356. QM2 – RMS Queen Mary 2 und 175 Jahre Cunard

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356. QM2 – RMS Queen Mary 2 und 175 Jahre Cunard
356. QM2 – RMS Queen Mary 2 und 175 Jahre Cunard
… auf hoher See, aber für Fortgeschrittene!
Ohne jeden Zweifel, wer die QM2 bucht, sollte kein Liebhaber von „wir-sindalle-happy-Tourismus“ sein. Mag man hingegen die etwas steife, viktorianische Art und liebt die belle Epoque und Art Déco, ist man da dort goldrichtig.
1.
QM2 und Cunard
Am 4. Juli 1840 brach die Britannia als erster kommerzieller Passagier- und
Postdampfer nach der neuen Welt auf und erreichte von Liverpool, über Halifax, Boston am 14. Juli 1840 New York. Später teilten sich den lukrativen Atlantiktransfer nebst Cunard Reedereien wie White Star (Titanic), P&O, HAPAG
(Ballin) und noch weitere. Die vom Kanadier Samuel Cunard aus Halifax in
Liverpool gegründete Rederei gleichen Namens musste später in der Weltwirtschaftskrise der 30er mit White Star fusionieren.
Cunard (White Star) dominierte nicht nur den Atlantikverkehr bis nach dem
2. Weltkrieg, sondern hatte viele der bekanntesten Passagierschiffe unter ihrer
Flagge, wie die Titanic (Untergang nach Kollision mit Eisberg am 15. April
1912, dabei kamen 1514 Menschen ums Leben), Lusitania (am 7. Mai 1915
durch ein deutsches U-Boot versenkt, 1‘198 Personen verloren da ihr Leben),
Queen Mary und Queen Elizabeth, 1936 und 1940 in Dienst gestellt (beide
zusammen haben im 2. Weltkrieg weit über 1,5 Mio. Soldaten von Australien,
Kanada und den USA an die Weltkriegsschauplätze transportiert und nehmen
deshalb in der Geschichte einen bedeutenden Platz ein; inzwischen wurden sie
ausser Dienst gestellt).
Cunard war es aber nicht vergönnt, seine Geschichte und die des Transatlantikverkehrs je zu feiern: 75 Jahre fiel 1915 in den 1. Weltkrieg, das Hundertjährige 1940 in den 2. Weltkrieg, nach 125 Jahren 1965 stand man wegen
der Konkurrenz aus der Luft und dem einhergehenden Niedergang der reinen
Passagierfahrt am Rande des Bankrotts und auch 1990 schien erneut das Ende der Luxusliner gekommen, als gerade noch die Queen Elizabeth 2, bereits
angejahrt, die blauen Wasser pflügte und der Pleitegeier wiederum über dem
Unternehmen kreiste. Das änderte sich erst mit der Übernahme von Cunard
durch die Carnival Corporation, dem heute grössten Anbieter auf dem Passagiermarkt zur See (dazu gehören nebst Cunard u.a. auch P&O Cruises Australia, Princess Cruises, Holland-America Line, Seabourn Cruise Line, AIDA Cruises, Carnival Cruise Lines, P&O Cruises sowie Costa Crociere mit total weit
über 100 Schiffen). Das „Produkt“ Cunard wurde aber beibehalten und 2004
dann der Versuch gewagt mit dem Neubau QM2 erneut einen Atlantikliner der
Superlative erfolgreich zu betreiben, was bisher auch bestens gelang. Inzwischen hat die QM2 zwei kleinere Verwandte erhalten, 2007 die Queen Victoria
und 2010 die Queen Elizabeth, beides jedoch Hotel- oder reine Kreuzfahrtschiffe, welche auch von der Schiffstonnage her viel kleiner sind.
Die QM2 trägt übrigens als letzter Liner die Bezeichnung RMS, Royal Mail
Ship und transportiert immer auf ihren Transatlantikfahrten auch etwas Post.
Den neuen „Queens“ wurde diese Bezeichnung verweigert und so wird wohl
die QM2 die letzte ihrer Gattung sein und bleiben.
So ist nun sicher verständlich geworden, dass sich Cunard die Möglichkeit,
dieses 175 Jahre Jubiläum feiern zu können, nicht entgehen lassen wollte. Von
anfangs Mai bis September 2015 dauern die Festivitäten, mit dem absoluten
1
Höhepunkt, der Jubiläumsfahrt der QM2 vom 4. bis 14. Juli 2015 und auf der
genau waren wir dabei, von Hamburg bis New York; ach ja und heirateten auf
der Fahrt auch noch amtlich! Kommt hinzu, dass alle angelaufenen Häfen
ein fantastisches Programm auf die Beine stellten, sodass man hier nun wahrlich sagen konnte, der Weg war das Ziel.
2.
Queen Mary 2 … einige Details
Nein, sie ist nicht das grösste Passagierschiff, vier Hotelschiffe sind noch ein
bisschen länger und einige auch noch schwerer. Es sind die Hotelschiffe,
die vor allem die Karibik bevölkern der Oasis-, Quantum-, Breakway- und
Freedom-Klasse. Aber dann ist auch schon fertig mit dem Vergleichen, nämlich dann kommt sie, die Queen und was für eine Queen!
