Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid

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Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid
soFid - Sozialwissenschaftlicher
Fachinformationsdienst
01/2006
Soziale Probleme
GESIS-IZ Bonn 2006
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst
soFid
Soziale Probleme
Band 2006/1
bearbeitet von
Hermann Schock
Informationszentrum Sozialwissenschaften Bonn 2006
ISSN:
Herausgeber
bearbeitet von:
Programmierung:
Druck u. Vertrieb:
0938-605x
Informationszentrum Sozialwissenschaften der Arbeitsgemeinschaft
Sozialwissenschaftlicher Institute e.V., Bonn
Hermann Schock
Udo Riege, Siegfried Schomisch
Informationszentrum Sozialwissenschaften
Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0
Printed in Germany
Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den
Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das IZ ist Mitglied der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher
Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
© 2006 Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere
ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch
auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.
Inhalt
Vorwort .............................................................................................................................................7
Sachgebiete
1
Armut, Obdachlosigkeit ......................................................................................................11
2.1
Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand .............................................................71
2.2
Altern und Lebensbedingungen im Alter ..........................................................................104
2.3
Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter............................................................................138
3.1
Jugendliche und erwachsene Behinderte, Lebensbedingungen und
schulische Integration........................................................................................................179
3.2
Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter .....................................................214
4
Krankheit, Pflege, Rehabilitation ......................................................................................236
5
AIDS (Aufklärung, Gefährdung, Situation Infizierter) .....................................................325
6
Sucht (Medikamenten- und Drogenabhängigkeit, Alkoholismus, Glücksspiele)..............335
7
Verschiedene Randgruppen (Prostituierte, Kriminelle, etc.).............................................371
Register
Hinweise zur Registerbenutzung...................................................................................................399
Personenregister ............................................................................................................................401
Sachregister...................................................................................................................................415
Institutionenregister.......................................................................................................................439
Anhang
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur ..........................................................................451
Zur Benutzung der Forschungsnachweise.....................................................................................451
soFid Soziale Probleme 2006/1
Vorwort
7
Vorwort zum soFid „Soziale Probleme“
Das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen
Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl
spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden.
Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom IZ produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften).
Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den
zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie
hier den vollständigen Text des Dokuments.
Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für FORIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur
Verfügung.
Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben
werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden
Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.
***
Im Scope des soFid „Soziale Probleme“ vereint sind einige gesellschaftlich virulente soziale
Brennpunkte. Ihre Auswahl ergibt sich aus der Abgrenzung mit dem Gesamtprogramm des soFid,
das eine ganze Reihe von Titeln wie z.B. „Kriminal- und Rechtssoziologie“ enthält, die soziale
Problemlagen abbilden. Insofern ist der Dienst "Soziale Probleme" eher residual zu verstehen. Ein
Bemühen, alle Themen zu sozialen Problemen in einem Dienst vollständig nachzuweisen, müßte
aus quantitativen Gründen scheitern.
Zu beachten ist, dass historische und entwicklungspolitische Themen weitgehend ausgegliedert
sind. Sozialmedizinische Themen sind im soFid „Gesundheitsforschung“, Aufgaben der Politik im
Rahmen der Sozialen Sicherung im soFid „Sozialpolitik“ und Ausländerfragen im soFid „Migrati-
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Vorwort
on und ethnische Minderheiten“ schwerpunktmäßig berücksichtigt und tiefer gegliedert dargeboten.
Die einzelnen Problembereiche sind zu umreißen:
Das erste Kapitel ist den Themen Armut und Obdachlosigkeit gewidmet. Im Wesentlichen sind
es Arbeiten zu Lebenslagen ohne Einkommen bzw. mit Niedrigsteinkommen wie Sozialhilfebezug, weiterhin zu Arbeits- und Wohnungslosigkeit sowie ihrer (subjektiven) Bewältigung. Auch
die Behandlung von Extremlagen Jugendlicher und alter Menschen ist hier eingruppiert.
Das folgende Kapitel zur Alterns-Thematik ist in drei Abschnitte gegliedert und beginnt mit den
Beschäftigungs- und Qualifizierungsbedingungen, dem Leistungsvermögen älterer Arbeitnehmer
und dem (gleitenden) Übergang aus dem Erwerbsleben in den Ruhestand. Auch enthalten sind
Arbeiten zur Wiederbeschäftigungsperspektive älterer Arbeitsloser. Die thematische Spanne des
zweiten Abschnitts Altern und Lebensbedingungen im Alter reicht von den Entwicklungen
subjektiver Befindlichkeiten und sozialer Beziehungen, der Bildungsbeteiligung, dem Freizeitverhalten, der Mediennutzung bis hin zur Selbsthilfe, den materiellen Grundlagen der Lebensführung
und dem Konsumverhalten. Der dritte Abschnitt ist auf den letzten Lebensabschnitt mit seinen
massiven Einschränkungen und der Unselbständigkeit bezogen und referiert Arbeiten zur Hilfsbedürftigkeit einerseits und dem Infrastrukturangebot andererseits, d.h. dem Angebot von Diensten
im Spektrum ambulanter und stationärer Betreuung/Behandlung.
Das dritte Kapitel hat die Situation jugendlicher und erwachsener Behinderter zum Thema.
Einbezogen sind alle Behinderungsarten, Schweregrade wie auch die Mehrfachbehinderungen.
Aus methodischer Sicht dominiert in den Arbeiten der Anwendungsbezug: Formuliert werden
Anforderungen an die Familien, den Wohnungsbau und das Bildungswesen. Konzipiert und evaluiert werden Modelle der Betreuung/Behandlung. Im nachfolgenden Unterkapitel zusammengefasst
sind alle Arbeiten zur Gestaltung der beruflichen Ausbildung, der Arbeitsplätze, der Integration in
den Arbeitsmarkt und in den Betrieb. Weiterhin enthalten sind Entwicklungen technischer und
anderer Hilfen wie auch Studien zur Errichtung und den Betrieb von Werkstätten.
Krankheit, Pflege, Rehabilitation sind die Stichworte, die das vierte Kapitel umreißen. Zentral
dabei ist das subjektive Erleben somatisch, psychosomatisch oder psychisch bestimmter Krankheitssituationen je Alterstufe. Die Strategien der Prävention - Behandlung - Nachbehandlung – Beschäftigungstherapie fügen sich ein. Die Befassung mit den Umgebungsbedingungen Kranker
zählt mit zum Gegenstandsbereich wie auch die mit dem Sterben, dem Tod und Selbstmord. Zum
Thema „AIDS“ ist ein separates Kapitel nachfolgend eröffnet.
Thematisch schließt das fünfte Kapitel unmittelbar an. Zusammengefasst sind hier die sozialwissenschaftlichen Beiträge - die gesundheitspolitischen sind einbezogen - zur AIDS -Problematik in
den Dimensionen von Präventionspolitik, (sexueller) Verhaltensmodifikation, allgemeiner und medizinischer Versorgung Infizierter, Umgebungsbedingungen in Familie und am Arbeitsplatz.
Im folgenden Kapitel sind alle sozialwissenschaftlich bearbeiteten Fragestellungen zum Problembereich Sucht mit allen ihren Varianten wie Medikamenten-, Drogen-, Spielsucht und Alkoholismus zusammengeführt. Enthalten sind Themen der Prävention bzw. der darauf ausgerichteten
Politik, der Behandlungsmethoden und Institutionen sowie deren Erfolgsaussichten.
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Vorwort
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Die Lage verschiedener Randgruppen wie die der Prostituierten, Homosexuellen, Trebegängern,
gewaltgeneigten Jugendlichen, Kriminellen ist Thema des letzten Kapitels. Individuelle und gesellschaftliche Entwicklungen und Rechtslagen sind gleichermaßen Gegenstand. Weiterhin zählen
Integrationspolitik sowie Maßnahmen und ihre Erfolgsaussichten mit zum Scope.
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[1-L] Adams, Scott; Neumark, David:
The effects of living wage laws: evidence from failed and derailed living wage campaigns,
(Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1566), Bonn 2005, 37
S.; 412 KB (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1566.pdf)
INHALT: "Living wage campaigns have succeeded in about 100 jurisdictions in the United States
but have also been unsuccessful in numerous cities. These unsuccessful campaigns provide a
better control group or counterfactual for estimating the effects of living wage laws than the
broader set of all cities without a law, and also permit the separate estimation of the effects of
living wage laws and living wage campaigns. We find that living wage laws raise wages of
low-wage workers but reduce employment among the least-skilled, especially when the laws
cover business assistance recipients or are accompanied by similar laws in nearby cities."
(author's abstract)
[2-L] Andreß, Hans-Jürgen; Krüger, Anne; Sedlacek, Bronia Katharina:
Armut und Lebensstandard: zur Entwicklung des notwendiges Lebensstandards der Bevölkerung 1996-2003 ; Gutachten im Rahmen des Armuts- und Reichtumsberichtes der Bundesregierung, Köln 2004, 69 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A344.pdf)
INHALT: "Das Forschungsprojekt untersucht die Entwicklung und Zusammenhänge von Lebensstandard und Deprivation für den Zeitraum von 1996 bis 2003. Dabei wird zur Abgrenzung
von Armut nicht nur das Einkommen zugrunde gelegt, sondern auch die Einkommensverwendung betrachtet und der Frage nachgegangen, wie Einkommen und Realisierung von Lebensstandard korrelieren. Es wird insbesondere untersucht, aus welchen Gründen und unter
welchen Bedingungen sich im Zeitverlauf der Lebensstandard eines Haushaltes verändert und
welche Personengruppen besonders von Deprivationsmerkmalen betroffen sind." (Autorenreferat)
[3-L] Bardone, Laura; Guio, Anne-Catherine:
Armutsgefährdung: auf EU-Ebene gemeinsam vereinbarte neue Indikatoren, (Statistik kurz
gefasst : Bevölkerung und soziale Bedingungen, 05/2005), Luxembourg 2005, 10 S.; 392 KB
(Graue Literatur; URL: http://epp.eurostat.cec.eu.int/cache/ITY_OFFPUB/KS-NK-05-005/DE/
KS-NK-05-005-DE.PDF)
INHALT: Erwerbstätigkeit gilt als beste Absicherung gegen Armut und soziale Ausgrenzung.
Allerdings reicht ein Arbeitsplatz nicht immer aus, Armut zu verhindern, da diese auch von
anderen sozialen Indikatoren (wie z.B. Familienstruktur, Bildungsgrad oder Bezug von Niedriglohn) abhängt. In dem Beitrag werden die möglichen Ansätze für eine Messung der
Schnittstellen zwischen Armut und Arbeit erörtert und das methodische Instrumentarium beschrieben, das auf EU-Ebene zur Definition gemeinsamer Indikatoren und Variablen für einschlägige Messungen zur Anwendung kommt. Es werden die Ergebnisse einer ECHP-Erhebung präsentiert, die sich vor allem auf die 15 alten EU-Mitgliedstaaten beziehen. Die für
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die neuen Mitgliedstaaten ebenfalls vorliegenden Daten sind nicht unmittelbar vergleichbar.
Mit der Annahme gemeinsam vereinbarter Indikatoren haben die Mitgliedstaaten das Problem
der Armutsgefährdung erkannt und sind in der Lage, Messungen darüber anzustellen, in welchem Maße Beschäftigung nicht vor Einkommensschwäche schützt. Die vorliegenden Daten
zeigen jedoch, dass eine vollständige Erforschung der Armutsgefährdung von Erwerbstätigen
eine tiefer gehende Analyse der Haushaltsstrukturen und Erwerbsmuster der Haushalte verlangt. (IAB)
[4-L] Becker, Irene; Hauser, Richard:
Verteilung der Einkommen 1999-2003: Bericht zur Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung, Frankfurt am Main 2004, 270 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A338.pdf)
INHALT: "Das Forschungsprojekt analysiert und beschreibt die Entwicklung der personellen Einkommensverteilung insgesamt sowie des Ausmaßes von relativer Einkommensarmut und der
Bedeutung von Reichtum zwischen 1998 und 2003. Dazu werden die für die Zeit bis 1998 bereits vorgelegten Verteilungsanalysen fortgeführt, wobei auch die gesamtwirtschaftlichen
Rahmenbedingungen und sozialpolitischen Maßnahmen skizziert werden. Darüber hinaus
werden die so genannten Laeken-Indikatoren berechnet, die auf eine europäische Vereinbarung von 2001 zur Beschreibung von sozialer Ausgrenzung und Armutstendenzen zurückgehen. Schließlich werden weitere Aspekte von Armut und Reichtum aufgriffen, insbesondere
die Kumulation von Problemlagen und Mobilitätsprozesse vertiefend untersucht." (Autorenreferat)
[5-L] Becker, Irene; Hauser, Richard:
Nicht-Inanspruchnahme zustehender Sozialhilfeleistungen (Dunkelzifferstudie), Frankfurt am
Main 2003, 224 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A342.pdf)
INHALT: "Nicht jeder, der sozialhilfeberechtigt ist, nimmt die Leistungen auch in Anspruch. Das
quantitative Ausmaß dieser 'verdeckten Armut' einzuschätzen ist allerdings schwierig. Das
Forschungsprojekt verfolgt die Zielsetzung, auf Basis der Daten des Sozio-Oekonomischen
Panels, der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe und des Niedrigeinkommens-Panels methodisch und analytisch nachvollziehbar Erhebungsverfahren zu entwickeln, mit denen eine
zuverlässige Abschätzung der Dunkelzifferpopulation vorgenommen werden kann. Neben einer Untersuchung zur Verlässlichkeit der bislang durchgeführten Berechnungen werden Methoden zur Untersuchung der Nicht-Inanspruchnahme von Sozialhilfeleistungen entwickelt.
Schließlich werden die Nicht-Inanspruchnahme einschließlich des Volumens der nicht genutzten Leistung ermittelt sowie Hintergründe und Motive des Nicht-Inanspruchnahmeverhaltens analysiert." (Autorenreferat)
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[6-F] Behr, Iris; Hacke, Ulrike, Dipl.-Soz.; Freise, Dominique, Dr.; Mühlich-Klinger, Ilona,
Dr.phil.; Sautter, Heinz, Dr.rer.pol.; Ulbrich, Rudi, Dr.rer.pol.; Specht-Kittler, Thomas, Dr.;
Busch-Geertsema, Volker, Dipl.-Soz.; Ruhstrat, Ekke-Ulf, Dr.; Sellach, Brigitte, Dr.; EndersDragässer, Uta, Dr.; Evers, Jürgen, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Wullkopf, Uwe, Dr.rer.pol. (Leitung):
Forschungsverbund "Wohnungslosigkeit und Hilfen in Wohnungsnotfällen"
INHALT: Umfang und Struktur von Wohnungsnotfällen und die Möglichkeiten der Prävention
unterliegen zurzeit tief greifenden Wandlungen. Diese hängen zusammen mit Entwicklungen
auf dem Wohnungsmarkt, mit sozio-demografischen Trends und Veränderungen in Lebensweisen und mit sich ändernden Strukturen in den Hilfesystemen und der Politik. Neben zu
erwartenden Härten für sozio-ökonomisch benachteiligte Bevölkerungsgruppen ergeben sich
aus diesen Wandlungen für Politik, Wohnungswirtschaft und Träger sozialer Hilfen hohe Risiken in Bezug auf Ziele, Ausgestaltung und Finanzierung der Maßnahmen zur Prävention
und Behebung von Wohnungsnotfällen. Vor diesem Hintergrund soll interdisziplinäres
Grundlagen- und Orientierungswissen für zukunftsgerechte Planungs- und Gestaltungskonzepte für die Hilfe in Wohnungsnotfällen erarbeitet werden. Dies beinhaltet die Analyse der
Wohnraumversorgung für betroffene Gruppen unter Berücksichtigung der Entwicklungen im
geschützten Marktsegment und besonderer Angebotsformen. Ermittlung der Lebensumstände
und Hilfebedarf. Umfassende Bestandsaufnahme des Hilfesystems in Deutschland und Erforschung der Leistungsfähigkeit innovativer Formen der Hilfe in Wohnungsnotfällen. Die Ergebnisse sollen in einem Konzept zur Erklärung und Überwindung von Wohnungslosigkeit
und sonstigen Wohnungsnotfällen integriert werden, um eine einheitliche Planungsgrundlage
zu schaffen.
METHODE: Drei Teilprojekte: Der Praxisbezug des Verbundes wird durch die BAG W hergestellt. Die Kooperation der Institute im Forschungsverbund wird durch eine gemeinsame Koordinationsstelle im IWU unterstützt. Die Untersuchungen zum Hilfesystem werden durch die
GISS durchgeführt. Die Zielgruppen- und Bedarfsforschung erfolgt durch die GSF. Das IWU
untersucht schließlich im Forschungsteil zur Wohnungsversorgung und -politik ökonomische
und demografische Rahmenbedingungen des Wohnungsmarktes und deren Bedeutung für die
Wohnversorgung durch die Auswertung von Sekundärdaten. Detaillierter werden die Auswirkungen des sich reduzierenden Angebots an sozialgebundenen Wohnungen und der Privatisierung öffentlicher Wohnungsunternehmen analysiert und kommunale Ansätze zur dauerhaften Wohnraumversorgung evaluiert. Untersuchungsdesign: Querschnitt; Trend, Zeitreihe
DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (AS 3: Erhebung in 5 Städten, im Rahmen von
kooperativen Vorgehensweisen -Kommunen, Wohnungsunternehmen, freie Träger- mit
Wohnraum versorgten Haushalten mit besonderen Zugangsproblemen zum Wohnungsmarkt;
Auswahlverfahren: geplant: total). Qualitatives Interview (Stichprobe: netto 2.500; AS 2:
Wohnungsunternehmen: Expertengespräche in 5 Städten - AS 3: Expertengespräche in den 5
Fallstudien-Standorten und Mieterinterviews). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: netto 2.000; AS 2: Bewohner -in 5 Städten- privatisierter und bindungsfrei gewordener
Wohnungen; Auswahlverfahren: total ausgew. Gebäude). Sekundäranalyse von Individualdaten (AS 1: Mikrozensus 1998 und Mikrozensus 2002.Wohnungsstichprobe 1978/1993). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Busch-Geertsema, Volker; Ruhstrat, Ekke-Ulf: Aktuelle Entwicklungen bei den Hilfen in Wohnungsnotfällen. Ergebnisse zum Teilvorhaben "Grundlagen für
eine Politik zur Verbesserung des Hilfesystems in Wohnungsnotfällen". Bremen: GISS 2003.
Download unter: http://www.forschungsverbund-wohnungsnotfaelle.de .+++Institut Wohnen
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und Umwelt; Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Frauenforschung; Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung: Verbessertes Grundlagenwissen als Voraussetzung zur Bekämpfung von Wohnungsnot - das Programm des Forschungsverbundes "Wohnungslosigkeit und Hilfen in Wohnungsnotfällen". in: wohnungslos 2002, 4, S. 138-149. ARBEITSPAPIERE: Busch-Geertsema, Volker; Ruhstrat, Ekke-Ulf: Zwischenbericht zum Teilvorhaben "Grundlagen für eine Politik zur Verbesserung des Hilfesystems in Wohnungsnotfällen". Entwurf. Bremen 2003, 121 S.+++Hacke, Ulrike; Mühlich-Klinger, Ilona; SchulerWallner, Gisela: Kooperative Vorgehensweisen zur Versorgung von Haushalten mit besonderen Zugangsproblemen zum Wohnungsmarkt. Teilabschlussbericht; Sept. 2005. Darmstadt:
IWU 2005, 167 S.+++Sautter, Heinz: Auswirkungen des Wegfalls von Sozialbindungen und
des Verkaufs öffentlicher Wohnungsbestände auf die Wohnungsversorgung unterstützungsbedürftiger Haushalte. Teilprojekt. Darmstadt: IWU 2005, 129 S.+++Mühlich-Klinger, Ilona:
Fallstudie "Geschütztes Marktsegment" in Berlin - Konzept, Umsetzung, Ergebnisse und Erfahrungen. Abschließender Bericht. Darmstadt: IWU 2005, 95 S. und Anhang.
ART: gefördert BEGINN: 2001-10 ENDE: 2004-10 FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Institut Wohnen und Umwelt GmbH -IWU- (Annastr. 15, 64285 Darmstadt);
Bundesarbeitsgemeinschaft für Wohnungslosenhilfe e.V. (Postfach 130148, 33544 Bielefeld);
Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. -GISS- (Kohlhökerstr.
22, 28203 Bremen); Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Frauenforschung e.V. (Niederurseler Landstr. 118, 60439 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Behr, Iris (Tel. 06151-2904-0, e-mail: [email protected])
[7-L] Bieri, Stefanie; Pokerschnig, Jasmin; Weibel, Edith:
Lichtblick in der Langzeiterwerbslosigkeit: Möglichkeiten angemessener Beratung von langzeiterwerbslosen Personen in der Sozialhilfe, Bern: Ed. Soziothek 2004, 97 S., ISBN: 3-03796070-1
INHALT: "Die leitende Fragestellung der Diplomarbeit lautet: Wie können langzeiterwerbslose
Personen angemessen beraten werden? Die Autorinnen sind der Meinung, dass es eine
selbstwertstützende Haltung braucht, spezifisches Fachwissen und angemessene Integrationsmaßnahmen. Es sind zwei Szenarien zu skizzieren. Entweder wird die berufliche und soziale Integration der langzeiterwerbslosen Personen gewährleistet oder den Betroffenen droht
die definitive Ausgrenzung aus der Arbeitswelt sowie der Gesellschaft und die dauerhafte
Abhängigkeit von der Sozialhilfe. Die Autorinnen gehen davon aus, dass die Sozialhilfe ein
Interesse daran hat, langzeiterwerbslose Personen in ihrer Selbständigkeit und Initiative zu
fördern. Sie sind jedoch der Meinung, dass der Problematik Langzeiterwerbslosigkeit gezielter entgegengewirkt werden kann. Daraus stellen sie sich die Fragen, welche Beratungsmethoden und welches spezifische Fachwissen es braucht, um langzeiterwerbslose Personen angemessen beraten zu können. Sie kommen zum Schluss, dass das Wissen um die konkreten
Problemlagen von Langzeiterwerbslosigkeit unerlässlich ist, um eine klientengerechte Haltung einnehmen zu können. Die professionelle Anwendung von selbstwertstärkenden Beratungsmethoden sowie vertieftes Wissen über die Integrationsmaßnahmen stellen eine weitere
Voraussetzung dar, um eine nachhaltige Integration zu gewährleisten." (Autorenreferat)
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[8-L] Biewen, Martin; Jenkins, Stephen P.:
A framework for the decomposition of poverty differences with an application to poverty
differences between countries, in: Empirical economics : a quarterly journal of the Institute for
Advanced Studies, Vol. 30/2005, No. 2, S. 331-358 (Standort: UuStB Köln(38)-XH2775)
INHALT: Zur Zerlegung von Armutsunterschieden wird das Oaxaca-Blinder-Verfahren vorgeschlagen, welches auf einem parametrischen Modell der Einkommensverteilung basiert und
eingesetzt werden kann, um die Unterschiede bei den Armutsraten von Ländern über Jahre
hinweg zu zerlegen. Armutsunterschiede werden dabei zerlegt in Unterschiede bei der
zugrunde liegenden Verteilung armutsrelevanter Merkmale und in Unterschiede beim Auftreten von Armut aufgrund dieser Merkmale. Diese Methode wird anhand eines Vergleichs relativer Armutsniveaus und Armutsmuster in den USA, Großbritannien und der Bundesrepublik
Deutschland in den 1990er Jahren erläutert. Die Ergebnisse zeigen, dass die im Vergleich zu
Deutschland höheren aggregierten Armutsraten in den USA und Großbritannien zum allergrößten Teil auf die Merkmale entfallen, die teilweise durch eine günstigere Verteilung von
armutsrelevanten Merkmalen und hier insbesondere höhere Erwerbsquoten ausgeglichen
werden. (IAB)
[9-L] Biewen, Martin:
The covariance structure of East and West German incomes and its implications for the
persistence of poverty and inequality, in: German economic review, Vol. 6/2005, No. 4, S. 445469
INHALT: Auf der Basis von Daten des deutschen sozioökonomischen Panels (GSOEP) analysiert
der Beitrag die Dynamik der äquivalenten Einkommensentwicklung in Ost- und Westdeutschland in den Jahren seit der Wiedervereinigung. Besondere Betonung liegt dabei auf
der Trennung permanenter und transitorischer Komponenten, der Fortdauer der transitorischen Schocks und den sich daraus ergebenden Folgerungen für das Fortdauern von Armut
und Ungleichheit. Die Ergebnisse lassen erkennen, dass in Westdeutschland im Durchschnitt
zwischen 52 und 69 Prozent der Einkommensungleichheit dauerhaft war und dass arme Personen im Durchschnitt zwei Jahre lang arm blieben. In Ostdeutschland stieg der Anteil permanenter Komponenten an der Einkommensungleichheit insgesamt kontinuierlich von 20
Prozent im Jahre 1990 auf 72 Prozent im Jahre 1998 und erreichte damit ein Niveau, das in
Westdeutschland in der gleichen Zeitspanne überwog. Die wachsende Bedeutung zeitinvarianter Komponenten für ostdeutsche Einkommen spiegelte sich auch wider in der zu erwartenden Dauer der Armut, die sich leicht erhöhte von 1,47 Jahren im Jahre 1990 auf 1,67 Jahre
im Jahre 1998. (IAB)
[10-F] Bigeschke, Doris (Bearbeitung); Michel, Harald, Dr. (Leitung):
Einbahnstrasse Armut - Sozialhilfeanalyse Friedrichshain-Kreuzberg
INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin, Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
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1 Armut, Obdachlosigkeit
ART: Auftragsforschung AUFTRAGGEBER: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Institut für Angewandte Demographie GmbH Berlin-Brandenburg -IFAD- (Bizetstr. 48-50, 13088 Berlin)
KONTAKT: Leiter (Tel. 030-28599625, e-mail: [email protected])
[11-L] Bock-Schappelwein, Julia:
Entwicklung und Formen der Arbeitslosigkeit in Österreich seit 1990, in: Monatsberichte /
Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, Jg. 78/2005, H. 7, S. 499-510 (Standort: UuStB
Köln(38)-Haa545; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://publikationen.wifo.ac.at/pls/wifosite/wifosite.wifo_search.get_abstract_type?p_language=1&pubid=25653&pub_la
nguage=-1&p_type=0)
INHALT: "Der zunehmende Strukturwandel ging in den neunziger Jahren mit einer Beschleunigung der Beschäftigungsdynamik und einem Aufbrechen traditioneller Beschäftigungsstrukturen einher. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit, als Ausdruck dieser Strukturveränderungen,
betrifft besonders Personen am Beginn und am Ende des Erwerbsprozesses, d.h. Jugendliche
und Ältere, sowie Personen mit geringer und mittlerer Qualifikation. Die Folge ist eine zunehmende Verfestigung der Arbeitslosigkeit. Fragmentierte Beschäftigungsformen, für die
eine soziale Absicherung in der Arbeitslosigkeit (weitgehend) fehlt, stellen das residuale Versorgungssystem der offenen Sozialhilfe vor eine neue Herausforderung." (Autorenreferat)
[12-L] Böhnke, Petra:
Teilhabechancen und Ausgrenzungsrisiken in Deutschland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte
: Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 37, S. 31-37 (Standort: UuStB Köln(38)Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.bpb.de/files/NUNFKY.pdf)
INHALT: "Marginalisierungserfahrungen sind in erster Linie an Langzeitarbeitslosigkeit, dauerhafte und mehrfache Benachteiligungen geknüpft und stellen kein schichtübergreifendes Lebensrisiko dar. Orientierungsprobleme und die Angst vor Arbeitsplatzverlust reichen hingegen auch in mittlere Gesellschaftsschichten hinein." (Autorenreferat)
[13-L] Boss, Alfred; Christensen, Björn; Schrader, Klaus:
Anreizprobleme bei Hartz IV: lieber ALG II statt Arbeit?, (Kieler Diskussionsbeiträge, 421),
Kiel 2005, 31 S.; 240 KB, ISBN: 3-89456-271-4 (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/externe/2005/k050719a05.pdf)
INHALT: "Nach dem Prinzip 'Fördern und Fordern' soll Hartz IV dazu beitragen, dass Arbeitslose ihren Lebensunterhalt möglichst rasch wieder aus eigener Kraft bestreiten. Das Arbeitslosengeld II soll nur als Überbrückung dienen, bis die Rückkehr in den ersten Arbeitsmarkt mit
Hilfe von Eingliederungsmaßnahmen gelingt. Doch kann das Hartz IV-Instrumentarium überhaupt erfolgreich sein? Bietet das ALG II die notwendigen Anreize für Arbeitslose, eine
reguläre Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt anzustreben? Oder haben Arbeitslose
vielmehr Anreize, möglichst lange in einer 'ALG II-Falle' zu verharren? Berechnungen der
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1 Armut, Obdachlosigkeit
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Lohnabstände zwischen potentiellen Erwerbseinkommen und ALG II-Zahlungen geben auf
diese Fragen eine ernüchternde Antwort: Kritische Lohnabstände, die eine Vollzeitbeschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt unattraktiv erscheinen lassen, bestehen insbesondere bei
ALG II-Beziehern, die eine geringe Qualifikation aufweisen, Kinder haben und deren Partner
nicht erwerbstätig ist. Verstärkt werden diese Anreizprobleme, wenn ein potentieller Arbeitsplatz im Dienstleistungssektor oder in der Arbeitsmarktregion Ost liegt. Für Hochqualifizierte
und Haushalte mit einem erwerbstätigen Partner dagegen gibt es starke Anreize, ein Arbeitsplatzangebot anzunehmen. Die Lohnabstände werden kritischer und betreffen weitere Gruppen von ALG II-Beziehern, wenn Einkommen aus '1-Euro-Jobs' oder aus geringfügiger Beschäftigung berücksichtigt werden. Der Kern des Problems besteht darin, dass Anreize zum
Verzicht auf eine reguläre Vollzeitarbeit entstehen, die vergleichsweise wenig attraktiv ist.
Aus einer Brücke in den ersten Arbeitsmarkt droht eine Dauereinrichtung zu werden, die außer für Arbeitslose auch für Niedriglohnbezieher reizvoll ist. Langfristig führen '1-Euro-Jobs'
und Formen einer geringfügigen Beschäftigung zu einer Verdrängung regulärer Vollzeitbeschäftigung. Was aber könnte die Lösung für die Anreizprobleme sein? Es erscheint zweckmäßig, Niedriglohnarbeit oder Erwerbstätigkeit für Haushalte mit Kindern durch eine Abgabenentlastung attraktiver zu machen: Die Nettolöhne sollten steigen, während der ALG IIBezug nur noch als Grundsicherung in einer Übergangszeit und nicht als Alternative zu einer
regulären Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt ausgestaltet werden sollte." (Autorenreferat)
[14-L] Brenke, Karl:
Einkommensentwicklung der privaten Haushalte in Deutschland: Ostdeutschland fällt zurück, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 72/2005, Nr. 18, S.
319-327 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa 00474; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Nachdem in der ersten Hälfte der 90er Jahre die Haushaltseinkommen in den neuen
Bundesländern enorm gestiegen waren vor allem infolge rasanter Lohnanhebungen, damit
einhergehender Rentenanpassungen sowie der Ausweitung sozialer Leistungen -, kam es danach zu nur noch mäßigen Zuwächsen. Sie fielen geringer aus als die Einkommenssteigerungen in Westdeutschland, insbesondere weil die Erwerbseinkommen in der Summe nur noch
wenig zunahmen. Das ist allein in der schwachen Beschäftigungsentwicklung begründet. In
Haushalten mit Erwerbseinkommen waren die Zuwächse ab Mitte der 90er Jahre zwar geringer als zuvor, hielten aber noch Schritt mit der Entwicklung der durchschnittlichen Arbeitseinkünfte in Erwerbstätigenhaushalten der alten Bundesländer. Bei den Löhnen hat sich die
Anpassung an das westdeutsche Niveau, wenn auch mit immer kleineren Schritten, fortgesetzt. Immer mehr Haushalte in Ostdeutschland sind von Sozialtransfers abhängig, und ein
immer größerer Teil der Haushaltseinkommen entfällt auf diese Transfers. Eine solche Tendenz zeigt sich in den alten Bundesländern wegen der dort etwas besseren Beschäftigungsentwicklung kaum. Hinzu kommt, dass in den neuen Bundesländern der Anteil der Haushalte
mit Bezug von Altersrente stärker als in Westdeutschland gestiegen ist. Im Jahre 2002 machten soziale Leistungen und gesetzliche Renten knapp 40 Prozent der gesamten Nettohaushaltseinkommen in den neuen Bundesländern aus - in Westdeutschland war es nur reichlich
ein Viertel. In Ostdeutschland hat nicht nur - wie im Westen - der Anteil der Haushalte mit
Rentnern zugenommen, sondern es kam auch in relativ kurzer Zeit zu einem generellen Wandel der Haushaltsstrukturen. Lebten kurz nach der Wende dort im Durchschnitt noch mehr
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Personen in Haushalten als in den alten Bundesländern, sind es jetzt weniger. Insbesondere
der Anteil der Familien mit Kindern hat abgenommen." (Autorenreferat)
[15-L] Bundesregierung (Urheber):
Nationaler Aktionsplan zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung 2003 bis
2005: Implementierungsbericht 2005, in: Verhandlungen des Deutschen Bundestages / Drucksachen, 2005, Dr. 15/5569, 19 S. (Standort: USB Köln(38)-LS R932; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich; URL: http://dip.bundestag.de/btd/15/055/1505569.pdf)
INHALT: Deutschland hat im Nationalen Aktionsplan zur Bekämpfung von Armut und sozialer
Ausgrenzung 2003 bis 2005 und dessen Aktualisierung im Jahr 2004 dargelegt, welche
Schritte zur Stärkung der sozialen Eingliederung im Sinne der gemeinsamen europäischen
Ziele ergriffen werden. Mit dem Implementierungsbericht legt die Bundesregierung entsprechend dem Beschluss des Rates für Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz vom Oktober 2003 zum streamlining-Prozess zur Straffung der einzelnen Bereiche
des Sozialschutzes einen Bericht über die Umsetzung der Maßnahmen vor, die im Nationalen
Aktionsplan beschrieben sind. Dabei liegt der Fokus auf der Umsetzung der Schwerpunkte
der Agenda 2010 zur Stärkung von Wachstum und Beschäftigung, zur Umgestaltung und Zukunftssicherung des Sozialstaates sowie zur Förderung von Teilhabe- und Verwirklichungschancen für die Personenkreise, die von Ausgrenzung und Armut bedroht sind, vom Ende des
Jahres 2003 bis Anfang 2005. Aufgrund der kurzen Anlaufzeit der zentralen Reformen handelt es sich um erste Trendaussagen. Die vollen Wirkungen der Maßnahmen werden sich erst
zukünftig zeigen. Die im Implementierungsbericht enthaltene Aktualisierung 2005 bis 2006
stellt dar, wie die Umsetzung der Agenda 2010 weiter fortgesetzt wird und welche Maßnahmen mit dem Ziel der Vermeidung und Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung sowie der
Stärkung von Teilhabechancen ergriffen werden. (IAB)
[16-F] Busch-Geertsema, Volker, Dipl.-Soz.Wiss.; Evers, Jürgen, Dipl.-Päd.; Ruhstrat, Ekke-Ulf,
Dr. (Bearbeitung):
Wirkungsanalyse persönlicher und wirtschaftlicher Hilfen bei der Prävention von Wohnungslosigkeit (Teilprojekt der Untersuchung zu Grundlagen für eine Politik zur Verbesserung des Hilfesystems in Wohnungsnotfällen im Rahmen des Forschungsverbundes "Wohnungslosigkeit und Hilfen in Wohnungsnotfällen")
INHALT: Ermittlung der Wirkung und Nachhaltigkeit präventiver Hilfen (Art, Umfang und Wirkung erfolgreicher/ erfolgloser persönlicher und wirtschaftlicher Hilfen bei der Prävention)
sowie der Gründe für so genannte "Wiederholungsfälle". GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Methodisch wird gearbeitet mit einer bundesweiten teilstandardisierten schriftlichen
Erhebung in 43 ausgewählten Orten, Fallstudien und einer Befragung ausgewählter betroffener Haushalte. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 20; von Wohnungslosigkeit bedrohte Haushalte; Auswahlverfahren: Plansample). Sekundäranalyse von
Individualdaten (Stichprobe: 3.630; Haushalte - alle Präventionsfälle im 6-Wochen-Zeitraum
in 43 Städten; Auswahlverfahren: total).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Busch-Geertsema, Volker; Evers, Jürgen; Ruhstrat, Ekke-Ulf:
Wirksamkeit persönlicher und wirtschaftlicher Hilfen bei der Prävention von Wohnungslo-
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sigkeit. Untersuchung im Rahmen des Forschungsverbundes "Wohnungslosigkeit und Hilfen
in Wohnungsnotfällen". Bremen 2005, 142 S. Download unter: http://www.giss-ev.de/
pdf/GISSWirksamkeitPraevention02_2005.pdf .
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-07 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. -GISS(Kohlhökerstr. 22, 28203 Bremen)
KONTAKT: Institution (Tel. 0421-3347080, Fax: 0421-3398835, e-mail: [email protected])
[17-L] Butterwegge, Christoph:
Kinderarmut im vereinigten Deutschland: Entstehungsursachen und Gegenmaßnahmen, in:
Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und Soziales, Jg. 54/2005, H. 5, S. 159-167 (Standort:
UuStB Köln(38)-Haa1083; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Hierzulande wachsen heute mehr Kinder und Jugendliche als noch vor wenigen Jahren
in materieller Not oder unbefriedigenden Wohn- bzw. Lebensverhältnissen auf. Nach den im
zweiten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung dokumentierten Zahlen bezogen
Ende 2003 rund 1,1 Millionen Kinder unter 18 Jahren laufende (Sozial-)Hilfe zum Lebensunterhalt, was einem Anteil von 7,2 Prozent dieser Altersgruppe entspricht. Da beim Sozialhilfebezug eine relativ hohe Dunkelziffer existiert, erscheint es allerdings sinnvoller, andere
Maßstäbe für Armut und Unterversorgung anzulegen. Tut man dies, sind sogar 2,0 bis 2,8
Millionen Kinder und Jugendliche (von insgesamt knapp 15 Mio.) arm. Die Folge für viele
dieser jungen Menschen: Ausschluss aus vielen Lebenszusammenhängen und erhebliche psychosoziale Belastungen. Der Beitrag untersucht die Entstehungsursachen der 'jungen' Armut
und zeigt, wie man ihr begegnen kann." (Textauszug)
[18-L] Chen, Wen-Hao; Corak, Miles:
Child poverty and changes in child poverty in rich countries since 1990, (Discussion Paper /
Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1574), Bonn 2005, 65 S.; 243 KB (Graue
Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1574.pdf)
INHALT: "This paper documents levels and changes in child poverty rates in 12 OECD countries
using data from the Luxembourg Income Study project, and focusing upon an analysis of the
reasons for changes over the 1990s. The objective is to uncover the relative role of income
transfers from the state in determining the magnitude and direction of change in child poverty
rates, holding other demographic and labour market factors constant. As such the paper offers
a cross-country overview of child poverty, changes in child poverty, and the impact of public
policy in North America and Europe." (author's abstract)
[19-L] Corak, Miles:
Principles and practicalities for measuring child poverty in the rich countries, (Discussion
Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1579), Bonn 2005, 69 S.; 231 KB
(Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1579.pdf)
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INHALT: "This paper has three objectives. The first is to discuss the major issues involved in
defining and measuring child poverty. The choices that must be made are clarified, and a set
of six principles to serve as a guide for public policy are stated. The second objective is to
take stock of child poverty and changes in child poverty in the majority of OECD countries
since about 1990 when the Convention on the Rights of the Child came into force. Finally,
the third objective is to formulate a number of suggestions for the setting of credible targets
for the elimination of child poverty in the rich countries. This involves a method for embodying the ideal of children having priority on social resources into a particular set of child poverty reduction targets, it involves the development of appropriate and timely information
sources, and finally it involves the clarification of feasible targets that may vary across the
OECD." (author's abstract)
[20-L] Czismady, Adrienne:
Poverty and ethnicity in six post-socialist countries, in: Berliner Osteuropa-Info, 2003, H. 19, S.
9-16 (URL: http://www.oei.fu-berlin.de/Outnow/boi19/pdf/czismady%20poverty.pdf)
INHALT: Der Beitrag untersucht die Entwicklung und Ausprägung von Armut in den sechs
Transformationsstaaten Bulgarien, Ungarn, Polen, Rumänien, Russland und Slowakei. Die
Ergebnisse basieren auf einer Umfrage sowie ethnografischen Studien in besonders armen
Wohngegenden vom Herbst 1999 bis Frühjahr 2000. In einem ersten Schritt werden die sozialen Determinanten von Armut skizziert und zwar das Bildungsniveau, der Wohnort sowie
die Positionierung auf dem Arbeitsmarkt. Der zweite Schritt thematisiert die Feminisierung
der Armut, was bedeutet, dass Haushalte unter weiblicher Leitung mit höherer Wahrscheinlichkeit arm werden können als Haushalte mit einem männlichen Oberhaupt. Der dritte
Schritt liefert Informationen zu der Frage nach der Erfahrung von Armut bzw. der Erfahrung
relativer Deprivation vor und nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Gesellschaftssysteme in den sechs Ländern. Hier zeigen die Antworten eine deutliche Zunahme der erlebten
Armut in den neu ausgerichteten Gesellschaftsordnungen. Der vierte Schritt untersucht
schließlich die soziale Integration von ethnischen Gruppen am Beispiel der Roma in Bulgarien, Ungarn und Rumänien, wobei große Unterschiede hinsichtlich der Wohnsegregation zu
beobachten sind. (ICG2)
[21-L] Dahme, Heinz-Jürgen; Wohlfahrt, Norbert (Hrsg.):
Aktivierende Soziale Arbeit: Theorie - Handlungsfelder - Praxis, (Grundlagen der Sozialen
Arbeit, Bd. 12), Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren 2005, VI, 181 S., ISBN: 389676-913-8 (Standort: UB Siegen(467)-73IBE7109)
INHALT: "Der aktuelle Sozialstaatsumbau fordert eine Aktivierende Soziale Arbeit. Ein traditionsreiches Prinzip der Sozialarbeit/Sozialpädagogik wird damit einerseits aufgewertet, andererseits aber auch in einen neuen Kontext gestellt. Soziale Arbeit soll sich zukünftig vermehrt
an sozialpolitischen Zielsetzungen orientieren. Für erforderlich gehalten wird auch, dass sich
die Soziale Arbeit zu-künftig stärker präventiv und wirkungsorientiert aufstellt und sich durch
Leistungsmessung legitimiert. Der vorliegende in der Reihe 'Grundlagen der Sozialen Arbeit'
erscheinende Band stellt die theoretischen und sozialpolitischen Grundlagen dieser Anforderung dar. Thematisiert werden die Auswirkungen in unterschiedlichen Handlungsfeldern der
Sozialen Arbeit und Folgen und Wirkungen anhand von Praxisbeispielen. Er bietet damit ei-
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nen umfassenden Überblick über den gegenwärtigen Stand und Ausbau einer Aktivierenden
Sozialen Arbeit." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Heinz-Jürgen Dahme/Norbert Wohlfahrt: Sozialinvestitionen: Zur Selektivität der neuen Sozialpolitik und den Folgen für die Soziale Arbeit (6-20); Stephan Lessenich: 'Activation without work': Das neue Dilemma des
'konservativen' Wohlfahrtsstaats (21-29); Fabian Kessl: Soziale Arbeit als aktivierungspädagogischer Transformationsriemen (30-43); Andreas Walther: Partizipation als Weg aus dem
Aktivierungsdilemma?: Perspektiven subjektorientierter Unterstützung junger Frauen und
Männer im Übergang in die Arbeit im internationalen Vergleich (44-57); Holger Ziegler:
Prävention im aktivierenden Staat (58-68); Wolfgang Völker: Aktivierende Arbeitsmarktpolitik: Auf dem Weg zu mehr Zwang und Existenzdruck (70-87); Achim Trube: Casemanagement als Changemanagement?: Zur ambivalenten Professionalisierung Sozialer Arbeit im aktivierenden Sozialstaat (88-99); Monika Burmester: Beratung als aktivierende Hilfe im Rahmen des SGB II (100-109); Volker Eick: 'Ordnung wird sein ...': Quartiersmanagement und
lokale Sicherheitspolitik (110-122); Michael Lindenberg: Geschlossene Unterbringung und
die Politik des aktivierenden Staates: Zur nacheilenden fachlichen Begründung einer vorauseilenden politischen Entwicklung (123-133); Benedikt Sturzenhecker: Aktivierung in der Jugendarbeit (134-149); Titus Simon: Aktivierende und repressive Strategien: Nichts (völlig)
Neues in der Wohnungslosenhilfe (150-159); Thomas Münch: Der aktivierte Arbeitslose zwischen Sozialamt, Jobcenter und Arbeitsamt: Oder: Wohin die Bewegung führt (162-167); Arnold Voskamp/Stephan Schulze-Bentrop: Harte Zeiten erfordern gute Informanten: Eine unabhängige Beratung für Arbeitslose ist notwendig! (168-178).
