1.)Der Zahnunfall: Was können und müssen Sie tun?

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1.)Der Zahnunfall: Was können und müssen Sie tun?
1.)Der Zahnunfall:
Was können und müssen Sie tun?
Zahnunfälle passieren zu Hause, in der Freizeit oder beim Sport. Bei falscher oder zu
später Behandlung verschlechtern sich die Heilungschancen deutlich.
Bleibende Zähne können jedoch sehr oft gerettet werden!
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Ruhe bewahren und überlegt handeln.
Bei starker Blutung auf Gaze oder Stofftaschentuch beißen, äußerlich Eiswürfel auflegen.
Je nach Zahnverletzung wie unten angegeben vorgehen.
Nach Möglichkeit rasch Zahnarzt oder Zahnklinik aufsuchen.
Zahn abgebrochen:
Suchen Sie das abgebrochene Stück und legen Sie es in
Wasser oder noch besser in kalte Milch ein.
Zahn stark gelockert oder verschoben:
Situation belassen und nicht am Zahn manipulieren. Nur
vorsichtig zusammenbeissen.
Zahn ausgeschlagen:
Suchen Sie unbedingt den Zahn und fassen Sie nur die
Zahnkrone, jedoch nicht die Zahnwurzel an. Niemals den Zahn
reinigen, auch wenn er verschmutzt ist! Zahn so schnell wie
möglich feucht lagern, am besten in kalter Milch, steriler
Kochsalzlösung (vom Arzt oder Apotheke) oder in spezieller
Rettungsbox (Dentosafe). Danach sofort den Zahnarzt oder
die Zahnklinik aufsuchen.
Unsere Telefonnummer: 08131/ 735935
Notdienstnummer unter: http://www.notdienst-zahn.de/
2.)Die herausgefallene Füllung
Die herausgefallene Füllung ist im Normalfall kein eigentlicher Notfall. Ist der Zahn
nur auf Kälte oder Wärme empfindlich, sollte er gut mit der Zahnbürste gereinigt
werden und ein Termin vereinbart werden.
Bei Dauerschmerzen sollte schnell gehandelt werden, da in diesem Fall meist eine
tiefe Karies zum Füllungsverlust geführt hat.
3.)Das herausgefallene Provisorium
Provisorien nach Kronen-, Brücken- oder Inlaypräparationen sind nur mit einen
provisorischen Zement eingesetzt. Sie müssen sich leicht entfernen lassen und
können sich daher schon einmal lösen.
Sie können zuerst einmal versuchen, in das Provisorium ein bißchen Zahnpasta zu
füllen und es wieder auf den Zahn zu drücken. Dann sollten Sie einen Termin
vereinbaren.
Selbst wenn der Zahn nicht schmerzt, sollte der Zahn nicht länger als 2-3 Tage
unversorgt bleiben, da sonst eventuell die neue Krone nicht mehr passt.
4.)Die Nachblutung
Nach Zahnextraktionen oder anderen chirurgischen Eingriffen treten gelegentlich
Blutungen auf, auch z.B. beim Abklingen der Betäubung. Sie sollten sich unbedingt
an unsere Hinweise halten und Wundtupfer nicht vorzeitig entfernen oder
verrutschen lassen. Kommt es nach Entfernen des Tupfers noch zu einer Blutung ,
so sollten Sie ruhig nochmal für längere Zeit Druck auf die Wunde ausüben.
Nehmen Sie hierfür ein sauberes Stofftaschentuch, legen es auf die Wunde und
beißen darauf oder drücken es an. Häufiges Ausspülen löst erneute Blutungen aus.
Vermeiden Sie alles, was den Blutdruck erhöhen könnte: Nicht rauchen, kein Tee
oder Kaffee, kein Sport oder anstrengende Tätigkeiten.
Leichte Nachblutungen oder Blutgeschmack für 1-2 Tage sind normal.
Sollte die Blutung dann immer noch nicht stehen, wenden Sie sich bitte an uns oder
den Notdienst.
5.)Zahnschmerzen
Entzündungsschmerzen: Stark ziehende oder pulsierende Schmerzen in einem
Zahn, auch Aufbißschmerzen, können oft durch Kühlen gelindert werden. Sie sollten
einen Termin vereinbaren, diese Schmerzen können sehr stark werden und
reagieren häufig schlecht auf rezeptfreie Schmerzmittel.
Ab 60 KG Körpergewicht sollten Sie 2x500mg Paracetamol oder Aspirin auf einmal
einnehmen.
Schwellungen, Druckschmerzen, Fieber: Keine Wärme anwenden, sondern
kühlen. Schmerzmittel wirken oft nur kurz oder unzureichend. Sie sollten umgehend
einen Zahnarzt aufsuchen.