Nein, der Kleine davor ist nur ein Gag, die QM2 steht … und hier in Halifax
Der einzige und letzte richtige Liner, eben auch für den eisigen Atlantik geeignet, der so gebaut ist, dass er auch Super- oder Monsterwellen bis 40 Meter übersteht.
Und so ist er dann in Tiefgang, Höhe, Geschwindigkeit, Baukosten und so halt
auch Luxus einfach eine andere Welt. Nirgends wird so viel Schiff so wenigen
Passagieren zur Verfügung gestellt und der Gast von so vielen dienstbaren
Geistern bzw. Händen perfekt rund um die Uhr betreut.
Name
BRZ
Länge
Breite
Tief-
Höhe
gang
Kosten
Antrieb
V/max
USD/Mio
PS
kn
Kabinen
Passagiere
Besatzung
BRZ
Pax zu
Pax
Crew
Pax
Crew
Allure of the Seas
225'282
360,00
60.50
9.30
---
950
81'577
22.50
2'704
5'400
2'165
42
2.5
Oasis of the Seas
225'282
360,00
60.50
9.30
---
950
119'919
22.50
2'704
6'296
2'165
36
0.3
Quantum of the Seas
168'666
348,00
41.40
8.50
---
970
91'366
22.00
2'090
4'905
1'550
34
0.3
Anthem of the Seas
168'600
347,80
41.40
8.50
---
970
91'366
22.00
2.094
4900
1'550
34
0.3
Norwegian Escape
163'000
325,64
8.20
---
im Bau
84'840
22.00
2'100
3'969
1'731
41
0.4
155'873
329,45
---
---
108'498
22.00
2'100
4'631
1'730
34
0.4
154'407
338,77
---
---
102'820
21.60
1'817
4'370
1'396
35
0.3
154'407
338,94
---
828
102'787
21.60
1'817
4'370
1'365
35
0.3
828
104'147
22.00
1'050
157'000
Norwegian Epic
Freedom of the Seas
Independence o't'
Seas
Liberty of the Seas
154'407
Queen Mary 2
151'400
339,00
345,03
39.71
40.60
8.70
56.00
8.80
56.08
8.53
56.00
8.50
45.00
10.00
72.30
74.00
30.00
1'817
4'370
1'360
35
0.3
1'310
2'592
1'254
58
0.5
2
Zur Ausstattung der QM2 gehören dann unter anderem auch:
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•
•
•
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•
•
•
•
•
Die Grand Lobby, mit zwei Panorama-Aufzügen,
Einkaufszentrum auf über 700 m2,
Gemälde im Gesamtwert von rund 5 Mio. Euro,
Queen‘s- und Princess Grill, für die oberen Kategorien,
Britannia-Restaurant auf ganzer Breite auf 2 Decks mit 1‘347 Plätzen
sowie das Todd English, wer es noch eine Stufe höher mag …
Oder einfach eines der Spezialitäten-Restaurants wie das Asia Lotus, die
italienische Trattoria La Pizza, das typisch britische Carvey, das Chef’s
Galley und schliesslich das 22 Stunden geöffnete King’s Court.
Und wem auch das nicht genügt, kann sich in der oberen Kabinenkategorie auch einfach all das auf den Stateroom liefern lassen.
Das Royal Court Theater mit modernster Bühnen- und Tontechnik bietet
über 1‘000 Besuchern Platz und täglich werden dort Aufführungen in
Broadway-Qualität verschiedenster Genre dargeboten.
Und schliesslich noch das Illuminations, welches als Schauspielbühne
auch noch in das einzig schwimmende Planetarium umgewandelt werden kann.
Die „Grand Lobby“ und die Mall auf Deck drei, man könnte in 8ter-Kollonne durchgehen …
3
•
•
Den Leseratten steht die Bordbibliothek zur Verfügung, wo fein in Mahagoni-Ablagen versorgt gegen 10‘000 Bücher, Hörbücher und CDRom‘s auf die Ausleihe warten oder um gleich in den Leseräumen neben
der Bibliothek mit Blick auf die See verschlungen zu werden.
Zahlreiche Lounges dienen der Unterhaltung und dem Vergnügen wie
der Commodore-Club, mit anschliessender Churchill-Lounge für die Zigarren- und Pfeifen-Liebhaber und daneben die kleine Board-Lounge,
welche dann auch bei uns eine besondere Rolle spielte. Solange die
Gäste mögen, kann abends auch der zweistöckige Nachtclub/Diskothek
G32 besucht werden, wobei da streng britisch die Altersguillotine auch
mit Eltern bei 18 Jahren liegt. Weitere Lounges sind der Golden Lion
Pub, Veuve-Clicquot Champagne Bar, Chart Room, Sir Samuels’s oder
der Winter Garden.
Commodore Club & Board Room
•
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Spielfreudige können das Geld im Empire Casino loswerden und jeden
Abend steht sicher ein Ball an im Queens Room, im grössten schwimmenden Ballroom, aber unbedingt den Dress Code beachten.
