Die Amalfitanische Küste
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Die Amalfitanische Küste
Die Amalfitanische K ste 93 92 Der unvergleichbare Reiz der amalfitanischen Küste hat Reisende aus allen Ecken der Welt bezaubert. Die schillernd grünen Terrassen, die über dem Meer zu schweben scheinen, das Kunsterbe und die typische Architektur ließen sie zu einem der berühmtesten Orte der Welt aufsteigen; diese wilde, kühne und doch romantische Küste ist eine Pflichtetappe bei einer Reise durch Italien. Geographisch gesehen ist die „Costa delle Sirene“ (Sirenenküste) der südliche Teil der Sorrentiner Halbinsel, der im Norden den Golf von Salerno abschließt. Die Landschaft ist geprägt durch beeindruckende, steil ins Meer abfallende Felsen, zahlreiche Meerbusen und Buchten wie die zauberhafte Grotta dello Smeraldo in Conca dei Marini und der Fiordo di Furore. Zwischen atemberaubenden Gefällen und unzugänglichen Steilhängen findet man an manchen Stellen eine nahezu unberührte Natur, wie die Naturoase Oasi di Vallone di Porto. Die Dörfer an der „göttlichen Küste“ sollten alle entdeckt und dabei der Blick auf das blaue Meer, die beeindruckenden Ausblicke, Kunstschätze und das lebhafte mondäne Leben, ebenso wie ein Einkaufsbummel durch die typischen Boutiquen der „Moda di Positano“ und der Werkstätten der Keramik aus Vietri oder die traditionelle lokale Küche genossen werden. i Azienda Autonoma di Cura Soggiorno e Turismo di Positano via del Saracino 4 tel. 089 875067 www.aziendaturismopositano.it Azienda Autonoma di Cura Soggiorno e Turismo di Amalfi via delle Repubbliche Marinare 27 tel. 089 871107 www.aziendaturismoamalfi.com Azienda Autonoma di Cura Soggiorno e Turismo di Ravello via Roma 18 bis tel. 089 857096 www.ravellotime.it Azienda Autonoma di Cura Soggiorno e Turismo di Maiori corso Reginna 73 tel. 089 877452 www.aziendaturismo-maiori.it Comunità Montana dei Monti Lattari tel. 081 8025811 Amalfi Museo Civico Palazzo Morelli piazza Municipio 1 tel. 089 8736211; Museo della Carta (Papiermuseum) Palazzo Pagliata via delle Cartiere 23 tel. 089 830456 Blick von der Amalfitanischen Küste Berühmte Reisende Der Tag des Jüngsten Gerichts wird für die Bewohner von Amalfi, die das Paradies erblicken werden, ein Tag wie jeder andere sein. Renato Fucini, 1878 Parco Regionale dei Monti Lattari Der Regionalpark Monti Lattari umfasst die Sorrentiner und Amalfitanische Halbinsel und trennt den Golf von Neapel vom Golf von Salerno durch ein Gebiet, das rasch von über 1000 m auf eine zerklüftete und wilde Küste abfällt. Begeisterte Ausflügler finden hier 34 markierte Wanderwege, die den gesamten Bereich durchziehen, darunter auch der wohl reizvollste sogenannte „Sentiero degli Dei“ (Götterpfad). Das zu jeder Jahreszeit milde Klima und die unberührte Natur begünstigen die Land- und Meeresfauna und die natürlich üppige Flora, in die sich Weinberge, Olivenhaine und terrassenartig angelegte Zitrushaine bestens einfügen. Conca dei Marini Grotta dello Smeraldo, von der Staatsstraße SS 163 mit Lift oder auf Treppen und vom Meer über einen künstlich angelegten Weg. Von Amalfi aus geführte Bootsausflüge (Tel. 089 873190) Maiori Museo della Collegiata di S.Maria a Mare largo Campo tel. 089 877090 Nicht versäumen Dom von Amalfi Positano Dom von Ravello Die Küste an einem Tag Amalfi Positano Die Küste in drei Tagen Amalfi Ravello Positano Fiordo di Furore Vietri sul Mare Archipel Li Galli Einkäufe Keramik aus Vietri sul Mare Limoncello di Amalfi (Zitronenlikör) Moda (Bekleidung) in Positano Wein Mit Kindern unterwegs Museo della carta (Papiermuseum) Amalfi Positano Riserva Naturale Valle delle Ferriere Strand von Maiori 95 94 Veranstaltungen Juni oder Juli _Regata delle quattro Repubbliche Marinare (Regatte der vier Seerepubliken) Amalfi (alle vier Jahre) Juli-September _Ravello Festival Ravello Juni-Juli _Chamber Music on the Amalfi Coast Costiera Amalfitana Juni-September _Minori a colori Musik, Kunst, Schauspiel, Kultur Minori Juli _Thunfischfest Cetara Juli-August _Jazz On The Coast Minori _Dance and Musical Theatre Minori August _Sardellenfest Atrani 14. August _Landung der Sarazenen Positano Conca dei Marini Kunst und Archäologie Dom von Amalfi Dom von Ravello San Giovanni del Toro (Ravello) Villa Rufolo (Ravello) Abtei Santa Maria de Olearia (Maiori) Natur und Parks Parco Naturale Regionale dei Monti Lattari Riserva Naturale Marina di Punta Campanella Riserva Naturale Statale Valle delle Ferriere Für die jungen Leute Amalfi Maiori Positano Paiano Gaumenfreuden Colatura di alici Sardellensosse (Cetara) Zitronen aus Amalfi Pasta aus Minori Roter Thunfisch aus Cetara Wein Costa d’Amalfi Doc Thermen und Wellness Beauty center der großen Hotels Juli-Oktober _Sommer in Positano Positano August-September _Kunstfestival Amalfitanische Küste und Agro nocerino sarnese _Amalfi by Night Musik und Schauspiel August-Oktober _Positano Opera Prima Positano Dezember _„Byzantinischer Jahreswechsel“ Amalfi Berühmte Reisende Von Positano bis Amalfi Positano berührt den Reisenden im tiefsten Herzen. Es ist ein traumhafter, fast unwirklich scheinender Ort solange man hier weilt, geplagt aber ist man angesichts der Wirklichkeit von Heimweh, sobald man diesen verlassen hat. Die Häuser sind so steil an den Hang gebaut, dass sie einen Steilfelsen zu bilden scheinen, wären da nicht die Treppen, die in den Stein gehauen sind… Das so unglaublich tief blaugrüne Wasser der kleinen kurvigen Bucht umspült sanft den mit Kieselsteinchen bedeckten Strand. 96 Positano liegt, eingebettet in die mediterrane Vegetation, in den Berg gehauen und ist so ein malerischer Ort, dass er ein natürliches Theaterbühnenbild zu sein scheint. Vom Meer aus sieht der Ort wie eine große Weihnachtskrippe aus, wie ein Wasserfall bunter Häuser, der vom Hang nach unten fällt. Der Ort ist senkrecht angelegt und die eng aneinander gereihten Wohnhäuser sind durch kleine zum Meer hin gerichtete Bogengänge und Bögen in Pastelltönen charakterisiert, die den Eindruck von Edelsteinfacetten erwecken. Nicht umsonst wird Positano auch „der Edelstein der göttlichen Küste“ genannt. Die engen Gassen mit den zahlreichen Boutiquen führen steil zwischen den Häusern hinab zum großen Strand Marina Grande. Von hier aus hat man sowohl auf das Meer, als auch auf das den Berg hochkletternde Dorf einen herrlichen Blick. Auf dem Hauptplatz von Positano steht die Pfarrkirche Santa Maria Assunta aus dem Jahre 1000. Die große, bunte Majolikakuppel ist überall im Ort sichtbar. Die kleinen zauberhaften Strände Fornillo, Fiumicello und Arienzo sind zu Fuß in wenigen Minuten erreichbar. Positano ist ein beliebter Ferienort der VIPs: Um 1940 lebte die Malerin Irene Kowaliska in der Villa Sette Santi und insipirierte sich bei ihren Stoffmalereien an Positano; Villa Stella Romana beherbergte als Gast unter anderem Papst Johannes Paul II. Viele berühmte Persönlichkeiten aus der Welt der Kunst, Mode und der Medien verbringen hier gern erholsame Urlaubstage. Nur wenige Seemeilen entfernt liegt das