Reizschmerzen: Wenn Schmerz beim Essen und Trinken, vor allem bei Kaltem oder
Heißem, oder beim Zähneputzen auftritt, kann das mehrere Ursachen haben. Häufig
sind es nur empfindliche Zahnhälse oder neue Kronen und Füllungen. Wenn dieser
Reizschmerz jedoch zunimmt, ist meistens Karies dafür verantwortlich. Lassen Sie
nachschauen!
Durchbruchsschmerz bei Weisheitszähnen oder beim Zahnwechsel:
Durchbrechende Zähne können schmerzhafte Entzündungen am Zahnfleisch
auslösen, die häufig durch desinfizierende Mundspülungen (Chlorhexamed,
Corsodyl) gelindert werden können. Bei Weisheitszahnentzündungen mit Fieber
sollten Sie umgehend einen Zahnarzt aufsuchen.
Durchbrechende Zähne bei Kindern können teilweise mit leichtem Fieber
verbunden sein. Schmerzen am Zahnfleisch können durch Auftragen einer
entsprechenden Salbe, z.B. Dentinox-Gel, behandelt werden. Bitte nicht zu häufig
anwenden, da diese Präparate betäubende Zusätze enthalten.
Druckstellen: Prothesendruckstellen können sehr schmerzhaft sein. Wenn möglich
sollte daher der Zahnersatz - vor allem nachts - herausgenommen werden, um den
Kiefer zu entlasten. Schmerzlindernde Salben gibt es rezeptfrei in jeder Apotheke
(z.B. Dynexan, Kamistad, Recessan, Kamillosan etc.).Diese können, direkt auf die
Unterseite der Prothese aufgetragen, am besten einwirken. In der Regel ist aber eine
Änderung der Prothese für die dauerhafte Lösung des Problems erforderlich.
6.)Zahnfleischbluten
Wenn Zahnfleischbluten regelmäßig auftritt, dann leiden Sie unter einer chronischen
Zahnfleischentzündung. Diese wird durch Zahnbeläge und Zahnstein verursacht und
führt zur Parodontitis und Zahnverlust durch Zahnlockerung. Zumindest Prophylaxe
ist notwendig.
Bei kurzfristig auftretendem Zahnfleischbluten, evtl. mit leichtem Aufbißschmerz,
kann es sein, dass Sie sich etwas in das Zahnfleisch gebissen haben. Nehmen Sie
Zahnseide, machen einen Knoten hinein und ziehen diesen durch den
Zahnzwischenraum. Nach 1-2 Tagen sollte die Blutung aufgehört haben.
7.)Verhalten nach operativen Eingriffen
Die nicht vermeidbaren Folgen nach operativen Eingriffen im Kiefer- und
Gesichtsbereich (z.B. Schwellung, Bluterguß, Behinderung der Mundöffnung) können
von Ihnen durch Beachtung folgender Hinweise gemildert werden, wodurch Sie dann
wesentlich zu einer schnelleren und komplikationslosen Wundheilung beitragen:
- KÜHLEN Sie die Operationsgegend am OP-Tag und am folgenden Tag von außen
(z.B. mit Eis gefüllter Plastikbeutel, hierbei jedoch Stoff unterlegen, oder nass-kalter
Waschlappen). Erfahrungsgemäß ist die Schwellung am 2. Tag am größten!
- TUPFER: Falls wir nach dem Eingriff einen oder mehrere Tupfer auf dem
Wundbereich belassen haben, sollten Sie diese ca. 1-2 Std. später entfernen.
- MUNDPFLEGE: Vermeiden Sie am OP-Tag Mundspülungen (Nachblutungsgefahr).
Am folgenden Tag sollten Sie jedoch wieder eine normale Zahnpflege durchführen
und die Mundhöhle vorsichtig mit einem Mundspülmittel (Kamillosan, Betaisodona
o.ä.) spülen. Nach PARODONTOSE - Behandlungen bitte erst ab dem 3. Tag mit
Chlorhexamed oder einem anderen Chlorhexidin-haltigen Mittel spülen.
- RAUCHEN, ALKOHOL, KAFFEE, SCHWARZTEE sollten Sie im eigenen Interesse
auf jeden Fall am 1. und 2. Tag nach dem Eingriff meiden (schwere, schmerzhafte
Wundheilungsstörungen, Nachblutungen).
- Nehmen Sie an den ersten beiden Tagen keine Milchspeisen zu sich, ernähren
Sie sich mit klarflüssiger Kost.
- Bei kleineren Nachblutungen sollten Sie ein frisches Stofftaschentuch auf den
Wundbereich legen und für längerer Zeit (bis zu einer Stunde) fest zubeißen.
Wir wünschen Ihnen einen guten Heilungsverlauf!