Für Schönheit, Körperpflege und alles drum herum steht ein umfassender Spa- und Wellnessbereich bereit, ergänzt um Massagen, Spezialbäder, Coiffeure und Mani/Pedicure und was sonst noch so ansteht …
Und schliesslich ist auch für die Kids und Jungmannschaft gesorgt, wo
in einem bestens bewachten Spiel- und Planschbereich auch diese ihr
Vergnügen haben und sollten die Eltern auch den Fido mitgenommen
haben, auf der QM2 findet auch dieser seine individuelle Betreuung
samt eigenem Revier zum Gassi gehen.
Für das Baden stehen 5 Schwimmbecken und 8 Whirlpools zur Verfügung, teilweise auch klassengetrennt: wir haben die nie überfüllt gesehen. Überhaupt findet bei der Grosszügigkeit an Platz auch keine Liegestuhlschlacht statt: es hat einfach genug von allem!
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Und als Mass aller Dinge: der zweistöckige Dining Room „Britannia“ wo eigentlich nun 1‘347
Gäste in einem Durchgang speisen könnten, aber man macht natürlich zwei Durchgänge und
so treffen sich schön breit gefächert nur um die 600 Personen aufs Mal …
•
•
Auch für die extremen Situationen ist mit einer medizinischen Station
gesorgt, die mit einem kompletten OP ausgerüstet ist und wo auch elf
Betten für Kranke zur Verfügung stehen und abschliessend verfügt das
Schiffe auch noch über eine Leichenhalle, wo vier Särge untergebracht
werden können, man hat an alles gedacht, verry britisch halt.
Man könnte noch über die fantastischen Korridore schreiben, die man
bestens in Achterkolonne begehen könnte, die herrlichen Treppenhäuser. Alle 22 Liftanlagen sind übrigens von Schindler Schweiz!
Im Untergrund: Crew-Bereich und eines der top gesicherten Zugangsstore zum Schiff
5
Der Queens Room: der grösste schwimmende Ballsaal,
königlich und festlich zugleich und trotzdem nicht steif, wie man meinen könnte!
Und gleich dahinter, das Q32, benannt nach der Baunummer des Schiffs,
zweistöckig, Nightclub & Disco, offen solange es eben Gäste hat!
6
Queens Lounge, Royal Court Theater, Chart Room, Bibliothek und Casino sowie der Golden Lion Pub
stehen den Gästen zur Verfügung, nah ja, die Queens Lounge nur den Queens Suiten … so etwas
britische Club-Atmosphäre durchströmt schon noch das Schiff und soll es ja wohl auch!
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Dieses wunderbare Schiff wartet aber noch mit einer ganz anderen Superlative
auf: nebst 3 Bugstrahlrudern verfügt es statt Propellern auf starren Achsen
über vier Antriebsgondeln, jede so gross wie ein ausgewachsener 5-Achser.
Die zwei gegen mittschiff montierten lassen sich um 90° schwenken, sodass
die QM2 ohne jegliche Fremdhilfe nicht nur sich seitlich und parallel von einem
Pier lösen kann, sondern auch gemütlich in jeden Hafen, sofern die Breite
langt, vorwärts einlaufen kann. Um dann beim „Sailaway“ seitlich abzustossen, das Schiff bis in die Hafenbeckenmitte gleiten zu lassen um es schliesslich
elegant auf Platz wie bei einer Tellerwende um 180° für die neue Fahrrichtung
zu drehen. Jedes Mal ein absolutes Schauspiel, sowohl für die an Bord wie
auch für die Leute an Land!
Auch von aussen ist die QM2 einfach umwerfend:
Auf dem Oberdeck und von unten geschaut,
am Bug im geschützten Rundgang oder wieder auf dem Oberdeck, wo die Satellitenempfänger sind
und wer es genau wissen will, knapp 2 Runden und man ist EINEN Kilometer gelaufen!
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Mächtig der Bug, wo auf dem Vordeck Reserveblätter für den Spezial-Antrieb stehen, wie Plastiken
und dann wäre eigentlich nur noch:
Master, Kapitän Kevin Oprey,
unser Standesbeamter,
wie man bei uns so banal sagen würde!
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3.
Zürich – Hamburg – Southampton
Dass wir heiraten würden auf hoher See, wusste meine Partnerin natürlich
schon. Schliesslich liessen sich nebst der persönlichen Zustimmung all die notwendigen Papiere nicht ohne ihre Beteiligung beschaffen. Das war es dann
aber auch schon: es sollte irgendwie mit dem Schiff ab Hamburg gehen, in
nördlicher Richtung! Diese kleine Gemeinheit liess alles offen, das konnte ohne weiteres eine Fahrt auf der Hurtig-Route sein oder dergleichen. Nun, auf
der Atlantik- Überquerung verfolgt die QM2 natürlich auch eine nördliche Route
und soweit war das halt eben nicht gelogen …
Das Hamburger Rathaus
Einen Tag vor dem Einschiffen reisten wir am 29. Juni 2015, wie gewohnt, am
Steigenberger im Fleethof in der Hansestadt an. Meine Bekannten hielten absolut dicht und so genossen wir unbeschwert einen sonnigen Tag an der Elbe,
mit kleinen Einkäufen und schlenderten durch das sommerliche Hamburg mit
einem Essen beim Deichgrafen samt örtlichen Spezialitäten am Abend. Am
Dienstag, 30. Juni 2015 war es gegen Mittag soweit: die Bekannten wollten
uns später zuwinken und wir fuhren per Taxi zum Cruise Center. Als das
Fahrzeug um eine Ecke bog, war plötzlich der Blick frei auf die Queen Mary 2:
Da stand sie, höher und länger als jeder Flugzeugträger und auch genauso
schnell. Meine Partnerin schaute mich sprachlos an und erinnerte sich eines
früheren Ausspruchs „er wird doch nicht – doch er wird“. Nein, für unsere
Heirat hatte ich nichts anbrennen lassen wollen.
