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: Pro Corner In Kooperationen steckt viel Potential Über den Tellerrand hinausschauen Roger Federer begeistert nach wie vor das Tennisland Schweiz. Doch wer kommt nach ihm? Endet die Schweiz wie Deutschland nach der Ära von Graf und Becker? Martin Ridler, Tennislehrer und Trainer im TC Rottweil, verrät im Interview, worauf es in der Nachwuchsbildung ankommt und warum es wichtig ist, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Ridler Vieles. Von Kontakten unter Tennislehrerkollegen bis hin zu einem interessanten Stellenangebot als zukünftiger A-DTB-Trainer. SPTA Und was könnte die SPTA deiner Meinung nach noch verbessern? Ridler Die Workshops könnten in Martin Ridler: «Tennislehrer sind auch Unternehmer.» SPTA Martin, wie bist du zum Tennis gekommen? Martin Ridler Als Balljunge mit fünf Jahren. SPTA Mittlerweile bist du diplomierter Tennislehrer der Schweiz und B-Trainer in Deutschland. Warum gleich in beiden Ländern? Ridler Aus Neugierde und hohem Qualitätsbewusstsein: Ich bin jemand, der von sich wie anderen eine starke Leistung abverlangt. Wenn ich unterrichte, dann bringe ich immer eine Top-Leistung, ebenso als Spieler an Turnieren oder als Trainer im Unterricht. Die Schweiz hat mich aufgrund der hohen Ausbildungsqualität sowie dem stark verankerten Qualitätsbewusstsein schon immer gereizt, weshalb ich auch die Ausbildungen in der Schweiz absolviert habe. SPTA Dich scheint die Schweiz immer wieder anzulocken – wie neulich am SPTA-Forum in Bolligen. Was ermöglicht dir die SPTA? 66 smash 6/2012 der Präsentation und Qualität noch gesteigert werden. Sie sollten von der Mitgliederversammlung entkoppelt werden und sich über zwei Tage erstrecken. Zudem finde ich es besonders wertvoll, die Themen Marketing und Unternehmerwissen wie Standortanalyse, Businessplan oder Mitgliederwerbung zu verstärken. Denn als Tennislehrer ist man auch Unternehmer. Die Mehrzahl der Tennislehrer jedoch ist weit davon entfernt. Praktische Anleitungen sowie stetige Fortbildung in diesem Bereich sind für junge Kollegen darum überlebenswichtig: Sie müssen wissen, wie sie an neue Kunden kommen und was es heisst, Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. SPTA Wenn wir schon beim Nachwuchs sind: Was empfiehlst du angehenden Tennislehrpersonen ausserdem? Ridler Sie sollten zuerst eine solide Berufsausbildung machen. Es gibt heute bereits viele Tennislehrer, die in Altersarmut leben. Im Weiteren empfehle ich, stets neugierig zu sein und über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. SPTA Inwiefern? Ridler Sich weiterbilden, die Augen ständig offen halten nach neuem Wissen und neuen Technologien wie auch Synergien eingehen: In Kooperationen steckt viel Potenzial. SPTA Potenzial wofür? Ridler Angefangen beim Austausch von Trainings- und Turniergruppen über die Sponsorensuche von mehreren Clubs oder Clubverbänden bis hin zur länderübergreifenden Kooperation zum Thema Fortbildung. Wir müssen uns klar werden, dass ein Miteinander mehr bringt, als wenn jeder in seinem eigenen Gärtchen vor sich hin werkelt. Erst wenn wir es schaffen, eine breite Basis zu bilden, werden wir auch eine breite Spitze erhalten – sowohl in der Schweiz wie auch in Deutschland. SPTA Die Schweiz ist mit Roger Federer derzeit ein gesegnetes Tennisland. Ähnlich war es Deutschland mit Steffi Graf und Boris Becker. Blüht der Schweiz ein ähnliches Schicksal der Tennisflaute, wie sie in Deutschland seit mehr als zehn Jahren wütet? Ridler Durchaus – sollte sich das Schweizer Tennis nicht auf eine breite Basis konzentrieren. Ich selbst fahre ja immer zweigleisig und fördere den Leistungs- wie Breitensport gleichermassen. Die Qualität ist in beiden Segmenten gleich hoch, was langfristig zu einer breiteren Spitze führt. Und eine breitere Spitze ergibt mehr Konkurrenz, was die Qualität der einzelnen Jahrgänge und Nachwuchsspieler fördert. Geschäftsstelle Swiss Professional Tennis Association Postfach 324, CH-6391 Engelberg Tel. 041 639 53 47, Fax 041 639 53 44 E-Mail: [email protected] gegründet, die zwar talentiert sind, jedoch nicht über die finanziellen Mittel verfügen. Die Initiative soll ihnen helfen, ihre Karriere trotzdem weiterverfolgen zu können. SPTA Zu guter Letzt: Was macht dir als Tennislehrer an deinem Beruf am meisten Spass? Ridler Die Arbeit mit Kindern. Sie sind formbar und für alles zu haben. Sie hegen auch meist keine Vorbehalte, was im Lernprozess sehr wichtig ist. Diese Offenheit und Neugier schätze ich sehr. Interview: Predrag Jurisic Zur Person Ausbildung: Dipl. Tennislehrer SPTA Und trotzdem gibt es immer wieder Talente, die versagen, wenn es darauf ankommt. Kannst du dir das erklären? Ridler Der Sprung vom internatio- nalen Juniorenspieler zum WTAoder ATP-Profi ist gewaltig. Oft werden junge Talente gleich als der nächste Top-Crack gehandelt und zu früh mit Lorbeeren überschüttet. Dies hatten wir in Deutschland mit zahlreichen Talenten, die aufgrund der ersten Erfolge und des Ruhms bald wieder von der Bildfläche verschwanden und ihren prophezeiten Erfolg nicht erreichten. Goellner, Kiefer und aktuell Philip Petzschner haben ihr Potenzial bei weitem nicht ausgeschöpft. Natürlich spielen immer auch persönliche und körperliche Faktoren eine grosse Rolle. Swiss Tennis, staatl. gepr. Tennislehrer VDT, B-Trainer DTB und in Ausbildung zum ATrainer DTB, Trainer für Cardiotennis und Nordic Walking Erfolge als Spieler: ITF Nr. 3 Herren 40, deutscher Hallenmeister Herren 45 und 50, vielfache Turniersiege bei den Herren im In- und Ausland Seine Stärken: 100% Leidenschaft – 100% Leistung, guter Analytiker und Motivator Agenda SPTA • Ausbildungsinsider-FK: Sonntag, 23. Sept. 2012 • Workshop-Tag mit Sponsoren: SPTA Spielt nicht auch das Geld dabei eine Rolle? Ridler In der Tat. Darum habe ich seit kurzem eine Initiative für sozial schwache Kinder und Jugendliche Sonntag, 11. Nov. 2012 Regelmässige Informationen zur SPTA siehe www.spta.ch.