[22-F] Dann, Sabine, Dipl.-Volksw.; Kirchmann, Andrea, Dipl.-Volksw.; Hohloch, Friederike,
M.A.; Hofmann, Josephine, Dipl.-Verw.Wiss. Dipl.-Inf.Wiss.; Rosenstein-Krieger, Angelika;
Wagner, Bärbel; Kaiser, Josef; Bonnet, Petra (Bearbeitung); Pfister, Jochen, Dipl.-Päd.; Lemmertz, Ursula, Dipl.-Phys.; Kirchmann, Andrea, Dipl.-Volksw.; Diezinger, Angelika, Prof.Dr.;
Hofmann, Josephine, Dipl.-Verw.Wiss. Dipl.-Inf.Wiss. (Leitung):
"Sprungbrett" - Wege zur Integration und Vereinbarkeit von Familie und Beruf
INHALT: Das Projekt SPRUNGBRETT ist eine Entwicklungspartnerschaft im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative. Das Hauptziel von SPRUNGBRETT ist, Vereinbarkeit von Familie und
Beruf zu erleichtern und dabei bestimmte Gruppen, die hier besondere Schwierigkeiten haben, speziell allein Erziehende, mit innovativen Ansätzen zu unterstützen. In SPRUNGBRETT führen fünf unterschiedliche Organisationen eigene Teilprojekte durch, um dieses
Ziel gemeinsam in der Stadt Freiburg zu erreichen. Mit dem Projekt soll für die betroffenen
Zielgruppen ein integriertes Angebot aus Beratung, Information, Weiterbildung und innovativen Arbeits(zeit-)Modellen geschaffen werden, das dazu beiträgt, den Sozialhilfebezug zu
verkürzen oder ganz zu vermeiden. Im Fokus des Projektes stehen nicht nur die Sozialhilfebeziehenden selbst. Auch Beratungspersonal, Beschäftigte in Erziehungsverantwortung und
Unternehmen sollen im Hinblick auf das Thema Vereinbarkeit sensibilisiert und unterstützt
werden. Das IAW führt die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation des Projektes
SPRUNGBRETT durch. Die Evaluation erfolgt auf lokaler und transnationaler Ebene. Auf
lokaler Ebene werden zwei Zielrichtungen verfolgt: Begleitende Untersuchungen sollen die
Wirksamkeit des Gesamtprojektes unterstützen und dazu beitragen, die Teilprojekte optimal
aufeinander abzustimmen. Zum zweiten werden die Übertragbarkeit dieses Ansatzes in andere Kommunen und die Fortführung über den Förderzeitraum hinaus geprüft. Auf transnationaler Ebene besteht das Ziel darin, die zentrale Frage zu beantworten, ob durch die transnati-
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onale Zusammenarbeit ein eigenständiger Beitrag zum Projekt und zum Themenschwerpunkt
"Chancengleichheit" geleistet werden kann. ZEITRAUM: 2002-2005 GEOGRAPHISCHER
RAUM: Baden-Württemberg, Freiburg
METHODE: Aufgabe des IAW: wissenschaftliche Begleitforschung; Maßnahmenevaluation
qualitativ und quantitativ DATENGEWINNUNG: Befragungen; Interviews; Expertengespräche; Beobachtung; Sekundäranalyse etc.
VERÖFFENTLICHUNGEN: EP Sprungbrett (Hrsg.): Kompendium "Wege zur Integration und
Vereinbarkeit von Familie und Beruf". 2005.+++S. http://www.sprungbrett.info . ARBEITSPAPIERE: Sachstands- und Zwischenberichte.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2002-05 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: Generaldirektion Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit Gemeinschaftsinitiative EQUAL; Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit FINANZIERER:
Land Baden-Württemberg Sozialministerium; Stadt Freiburg im Breisgau; Diakonische Werk
der Evangelischen Landeskirche in Baden e.V.
INSTITUTION: Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung e.V. -IAW- (Ob dem Himmelreich 1, 72074 Tübingen); Fachhochschule Esslingen Hochschule für Sozialwesen, FB Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege (Flandernstr. 101, 73732 Esslingen); Fraunhofer-Institut Arbeitswirtschaft und Organisation -IAO- (Nobelstr. 12c, 70569 Stuttgart); Diakonieverein beim
Diakonischen Werk Freiburg e.V. (Dreisamstr. 3-5, 79098 Freiburg im Breisgau); FWZ Frau
und Technik gGmbH (Günterstalstr. 17, 79102 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Kirchmann, Andrea (Tel. 07071-9896-33, Fax: 07071-9896-99,
e-mail: [email protected])
[23-L] Datta, Asit:
Armutsbekämpfung im Zeitalter der Globalisierung, in: Wolfgang Hantel-Quitmann, Peter
Kastner (Hrsg.): Der globalisierte Mensch : wie die Globalisierung den Menschen verändert, Gießen: Psychosozial-Verl., 2004, S. 131-143, ISBN: 3-89806-289-9 (Standort: UB Bonn(5)-20052113)
INHALT: Unter ökonomischer Globalisierung versteht man die engere Verflechtung von Ländern
und Völkern, die durch eine enorme Senkung der Transport- und Kommunikationskosten
herbeigeführt wird, und die Beseitigung künstlicher Schranken für den ungehinderten grenzüberschreitenden Strom von Gütern und Dienstleistungen, Kapital, Wissen und Arbeitskräften. Der Beitrag geht auf die ungleiche Verteilung und auf Gewinner und Verlierer in diesem
Globalisierungsprozess ein, vor allem auf die Rolle der drei wichtigsten internationalen Institutionen: den Internationalen Währungsfonds (IWF), die Weltbank (WB) und die Welthandelsorganisation (WTO). Diskutiert werden dann Vorschläge, die nicht nur auf die Armutsbekämpfung, sondern auf eine erhebliche Verbesserung der Lebenslage der Mehrheit der Weltbevölkerung und auf die Entwicklung des "human capital" zielen. Insgesamt bietet die Globalisierung große Chancen, dies aber nur, wenn sorgfältig gesteuert und wenn stärker auf globalen Ausgleich geachtet wird. Dies bedeutet eine Umkehrung der bisherigen Politik - nicht Deregulierung, sondern mehr Regulierung, nicht weniger Staat und "freies Spiel der Kräfte",
sondern mehr Transparenz, mehr Partizipation und Rechenschaftspflicht, die mit "starken"
Nationalstaaten für den globalen Ausgleich sorgen. (ICA2)
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[24-L] Däubler, Wolfgang:
Das Verbot der Ausgrenzung einzelner Bevölkerungsgruppen - Existenzminimum und Arbeitslosengeld II, in: Neue Zeitschrift für Sozialrecht : Monatsschrift für die betriebliche, behördliche und gerichtliche Praxis, Jg. 14/2005, H. 5, S. 225-231 (Standort: UuStB Köln(38)-M XF
00486; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Das am 1.1.2005 in Kraft getretene SGB II regelt die 'Grundsicherung für Arbeitsuchende.' Es betrifft hilfebedürftige Personen zwischen dem 15. und dem 65. Lebensjahr, die
erwerbsfähig sind (vgl. Paragraph 7 I SGB II), während für nicht erwerbsfähige Menschen
weiterhin das Sozialhilferecht eingreift, das nunmehr im SGB XII geregelt ist. Was die existenzsichernden Leistungen betrifft, so hat das SGB II Sozialhilfestrukturen 'importiert', doch
weichen diese in einigen Punkten zu Lasten der ALG-II-Empfänger vom allgemeinen Sozialhilfestandard ab. Dies betrifft beispielsweise die Höhe des Regelsatzes, im SGB II 'Regelleistung' genannt. Nach Paragraph 20 II SGB II ist sie für Alleinstehende unmittelbar im Gesetz
auf 345,00 Euro festgelegt, während Paragraph 28 I 2 SGB XII auch einen höheren Betrag
zulässt, wenn der unabweisbare Bedarf erheblich vom Durchschnitt abweicht. In dem Beitrag
wird der Frage nachgegangen, ob das ALG II der verfassungsrechtlichen Gewährleistung des
Existenzminimums (noch) entspricht. Hierfür muss zunächst geklärt werden, wie die grundgesetzlichen Anforderungen beschaffen sind. Anschließend wird der Frage nachgegangen,
welche Lebens- und Konsummöglichkeiten das ALG II eröffnet und ob diese dem Anspruch
der Verfassung gerecht werden." (Autorenreferat)
[25-F] Dorn, Markus, Dipl.-Ökotroph. (Bearbeitung); Meier-Gräwe, Uta, Prof.Dr. (Leitung):
Entwicklung eines lebenslagen- und haushaltsbezogenen Datenmodulsystems zur Qualifizierung von kommunalen Armuts- und Sozialberichterstattungsvorhaben
INHALT: Für die kommunale Armuts- und Sozialberichterstattung existieren keinerlei Mindeststandards. Außerdem sind die in den existierenden kommunalen Berichten vorliegenden Indikatoren nicht miteinander kompatibel. Ziel des Projektes ist es, ein aussagekräftiges, haushalts-, familien- und kindbezogenes Datenmodulsystem für die Lebenslagen Finanzsituation,
Erwerbsarbeit, Wohnen, Bildung, Gesundheit und gesellschaftliche Partizipation zu entwickeln, mit dem unterschiedliche Typen von Kommunen unter vertretbarem Aufwand quartiersbezogene Armuts- und Sozialberichte erstellen können. Außerdem sollen Vorschläge für
eine kostengünstige Datenpflege vor Ort unterbreitet werden. Darüber hinaus sollen für eine
anschließende Projektphase Kommunen gewonnen werden, die an der Umsetzung des Datenmodulsystems im Rahmen ihrer Armuts- und Sozialberichterstattung interessiert sind.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Das Projekt basiert auf einem interdisziplinären Ansatz der Armuts- und Ungleichheitsforschung. Die meist individuenzentrierte Sicht der vorliegenden Armuts- und Sozialberichte soll überwunden werden durch eine haushalts- und familienbezogene Perspektive, da
soziale Ungleichheit bzw. Lebenschancen letztlich über Haushalte und Familien vermittelt
werden. Dabei folgt das Projekt dem Armutsverständnis des Lebenslagenansatzes, d.h. Armut
wird als ein mehrdimensionales, sich in verschiedenen Lebenslagendimensionen ausdrückendes Phänomen begriffen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Dorn, Markus: Kommunale Armutsberichte: Wissen zum Handeln. in: Sozialwirtschaft aktuell, 2005, 13, S. 1-3.+++Meier-Gräwe, Uta; Dorn, Markus;
Mardorf, Silke: Entwicklung eines lebenslagen- und haushaltsbezogenen Datenmodulsystems
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zur Qualifizierung von kommunalen Armuts- und Sozialberichterstattungsvorhaben - ELHDAMO. Projektbericht. Gießen 2005. Download unter: http://www.bmfsfj.de/Redaktion
BMFSFJ/Abteilung2/Pdf-Anlagen/elhadamo-bericht,property=pdf.pdf, http://www.bmfsfj.de/
RedaktionBMFSFJ/Abteilung2/Pdf-Anlagen/elhadamo-anhang,property=pdf.pdf .
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Gießen, FB 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement, Institut für Wirtschaftslehre des Haushalts und Verbrauchsforschung Professur
für Wirtschaftslehre des Privathaushaltes und Familienwissenschaft (Bismarckstr. 37, 35390
Gießen)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0641-99-39300,
e-mail: [email protected]); Bearbeiter (Tel. 0641-99-39310,
e-mail: [email protected])
[26-L] Dörre, Klaus:
Hartz-Kapitalismus: das 'Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt' und seine
sozialen Folgen, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände : Folge 3, Frankfurt am
Main: Suhrkamp, 2005, S. 252-260, ISBN: 3-518-12388-2 (Standort: UB Siegen(467)31OBZ2518-3)
INHALT: Hartz IV, das Kernstück der Reformen am deutschen Arbeitsmarkt, hat zu einem in der
BRD verbreiteten Empfinden einer sich vertiefenden sozialen Spaltung geführt, das - wie die
Ergebnisse des GMF-Projektes belegen - inzwischen die Wahrnehmung der Mehrheitsgesellschaft strukturiert. Für den Autor übersieht die Politik, dass es in der sozialen Mitte, zu der
seit langem auch qualifizierte Angestellte und Facharbeiter zählen, reale Gründe für solche
Ängste gibt. Offenbar fehlt es Politik und publizistischer Öffentlichkeit jedoch an Begriffen,
mit denen Krisenerfahrungen und Abstiegsprozesse jenseits von exorbitantem Reichtum und
existenzbedrohender Armut zureichend erfasst werden können. Der vorliegende Beitrag legt
das Castelsche Zonenmodell zugrunde, um die Konfliktdynamik zu entschlüsseln, die Hartz
IV produziert. Danach spalten sich die modernen Arbeitsgesellschaften in drei Zonen, die vermittelt über soziale Herkunft und Bildungschancen - noch immer mit der überkommenen
Klassen- und Schichtstruktur korrespondieren, in der Konsequenz jedoch eine eigene Konfliktdynamik erzeugen. Zur Zone der Integration gehören all jene, die sich in einem Arbeitsverhältnis befinden, das nach den akzeptierten Normalitätsstandards der Mehrheitsgesellschaft entspricht. In der "Zone der Entkoppelung" befinden sich die "Entbehrlichen" der Arbeitsgesellschaft - Dauerarbeitslose, Sozialhilfeempfänger, illegale Migranten und andere ohne Chance, den Sprung in eine reguläre Erwerbsarbeit zu schaffen. Zwischen beide Zonen
schiebt sich eine rasch expandierende "Zone der Prekarität", die ein weites Spektrum sogenannter atypischer Beschäftigungsverhältnisse umfasst. Langzeitarbeitslose und erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger werden durch Hartz IV mit der Botschaft konfrontiert, dass die Gesellschaft eine dauerhafte Brachlegung ihrer Arbeitskraft nicht mehr akzeptiert und ihnen
deshalb ein Sprungbrett bietet, das ihnen im optimalen Fall die Rückkehr in ein "normales"
Erwerbsleben ermöglicht: "Re-Integration durch die Ausweitung prekärer Arbeit lautet, auf
eine kurze Formel gebracht, das Versprechen von Hartz IV." (ICA2)
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[27-L] Eggen, Bernd:
Familienpolitik, Geburtenhäufigkeit und Einkommensarmut in der EU, in: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg, 2005, H. 4, S. 8-11 (Standort: UuStB Köln(38)-XG8819; URL:
http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/Veroeffentl/Monatshefte/PDF/Beitrag05_04_02.pdf)
INHALT: "Kinderreiche Familien und allein Erziehende gehören in Deutschland zu den am
stärksten von relativer Einkommensarmut betroffenen Gruppen. Die meisten Familien müssen in der Regel mit dem Einkommen eines Hauptverdieners auskommen und haben damit
pro Kopf deutlich weniger zur Verfügung als Kinderlose. Familien stehen gegenüber dem,
was sich allein Stehende oder kinderlose Paare mit zwei Einkommen leisten können, eindeutig im Abseits. Diese Situation kann auch die Verwirklichung eines Kinderwunsches erschweren. Welche Rolle spielt dabei die Familienförderung? Wer die EU-15-Staaten vergleicht, kann zu folgendem Ergebnis kommen: Familienförderung beeinflusst, wenn überhaupt, eher widersprüchlich die Geburtenrate, aber wohl eindeutig die Einkommenssituation
besonders großer Familien und allein erziehender Mütter und Väter." (Autorenreferat)
[28-L] Eichhorn, Lothar:
Regionale Verteilung der Kinderarmut, in: Statistische Monatshefte Niedersachsen, Jg.
59/2005, H. 1, S. 4-7 (Standort: UuStB (Köln)38-Sl43-E; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.nls.niedersachsen.de/Monatsheft/MH_01_2005_Gesamtausgabe.pdf)
INHALT: "Die regionalen Sozialhilfequoten der Kinder bis zu 15 Jahren haben eine hohe Spannweite. Auffällig hoch sind sie in den Städten und Großstädten, was mit entsprechend niedrigen Quoten in vielen Umlandgemeinden korrespondiert. Relativ wohlhabende Familien mit
Kindern zieht es ins städtische Umland, in den Kernstädten steigt damit die ohnehin schon
überproportionale Kinderarmutsquote. Auffällig niedrig sind die Quoten der Kinderarmut in
vielen kleinen ländlichen Gemeinden sowie im Westen des Landes. Dies zeigt zum einen den
Zusammenhang zur wirtschaftlichen Entwicklung, denn allgemein prosperiert derzeit der
Raum Oldenburg/ Osnabrück wesentlich stärker als der Rest des Landes. Andererseits wird
deutlich, dass ganz offenbar in den kleinen, übersichtlichen Orten eine stabilere Sozialstruktur
vorherrscht. Dichtere soziale Netzwerke von Familie, Nachbarschaft, oft auch Kirche und
Verein verhindern damit in weiten Teilen des ländlichen Raumes ein höheres Ausmaß von
Kinderarmut." (Autorenreferat)
[29-F] Eichler, Melanie; Kalbitz, Andreas (Bearbeitung); Flaquer, Lluis, Dr.; Pfau-Effinger, Birgit, Prof.Dr. (Leitung):
The well-being of children: the impact of changing family forms, working conditions of parents, social policy and legislative measures (WELLCHI)
INHALT: Ziel der Coordination Action ist es, ein neues wissenschaftliches Netzwerk zu entwickeln und zu organisieren, das das Wissen über den Einfluss veränderter Familienformen, der
Arbeitsbedingungen von Eltern, der Sozialpolitik sowie rechtlicher Rahmenbedingungen auf
das Wohlergehen von Kindern und ihren Familien verbessert. Es geht darum, Forschungsergebnisse zu sammeln, aufzubereiten und zu publizieren. Es wird analysiert, in welcher Art
und Weise Prozesse des Wandels der institutionellen Rahmenbedingungen in europäischen
Wohlfahrtsstaaten die Situation von Kindern beeinflussen und im Kontext verschiedener
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Wohlfahrtsstaaten zu differierenden Ergebnissen führen. Dazu werden u.a. auch internationale wissenschaftliche Workshops und Konferenzen durchgeführt, die Experten aus verschiedenen spezialisierten Fachgebieten zusammenführen und auf denen Forschungsergebnisse und erfahrungen diskutiert und verglichen werden. Dabei werden auch Ansätze diskutiert, durch
staatliche Politik und Gesetzesreformen die Situation von Kindern zu verbessern. Es sollen
zudem Strategien für die Auswertung und Verbreitung von Forschungsergebnissen für ein
breiteres Publikum erarbeitet werden. Ausgehend davon, dass die Beseitigung von Kinderarmut eine Vorbedingungen für die Zukunft einer sozial integrierten Gesellschaft ist, wird die
Coordinate Action zu den Zielen des Schwerpunktes 7 des 6. EU-Rahmenprogramms beitragen, wo sie speziell auch Fragen wie der nach der Entwicklung sozialer Ungleichheit und der
Akkumulation sozio-ökonomischer Risiken, nach der Veränderung der Lebensqualität, nach
dem Zugang zu sozialen Dienstleistungen sowie nach den Gründen für die intergenerationelle
Vererbung sozialer Ungleichheit nachgeht. Es werden mehrfache Synergieeffekte im Hinblick auf die folgenden Punkte erwartet: 1. Integration und Sekundäranalyse der Ergebnisse
von empirischer Forschung; 2. Exploration neuer Ansätze in der Forschung; 3. Vermeidung
nationaler Fragmentierung in der Forschung; 4. internationale Anpassung von Statistiken; 5.
Leistung eines Beitrags zur Stärkung und Integration der Europäischen Forschungslandschaft.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: S. http://www.ciimu.org/
wellchi/reports/indexreports.php .
ART: gefördert BEGINN: 2004-05 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Union
INSTITUTION: Universität Hamburg, Department Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie
Lehrstuhl für Sozialstrukturanalyse (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Pfau-Effinger, Birgit (Prof.Dr. Tel. 040-42838-3809,
e-mail: [email protected])
[30-L] Eick, Volker:
Sicher, sauber, sittsam: Quartiersmanagement und lokale Sicherheitspolitik, in: Bürgerrechte
& Polizei : CILIP, Nr. 2/2005, H. 81, S. 28-35
INHALT: "Heruntergekommene Quartiere stabilisieren, ihre Bevölkerung aktivieren - das sind
die wohlklingenden Ziele des Berliner Quartiersmanagements. Dabei geht es auch um eine
neue lokale Sicherheitspolitik, bei der Langzeitarbeitslose in die Erbringung von Sauberkeits, Ordnungs- und Sicherheitsdienstleistungen und damit in eine neue Ausgrenzungspolitik eingebunden werden." (Autorenreferat)
[31-L] Engels, Dietrich:
Armut, soziale Ausgrenzung und Teilhabe an Politik und Gesellschaft, Köln 2004, 38 S.
(Graue Literatur; URL: http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A343.pdf)
INHALT: "In einem mehrdimensional angelegten Verständnis von Armut und sozialer Ausgrenzung ist die Möglichkeit zur Mitgestaltung von Politik und Gesellschaft ein Gradmesser der
gesellschaftlichen Inklusion. Die Chancen, politische Entscheidungsprozesse mitgestalten und
sich am kulturellen und gesellschaftlichen Leben beteiligen zu können, stehen mit Einkommens- und Vermögenslagen ebenso wie mit Bildung und dem Umfang verfügbarer Zeit in
Zusammenhang. Die Studie referiert aktuelle Forschungsergebnisse und präsentiert die Er-
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gebnisse eigener Analysen zur Frage, wie politisches und gesellschaftliches Engagement mit
Armut und sozialer Ausgrenzung bzw. privilegierte Lebenslagen zusammenhängen." (Autorenreferat)
[32-L] Ferchland, Rainer:
Ein regierungsamtliches Paradoxon: zum zweiten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, in: Utopie kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, 2005, H. 179, S. 809818 (URL:
http://www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Utopie_kreativ/179/179Ferchland.pdf)
INHALT: Mit ihrem im März 2005 veröffentlichten Bericht wendet sich die Bundesregierung mit
zwei zentralen Aussagen an die deutsche Öffentlichkeit: Armut und Reichtum in Deutschland
nehmen zu und die Politik der Bundesregierung fördert die soziale Gerechtigkeit. Seiner analytischen Bedeutung zum Trotz wird der Bericht damit zu einem Werkzeug der Regierungspropaganda. Gleichwohl liefert er Fakten, die für die Mobilisierung öffentlicher Interessen
gegen die zunehmende soziale Ungerechtigkeit nützlich sind. (ICEÜbers)
[33-L] Finn, Dan:
The national minimum wage in the United Kingdom, (Graue Reihe / Institut Arbeit und Technik, 2005-01), Gelsenkirchen 2005, 55 S. (Graue Literatur;
URL: http://iat-info.iatge.de/aktuell/veroeff/2005/gr2005-01.pdf)
INHALT: "Diese Studie bewertet den Hintergrund und die Entwicklung des gesetzlichen Mindestlohns in Großbritannien und die Belege für seine Wirkungen. Das vorausgegangene System der Entlohnungsbeiräte, 1993 im Rahmen der Deregulierungspolitik der konservativen
Regierung abgeschafft, wird kurz skizziert. Es wird dann erklärt, wie sich die Bewegung für
einen gesetzlichen Mindestlohn entwickelte und Unterstützung bei den Gewerkschaften und
der Labour Party fand. Die Debatten über die zu erwartenden Wirkungen eines Mindestlohns
und das Für und Wider seiner Einführungen werden analysiert. Die Studie beschreibt dann
die 1998 eingeführte Gesetzgebung zum Mindestlohn und ihren Stellenwert in der Strategie
der Regierung von 'New Labour' zur Verbesserung der Arbeitsanreize. Sie fasst die Berichte
der unabhängigen Niedriglohn-Kommission zusammen, die in Ansehung der wirtschaftlichen
Lage und nach Beratung mit den betroffenen gesellschaftlichen Gruppen Empfehlungen an
die Regierung über die Höhe und den Geltungsbereich des Mindestlohns erarbeitet. Die Studie fasst auch die verfügbaren Daten zum Einfluss der Mindestlohngesetzgebung auf Verdienste, Lohnunterschiede, Beschäftigungsniveaus und Armut zusammen. Sie erklärt außerdem, wie der Mindestlohn durchgesetzt wird, und geht auf verwandte Probleme bezüglich der
Position von Geringverdienenden ein, deren Lohn geringer ist als der Mindestlohn. Schließlich erläutert sie die aktuelle Debatte über die künftige Höhe und Durchsetzung des Mindestlohns." (Autorenreferat)
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[34-L] Frick, Joachim R.; Grabka, Markus M.:
Zur Entwicklung der Einkommen privater Haushalte in Deutschland bis 2004: zunehmender
Einfluss von Arbeitslosigkeit auf Armut und Ungleichheit, in: Wochenbericht / DIW Berlin :
Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 72/2005, Nr. 28, S. 429-436 (Standort: UuStB Köln(38)FHM Haa 00474; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.diw.de/ deutsch/
produkte/publikationen/wochenberichte/aktuell/index.jsp?wochenbericht_diw=wochenbericht_
diw&mediennr=0043148&ausgabeformat=wwwpublbereich+d+detail)
INHALT: "In Ostdeutschland gab es 2004 - anders als in Westdeutschland eine weitere, wenngleich geringe Zunahme von Einkommensungleichheit und Armut gegenüber den Vorjahren.
Diese Entwicklung steht in engem Zusammenhang mit der in Ostdeutschland weiter stark gestiegenen Arbeitslosigkeit, was sich besonders in der zunehmenden Ungleichheit der Markteinkommen niedergeschlagen hat. Im Jahre 2004 waren über 40 Prozent der Ostdeutschen
und immerhin auch fast 20 Prozent der Westdeutschen entweder selbst oder indirekt - von der
Arbeitslosigkeit eines Haushaltsmitgliedes im Jahr zuvor - betroffen. Mit der vorliegenden
Untersuchung wird eine Reihe von Wochenberichten des DIW Berlin fortgesetzt, in denen die
langfristige Entwicklung von Einkommen und Armut in Deutschland für die Bevölkerung
insgesamt sowie in vertieften Analysen für ausgewählte Teilgruppen dargestellt wird. Dabei
wurden bisher die Daten des vom DIW Berlin in Zusammenarbeit mit Infratest Sozialforschung erhobenen Soziooekonomischen Panels (SOEP) bis zum Befragungsjahr 2003 untersucht, die auch in dem im März 2005 erschienenen 2. Armuts- und Reichtumsbericht der
Bundesregierung Eingang gefunden haben. Nunmehr wird diese Berichterstattung bis zum
Befragungsjahr 2004 weitergeführt." (Autorenreferat)
[35-F] Friedrich, Linda, Dipl.-Ökotroph. (Bearbeitung); Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof.Dr.
(Betreuung):
Ernährungs- und Gesundheitsverhalten von Kindern in Familien mit vermindertem Einkommen
INHALT: Konzeption einer innovativen Methode zur computergestützten Verzehrserhebung
mittels Pocket PC. Beschreibung des Ernährungs- und Gesundheitsstatus von Grundschulkindern in Armutslagen zur Ableitung von Strategien für zielgruppenspezifische Ernährungserziehungsprogramme. ZEITRAUM: 2005-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nürnberg
METHODE: Entwicklung und Validierung eines innovativen Ernährungserhebungsinstrumentes
mittels Urinproben; Befragung der Kinder zu ihrem Ernährungs- und Gesundheitsverhalten.
Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to
face; Ernährungsprotokolle (Stichprobe: 50; Kinder, 9-11 Jahre). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation; Auftragsforschung BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER:
Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Gießen, FB 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement, Institut für Ernährungswissenschaft Professur für Ernährungsberatung und
Verbraucherverhalten (Senckenbergstr. 3, 35390 Gießen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0641-9939082,
e-mail: [email protected])
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[36-L] Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. Wirtschafts- und sozialpolitisches Forschungs- und Beratungszentrum Abt. Wirtschaftspolitik (Hrsg.):
Arbeitnehmerpolitik zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Hartz IV - Politik gegen Arbeitslose oder auf dem Weg zum aktiven Sozialstaat?, (Reihe Wirtschaftspolitische Diskurse, Nr. 158),
Bonn 2005, 43 S., ISBN: 3-89892-341-X (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/fowirtschaft/03010.pdf)
INHALT: Das Vierte Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt 'Hartz IV' regelt die
Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zu einer einheitlichen Grundsicherung
für alle Arbeitsuchenden. Außerdem sollen Langzeitarbeitslose in Zukunft besser und schneller als bisher in Arbeit vermittelt werden. Das Vorhaben löste im Jahr 2004 eine Protestwelle
aus, mit der sich auch Betriebs- und Personalräte auseinandersetzen mussten, die mit Fragen
der Beschäftigten konfrontiert waren. Vor allem die Sozialverträglichkeit von Hartz IV wurde
dabei problematisiert: Soll mit Hartz IV der Abbau des Sozialstaats forciert werden? Sind die
älteren Arbeitslosen und die einkommensschwachen Haushalte die Reformverlierer? Warum
sollen die Arbeitslosen jede Arbeit annehmen? Führt Hartz IV zum Lohndumping? Diese
Fragen wurden auf einer Veranstaltung des Arbeitskreises Arbeit-Betrieb-Politik der Friedrich-Ebert-Stiftung im September 2004 thematisiert. Ziel war es, die umstrittenen Inhalte von
Hartz IV mit Abgeordneten des Deutschen Bundestags, Wissenschaftlern sowie Betriebs- und
Personalräten zu diskutieren und gemeinsam nach den Ursachen zu suchen, warum dieses Reformprojekt der Bundesregierung in Misskredit geraten ist. Als ein Ergebnis wird festgehalten, dass viel Unruhe über die Reform auf ungesicherte und teilweise unberechtigte Annahmen zurückzuführen ist. Einige Vorbehalte können daher entschärft werden, andere bleiben
dagegen bestehen bzw. sind noch auszuräumen. (IAB)
[37-L] Geene, Raimund; Halkow, Anja (Hrsg.):
Armut und Gesundheit: Strategien der Gesundheitsförderung, (9. Kongress "Armut und Gesundheit", 2003, Berlin), Frankfurt am Main: Mabuse Verl. 2004, 539 S., ISBN: 3-935964-57-9
(Standort: FHB Münster(836)-VZTM38)
INHALT: "'Wie kann die Gesundheit von Menschen in schwierigen Lebenslagen nachhaltig verbessert werden?' titelte der 9. Kongress 'Armut und Gesundheit' (2003), auf dessen Ergebnissen dieser Band basiert. Er zeigt anhand von zahlreichen Berichten aus verschiedenen Bereichen der Praxis auf, wie der Teufelskreis von Armut und Krankheit zugunsten von Gesundheitsförderung beeinflusst werden kann. Um die gesundheitliche Lage der von Armut betroffenen zehn Prozent der in Deutschland lebenden Menschen möglichst nachhaltig zu fördern,
werden sowohl Verantwortliche auf Ärzteschaft, Politik und Krankenkassen eingebunden als
auch - teilweise neue, teilweise bewährte - Erfolgsrezepte vorgestellt. Deren wichtigsten Qualitätsmerkmale lauten: mit den Menschen arbeiten, statt sie verwalten oder belehren zu wollen, die Betroffenen zusammenführen, ihre Selbstorganisation unterstützen und Netzwerke
aufbauen." (Autorenreferat). Kapitel: Armut und Gesundheit (16-41); Gesundheitsförderung
bei Kindern und Jugendlichen (42-93); Gesundheit rund um die Geburt (94-135); Alter und
Behinderung (136-167); Migration und Gesundheit (168-211); Armut und Arbeitslosigkeit
(212-227); Wohnungslosigkeit (228-253); Sucht und Armut (254-277); Armut, Gesundheit
und Antipsychiatrie (278-299); Gewaltprävention (300-317); Gesundheitsfördernde Stadtund Gemeindeentwicklung (318-361); Patienteninformation (362-389); Qualität der Gesund-
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heitsförderung (390-421); Gesundheitsberichterstattung und Gesundheitsziele (422-476); Abschlussdiskussion (477-496).
[38-F] Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. -GISS-:
Analyse neuer Organisationsformen der Hilfe in Wohnungsnotfällen und der Auswirkungen
des Strukturwandels (Teilprojekt der Untersuchung zu Grundlagen für eine Politik zur
Verbesserung des Hilfesystems in Wohnungsnotfällen im Rahmen des Forschungsverbundes
"Wohnungslosigkeit und Hilfen in Wohnungsnotfällen")
INHALT: keine Angaben
ART: gefördert BEGINN: 2001-01 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. -GISS(Kohlhökerstr. 22, 28203 Bremen)
KONTAKT: Institution (Tel. 0421-3347080, Fax: 0421-3398835, e-mail: [email protected])
[39-F] Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. -GISS-:
Entwicklung einer trägerübergreifenden Gesamtkonzeption der Hilfen für akut wohnungslose Menschen in Duisburg mit Schwerpunktsetzung der Weiterentwicklung stationärer und
teilstationärer Hilfen hin zu ambulanten Hilfeansätzen
INHALT: Die Fachstelle zur Vermeidung und Behebung von Wohnungslosigkeit der Stadt Duisburg und das Diakoniewerk Duisburg erstellen ein gemeinsames Konzept für bedarfsgerechte
Hilfen für Wohnungsnotfälle. Dabei geht es um den restlosen Abbau von Obdachlosenunterkünften, die Reduzierung stationärer Wohnplätze bei gleichzeitigem Aufbau ambulanter Versorgungsstrukturen sowie um die Schaffung von Steuerungsmöglichkeiten im gesamten Hilfesystem für Wohnungsnotfälle. GEOGRAPHISCHER RAUM: Duisburg
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-09 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: Institut für
Landes- und Stadtentwicklungsforschung und Bauwesen des Landes Nordrhein-Westfalen;
Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. -GISS(Kohlhökerstr. 22, 28203 Bremen)
KONTAKT: Institution (Tel. 0421-3347080, Fax: 0421-3398835, e-mail: [email protected])
[40-F] Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. -GISS-:
Aufbau einer integrierten Wohnungsnotfallberichterstattung in Nordrhein-Westfalen
INHALT: Aufbau einer Analyse der Statistiken zur Wohnungsnotfallproblematik in NRW, Sachsen, Saarland und Berlin sowie der Dokumentationssysteme ausgewählter Städte in NRW und
ergänzt durch die Überprüfung weiterer Statistiksysteme im Grenzbereich zur Wohnungsnotfallproblematik (Wohnungsmarktbeobachtung und Wohnungssuchende der WfA NRW), und
schließlich ergänzt durch die Analyse der Datensysteme der Wohlfahrts- und Landschaftsverbände. Es soll überprüft werden, ob und inwieweit sich ein Berichtssystem entwickeln lässt,
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das die verschiedenen Datenquellen berücksichtigt. GEOGRAPHISCHER RAUM: NordrheinWestfalen
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-07 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie FINANZIERER:
Auftraggeber
INSTITUTION: Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. -GISS(Kohlhökerstr. 22, 28203 Bremen)
KONTAKT: Institution (Tel. 0421-3347080, Fax: 0421-3398835, e-mail: [email protected])
[41-F] Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. -GISS-:
Entwicklung eines trägerübergreifenden Gesamthilfekonzeptes für von Wohnungslosigkeit
Bedrohte und Betroffene in der Stadt Herford und der Kreisregion
INHALT: Die Stadt Herford, die in die Hilfen für Wohnungsnotfälle direkt und indirekt involvierten Träger der Wohlfahrtspflege und verschiedene Stellen des Kreises Herford versuchen in
diesem Projekt, die Hilfen in den Bereichen Prävention, Versorgung und Betreuung sowie
Reintegration in einem neuen System gemeinsam zu bearbeiten. Handlungsleitendes Ziel der
beteiligten Träger ist der vollständige Abbau von Wohnungslosigkeit bei gleichzeitigem Aufbau eines Unterstützungssystems für Menschen in sozialen Schwierigkeiten und zwar unter
weitgehend normalen Wohn- und Lebensbedingungen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Stadt
Herford die Kreisregion
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-12 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: Institut für
Landes- und Stadtentwicklungsforschung und Bauwesen des Landes Nordrhein-Westfalen;
Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. -GISS(Kohlhökerstr. 22, 28203 Bremen)
KONTAKT: Institution (Tel. 0421-3347080, Fax: 0421-3398835, e-mail: [email protected])
[42-F] Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. -GISS-:
Analyse der Auswirkungen der Hartz-Gesetzgebung auf die Wohnungsnotfallproblematik
INHALT: In dem Projekt werden die rechtlichen und organisatorischen Auswirkungen der Einführung des SGB II und des SGB XII auf die Hilfe in Wohnungsnotfällen von öffentlichen
und freien Trägern untersucht.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-07 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie FINANZIERER:
Auftraggeber
INSTITUTION: Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. -GISS(Kohlhökerstr. 22, 28203 Bremen)
KONTAKT: Institution (Tel. 0421-3347080, Fax: 0421-3398835, e-mail: [email protected])
[43-L] Gillen, Gabriele:
Hartz IV: eine Abrechnung, Reinbek: Rowohlt-Taschenbuch Verl. 2004, 254 S., ISBN: 3-49962044-8
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1 Armut, Obdachlosigkeit
INHALT: Ob und in welchem Umfang die deklarierten Zielsetzungen der Hartz-Reformen erreicht werden - darüber lässt sich gegenwärtig nur spekulieren. Worüber man nicht spekulieren kann, ist der Umstand, dass die angestrebten fiskalischen Einsparungen bei den von
Transferzahlungen Abhängigen zu erheblichen Einschnitten führen, so die Kölner Journalistin
Gillen. Sie stellt die Folgen für die Betroffenen auf sehr anschauliche und sehr polemische
Art und Weise dar. Dabei liegt die Stärke dieser 'Abrechnung' nicht nur in der mit plastischen
Beispielen illustrierten Problematisierung der verteilungspolitischen Logik dieser sozialpolitischen Einschnitte. Stärker noch ist das Buch in jenen Passagen, in denen es an konkreten Fällen deren Auswirkungen auf die Lebenswelt und Erwerbsbiografie derjenigen darstellt, die
auf das Arbeitslosengeld angewiesen sind. Die fiskalische Entlastung der Sozialsysteme bedroht eben nicht nur den oft mühsam gesicherten Lebensstandard, sondern in gleichem Maße
die Chancen gesellschaftlicher Teilhabe und damit auch die soziale Anerkennung der Arbeitslosen. (ZPol, VS)
[44-F] Grimm, Michael, Jun.-Prof.Dr.; Cogneau, Denis, Dr.; Harttgen, Kenneth, Dipl.-Volksw.
(Bearbeitung):
Die Implikationen differentieller Sterblichkeit für die Armutsmessung
INHALT: Empirische Studien zur Dynamik von Ungleichheit und Armut behandeln im Allgemeinen das Thema differentielle Sterblichkeit nicht, da sie von einer konstanten Bevölkerungsgröße über die Zeit ausgehen. Wenn Sterblichkeit allerdings mit den gebräuchlichen
Wohlfahrtsmaßen negativ korreliert ist, was in der Tat sowohl für Entwicklungsländer wie
auch entwickelte Länder der Fall zu sein scheint, zeigen Standardarmutsmaßzahlen wie der
"headcount index" der FGT-Gruppe (Foster, Greer, Thorbecke 1984) eine Verbesserung über
die Zeit, sobald Individuen unterhalb der Armutsgrenze sterben. Oder, anders formuliert, höhere Sterblichkeit unter den Armen "ist gut" zur Reduzierung von Armut. Die derzeitige
AIDS-Epidemie in vielen Entwicklungsländern oder die schwarze Pest vor Jahrhunderten
mögen so Armut reduziert haben, d.h. nicht nur durch eine Erhöhung der Kapital-ArbeitsVerhältnisses, sondern auch einfach durch Sterblichkeit unter den Armen, wenn sie mehr als
andere von solchen Phänomenen betroffen sind. Die meisten werden zustimmen, dass dies
nicht zu den Axiomen passt, auf denen Armutskonzepte normalerweise basieren. Das Ziel
dieses Projektes ist es, Ergebnisse abzuleiten, wie differentielle Sterblichkeit in Armutsvergleiche über die Zeit eingebunden werden kann.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Cogneau, D.; Grimm, M.:
The measurement of income distribution dynamics when demographics are correlated with
income. DIAL Working Paper DT/2004/12. Paris: DIAL 2004. Appeared also as Discussion
Paper of the Department of Economics at the University of Göttingen, No. 122.+++Grimm,
M.; Harttgen, K.: The incorporation of variations in life expectancy and population size in
welfare comparisons over time and space. Mimeo. Göttingen 2005.+++Conference presentation: ESPE 2004 Bergen, IARIW 2004 Cork, ESPE 2005 Paris.
ART: keine Angabe BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Göttingen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Volkswirtschaftliches Seminar Professur Volkswirtschaftstheorie und Entwicklungsökonomik (Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen)
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KONTAKT: Grimm, Michael (Dr. Tel. 0551-39-8170, Fax: 0551-39-7302,
e-mail: [email protected])
[45-F] Groh-Samberg, Olaf, M.A. (Bearbeitung); Grundmann, Matthias, Prof.Dr. (Betreuung):
Armut und Klassenstruktur
INHALT: Die Dissertation untersucht das Verhältnis von Armut und klassenspezifischen Ungleichheiten in Deutschland auf der empirischen Datenbasis des Sozioökonomischen Panels
(SOEP). Hintergrund dafür ist, dass Armut nicht nur in der wissenschaftlichen Forschung,
sondern auch in der politischen Diskussion kaum mehr mit strukturellen sozialen Ungleichheiten in Verbindung gebracht, sondern als ein weitgehend individualisiertes und sozialstrukturell entgrenztes Phänomen betrachtet wird. Gleichwohl ist bisher nie der Versuch unternommen worden, Armut und klassenspezifische Ungleichheiten systematisch aufeinander zu
beziehen. In der Arbeit wird ein multidimensionaler Armutsindikator entwickelt, der die Dimensionen des Einkommens, der Lebenslagen und der Zeit integriert. Armut wird mit anderen Worten als dauerhafte multiple Deprivation begriffen. Die multidimensionale und längsschnittige Betrachtung von Einkommens- und Lebenslagen erlaubt darüber hinaus, das Ausmaß kumulativer materieller Benachteiligungen gegenüber "inkonsistenten" Armutslagen sowie dauerhafter gegenüber temporären Armutsepisoden differenziert zu analysieren. Der entwickelte Armutsindikator wird dann für eine Analyse des Zusammenhangs von Armut und
Klassenstruktur genutzt. Dabei wird auf das Klassenmodell nach Goldthorpe u.a. zurückgegriffen. Mithilfe deskriptiver und multivariater Analysen lässt sich das Zusammenwirken
klassenspezifischer und anderer sozioökonomischer und soziodemographischer Faktoren auf
die Risiken von Armut und Prekarität untersuchen. Die Arbeit verfolgt die Hypothese, dass
Armut - gerade in multidimensionaler und längsschnittiger Betrachtung - in hohem Maße
klassenspezifisch strukturiert und als solche strukturell verfestigt ist. Im Zentrum auch der
"Neuen Armut" dürften insbesondere die Arbeiterklassen stehen, die durch die krisenhaften
Prozesse der Deindustrialisierung und die sozial- und wirtschaftspolitische Trendwende der
70er Jahre an relativer Wohlstandsposition verloren haben. In der Verknüpfung von Armutsund Klassenanalyse wird schließlich besonderes Augenmerk auf die Rolle der Bildungsungleichheiten gelegt, und zwar sowohl für die langfristige Reproduktion der Klassenstruktur wie für die mittelfristigen Armuts- und Prekaritätsrisiken.
METHODE: Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Herkunft der Daten: Sozioökonomisches Panel -SOEP-).
ART: Dissertation BEGINN: 2002-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften,
Institut für Soziologie Lehrstuhl für Soziologie, insb. Bildung, Schule, Sozialisation (Scharnhorststr. 121, 48151 Münster)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0251-83-29326, Fax: 0251-83-29930,
e-mail: [email protected])
[46-L] Groh-Samberg, Olaf:
Die Aktualität der sozialen Frage: Trendanalysen sozialer Ausgrenzung 1984-2004, in: WSI
Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der
Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 58/2005, H. 11, S. 616-623 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa964; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/_de/indexwsi.htm)
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INHALT: "Auf der Datenbasis des Sozio-ökonomischen Panels untersucht der Beitrag die langfristigen Trends (1984-2004) einer strukturellen Verfestigung von Armut. Im Sinne der aktuellen Armutsberichterstattung wird dabei ein zugleich multidimensionaler und längsschnittiger Armutsindikator zu Grunde gelegt. Auf diese Weise kann erstens untersucht werden, ob
sich im Trendverlauf eine zunehmende Verzeitlichung oder Verfestigung von Armutsepisoden beobachten lässt, und ob zweitens der Zusammenhang von Einkommens- und Lebenslagenarmut im Trendverlauf zu- oder abnimmt. Durch die Kombination der multidimensionalen
und der längsschnittigen Perspektive können drittens Zonen der multiplen Armut, der Prekarität und des Wohlstands unterschieden und im Trendverlauf analysiert werden. In einem letzten Analyseschritt wird nach der Entwicklung klassenspezifischer Risiken multipler Armut
gefragt. Die Analysen zeigen auf allen Ebenen das Bild einer (leicht) zunehmenden strukturellen Verfestigung von Armut." (Autorenreferat)
[47-F] Groß, Dirk, Dipl.-Soz.; Puhlmann, Andreas, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Holz, Gerda, Dipl.Pol. (Leitung):
Evaluation "Kita-Netzwerk Gesundheits- und Armutsprävention"
INHALT: 1. Welche Konzepte und Aktivitäten mit dem Ziel der Gesundheits- und Armutsprävention wurden entwickelt und umgesetzt? 2. Welche Maßnahmen haben sich im Modellprojekt besonders bewährt? 3. Welche Rahmenbedingungen haben die erfolgreiche Umsetzung
der Maßnahmen besonders gefördert? 4. Welche Qualifikationen der MitarbeiterInnen sind
für eine gelungene Durchführung der Angebote notwendig? 5. Wie wurden die Maßnahmen
mit weiteren Angeboten vernetzt? ZEITRAUM: 2003-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Essen, Stadtteile Dellwig und Gerschede
METHODE: Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Akten
und Dokumente des Auftraggebers). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 70; Kinder im
Alter von sechs bis vierzehn Jahren; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung,
schriftlich (Kooperationspartner im Stadtteil). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Groß, Dirk; Puhlmann, Andreas; Holz, Gerda: Lebenslage und
Entwicklungschancen der Kinder in der KiTaLevinstraße der AWO-KiTa gGmbH Essen.
