Merkblatt für Diplomarbeiten

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Merkblatt für Diplomarbeiten
Merkblatt für die Anfertigung von Diplomarbeiten
in den betriebswirtschaftlichen Fächern
„Internationale Steuerlehre“ und „Steuerlehre“1
Univ.-Prof. Dr. habil. Corinna Treisch
Ziel dieser Richtlinien
Diese Hinweise dienen dazu, die Anfertigung von Diplomarbeiten formal zu erleichtern und gleiche
Wettbewerbsbedingungen für die Studierenden zu gewährleisten.
Gegenstand und Grundprobleme der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre, Forschungsansätze und deren Bedeutung
Die Betriebswirtschaftslehre versteht sich als entscheidungsorientierte Wissenschaft. Da die Besteuerung vielfältige Wirkungen auf unternehmerische Entscheidungen ausübt, bilden die Auswirkungen
der Steuerrechtssetzungen auf betriebswirtschaftliche Entscheidungen den Gegenstand und die
Grundprobleme der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre. In Abgrenzung zur Steuerrechtswissenschaft, die sich z.B. mit dem Verständnis und der Auslegung von Rechtssetzungen, Rechtsvergleichen
oder der verfassungsrechtlichen Überprüfung von Rechtssetzungen befasst, stellt die Betriebswirtschaftliche Steuerlehre also eine Steuerwirkungs- und Steuerplanungslehre dar.
Die Untersuchungsfragen der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre umfassen die Analyse und Bewertung ökonomischer Wirkungen der Steuerrechtssetzungen auf unternehmerisches Handeln sowie
die die theoriegestützte Ableitung von adressatenbezogenen Gestaltungs- und Handlungsempfehlungen für Steuerbürger (betriebswirtschaftliche Steuerpolitik, Unternehmensberatung unter steuerlichen
Gesichtspunkten) und Steuergesetzgeber (normative betriebswirtschaftliche Steuerlehre).
Um diese Untersuchungsfragen zu lösen, wird auf ökonomische Modelle (z.B. analytische Formulierung von dynamischen Investitionsmodellen, Steuerbelastungsvergleichen z.B. auf Basis effektiver
Grenzsteuersätze nach King-Fullerton, Principle-Agent-Theorie, Empirie etc.) zurückgegriffen. Die
Quantifizierung erfolgt z.B. mittels Simulationen auf der Basis numerischer finanzplangestützter Verfahren wie z.B. Monte Carlo-Simulationen oder ökonometrischer Verfahren. Diese Modelle entstammen der mikoökonomischen Theorie sowie der Statistik. Der Forschungsansatz der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre ähnelt damit dem Forschungsansatz der Finanzwissenschaftlichen Steuerlehre. Im Gegensatz zur einzelwirtschaftlichen Betrachtungsweise der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre stellt die Finanzwissenschaftliche Steuerlehre auch auf gesamtwirtschaftliche Aspekte ab und beschäftigt sich z.B. auch mit der Auswirkung der Einführung eines grenzüberschreitenden Anrechnungsverfahrens auf das Steueraufkommen oder der Ausgestaltung eines grenzüberschreitenden Finanzausgleichs.
Eine Einführung in den Gegenstand und die Grundprobleme der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre
sowie die einschlägigen Forschungsansätze und deren Bedeutung wird im Grundlagenkurs gegeben.
Die einschlägigen betriebswirtschaftlichen Analysemethoden werden in der Diplomanden-Arbeitsgemeinschaft weiter vertieft.
Betriebswirtschaftliches Fachgebiet „Internationale Steuerlehre“
Das Thema der Diplomarbeit ist einem der im Studienplan angeführten Kurse des zweiten Studienabschnittes (§ 10 Abs. 2 Satz 1 Studienplan für die Studienrichtung Betriebswirtschaft) zu entnehmen.
Ich vertrete in der Lehre das betriebswirtschaftliche Fach „Internationale Steuerlehre“ und betreue
dementsprechend betriebswirtschaftliche Themen aus diesem Fachgebiet, zu denen ich entsprechende
Kurse im zweiten Studienabschnitt anbiete. Dies bedeutet, dass die betreuten Themen dem Fachgebiet
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§ 7 Abs. 2 Buchst. b Studienplan für die Studienrichtung Betriebswirtschaft.
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„Internationale Steuerlehre“ und die Untersuchungsfragen sowie die Analysemethoden der Betriebswirtschaftslehre entstammen.