kleine Archipel Li Galli oder auch „Sirenuse“, das die drei Inseln Gallo Lungo, Rotonda und Castelluccio umfasst, die seit jeher als Aufenthaltsort der Sirenen galten. Aber Positano bedeutet nicht nur Meer, denn bei schönen Ausflügen kann man die beeindruckende Umgebung der Monti Lattari, wie Montepertuso besichtigen, wo die Madonna in einem Felsspalt erschienen sein soll. Über eine 1700 Stiegen lange Treppe gelangt man nach Nocelle. In diesem Ortsteil beginnt der berühmte Götterpfad, von dem aus man bezaubernde Ausblicke auf die gesamte Küste genießen kann. Oder aber man geht an der Küste weiter zur schönen Punta San Pietro, wo sich eine kleine Kirche auf einem Steilfelsen über dem Meer erhebt. John Steinbeck, 1953 97 Positano Li Galli Einkäufe in Positano Positano ist gleichbedeutend mit Sommermode. Im Gewirr der kleinen Gässchen ist ein Wunder der Mode „Made in Positano“ entstanden, wo dutzende Boutiquen ihre inzwischen weltbekannten extravaganten Kleidungsstücke anbieten. Die Stoffe und Farben sind bei der Sommermode tonangebend, vom Pareo bis zum Bikini, von der Strandbekleidung und eleganten Abendkleidern bis hin zum Brautkleid. Das handgefertigte Lederschuhwerk kann nach Maß bestellt werden. Ebenso können typische Keramik, Bilder der vielen Künstler, die ihre Ansicht des zauberhaften Golfs ausstellen, erworben und viele typische lokale Produkte verkostet werden. Der Mythos der Sirenen Das vor Positano gelegene Archipel der Sirenuse (heute Li Galli genannt) bestehend aus drei felsigen Inselchen, galt seit alten Zeiten als Sitz der mythologischen Sirenen, die die Seefahrer mit ihrem lieblichen Gesang bezauberten und Schiffbruch erleiden ließen. Der Mythos sollte als Warnung dienen, denn die Inseln waren für die Seeleute ein Bezugspunkt, an den sie sich aber nicht zu sehr annähern durften, da sie sonst Gefahr liefen, gegen die Klippen zu fahren. Auf der Insel Gallo Lungo baute der russische Tänzer und Choreograph Léonide Massine 1924 eine Villa, die 1927 von Le Corbusier umgebaut und später von Rudolf Nurejev erworben wurde. Im Andenken an diese beiden Künstler findet jährlich in Positano die Verleihung des Internationalen Tanzpreises statt. Amalfi Valle delle Ferriere 98 An einem mit Weinbergen und Olivenbäumen bebauten Hang trifft man auf Furore. Der antike Name für dieses Gebiet war Terra Furoris wegen des ohrenbetäubenden Geräusches, das in Gewitternächten das Meer und der Wind gemeinsam beim Aufprall gegen die Fjordwände erzeugten, die als Steilhänge am Rand der Hochebene bei Agerola ins Meer abfallen. Eine steile Treppe geht hier abwärts. Die Faszination, die von diesem Küstenteil mit seinem Fjord zwischen Weinbergen und Hängen, kleinen Häuschen und dem Meer ausgeht, ist unwiderstehlich. Praiano, das auf halber Küste auf dem Felsvorsprung Capo Sottile liegt, war die Sommerresidenz des Dogen von Amalfi, was bereits ein früher Beweis für die Bestimmung von Amalfi als Ferienort war. Der untere Ortsteil zieht sich in Richtung Marina di Praia, einem zwischen zwei Felswänden eingebetteten Strand. In Guardia della Marina steht einer der beeindruckendsten Aussichtstürme der Küste. Das nahe Conca dei Marini ist ein in den Fels gehauenes Fischerdorf, das einen selten schönen Ausblick bietet. Die beiden Endpunkte dieser wunderschönen Bucht sind Capo di Conca, das von dem im 16.Jh. erbauten Turm Torre di Conca überragt wird, der Zeugnis über die grausamen Piratenüberfälle ablegt, und die Grotta dello Smeraldo (Smaragdgrotte). Das durch den Spalt