Tyson Foods Aktienanalyse

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Tyson Foods Aktienanalyse
Tyson Foods wurde vor gut 80 Jahren in Springdale, USA gegründet und gehört zu den
größten Nahrungsmittelherstellern der Welt. Das Unternehmen ist weltweiter Marktführer bei
der Aufzucht und Verarbeitung von Hühnchen, Rindfleisch und Schweinefleisch. Daneben ist
der Konzern führend bei der Herstellung von Fertiggerichten. Die Marken von Tyson Foods
sind insbesondere in den Vereinigten Staaten weit verbreitet. Zu den bekanntesten Marken
des Konzerns zählen Tyson, Jimmy Dean, Hillshire Farm, Sara Lee, Ball Park, Wright,
Aidelles und State Fair. Tyson Foods konnte im vergangenen Geschäftsjahr 2015
Umsatzerlöse in Höhe von 41 Milliarden US-Dollar verzeichnen und beschäftigt aktuell 113
Tausend Mitarbeiter weltweit. Die Produkte des Nahrungsmittelherstellers wurden im letzten
Geschäftsjahr (2015) in 130 Ländern verkauft. Zu den wichtigsten Absatzmärkten gehören
Brasilien, Kanada, Zentralamerika, China, Europa, Japan, Mexiko, der Mittlere Osten,
Südkorea und Taiwan. Das operative Geschäft kann in vier Segmente untergliedert werden.
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Die
Segmente
Chicken,
Rindfleisch
und
Schweinefleisch
beinhalten
alle
Unternehmenstätigkeiten bezüglich der Aufzucht und Verarbeitung von Zuchttieren. Die
verarbeiteten
Produkte
werden
überwiegend
an
Supermarktketten,
Lieferketten,
Zwischenhändler, Restaurantketten, Hotelketten und nicht kommerziell geführten Abnehmern
wie Schulen und Krankenhäusern geliefert. Die Segmente umfassen alle Prozessschritte, von
der Aufzucht bis zur Vermarktung und dem Vertrieb der Produkte. Der Konzern betreibt eine
komplette Geflügelproduktion, Viehzucht, Futterproduktion und ist in der Abfertigung, im
Marketing und dem Transport von Zuchttieren, Fleischprodukten und Tierfutter tätig. Tyson
Foods besitzt ein umfassendes Lieferantensystem, bestehend aus über 11 Tausend unabhängig
betriebenen Familienunternehmen. Das Unternehmen agiert als eine Art FranchiseUnternehmer. Tyson Foods stellt seine technischen Fähigkeiten und Anlagen sowie das Futter
zur Verfügung, und die Farmer kümmern sich im Gegenzug um die Aufzucht der Zuchttiere.
Dieses System ermöglicht eine konstante und, durch die große Anzahl der Farmen, relativ
sichere Lieferung von Zuchttiere. Die Farmer profitieren dabei von einem langfristigen
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Vertragspartner. Aktuell gehören rund 4.000 Hühnerfarmen, 4.000 Rinderfarmen und 3.000
Schweinefarmen zum Lieferantensystem des Nahrungsmittelherstellers. Tyson Foods
verarbeitet pro Woche 40 Millionen Hühner, 173 Tausend Rinder und 445 Tausend Schweine.
Jedes fünfte Pfund Chicken, Rind- oder Schweinefleisch wird mittlerweile von Tyson Foods
produziert. Damit ist der Großkonzern weltweit führend. In der Viehzucht investiert das
Unternehmen viel Kapital in die Zuchtforschung und -entwicklung. Zudem engagiert sich der
Konzern in den Bereichen Umweltschutz, soziale Entwicklung und artgerechte Haltung.
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Verarbeitungsanlagen
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Das Segment Fertiggerichte umfasst alle Unternehmensaktivitäten bezüglich der Herstellung
und dem Vertrieb gefrorener oder gekühlter Lebensmittelprodukte. Am 28. August 2014
übernahm Tyson Foods den Markenproduzenten Hillshire Brands für knapp 8,5 Milliarden
US-Dollar. Damit holte sich der Konzern Marken wie Jimmy Dean, Ball Park, Hillshire Farm
und Sara Lee ins Produktportfolio. In diesem Segment verarbeitet der Hersteller
durchschnittlich 85 Millionen Pfund pro Woche in 38 Verarbeitungsanlagen.
