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50 Jahre St. Johanneskirche Bodenmais 1963 - 2013 „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde vergingen und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabfahren, bereitet wie eine geschmückte Braut ihrem Mann. Und ich hörte eine Stimme von dem Thron, die sprach siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott, wird mit ihnen sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiß! Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das 0, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von dem Brunnen des lebendigen Wassers umsonst.“ (Offenbarung des Johannes, 21,1-6) Vorwort des Herausgebers Grußworte Glocken Altarfenster Dienstjubiläum von Katharina Haller Mitarbeiter-Runde Advent, Advent ... Chor Familienkreis Ökumenischer Gesprächskreis Buntes Familienprogramm Silberberggottesdienst 40-jähriges Jubiläum Der Elfte Glaubensgesprächskreis ’s Kaffeekranzl’ in Drachselsried Schnee, Schnee, Schnee! Waldweihnacht Andachtsreihen Kindergruppe Seniorenresidenz St. Benediktus Bodenmais Urlauberseelsorge Pfarrer in Regen und Bodenmais Sponsoren Kontakte Impressum 3 4 12 13 17 20 21 22 22 23 24 26 29 30 30 30 32 33 33 33 34 34 37 38 39 39 Uns allen sollte bewusst sein: Wenn wir mit der Bodenmaiser Kirchengeschichte beginnen, können wir nicht erst im Jahre 1963 beginnen. Die ganze Geschichte muss mit bedacht werden: Der erste Gottesdienst 1856 auf der Glashütte zu Schönbach; die weiteren in der Baracke an gleicher Stelle der jetzigen Kirche; Die vielen evangelischen Urlauberinnen und Urlauber, die dieses Leben mitgeprägt haben. Vorwort des Herausgebers Fünfzig Jahre Evangelische Kirche St. Johannes in Bodenmais: Feiern, zurückblicken, danken, bilanzieren, sich vergewissern, nach vorne blicken ... vieles ist hier mit Blick auf dieses Kirchenjubiläum wichtig. Wir sind dankbar, dass wir übers Jahr mit etlichen Veranstaltungen und vor allem in einem Festgottesdienst am 10. Oktober 2013 unseren Glauben gemeinsam mit Regionalbischof Dr. Weiss feiern und auf die Geschichte unserer Gemeinde zurückblicken dürfen. 50 Jahre wurde in dieser Gemeinde das Evangelium in Wort, Sakrament und Tat verkündigt, wurde gefeiert, getauft, konfirmiert und beerdigt, wurde Gemeinschaft mit Gott und mit Einheimischen und Urlaubsgästen oft auch in freier Natur erlebt. Fünfzig Jahre sind für eine Kirchengemeinde noch kein Alter. Andererseits ist ein solches Jubiläum eine wichtige Zäsur, dankbar innezuhalten, Gott für alles Gute und Gelungene zu danken, vor ihm über das Misslungene und alle Verletzungen zu klagen und ihn um eine gesegnete Zukunft zu bitten. Gott sei Dank! Fünfzig Jahre sind für eine Kirchengemeinde noch kein Alter! Das kann uns viel Hoffnung schenken für die Zukunft. Allen, die durch Ideen, Hinweise, Bilder, Beiträge und technischen Sachverstand zum Entstehen dieser Festschrift beigetragen haben, danken wir, auch im Namen des Kirchenvorstandes, herzlichst. Tamara Stampka Matthias Schricker Pfarrerin Pfarrer 3 Grußwort zum 50-jährigen Jubiläum der St. Johanneskirche in Bodenmais Herzliche Gratulation zum runden Jubiläum Ihrer St. Johanneskirche! Dieses architektonisch interessante Gebäude hat in den 50 Jahren seines Bestehens bestimmt überdurchschnittlich viele Besucher gehabt, nämlich insbesondere Urlauber aus Bodenmais und Umgebung. Gleichzeitig hat diese Kirche wohl unterdurchschnittlich wenige Besucher aus der eigenen Gemeinde gehabt, denn hier befinden wir uns in tiefer Diaspora mit ganz wenigen evangelischen, zumeist älteren, zugezogenen Einwohnern. Kein Wunder also, dass erst 1983 ein eigener Pfarrer nach Bodenmais kam und dann alsbald in dieser Kirche auch ordiniert wurde. Gerade das aber verbindet mich zumindest indirekt mit Bodenmais, denn jener Pfarrer z.A. war kein anderer als mein heutiger Theologischer Referent: Werner 4 Thiede, damals noch unpromoviert, inzwischen seines Zeichens apl. Professor für Systematische Theologie und Publizist. Zur Geschichte dieser Kirche gehört es auch, dass just jener junge Pfarrer dann seine Amtsnachfolgerin in Bodenmais, Christine Müller, geheiratet und dadurch schneller als geplant weggeholt hat nach Regensburg. Aber bislang ist die Johanneskirche stets gut versorgt gewesen, und ich hoffe sehr, dass das auch in Zukunft so bleibt. Ich behalte das schöne Bodenmais zusammen mit Regen durchaus im Blick und freue mich über alles, was an Gemeindeleben und Urlauberseelsorge dort möglich war, ist und sein wird. Jede Aussaat auch auf diesem Feld geschieht im Horizont der letzten Ernte, von der das Fenster der JohannesKirche so hoffnungsfroh zeugt. Meine herzlichen Segenswünsche begleiten Sie in die Zukunft. Ihr Dr. Hans-Martin Weiss Regionalbischof Grußwort - 50 Jahre Bodenmais Anfang der 60er Jahre war in der Dekanatschronik zu lesen: „Seit Kriegsende werden auch in Bodenmais evangelische Gottesdienste gehalten zuerst in der Schule und in der Turnhalle, dann in einer Baracke des Bergwerks, im Sommer sogar durch einen Kurprediger. So Gott will, wird noch 1963 ein eigenes evangelisches Gotteshaus … fertiggestellt werden.“ Und sie wurde fertig gestellt! Neben den Kurpredigern gibt es seit etlichen Jahren auch eine eigene Pfarrstelle: Seither ist eine beachtliche Reihe von Pfarrerinnen und Pfarrern zu nennen, die in Bodenmais ihren Dienst taten und tun. Seit einem halben Jahrhundert ist die schmucke St. Johanneskirche Heimat für viele evangelische Bodenmaiser Bürger geworden; der aus einer örtlichen Künstlerwerkstatt stammende Lebensbaum mit seinen Szenen aus dem heimatlichen Alltag und seiner Geschichte legt hier ein klares Zeugnis ab. Die St. Johanneskirche ist zudem auch als ein Ort der Stille und der Besinnung für unzählige Touristen unverzichtbar. Eine Erfolgsgeschichte im Licht der leuchtend blauen Altarfront. Rund um die St. Johanneskirche entwickelte sich die lebendige Geschichte einer stabilen Ortsgemeinde und einer ebenso stattlichen Touristengemeinde: Wortverkündigung, Meditation, Konzertantes und viele verschiedene Angebote lassen Menschen Kraft schöpfen für die Bewältigung ihres Alltags. Mit Fug und Recht kann man sagen, dass sich die Hoffnung „so Gott will“ wirklich erfüllt hat, - nicht nur in dem bergenden Rund fest gefügter Mauern, sondern in einer Gemeinde, gefügt aus lebendigen Steinen, in der Glaube gelebt wird, Gemeinschaft erfahrbar ist und die Botschaft vom menschenfreundlichen Gott anschaulich wird. So wünsche ich Allen und Allem rund um die St. Johanneskirche weiterhin Gottes Segen und Gottes Geleit in eine weiterhin lebendige Zukunft. Ihr Walter Kotschenreuther Dekan 5 Grußwort des Kirchenvorstandes Im Namen des Kirchenvorstandes der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Regen-Bodenmais grüße ich Sie herzlichst. Am 10. November 2013 dürfen wir das 50-jährige Jubiläum unserer St. Johanneskirche in Bodenmais feiern. Mit großer Mühe und hohen persönlichen Einsatz haben sich die evangelischen Christen vor 50 Jahren hier eine eigene Kirche geschaffen. Gerade auch für die vielen Flüchtlinge und Vertriebenen, die in Bodenmais ein neues Zuhause suchten und fanden. Seit den Anfangsjahren haben immer neue Pfarrer und Kirchenvorstände die Kirche mit Leben erfüllt. Heute ist die evangelische Gemeinde in viel stärkerem Maße in Bodenmais und den Außenorten verwurzelt, gleichermaßen geschätzt von Einheimischen und Urlaubern. So werden für die Urlauber regelmäßig Bergandachten, Orgelkonzerte und andere Aktivitäten geboten. 