eindringende Meer nimmt ein intesives Grün an, das durch das vom Licht gefilterte Wasser erzeugt wird. Diese Grotte zieren viele Stalaktiten und Stalagmiten, die oft zusammengewachsen sind und mehr als 10m hohe Kalksäulen bilden. Von Conca aus erreicht man die in 650 m Höhe zwischen Wäldern und Wiesen gelegene Hochebene von Agerola. Diese bereits seit der Antike bekannte Gegend mit ihren blühenden Weiden ist berühmt für die Herstellung von ausgezeichneten Milchprodukten und den Ausblick auf die Küste. Die Votivkapellen von Praiano Auf das gesamte Gebiet von Praiano sind die sogenannten „edicole votive“, kleine Miniaturkapellen aus Majolikakacheln oder an die Wände gemalte Kapellen, verteilt. Sie stellen ein Zeugnis der natürlichen Volksverehrung dar; diese wurden auf die Hauswände oder Trennwände zwischen Grundstücken gemalt, um den göttlichen Schutz zu erflehen. 99 Das Zentrum und historische Herz der Küste ist Amalfi. Vom Hafen aus betrachtet scheint Amalfi zwischen dem heiteren blauen Himmel und dem Meer wie in einer offenen Hand eingebettet zu liegen. Über dem Ort das Szenarium der Berge, das wie ein mit Häusern versehenes Bühnenbild gegliedert ist; unten dagegen ein malerisches Bild mit Gassen und Treppen bis zum großen Platz, auf dem der majestätische Dom mit der berühmten Treppe prangt. Ein einzigartiges Schauspiel, in dem Geschichte und reizvolle Natur harmonisch verschmelzen. Zwischen den Hängen der Monti Lattari und dem Meer scheinen die malerischen Gassen von Amalfi zu schweben, in denen sich zahlreiche Touristen tummeln. Einst erlebte dieser Ort den Ruhm der mächtigen Seerepublik, die ihre Blütezeit zwischen dem 10. und 12.Jh. hatte und der es gelang, Langobarden und Sarazenen standzuhalten. Amalfi unterhielt reich und stark bevölkert äußerst regen Handelsverkehr mit dem Orient. Eingedenk dieser antiken Macht wird in Amalfi alle vier Jahre im Juni die „Regata storica delle antiche Repubbliche Marinare“ („historische Regatte der antiken Seerepubliken“) veranstaltet. Das in den Steilhang der Küste gehauene Stadtbild von Amalfi ist vom berühmten Dom aus dem 9.Jh. geprägt. Seine Lage am Ende einer steilen Treppe, die zwischen eng aneinander liegenden und um einen Platz gereihten Häusern hochklettert, verleiht der Altstadt eine besondere Note. Besonders imposant ist die polychrome Fassade der Kirche, die von Emailwerk, Mosaiken und einem goldenen Tympanon erhellt wird. Spuren des Mittelalters findet man noch im eleganten Paradieskreuzgang mit seinen arabisch anmutenden Linien. Vom Kreuzgang gelangt man in die Kreuzeskapelle, in der das Diözesanmuseum untergebracht ist. In der Kapelle ist auch der Eingang zur Krypta, die auf das 13.Jh. zurückgeht. Das architektonische Gesamtwerk ist eines der besten Beispiele der amalfitanischen Romanik. Ein Besuch Amalfis, der über die bekannten Touristenziele hinausgeht, sollte einen Besuch der Antichi Arsenali (Altes Arsenal) einschließen, in denen die berühmten Großgaleeren mit über 100 Rudern hergestellt wurden, die zum Warentransport der Güter aus dem Orient bestimmt waren. Das Papier von Amalfi Es gibt keine urkundliche Bescheinigung über den Beginn der Papierherstellung, aber eine Darstellung ist uns von Friedrich II. von Hohenstaufen überliefert; im Jahr 1220 verbot er den Notaren des Reichs und vornehmlich denen aus Amalfi, sogenanntes „Bambagina“-Papier, wie Papier damals genannt wurde, für die Abfassung von Urkunden zu verwenden, da man es für leichter verderblich hielt als Pergament. Aber die