhist temples. Insular Southeast Asia The publication of the catalogue Sulawesi and Beyond: The František Czurda Collection continued the collaboration between museums in Austria and Indonesia begun as early as 2005, introducing the reader to the important collections of František Czurda from his time as a medical employee in South Sulawesi, Indonesia. The recent rediscovery of the missing lamak sketches of Walter Spies at the Museum of Ethnology, Vienna led to the publication Balinese Art in Transition, which is an attempt to chronicle the artistic journey of Balinese art from the classical to the modern period. graphs from the Wanda Hanke Collection (South America ) and 2745 photographs from the collection of the Austrian Academy of Science (Afghanistan). An inventory of the extensive Etta Becker-Donner Collection was completed. Oceania − Australia Archives Among the holdings of the archive and depot of Vienna’s Museum of Ethnology are 26 meticulously kept original diaries from the two journeys to the South Seas by Otto Finsch (1839–1917) with many outstanding sketches of people and landscapes as well as coloured drawings of items of practical use, valuables and ritual objects. There are also 200 precious photographs of highly varied quality and 1900 carefully documented ethnographic objects, some of which also came from the stations of Finsch’s career as a museum curator in Leiden, Bremen and Braunschweig. Research into these holdings continues. The holdings of the archive were enlarged by the acquisition of a bundle of documents from the fragmentary estate of Joachim Brenner-Felsach. Bought at auction on the art market, the documents are a valuable addition to the items from the estate that were already in the Archive. As part of the Archive’s research into the provenance of its holdings, work was undertaken to prepare a provisional final report that will cover the objects acquired in the period from 1933 down to the present. Library North and Middle America The following topics were the focus of research in 2010: the feather headdress, Museum of Ethnology, Inv. No. 10.402; Odawa culture and Chicano culture, USA; the “archaeological” Californian collections (1881–1895) of the Museum of Ethnology; the Aztec divine complexes of Maquiltonaleque and Tezcatlipoca; and the collections of Karl W. Wahle of 1901 and 1902, in cooperation with the Museum of Ethnography in Budapest. South America Of particular interest among the new acquisitions is a Brazilian bridal bouquet from the second half of the nineteenth century. It can probably be assigned to Isabella Cristina Leopoldina, crown princess of Brazil, who was a granddaughter of Leopoldine, Austrian archduchess and empress of Brazil. The bridal bouquet is a wonderful addition to the holdings of the colonial period from the collection of the zoologist Johann Natterer. He travelled in Brazil between 1817 and 1835, and his ethnographic collection is one of the Museum’s most important. Photographic Collection Among the recently inventoried holdings are photographs from the Jungwirth Collection (Benin), images from the Schnitger Collection (Insular Southeast Asia), a total of 1224 photo- A generous gift from Piet Meyer made possible the acquisition of 795 outstanding international works of African art for the collection. Conservation and Restoration Before it was sent on loan to a museum overseas, a prominent example of Mexican featherwork from the Museum of Ethnology, a feather image of St. Jerome (second half of the sixteenth century), was examined in detail to determine its current state of preservation. The object is made of delicately executed feather mosaic work glued to a thin wooden panel; it was mounted in a gilt frame that is also decorated with a feather mosaic. In the course of its conservation, the unstable areas were reinforced; deep cracks were mended with a reversible medium so that the material used in mending at the same time provides reinforcement to fragile supports that had become detached. The Museum and the Public Lectures and artistic events to supplement an extensive programme of guided tours were staged in a framework programme to accom pany all the special exhibitions. In November the International Market of the Peoples was organized for the third time, and more than forty dealers offered a wide variety of products from Africa, America, Asia and Europe that were typical of their land of origin. english summary Austrian Theatre Museum Notable Activities The first exhibition project in the recently renovated rooms on the first floor was staged to mark the 150th anniversary of the