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SEITE C6 T E R MI N E ................................................................................................................. SAARBRÜCKEN Latino-Fimfestival: Vortrag im Filmhaus Die Deutsch Lateinamerikanische Gesellschaft Saar und die Universität des Saarlandes veranstalten bis 13. November im Filmhaus das Latino-Filmfestival. Ein Schwerpunkt ist die Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien mit ihren Auswirkungen auf die Bevölkerung Rio de Janeiros. Sebastian Hilf aus Berlin wird am Mittwoch, 13. November, 18 Uhr, im Filmhaus, Mainzer Straße, über Zwangsräumungen und Vertreibungen bis hin um Abriss ganzer Favelas (Siedlungen) sprechen. red ST. JOHANN Ivica Maksimovic spricht über Masereel Im Rahmenprogramm der Ausstellung „Frans Masereel – Bilder der Großstadt“ (Foto: Frans Masereel © VG BildKunst) lädt das Projekt Johanneskirche am Donnerstag, 14. November, 19 Uhr, zu einem Vortrag mit Professor Ivica Maksimovic ein. Der renom- Eine Arbeit von Frans Masereel. mierte Designer spricht in der Johanneskirche über Formen und Möglichkeiten der Kommunikation in der Stadt. Der Eintritt ist frei. red SAARBRÜCKEN Musikstudenten geben zwei Konzerte Die Klarinettenklasse von Professor Johannes Gmeinder gestaltet heute, Montag, 19 Uhr, einen Konzertabend in der Hochschule für Musik Saar (HfM). Volkslieder in Bearbeitungen von Benjamin Britten und Johannes Brahms singt die HfM-Gesangsklasse von Professor Frank Wörner heute, 19 Uhr, im St. Arnualer Albert-Schweitzer-Haus. Am Klavier begleitet Orsolya Nagy. Der Eintritt zu beiden Konzerten ist frei. red ST. JOHANN Song & Talk im Kaiserhof Heute erwartet der Kaiserhof, Mainzer Straße 78, in der Reihe „Song & Talk“ die Singer/ Songwriter Henrik Geidt und Meike Schrader. Ab 18 Uhr wollen sie mit neuen Songs bezaubern. Der Eintritt ist frei, es gibt eine Hutsammlung zu Gunsten der Künstler. red ST. JOHANN Tanten und Nichten in der Malzeit Im Kunstwerk Malzeit, Scheidter Straße 1, tritt am Mittwoch, 13. November, 20 Uhr, die Formation Tanten und Nichten auf. Petra Marcolin am Piano und Sängerin Moschgan Ebrahimi unterstützen eine Lesung der „Big Trouble“-Reihe: Zu hören sind erotische Liebeslieder und Gedichte aus dem Nauwieser Viertel und der kleinen Welt drumherum. red ! Der Eintritt ist frei. PRODUKTION DIESER SEITE: U L R I K E C O N R AT H F R A N K KO H L E R NR. 261 STV KULTUR REGIONAL MONTAG, 11. NOVEMBER 2013 Rock-Frischlinge begeisterten das Publikum Scheinwerfer-Gewinner Indelicate aus Saarbrücken spielen erst seit ein paar Monaten zusammen Von Metal über knackigen Crossover bis zu poetischen Singer-Songwriter-Klängen: Der Rock-Nachwuchswettbewerb um den Goldenen Scheinwerfer am Freitag und Samstag in der Riegelsberghalle glänzte bei seiner 14. Ausgabe mit Vielfalt. Von SZ-Mitarbeiter Daniel Mallinowski Riegelsberg. Eigentlich höre er ja gar keinen Rock. „OldschoolHip-Hop ist mein Ding“, sagt Daniel Schneider und nickt heftig im Takt der harten Riffs mit. Gekommen ist er trotzdem in die Riegelsberghalle zur Verleihung des Goldenen Scheinwerfers. Der 28-Jährige weiß schon, wer seine Stimme bekommt. „Die ‚Deubs‘ sind fast Nachbarn von mir, kommen ebenfalls aus der Nachtweide“, sagt er – sichtlich bemüht, seinen Blick nicht von der Bühne abwenden zu müssen. Der Hip-Hop-Fan, heute im Bann der Leadgitarre, statt des Plattentellers. Musik, die verbindet, über Genregrenzen hinweg. Das Kunststück, aufstrebenden Rockbands aus dem Saarland einen fairen Wettbewerb zu bieten, hat Christian Dörr fertig gebracht. Der 39-Jährige ist Vorsitzender des Rockfördervereins Saarbrücken, Mitglied im Kulturförderverein Riegelsberg – und Rocker bis in die Haarspitzen. Dörr hat sich auch das Wahlverfahren ausgedacht: Als Eintrittskarte gibt es einen Wahlzettel mit Erst- und Zweitstimme. „Damit nicht die Band mit den meisten Fans im Gepäck gewinnt.