Test/Erfahrungsbericht Macal CY50 Mit diesem Bericht möchte ich

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Test/Erfahrungsbericht Macal CY50 Mit diesem Bericht möchte ich
Test/Erfahrungsbericht Macal CY50
Mit diesem Bericht möchte ich meine
Erfahrungen mit meinem Macal CY50
beschreiben. Dazu vorweg einige
allgemeine Informationen zu meinem
Macal.
Ich habe meinen CY50, ein 1996er-Modell,
im Spätsommer 2012 gekauft. Der Roller
war zu diesem Zeitpunkt in mäßigem, stark
verbasteltem Zustand. Das Fahrzeug hat,
inkl. Restversicherung, 80 € gekostet. Der
Roller war nur bedingt fahrbereit, da die
Kinder des Vorbesitzers die Schlüssel
verloren hatten.
Ich habe den Roller mit einigem Zeiteinsatz
und einem neuen (gebrauchten) Schlosssatz
wieder benutzbar gemacht. Ich bin den
Roller dann einen Winter lang im
Alltagsbetrieb gefahren und habe ihn im Frühjahr wieder verkauft. Geld verdient man so zwar
keines, aber man schont seine guten Roller, denen das Streusalzfressen in den Wintermonaten
erspart bleibt.
Grundsätzliches zum CY50
Der CY50 ist die Macalversion des Standardrollers von SMT aus den 90er Jahren. Er wurde in
Taiwan produziert und weicht vom, als Rex Scooter sehr bekannten und verbreiteten Normalmodell
durch die Lenkerverkleidung mit Doppelscheinwerfer ab. Bis auf diese Lenkerverkleidung und das
Rückleuchtenelement sind die Roller baugleich.
Basis ist daher ein Lizenzbau des Yamaha Axis. Hier wurden, wie beim Original, Motoren des
Herstellers Minarelli (Italien) verwendet. Ab Ende der 90er Jahre jedoch keine „echten“
italienischen Motoren mehr sondern Lizenzbauten aus Taiwan.
Motor und Antrieb
Der Motor meines Macal ist noch ein „echter Italiener“. Wie alle Minarellimotoren ist er solide
gebaut, sehr gut verarbeitet und wartungsfreundlich aufgebaut. Es handelt sich hier um die kurze
Ausführung für Fahrzeuge mit 10“ Hinterrad, Trommelbremse und Luftkühlung.
Bei meinem Macal ist bereits ab Werk ein sehr guter Vergaser von Mikuni verbaut. Anders als die
Dellortovergaser späterer Baureihen sind die Mikunis wenig empfindlich gegen Vereisen, was sich
im Winterbetrieb als Vorteil erweist.
Fahrwerk und Bremsen
Der CY50 hat ein Standardfahrwek mit Telegabel vorne und Treibsatzschwinge hinten. Das hintere
Einzelfederbein ist im Soziusbetrieb überfordert und schlägt durch. Die Telegabel hingegen könnte
weicher sein. Sie ist unterdämpft und bockhart, dies führt dazu das, der Roller dazu neigt, sich in
Wechselkurven aufzuschaukeln. Zusammen mit den kleinen Rädern (10“) führt das dazu das sein
Fahrverhalten im Grenzbereich tückisch ist.
Die Reifen der heute etwas exotischen Dimension 100-80/10 sind relativ teuer, dafür aber in guter
Qualität lieferbar.
Gebremst wird der CY50 mit einer Scheibenbremse vorne und einer Trommelbremse hinten, beide
Bremsen sind holzig und schlecht dosierbar. Die Scheibenbremse neigt zum schlagartigen
Überbremsen des Vorderrads.
Fahrverhalten
Wie bereits erwähnt ist das Fahrverhalten des CY50 im Grenzbereich tückisch. Die kleinen,
schmalen Reifen bauen wenig Kreislkraft und Grip auf. Das schlechte Fahrwerk und die
grobschlächtigen Bremsen tun ihr übriges dazu, ungeübten Fahrern zu zeigen, wie hart Asphalt ist.
Dem gegenüber stehen eine fast beängstigende Spurtkraft und Wendigkeit. Der kurze Radstand und
die winzigen Räder lassen den leichten Roller wie ein Klappmesser um Ecken ziehen. Hier merkt
man, dass er für das Verkehrschaos Taiwans gebaut wurde. Keine Lücke ist zu schmal, keine Gasse
zu eng, kein Parkplatz zu klein.
Hat man sich an das rustikale Verhalten des Rollers gewöhnt, wird der kleine Asiate zum echten
Spaßgerät in der Innenstadt.
Der CY50 im Alltag
Der Roller ist sehr klein, zu klein um für Personen über 1,70m wirklich bequem zu sein. Dafür ist
unter dem Sitz ein erstaunlich großes Helmfach. Das Handschuhfach in der Front nimmt leider
nicht mal ein paar Handschuhe auf. Zudem ist es ungünstig geformt, wodurch loser Kleinkram beim
Öffnen der Klappe herausfällt.
Der 6 Liter fassende Stahlblechtank im Heck ist gut zu befüllen, der Öltank für die
Getrenntschmierung leider sehr versteckt angebracht. Hier ist ein Ölfleck unter dem Roller
vorprogrammiert. Am Heck des Rollers lässt sich ein solider Gepäckträger montieren, der ein
Topcase aufnimmt. Damit ausgerüstet ist der Macal endgültig bereit für den großen
Wochenendeinkauf.
Damen und kleine Personen freuen sich über das geringe Gewicht der Maschine. Zusammen mit
dem gut geformten Hauptständer erleichtert dies das Aufbocken des Rollers enorm. Zudem sorgt
das schmale und niedrige Trittbrett für sicheren Stand an der Ampel.
Dass der Wetterschutz durch die kompakte Bauform etwas zu kurz kommt, braucht wohl nicht extra
erwähnt zu werden. Hier liegen einfach die grundsätzlichen Schwächen der Bauweise. Ein
Windschild kann hier etwas helfen. Allerdings ist nach meinem Wissensstand derzeit keines für den
Macal verfügbar. Hier ist ggf. Kreativität beim Anbau eines Universalschildes gefragt.
Fazit
Nicht schön, aber praktisch und sehr zuverlässig. So könnte man den Macal CY50 wohl
zusammenfassend beschreiben.
Er ist billig gebaut und das merkt man, aber er ist deshalb nicht schlecht. Wer einen robusten,
unkomplizierten Roller sucht, der als sucht, der als Gebrauchtfahrzeug kostengünstig zu haben ist,
der wird hier fündig. Wirklich gute Exemplare kosten ca. 350 €, wer basteln möchte, kann auch mit
einem noch billigeren Exemplar wie meinem glücklich werden.
© Text und Bild, Markus Zinnecker, 2013
www.zweitaktfreunde.org

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