ISS-Referat, 1. 2005 ISBN 3-88493-189-X.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-09 ENDE: 2005-08 AUFTRAGGEBER: Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Essen e.V. FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik -ISS- e.V. (Zeilweg 42, 60439
Frankfurt am Main)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 069-95789-315, e-mail: [email protected])
[48-L] Haisken-DeNew, John P. (Projektleiter); Fritzsche, Bernd (Mitarbeiter):
Lebensstandarddefizite bei erwerbstätigen Haushalten ("working poor"): Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung ; Endbericht, (RWIProjektbericht), Essen 2004, 136 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A340.pdf)
INHALT: "Das Forschungsprojekt untersucht den Zusammenhang zwischen individuellen Erwerbseinkommen und den verfügbaren Haushaltseinkommen von Erwerbstätigen daraufhin,
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in welchem Umfang trotz Erwerbstätigkeit ein nur unzureichender Lebensstandard realisiert
bzw. die Armutsrisikogrenze unterschritten wird. Dabei werden das Ausmaß und die Intensität des Armutsrisikos bei Erwerbstätigkeit unter detaillierter Berücksichtigung der Charakteristika der betroffenen Bevölkerung untersucht. Ferner werden die individuellen Verläufe von
Armut und eigener Erwerbsbeteiligung bzw. Erwerbsbeteiligung von Mitgliedern des gleichen Haushalts betrachtet sowie soziale Ausgrenzung in Abhängigkeit von Erwerbsbeteiligung und Armutsrisiko analysiert." (Autorenreferat)
[49-L] Hammer, Torild; Russell, Helen:
What are unemployed young Europeans up to?: a comparative analysis of gender-specific
differences in employment commitment, in: DISKURS : Studien zu Kindheit, Jugend, Familie
und Gesellschaft, Jg. 14/2004, H. 3, S. 86-98 (Standort: UuStB Köln(38)-M XH 05716; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der vorliegende Beitrag befasst sich schwerpunktmäßig mit geschlechtsspezifischen
Unterschieden in der Erwerbsneigung bzw. Beschäftigungsbereitschaft von arbeitslosen jungen Europäer/innen. Eine Analyse dieser Unterschiede ist aus folgenden Gründen angezeigt:
Eine unterschiedlich starke innere Bindung an Erwerbsarbeit könnte (a) die Chancen auf
Wiederbeschäftigung beeinflussen; (b) eine negative Folge von Arbeitslosigkeit sein; und (c)
die psychischen Folgen von Arbeitslosigkeit mildern. Geschlechtsspezifische Unterschiede in
der Erwerbsneigung bzw. Beschäftigungsbereitschaft prägen daher u.U. entscheidend die Erfahrungen und Entwicklungsverläufe von jungen - männlichen und weiblichen - Arbeitslosen.
Ihre Erforschung ist insofern von besonderem Interesse, als die Gruppe der arbeitslosen Jugendlichen in Europa dem höchsten Risiko einer anhaltend hohen Arbeitslosigkeit ausgesetzt
ist und aufgrund ihrer schwachen Einbindung in den Arbeitsmarkt häufig im Blickpunkt steht.
In unserem Beitrag werden einige ausgewählte Ergebnisse der von 1996-2000 in fünf europäischen Ländern (Deutschland, Finnland, Norwegen, Schweden und Spanien) durchgeführten
empirischen Jugendstudie vorgestellt und auf der theoretischen und statistischen Ebene mit
jenen strukturellen, kulturellen und psychologischen Faktoren verknüpft, mit deren Hilfe sich
geschlechtsspezifisch unterschiedliche Bindungen an Erwerbsarbeit möglicherweise erklären
lassen." (Autorenreferat)
[50-L] Haupt, Hanna; Liebscher, Reinhard (Bearbeitung):
Sozialreport 50+ 2005: Daten und Fakten zur sozialen Lage 50- bis unter 65-Jähriger in den
neuen Bundesländern, Berlin: Trafo Verl. Weist 2005, 263 S., ISBN: 3-89626-526-1
INHALT: "1. Die heute 50- bis unter 65-jährigen Bürger der neuen Bundesländer sind jene Altersjahrgänge, in denen sich in konzentrierter Form die sozialen Veränderungen, die soziale
Umschichtung und die darauf beruhenden subjektiven Befindlichkeiten reflektieren. 2. Die
50- bis unter 65-Jährigen stellen aufgrund ihrer hohen beruflichen Qualifikation und durch
die sich verlängernde aktive Lebensphase im Alter ein bedeutendes Potenzial künftiger Sozialarbeit dar. 3. Einer insgesamt relativ hohen allgemeinen Lebenszufriedenheit steht zugleich
ein hohes Maß an Befürchtungen auf die unmittelbare und fernere Zukunft gegenüber. 4. Die
soziale Situation der 50- bis unter 65-Jährigen ist gekennzeichnet durch eine zunehmende
Ausgliederung und Ausgrenzung vom Arbeitsmarkt sowie hohe Anteile in nicht gewünschten
Arbeitsverhältnissen (befristet, Teilzeit usw.). Insgesamt fehlen für ältere Bürger in den neuen
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Bundesländern rd. 830 Tsd. Arbeitsplätze absolut sowie 375 Tsd. Arbeitsplätze, die den Vorstellungen der Bürger über die Gestaltung ihrer Arbeitsverhältnisse zur Zeit nicht voll entsprechen. 5. Die Teilhabe der älteren Erwerbspersonen am Arbeitsmarkt ist - ebenso wie die
der jüngeren - von hoher Flexibilität und Mobilität geprägt. 6. Die gegenwärtige individuelle
(familiäre) wirtschaftliche Situation ist sowohl durch positive wie negative Wertungen - insbesondere in Abhängigkeit vom Erwerbsstatus charakterisiert. Zugleich wird eine deutliche
Verschlechterung im Verlauf der letzten fünf Jahre von 66 Prozent der 50- bis unter 65Jährigen festgestellt. 7. In den letzten Jahren zeigen sich deutliche individuelle Einkommensverluste, die Haushaltseinkommen stagnieren im Vergleich zum allgemeinen Anstieg. Rund
die Hälfte dieser Altersjahrgänge ist latentes Armutspotenzial. 8. Der vorgezogene Renteneintritt bleibt für viele Ältere die einzige Chance ihrer materiellen Existenzsicherung. Das betraf
im Jahre 2003 bereits weit mehr als die Hälfte der Rentenzugänge." (Autorenreferat)
[51-L] Hauser, Richard; Strengmann-Kuhn, Wolfgang:
Armut der älteren Bevölkerung in den Ländern der Europäischen Union: im Rahmen des
Forschungsnetzwerks Alterssicherung/Verband Deutscher Rentenversicherung, (DRVSchriften, Bd. 54), Bad Homburg 2004, 154 S., ISBN: 3-926181-8-5 (Standort: ZB Wirtschaftswiss. Kiel(206)-B339292; Graue Literatur)
INHALT: Vor dem Hintergrund der Zielsetzungen und der bereits gebildeten Indikatoren im
Rahmen der Offenen Methode der Koordinierung geht es hier um die Ermittlung der relativen
Altersarmut in der Europäischen Union. Die Datenbasis ist das Europäische Haushaltspanel
(ECHP) 1999. Das Niveau der einkommensbezogenen Altersarmut stellt sich je nach Messkonzept recht unterschiedlich dar. Es wird gleichwohl deutlich, dass im EU-Maßstab für die
deutsche Einkommens-Altersarmut ein eher niedriges Niveau ausgewiesen wird. Besonders
ausgeprägt ist das Phänomen der Altersarmut in Dänemark. Die Verfasser setzen sich ausführlich mit methodischen Fragen ihrer Untersuchung auseinander, so mit der Verwendung
des "Subjective Poverty Line"-Ansatzes und des "Welfare Function Based Poverty Line"Ansatzes. Sie plädieren jedoch einstweilen für auf dem Ressourcenansatz - insbesondere auf
dem Äquivalenzeinkommen - beruhende Indikatoren für Altersarmut. (ICE2)
[52-L] Haustein, Thomas:
Ergebnisse der Sozialhilfe- und Asylbewerberleistungsstatistik 2003, in: Wirtschaft und Statistik, 2005, H. 3, S. 225-241 (Standort: UB Bonn(5)-4Z50/35; UuStB Köln(38)-TXZ126; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: In dem Beitrag werden die hauptsächlichen Bezugsgruppen der Sozialhilfe, der Erwerbsstatus der Sozialhilfeempfänger, die Struktur der arbeitslos gemeldeten Sozialhilfeempfänger, ihr Arbeitskräftepotenzial, ihre Schul- und Berufsausbildung, die Höhe des Anspruchs
sowie die Dauer und Überwindung der Sozialhilfebedürftigkeit dargestellt. Ferner werden die
Hilfen in besonderen Lebenslagen, der Sozialhilfeaufwand und die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beschrieben. (IAB)
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1 Armut, Obdachlosigkeit
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[53-L] Helmhold-Schlösser, Gabriele:
FrauenLeben am Rande: generationsübergreifende Aspekte sozialer Benachteiligung, (Siegener Studien zur Frauenforschung), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 505 S., ISBN: 3531-14392-1 (Standort: UuStB Köln(38)-32A3462)
INHALT: Die Autorin beschäftigt sich mit der Frage nach der Tradierung von Handlungskompetenzen und Bewältigungsleistungen von Frauen, die über Generationen hinweg in Armut und
Deprivation leben oder lebten. Sie untersucht die Muster generativer Erbschaft und die Bildung weiblicher Identität im Rahmen von biographischen Fallrekonstruktionen unterschiedlicher Frauenleben zwischen 1920 und 2003. Sie nimmt dabei sowohl einen horizontalen als
auch vertikalen Vergleich der Frauenleben und der Familienportraits vor. Als Forschungsfeld
dient das Wohngebiet "Berg" in einer westdeutschen Kreisstadt, in welchem die interviewten
Frauen geboren wurden, heute noch leben oder einen Großteil ihres Lebens verbracht haben.
Die Autorin beschreibt zu Beginn ihrer Fallrekonstruktionen die Risikolagen und sozialen
Probleme der Frauen im Wohngebiet, die z.B. von Armut, Misshandlung und Missbrauch,
Gewalt und Delinquenz, Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie den schwierigen Bedingungen des Lebens und Aufwachsens in einer Multiproblemfamilie gekennzeichnet sind. Die Autorin nimmt neben dem rekonstruktiven Verfahren als Forschungsmethode eine Mehrgenerationenperspektive von Frauen im Kontext sozialer Benachteiligung ein und zieht abschließend einige Schlussfolgerungen für die Soziale Arbeit mit Frauen und Familien aus sozialer
Randständigkeit. (ICI)
[54-L] Heuer, Jan; Hils, Sylvia; Richter, Anika; Schröder, Brunhild; Sackmann, Reinhold:
Der außergerichtliche Einigungsversuch im Verbraucherinsolvenzverfahren: InkassoUnternehmen als Datenquelle für Verschuldungsuntersuchungen, (Der Hallesche Graureiher :
Forschungsberichte des Instituts für Soziologie, 2005-3), Halle 2005, 35 S. (Standort: UuStB
Köln(38)-20050107252; Graue Literatur;
URL: http://www.soziologie.uni-halle.de/publikationen/pdf/0503.pdf)
INHALT: "Die anhaltende Diskussion um ein geeignetes Verfahren zur Verbraucherentschuldung
zeigt, dass empirische Untersuchungen zum Thema dringend notwendig sind. An entsprechendem Datenmaterial mangelt es bislang: Bundesweit werden lediglich Verfahrenszahlen
erhoben; darüber hinaus liegen in einigen Bundesländern Statistiken zum außergerichtlichen
Einigungsversuch vor. Detaillierte Studien über Antragsteller, Summen, Gläubiger und Regulierungsquoten existieren kaum; die wenigen vorhandenen Auswertungen weisen neben einer
regionalen Beschränkung meist geringe Fallzahlen auf. Aus diesem Grund sind im Rahmen
eines studentischen Forschungspraktikums in einem Inkasso-Unternehmen Informationen über Schuldner, Gläubiger und Vergleichsangebote aus knapp 1.000 außergerichtlichen Schuldenbereinigungsplänen sowie ergänzende Informationen aus eidesstattlichen Versicherungen
erfasst und ausgewertet worden. Im Folgenden werden die Ergebnisse dieser Untersuchung
präsentiert. Beantwortet werden Fragen wie: Welche Personen legen einen außergerichtlichen
Schuldenbereinigungsplan vor? Wie hoch und bei welchen Gläubigern sind sie verschuldet?
Welche Zahlungsvorschläge machen sie? Wie viele außergerichtliche Einigungsversuche sind
erfolgreich und wodurch zeichnen sich diese aus? Und: Wie würden sich die derzeit diskutierten Reformvorschläge auf die Zahl der außergerichtlichen Einigungsversuche auswirken? Der
Bericht gliedert sich in sieben Abschnitte: Nach einer Darstellung der privaten Überschuldung in Deutschland (2) sowie des Verbraucherinsolvenzverfahrens (3) wird auf den Daten-
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satz eingegangen (4) und die Repräsentativität der Stichprobe eingeschätzt (5). Anschließend
werden die Ergebnisse ausführlich vorgestellt und mit Studien zur Überschuldung sowie mit
Daten zur Gesamtbevölkerung verglichen (6). Zum Schluss werden die Resultate zusammengefasst und vor dem Hintergrund der derzeitigen Reformdiskussion gewürdigt (7)." (Textauszug)
[55-L] Jacobi, Lena:
Die Dunkelziffer der Armut: eine Analyse der Nicht-Inanspruchnahme von Sozialhilfe in
Deutschland, Potsdam 2003, 131 S. (Standort: IAB-90-0DE0-115000 BR 315; Graue Literatur)
INHALT: "Ziel der Arbeit ist es, die gesellschaftlichen Hintergründe und individuellen Motivationen des Verzichts auf Sozialhilfe theoretisch zu beleuchten und daraus gewonnene Hypothesen empirisch zu überprüfen. Damit sollen zugleich Kenntnisse über das aktuelle Ausmaß und
die soziodemographische Struktur der Nicht-Inanspruchnahme gewonnen werden. Die Arbeit
gliedert sich wie folgt: Im zweiten Kapitel wird die Institution Sozialhilfe sowohl historisch
als auch institutionell im deutschen Wohlfahrtsstaat verortet und in ihren Grundzügen beschrieben. Das dritte Kapitel gibt einen Überblick zum aktuellen Forschungsstand der NichtInanspruchnahme in der Bundesrepublik. Daraufhin wird im vierten Kapitel eine Theorie der
Nicht-Inanspruchnahme von Sozialhilfe entwickelt. Es soll dabei durch die Zuhilfenahme
verschiedener soziologischer Konzepte ein breites Verständnis für die Hintergründe der
Nicht-Inanspruchnahme von Sozialhilfe gewonnen werden. Die Wert-Erwartungstheorie nach
Esser (1999) dient hierbei als der umfassende Theorierahmen. Aus den theoretischen Erkenntnissen werden empirisch überprüfbare Hypothesen abgeleitet, die im fünften Kapitel zusammenfassend dargestellt werden. Schließlich widmet sich das sechste Kapitel der empirischen Analyse der Nichtinanspruchnahme. Auf Basis des Sozioökonomischen Panels (SOEP)
des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung werden das aktuelle Ausmaß der NichtInanspruchnahme bestimmt und die genannten Hypothesen empirisch überprüft. Das siebte
Kapitel nimmt eine abschließende Bewertung der Ergebnisse vor und benennt den weiteren
Forschungsbedarf. Zudem sollen Bezüge zur aktuellen Politik dargelegt werden." (Autorenreferat)
[56-L] Jahn, Elke J.; Wagner, Thomas:
Contractual employment protection and the scarring risk of unemployment, (Discussion
Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1813), Bonn 2005, 44 S. (Graue
Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1813.pdf; http://doku.iab.de/externe/2005/k051024f01.pdf)
INHALT: Für Arbeitssuchende, die Risiken und Stigmatisierung durch Arbeitslosigkeit vermeiden wollen, sind vertragliche Festlegungen in Form von Beschäftigungsgarantien oder in
Form vertraglicher Regelungen über Abfindungen geeignet. Letztere streuen das Einkommensrisiko, bieten jedoch nur eingeschränkten Schutz vor dem Stigmatisierungsrisiko. Der
Beitrag stellt ein Modell vor, das die Präferenz solcher vertraglichen Regelungen durch Arbeitskräfte nachweist. Außerdem wird gezeigt, dass der Anteil an Arbeitskräften, die einen
Vertrag mit Beschäftigungsgarantie abschließen bei höherer Produktivität, geringer Wahrscheinlichkeit von Nachfrageschocks oder eine geringer Wahrscheinlichkeit, nach einer Entlassung eine neue Stelle zu finden, ebenso wie bei niedrigerer Arbeitslosenunterstützung ansteigt. Obwohl die Unternehmen risikoneutral sind, sind First-Best-Abfindungsregelungen
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nicht anreizkompatibel bei asymmetrischer Information über die Output-Nachfrage der Stelle.
Bei Second-Best-Lösungen wird ein positiver Anteil überversicherter Arbeitskräfte einen
Vertrag mit Beschäftigungsgarantie abschließen, während Arbeitskräfte von Einkommensrisiken bedroht sind. Bei asymmetrischer Information über die Wiederbeschäftigung entlassener Arbeitskräfte, sind Angestellte, die einen Third-Best-Abfindungsvertrag abschließen, sowohl einem nichtversicherbaren Einkommensrisiko als auch dem Risiko der Stigmatisierung
durch Arbeitslosigkeit ausgesetzt. Arbeitskräfte, die Sicherheit bevorzugen, und die mit beträchtlicher oder langandauernder Stigmatisierung rechnen, schließen Abfindungsverträge mit
hohen Lohnersatzquoten ab. (IAB)
[57-L] Keller, Carsten:
Leben im Plattenbau: zur Dynamik sozialer Ausgrenzung, Frankfurt am Main: Campus Verl.
2005, 224 S., ISBN: 3-593-37844-2
INHALT: "Einst begehrte Vorzeigeprojekte der DDR, stehen Plattenbauten heute oftmals für
unattraktive Stadtrandsiedlungen, die zu sozialen Problemgebieten geworden sind. Carsten
Keller schildert, wie es nach dem Mauerfall zu diesem Abstieg kam und wie die Menschen in
solchen Wohnanlagen leben. Auf der Grundlage zahlreicher Interviews mit Bewohnern und
Bewohnerinnen von Plattenbauten in Eisenach und Wolfen-Bitterfeld stellt er die biographischen Verläufe, Netzwerke und Alltagspraktiken von sozial benachteiligten Haushalten dar.
Deutlich wird, wie soziale Ausgrenzung sowohl der Bewohner von segregierten Quartieren
als auch innerhalb dieser Gruppe funktioniert und welche Auswirkungen sie auf die betroffenen Menschen hat. Die präsentierten Geschichten und Sichtweisen der Befragten fügen sich
zu einem Stück Alltagsgeschichte des ostdeutschen Wandels seit 1989 und bieten Einblicke
in die Lebenswelten jener, die heute am Rande der gesamt-deutschen Gesellschaft stehen."
(Autorenreferat)
[58-L] Kirchgässner, Gebhard:
Option für die Armen: eine ökonomische Perspektive, (Discussion Paper / Universität Sankt
Gallen, Volkswirtschaftliche Abteilung, No. 2004-14), St. Gallen 2004, 28 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.vwa.unisg.ch/RePEc/usg/dp2004/dp14_kir.pdf)
INHALT: "Ökonomen sehen Armut in aller Regel als strukturelles Problem und versuchen, sie
mit Wirtschaftswachstum zu überwinden. Nach einer Diskussion verschiedener Armutskonzepte wird daher zunächst auf die Wachstumsproblematik eingegangen und gezeigt, weshalb
es Sinn macht, Armut mit strukturellen Maßnahmen zu bekämpfen. Dass es dabei auch Verlierer geben kann, ist unbestritten, macht entsprechende Vorschläge jedoch nicht von vornherein hinfällig. Danach soll am Beispiel der 'negativen Einkommensteuer' gezeigt werden,
wie Ökonomen sich Maßnahmen gegen individuelle Armut vorstellen. Schließlich soll auf die
Arbeiten von Amartya K. Sen eingegangen werden, der unter anderem gezeigt hat, dass Hungersnöte nicht allein (oder vielleicht nicht einmal vorwiegend) durch Missernten entstehen,
sondern vor allem durch bestimmte gesellschaftliche Bedingungen. Die Arbeit schließt mit
einigen eher grundsätzlichen Bemerkungen zur ökonomischen Analyse der Armutsproblematik." (Autorenreferat)
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[59-L] Klagge, Britta:
Armut in westdeutschen Städten: Strukturen und Trends aus stadtteilorientierter Perspektive - eine vergleichende Langzeitstudie der Städte Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hannover
und Stuttgart, (Erdkundliches Wissen, Bd. 137), Stuttgart: Steiner 2005, 310 S., ISBN: 3-51508556-4 (Standort: UuStB Köln(38)-32A1483)
INHALT: "Ausgangspunkt dieser Studie ist das 'Szenario der sozial und räumlich gespaltenen
Stadt', das vor allem in den 1990er Jahren die Diskussion um die deutsche und europäische
Stadtentwicklung bestimmte. Um die räumliche Dimension von sozialen Polarisierungsprozessen zu erforschen, werden Struktur und Langzeitentwicklung der Wohnstandortmuster der
armen Bevölkerung in fünf deutschen Städten untersucht. Die vergleichenden Analysen sind
theorie- und hypothesengeleitet und erfolgen vor dem Hintergrund der Konzepte, Methoden
und Ergebnisse der sozialwissenschaftlichen Armutsforschung. Sie basieren auf einer städteübergreifenden Stadtteiltypisierung, die soziale und städtebauliche Strukturen berücksichtigt,
und beziehen die unterschiedlichen wirtschaftlichen und demographischen Bedingungen in
den Untersuchungsstädten ein. Die Ergebnisse haben Implikationen für theoretische Erklärungen zur Segregation und Konzentration von Armut und verweisen auf Handlungsspielräume und Steuerungspotenziale städtischer Akteure." (Autorenreferat)
[60-L] Knabe, Andreas:
Anrechnung auf Erwerbseinkommen beim Arbeitslosengeld II, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 85/2005, H. 3, S. 166-172 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM
Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Mit der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zum Arbeitslosengeld II
werden auch die Anrechnungsregeln für Erwerbseinkommen verändert, um höhere Arbeitsanreize für Hilfeempfänger zu schaffen. Der Beitrag skizziert rückblickend, wie der Zuverdienst
im Sozialhilfegesetz geregelt war und vergleicht diese Regelung mit der Einkommensanrechnung beim Arbeitslosengeld II. Es wird der Frage nachgegangen, welche Folgen die Regelungen zum Arbeitslosengeld II für die Transferentzugsrate haben und wie die Freibetragsregelung modifiziert werden kann. Da die Verbindung zwischen Bruttolohnintervallen und Nettolohnfreibeträgen bei der Berechnung der Freibeträge nicht nur umständlich ist, sondern
auch für unerwünschte Effekte im Einkommensverlauf führt, wird vorgeschlagen, die Bruttolohngrenze durch Nettolohngrenzen zu ersetzen. Als Richtwert für die neuen Nettogrenzen
soll gelten, dass sie möglichst den bereinigten Nettolöhnen entsprechen, die bei den bisherigen Bruttolohngrenzen entstehen. Hierdurch würden die ursprünglich beabsichtigten Arbeitsanreize bewahrt, die Berechnung des Freibetrags würde transparenter und die "übervolle" Anrechnung von Erwerbseinkommen würde vermieden. "Statt durch weniger Arbeit mehr Zuverdienst zuzulassen, sollte man durch weniger komplizierte Regeln mehr Transparenz und
mehr Anreize schaffen." (IAB2)
[61-L] Knapp, Gerald:
Armut im Sozialstaat Österreich, in: Gerald Knapp (Hrsg.): Soziale Arbeit und Gesellschaft :
Entwicklungen und Perspektiven in Österreich, Klagenfurt: Hermagoras Verl., 2004, S. 66-92,
ISBN: 3-7086-0102-5 (Standort: UuStB Köln(38)-32A1012)
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INHALT: Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Entwicklung zunehmender "Polarisierungen", neuer "sozialer Ungleichheiten" und wachsender "Armuts- und Ausgrenzungsphänomene" gewinnt die Auseinandersetzung mit der Problematik der "Neuen Armut" und der "sozialen Benachteiligung" als einem zentralen Gegenstands- und Handlungsbereich der "Sozialen Arbeit" (Sozialpädagogik/Sozialarbeit) auch in Österreich an Aktualität. Der vorliegende
Beitrag gibt einen Überblick zur Situation in Österreich zu diesem Thema. Die aktuelle Diskussion macht deutlich, dass "Armut" und "Armutsgefährdung" als politische Begriffe tabuisiert und abgewehrt werden. Armut und ihre Begleiterscheinungen passen nicht in die Erfolgsbilanzen der jeweiligen Regierung. Der Autor rekapituliert die verschiedenen Definitionen des "sozio-kulturellen Existenzminimums" bzw. der "Armut", die weitgehend auf zwei
Ansätzen beruhen: dem "Lebenslagenansatz" (Weisser) und dem "Ressourcenansatz". Der
(wichtigste und am häufigsten gebrauchte) theoretische Zugang zum Problem der Armut geht
auf den Nationalökonomen und Philosophen Otto Neurath zurück. Er definiert Lebenslage
als "Inbegriff all der Umstände, die verhältnismäßig unmittelbar die Verhaltensweise eines
Menschen, seinen Schmerz, seine Freude bedingen. Wohnung, Nahrung, Kleidung, Gesundheitspflege, Bücher, Theater, freundliche menschliche Umgebung, all das gehört zur Lebenslage". Vor diesem Hintergrund definiert Weisser den wirtschaftswissenschaftlichen Grundbegriff der Lebenslage als Spielraum, den einem Menschen (einer Gruppe von Menschen) die
äußeren Umstände nachhaltig für die Befriedigung der Interessen bieten, die den Sinn seines
Lebens bestimmen. (ICA2)
[62-F] Köhler, Jacqueline, Dipl.-Ökotroph. (Bearbeitung); Leonhäuser, Ingrid-Ute,
Prof.Dr.oec.troph. (Betreuung):
Ernährungsversorgung von Familien mit niedrigem Einkommen
INHALT: Das Projekt befasst sich mit der Ernährungsversorgung von Familien mit niedrigem
Einkommen. Ziel ist die Beschreibung, Analyse und Interpretation des Ess-Alltags der Familien sowie die Generierung von Zeitverwendungsmustern im Zusammenhang mit dem Einsatz
familialer Ressourcen und Entscheidungsstrategien.
METHODE: Grundlage der Untersuchung ist eine deskriptive Analyse von Zeitbudgetdaten;
diese Auswertung wird ergänzt durch qualitative Interviews. Untersuchunsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 20). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation BEGINN: 2004-05 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Gießen, FB 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement, Institut für Ernährungswissenschaft Professur für Ernährungsberatung und
Verbraucherverhalten (Senckenbergstr. 3, 35390 Gießen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0641-9939084, e-mail: [email protected])
[63-L] Kortmann, Klaus; Heien, Thorsten; Sopp, Peter; Thum, Miriam (Bearbeitung):
Soziale Lage und Einkommensdynamik im unteren Einkommensbereich: zusammenfassender Bericht zum Niedrigeinkommens-Panel (NIEP), München 2002, 210 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.bmgs.bund.de/downloads/FC300-1.pdf)
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INHALT: Die Studie umfasst Ergebnisse des Niedrigeinkommens-Panels (NIEP), das zwischen
dem Frühjahr 1998 und Ende 2002 durchgeführt wurde. Zielsetzung des NIEP ist die Bereitstellung von Daten zur Einkommens- und Lebenssituation von Haushalten im unteren Einkommensbereich, näherungsweise abgegrenzt durch das untere Quintil der Einkommensverteilung. Die Untersuchung liefert insbesondere Informationen über den Verlauf dynamischer
Prozesse der Armutsentstehung und -überwindung und schafft damit die Grundlage für gezielte präventive und reaktive Maßnahmen zur Vermeidung und Bekämpfung von Armut und
Sozialhilfeabhängigkeit. Methodisch handelt es sich um eine Wiederholungs-(Panel-)Befragung mit sechs Wellen im Abstand von jeweils sechs Monaten. Die Stichprobe des NIEP umfasst in der ersten Welle 1.922 Haushalte. Aufgrund der Panelsterblichkeit ist die Zahl der
Teilnehmer auf 1.212 Haushalte in Welle 6 zurückgegangen. Das einleitende Kapitel befasst
sich mit der Einkommensdynamik von NIEP-Haushalten im Allgemeinen und Haushalten im
Niedrigeinkommensbereich - definiert als das 1,4- bzw. 1,5fache des haushaltsspezifischen
Sozialhilfesatzes - im Besonderen. Das zweite Kapitel thematisiert die Situation von Erwerbstätigen aus Haushalten aus dem unteren Einkommensbereich. Das dritte Kapitel widmet sich
dem Aspekt der Arbeitslosigkeit und den Chancen der Wiederaufnahme einer Erwerbstätigkeit. Das nachfolgende Kapitel untersucht sodann die Möglichkeiten von Haushalten zur Überwindung prekärer Einkommenssituationen. Alleinerziehende werden bei der Auflistung
der Problemgruppen der Sozialpolitik immer wieder an hervorgehobener Stelle genannt. Daher gibt das fünfte Kapitel einen Überblick über die Einkommensdynamik von Alleinerziehenden im unteren Einkommensbereich und über Aspekte ihrer sozialen Lage. Dazu gehören
folgende Punkte: (1) Zusammensetzung und Stabilität von Alleinerziehenden-Haushalten, (2)
materielle Situation, (3) Bedeutung von Unterhaltsleistungen für die materielle Lage, (4) Bildungs- und Ausbildungsabschlüsse, (5) Veränderung der Erwerbsbeteiligung, (6) Zufriedenheit mit Haushaltseinkommen, Kinderbetreuung und Lebensstandard insgesamt sowie (7) die
Einbindung von Alleinerziehenden in soziale Netzwerke. (ICG2)
[64-L] Krahmer, Utz:
Schuldnerberatung und Hartz IV: zum Verhältnis von Paragraph 11 Abs. 5 SGB XII und
Paragraph 16 Abs. 2 SGB II, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 36/2005, Nr. 1, S. 2433 (Standort: UuStB Köln(38)-XG1981; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Paragraphen 11 Abs. 5 SGB XII und 16 Abs. 2 SGB II werden zur Zeit häufig nur
als sich gegenseitig ausschließend verstanden. Dabei wird übersehen, dass die grundlegende
Auffangfunktion der Sozialhilfe durch die neue Gesetzgebung mit Hartz IV nicht abgeschafft
wurde. Sie konnte gesetzgeberisch auch nicht abgeschafft werden, weil dagegen das Sozialstaatsgebot in Verbindung mit den Grundrechten - insbesondere aus den Artikeln 1 und 2 des
Grundgesetzes - steht. Zu betrachten sind also die Vorschriften über die Schuldnerberatung
nach Paragraph 16 Abs. 2 SGB II sowie Paragraph 11 Abs. 5 SGB XII in ihrer Reihenfolge,
aber auch in ihrer ergänzenden bzw. ersetzenden Funktion." (Autorenreferat)
[65-L] Krätschmer-Hahn, Rabea:
Geht es den Arbeitslosen zu gut?: zur Soziologie von Deprivation und Protest, (DUV : Sozialwissenschaft), Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2004, 187 S., ISBN: 3-8244-4606-5 (Standort: UuStB
Köln(38)-32A669)
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INHALT: "Allen Grund hätte das Heer der Arbeitslosen, sich zum Protest zu versammeln. Und
gute Gründe gibt es zu glauben, dass eine solche Versammlung, wenn sie nur die Hälfte der
rund vier Millionen Arbeitslosen umfassen würde, die Regierung in größte Verlegenheit, ja
um Kopf und Kragen bringen könnte. Warum lassen die Arbeitslosen diese Chance, auf ihr
Schicksal aufmerksam zu machen, aus? Fragen dieser Art haben es in sich. Intuitiv haben wir
die eine oder andere Antwort parat. Diese Antworten aus sozialwissenschaftlichen Forschungsarbeiten und Erklärungsansätzen zusammengestellt und systematisch geprüft zu haben, ist der Verdienst der vorliegenden Arbeit von Rabea Krätschmer-Hahn. Die Schwierigkeiten von Benachteiligten, sich zu artikulieren und zu organisieren, dabei gemeinsame Interessen und einen Adressaten ihres Protestes zu finden, werden im Durchgang durch die sozialwissenschaftlichen Theorieansätze deutlich gemacht. Dabei belässt es die Autorin nicht. Sie
hat sich nicht gescheut, vor Ort zu gehen und hat in drei Arbeitsämtern mehr als 100 Arbeitslose befragt. Nur fünf von ihnen gaben an, jemals aufgrund ihrer Arbeitslosigkeit protestiert
zu haben. Alle gaben zu erkennen, dass ihren Protesten nicht so sehr das Gefühl einer persönlichen Benachteiligung, sondern der Benachteiligung einer ganzen Gruppe zugrunde lag. Die
Verfasserin spricht in diesem Zusammenhang von relativer fraternaler (statt individueller)
Deprivation und erinnert dabei an das kollektive Phänomen der Brüderlichkeit, das von den
individualistisch inspirierten Erklärungsstrategien der vergangenen Jahre unterschätzt wurde.
Für die übrigen Befragten zeigt sich, wie schwer es ihnen fällt, ihr Nichtprotestieren selbst zu
erklären. Stellt man ihnen auf eine entsprechende offene Frage die Antworten frei, dann bleiben diese aus. Erst wenn ihnen Antworten vorgegeben werden, können sie mit deren Hilfe ihr
eigenes Verhalten erklären: Die meisten erklären, dass sie erst zu kurze Zeit arbeitslos sind,
dass es ihnen an Zeit, Mitteln und an Gelegenheit fehlt und Proteste ohnehin nichts bringen.
Aus den Antworten spricht die Hilflosigkeit angesichts einer Situation, in der man einen direkten Schuldigen als Adressaten des eigenen Protestes kaum ausfindig machen kann. Als Ergebnis lässt sich auf die Forschungsfrage nur ein Konglomerat verschiedener Gründe ausfindig machen, was wiederum die Hilflosigkeit des einzelnen angesichts einer von ihm schwer
durchschaubaren Situation anzeigt. Insgesamt wirft die Arbeit ein erhellendes Licht auf einen
wichtigen Teilaspekt von Arbeitslosigkeit und zeugt von der Lebendigkeit gegenwärtiger
Forschung vor dem Hintergrund klassischer soziologischer Studien." (Textauszug)
[66-L] Krause, Peter; Bäcker, Gerhard; Hanesch, Walter (Hrsg.):
Combating poverty in Europe: the German welfare regime in practice, Aldershot: Ashgate
Publ. 2005, 344 S., ISBN: 0-7546-3222-9
INHALT: "This volume addresses the impact of the EU on national policies to combat poverty in
European member states. The editors bring together academics to discuss the issue of and
fight against poverty in Germany in particular, within the context of ongoing trends and debates across other European states. In doing so, they expose the German audience to European perspectives and experiences of poverty, while at the same time providing the international audience with detailed information on empirical trends. The book also provides documentation of the debate on social policy strategies and practices in Germany." (excerpt)
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[67-L] Krause, Peter; Zähle, Tanja:
Einkommen und Armut bei Haushalten mit Kindern, in: Zeitschrift für Familienforschung :
Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 17/2005, H. 2, S. 189-207 (Standort:
UuStB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Im Mittel liegen die Einkommen von Haushalten mit Kindern bei langjähriger Betrachtung meist nur wenig unter dem Durchschnitt in der Bevölkerung. Von dem nach der
Jahrtausendwende zu beobachtenden Anstieg der Armutsquoten infolge einer längerfristig
zunehmenden Spreizung der Markteinkommen sowie einer Phase wirtschaftlicher Rezession
und erhöhter Arbeitslosigkeit waren Haushalte mit Kindern überproportional betroffen. Die
Untersuchung der Armut von Kindern führt zu einem scheinbaren Paradox: Auch wenn die
überwiegende Zahl an Haushalten mit Kindern ökonomisch weitgehend gesichert erscheint,
so weisen erhöhte und dauerhafte Armutsquoten doch auch auf eine steigende Zahl an Kindern und Jugendlichen hin, die infolge schwierigerer Rahmenbedingungen (Zunahme an EinEltern-Haushalten; hoher Anteil an Kindern mit ausländischer Bezugsperson) in oft unzureichenden wirtschaftlichen Verhältnissen aufwachsen und demzufolge zusammen mit ihren Eltern sozialpolitisch weiterhin zu begleiten sind." (Autorenreferat)
[68-F] Kronauer, Martin, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Individuelle und gesellschaftliche Folgen der Arbeitslosigkeit
INHALT: keine Angaben
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Fachhochschule für Wirtschaft Berlin, Professur für Strukturwandel und Wohlfahrtsstaat in internationaler Perspektive (Badensche Str. 50-51, 10825 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[69-F] Kronauer, Martin, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Auswirkungen räumlich konzentrierter Armut in der Großstadt
INHALT: keine Angaben
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Fachhochschule für Wirtschaft Berlin, Professur für Strukturwandel und Wohlfahrtsstaat in internationaler Perspektive (Badensche Str. 50-51, 10825 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[70-L] Krug, Walter; Ernst, Nicole:
Zusatzleistungen für Sozialhilfeempfänger: Forschungsvorhaben im Rahmen der Armutsund Reichtumsberichterstattung der Bundesregierung, Trier 2003, XI, 115 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A336.pdf)
INHALT: "Die Sozialhilfe garantiert das sozio-kulturelle Existenzminimum und somit die Teilhabe des Einzelnen am gesellschaftlichen und kulturellen Leben. Darüber hinaus gewähren
Länder, Kommunen und andere öffentlich rechtliche Körperschaften, aber auch gemeinnützige Träger sowie Privatpersonen und Unternehmen eine Vielzahl von Sach- und Dienstleis-
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tungen mit dem Ziel, die Teilhabemöglichkeiten von Personen in prekären Lebenslagen am
gesellschaftlichen Leben zu fördern. Dies gilt für unterschiedliche Gruppen, etwa Bezieherinnen und Bezieher von Niedrigeinkommen, allein Erziehende und kinderreiche Familien, Seniorinnen und Senioren oder Menschen mit Behinderung. Im Rahmen des Forschungsprojekts
wird eine systematische Untersuchung dieser Leistungen und der Zielgruppen, die sie in Anspruch nehmen können, vorgenommen." (Autorenreferat)
[71-L] Kutzner, Stefan; Mäder, Ueli; Knöpfel, Carlo (Hrsg.):
Working poor in der Schweiz - Wege aus der Sozialhilfe: eine Untersuchung über Lebensverhältnisse und Lebensführung Sozialhilfe beziehender Erwerbstätiger, (Nationales Forschungsprogramm 45 Probleme des Sozialstaates), Diessenhofen: Rüegger 2004, 255 S., ISBN: 37253-0781-4 (Standort: UuStB Köln(38)-32A1555)
INHALT: "Kann die Schweizer Sozialhilfe working poor dauerhaft helfen? Kann sie dazu beitragen, dass working poor aus ihrer prekären Situation wieder herausfinden? Die vorliegende
Untersuchung geht dieser Frage nach. In zwei Schweizer Kantonen (Basel-Stadt und Freiburg) wurden die jeweiligen working-poor-Populationen untersucht. Die Forscherinnen werteten Sozialhilfedossiers aus, führten biographische Interviews mit working poor durch und
zogen Fachpersonen, die eingehend befragt wurden, hinzu. Es zeigt sich, dass working poor
auch mit psychischen und somatischen Beschwerden, Integrationsproblemen, familiären
Schwierigkeiten oder Verschuldung konfrontiert sind. Der mehrdimensionale Zugang gibt
weiterhin Aufschluss über die Lebensführung von working poor, wie sie ihre Mangelsituation
bewältigen, mit welchen Strategien sie versuchen, ihre Situation privat und im Erwerbsbereich zu verbessern, über welche Ressourcen sie verfügen und welche Unterstützung die Sozialhilfe leistet." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ueli Mäder, Hector Schmassmann:
Theoretische Bezüge (21-38); Carlo Knöpfel: Das working poor-Problem in der Schweiz:
Forschungs- und Diskussionsstand (39-56); Stefan Kutzner, Manfred Neuhaus, Olivier Steiner, Elisa Streuli: Sozialhilfebeziehende working poor: Soziodemographische Merkmale, Arbeitssituation, wirtschaftliche Verhältnisse und Ablösegründe (57-94); Stefan Kutzner, Alessandro Pelizzari: Lebensverläufe und Habitusformationen von working poor: Biographische
Rekonstruktionen (95-206); Ueli Mäder, Carlo Knöpfel: Gespräche mit Fachleuten (207230); Carlo Knöpfel, Ueli Mäder, Stefan Kutzner: Working poor und Sozialhilfe: Schlussfolgerungen (231-236).
[72-L] Kutzner, Stefan:
Der Übertragungsmechanismus als Fallstrick in der Sozialhilfe: zur Kooperation zwischen
Sozialarbeiter und Klient, in: Michaela Pfadenhauer (Hrsg.): Professionelles Handeln, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 105-124, ISBN: 3-531-14511-8 (Standort: UB Paderborn(466)-31OJP1019)
INHALT: Der Verfasser charakterisiert die Sozialhilfe als Institution mit dem therapeutischen
Anspruch der "Hilfe zur Selbsthilfe", in der das Verhältnis zwischen Sozialarbeiter und Klient
ein Arbeitsbündnis ist, in seiner Strukturlogik vergleichbar dem Arzt-Patient-Verhältnis. In
den Fällen, in denen die materielle Notlage des Klienten Ausdruck unbewusster persönlicher
Dispositionen ist, ist die habituelle Abstinenz des Sozialarbeiters insofern unabdingbar, als
die Entstehung von Kollusion im Arbeitsbündnis verhindert werden muss. Kollusion würde
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es dem Klienten ermöglichen, seine unbewussten inneren Dispositionen weiterhin auf der latenten Ebene zu halten, Nimmt das Arbeitsbündnis kollusiven Charakter an, wird gerade verhindert, dass sich der Klient den aus seiner Sozialisationsgeschichte herrührenden Problemen
stellt. Der Verfasser illustriert dies anhand von zwei Fallbeispielen (Sozialhilfe beziehende alleinerziehende Mütter). Professionalisiertes Handeln in der Sozialarbeit, so wird deutlich, bedeutet die habituelle Kompetenz, sich abstinent gegenüber den Übertragungswünschen des
Klienten verhalten zu können. (ICE2)
[73-L] Lampert, Thomas; Ziese, Thomas; Saß, Anke Christine; Häfelinger, Michael:
Armut, soziale Ungleichheit und Gesundheit: Expertise des Robert-Koch-Instituts zum 2.
Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, Berlin 2005, 214, XI S. (Graue Literatur;
URL: http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A349.pdf)
INHALT: "Das Forschungsprojekt zeigt gesundheitsbezogene Problemlagen und Verteilungsungleichheiten auf und weist auf Entwicklungstrends in Deutschland hin. Dazu werden umfangreiche Auswertungen auf Basis zugänglicher Datengrundlagen, u.a. der Gesundheitssurveys des Robert Koch-Instituts, des Sozio-oekonomischen Panels und des Mikrozensus
durchgeführt. Die Studie liefert aktuelle Informationen zu relevanten Themenfeldern der Sozial- und Gesundheitspolitik, wie z.B. gesundheitliche Auswirkungen von Einkommensungleichheit, Folgen der Arbeitslosigkeit für die Gesundheit, sozial ungleiche Gesundheitschancen von Kindern und Jugendlichen sowie Migration und Gesundheit." (Autorenreferat)
[74-L] Liebel, Manfred:
Kinder im Abseits: Kindheit und Jugend in fremden Kulturen, (Kindheiten, Bd. 27), Weinheim: Juventa Verl. 2005, 279 S., ISBN: 3-7799-0229-X
INHALT: "'Kinder im Abseits' richtet den Blick über die deutschen und europäischen Grenzen
hinweg auf Kinder und Jugendliche in anderen Ländern und Kulturen, deren Leben sich in
vielerlei Hinsicht vom hiesigen Leben unterscheidet. Mit dieser internationalen Perspektive,
die bislang in der deutschsprachigen Kindheits- und Jugendforschung vernachlässigt wurde,
trägt es dazu bei, das Nachdenken und die Urteile über Kinder und Jugendliche - sei es 'hier',
sei es 'dort' - für neue Gedanken und Sichtweisen zu öffnen. Der erste Teil des Buches handelt von Kindern, deren Gemeinsamkeit darin besteht, dass sie entgegen dem in Europa dominierenden Kindheitsmuster 'arbeiten' und teilweise ihr Leben auf der 'Straße' verbringen.