Verbreitung des Papiers wurde nicht gebremst und dehnte sich auf die gesamte Küste aus, vor allem nachdem das Trienter Konzil die Pfarrkirchen verpflichtete die Todesfälle und religiösen Ereignisse auf Urkunden zu übertragen. Im 15.Jh. erlangte das Papier von Amalfi derartige Berühmtheit, dass viele ausländische Schriftsteller ihre Werke in Neapel veröffentlichten, um das wertvolle Material zu verwenden. Noch heute wird, wenn auch in geringem Maße in den Praiano Papierwerkstätten Amalfis, die wohl zu den ältesten Europas zählen, das wertvolle, von Hand gefertigte Papier für künstlerische Zwecke oder Luxusausgaben hergestellt. Berühmte Reisende Der Steilhang von Amalfi versinkt in einem Netz von klaren Farben, die niemals die faulen und langweiligen Kontraste gewisser berühmter tropischer Jahreszeiten von Reiseaufzeichnungen wiederholen. Hier ist der Garten, den wir immer und umsonst suchten, nachdem wir die vollkommenen Orte der Kindheit erlebt haben. Salvatore Quasimodo, 1966 101 100 Im Palazzo Morelli, dem Sitz der Gemeinde und des Heimatmuseums, wird die sogenannte Tabula Amalphitana aufbewahrt, einer der ersten Schifffahrtskodices aus der Zeit der Seerepublik, der im gesamten Mittelmeerraum gültig war. Im Museum befinden sich auch die berühmten Zeichnungen von Domenico Morelli, einem im 19.Jh. sehr bekannten Maler, dessen Bilder einige Mosaike für den Dom inspiriert haben. Amalfi ist auch für sein von Hand gefertigtes Papier berühmt. Die ersten Papierherstellungsorte entstanden im Tal Valle dei Mulini, wo sich heute das Papiermuseum befindet. Diese Gegend, durch die der Fluss Canneto fließt, bildet zusammen mit der nahe gelegenen Valle delle Ferriere ein zauberhaftes Stück Natur, das zum biogenetischen Naturschutzgebiet erklärt wurde. Der Aufstieg von Amalfi ist zwar mühsam, aber sehr reizvoll. Man stößt auf Reste alter Mühlen, die die ehemaligen Papierwerke mit Wasser speisten, und auf geheimnisvolle Natur mit Quellen, Wasserfällen und Meeresansichten, die man nur durch die dichte mediterrane Macchia erspähen kann. Mit seinen Gassen, Bögen, Höfen, Plätzen und typischen „scalinatelle“ (Treppchen) erscheint der Ort fast wie eine lebende Krippe über dem Meer. Atrani wendet sich dem Meer mit dem charakteristischen Profil der Kirche Maddalena (1274) zu, deren Kirchturm und Kuppel mit farbenfroher Majolika dekoriert ist. Die Kirche San Salvatore de’ Bireto auf der Piazzetta Umberto I im neoklassizistischen Stil wurde 940 gegründet. In dieser Kirche fanden die Zeremonien zur Wahl und Einsetzung der Dogen der Seerepublik statt. Die Grotta dei Santi erreicht man über die Staatsstraße, wo noch die Ruinen des alten Benediktinerklosters Santi Quirico e Giulitta aus dem Jahr 986 erkennbar sind. Die kleine Grotte ist mit Fresken im byzantinischen Stil aus dem 12.Jh. geschmückt. Grotta dello Smeraldo Atrani, das fast mit Amalfi zusammengewachsen ist, konnte im Gewirr seiner Gassen, Treppen und Überführungen seine mittelalterliche Straßenstruktur bewahren. Zur Zeit der Seerepublik Amalfi wohnten die Adelsfamilien in Atrani. Hier wurden die Dogen gekrönt und begraben. Die Treppen an der Küste Was wäre die Amalfitanische Küste ohne ihre Treppen? Sie sind die Eigenheit der Orte, rasches Kommunikationsmittel und unentbehrlich um schnelle, unwegsame Höhenunterschiede zu überwinden. In kurzer Zeit gewöhnt sich auch der Tourist an diese Anstrengung und weiß schließlich den malerischen und vor allem umweltfreundlichen Aspekt und nicht zuletzt den Nutzen zu schätzen sich