Vermittlungsbericht Apollo Tierfreunde Bodenseekreis
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Vermittlungsbericht Apollo Tierfreunde Bodenseekreis
Tierfreunde Bodenseekreis e. V. Öschweg 27, 88085 Langenargen Apollo hat´s geschafft! Eines Abends im Frühjahr hätte ich fast vor Freude Luftsprünge gemacht! Nach einer gefühlten Ewigkeit in seiner Quarantänebox hatte sich Apollo an besagtem Abend mit seinem neuen Besitzer (sorry – im Katzenjargon werden wir Menschen ja eher als „Dosenöffner“ bezeichnet) auf den Weg in sein künftiges Zuhause gemacht. Doch vielleicht erzähle ich Apollos Geschichte besser mal von Anfang an.... Er kam Anfang November in die Obhut unseres Vereins. Seine Besitzer sind umgezogen und haben den hübschen 1 ½ jährigen Kater einfach sich selbst überlassen. Unfassbar, oder? Aber damit noch nicht genug. Abgesehen davon, dass er natürlich furchtbar ausgehungert war, plagten ihn auch noch ein heftiger Katzenschnupfen, besorgniserregender Durchfall und seine Pfötchen waren stark geschwollen, aufgerissen und blutig. Er erholte sich zudem bei uns nur sehr langsam, so dass sich ein schlimmer Verdacht leider durch den Aids-Test bestätigte: Apollo war FIV-positiv! Und angesichts seines Allgemeinzustandes und seiner Zukunftsaussichten wäre er eigentlich ein Kandidat für die einschläfernde Spritze gewesen. Eigentlich.... Ich glaube, dass es letztendlich Apollos außergewöhnlicher Charakter und sein trauriger und trotzdem hoffnungsvoller Blick war, der uns und den betreuenden Tierarzt schließlich anders handeln ließ! Wir wären keine Tierfreunde, wenn wir nicht auch zu kämpfen wüssten... Und wir begannen zu kämpfen! Gemeinsam mit Apollo, der jede, auch noch so unangenehme, medizinische Notwendigkeit mit einer Engelsgeduld (und immer mit diesem hoffnungsvollen Blick!!) über sich ergehen ließ. Meinen besonderen Respekt verdiente er besonders damit, dass er (im Gegensatz zu meinem eigenen Kampfkater, der schon die Bude abbricht, wenn ich das Wort„Tablette“ nur in den Mund nehme!), seine tägliche Pillenration fast „freiwillig“ zu sich nahm... Als ob er ganz genau wüsste, dass dies eben sein persönlicher Beitrag zu seiner Lebensrettung ist und er uns - so gut wie´s irgendwie geht - unterstützen wollte. Und ich bin überzeugt davon, dass Apollo wusste, dass es mit ihm „auf der Kippe“ stand! Es war dieser Blick, der mich immer wieder tief berührte und mir Tränen in die Augen trieb. Sorry Leute, ich weiß, wie sich das vielleicht für ein paar von euch anhören mag – aber Katzenbesitzer mich werden verstehen....! So nach und nach wurde Apollos Zustand zunehmend stabil. Und er war endlich so weit, dass wir an eine Vermittlung denken konnten! Natürlich kam nur ein Wohnungs- und Einzelplatz in einem möglichst stressfreien Umfeld in Frage. Kontakt zu Artgenossen darf er wegen seinem positiven FIV Testergebnis ja leider nicht haben. Die Suche nach einem neuen Zuhause gestaltete sich jedoch fast schwieriger als ihn wieder aufzupäppeln. Weit und breit kein Interessent für Apollo – für uns unverständlich! Telefonanrufe, Mundpropaganda, Aushänge bei Tierärzten, Zeitungsanzeigen – niemand wollte Apollo haben. Niemand...?? Doch, es gab einen, dem ich bereits vor Wochen (ohne es zu wissen) den „Apollo-Virus“ in´s Ohr gesetzt hatte... Mit meinem Kollegen Ralf, einem eher ruhigen und zurückhaltenden Zeitgenossen, habe ich