Mit Blick auf Lateinamerika, die USA und Europa wird gefragt, was diese Kinder bei allen
Unterschieden in den Lebensverhältnissen miteinander verbindet und welche Bedeutungen
Arbeit und teilweise auch 'Straße' für sie hat. Der zweite Teil handelt von Jugendlichen, deren
Gemeinsamkeit darin besteht, dass sie sich aufgrund einschneidender negativer Erfahrungen
herrschenden 'Zuordnungen' widersetzen. Auch für sie gehören die großstädtischen Straßen
zu einem bevorzugten oder notgedrungen gewählten Handlungsfeld. Der dritte Teil handelt
von Versuchen, politische und pädagogische Antworten auf die aktuelle Lage dieser Kinder
und Jugendlichen zu finden. Er regt dazu an, hierzulande über Alternativen in der Jugend(sozial)arbeit und der solidarisch verstandenen entwicklungspolitischen (Bildungs-)Arbeit
nachzudenken." (Autorenreferat)
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[75-L] Lodemel, Ivar:
Workfare: towards a new entitlement or a cost-cutting device targeted at those most distant
from the labour market?, in: CESifo DICE report : journal for institutional comparisons ; the
international platform of Ludwig-Maximilians University's Center for Economic Studies and the
Ifo Institute for Econom, Vol. 3/2005, No. 2, S. 13-17
(URL: http://www.cesifo-group.de/DocCIDL/dicereport205-forum3.pdf)
INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über die politischen Programme und Ansätze einer
aktivierenden Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, die unter der Kurzbezeichnung 'Workfare' zusammengefasst werden, für sechs europäische Länder (Dänemark, Frankreich, Deutschland,
Norwegen, die Niederlande, Großbritannien) und die Vereinigten Staaten (Kalifornien, Wisconsin und New York City). Als 'Workfare' bezeichnet man das Bündel unterschiedlicher Regelungen und Praxen, die die Inanspruchnahme von Sozialhilfe oder Arbeitslosenunterstützung an bestimmte Auflagen knüpfen. Der internationale Vergleich zeigt, dass sich die Programme in den einzelnen Ländern je nach sozialem Hintergrund sowohl im Entwurf als auch
in der Implementierung unterscheiden, und dass die idealtypische Definition von 'workfare'
nur auf einige der beschriebenen Programme zutrifft. Sowohl in Europa als auch in den USA
gilt die Zielsetzung, Sozialhilfe als ein Mittel zur Integration und Inklusion in den Arbeitsmarkt einzusetzen, allerdings unterscheiden sich die eingeschlagenen Wege. In Europa zeichnet sich ein Trend ab, der von einem Leistungsanspruch, der an keine Bedingungen geknüpft
ist, wegführt und sich hin zum Erwerb neuartiger und besser an die gesellschaftlichen Risiken
angepasster Ansprüche entwickelt. In den USA hingegen wird die grundsätzliche Abschaffung der Sozialhilfe als eine perspektivische Lösung gesehen. Dass das 'Weniger' an Leistung
im herkömmlichen Sinne von einem 'Mehr' an neuen Möglichkeiten kompensiert wird, wird
als Maßstab für den Erfolg von 'Workfare'-Politik betrachtet. (IAB)
[76-L] Lohse, Tim:
Hartz IV - the German "Word of the Year 2004" and the country's hope to overcome its
problem of unemployment, (Diskussionspapiere / Universität Hannover, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, No. 311), Hannover 2005, 17 S.; 229 KB (Graue Literatur;
URL: http://www.wiwi.uni-hannover.de/Forschung/Diskussionspapiere/dp-311.pdf)
INHALT: Die rot-grüne Regierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder konnte ihr Wahlversprechen von 1998, die Arbeitslosigkeit zu senken und den Sozialstaat auszubauen, nicht einlösen. So wurde 2004 mit 'Hartz IV' das größte und meistdiskutierte Sozialreformprojekt in
der Geschichte Deutschlands in Gang gesetzt. Seine Kernziele - Beschäftigungswachstum
und Bewahrung des Sozialstaats vor dem finanziellen Zusammenbruch durch Stärkung der
individuellen Verantwortung und Senkung der Sozialausgaben für Arbeitsfähige - werden beschrieben. Die Mängel und Folgen des deutschen Sozialhilfesystems und die Hindernisse auf
dem Weg zu einer höheren Beschäftigungsrate werden aufgezeigt. Daneben werden die Bemühungen der Regierung, diese Probleme zu lösen, hinterfragt. Besondere Aufmerksamkeit
gilt dem Arbeitslosengeld II und dem Verdikt der Zumutbarkeit von Arbeit, durch die Arbeit
einen neuen sozialen Stellenwert erhält. Vor diesem Hintergrund werden die möglichen sozialen Auswirkungen und Beschäftigungseffekte unter 'Hartz IV' diskutiert. (IAB)
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[77-L] Martins, Herbert E.:
Armut und Reichtum: Probleme der Welt von heute, Wien: Molden 2004, 447 S., ISBN: 385485-119-7
INHALT: Martins plädiert für eine bessere Einbindung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die
Politik, da diese seiner Auffassung nach nicht intensiv genug ist und die wahren Zusammenhänge verschleiert werden. 'Die obwaltende Verdrängung und Verheimlichung der determinierenden Kräfte muss ins Bewusstsein rücken' so der Autor (52). Im Mittelpunkt der sehr
ausführlichen Darstellung steht ein von Martins diagnostizierter Zusammenhang zwischen
Arbeitslosigkeit und Inflation, die man zu der so genannten Verteilungskonstanten aufsummieren könne. Martins begründet diese Auffassung. (ZPol, VS)
[78-L] Mühling, Tanja:
Lebenslagen von Niedrigeinkommenshaushalten: eine Analyse des NIEP, in: Zeitschrift für
Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 17/2005, H. 2, S.
167-188 (Standort: UuStB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Anhand von Ergebnissen aus dem Niedrigeinkommenspanel beschreibt der Beitrag,
inwieweit es bei Haushalten, die dem unteren Einkommensquintil zuzuordnen sind, zu Unterversorgungen im Sinne des Lebenslagenansatzes kommt. Es zeigt sich, dass kinderlose Paare
trotz knapper Ressourcen nur selten Problemlagen aufweisen, während Paare mit Kindern in
dieser Situation sehr häufig Konsumentenkredite aufnehmen und bei Alleinerziehenden sogar
kumulierte Unterversorgungen auftreten. Letzteres ist insofern problematisch, als hier auch
negative Einflüsse auf die Lebenszufriedenheit nachgewiesen werden können." (Autorenreferat)
[79-L] Neises, Gudrun; Grüneberg, Christian:
Sociooeconomic situation and health outcomes of single parents, in: Journal of public health :
Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 13/2005, No. 5, S. 270-278 (URL:
http://www.springerlink.com/(akuwa1zfb52gr5jqfgxg2055)/app/home/contribution.asp?referrer=p
arent&backto=issue,7,9;journal,3,14;browsepublicationsresults,1498,2533;)
INHALT: "Objective: Individualization and pluralization of lifestyles have led to a continually
growing number of one-parent families (lone parents) in the Federal Republic of Germany. In
2003, there were approximately 2.4 million lone parents with children living in Germany.
Over 80% of lone parents are women. The objective of this review is to summarize the scientific evidence concerning health outcomes and socioeconomic conditions of lone parents.
Methods: We performed a structured literature review to identify relevant studies. Scientific
evidence of the past 14 years (1990-2004) was assessed and summarized in a review. Results:
It was particularly noticeable that, in comparison to married mothers, lone mothers more frequently showed evidence of mental disorders. Unfavourable income conditions, unemployment, dependency on social welfare and a low standard of education have a negative effect on
the health outcomes of lone parents and their children. No reliable national and international
evidence exists which permits a statement to be made about the health of lone fathers in comparison to married fathers or lone mothers. Conclusion: Present scientific evidence indicates
that there is a need for research and action to improve the health-related and socioeconomic
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situation of lone parents. Various programmes for lone parents have already been carried out
with different degrees of success. In future, epidemiological studies have to compare 'subgroups' in order to determine whether health-care opportunities among lone parents are more
strongly influenced by marital status or by socioeconomic conditions. The results of these
studies will influence the reasoning for the type and structure of supportive measures and finally the efficiency of the programmes." (author's abstract)
[80-L] Neumann, Hartwin:
Armuts kriminalität - Arme(n)kriminalität: eine regionsspezifische Betrachtung mit Experteninterviews und einer polizeilichen Datenanalyse, (Polizeiwissenschaftliche Analysen: Schriftenreihe der Verwaltungsfachhochschule in Wiesbaden, Bd. 2), Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss. 2004, 124 S., ISBN: 3-935979-51-7
INHALT: Der Verfasser untersucht die Frage, ob Armut verstärkt zum Diebstahl geringwertiger
Sachen und Warenbestellbetrug führt, auf der Basis einer Literatur- und Zeitungsanalyse, einer Analyse polizeilicher Daten sowie anhand von Experteninterviews. Der regionale Bezugsraum ist Nordhessen. Insgesamt wird eine Zunahme der Ladendiebstähle konstatiert, die mit
der Zunahme relativer Armut - hier in der Region Kassel - in Verbindung gebracht wird.
Auch beim Warenkreditbetrug wird im Zeitraum 2002/2003 eine drastische Zunahme sichtbar. Zwischen Kassel und Darmstadt, zwei Städten mit sehr unterschiedlicher Sozialstruktur,
variieren die Ergebnisse erheblich. (ICE)
[81-L] Neumann, Udo; Mingot, Karl:
Menschen in extremer Armut, Darmstadt 2003, VIII, 257, 17 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A347.pdf)
INHALT: "Im Rahmen einer qualitativ explorativen Studie werden extreme Formen der Armut in
der Bundesrepublik Deutschland untersucht. Dazu wird anhand biographischer Interviews mit
Menschen in prekären Versorgungslagen eine operationale Definition 'extrem Armer' entwickelt, die es erlaubt, extrem Arme zu identifizieren und umfassend zu erforschen. In dieser
Untersuchung gilt als extrem arm ein in Deutschland lebender Mensch, der den minimalen
Lebensstandard eines in Deutschland Lebenden deutlich unterschreitet und diese Lebenslage
nicht aus eigener Kraft verlassen kann. Die Studie arbeitet danach mit einer Armutskonzeption, in der sowohl die 'Lebenslage' als auch die 'Ressourcen' des Einzelnen maßgebend sind.
Der Begriff der Ressource wird dabei weit gefasst - viel weiter als im Ressourcenansatz der
etablierten Armutsforschung: Er beinhaltet Vermögenswerte, Qualifikationen und Erfahrungen, den Zugang zu Leistungen sozialer Netzwerke, die Möglichkeit des Zugriffs auf Leistungen des sozialen Hilfesystems der Bundesrepublik Deutschland - um die wichtigsten Teilgrößen zu nennen. Der Eintritt in extreme Armut wird - da das Hilfesystem der Bundesrepublik Deutschland Anspruchsberechtigten in Notlagen Hilfen bereitstellt, mit denen sie den
minimalen Lebensstandard nicht oder allenfalls kurzzeitig unterschreiten müssen - in engem
Zusammenhang mit dem Hilfesystem gesehen: Wird eine Person extrem arm, so hat dies damit zu tun, dass es in einer Notsituation bzw. bei drohendem Eintritt einer solchen Notsituation zwischen ihr und dem sozialen Hilfesystem nicht zu einer fruchtbaren Kooperation
kommt, aufgrund derer mit Unterstützung des Hilfesystems der Schritt in extreme Armut verhindert würde. Die Studie präsentiert als zentrale Ergebnisse zwei Typologien, die dieser Ü-
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berlegung Rechnung tragen: 'Der Schritt in die extreme Armut und das soziale Hilfesystem'
(fünf Typen) und 'Extrem Arme und ihre Perspektive' (vier Typen). Im Anschluss an diese
explorative Studie wird im Rahmen einer quantitativen Machbarkeitsstudie geprüft, auf welche Weise mit dem Instrument einer standardisierten Befragung die Gesamtzahl der extrem
Armen in der Bundesrepublik Deutschland ermittelt werden kann. Es werden ein Screeninginstrument, ein Stichprobendesign sowie ein statistisches Verfahren vorgestellt, die es zusammen erlauben, die Zahl der bundesweit extrem Armen zu schätzen. Eine entsprechende
Untersuchung ist sowohl erhebungstechnisch durchführbar als auch mit vertretbarem finanziellen Aufwand realisierbar." (Autorenreferat)
[82-L] Niemann, Heike:
Alles nach Plan?: männliche und weibliche Lebensplanung im Sozialhilfebezug, Bremen
2002, 223 S. (Graue Literatur; URL: http://elib.suub.uni-bremen.de/publications/dissertations/EDiss450_Niemann.pdf)
INHALT: Die Arbeit widmet sich der Lebensplanung Sozialhilfebeziehender. Im Mittelpunkt
steht die subjektive Sicht der Betroffenen, d.h. der Einfluss von Sozialhilfe auf die Lebensplanung der Sozialhilfebeziehenden wird über deren Wahrnehmung operationalisiert. Mit der
Berücksichtigung von weiblichen und männlichen Sozialhilfeempfangenden wird zudem eine
Genderperspektive eingenommen. Diskutiert wird die Standardisierung bzw. De-Standardisierung des Lebenslaufs. Es lässt sich eine zunehmende De-Standardisierung des Lebenslaufs beobachten, die eine verstärkte Institutionalisierung nötig macht. Durch die gewandelten
wirtschaftlichen und familiären Verhältnisse kommt der Institution Sozialhilfe als einer der
Institutionen sozialer Risikobearbeitung eine wachsende Bedeutung zu. Vor diesem Hintergrund wird der Begriff der Lebensplanung geklärt, der die Anforderungen an jeden Einzelnen
bzw. jede Einzelne beschreibt, das eigene Leben als Lebenslauf zu organisieren. Des weiteren
wird das Verhältnis von Armut und Geschlecht näher untersucht. In einer qualitativen Untersuchung werden standardisierte Interviews mit 79 Sozialhilfebeziehenden ausgewertet, mit
dem Ziel, eine Typologie zur Lebensplanung in und mit der Sozialhilfe herauszuarbeiten, die
insbesondere geschlechtsspezifische Besonderheiten, aber auch Gemeinsamkeiten, berücksichtigt. Die Individuen unterscheiden sich hinsichtlich des Alters, ihrer privaten Lebensformen sowie des (Aus-)Bildungs- und beruflichen Qualifikationsniveaus und sie befinden sich
in verschiedenen Lebensphasen. Abschließend werden sozialpolitische Schlussfolgerungen
gezogen. Vor dem Hintergrund eines Umbaus des Sozialstaates bleibt die Frage, wie mit einer
wachsenden Heterogenität innerhalb der Gruppe der Sozialhilfebeziehenden umzugehen ist
und welche konkreten Auswirkungen dies auf die Praxis der Sozialämter haben wird. (IAB)
[83-L] Obermaier, Michael:
Flexible Arbeitswelten: zur pädagogischen Prävention bei Erwerbslosigkeit, (Socialia : Studienreihe Soziologische Forschungsergebnisse, Bd. 69), Hamburg: Kovac 2005, 312 S., ISBN: 38300-1891-6
INHALT: Die Arbeit untersucht, ob und wie es Individuen gelingt, bei einer zunehmenden Entstandardisierung und Flexibilisierung der Beschäftigungsverhältnisse handlungsfähig zu bleiben und dabei zugleich eine subjektiv kohärente innere Ordnung aufrechtzuerhalten. Die soziostrukturellen Veränderungen und Anforderungen durch Übergänge von Beschäftigung in
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Arbeitslosigkeit sowie die identitätsrelevanten Auswirkungen der dadurch bedingten erwerbsbiographischen Brüche werden in ihrem wechselseitigen Verhältnis empirisch untersucht. Analysiert wird die individuelle Wahrnehmung und Antizipation der Arbeitsmarktentwicklung, der Einfluss des Beschäftigungsstatus auf das Selbstkonzept, der Einfluss der Arbeitslosigkeitserfahrung auf die Selbst- und Fremdwahrnehmung, geschlechts- und altersspezifische Unterschiede sowie die psychosozialen Belastungen von Arbeitsplatzunsicherheit. Im
Mittelpunkt steht die Frage, inwieweit die Bewältigung potentieller Arbeitslosigkeit durch
pädagogische Prävention verbessert werden kann, um den Betroffenen einen entwicklungsförderlichen und innovativen Umgang mit Arbeitslosigkeit zu ermöglichen. Nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit wird als zukunftsweisende Zielkategorie herausgearbeitet. Zu den Aufgaben der pädagogischen Prävention gehört neben der Vermittlung berufsbiographischer
Kompetenz und Identitätskompetenz die Normalisierung, Entindividualisierung und Entstigmatisierung beruflicher Übergänge auf sozialer und gesellschaftlicher Ebene. Auf betrieblicher Ebene sind erste Ansätze zu einer Verbesserung der Trennungskultur durch Outplacement zu beobachten. (IAB)
[84-L] Ochel, Wolfgang:
Hartz IV - welfare to work in Germany, in: CESifo DICE report : journal for institutional comparisons ; the international platform of Ludwig-Maximilians University's Center for Economic
Studies and the Ifo Institute for Econom, Vol. 3/2005, No. 2, S. 18-25 (URL: http://www.cesifogroup.de/DocCIDL/dicereport205-forum4.pdf)
INHALT: Der Beitrag gibt einen zusammenfassenden Überblick über die Arbeitsmarktreformen
in der Bundesrepublik Deutschland, die nach dem Namen des Vorsitzenden der Reformkommission benannt sind. Ziel der Reformen ist die Schaffung von mehr Beschäftigung und die
Reduzierung von Langzeitarbeitslosigkeit. Die Arbeitsmarktreformen sollen die Empfänger
von Sozialleistungen in Anwendung des Prinzips, dass Rechte auch Pflichten mit sich bringen, aktivieren. Der Beitrag listet zunächst die einzelnen Reformschritte (von den PersonalService-Agenturen über Ich-AG, Mini- und Midijobs bis hin zu den Vermittlungs- und Beratungsleistungen von Hartz I-III) auf, fasst dann noch einmal das frühere System der Arbeitslosenversicherung und ihrer Leistungen zusammen und macht dann detaillierte Ausführungen
zu den Bestimmungen von Hartz IV (der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe) und dem neu eingeführten Arbeitslosengeld II. Die Hartz IV Reformen sind wichtige
Schritte in die richtige Richtung. Sie werden es für arbeitslose Sozialhilfeempfänger leichter
machen, eine reguläre Beschäftigung zu finden und auch die Reintegration von Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt erleichtern. Kritikpunkte wie ungenügende Zuverdienstmöglichkeiten für die Empfänger von Arbeitslosengeld II, fehlende Anreize für Geringverdiener und die Unzulänglichkeiten der sog. Ein-Euro-Jobs werden aufgenommen und erläutert. Für eine endgültige Bewertung der Reformen insbesondere der Arbeitsmarkteffekte
und der steuerlichen Auswirkungen ist es noch zu früh; es gilt zunächst die evaluierenden
Begleituntersuchungen abzuwarten. (IAB)
[85-L] Ohling, Maria; Heekerens, Hans-Peter:
Die Kinderarmut in Deutschland wächst, in: Sozialmagazin : die Zeitschrift für Soziale Arbeit,
Jg. 30/2005, H. 9, S. 35-42 (Standort: UuStB Köln(38)-XG3727; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
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INHALT: "Im ersten Halbjahr 2005 haben gleich zwei Berichte auf die sich verschärfende Kinderarmut in Deutschland aufmerksam gemacht: Der zweite Armuts- und Reichtumsbericht
der Bundesregierung (2005) und der Report von UNICEF (2005) über Kinderarmut in reichen
Ländern, dem sich zwei weitere Studien anlagern (Chen und Corak 2005; Corak, Fertig und
Tamm 2005). Zentrale Ergebnisse dieser Berichte werden vorgestellt. Eine eigene Analyse
(Ohling 2004) der Sozialhilfearmut 'allein erziehender' Mütter wird ergänzend herangezogen.
Der betrachtete Zeitraum reicht beim zweiten Armutsbericht bis zum Jahr 2003, in den übrigen Fällen bis 2001." (Autorenreferat)
[86-L] Ott, Notburga; Strohmeier, Klaus Peter:
Alleinerziehende im Sozialhilfebezug: Risiken und Chancen im Leben zwischen Familie und
Erwerbstätigkeit, Bochum 2003, 227 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A346.pdf)
INHALT: "Die Bedingungen für den Sozialhilfebezug Alleinerziehender und die Wege aus der
Sozialhilfe sind bis heute in der sozialwissenschaftlichen Forschung der Bundesrepublik wenig untersucht. Im Rahmen der Armuts- und Reichtumsberichterstattung wurden Alleinerziehende im Sozialhilfebezug und ihre Lebenssituation deshalb ein eigenständiges Untersuchungsthema. Ziel des Projektes war es, soziodemografische Strukturen und Merkmale der
Lebenslagen Alleinerziehender in Deutschland aufzuzeigen, vor diesem Hintergrund die Bedingungsfaktoren des Sozialhilfebezugs von Alleinerziehenden zu identifizieren und Wirkungen von Hilfen zum Ausstieg aus der Sozialhilfe abschätzen zu helfen. Der vorliegende Endbericht behandelt dabei folgende Fragen: Wie lassen sich die Struktur und die Lebenssituation
Alleinerziehender in Deutschland heute beschreiben und wie hat sich diese Lebensform in
den letzten Jahrzehnten gewandelt? Inwiefern unterscheiden sich Alleinerziehende mit Sozialhilfebezug von Alleinerziehenden insgesamt? Welche Faktoren haben Einfluss auf die Dauer des Sozialhilfebezugs? Welche Lebensumstände und -ereignisse führen Alleinerziehende
in den Sozialhilfebezug, d.h. welche Faktoren bedingen die Abhängigkeit vom Sozialhilfebezug? Inwiefern unterscheiden sich die Faktoren für das Risiko von Alleinerziehenden, überhaupt sozialhilfebedürftig zu sein, von den Faktoren für die Dauer des Sozialhilfebezugs?
Welche Faktoren beeinflussen die Chance Alleinerziehender, die Sozialhilfe erfolgreich zu
verlassen? Wie bewältigen Eltern Phasen des Alleinerziehens und welche Einstellungen und
Handlungsorientierungen lassen sich erkennen? Welche intendierten und nichtintendierten
Folgewirkungen haben sozialpolitische Interventionen auf die Lebenssituation von Alleinerziehenden im Sozialhilfebezug?" (Textauszug)
[87-L] Pratscher, Kurt:
Sozialhilfeleistungen der Bundesländer 2003 und im Jahrzehnt 1994-2003, in: Statistische
Nachrichten / Statistisches Zentralamt Österreich : N.F., Jg. 60/2005, H. 4, S. 336-348 (Standort:
UuStB Köln(38)-M-So-00037; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der folgende Beitrag setzt im ersten Teil die Berichterstattung über Ausgaben, Einnahmen und Empfänger der wichtigsten Sozialleistungen der Bundesländer (Sozialhilfe), Behindertenhilfe, Pflegegeld) mit dem Jahr 2003 fort; im zweiten Teil werden einige zentrale
Entwicklungen dieser Sozialleistungen für das Jahrzehnt 1994-2003 dargestellt. Ende 2003
betrug die Zahl der Allein-, Haupt- und Mitunterstützten in der offenen Sozialhilfe 96.102
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Personen; das waren um rund 36.800 (+ 62 v.H.) mehr als vor zehn Jahren. 32.288 Personen
wurden von den Bundesländern als Dauerunterstützte ausgewiesen (1994: 23.503). In Altenwohn- und Pflegeheimen lebten 2003 52.864 Sozialhilfeempfänger, um rund 18.500 (+ 54
v.H.) mehr als 1994. Insgesamt erhielten rund 149.000 Personen (1994: 93.600) zur Sicherung ihres Lebensunterhalts einmalig, mehrmals oder laufend finanzielle Unterstützung durch
die Sozialhilfe. Für Leistungen der Sozialhilfe (Allgemeine Sozialhilfe, Altenwohn- und
Pflegeheime, Soziale Dienste, Flüchtlinge, sonstige Einrichtungen und Maßnahmen) wurden
2003 insgesamt 1,79 Mrd. Euro ausgegeben (+ 60 v.H. gegenüber 1994). Die Ausgaben der
Bundesländer für die Behindertenhilfe lagen bei 645,8 Mio. (+ 97 v.H.), jene für das Pflegegeld, das Ende 2003 von 56.720 Personen bezogen wurde (Ende 1994: 50.733), betrugen
277,3 Mio. Euro (+ 13 v.H.). Mit insgesamt 2,71 Mrd. Euro (1994: 1,69 Mrd. Euro) lag der
Sozialausgaben (Sozialhilfe, Behindertenhilfe und Pflegegeld)-Anteil der Länder 2003 bei 5,3
v.H. an den Gesamtausgaben für die wichtigsten sozialen Sicherungssysteme in Österreich.
820,7 Mio. Euro flossen als Einnahmen aus Kostenersätzen der Leistungsbezieher und ihrer
unterhaltspflichtigen Angehörigen in die Sozialbudgets der Länder zurück." (Autorenreferat)
[88-F] Puhlmann, Andreas, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Holz, Gerda, Dipl.-Pol. (Leitung):
Armut im späten Grundschulalter
INHALT: Bedeutung und Folgen von Armut bei zehnjährigen Kindern, Armutsbewältigung im
Querschnitt 2003/2004 (Eltern- und Kinderbefragungen); Analyse der Entwicklung der betroffenen Kinder im Längsschnitt 1999 bis 2003/2004 vom Kindergarten bis zum Abschluss
der Grundschule (6. bis 10. Lebensjahr); Verknüpfung mit der Ersterhebung (1997-2000) und
der Vertiefungsstudie (2000-2002) des ISS. ZEITRAUM: 1999 bis 2003/2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Lebenslagenansatz (Dimensionen: materielle, soziale, kulturelle und gesundheitliche
Lage des Kindes unter Berücksichtigung der ökonomischen Situation der Eltern). Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte
Befragung, schriftlich (Stichprobe: 530; zehnjährige Kinder -Geburtsjahrgang 1993- beim
Übergang in die Sekundarstufe; Auswahlverfahren: Methodenmix -Zufall, Quota, analog
Vorstudie-). Qualitatives Interview; Fallstudien (Stichprobe: 30; zehnjährige Kinder Geburtsjahrgang 1993- beim Übergang in die Sekundarstufe; Auswahlverfahren: Auswahl der
standardisierten Befragung, typische Fälle). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts
und Kitas.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Holz, Gerda: Armut eröffnet Kindern kaum Zukunftschancen und
verschärft die Bildungsmisere. in: Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit. Sonderheft. 2004,
S. 5-9.+++Dies.: Lernen arme Kinder anders? Bildungsprozesse und soziale Herkunft. in:
Kompakt Spezial, 2004, S. 40-43.+++Dies.: Die Jüngsten sind die Ärmsten. Armut bei Kindern und die Folgen. in: Evangelische Kirche im Rheinland (Hrsg.): Reichtum braucht ein
Maß - Armut eine Grenze. Beispiele für kirchliches Handeln gegen die soziale Polarisierung.
Düsseldorf 2004, S. 15-24.+++Dies.: Ein Teufelskreis. Armut von Kindern verengt Zukunftsperspektiven und schränkt Bildungschancen ein. in: caritas in NRW, 2004, 4, S. 4-7.+++
Dies.: Kinderarmut in benachteiligten Stadtteilen. in: Soziale Stadt Info, 2004, 15, S. 7-11 (s.
unter: http://www.sozialestadt.de ).+++Dies.: Armut bei Kindern und die Folgen - wachsende
Probleme in Deutschland. in: Landesjugendamt Rheinland (Hrsg.): Gesunde Lebenswelten gesunde Kinder. Köln 2005, S. 27-35.+++Dies.: Armut hat ein Kindergesicht. Armutsdefini-
54
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tion und Armutsrisiken bei Kindern. in: TPS - Theorie und Praxis der Sozialpädagogik, 2005,
3, s. 4-10.+++Dies.: Armut bei Kindern im Vor- und Grundschulalter - Konsequenzen für die
Schule. in: Sloot, Annegret; Nordhoff, Uwe (Hrsg.): Kinderarmut in Deutschland - was geht
das die Schule an? Moisburg 2005, S. 55-68.+++Puhlmann, Andreas: Kinderarmut: alles
schon entschieden? in: Exzess, 2005, 1, S. 7-9. ARBEITSPAPIERE: Holz, G.; Puhlmann, A.:
Armut im späten Grundschulalter. Lebenslagen und Zukunftschancen von 'armen' Kindern
beim Übergang von der Grundschule zur Sekundarstufe 1. Sachstandsbericht 2003. ISSAktuell, 19/2003. Frankfurt am Main 2003.+++Dies.: Entwicklungs- und Lebenssituation von
(armen) Kindern zwischen Kindergarten und weiterführender Schule. Zwischenbericht zur 3.
AWO-ISS-Studie. ISS-Aktuell, 11/2004. Frankfurt am Main 2004.+++Dies.: Alles schon entschieden? Wege und Lebenssituation armer und nicht armer Kinder zwischen Kindergarten
und weiterführender Schule. Zwischenbericht zur AWO-ISS-Längsschnittstudie. ISSPontifex, 4. Frankfurt am Main 2005.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-09 ENDE: 2005-08 AUFTRAGGEBER: Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V. FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik -ISS- e.V. (Zeilweg 42, 60439
Frankfurt am Main)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 069-95789-131, e-mail: [email protected])
[89-F] Röhnsch, Gundula, Dr. (Bearbeitung); Flick, Uwe, Prof.Dr. (Leitung):
Gesundheitsvorstellungen und -verhaltensweisen obdachloser Jugendlicher
INHALT: In diesem Projekt sollen Gesundheitsvorstellungen und -verhaltensweisen obdachloser
Jugendlicher in ihren wesentlichen Einflussfaktoren, ihrem Bedingungsgefüge und der individuellen Bedeutung erfasst, analysiert und - auf der Ebene einer gruppenbezogenen Typologie - verallgemeinert werden. Gesundheitsvorstellungen werden bislang in Bezug u.a. auf die
subjektive Bedeutung und das entsprechende Verständnis von Gesundheit, die Wahrnehmung
von Belastungen, Risiken und Ressourcen, Gesundheitshandeln in Bezug auf den Umgang
mit dem eigenen Körper, mit Krankheiten und auf die Mobilisierung von Ressourcen untersucht. Dabei wurden vor allem Stichproben der 'Normalbevölkerung' einbezogen. Speziell
obdachlose Jugendliche sind mit verschiedenen Gesundheitsrisiken (Alkohol, Drogen, Prostitution, Armut, Krankheiten) konfrontiert. Sie wurden in einschlägigen Untersuchungen im
deutschsprachigen Raum bisher nur bedingt berücksichtigt. Vor dem Hintergrund vorheriger
Projekte des Projektleiters zu Gesundheitsvorstellungen von Laien sowie Ärzten und Pflegekräften (vgl. http://www.asfh-berlin.de/gap/index.phtml ) bzw. der wissenschaftlichen Mitarbeiterin zu Belastung und Bewältigung in der Lebenswelt obdachloser Jugendlicher sollen
hier subjektive Sichtweisen der Betroffenen als Basis für eine zielgruppenorientierte Gesundheitsförderung erhoben und theoriegeleitet analysiert werden. Zugleich soll die Lebenswelt
der Jugendlichen durch beobachtende Teilnahme erschlossen werden. Diese wird in einer
Bahnhofsszene sowie in einem niedrigschwelligen Setting der Sozialarbeit durchgeführt, in
dessen Rahmen die Jugendlichen weitgehend 'unter sich sind', wenn sie ihren Alltag gestalten.
Gesundheitsverhalten und -konzepte werden hier in Bezug gesetzt zu wesentlichen lebensweltlichen Komponenten, ebenso zu Belastungen und Bewältigungsversuchen, die für die Betroffenen aus dem Straßenleben folgen. Fragestellungen richten sich zunächst auf Gesundheitsvorstellungen: Verfügen die Jugendlichen über Gesundheitsvorstellungen, wie unterscheiden sie sich von denen der 'Normalbevölkerung'? Hinsichtlich des Gesundheitshandelns
soll untersucht werden: Welche Formen von Gesundheitshandeln werden berichtet bzw. las-
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sen sich beobachten? Übergreifend schließt sich die Frage an: Gibt es bestimmte 'Gesundheitstypen' bzw. Typen der Zusammenhänge zwischen Gesundheitsvorstellungen und handeln? Weiterhin soll deutlich werden, welche Mobilisierungsstrategien die Jugendlichen
hinsichtlich gesundheitsbezogener Ressourcen entwickeln und auf welche Barrieren sie dabei
treffen. Schließlich wird analysiert, wie das Gesundheitsverhalten des Einzelnen geprägt wird
durch die Werte und Normen des Szenenetzwerkes. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland/ Berlin
METHODE: Der Zugang zum Untersuchungsfeld und der Zielgruppe besteht aus den Voruntersuchungen. Jugendliche mit unterschiedlichem 'Verfestigungsgrad' des Straßenlebens im Alter von 14-18 (ggf. bis 21) Jahren sollen einbezogen werden. Dabei werden jeweils 6 Mädchen und Jungen mit stärker bzw. weniger stark verfestigtem Straßenleben in die Befragung
einbezogen (N=24). Als Methoden werden das episodische Interview sowie teilnehmende
Beobachtung im Rahmen einer Ethnographie, die auch ethnographische Interviews einschließt, eingesetzt. Damit werden verschiedene Erhebungsmethoden trianguliert. Die Auswertung der Daten basiert auf der Analyse von Deutungs- und Handlungsmustern. Darüber
sollen Zusammenhänge zwischen Gesundheitsvorstellungen, berichtetem und beobachtetem
Gesundheitsverhalten herausgearbeitet und typologisiert werden. Gesundheitsvorstellungen
und -verhalten werden vor dem Hintergrund der aktuell-'objektiven' Lebenslage der Jugendlichen analysiert. Von besonderem Interesse ist, wie sich deren Verfestigung auf Gesundheitsvorstellungen und -verhalten auswirkt. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: situationsabhängig; Auswahlverfahren: situationsabhängig). Qualitatives Interview (Stichprobe: 24; Auswahlverfahren: geschichtet).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Flick, Uwe; Röhnsch, Gundula: Zwischen Bewältigung und Risiko: gesundheitsrelevante Lebensweisen obdachloser Jugendlicher in Bezug auf Drogen und
Alkohol. in: Psychomed, 17, 2005, 4, S. 234-239.
ART: gefördert BEGINN: 2004-12 ENDE: 2006-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Alice-Salomon-Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Berlin,
Lehrstuhl für Methoden der Empirischen Sozial- und Pflegeforschung (Alice-Salomon-Platz
5, 12627 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-99245-427, e-mail: [email protected])
[90-L] Romaus, Rolf; Gaupp, Beate:
Psychisch Kranke in der Wohnungslosenhilfe: Interaktionsprobleme zwischen Personal und
psychisch auffälligen Bewohnern in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe - Ergebnisse
einer qualitativen Studie, (Reihe Materialien zur Wohnungslosenhilfe, H. 54), Bielefeld: Verl.
Soziale Hilfe 2003, 64 S., ISBN: 3-923074-81
INHALT: "Psychisch Kranke in der Wohnungslosenhilfe: Die Mitglieder des ZHW berichteten in
den letzten Jahren verstärkt über hochproblematische Klienten in den Einrichtungen der
Wohnungslosenhilfe. Die Stichworte dazu sind: Doppel- und Mehrfachdiagnosen, disziplinarische Entlassungen, gewaltgeprägte Auseinandersetzungen etc. Zur Problematik psychisch
kranker Wohnungsloser haben je insbesondere die Studien von Prof. Fichter, Quadflieg et al.
Wesentliches an Erkenntnis gebracht (Psychisch Kranke Wohnungslose auf der Straße, in
Pensionen und in Einrichtungen des Katholischen Männerfürsorgevereins München). Die
Praktiker wurden darin bestätigt, dass sie nicht etwa ein larmoyantes Verhältnis zu ihrer Ar-
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beit haben, sondern dass sich in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe ein großes Potential von Personen, die in ihrer psychischen Krankheit unterversorgt sind, befindet. Ausgehend
von einer 6-Monats-Prävalenz kann man grob - quer durch alle Einrichtungen - von 50 %
psychisch Kranken sprechen. Wir können die einzelnen Diagnosen quantifizieren und wir
wissen, dass etwa drei Viertel unserer Klienten mehr oder minder massive Probleme mit Alkohol haben. Über den eingangs genannten Personenkreis wissen wir aber sehr wenig, insbesondere wenig systematisch Aufbereitetes. Was sind das für Menschen? Wie kann man ihnen
besser helfen? Wie kann man diese Gruppe beschreiben? Wie kann man aus dem Dilemma
herauskommen, bestimmtes Verhalten mit Sanktionen belegen zu müssen, obwohl es häufig
Ausdruck einer psychischen Störung ist? Die Problematik wurde im Rahmen der ZHW Herbsttagung des Jahres 2000 in einer Arbeitsgruppe behandelt. Die Teilnehmer stellten fest,
dass es hierzu viele Fragen, aber wenig Antworten gibt. Der Vorstand des ZHW griff das
Thema im Jahre 2001 auf Initiative von Herrn Dr. Reifferscheid auf. Dieser fasste die Thematik für eine Ausschreibung zusammen, auf die sich der spätere Auftrag gründete. Mit der
Durchführung der Studie wurde die Gruppe für Sozialwissenschaftliche Forschung, GFS, in
München in Person von Rolf Romaus sowie die Psychiaterin Dr. Beate Gaupp betraut. Die
GFS hat im Auftrag der Stadt München bereits etliche viel beachtete Studien zu Problemen
wohnungsloser Personen verfasst. In Herrn Romaus und Dr. Beate Gaupp konnten wir ausgewiesene Fachleute mit der für unser Arbeitsfeld notwendigen Sensibilität gewinnen. Nachdem das Budget des ZHW für unseren Anspruch an eine qualitative Studie nicht ausreichend
war, mussten Mitinteressenten am Thema und damit Mitfinanzierer gesucht werden. So finanzierten ZHW, Sozialreferat der Stadt München und Katholischer Männerfürsorgeverein
München die vorgelegte Studie gemeinsam. Die Stadt München hatte noch eigenen Bedarf
nach Untersuchung ihrer städtischen Notunterkünfte (Container). Neben den Verhältnissen
einer Großstadt wie München mit vielfältigen Angeboten ist auch der Ländliche Einrichtungsverbund 'Erlacher Höhe' in die Untersuchungen ein-bezogen und damit die überregionale Relevanz der Studie gegeben." (Textauszug)
[91-L] Romeu Gordo, Laura:
Unemployment and health: an analysis by means of better data and improved methodology,
Berlin 2004, 205 S. (Graue Literatur; URL: http://edocs.tu-berlin.de/diss/2004/omeugordo_laura.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=972215425&dok_var=d1&dok_ext=pdf
&filename=972215425.pdf)
INHALT: "Das Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung eines besseren Verständnisses des Zusammenhangs zwischen Arbeitslosigkeit und Gesundheitszustand. Dazu wird eine empirische
Analyse durchgeführt, um die Auswirkungen von Kurz- und Langzeitarbeitslosigkeit sowie
Beschäftigungswiederaufnahme auf die Gesundheitszufriedenheit zu untersuchen. Im ersten
Kapitel werden die einflussreichsten Theorien (Jahoda, Warr) hinsichtlich der Auswirkungen
von Arbeitslosigkeit auf den Gesundheitszustand besprochen. Anschließend werden die aktuellen empirischen Studien, die den Einfluss von Arbeitslosigkeit auf den Gesundheitszustand
untersuchen, analysiert. Dabei wurden die Studien in Quer- und Längsschnittuntersuchungen
unterteilt. Im zweiten Kapitel wird die Stichhaltigkeit des in den empirischen Analysen verwendeten Gesundheitsindikators untersucht. Zunächst wird auf die Vorteile der Verwendung
subjektiver Gesundheitsindikatoren hingewiesen. Im Anschluss daran werden aktuelle Studien analysiert, die die Korrelation zwischen subjektiven und objektiven Gesundheitsindikatoren untersuchen. Schließlich wird unter Heranziehung des Antwortmodells von Kerkhofs
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und Lindeboom die Antwort auf die Frage "Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Gesundheitszustand?" ausgewertet, wobei für diese Zwecke der Fragebogen des GSOEP (German SocioEconomic Panel) genutzt wird. Im dritten Kapitel wird der Gesundheitsproduktionsfunktionsrahmen besprochen, wobei insbesondere die von Auster, Grossmann, Rosenzweig und Schult,
Kenkel und Cantoyannis und Jones entwickelten Modelle einbezogen werden. Im vierten Kapitel wird abschließend unter Anwendung der Längsschnittstrukturen des GSOEP die empirische Beziehung zwischen Arbeitslosigkeit und Gesundheitszustand untersucht. Dazu wird
zunächst eine beschreibende Analyse des Zusammenhangs zwischen Gesundheitszustand und
Arbeitsstatus vorgenommen. Des Weiteren werden in einer Multivariationsanalyse drei verschiedene Modelle verwendet, um die Auswirkung von Kurz- und Langzeitarbeitslosigkeit
sowie Beschäftigungswiederaufnahme auf die Gesundheitszufriedenheit zu untersuchen. Aus
dieser Untersuchung kann geschlossen werden, dass Kurzzeitarbeitslosigkeit auf Männer negative signifikante Auswirkungen hat, währenddessen dieser Effekt für Frauen nicht signifikant ist. Langzeitarbeitslosigkeit hat hingegen sowohl für Männer als auch für Frauen einen
negativen signifikanten Effekt. Eine Beschäftigungswiederaufnahme hat für Männer und
Frauen positive Auswirkungen auf den Gesundheitszustand." (Autorenreferat)
[92-L] Rosholm, Michael; Toomet, Ott:
A search model of discouragement, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1633), Bonn 2005, 31 S.; 329 KB (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/externe/2005/k050622f22.pdf; ftp://ftp.iza.org/dps/dp1633.pdf)
INHALT: "Discouragement is a process occurring during an unemployment spell. As the spell
prolongs, an individual gradually realises that the returns to search can no longer outweigh
search costs, and hence she may eventually leave the labour force. This is analysed theoretically in a framework of unemployed search. We construct a search model, which is stationary
from the point of view of the individual, but which has nonstationary features. Namely, the
unemployed worker is occasionally hit by shocks leading to a decline in job offer arrival
rates. These shocks can be due to stigmatisation or to psychological consequences of unemployement affecting search effectiveness. This model enables us to analyse the issue of discouragement, as the returns to search will gradually decline. Even so, the model is actually
stationary from the point of view of the individual, which implies that many interesting theoretical results may be derived. Moreover, from the point of view of the researcher, the model
exhibits negative duration dependence in the hazard rate into employment and positive duration dependence in the hazard rate into non-participation, features which correspond well to
real data. We use the model to analyse theoretically the impact of changes in unemployment
insurance and social assistance benefits, and we conduct some simulation exercises based on
a calibrated model." (author's abstract)
[93-L] Rössel, Jörg; Hölscher, Michael:
Eine städtische Unterklasse?: die sozialen Netzwerke räumlich konzentrierter, sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen, in: Ulrich Otto, Petra Bauer (Hrsg.): Mit Netzwerken professionell zusammenarbeiten : Bd. 1, Soziale Netzwerke in Lebenslauf- und Lebenslagenperspektive,
Tübingen: dgvt-Verl., 2005, S. 375-397, ISBN: 3-87159-611-6
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1 Armut, Obdachlosigkeit
INHALT: Die Autoren untersuchen in ihrer Fallstudie die Rolle von sozialen Netzwerken als
mögliche Vermittler negativer Effekte im sozialräumlichen Kontext. Sie führen hierzu einen
Vergleich der sozialen Netzwerke von einkommensschwachen Personen in zwei unterschiedlichen Quartieren des Leipziger Stadtteils Plagwitz durch. Eines der beiden Wohnviertel weist
eine sehr hohe Quote von einkommensschwachen Bewohnern auf, so dass eindeutig von einem benachteiligten Viertel gesprochen werden kann, während im anderen Wohnquartier eher eine Tendenz zur Statusaufwertung zu beobachten ist. Die Autoren formulieren nach einer
einleitenden Diskussion von Ansätzen der Armutsforschung und Stadtsoziologie fünf Hypothesen, in denen generell angenommen wird, dass die Bewohner des benachteiligten Quartiers
stärker sozial und räumlich isoliert sind als die Bewohner des Vergleichsquartiers. Die Hypothesen konnten jedoch durch die empirischen Ergebnisse der Studie überwiegend nicht bestätigt werden. Die sozialen Netzwerke einkommensschwacher Personen weisen in beiden Quartieren zwar einen höheren Verwandtenanteil auf und sind räumlich stärker konzentriert sind
als die Netzwerke einkommensstärkerer Personen, aber im Vergleich von benachteiligten
Personengruppen in beiden Wohnquartieren fanden sich kaum Unterschiede. Die empirischen
Ergebnisse sprechen damit relativ eindeutig gegen das Bild der sozial isolierten, städtischen
Unterklasse als Interpretationsschema für die Lebenssituation von einkommensschwachen
Bevölkerungsgruppen in den neuen Bundesländern. (ICI2)
[94-L] Rupp, Marina; Bierschock, Kurt P.:
Kinderreich und arm zugleich?, in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt,
Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 17/2005, H. 2, S. 153-166 (Standort: UuStB Köln(38)-Z3070;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In diesem Beitrag wird beleuchtet, wie sich der Übergang zum dritten Kind auf die
finanzielle Situation von Familien auswirkt. Als zentraler Einflussfaktor wird zunächst die
Erwerbstätigkeit der Mütter untersucht und das Armutsrisiko angesprochen. Eine detaillierte
Einsicht in die ökonomische Situation großer Familien - im Vergleich mit kleineren Familien
- wird anhand einer differenzierten Darstellung der Einkommenskomponenten des PostGovernment-Haushaltseinkommens vermittelt. Dabei zeigt sich, dass Transferleistungen des
Staates einen bedeutsamen Beitrag des verfügbaren Einkommens großer Familien bilden,
dass aber dennoch große Familien deutlich geringere Äquivalenzeinkommen erzielen als
kleinere und somit eine relative Benachteiligung feststellbar ist. Zur Illustration der Familiensituation werden Zitate aus narrativen Interviews mit kinderreichen Müttern hinzugezogen."
(Autorenreferat)
[95-L] Sadowski, Gerd:
Hilfe zur Arbeit als Instrument zur Integration Langzeitarbeitsloser in den Arbeitsmarkt:
eine exemplarische Untersuchung, Aachen: Mainz 2005, 198 S., ISBN: 3-86130-410-4
INHALT: "Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist die Frage, ob Beschäftigungsgesellschaften in denen Förderinstrumente zur Überwindung von Langzeitarbeitslosigkeit eingesetzt werden, in bestimmter Weise Selektionen bei der Auswahl der zu fördernden Personen
vornehmen und ob der Integrationserfolg von solchen Maßnahmen abhängig ist. Zentrales Element der Forschungsarbeit ist eine differenzierte Kontrollgruppenanalyse zwischen Maßnahmeteilnehmern und Personen, die nicht an Angeboten der Beschäftigungshilfe teilge-
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nommen haben. Die Ergebnisse werden auf der Basis verschiedener Subgruppenanalysen präsentiert. Die Resultate verdeutlichen die Notwendigkeit der Maßnahmen für verschiedene
Zielgruppen und die Nachhaltigkeit der Integration ehemaliger Teilnehmer. Entsprechend
diesen verschiedenen Nutzungen und Darstellungen existieren eine Fülle von unterschiedlichen Positionierungen auf dem 'Argumentationsmarkt', die durch entsprechende Untersuchungen und Beschreibungen gestützt werden." (Autorenreferat)
[96-L] Salzmann, Gerald:
Kinderarmut in Österreich, in: Gerald Knapp (Hrsg.): Soziale Arbeit und Gesellschaft : Entwicklungen und Perspektiven in Österreich, Klagenfurt: Hermagoras Verl., 2004, S. 93-113,
ISBN: 3-7086-0102-5 (Standort: UuStB Köln(38)-32A1012)
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit den Ursachen und Auswirkungen von Kinderarmut in
Österreich. Wie die Ausführungen und einige Daten zeigen, wird das Leben von zahlreichen
Kindern auch im "Wohlfahrtsstaat" Österreich von Armut geprägt. Seit Mitte der 1970er Jahre hat sich die Struktur von Armut merklich gewandelt, was vorwiegend auf wirtschaftliche
und soziale Veränderungen zurückzuführen ist. In der "Armutsliteratur" werden häufig demographische und ökonomische Veränderungen für den Anstieg der Kinderarmut (vor allem
seit Beginn der 1980er Jahre) angeführt. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass diese nicht isoliert betrachtet werden können, sondern miteinander in Beziehung stehen und sich gegenseitig
beeinflussen. Skizzenhaft werden abschließend einige Vorschläge zur Armutsbekämpfung
angeführt, wobei zu sehen ist, dass es die "eine" Lösung nicht gibt, sondern dass hier ein
komplexes Maßnahmenbündel erforderlich ist. Vor allem muss die steigende Arbeitslosigkeit
in den Wohlfahrtsstaaten, die als Hauptursache auch der Kinderarmut anzusehen ist, in den
nächsten Jahren gezielt bekämpft werden. (ICA2)
[97-L] Schenk, Liane Alexandra:
Auf dem Weg zum ewigen Wanderer?: Wohnungslose und ihre Institutionen, Berlin 2004,
190 S. (Graue Literatur; URL: http://www.diss.fu-berlin.de/cgi-bin/zip.cgi/2004/146/Fub-diss20
04146.zip; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=971484651)
INHALT: "In einer Zeit, in der fragmentierte Erwerbsbiographien und der drohende Arbeitsplatzverlust Regel werden, scheint es geradezu provokant, sich mit den Möglichkeiten der beruflichen Integration von Wohnungslosen auseinander zu setzen. Diese Thematik steht aber solange auf der Tagesordnung, wie sich das Leben um Erwerbsarbeit zentriert und mit ihr soziale Teilhabe, Sozialprestige, Anerkennung und Selbstachtung einhergehen; solange Erwerbsarbeit und Beruf neben der Familie den wesentlichen Identitätsanker bilden und der Verlust
dieses Identitätsankers eine Wohnungslosenkarriere in Gang setzen bzw. verschärfen kann.