6 Die Pfarrerin und der Pfarrer leiten die Gemeinde gemeinsam mit dem Kirchenvorstand. Der Kirchenvorstand tritt als Mittler zwischen Gemeinde, Pfarrern, Dekanat und Landeskirche auf, nimmt an den monatlichen Sitzungen des Gremiums teil und arbeitet in verschiedenen Ausschüssen mit. Bei uns ist neben dem Finanz-, Bau- und Festausschuss ein Jugendarbeitskreis, ein Männerkreis und ein Sozialausschuss vorgesehen. Darüber hinaus ist der Kirchenvorstand für die Gestaltung des Gemeindelebens verantwortlich, für das er sich mit ganzem Herzen engagiert. Wir sind bereit am Gottesdienst mitzuwirken, dass Abendmahl mitzugestalten und mehr Gemeindemitglieder persönlich kennen zu lernen. Menschen können nur über persönliche Kontakte gewonnen werden. Wir wirken an gemeinsamen Veranstaltungen mit wie dem alljährlichen Sommerfest und der Gemeindeversammlung, und pflegen Beziehungen zu den Nachbargemeinden. Hinzuweisen ist noch auf die ökumenische Offenheit unserer Gemeinde in der niederbayerischen Diaspora. So dürfen wir uns auf ein weiteres verlässliches und gedeihliches Zusammengehen mit den katholischen Pfarreien freuen. Im Jahre 2012 hat die Gemeinde einen neuen Kirchenvorstand gewählt. Er ist nach der Wahl deutlich jünger und weiblicher geworden. Die frischen Gesichter werden neue Ideen und Impulse einbringen. Die erfahrenen Vorgänger werden für die Kontinuität der ehrenamtlichen Arbeit sorgen. Einer der Höhepunkte der vergangenen Jahre war das 50- jährige Jubiläum der Auferstehungskirche in Regen, ein harmonisches Fest, bei dem die Gemeinde ihren Zusammenhalt bewiesen hat. Ein weiteres Ereignis war die Verabschiedung der scheidenden Pfarrer Hans Rohmer in Regen und Heiko Hermann in Bodenmais, sowie die Wahl, Begrüßung und Begleitung der Nachfolger. Die beiden „Neuen“- Pfarrerin Tamara Stampka und Pfarrer Matthias Schricker sind mit ihren lebendigen, alltagsbezogenen Predigten und ihrer Gabe, andere zu inspirieren ein Glücksfall für die Gemeinde. Wir blicken mit Dankbarkeit zurück auf die ersten 50 Jahre unserer Kirchen und mit Hoffnung nach vorne auf weitere ereignisreiche Jahre unserer evangelischen St. Johanneskirche in Bodenmais. Wir freuen uns über den Geburtstag unserer St. Johanneskirche und wollen dieses Jubiläum würdig und fröhlich begehen. Dr. Horst Woitke Der Seher Johannes (holzgeschnitzt) Stiftung des Herrgottschnitzers Joachim von Zülow an die St. Johanneskirche anlässlich ihres 25jährigen Jubiläums im Jahre 1988 Vertrauensmann des Kirchenvorstandes 7 Liebe Leserinnen und Leser, Mitbürgerinnen und Mitbürger, Mitchristinnen und Mitchristen, die evangelische St. Johanneskirche wird in diesen Tagen 50 Jahre alt. Das ist in mehrfacher Hinsicht ein Grund zur Freude! Im Bayerischen Wald evangelisch sein, das war vor 50 Jahren noch eine Besonderheit. Heute spielt es glücklicherweise keine Rolle mehr, welcher Konfession ein Mensch angehört. Die evangelische Gemeinde ist längst ein fester Bestandteil im Orts- und Landkreisleben geworden. Mit mir wurde im letzten Jahr erstmals ein evangelischer Christ zum Landrat unseres Landkreises gewählt, Kurt Fiederling war zuvor bereits viele Jahre lang Stellvertreter des Landrats. All dies ist heute offensichtlich Normalität geworden. Katholische Christen besuchen evangelische Gottesdienste und Protestanten sind auch in katholischen Messen zugegen. Ökumene wird gelebt, auch in der St. Jo8 hanneskirche in Bodenmais. Für Bodenmais als Tourismusort ist es ein besonderer Segen, dass ein evangelisches Gotteshaus vor Ort ist. Viele Urlaubsgäste sind Protestanten, sie haben mitten im Ort einen Anlaufpunkt und auch einen Ansprechpartner. Denn ohne den Tourismus wäre die evangelische Kirche in Bodenmais eine reine „Regener Außenstelle“. Tourismusbedingt haben wir Bodenmaiser aber einen Pfarrer bzw. eine Pfarrerin im Ort. Ich freue mich, dass sich in Bodenmais ein evangelisches Gemeindeleben entwickelt hat, mit der Kirche im Mittelpunkt. Die St. Johanneskirche ist mehr als ein einfaches Gotteshaus, sie ist ein Treffpunkt und auch ein Ort für kulturelle Veranstaltungen. Ich verbinde mit der St. Johanneskirche auch zahlreiche persönliche Erlebnisse: Ich bin dort konfirmiert worden, habe dort meine ersten christlichen Erfahrungen gesammelt. Ich durfte dort im Chor singen, Krippenspiele aufführen und als Jugendlicher an der Orgel üben. Ich freue mich, dass es die St. Johanneskirche gibt und hoffe, dass wir in 50 Jahren auch noch das 100-jährige Bestehen mit einer aktiven Gemeinde feiern können. Den Feierlichkeiten zum 50. Bestehen wünsche ich einen guten Verlauf und Gottes Segen! Michael Adam Landrat Liebe Gemeindeglieder der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Regen und Bodenmais, zum 50-jährigen Jubiläum der St. Johanneskirche grüße ich Sie im Namen der Marktgemeinde Bodenmais ganz herzlich und wünsche Ihnen für die Jubiläumsfeierlichkeiten ein segenreiches und gutes Miteinander. Sie schauen auf eine 50-jährige Geschichte Ihrer Kirche zurück, die von Wechsel und Veränderungen gekennzeichnet ist. Menschen kamen und gingen in diesen Jahren, haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende prägten das Gemeindeleben, Pfarrer und Pfarrerinnen haben die Gemeinde nach den Bedürfnissen und Möglichkeiten der jeweiligen Zeit geprägt, stets unter den erschwerten Bedingungen der Diaspora und des Tourismus in Bodenmais. Mit Ihnen freue ich mich über Ihr Jubiläum. Ich wünsche Ihnen, dass auch in Zukunft das Leben mit Jesus Christus und in seiner Nachfolge Ihnen Kraft gebe, damit die Menschen in Ihrer Gemeindeund unsere vielen Feriengäste zu einem Leben mit Gott finden.Gerade in der heutigen Zeit brauchen wir aktive und lebendige Kirchengemeinden. Ihre vielfältigen, vom Glauben getragenen Aktivitäten bilden ein unverzichtbares Gegengewicht zu einer gesellschaftlichen Entwicklung, die das menschliche Miteinander und die Verantwortung für die Schwächeren allzu gern dem Diktat der bloßen Wirtschaftlichkeit unterwirft. So ist auch für den Markt Bodenmais dieser „50. Geburtstag“ ein Grund zur Freude. Ich darf Ihnen hierzu herzliche Glückwünsche aussprechen und freue mich auf die Aktivitäten im Jubiläumsjahr. Mit den besten Wünschen für den Weg in die Zukunft und einem herzlichen „Glück Auf“ Joli Haller Erster Bürgermeister Markt Bodenmais 9 Geschichte Im Jahr 2013 haben wir nun schon zum dritten Mal die Gelegenheit ein Jubiläum unserer Kirche zu feiern. Das erste Mal, zum 25. wurde eine umfangreiche, bebilderte Festschrift erstellt; und am 30.10.1988 wurde das Jubiläum zusammen mit örtlicher und überörtlicher Prominenz in einem Festakt gefeiert. Beim zweiten Mal sah es zunächst so aus, dass man 40 Jahre nach der Einweihung unserer Kirche die Gelegenheit zu feiern aus finanziellen Gründen nicht nutzen konnte. Unser damaliger Pfarrer Hans-Christian Glas wollte es sich aber nicht nehmen lassen, die Öffentlichkeit auf unser Jubiläum aufmerksam zu machen. Das gelang ihm auch: Er startete eine erfolgreiche Spendenaktion und organisierte unter anderem eine Ausstellung mit Kruzifixen, die allgemeine Beachtung und Anerkennung fand. Die vielfältigen Exponate erbrachte ein Aufruf nicht nur an die Mitglieder unserer Gemeinde, sondern auch darüber hinaus. Die dritte Möglichkeit, nämlich unser 50-jähriges Jubiläum zu feiern, werden wir nun ausgiebig nutzen, indem wir mit verschiedenen, über das kommende Jahr verteilten Veranstaltungen an unsere Anfänge und die seither vergangenen Jahre erinnern wollen. Am 18. Nov. 1962 erfolgte die Grundsteinlegung, bei der unter anderem eine Urkunde, Zeitungen und Münzen neben dem zukünftigen Altarraum in das Mauerwerk eingelassen wurden. 10 Der Text der Urkunde, die sich im Mauerwerk der Johanneskirche befindet: „Am 18. September 1856 trafen sich auf der Glashütte zu Schönbach, unweit von Bodenmais, in der Wohnung des Verwalters Geß, 18 evangelische Glaubensgenossen aus dem mittleren Bayer. Wald zum ersten Sammelgottesdienst. Nach dem 2. Weltkrieg bildete sich durch Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten auch hier eine feste Ortsgemeinde. Von nun an wurden regelmäßig Gottesdienste gehalten, im Anfang in der Schule, später in einer vom Bergwerk gemieteten Baracke. Als in den vergangenen Jahren der Markt Bodenmais zum größten Fremdenverkehrsort des Bayer. Waldes aufblühte, zeigte es sich, daß viele Feriengäste nicht nur Erholung in den weiten Wäldern, sondern auch Gemeinschaft unter dem Wort der Bibel und dem Sakrament suchten. Die Baracke vermochte in den Sommermonaten die Gottesdienstbesucher nicht mehr zu fassen. Daher leitete Senior Hermann Wendrich, bis zur Errichtung der Pfarrei Regen Seelsorger dieser Gemeinde, Verhandlungen über den Platz der Gottesdienstbaracke als Baugelände ein. Unter Vermittlung des Dipl. Ing. Hans Blendinger, Kirchenvorsteher und langjähriger Betriebsleiter des örtlichen Bergwerks, hat die Generaldirektion der Bayer. Berg-, Hütten und Salzwerke AG dieses Grundstück der Kirchengemeinde Regen in großherziger Weise ohne Kaufpreisforderung überlassen. So soll nun an diesem Platz ein Gotteshaus erbaut werden, das den hier zugewanderten evangelischen Glaubensgenossen und den Feriengästen, die hier Erholung suchen, dient als eine Stätte des Gebetes, der Predigt und der Einkehr. Der Bau, bestehend aus Kirche, Gemeindesaal und Mesnerwohnung wird ausgeführt nach dem Plan des Architekten Hans Egon Wörlen, Passau, von den Bauunternehmern Hans Limböck und Josef Ruderer in Regen. Der 1. Spatenstich wurde am 14. September 1962 vollzogen. Die Bauzeit fällt unter die Präsidentschaft von Dr. h. c. Heinrich Lübke mit Bundestagspräsident Dr. Eugen Gerstenmaier und Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer in der Deutschen Bundesrepublik, dem Ministerpräsidenten Dr. Hans Erhard in Bayern, ferner in die Amtszeit von Landrat Max Binder und Bürgermeister Siegfried Weikl. Die geistlichen Oberhirten dieser Gemeinde sind: Landesbischof D. Hermann Dietzfelbinger, München, Oberkirchenrat Kreisdekan Wilhelm Koller, Regensburg, und Kirchenrat Dekan Hanow, Cham.