Innert Kürze hatten wir uns verabschiedet, das privilegierte Boarding absolviert und waren in unserer Queens-Suite angelangt. Runde 60 m2, mit gepflegtem Entree samt Spiegel und Orchidee, zur Linken das Office mit Gläser10
bar, Früchteschale und Mini-Bar zur freien Verfügung, die „alte Witwe“ gekühlt
etwas weiter vorne auf dem Tisch der Lounge, daneben Schreibtisch, dann Bedroom, Ladies Corner und begehbarer Kleiderschrank und dahinter WC/Bad
mit Jacuzzi. Auf dem grosszügigen Balkon die Liegestühle und Platz über alles
um problemlos eine private Party mit einem Dutzend Gästen zu schmeissen.
Rund 60m2 Kabine, der Rest ist beschrieben und unser dienstbarer Geist Peter aus Liverpool
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Wir hatten gerade die letzten Kleider verstaut – bei 14 Tagen an Bord lohnt
sich das ja dann auch – als sich bereits unserer persönlicher Butler Peter mit
seiner Stellvertretung Joel meldete: er war etwas überrascht, dass wir schon
an Bord waren (als Hochzeitspaar wurden wir privilegiert abgefertigt …) er
hätte sonst für uns ausgepackt! Detailliert erklärte er uns die Kabine samt
Technik, alle unsere Möglichkeiten oder eher Privilegien. Am Rande der Genuss-Aufnahmefähigkeit angelangt, machten wir uns auf eine Erkundungstour
durch das ganze Schiff, welches wegen unserem Early-Boarding eben noch
sehr dünn besetzt war und so ungestörte Einblicke in alle Bereiche zuliess.
Gegen 18h kam das berühmte Hamburger Sailaway, inklusive der erwähnten 180°-Drehung, wo ab der neuen Elb-Philharmonie bis ganz hinunter zur
Hamburger Schiffsbegrüssungsstelle, dem Schulauer Fährhaus, Tausende begeisterte Menschen an den Ufern die Königin der Meere verabschiedeten. Ein
ganz besonderer Gruss, vom Schiff auch „verdankt“, kam vom Hotel Louis C.
Jacob, während die QM2 schön langsam königlich auch von Dronen in der Luft
sowie natürlich Schiffen und Booten aller Art begleitet, in der herrlichen
Abendsonne, der Elbmündung entgegen glitt.
Sailway in Hamburg:
Die Combo spielt auf dem Haupt-Achterdeck, die QM2 dreht um 180°, vom Louis C. Jacob-Hotel werden die Tischtücher geschwenkt und an den klassischen Landungsbrücken winken Tausende …
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Und wir stürzten uns zum ersten Mal gemäss Dress Code in die Abendgarderobe um im Queen’s Grill unser erstes Essen an Bord zu geniessen. Stuhl hingeschoben, Serviette auf den Schoss gelegt und Menukarte überreicht und
wenn nichts passt können sie auch à la carte bestellen, was ihnen gefällt! So
heftig „belle epoque“ hatten wir uns das nun wirklich nicht vorgestellt. Und mit
der Dämmerung war der erste Abend, einfach nur zum Geniessen und einem
späteren Schlendern in Abendgarderobe über das Bootsdeck, zwei volle Runden, das ist immerhin mehr als eine (Land)Mile!
Eine Auswahl von Abendstimmungen an Board der Queen Mary 2 …
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Man musste sich im Bett schon erinnern, auf einem Schiff zu sein. In dieser
Kabinenklasse waren weder Vibrationen noch Wellengang verspürbar, auch
später nicht auf dem Atlantik bei der Überfahrt, trotz Wellen gegen 7 Metern.
So genossen wir sowohl das Ausschlafen wie auch das exzellente Frühstück in
der Kabine, perfekt serviert von Butler Peter, einen Service, den wir mit zwei
Ausnahmen auf der ganzen Route wählten.
Am Morgen des 2. Juli 2015 legte die QM2 in Southampton an, keine Chance
das zu spüren: man war beim Erwachen einfach da.
Ausflug:
Stonehenge und Salisbury
Der örtlichen Betriebsamkeit entgingen wir mit einem Ausflug, Ziel Stonehenge und Salisbury.
Weniger bekannt ist wohl, dass der Steinkreis in Stonehenge aus der Jungsteinzeit Teil eines Anlagensystems ist, welches sich nicht nur über eine Zeitspanne von Tausenden Jahren, sondern auch geografisch über eine ganze Region ausbreitet. Die heutige Anlage wurde mit einem gefälligen Visitorcenter
sowie bestens ausgestalteten Wegen Mitte 2014 umgestaltet, was nun einen
geordneten und ruhigen Besuch der Stätten erlaubt. Die Forschung stösst laufend auf neue Erkenntnisse, sodass man heute nur in einem sicher ist: die Anlagen erstrecken sich auf mehrere km2, deren geschichtlicher Verlauf dürfte
gar 11‘000 Jahre umspannen und man glaubt bisher höchstens 10 % entdeckt
zu haben. Reichlich wenig Wissen, sodass die Spekulationen betreffend der
Bedeutung von Begräbnis- bis hin zu Kultstätten wie auch astronomischen Anlagen gehen.