birth of Gustav Mahler. This musical genius of fin-desiècle Vienna was a composer who brought the Romantic symphony to full fruition while at the same time preparing the way for new music. The exhibition “Austria itself is nothing but a stage”: Thomas Bernhard and the Theatre offered a comprehensive view of Bernhard’s theatrical works with a concentration on the two Austrian cities where they were first performed: Salzburg and Vienna. Central aspects of Bernhard’s theatrical works were examined on the basis of five dramas that had their premieres in those cities. Because of the large number of events it stages and their high quality, the Austrian Theatre Museum has become a forum for the exchange of ideas, especially as they relate to theatre and music. Again in 2010, concerts, theatrical performances, book presentations, lectures and symposia were part of the framework programmes devised to accompany the exhibitions. Stage Models and Costumes The holdings of the Austrian Theatre Museum’s costume collection are comprised of some 2000 theatrical costumes, shoes, hats, props, weapons and accessories from productions dating from the nineteenth century to the very recent past. A research project dedicated to these holdings was concluded in 2010. Theatre-related Graphic Art, Posters and Programmes Among the items in the collection that were entered into the electronic database “The Museum System” were prints by Richard Teschner; graphic reproductions from the fields of Baroque opera and court festivities; portraits of the dancer Fanny Elssler in costume and everyday attire; set designs by Karl Friederich Schinkel; views of various theatre buildings; playbills for the Vienna appearances of the great Italian actress Eleonora Duse; playbills and programmes for international guest appearances of the dancer Cilli Wang. Autographs and Estates Among the gifts to the collection were various materials from the estate of Pavel Ludikar; two original manuscripts related to Albin Skoda; a collection on Hermann Bahr; a Richard Teschner notebook “1937 Atelier Kamera”; and material related to Lotte Lehmann from the estate of Hertha Schuch. Archive, Puppet Theatre, Bagatelles and Painting In 2010 restoration work continued on objects (puppets, scenery and props) related to Richard Teschner’s plays. In order to intensify cooperation between players, collectors and academic institutions a cooperative began with Verein Forum Papiertheater based in the Historisches Museum of Hanau at Philippsruhe Castle. Photography Collection Acquisition was made of 3631 digital photographs of 111 theatrical productions and of the photographic estate of the Burgtheater actor Heinrich Schweiger. Drawings A project to restore 125 set and costume designs by the stage designer Rudolf Heinrich was completed. Library The library of the Austrian Theatre Museum was frequented by 1763 users in 2010. Restoration As part of efforts to draw up a comprehensive costume catalogue, material analysis was performed on numerous costumes and accessories. Prompt books from the estate of Axel Corti were cleaned to remove traces of microbial attack and stored in acid-free boxes. The Museum and the Public The number of participants in our educational programme rose by more than 40 %. Teachers in particular appreciate the varied offerings of applied theatre. Two projects intended for the longer term complemented this regular programme of events: A Stranger among Strangers and Clothes Make the Man. Exhibitions Vermeer The Art of Painting Analysis of a Masterpiece 26 January to 25 April 2010 Kunsthistorisches Museum Main Building This exhibition was devoted to The Art of Painting, the most important work by Johannes Vermeer, one of the most celebrated Dutch painters of the Baroque period. In his day this masterpiece served as a showpiece for potential buyers and is considered Vermeer’s artistic manifesto in painted form. It cannot be traced back to a specific client and most likely never left the painter’s studio during his lifetime. Even after Vermeer’s death his widow was determined not to sell the painting despite the financial difficulties in which she found herself. By making use of accessories in keeping with those in the painting, the exhibition explained the complex iconography of the picture. Among the objects presented was an original of Claes Janszoon Visscher’s Wall Map of the Seventeen Provinces of the Netherlands as it is found in the painting along with the 20 vedutas that accompanied it. There was also a chandelier with a double eagle and a magnificent tapestry as well as an exact reconstruction