Zentrales Anliegen der vorliegenden Arbeit war es daher, Erfolg versprechende Bedingungen
für Integrationsprojekte zu ermitteln, deren ganzheitliche Perspektive neben den Lebensbereichen 'Wohnen', 'Gesundheit', 'Freizeit' auch den Lebensbereich 'Arbeit' einschließt. Das bedeutete zugleich Umstände herauszuarbeiten, unter denen Institutionen der Wohnungslosenhilfe karriereverschärfend und damit als Sozialisationsinstanzen auf dem Weg zum "ewigen
Wanderer" wirken. Dazu wurde ein Mehrperspektivenansatz gewählt, der 1. eine historischtheoretische Analyse von Institutionen der Wohnungslosenhilfe; 2. eine quantitative Befragung von 760 Wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit Bedrohten zu ihren motivationa-
60
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len, qualifikationsbezogenen, gesundheitlichen und psychosozialen Voraussetzungen für eine
berufliche (Re-)Integration; 3. eine qualitative Expertenbefragung zur Rekonstruktion handlungsleitender Orientierungen von Schlüsselpersonen in der Wohnungslosenhilfe; 4. vergleichende Fallanalysen von sechs Berliner Beschäftigungsprojekten im Wohnungslosenbereich
beinhaltete. Nach wie vor ist der Arbeitsplatzverlust ein wesentlicher Auslöser für die Wohnungslosigkeit, wie die Ergebnisse der Betroffenenbefragung belegen. Zudem geht mit zunehmender Dauer der Erwerbslosigkeit eine ungünstigere motivationale, gesundheitliche und
psychosoziale Verfassung der Wohnungslosen einher. Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekten kommt damit eine präventive Funktion zur Vermeidung weiterer Deprivation während der Wohnungslosigkeit zu. Der Blick in die Geschichte zeigt allerdings, dass die Kombination von Arbeitsmaßnahme mit Zwang und Disziplinierungsabsicht die Wohnungslosenkarriere verschärfend wirkt und eine Umkehr der Karriere verhindert. Die Aneignung konstruktiver Bewältigungsstrategien, die einen Ausstieg aus der Wohnungslosigkeit befördern,
ist dann möglich, wenn Projekte auf solchen Prinzipien wie Betroffenenpartizipation, Freiwilligkeit, Selbstorganisation, selbstverantwortliche Alltagsorganisation, Integration sozialer und
beruflicher Qualifikation, Empowerment, räumliche Trennung von Wohnen und Arbeiten basieren." (Autorenreferat)
[98-L] Schneider, Hilmar; Uhlendorff, Arne:
Transitions from welfare to employment: does the ratio between labor income and social
assistance matter?, in: Schmollers Jahrbuch : Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Jg. 125/2005, H. 1, S. 51-61 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa108; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Annahme, das hohe Niveau der Sozialhilfe in
Deutschland biete nur geringen Anreiz für niedrig Qualifizierte, sich eine Arbeit zu suchen.
Die Autoren untersuchen, wie sich das Verhältnis von möglichem Erwerbseinkommen und
Leistungshöhe der Sozialhilfe auf die Wahrscheinlichkeit auswirkt, die soziale Unterstützung
zu verlassen. Hierzu werden SOEP-Daten mittels eines diskreten Hazardraten-Modells analysiert, das auch unbeobachtete Heterogenität berücksichtigt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich
das Verhältnis von Sozialhilfeniveau und Einkommenserwartung positiv auf den Übergang
auswirkt. Dies gilt vor allem für Haushalte, in denen das potentielle Erwerbseinkommen höher ist als das Soziahilfe. (IAB)
[99-L] Schröder, Christoph:
Armut in Europa, in: IW-Trends : Quartalshefte zur empirischen Wirtschaftsforschung, Jg.
31/2004, H. 2, S. 26-37 (Standort: UuStB Köln(38)-XG2323; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwkoeln.de/data/pdf/content/trends02-04-6.pdf)
INHALT: "Die Bekämpfung der Armut steht auf der sozialpolitischen Agenda der Europäischen
Union weit oben. Unter Armut versteht die Europäische Union einen nicht annehmbaren Lebensstandard aufgrund unzureichender Ressourcen. Zur konkreten Messung verwendet sie einen Indikatorensatz, der vor allem Kennziffern zur Einkommensungleichheit, zum Niedrigeinkommen sowie arbeitsmarktbezogene Indikatoren enthält. Damit kann Armut aber nur unzureichend erfasst werden. Denn Studien zeigen, dass der Zusammenhang zwischen Einkommenshöhe und Lebensstandard keineswegs hinreichend eng ist. Zudem kann eine als
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Prozentsatz des nationalen Durchschnittseinkommens festgelegte Armutsgrenze sowohl international als auch im Zeitablauf eine stark unterschiedliche Bedeutung haben. Auch die armutsreduzierende Wirkung des Wachstums ist mit dem Indikatorensatz der Europäischen Union kaum messbar. In Deutschland sind bei einem hohen Einkommensniveau nur 11 Prozent
der Bevölkerung von relativer Einkommensarmut betroffen - gegenüber 15 Prozent in den
EU-15-Ländern. Insgesamt zeigen die EU-Indikatoren, dass in Deutschland vorrangig Impulse für mehr Wachstum und Beschäftigung und nicht weitere Umverteilungsmaßnahmen zur
Armutsbekämpfung Erfolg versprechend sind." (Autorenreferat)
[100-L] Schroeder, Klaus:
Armut und Reichtum in der deutschen Wohlstandsgesellschaft, in: Einsichten und Perspektiven : bayerische Zeitschrift für Politik und Geschichte, 2005, H. 3, o. Sz.
(URL: http://www.km.bayern.de/blz/eup/03_05/4.asp)
INHALT: "In Zeiten kurzatmiger Kapitalismuskritik und gefühlter sozialer Kälte fällt der Blick
auf den Wohlstand und seine Verteilung getrübt und verzerrt aus. Die zurückliegende öffentliche Debatte über den zweiten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung ist hierfür ein typisches Beispiel. Viele Kommentatoren, nicht nur linke Systemkritiker, die schon
seit Jahrzehnten von einer Zwei-Drittel-Gesellschaft sprechen, sehen sich in ihren Vorurteilen
bestätigt: Es gebe immer mehr Arme, die Schere zwischen Arm und Reich gehe ständig weiter auseinander und zunehmend würden soziale Gruppen vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Doch der Schein trügt. Dieser Bericht und vor allem diverse ihm zugrunde liegende Gutachten dokumentieren eher das Gegenteil: Deutschland ist weiterhin ein reiches
Land, in dem es den meisten Menschen, auch den als arm definierten, materiell mehr oder
weniger gut geht. Noch reicht trotz Massenarbeitslosigkeit der erwirtschaftete Wohlstand, um
die Lebenssituation fast aller zu verbessern oder auf dem gegebenen Niveau zu halten. So
stieg zum Beispiel das Realeinkommen der "Armen" zwischen 1998 und 2003 um 6% und
damit nur etwas geringer als das der Beschäftigten (7%)." (Autorenreferat)
[101-L] Schultheis, Franz; Schulz, Kristina (Hrsg.):
Gesellschaft mit begrenzter Haftung: Zumutungen und Leiden im deutschen Alltag, Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2005, 591 S., ISBN: 3-89669-537-1
INHALT: "Die von Pierre Bourdieu herausgearbeitete Studie 'La misere du monde' ('Das Elend
der Welt') erzielte bei ihrem Erscheinen einen erstaunlichen Publikumserfolg. Bereits 1999
plädierte Günter Grass in einem Gespräch mit Pierre Bourdieu dafür, ein solches Projekt auch
für die Bundesrepublik durchzuführen. Genau dieses ehrgeizige Ziel haben sich rund 30 Forscher über einen Zeitraum von drei Jahren gesetzt und legen nun erstmals eine umfassende
Sozioanalyse Deutschlands vor: Rund 50 Lebensgeschichten geben Zeugnisse von kleinen
und großen Nöten, von Hoffnungen und Enttäuschungen, von Anstrengungen und Frustrationen. Die Interviews und ihre Analysen zeichnen ein fassettenreiches und vielschichtiges Bild
der deutschen Gegenwartsgesellschaft." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Franz Schultheis und Kristina Schulz: Zur Einführung - ein Gespräch (9-19); Michael Vester: Der Wohlfahrtsstaat in der Krise. Die Politik der Zumutungen und der Eigensinn der Alltagsmenschen
(21-33); Berthold Vogel: 'Eigentlich wollte ich nie zu einer Zeitarbeitsfirma' (41-49); Franz
Hector: Das 'mobilste Gewerbe der Welt' (50-61); Anja Weiß: 'Da ist jemand, der sich zu-
62
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mindest ein Stück einfühlt' (62-69); Ludwig Zurbriggen: 'Die Kraft der Bauern geht zu Ende'
(70-80); Rolf-Dieter Hepp und Sabine Kergel: Schräglage (81-90); Alessndro Pelizzari: 'Heute sage ich, es war mein Egotrip' (91-100); Tatjana Freytag: Null-Kasse und Familie? (101117); Malte Meyer: An den Rand gedrängt (118-124); Wolfgang Pauls: Auf abschüssigem
Gelände (125-132); Malte Meyer: Arbeitsschutz und Abwicklung (133- 143); Wolfgang
Pauls: Sparkassenerlebniswelt (144-151); Ludwig Zurbriggen: Die Koffer packen (152-162);
Carsten Keller: Jugendliche im Plattenbau (173-185); Berthold Vogel: 'Wenigstens bis zum
Vorruhestand' (186-197); Margareta Steinrücke: Soziales Elend als psychisches Elend (198208); Hugo Velarde: Provinzen und Welten (209-220); Ludwig Zurbriggen: Ein thüringischer
Bergmann im Schweizer Tunnel (221-231); Olaf Groh-Samberg: '...der weiß nicht, wer ich
bin' (232-241); Carsten Keller: In den Westen und zurück (242-252); Olaf Groh-Samberg:
Mauerreste (253-266); Elisabeth Timm: Die Alleinmacherinnen (276-288); Kristina Schulz:
Marsch in die Institution (289-297); Andrea Lange-Vester: Teufelskreis der Nichtachtung
(298-310); Henning Küppers und Kristina Schulz: Sackgassenkarriere (311-324); Elisabeth
Timm: Flucht aus der Institution (325-331); Andrea Lange-Vester: 'Einem wird ne Wirklichkeit vorgelebt' (332-337); Ullrich Bauer: Erziehungsnotstand (338-356); Margareta Steinrücke: Befreiung und Entstrukturierung (357-371); Kristina Schulz: Altes Eisen (383-389); Anja Weiß: Gerechtigkeit ist Illusion (390-398); Kristina Schulz: Glaube als Beruf (399-405);
Anne Böhmler und Peter Scheiffele: Überlebenskunst in einer Kultur der Selbstverwertung
(422-445); Kristina Schulz und Ute Schulz: 'Ich hab mein Leben nur gearbeitet und gezahlt'
(456-462); Kristina Mau: Berlin ist weit - Leben an der Peripherie (463-476); Kristina Mau:
Von einem der auszog, das Glück zu machen (477-489); Kristina Mau: 'Sagten Sie Heimat?'
(490-501); Alessandro Pelizzari: Der Russe vom Bau (502-510); Elisabeth Timm: Zwischen
Akzeptanz und Sparmaßnahmen: Ein Kampf gegen die Institution (511-515); Anja Weiß: Ein
kleiner Unterschied (516-524); Klaus Schönberger: Als 'Frikadellen-Peter' in die Sicherungsverwahrung (525-536); Norbert Cyrus und Anja Weiß: 'Ich bin die Firma! Ich habe meine
Sekretärin, mein Direktor, mein Arbeitsstellensucher' (537-546); Kristina Mau: Die durch alle
Raster fallen (547-565); Kristina Schulz und Andrea Lange-Vester: Keine andere Chance
(566-574); Franz Schultheis: Gesellschaft ohne Eigenschaften (575-583); Franz Schultheis:
Nachgedanken: Eine offene Baustelle (584-587).
[102-F] Schumacher, Wiebke, M.A. (Bearbeitung); Lemke, Christiane, Prof.Dr. (Leitung); Lemke, Christiane, Prof.Dr. (Betreuung):
Arbeit statt Sozialhilfe? Die Situation Alleinerziehender in Deutschland, Schweden und den
Niederlanden
INHALT: Alleinerziehende Mütter gelten als "Testfall" für jedes Wohlfahrtsstaatssystem. Benachteiligungen dieser Gruppe in ihren Lebenschancen sind im internationalen Vergleich verschiedentlich nachgewiesen geworden. Das Projekt untersucht Sozial- und Arbeitsmarktpolitik für alleinerziehende Mütter in drei Ländern, Deutschland, Schweden und den Niederlande.
Erkenntnisleitend ist dabei die Frage nach der Chancengleichheit von Frauen im Vergleich.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Schweden, Niederlande
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2001-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Niedersachsen
INSTITUTION: Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Politische Wissenschaft (Schneiderberg 50, 30167 Hannover)
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1 Armut, Obdachlosigkeit
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KONTAKT: Leiterin (Tel. 0511-762-5776, Fax: 0511-762-4199,
e-mail: [email protected])
[103-L] Simon, Titus:
Kein Platz für Arme: der Umgang mit Randgruppen in deutschen Städten, in: Bürgerrechte
& Polizei : CILIP, Nr. 2/2005, H. 81, S. 20-27
INHALT: "Die toleranten 70er und frühen 80er Jahre sind längst vorbei. Wer arm ist und auch so
aussieht, soll das Stadtbild nicht stören. Nach diesem Motto wird in vielen deutschen Städten
verfahren. Mitarbeiterinnen der Sucht- und der Wohnungslosenhilfe kritisieren diese Vertreibungspolitik seit Jahren." (Autorenreferat)
[104-L] Tesch, Joachim:
Demographischer Wandel, wachsende Einkommensarmut und Wohnungspolitik, in: Utopie
kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, 2005, H. 177/178, S. 607-618 (URL:
http://www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Utopie_kreativ/177-78/177_78Tesch.pdf)
INHALT: In Deutschland dauert der Alterungsprozess der Bevölkerung an und ab 2015/2020
werden die Anzahl der privaten Haushalte und damit die Wohnungsnachfrage sinken. Die
Stagnation der realen Haushaltseinkommen wirkt sich restriktiv auf die Nutzung von Lebensraum und den Erwerb von Wohneigentum aus. Eine öffentlichkeitsfreundliche Wohnungspolitik muss sich für bezahlbare Wohnungen in einem familienfreundlichen Umfeld einsetzen.
Die Lebenshaltungskosten und die strukturelle Entwicklung der Städte müssen entsprechend
gestaltet werden. (ICEÜbers)
[105-L] Thelen, Lionel:
Rationalité et sans-abrisme: la désocialisation comme ultime stratégie adaptive, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 31/2005, Iss. 1, S. 123-143 (Standort: UuStB Köln(38)BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Dispositionen, die langfristig Obdachlosen inhärent sind, umfassen Strategien um
Erniedrigungsgefühlen auszuweichen. Personen, deren Leben fortwährend dem Blick anderer
ausgesetzt ist, sehen sich zu einer Entsozialisierung veranlasst, um ihre Selbstachtung zu
wahren. Zahlreiche Sozialdienste, die diese Ausweichstrategien nicht berücksichtigen, drängen solchen Personen administrative Handlungen auf, die sich für die Benutzer demütigend
auswirken können. Die Ausweichstrategie richtet sich dann ebenfalls gegen die Institution
und verursacht bei Obdachlosen die Ablehnung jeglicher Sozialhilfe. Die Hervorhebung dieser Fehlleistung des Systems erlaubt es, sich vorzustellen, mit einem Vorgehen zu brechen,
das verheerende Folgen für diese Benutzerkategorie haben kann." (Autorenreferat)
[106-L] Thormählen, Thies; Schmidtke, Ringo:
Zehn Jahre Existenzminimumbericht: eine Bilanz, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 85/2005, H. 5, S. 304-311 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa288; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
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1 Armut, Obdachlosigkeit
INHALT: "Seit zehn Jahren berichtet die Bundesregierung regelmäßig über die Höhe des von der
Einkommensteuer zu verschonenden Existenzminimums. Dabei geht es um die verfassungsrechtliche Koppelung zwischen Sozialhilferecht und Steuerrecht sowie die Entwicklung der
steuerfrei zu stellenden Beträge. Welche Bedeutung hat die Berichterstattung zum Existenzminimum? Welche verfassungsrechtlichen, gesetzgeberischen und ökonomischen Wirkungszusammenhänge sind zu beachten?" (Autorenreferat)
[107-F] Tobsch, Verena, Dipl.-Kff. (Leitung):
Schätzung der Auswirkungen des Hartz-IV-Gesetzes auf Arbeitslosenhilfe-Beziehende
INHALT: Im Jahr 2005 werden in Deutschland ca. 81% der früheren Arbeitslosenhilfe-Beziehenden Anspruch Arbeitslosengeld II bzw. Sozialgeld erhalten. In Westdeutschland (exkl.
Berlin) werden 17,5% keinen Anspruch haben, in Ostdeutschland (inkl. Berlin) ca. 21,1%.
Das Finanzvolumen wird für die untersuchte Population insgesamt um schätzungsweise 2,45
Mrd. Euro reduziert. Wohnraum und Vermögen wurden einer Angemessenheitsprüfung unterzogen. Nur 3,2% der Bedarfsgemeinschaften, die Anspruch auf Arbeitslosengeld II haben,
überschreiten in geringem Maße die Vermögensfreibeträge. Versicherungsguthaben, Bausparguthaben sowie Haus- und Grundeigentum wurden dabei nicht berücksichtigt, weil die
Daten der EVS keine Verwertbarkeits- oder Wirtschaftlichkeitsbetrachtung erlauben. Darüber
hinaus können Personen, die nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert sind,
höhere Beträge für die Altersvorsorge geltend machen - dafür sind jedoch bisher keine Eckwerte bekannt. Die Wohnsituation der Bedarfsgemeinschaften ist im Vergleich zum Wohnraum bisheriger Sozialhilfe-Beziehender ähnlich. Es ist daher nicht zu erwarten, dass Bedarfsgemeinschaften in eine kleinere oder billigere Wohnung umziehen müssen. Bezüglich
einer unterstellten Unterstützungsleistung von im Haushalt lebenden Verwandten, die nicht
zur Bedarfsgemeinschaft gehören, kann ebenfalls Entwarnung gegeben werden. Der mögliche
Unterstützungsbetrag liegt im Schnitt bei knapp 15 Euro pro Monat. Die Vermutung, dass
gemeinsam gewirtschaftet wird, kann im Einzelfall auch widerlegt werden. Von der finanziellen Auswirkung der Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe sind die Haushalte unterschiedlich betroffen. Während Alleinerziehende im Durchschnitt Nettoeinkommensgewinne erzielen, müssen insbesondere Paare ohne Kinder mit Einbußen rechnen. In
Westdeutschland müssen etwas mehr als 50% der betroffenen Haushalte Einkommensverluste
hinnehmen, in Ostdeutschland liegt der Anteil bei 67%. Dabei sind die Einkommensverluste
höher als die Einkommensgewinne. Haushalte, die einen Nettoeinkommensgewinn erzielen
werden, erhalten im Durchschnitt eine Nettoeinkommenssteigerung von 141 Euro. Das entspricht einer Steigerung um 18,5% bis 20,9% in West- und 13,9% in Ostdeutschland. Dieser
Unterschied ist auf die geringeren Wohnkosten in Ostdeutschland zurückzuführen. Haushalte,
die keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II bzw. Sozialgeld aufgrund des Einkommens haben, verlieren im Durchschnitt 443 Euro bzw. 19,4% ihres früheren Nettoeinkommens. Der
Verlust für Bedarfsgemeinschaften, die weniger Arbeitslosengeld II erhalten, als Arbeitslosenhilfe und Wohngeld früher, liegt bei durchschnittlich 178 Euro bzw. 14,6% des früheren
Einkommens. Die Verluste sind zwischen Ost- und Westdeutschland gleich verteilt - Paare in
Ostdeutschland gehören eher zu den "Verlierern" als Paare in Westdeutschland. Die Wahrscheinlichkeit einen Nettoeinkommensverlust zu verzeichnen, ist für Paare in Ostdeutschland
doppelt so hoch. Dies ist auf die höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen in Ostdeutschland zurückzuführen, da das Einkommen von Partnern angerechnet wird. ZEITRAUM: Simulation
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1 Armut, Obdachlosigkeit
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für 2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, West- und Ostdeutschland
METHODE: Simulationsstudie auf Basis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2003
DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 60.000; Haushalte; Herkunft der Daten: EVS 2003, Statistisches Bundesamt; Auswahlverfahren: Quota).
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-11 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: E-x-AKT Empirische und Aktuelle Wirtschaftsforschung (Torstr. 83, 10119
Berlin)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-25320690, e-mail: [email protected])
[108-L] Volkert, Jürgen; Klee, Günther; Kleimann, Rolf; Scheurle, Ulrich; Schneider, Friedrich;
Schaich, Eberhard (Mitarbeiter):
Operationalisierung der Armuts- und Reichtumsmessung, Tübingen 2003, 270 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A322.pdf)
INHALT: "Das Forschungsprojekt diskutiert die Definitionen von Armut und Reichtum sowie die
grundsätzlichen Fragen bei der Weiterentwicklung der konzeptionellen Grundlagen für eine
regelmäßige Armuts- und Reichtumsberichterstattung. Hierbei wird zunächst der Stand der
Armuts- und Reichtumsforschung - Begriffe, Definitionen und Methoden - in Deutschland
skizziert. Darin anschließend wird ein Konzept von Armut bzw. Reichtum an 'Verwirklichungschancen' in Anlehnung an die Arbeiten des Nobelpreisträgers für Wirtschaftswissenschaften, Amartya Sen, vorgestellt. Auf Basis dieser konzeptionellen Grundlage werden wesentliche methodische Fragestellungen erörtert und Messkonzepte sowie Vorschläge für geeignete Indikatoren zur Armuts- und Reichtumsmessung erarbeitet. Den Abschluss bildet ein
Ausblick auf (Daten-)Anforderungen sowie auf weitergehenden Forschungsbedarf." (Autorenreferat)
[109-L] Wahrig, Laura:
Armut bei allein erziehenden Müttern in Ost und West: Ergebnisse des NiedrigeinkommensPanels, in: Rainer Hufnagel, Titus Simon (Hrsg.): Problemfall deutsche Einheit : interdisziplinäre
Betrachtungen zu gesamtdeutschen Fragestellungen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004,
S. 111-123, ISBN: 3-531-14318-2 (Standort: UuStB Köln(38)-32A2004)
INHALT: Die Verfasserin fragt auf der Basis des Niedrigeinkommen-Panels 1998-2002 nach
Gemeinsamkeiten und Unterschieden in der Armut von allein erziehenden Müttern in den alten und den neuen Bundesländern. Behandelt werden die folgenden Themenbereiche: relative
Häufigkeit von allein erziehenden Müttern in den neuen und den alten Bundesländern, Berufstätigkeit, Bildung, Kinderbetreuungsmöglichkeiten, Trennungsgründe allein erziehender
Mütter, Unterhaltszahlungen, Ausstiegsmöglichkeiten und Veränderung der Einkommen, Zufriedenheit mit der eigenen Lebenssituation. Während in den alten Bundesländern die relative
Häufigkeit von allein erziehenden Müttern in prekären Lebenslagen größer ist und hier eher
Probleme im Bereich der Möglichkeiten zur Kinderbetreuung bestehen, sind in den neuen
Bundesländern die Kosten der institutionellen Kinderbetreuung, mangelnde Unterhaltszahlungen, die hohe Arbeitslosenquote und wenig Möglichkeiten zur Teilzeitbeschäftigung das
größere Problem. (ICE2)
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1 Armut, Obdachlosigkeit
[110-L] Walther, Kerstin; Deneke, Christiane; Waller, Heiko:
Zur Lebenssituation allein erziehender Sozialhilfeempfängerinnen und ihrer Kinder unter
besonderer Berücksichtigung ihrer Gesundheit: Ergebnisse einer empirischen Studie, (ZAG
Forschungs- und Arbeitsberichte), Lüneburg 2003, 101 S., ISBN: 3-933791-13-8 (Standort: IAB96-155-70 BR 088; Graue Literatur)
INHALT: "Für viele allein Erziehende steht die schlechte ökonomische Situation in Verbindung
mit gravierenden sozialen und gesundheitlichen Belastungen. Bisher liegen kaum Erkenntnisse über die gesundheitliche Lage von allein erziehenden SozialhilfeempfängerInnen vor. Daher bestehen nur wenige Angebote, die soziale und gesundheitliche Ressourcen dieser Frauen
und Kinder stärken und so zur Verbesserung der Lebenssituation und des Gesundheitszustandes beitragen. Die Forschungsregion ist der Landkreis Harburg. Diese eher ländlich geprägte
Region gehört zu den bevölkerungsreichsten Niedersachsens und ist durch seine sozioökonomische Nähe zur Hansestadt Hamburg geprägt. Das bedeutet: Erwerbsmöglichkeiten
sowie das Unterstützungsnetz sind kaum wohnortnah vorhanden und eine hohe Mobilität ist
erforderlich. Im Landkreis leben ca. 700 allein erziehende SozialhilfeempfängerInnen mit
insgesamt 1320 Kindern. Damit stellen sie rund 19 Prozent aller SozialhilfeempfängerInnen.
Der Anteil der Männer liegt unter 1,5 Prozent. An der Untersuchung haben 158 Frauen mit
297 Kindern teilgenommen. Das Forschungsprojekt gliedert sich in folgende Phasen: Analyse
der sozialen und gesundheitlichen Belastungen; Erkennen der Potentiale für Gesundheitsförderung; Analyse der Unterstützungsinstanzen der Region; Ermittlung des Unterstützungsbedarfes der Frauen und Kinder - Entwicklung von Handlungsempfehlungen. Der Krankenstand
der befragten Frauen ist hoch, 42Prozent waren in den vergangenen 4 Wochen krank. Gleichzeitig schätzen die Frauen ihren Gesundheitszustand überaus positiv ein. Als größte Belastungen werden finanzielle Sorgen und der Status als Sozialhilfeempfängerin beschrieben. Die
Integration in den Arbeitsmarkt würde sowohl die soziale Lage als auch den Gesundheitszustand der Frauen wesentlich verbessern. Dazu fehlen derzeit entsprechende Unterstützungsangebote und Rahmenbedingungen." (Autorenreferat)
[111-F] Weizel, Ruth, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Romaus, Rolf, Dipl.-Psych. (Leitung):
Münchner Armutsbericht - Fortschreibung 2004
INHALT: Umfang, Struktur und Entwicklung der Armutsbevölkerung; Fortschreibung und Differenzierung der 1986 erstmals erfolgten und kontinuierlich fortgesetzten Berichterstattung zum
Thema Armut mit teilräumlicher Differenzierung (Stadtbezirke). ZEITRAUM: 2004, Zeitreihen 1986-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Landeshauptstadt München
METHODE: Ungleichheitsforschung; Ressourcenkonzept und Lebenslagenansatz der Armutsforschung. Herkunft der Daten: Amtliche Statistiken, Daten des Verwaltungsvollzugs, Reanalysen und Spezialauswertungen von Befragungen. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (EmpfängerInnen von Sozialhilfe,
Wohngeld, KlientInnen der Bezirkssozialarbeit, Arbeitslose; Auswahlverfahren: total). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Sozialhilfe- und WohngeldempfängerInnen; Auswahlverfahren: total).
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-05 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Landeshauptstadt München Sozialreferat FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: GFS Gruppe für sozialwissenschaftliche Forschung (Einsteinstr. 42, 81675
München)
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1 Armut, Obdachlosigkeit
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KONTAKT: Leiter (Tel. 089-260-4731, Fax: 089-265434, e-mail: [email protected])
[112-F] Weizel, Ruth, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Romaus, Rolf, Dipl.-Psych. (Leitung):
Bedarfslage und Struktur wohnungsloser Frauen in München
INHALT: Panelerhebung von 300 wohnungslosen Frauen über den Zeitraum eines Jahres: Ausgangslage und Entwicklung aufgrund der Interventionen des Hilfesystems. ZEITRAUM:
10/2003-11/2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: München
METHODE: Strukturanalyse, Bewertung, Typisierung von Persönlichkeit und Perspektiven zur
Re-Integration; teilstandardisierter Erhebungsbogen, Dokumentation durch Mitarbeiterinnen
von Einrichtungen und Diensten der Wohnungslosenhilfe. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 300; Auswahlverfahren: total).
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-10 ENDE: 2004-11 AUFTRAGGEBER: Landeshauptstadt München Sozialreferat Amt für Wohnen und Migration FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: GFS Gruppe für sozialwissenschaftliche Forschung (Einsteinstr. 42, 81675
München)
KONTAKT: Leiter (Tel. 089-260-4731, Fax: 089-265434, e-mail: [email protected])
[113-F] Wesselmann, Carla, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Rosenthal, Gabriele, Prof.Dr. (Betreuung):
Frauen im Erleben von Wohnungsnot - eine Analyse ihrer Biografien
INHALT: Entwickelt aus der Praxis als Sozialarbeiterin mit der Beobachtung, dass Frauen aus
langjährigen stabilen Arbeits- und Lebensverhältnissen in die existenzielle Notlage gelangen
und ohne gesichertes Miet- und Wohnverhältnis auf der Strasse landen und somit mit Obdachlosigkeit konfrontiert sind. Ausgehend von der Annahme, dass manifeste Wohnungslosigkeit einen längeren lebensgeschichtlichen Vorlauf hat, der nach Sichtung der Forschungsliteratur nur marginal untersucht wurde und dem bisherigen Kenntnisstand Rechnung tragend,
dass viele Frauen in verdeckter = latenter Wohnungslosigkeit leben, werden in die Studie
auch "Frauen in Wohnungsnot" einbezogen. Die forschungsleitenden Fragen dabei sind: 1.
Wie gestalten sich die lebensgeschichtlichen Prozesse vor der Wohnungsnot? 2. Wie stellen
die Frauen diese Prozesse in ihrer biografischen Selbstpräsentation dar? 3. Welche biografischen Konstellationen können in/ nach der Wohnungsnot zur Reproduktion oder Transformation bisheriger Handlungsstrategien führen? 4. Wie sehen die unterschiedlichen Deutungsund Verarbeitungsmuster von Frauen aus, die Wohnungsnot erleben? 5. Wie erleben sie die
Interaktionsprozesse mit VertreterInnen des institutionellen Hilfesystems? Erstes Zwischenergebnis: Alle bislang interviewten Frauen haben Gewellt erlebt. Eine gezielte Vernetzung
zwischen Einrichtungen des Antigewaltbereiches und dem Hilfesystem der Wohnungslosenhilfe gibt es bislang jedoch nicht. Ziel ist es, auf Basis weiterer Ergebnisse präventive und
vernetzende Interventionsstrategien zu erarbeiten sowie entsprechende Angebote an Hilfen
vorzuschlagen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Gestaltorientiertes Vorgehen gepaart mit rekonstruktiver Forschungslogik ausgehend vom Konzept der Grounded Theory wird nicht mit ex ante gebildeten Hypothesen gearbeitet, sondern diese werden im Forschungsprozess generiert. Datenerhebung und Datenauswertung verläuft ineinander verschränkt; es wird nach dem Theoretical Sampling verfahren.
Datengrundlage sind narrative Interviews (nach Schütze). Deren Auswertung erfolgt nach
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1 Armut, Obdachlosigkeit
dem Verfahren der biografischen Fallrekonstruktion (nach Rosenthal). DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 15-20; Frauen; Auswahlverfahren: Theoretical
Sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2003-07 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Alice-Salomon-Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Berlin
INSTITUTION: Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Methodenzentrum
Sozialwissenschaften (Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0173-693-5374, e-mail: [email protected])
[114-L] Wilde, Joachim; Kubis, Alexander:
Nichtinanspruchnahme von Sozialhilfe: eine empirische Analyse des Unerwarteten, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, Bd. 225/2005, H. 3, S. 347-373 (Standort: UuStB
Köln(38)-Haa124; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Bisherige Studien für Gesamtdeutschland haben ermittelt, dass mehr als die Hälfte der
Haushalte, die zum Bezug von Sozialhilfe berechtigt sind, diesen Anspruch nicht geltend machen. Dies widerspricht der Intuition. Das Ziel unserer Studie ist deshalb zum einen, mit Hilfe
des Niedrigeinkommens-Panels eine präzisere Simulation der Anspruchsberechtigung und
damit der Quote der Nichtinanspruchnahme vorzunehmen als dies bisher möglich war. Zum
anderen sollen die Ursachen der Nichtinanspruchnahme in einem multiplen ökonometrischen
Modell untersucht werden. Wir zeigen, dass die bisherigen Messfehler nur einen kleinen Teil
der ermittelten Quoten erklären. Signifikante Ursachen für die verbleibende Quote von rund
43Prozent sind eine geringe Höhe der Ansprüche, die Kosten der Sozialhilfe in Form von
Stigmatisierung sowie Erwartungen über eine eher kurzfristige Dauer des finanziellen Engpasses. Außerdem weisen wir erstmalig eine signifikante simultane Beziehung zwischen der
Höhe des Erwerbseinkommens und der Neigung zur Inanspruchnahme von Sozialhilfe nach,
wobei das Vorzeichen in beiden Richtungen negativ ist." (Autorenreferat)
[115-L] Winkler, Dorothea:
Psychische, physische und sozioökonomische Folgen für Familien nach der Geburt höhergradiger Mehrlinge, München 2005, IX, 247 S. (Graue Literatur; URL: http://edoc.ub.unimuenchen.de/archive/00003294/01/Winkler_Dorothea.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?
idn=974465372&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=974465372.pdf)
INHALT: "Anhand einer retrospektiven, schriftlichen Befragung von 64 Drillings-, Vierlings-,
und Fünflingsfamilien, die zwischen 1983 und 1998 an der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Großhadern entbunden hatten, wurden die Belastungen, die auf
eine Familie nach der Geburt höhergradiger Mehrlinge zukommen, in folgenden Bereichen
erhoben, ausgewertet und diskutiert: Kinderwunschtherapie, ökonomische Bereiche (finanzielle Problematik, materielle Unterstützung, personelle Unterstützung, Wohnsituation), psychische und physische Probleme (körperliche Entwicklung und Krankheiten der Mehrlinge,
körperliche und seelische Verfassung der Eltern, Ehe und Partnerschaft), soziale Bereiche
(Ausbildung und Beruf der Eltern, Kindergarten- und Schulzeit der Mehrlinge, Geschwister
der Mehrlinge, Probleme außer Haus, Urlaub und Freizeit der Eltern), Auswirkungen von Behinderungen der Mehrlinge auf die Belastung der Eltern, Aspekte in Relation zu unterschiedlichem finanziellen Einkommen der Familien." (Autorenreferat)
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1 Armut, Obdachlosigkeit
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[116-L] Winter, Joachim (Projektleiter):
Berufliche Qualifizierung Jugendlicher mit besonderem Förderbedarf: Benachteiligtenförderung, Berlin 2005, 311 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.bmbf.de/pub/berufliche_qualifizierung_jugendlicher.pdf)
INHALT: Die Benachteiligtenförderung als sozialpädagogisch orientierte Berufsausbildung von
Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf ist in Deutschland 1980 installiert worden. Vor
diesem Hintergrund informiert die Publikation des Bundesministeriums für Bildung und Forschung über die gesamte Bandbreite der beruflichen Qualifizierung benachteiligter Jugendlicher, indem die bisher gemachten Erfahrungen zusammengefasst und Informationen über alle
Bereiche der beruflichen Qualifizierung zur Verfügung gestellt werden. So leistet das erste
Kapitel einen Überblick (Aufgabenstellung, Zielgruppen usw.) über die berufliche Qualifizierung Jugendlicher mit Förderbedarf. Das zweite Kapitel widmet sich den entsprechenden
Förderinstrumenten und Maßnahmen. Das dritte Kapitel beschreibt die herangezogenen pädagogischen Ansätze bei der Benachteiligtenförderung. Das vierte Kapitel beschreibt die Organisation ganzheitlicher Lernprozesse. Das fünfte Kapitel erörtert den wichtigen Aspekt der
Kooperation. Das sechste Kapitel lenkt den Blick auf die Förderung von Medienkompetenz in
der vorberuflichen und beruflichen Bildung. Das siebte Kapitel befasst sich mit der Qualitätssicherung und dem Qualitätsmanagement in den Angeboten der Benachteiligtenförderung.
Das achte Kapitel präsentiert abschließend Beiträge zur Weiterentwicklung des Systems zur
beruflichen Integration Jugendlicher. Die Benachteiligtenförderung als sozialpädagogisch begleitete berufliche Qualifizierung von jungen Menschen mit Förderbedarf hat sich bewährt,
sie kann als ein Erfolgsmodell bezeichnet werden. In mehreren Jahrzehnten ist der Nachweis
erbracht worden, dass benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene mit adäquater Förderung eine Berufsausbildung erfolgreich abschließen können. (ICG2)
[117-L] Wintersberger, Helmut:
Generationale Arbeits- und Ressourcenteilung: die Evolution der Kindheit aus ökonomischer Perspektive, in: Heinz Hengst, Zeiher Helga (Hrsg.): Kindheit soziologisch, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 181-200, ISBN: 3-8100-4140-8
INHALT: Der Autor problematisiert die generationale Verteilungsgerechtigkeit, welche maßgeblich von zwei Regelkreisen bestimmt wird: der generationalen Arbeitsteilung und der Verteilung der Ressourcen. Diese beiden Regelkreise sind offensichtlich miteinander verbunden
und für einen langfristigen generationalen Ausgleich bedarf es dem Autor zufolge einer Balance in der generationalen Arbeitsteilung und Ressourcenteilung sowie einer Kompatibilität
zwischen den beiden Gleichgewichtspunkten. Der Autor analysiert zunächst die die generationale Arbeitsteilung betreffenden Transformationsprozesse und setzt sich mit gängigen historischen Interpretationen von Kinderarbeit kritisch auseinander. Anschließend reflektiert er die
Strukturen der generationalen Verteilungsgerechtigkeit und beleuchtet die Evolution von
Kindheit aus ökonomischer Perspektive, wobei er sich auch mit dem Wert von Kindern auseinandersetzt. Die zunehmende relative Armut der Kinder und den historischen Wandel der
Kinderarbeit stellt er in den Zusammenhang säkularer ökonomischer und sozialpolitischer
Entwicklungen seit der Entstehung der Industriegesellschaft. In dieser Weise wird der Widerspruch zwischen formellen Erwerbsarbeitsverboten und dem Entwurf einer arbeitsfreien
Kindheit einerseits und der tatsächlichen Stellung der Kinder in der gesellschaftlichen Arbeitsteilung deutlich. (ICI)
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1 Armut, Obdachlosigkeit
[118-F] Zander, Margherita, Prof.Dr.rer.pol. (Bearbeitung):
Modellprojekte zur Bekämpfung der Auswirkungen von Kinderarmut (Wissenschaftliche
Begleitung)
INHALT: Aufgabenstellung und Ziele: Die beiden Projekte verfolgen in unterschiedlichen Stadtteilen Saarbrückens (Malstatt und Altsaarbrücken) mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung
(Mittagstisch, Hausaufgabenhilfe, Elterntraining, Kinderstreetwork, Vernetzungsarbeit) und
unterschiedlichen Altersgruppen (Grundschulkinder und sog. Lückekinder) das Ziel, die
Auswirkungen von Armut im Stadtteil und insbesondere auf Kinder zu bekämpfen. Ergebnisse: Die Projekte befinden sich in der Mitte der Laufzeit. Es gibt einen umfangreichen Zwischenbericht und Dokumentationen der Workshops, die im Rahmen der fachlichen (ISPO)
und wissenschaftlichen Begleitung (M. Zander) stattfinden. Das Projekt erfolgt in Kooperation mit den Trägern der Projekte Diakonisches Werk an der Saar und Stadtteilbüro AltSaarbrücken (Parität). GEOGRAPHISCHER RAUM: Saarbrücken, Stadtteile Altsaarbrücken
und Malstatt
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Zwischenbericht und Dokumentationen der Workshops.
ART: gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Saarland Ministerium für Justiz, Gesundheit und Soziales
INSTITUTION: Fachhochschule Münster, FB Sozialwesen, Fach Politikwissenschaft (Postfach
3020, 48016 Münster); Institut für Sozialforschung, Praxisberatung und Organisationsentwicklung GmbH -ISPO- (Saargemünder Str. 40, 66119 Saarbrücken)
KONTAKT: Institution (Tel. 0681-9850167, e-mail: [email protected])
[119-L] Zenker, Olaf:
Techniken zur kommunikativen Herstellung von Gruppenzugehörigkeit: eine Gesprächsanalyse über Imagearbeit bei Obdachlosen, Berlin: dissertation.de 2004, 172 S., ISBN: 389825-906-4 (Standort: FHB Jena(J59)-17.24-10)
INHALT: Der Verfasser setzt sich zunächst auf theoretisch-methodologischer Ebene mit der
Thematik auseinander, wobei ein theoretischer Bezug zwischen der kommunikativen Herstellung von Gruppenzugehörigkeit und einer besonderen Form der Imagearbeit abgeleitet und
nach der Konzeptualisierung von Imagearbeit für die konkrete linguistische Analyse gefragt
wird; zudem werden die Grundannahmen der linguistischen Gesprächsanalyse geklärt. In der
Analyse einer konkreten Gesprächssituation werden dann die Konstruktion von Selbstbildern
und die diesen Selbstbildern zugrunde liegenden Techniken zur kommunikativen Herstellung
von Gruppenzugehörigkeit herausgearbeitet. Es werden fünf solcher Techniken empirisch
nachgewiesen und jeweils mit den zugehörigen Image-Beiträgen, den realisierten Gruppenmitglied-Images und den zugrunde liegenden Wertvorstellungen und Gruppennormen verknüpft. (ICE2)
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
2.1
71
Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
[120-F] Baldin, Janina (Bearbeitung); Scholz, Christian, Univ.-Prof.Dr.; Kavanagh, Michael J.,
Prof.Dr. (Leitung):
Ältere Mitarbeiter im Unternehmen
INHALT: Inhalt dieser Studie ist, die Einstellung von Mitarbeitern zu ihrem Unternehmen im
Allgemeinen und speziell deren Einstellung zu älteren Mitarbeitern zu erfassen. Hierzu werden "ältere Mitarbeiter" definiert als Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die 50 Jahre und
älter sind, unabhängig davon, wie lange sie bereits für ein Unternehmen arbeiten. Die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft zeigt, dass der Anteil der Älteren stetig zunimmt
und dass er von Personen getragen wird, die in der zweiten Hälfte ihres Erwerbsleben stehen.
Mehr als die Hälfte der Selbständigen sind 45 Jahre und älter; von den abhängigen Beschäftigten sind es etwa ein Drittel. Die für die Zukunft prognostizierte, weiterhin zunehmende
"Alterung unserer Gesellschaft" könnte unsere Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit gefährden. Eine vorausschauende Personalpolitik ist daher unverzichtbar. Diese Studie soll Aufschluss darüber geben, wie sich das Altern unserer Bevölkerung auf das deutsche und amerikanische Personalmanagement auswirken kann. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, USA
METHODE: Mittels eines Fragebogens (Bearbeitungszeit: max. 5 min) werden Mitarbeiter in
Unternehmen befragt. Der Fragebogen gliedert sich in zwei Abschnitte: Im ersten Abschnitt
geht es darum, demografische Informationen des Befragten zu ermitteln, die für zusätzliche,
statistische Erhebungen sehr wichtig für die Auswertungen sind. Der zweite Abschnitt fragt
die Meinung des Teilnehmers zu dem Unternehmen, in dem er arbeitet, und älteren Mitarbeitern ab. Alle Angaben werden streng vertraulich behandelt. Niemand kann die Identität der
Befragten zurückverfolgen. Die Ergebnisse werden am Ende den teilnehmenden Unternehmen zur Verfügung gestellt.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Interview mit Prof.Dr. Kavanagh. Abrufbar im Internet unter: http://www.orga.uni-sb.de/orgatv/archiv_real/cs_kavanagh
_dsl_single.rm .+++Fragebogen. Abrufbar im Internet unter: http://www.orga.uni-sb.de/forschung/aging_workforce/fragebogen.pdf .
