Lesen Sie mehr über Lars Nieberg und seine Familie!
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Lesen Sie mehr über Lars Nieberg und seine Familie!
SPORT rgendein Philosoph hat mal gesagt: Es ist nicht schlimm, wenn man seine Ziele nicht erreicht, aber es ist schlimm, wenn man sich erst gar nicht auf den Weg macht! So oder so ähnlich waren die Worte - und genau das denke ich auch. Sprach Lars Nieberg und machte sich mit Sack und Pack und seiner gesamten Familie auf diesen ,philosophischen' und tatsächlichen Weg ins Münsterland. Sein Ziel: Gut Berl von Hendrik Snoek in Sendenhorst. Seit dem 1. April ist er dort als Gestütsleiter tätig. 23 Jahre waren die Niebergs zuvor auf dem Gestüt Wäldershausen im hessisehen Hornberg/Ohm zu Hause. Erst waren sie zu zweit, Lars Nieberg und seine Frau Gitta, 1993 kam Sohn Gerrit dazu, 16 Monate später noch Max. Das Quartett war komplett. Jetzt leben und arbeiten die iebergs im Münsterland. Auslöser dafür war nicht allein ein Anruf von Hendrik Snoek, auch die drei Jahre zuvor haben einen Teil dazu beigetragen. Vor gut drei Jahren hatte sich Katarina GeIler, Niebergs Sponsorin, Arbeitgeberin und Besitzerin von I U > Oben: In Reithosen auf dem Sofa, so wie es sich für eine echte Reiterfamilie gehört. An den Wänden hängen Bilder, die Kunstliebhaber Lars Nieberg gefallen. Links: Zwei olympische Goldmedaillen mit der Mannschaft erzählen von Niebergs größten Erfolgen. rs Nieberg auf Gut Berl er philosophische Weg er 1. April ist im Hause Nieberg ein magisches Datum. Erst kam die Selbstständigkeit, ann der Umzug. Wie das Leben eines Springreiters so spielt. Reiter Revue International 12/2013 53 Rechts: Alles ist Familiensache: Lars Niebergs Söhne Gerrit (l.) und Max trainieren mit dem Vater. Max macht eine Ausbildung zum Pferdewirt, Gerrit fängt beim Deutschen Olympiade Komitee für Reiterei (DOKR) in Warendorf an. Schimmel Contagio (t.) ste-igt erst gerade so richtig in den Sport ein. Gitta Nieberg unterstützt ihren Mann im Stall und bei der Ausbildung der Nachwuchs pferde. 13 Mitarbeiter sind auf Gut Berl in Sendenhorst (u.) beschäftigt. 54 Reiter Revue Interna '0 2 .... - --= Wäldershausen aus dem Sport zurückgezogen. ,Was nun?'wardie Frage. iebergs, ähnlich wie jetzt vor dem Umzuz nach Münster, überlegten, rechneten und entschieden: "Wir wagen den Sprung in die Selbstständigkeit." Am L April 2010 wurden die Papiere unterschrieben und der neue Pächter des Hektar großen Anwesens im Vogelsberg gab zu: "Die Zeiten mit einem festen Gehalt auf dem Konto waren vorbei. Bis dahin waren die Rechnungen bezahlworden, 'auch wenn es nicht gut lie . Ab dann hatte ich sehr viele Zahlen vor Augen." Genau drei Jahre später - 1. April 2013: Wie in Wäldershausen sitzt Lars Niebergweiterhin täglich im Sattel und arbeitet zwischen sechs und acht Pferde. Jetzt in Sendenhorst und nicht mehr als Selbstständiger, sondern wieder als angestellter Gestütsleiter. ~li: . einem Blick in die Zukunft erklärt der SO-Jährige, dass die Sicherheit für seine Familie durchaus auch ein Auslöser für diese Entscheidung war. "Hencl.rh,; suchte einen Nachfolger für Kurt Gravemeier und hat mit Otto Becker darüber gesprochen, der mich schon sehr lange und sehr gut kennt", erzählt _'ieberg. "Es ging bei der Suche um Reiten, SPORT Zucht, Betrieb und die Zusammenarbeitjnit Menschen. Da hat Otto an mich gedacht. Hendrik fand die Idee gut und rief mich an. Mein erster Gedanke war: Gute Idee, über die man einmal schlafen muss." Was Hendrik Snoek nicht wusste, war, dass er bei seinem Anruf nahezu mit optimalem Timing gearbeitet hatte. Drei Tage später wollte Nieberg die Vertragsverlängerung für Wäldershausen unterschreiben. Dazu kam es nicht mehr. Zwischen dem Anruf von Snoek und der definitiven Entscheidung