Musikalische Erfolgsgeschichte

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Musikalische Erfolgsgeschichte
KULTUR
LIECHT ENSTEINER VAT E RL AND
Sänger Cesare Siepi
verstorben
Rom. – Der italienische Sänger
Cesare Siepi ist am Montag im Alter von 87 Jahren inAtlanta (USA)
gestorben. Der Bassist sei den Folgen eines Herzinfarkts erlegen, berichteten italienische Medien am
Dienstag. Der am 10. Februar
1923 in Mailand geborene Siepi,
der an der Wiener Staatsoper, an
der Mailänder Scala und am Covent Garden in London aufgetreten war, hatte sich vor 50 Jahren
inAtlanta niedergelassen. 30 Jahre
war Siepi an der Metropolitan
Opera in New York engagiert. Einen Höhepunkt erreichte seine
Karriere 1953, als er vom Dirigenten und Komponisten Wilhelm
Furtwängler für die Rolle des
«Don Giovanni» bei den Salzburger Festspielen ausgewählt wurde.
Siepi sang zudem den Figaro in
Mozarts «Le nozze di Figaro», den
Boris Godunow in Modest Mussorgskijs gleichnamiger Oper, den
Gurnemanz inWagners «Parsifal»,
den Grafen Rodolfo in Vincenzo
Bellinis «La sonnambula» und den
Mephistopheles in Charles Gounods Oper «Faust». (sda)
Vertrag nicht
verlängert
München. – Der Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper,
derAmerikaner Kent Nagano, steht
für eine Vertragsverlängerung über
den Sommer 2013 hinaus nicht zur
Verfügung. Das teilte seineAgentur
am Dienstag mit. In der vergangenen Woche hatte es Spekulationen
gegeben, Kunstminister Wolfgang
Heubisch wolle Naganos Vertrag
nicht verlängern. Der 58-jährige
Dirigent erklärte nun in seinem
von der Agentur veröffentlichten
Brief, mit seiner Entscheidung wolle er «kulturpolitische Spekulationen und Spannungen» verhindern.
Die Staatsoper kommentierte Naganos Entscheidung nicht. «Es gibt
von unserer Seite dazu erst mal
nichts zu sagen», sagte eine Sprecherin. Erst wennVertragsverhandlungen aufgenommen würden,
wolle sich das Haus an die Öffentlichkeit wenden. Vor Nagano hatte
im vergangenen Sommer bereits
der Chefdirigent der Münchner
Philharmoniker, Christian Thielemann, nach Querelen um seineVertragsverlängerung entschieden, seinen Hut zu nehmen. Thielemann
wechselt 2012 an die Sächsische
Staatskapelle nach Dresden. Mit
Lorin Maazel fand die Stadt München einen prominenten Nachfolger. (sda)
Schlag gegen
Film-Raubkopien
Burbank. – Den US-Behörden ist
nach eigenen Angaben ein Schlag
gegen die Verbreitung von FilmRaubkopien im Internet gelungen.
Neun Websites wurden geschlossen, einige von ihnen hatten Filme
nur wenige Stunden nach deren
Anlaufen im Kino angeboten. Alle
gesperrten Domains waren in den
USA registriert worden. Die Server
standen in den Niederlanden. Die
Seiten hatten monatlich etwa 6,7
Millionen Besucher, Geld wurde
überWerbung oder Spenden eingenommen. (sda)
MITTWOCH, 7. JULI 2010
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Musikalische Erfolgsgeschichte
Kurzweiliger Auftakt: Cellist Vaclav Petr war nur einer von jungen Studenten, die beim Eröffnungskonzert durchwegs hohe Leistungen präsentierten. Ganz zur FreuBilder Daniel Ospelt
de von Musikschuldirektor Klaus Beck, der Erläuterungen zur Erfolgsgeschichte der Meisterkurse gab.
Mit einem Konzert wurden am
Montagabend die 40. Internationalen MeisterkurseVaduz
eröffnet. Im Mittelpunkt stand
dabei die Freude über die
langjährige musikalische
Erfolgsgeschichte.
Von Elisabeth Huppmann
Vaduz. – Ein äusserst abwechslungsreiches Konzert im RathaussaalVaduz
bot den Auftakt zu den diesjährigen
Internationalen Meisterkursen, das
für einmal nicht die Meister, sondern
Studenten bestritten. In Anbetracht
der durchwegs hohen Leistungen fragte man sich unweigerlich, was diese
jungen Musiker in den kommenden
Tagen überhaupt noch von den Meistern lernen können.
Meisterlich dargeboten
Die Stückwahl der jungen Studenten
stand einem Meisterkonzert in nichts
nach. So gab esWerke von Bach, Dowland, Purcell, Prokofiev, Schubert,
Schumann, Chopin und Tschaikowski
zu hören. Cellist PetrVaclav, Countertenor Cornelius Glaus, Geigerin Rosanne Philippens, Pianist Yuri van
Nieuwkerk und Tenor Christoph Gabathuler zeigten allesamt eine beachtenswerte Leistung.Waren beim einen
oder anderen noch kleinere Anzeichen von Nervosität zu spüren, wirkten andere wiederum abgeklärt und
gaben die technisch anspruchsvollen
Stücke souverän wieder. Zu Letzteren
zählten die Geigerin Rosanne Philippens und der Liechtensteiner Tenor
Christoph Gabathuler. Highlight am
Rande war das Spiel von Meisterpianist Bernd Glemser, der kurzfristig für
die erkrankte Mona Ott einsprang und
durch sein ausdrucksstarkes und technisch brillantes Spiel begeisterte.
