0,8 MB - Universität Münster

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0,8 MB - Universität Münster
Geschichte des Dopings
p g
Klinische Chemie & Laboratoriumsdiagnostik
Vorlesung: Doping
Dr. rer. nat. Manfred Fobker
Centrum für Laboratoriumsmedizin
– Zentrallaboratorium –
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Alb t S h it
Albert-Schweitzer-Strasse
St
33
D-48149 Münster
Tel.: 0251 83-48701
Fax: 0251 83-47225
zlab-lehre.uni-muenster.de
[email protected]
@
Was ist Doping?
• 400 v Chr.
Hippokrates „ Wettkampfsport ist eine Schule des Betruges“
• 17.
17 Jahrh.
J hh
A f t h itt l b
Aufputschmittel
beii Pf
Pferderennen
d
Verbotene Substanzen und Methoden
während
äh
d des
d Wettkampfes
W ttk
f
S1 Anabole Wirkstoffe
Anabol androgene Steroide
Andere anabole Wirkstoffe
S2 Peptidhormone
S3 ß2-Agonisten
S4 Substanzen mit anti-estrogener Wirkung
S5 Di
Diuretika
tik u.a. maskierende
ki
d Substanzen
S b t
S6 Stimulanzien
S7 Narkotika
S8 Cannabinoide
S9 Glucocorticosteroide
M1 Verbesserung des Sauerstofftransports
Blutdoping
künstliche Sauerstoffträger
M2 Manipulationen
M i l ti
M3 Gendoping
-1-
„Doping“erste Erwähnung in einem englischen Lexikon als
Aufputschmitteln (Mischung aus Opium und verschiedenen
N k tik ) bei
Narkotika)
b i Pf
Pferderennen
d
•1910
Nachweis von Alkaloiden im Pferdespeichel
Artikel 2 Verstöße gegen die Anti-Doping-Regeln
2.5 Betrug oder der Versuch eines Betruges bei der Dopingkontrolle
•1968
erste Dopingkontrollen bei Olympischen Spielen in Grenoble
und Mexiko
2.6 Besitz von verbotenen Substanzen oder verbotenen Methoden
•1999
Zur Dopingbekämpfung wurde die World Anti-Doping Agency
(WADA) gegründet
2.1 Die Anwesenheit einer verbotenen Substanz, deren
Metaboliten oder eines Markers in einer dem Athleten
entnommenen Probe
2.2
2
2 Di
Die Anwendung
A
d
bzw.
b
der
d Versuch
V
h der
d Anwendung
A
d
einer verbotenen Substanz oder einer verbotenen
M th d
Methode
2 8 Anstiftung
2.8
Anstiftung, Mitbeteiligung
Mitbeteiligung, Unterstützung oder Ermutigung zur
Anwendung oder zum Versuch einer Anwendung einer verbotenen
Substanz oder verbotenen Methode
Ursprung: S
U
Schnaps
h
(D
(Dop)) bbeii dden B
Buren, ddann als
l generelle
ll
Bezeichnung für Getränke mit stimulierender Wirkung.
2.3 Verweigerung der Abgabe einer Probe nach Aufforderung zur
Dopingkontrolle
2.4 Abwesenheit bei Kontrollen außerhalb des Wettkampfes
einschließlich Verstöße gegen der Aufenthaltsmeldepflicht
2 7 Weitergabe jeglicher verbotenen Substanz oder verbotenen
2.7
Methode
-3-
-2-
Anabolika
-4-
Doping
p g im Freizeitbereich
Anabolika
Anabolika--Nebenwirkungen
KliChi
•Akne, Ödeme
Herzinfarkt, Schlaganfälle, Thrombose
•Leberschäden
•Herzhyperthrophie und verminderte Kapillarisierung
•Psychotrope Wirkungen: Euphorie, sexuelle Erregbarkeit,
•Hormon (z.B.Testosteron)
•Testosteron-Derivate: Stanozolol
und Nandrolon
Untersuchung von 24 kommerziellen Sportstudios in
Schleswig-Holstein
Schleswig
Holstein und Hamburg
(Befragung von 204 Männer und 51 Frauen)
Angabe missbräuchlicher Anabolikaapplikation
Männer
24%
%
Frauen
8%
Energiebereitschaft, Gereiztheit, Gefühlsschwankungen, Gewaltbereitschaft,
verminderte
i d
Gedächtnisleistung
G dä h i l i
undd Konzentrationsfähigkeit
K
i fähi k i
•Krebsrisiko
•Erhöhte
E höht St
Sterblichkeit
bli hk it
zur Kraftsteigerung (muskelaufbauende Wirkung)
Di meisten
Die
i t nachgewiesenen
h
i
D
Dopingtote
i t t bei
b i
Amateurbodybuildern
-5-
Dopingfallen
.