Die Themen können
die Zukunft
(z.B. Auswirkungen der Umsetzung der Steuerreformvorschläge der Europäischen
Union auf Finanz- und Investitionsentscheidungen von Unternehmen;
Entwicklung einer kapitalexportneutralen Konzernbesteuerung für die Europäische Union;
Weiterentwicklung der Methoden der (Betriebswirtschaftlichen) Internationalen
Steuerlehre, z.B. Anwendungsmöglichkeiten der Experimental Economics in der
Internationalen Steuerlehre),
die Gegenwart
(z.B. Anfertigen einer empirischen Studie über die Einbeziehung ausländischer
Tochtergesellschaften im Rahmen der aktuellen österreichischen Gruppenbesteuerung) oder
die Vergangenheit (z.B. Begründung der (Betriebswirtschaftlichen) Steuerlehre im 17./18. Jahrhundert)
betreffen.
Eine Einführung in die Inhalte der Internationale Steuerlehre und die Anwendung betriebswirtschaftlicher Analysemethode auf grenzüberschreitende Sachverhalte wird im Aufbaukurs gegeben.
Themenvorbesprechung:
Die Vergabe des Thema darf erst nach vollständiger Absolvierung des ersten Studienabschnittes erfolgen (§ 10 Abs. 4 S. 1 § 10 Studienplan für die Studienrichtung Betriebswirtschaft). Zur Themenvorbesprechung ist deshalb ein Nachweis über die vollständige Absolvierung des ersten Studienabschnittes
vorzulegen.
Die Themenvorbesprechung erfolg zunächst in der Sprechstunde von Frau Univ.-Prof. Treisch und
anschließend in der Sprechstunde der MitarbeiterInnen zur Anfertigung des Exposés und dessen Abstimmung mit den MitarbeiterInnen. Das endgültige Exposé wird in der Sprechstunde von Frau Univ.Prof. Treisch zwecks Anmeldung der Diplomarbeit vorgelegt und besprochen.
In Fall von Betreuungsengpässen erhalten jene Studierenden bevorzugt eine Diplomarbeitsbetreuung,
die Kenntnisse im Fach „Internationale Steuerlehre“ haben, eine quantitative Untersuchungsmethode
in der Diplomarbeit anwenden werden, in den Lehrveranstaltungen von Frau Univ.-Prof. Treisch engagiert mitgearbeitet haben und die Diplomanden AG von Frau Univ.-Prof. Treisch besucht haben.
Exposé
Spätestens zwei Wochen nach der Themenvorbesprechung ist ein Exposé einzureichen, das folgende
Teile umfaßt:
• Deckblatt2 (Exposee zu einer Diplomarbeit zum Thema <Titelvorschlag>, Betreuerin, Name, Matrikelnummer, Telefonnummer, Email, postalische Anschrift):
• Textteil (max. 3 Seiten):
− Problemstellung
− Zielsetzung/Untersuchungsfrage
− Analysemethode
− Aufbau der Arbeit
− Thesen zu den mit dem Thema verbundenen Einzelproblemen und zu ersten Lösungsansätzen
• Gliederung (ca. 1-2 Seiten)
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Als Anhaltspunkt für das Deckblatt des Exposés kann das unten aufgeführte Muster der ersten Seite einer Diplomarbeit
dienen.
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• Zeitplan für die Erstellung der Diplomarbeit (max. 1 Seite, in Form eines Zeitstrahls)
die Zeit zur studienbegleitenden Bearbeitung der Diplomarbeit sollte 6 Monate umfassen (§ 10
Abs. 2 S. 2 § 10 Studienplan für die Studienrichtung Betriebswirtschaft)
Während der zweiwöchigen Bearbeitungszeit für das Exposé wird das Thema für die Bearbeiterin/den
Bearbeiter reserviert. Das Exposé wird an einem besonders vereinbarten Termin mit der Bearbeiterin/dem Bearbeiter durchgesprochen.
Anmeldung
Nach der Genehmigung des Exposés erfolgt die Anmeldung. Zur Anmeldung ist ein Formular, das
online unter http://www2.uibk.ac.at/studienabteilung/pruefungsreferate/studien/c151_2001w.html
erhältlich ist, ausgefüllt mitzubringen. Die Anmeldung bedarf der Unterschrift durch die Betreuerin.
Form der Diplomarbeit
Die Mindest-Formvorschriften der Prüfungsordnung sind einzuhalten.