mich irgendwann beiläufig über unseren Verein unterhalten. Natürlich auch über die aktuell zu vermittelnden Samtpfoten. Und klar! - auch über Apollo... Kann sein, dass ich ein bisschen geschwärmt habe – okay, ich geb´s zu! Aber das war´s dann auch.... Einige Wochen später (immer noch kein Interessent für Apollo!) hat unser Verein sich entschlossen eine Anzeige zu schalten. Irgendetwas musste doch endlich helfen!!! Einem inneren Instinkt folgend habe ich Ralf kurzerhand die Anzeige mit Foto gemailt Aufruf für Apollo! Mit großen Augen wartet der 1 ½ jährige Kater jeden Tag auf seine Portion Streicheleinheiten. Kuscheln mit Apollo ist für mich jedes Mal ein bewegendes Erlebnis. Irgend etwas Wissendes liegt in seinem Blick und – fast möchte man es meinen – ein Lächeln auf dem hübschen Katzengesicht. Apollo ist unser Sorgentier. Seine ehemaligen Besitzer sind umgezogen und haben ihn einfach alleine zurückgelassen. Seitdem ist er bei uns und kennt nur seinen Quarantänekäfig. Denn sein erster Aids-Test war positiv und deshalb darf er keinen Kontakt zu Artgenossen haben. Und obwohl er quicklebendig, sehr menschenbezogen und eine wirkliche Schönheit ist, hat er wegen dieses Handicaps bei möglichen Interessenten meistens das Nachsehen. Wir wünschen uns sehr, dass Apollo endlich ein richtiges Zuhause findet. Wegen seiner Krankheit (die NICHT auf den Menschen übertragbar ist!) sollte er als Einzelkatze ausschließlich in der Wohnung gehalten werden. Geben Sie Apollo die Chance auf ein neues Leben ausserhalb seines Käfigs. Er wird es Ihnen mit all seiner Zuneigung danken – das ist sicher! und gefragt, ob er nicht vielleicht noch mal „in sich gehen möchte“ (Sowas nennt man wohl „mit dem Zaunpfahl winken“). Ralf war sichtlich betroffen und antwortete mir auch gleich. Leider war es ihm zu der Zeit nicht möglich, überhaupt eine Katze aufzunehmen – so gerne er´s getan hätte. Er wünschte Apollo und unserem Verein aber viel Glück bei der Suche nach einem neuen Zuhause (...doch weder er noch ich wussten damals, dass der „Apollo-Virus“ sich bei ihm bereits unwiderruflich eingenistet hat und sich jeden Tag mehr ausbreitet. So gingen wieder ein paar Wochen ins Land und Apollo fristete immer noch sein trauriges Dasein im Quarantänekäfig. Klar – zweimal am Tag wurde er von den ehrenamtlichen Helfern im Katzenraum versorgt und beschmust. Aber das ersetzt nicht annähernd eine richtige Bezugsperson und ein eigenes Zuhause. Und dann passierten auf einmal seltsame Dinge...: Entgegen unseren sonstigen „Bürogewohnheiten“ stand Ralf unerwartet immer mal wieder an meinem Schreibtisch und fragte so beiläufig, wie´s denn unserem Apollo geht. Ein anderes Mal interessierte er sich für Ursachen und Symptome von FIV. Dann wieder wollte er einfach nur so was über unseren Verein wissen. Ob man denn Mitglied werden müsse, wenn man – rein hypothetisch natürlich (was denn sonst???) - von uns eine Katze haben möchte. So allmählich wurden dann die Fragen „verdächtiger“, wie z. B.: ob denn Apollo sich nicht langweilen würde, wenn er den ganzen Tag alleine in der Wohnung wäre. Welche Untersuchungen denn bei ihm noch anstehen. Was man(n) eigentlich alles als Katzen-Erstausstattung braucht. Und, und, und.... Alles rein theoretisch natürlich (...klar, Ralf ;-)). Dann – am späten Nachmittag des besagten Mittwochs stand Ralf plötzlich mit entschlossenem Gesichtsausdruck wieder an meinem Schreibtisch. „Ich habe mich entschieden! Obwohl ich Apollo noch nie gesehen habe, geht er mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich möchte, dass er noch ein schönes Leben hat: bei mir und am besten schon ab heute Abend.