“ Die Urkunde ist unterzeichnet von Pfarrer Theodor Knodt und den Kirchenvorstehern Heinrich Hübsch, Johannes Unger, Wolfgang Zeitler, Hans Blendinger, Hans-Peter von Bredow und Dr. Albert Erhard. Foto: Joachim von Zülow Fotos: Archiv Pfarramt Regen 11 Die Glocken Unter dem Glockengeläut der katholischen Kirche konnten am 4.11.1963 die drei Glocken unserer Kirche auf einem von Pferden gezogenen, festlich geschmückten Wagen eingeholt werden. Die Glocken, deren Anschaffung die großherzige Stiftung von Frau Berta Kühnemann ermöglichte, wurden auf die Tonlage der Glocken der katholischen Kirche abgestimmt. An dieser Stelle sei noch an die Aufschriften der drei Glocken erinnert: „Die kleine, etwa 5 Zentner schwere Glocke trägt die Aufschrift: „Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist… (Joh. 3,5). Sie wird bei Taufen geläutet. Foto: Joachim von Zülow 12 Die mittlere, etwa 7 Zentner schwere Glocke mit der Aufschrift: „Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun“ (Joh. 14,13) ist die Gebetsglocke, die früh, mittags und abends erklingt. Die große, etwa 12 Zentner schwere Glocke schließlich mit der Aufschrift: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ (Joh. 15,5) erklingt mit den beiden anderen zum Gottesdienst und bei Hochzeiten.“ (Zitat aus der Festschrift von 1988) In unserem Glockenturm befindet sich außerdem noch eine vierte Glocke: Das Bergwerksglöckchen, das zunächst auf der „Baracke“ zum Gottesdienst gerufen hatte, wurde der evangelischen Gemeinde bei der Einweihung der Kirche vom „Bergwerk“ als Geschenk überreicht. Die evangelische St. Johanneskirche in Bodenmais und ihr Altarfenster Die Zeltform unserer Kirche bringt die Besonderheit der Gemeinde, die sich hier versammelt, zumAusdruck. Das sind die Ortsansässigen, die beinahe alle einmal in ihrem Leben „gewandert“ sind, und dann die Urlaubsgäste, die ja hier auch auf Wanderschaft sind. Zum anderen ist das Zelt das Sinnbild des wandernden Gottesvolkes. „Wir haben hier keine bleibende Statt, sondern die zukünftige suchen wir“ (Hebr.13,14) – passenderweise auch die Jahreslosung in diesem Jahr 2013. Foto: Archiv Pfarramt Regen Am 10. November 1963 erfolgte dann die Einweihung der Kirche. Dazu hatten sich neben zahlreichen Ehrengästen, darunter ein Dutzend evangelischer Geistlicher aus dem Dekanat Cham und Behördenvertreter aus dem Kreisgebiet, an die dreihundert evangelische und katholische Christen eingefunden. Kreisdekan Koller weihte, assistiert von Dekan Hanow und Pfarrer Knodt, die neue Kirche und ihre Glocken ein und gab ihr den Namen St. Johanneskirche. Max Freiherr von Schnurbein Schließlich ist unsere Kirche ja eine Johanneskirche, genannt nach dem Seher Johannes, von dem das letzte Buch der Bibel „Die Offenbarung des Johannes“ stammt. So weist ihre Zeltform die Gemeinde hin auf das Engelswort in der „Offenbarung“: „Siehe da, die Hütte (das Zelt) Gottes unter den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk sein, und Er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein.“ (Offb. 21,3) So sind auch die Motive des Altarfensters diesem prophetischen Buch entnommen. „Der Geist kam über mich an des Herrn Tag und ich hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune... Und ich wandte mich um zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als ich mich wandte, sah ich sieben goldene Leuchter.“ (Offb. 1,10+12) 13 Die sieben Leuchter sehen wir im Fenster nicht, sondern allein die sieben Strahlenbündel, die von ihnen ausgehen. von Mittag drei Tore; von Abend drei Tore. Und die Mauer der Stadt hatte 12 Grundsteine und auf ihnen die 12 Namen der 12 Apostel.“ (Offb. 21,10ff) „Und siehe, ein Thron war gesetzt im Himmel, und auf dem Thron saß einer. Und der da saß, war anzusehen gleich wie der Stein Jaspis und Sardis„ Das Altarfenster wird ergänzt durch das Antependium am Altar: Das Lamm auf dem Buch mit den sieben Siegeln: Und vor dem Thron war es wie ein gläsernes Meer, gleich dem Kristall, und mitten am Thron und um den Thron vier himmlische Gestalten.“ (Offb. 4,2.3.6) „Und ich sah in der rechten Hand des, der auf dem Thron saß, ein Buch, beschrieben inwendig und auswendig, versiegelt mit sieben Siegeln. Und ich sah einen starken Engel, der rief mit großer Stimme: Wer ist würdig das Buch aufzutun und seine Siegel zu brechen? Und niemand im Himmel, noch auf Erden, noch unter der Erde konnte das Buch auftun und hineinsehen ... Und ich sah: Mitten zwischen dem Thron und den vier Gestalten und den Ältesten stand ein Lamm, wie wenn es erwürget wäre. Und es kam und nahm das Buch aus der rechten Hand des, der auf dem Thron saß. Und da es das Buch nahm, da fielen die vier Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm . . . und sie sangen ein neues Lied und sprachen: Du bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel.“ (Offb. 5) Diese Vision, sinnbildlich dargestellt durch ein Kristall-Dreieck, bildet die Mitte des Fensters. Das Dreieck ist bekanntlich in der christlichen Kunst das Sinnbild Gottes. l. Siegel: Krone und Bogen „Und er führte mich hin im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem herniederfahren aus dem Himmel von Gott, die hatte die Herrlichkeit Gottes ... Und sie hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore: Von Morgen drei Tore; von Mitternacht drei Tore; 14 „Und ich sah, dass das Lamm eines der sieben Siegel auftat, und ich hörte eine der vier Gestalten sagen wie mit einer Donnerstimme: Komm! Und ich sah, und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hatte einen Bogen und ihm ward gegeben eine Krone und er zog aus sieghaft und dass er siegte.“ 2. Siegel: Schwert „Und da es das zweite Siegel auftat, hörte ich die zweite Gestalt sagen: Komm! Und es ging heraus ein anderes Pferd, das war feuerrot. Und dem, der darauf saß, ward gegeben, den Frieden zu nehmen von der Erde und dass sie sich untereinander erwürgten, und ihm ward ein großes Schwert gegeben.” 5. Siegel: Weißes Kleid „Und da es das fünfte Siegel auftat, sah ich unten am Altar die Seelen derer, die getötet waren um des Wortes Gottes und um ihres Zeugnisses willen . . . Und ihnen wurde gegeben einem jeglichen ein weißes Kleid.“ 6. Siegel: Sonne und Mond 3: Siegel: Waage „Und da es das dritte Siegel auftat, hörte ich die dritte Gestalt sagen: Komm! Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd. Und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand. Und ich hörte eine Stimme unter den vier Gestalten sagen: Ein Hund Weizen um ein Silberstück und drei Hund Gerste um ein Silberstück, aber Öl und Wein taste nicht an!“ 4. Siegel: Stundenglas „Und da es das vierte Siegel auftat, hörte ich die Stimme der vierten Gestalt sagen: Komm! Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd. Und der darauf saß, des Name hieß Tod und die Hölle folgte ihm nach. Und ihm ward Macht gegeben über den 4. Teil der Erde, zu töten mit dem Schwert und Hunger und Tod durch die wilden Tiere auf Erden.“ „Und ich sah, als es das sechste Siegel auftat, da war ein großes Erdbeben und die Sonne ward finster wie ein schwarzer Sack und der Mond war wie Blut.“ 7. Siegel: Kreuz Das gleichschenkelige Kreuz ist in der altchristlichen Kunst das Sinnbild des Lebens und damit das Sinnbild des gekreuzigten und auferstandenen Christus. „Ich bin die Auferstehung und das Leben“. „Und da das Lamm das siebte Siegel auftat, ward eine Stille in dem Himmel bei einer halben Stunde.“ „Der Herr, der Gott der Geister, der Propheten, hat seinen Engel gesandt, zu zeigen seinen Knechten, was bald geschehen muss. Siehe, ich komme bald.