Erfahrungsbericht Hawke`s Bay Hospital

Benjamin Kraler - Medizinische Universität Graz. Selbstorganisierter Auslandsaufenthalt
2013
Erfahrungsbericht Hawke’s Bay Hospital – Soldiers
Memorial, Hastings, Neuseeland
Die Idee am Hawke’s Bay Hospital ein Auslandspraktikum zu absolvieren stammt nicht von
mir, sondern von meinen werten Kollegen Anne und Dan, die bereits vor mir dort
famulierten und mich mit der nötigen Information versorgten. Vielen Dank an dieser Stelle.
Die Organisation begann ca. ein Jahr vorher und verlief rasch und problemlos. Die üblichen
Dokumente, wie Vaccination Record, Letter of Good Standing, Occupational Health
Questionnaire und andere konnten einfach per Email übermittelt werden. Mein Einsatzort
war die Kardiologie.
Eingangsbereich in eine der zahlreichen Health Villas
Photo © Benjamin Kraler
Der Arbeitstag teilte sich auf zwischen Acute Assessment Unit, Coronary Care Unit,
Katheterlabor, und diversen Konsultation. In Neuseeland wird Teamwork groß geschrieben
1
Benjamin Kraler - Medizinische Universität Graz. Selbstorganisierter Auslandsaufenthalt
2013
und ich wurde einem Team bestehend aus einem Consultant (Oberarzt/-ärztin), ein bis zwei
Registrars (Assistenzarzt/-ärztin) und einem Houseofficer (erstes Jahr nach der Uni)
zugeteilt. Gemeinsam werden dann die Rounds gemacht, Patienten diskutiert, viele Fragen
gestellt, und Krankheitsbilder und Therapien ausführlich besprochen. Ich hatte das Glück die
meiste Zeit im Team eines Oberarztes zu sein, der sehr viel Wert auf gute Lehre legte und
sich wirklich viel Zeit nahm, dem gesamten Team etwas beizubringen. Registrars,
Houseofficers und Medical Students wurden je nach Ausbildungsgrad vom zuständigen
Consultant ausreichend gefordert. Konnte eine Antwort mal nicht beantwortet werden,
wurde nach Dienstende nachgelesen und die Ergebnisse am nächsten Tag kurz präsentiert.
So gestalteten sich die klinischen Tätigkeiten sehr interaktiv, kurzweilig, und anspruchsvoll.
Soldiers Memorial Chapel und der angrenzende Health Villa Complex
Photo © Benjamin Kraler
Fortbildungen, Fallbesprechungen, Recherchen in der Krankenhausbibliothek, die
üblicherweise von den Consultants in Auftrag gegeben wurden, ermöglichten es sich in
kurzer Zeit viel Wissen anzueignen. Alles in allem wurde sehr viel Wert auf eine solide
theoretische Ausbildung gelegt, während einfachere praktische Tätigkeiten, die in Österreich
normalerweise von StudentenInnen oder Turnusärzten/-innen ausgeführt werden, im
2
Benjamin Kraler - Medizinische Universität Graz. Selbstorganisierter Auslandsaufenthalt
2013
Hawke’s Bay Hospital häufiger von Krankenschwestern und Krankenpfleger übernommen
wurden. Dafür blieb mehr Zeit für Lehre, in meinen Augen ein enormer Vorteil.
Die Unterkunft wurde mir direkt vom Krankenhaus empfohlen und ich war nicht in Hastings,
sondern in der am Meer gelegenen Nachbarstadt Napier untergebracht und fuhr daher mit
dem Bus zum Krankenhaus.
Toad Hall Dachterasse und Napiers Art Deco Gebäude im Hintergrund
Photo © Benjamin Kraler
Da ich ohne Begleitung nach Neuseeland reiste, war die Unterkunft (Toad Hall) für mich
perfekt, weil ich innerhalb von kürzester Zeit sehr viele Leute aus aller Welt kennenlernte,
die meist einige Monate im Hostel wohnten und in Napier an diversen Work and Travel
Angeboten teilnahmen. Ruthie, die Besitzerin, ist eine exzellente Köchin und verwöhnt die
Hausbewohner regelmäßig mit neuseeländischen Köstlichkeiten. Für Medical Students gibt es
übrigens einen Rabatt auf single rooms.
Napier ist eine relativ kleine Stadt und bietet kulturell nicht sehr viel, es ist hauptsächlich
bekannt für guten Wein aus der Region und neben einigen hervorragenden Fish-and-Chips
3
Benjamin Kraler - Medizinische Universität Graz. Selbstorganisierter Auslandsaufenthalt
2013
Restaurants, findet man auch ein paar kleinere Art Galleries und einen Fischerhafen.
Hauptattraktion ist sicherlich Neuseelands spektakuläre Landschaft, die direkt vor der
Haustüre beginnt.
Mount Ngauruhoe (der Schattenberg von Herr der Ringe) im Tongariro National Park
Photo © Benjamin Kraler
Alles in allem war mein Auslandsaufenthalt im Hawke’s Bay Hospital Soldiers Memorial eine
äußerst wertvolle Erfahrung und ich konnte mich sowohl medizinisch als auch kulturell
enorm fortbilden. Auch wenn der Klinikalltag inklusive Falldokumentationen zeitintensiv war,
so blieb am Ende doch noch etwas Zeit einen Eindruck von Neuseeland zu gewinnen. Ich
möchte mich bei der Internationalen Abteilung der Medizinischen Universität Graz recht
herzlich für die Unterstützung bedanken.
Benjamin Kraler
4