Die Stadt Salisbury liegt in der Graftschaft Wiltshire, am Zusammenfluss der
Flüsse Avon und Wylye und zählt rund 40‘000 Einwohner. In der bedeutenden
Kathedrale mit dem höchsten Kirchturm Englands (123 Meter) aus dem 13.
Jahrhundert ist eines der vier noch erhaltenen Exemplare der Magna Carta
ausgestellt. Daneben ist das Stadtzentrum im für diese Landschaft typischen
Cottagestil sehr gut erhalten und lädt zum Bummeln aber auch Einkaufen ein.
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Southampton war für Cunard nach Liverpool stets der Ausgangshafen für seine Dampfer und ist das bis heute geblieben. So werden nicht nur viele Abfahrten ab Southampton angeboten, sondern hier findet auch die grosse Versorgung bzw. Ausstattung der Schiffe statt und Cunard hat hier auch seinen Sitz
seit 1967. Entsprechend modern und praktisch, fast schon luxuriös ist auch
der Cruise Terminal, dem man von allen besuchten ohne Einschränkung die
Bestnote geben kann. Am mickrigsten war da Hamburg, mit dem ContainerProvisorium, Liverpool, Halifax, Boston und New York liegen da etwa gleichauf
im Mittelfeld.
Sailaway - Southampton, the Royal Guard
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Natürlich hatte sich Southampton herausgeputzt, die Royal Garde in ihren Bärenmützen war aufmarschiert und spielte bekannte Melodien. Und bei Champagner wartete man auf den Hauptdecks tapfer, dass sich die Red Arrows der
Royal Air Force zeigen würden. Das wolkige Wetter verhinderte dies und so
fuhr die Queen „nur“ mit viel Applaus der unzähligen Schaulustigen an den
Ufern in der schönen Abendsonne von dannen.
4.
Auf nach Liverpool
Man ahnt es schon, ein beschaulicher Seetag und am nächsten Morgen ohne
dass man es gemerkt hatte, stand die Queen bereits im Mersey an der Pier in
Liverpool.
Ausflug:
North Wales und Conwy Castle
Mit einer gemütlichen Fahrt durch die hügelige Landschaft von North Wales,
die gleich hinter Liverpool beginnt, besuchten wir das aus dem 13. Jahrhundert stammende Conwy Castle, an der gleichnamigen Flussmündung gelegen.
Von Eduard I. errichtet, sowohl als Land- und auch Seebefestigung, steht es
seit 1986 auf der UNECSO-Kulturdenkmälerliste und gilt als das best erhaltene
Objekt auf der Insel aus dieser Epoche. Tatsächlich ist die Aussicht von den
Turmspitzen sensationell, man muss nur genügend motiviert zum WendelTreppensteigen sein.
Unterwegs im hügeligen North Wales …
Am späteren Nachmittag hatte uns dann die Queen wieder und wir bereiteten
uns auf den ersten Höhepunkt vor. Die Festlichkeiten selber, sicher besonders
für Cunard-Leute und Liverpooler interessant, hatten mit einem grossen Akt
bereits in der Kathedrale stattgefunden. Cunard war schliesslich in Liverpool
gegründet worden und 128 Jahre lang bis 1967 Sitz der Firma. Bereits im Mai
2015 hatte ein dreitägiges Fest mit den drei Queen’s auf dem Mersey und einer speziellen Lightshow, auf die Waterfront der Stadt projiziert, das Jubiläumsjahr eingeläutet.
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… nach Conwy, mit einer einzigartigen Festungsbaute, davor eine kleine Kirche wo man erwartet,
dass jeden Moment „Inspector Barnaby“ um die Ecke biegt, um den nächsten Fall zu lösen!
Und dann stand das Sailaway der Queen Mary 2 zur historischen Fahrt genau
am Tag des 175. Jubiläums bevor: die ganzen Quaianlagen waren mit ShowBühnen ausgestattet und ganz Liverpool – immerhin rund 450‘000 Einwohner
– schien vor Ort zu sein. Inzwischen hatten die Red Arrows ihr Pensum nachgeholt und waren mehrmals in den britischen Farben über die Queen gedonnert und nun läutete ein grosses Feuerwerk auf dem Mersey den Abschied ein.
Unter den Klängen der Melodie „Time to say goodbye“ mit Andrea Bocelli &
Sara Brightman, die sowohl die Uferanlagen wie auch das Schiff voll abdeckte,
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legte nach ertönen der vier Typhone die Queen langsam ab. Tosender Applaus
von den Achterndecks der etwa zweitausend Passagiere und Cunard-Leute
und entsprechende Antwort von über 200‘000 Menschen auf den Quaianlagen,
byebye Liverpool – byebye Queen Mary 2!
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5.