von Stress und Lärm der Stadt zu entgiften und zu erholen. Die Weinstraße Costa d’Amalfi Die Weinstraße schlängelt sich durch steile mit Weingärten gezierten Terrassen und unerwarteten Meerespanoramen, Schluchten und Steilhängen, an denen kleine Küstenorte empor klettern. Hier werden traditionelle Rebsorten mit reizvollen ortsspezifischen Namen angebaut, so wurde hier Falanghina zu Bianca Zita, Biancolella zu Bianca Tenera, Sciascinoso zu Olivella. Die Weine werden im DOC Gebiet Costa d’Amalfi und Ravello produziert (www.sito.regione.campania.it /agricoltura/home.htm). Dom von Amalfi Berühmte Reisende Von Ravello bis Vietri … in der Nähe von Salerno liegt eine Küste über dem Meer, die von den Bewohnern Küste von Amalfi genannt wird, voller kleiner Orte, Gärten und Brunnen, und reichen Leuten und Händlern wie kaum woanders. Unter diesen Städten ist eine, die Ravello genannt wird. Giovanni Boccaccio, 1351 103 102 Ein Juwel der Amalfitanischen Küste ist Ravello, das 350 m hoch liegt und wo man aufgrund von Lichteffekten und magischer Architektur selten schöne Aussichten genießen kann. Dessen Name wurde bereits von Boccaccia in seinem Decameron verewigt. Ravello ist berühmt für seine ruhige Atmosphäre und bietet architektonische Perlen von seltener Eleganz. Ein Beispiel dafür ist der Dom aus dem 11.Jh., der dem Hl. Pantaleon geweiht ist, und in dem zahlreiche kunsthistorische Schätze aufbewahrt werden, wie die mittlere Bronzetür mit ihren 54 Tafeln. Rechts vom Dom weist ein Quaderturm den Eingang zur Villa Rufolo. Die ursprünglichen Baustrukturen der Villa, die in einem riesigen Park mit mediterraner und exotischer Flora versinkt, gehen auf das 13.Jh. zurück; noch heute sind Bauelemente arabisch-sizilianischer Architektur eindeutig erkennbar. Wunderschön ist die arabisch anmutende polychrome Kolonnade des Kreuzgangs. Der Garten ist einer der schönsten Kampaniens. Natur und Menschenwerk schaffen eine zauberhafte Atmosphäre, Alleen sind gesäumt von Linden und Zypressen, Blumen wachsen wie Kaskaden; vom Belvedere aus scheint das Meer endlos zu sein. Im Garten der Villa werden im Sommer jährlich Konzerte im Rahmen des Ravello Festival veranstaltet. Wagner ließ sich im Garten der Villa Rufolo für den Garten von Klingsor in seinem Parsifal inspirieren. Villa Cimbrone war ursprünglich ein einfaches Landgut, das 1904 von Ernest William Beckett gekauft wurde, der es in eine wunderschöne Villa umbauen ließ. Hier weilten berühmte Persönlichkeiten wie Winston Churchill oder Greta Garbo. Eine besondere Atmosphäre vermittelt der Kreuzgang der Villa, in dem man auch auf antike arabisch-sizilianische Stilelemente stößt. Künstler in Ravello Außer Wagner fanden auch andere Musiker, Schriftsteller und Künstler hier einen „Ort der Seele“; so gehen viele Erfindungen von Griegs Peer Gynt auf die Wälder von Ravello zurück. Toscanini, Leonard Bernstein, Rostropovitsch, Bruno Walter verbrachten hier glückliche Tage. Ravello wurde unter anderen von Mirò, Escher, und Anfang des 19.Jh. Turner, dessen bezaubernde Küstenansichten in der Tate Das Belvedere ist eine unvergleichlich schöne Terrasse in die Unendlichkeit. Sehenswert sind auch die Kirchen San Giovanni del Toro aus dem 12.Jh., die eine herrliche, reich mit Mosaiken verzierte Kanzel beherbergt, und Santa Maria a Gradillo aus dem 12.Jh. Interessant ist das Korallenmuseum (Museo del Corallo), in dem handgemachte Korallenarbeiten, Kameen, gravierte Perlmuttgegenstände und Muscheln von römischer Epoche bis ins vergangene