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Saarbrücken, Fak. 01 Rechts- und Wirtschaftswissenschaft, FR 1.3
BWL Lehrstuhl für BWL, insb. Organisation, Personal- und Informationsmanagement (Postfach 151150, 66041 Saarbrücken); State University of New York Albany (State University
Plaza, 12246 Albany, Vereinigte Staaten von Amerika)
KONTAKT: Scholz, Christian (Prof.Dr. Tel. 0681-302-4120, Fax: 0681-302-3702,
e-mail: [email protected])
[121-L] Becker, Fred G.; Bobrichtchev, Roman; Henseler, Natascha:
Ältere Arbeitnehmer und alternde Belegschaften: eine empirische Studie bei den 100 größten deutschen Unternehmen, (Diskussionspapiere / Universität Bielefeld, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, 526), Bielefeld 2004, 65 S. (Standort: IAB-96-220-23 BR 317; Graue Literatur)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
INHALT: "Mit der Arbeit wird speziell der Frage nachgegangen, inwieweit Unternehmen in
Deutschland bewusst mit der Thematik 'ältere Mitarbeiter' und 'alternde Belegschaften' umgehen und welche spezifischen Maßnahmen aktuell oder zukünftig eingesetzt werden (sollen). Diese Fragestellung wird empirisch mittels Erfassung und Darstellung der aktuellen Situation in den 100 größten Unternehmen Deutschlands angegangen. Zielsetzung ist es insofern, einen Überblick über die altersorientierte Personalpolitik der größten deutschen Unternehmen zu erlangen. Auch im Bereich der alternsorientierten Personalpolitik ist die Einstellungspolitik gegenüber älteren Arbeitnehmern immer noch restriktiv und die betriebliche
Qualifizierungspolitik bereitet nicht auf die längere Erwerbstätigkeit vor: In 89 Prozent der
Unternehmen ist die Erhöhung der Beschäftigungsquote nicht erwünscht und 86 Prozent der
Unternehmen haben kein Interesse daran, die Weiterbildungsbeteiligung Älterer zu erhöhen
resp. die Qualifizierungskonzepte auf Ältere auszurichten. Im Hinblick auf die Personalentwicklung, insb. Gestaltung von Erwerbsbiografien deuten die am meisten praktizierten Konzepte der Kombination von vertikalen und horizontalen Karrieren (49 Prozent) sowie systematische Rotationskonzepte und Arbeitsplatzwechsel (35 Prozent) auf eine hohe Verbreitung
von innenbetrieblichen Mobilitätsprozessen und somit auf die Existenz von Rahmenvoraussetzungen für eine alternsgerechte Laufbahngestaltung. Das bestätigt auch der höchste Prozentsatz der geplanten Maßnahmen bezüglich der Lebensarbeitszeitkonten (24 Prozent) und
Langzeitkonten (16 Prozent). Im Bereich von Verschleiß- und Routinetätigkeiten werden in
22 Prozent der Unternehmen alternsgerechte Einsatzfelder ein-gerichtet, die einen Positionswechsel für ältere Mitarbeiter in die weniger körperlich anstrengenden Tätigkeiten ermöglichen. Somit konnten die Lösungsansätze im Rahmen der alternsorientierten Personalpolitik
nur punktuell diagnostiziert werden. Handlungsbedarf besteht vor allem bei den Konzepten
der Personalentwicklung für ältere Arbeitnehmer und der Wissensweitergabe sowie der Formen intergenerationeller Zusammenarbeit." (Autorenreferat)
[122-L] Beckmann, Michael:
Age-biased technological and organizational change: firm-level evidence and management
implications, Mannheim 2004, 39 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.zew.de/de/publikationen/dfgflex/Beckmann_drittes.pdf)
INHALT: Die Arbeit untersucht, ob der zunehmende Einsatz neuer Technologien und dezentralisierter Formen der Arbeitsorganisation Auswirkungen auf die Alterstruktur der Belegschaft
von Unternehmen haben. Hinter der Annahme einer derartigen Beziehung steht die Ausgangsvorstellung, dass technologischer und organisatorischer Wandel nicht nur auf qualifikatorischer Ebene sondern auch hinsichtlich des Alters zu Verzerrungen führt. Auf der Basis
theoretischer Humankapitalansätze, die sich auf die Notwendigkeit des Erwerbs neuer Qualifikationen und auf die Veralterung von Qualifikationen konzentrieren, wird die Hypothese einer Verzerrung der Altersstruktur durch technologischen und organisatorischen Wandel entwickelt und ökonometrisch mit Hilfe deutscher Unternehmensdaten getestet. Die empirischen
Ergebnisse zeigen, dass mit dem Einsatz technologischer und organisatorischer Innovationen
in den Unternehmen die Nachfrage nach älteren Arbeitnehmern sinkt und die Nachfrage nach
jüngeren Arbeitnehmern steigt. Weil diese Entwicklung des altersspezifischen Arbeitskräfteangebots zu Lasten der älteren Arbeitnehmer nicht in die aktuelle Entwicklung passt, wird der
Vorschlag entwickelt, auf der Ebene des Personalmanagements Maßnahmen zu ergreifen, die
Unternehmen dazu ermutigen, den Einsatz neuer Technologien und neuer organisatorischer
Formen mit einer alternden Belegschaft zu kombinieren. (IAB)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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[123-L] Bellmann, Lutz; Dahms, Vera; Wahse, Jürgen:
IAB-Betriebspanel Ost: Ergebnisse der neunten Welle 2004. T. 2, Personalpolitik, betriebliche Flexibilität, betriebliche Arbeitszeiten, ältere Arbeitnehmer, (IAB Forschungsbericht :
Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 21/2005),
Nürnberg 2005, 83 S.; 925 KB (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2005/fb2105.pdf)
INHALT: "Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit
(IAB) führt seit 1996 jährlich eine Arbeitgeberbefragung in ostdeutschen Betrieben durch (IAB-Betriebspanel Ost). Ziel dieser Arbeitgeberbefragung ist es, aktuelle repräsentative Daten
über die Beschäftigungsentwicklung und deren Bestimmungsgrößen in den neuen Bundesländern zu erhalten. Für Auswertungen in Ostdeutschland liegen für das Jahr 2004 Interviews
von 5.585 Betrieben vor. Mit der Stichprobe wurden 1,4 Prozent der Betriebe mit 10,9 Prozent der Beschäftigten erfasst. Die befragten Betriebe repräsentieren die Betriebe mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Ostdeutschland. Flexible Beschäftigungsverhältnisse: Mitte 2004 waren in Ost- wie in Westdeutschland ca. 30 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse flexibel. Bei den Frauen lag dieser Anteil in Ostdeutschland mit 41
Prozent deutlich höher. Während die Gesamtrelationen zwischen Normalarbeitsverhältnissen
und flexiblen Beschäftigungsverhältnissen somit zwischen Ost und West ähnlich sind, zeigen
sich in der Struktur der flexiblen Beschäftigungsverhältnisse einige Unterschiede. So sind sozialversicherungspflichtige Teilzeit, geförderte Arbeitsverhältnisse (ABM/ SAM/ BSI) und
befristete ungeförderte Arbeitsverhältnisse in Ostdeutschland etwas stärker ausgeprägt, Mini
Jobs demgegenüber deutlich stärker in Westdeutschland. Betriebliche Arbeitszeiten: Der ostdeutsche Beschäftigte arbeitet im Durchschnitt länger als der westdeutsche. Zum einen ist die
durchschnittliche vereinbarte Wochenarbeitszeit für Vollzeitbeschäftigte in Ostdeutschland
um etwa 1,2 Stunden länger als in Westdeutschland, zweitens ist die Zahl der Feiertage in den
neuen Bundesländern geringer (beim Urlaub gibt es kaum noch Unterschiede), drittens ist der
Grad der Teilzeitarbeit in Ostdeutschland niedriger als in Westdeutschland (niedrigere Teilzeitquoten), wobei viertens die dabei vereinbarte Wochenarbeitszeit der Teilzeitbeschäftigten
in Ostdeutschland um 4 Stunden länger ausfällt. Ältere Arbeitnehmer: Nach Angaben des
IAB-Betriebspanels beschäftigen ca. 60 Prozent der ostdeutschen Betriebe ältere Arbeitnehmer, die 50 Jahre oder älter sind. Das sind 22 Prozent aller Beschäftigten. Der überwiegende
Teil der ostdeutschen Betriebe schätzt ein, dass ältere Arbeitnehmer genauso leistungsfähig
sind wie jüngere, nur die einzelnen Komponenten der Leistungsfähigkeit sind unterschiedlich
ausgeprägt. Diese positive Einschätzung der eigenen älteren Arbeitnehmer schlägt sich aber
nicht in adäquaten Einstellungen externer älterer Arbeitskräfte nieder. Gemessen an der im 1.
Halbjahr 2004 zuletzt besetzten Stelle im Betrieb sind mit 14 Prozent unterdurchschnittlich
viele Ältere eingestellt worden. Darüber hinaus wurde fast jeder zweite ältere Bewerber abgelehnt. Für die Beurteilung der betrieblichen Einstellungspraxis ist aber auch die Tatsache von
Bedeutung, dass es für etwa drei Viertel aller im ersten Halbjahr 2004 zuletzt besetzten Plätze
von vornherein keine Bewerbungen Älterer gab. Für einen höheren Beschäftigungsgrad Älterer sollten daher nicht nur die Betriebe, sondern auch die Bewerber sensibilisiert werden."
(Autorenreferat)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
[124-L] Biffl, Gudrun; Isaac, Joseph E.:
Sustaining employment of older workers in an ageing society, (WIFO Working Papers, 256),
Wien 2005, 80 S. (Graue Literatur; URL: http://publikationen.wifo.ac.at/pls/wifosite/wifo-site.
wifo_search.frameset?p_filename=WIFOWORKINGPAPERS/PRIVATE25515/WP_2005_256$.
PDF)
INHALT: "A challenge facing countries with an ageing population is how to retain a larger proportion of older workers in the work force while at the same time maintaining productivity
growth - the latter being a necessary condition for economic sustainability of globalised
economies. Apart from conventional prejudice about the ability of older workers, a low employment rate of older workers is the result of a number of socio-economic and institutional
factors, some bearing on incentives, others on skill requirements. Health issues also feature in
excluding older workers from the workforce prematurely. Appropriate government, management and other institutional initiatives are called for to sustain productive employment in an
ageing society. The paper deals with the relevant issues in the context of statistical data featuring labour market participation, employment characteristics, employer practices, education
and training and health matters, all mainly focussed on older workers. These issues are analysed in a comparative study of Austria and Australia. Both countries face global competition
as well as an ageing population. However, their institutional settings differ. Further, while in
Austria the ethos of social partnership is well entrenched, in Australia managerial prerogatives have strengthened in the context of greatly weakened unionism. The paper identifies
similarities and differences in the experiences of the two countries. These raise questions
about appropriate initiatives to deal with the specific problems of an ageing workforce in the
two countries." (author's abstract)
[125-L] Bispinck, Reinhard:
Altersbezogene Regelungen in Tarifverträgen: Bedingungen betrieblicher Personalpolitik,
in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in
der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 58/2005, H. 10, S. 582-588 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa964;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/_de/indexwsi.htm)
INHALT: "Altersbezogene Regelungen in Tarifverträgen setzen Rahmenbedingungen für die
betriebliche Personalpolitik, die auf eine Integration älterer Beschäftigter zielt. Die Detailanalyse von Tarifverträgen in 25 Branchen und Tarifbereichen zeigt: Weit verbreitet sind Bestandsschutzregelungen, die sich an der Dauer der Betriebszugehörigkeit häufig in Verbindung mit dem Lebensalter orientieren. Bei der Entgeltgestaltung ist das Senioritätsprinzip nur
mäßig ausgeprägt. Die größten Defizite bestehen bei der Regulierung von Arbeitsorganisation, Leistungspolitik und Qualifizierung. Ein umfassendes tarifpolitisches Konzept zur Förderung alter(n)sgerechter Arbeits- und Einkommenspolitik ist erst noch zu entwickeln." (Autorenreferat)
[126-L] Blumberger, Walter; Sepp, Renate:
Arbeit, Alter, Anerkennung: eine empirische Studie über die Möglichkeit länger arbeiten zu
können und zu wollen, in: WISO : Wirtschafts- und sozialpolitische Zeitschrift des ISW, Jg.
28/2005, Nr. 1, S. 155-180
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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INHALT: "Die demografischen Veränderungen erfordern, dass Arbeitnehmerinnen länger als
bisher berufstätig bleiben. Auf der Grundlage einer standardisierten schriftlichen Befragung
von 843 oberösterreichischen Arbeitnehmerinnen im Sommer 2003 werden Überlegungen erörtert, um sowohl die Motivation als auch die Fähigkeiten der Beschäftigten zu erhöhen, länger produktiv im Erwerbsleben zu bleiben. Wesentlich dafür sind die Anpassung der Arbeitsbedingungen, die Reduktion von psychischen und physischen Belastungen, die Förderung des
lebensbegleitenden Lernens und der faire soziale Status älterer Mitarbeiterinnen im Betrieb."
(Autorenreferat)
[127-L] Böhnisch, Lothar:
Lebensbewältigung und Beratung von Männern im Alter, in: Cornelia Schweppe (Hrsg.): Alter
und soziale Arbeit : theoretische Zusammenhänge, Aufgaben- und Arbeitsfelder, Baltmannsweiler:
Schneider-Verl. Hohengehren, 2005, S. 77-86, ISBN: 3-89676-906-5 (Standort: Techn. HSB Aachen(82)-Le6728-11)
INHALT: Der Übergang ins Alter vollzieht sich geschlechtsspezifisch unterschiedlich. Beim
Mann stehen hier der Vorgang der Entberuflichung im Mittelpunkt und das Problem, dass
männlicher Status und männliche Selbstdefinition eng an das Normalarbeitsverhältnis gebunden sind. Das Grundmuster der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung bleibt auch im Alter in
der Struktur bestehen. Männer versuchen, ihre durch die Entberuflichung ausgelösten Lebensund Integritätskrisen mit traditionellen männlichen Rollenmustern zu bewältigen. Die Beratung alter Männer muss sich an zwei Grundprinzipien der Männerberatung halten: (1) Männer
müssen über ihre Angst sprechen lernen. (2) Der Berater muss eine akzeptierende Haltung
einnehmen können. (ICE2)
[128-L] Börsch-Supan, Axel; Düzgün, Ismail; Weiss, Matthias:
Altern und Produktivität: zum Stand der Forschung, (Discussion Paper / Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel (MEA), 73-2005), Mannheim 2005, 20
S. (Graue Literatur; URL: http://www.mea.uni-mannheim.de/mea_neu/pages/files/nopage_pubs/
eav29m3ka608x80a_73-2005.pdf)
INHALT: "Der Zusammenhang zwischen Alter und Leistungsfähigkeit von Beschäftigten wird in
den verschiedensten Disziplinen untersucht - mit zum Teil recht unterschiedlichen Ergebnissen. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die Literatur und diskutiert die Notwendigkeit
einer neuen Sicht der Produktivitätsmessung. Bisherige Studien beschäftigen sich mit der
Messung der individuellen Produktivität. In einer modernen arbeitsteiligen Gesellschaft realisiert sich die Arbeitsproduktivität allerdings weniger in der Einzelperson als vielmehr im Zusammenwirken von jüngeren (innovativen, flexiblen?) und älteren (erfahrenen?) Mitarbeitern." (Autorenreferat)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
[129-L] Börsch-Supan, Axel; Meiners, Kay; Mulitze, Christoph; Derda, Yvonne; Jensen, Annette;
Gesterkamp, Thomas; Hamm, Ralf:
Demografie im Betrieb: wie die Alterung der Gesellschaft unsere Wirtschaft verändert, in:
Die Mitbestimmung : Monatsschrift der Hans-Böckler-Stiftung, 2005, H. 5, S. 10-42 (Standort:
UB Bonn(5)-4 Z60/2; UuStB Köln(38)-M XG00749; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.boeckler.de/cps/rde/xchg/SID-3D0AB75D-7D7D29FB/hbs/hs.xsl/163_35599.
html)
INHALT: Der Schwerpunkt des Heftes befasst sich mit den Auswirkungen der Alterung der Gesellschaft auf die Wirtschaft. Die Artikel zeigen, dass sich die Unternehmen bisher nur ungenügend auf den demografischen Wandel vorbereitet haben. Ansatzpunkte sind vor allem auf
der Ebene der Arbeitsorganisation zu erkennen. Von dem Ziel, altersgemischter Teams einzusetzen, sind die meisten Unternehmen noch weit entfernt. Der demografische Wandel stellt
die Personal- und Qualifizierungspolitik und auch die betriebliche Mitbestimmung in den Unternehmen vor erhebliche Probleme. (IAB)
[130-L] Bosch, Gerhard; Schief, Sebastian:
Die Beschäftigung Älterer in Europa zwischen Vorruhestand und "Work-Line", in: Arbeit :
Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Jg. 14/2005, H. 4, S. 275290 (Standort: UuStB Köln(38)-XG07322; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Europäische Union hat sich hinsichtlich der Beschäftigung Älterer ehrgeizige
Ziele gesetzt. Im März 2001 legte der Europäische Rat in Stockholm fest, dass bis 2010 mindestens die Hälfte der EU-Bevölkerung im Alter von 55 bis 64 Jahren in Beschäftigung sein
soll. Der vorliegende Artikel untersucht mit Daten der Europäischen Arbeitskräftestichprobe
2004 die Partizipation am Arbeitsmarkt älterer Beschäftigter. Gegenwärtig erreichen nur 5
der 15 alten EU Länder bereits eine Beschäftigungsquote der 55 bis 64-Jährigen über 50%. Es
wird gezeigt, dass Länder, die der Politik der 'Work Line', also der Aktivierung von Personen
im Erwerbsalter, folgen (z.B. Dänemark, Schweden), deutlich höhere Beschäftigungsquoten
aufweisen als jene, die eine Vorruhestandspolitik (z.B. Deutschland, Frankreich) betrieben
haben. Der Vergleich zwischen Work-Line-Ländern und Vorruhestandsländern verweist auf
sechs Problembündel, deren Bewältigung zentral für die Erhöhung der Beschäftigungsquote
Älterer ist (Gleichstellungsproblem, Humanisierungsproblem, Qualifikationsproblem, Flexibilitätsproblem, Motivationsproblem, Wachstumsproblem). Eine rein altersspezifische Politik
wird diese Konflikte nicht auflösen können." (Autorenreferat)
[131-L] Bosch, Gerhard; Schief, Sebastian:
Politik für ältere Beschäftigte oder Politik für alle?: zur Teilnahme älterer Personen am Erwerbsleben in Europa, (IAT-Report, 2005-04), Gelsenkirchen 2005, 11 S.; 347 KB (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2005/k050607f03.pdf; http://iat-info.iatge.de/iat-report/20
05/report2005-04.pdf)
INHALT: "Der Europäische Rat beschloss auf seiner Sitzung in Stockholm im März 2001, die
Beschäftigungsquote der 55-64-Jährigen bis zum Jahr 2010 auf mindestens 50 Prozent anzuheben. Deutschland ist mit 41,4 Prozent im Jahr 2004 weit von diesem Ziel entfernt. Bis jetzt
haben nur fünf der fünfzehn alten EU-Länder dieses Ziel erreicht. Um die 50 Prozent-Quote
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zu erreichen, müssen in Deutschland bis 2010 800.000 mehr Ältere als heute beschäftigt werden, in der EU 15 sind es rund 7 Millionen zusätzlich gegenüber 2002. In den meisten EULändern erreicht nur die Gruppe der hoch qualifizierten Männer eine Beschäftigungsquote
von über 50 Prozent. Besonders gering Qualifizierte und Frauen ab 55 Jahren sind kaum noch
in Beschäftigung. Die Beendigung der Vorruhestandspolitik alleine wird nicht genügen, um
das Stockholmer Ziel zu erreichen. Die Rentenreformen müssen durch eine Förderung lebenslangen Lernens und eine Politik der Gleichstellung von Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt unterfüttert werden. Schließlich muss der Konflikt zwischen Jung und Alt auf dem
Arbeitsmarkt durch wirtschaftliches Wachstum und eine Umverteilung der Erwerbsarbeit, vor
allem kürzere Arbeitszeiten am Ende des Erwerbslebens, entschärft werden." (Autorenreferat)
[132-F] Buch, Markus, Dr.; Fölsch, Thomas, Dipl.-Ing.; Wieselhuber, Julia, Dipl.-Psych.; Stanic,
Sanjin, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Frieling, Ekkehart, Prof.Dr. (Leitung):
Altersdifferenzierte Arbeitssystemgestaltung in der Automobilindustrie
INHALT: Ausgangslage (Praxisbezug): Aufgrund der Frühverrentungsförderung in der Vergangenheit wird es zukünftig zu einem hohen Zuwachs an "älteren Arbeitnehmern" kommen.
Ferner nimmt die Zahl leistungsgewandelter und leistungseingeschränkter Arbeitnehmer zu.
Die Problematik wird durch den Auslauf der gesetzlichen Altersteilzeit im Jahr 2009 zusätzlich verstärkt. Fragestellungen: Welche Bedeutung für den Alterungsprozess haben die individuelle Belastungsbiographie, die Berufsbiographie, die Motivation der Mitarbeiter, weitere
psychische Einflussgrößen sowie organisatorische und technische Bedingungen sowie strukturelle Gegebenheiten. Wie kann der Alterungsprozess durch Verhaltens- und Verhältnisprävention beeinflusst werden, z.B. durch: Veränderung der Arbeitsumgebung/ des Arbeitsplatzes, Veränderung der Arbeitsorganisation, Maßnahmen zur Gesundheitsförderung etc. ZEITRAUM: 2005-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Die Arbeitsgestaltungsmaßnahmen werden in Anlehnung an das TOP-Modell
(Technik-Organisation-Personal) ausgearbeitet. Tätigkeits- und handlungsregulationstheoretische Modellvorstellungen werden integriert. Entsprechend finden die Analysen auf den Ebenen der Ausführbarkeit, Schädigungslosigkeit, Beeinträchtigungsfreiheit und Persönlichkeitsförderlichkeit statt. Den altersdifferenzierten Auswertungen liegt ein salutogenetischer Gesundheitsbegriff zugrunde. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe:
600; Beschäftigte in der Automobilmontage; Auswahlverfahren: total). Beobachtung, nicht
teilnehmend (Stichprobe: 200; Beschäftigte in der Automobilmontage; Auswahlverfahren:
Zufall). Qualitatives Interview; medizinisch-psychologische Diagnostik (Stichprobe: 100; Beschäftigte in der Automobilmontage; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2005-10 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 15 Maschinenbau, Institut für Arbeitswissenschaft Fachgebiet Arbeitspsychologie (Heinrich-Plett-Str. 40, 34109 Kassel)
KONTAKT: Buch, Markus (Dr. e-mail: [email protected], Tel. 0561-804-4419)
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[133-L] Busch, Rolf (Hrsg.):
Altersmanagement im Betrieb: ältere Arbeitnehmer - zwischen Frühverrentung und Verlängerung der Lebensarbeitszeit, (Forschung und Weiterbildung für die betriebliche Praxis, Bd.
23), München: Hampp 2004, 292 S., ISBN: 3-87988-879-5
INHALT: "Alle fordern einen Paradigmenwechsel: Unternehmer, Politiker, Gewerkschaften.
Dennoch werden Ältere Arbeitnehmer im Betrieb noch eine ganze Weile, so ist zu erwarten,
zwischen Frühverrentung und Verlängerung der Lebensarbeitszeit hin und her gezerrt werden. Ein Umsteuern im Betrieb hin zu einem Alternsmanagement, das diesen Namen verdient, hat noch nicht stattgefunden, ist jedoch überfällig. Die Notwendigkeit und die Möglichkeit zeigen die Beiträge von Wissenschaftlern und Praktikern, Unternehmensvertretern
und Betriebsräten, Betriebsärzten und Krankenkassenvertretern in diesem Band auf. Konzeptionen alternsgerechter Personalpolitik und Arbeitsorganisation ebenso wie betriebliches Gesundheitsmanagement werden in vielen Unternehmen erprobt, aber die Wirklichkeit sperrt
sich bei uns noch gegen nachhaltige Entscheidungen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Rolf Busch: Alternsmanagement. Ältere Arbeitnehmer im Betrieb - zwischen Frühverrentung
und Verlängerung der Lebensarbeitzeit; Paul B. Baltes: Das Zeitalter des permanent unfertigen Menschen; Rolf Rosenbrock: Kriterien und Interventionsfelder einer gesundheitsförderlichen Arbeitssituation; Martina Morschhäuser: Gesund in die Rente? Ansatzpunkte und Beispiele alternsgerechter Arbeits- und Personalpolitik; Christel Degen, Carola Geschonke: Demographischer Wandel und alternsgerechte Arbeitsbedingungen: (sozial-)politische und betriebliche Anforderungen aus frauenpolitischer Sicht; Gunda Maintz: Der ältere Arbeitnehmer
im Spannungsfeld von Leistungsanforderung und Erwartung; Annegret Köchling: Früherkennung altersstruktureller Probleme in Unternehmen; Herbert Schwab, Sabine Seemann: Ansatzpunkte einer alternsgerechten Personal- und Organisationsentwicklung mit Praxisbeispielen; Georg Heidel: Altersgerechte Arbeitsorganisation bei den Berliner Stadtreinigungsbetrieben; Rolf Hess-Gräfenberg: Alt, erfahren und gesund - auf dem Weg zu einem integrierten
Konzept; Eva Kuda: Alter(n)smanagement in der Automobilindustrie; Jürgen Strauss: Älterwerden in der Arbeit und die Zukunft der Belegschaften; Heiko Spieker: Ansätze zur Förderung der Arbeits- und Leistungsfähigkeit für ein ganzes Erwerbsleben; Wolfgang Förster: Aktivitäten und Strategien des Betriebsrates zu älter werdenden Belegschaften bei der Audi AG;
Gerda Jasper: Unterschiedliche Potentiale jüngerer und älterer Mitarbeiter erschließen und
nutzen; Bernward Siebert: Die Erhaltung der Arbeitsfähigkeit - eine Herausforderung für den
Betriebsarzt; Margarete Schreurs: Beschäftigungsfähig bleiben durch motivierende Arbeitsund Qualifizierungskonzepte; Martin Hohmann: Wiedereingliederung Langzeiterkrankter ein Projekt der Innungskrankenkasse Schleswig-Holstein; Gudrun Eberle: Gemeinsam sind
wir stark - warum sich betriebliches Gesundheitsmanagement für alle lohnt.
[134-L] Büttner, Renate; Knuth, Matthias; Wojtkowski, Sascha:
Die Kluft zwischen Erwerbsaustritt und Renteneintritt wird wieder größer: Leistungsbezug
"unter erleichterten Voraussetzungen" und Altersteilzeitarbeit spielen beim Altersübergang
eine zunehmende Rolle, (Altersübergangs-Report, 2005-03), Gelsenkirchen 2005, 14 S.; 200 KB
(Graue Literatur; URL: http://www.iatge.de/auem-report/2005/2005-03/auem2005-03.pdf)
INHALT: "Die registrierte Arbeitslosigkeit von Älteren hat in den letzten Jahren in der Altersklasse 58 bis 64 Jahre abgenommen; bei den 50- bis unter 58-Jährigen steigt sie jedoch in
2003 deutlich an. Mehr als 70 Prozent aller Bezieher von Arbeitslosengeld und Arbeitslosen-
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hilfe ab 58 Jahren haben im Jahre 2003 Lohnersatzleistungen 'unter erleichterten Voraussetzungen' bezogen und sind damit aus der Arbeitslosenstatistik herausgefallen. Leistungsbezug
ohne Verpflichtung zur Beschäftigungssuche hat seit 1998 kontinuierlich an Bedeutung gewonnen. Die wieder ansteigende Welle der beschäftigungslosen Leistungsbezieher ist noch
nicht im Rentenbezug angekommen. Kamen im Jahre 1996 noch fast 45 Prozent der Zugänge
in Altersrenten direkt aus dem Bezug von Leistungen nach dem SGB III, so betrug dieser Anteil im Jahre 2003 'nur' noch 27 Prozent. Nur etwa ein Drittel der Rentenzugänge erfolgt direkt aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Die günstige Beschäftigungsentwicklung Ende der 90er Jahre hat diesen Anteil vorübergehend ansteigen lassen. Seit 2000 erfolgen Rentenzugänge vermehrt aus Altersteilzeitarbeit. Diese drängt sowohl die Zugänge aus
'normaler' sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung als auch die Zugänge aus SGB-IIILeistungsbezug zurück. Altersteilzeitarbeit sowie der 'erleichterte Leistungsbezug' nach Paragraph 428 SGB III wurden in den letzten Jahren verstärkt als Übergangsphase zwischen Erwerbsaustritt und Renteneintritt genutzt. Das Auslaufen des Paragraph 428 SGB III Ende des
Jahres 2007 sowie der Förderung der Altersteilzeitarbeit Ende des Jahres 2009 werden daher
zum Anstieg der registrierten Arbeitslosigkeit Älterer führen, wenn nicht bis dahin die vollwertige Beschäftigung Älterer erheblich gesteigert werden kann." (Autorenreferat)
[135-L] Büttner, Renate:
Zunehmende Erwerbsbeteiligung von Älteren: Rentenabschläge führen zu einer höheren
Erwerbsbeteiligung im Alter - Teilzeitarbeit und geringfügige Beschäftigung haben zunehmende Bedeutung beim Altersübergang, (Altersübergangs-Report, 2005-04), Gelsenkirchen
2005, 11 S.; 157 KB (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2005/k050905f04.pdf)
INHALT: "Zwischen 1996 und 2003 steigt die Erwerbstätigenquote in allen Altersstufen zwischen 50 und 65 an; dementsprechend nimmt der Anteil der Rentenbezieher und der sonstigen
Nichterwerbstätigen ab. Die höhere Erwerbsbeteiligung von Älteren ist zum Teil auf die im
Zeitverlauf wachsende Teilzeitarbeit und eine Zunahme der geringfügigen Beschäftigung von
Älteren zurückzuführen. Rentenrechtliche Rahmenbedingungen führen zudem zu einer Verlängerung der Erwerbsphase. Trotz gestiegener Erwerbsbeteiligung von Älteren insgesamt ist
ab Vollendung des 60. Lebensjahres auch jetzt nur eine Minderheit noch erwerbstätig. Die
nach wie vor geringe Erwerbsbeteiligung der 60- bis 64-Jährigen verhindert - zumindest derzeit noch - die Realisierung der vom Europäischen Rat für die Gruppe der 55- bis 64-Jährigen
bis zum Jahr 2010 anvisierten Beschäftigungsquote von mindestens 50 Prozent. Die hier vorgelegte Analyse auf Grundlage des Mikrozensus bestätigt den bereits früher veröffentlichten
Befund, dass die Arbeitslosigkeit Älterer wieder im Steigen begriffen ist, sowohl in den jüngeren als auch in den älteren Jahrgängen. Die Zuwächse bei Arbeitslosigkeit, (Alters)Teilzeitarbeit und geringfügiger Beschäftigung weisen auf unterschiedliche Überbrückungsformen hin, die den Prozess des Altersübergangsgeschehens kennzeichnen." (Autorenreferat)
[136-L] Clemens, Wolfgang; Höpflinger, Francois; Winkler, Ruedi (Hrsg.):
Arbeit in späteren Lebensphasen: Sackgassen, Perspektiven, Visionen, Bern: Haupt 2005, 273
S., ISBN: 3-258-06855-0
INHALT: Die Erhöhung des Rentenalters ist zu einem wichtigen und umstrittenen Thema der
heutigen Sozial- und Gesellschaftspolitik geworden. Mit der demografischen Alterung der
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Bevölkerung wird sich das Verhältnis zwischen Erwerbsbevölkerung und Rentenbevölkerung
drastisch verschieben. Der Band versammelt Beiträge mit Analysen, Perspektiven und Visionen für die künftige Gestaltung der Arbeit in einer demografisch alternden, aber soziokulturell verjüngten Gesellschaft. Neben personal- oder unternehmensbezogenen Fragen werden
auch gesellschaftliche Perspektiven einer Neugestaltung des Lebens in einer langlebigen Arbeitsgesellschaft behandelt. (IAB) Inhaltverzeichnis: 1. Arbeitsmarkt und Alter - widersprüchliche Trends: Francois Höpflinger: Demografische Alterung und Erwerbsbeteiligung
älterer Arbeitskräfte in der Schweiz (15-35); Wolfgang Clemens: Ältere Arbeitnehmer: Arbeitslosigkeit und vorzeitige Pensionierungen - die Situation in Deutschland (37-67); Valerie
Hugentobler: Arbeitsmarktstrategien in europäischen Ländern angesichts der demografischen
Alterung (69-92). 2. Perspektiven eines aktiven Alters: Francois Höpflinger: Zum Generationenwandel der zweiten Lebenshälfte - neues Altern in einer dynamischen Gesellschaft (97125); Ruedi Winkler: Ältere Menschen als Ressourcen für die Wirtschaft und Gesellschaft
von morgen (127-154); Gertrud Backes: Arbeit nach der Arbeit: Ehrenamtliche und Freiwilligenarbeit älterer Menschen - Möglichkeiten und Illusionen (155-184). 3. Visionen: Ruedi
Winkler: Soziale und arbeitsmarktliche Maßnahmen zur Nutzung der Potenziale älterer Menschen (189-213); Francois Höpflinger, Wolfgang Clemens: Zum Generationenmix in einer
demografisch alternden Arbeitswelt (215-238); Francois Höpflinger, Valerie Hugentobler:
Neue Formen der Lebensgestaltung in einer langlebigen Gesellschaft - Perspektiven und Visionen (239-265).
[137-L] Conde-Ruiz, J. Ignacio; Galasso, Vincenzo; Profeta, Paola:
Early retirement and social security: a long term perspective, (CESifo Working Paper, No.
1571), München 2005, 32 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.cesifo-group.de/~DocCIDL/cesifo1_wp1571.pdf)
INHALT: "We provide a long-term perspective on the individual retirement behaviour and on the
future of retirement. In a Markovian political economic theoretical framework, in which incentives to retire early are embedded, we derive a political equilibrium with positive social
security contribution rates and early retirement. Aging has two opposite effects: it leads to
lower taxes and fewer (early) retirees, while a poorer median voter will push for higher contributions. The model highlights the existence of crucial income effects: a decrease of the income of young people will induce them to postpone retirement and to vote for less social security." (author's abstract)
[138-L] Cornetz, Wolfgang; Schäfer, Holger:
Bessere Beschäftigungschancen für Ältere mit wachsender Bedeutung der Dienstleistungen?:
ein deutsch-amerikanischer Vergleich, in: Gerhard Huber, Hagen Krämer, Heinz D. Kurz
(Hrsg.): Einkommensverteilung, technischer Fortschritt und struktureller Wandel : Festschrift für
Peter Kalmbach, Marburg: Metropolis-Verl., 2005, S. 403-424, ISBN: 3-89518-492-6
INHALT: Die Bedeutung und die Folgen des demografischen Wandels für Ökonomie und Arbeitsmarkt werden untersucht. Dabei wird gefragt, wie sich das Altern der Gesellschaft auf
Wachstumsprozess und Arbeitsmarkt auswirkt, aber auch umgekehrt, welche Bedeutung die
voraussichtliche Entwicklung der Wirtschaftsstruktur für die Arbeitsmarktchancen älterer
Menschen hat. An Hand einer OECD-Studie von 2003 wird die Beschäftigungssituation der
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55- bis 64-Jährigen in zehn OECD-Staaten vergleichend betrachtet. Die Risiken einer alternden Bevölkerung und die grundsätzlichen Bestimmungsgründe der Erwerbsbeteiligung älterer
Arbeitnehmer werden herausgearbeitet. Dabei wird die jugendzentrierte Personalpolitik in
Deutschland kritisiert, während gleichzeitig die Defizit-Hypothese des Alterns nicht belegt
werden kann. Vor diesem Hintergrund wird der Strukturwandel unter den älteren Erwerbstätigen seit den 1990er Jahren im deutsch-amerikanischen Vergleich untersucht. Insgesamt besteht ein prinzipiell positiver Zusammenhang zwischen dem Umfang von Dienstleistungstätigkeiten und dem Beschäftigungsgrad Älterer, wie er in den USA bereits sichtbar wird. Er
kann durch zielgerichtete politische und betriebliche Maßnahmen verstärkt werden. (IAB)
[139-L] Dahlbeck, Elke; Wojtkowski, Sascha:
Beschäftigungslosigkeit Älterer in NRW: Hinausschieben des Renteneintritts ohne Verbesserung der Beschäftigungschancen führt zu längeren "Altersbrücken", (IAT-Report, 2005-05),
Gelsenkirchen 2005, 13 S.; 339 KB (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/externe/2005/k050802f01.pdf)
INHALT: "Die registrierte Arbeitslosigkeit der 50- bis unter 65-Jährigen ist seit 1999 zwar insgesamt rückläufig, in der Gruppe der 'jungen Alten' (50 bis unter 55) nimmt sie aber wieder zu.
Seit 2001 wird die sog. '58er Regelung' (Leistungsbezug unter erleichterten Voraussetzungen
nach Paragraph 428 SGB III) verstärkt in Anspruch genommen. Rechnet man diese Personen
mit, so weist die Beschäftigungslosigkeit Älterer in NRW seit 2003 einen steigenden Trend
auf. Damit steht NRW im Vergleich zu Westdeutschland deutlich schlechter da, denn in
Westdeutschland nimmt die Beschäftigungslosigkeit Älterer insgesamt weiter ab. Im größten
Bundesland sind anteilig nicht nur mehr Ältere beschäftigungslos, sondern sie bleiben es auch
länger und kehren weniger häufig in die Erwerbstätigkeit zurück. Um Abschlagsregelungen
zu vermeiden, verschieben die Versicherten ihren Renteneintritt sowohl in NRW als auch in
Westdeutschland. Da ein Großteil der Älteren nach wie vor vorzeitig aus dem Erwerbsleben
ausscheidet, verlängert sich der Altersübergang. Bei den Rentenzugängen steigt seit 1999 der
Anteil, der aus Altersteilzeit erfolgt. Altersteilzeit und der erleichterte Leistungsbezug nach
Paragraph 428 SGB III sind heute die wichtigsten Brücken zwischen Arbeit und Ruhestand."
(Autorenreferat)
[140-L] Dann, Sabine; Kirchmann, Andrea; Klee, Günther; Reichenmiller, Susanne; Rosemann,
Martin:
Zur Situation älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Baden-Württemberg: eine
empirische Analyse bestehender Beschäftigungshemmnisse aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmersicht ; Schlussbericht - Kurzfassung, Stuttgart 2004, 18 S.; 787 KB (Graue Literatur;
URL: http://www.iaw.edu/pdf/AAN_Zusf.pdf)
INHALT: "Ein zentrales Ziel der Studie war es, anhand von Fallstudien in ausgewählten Betrieben die Relevanz möglicher Beschäftigungshemmnisse für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu analysieren und Ansatzpunkte für eine bessere und dauerhafte Integration Älterer in der Erwerbsprozess zu identifizieren. Ein besonderes Augenmerk lag darüber hinaus
auf dem Thema 'Weiterbildung für Ältere'. Zu diesem Zweck wurden in den Regionen Neckar-Alb und Stuttgart im Sommer/ Herbst 2003 insgesamt 26 kleinere und mittlere Betriebe
befragt. Die Ergebnisse: Ältere werden zwar geschätzt, aber dennoch bleibt Alter bei Einstel-
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
lungen ein wichtiges (Vor-)Selektionskriterium; Kündigungsschutzbestimmungen - insbesondere tariflicher Art - und Senioritätsprivilegien wirken teilweise als Einstellungshemmnis;
Betriebe sind bislang nur unzureichend auf den demographischen Wandel eingestellt; der Widerspruch zwischen 'optimalem' Renteneintrittsalter aus Sicht der drei Betriebsparteien und
der volkswirtschaftlichen Notwendigkeit einer längeren Lebensarbeitszeit ist eklatant; die zunehmende psychische Belastung der Älteren ist ein besonderes Problem; das Verhältnis zwischen Alt und Jung wird insgesamt als positiv und befruchtend bewertet - aber gerade Ältere
müssen auch lernen, von Jüngeren zu lernen; die Diskrepanz zwischen der von Älteren geäußerten Bereitschaft zu Lebenslangem Lernen und Weiterbildung und der Einschätzung der
Personalverantwortlichen und Betriebsräte ist groß; betriebliche Weiterbildung und Förderung außerbetrieblicher Weiterbildung sind selten strategisch und langfristig angelegt; die
Fallstudien lassen Informationsdefizite zwischen den Betriebsakteuren erkennen; die Akzeptanzprobleme von Weiterbildung sind bei Älteren mit geringer Qualifikation besonders groß;
die betrieblichen Maßnahmen der Arbeitsorganisation werden kaum in Zusammenhang mit
einer strategischen Personal- und Qualifizierungspolitik gesehen; die betriebliche Weiterbildung ist immer noch nachrangig gegenüber der Ausbildung; es gibt Akzeptanzprobleme gegenüber verschiedenen Maßnahmen bei den Älteren; es besteht ergänzender Forschungsbedarf zur Bedeutung von Größe, Branche und Wettbewerbssituation für die betriebliche Umsetzung von Personal- und Qualifizierungsstrategien." (Textauszug)
[141-L] Deschryvere, Matthias:
Health and retirement decisions: an update of the literature, (ENEPRI research report, 6),
Brüssel 2005, 32 S.; 255 KB, ISBN: 92-9079-559-X (Graue Literatur;
URL: http://www.enepri.org/Publications/RR06.pdf)
INHALT: "This paper surveys the relation between the labour supply and the health of the elderly, based on major studies conducted earlier and new literature. Most of the empirical literature on the topic is drawn from American data, although new European datasets have enabled
analysis in several EU countries. The paper complements previous surveys in that it includes
recent European results and overviews most of the latest developments in micro-modelling issues. The quest for unbiased estimates of the effect of health on retirement is characterised by
several challenges. One important challenge is the endogenous character of the relationship
between health and retirement. A second challenge concerns the reporting bias to which certain health measures may be prone. The empirical literature surveyed suggests that poor
health reduces the capacity to work and has a substantial impact on labour force participation.
The exact magnitude, however, is sensitive to both the choice of health measures and the
identification assumptions. For that reason a comparison of health effects between different
studies is difficult. Nevertheless, what has been proven is that the old assumption that objective health measures are superior to subjective health measures needs to be applied with caution." (author's abstract)
[142-L] Dorn, David; Sousa-Poza, Alfonso:
Early retirement: free choice or forced decision?, (CESifo Working Paper, No. 1542), München
2005, 27 S. (Graue Literatur; URL: http://www.cesifo-group.de/~DocCIDL/cesifo1_wp1542.pdf)
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INHALT: "Early retirement is usually explained as a supply-side phenomenon. However, early
retirement can also be a demand-side phenomenon arising from a firm's profit maximization
behavior. This paper analyzes voluntary and involuntary early retirement based on international microdata covering 19 industrialized countries. The results indicate that generous early
retirement provisions of the social security system do not only make voluntary early retirement more attractive for individuals, but also induce firms to encourage more employees to
retire early. In particular, firms seem to use early retirement to reduce staff during economic
recessions and as a means to circumvent employment protection legislation." (author's abstract)
[143-L] Feldes, Werner:
Eckpunkte einer alternsgerechten und lernförderlichen Arbeitspolitik, in: Gute Arbeit : Zeitschrift für Gesundheitsschutz und Arbeitsgestaltung, Jg. 17/2005, H. 8/9, S. 27-31
INHALT: Die Arbeitsbedingungen in der Bundesrepublik Deutschland sind von einer altersgerechten Arbeitsgestaltung in allen Lebensphasen weit entfernt. Um das Ziel einer altersgerechten Arbeitsgestaltung zu erreichen, bedarf es neben der Herstellung adäquater sozialpolitischer Rahmenbedingungen eines Umsteuerns auf betrieblicher Ebene hinsichtlich Personalpolitik, Weiterbildungspolitik, Gesundheitsschutz, Leistungsbedingungen und Arbeitszeitgestaltung. In den meisten Unternehmen fehlt es nach wie vor an Arbeitsbedingungen und einer
Personalpolitik, die geeignet sind, Beschäftigten bis zum gesetzlichen Rentenalter einen gesunden Verbleib im Arbeitsleben zu ermöglichen. Der Beitrag entwickelt folgende Eckpunkte
einer altersgerechten Arbeitspolitik: Antworten auf den demographischen Wandel, Jugendzentriertheit der Unternehmen, Ermöglichung gesünderen Arbeitens statt Erschweren von
Frührente, die Funktion 'guter' Arbeit, Gestaltung des Arbeitsstrukturwandels, Handlungsfeld
Betrieb, präventive Arbeitspolitik, Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit, Weiterbildung und
Personalentwicklung, Gesundheitsprävention und Integration, Balance von Arbeit und Leben,
Berücksichtigung der Geschlechterperspektive, alternsgerechte Unternehmenspolitik. Abschließend wird auf den Kontext eines europäischen Rechtsverständnisses eingegangen, das
die Ausgrenzung älterer Beschäftigter von der betrieblichen und gesellschaftlichen Teilhabe
als Diskriminierung bewertet. (IAB)
[144-F] Grewer, Hans Günter, Dipl.-Soz.; Reindl, Josef, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Matthäi, Ingrid, Dr. (Leitung):
Die Rolle der IuK-Technik im Innovationsprozess bei alternden Belegschaften
INHALT: In dem Vorhaben wird untersucht, wie das Potential der Informationstechnik für den
betrieblichen Innovationsprozess angesichts alternder Belegschaften besser erschlossen werden kann. Wir gehen davon aus, dass die Informationstechnik als Arbeits- und Hilfsmittel bei
der Steuerung und Ausgestaltung des betrieblichen Produktentstehungsprozesses suboptimal
und in Teilen sogar kontraproduktiv genutzt wird, weil: 1. Der Stellenwert von Sozialinnovationen infolge einer Dominanz technizistischer Leitbilder verkannt wird, und weil 2. das Human-Resources-Management den demographischen Wandel bei dem Technologieeinsatz und
der IuK-Anwendung nicht oder nur unzureichend antizipiert. Aus den Erkenntnissen sollen
politikrelevante Empfehlungen abgeleitet werden, die eine praxisnähere Gestaltung der weiteren Innovations- und Technologiepolitik ermöglichen.