Heirat auf hoher See …
Diesen Service bieten die Cunard-Schiffe erst seit dem Jahre 2012 an. Unter
britischer Flagge war das gesetzlich nicht möglich. Also mussten die Queen’s
umgeflaggt werden. Da man doch britisch bleiben wollte, wählte man das britische Überseegebiet Bermuda mit dem Heimathafen Hamilton. Wegen den
autonomen Möglichkeiten, lassen die Gesetze Bermudas eine amtlich gültige
Eheschliessung auf hoher See, also in internationalen Gewässern, zu.
Cunard will das aber trotzdem nicht inflationär handhaben und lässt pro Atlantikfahrt nur eine Heirat zu und sonst eine bei mindestens sieben Tagen auf
See. Hier waren es drei, wobei wir die einzigen in der Queensklasse waren und
die ganze Passage von Hamburg bis New York gebucht hatten.
Um das alles vorzubereiten braucht man jedoch mindestens sechs bis acht
Monate Zeit. Bei uns war es mit Schweizer- und Deutscher Staatsangehörigkeit noch etwas komplizierter. Dann müssen alle Papiere, falls das fehlt, beglaubigt ins Englische übersetzt werden. Schliesslich ist am Ende der Reise
bzw. am Zielhafen sofort die nächste Schweizer Vertretung aufzusuchen. Tatsächlich waren die involvierten Stellen in der Schweiz, bei Cunard Southampton und New York sowie das Schweizer Konsulat in New York alle sehr bemüht, sodass der amtliche Teil ohne jeglichen Probleme ablief.
Auf dem Schiff hatten wir eine Vorbesprechung, Lokaltermine und Absprachen
der Details von der Musik bis zu den Blumen. Hier spürt man schon den USEinfluss der Muttergesellschaft: man kann alles haben, aber es kostet halt immer zusätzlich und muss irgendwie mit einer „Bestellnummer“ im Computer
versenkt werden können.
Tatsächlich klappte alles und Master / Kapitän Kevin Oprey schien die ganze
Trauung echt zu geniessen. Er unterliess es nicht, uns in persönlichen Worten
über unsere Pflichten zu unterrichten. Auf dem amtlichen Papier war dann
nebst Datum und Uhrzeit auch noch die Länge und Breite auf Sekunden genau
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vermerkt, sodass man ohne Probleme die Stelle im tiefblauen Atlantik finden
kann. Auch nach der Trauung waren wir noch eine Weile mit Kapitän Oprey
zusammen und hatten es echt lustig, auch mit dem kleinen Hinweis, den er
mir vor dem Anstossen zuflüsterte „Ginger Ale“, immer, auch hier, während
der ganzen Fahrt, was ja durchaus auch Sinn macht.
Im Anschluss hatten wir natürlich mit dem Fotografenteam unsere Posing’s,
über das ganze Schiff verteilt und waren schliesslich zum Dinner im Queen’s
Room angesagt, wo die übrigen Gäste und das Personal uns nochmals hochleben liessen mit „For He’s a Jolly Good Fellow“. Die mitgereichte Hochzeitstorte
langte auch noch für die ganzen Tischnachbarn.
6.
Über den Atlantik nach Halifax
Tatsächlich fährt die Queen Mary 2 schon soweit nördlich, dass selbst im Juli
das Wetter da gerne waschküchenartig und mit tiefen Temperaturen aufwartet, nebst etwas rauer See. Mit allem wird das Schiff bestens fertig und dank
der Konstruktion sind auch dann Spaziergänge kein Problem, wobei allerdings
aus Sicherheitsgründen gewisse Aussenbereiche gesperrt bleiben.
Kurz nach Mitternacht am Donnerstag, 9. Juli 2015 war ein anderer Moment
gekommen: die Queen liess ihre Typhons ertönen, wir passierten in genau 18
sm Distanz nördlich das Grab der RMS Titanic in 3‘803 Metern Tiefe.
Das Wetter hatte bereits bei unserer Heirat gewechselt, sodass wir zwar windig, aber bei blauem Himmel mit Sonne unsere Aussenaufnahmen machen
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konnten. Halifax war mir schon bekannt und wir legten wie erwartet direkt
neben der Waterfront an. Nach einem Ausflug nach Peggy’s Cove (Swissair
111) besuchten wir die umfangreichen Quaianlagen der Waterfront. Dort ist
auch ein sehenswertes maritimes Museum untergebracht, wo nicht nur die
Titanic, sondern auch Cunard einen Teil der Ausstellung bestreiten. Unser
Master Oprey war auch da zu einem Festakt geladen, wie zuvor in Liverpool
und Southampton.
Swissair 111 – Memorial und
die lokale Situation bei Peggy’s Cove
Mit dem üblichen Wendemanöver, Böllerschüssen von der die Queen begleitenden Fregatte der kanadischen Marine sowie einem Konzert des Royal Marinecorps wurden wir wieder von Tausenden Menschen an den Ufern in den offenen Atlantik verabschiedet; ja, man lernt solche Abschiede zu schätzen und
möchte gerne das auch in der Zukunft geniessen, wie gesagt „möchte gerne“
und dabei wird das wohl auch bleiben, leider.
•
•
•
1840 - 2015
175 Transatlantik
Queen Mary 2 und Britannia als Modelle im Maritim Museum von Halifax
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In Halifax ist es dann auch für uns mal selber möglich, dank den lokalen Fähren, die QM2 von aussen
in ihrer ganzen Grösse zu bewundern!