Todesfall im Radsport
• 1889
V b t
Verbotene
S
Substanzen
b t
in
i bestimmten
b ti
t S
Sportarten
t t
Alkohol, Beta-Blocker
.
Doping ist definiert als ein Verstoß
gegen die Anti-DopingRegeln
wie sie in Artikel 2.1 bis 2.8 ausgewiesen sind.
• 1886
„Doping“ engl. dope (= Drogen verabreichen).
Sommersemester 2012
Was ist Doping?
Artikel 1 Definition von Doping
beim Mann:
bei der Frau:
beim Jugendlichen:
Gründe für die Anabolikaeinnahme
Aufbau von Muskelmasse
Kraft- und Leistungssteigerung
Teilnahme an Wettkämpfen / Fettabbau
 Impotenz,
Impotenz Gynäkomastie
 Virilisierung
 Wachstumsstop
-6-
69%
43%
9%
-7-
Stimulanzien
-8-
Nebenwirkungen der Amphetamine
Kontaminiertes Kreatinprodukt in Deutschland
N h hhohen
Nach
h D
Dosen, vor allem
ll von A
Amphetamin,
h t i kö
können
mit 19
19-Norsteroiden
Norsteroiden kontaminierte
Nahrungsergänzungsmittel
 Deklarierter Inhalt : Kreatin + Dextrose
 Nicht deklarierte Prohormone:
„Aufputschmittel
Aufputschmittel“

•Coffein
•Cocain
•Amphetamin
A h
i


4-Norandrostendion
4
N
d t di 4
4,4
4 µg/Tablette
/T bl tt
4-Norandrostendiol 10,9 µg/Tablette
Psychosen, Halluzinationen und auch
Psychosen
schwere psychische Abhängigkeit auftreten
Verengung der Blutgefäße und
Blutdruckanstieg bis hin zum Wärmestau.
(Thermoregulation eingeschränkt)
Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen
Unter sportlicher Leistung wird die Ermüdungsschwelle angehoben
 völlige körperliche Erschöpfung
 2 Stunden nach Anwendung von
Koksnase
2 Tabletten:
i U
im
Urin
i N
Norandrosteron:
d t
19
19,8
8 ng/ml
/ l
-9-
Narkotika
aus Lüllmann, Mohr, Ziegler:
Taschenatlas der Pharmakologie,
- 10 -
Narkotika--Nebenwirkungen
Narkotika
g
- 11 -
Thieme-Verlag, Suttgart-New York 1994
Diuretika
Radrennfahrer-Dopes
p ((Amphetamin,
p
, Fenetyllin,
y , Methylphenidat
yp
u.a.) führten zu zahlreichen Todesfällen
- 12 -
Diuretika
Unterscheidung zwischen: akute Wirkung, z.B. Atemlähmung
Langzeitwirkung (Opiatsucht)
Mö li h Nebenwirkungen
Mögliche
N b
i k
der
d Diuretika
Di tik
• zur Schmerzlinderung
Diuretika steigern Wasserausscheidung
Heroin, Hydrocodon, Methadon, Morphin,
Pethidin und andere verwandte Wirkstoffe.
- 13 -
Übelkeit,
Üb
lk it atemdepressiv
t d
i undd suchtauslösend,
ht lö d zerebralen
b l
Krampfanfällen, Stimmveränderungen (Euphorie, gelegentlich
Dysphorie) Veränderungen der kognitiven und sensorischen
Dysphorie),
Leistungsfähigkeit, Veränderungen der Aktiviertheit (meist
Dämpfung gelegentlich Steigerung),
Dämpfung,
Steigerung) Abhängigkeit,
Abhängigkeit
Toleranzentwicklung, Entzugssyndrom, Mundtrockenheit,
Übelkeit Erbrechen,
Übelkeit,
Erbrechen Spasmen der Gallengänge
Gallengänge, Orthostatische
Regulationsstörungen, Kreislaufkollaps durch Sauerstoffmangel,
Schwindel, Benommenheit, Kopfschmerzen, Koma und
Atemlähmung.