“ (Offb. 22,6) Nach einem Manuskript von Herrn Pfarrer Pöschel, Nürnberg 15 Der Turmbau zu Babel, aus heutiger Sicht gesehen Die dargestellten Szenen zeigen den Bau von der Planung und Vermessung an bis zu den Arbeiten sämtlicher Bauhandwerker. Nicht zu vergessen die Streitigkeiten mit Nachbarn oder Konflikte mit den Behörden, die nicht selten vor dem Richter enden. Auch typische Nebensächlichkeiten sind beim Bauen zu finden: z. B. die Brotzeit, das Bierauto oder die Situation „Einer arbeitet und fünf schauen zu“. Der Eingriff in die Natur wird dargestellt durch die drei Kamine und die Abrucharbeiten an einem Reaktor. Bedenkenswert ist die Fertigstellung des Kunstwerks im Jahr 1985 – ein Jahr vor Tschernobyl und seinen Folgen! Die Szenen, die 57 figürliche Darstellungen beinhalten, sind in einen 50 Jahre alten Lindenholzstamm gearbeitet. Der Stamm ist nicht verleimt. Bis auf die drei Kamine und einen Hammer ist alles aus einem Stück. Die Arbeitszeit betrug ca. 800 Stunden. Angefertigt (und als Dauerleihgabe seit über 25 Jahren in der St. Johanneskirche) von: Joachim von Zülow, Holzbildhauer, Dreifaltigkeitsplatz 11, 94249 Bodenmais/ Bayerischer Wald, Tel. 0 99 24/3 93 QR-Code für Ihr Smartphone: Interaktives VR-Panoramafoto des Turmes auf der Internetseite: www.regen-evangelisch.de/turm VR-Panoramafotografie: Wolfram Jänsch 16 Foto: Foto Weber, Bodenmais 40 – jähriges Dienstjubiläum von Katharina Haller (Mesnerin seit 1972) Im Folgenden der Abdruck der Laudatio für Frau Haller gehalten von Klaus Pister anlässlich ihres 40-jährigen Dienstjubiläums im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum 50-jährigen Jubiläum der St. Johanneskirche am 17.11.2012: Sehr geehrte Damen und Herren, werte Festgäste, liebe Kathl! Als ich vor einigen Wochen gefragt wurde, ob ich denn bereit wäre, die Laudatio anlässlich deines 40-jährigen Dienstjubiläums zu halten, sind mir gleich einige Gedanken durch den Kopf gegangen. „Warum akurat i, traut si ebba koa anderer“, „scheings di zstoark“, „ in welcher Sprache hoits as, deitsch oder boarisch?“, „wia redst an Kathl o, mit Frau Haller, Katharina, Kathi, oder doch Kathl?“, „ sogst nua die guaten Seiten, oder bist ehrlich?“ Solche und noch mehr Gedankenfetzen sind seither immer wieder durch meinen Kopf geschwirrt, und ich habe Antworten gefunden. Und ich möchte gleich zu Beginn darauf hinweisen, dass nicht alles so wörtlich zu nehmen ist, was ich von mir gebe, sondern oftmals auch ein kleines Augenzwinkern dabei ist. Zur Frage warum akurat i, fand ich beispielsweise die Antwort, dass es wohl weit und breit im Umkreis keinen besseren Festredner gibt, unser Bundespräsident terminlich verhindert ist und der Landesbischof Heinrich Bedford – Strohm nur deshalb diese Aufgabe nicht wahrnimmt, weil er einen Solidaritätsbesuch in Griechenland für wichtiger hält. Zur Sprache kam ich zu dem Schluss, dass es wohl immer wieder Bayerische Brocken geben wird, die im Text auftauchen, denn Hochdeutsch und Kathl, des passt einfach ned zsamm, aber trotzdem wahrscheinlich nicht jeder hier Anwesende die Einheimischensprache so beherrscht, dass er alle Inhalte versteht. Und eines war mir sehr schnell klar, du bist für mich nicht die Frau Haller, oder die Kathi oder sonst wer, naa du bist die Kathl und wenn mi oana frogt, wos für oane, dann sog i de Bierl Kathl und dann wos jeder von wem dass i redt. Und letztlich hab ich mir gedacht, dass die Laudatio schon ehrlich sein muss, ehrlich und authentisch, genau wie du. Denn du bist „gredt oo“ wie man so schön sagt, und ich eben auch. Also gibt es gar keine Alternative. Du bist eine Frau mit Ecken und Kanten, trotz deiner weiblichen Rundungen, und genau diese Ecken und Kanten sind es, die dich ausmachen, was eine Mesnerin zur Bierl Kahtl macht, und diese Ecken und Kanten sind vielleicht auch der Grund, warum du diesen wahrhaft nicht leichten Beruf 40 Jahre lang hast ausüben können und auch immer noch ausübst. Als du vor 40 Jahren dein Amt begonnen hast, im Arbeitsvertrag stand damals übrigens als Berufsbezeichnung „Kirchnerin“, war ich gerade mal 5 Jahre alt. Am 01.11.1972 begann laut Dienstver17 trag dein Beschäftigungsverhältnis. (...) Als Vertreter der evangelischen Kirchengemeinde Regen zeichnete damals Pfarrer Johann Leitner verantwortlich, der dann im Jahr 1974 die Kirchengemeinde Regen verließ. In deinen 40 Dienstjahren hier in der St. Johanneskirche in Bodenmais hast du viele Pfarrer und Pfarrerinnen Kommen und Gehen sehen. (...) Viele sind gekommen, viele sind gegangen, liebe Kathl, seit deinem Dienstantritt vor 40 Jahren. Mit 14 verschiedenen Pfarrerinnen und Pfarrern hattest du seither zu tun, und sie mit dir. Und du hattest es sicherlich nicht immer leicht mit den Pfarrern, ihren ständig wechselnden Einstellungen zu Liturgie, gelebtem Glauben, Kirchenverständnis und so weiter. Aber „de hamms aa ned oiwei leicht ghot mit dir!“ Ich kann mich noch gut erinnern, als ein Pfarrer einmal andachte, dass doch der Christbaum erst am Heiligen Abend erleuchtet werden soll. Des war ja grundsätzlich für di aa koa Problem, weil an Christbaam hamma ja immer erst am heile omd, okennt. Aber unglücklicherweise meinte dieser junge Theologe damals auch den Baum am Kirchenvorplatz. Aus wars mit dem adventlichen Frieden. „Meiner lebta lang, hamma mir vor der Kircha den Baam und am ersten Advent brennand do de Liachta, ja wia schaut denn des aus, wenn ma mia de Liachtaketten ned eischoidn daadn, do moanand a d`Leid, dass ma uns den Strom nimma leisten kinnand.“ Ich brauche ihnen sicher nicht erzählen, wer sich in diesem Disput über die theologischen Glaubensfragen durchgesetzt hat. Bierl Kathl, was fällt mir dazu ein: Verlässlich wie ein Schweizer Uhrwerk, bodenständig, traditions18 bewusst, Löwenmaul-Rabatte und Schulkinder, stimmgewaltig, großzügig, herzlich, hartnäckig, Schnee und Kirchenvorplatz, Laub und Kirchenvorplatz, und immer immer wieder, zuverlässig, beständig, treu. Du gehörst zu dieser Kirche und in diese Kirche, wie der Taufstein und der Altar. Der Besuch dieser Kirche ist für viele verbunden mit dem so freundlichen Lachen vor dem Sonntagsgottesdienst und der damit verbunden herzlichen Begrüßung. Auch wenn sich diese dann, wie in meinem Fall so anhören: „Geh krei me, do draht si ja da Hergott am Kreuz um, wenn a di sehgt, so lang bist du scho nimma do gwen!“ Ob er sich nun umgedreht hat, weiss ich nicht, aber dass ich schon lange keinen Gottesdienst mehr besucht hatte, damit hattest du recht. Und wos recht is, des derf ma sogn. Und du bist für diese Kirchengemeinde nicht nur die Mesnerin, sondern du bist eine der Grundfesten, du bist hier eine Institution, die für mich nicht wegzudenken ist. Ich weiß nicht, wie viele Male du in dieser Kirche den Blumenschmuck gestaltet, wie oft du die Glocken geläutet, den Abendmahlskelch gefüllt, die Gesangbücher verräumt hast, wie viel Geld du aus dem Klingelbeutel gezählt hast, aber ich weiß dass jeder hier in der Kirche diese Tätigkeiten mit dir verbindet. Ein Gottesdienst ohne Pfarrer, ja das kommt vor, es gibt ja schließlich auch noch Lektoren, eine Vielzahl von Urlauberseelsorgern die in den Sommermonaten hier gewirkt haben, letztlich alle austauschbar, bis auf eine Person - und das bist du. Kein Kirchenvorstand, kein Pfarrer, kein Lektor ist mit dieser Kirche und dieser Gemeinde so verbunden wie du liebe Kathl. Keiner hat so viele Stunden hier gearbeitet, geschuftet, gerackert, gelacht und geweint, wie du. Und wenn wir heute hier versammelt sind, dann nicht nur deshalb, weil wir dich feiern wollen, dich und dein 40- jähriges Dienstjubiliäum, nein, wir wollen uns bei dir bedanken für deine Leistung, dein Tun, dein Wirken hier in der Gemeinde, und wir wollen dir sagen, dass wir glücklich sind dass wir dich haben, und dass wir stolz sind, auf dich und dein Lebenswerk. Und wenn ich von Lebenswerk spreche, dann gehören hier zwei Menschen ganz zwingend hinzu, dein Mann Georg, nachfolgend „Schoos“ genannt, und deine Tochter Gabriele. Zwei Menschen, die dich begleitet haben und immer noch begleiten und die ebenfalls für uns alle sichtbar hier in der Kirche Spuren hinterlassen. Da Schoos, unermüdlich in allem handwerklichen, in und um die Kirche herum, der ich weiß nicht wie viele Tonnen Schnee in den langen Wintern unserer Waldheimat von dem Kirchenvorplatz entfernt hat. Und die Gabriele die mit ihrem Bastelgeschick nicht nur die herrlichen Weihnachtssterne fabriziert sondern sich in vielen anderen Ecken unserer Kirche eingebracht hat. Und die dich auch seelisch unterstützt haben, wenn es wieder einmal nicht so lief, mit dem Pfarrer oder der Pfarrerin. Auch Euch gebührt in einer solchen Stunde Dank für euren Einsatz. Wobei mir bis heute eines noch immer nicht klar ist: „Schreit eitz d´Kathl a soo, weil der Schoos so schlecht hert, oder hert da Schoos so schlecht weil d´Kathl a so schreit?