vergingen knapp acht Wochen, in denen Lars und Gitta Nieberg zweimal auf Gut Berl waren. "Wäldershausen war schon unser Zuhause", betont Nieberg, "wir haben uns da wohl gefühlt und immer einen guten Kontakt zu Frau GeIler behalten. Die drei Iahre in der Selbstständigkeit liefen auch gut, und ich hatte ein gutes Team. Wäldershausen ohne Niebergs - das konnten wir uns nicht vorstellen, wir hatten das mit aufgebaut. Im Grunde waren Gitta und die Kinder gedanklich dann sogar eher im Münsterland als ich." So ganz wollte Nieberg aber sein Wäldershausen' nicht aufgeben. Auch heute noch hat er dort etwa 20 Pferde stehen und betreibt seine eigene kleine Pferdezucht und -aufzucht. "Zwei von meinen ehemaligen Mitarbeitern sind geblieben und betreuen die Pferde. Für mich ist das eine Art Herzensangelegenheit." 20 weitere Pferde hat er mit nach Sendenhorst genommen, hauptsächlich Sportpferde, die er und seine Söhne reiten. "Hier sind wir mitten im Pferdeland. Hier gibties·mehr Turniere und das gesamte Umfeld ist besser", 'erklärter. Obwohl er noch kaum Zeit hat- te, ein eigenes rezionales r etzwerk aufzubauen, sei mitten im .Pferdeland" vieles einfacher. Immer mal käme jemand einfach vorbei, der ein Pferd sucht. So etwas sei in Wäldershausen nicht passiert. 250 Kartons haben Niebergs gepackt. Eigentlich stimmt das nicht ganz: 250 Kartons hat Gitta Nieberg mit Hilfe ihrer Mutter gepackt. "Die Männer mussten ja weiter reiten und die Pferde in Schuss halten", lacht sie. Gitta Nieberg war selbst auch Springreiterin, so haben sich die Eheleute in Schleswig-Holstein damals kennen gelernt: Lars war im .. "Wenn meine Kinder nicht das Interesse an den Pferden und dem Sport hätten, würde ich kein so großes Rad drehen." Lars Nieberg Stall von Reitmeister Achaz von Buchwaldt und Gitta bei Olympiareiter Peter Luther. Probleme mit den Knien machen das Reiten für Gitta Nieberg inzwi- sehen nahezu unmöglich, aber trotzdem mischt sie ordentlich im Familiengeschehen mit. Gitta hat die komplette Büroarbeit unter sich, kümmert sich um Nennungen und Abrechnungen, managt den Stall - zuvor in Homberg wie jetzt in Sendenhorst - und arbeitet eng mit dem Sekretariat von Snoek zusammen. Und sie steht wahnsinnig gerI \ ne auf dem Platz und gibt Unterricht, guckt sowohl bei Lars als auch bei den Söhnen oder anderen Berl-Reitern zu und hilft, wo immer eine Hand gebraucht wird. Ihr ganz besonderer vierbeiniger Liebling ist der sechsjährige A Conto Son von A Conto As, der wiederum ein Sohn von Adlantus As, einem ehemaligen Erfolgspferd von Lars, ist. "Ich habe ihn gefördert seit er zwei]ahre war", erzählt Gitta Nieberg. "Jetzt ist er sechs und Lars wird ihn übernehmen und in den Sport bringen. " Insgesamt hat Nieberg ein Team von 13 Leuten auf Gut Berl, dazu gehören neben Gitta auch seine beiden Söhne. Gitta und Max sind ebenso bei Snoek angestellt wie er selbst, Max macht seine Ausbildung zum Pferdewirt Reiten bei seinem Vater. Sohn Gerrit ist bereits gelernter Steuerfachgehilfe und geht jetzt an das DOKR in Warendorf. Dort soll eine neue Nachwuchsgruppe von Springreitern aufgebaut und gefördert werden, Gerrit gehört dazu, wird aber auch weiterhin Pferde auf Gut Berl mit reiten. Parallel dazu möchte er außerdem noch Pferdewissenschaften im Fernstudium studieren. Ehrgeizige Pläne - ganz der Papa! "Wenn meine Kinder nicht das Interesse an den Pferden und dem Sport hätten, würde ich kein so großes Rad drehen", gibt Nieberg zu. "Aber sie sind talentiert und engagiert und wenn man seine Kinder beritten machen möchte und keine fertigen Pferde kaufen kann, dann muss man viel in den Nachwuchs investieren. Ab und zu muss man dann auch ein Pferd verkaufen, um die anderen finanzieren zu können." Dass sich Niebergs Söhne für die Pferde und die