Darüber hinaus sind die üblichen Kriterien für die Anfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit einzuhalten (vgl. Literaturhinweise zum wissenschaftlichen Arbeiten; ich empfehle das Werk von Manuel
Réné Theisen). Dies gilt insbesondere für Methodenwahl, Zitierweise, Gliederung, Verzeichnisse, wie
z.B. Literaturverzeichnis, Symbolverzeichnis, Abkürzungsverzeichnis etc., Abbildungen und Tabellen.
Für Autoren, die nur geringe Erfahrungen im Anfertigen von wissenschaftlichen Arbeiten haben, empfehle ich dringend die Lektüre eines solchen Ratgebers.
Im Zweifelsfall haben die Vorschriften der Prüfungsordnung und dieser Richtlinien (in dieser Reihenfolge) Vorrang vor den Angaben allgemeiner Nachschlagewerke.
Bei einer sechsmonatigen Bearbeitungszeit bzw. einem Stud. Workload von ca. 5203 sollte die Arbeit
ca. 60 Seiten (+/- 10%) umfassen. Diese Seitenbegrenzung ist bei einem Schriftgrad von 12 (Text)
bzw. 10 (Fußnoten), einem Zeilenabstand von 1,5 (Text) bzw. 1 (Fußnoten) und einem linken Seitenrand von 5 cm (Rand rechts 2,5 cm; Rand oben 2,5; Rand unten 2,5 cm) einzuhalten.
Die Seiten der Arbeit sind fortlaufend zu numerieren. Es darf nur eine Seite der Blätter beschrieben
werden.
Zur besseren Übersicht sollten Überschriften fett gesetzt werden.
Zwischen Absätzen sollte jeweils ein Abstand etwa im Umfang einer halben Zeile eingehalten werden,
vor Überschriften Abstand in Höhe einer ganzen Schrifthöhe.
Abstract, Keywords, JEL Classification
Unmittelbar nach dem Deckblatt der Diplomarbeit ist ein Abstract in englischer Sprache im Umfang
von 100-500 Wörtern über Forschungsfrage, Forschungsmethode und wesentliche Ergebnisse einzufügen. Neben dem Titel sind auch 2-5 Keywords und die JEL Classification4 (1-3 Angaben) in Englisch anzugeben.
Das Abstract könnte beispielsweise folgendermaßen aussehen:
Concepts of Income - The German Contribution Concepts of taxable income vary with regard to the determination of those parts of income generation
which should be included in the tax base and those parts of income disposition which should be excluded. This paper systematically analyses these elements of net financial outcome and shows the cause and development of different definitions of taxable income in Germany (late 18th-20th century). … It
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Diplomanden AG und Diplomarbeit umfassen 22 ECTS bzw. 550 Stud. Workload. Als Anhaltspunkt kann dienen, dass
auf die Diplomanden AG ca. 30 Stud. Workload und auf die Diplomarbeit ca. 520 Stud. Workload entfallen.
http://www.aeaweb.org/journal/jel_class_system.html
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is shown that often not all in- and outflows are treated in accordance with the proposed concept of
taxable capacity.
Keywords: Germany; late 18th-20th century; taxable income; produit net; origin theory; comprehensive
tax base; accretion theory; market income
JEL Classification: B00, B10, B29, H24
Selbständigkeitserklärung
Als letzte Seite der Diplomarbeit ist folgende eidesstattliche Selbständigkeitserklärung abzugeben:
„Eidesstattliche Erklärung
Ich erkläre hiermit an Eides Statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne Benutzung
anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Die aus fremden Quellen direkt oder indirekt
übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht.
Diese Arbeit wurde bisher weder in gleicher noch in ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde
vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht.
Unterschrift
Ort und Datum: ...........................................
Name .............................................“
(eigenhändige Unterschrift der Diplomandin/des Diplomanden mit Tinte oder dokumentenechtem
Kugelschreiber)
Einzureichende Unterlagen
Die Diplomarbeit darf nicht eingereicht werden, bevor die Diplomandenarbeitsgemeinschaft nicht mit
Erfolg absolviert wurde (§ 10 Abs. 4 S. 2 Studienplan für die Studienrichtung Betriebswirtschaft).
Die aus fremden Quellen (Veröffentlichungen, gedruckte Quellen, Reden, Vorträge etc.) direkt oder
indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich zu machen. Alle wörtlich oder sinngemäß
aus fremden Werken übernommenen Inhalte sind durch die Nennung der entsprechenden Quelle in
einer Fußnote zu belegen. Bei sinngemäßer Übernahme in eigener Formulierung ist dem Quellenbeleg
ein “Vgl.” [“Vergleiche” ...] voranzustellen.