- 14 -
 Blutdruckabfall
Bl td k bf ll
 Herzrhythmusstörungen
 Störungen des Elektrolythaushaltes (z.B.
Magnesium Kalium)
Magnesium,
 Gewichtsverlust (Ringen, Pferdesport,
Bodybuilding Maskierungsmittel
Bodybuilding,
- 15 -
- 16 -
Peptidhormone
p
Peptidhormone
p
1. Erythropoetin (EPO)
2. Growth Hormone (hGH), Insulin-like Growth Factors (IGF-l)
Peptidhormone
p
Peptidhormone
p
Darbepoetin:
Eierstockzellen von chinesisch-mongolischen Hamstern
Aranesp (Kurzform NESP)
verstärkte Aggressivität
Fälle von Thrombosen und Herzbeschwerden
Mögliche Nebenwirkungen
der Peptidhormone
EPO:
mehr rote Blutkörperchen
p
 bessere Sauerstoffversorgung
g
gesteigerte
g
Leistungsfähigkeit
g
g
 Verdickung des Blutes
Duchblutungsstörungen (Thrombosen) bis
hin zum Herzinfarkt führen.
3. Gonadotrophins (LH, hCG; verboten nur bei Männern)
4. Insulin
Professor Conconi. Leiter des Bio-medizinischen Zentrums
von Ferrara,
Selbsttest mit EPO.“ Am 3. September 1994 nahm der damals
59-jährige Hobbyradler an einem Bergrennen am Stilfser Joch
in Südtirol teil und war dem Giro-Gewinner Francesco Moser
nahezu ebenbürtig. Conconi verlor auf Moser lediglich zwei
Minuten.“
5. Corticotropins.
- 17 -
- 18 -
Gendoping
p g
Methoden
e ode zur
u Ve
Verbesserung
besse u g de
der
Sauerstoffversorgung
g g
Wirkstoffen die bestimmten
Wirkstoffen,
Einschränkungen unterliegen
KliChi
IOC-Empfehlungen für Sanktionen
IOC-
Blutdoping
1.Alkohol
1
Alk h l
2. Marihuana
3 Lokalanästhetika
3.
L k l ä th tik
4. Kortikosteroide
5 Beta
5.
Beta-Blocker
Blocker
- 20 -
- 19 -
Der Medizinische Code des IOC empfiehlt bei nachgewiesenem Doping folgende
Zulassungssperren für den Sportler/die Sportlerin:
Eigenbluttransfusion
Fremdbluttransfusion
Weiterer
W
it
Ei
Einbau
b eines
i
sauerstoffsensitiven Faktors,
der bei ausreichender
Sauerstoffkonzentration
im Blut, das EPO-Gen
abschaltet
Peptidhormone
EPO (E
(Erythropoietin)
th
i ti ) und
dA
Analoge
l
Künstliche Saeuerstoffträger
a) im ersten Fall: Wettkampfsperre bis zu 12 Monaten
b) im ersten Rückfall: Wettkampfsperre für 18 Monate
c) im zweiten Rückfall: Wettkampfsperre zwischen 30 Monaten bis auf
Lebenszeit
Quervernetzte Hämoglobine
Perfluorkohelnwasserstoffe
Verbesserung der Sauerstoffabgabe ins Gewebe
RSR 13
- 21 -
Doping
p g
Kann zu Doping führen:
Kann Doping verhindern:
- unkritisches Wertsystem
- innere Werte des Sportes
- übersteigerte Ziele
- realistische Ziele setzen
g, Unfälle
- Übertraining,
- optimales
p
Training
g
- Wettkampfplan (zu dicht)
- vernünftige Wettkampfplan
- Überbewertung
Üb b
t
E
Erfolg
f l
- lernen
l
mit
it Mi
Misserfolg/Erfolg
f l /E f l
- angepasster Sport
- 23 -
Gehirndoping
p g
GC/MS: Dopingkontrolle
Urin
Ur
n
Isolierung
rung
GC/MS-Gerät
Suche nach offizieller Krankheit: “funktionelle
funktionelle Verhaltensstörung
Verhaltensstörung”
Interner
Standard
x 10 6
Ti
Time
->
> 1.00
1 00
Ritalin
Test mit verwandter Substanz an 2 Schulklassen mit farbigen
Unterschichtkindern in Baltimore- Sozialverhalten chemisch anpassen
Analyse
2.43
2.42
2 41
2.41
2.40
2.39
2.38
- 24 -
1944 Chemiker Panizzon entdeckt zufällig Methylphenidat
