John Dowland Come again! Come again! sweet love doth

Transcrição

John Dowland Come again! Come again! sweet love doth
John Dowland
Come again!
Come again! sweet love doth now invite
Thy graces that refrain
To do me due delight,
To see, to hear, to touch, to kiss, to die,
With thee again in sweetest sympathy.
Come again! that I may cease to mourn
Through thy unkind disdain;
For now left and forlorn
I sit, I sigh, I weep, I faint, I die
In deadly pain and endless misery.
All the day the sun that lends me shine
By frowns do cause me pine
And feeds me with delay;
Her smiles, my springs that makes my joy to grow,
Her frowns the Winters of my woe.
All the night my sleeps are full of dreams,
My eyes are full of streams.
My heart takes no delight
To see the fruits and joys that some do find
And mark the storms are me assign’d.
Komm zurück:
Süße Liebe erbittet nun
deine Gunst, die du mir vorenthältst,
mich gebührend zu beglücken,
sodass wir uns in süßem Einvernehmen erneut
sehen, hören, berühren, küssen und gemeinsam sterben.
Komm zurück,
damit ich nicht mehr trauern muss,
weil du mich grausam verachtest:
Denn jetzt sitze ich allein und verzweifelt,
seufze, weine, verliere die Besinnung und sterbe
in tödlichem Schmerz und unendlichem Elend.
Den ganzen Tag lang
verursacht die Sonne, die mich sonst froh macht,
mir Pein durch ihre düsteren Blicke
und lässt mich warten.
Ihr Lächeln ist mein Frühling, der Freuden bringt,
ihr strenger Blick der Winter meines Leids.
Die ganze Nacht lang
ist mein Schlaf voller Träume,
sind meine Augen voller Tränen.
Mein Herz hat keine Freude daran,
Glück und Freuden zu sehen, die andere finden,
sieht sich stattdessen Stürmen ausgesetzt.
The lowest trees have tops
The lowest trees have tops, the ant her gall,
The fly her spleen, the little spark his heat,
And slender hairs cast shadows though but small,
And bees have stings although they be not great.
Seas have their source, and so have shallow springs,
And love is love in beggars and in kings.
Where waters smoothest run, deep are the fords,
The dial stirs, yet none perceives it move:
The firmest faith is in the fewest words,
The turtles cannot sing, and yet they love,
True hearts have eyes and ears no tongues to speak:
They hear, and see, and sigh, and then they break.
Edward Dyer, Sir (1543 - 1607)
Die niedrigsten Bäume haben Kronen, die Ameise ihr Gift,
die Fliege ihre Launen, der kleine Funke seine Hitze,
und dünne Haare werfen Schatten, wenn auch kleine.
Und Bienen haben Stachel, wiewohl keine großen.
Meere haben ihren Ursprung, und ebenso haben ihn seichte Quellen,
und Liebe ist Liebe, bei Bettlern wie bei Königen.
Wo Wasser am ruhigsten fließen, sind die Furten tief,
die Scheibe dreht sich, doch niemand sieht ihre Bewegung:
Der festeste Glaube ist in den wenigsten Worten,
Schildkröten können nicht singen, und doch lieben sie,
treue Herzen haben Aug und Ohr, doch keine Zunge zum Sprechen:
Sie hören und sehen und seufzen, und dann brechen sie.
(Übersetzung: Gertraud Heigl/Claudia Tschida)
Robert Johnson
Have you seen but a white lily grow
Have you seen but a whyte Lilie grow
before rude hands had touch’d it;
Have you mark’d but the fall of the snow
before the Earth hath smucht it.
Have you felt the wool of Beaver,
Or Swansdown ever;
or have smelt of the Bud of the Bryer,
Or the Nard in the fire;
Or have tasted the Bag of the Bee;
O so whyte, O so soft, O so sweet, so sweet,
so sweet is she!
O so whyte, O so soft, O so sweet,
so sweet, so sweet is she!