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
METHODE: Methodischer Ansatz der Studie ist das ganzheitliche Konzept des betrieblichen
Innovationsmilieus, das auf die soziale Organisation von Innovation fokussiert und das betriebliche Innovationshandeln und Technologiemanagement in das gesamtbetriebliche Handlungsfeld aus marktbezogenen, reorganisierenden und personellen Aktivitäten einbettet. Geplant sind exemplarische Fallstudien in Unternehmen unterschiedlicher Größenordnung und
Branchenzugehörigkeit (Maschinenbau, Finanzdienstleister, Automobilindustrie, Elektrik-/
Elektronikbranche, IT-Industrie). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG:
Qualitatives Interview (Stichprobe: 60; Führungskräfte, Vertreter der technischen Intelligenz
aus 10 Unternehmen. Stichprobe: 7; Expertengespräche mit Vertretern aus Verbänden und
Gewerkschaften). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: Fallstudien aus
abgeschlossenen eigenen Forschungsprojekten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: ISO Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (Trillerweg 68, 66117
Saarbrücken)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0681-95424-20, e-mail: [email protected]); Grewer, Hans Günter (Tel. 0681-95424-15, e-mail: [email protected]); Reindl, Josef (Tel. 0681-95424-23,
e-mail: [email protected])
[145-L] Grund, Christian; Westergard-Nielsen, Niels:
Age structure of the workforce and firm performance, (Discussion Paper / Forschungsinstitut
zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1816), Bonn 2005, 20 S. (Graue Literatur;
URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1816.pdf; http://doku.iab.de/externe/2005/k051104f25.pdf)
INHALT: Der Beitrag untersucht den Zusammenhang zwischen der Altersstruktur der Belegschaft und dem Unternehmenserfolg. Insbesondere wird analysiert, ob Firmen mit einer jungen Belegschaft erfolgreicher sind als jene mit einem höheren Altersdurchschnitt und ob sich
eine homogene oder heterogene Belegschaft positiv auswirkt. Verschiedene Theorieansätze
werden diskutiert und verschiedene Hypothesen aufgestellt. Auf der Grundlage dänischer
Linked-Employer-Employee-Daten wird festgestellt, das sich sowohl das Durchschnittsalter
und die Altersverteilung in einem Unternehmen umgekehrt u-förmig relational zum Unternehmenserfolg verhalten. (IAB)
[146-F] Hartlapp, Miriam, Dr. (Leitung):
Die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer in Europa
INHALT: Ausgangspunkt dieses Projekts ist die Zielsetzung der Europäischen Beschäftigungsstrategie (EES), die Beschäftigungsquote der 55 bis 64-jährigen bis 2010 auf 50% zu steigern;
das durchschnittliche Alter beim Ausscheiden aus dem Beschäftigungsleben soll 65 Jahre
betragen. Es stellt sich die Frage, ob und wie diese Zielsetzung nationale Politiken beeinflusst. Aus einer rational choice Perspektive sollten die unverbindlichen Leitlinien der EES
wenig Einfluss auf hochpolitische nationale Reformen haben. Andererseits gibt es eine Reihe
von Forschungsarbeiten, die argumentieren, dass Ideentransfer und Lernprozesse eine wichtige Rolle spielen. Schließlicht könnte man annehmen, dass die Steigerung der Beschäftigungsquote Älterer zum europäischen Thema wurde, weil einer Lösung auf nationaler Ebene
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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Hindernisse im Weg standen. Diese und ähnliche Annahmen werden in zwei Projektblöcken
bearbeitet: Zunächst werden in einem Ländervergleich die 55 bis 64-jährigen Beschäftigten
untersucht. Welche Gruppen von Arbeitnehmern, Sektoren und Beschäftigungsformen lassen
sich unterscheidet? Welche Ländermuster ergeben sich für Beschäftigungsquoten Älterer in
bestimmten Bereichen? Dann wird aus politikwissenschaftlicher Perspektive analysiert, welche Institutionen (auf staatlicher, sozialpartnerschaftlicher und betrieblicher Ebene) die Teilnahme älterer Personen am Arbeitsleben bestimmen und wie sie sich verändern. Zentrale Fragestellungen sind: Wann wurde der demographische Wandel zum Beschäftigungspolitischen
Thema? Welche Akteure und Interessen konnten sich in Reformprozessen durchsetzen? Und
welche Rolle kommt der EES als neue Steuerungsform im europäischen Mehrebenesystem
zu? GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat Abt. Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung (Reichpietschufer 50,
10785 Berlin)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-25491-141, Fax: 030-25491-222, e-mail: [email protected])
[147-L] Hofäcker, Dirk; Pollnerová, Stepánka:
Late careers and career exits: an international comparison of trends and institutional background patterns, (Globalife Working Paper, No. 70), Bamberg 2005, 31 S. (Graue Literatur;
URL: http://web.uni-bamberg.de/sowi/soziologie-i/globalife/downloads/wp_zipped/wp070.pdf)
INHALT: "Globalization processes are expected to have strongly affected the structure and progress of individual life courses in recent decades. These assumed effects have been studied
with respect to entry into the labor market as well as during midcareer phases. Our preceding
chapter in this volume argues that systematic and significant globalization influences can also
plausibly be assumed for late career pathways. The aim of this chapter is to provide a systematic empirical overview of developments in older workers' labor force attachment as well as
of their respective institutional background. On the one hand, we thereby provide empirical
tests for the suggested hypotheses and theoretical framework. On the other hand, we hope this
chapter will serve as a comparative 'benchmarking overview' for the succeeding country studies. In order to achieve these two aims, we will - after a short sketch of the data and methods
used - first turn to a descriptive historical overview of quantitative and qualitative trends in
the labor force attachment of older workers. Then we explore possible institutional explanations for the systematic variations in this attachment, paying special attention to the three
ideal-typical institutional adaptation strategies developed in the previous chapter. We close
with a discussion of the results of our empirical overview, critically evaluating them with respect to the theoretical hypotheses." (excerpt)
[148-F] Hofmann, Heidi; Baigger, Joao, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Winterstein, Hans, Dr. (Leitung):
ÄLMIT - ältere Mitarbeiter
INHALT: Informations- und Marketingkampagne; Strategie für das Thema; demographischer
Wandel/ ältere Beschäftigte in KMU. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern
METHODE: Marketing DATENGEWINNUNG: Entfällt.
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
ART: gefördert BEGINN: 2004-07 ENDE: 2006-07
INSTITUTION: Forschungsinstitut Betriebliche Bildung gGmbH (Obere Turnstr. 8, 90429
Nürnberg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0911-2777997, e-mail: [email protected])
[149-F] Hofmann, Herbert (Bearbeitung):
Altersteilzeit und Altersversorgung in der Metall- und Elektroindustrie
INHALT: Frühverrentungen über Altersteilzeitverträge sind ein Schwerpunkt der Personalsteuerung in der Metall- und Elektroindustrie. Als solches sind sie ein Instrument des sozialverträglichen Stellenabbaus. Dafür wurden neben den gesetzlichen Rahmenbedingungen von den
Tarifparteien auch tarifliche Ausgestaltungen vereinbart, die es ermöglichten, Personal über
den Abgang in die Rentenphase abzubauen. Die hohen volkswirtschaftlichen Kosten haben
den Gesetzgeber veranlasst die Zugangsrechte zur Alterteilzeit durch das Hinaufsetzen des
Eintrittsalters zu erschweren und damit die Frühverrentung abzubauen. In Folge dieser veränderten Lage sind auch die Tarifparteien gezwungen die bisherigen Regelungen zu reflektieren
und ggf. anzupassen. Dabei sollen aktuelle Daten über die Verbreitung und die zu erwartende
Entwicklung der Altersteilzeit in der Metall- und Elektroindustrie zur Wahl der richtigen
Maßnahmen beitragen. Außerdem stellt sich angesichts der laufenden und in Zukunft weiterzuführenden Diskussion über die Reform der Altersicherung die Frage nach einer ersten Bilanz des Tarifvertrages zur Entgeltumwandlung und des Versorgungswerkes MetallRente.
GEOGRAPHISCHER RAUM: alte und neue Bundesländer
METHODE: Die aktuellen Daten und Informationen werden mit einem Fragebogen auf dem
Postweg erhoben. Die Befragung wird bei ca. 6.000 Firmen der Metall- und Elektroindustrie
in allen Verbandsgebieten von Gesamtmetall durchgeführt. Die Auswertung der Ergebnisse
erfolgt nach alten und nach neuen Bundesländern getrennt.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-11 ENDE: 2004-01 AUFTRAGGEBER: Arbeitgeberverband Gesamtmetall FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. an der Universität München (Postfach
860460, 81631 München)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 089-9224-1283, Fax: 089-9224-1608, e-mail: [email protected])
[150-F] Karl, Dorothee, Dr. (Bearbeitung); Knauth, Peter, Prof.Dr. (Leitung):
Lebensarbeitszeit: Chancen und Risiken für das Unternehmen und die Mitarbeiter
INHALT: Die Auswirkungen altersdifferenzierter Arbeitszeitmodelle sowohl auf die Gesundheit,
Arbeitsfähigkeit und Zufriedenheit einer sich verändernden Belegschaft als auch auf betriebliche Leistungskenndaten werden umso positiver sein: a) je größer die Einflussmöglichkeiten
der Mitarbeiter auf die Gestaltung ihrer Arbeitszeit in den verschiedenen Lebensphasen ist, b)
je eher arbeitswissenschaftliche Empfehlungen zur Gestaltung der Arbeitszeit berücksichtigt
werden und c) je günstiger die Rahmenbedingungen (z.B. Einstellung der Führungskräfte zu
älteren Mitarbeitern, ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, betriebliche Weiterbildung für alle
Altersklassen, lernförderliche Arbeitsbedingungen, adäquate Einführungsstrategie für neue
Arbeitszeitmodelle) sind. Das Ziel des Projektes ist die Überprüfung dieser Hypothesen durch
einen systematischen Vergleich der folgenden Arbeitszeitmodelle: 1) Wahlarbeitszeit: Jeder
Mitarbeiter hat die Möglichkeit, in regelmäßigen Abständen oder immer (mit entsprechender
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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Vorankündigung), ein Arbeitszeitvolumen zu wählen, das seinen Bedürfnissen und Wünschen
in der jeweiligen Lebensphase am besten entspricht. Im allgemeinen kann zwischen der tariflichen Wochenarbeitszeit und geringeren Arbeitszeitenvolumina gewählt werden. In Sonderfällen können auch Wochenarbeitszeiten oberhalb der tariflichen Arbeitszeit realisiert werden. 2) Teilzeitarbeit und Schichtarbeit: Als Teilzeitarbeit wird jedes Arbeitszeitvolumen unterhalb der tariflichen Wochenarbeitszeit definiert. Teilzeitarbeit ist bei Schichtarbeit sehr viel
schwieriger zu realisieren als bei Tagarbeit. 3) Alternsgerechte Schichtpläne: Schichtpläne,
die neueren arbeitswissenschaftlichen Empfehlungen voll entsprechen, sind alternsgerecht,
weil sie günstiger für alle Altersklassen sind als die traditionellen Schichtsysteme und sowohl
präventive als auch kompensatorische Elemente haben. 4) Langzeitkonten: Das Hauptziel von
Langzeitkonten ist die Flexibilisierung der Arbeitszeit innerhalb des Erwerbslebens. Die angesammelten Zeiten können z.B. für Sabbaticals, Familienphasen oder längere Weiterbildungsphasen genutzt werden. 5) Lebensarbeitszeitkonten: Mit Hilfe von Lebensarbeitszeitkonten soll das Erwerbsleben verkürzt werden (was dem Ziel der verlängerten Erwerbstätigkeit widerspricht) oder der Übergang in den Ruhestand soll flexibler gestaltet werden. 6)
Kurzpausen für ältere Mitarbeiter: Im Gegensatz zu Ruhezeiten zwischen dem Ende einer und
dem Beginn der darauf folgenden Schicht liegen Kurzpausen zwischen Arbeitsbeginn und ende. Ihre Ziele sind Verhinderung bzw. Ausgleich von Ermüdung, Aufrechterhaltung der
Aufmerksamkeit und Leistungssteigerung. In der Praxis liegt die Dauer geplanter Kurzpausen
meistens bei ca. 10-15 Minuten.
METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 50; Expertenbefragung). Standardisierte Befragung, schriftlich
(Stichprobe: 1.500; Schichtarbeiter). Psychologischer Test (Stichprobe: 200; Vigilanztest bei
Schichtarbeitern). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2005-08 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Karlsruhe, Fak. für Wirtschaftswissenschaften, Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion (Hertzstr. 16, 76187 Karlsruhe)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0721-608-4559, e-mail: [email protected])
[151-L] Kocher, Eva:
Das europäische Recht zur Altersdiskriminierung: Konsequenzen für das deutsche Arbeitsrecht, in: Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Jg.
14/2005, H. 4, S. 305-321 (Standort: UuStB Köln(38)-XG07322; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Mit einem erweiterten, menschenrechtlich begründeten Antidiskriminierungsrecht
wird der Ausschluss älterer ArbeitnehmerInnen aus dem Erwerbsleben auch rechtlich problematisch. Das künftig für das deutsche Arbeitsrecht geltende Verbot der Altersdiskriminierung verlangt, dass jede Anknüpfung arbeitsrechtlicher Regelungen an das Alter sachlich begründet sein muss. Damit unterstützt das Diskriminierungsverbot den 'Paradigmenwechsel'
vom Leitbild des lebenslang unbefristet bei einem einzigen Arbeitgeber beschäftigten Vollzeit-Arbeitnehmers zum Leitbild des/ der zeitlich und örtlich flexiblen Beschäftigten. Eine
ganze Reihe von Regelungsmustern, die bisher im deutschen Arbeitsrecht selbstverständlich
waren, wird künftig nicht mehr zu halten sein. So kann einerseits Alter nicht mehr generell als
Indiz für schwindende Leistungsfähigkeit und geringere Flexibilität verwendet werden; andererseits werden sich Senioritätsrechte nur noch in bestimmten Fällen mit Qualifikationssteige-
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
rungen begründen lassen. Aber auch jede Entschärfung der Konkurrenz um knappe Arbeitsplätze zu Gunsten jüngerer Generationen ist künftig diskriminierungsrechtlich problematisch,
wenn sie mit formalen Altersgrenzen oder dem allgemein formulierten Ziel der Schaffung einer bestimmten Altersstruktur arbeitet." (Autorenreferat)
[152-L] Köchling, Annegret; Weber, Ulrike; Reindl, Josef; Weber, Birgit; Schletz, Alexander:
Demografischer Wandel - (k)ein Problem!: Werkzeuge für betriebliche Personalarbeit, Berlin 2005, 38 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.bmbf.de/pub/demografischer_wandel_kein_problem_br.pdf)
INHALT: Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels in der Bundesrepublik Deutschland
präsentiert der Beitrag eine Anleitung zur Arbeits- und Personalpolitik in kleinen und mittleren Unternehmen, um so die Innovationsfähigkeit in den Betrieben zu wahren. Dabei werden
die in der Praxis erprobten Vorgehensweisen, Verfahren und Instrumente zur Analyse, Planung und Umsetzung von Personalmaßnahmen, die Betriebe bei einer demografieorientierten
Personalarbeit unterstützen, aufbereitet und als Werkzeugkasten bereitgestellt. Aus der betrieblichen Praxis der Vorhaben zur Demografie-Initiative wird vorab eine kleine Auswahl
der häufigsten Argumente und Gegenargumente vorgestellt. Auf dieser Grundlage werden
folgende Werkzeuge vorgestellt: (1) die demografieorientierte Analyse und Planung (Altersstrukturanalyse, Leitfaden zur Selbstanalyse, Strategieentwicklung im Handwerk), (2) Unterstützung von Personalfunktionen (Personalgewinnung, Weiterbildung und Personalentwicklung, Personaleinsatz, Gesundheitsschutz und -förderung, Berufsaustritt und/oder Renteneintritt) sowie (3) Unternehmenskultur (Wertschätzungs-Trainings, Audit Familienfreundlicher
Betrieb). (ICG2)
[153-F] Marek, Stephan, Dipl.-Soz. (Leitung):
Ältere Beschäftigte im Betrieb - Entwicklung und Nutzung ihrer Kompetenzen
INHALT: Zentrale Fragestellungen: Welche Qualifizierungsnotwendigkeiten für Ältere bestehen
aus Sicht der Betriebe, welche Qualifizierungsansätze gibt es bereits bzw. sind geplant, mit
welchen sonstigen Maßnahmen wird die Kompetenzentwicklung (nicht nur) der älteren Arbeitnehmer ggf. unterstützt und gefördert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland
METHODE: Die Betriebsbefragung ist ein erster Baustein im Rahmen des übergreifenden BIBBProjekts "Weiterbildungskonzepte für das spätere Erwerbsleben (WeisE) - im Kontext lebensbegleitenden Lernens". DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich
(Stichprobe: 12.000; Betriebsstätten ab 10 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-07 ENDE: 2005-08 AUFTRAGGEBER: Bundesinstitut
für Berufsbildung -BIBB- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Arbeitsgemeinschaft für angewandte Sozialforschung GmbH -AgaS- (Lindwurmstr. 201, 80337 München)
KONTAKT: Leiter (Tel. 089-132005, e-mail [email protected])
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[154-F] Merz, Joachim, Prof.Dr.; Burgert, Derik, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung):
Beschäftigungsdynamik älterer Arbeitskräfte - eine panelökonometrische Untersuchung mit
Daten des IAB-Betriebspanels
INHALT: In der jüngeren arbeitsmarktpolitischen Diskussion macht sich eine Neubewertung der
Erwerbsbeteiligung von älteren Arbeitnehmern bemerkbar: überwogen früher die Stimmen,
die den Entlastungseffekt eines frühzeitigen Ruhestandseintritts hervorhoben, gewinnt die
Seite an Beachtung, die die positiven Effekte eines späteren Eintritts in den Ruhestand betonen. Daraus resultieren inzwischen oft wiederholte Forderungen nach einer Erhöhung des
Renteneintrittsalters, einer Flexibilisierung der Löhne von Älteren. Die wissenschaftliche Beachtung von Arbeitsangebot und -nachfrage sind völlig asymmetrisch: während Studien zum
Renteneintrittsalter der älteren Generation seit Mitte der 90er Jahre eine starke Beachtung erfuhren, widmet sich dieses Projekt der bisher stark vernachlässigten Nachfrageseite. Ein
Grund für diesen Missstand war das Fehlen von verlässlichen Daten auf Betriebsebene, die
eine gesonderte Untersuchung gerade älterer Arbeitskräfte erlaubt hätte.
METHODE: Das Institut für Arbeitsmarkts- und Berufsforschung, Nürnberg, stellt der wissenschaftlichen Öffentlichkeit ein Betriebspanel zur Verfügung, dessen Tiefe eine solche Untersuchung möglich macht. Dabei werden diese Betriebsdaten verbunden mit Prozessdaten der
Sozialversicherungsträger. In dem Projekt sollen auf der Basis dieser neu gewonnenen Individualdatensätze Determinanten auch der Arbeitsnachfrage für Prozesse der Beschäftigungsdynamik geschätzt werden, insbesondere was ihren Einfluss auf die Renteneintrittsentscheidung angeht. Dabei kommen moderne Ansätze der Überlebensanalyse zum Einsatz, die aufgrund der Paneleigenschaften auch eine betriebsindividuelle, unbeobachtete Heterogenität
kontrollieren. Ein besonderes Augenmerk der Untersuchung wird bei der Studie auch freiberuflichen Arbeitgebern und ihrer Rolle bei der Schaffung von Arbeitsplätzen zugemessen.
ART: keine Angabe BEGINN: 2002-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Lüneburg, FB 02 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Forschungszentrum für Unternehmertum, Freie Berufe und Ökonomie kleiner und mittlerer Unternehmen (Scharnhorststr. 1, 21332 Lüneburg)
KONTAKT: Merz, Joachim (Prof.Dr. Tel. 04131-78-2051, Fax: 04131-78-2059,
e-mail: [email protected])
[155-L] Mönig-Raane, Margret; Feldes, Werner; Lechner, Christoph; Czeskleba, Renate:
Halten Sie gesund bis zur Rente durch?, in: Gute Arbeit : Zeitschrift für Gesundheitsschutz und
Arbeitsgestaltung, Jg. 17/2005, Nr. 8/9, S. 22-48
INHALT: "Halten Sie ihre Arbeit gesund bis zum 65. Lebensjahr durch? Bekommen Sie mit 55
noch eine neue Stelle? Solche Fragen beantworten die allermeisten Beschäftigten mit einem
klaren Nein. Von alternsgerechter Arbeitsgestaltung in allen Lebensphasen sind wir weit entfernt. Was viele ältere Beschäftigte vorfinden, ist eine absurde Situation: Sie sind 'zu jung' für
die Rente, und sie sind 'zu alt' für die Arbeitswelt. Jugendwahn und Altersdiskriminierung
halten sich hartnäckig. Die eigentliche Herausforderung liegt darin, durch alternsgerechte Arbeitsgestaltung Bedingungen für ein gesundes und aktives Älterwerden im Betrieb zu schaffen - und zwar über das ganze Berufsleben hinweg, bei den Jüngeren beginnend. Für Männer
und Frauen. Neben den richtigen sozialpolitischen Rahmenbedingungen erfordert das ein
Umsteuern auf der betrieblichen Ebene: Bei Personalpolitik, Qualifikation, Gesundheits-
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
schutz, Leistungsbedingungen, Arbeitszeitgestaltung. Das 'Thema des Monats' dieser Ausgabe gibt dazu Hintergrundinformationen, Konzepte, Erfahrungen und betriebliche Handlungshilfen." (Autorenreferat)
[156-F] Morschhäuser, Martina, Dr. (Bearbeitung); Morschhäuser, Martina, Dr. (Leitung):
Präventive Arbeits- und Personalpolitik im Zeichen demographischen Wandels. Strategien
und Praxisbeispiele
INHALT: In diesem Vorhaben werden innovative Praxisbeispiele und Umsetzungsstrategien einer
zukunftsorientierten Personalpolitik identifiziert und dahingehend untersucht, inwiefern sie
der Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen - in einer erwerbsverlaufsorientierten Perspektive - förderlich sind. 1. Kontext/ Problemlage: Demografischer
Wandel, das absehbare Ende der "Frühverrentungsförderung", stetig steigende Qualifikationsanforderungen in Industrie- und Dienstleistungsbetrieben - um angesichts solcher Entwicklungen die Beschäftigungschancen älterer Erwerbspersonen zu erhöhen, bedarf es "alternsgerechter" Arbeits- und Personalpolitiken. Zentrale Ansätze sind berufliche Weiterbildung, verknüpft mit lernrelevanter Gestaltung von Personaleinsatz, Arbeit und Arbeitszeit. 2. Fragestellung: Welche präventiven Maßnahmen präventiver Personalpolitik sind aktuell tatsächlich
in Unternehmen realisiert bzw. konkret geplant? Wie sehen diese Ansätze im Einzelnen aus?
Wie gestaltet sich ihre Konzeption und Realisierung als sozialer Prozess der Aushandlung unterschiedlicher Interessen im betrieblichen Handlungsgefüge? Wie werden sie von den unterschiedlichen betrieblichen Akteuren, insbesondere von den Beschäftigten selbst, bewertet?
Welche Umsetzungsschwierigkeiten treten auf und welche Rahmenbedingungen sind umsetzungsrelevant?
METHODE: In einer ersten Untersuchungsphase werden innovative Beispiele präventiver Arbeits- und Personalpolitik recherchiert. Im Anschluss werden ca. zehn betriebliche Fallstudien
durchgeführt, um die jeweiligen Maßnahmen detailliert zu analysieren und die Umsetzungsstrategien nachzuzeichnen. In jedem Unternehmen werden sechs bis zehn Interviews mit Vertretern aus Management und Personalwesen, Fach- und Führungskräften, Betriebs- bzw. Personalräten und mit den Beschäftigten durchgeführt. Bei der Auswahl der Fallstudien werden
integrative Gestaltungsansätze sowie die Zielgruppen "Frauen" und "An- bzw. Ungelernte"
besonders berücksichtigt. Es erfolgt keine Brancheneingrenzung; der Dienstleistungssektor
wird explizit miteinbezogen. DATENGEWINNUNG: Betriebliche Fallstudien (Stichprobe: ca.
10). Interview (Stichprobe: je 6-10; Vertreter aus Management und Personalwesen, Fach- und
Führungskräfte, Betriebs- und Personalräte, Beschäftigte).
ART: gefördert BEGINN: 2003-08 ENDE: 2006-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: ISO Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (Trillerweg 68, 66117
Saarbrücken)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[157-F] Morschhäuser, Martina, Dr.phil.; Hielscher, Volker, Dr. (Bearbeitung); Morschhäuser,
Martina, Dr.phil. (Leitung):
Betriebliche Umsetzungsstrategien zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit - Projekt im
Rahmen der Gemeinschaftsinititative EQUAL
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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INHALT: Im Pilotunternehmen VW Nutzfahrzeuge wurden innovative Konzepte und Maßnahmen einer alternsgerechten Arbeits- und Personalpolitik entwickelt und umgesetzt. Dabei
handelte es sich u.a. um neue Wege zur Integration älterer "Leistungsgewandelter", um die alternsadäquate Gestaltung von Gruppenarbeit sowie um neue Personalentwicklungswege.
METHODE: Qualitative Verfahren. Das Projekt beinhaltet sowohl Forschungs- als auch Beratungs- und Umsetzungsanteile. Es werden Einzelinterviews, Expertengespräche, Workshops,
schriftliche Befragungen und Beobachtungen durchgeführt. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview. Beobachtung, teilnehmend. Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Spieker, Heiko; Hielscher, Volker: Qualität der Arbeit - Gesund in
die Rente. Workshopkonzept. Hannover und Saarbrücken. 2005. S. unter: http://www.igmetall.de/themen/gutearbeit/publikationen.html .+++Spieker, Heiko: Gesund in die Rente. Kurzbeitrag für die Broschürenreihe "DenkAnstösse" des Bundesministeriums für Gesundheit und
Soziale Sicherung 2005 (i.E.).+++Morschhäuser, Martina: Gesundheit im Erwerbsverlauf.
Bedeutung und Ansatzpunkte einer alternsgerechten Arbeits- und Personalpolitik. in: Schott,
Thomas (Hrsg.): Eingliedern statt Ausmustern - Möglichkeiten und Strategien zur Sicherung
der Erwerbstätigkeit älterer Arbeitnehmer. Weinheim und München 2005, S. 125136.+++Morschhhäuser, Martina; Ochs, Peter; Huber, Achim: Erfolgreich mit älteren Arbeitnehmern. Strategien und Beispiele für die betriebliche Praxis. Hrsg. von der Bertelsmann Stiftung/ Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. 2. Aufl. Gütersloh 2005.+++
Morschhäuser, Martina: Von der Frühverrentung zu einer alternsgerechten Arbeits- und Personalpolitik? in: Ältere Arbeitnehmer im Betrieb - zwischen Frühverrentung und Verlängerung der Lebensarbeitszeit, München und Mering 2004, S. 73-78.+++Dies.: Alternsgerechte
Gestaltung von Erwerbsverläufen. in: Peters, Jürgen; Schmitthenner, Horst (Hrsg.): gute arbeit... Menschengerechte Arbeitsgestaltung als gewerkschaftliche Zukunftsaufgabe. Hamburg
2003, S. 140-149.+++Spieker, Heiko: Qualität der Arbeit - Gesund in die Rente. in: IG Metall-Vorstand, Sozialforschungsstelle Dortmund (Hrsg.): Länger arbeiten oder früher gehen?
Antworten von Betriebsräten der Automobilindustrie auf den demographischen Wandel.
Frankfurt a.M. 2003, S. 8-13.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2002-05 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung,
soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: ISO Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (Trillerweg 68, 66117
Saarbrücken)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0681-95424-24, e-mail: [email protected])
[158-L] Morschhäuser, Martina:
Berufsbegleitende Weiterbildung und Personalentwicklungsplanung: Zukunftsaufgabe für
Betriebe, Beschäftigte und Gesellschaft, in: Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Jg. 14/2005, H. 4, S. 291-304 (Standort: UuStB Köln(38)-XG07322;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Mit der Qualifikation und Weiterbildungsbeteiligung älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ist es - durchschnittlich betrachtet - keineswegs schlecht bestellt. Alternskritisch sind allerdings bestimmte Erwerbsverlaufsmuster, die Risiken der Dequalifizierung und
der beruflichen Stagnation bergen. Darauf bezogene gezielte alternsadäquate Interventionen
sind geboten, um den demografischen Wandel in der Arbeitswelt produktiv zu gestalten. Ent-
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
sprechende Beispiele guter Praxis, denen bislang Seltenheitswert zukommt, verdeutlichen,
dass Maßnahmen beruflicher Weiterbildung erst dann wirksam werden, wenn sie mit einer
lern- und entwicklungsförderlichen Gestaltung von Arbeit und einem entsprechenden Personaleinsatz einhergehen. Eine breitere Umsetzung entsprechender umfassender Qualifizierungsstrategien ist an eine langfristig ausgerichtete betriebliche Personalpolitik, aber auch an
staatliche Unterstützungsangebote gebunden." (Autorenreferat)
[159-L] Naegele, Gerhard; Reichert, Andreas:
Demografischer Wandel und demografisches Altern im Ruhrgebiet: Probleme, Chancen und
Perspektiven, in: Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik,
Jg. 14/2005, H. 4, S. 335-347 (Standort: UuStB Köln(38)-XG07322; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Demografische Entwicklungen haben insbesondere kleinräumige Effekte. Hierauf
haben sich die Kommunen, aber auch die wirtschaftlich Handelnden einzustellen. Diese Einsicht nimmt der Beitrag zum Anlass, um am Beispiel des Ruhrgebiets die zu erwartenden demografischen und sozialstrukturellen Veränderungen darzustellen und die Konsequenzen für
den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft herauszuarbeiten. Besonders betont werden dabei die
Chancen und Potenziale des demografischen Wandels. Dargestellt wird dies insbesondere anhand eines inzwischen abgeschlossenen Forschungsprojekts, welches sich zum Ziel gesetzt
hat, gemeinsam mit den Wirtschaftsakteuren vor Ort neue demografiesensible Geschäftsfelder im Bereich Wellness/ Gesundheit, Informationstechnologie, Finanzdienstleistungen und
vor allem Wohnen zu erschließen." (Autorenreferat)
[160-L] Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung -OECD- (Hrsg.):
Ageing and employment policies: Netherlands, Paris: OECD 2005, 144 S., ISBN: 92-64-012087
INHALT: "In the Netherlands, the proportion of persons aged 65 and over to the working-age
population will rise to 40Prozent by 2050. Without policy changes, this could lead to higher
public expenditures, labour force shortages, and slower economic growth. This report surveys
of the main barriers to employment for older workers, assesses of the adequacy and effectiveness of existing measures to overcome these barriers and presents a set of policy recommendations for further action by the public authorities and social partners. It examines the balances between income support and work incentives, methods for encouraging employers to
hire and retain workers, and policies for ensuring the employability of older workers. The
chapters are about: the challenge ahead; older workers in the Dutch labour market; income
support and work initiatives: striking the right balance; encouraging employers to hire and retain older workers; ensuring the employability of older workers; ensuring that policies are
comprehensive and conherent." (author's abstract)
[161-L] Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung -OECD- (Hrsg.):
Alterung und Beschäftigungspolitik: Deutschland, Paris: OECD 2005, 187 S., ISBN: 92-6401405-5
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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INHALT: "Angesichts der rasch fortschreitenden Bevölkerungsalterung und des Trends zum
vorzeitigen Arbeitsmarktrückzug muss für bessere Beschäftigungsmöglichkeiten für ältere
Menschen gesorgt werden. Über die Notwendigkeit einer Reform der Rentensysteme und der
Vorruhestandsregelungen wurde bereits viel gesagt, die bisherigen Maßnahmen sind jedoch
u.U. unzureichend, um die Beschäftigungsquoten der älteren Arbeitskräfte deutlich anzuheben oder das Risiko künftiger Arbeitskräfteverknappungen einzudämmen. Regierungen ebenso wie Unternehmen werden aktive Maßnahmen ergreifen müssen, um die Lohnfindungsmechanismen auf eine alternde Erwerbsbevölkerung abzustimmen, um zu verhindern, dass andere Sozialtransfersysteme als alternative Wege in die Frührente genutzt werden, um Altersdiskriminierung zu bekämpfen und um die Arbeitsplatzkompetenzen und Arbeitsbedingungen
der älteren Arbeitskräfte zu verbessern. Außerdem müssen die älteren Arbeitskräfte selbst ihre Einstellung zu einem längeren Verbleib im Erwerbsleben und zur Aneignung neuer Kompetenzen ändern. Es ist nur wenig darüber bekannt, was die Länder in diesem Bereich unternehmen bzw. unternehmen sollten." (Autorenreferat)
[162-L] Paeth, Uwe:
Arbeit zwischen Markt und Staat als Element einer zukunftsorientierten Lebensplanung im
Alter: die Entstehungsbedingungen und die Notwendigkeit für die Etablierung eines entgeltlich entlohnten Sektors zwischen Markt und Staat für vorwiegend ältere, aus dem Erwerbsleben ausgeschiedene Mitbürger, (Politica : Schriftenreihe zur politischen Wissenschaft, Bd. 63),
Hamburg: Kovac 2005, 370 S., ISBN: 3-8300-1894-0
INHALT: "Dass die Menschen westlich geprägter Industrienationen in Zukunft wieder länger
arbeiten sollen oder gar müssen, ergibt sich aus einer Vielzahl von Rahmendaten, die ihren
Ausgangspunkt in der demographischen Entwicklung, der Finanzierung der Sozialversicherungssysteme und einem langfristig rückläufigen Arbeitsangebot haben. Aber auch unter gerontologischen und soziologischen Gesichtspunkten lässt sich ein stringenter Zusammenhang
zwischen Erwerbsarbeit und Alter ableiten. Die Frühausgliederung älterer Arbeitnehmer aus
dem Erwerbsleben steht somit im Widerspruch zu den ökonomischen und sozialen Entwicklungslinien und Problemkonstellationen. Aufgrund der Tatsache, dass die Menschen bei guter
Gesundheit immer älter werden, verlängert sich die beschäftigungsfreie 'Dritte Lebensphase'
sowohl an Jahren als auch an Qualität. Dieser Lebensabschnitt, der sich erst in den letzten
Jahrzehnten herausgebildet hat, ist eine noch relativ junge Entwicklung, auf die die Gesellschaft noch nicht ausreichend vorbereitet ist. Eine der herausragendsten gesellschaftspolitischen Herausforderungen der Zukunft besteht darin, diese Zeitspanne, die bis zu 30 Jahre
betragen kann, sowohl zum Nutzen der älteren Menschen als auch der Gesellschaft soweit
wie möglich sinnvoll und produktiv zu gestalten. Die zentralen Problemlagen werden in Literatur und Forschung intensiv diskutiert. Bereits ausgearbeitete Problemlösungen bzw. Lösungsansätze finden in unterschiedlichen Ausprägungen von 'Bürgergesellschaften' ihren
Niederschlag. Diesen Lösungsansätzen wird das Modell eines entgeltlich entlohnten Sektors
zwischen Markt und Staat abgrenzend gegenüber gestellt. Dies gilt insbesondere für den zentralen Integrations- und Motivationsmechanismus einer westlich orientierten Gesellschaft: der
Zahlung eines Entgelts für eine erbrachte Leistung. Neben den dargestellten objektiven Veränderungen, insbesondere der demographischen, erwies es sich als unabdingbar, mittels empirischer Feldstudien zu analysieren, inwieweit bei der älteren Bevölkerung das Potenzial und
die Bereitschaft, sich in nachberuflichen Tätigkeitsfeldern zu engagieren, gegeben ist. Daher
galt es, die Voraussetzungen, die zu einem entgeltlich entlohnten Sektor für ältere Mitbürger
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
zwischen Markt und Staat führen können, mit den in Frage kommenden Personen zu thematisieren." (Autorenreferat)
[163-L] Pfeiffer, Ulrich; Simons, Harald; Braun, Reiner:
Länger arbeiten im Alter: Möglichkeiten und Grenzen, Köln 2005, 68 S., ISBN: 3-934446-213 (Standort: IAB-90-0DE0-203300 BR 053; Graue Literatur)
INHALT: Bereits jetzt führt die geltende Rechtslage zur Alterssicherung dazu, dass der individuelle Lebensstandard im Alter abnehmen wird. Vor diesem Hintergrund werden drei grundsätzliche Optionen untersucht: Man kann sich mit einem niedrigeren Lebensstandard im Alter
abfinden ohne zusätzlich etwas zu tun, man kann privat vorsorgen und so die Kürzungen der
Rente abfangen oder aber man tritt später in den Ruhestand ein. Damit können zum einen
Punkte für die gesetzliche Rente und Sparraten für die private Vorsorge angesammelt werden,
zum anderen honorieren sowohl gesetzliche als auch private Rentenversicherungen einen späteren Renteneintritt mit höheren monatlichen Ansprüchen. Solange unklar ist, in welchem
Ausmaß die Erwerbstätigen private Altersvorsorge betreiben, solange ist auch unklar, wie
sich das Erwerbsaustrittsverhalten als Reaktion auf ein niedrigeres Rentenniveau verändern
wird. Es wird dafür plädiert, dass sich Arbeitnehmer und Unternehmer rechtzeitig und radikal
auf die veränderte Situation am Arbeitsmarkt einstellen. Eine weiterhin hohe strukturelle Arbeitslosigkeit bei schwachem Wachstum wird nur dann vermieden werden können, wenn die
Erwerbspersonen bereit sind, die Anforderungen des Arbeitsmarktes trotz steigenden Alters
möglichst weit zu erfüllen. Im Ergebnis werden die Arbeitnehmer einem noch stärkeren
Wettbewerbsdruck gegenüberstehen als heute und die heute praktizierte Senkung des Erwerbsaustrittsalters wird nicht mehr verfügbar sein. Dadurch entsteht der unmittelbare Druck
durch Lernen und durch Verbesserung der eigenen Qualifikation weiterhin wettbewerbsfähig
zu bleiben. Zahlreiche Tabellen zu Arbeitsangeboten der 20- bis 64-Jährigen im Anhang belegen die vorlegten Ergebnisse. (IAB)
[164-L] Piekkola, Hannu; Deschryvere, Matthias:
Option values for retirement: effects of public incentives to postpone retirement in Finland,
Belgium and Germany, (ENEPRI research report, No. 14), Brüssel 2005, 31 S.; 304 KB14,
ISBN: 92-9079-587-5 (Graue Literatur; URL: http://www.enepri.org/Publications/RR14.pdf)
INHALT: "This paper studies the determinants of the retirement transitions of Europeans and
focuses on the impact of social security systems on retirement behaviour. The analysis uses
the first eight waves (1994-2001) of the European Community Household Panel. Based on
these survey data, option values - which express, for each retirement age, the trade-off between retiring now and keeping the option open for some later retirement date - are constructed for each sampled individual in three countries: Finland, Belgium and Germany. The
overall results of the duration and probit models show that the option value, well-being at
work and health all have a significant impact on retirement decisions irrespective of gender.
The analysis shows that policies to raise marginal incentives and, hence, option values are effective, especially in Finland. The incentives have the highest impact on the early retirement
stage. In Germany and Belgium we see spikes in retirement at age 60 or 65, whereas the retirement path in Finland is smooth from age 56 and option values do not significantly decrease with age. Job satisfaction is an important predictor of future withdrawal from work.
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
95
Poor health also has an important effect on retirement risk, especially in Germany." (author's
abstract)
[165-L] Roloff, Juliane:
Der Übergang vom Erwerbleben in den Ruhestand und Veränderungen der subjektiven
Gesundheit, dargestellt am Beispiel der westdeutschen Altersjahrgänge 1933 bis 1938, in:
Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft : Demographie, Jg. 29/2004, H. 2, S. 219-244 (Standort:
UB Bonn(5)-Z77/240; USB Köln(38)-FHM XG02134; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Lebenserwartungssurvey, ein z.Zt. am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung
(BiB) laufendes Forschungsprojekt zum Thema 'Lebensstile und ihr Einfluss auf Gesundheit
und Lebenserwartung' bot die Chance, den Wahrheitsgehalt einer vielfach anzutreffenden Behauptung zu prüfen, bei vielen Menschen würde der Übergang von einem zumeist langen Erwerbsleben in den Ruhestand, solange dieser nicht freiwillig erfolgt, einen gesundheitlichen
Schock hervorrufen. Bislang erbrachten frühere Forschungsarbeiten hierzu keine eindeutigen
empirischen Befunde. Für die vorliegende Analyse wurden die in der ersten Erhebung des
Lebenserwartungssurveys (1984/86) ausgewiesenen westdeutschen Erwerbspersonen der Altersjahrgänge 1933 bis 1938 ausgewählt, die in der Wiederholungsbefragung (1998) noch am
Erwerbsleben beteiligt waren oder sich nunmehr im Ruhestand befanden. Diese beiden Gruppen wurden hinsichtlich der Veränderung ihres subjektiven Gesundheitszustandes, Beschwerdenintensität Beschwerdensituation, hier u.a. in Abhängigkeit von Arbeitsbelastungen, und
ihrer Zufriedenheit mit der Gesundheit miteinander verglichen." (Autorenreferat)
[166-L] Rudaz, Jean-Francois:
Einfluss des Gesundheitszustandes auf den Altersrücktritt, in: Die Volkswirtschaft : das Magazin für Wirtschaftspolitik, Jg. 78/2005, H. 10, S. 20-23 (Standort: UuStB Köln(38)-Sq219; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.seco.admin.ch/imperia/md/content/
publikationenundformulare/regelmaessigepublikationen/dievolkswirtschaft/2005/292.pdf)
INHALT: "Die verschiedenen Wege des Ausstiegs aus dem Erwerbsleben und die Faktoren, welche den Pensionierungszeitpunkt beeinflussen, sind für die Sozialversicherungen äußerst
wichtige Aspekte. Eine vorzeitige Pensionierung wird meistens mit gesundheitlichen Problemen begründet. Umgekehrt ist eine gute Gesundheit oft mit ein Grund, um den Zeitpunkt für
den Altersrücktritt aufzuschieben. In den letzten Jahren haben verschiedene Studien die Einflussfaktoren auf die Ruhestandsentscheidung untersucht, anhand derer eine Typologie der
verschiedenen Wege des Altersrücktritts erstellt werden kann. Die Studien zeigen zudem die
Bedeutung des Gesundheitszustandes gegenüber anderen Faktoren, die beim frühzeitigen
Ausstieg aus dem Erwerbsleben eine Rolle spielen." (Autorenreferat)
[167-L] Schief, Sebastian:
Beschäftigungsquoten, Arbeitszeiten und Arbeitsvolumina in der Europäischen Union, der
Schweiz und Norwegen: eine Analyse von Beschäftigungsquoten, Arbeitszeiten und Arbeitsvolumina verschiedener Altersgruppen mit dem Schwerpunkt auf ältere Personen, Berlin
2004, 41 S.; 327 KB (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2004/k050603f02.pdf)
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soFid Soziale Probleme 2006/1
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
INHALT: In den Ländern der Europäischen Union gilt der gleitende Übergang in den Ruhestand
im Gegensatz zum Vorruhestand als förderungswürdiges Instrument der nationalen Arbeitsmarktpolitik. Damit sollen die soziale Ausgrenzung älterer Menschen vermindert, wertvolle
Qualifikationen in den Unternehmen bewahrt und die Rentensysteme entlastet werden. Bei
der Analyse der Europäischen Arbeitskräftestichprobe der Jahre 1992 und 2002 werden die
25- bis über 65-Jährigen in acht Alterskohorten eingeteilt. Es wird gefragt, wie hoch die Erwerbsbeteiligung älterer Menschen in der EU, der Schweiz und Norwegen ist, welche Arbeitszeiten sie haben, wie intensiv ihre Arbeitskraft gesamtgesellschaftlich genutzt wird und
welchen Einfluss die Merkmale Geschlecht, Qualifikation und Nationalität auf die Beschäftigungsquoten, Arbeitszeiten und Arbeitsvolumina haben. In allen Ländern ist das Ausscheiden
aus dem Erwerbsleben vor Erreichen des gesetzlichen Rentenalters weit verbreitet, Formen
des gleitenden Übergangs in den Ruhestand sind kaum nachweisbar, und die gesellschaftliche
Nutzung der Arbeitskraft Älterer ist von Land zu Land sehr unterschiedlich. In allen Ländern
ist die Nutzung von Arbeitskraft hoch Qualifizierter deutlich stärker als die der niedrig Qualifizierten, die Nutzung der Arbeitskraft älterer Frauen niedriger als die älterer Männer, und es
gibt große Unterschiede in der Beschäftigungsintensität älterer Ausländer. Die Hypothesen
über die Praxis der Frühverrentung und des gleitenden Übergangs in den Ruhestand werden
an Hand anderer Studien sowie eigener bivariater Analysen überprüft. Dabei zeigt sich u.a.,
dass bei hoch Qualifizierten und bei Männern eine hohe 'Teilzeitresistenz' gegen einen gleitenden Übergang in den Ruhestand besteht, dass Skandinavien die Arbeitskraft Älterer am
stärksten nutzt und Deutschland mit am wenigsten. (IAB)
[168-F] Schleife, Katrin (Bearbeitung); Entorf, Horst, Prof.Dr. (Leitung):
IKT-Einsatz und die Altersstruktur der Beschäftigten
INHALT: In vielen europäischen Ländern gingen die Erwerbsquoten der älteren Erwerbspersonen
in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurück. Begründet wird diese Entwicklung oft damit, dass insbesondere ältere Arbeitnehmer Opfer des so genannten "Digital Divide" werden.
Dies bedeutet, dass ältere Arbeitnehmer aufgrund der Einführung neuer Informations- und
Kommunikationstechnologien (IKT) mit den Erfordernissen der modernen Arbeitswelt nicht
mehr Schritt halten können und sich vom Arbeitsmarkt zurückziehen (müssen). Da für die
Zukunft mit einem weiter verstärkten IKT-Einsatz gerechnet werden kann, wäre ein Fortschreiten dieser Arbeitsmarkttendenzen bedenklich. Es würden z.B. aufgrund zunehmender
Altersarbeitslosigkeit und vermehrter Frühverrentungen die Renten- und Sozialsysteme in unerträglicher Weise belastet werden. Das Projekt "IKT-Einsatz und Altersstruktur der Beschäftigten" soll die These eines altersfeindlichen IKT-Einsatzes überprüfen und Auswege aus dem
Dilemma evaluieren. Eine wichtige Rolle spielen dabei sowohl die Analyse der Qualifikationsstruktur der Arbeitnehmer, vor allem im Hinblick auf das Erlernen immer neuer Fähigkeiten zur Nutzung neuer Technologien, als auch der fehlende Anreiz älterer Arbeitnehmer aufgrund von Frühverrentungsmöglichkeiten eine notwendige Weiterqualifikation vorzunehmen.