Zwecks Überprüfung der wissenschaftlichen Arbeitsweise der Diplomandin/des Diplomanden sind die
in der Diplomarbeit zitierten Aufsätze aus Periodika und Sammelwerken als Kopie in einem beschrifteten Ordner im Sekretariat (Öffnungszeiten: s. Hompage „Internationale Steuerlehre“) zeitnah abzugeben. Bei zitierten Monographien sind Angaben zu Standort und Signatur im Literaturverzeichnis
ausreichend; dies gilt auch für Fernleihen.
Die fertige Diplomarbeit ist hingegen beim Studiendekan bzw. der Studiendekanin einzureichen (§ 10
Abs. 6 Studienplan für die Studienrichtung Betriebswirtschaft).
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Bewertungskriterien
Die Bewertung der Diplomarbeit hängt von der Erfüllung folgender Kriterien ab:
Inhaltliche Kriterien
• Schwierigkeitsgrad, z. B. Literatursituation
• Wissenschaftliches Niveau, z. B. Analysemethode
(z.B. analytische Formulierung von dynamischen
Investitionsmodellen,
Steuerbelastungsvergleichen z.B. auf Basis
effektiver Grenzsteuersätze nach King-Fulleron,
Principle-Agent-Theorie) und Quantifizierung
(z.B. Simulationen wie z.B. Monte CarloSimulationen auf der Basis numerischer
finanzplangestützter Verfahren, ökonometrische
Verfahren)
• Konzeption
• Gliederungslogik
• Darstellung, z. B. Berechnungen, Graphiken,
zusammenfassende Übersichten, Beispiele
• Mathematische Richtigkeit
• Begründung eigener Kritik, z. B. Simulationen,
formelmäßige Herleitung, empirisch, deduktiv,
induktiv
• Themenerfüllung
• Literaturauswertung:
− Originalliteratur/Sekundärliteratur
− Qualität der Quellen: begutachtete
Zeitschriften (z.B. DBW, JfB, ZfB, ZfbF,
Steuer und Wirtschaft) und reviewed journals
(z.B. in www.econlit.com gelistete
Zeitschriften) versus nicht begutachtete
Zeitschriften wie z.B. Praktikerzeitschriften
(Österreichische Steuerzeitung, Steuer und
Wirtschaft International (SWI), Steuer und
Wirtschaftskartei (SWK), Der Betrieb,
Betriebsberater etc.); Anteil der begutachteten
Zeitschriften: mind. 50%
− betriebswirtschaftliche,
finanzwissenschaftliche und steuerrechtliche
Quellen (Anteil der ökonomischen Quellen:
mind. 70%)
− nationale/internationale Quellen (Anteil der
internationalen Quellen: mind. 50%)
Abb. 1:
Formale Kriterien
• Englisches Abstract
• Zitierweise
• Stil und Grammatik, z. B. Fachsprache, ein einer
wissenschaftlichen Arbeit angemessener Stil
• Orthographie und Interpunktion
• Äußere Form
• Umfang (60 Seiten +/- 10%)
Bewertungskriterien
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Die Bewertungskriterien werden in der Diplomanden-Arbeitsgemeinschaft näher erarbeitet.
Beispiel einer Diplomarbeit:
Treisch, Corinna: Die private Rentenversicherung im Einkommensteuerrecht. Historische Entwicklung
- Systematische Einordnung - Neuregelung. Wiesbaden: Gabler 1995.
Literaturhinweise zum studentischen und wissenschaftlichen Arbeiten
Theisen, Manuel Réné Wissenschaftliches Arbeiten, Technik – Methodik – Form. Reihe WiStTaschenbücher, 13. Aufl., München: Vahlen 2006.
Abb. 2:
Literaturhinweise zum wissenschaftlichen Arbeiten
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Muster der ersten Seite einer Diplomarbeit
Titel der Diplomarbeit
Diplomarbeit
zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra/eines Magisters
der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften
eingereicht bei Frau
Univ.-Prof. Dr. habil. Corinna Treisch
Professorin für Internationale Steuerlehre
Institut für Rechnungswesen, Steuerlehre und Wirtschaftsprüfung
Fakultät für Betriebswirtschaft
der Universität Innsbruck
von
Vorname Name
Anschrift
Matrikelnummer
Innsbruck, Monat Jahr
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