Ben Jonson (1572-1637)
Hast du je eine weiße Lilie wachsen sehen,
ehe grobe Hände sie berührten.
Hast du je Schnee fallen sehen
ehe die Erde ihn verschmutzte.
Hast du je das Fell des Bibers gefühlt,
oder Schwanendaunen;
oder hast an der Knospe der wilden Rose gerochen,
oder das Lavendelöl im Feuer;
oder hast den Honig der Biene gekostet;
Oh so weiß, oh so weich, oh so süß, so süß, so süß ist sie!
(Übersetzung: Gertraud Heigl/Claudia Tschida)
John Dowland
In darkness let me dwell
In darkness let me dwell;
the ground shall sorrow be,
The roof despair,
to bar all cheerful light from me;
The walls of marble black,
that moistʼned still shall weep;
My music, hellish jarring sounds,
to banish friendly sleep.
Thus, wedded to my woes,
and bedded in my tomb,
O let me dying live,
till death doth come.
Im Dunkel lass mich wohnen,
das Fundament soll Kummer sein,
das Dach Verzweiflung,
um jeden frohen Lichtstrahl fernzuhalten;
die Mauern aus marmorner Schwärze
– immer noch feucht – sollen weinen;
meine Musik, ein gellend Höllenlied,
soll süßen Schlummer verbannen.
So leb ich einzig meinem Leid
und bette mich in meinem Grab;
oh, lass mich sterbend leben,
bis dereinst der Tod mir naht.
Can she excuse my wrongs
Can she excuse my wrongs with virtue’s cloak?
shall I call her good when she proves unkind?
Are those clear fires which vanish into smoke?
must I praise the leaves where no fruit I find?
No, no: where shadows do for bodies stand,
thou may’st be abused if thy sight be dim.
Cold love is like to words written on sand,
or to bubbles which on the water swim.
Wilt thou be thus abused still,
seeing that she will right thee never?
if thou canst not overcome her will,
thy love will be thus fruitless ever.
Was I so base, that I might not aspire
Unto those high joys which she holds from me?
As they are high, so high is my desire:
If she this deny what can granted be?
If she will yield to that which reason is,
It is reasons will that love should be just.
Dear make me happy still by granting this,
Or cut off delays if that I die must.
Better a thousand times to die,
then for to live thus still tormented:
Dear but remember it was I
Who for thy sake did die contented.
Kann sie meine Fehler mit dem Mantel der Tugend bedecken?
Soll ich sie lobpreisen, wenn sie sich als grausam erweist?
Sind dies helle Feuer dort, die sich in Rauch auflösen?
Muss ich die Blätter lobpreisen, wo ich keine Früchte finde?
Nein, nein: Wo statt Körper Schatten sind,
wirst du vielleicht geschmäht, wenn dein Blick getrübt ist.
Kalte Liebe ist wie in Sand geschriebene Worte,
oder Blasen, die auf dem Wasser schwimmen.
Willst du dich weiter so schmähen lassen,
wissend, dass sie dich niemals gerecht behandeln wird?
Wenn du ihren Willen nicht überwinden kannst,
wird deine Liebe ewig so fruchtlos bleiben.
War ich so unedel, dass ich nicht emporstreben könnte
zu jenen hohen Freuden, die sie mir vorenthält?
So hoch wie sie sind, so hoch ist mein Verlangen:
Verweigert sie mir diese, was gilt denn dann noch?
Gibt sie dem nach, was die Vernunft gebietet:
Der Wille der Vernunft ist, dass Liebe gerecht sei.
Liebste, mache mich glücklich und gewähre mir das noch,
oder beende das Warten, wenn ich denn sterben muss.
Besser ist’s, tausend Tode zu sterben,
als so gequält weiterleben zu müssen:
Liebste, erinnere dich aber daran, ich war’s
der dir zuliebe zufrieden gestorben ist.