Tyson Foods betreibt zwei große Forschungseinrichtungen mit über 20 Küchen zur
Entwicklung neuer Produkte. Die F&E-Aufwendungen machten zuletzt 75, 52 und 50
Millionen US-Dollar in den Jahren 2015, 2014 und 2013 aus. Rund 12 Prozent der
Belegschaft
ist
für
den
Prozess
der
Entwicklung
bzw.
Verbesserung
von
Lebensmittelprodukten zuständig.
The Hillshire Brands Company Übernahme
Am 28. August 2014 übernahm Tyson Foods alle restlichen ausstehenden Aktien der Hillshire
Brands Company. Tyson Foods zahlte 63 US-Dollar pro Aktie. Damit ergibt sich ein
Kaufpreis in Höhe von 8,2 Milliarden US-Dollar. Tyson Foods finanzierte die Akquisition mit
eigenen Cash-Reserven, der Ausgabe von Schuldverschreibungen und Class A Aktien sowie
der Aufnahme neuer Schulden.
Die Integration der Hillshire Brands Company kann schwieriger, kostenintensiver und
zeitaufwendiger werden als erwartet. Der Erfolg der Übernahme hängt von den Fähigkeiten
des Managements ab. Die Zusammenführung zweier großer Unternehmen ist komplex und
wird anfangs zu erhöhten Aufwendungen führen. Aufgrund möglicher Synergieeffekte der
Übernahme, prognostiziert der Konzern finanzielle und operative Vorteile in Höhe von 1,25
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Milliarden US-Dollar in den nächsten zwei Jahren. Diese Effekte ergebenen sich demnach
insbesondere im Segment der Fertigprodukte, da Hillshire Brands viele bekannte US-Marken
herstellt und verkauft. 2016 konnten bereits 265 Millionen Dollar an Vorteilen realisiert
werden.
Erfahrenes Management
Donnie Smith wurde 2009 zum CEO von Tyson Foods gewählt und ist seit 1980 für das
Unternehmen tätig. In den letzten 30 Jahren war er unter anderem für den Warenkauf, das
Management-Portfolio, die Logistik und Qualitätssicherung verantwortlich. Im Jahr 2007
wechselte er in die Konsumgütersparte und 2008 war er für das Segment Chicken
verantwortlich. Donnie Smith schloss sein Studium an der University of Tennessee mit einem
Bachelor in Tierkunde ab.
Andy Callahan verwaltet den Großteil der verpackten Produkte. Neben seiner
Verantwortlichkeit für die bekannten Marken des Konzerns, führt er die Sparten Hillshire
Gourmet Food und Tyson Pet Products. Andy Callahan wechselte 2008 von Kraft Foods zu
Tyson Foods, wo er für das Marketing tätig war. Bei Tyson Foods erreichte er bereits den
Titel des Chief Customer Officer bei der Sara Lee Corp. und des Präsidenten bei der Hillshire
Brands Company. Vor Kraft Foods verbrachte Andy Callahan sieben Jahre bei der Marine als
Marineflug-Offizier.
Dennis Leatherby ist als CFO tätig und überwacht die weltweiten Finanz- und ControllingAktivitäten von Tyson Foods. Nach mehreren finanzbezogenen Management-Positionen,
wechselte Dennis Leatherby 1990 zu Tyson Foods und wurde 2008 für die Finanzen
verantwortlich. Seinen Abschluss machte er an der Kansas State University in
Rechnungswesen und Finanzen.
Sally Grimes ist für das internationale Geschäft, Markenstrategien und die Forschungs- und
Entwicklungsabteilung zuständig. Sie ist seit 2012 für das Unternehmen tätig. 2013 wurde sie
zu den "24 Women to watch in 2013" gezählt. Ihre Karriere begann sie bei einer großen Bank.
Die Vergütung des gesamten Managements belief sich auf rund 42 Millionen Dollar (Vorjahr
50,5 Mio. €). 2011 erreichte Die Total Executive Compensation einen Wert von 28,15, 2012
von 28,71 und 2013 von 37,62 Millionen US-Dollar. Die Vergütung setzt sich aus einer fixen
und variablen Vergütung zusammen, wobei die variable Vergütung von gewissen Kennzahlen
abhängt.