Reiterei begeistern, war nicht immer so. Im Kindesalter haben sich beide viel mehr mit dem Fußball, als mit den Sätteln beschäftigt. Aber keiner versteht das besser als Papa Lars: "Wenn mir früher einer den Ball weggenommen hat, bin ich so lange hinter ihm hergelaufen bis ich ihn wieder hatte." Der ehemalige Bundestrainer der Springreiter, Herbert Meyer, hat Lars Nieberg auf etlichen Championaten erlebt. .Lars Nieberg ist ein Mannschaftsreiter par exellence. Einer, auf den man sich hundertprozentig verlassen kann", betont er. Bei Meyer hat Nieberg 1980 seine Lehre zum Be- >- Reiter Revue International 12/2013 55 Idylle am Gartenteich: Max Nieberg fischt die Blätter aus dem Wasser (0. r.), Lars Nieberg sorgt für Kaminwärme auf der Terrasse (M. r.), in der Küche packen alle mit an (u. 1.). Naja fast! Schließlich muss die kurze Reitpause genutzt werden. reiter begonnen, bevor er zu Paul Schockemöhle nach Mühlen ging. Nieberg ist außerdem ein ruhiger Typ mit einem ausgeprägten Sinn für Gemütlichkeit, Ästhetik und die schönen Dinge des Lebens. Mit zufriedener Gelassenheit führt er die Besucher durch sein neues Zuhause. Durch die Stallungen, die im Lauf der Jahre alle mit Außen. fenstern versehen worden sind. Die beiden Reithallen - eine ältere, 22 mal 45 Meter und eine vier Jahre junge, helle Reithalle mit 25 mal 65 Metern. Eine neue Führanlage hat er schon bauen lassen, und Hindernisse für den riesigen Sand-Springplatz hat er auch noch aus Wäldershausen mitgebracht. "Hier ist kein Schnick-Schnack, aber alles praktisch und großzügig. Wir haben hier alles, was wir brauchen!", betont er 56 ReiterRevueInternational 12/2013 und lässt seinen Blick über die 60 Hektar Weideflächen schweifen. 60 Hektar, auf denen auch die Berl'sche Eigenzucht aufwächst. Insgesamt ist Lars Nieberg auf Gut Berl Herr über etwa 100 Pferde. 40 bis SOPferde sind unter dem Sattel, weitere 40 bis SO stehen im Zuchtstall, der etwa 100 Meter vom Sportstall entfernt liegt. Den Zuchtstall managt ein langjähriger Mitarbeiter von Gut Berl, Reinhard Mentrop, aber Nieberg kümmert sich um die Bedeckungen. Welcher Hengst auf welche Stute? "Für mich ist besonders wichtig, dass Leistung in den Stutenstämmen liegt, dass sie gesund und hart genug sind, und dann muss es passen. Wir haben hier ein paar sehr gute Stuten." Die Zucht und Aufzucht wachse auf den Berl'schen Weiden auf und werde dann dreijährig das erste Mal "sortiert", erklärt Nieberg. "Zum Anreiten geben wir die Youngster weg, und nach sechs bis acht Wochen sehen wir weiter." Für Hendrik Snoek bedeutet das Gut Berl in allererster Linie Spaß an Pferden. Schon seit mehr als 40Jahren genießt er die Pferde, freut sich über seine Pferde im Sport und über die eigene Zucht. Die Zusammenarbeit zwischen Nieberg und Snoek ist intensiv und eng, dreimal pro Woche kommt der Hausherr zum Plaudern und Pferde gucken. Aber das alltägliche Geschäft liegt in den Händen von Lars Nieberg. Auch als Angestellter arbeitet er auf Berl völlig eigenständig, eigentlich wie schon sein ganzes Leben lang. "Ich bin sehr selbstständig groß geworden. Meine Eltern mussten hart- .•-arbeiten, um mich und meine bei den Geschwister zu ernähren. Sie hatten einen kleinen Hof im niedersächsischen Knesebeck. Wir waren früh uns selbst überlassen." Neben der Landwirtschaft bauten die Niebergs einen Ponyhof als weiteren Erwerbszweig auf. So kamen SPORT - drei Kinder zum Reiten. Für Lars ':en die Pferde zum Beruf, seine -ester und sein Bruder sind Ingenie zeworden. -?Ort und Zucht - das sollen auch in ~ die beiden Säulen von Gut Berl n. "Vielleicht werden wir die t etwas kleiner machen und uns mehr auf den Sport konzentrie· erklärt Nieberg. "Wir wollen verversuchen, über gute junge Pferden Sport zu kommen. Und ab - zu müssen