(Übersetzung: Peter Rottländer)
Come, heavy sleep
Come heavy sleep, the image of true death;
and close up these my weary weeping eyes:
Whose spring of tears doth stop my vital breath,
and tears my hart with sorrow’s sigh swoln cries:
Com and possess my tired thoughts, worne soule,
That living dies, till thou on me be stoule.
Come shadow of my end, and shape of rest,
Allied to death, child to blackfast night:
Come thou and charm these rebels in my breast,
Whose waking fancies doth my mind affright.
O come sweet sleepe; come, or I die forever:
Come ere my last sleep comes, or come never.
Komm tiefer Schlaf, du Bild des wahren Todes,
und schließe mir die müdgeweinten Augen zu.
Ihr Tränenquell hält meinen Lebensatem an,
zerreißt mein Herz mit sehnsuchtsvollen Schreien.
Komm, nimm von mir die Schwermut meiner Seele,
die lebend stirbt, bis du mich ganz gewinnst.
Komm Schatten meines Endes, der Ruhe Gestalt,
dem Tode ähnlich, du Kind der schwarzen Nacht:
Komm du, und besänftige den Aufruhr in meinem Herzen,
dessen aufstörende Launen meinen Sinn erschrecken.
Oh komm, süßer Schlaf, komm, oder ich sterbe;
komm, ehe mein letzter Schlaf kommt, oder komm nie mehr.
(Übersetzung: Claudia Tschida)
Henry Purcell
If music be the food of love
(first setting)
If music be the food of love,
sing on till I am fill’d with joy;
for then my list’ning soul you move
with pleasures that can never cloy,
your eyes, your mien, your tongue declare
that you are music ev’rywhere.
Wenn die Musik der Liebe Nahrung ist,
sing, bis ich mit Freude bin erfüllt.
So rührst du meine Seele, die da lauscht,
zu stets frisch bleibenden Genüssen.
Dein Auge, deine Mien’ und Zung’ verkünden,
dass du Musik bist ringsumher.
O solitude, my sweetest choice!
O solitude, my sweetest choice!
Places devoted to the night,
Remote from tumult and from noise,
How ye my restless thoughts delight!
O solitude, my sweetest choice!
O Heav’ns! what content is mine
To see these trees, which have appear’d
From the nativity of time,
And which all ages have rever’d,
To look today as fresh and green
As when their beauties first were seen.
O, how agreeable a sight
These hanging mountains do appear,
Which th’ unhappy would invite
To finish all their sorrows here,
When their hard fate makes them endure
Such woes as only death can cure.
O, how I solitude adore!
That element of noblest wit,
Where I have learnt Apollo’s lore,
Without the pains to study it.
For thy sake I in love am grown
With what thy fancy does pursue;
But when I think upon my own,
I hate it for that reason too,
Because it needs must hinder me
From seeing and from serving thee.
O solitude, O how I solitude adore!
(Katherine Philips)
Oh Einsamkeit, meine süßeste Wahl!
Orte, der Nacht verschrieben,
entfernt von Tumult und Lärm,
wie ihr meine rastlosen Gedanken erquickt!
Oh Einsamkeit, meine süßeste Wahl!
Oh Himmel, welche Freude ist es mir,
diese Bäume hier zu sehen,
die wie aus der Geburt der Zeit erschienen,
und die alle Zeiten verehrt haben,
sodass sie heute so frisch und grün aussehen
wie am ersten Tag ihrer Schönheit.
Oh, wie erfreulich für den Blick
erscheinen diese Hänge hier,
die die Unglücklichen einladen,
allen Kummer hier abzulegen,
wenn ihr hartes Schicksal sie Schmerzen ertragen lässt,
die nur der Tod zu heilen vermag.
Oh, wie sehr ich die Einsamkeit anbete!
Dieses edle Geisteselement,
von dem ich Apollos Lehren erfahren habe,
ohne die Qualen, sie zu studieren.
Deinetwegen bin ich in der Liebe gewachsen,
durch das, was deine Laune begehrt;
Jedoch wenn ich an mich selbst denke,
dann hasse ich sie darum auch,
denn der Dienst an ihr hindert mich daran,
dich zu sehen und dir zu dienen.