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… und dann das Sailaway in Halifax:
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7.
Boston haut alles bisher Erlebte weg …
Hier lagen wir mit dem Schiff am Terminal wie üblich abseits und waren schon
verwundert, als man uns mitteilte, es sollten doch alle die Achterdecks aufzusuchen. Wie immer herrschte auf all diesen Decks Champagnerlaune und unsere Broadway-Combo wusste die Stimmung mit Top-Disco-Rhythmen noch
weiter anzuheizen, als dann die Typhone ertönten um rund 21h. Aha, wir legen ab, aber was gibt das für ein Manöver?
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Ganz langsam schob Kapitän Oprey die Queen rückwärts und drehte das Schiff
um 180° um unseren Pier herum und lief so langsam nach der Drehung in den
Haupthafen von Boston ein, direkt vor die Waterfront, wo schon Hunderttausende warteten. Natürlich wurde das Manöver von über einem Dutzend Policeund Securitybooten abgesichert, es war ja schon recht dunkel. Dann stand die
Queen knapp vor den Wolkenkratzern Bostons völlig still da: parallel an der
Waterfront und auf dem Schiff überall die gleichen Ansagen, darauf Musik und
wie aus dem Nichts wurde ein halbstündiges Megafeuerwerk von Pontons im
Hafenbecken abgeschossen. Letztes Bouquet, letzter Böller, alle applaudieren, die vier Typhone ertönen drei Mal hintereinander und die Queen läuft aus
… ja, so muss das sein, einfach einzigartig. Bostoner und Passagiere winkten
noch eine ganze Weile in der lauen Nacht, bis fast nichts mehr zu sehen war.
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8.
und leider kommt nun New York … das heisst Abschied nehmen!
Den Seetag geniessen wir nochmals voll mit all den Annehmlichkeiten des
Schiffs, sind nochmals im grossen Ballsaal und werden nochmals mit Master
Oprey abgelichtet.
Schliesslich heisst es packen, eigentlich würde das ja auch der Butler machen,
aber wir wollten das lieber selber tun, die Reise geht ja noch weiter und da ist
man froh, wenn man weiss, wo so alles ist.
Am Dienstag, dem 14. Juli 2015 um halb sechs Uhr frühmorgens ist es soweit:
die Queen Mary 2 läuft in den Hafen von New York ein.
Die Decks sind schon gut besetzt: die Wenigsten wollen sich die Passage
unter der Verrazano-Narrows-Bridge entgehen lassen und das passieren der
Liberty Statue, Ellis Island und die Sicht auf Manhattan. Bei der Brücke beträgt die Distanz zwischen Kamin und Brückenunterboden gerade mal so um
die 2 Meter und das geht auch nur bei Niedrigwasser und genau in der Mitte.
Es ist ein verrückter Moment, das Auge meint, dass es niemals reicht und
dann rauscht der Oceanliner mit etwa 30 km/h unter der Brücke durch, natürlich samt Ertönen der vier Typhone.
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Nach Passieren der Verrazano-Narrow-Bridge wartet an Backbord die „Liberty-Statue“ auf…
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… und dann Manhattan!
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Helikopter umkreisen schon längst die Queen, am Schiffs-TV kann man live
die TV-Bilder von unserer Einfahrt sehen und Löschboote begleiten uns den
ganzen Weg. Und dann, Drehung, wie gehabt und die Queen steht am Pier.
Unser Gepäck war schon längst weg, nur die kleinen Trolley sind noch da. Genüsslich wird noch das letzte Frühstück im Queens konsumiert und dann in
der Lounge nebenan Platz genommen. Pünktlich werden wir wieder privilegiert zum Ausbooten aufgerufen und sitzen nur 15 Minuten später samt Zoll
im Taxi – unterwegs nach Manhattan - auf dem FDR-Drive.
9.
Was man vielleicht noch wissen möchte? … von A - Z
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Ausflüge:
Heute würde ich die direkt buchen, sie waren nicht schlecht, wir haben
vor Ort dann einfach unsere eigene „Tour“ gemacht und waren zeitig
einfach wieder am Sammelpunkt. Auf jeden Fall besteht da noch einiger
Nachholbedarf in Angebot und vor allem Qualität!
Dress Code
In den Restaurants wird zwischen Formal und Informal-Tagen unterschieden, die meist mit entsprechenden Bällen auf dem Schiff einhergehen. Bei Formal ist mindestens Anzug/Krawatte gefragt. Jeans oder gar
Shorts sind ein absolutes „no go“, ebenfalls Slippers und dergleichen.
Tagsüber und an den Pools kann entsprechende leichte Kleidung jedoch
durchaus getragen werden, aber immer doch mit Stil. Leute die sich
nicht daran halten werden nett, aber bestimmt darauf hingewiesen und
allenfalls sogar weggeschickt.
Internet etc.
Da das alles über GPS geht, ist es sehr, sehr langsam und auch sehr,
sehr teuer: es kann schon passieren, dass bereits beim Verbindungsaufbau die ersten 10 USD futsch sind. Nach Mitternacht, wenn der
grösste Teil des Schiffs schläft, geht es etwas besser …
Telefon (teuer) soll gehen, haben wir aber nicht ausprobiert.