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Die Aktie
Die Tyson Foods Aktie ist im S&P 500 gelistet. Die Gesamtanzahl der Aktien beträgt
356.550.000. Der aktuelle Kurs der Aktie liegt bei 65,07 US-Dollar. Daraus ergibt sich eine
Marktkapitalisierung i. H. v. 23,2 Milliarden US-Dollar. Seit ihrem Tief im November 2008,
konnte sich der Kurs der Aktie fast um das Zwölffache verbessern. Zu den größten
Anteilseignern gehören die Vanguard Group mit 9,9 %, Price Trowe Associates mit 8,8 %
und die State Street Corp. mit 4,7 %. Die Gesamtanzahl der institutionellen Inhaber liegt bei
685. Diese besitzen rund 90 Prozent aller Aktien. Die Dividendenrendite betrug in den letzten
10 Jahren durchschnittlich 0,9 Prozent. Zuletzt schüttete der Konzern eine Dividende in Höhe
von 0,45 US-Dollar je Aktie aus.
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Geschäftsentwicklung bis 2015
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Geschäftsentwicklung bis 2015
Aufgrund der Übernahme des Markenproduzenten Hillshire Brands lag der Free-Cashflow
2014 im negativen Bereich von 7,6 Milliarden US-Dollar. Die Akquisition kostete rund 8,5
Milliarden US-Dollar.
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Bilanz- und Cashflow-Übersicht
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Kennzahlenübersicht
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Bewertungskennzahlen
Geschäftsverlauf 2016
Tyson Foods erzielte in den ersten sechs Monaten Umsatzerlöse in Höhe von 18,322
Milliarden US-Dollar, 13,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Segment Chicken
verzeichnete einen Umsatzrückgang von 4,4 Prozent auf 5,373 Milliarden Dollar. Mit
Rindfleisch konnten in den ersten sechs Monaten 7,253 Milliarden Dollar, also 17,5 Prozent
weniger als im Vorjahr generiert werden. Der Umsatz vom Segment Schweinefleisch ging um
14,2 auf 2,403 Milliarden und vom Segment Prepared Foods um 8,2 auf 3,7 Milliarden USDollar zurück. Der Umsatzrückgang lag zum einen an dem Verkauf der Chicken-Sparte in
Brasilien und Mexiko und dem diesbezüglichen Rückgang des Verkaufsvolumen. Aufgrund
dessen wurden rund 850 Millionen Dollar weniger umgesetzt. Zum anderen wurde das
Heinold Hog Markets-Geschäft veräußert. Ohne Berücksichtigung dieser Verkäufe liegen die
Umsatzerlöse 0,4 Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Umsatz wurde zudem durch die, im
Schnitt niedrigeren, Verkaufspreise negativ belastet, die für einen Rückgang in Höhe von 1,64
Milliarden Dollar verantwortlich sind. Das EBIT legte zum Halbjahr um 40 Prozent auf 1,48
Milliarden Dollar zu. Damit ergibt sich eine EBIT-Marge von 8 Prozent. Das operative
Ergebnis (EBIT) konnte in allen Segmenten deutlich zulegen. Nach den ersten sechs Monaten
konnte Tyson Foods einen Gewinn von 895 Millionen Dollar erwirtschaften. Zum ersten
Halbjahr 2015 lag dieser noch bei 621 Millionen Dollar und damit 44 Prozent unter dem
aktuellen Stand. Die Umsatzrentabilität liegt aktuell bei 4,9 Prozent. Der Free-Cashflow liegt
bei 753 Millionen Dollar. Die finanzielle Stabilität hat sich innerhalb des Jahres 2016 kaum
verändert.
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Der Markt
Eine ausführliche Analyse über die Branche der Nahrungsmittelhersteller findet ihr auf
www.wulffofwallstreet.com in einem älteren Beitrag von mir. Des Weiteren gilt es noch
folgende Risiken bzw. kurzfristigen Entwicklungsdeterminanten zu beachten:
− Auswirkungen aufgrund von Änderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
− Schwankungen bei Kosten und Verfügbarkeit von Rohstoffen.
− Marktbedingungen für Fertigprodukte (Preisgestaltung der Konkurrenz).
− Risiken bei den Rohstoffbeschaffungsaktivitäten des Konzerns.