“ Nun - wir werden es wohl nie herausfinden. Liebe Damen und Herren, liebe Festgäste, ich glaube nicht, dass es damals ein wegweisender Akt in Richtung Ökumene war, als unsere katholische Ka- thl vor 40 Jahren als Mesnerin in der evangelischen Kirche in Bodenmais eingestellt wurde. Ich glaube eher es war ein Resultat aus Angebot und Nachfrage. Denn aus den wenigen Evangelischen fand sich nicht leicht jemand, der diesen Job wollte. Ich habe übrigens auch nicht aus Gründen der Ökumene meine katholische Frau geheiratet, sondern weil mich von den wenigen Evangelischen meines Alters keine wollte. Aber genauso wie sich meine Frau für mich als Glücksfall herausgestellt hat, so bist du ein Glücksfall für diese Gemeinde. Auch wenn nicht immer alles reibungslos ablief, so bist du immer geblieben, und hast durchgehalten. Was aber im Umkehrschluss nicht heißen soll, dass alle Pfarrer vor dir Flucht ergriffen haben. Nein, Spaß bei Seite, verehrte Anwesende, unsere Kathl - sie ist fürwahr ein Diamant, nicht ganz geschliffen, mit Ecken und Kanten eben, aber für uns unsere Kirchengemeinde seit 40 Jahren von unschätzbarem Wert. Danke!! Jubiläum Fr. Haller - v.l. Laudator Klaus Pister, Gabriele Weikl, Georg Haller, Pfarrerin Tamara Stampka, Katharina Haller, Pfarrer Matthias Schricker, Bürgermeister Joachim Haller 19 Die Mitarbeiter-Runde In den verschiedenen Artikeln über die Aktivitäten stellt sich unser Sprengel Bodenmais als lebendige Gemeinde dar. Bei der sehr begrenzten Zahl der Evangelischen (ca. 260 in Bodenmais direkt) ist es klar, dass sich das große Engagement auf relativ wenige Schultern verteilt. Es waren die vielfältigen Anlässe wie die häufigen Begrüßungen und Verabschiedungen der Pfarrer z.A., der Adventskaffee, der Weltgebetstag, die Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenenbildung bei den Konzerten und anderes mehr, die zu einem gegenseitigen Kennenlernen, Zusammenarbeiten und Vertrauen unter den Beteiligten geführt haben. Dabei sind es keineswegs nur die Frauen, die mitwirken, sondern auch Ehemänner, Kinder und junge Erwachsene. Rückblickend war es eine schöne, bewegte Zeit und wir hoffen, dass sich wieder Menschen finden werden – und nehmen es schon freudig wahr, dass es so ist -, die eine Tradition des Zusammenhaltens weiterführen, wie sie vor uns schon „Die alten Damen“ Frau Arweck, Frau Krämer, Frau Schönfelder, Frau Keddi, Frau Brumpreiksch, Frau Reckert und Frau Asam praktiziert haben. Fotos: Jänsch 20 Jutta Leibfried Advent, Advent ... Während der Amtszeit von Pfarrer z.A. Hartmut Braune-Bezold (1988-1993) wurden zahlreiche Aktivitäten ins Leben gerufen, die bis heute Bestand haben. Am 29. November 1992 wurde zum ersten Mal der 1. Advent mit einem gemeinsamen „Kirchenkaffee“ begangen. Für die Organisation wurde ein Vorbereitungsteam gebildet. Wir starteten eine Telefonaktion mit dem Ziel, jedes Gemeindeglied persönlich einzuladen. Das bedeutete für jeden von uns, dass er ca. 40 Gemeindeglieder anzurufen hatte. Kirchenadventsfeier - Foto: Hermann So konnten wir uns dann auf weit über hundert Besucher vorbereiten und die notwendigen Arbeiten (Tische decken und dekorieren, süße Köstlichkeiten besorgen, Kaffee und Tee kochen, Kinderbasteltisch herrichten u.v.m.) im Team verteilen. sprächen wurden auch Probleme angesprochen, über die wir den Pfarrer informierten. Unsere gemeinsamen Bemühungen sicherten einen gelungenen Ablauf des 1. Advent. Auch bei anderen Gelegenheiten (Installationen, Verabschiedungen von Pfarrern, Durchführung des Weltgebetstages) entstand aus der Begeisterung und den Verlass aufeinander eine schlagkräftige Truppe. Besonders gerne erinnern wir uns an einen 1. Advent in der Zeit als Pfarrer Dr. Silny aus Prag von der Hussitischen Kirche in unserer Gemeinde aushalf. Elfriede Winter (Mitglied des Chores) schrieb das Märchen „Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen“ so um, dass ein Anspiel auf unsere Zeit bezogen entstand. Es war zunächst nicht leicht genügend „Schauspieler“ zu finden. Aber dann war es doch eine Gruppe, darunter viele Kinder, die begeistert mitspielten. Dies waren: Mirijam Adam, Kathrin Tremml, Alice und Marie von Schnurbein, Michael Adam, Jakob Mühlbauer, Stefan Tremml. Alle Beteiligten hatten am Ende das Gefühl: Unsere Mühe hat sich gelohnt! P.S.: ... und für die Adventsfeier am 1. Dezember 2013 um 14.00 Uhr wünschen wir uns auch wieder zahlreiche Besucher… Marlies Sand Bei diesen zum Teil sehr persönlichen Telefonge21 Der Chor Am Pfingstsonntag, den 30.5.1993 ergab sich durch die Gestaltung des Gottesdienstes für eine seit wenigen Monaten bestehende sangesfreudige Gruppe der passende Name: „Die Zumutung“. Chorleiter war zunächst Pfarrer Braune-Bezold, dann Wolfgang Rothe, damals noch Student, heute Pfarrer in Deggendorf. Dann übernahm Josef Hiebl aus Kötzting die Leitung. Ein tschechischer Chorleiter aus Susice wurde von den Chormitgliedern selbst bezahlt, ebenso wie Petra GöstlSchneider und Romy Börner. Christine Glas. Mit ihr sangen wir im „Chor für Gelegenheiten“. Nach der kurzzeitigen Leitung durch Pfarrerin Tamara Stampka übernahm Pfarrer Hans Rohmer. Und jetzt mit Lieselotte Hackl heißt es einfach „Der Chor“. Es ist eine kleine Gruppe, die vierzehntägig probt, im Sommer in Bodenmais und im Winter in Regen. Es ist kein Kirchenchor im herkömmlichen Sinn. Wir sind eine Gemeinschaft, die Freude daran hat gemeinsam neue moderne Kirchenlieder einzuüben und bei besonderen Anlässen den Gottesdienst mitzugestalten. Der vom Dekanat Cham im Frühjahr veranstaltete „Tag der Chöre“ war von Beginn an für die kleine Gruppe ein besonderes Erlebnis. Der letzte wichtige Auftritt war Anfang Januar 2013 wieder beim Konzert aller Bodenmaiser Chöre. Jutta Leibfried Der Familienkreis Hier der Chor bei der Trauung von Daniela SeltsamSchricker und Pfarrer Matthias Schricker im Oktober 2012 Foto: Schricker Auf Anregung des damaligen Bodenmaiser Pfarrers Schlinke trafen sich vor circa 15 bis 18 Jahren mehrere Elternpaare zu regelmäßigen Gesprächsrunden. Probenräume waren wechselweise die Privaträume der Chormitglieder. Mit anderen Sängern und einem anderen Chorleiter änderte sich das Repertoire und der Name des meist ökumenisch besetzten Chors. Nach Veronika Miller folgte Frau Die vier bis sechs Paare kamen aus Bodenmais und Drachselsried. Je nachdem, wie es die Kinder und die Familie zeitlich zuließen, nahm manchmal auch nur ein Elternteil an der Runde teil. Diese bestand jedoch nicht nur aus evangelischen 22 Gemeindegliedern, sondern aufgrund von Mischehen auch aus katholischen, was die Themenauswahl sehr bereicherte. So waren viele Gespräche geprägt von Vergleichen zwischen den beiden Konfessionen. In der Regel ging es um Fragen der Kirche, der Kindererziehung und Familie, der Gottesdienstgestaltung, auch um Bibellesungen und das anschließende Gespräch darüber, wie diese Stellen in der heutigen Zeit zu deuten sind. Der ökumenische Gedanke stand dadurch oft zur Diskussion, und so manche Fragen wurden sowohl aus evangelischer, als auch aus katholischer Sicht beleuchtet. Dies machte die Gesprächskreise sehr kurzweilig und wurde von allen Teilnehmern als Bereicherung gesehen. Die Abstände zwischen den Abenden lagen bei einem Zeitraum von vier Wochen. Diese Zeit wurde genützt, um sich auf ein neues Thema vorzubereiten, das vorher festgelegt worden war. Die Treffen fanden dann abwechselnd bei den verschiedenen Teilnehmern zu Hause statt, natürlich auch im Pfarrhaus bei Familie Schlinke. Die Stimmung war recht gelöst, man kannte sich, es gab Plätzchen und Tee, und mit der Zeit entstand eine vertrauensvolle Atmosphäre, was bei der Ansprache von familiären Fragen natürlich sehr hilfreich war. Es war eine sehr bunte Runde, mit Teilnehmern beider Konfessionen, von Einheimischen und Zugezogenen, jüngeren und etwas reiferen Eltern, mit größeren und kleineren Kindern, mit aufgeschlossenen Rednern und ruhigeren Zuhörern, aber alle hatten sie etwas gemeinsam, für alle galt Jesu Wort: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Horst Zimmermann Ökumenischer Gesprächskreis In unserer sogenannten pfarrerlosen Zeit, aber auch darüber hinaus, existierte ein ökumensicher Gesprächskreis, dessen Struktur und Ablauf in Zusammenarbeit mit Pfarrer Schlinke entstanden war. Bei seinem Abschied zeigte er sich sehr zurfrieden und sein lockerer Kommentar war: „Jetzt kann ich euch laufen lassen.