Vorbericht St.Galler Tagblatt

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Vorbericht St.Galler Tagblatt
Datum: 04.09.2012
Ausgabe St. Gallen+Gossau
St. Galler Tagblatt AG
9001 St. Gallen
71 227 69 00
www.tagblatt.ch
Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 28'231
Erscheinungsweise: 6x wöchentlich
Themen-Nr.: 833.4
Abo-Nr.: 833004
Seite: 26
Fläche: 53'835 mm²
Wegdämmern und Umnachten
«Der Chor» St. Gallen unter Kristjan Döhring begibt sich mit einem Musiktheaterprojekt in die Welt Schumanns während
seiner Zeit im Irrenhaus. Regine Weingart rezitiert aus einer Erzählung von Friederike Mayröcker. Am Freitag ist Premiere.
Bild: Ralph Ribi
Auf Schumanns Spuren: Regisseur Serge Honegger (I.) und Chorleiter Kristjan Döhring.
Medienbeobachtung
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ARGUS der Presse AG
Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
www.argus.ch
Argus Ref.: 47149513
Ausschnitt Seite: 1/2
Datum: 04.09.2012
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angesiedelt. Fünfzehn Kranken- Letzte Monate
betten
stehen in der Lokremise,
«Der Abend soll keine SchuDer Chor wird in der Lokremise
man ist mitten in der Welt der mann-Dokumentation sein», sagt
tanzen, am Boden liegen, durch
Wolken schwimmen. Erstmals Psychiatrie. «Es ist eine luftige, Kristjan Döhring, der zu SchuAnstalt», lacht der Regis- mann passende Chormusik von
wagt sich «Der Chor», wie er blumige
seur. «Und irgendwie verliebt man Brahms, Mahler, Schoeck und
schlicht heisst, an eine szenische
sich als Zuschauer in die Patien- Messiaen gestellt hat. «Trotzdem:
Darstellung von Musik. Chorleiter
ten,
man möchte selbst in einer Durch die Krankenakten kommt
Kristjan Döhring spannt hierbei
solchen Anstalt sein und dauernd man Schumann als Person viel
mit Serge Honegger zusammen,
schöne Musik hören.»
näher.» Und das genauere Wissen
der am Theater St. Gallen als DraVon Schumann singt der Chor um Schumanns letzte Monate in
maturg arbeitet und sich als freier
einen letzten Choral, schon in der der Irrenanstalt räumt mit manRegisseur vor allem mit Musiktheaterproduktionen einen Na- Zeit des Wegdämmerns und Um- chem Klischee auf, das vor der
nachtens geschrieben, sowie Par- Publikation der Krankenakte immen gemacht hat.
tien aus seinem Requiem. Kristj an mer wieder kolportiert wurde:
Verlusterfahrung
Döhring wird überdies am Klavier
MARTIN PREISSER
Dass es für Schumann eine elende
Seltsam tönt das Motto des Auszüge aus Schumanns Geister- Zeit gewesen sei und Clara Schu-
Abends:
«Dunkelrosen
der variationen spielen, die kurz vor mann nur froh gewesen sei, endNacht». Es sind Worte der österrei- des Komponisten Suizidversuch, lich frei für die Liebe zu Brahms zu
chischen Schriftstellerin Friede- seinem Sprung in den Rhein, sein.
rike Mayröcker aus der 2010 er- komponiert wurden. Es gibt Stimschienenen Erzählung «Vom Um- men, die Schumanns Musik gerne Reine Romantik
halsen der Sperlingswand». May- in die jugendlich frische und die
Das Gegenteil beweisen die
röcker lässt Details aus den 2009 schon von der Nervenkrankheit Dokumente: Schumann ging es in
erstmals zugänglich gemachten überschattete Phase einteilen Endenich gut, Clara war ihm bis
Krankenakten über die letzten wollen. Kristjan Döhring dagegen zum Ende nah, auch wenn sie
Monate Robert Schumanns in der findet: «Schumanns Musik hatte ihren Mann auf Anraten der Ärzte
Irrenanstalt Endenich einfliessen. immer eine gleichbleibend hohe in zwei Jahren nur noch zweimal
Gleichzeitig ist der Text aber Qualität, unabhängig von der gesehen hat. Zu aufwühlend wäre
auch einer über das Sterben Ernst Stimmung des Komponisten.»
es für Schumann gewesen, der
Jandls, ihres Lebensgefährten.
Zentrale Person des Musik- schon aus dieser Welt in eine
«Mayröcker spiegelt ihre eigene theaterabends ist eine SchauspieVerlusterfahrung an der Ge- lerin (Regine Weingart), die in der
schichte von Robert und Clara Rolle der Witwe den MayröckerSchumann», macht Serge Honeg- Text rezitieren wird. Eine Altistin
ger mit der assoziativen, traum- (Susanne Langner) und ein Barihaften Welt einer Autorin be- ton (Martin Ulrich) verkörpern je
kannt, die auch mit vielen irratio- Clara Schumann und Friederike
nalen Bildern arbeitet.
Mayröcker beziehungsweise RoGerne in der Anstalt
bert Schumann und Ernst Jandl.
Der Dunkelrosen-Abend soll Zu «Dem Chor» gesellt sich ein
aber «kein depressiver Requiems- stummer Chor, der szenisch Akabend» werden, verspricht Hon- zente setzt.
egger. Die Szene ist im Irrenhaus
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andere dämmerte, in die reine
poetisch-romantische vielleicht,
nach der der Komponist sein gan-
zes Leben gestrebt hat und von
der seine Musik so speziell immer
wieder erzählt.
Aufführungen: 7., 8. und 9.9.,
Lokremise, jeweils 20 Uhr; Karten:
reservation.dunkelrosen ®
derchorstgallen.ch;
www.dunkelrosen.ch
ARGUS der Presse AG
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