“ Jeder soll einen objektiven Blick auf die Talente werfen. Um während des zweitägigen Wettbewerbs kein Ungleichgewicht aufkommen zu lassen, werden die Stimmen zu Das Stubbi-Oberwasser-Trio aus Völklingen steuerte Nachdenkliches zum Wettbewerb „Goldener Scheinwerfer“ bei. den jeweiligen Zuschauerzahlen ins Verhältnis gesetzt. Dass die Menschentraube direkt vor der Bühne dennoch aus Freunden und Familienmitgliedern der Bands besteht, lässt sich wohl nicht vermeiden. Die Stimmung in der Turnhalle ist trotzdem die ganze Zeit über freundlich, familiär, fair. Keine Häme, kaum Buhrufe. Ein paar Schritte neben den Familien stößt man dann auf die Hardcore-Fans, die nur der Stimmung und der Musik wegen kommen. Geschmückt mit Zylinder, Rüschenhemd, Ledermantel und Stiefeln – ein Rock ’n’ Roller aus dem Bilderbuch. Hier steht der Hip-Hopper ne- ben dem Rockliebhaber. Und die steht neben der Großmutter, die die Enkelin anfeuert. So kommt zu später Stunde tatsächlich so etwas wie Festivalfeeling auf in der kleinen Riegelsberghalle. Obwohl der Wettbewerb im Vordergrund steht: an Facettenreichtum steht der Goldene Scheinwerfer den großen Bühnen in nichts nach. Ob Ode an die 80er von Stereoelectric, knackiger Crossover der College Sluts, nachdenkliches, poetisches Singer-Songwritertum vom Stubbi-Oberwasser-Trio oder harter Metal, Screaming und Shouting inklusive, wie ihn die Deubs abliefern: Jede Fär- bung des Rock ’n’ Rolls haben die Veranstalter abgedeckt. Obwohl es am Ende nicht reichen soll für die Favoriten von Daniel Schneider – sein Musikgeschmack trifft den der fünfköpfigen Jury. „Schöne Stimme“, sagt er fachmännisch und meint Sängerin Nathalie Paolino. Die Jury sieht das wohl ähnlich – und stattet die Hardrocker von CXY aus Merzig mit 300 Euro Förderpreisgeld aus. In der Gunst des Publikums rangieren Indelicate aus Saarbrücken am höchsten. Gerade ein paar Monate ist die Band alt, Gitarristin Nuschi Gödicke ist noch ganz aus dem Häuschen: „Dass wir als Wildcard-Gewinner gleich „Im System Universität war ich nicht gut aufgehoben“ Thees Uhlmann wollte eigentlich Lehrer werden – Musikerlaufbahn machte ihn mehr an Früher sang Thees Uhlmann bei Tomte. Doch die Hamburger Indieband liegt seit längerer Zeit auf Eis, weil Uhlmann derzeit mehr Spaß mit seiner Solokarriere hat. Vor wenigen Wochen erschien sein zweites Album „2“, das denkbar knapp die Spitze der Albumcharts verfehlte. SZ-Mitarbeiter Kai Florian Becker sprach mit Uhlmann über das Album. Auf Ihrem neuen Album dominieren Melancholie und Nostalgie. Sehen Sie das auch so? Uhlmann: Melancholie ist doch eher auf dem ersten Album bestimmend, oder? Sie ist eh eine der bestimmenden Stimmungen, wenn man Rockmusik macht. Sie ist ein Wesen des Rock. Bezüglich der Nostalgie kann ich nur sagen, dass ich durchaus Rockmusik für Leute mache, die das Lebensalter 29 weit hinter sich gelassen haben. Ich finde es auch wahnsinnig romantisch, bei Konzerten das Publikum zu fragen, wer über 40 ist. Dann gehen 20 Hände hoch, und ich kann zu denen sagen: Hallo, ich weiß genau, wie sich das anfühlt, wenn es zu spät ist. (lacht) Ich bin ein ganz normaler Vater, habe aber diesen komischen Job des Musikers. Da schleicht sich automatisch eine Art von Reflexion in deine Kunst hinein: Warum macht man etwas? Wie macht man etwas? Ist das normal, was man da macht? Meine Band und ich, wir sind vom Alter her sozusagen auf der Rückreise des Lebens. Das schweißt uns zusammen, und das thematisieren wir dann auch. Hat das Vatersein Sie als Songschreiber verändert? Uhlmann: Nein, überhaupt nicht. Ich fand es immer natürlich, dass ich irgendwann eine Tochter hat- te. Zeit hat dadurch einen ganz anderen Art Wert bekommen. Meine Persönlichkeit auch. Eines der schönsten Lieder auf „2“ ist „Ich gebe auf mein Licht“. Wovon handelt es? Uhlmann: Manchmal funktio- niert die Liebe ja trotz ihrer Größe nicht. Dann ist es so, dass man irgendwann aufgibt, aber weiß, dass die Person, die man hinter sich lässt, das Licht ist. Es ist ja so, dass die Leute sich nicht wie bei „Harry & Sally“ trennen, sondern entnervt und fertig mit den Ner- ven aufgeben. Die Liebe ist zwar unschlagbar, dennoch klappt es