“ Wir hatten eine Andachtsform gewählt, in der es eine Diskussion über von uns selbst gewählte Texte oder Themen geben sollte. Die Dekoration, die Auswahl der Lieder, die wir singen wollten, und die Eingangsmusik wurden als Aufgaben alternierend verteilt. Durch die regelmäßigen Treffen entstand eine Vertrauensbasis auf der offen auch über schwierige Themen gesprochen werden konnte. Und wie selbstverständlich gingen hier Freundschaften und Interesse an religiösen Fragen und Themen über Konfessionsgrenzen hinweg. Jutta Leibfried 23 Buntes Familienprogramm in Bodenmais für Einheimische und Gäste ab 1999 Mit dem Zuzug der Pfarrfamilie Glas kam wieder Schwung in die Arbeit mit Familien am Ort. Ab Herbst 1999 wurde unter Leitung von Christine Glas (wieder) eine Krabbelgruppe für „Zwergerl“ (Kinder ab ca. 6 Monaten bis zu drei Jahren) im Gemeinderaum eingerichtet. Hier wurde wöchentlich gespielt, gestillt, gebastelt, gesungen und getanzt. Engagierte Eltern aus dem Gemeindegebiet trafen auf weitere Interessierte und bildeten bald den sog. „Kleka-Ausschuss“ (Kurzform von Kleinkinder-Ausschuss). tesdienste im Halbkreis um den Krabbelteppich. Der Igel Ignaz begrüßte die Kinderschar mit einer „Gebetsrakete“, erzählte biblische Geschichten und beantwortete Fragen zum Thema. Spielerische Aktionen, bei denen die Kinder z.B. im Kirchenraum Sterne, Zettel o.ä. zusammentrugen waren ebenso fester Bestandteil dieser Gottesdienstform wie aktionsbetonte Lieder und Kindergebete. Danach fand man sich zu Gesprächen bei Kaffee und Kuchen zusammen. Foto: Archiv Pfr. Glas Foto: Archiv Pfr. Glas Diese Gruppe um Heike Pister (Bo), Heike Rossel (Re), Christine Glas u.a. organisierte z.B. regelmäßig Krabbelgottesdienste in Bodenmais und Regen mit dem „Kirchen-Igel Ignaz“ als Leitfigur. Man feierte hierbei etwa halbstündige Got24 Als „Winter- bzw. Sommer-Kinder-Tage“ boten Mitarbeiter Spiel- und Aktionsprogramm für die ganze Familie meist am Wochenende an. Man unternahm gemeinsam familienfreundliche Ausflüge z.B. Besuch des „Kinderlands“ oder organisierte einen „Familien-Ski-Tag“ in der Umgebung. In einer großen Mal-Aktion bemalten Kinder in der Pfarrhaus-Garage eine enorme Menge an großen Eierkartonagen, die bald im Gemeinderaum in Form eines Regenbogens an der Decke als Schallschutz dienten. Als Aktion für die eher dunklere Jahreszeit etablierte sich das „Bilderbuch-Kino“. Mit Ohrensessel und Wohnzimmerlampe entstand in der Kirche eine Wohnzimmeratmosphäre. Kinder bis räten wie Bällen, Tüchern und Seilen. Diese Veranstaltung stand wie alle anderen sowohl Einheimischen als auch Urlauberkindern offen und erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit, wenn auch seit einem Jahr nicht mehr im Rahmen der Kirchengemeinde. Christine Glas Foto: Archiv Pfr. Glas ca. 7 Jahre erwarben „Kinokarten“ und konnten gemeinsam mit ihren Eltern oder Großeltern den Geschichten folgen, die passend zum Jahreskreis ausgewählt wurden. Farbenfrohe Dias an der Leinwand ließen im abgedunkelten Kirchenraum die Geschichten mit ihren Personen lebendig werden. Für diese Veranstaltung übernahmen Konfirmanden die Kinokasse am Eingang, halfen beim Aufbau und bedienten den Diaprojektor. Mütter unterstützten das „Bilderbuch-Kino“ mit einem anschließenden Kuchenangebot. Zur festen Institution wurde bald das Kinderturnen genannt „Zwergerl-Spaß“ , ein Angebot für Kinder ab dem Laufalter bis ca. 7 Jahre am Mittwochnachmittag in der großen Schulturnhalle. Unter der Anleitung von Bärbel Altenburger kamen hier Kinder mit ihren Eltern ins Schwitzen. Sie rannten, spielten, kletterten, balancierten, tanzten und übten den Umgang mit einfachen Ge- Fotos: Hermann 25 Erde, Feuer, Luft und Wasser Erinnerungen an den ersten Silberberggottesdienst und den Jubiläumsumzug in Bodenmais Der 22. Juli 2001 war ein ganz besonderer Tag für die evangelische Kirchengemeinde in Bodenmais. Jeder bzw. jede von denen, die damals dabei waren, erinnert sich vermutlich an die eine oder andere Begebenheit. Mir kommen (selbstverständlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit) folgende Szenen in den Sinn: Der „Felddraht“ aus seiner Bundeswehrzeit, den der Chef der Silberberg-Sesselbahn von der Mittelstation zum Gipfel verlegt hat, um die Datenübertragung zu ermöglichen; Landesbischof Johannes Friedrich in Bergstiefeln und mit guter Laune bei der Sternwanderung; Hennes Kaiser und Wolfram Jänsch, die sich ein Laptop und eine Kamera für die LivestreamÜbertragung von der Sternwanderung mittels einer ausgeklügelten Konstruktion vor den Bauch geschnallt hatten; das Lied „Himmel, Erde, Luft und Meer singen von des Schöpfers Ehr“ (EG 504), gesungen von Hunderten von Stimmen, begleitet von den versammelten Posaunenchören des Dekanats Cham, das die vier Elemente Erde, Feuer, Luft und Wasser thematisch zum Klingen gebracht hat; das einträchtige ökumenische Miteinander von Dekan Walter Kotschenreuther, Pfr. Josef Schmaderer, Pfr. Roland Böhmländer, Jugendreferent Frank Späth, MdL Helmut Brunner, stellv. Landrat Kurt Fiederling und Bürgermeister Fritz Wühr Foto: Archiv Pfr. Glas Foto: Archiv Pfr. Glas 26 beim Fürbittengebet auf der Bischofshaube; die charmanten Herren in der Ehrenkutsche des Umzugs, die spontan zusammengerückt sind, um in der Vier-Mann-Kutsche noch einen Platz für die Ehefrau des Landesbischofs frei zu machen; und natürlich die evangelische Gemeinde im Jubiläumsumzug durch Bodenmais – mit einem großen Plakat vom Schagemannfenster aus der St.Johanneskirche, mit Gemeindegliedern, die mit Bändern einerseits das Dach der St. Johanneskirche nachformten, andererseits ausdrückten, dass sie trotz unterschiedlichster Herkunftsorte zu einer Gemeinde und zu einem wichtigen Teil der Gemeinde Bodenmais zusammengewachsen sind – vom Kleinsten im Leiterwagen bis zur 90jährigen Frau Krämer. Foto: Archiv Pfr. Glas Letztendlich kommt es auf die immer unterschiedliche Begegnung der Menschen mit Gott an. So drückt es auch das Gebet aus, das damals Iris Späth und Fabian Geissler gesprochen haben: Foto: Archiv Pfr. Glas Der erste Silberberggottesdienst und die Teilnahme am Bodenmaiser Jubiläumsumzug im Rahmen des Bischofsbesuchs im Dekanat Cham waren ein großes Ereignis für die Evangelischen in Bodenmais, das von allen Mitarbeitenden unglaublich viel Engagement, Kraft und Liebe zum Detail in der Vorbereitung gefordert hat, das aber für die Außenwirkung der Kirchengemeinde gerade in Bodenmais von unschätzbarem Wert war. „Herr, unser Gott, wir danken dir, dass du uns in unserem Bruder Jesus Christus so elementar begegnest: Schützend und bewahrend wie die Erde, leidenschaftlich und verzehrend wie das Feuer, stärkend und reinigend wie das Wasser, unscheinbar und befreiend wie die Luft. So bist du uns nahe und schenkst uns jeden Tag neu deine Gegenwart. Gestern, heute und in Zukunft. Amen.“ Ich freue mich, dass ich damals dabei sein durfte, und wünsche den Silberberggottesdiensten auch in Zukunft elementare Zugkraft, die die Menschen in Bodenmais und im Dekanat Cham bewegt und trägt. Pfarrer Hans-Christian Glas 27 Fortsetzung folgte und folgt Seit diesem ersten beeindruckenden Silberberggottesdienst im Jahr 2001, feiert das Dekanat Cham jedes Jahr am letzten Sonntag vor den Sommerferien einen großen Berggottesdienst. Eingeladen ist jedes Jahr ein anderer Festprediger - 2012 war dies der Regionalbischof von Nürnberg Prof. Dr. Ark Nitsche, im Jubiläumsjahr freuen wir uns auf unseren Regensburger Regionalbischof Dr. Hans-Martin Weiss. Die musikalische Ausgestaltung übernehmen traditionell die Posaunenchöre Viechtach und Cham, in manchen Jahren auch verstärkt von Gastchören. Foto: Hermann darauf, sondern auch aus den entfernten Gemeinden unseres Dekanats nehmen etliche die zum Teil lange Anreise auf sich, um mitfeiern zu können. Ein besonderer Event stand am Anfang und begründete eine schöne und im ganzen Dekanat beliebte Tradition, an der wir gerne noch lange festhalten. Pfarrerin Tamara Stampka Foto: Hermann Es ist in jedem Jahr ein besonderes Erlebnis, an diesem wunderbaren Ort – am Gipfel des Silberbergs – einen Gottesdienst unter freiem Himmel mit (je nach Wetterlage) 200 bis 400 Besucherinnen und Besuchern erleben zu dürfen. Nicht nur Gemeindeglieder, katholische Glaubensgeschwister und Urlaubsgäste freuen sich schon jedes Jahr 28 Foto: Hermann Rückblick: Das 40jährige Jubiläum der St. Johanneskirche „Diesmal noch nicht - aber beim 50jährigen, da soll es dann eine Festschrift geben!