Fünf Gründe für den Erfolg
Nicht zuletzt derartige Leistungen
und Begabungen geben denVeranstaltern der Internationalen Meisterkurse
seit 40 Jahren recht. So umschrieb
Musikschuldirektor Klaus Beck einen
Meister und die dazugehörenden
Meisterkurse auch mit den Worten
«wissen, können, wollen». Für ihn sei
die Erfolgsgeschichte der Internationalen MeisterkurseVaduz kein Zufall.
Vielmehr sind fünf Gründe für den Erfolg verantwortlich. Zum einen setze
sich eine gute Idee immer durch, weshalb Beck dem Initiator Josef Frommelt besonders dankte. Weiter steht
und fällt der Erfolg mit dem Renommee der Dozenten. Aber es bräuchte
auch Menschen, die bereit seien, von
Meistern zu lernen. Sein Gruss ging
dabei an die über 100 Studenten aus
der ganzen Welt, die dieses Jahr an
den Meisterkursen teilnehmen. Ohne
Menschen aus öffentlichen und privaten Institutionen, die dasVorhaben finanziell unterstützen, ginge es aber
auch nicht. Und zu guter Letzt bedankte sich Beck auch beim Publikum, das Musik hören wolle und Leistungen zu honorieren wisse.
Internationalen Meisterkurse.Aus dem
Pflänzchen ist ein stattlicher Baum geworden, dessen Früchte in die ganze
Welt getragen werden», eröffnete er
seine Ansprache. Die Konzerte im Zuge der Meisterkurse erzeugten zudem
ein Naheverhältnis zur Bevölkerung
und setzten Glanzpunkte in der liechtensteinischen Kulturlandschaft. Kulturministerin Aurelia Frick wünschte
den Gästen eine spannende Kurszeit,
in der sie ihrWissen vertiefen, ein neues Land kennenlernen und Freundschaften knüpfen können.
Glanzpunkte der Kulturlandschaft
Und auch Bürgermeister Ewald Ospelt
war voll des Lobes. «Vieles verliert sich
im Lauf der Jahre, nicht so im Fall der
Nächstes Meisterkonzert: Heute, 20 Uhr,
Musikschulzentrum Triesen, Wolfgang Boettcher, Violoncello, Dunja Robotti und Wolfgang Kühnl, Klavier
Das Eröffnungskonzert machte
deutlich, dass das Angebot derartiger
Meisterkurse nicht nur den jungen
Studenten, sondern auch der heimischen Bevölkerung zugute kommt.
Bleibt zu hoffen, dass die musikalische Erfolgsgeschichte der Internationalen Meisterkurse fortgesetzt wird.
Objekte zwischen Wachen und Träumen
Die transparenten Elemente
aus Plastik, welche der KünstlerinVictorine Müller als Schauobjekte für die Performance
dienen, kann und will sie nicht
benennen. «Living sculpture»
sagt die Kuratorin Sibylle Omlin, «perfomative Skulpturen»
sagt Müller.
Die Installations-Ausstellung «Im
Bauch des Wals» schuf Victorine Müller speziell für den Engländerraum,
indem sie das Assoziationsfeld zwischen Raum und Objekten auslotete.
Auf Einladung der Kunstgesellschaft
gab es gestern Abend ein Werkgespräch mit der Künstlerin und Kuratorin. Dabei erzählte sie, dass sie Verborgenes,Vergessenes visualisiere und
Zusammenhänge mit der Natur entwickle, indem sie Körper zu experimentellen Gegenständen mache. Stille und ein scheinbares Anhalten der
Zeit gehören zur Installations- und
Performance-Kunst von Victorine
Müller, aber auch die Farben der Kleider und das Licht, welches dreidimensionale Schatten wirft. Wie schon in
der Performance «Nachtblau II» im
Städtle Vaduz verharrt die Künstlerin
unbeweglich, bis Mensch und Figur ineinander zu verschmelzen scheinen.
Das kann bis zu zwei Stunden dauern,
wie man in einemVideofilm erfuhr. Zu
Beginn ihrer Kreation befindet sie sich
in einem Wasserzylinder, der mit
Schwarzlicht angeleuchtet wird. Der
Zeitfaktor spielt eine wichtige Rolle,
da Geschichten beim Betrachten entstehen. Das erste transparente Objekt
mit PVC-Folie integriert war 1998.
Die Kokons mit Menschen erhalten einen anderen Charakter undAusstrahlung, wenn sie draussen in der Wiese
sind oder in einem Raum in London
und Wien. Mit einem Unterwassermikrofon wird das Gespräch der Frauen
im Wasserbecken zu einem Gesang
und die Bewegungen zu einem Reigentanz. In der Hohenemser Synagoge sangen 13 Frauen das «Om», wieder eine andere Klang und Raumerfahrung. Spannend und unberechen-
Im Gespräch: Sibylle Omlin (links) und Victorine Müller.
bar sind die Aufführungen mit Tieren,
wie zum Beispiel mit den Huskys oder
Grillen. Letzere bewegten sich in einem PVC-Zwischenschichtkleid am
Körper der Künstlerin. Aber auch
Wein und Wasser fliesst aus Schläuchen der lebenden Weingöttin, aus
welchen sich die Gäste bedienen dürfen.Vor der Kunsthalle Bern lag Müller in einem Engelsflügel, sass in ei-
Bild Elma Korac
nem Elefanten oder in einer neun Meter hohen Hülle im Wald. Das mehrteiligeAusstellungsprojekt «Im Bauch
des Wals» reist nach Bern, Zürich,
Konstanz und Sierre. (cb)
Die Ausstellung im Engländerraum ist täglich
von 13 bis 17 Uhr zu sehen. Dienstags bis
20 Uhr. Am 18. Juli ist um 12 Uhr die Finissage mit der Künstlerin und einer Überraschung.

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