nicht. Eine ziemlich bittere Erkenntnis... Uhlmann: Aber ohne Romantik geht es nicht. Man muss irgendwann akzeptieren, dass es nicht funktioniert. Sie wollten früher Lehrer werden. Warum brachen Sie Ihr Studium ab? Uhlmann: Weil ich immer nur an Musik gedacht und lieber meine ersten Tourneen gebucht habe, statt mich mit Linearer Algebra oder Shakespeare zu beschäftigen. In dem System Universität war ich nicht gut aufgehoben. Da fehlte mir der Zug, der Zwang zum Lernen. Thees Uhlmann kommt mit seinem neuen Solo-Album nach Saarbrücken in die Garage. FOTO: INGO PERTRAMER H I NTERGR U ND ............................................................................. Musikkritiker Kai Florian Becker interviewt regelmäßig Musiker. Warum er diesmal Thees Uhlmann ausgewählt hat, begründet er so: „Auch wenn sein neues Album ‚2’ zu poppig und zu glattpoliert geriet: Thees Uhlmann ist immer ein angenehmer und charmanter Gesprächspartner, der auf Floskeln verzichtet. Das ist im Musikgeschäft beileibe keine Alltäglichkeit. Wobei er gerne einfach drauflos redet und seine Sätze derart verschachtelt und endlos lang werden, dass es manchmal schwer fällt, noch mitzukommen.“ kfb Ist der Job des Sängers nicht mit dem des Lehrers vergleichbar? Schließlich wollen Sänger ihrem Publikum auch etwas mitgeben: von den persönlichen Erfahrungen. Uhlmann: Bei mir ist das nicht so. Die einzige Gemeinsamkeit ist vielleicht, dass wir beide innerhalb eines gewissen Zeitfensters die Möglichkeit haben, die Leute von einer Sache zu überzeugen: der Lehrer von seinem Fach, ich von meiner Musik. Den Mob von Pubertierenden zu organisieren und zu rocken, das fand ich aber immer schon gut – sprich: diesen täglichen Kampf und das Sportive an der Sache. ! Termin: Thees Uhlmann spielt am Dienstag, 12. November, 20 Uhr, in der „Garage“, Saarbrücken, Bleichstraße. www. g a ra ge-sb. de t heesuhl ma nn. de FOTO: OLIVER DIETZE beim ersten Versuch den Goldenen Scheinwerfer gewinnen, ist unglaublich.“ Mit der „Wildcard“ konnten Bands nach einem Wettbewerb im Devil’s Place kurzfristig ins Aufgebot des Goldenen Scheinwerfers nachrücken. Die Weichen für die Karriere von Indelicate sind gestellt. Eine EP haben sie pressfrisch zur Preisverleihung mitgebracht. Mit dem Goldenen Scheinwerfer im Rücken soll jetzt ein ganzes Album folgen. Bürgermeister Klaus Häusle findet passende Abschiedsworte: „Der Goldene Scheinwerfer ist für Riegelsberg wie die Saarbahn.“ Nur eben mit Nietengürtel und Lederkutte. Mit Florence Absolu und Band in den Chansonhimmel Saarbrücken. Florence Absolu entführte am vergangenen Donnerstag mit ihren fünf hochkarätigen Musikern das begeisterte Publikum im Kulturbistro Malzeit in den Chansonhimmel. Es war ihr erster Auftritt im Saarland seit langem. Man mag es nicht fassen, dass diese Sängerin sich schwer tut, hierzulande wahrgenommen zu werden. In Trier füllt Absolu derzeit mit ihrem Piaf-Programm regelmäßig das 600-Plätze-Theater. Die Stuhlreihen im Kulturbistro Malzeit waren allerdings auch komplett besetzt. Temperamentvoll startete die Sängerin in den Abend – mit „La valse a mille temps“ von Jacques Brel, dem gleich das berühmte „La Foule“ von Piaf folgt – eine phänomenale Interpretation. Und so ging es den ganzen Abend weiter, mit dem zu Tränen rührenden „Göttingen“ von Barbara, mit dem flämischen Liebeslied „Marieke“, mit Brels „Voir un ami pleurer“, mit Piafs „Padam, Padam“ und „La vie en Rose“. Florence Absolus Stimme ist diesen weltberühmten Chansons mehr als gewachsen. Die ganze Bandbreite der Gefühle wird fast körperlich spürbar: die Dynamik, die Energie, die Kraft, aber auch leise, tiefgründige Töne, Trauer, Wärme, Liebesleid. Getragen werden die Chansons von den perfekten musikalischen Arrangements. Florence Absolu garniert diese musikalische Reise mit pointierter Mimik und Gestik. „Je ne regrette rien“ singt sie als Zugabe – nein, da gab’s gar nichts zu bereuen, nur etwas zu wünschen, nämlich dass man Florence Absolu bald wieder erleben kann. kjs ! Nächstes Konzert: 15.11. Bahnhof Püttlingen.