“ so ähnlich steht es im Protokoll des Vorbereitungsteams für das 40jährige Jubiläum der St. Johanneskirche in Bodenmais. Wie wahr! Für das Jahr 2003 hatte sich die evangelische Gemeinde in Bodenmais eine Menge vorgenommen. Mit viel Musik und besonderen Aktionen sollte das junge Gotteshaus zeigen, dass es lebendig und kreativ geblieben ist: Paulchen Panther hatte seinen Auftritt beim Gemeindefest, die an diesem Tag eröffnete Jubiläumsausstellung ließ die Baugeschichte der St. Johanneskirche lebendig werden - von den einbetonierten Bierflaschen der Bauarbeiter bis zur Mode der 60er Jahre. Eine fröhliche Putzkolonne reinigte die Schagemannfenster von innen und außen und sorgte wieder für Durchblick und mehr Licht im Kirchenraum. Schön übrigens, dass die GlasfachschuleZwiesel damals das beschädigte Siegel von Sonne und Mond zum Selbstkostenpreis für das Buntglasfenster neu angefertigt hat. Der frühere Pfarrer von Bodenmais kam aus Coburg mit seiner Band und erfreute viele Fans rockiger und jazziger Musik. Die beeindruckende Kreuzausstellung versammelte Erinnerungsstücke aus den Häusern der Gemeindeglieder, Schmuckstücke aus edlen Steinen und Glas in Kreuzform, aber auch unterschiedlichste geschnitzte Kreuze. Besonders eindrücklich sind mir das Schmetterlingskreuz (die Verwandlung der Raupe in einen Schmetterling ist ein uraltes Bild für die Auferstehung) und der schwebende kreuzlose Gekreuzigte über dem Altar der St. Johanneskirche in Erinnerung geblieben. Allein schon die Vorbereitung all dieser kleinen und größeren Ereignisse hat Freude gemacht. Zum Glück gab es viele fleißige und kreative Menschen in der Gemeinde, die damals mitgeholfen, mitgedacht und mitgestaltet haben. Im Rückblick war das vierzigjährige ein schönes und gelungenes Jubiläum. Dass das Fünfzigjährige im Jahr 2013 ebenso segensreich für die Gemeinde wirken und dass die fällige Festschrift der Gemeinde und den Gästen viel Freude bereiten möge wünscht Ihnen Ihr ehemaliger Pfarrer Hans-Christian Glas. Pfarrer Hans-Christian Glas. Foto: Fotoarchiv Pfr. Glas 29 Der Elfte & Glaubensgesprächskreis Nach den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001, begann unter Pfarrer Glas das monatliche Friedensgebet „Der Elfte“. Jeweils am 11. des Monats kamen Menschen abends im Gemeinderaum zusammen, um für Frieden in der Welt und gegenseitige Toleranz zu beten. Im Mittelpunkt stand das Friedensgebet von Franz von Assisi, das mit den Worten „Oh Herr, mache mich zu einem Werkzeug Deines Friedens...“ beginnt. Während der Vakanz 2003 wurde Der Elfte von den Teilnehmern und anschließend noch einige Zeit von Pfarrer Hermann weitergeführt. Der damalige Bodenmaiser Pfarrer Hans-Christian Glas fand nun, dass ein zusätzliches Treffen der doch recht zahlreichen Gläubigen direkt im Ort Interesse und Akzeptanz finden würde, und er sollte Recht behalten. In Kirchenvorstandsmitglied Sybille Matl, Gudrun Schwung sowie Elfi Hoops fand er willige, interessierte und vor allem für diese Aufgabe befähigte Mitstreiter. Und auch ein hervorragend geeigneter Raum war bald gefunden: Der Bürgersaal im soeben fertiggestellten Dorfgemeinschaftshaus. Als Fortsetzung zum „Elften“ bot Pfarrer Hermann einen monatlichen Gesprächskreis an, der sich mit aktuellen Themen aus christlicher Sicht beschäftigte, aber auch Bibelgespräche beinhaltete. Pfarrer Heiko Hermann ’s Kaffeekranzl’ in Drachselsried Die evangelischen Christen im Sprengel Regen-Bodenmais setzen sich zusammen aus den Gemeindegliedern der umliegenden Gemeinden, darunter auch Drachselsried mit allein über 150 Gläubigen. In früheren Jahren gehörten die Drachselsrieder zum Sprengel Viechtach, seit (Juni 1988) also zu Bodenmais. Dort finden sie ihre seelsorgerische Heimat in der Bodenmaiser St. Johanneskirche, besuchen aber auch gern die Kirche in Regen oder Viechtach. 30 Unser Foto zeigt ’ev. Kranzl’ in 2002 mit: Gudrun Schwung (r.) Pfr. Hans-Christian Glas (h.M.), Christine Glas (l.) - Foto: Knoblich Im Frühjahr 2002 war es dann soweit, das erste „evangelische Kaffeekranzl“ war aus der Taufe gehoben. Drei Seelen wohnten, ach, in seiner Brust, die die begeisterten Besucher in den kommenden Jahren begleiten sollten: Gudrun Schwung als Moderatorin und begnadete Organisatorin, sowie Sybille Matl und Elfi Hoops. Damit nicht genug, hatten die drei Damen immer schon im Vorfeld für eine jahreszeitlich angepasste Dekoration gesorgt, hatten wechselweise immer andere Frauen Kuchen mitgebracht, wieder andere kümmerten sich um den Abwasch, und die Männer stellten zum Schluss die Tische wieder in die Sitzungsanordnung. Übrigens stellte sich das Zusammensein von Beginn an als wahrhaft ökumenisch dar. Einige Katholiken waren begeisterte Gäste und auch Mitmacher, wie z.B. Walter Müllner als gern gehörter Vorleser zu verschiedensten Themen. Stets eröffnete ‚die Gudrun’ den Nachmittag mit einem Grußwort, erst dann (!) griff man zum Kuchen, und danach hörte man einen Vortrag, sang man gelegentlich, besprach Kommendes, oder unterhielt sich angeregt - aber nie über Nachbarn, Autos, Foto: Fotoarchiv Pfr. Glas oder ähnlich Belangloses. Pfr. Glas setzte sich zu diesem oder jener, fand immer ein passendes Wort zur Person und zu jahreszeitlichen Themen. Das Ganze sollte nie eine Bibelstunde sein und wurde es auch nicht, sondern sollte einfach nur „loslassen“ von den Alltagssorgen ermöglichen. Und das war immer gelungen, und das war das Geheimnis des Erfolges des „Kranzl“. Meist hatte Pfr. Glas die Gitarre dabei, oft auch seine Frau, Organistin und Chorleiterin in Bodenmais und seine Kinder. Zu Ostern, Weihnachten, Geburtsoder sonstigen Ehrentagen hatte Gudrun Schwung auch immer etwas Besonderes oder Überraschendes in petto. Nach Pfr. Glas’s Weggang setzten seine Nachfolger, Pfrin. Tamara Stampka und Pfr. Heiko Hermann, diese Tradition fort. Und ein Highlight wurde den Besuchern einmal jährlich obendrein geboten: Ein Ganztagsausflug. Der musste natürlich finanziert werden, ohne die schmalen Rentenkassen zu strapazieren. Und das ging so: Am Ende eines jeden Nachmittages ging ein Kasterl reihum, in das jeder ein Scherflein einwarf; zusätzlich wurde eine Anwesenheitsliste geführt, die die Voraussetzung für einen Zuschuss der Kirche war. Solcherart waren die Kosten für z.B. eine Schifffahrt mit dem Trimaran auf dem Brombachsee, in den Vogelpark nach Ortenburg, per Schiff nach Riedenburg und zum dortigen Falkenhof, und viele schöne andere gesichert. Nachdem schon zuvor Sybille Matl ihren Wohnsitz geändert hatte, und nun auch Gudrun Schwung dasselbe vorhatte, und sich niemand aus der Runde bereit erklären wollte deren Aufgaben zu übernehmen, zerfiel die fröhliche Runde zusehends. Man hatte auch die Verbindung mit der Kirche gelöst, nannte sich fortan schlicht „Kaffeekranzl“. Einige waren auch verstorben oder verzogen. Man hatte kurz zuvor den Treffort gewechselt, wurde und wird aber auch dort von der Wirtin Annemarie Schrötter wirklich liebevoll und persönlich umsorgt. Niemand konnte aber den Zerfall aufhalten, und so sind es heute nur noch sechs oder sieben Freunde die sich allmonatlich treffen. Walter Knoblich 31 Schnee, Schnee, Schnee! Die Tage zwischen dem 8. und dem 16. Februar 2006 sind vielen Bodenmaisern nachhaltig in Erinnerung geblieben: Gewaltige Schneemassen, die vom Himmel fielen, waren damals das beherrschende Thema im Ort und in den Medien. Der Winter 2005/06 hatte vielen Gebieten des Bayerischen Waldes schon seit Mitte November eine ständig zunehmende weiße Pracht beschert. Aufgrund starker und anhaltender Schneefälle Anfang Februar kam das öffentliche Leben zum Erliegen. teten in vielen Arbeitsstunden, um der Lage Herr zu werden. Auch das Dach unserer Kirche musste abgeschaufelt werden. Foto: Feuerwehr Bodenmais Das Wichtigste für die Männer in dieser luftigen Höhe war die Sicherheit. Also wurden zuerst Sicherungsseile angebracht, bevor die Helfer angegurtet dann den schweren Schnee wegschaufelten. So sah es in diesem Winter vor Ausrufung des Katastrophenalarms aus - Foto: Hermann Acht Tage lang herrschte Katastrophenalarm. Schneelasten bedrohten Dächer, Schneemassen machten Straßen und Schienen unpassierbar, die Versorgung der Bevölkerung war in Gefahr. Einsatzkräfte, die in jenen Tagen gegen die Folgen der Katastrophe gekämpft hatten, leisteten Großartiges. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Bauhöfe, Rotes Kreuz und Bergwacht organisierten, koordinierten und arbei32 Auch vom Bodenmaiser Pfarrhaus musste wegen eines „Dachschadens“ dringend der Schnee abgeräumt werden Foto: Feuerwehr Heilsbronn Die sich auftürmende weiße Pracht rund um die Kirche wurde schließlich per Radlader verfrachtet. Sabine Mühlbauer Waldweihnacht Andachtsreihen Was liegt näher, als die herrliche Lage von Bodenmais auszunutzen, um miteinander eine Waldweihnacht für Groß und Klein zu feiern? Das erste mal luden wir 2006 dazu ein. Nach einem für kurze Zeit regelmäßigen meditativen Gottesdienst am Samstag Abend, fanden in der St. Johanneskirche in den Wintermonaten dreimal wöchentlich Abendandachten nach Taizé-Liturgie statt. Das Angebot enstand im Rahmen der Gästeseelsorge, wurde aber erfreulicherweise auch regelmäßig von Gemeindegliedern wahrgenommen. Gerade bei diesen Taizé-Andachten zeigte sich auch bei geringer Teilnehmerzahl die wunderbare Akkustik unserer St. Johanneskirche. Im Jahr 2009 fand in den sieben Wochen der Passionszeit eine Andachtsreihe zu den Symbolen aus der Offenbarung im Kirchenfenster der St. Johanneskirche statt. Das Interesse der Gemeindeglieder, „ihr Kirchenfenster“ besser kennen zu lernen, zeichnete sich deutlich am durchweg guten Besuch ab. Auch im folgenden Jahr boten wir noch einmal Passionsandachten zum Thema „Die sieben Todsünden“ an. Mit Fackeln liefen wir von der Kirche aus in das Waldstück unterhalb des Joska-Werkes. Dort angekommen hielten wir in idyllischer Schneekulisse eine Weihnachtsandacht und wurden anschlie- Pfarrer Heiko Hermann Waldweihnacht mit Fackelwanderung - Foto: Hermann ßend mit Punsch und Plätzchen gestärkt, bevor es auf den Rückweg ging. Auch 2007 hielten wir den Ort fest, 2008 und 2009 gingen wir dann ein Stück den Silberberg hinauf und feierten mit wunderbarer Aussicht auf Bodenmais. Pfarrer Heiko Hermann Kindergruppe Im Herbst 2008 begann im Gemeinderaum immer am Freitagnachmittag eine Gruppe für Kinder im Grundschulalter. Wir sangen, spielten und bastelten miteinander und selbstverständlich gab es am Schluss jeder Stunde auch eine spannende Fortsetzungsgeschichte. Eine zeitlang waren bis zu zehn Kinder regelmäßig zu Gast. Durch Wegzüge und Schulwechsel mussten wir unsere Treffen 2010 leider wieder einstellen. Pfarrer Heiko Hermann 33 Arbeit und Betreuung in der Seniorenresidenz St. Benediktus Bodenmais Seit Eröffnung der Seniorenresidenz St. Benediktus Bodenmais im Oktober 2009 finden dort in regelmäßigen Abständen Gottesdienste für unsere evangelischen Gemeindeglieder und für alle Interessierten statt. Zu Beginn nahmen durchschnittlich zwei bis drei Personen am Gottesdienst teil, mittlerweile sind es sieben bis acht. Auch unser Kirchenchor besuchte die Seniorinnen und Senioren und unterhielt sie mit tollen Gesängen einen ganzen Nachmittag lang. Seit einiger Zeit werden auch Abendmahlfeiern angeboten. Die Termine werden jeweils im Gemeindebrief bekannt gegeben. Herzlich dazu eingeladen sind natürlich auch alle Mitchristinnen und Mitchristen aus Bodenmais und Umgebung! Tobias Adam Urlauberseelsorge „Der wahre Beruf des Menschen ist, zu sich selbst zu kommen.“ (Hermann Hesse) Leider können wir in diesem Beruf kein Geld verdienen und haben somit in der Regel wenig Zeit für diesen „wahren Beruf“. Wenn, dann gönnen wir sie uns verstärkt im 34 Urlaub. In diesen Tagen haben wir Muße für das, was im Alltag zu kurz kommt und haben endlich die Gelegenheit zur Ruhe zur kommen. Der Urlaub ist nach neueren Umfragen auch die Zeit, in der viele Menschen ihrer Suche bzw. ihrem Bedürfnis nach spirituellen Erfahrungen und Selbstreflexion nachgehen. Die St. Johanneskirche – nicht zuletzt wegen der vielen Urlaubsgäste erbaut – ist daher vielen, die sich gerade während ihres Aufenthaltes bei uns die Zeit dafür nehmen, beliebter Anlaufpunkt. Der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern ist dies ein wichtiges Thema, das sie nach Kräften unterstützt. Davon profitieren auch wir hier in Bodenmais. Jedes Jahr sieht die Bayerische Landeskirche auch für unsere Gemeinde zwei Urlauberseelsorgestellen und zwei Urlauberkantorenstellen für jeweils vier Wochen vor, die in ganz Deutschland ausgeschrieben werden. PfarrerInnen und KantorInnen im aktiven Dienst oder im Ruhestand verknüpfen in Bodenmais dann ihren Urlaub mit dem Dienst in der Urlauberarbeit unserer Gemeinde. Wir freuen uns, dass wir besonders in diesen acht Wochen des Einsatzes die Möglichkeit haben unseren Gästen und natürlich auch allen Einheimischen ein umfangreiches Angebot bieten zu können. Während die früher durchgeführten Kapellenwanderungen leider nur wenige Menschen erreichten, haben sich die seit 2006 eingeführten wöchentlichen Bergandachten am Gipfel des Silberbergs zu einem wahren Publikumsmagneten entwickelt. Die in den Monaten Juni bis Oktober angebotenen Bergandachten übertreffen (bei gutem Wetter) mit ihren Besucherzahlen regelmäßig die „normalen“ Sonntags- kommen. Dazu zählen die Teilnahme an der offiziellen Gästebegrüßung der Kommune, sowie der meditative Abendabschluss „Zu guter Letzt“ auf dem Marktplatz in den vergangenen drei Jahren. Auch zur Zeit laufen Überlegungen zu neuen ökumenischen Veranstaltungen in diesem Jahr. Bergandacht - Foto: Imrich gottesdienste. Dabei erreichen wir erfreulicherweise auch immer wieder viele Menschen, die von sich aus nicht in die Kirche gehen würden, die Teilnahme an der Bergandacht aber als sehr bereichernd und positiv erleben. Durch die UrlauberkantorInnen ermöglicht, finden in der Zeit ihres Einsatzes auch wöchentliche Orgelkonzerte, sowie in Zusammenarbeit mit den UrlauberseelsorgerInnen musikalische Abendandachten (Töne & Worte) statt, die ebenfalls etliche Gäste und Einheimische in unsere Kirche locken. In den Wintermonaten gab es wiederholt Taize-Gebete in der St. Johanneskirche, sowie in regelmäßigen Abständen die „Besinnliche Stub'nmusi“, die sich gut in die Atmosphäre des winterlichen Bayerwaldes eingefügt hat. Erfreulicherweise bewegen sich die Gästezahlen in Bodenmais, sowie im gesamten Bayerischen Wald seit einigen Jahren wieder nach oben und so sind wir – auch in ökumenischer Zusammenarbeit – immer wieder auf der Suche nach neuen Ideen und Angeboten für die Menschen, die in unsere schöne Gegend Aufgrund unserer Situation in der extremen Diaspora (mit nur rund 260 evangelischen Christinnen und Christen direkt in Bodenmais) ist es nicht verwunderlich, aber umso schöner, dass die Urlaubsgäste auch im Sonntagsgottesdienst den größten Teil der Besucher ausmachen. In Zeiten der Sparmaßnahmen und laufenden Stellenkürzungen in unserer Landeskirche dürfen wir uns freuen, dass Bodenmais aufgrund der Urlauberzahlen bisher davon verschont geblieben ist. Nicht umsonst ist die Urlauberseelsorge ein wesentlicher – wenn auch nicht einziger – Schwerpunkt unserer Gemeindearbeit in Bodenmais mit ihrer nunmehr 50jährigen St. Johanneskirche. Pfarrerin Tamara Stampka Besinnliche Stub'nmusi für Einheimische und Gäste im Winterprogramm - Foto: Hermann 35 Foto: Hermann, Weihnachtskonzert mit Mano Ezoh & The T-Praise Family am 22.12.2008 Foto: Hermann, Erntedank 2012 Konfirmation 2010 Foto: Jänsch 36 Pfarrer in Regen 1956 - Juli 1964Pfr. Theodor Knodt März 1965 - Okt. 1968 Pfr. Joachim Beer Dez. 1968 - Aug. 1974 Pfr. Johann Leitner Okt. 1974 - Aug. 1983 Pfr. Wolfram Roth Jan. 1984 - Okt. 1999 Pfr. Bernd Arnold Sept. 2000 - Aug. 2010 Pfr. Hans Rohmer seit Mai 2011 Pfr. Matthias Schricker Steinaltar am Silberberg Foto: Hermann Pfarrer in Bodenmais Nov. 1983 - Okt. 1984 Nov. 1985 - Sept.1987 März 1988 - Sept.1993 Febr. 1994 - Juli 1994 Jan. 1995 - Juni 1998 Sept. 1999 - Mai 2003 seit Dez. 2003 Pfr. z.A. Werner Thiede Pfrin. z.A. Christine Müller (später verheiratet Müller-Thiede) Pfr. z.A. Hartmut Braune-Bezold Pfr. z.A. Andreas Baumann Pfarrerehepaar z.A. Ruth + Norbert Schlinke Pfr. z.A. Hans-Christian Glas Pfarrerehepaar Tamara Stampka + Heiko Hermann (bis August 2010) 37 Ein herzliches Dankeschön gilt unseren Sponsoren, die diese Festschrift finanziell unterstützt haben: Sponsoren Sehen & Erleben ... 93471 Arnbruck · Tel. (0 99 45) 9411- 0 www.weinfurtner.de ...für den richtigen Durchblick Brillen - Kontaktlinsen- Augentests Neubrillenanfertigung innerhalb von 24 Std. 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