Jahrhundert ausgestellt werden. Ganz in der Nähe von Ravello liegt Scala, einer der malerischsten Winkel der Küste, in dessen Dom eine Holzkreuzabnahme aus dem 13.Jh. aufbewahrt wird. Minori, ein bezaubernder Badeort, dessen rosa Häuschen den kleinen Strand dominieren, bietet dem Besucher auch eine herrliche Landschaft. Wegen seiner vorteilhaften Küstenlage wurde es bereits in der Antike von den Römern als Ort gewählt, um hier der Muße (otium) zu frönen, wie zahlreiche Baureste, unter anderen die Villa Romana (1.Jh.n.Chr.), ein grandioser archäologischer Komplex von 2.500 m2 belegen: Sehenswert sind das Viridarium (Garten), das Triklinium-Nymphaeum sowie die herrlichen Mosaike. Im Museum des Antiquariums sind Funde aus dem 1.Jh.v.Chr. zu sehen. In der Stadtmitte erhebt sich nahe des kleinen Hafens die Basilika der Stadtpatronin Santa Trofimena, die im 12.Jh. erbaut wurde. Viele andere kleine Kirchen und Türme sind über das Gemeindegebiet verstreut. Gallery zu sehen sind, sowie dem Schriftsteller und Kunstkritiker Ruskin besucht. Forster, der Autor von Zimmer mit Ausblick, beschreibt Landschaftsperspektiven; David Herbert Lawrence schrieb hier zahlreiche Kapitel des Romans Lady Chatterleys Geliebte und André Gide lässt hier Teil seines Romans Der Immoralist spielen. Viele andere kamen hier her, um die einzigartigen Schönheiten zu genießen oder sich hier für immer niederzulassen, wie Virginia Woolf, Paul Valéry, Graham Green, Tennessee Williams, Rafael Alberti, Gore Vidal. Villa Rufolo Villa Cimbrone Dom von Ravello Berühmte Reisende Ich habe keine reizenderen Orte gesehen. Der erste, auf den man stößt, ist Maiori… Die Straßen und einsamen, ruhigen Wege dringen in Berge ein, aus denen klare, frische Wasser sprudeln. Soviel romantische Einsamkeit erquickt den Geist und läßt den Wunsch verspüren, hier ruhig zu leben oder zumindest einen Sommer hier zu verbringen. Ferdinand Gregorovius, 1861 Römische Villa in Minori 104 Maiori darf sich angesichts seines besonders langen Strandes und der schönen Seepromenade des größten Tourismus- und Hotelangebots des Gebietes rühmen. Burgruinen und Türme bezeugen den einstigen Glanz des Mittelalters, als dieser Ort von Stadtmauern und Befestigungen umgeben und verteidigt war. Dominiert wird das Ortsbild von der Kirche Santa Maria a Mare; jährlich wird hier am 15. August mit Feierlichkeiten eines Ereignisses im Jahre 1204 gedacht, als Seeleute eine Statue der Jungfrau Maria im Meer fanden, die von einem Schiff aus Konstantinopel, das wegen eines Sturms in Maiori Zuflucht gesucht hatte, ins Meer geworfen werden mußte. Auf dem Hauptaltar stellt eine Holzskulptur aus dem 15.Jh. die Madonna mit Kind dar; eine Sammlung von Kunstwerken wiederum befindet sich im Sakristeimuseum und der darunter gelegenen Krypta. Aus dem Mittelalter stammt die beliebte Wallfahrtskirche, die der Madonna delle Grazie geweiht ist und im 18.Jh. wieder aufgebaut wurde. Sehenswert ist der ungewöhnliche in den Fels gebaute Komplex von Santa Maria de Olearia, eine Benediktinerabtei, die um das Jahr 1000 erbaut wurde. Die Gebäude, die in eine der Naturgrotten der Umgebung in den Fels gehauen wurden, beherbergen Säle, Kapellen und kleine mit Fresken bemalte Säulengänge. Bei einem Bootsausflug können die Grotta Sulfurea und die Grotta Pandora besichtigt werden. Erst genannte ist reich an heilkräftigem, schwefel- und magnesiumhaltigem Wasser; in der letzt genannten Grotte schaffen smaragdgrüne Impressionen, Stalaktiten und Stalagmiten ein unvergessliches Szenarium. Viele Zeugnisse der Vergangenheit, wie eine große Landvilla, sind auch in der Umgebung von Minori zu sehen. 