Oh Einsamkeit, oh wie sehr ich die Einsamkeit anbete!
(Übersetzung: Claudia Tschida)
Sweeter than roses
Sweeter than roses
Or cool ev’ning breeze,
On a warm, flow’ry shore,
Was the dear kiss.
First trembling made me freeze,
Then shot like fire all o’er.
What magic has victorious love
For all I touch or see;
Since that dear kiss I hourly prove,
All is love to me.
(Richard Norton)
Süßer als Rosen,
als der kühle Abendwind
an einem warmen, blütenreichen Ufer
war der teure Kuss.
Zuerst ließ Zittern mich erschauern,
dann griff es wie ein Feuer um sich.
Welchen Zauber übt siegreiche Liebe aus
auf alles, was ich berühre oder erblicke;
seit jenem teuren Kuss, ich beweise es stündlich,
ist alles Liebe für mich.
By beauteous softness
By beauteous softness mix’d with majesty,
An empire over ev’ry heart she gains;
And from her awful pow’r none would be free,
She with such sweetness and such justice reigns.
Thomas Shadwell (1642-1692)
Durch schöne Sanftheit, verbunden mit Majestät.
gewinnt sie Herrschaft über jedes Herz;
Von ihrer außerordentlichen Macht will keiner los,
denn sie regiert mit soviel Süße und Gerechtigkeit.
(Übersetzung: Claudia Tschida)
Fairest Isle
Fairest isle, all isles excelling,
Seat of pleasures and of loves;
Venus here will choose her dwelling,
And forsake her Cyprian groves.
Cupid from his favourite nation
Care and envy will remove;
Jealousy, that poisons passion,
And despair, that dies for love.
Gentle murmurs, sweet complaining,
Sighs, that blow the fire of love;
Soft repulses, kind disdaining,
Shall be all the pains you prove.
Every swain shall pay his duty,
Grateful every nymph shall prove;
And as these excel in beauty,
Those shall be renown’d for love.
(John Dryden)
Holdestes Eiland, alle Eilande übertreffend,
Ort des Genusses und der Liebe;
Venus wird es als ihre Wohnstatt erwählen,
und ihren Hain auf Zypern verlassen.
Amor wird sein Lieblingsvolk
von Sorge und Neid befreien;
von Eifersucht, die Leidenschaft vergiftet,
und von Verzweiflung, die für Liebe stirbt.
Sanftes Murmeln, süße Klagen,
Seufzer, die das Feuer der Liebe entfachen;
leise Zurückweisung, liebevolle Verschmähung
werden alle Schmerzen sein, die du spürst.
Jeder Freier wird seinen Zoll bezahlen,
dankbar wird jede Nymphe sich erweisen;
und wenn diese an Schönheit alles übertreffen,
werden jene berühmt für ihre Liebe sein.
(Übersetzung: Claudia Tschida)
If music be the food of love
If music be the food of love,
sing on till I am fill’d with joy;
for then my list’ning soul you move
with pleasures that can never cloy,
your eyes, your mien, your tongue declare
that you are music ev’rywhere.
Pleasures invade both eye and ear,
so fierce the transports are, they wound,
and all my senses feasted are,
tho’ yet the treat is only sound.
Sure I must perish by our charms,
unless you save me in your arms.
Wenn die Musik der Liebe Nahrung ist,
sing, bis ich mit Freude bin erfüllt.
So rührst du meine Seele, die da lauscht,
zu stets frisch bleibenden Genüssen.
Dein Auge, deine Mien’ und Zung’ verkünden,
dass du Musik bist ringsumher.
Welch Wonne dringt an Aug’ und Ohr,
gar schmerzhaft heftig folgt Entzücken,
all meine Sinne festlich schmausen,
auch wenn der Rausch nur Klang ist.
An deinen Reizen muss ich wohl vergehn:
Einzig Rettung wäre mir dein Arm.

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