“ Ich war platt! Obwohl ich hätte Freudensprünge machen können, bremste ich seinen Enthusiasmus ein bisschen. Schließlich hatten die beiden sich ja noch nie in Natura gesehen! Ralf besaß ja nicht mal eine Katzen-Grundausstattung und schließlich müsste die ja auch noch besorgt werden, bevor überhaupt an einen Einzug zu denken war. Ich schlug ihm also vor, dass wir beide nach Feierabend nach Langenargen in den Vermittlungsraum fahren und sich Mann und Kater erst einmal beschnuppern sollten, bevor die letztendliche Entscheidung fällt. Und vielleicht wäre es auch vernünftig, noch mal eine Nacht drüber zu schlafen. Schließlich wollte Ralf eine kranke Katze zu und damit eine große Verantwortung auf sich nehmen. Obwohl ich mich natürlich über alle Maßen freute, darf besonders in einem Fall wie Apollos der Tierschutzgedanke keinen Moment außer acht gelassen werden! Aber was soll ich euch sagen... Manchmal macht man sich im Leben einfach zuviel Gedanken! Ralf kam zur Türe rein, kniete sich vor den Quarantänekäfig und nach einem kurzen Kontrollblick war der Kater schon auf Ralfs Schoß und schmuste und schnurrte sich in sein Herz. Von da an gab´s sowieso kein Zurück mehr für meinen Kollegen (Gut gemacht Apollo – ich wusste es!!! Wenn er dich sieht, kann er nicht mehr anders.... Volltreffer!!!!). Der Rest war schnell erledigt: Apollo wurde in eine Transportbox verfrachtet und Ralf mit ihm und einer geliehenen Katzen-Erstlings-Ausstattung in Richtung „neue Heimat und schönes Leben“ entlassen. Selbstredend haben Ralf und ich ab jetzt ein neues Gesprächsthema: Katzen im Allgemeinen und Apollo im Besonderen... Der Kater hat sich schon nach dem ersten Tag völlig integriert. Hat in Windeseile zuerst das Sofa und dann das Herz von Ralfs Freundin erobert. Ralf sagt, er hätte noch nie in seinem Leben von einer solch braven, liebevollen und unkomplizierten Katze gehört. Es sei fast schon unheimlich, wie sich Apollo eingelebt und wie unspektakulär er sich in den Tagesablauf einfügt hat. Keine Streiche, keine Dummheiten, kein Maunzen, kein Randalieren, keine Stress-Malheure – NIX! O-Ton Ralf: „Obwohl er inzwischen auch ganz schön frech sein kann und uns mit seinen Spiel- und Schmuseattacken ziemlich auf Trab hält, war es die beste Entscheidung, ihn zu uns zu nehmen! Apollo ist ein Traum-Kater! Wir geben ihn nicht mehr her!!“ (Apollo in seinem neuen Zuhause auf dem roten Lieblingsteppich...) Ich wünsche mir, dass vor Apollo noch ein langes, zufriedenes und beschwerdefreies Leben liegt. Ich wünsche mir auch, dass noch viele Menschen Ralfs Beispiel folgen und einem Tier aus dem Tierheim – auch wenn es alt oder krank ist! – eine Chance auf eine neue Zukunft geben. Denn eines ist klar, und das zeigt auch Apollos Geschichte: diese Tiere sind nicht nur besonders bedürftig, sondern sie danken menschliche Zuwendung mit allem was sie zu geben haben! Allen die mitgeholfen, mitgefiebert und Anteil an Apollos Schicksal genommen haben: Herzlichen Dank! Sein Schicksal ist wieder mal ein Beweis dafür, dass sich „hoffen“ und „nicht aufgeben“ lohnen! Und natürlich: Alles Gute für Ralf, Tanja und Apollo!