105 Wenige Kilometer von Maiori liegt Erchie mit dem aus einem Felsen gebauten Turm, der zwei kleine Strände von einander trennt. Die Benediktinerabtei Santa Maria de Erchie, die 980 gegründet und 1451 geschlossen wurde, gab diesem Ort, der heute beliebtes Reiseziel vor allem im Sommer ist, seinen Namen. Dieser kleine Ort mit den charakteristischen weißen Häusern, den reizenden Stränden und dem kristallklaren Meer eignet sich bestens für all jene, die Entspannung inmitten der Natur suchen. Kurz vor Vietri kommt man nach Cetara. Dies war schon immer ein Fischerdorf, so kommt auch sein Name vom lateinischen cetaria, Thunfischfangstelle. Dieses Örtchen mit seiner pittoresken weißen Architektur und seinem ruhigen, kleinen Strand ist ein wahres Juwel des Küstengebietes. Unter dem natürlichen Baupanorama der kubischen Häuschen sticht die Kirche San Pietro mit Majolikakuppel und dem mit Biforen gezierten Kampanile aus dem 13.Jh. sofort ins Auge. In jenem Teil der Amalfitanischen Küste, der dem Golf von Salerno zugewandt ist, überragt Vietri sul Mare, das sich auf den bis zur Küste steil abfallenden Kalkfelsbastionen erhebt, das kleine Bonea-Tal. Mit seinen kleinen, mit Majolikakuppeln versehenen Kirchen und Cottoziegeln gedeckten Häusern scheint Vietri zwischen Himmel und Meer zu schweben. In der Antike war Vietri eine etruskische Stadt, fiel unter die Herrschaft der Samniter, Lukaner und schließlich Römer. Die Kirche San Giovanni Battista aus dem 17.Jh. mit ihrer majestätischen Kuppel und dem hohen Kampanile thront auf dem höchsten Punkt der Altstadt. Die Keramikindustrie, für die Vietri weltberühmt ist, blühte bereits im Mittelalter. Handwerker und Künstler haben im Laufe der Jahrhunderte wertvolle Stücke gefertigt, von denen ein Teil im Keramikmuseum von Vietri zu bewundern ist, das im Belvedere-Turm der Villa Guariglia in der Ortschaft Raìto untergebracht ist. Ansicht der Amalfi-Küste Ansicht von Cetara Die Keramik von Vietri Die vorteilhafte Lage der Stadt, der Wasserreichtum und die holzreichen Hügel haben im Laufe der Jahre die Entwicklung der Manufakturen gefördert. Gelb und Blau, die Farben der Natur und des Meeres, die Zitronen und die Weintrauben finden sich in den lebendigen Dekorationen der Keramik von Vietri wieder, die kleine Meisterwerke darstellen. Es ist ein Vergnügen herumzugehen, in den vielen Läden zu suchen, die Manufakturen zu besuchen und einfach nur darauf zu warten, dass in dieser Ideenund Farbenvielfalt die Fantasie geweckt wird. Die Wahl ist fast grenzenlos und jede Werkstatt unterscheidet sich durch ihren eigenen Stil und die Wahl der Verzierungen. Pasta von Minori Keramiken von Vietri Dank des Flusses Farinola oder „Reginna Minor“, der die Mühlen betrieb, kann Minori auf eine blühende Teigwarentradition zurückblicken: Anfang des 20.Jh. stand sein Ruf in nichts der berühmten Pasta von Gragnano, in der Provinz Neapel nach. Die fusilli aus Gries, Weizen und Wasser werden mit einem dünnen Eisen gedreht. Die colatura di alici (Sardellensosse) von Cetara Cetara ist den Feinschmeckern für dieses „Destillat“ bekannt, das durch eine besondere Salzung der im Golf von Salerno gefangenen Sardellen gewonnen wird. Es scheint, dass die colatura ein edler Abkömmling des garum ist, eine alte Fischsosse, die die Römer verwendeten um ihre Gerichte zu würzen. Die erlesene Flüssigkeit wird durch Pressen der Sardellen gewonnen.