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Internes …
Natürlich gibt es ein Tagesprogramm, täglich die wichtigsten News aus
allen Ländern zusammengefasst, ebenso Wirtschaftsnachrichten und
das alles auch in Deutsch und zum Teil auch anderen Sprachen. Die
Schiffssprache ist Englisch, sich rein auf Deutsch zu verlassen, geht allerdings eher schlecht.
Kapitän:
Das Dinner mit dem Master gibt es nicht. Bei der höchsten Kabinenklasse hat man die Gelegenheit, an speziellen Empfängen schon mal zu einer Begegnung zu kommen. Als Hochzeitspaar hatten wir da kein Problem und mehr als genügend Gelegenheiten dazu.
Kapitän Kevin Opery eröffnet als Jubiläums-Akt die New Yorker-Börse am 14. Juli 2015
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Sicherheit:
Die wird sehr gross geschrieben. Seien es die fast alle zwei - drei Tage
abgehaltenen Übungen für das Personal oder das Betreten des Schiffs,
wo wie beim Flugzeug nun alles kontrolliert wird.
Trinkgelder:
An Bord hat man seine persönliche Karte, also alles bargeldlos, Trinkgelder werden automatisch der Bordrechnung belastet. Diese Karte
(Ausweis) muss man aber immer auf Mann/Frau tragen!
Zusatzleistungen:
Diese sind alle recht teuer, wie zum Beispiel Fotos (das Stk/25 USD),
aber es gibt da auch preiswertere Angebote, man muss einfach das
vorher klären. Bei den teuren Kabinen sind ausser den Getränken auf
dem Schiff fast alle Leistungen eingeschlossen und zudem kann man
sich zusätzlich nebst der Mini-Bar in einer separaten Lounge ganztags
an alkoholfreien Getränken bedienen. In Queenskabinen sind nach Wahl
(Festlegung) gewisse alkoholische Getränke auch frei. Für nicht alkoholische Getränke ist auch der Abschluss einer Pauschale für die ganze
Passage möglich.
Noch zwei Specials: das Flambieren …
Mit der tollen Auswahl an Speisen stand im Queen‘s Room auch täglich
mehrfach das Flambieren an. Aber durchführen durften das nur die
Sou-Chefs des Restaurants. Zunächst wurde der Flambier-Boy positio30
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niert und sicher ein halbes Dutzend Mal die Decke visioniert, ob nun
echt der grösste Abstand nach allen Seiten zu den Sprinklern eingehalten würde. Dem Vernehmen nach waren sie vom Kapitän selber dahin
gehend instruiert worden: wer will schon auf einem Schiff einen geflutetes Restaurant!
… und QM2 fährt Rettungsaktion im Nordatlantik!
Am Montag, 6. Juli 2015, gegen 13h drehte das Schiff plötzlich merklich
und nahm Gegenkurs auf. Nach kurzer Zeit kam auch schon die Durchsage: die QM2 ist unterwegs, um einem Fischerboot zur Hilfe zu eilen.
Im nu waren die Decks gefüllt und jedermann hielt Ausschau. Nachdem
das Schiff dann örtlich auch noch eine komplette Wende gefahren hatte,
tauchte ein echt vergammelter kleiner Fischkutter an Backbord auf: es
folgten Abklärungen (von Land hatte man keine Verbindung zu diesem
Boot mehr, deshalb die Bitte um Hilfe) und nachdem feststand, dass der
Grund ein Defekt der Funkanlage des Kutters war, nahm die QM2 wieder den Gegenkurs auf, Richtung Halifax. Es beeindruckte uns schon,
dass selbst so ein grosses Schiff keinen Aufwand scheut und sofort
handelt, wenn Hilfe gefragt ist. Man möchte nicht wissen, ob das auch
jedes Frachtschiff täte, das mit knappen Margen und fast ohne Zeugen
unterwegs ist!
Die Nussschale des Fischers, zweites Bild mit einem 150er Teleobjekt!
Und am Abend erhielt New York an der Südspitze beim Battery Park
eine Darbietung der besonderen Art:
Eine Lightshow zu Land und zu Wasser, begleitet mit Musik und dann hiess es Sailaway!
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Persönlicher Hinweis!
Wenn man nicht einen 2-Tage-Tripp, zum quasi kennenlernen gebucht
hat und deshalb unbedingt schnell durchs ganze Schiff sausen will, sollte man es langsam angehen. Eine Reise auf der Queen Mary 2 ist zum
Geniessen: Richtung New York bucht man auf jeden Fall Backbord
(Sonne) und sonst eben umgekehrt. Wenn dieser Liner so herrlich ruhig
daher gleitet gibt es nichts schöneres, als irgendwo in einem Liegestuhl
die Sonne zu geniessen und bei dem gleichmässigen Meeresrauschen zu
dösen. Um dann von Zeit zu Zeit auch wieder die Annehmlichkeiten dieses Luxusliners auszuprobieren.
Das war’s vom ersten Teil, unserer (Hochzeits-)Reise. Da würde noch etwas fehlen?
Nun, da sind wir sehr, sehr knausrig, aber eine Ausnahme gibt es:
2015.08.18/All Rights reserved/RRM©
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