Wenn der Standard nicht ausreicht

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Wenn der Standard nicht ausreicht
MARKT 2007
20.11.2006
In der Praxis
13:53 Uhr
Seite 72
Zubehör/Messtechnik
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Schläuche/Armaturen
Verpressung von
Schlauch und Armatur bei Reiff: Beim
Typ ‘GH506’ kommt
das ‘Internal Skive
Crimp-Verfahren
(ISC) zur Anwendung.
Bild: Reiff
Wenn der Standard
nicht ausreicht
Hydraulikschläuche für bis zu 420 bar und 120 Grad Celsius
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können Sie sich
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Im ITEZ von Opel in Rüsselsheim testen 80 hydraulische angetriebene
Prüfstände Karosserien, Federbeine und Achsen. Die harten Umfeldbedingungen erforden den Einsatz spezieller Schläuche und Armaturen.
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„In unserer Anlage mit 80 hydraulisch angetriebenen Prüfständen und insgesamt 200 mit 280 bar Druck und bis zu
50 Hertz arbeitenden Hydropulszylindern
werden Karosserien, Federbeine und Achsen auf Belastbarkeit hin überprüft – rund
um die Uhr, ohne Pause“, erläutert Olaf
Werner, zuständig für die Prüfstände im
Internationalen Technischen Entwikklungszentrum (ITEZ) der Adam Opel AG
in Rüsselsheim.
Und: „Um möglichst realistische Testbedingungen zu schaffen, schicken wir zuvor
Messwagen über besonders schlechte oder
anspruchsvolle Strecken.“ Die Messwagen
sammeln Daten, die anschließend per
Rechner in Input für die Prüfstände umgesetzt werden. „Auf diese Weise können wir
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mit verschiedenen Prüfständen jede beliebige Straßenqualität testen“, so Werner
weiter, „beispielsweise lassen sich höhere
Geschwindigkeiten simulieren oder lediglich besonders belastende Teilstrecken testen und sogar einzelne Komponenten unter die Lupe nehmen. Einer der Prüfstände
lässt sich zudem unter Bedingungen von
minus 40 bis 70 Grad Celsius betreiben –
mithin unter Wüsten- oder Polarkreisbedingungen.“
Die Vorgehensweise kombiniert gewissermaßen Praxisnähe mit dem Einsatz von
Rechnern sowie moderne Eaton AeroquipSchlauch- und Armaturentechnik. Insbesondere an letztere werden dabei hohe Ansprüche gestellt, denn das durch die Prüfstandhydraulik simulierte Rütteln, Schla-
gen und Vibrieren belastet die eingesetzten Schläuche und Armaturen in gleichem
Maße wie die zu testenden Opel-Bauteile.
Zum Einsatz kommen die HochdruckHydraulikschläuche des Typs ‚2755‘ sowie
‚GH506‘- ‚4SP‘ beziehungsweise ‚4SH‘Schläuche in Nennweiten bis zu 25 (Typ
2755) sowie 51 Millimetern (Typ GH506).
Die jeweils zulässigen Drücke: 320 sowie
420 bar. Der GH506 erfüllt zudem die Anforderungen der Leckageklasse 0. Die zulässigen Temperaturen: minus 40 bis 100
Grad Celsius, kurzzeitig auch Spitzenwerte bis zu 120 Grad Celsius. Damit bieten
die Schläuche reichlich Sicherheitsreserven für den Einsatz im ITEZ. Fort nämlich
werden die Medien mit 50 Grad Celsius in
das System eingespeist und verlassen es
mit 61 Grad Celsius.
Werner: „Wir beziehen unsere Hydraulik-Baugruppen schon seit Jahren bei Reiff
in Eschborn.“ Reiff, vormals Gummi-Roller, vertritt seit nunmehr über 40 Jahren
Schlauch- und Armaturlösungen von Aeroquip, mittlerweile zu Eaton Fluid Power
gehörend. Reiff verpresst Schläuche und
Armaturen in Eigenregie. Beim ‚GH506‘
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Zubehör/Messtechnik
kommt das Internal Skive Crimp-Verfahren (ISC) zum Einsatz, auch bekannt als
‘Global Spiral’ Armatur. Dabei werden die
Schläuche vor dem Verpressen sowohl innen als auch außen bis auf die Drahtlage
geschält. Die weniger belasteten 2755Schläuche hingegen verpressen die Eschborner mit der Standard-GC-Armatur.