of a slashed doublet of black silk. The painting was also the subject of extensive technological and conservational studies. In a process that resembled a forensic examination, questions were addressed concerning Vermeer’s use of certain coloured pigments, binders, and his work process in general. In this context there was also a discussion of the extent to which Vermeer may have used perspective drawings and/ or optical equipment (i.e., a camera obscura). The main focus, however, was on analyses of the painting’s condition as well as of the changes and chemical processes that have taken place in the ancient layers of paint. In addition to Vermeer’s painting from the Kunsthistorisches Museum, the exhibition also included sculptures and film excerpts by contemporary artists (George Deem, Maria Lassnig, Peter Greenaway, etc.), who have been inspired by The Art of Painting. Numerous works on loan from European and American museums and private collections along with historical documents from archives in the Netherlands created an exciting series of insights into Vermeer’s masterpiece and documented the special position of this work in the master’s œuvre. 253 254 KHM, Museum of Ethnology and Austrian Theatre Museum, 2010 African Lace 22 October 2010 – 14 February 2011 Museum of Ethnology For more than fifty years the public image of Nigeria worldwide has been influenced by colourful fabrics of machine embroidery, which have become a fixed part of the festive attire and fashions of Nigerians. This was the first time that an exhibition as well as the research on which it was based has been devoted to the history and cultural importance of these African lace fabrics for Nigeria, most of which are produced in Austria. Since the late nineteenth century this form of lace (actually industrial embroidery) has been produced in Switzerland (St. Gallen) and Austria (Lustenau). The term “lace” is used because of the fact that early products were generally a type of broderie anglaise that looks very much like lace. Since the early 1960s, Austrian embroidery manufacturers have produced these fabrics in special designs and qualities for the West African market. In their search for new markets, they travelled to Nigeria, which had just gained its independence, and established trade relations with local textile dealers, and this led to a fruit- ful exchange of ideas. The result of this inter continental encounter was the development of a specific textile product, which in the meantime has come to characterize the Nigerian image worldwide. Theme of the exhibition was an area of contemporary culture that connects people, ideas and the creativity of trade across national boundaries; it dealt with a recent chapter in a trading history between Europe and Africa that dates back centuries. Austrian embroidery for the Nigerian market is a fascinating example of global interconnections and processes: raw material imported from Asia (thread and basic raw material) is produced on Swiss-made machines operated by Turkish craftsmen working in Vorarlberg. There they produce luxury fabrics that play an important role in the Nigerian “national costume”. Theatre Museum featured the complex relationship between Vienna and the composer and director of the Court Opera in all its varied facets. The exhibition presented the life and work of a public figure who influenced the world of music far beyond the grave with the tension between his career and the avant-garde. Mahler was familiar with Vienna from the days of his youth. At the turn of the century, the city was the cultural centre of Central Europe and the capital of an empire with 51 million inhabitants of fifteen nations. This was the period of the so-called Wiener Moderne, the “Vienna modern” period in which the cultural and intellectual life of the city between ca. 1890 and 1910 brought about a new and unique fruition in architecture, painting, literature and music. It was a time of coffeehouse literati, of the Vienna Secession, of the Wiener Werkstätte and of elegant salons. Under Mahler’s leadership the Court Opera experienced a decade of highly intense artistic fulfilment; his reforms undertaken in cooperation with the set designer Alfred Roller still influence opera houses today. Mahler’s compositions, however, enjoyed greater appreciation abroad than in Vienna. The presentation was also influenced in an unusual manner by the video panoramas of Claudia Rohrmoser, who juxtaposed the autographs and recorded examples in a comple mentary way. The exhibition was staged in cooperation with numerous Vienna institutions, including the