wir auch mal einen ver-~en. Wir wollen ja nicht nur Geld .Hier ist kein Schnick- Schnack, aber alles -roßzügig. Wir haben hier lles, was wir brauchen." Lars Nieberg rennen", sagt er und lacht. Im rtstall arbeitet er neben seinen Söhauch mit Bereiterin Katrin Eckerzusammen, die schon seit Febru- _011 auf Gut Berl arbeitet und damit - _.achfolge von Toni Haßmann ange~ hat. .Katrin arbeitet sehr selbst- dig, reitet einige Pferde von Hen-Snoek und hat auch ein paar eigene ittpferde." Seit Mitte Oktober ist Springreiterkollege Matthias :'3DZOW auf Gut Berl als Bereiter tätig. denke, ich habe jetzt ein richtig Team zusammen", freut si~h Nie·Mit Blick in die Zukunft wird vor·chtlich noch ein drittes Standbein 3er1hinzukommen, das jetzt nur spo.. ch auftaucht: das Trainieren und erreuen von Schülern. "Dazu habe ich - _foment zu wenig Zeit", erklärt Niet: . "Aber wenn ich mal weniger reite, e ich das intensivieren." .m Moment hat der zweifache Mannafts-Olympiasieger noch ein klares -~ vor Augen: Olympia in Rio! Wieder Ein ,philosophischer Weg', auf den er - schon längst gemacht hat. Gut bezzren ist er, vier Grand-Prix-Pferde hat _ zurzeit im Stall: Da ist zuerst die zehnige Larenco-Tochter Leonie, die er -.!rut einem Jahr unter dem Sattel hat. s: "Sie war bei fast jedem Großen Preis vorne platziert. Sie ist vorsichtig, hat eine gute Einstellung und alles drin. Sie ist auf jeden Fall ein Pferd für ein Championat." Den zwölf jährigen Galippo hat Nieberg selbst gezogen, schon mit Vater Giorgio und Muttervater For Pleasure war er selbst erfolgreich. "Galippo ist grundschnell und hat sehr viel Vermögen." Casallora, eine zehnjährige Holsteinerin von Casall, ist seit drei Jahren unter Niebergs Sattel. "Auch Casallora ha t viel Vermögen und hatte schon gute Erfolge, aber sie ist noch ziemlich grün." Und der gekörte Colman-Sohn Centagio (9) ist noch grüner. "Er ist erst ein Jahr im Sport", erklärt Nieberg. "Contagio war erst durch eine Verletzung beim Deckeinsatz zweijahre außer Gefecht und hatte dann noch eine Zahn-OP, aber er hat sehr viel Übersicht und ist ganz einfach im Handling, fast wie ein Kinderreitpferd. u Mit der neuen Reithalle wurden vor vier Jahren auch neue Wohnungen für die Mitarbeiter gebaut. Insgesamt sind auf Gut Berl sechs Wohnungen für das Team und das Wohnhaus für Familie Nieberg. "Wir hatten hier schon einen tollen ersten Sommer", strahlt Gitta Nieberg, und zeigt ihr Lieblingsstück zuerst: den Schwimmteich mit herrlicher Terrasse hinter dem Haus. "Hierher haben wir schon häufig Freunde zu Grillabenden eingeladen und unsere Jungs sind gerne und häufig in den Teich gesprungen, wenn es warm war." Auch im Haus fühlen sich die Niebergs schon total wie "Daheim". "Wir haben fast alle unsere Möbel aus Wäldershausen mitgebracht. Die passten hier wunderbar rein", sagt Nieberg. Neben den Möbeln und seinem Motorrad hatte er 1uch das ein oder andere Bild im Gepäck. Er würde sich zwar nicht als ausgesprochenen Kunstfan betrachten, aber doch als kunstinteressiert. "Ich habe zum Olympiasieg 1996 ein Bild von James Rizzi geschenkt bekommen. Das hat mir gefallen." Kurze Pause. "Danach habe ich angefangen, mich für Kunst zu interessieren - auch mit der Rendite im Auge", schließt er grinsend. Neben Rizzi gefallen Nieberg auch besonders die Werke des deutschen Stillleben-Spezialisten Wolfgang Zelmer. Rizzi, Zelmer und Nieberg - eine interessante Kombination! KIM KRELING Reiter Revue InternationallZ/Z013 57 , . PERFEKTE ANPASSUNG UND KOMFORT uvex suxxeed luxury - höchste Sicherheit. stilsicherer Look, optimale Belüftung Der uvex Dressurhelm ist eine hochmoderne Hartschalen-Konstruktion, Bei der Gestaltung der Schirmform stand der klassische Zylinder Pate. 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