(Amphetaminderivat) “belebende Wirkung”
(Amphetaminderivat)-
GC/MS-Analyse
G /M
na y
Labor
- wenig reglementierter Sport - sinnvolle Sportregeln
- Risikosport
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Amphetamin
Coffein
Für FDA zu unspezifisch; Umbenennung in "minimale zerebrale
Dysfunktion (MCD)"
Positiver Dopingbefund
Syndrom der „Hyperkinetischen Störung
Störung“
2003 ADHS Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung
2 00
2.00
3 00
3.00
4 00
4.00
5 00
5.00
6 00
6.00
7 00
7.00
8 00
8.00
Nature Studie: 1400 Menschen aus 60 Länder
Nature-Studie:
9 00
9.00
Quelle: „Doping im Sport“; W. Schänzer; Institut für Biochemie, DSHS Köln, 2000
- 25 -
- 26 -
- 27 -
RitalinRitalin-Nebenwirkung
g
Ritalin
Modafinil (Vigil)
( g )
Gehirndoping
p g
.
•stimmungsaufhellend
g
und euphorisierend
p
•vermittelt ein Gefühl erhöhter Energie
•steigert die Aufmerksamkeit, Wachheitsgrad und Leistungsfähigkeit
•senkt den Appetit
•vertreibt Müdigkeit
•Blutdruck und Puls steigen
•die Pupillen erweitern sich
•die Muskulatur wird stärker durchblutet
•Sauerstoff- und Glucosekonzentration im Blut steigen an
•Zum
Z
T
Teil
il kö
können auch
h empathogene
h
und
d hhalluzinogene
ll i
Eff
Effekte
k auftreten.
f
- 29 -
Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit und Magenbeschwerden.
Geschicklichkeit und Feinmotorik können sich verschlechtern
verschlechtern.
Übererregbarkeit, Müdigkeit, Traurigkeit, Ängstlichkeit,
Weinerlichkeit Kopfschmerzen Schwindel,
Weinerlichkeit,
Schwindel Gewichtsverlust,
Gewichtsverlust
Mundtrockenheit, Durchfall und Verstopfung. Stimulierung der
Atmung, leichtem Zittern, Unruhe, weitere Steigerung der
motorischen Aktivität, Schlafstörungen und ausgeprägteren
Erregungszuständen.
g g
Überdosierung führt z.B. zu Krämpfen, Fieber, Zittern bis hin zu
Kreisla fkollaps und
Kreislaufkollaps
nd Atemlähmung.
Atemlähm ng
beim plötzlichen Absetzen ausgeprägte Depressionen und
Müdigkeit als Entzugssyndrom auftreten. Die vollständige
Normalisierung des Schlafmusters kann einige Wochen dauern. - 30 -
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Ritalin
yp
und dem ADH-Syndrom,
y
, Freisetzungg von Dopamin
p
Hyperaktivität
1992 Frank Baldino, nachtaktiven Mäuse blieben den ganzen Tag
wach.
Donezepil
Al h i
Alzheimer-Medikament.
M dik
t
Verbesserung der Gedächtnisleistung.
y
,
Acetylcholinesterase-Hemmer,
Substanz, die gegen Depressionen helfen sollte
vermindert Zahl der plötzlichen Schlafepisoden um ungefähr eine
Attacke am Tag
Zulassung für Narkolepsie, Schlafapnoe, Schichtarbeit-Syndrom
Modafinil
B h dl
Behandlung
dder S
Schlafstörung
hl f tö
N
Narkolepsie
k l i
Wirkmechanismen unbekannt
Keine Zulassung für: Chronische Müdigkeit, Schläfrigkeit,
Herzfehler, Jet-Lag.
Ampakin CX717
in der Entwicklung,
Weiterhin: Antideprssiva, ß-Blocker, weitere Alzheimer-Medikamente
Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel und
Durchfall, Nervosität, Reizbarkeit, Zittern, Mundtrockenheit
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Langzeitwirkung unklar
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