International Gustav Mahler Society, the Arnold Schönberg Center, the Austrian National Library, the Archive of the Gesellschaft der Musikfreunde, the Wien Museum, the Vienna Library in City Hall, the Jewish Museum, and the Historical Archive of the Vienna Philharmonic. In addition, important institutions outside Austria also provided objects on loan. “I have to admit I’m Viennese to the core” 19 October 2010 to 9 January 2011 Kunsthistorisches Museum, Main Building A Glimpse into the World of Frans Francken II (1581–1642) His Cabinet Paintings in the Kunsthistorisches Museum 27 April to 27 June 2010 Kunsthistorisches Museum, Main Building Collecting: A Waste of Time – or Art? Students plan an exhibition 14 September to 31 October 2010 Kunsthistorisches Museum, Main Building Boris Orlov Circle of Heroes 23 November 2010 to 20 March 2011 Kunsthistorisches Museum, Main Building Story Behold, Story Be Told 16 November to 12 December 2010 Kunsthistorisches Museum, Main Building The Battle of Tannenberg 1410 An exhibition on the occasion of the 600th anniversary of the Battle of Grunwald/ Tannenberg 18 June to 10 October 2010 Neue Burg from the coin collection of Bankhaus Spängler Talking Heads 1 June to 12 September 2010 Kunsthistorisches Museum, Main Building 11 March to 3 October 2010 Austrian Theatre Museum Gustav Mahler (1860–1911) is considered a musical genius of the fin de siècle period, a composer whose work is celebrated both as the culmination of the Romantic symphony and a precursor of new music. On the occasion of the 150th anniversary of his birth, the Austrian A Court Artist in Europe Gold of the Archbishops Portrait(s) of the Kunsthistorisches Museum (Intermezzo 02) Gustav Mahler and Vienna Hans von Aachen (1552–1615) 8 September to 13 October 2010 Kunsthistorisches Museum, Main Building The Wedding of Archduke Ferdinand II A sixteenth-century picture book 26 March to 1. November 2010 Ambras Castle A Golden Age Dutch Group Portraits from the Amsterdams Historisch Museum Nozze Italiane 9 September to 21 November 2010 Kunsthistorisches Museum, Main Building 24 June to 17 October 2010 Ambras Castle Austrian Archduchesses in Sixteenth-Century Italy english summary Napoleon’s Wedding Theatre Costumes An exhibition to commemorate the bicentennial of his marriage to Archduchess Marie-Louise of Austria The Charm of Transformations – from the Costume Collection of the Austrian Theatre Museum 22 June 2010 to 9 January 2011 Museum of Carriages 25 November 2010 to 31 October 2011 Austrian Theatre Museum James Cook Alexander the Great and the Discovery of the South Seas and the Opening of the World 12 May to 13 September 2010 Museum of Ethnology 21 March to 1 November 2010 Kunsthalle Leoben Imperial Sightseeing The Splendour of Power Archduke Franz Ferdinand of Austria-Este’s Journey to India The Habsburgs’ Imperial Jewels from Vienna’s Kunstkammer Collection 7 July to 13 September 2010 and 22 October 2010 to 9 January 2011 Museum of Ethnology 3 December 2010 to 13 February 2011 Pforzheim Jewellery Museum Invisible Worlds Habsburg Treasures Man / Nature / The Supernatural Renaissance Tapestries from the Kunsthistorisches Museum, Vienna 22 October 2010 to 14 February 2011 Museum of Ethnology 16 January 2010 to 11 April 2010 Florida, The Norton Museum of Art African Lace 21 May to 19 September 2010 Columbia, South Carolina, Columbia Museum of Arts Austrian Fabrics for Nigeria 22 October 2010 to 14 February 2011 Museum of Ethnology Edita Gruberova Four Decades at the Vienna State Opera 13 October 2010 to 9 January 2011 Austrian Theatre Museum 7 October to 30 December 2010 Sarasota, Florida, The John & Mable Ringling Museum of Art Publications In keeping with the reputation of the Kunst historisches Museum, some 30 independent publications present an impressive range of research-intensive activity. These include exhibition catalogues, new titles in scholarly series, special publications and collection catalogues as well as countless scholarly essays, all of which are mentioned in the present Annual Report. Special mention in this regard should be made of W. Prohaska – G. Swoboda, Caravaggio und der internationale Caravaggismus (Sammlungskataloge des Kunsthistorischen Museums, ed. by S. Haag, Vol. 6; Sammlungskatalog der Gemäldegalerie: Rom I) and Ludwig Igálffy von Igály, Die Ambraser Trinkbücher. Erster Band (1567–1577). Transkription und Dokumentation (Schriften des Kunsthistorischen Museums, ed. by S. Haag, Vol. 12). The Yearbook of the Kunsthistorisches Museum Vienna also contributes substantially to the scholarly reputation of the institution. 255