− Ausbruch von Tierkrankheiten (Vogelgrippe, 2014).
− Zugang
zu
ausländischen
Märkten
(Währungsschwankungen,
Import-
und
Exportbeschränkungen).
− Lebensmittelvorschriften der jeweiligen Abnehmerstaaten.
− Änderung der Verbrauchsgewohnheiten.
− Verlust eines Großkunden (Wal Mart) und diesbezügliche operative Folgen.
− Risiken bezüglich der Akquisition von Hillshire Brands.
−
Wirksamkeit von Marketing-Kampagnen.
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Peer-Group-Analyse
Fazit
Durch die Übernahme der Hillshire Brandy Company stieg Tyson Foods nach Nestle zum
zweitgrößten Nahrungsmittelhersteller (nach Umsatz) der Welt auf. Das Unternehmen
produziert bekannte US-Marken und führt die Nahrungsmittelbranche der Staaten an. Die
Marken von Tyson Foods spielen, vor allem durch die Übernahme, eine zentrale Rolle im
Leben der US-Amerikaner. Das Unternehmen kann, neben dem Lieferantensystem aus über
11 Tausend Farmen, einen breiten Kundenstamm vorweisen. Tyson Foods ist ein
krisensicheres Unternehmen und stellt eine antizyklische Investitionsmöglichkeit dar.
Lebensmittel werden auch in Krisenzeiten nachgefragt. Das Unternehmen hat, so wie alle
Branchenriesen, mit der steigenden Nachfrage nach biologisch korrekt angebauten und
ethnisch vertretbaren Lebensmittelprodukten zu kämpfen. Tyson Foods setzt zum einen auf
ein erhöhtes F&E-Budget von 75 Millionen Dollar (2015) und konnte durch die Übernahme
einige Premium-Marken in das Portfolio holen. Tyson Foods reagiert zudem mit dem
Verzicht auf menschliches Antibiotika bei der Aufzucht der Tiere. Für die Unternehmen wird
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die ständige Beobachtung der Kundennachfrage und Marktentwicklung eine zunehmend
wichtige Rolle spielen.
Umsatz, EBIT und Gewinn stiegen in den letzten Jahren konstant leicht an. Die Übernahme
der Hillshire Brands Company verläuft in den ersten zwei Jahren erfolgreich. Synergieeffekte
konnten bereits realisiert werden. Trotz des Umsatzrückgangs aufgrund von Einmaleffekten,
konnte die zuletzt gleichbleibende Rentabilität ansteigen. 2016 lag die EBIT-Marge bei 8
(Branchenschnitt 10,3 %) und die Umsatzrentabilität bei 4,5 Prozent (Branchenschnitt 5,9 %).
EBIT und Jahresüberschuss verzeichneten im ersten Halbjahr stark verbesserte Ergebnisse.
Die Aktie ist mittlerweile nicht mehr preiswert. Seit dem Tief 2008 steig der Kurs um das
Zwölffache an. Im Branchenvergleich gehört der Titel jedoch zu den günstigeren
Möglichkeiten. Das KUV liegt bei 0,6 (Branchendurchschnitt 1,7) und das KGV bei 20
(Branchendurchschnitt 33,2). Das KBV liegt bei 2,5 (Branchendurchschnitt 4,8), das KCV bei
9,5. Alle Bewertungskennzahlen liegen über ihren Durchschnittswerten der letzten 7 bis 8
Jahre. Der Gewinn von Tyson Foods ist in den sieben Jahren bis zur Übernahme um 31
Prozent pro Jahr gestiegen. In den zwei Jahren vor der Akquisition erhöhte sich dieser um
jeweils 19 Prozent. Geht man von einem Wachstum in Höhe von 30 Prozent aus, liegt die
PEG-Ratio bei 0,67. Wächst der Gewinn in den nächsten Jahren um durchschnittlich 20
Prozent, erreicht die PEG-Ratio einen Wert von Eins.
Tyson Foods ist ein finanziell stabiles Unternehmen mit einem konservativen und
antizyklischem Geschäftskonzept. Seit 2013 ist der Kurs der Aktie jedoch überproportional
angestiegen, wodurch sich ein mehr als fair bewerteter Preis der Aktie ergeben hat. Für mich
ist die Aktie daher ein klassischer Beobachtungstitel.
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