Doch wie eigentlich bewährten sich die
Schläuche in der Praxis? Werner: „ Inzwischen befinden sich die Schläuche bei uns
fünf Jahre im Einsatz. “ Seine wichtigste
Erkenntnis indes: „In all den Jahren, in denen wir mit diesen Schläuchen und Armaturen arbeiten, hatten wir noch nie einen
Ausfall.“
In der Praxis
MARKT 2007
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Spagat zwischen Lebensdauer und Berstdruck
Opel setzt in Prüfständen Hydraulikschläuche der Typen ‘GH605’
sowie ‘2775’ von Eaton Aeroquip ein. Produktmanager Eric T.
Scherer erläutert deren Vorzüge.
Herr Scherer, welche Innovationen flossen in die Konstruktion des ‚GH506‘ ein?
Beim GH506 handelt es sich um einen sogenannten 4SHSchlauch gemäß DIN EN 856. Das bedeutet, dass die einzelnen
Drahtlagen spiralförmig gegenläufig angeordnet sind. Das
bringt höhere Stabilität, aber auch Steifigkeit. Durch die Spiralisierung der Drahtlagen können allerdings wesentlich höhere
Drücke erzielt werden als es beispielsweise mit den Geflechtsschläuchen möglich ist. Der Schlauchtyp ist erhältlich in den
Nennweiten ND19 bis ND51.
Zum Einen sind bei der Schlauchkonstruktion die Drähte jeder einzelnen Drahtlage so aufeinander abgestimmt, dass der
Schlauch dem Berstdruck, immerhin dem vierfachen Arbeitsdruck, standhält, zum Anderen die dynamische Beanspruchung im Feld erfolgreich bewältigt. Diese zwei Grundanforderungen verhalten sich allerdings gegenläufig, da ein hoher
Berstdruck typischerweise die Langzeit-Lebensdauer herabsetzt. Diesen Spagat meisterten wir.
Eine weitere Besonderheit: Wir trennten wir bei der Armatur
aus Nippel und Fassung die einzelnen Funktionsbereiche.
– Die Wetterabdichtung schützt den Schlauch vor äußeren Einflüssen wie Schmutz oder Flüssigkeit.
– Die Dämpfungszone absorbiert die aus dem hydraulischen System in die Armatur eingeleitete Energie. In der Dichtzone
tritt keine Relativbewegung mehr zwischen Nippel, Schlauch
und Fassung auf. Die Dichtzone sorgt dafür, dass kein Medium aus dem Schlauch nach außen gelangen kann.
– Die Haltezone hält den Schlauch in der Armatur fest.
Des weiteren galt es sowohl das Material der Schlauchseele als
auch der Zwischenlagen und der Decke so zu definieren, dass
die Gesamtleistung der beteiligten Komponenten im selben Bereich lag.
Eric T. Scherer,
Produktmanager,
Eaton Aeroquip
Und der Schlauchtyp ‚2755‘?
Beim ‚2755‘ handelt es sich um einen sogenannten 4SPSchlauch nach DIN EN 856 – mithin gleichfalls um einen Spiralschlauch mit vier Drahtlagen. Der 2755 ist erhältlich ab Nennweite ND10 bis hin zu ND25. Im Vergleich zum GH506 liegt der
Druckbereich niedriger und damit kostengünstiger. Er besteht
zwar ebenfalls aus einer NBR-Seele, vier Drahtlagen und einer
CR-Decke – aufgrund geringerer Anzahl verbauter Drähte verhält er sich aber flexibler. Zudem ist der Schlauch mit extrem
abriebfesten Außendecke – der Bruiser-Decke – erhältlich.
Die Konstruktion der Armatur ist eher ‚klassisch‘, ohne oben
beschriebene Zonenaufteilung. Gehalten wird der Schlauch
durch die Verpressung der Fassungsrillen – die auf die Drahtlagen drückt – sowie die Schulter der Fassung, die formschlüssig
in einer Nippelnut zu liegen kommt.
Für welche Anwendungsbereiche wurden die Produkte
konzipiert?
Die Schläuche sind geeignet für Hochdruckanwendungen im
Industrie-Hydraulik-Bereich. Dazu zählen Bagger, Laderaupen,
Tunnelbohrer, Pressen, Kräne, aber auch Anwendungen im Offshore-Bereich.
Stehen in Ihrem Hause weitere Entwicklungen in diesem
Bereich an?
Aktuell befinden wir uns in der Qualifizierungsphase für die
Nennweite ND51 des GH506. Sie soll die Produktlinie zunächst
einmal komplettieren. Und nach der size-32 gibt es ja auch noch
größere Durchmesser.
Darüber hinaus werden wir ab dem ersten Quartal 2007 den
‚GH506‘ als auch ‚GH466‘, unseren Premium-6-Spiralschlauch
mit extrem abriebfester Bruiser-Decke anbieten.
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