In der Literatur finden sich Beispiele dafür, dass ältere Arbeitnehmer seltener Computer und
Internet nutzen als jüngere und dass sich dieser Unterschied vergrößert, wenn sich die älteren
Arbeitnehmer dem Pensionsalter nähern. Andererseits zeigt sich, dass ältere Arbeitnehmer,
die sich zur Weiterqualifikation entscheiden, zu einem späteren Zeitpunkt in Rente gehen als
solche, die dies nicht tun, da erstere ihr Wissen im Berufsleben noch einige Zeit anwenden
können und die Arbeitsmotivation durch die Weiterbildung erhöht wird. Darüber hinaus haben auch firmenspezifische Merkmale, Lohnstrukturen (inklusive Senioritätsprinzip) und in-
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stitutionelle Rahmenbedingungen wie gesetzlicher Kündigungsschutz und Anspruch auf
Lohnersatzleistungen einen Einfluss auf Angebot an und Nachfrage nach älteren Beschäftigten im Bereich der Computer- und Internetnutzung.
METHODE: Im Rahmen des Projekts werden die Beziehungen zwischen Alter, IKT-Nutzung,
Qualifikation und Weiterbildung von Beschäftigten empirisch analysiert. Hierzu werden zum
einen Individualdaten verwendet. Zum anderen werden Analysen auf der Basis von Unternehmensdaten durchgeführt, die zusätzlich firmenspezifische Aspekte, wie z.B. Firmengröße,
IKT-Einsatz im Betrieb und organisatorische Veränderungen berücksichtigen. Internationale
Vergleiche hinsichtlich Erwerbsquote, Lohnstruktur und institutioneller Rahmenbedingungen
runden das Projekt ab. DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 581; ältere männliche Erwerbstätige; Herkunft der Daten: SOEP, Wellen: 1997, 1999,
2001).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schleife, Katrin: Computer use and the employment status of
older workers - an analysis based on individual data. in: Labour - Review of Labour Economics and Industrial Relations, 2006 (forthcoming).
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-03 ENDE: 2005-10 AUFTRAGGEBER: Landesstiftung
Baden-Württemberg gGmbH FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Technische Universität Darmstadt, FB 01 Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Institut für VWL FG Empirische Wirtschaftsforschung I Mikroökonometrie (Residenzschloss, Marktplatz 15, 64283 Darmstadt); Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
GmbH -ZEW- (Postfach 103443, 68034 Mannheim)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected], Tel. 0621-1235-353, Fax: 0621-1235-333)
[169-F] Schnabel, Reinhold, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Arbeitslosigkeit Älterer und Leistungen der Arbeitslosenversicherung
INHALT: Die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer ist stark zurückgegangen. In der Altersgruppe
der 55- bis 59-jährigen sind nur noch etwa zwei Drittel beschäftigt. Das mittlere Verrentungsalter von Männern liegt immer noch unter 60 Jahren. Hierbei ist vor der Verrentung noch eine
Phase der Arbeitslosigkeit vorgeschaltet, denn über ein Viertel der westdeutschen Männer
geht nach einer vorangegangen Arbeitslosigkeit in "Altersrente wegen Arbeitslosigkeit". In
der Studie wird untersucht, ob die Verlängerung der maximalen Bezugsdauer von Arbeitslosengeld sowie weitere Maßnahmen zu einer verstärkten Arbeitslosigkeit Älterer beigetragen
haben. Die Studie zeigt, dass insbesondere die Verlängerung der maximalen Anspruchsdauer
negative Anreizwirkungen sowohl für die Beibehaltung der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer als auch für die Wiederaufnahme der Beschäftigung Arbeitsloser entfaltet.
ART: keine Angabe BEGINN: 2002-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften,
Fachgebiet Finanzwissenschaft (45117 Essen)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0201-183-4125, Fax: 0201-183-3417,
e-mail: [email protected])
[170-F] Schoepf, Nicolas (Leitung):
Promet - Erfahrene Produktionsmitarbeiter entwickeln ihre Medienkompetenz
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
INHALT: Ein weitgehender Ausschluss Älterer von beruflicher Weiterbildung ist angesichts der
demographischen Entwicklung für ein tragfähiges Personalentwicklungskonzept im Unternehmen bereits mittelfristig nicht mehr haltbar. Ältere stellen einen erheblichen Anteil der besonders qualifizierten Erwerbspersonen, ihre Qualifikationen werden aber oftmals nicht erhalten oder weiter entwickelt. Diese Problematik stellt sich gerade im Produktionsbereich in besonderem Maße. Auf der einen Seite wird auch dieses Beschäftigungssegment vom allgemeinen Trend der Höherqualifizierung erfasst. Die Tätigkeiten zeichnen sich zunehmend durch
Mitverantwortung, wachsende Komplexität und arbeitsplatzübergreifenden Aufgabenzuschnitt aus. Auf der anderen Seite sind vor allem ältere Mitarbeiter in der Produktion gegenüber Höherqualifizierten oder den kaufmännisch-verwaltenden Angestellten in der betrieblichen Weiterbildungspraxis weiterhin unterrepräsentiert. Ältere Mitarbeiter werden von neuem
Fachwissen ausgeschlossen. Die Entwicklung erforderlicher Basiskompetenzen unterbleibt.
Dies gilt insbesondere für die Medienkompetenz, die angesichts der zunehmenden Bedeutung
neuer Medien an modernen Arbeitsplätzen zum unerlässlichen Bestandteil jeder Bildungsbiographie wird und mittlerweile auch im Produktionsbereich ein zentrales Moment der Beschäftigungsfähigkeit darstellt. Die Tätigkeiten in der Produktion sind durch den Umgang mit
computergesteuerten Fertigungsinstrumenten genauso geprägt wie durch die Notwendigkeit,
elektronische Informationssysteme zum Zweck der Prozessplanung und - überwachung, der
inner- wie außerbetrieblichen Kommunikation oder der Qualitätssicherung zu nutzen. Das
Projekt leistet einen Beitrag zur Beschäftigungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer in der Produktion. Im Mittelpunkt des Projekts steht die Sensibilisierung von Unternehmen und Mitarbeitern für die Notwendigkeit Lebenslangen Lernens und die zentrale Rolle, die Medienkompetenz für die Beschäftigungsfähigkeit heute auch in der Produktion spielt. Eine Informationskampagne führt Unternehmen an erweiterte Personalentwicklungsstrategien heran. Weiterzubildende werden mit Hilfe eines Blended-Learning-Konzepts zu aktuellen Themen der betrieblichen Praxis geschult. Durch den Medieneinsatz im Lernszenario entwickeln die Beteiligten Übung und Sicherheit im Umgang mit den neuen Lern- und Arbeitsmedien. Ziel des
Projekts ist die Entwicklung, Erprobung und Dokumentation eines 'Lernszenarios' zur 'Schulung älterer Produktionsarbeiter' und zur 'Entwicklung von Medienkompetenz', das - abgestimmt auf Lerngewohnheiten und -bedarf der Zielgruppe - elektronische Lernmedien nutzt.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern
METHODE: Modellversuchsforschung; quantitative und qualitative Evaluation; quantitative
Erhebung des Bildungsbedarfs mittels standardisiertem Fragebogen. Untersuchungsdesign:
Maßnahmeevaluation und Nachbefragung DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview
(Stichprobe: 10; Produktionsarbeiter in bayerischen Betrieben, Vorgesetzte; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 20; Produktionsarbeiter in
bayerischen Betrieben, Vorgesetzte; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung,
schriftlich (Stichprobe: 40; Produktionsarbeiter in bayerischen Betrieben, Vorgesetzte; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Regelin, T.: Zwischen Effizienzversprechen und Sachzwang: auf
dem Weg zu einer systematischen Zielreflexion im eLearning. in: Institut der deutschen Wirtschaft (Hrsg.): E-Learning: Theorie und Praxis. Fallstudien aus der betrieblichen Bildungsarbeit. Köln: Dt. Inst.-Verl. 2004, S. 9-34. ISBN 3-602-14002-4.+++Loebe, H.; Severing, E.
(Hrsg.): eLearning für die betriebliche Praxis. Bielefeld: Bertelsmann 2003. ISBN 3-76393112-0.+++Regelin, T.; Severing, E.: Konzepte und Bedingungen des Einsatzes von eLearning in der betrieblichen Bildung: erste Ergebnisse der Begleitforschung des Projekts "bbw
online". in: Loebe, H.; Severing, E. (Hrsg.): eLearning für die betriebliche Praxis. Bielefeld:
Bertelsmann 2003, S. 9-23. ISBN 3-7639-3112-0.+++Regelin, T.; Wenke, J.: Grundqualifi-
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
99
zierungslehrgang im Metallbereich für ältere Arbeitnehmer bei SKF in Schweinfurt - ein
Fallbeispiel. in: Frerichs, F. (Hrsg.): Ältere Arbeitnehmer im demographischen Wandel: Qualifizierungsmodelle und Eingliederungsstrategien. Dortmunder Beiträge zur Sozial- und Gesundheitspolitik, Bd. 7. Münster: Lit Verl. 1996, S. 21-32. ISBN 3-8258-2725-9.+++Dies.:
Ältere Arbeitnehmer als Zielgruppe der beruflichen Weiterbildung. in: BIBB (Hrsg.): Was
leisten Modellversuche? Bonn: IFA-Verl. 1995, S. 403-413. ISBN 3-88555-589-1.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 FINANZIERER: Freistaat
Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie
INSTITUTION: bfz Bildungsforschung Berufliche Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft -bfz- gGmbH (Obere Turnstr. 8, 90429 Nürnberg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0911-27958-98, e-mail: [email protected])
[171-L] Sedlatschek, Christa; Thiehoff, Rainer:
Demographischer Wandel und Beschäftigung: Plädoyer für neue Unternehmensstrategien,
in: Bundesarbeitsblatt : Arbeitsschutz Bundesversorgungsblatt Arbeits- und Sozialstatistik, 2005,
H. 4, S. 4-18 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa 00904/001; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: Die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) ist ein Zusammenschluss von Bund,
Ländern, Sozialpartnern, Sozialversicherungsträgern, Stiftungen und Unternehmen, mit dem
Ziel, die Interessen der Menschen an positiven Gesundheits- und persönlichkeitsfördernden
Arbeitsbedingungen mit der Notwendigkeit wettbewerbsfähiger Arbeitsplätze zu verbinden.
Der Beitrag enthält ein gekürztes Memorandum der von INQA durchgeführten Kampagne
'30, 40, 50 plus - Gesund arbeiten bis ins Alter'. In Wirtschaft und Gesellschaft soll ein konstruktiveres, realistisches Bild von den Fähigkeiten und Kompetenzen Älterer gefördert werden. Für die betriebliche Gesundheitspolitik ergibt sich aus dem demographischen Wandel
die Aufgabe, die Beschäftigungsfähigkeit der heute noch jungen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen langfristig zu sichern. Unabdingbar sind lebenslanges Lernen sowie eine altersgerechte
Gestaltung von Arbeitsbedingungen und Führung. Das produktive Miteinander von Jüngeren
und Älteren soll zu einem Erfolgsfaktor der Unternehmen entwickelt werden. Der Beitrag
stellt Lösungsmöglichkeiten und Beispiele guter Praxis zu diesen Schwerpunkten vor, wie
z.B. das Instrument der Altersstrukturanalyse. (IAB)
[172-L] Sefton, James; Ven, Justin van de; Weale, Martin:
Pension arrangements and retirement choices in Europe: a comparison of the British, Danish and German systems, (ENEPRI research report, 5), Brüssel 2005, 52 S.; 1064 KB, ISBN: 929079-550-6 (Graue Literatur; URL: http://www.enepri.org/Publications/RR05.pdf)
INHALT: "We develop a general equilibrium simulation model of a heterogeneous population in
which both consumption/ saving and labour/ leisure choices are endogenous. We use it to explore the effects of the different state benefit systems on labour supply of old and older workers in Denmark, Germany and the United Kingdom. We find that, in broad terms, differences
in labour force participation can be accounted for by differences in benefit structures. The
broad conclusions are not altered when we allow for the effects of poor health at different
ages. We find that the UK system is preferred by young people while the German arrange-
100
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
ment is chosen by old and older people; the latter are in the majority in our simulated population." (author's abstract)
[173-F] Seibold, Bettina; Richter, Sigrun (Bearbeitung); Stieler, Sylvia, Dipl.-Sozialwirt
Lic.res.reg. (Leitung):
Betriebliche Strategien zur Beschäftigung älterer ArbeitnehmerInnen
INHALT: Anpassung betrieblicher Personalstrategien auf den demographischen Wandel; dazu
Analyse des betrieblichen Altersgefüges und Erarbeitung von Handlungsempfehlungen mit
Betriebsräten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Region Stuttgart
ART: gefördert BEGINN: 2003-05 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Europäische Union
INSTITUTION: IMU - Institut für Medienforschung und Urbanistik GmbH Regionalbüro Stuttgart (Hasenbergstr. 49, 70176 Stuttgart)
KONTAKT: Seibold, Bettina (Tel. 0711-2370531, e-mail: [email protected])
[174-L] Seitz, Cornelia:
Generationenbeziehungen in der Arbeitswelt: zur Gestaltung intergenerativer Lern- und
Arbeitsstrukturen in Organisationen, Gießen 2004, VI, 207, 49 S. (Graue Literatur; URL:
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2004/1646/pdf/SeitzCornelia-2004-07-20.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=972517405&dok_var=d1&dok_ext=pdf&-filename=9725174
05.pdf)
INHALT: "Die demographische Entwicklung der deutschen Gesellschaft, ebenso wie die der
europäischen Gemeinschaft, ist gekennzeichnet durch eine längere Lebensdauer und eine weiterhin abnehmende Kinderzahl. Diese Entwicklung wird tief greifende kulturelle, soziale und
ökonomische Veränderungen hervorrufen. Soziale Sicherungssysteme, insbesondere die Alters- und Gesundheitsvorsorge, geraten in eine krisenhafte Lage und das Generationenverhältnis ist immer mehr von Friktionen gekennzeichnet. Die Arbeit greift in diesem Zusammenhang den Aspekt der Generationenbeziehungen in Unternehmen auf. Im Zentrum steht
dabei die Gestaltung eines Wissens- und Erfahrungstransfers zwischen jüngeren und älteren
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wie erleben die Beschäftigten das Älterwerden in Unternehmen und wie gestaltet sich der Umgang zwischen den Generationen, sind untersuchungsleitende Fragestellungen. Ausgehend von der These, dass eine jugendzentrierte Personalpolitik zu einer Verschärfung von bereits latent vorhandenen Generationenkonflikten führen wird,
ist es das Ziel der Untersuchung, eine wissenschaftliche Grundlage zur Gestaltung der Generationenbeziehungen in Unternehmen zu erstellen. Dazu wurden Interviews, eine Zukunftskonferenz und Fallstudien in Unternehmen durchgeführt sowie Instrumente und Vorgehensweisen zur Gestaltung der Generationenbeziehungen entwickelt. Nach der Einführung in die
Thematik werden in Kapitel B ein begriffliches Instrumentarium entwickelt, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, (demographische Veränderungen, wirtschaftlicher Strukturwandel, Ältere in der Arbeitswelt), die zu der Untersuchung führten, das Generationenkonzept
von K. Mannheim und G. Rosenthal und das Konzept der praefigurativen Kultur von M.
Mead als theoretische Bezugspunkte dargelegt und das Konzept der Lernenden Organisation
nach P. Senge als eine mögliche Strategie zur Anpassung an den Wandel diskutiert. In Kapitel C werden die methodische Vorgehensweise der explorativen Studie und die empirische
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
101
Datenbasis erläutert. Kapitel D präsentiert die Forschungsergebnisse, die in Kategorien zusammengefasst vorgestellt werden, wie beispielsweise Alter als Kategorie, Erfahrung als eine
verschwindende Kategorie, Weiterbildung, Leistungsfähigkeit und Unternehmenskultur sowie die exemplarischen Gestaltungsinstrumente. Den Abschluss bildet eine kritische Bewertung der Ergebnisse in Form von Forschungshypothesen mit einem Ausblick. Eine homogene
mittelalterzentrierte Belegschaft kennzeichnet heute viele Unternehmen, was mit einer tendenziellen Ausschließung der Älteren und der Jüngeren einhergeht. Das Erfahrungswissen
Älterer wird immer unwichtiger, die Generationenbeziehungen lösen sich auf, latente Generationenkonflikte nehmen zu und die Integration Jüngerer in das Unternehmen wird zunehmend
schwieriger. Das Interesse von Unternehmen an älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ist gering und wird es wohl auch bleiben. Eine jugendorientierte Personalpolitik und der
zunehmende Effizienzdruck demotiviert Ältere und verschlechtert Generationenbeziehungen
in Unternehmen. Im Kontrast dazu werden in Zukunft die Belegschaften in Unternehmen eher
altern, was zu einer Neuorientierung der Generationenfrage führen müsste. Als eine Möglichkeit zur Verbesserung der Lage zeigt sich die Verankerung eines intergenerativen Ansatzes in
Unternehmen in Form eines Wissens- und Erfahrungstransfers zwischen Jung und Alt. Als
zentrale Determinanten erweisen sich hierbei die Unternehmenskultur und der Einsatz von
Personalentwicklungsinstrumenten wie Coaching, Mentoring und Elemente des intergenerativen Dialogs." (Autorenreferat)
[175-L] Seminar für Handwerkswesen an der Universität Göttingen (Hrsg.):
Demographischer Wandel - Auswirkungen auf das Handwerk, (Kontaktstudium Wirtschaftswissenschaft), Duderstadt: Mecke 2005, 204 S., ISBN: 3-936617-42-2
INHALT: Der demografische Wandel, insbesondere die tiefgreifenden Veränderungen im Altersaufbau der Bevölkerung, hat mittel- und langfristig erhebliche Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft. Auch für das Handwerk ergeben sich aus den demografischen Veränderungsprozessen Konsequenzen, auf die die Handwerksbetriebe in Deutschland nur unzureichend vorbereitet sind. Die Beiträge befassen sich mit unterschiedlichen Aspekten des demografischen Wandels und ihren Auswirkungen auf das Handwerk mit dem Ziel, die Handwerksbetriebe für die Probleme im Zusammenhang mit den Auswirkungen des demografischen Wandels zu sensibilisieren. Da sich der demographische Wandel auf Arbeitskräfte und
Kunden des Handwerks gleichermaßen auswirkt, werden strukturelle Änderungen des Arbeitsmarktes ebenso betrachtet wie der Wandel des Dienstleistungsmarktes. (IAB) Inhaltsverzeichnis: Reiner Schulz: Prognosen und Szenarien der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland (1-23); Johann Fuchs: Auswirkungen des demografischen Wandels auf das Arbeitskräftepotenzial (25-51); Thomas Huber: Die Zukunft des Handwerks vor dem Hintergrund des
demografischen und gesellschaftlichen Wandels: das Handwerk aus der Perspektive der Zukunfts- und Trendforschung (53-91); Mathias Waltersbacher: Konsequenzen der demografischen Entwicklung für den Wohnungsmarkt (93-123); Volker Becker: Bauleistungen und
neue Dienstleistungen des Handwerks im Marktfeld Seniorengerechtes Wohnen (125-168);
Birgit Weber, Lutz Packebusch: Altern im Handwerk - betriebliche Strategien einer alternsgerechten Arbeits- und Personalpolitik (169-180); Kilian Bizer: Das soziale Netz im Wandel
(181-204).
102
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
[176-L] Spitz, Alexandra:
The effects of changes in the unemployment compensation system on the adoption of IT by
older workers, (Discussion Paper / Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, No.
05-40), Mannheim 2005, 23 S.; 290 KB (Graue Literatur; URL:
http://doku.iab.de/externe/2005/k050720f17.pdf; ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp0540.pdf)
INHALT: "Two main hypotheses can be found in literature on why elderly workers have a lower
probability of using information technology than their younger peers: lower learning capabilities and reduced incentives to invest in human capital. I use law changes in the unemployment compensation system enacted in Germany during the 1980s and 1990s to demonstrate
that 'incentives' are more important than 'capabilities' in determining variation in IT usage.
Elderly workers only fell behind the IT usage rates of their younger peers during the 1980s
and 1990s, when unemployment benefits got increasingly generous, thereby reducing their
incentives to invest in human capital." (author's abstract)
[177-L] Spross, Cornelia:
Beschäftigungspotenziale älterer Arbeitnehmer: Beispiele und Strategien anderen Länder,
in: Arbeit und Beruf : Fachzeitschrift für die Aufgaben der Bundesanstalt für Arbeit, Jg. 56/2005,
H. 9, S. 260-264 (Standort: UuStB Köln(38)-MHaa01386; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/_de/indexaub.htm)
INHALT: In Deutschland sind weniger ältere Arbeitnehmer beschäftigt als in anderen europäischen Ländern. Gegenüber Ländern wie Großbritannien oder Finnland weist Deutschland eine niedrigere Erwerbsquote und eine höhere Arbeitslosenquote der Altergruppe 55 bis 64 Jahre auf. Am Beispiel Großbritanniens und Finnlands wird verdeutlicht, dass eine Vielzahl von
Handlungsmöglichkeiten existiert, um die Beschäftigungspotenziale älterer Arbeitnehmer zu
nutzen und eine hohe Beschäftigungsbeteiligung zu ermöglichen. Nach dem Konzept der Beschäftigungsfähigkeit muss ganzheitlich vorgegangen werden, um die Beschäftigungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer in einer sich zunehmend dynamischen Wissensgesellschaft zu erhalten und zu verbessern. Die auf politischer Ebene durchgeführten Maßnahmen in Finnland
basieren auf einer integrativen Strategie, welche alle relevanten Arbeitsmarktakteure in die
Entscheidungsprozesse einbezieht. In Großbritannien werden Unternehmen durch staatliche
Maßnahmen und Initiativen beeinflusst und der einzelne wird durch staatliche Programme aktiviert, um einer Beschäftigung nachzugehen. Aufgrund der niedrigen Erwerbstätigenquote älterer Arbeitnehmer setzt auch die Bundesregierung Maßnahmen durch, die jedoch nicht ausreichen, das Beschäftigungspotenzial auszuschöpfen. Empfohlen wird, wie in Finnland, auf
mehreren Ebenen aktiv zu sein. Gleichzeitig ist eine intensivere Betreuung älterer Arbeitsloser wir in Großbritannien wichtig. (IAB)
[178-L] Strauß, Jürgen:
Generationengerechtigkeit im Betrieb: erweiterte Forschungsperspektiven und Betriebsratspolitik, in: Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Jg.
14/2005, H. 4, S. 322-334 (Standort: UuStB Köln(38)-XG07322; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
103
INHALT: "Anwendungsorientierte Forschung im Themenfeld 'Demografischer Wandel und Arbeit' hat zurzeit Konjunktur. Gleichzeitig wird ein Auseinanderklaffen von reichhaltigen Forschungsergebnissen und noch recht spärlichen betrieblichen Aktivitäten zur Bewältigung alternder Belegschaften beklagt. Der vorliegende Beitrag vertritt die These, dass dieses Missverhältnis auch auf Defizite der Forschung zurückzuführen ist. Solche Defizite bestehen insbesondere in der Vernachlässigung mikropolitischer Dimensionen von Betrieben, in einer
weitgehenden Ausblendung von sozialmoralischen Standards, die sich auf 'Alte' und 'Junge'
in Betrieben beziehen und in einer Ausblendung des Wandels dieser Normen und Werte. Diese These wird am Beispiel von Betriebsräten als betriebspolitischen Akteuren und deren Gerechtigkeitsvorstellungen im Hinblick auf unterschiedliche Generationen im Betrieb entfaltet.
Dabei erweist sich, dass ein entsprechendes Forschungsdesign bisher weitgehend separierte
Forschungslinien wie Generationenforschung, empirische Gerechtigkeitsforschung und Forschung zu industriellen Beziehungen verzahnen muss." (Autorenreferat)
[179-L] Velladics, Katalin:
Generationenvertrag und demographischer Wandel: Konsequenzen des aktiven Alterns für
den Arbeitsmarkt am Beispiel Deutschlands und Ungarns, (Wirtschaftswissenschaft), Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2004, XIV, 176 S., ISBN: 3-8244-0794-9 (Standort: SB München(12)2005.20652)
INHALT: "Der sich seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vollziehende demographische
Wandel verändert das Zusammenleben grundlegend. Der Geburtenrückgang bei gleichzeitig
steigender Lebenserwartung führt zu Verschiebungen in der Struktur der Gesellschaft und
wirkt sich auf deren soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit aus. Katalin Velladics untersucht die ökonomischen Auswirkungen dieser Entwicklung, z.B. Schrumpfung und Alterung
des Erwerbspersonenpotentials und Druck auf die sozialen Sicherungssysteme. Ausgehend
von der Situation in den 1990er Jahren und mit Methoden der ökonometrischen Modellierung
entwirft sie am Beispiel Deutschlands und Ungarns Szenarien der potentiell verfügbaren Arbeitskräfte bis 2050. Es wird deutlich, dass der Mangel an Arbeitskräften weder durch Zuwanderung noch durch die Aktivierung heimischer Reserven vollständig kompensiert werden
kann. Mit ihrem Konzept des aktiven Alterns (active ageing) zeigt die Autorin Möglichkeiten
zur Verlängerung der Lebensarbeitszeit auf, um einerseits ein ausreichendes Angebot an Arbeitskräften zu sichern und andererseits die Einkommenssituation und das Wohlbefinden älterer Menschen zu verbessern." (Autorenreferat)
[180-L] Wadensjö, Eskil:
More jobs for older workers, in: Elmar Hönekopp; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Hrsg.): The report of the European employment task
force : impetus to European employment policy - impulses for Germany, 2005, S. 59-76 (Standort:
IAB; Graue Literatur)
INHALT: Ein Schwerpunkt des Berichts der Europäischen Task-Force Beschäftigung ist die
Förderung der Beschäftigung Älterer. Aufgrund sinkender Reproduktionsraten und steigender
Lebenserwartung steigt der Anteil alter Menschen in allen europäischen Ländern. Eine alternde Bevölkerung erfordert einen Umbau des Systems der Alterssicherung. Der Beitrag
skizziert das neue schwedische System der Alterssicherung, das eher an einer Versicherung
104
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
als an Einkommensumverteilung orientiert ist. Das neue System unterscheidet sich von seinem Vorgänger vor allem dadurch, dass nicht die Leistungen, sondern die Beiträge festgelegt
sind, und dass eine Grundsicherung garantiert wird. Es wird auf die Implementierung des
neuen Systems eingegangen, außerdem wird das System der Erwerbsunfähigkeitsrente vorgestellt sowie arbeitsmarktpolitische Programme für Ältere. Schweden zeichnet sich neben seinem fairen Rentensystem durch eine hohe Erwerbsbeteiligung älterer Arbeitnehmer aus,
durch eine starke Arbeitsorientierung sowie durch eine aktive Arbeitsmarktpolitik auch für ältere Menschen. (IAB)
2.2
Altern und Lebensbedingungen im Alter
[181-L] Albani, Cornelia; Gunzelmann, Thomas; Schmutzer, Gabriele; Grulke, Norbert; Bailer,
Harald; Blaser, Gerd; Geyer, Michael; Brähler, Elmar:
Die emotionale Befindlichkeit älterer Menschen: Normierung des Profile of Mood States für
über 60-Jährige, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Bd. 38/2005, Nr. 6, S. 431-440 (URL:
http://springerlink.metapress.com/(10ktwy55pjsd4eebcbthg3fm)/app/home/contribution.asp?referr
er=parent&backto=issue,7,15;journal,1,56;searchpublicationsresults,1,1;)
INHALT: "Die deutsche Kurzform des 'Profile of Mood States (POMS)' mit 35 Items (7-stufige
Antwortskalierung, bezogen auf die letzten 24 Stunden) wurde in einer Befragung von über
60-jährigen Personen (N=690; 57% weiblich) psychometrisch geprüft. Die faktorielle Struktur mit vier Skalen ('Niedergeschlagenheit', 'Müdigkeit', 'Missmut', 'Tatkraft') konnte weitgehend repliziert werden. Allerdings bestehen hohe Interkorrelationen zwischen den ersten drei
Skalen. Die Reliabilität der Skalen ist sehr gut. Korrelationen mit dem Beck-DepressionsInventar und dem SF-36 liefern Hinweise auf die Validität des Fragebogens. Für vier Altersgruppen über 60 Jahre, für Frauen und Männer und für Personen aus Ost- und Westdeutschland werden differenzierte Vergleichswerte dargestellt. Somit liegt mit der deutschen Kurzversion der POMS ein ökonomisches und valides Instrument zur Erfassung der Stimmungslage vor, das auch für gerontologische Fragestellungen eingesetzt werden kann." (Autorenreferat)
[182-L] Anders, J.; Renteln-Kruse, W. v.; Dapp, U.; Gillmann, G.; Stuck, A.:
Arzneimittelgebrauch und gesundheitliche Selbsteinschätzung selbstständig lebender, älterer
Hamburger, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für
Gerontologie und Geriatrie, Bd. 38/2005, Nr. 3, S. 173-181 (URL:
http://springerlink.metapress.com/(10ktwy55pjsd4eebcbthg3fm)/app/home/contribution.asp?referr
er=parent&backto=issue,2,10;journal,4,56;searchpublicationsresults,1,2;)
INHALT: "Die gesundheitliche Selbsteinschätzung älterer Menschen korrespondiert mit der Morbidität und Mortalität und besitzt daher prognostischen Wert. In der vorliegenden Untersuchung wurden relevante Daten zur Verwendung von Arzneimitteln, zur Anzahl der jährlichen
Arztbesuche und zum Gesundheitszustand in Form von Selbstauskünften anhand eines validierten Instruments erhoben. Die Stichprobe bildeten 804 selbstständig lebende, deutschspra-
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
105
chige Personen im Alter von 60 Jahren und älter, die über 14 kooperierende Hamburger
Hausarztpraxen rekrutiert wurden. Ausschlusskriterien waren bekannte demenzielle Erkrankungen oder Pflegebedürftigkeit (Pflegestufe). Je Teilnehmer wurden ca. drei ärztlich verordnete Medikamente benannt und ein frei verkäufliches Präparat als Selbstmedikation. Die Anzahl der verwendeten Medikamente korrespondiert mit der Häufigkeit von durchschnittlich
mehr als 2 bekannten chronischen Erkrankungen. Fast die Hälfte der Befragten klagte über
Schmerzen, mehr als ein Drittel der davon Betroffenen über mäßige bis starke Schmerzintensität. Ebenso viele Personen schätzten den eigenen gesundheitlichen Zustand als mäßig bis
schlecht ein und ein Fünftel schilderte Anzeichen für eine gedrückte Stimmung. Insbesondere
zwischen der Häufigkeit beklagter Schmerzen sowie depressiver Stimmung und dem angegebenen Medikamentengebrauch fanden sich Diskrepanzen. Die Ergebnisse sprechen dafür, die
subjektive Einschätzung ihrer Gesundheit bei älteren Patienten sowie damit im Zusammenhang stehende körperliche und seelische Beschwerden bei der medikamentösen Behandlung
stärker zu berücksichtigen." (Autorenreferat)
[183-F] Aner, Kirsten, Dipl.-Soz.Päd.; Surup, Gudrun (Bearbeitung); Karl, Fred, Prof.Dr.Dr.
(Leitung):
Älterwerden in der Gemeinde
INHALT: Der Schwerpunkt der Studie "Älterwerden in der Gemeinde" liegt auf den nachwachsenden älteren Jahrgängen (ab 40/ 45 Jahren). Die mittlere Generation nimmt durchaus aufmerksam die Lebenssituation, die Autonomie und einen eventuellen Unterstützungsbedarf der
Alten in der eigenen Familie und in der Gemeinde wahr und zieht angesichts der gesamtgesellschaftlichen Veränderungsprozesse (Umbau des Sozialstaats, Individualisierung, Orientierungssuche) ihre Schlussfolgerungen für das eigene Älterwerden, z.B. was Vorstellungen über Wohnformen, Sozialkontakte und gegenseitige Unterstützungsmöglichkeiten betrifft. Die
Studie richtet sich auch an alle bereits in der Gemeinde aktiven Bürger, die sich beruflich oder freiwillig engagiert mit diesen Generationsfragen beschäftigen. Die Studie legt ein besonderes Augenmerk auch auf jene Vereinigungen, Vereine, Gruppen, Einrichtungen und Dienste, die das soziale Leben in der Gemeinde tragen.
METHODE: Die Universität Kassel führt eine repräsentative und partizipationsorientierte Befragung bei den Jahrgangsgruppen zwischen 1935 und 1965 durch, um die Nachkriegsgeneration und die sogenannte "Baby-Boom-Generation" (geburtenstarke Jahrgänge) mit ihren jeweiligen Lebensstilmustern und Zielvorstellungen anzusprechen. Im Vordergrund steht neben
diesen Zukunftsvorstellungen eine Einschätzung der Generationenbeziehungen durch die Befragten, sowohl was ihre Aufgaben gegenüber der jungen Generation, aber auch die Wahrnehmung der Bedürfnisse und (möglichen bzw. vorhandenen) Probleme der heute älteren Generation betrifft. DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 15). Qualitatives
Interview (Stichprobe: 60). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 500). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2004-11 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: Gemeinde Schauenburg FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Institut für Sozialpädagogik und Soziologie der Lebensalter Fachgebiet Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit mit älteren Menschen (Arnold-Bode-Str. 10, 34109 Kassel)
106
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
[184-L] Augurzky, Boris; Neumann, Uwe:
Ökonomische Ressourcen älterer Menschen: regionalwirtschaftliche und fiskalische Effekte
einer Förderung der Seniorenwirtschaft in Nordrhein-Westfalen, (RWI-Materialien, H. 19),
Essen 2005, 47 S., ISBN: 3-936454-50-7 (Graue Literatur; URL: http://www.rwi-essen.de/pls/
portal30/docs/FOLDER/PUBLIKATIONEN/RWIMAT/RWI_MAT019/M_19_SENIOREN_SC.
PDF; http://deposit.ddb.de/ep/netpub/50/23/57/975572350/_data_stat/M_19_Senioren_SC.pdf)
INHALT: "Angesichts der gesellschaftlichen Alterung ist es aus volkswirtschaftlicher Sicht unabdingbar, ältere Menschen stärker in das Wirtschaftsgeschehen zu integrieren, einerseits um
dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel bei Jüngeren entgegenzuwirken, andererseits um
den Sozialstaat zu entlasten. Bisher fehlt es an Untersuchungen, die die volkswirtschaftlichen
Effekte möglicher Impulse zur Förderung der Seniorenwirtschaft quantifizieren und dadurch
die Kosten der Nichtbeachtung dieser ökonomischen Ressourcen aufzeigen. In der vorliegenden Studie werden Auswirkungen seniorenwirtschaftlicher Impulse auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Nordrhein-Westfalen geschätzt. Dabei werden die Veränderungen im
Vergleich mit der zu erwartenden Entwicklung ohne entsprechende Eingriffe abgebildet. Die
Prognose erfolgt mit Hilfe eines regional-ökonometrischen Modells. Auf Basis dieser Berechnungen werden die Effekte auf Beschäftigung, BIP, Bevölkerung und zusätzliche Steuereinnahmen des Landes und der Kommunen in NRW geschätzt. Die untersuchten Handlungsoptionen beziehen sich auf das Erwerbsverhalten und Einkommen der Senioren, die Höhe und
Verteilung ihres Konsums und ihr Migrationsverhalten. Sieben Szenarien zeigen anhand von
zentralen wirtschaftlichen Kennziffern auf, welche Effekte infolge ausgewählter Impulse zur
Förderung der Seniorenwirtschaft im Zeitraum von 2006 bis 2015 zu erwarten sind. Aufgrund
der Ergebnisse lässt sich genauer beurteilen, welchen Beitrag ältere Menschen durch ihre Arbeitskraft bzw. als Konsumenten in den nächsten Jahren zusätzlich zur wirtschaftlichen Entwicklung Nordrhein-Westfalens leisten könnten. Bei Nutzung dieses Potenzials können die
absehbaren negativen Wirkungen des Rückgangs der Bevölkerung und des Erwerbspersonenpotenzials zumindest abgeschwächt werden." (Autorenreferat)
[185-L] Bachmaier, Helmut (Hrsg.):
Die Zukunft der Altersgesellschaft: Analysen und Visionen, Göttingen: Wallstein 2005, 139 S.,
ISBN: 3-89244-932-5 (Standort: UuStB Köln(38)-32A3486)
INHALT: "Die TERTIANUM-Stiftung (Sitz Berlingen, Schweiz) hat am 18. März 2004 einen
internationalen Kongress unter dem Titel 'Vision 2050plus. Zukunft braucht Orientierung' in
Zürich veranstaltet. Mehr als 300 Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik,
Wirtschaft sowie aus dem Seniorenbereich nahmen an dem Kongress teil. Das Ziel war, über
langfristige Perspektiven unserer gesellschaftlichen Entwicklung nachzudenken und einen
Beitrag zur Zukunftsgestaltung zu leisten. Die Vorträge des Kongresses liegen mit diesem
Buch nun einer breiteren Öffentlichkeit vor und sollen den Diskurs über unsere Zukunftsaufgaben in Gang halten, wenn nicht sogar intensivieren." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Helmut Bachmaier: Zukunft braucht Orientierung (11-20); Francois Höpflinger: Folgen von
Langlebigkeit für Gesellschaft und Generationenbeziehungen. Zur Entwicklung der Lebenserwartung (21-31); Michael Pries: Miteinander leben - voneinander lernen. Der Generationenpakt als soziale Altersvorsorge (32-40); Bernd Schips: Demographie, Produktivitätsentwicklung und soziale Sicherung. Einige Überlegungen zur Gestaltung der Zukunft. (41-53);
Andreas Reidl: Zukunft der Märkte (54-68); Peter Glotz: Altern und digitale Gesellschaft (69-
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
107
74); Reinhard Schmitz-Scherzer: Alter und Altern in der Zukunft (75-86); Hannes B. Stähelin
und Gabriela Stoppe: Die Medizin und das Alter. Fördert die Geriatrie die Akzeptanz des Älterwerdens? (87-98); Hansueli Moesle: Pflegeeinrichtungen - heute und morgen (am Beispiel
der Schweiz) (99-113); Heinrich Everke: Sterben in Würde. Die Hospizidee und ihre Zukunft
(114-125); Ernst Peter Fischer: Kaufleute der Unsterblichkeit. Altern und Sterben im Blick
der Wissenschaft (126-136).
[186-L] Backes, Gertrud M.:
Alter(n) und Geschlecht: ein Thema mit Zukunft, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage
zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 49/50, S. 31-38 (Standort: UuStB Köln(38)Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.bpb.de/files/NEJNL8.pdf)
INHALT: "Frauen leben länger als Männer, scheinen Veränderungen besser zu bewältigen und
sind gleichzeitig stärker von gesundheitlichen und sozialen Problemen betroffen. Trotz vordergründiger Plausibilität der These von der Angleichung im Alter leben Frauen und Männer
auch im Alter in sozial ungleichen Lebenslagen." (Autorenreferat)
[187-L] Bieber, Ulrich; Klebula, Detlef:
Erste Ergebnisse aus der Studie Alterssicherung in Deutschland 2003: Ergebnisse zur Vielschichtigkeit der monetären Situation im Alter, in: Deutsche Rentenversicherung, Jg. 60/2005,
H. 6/7, S. 362-374
INHALT: "Oft werden Renten der gesetzlichen Rentenversicherung als Synonym für Alterseinkommen verwendet und aus der Höhe der durchschnittlichen Rentenbeträge bestimmter
Gruppen auf ihren Wohlstand geschlossen. Dabei fließen die Einkommen älterer Menschen
aus unterschiedlichen Quellen. Niedrigere Renten in der Statistik der Versicherungsträger sagen nur wenig über das Nettoeinkommen der Rentner aus. Zudem ist die Betrachtung der
Einkommen von Ehepartnern für viele Fragestellungen nur auf Haushaltsebene aussagekräftig. Ein zuverlässiges und differenziertes Mengengerüst der gesamten Einkommenssituation
der älteren Bevölkerung ist deshalb zur Vor- und Nachbereitung gesetzlicher Maßnahmen,
z.B. im Bereich der Besteuerung der Alterseinkünfte unabdingbar. Die Datenbasis mit den
differenziertesten Auswertungsmöglichkeiten im Hinblick auf diese Vielschichtigkeit der Alterseinkommen ist die Studie Alterssicherung in Deutschland (ASiD). Sie wurde in den Jahren 1986, 1992, 1995, 1999 und aktuell 2003 von Infratest Sozialforschung im Auftrag des
Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung (früher des Bundesministeriums
für Arbeit und Sozialordnung) durchgeführt. Der Beitrag liefert eine Zusammenfassung der
wichtigsten Ergebnisse der neuen Erhebung." (Autorenreferat)
[188-F] Boenke, Dirk, Dipl.-Ing.; Conrad, Vera, Dipl.-Ing.; Neumann, Peter, Dr.; Bröckling,
Frank, Dr.; Rönsch-Hasselhorn, Barbro, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Gerlach, Jürgen,
Prof.Dr.ing. (Leitung):
Mobilitätssicherung älterer Menschen im Straßenverkehr
108
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
INHALT: Abschätzung der zukünftigen Mobilität älterer Menschen; Ermittlung der Anforderungen älterer Menschen an Straßenraum- und Umfeldgestaltung (speziell auch aus Sicht der
Kfz-Fahrer, aber auch Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV-Nutzer); Stand der Planungspraxis und
Umsetzungspraxis; Unfallanalysen in ausgesuchten Städten, um konkrete Unfallschwerpunkte älterer Menschen zu erkennen; Entwicklung von Handlungsempfehlungen mit konkreten
Maßnahmevorschlägen.
METHODE: Auswertung von Sekundärquellen für Prognosen; Befragungen; Unfallanalysen in
ausgewählten Städten; Regelwerksanalyse; Befragung von Planern. Untersuchungsdesign:
Trend, Zeitreihe; Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Gruppendiskussion (Stichprobe: 30; Auswahlverfahren: Zufall, systematisch). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 352; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung,
schriftlich (Stichprobe: 30; Auswahlverfahren: Quota). Sekundäranalyse von Aggregatdaten
(Herkunft der Daten: DESTATIS, Mid, MOP, KONTIV, SrV etc.). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2004-09 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: Eugen-Otto-Butz-Stiftung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB D Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Sicherheitstechnik, Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik SVPT- (Pauluskirchstr. 7, 42285 Wuppertal); Neumann Consult Stadt- und Regionalplanung
- Barrierefreises Gestalten (Bahnhofstr. 1-5, 48143 Münster); Institut für Arbeitsmedizin, Sicherheitstechnik und Ergonomie e.V. -ASER- an der Universität Wuppertal (Corneliusstr. 31,
42329 Wuppertal)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0202-439-4088, e-mail: [email protected]); Boenke, Dirk (Tel.
0202-439-4089, e-mail: [email protected]); Neumann, Peter (Tel. 0251-16254-30, email: [email protected])
[189-L] Borries-Pusback, Bärbel von; Wittich-Neven, Silke (Hrsg.):
Facetten des Alterns in Europa, (Sozialökonomischer Text, Nr. 120), Hamburg 2005, 106 S.
(Graue Literatur; URL: http://www.hwp-hamburg.de/download/Forschung/Sozoekonom120.pdf)
INHALT: "Das 'Altern' hat viele Facetten: das reale älter Werden lebendiger Menschen mit ihren
je eigenen unverwechselbaren und unwiederholbaren Lebensläufen, die gesellschaftlichen,
politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen auf globaler, europäischer und nationaler
Ebene und die Art und Weise, wie sich die Menschen ihres Alterns bewusst werden und die
Wissenschaftler die Probleme benennen, untersuchen und zu ihrer möglichen Lösung beizutragen versuchen. Dazu gesellt sich dann auch noch das 'Altern' bestimmter Fragestellungen,
wenn ökonomische und demografische Entwicklungen sowie politische Entscheidungen die
Rahmenbedingungen in einem so rasanten Tempo verändern, dass die Fragestellungen von
vor zwei Jahren nicht mehr den Nerv der Zeit zu treffen scheinen. Von 2001 bis 2002 haben
die Herausgeberinnen mit einer Gruppe von Studierenden an der HWP ein zweites Projekt zur
Problematik des Alterns - diesmal unter Berücksichtigung der europäischen Rahmenbedingungen und der kulturellen Unterschiede zwischen den europäischen Ländern - durchgeführt.
Unter der theoretischen Perspektive der gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit haben sie versucht die Rahmenbedingungen, die die EU setzt, und die unterschiedlichen sozialpolitischen Regelungen in verschiedenen Ländern zur Kenntnis zu nehmen um sich dann mit
einzelnen Problembereichen in kleinen empirischen Projekten auseinander zu setzen. Unter
den gegebenen zeitlichen und ökonomischen Bedingungen von HWP-Studierenden konzent-
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
109
rierten sich die meisten Untersuchungen auf in Deutschland erreichbare Personen und Konstellationen. Methodisch wurde mit Literaturstudien, Akten- und Diskursanalyse, Experteninterviews und lebensgeschichtlichen leitfadengestützten narrativen Interviews gearbeitet."
(Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Bärbel von Borries-Pusback: Facetten des Alterns in Europa (2-8); Stefan Schröter: Armut und Umverteilungseffekte der Armutspolitik innerhalb der
Europäischen Union (9-22); André Fellbaum: Untersuchung zur Beteiligung von Bündnis 90/
Die Grünen an der Rentenreform 2002 (23-36); Birgit Westphal: Freie Wohlfahrtspflege als
Dienstleistungserbringer zwischen nationalen Traditionen und europäischen Wettbewerbsbestimmungen (37-49); Myriam Kagischke: Arbeitsteilzeit versus Qualifikation für ältere ArbeitnehmerInnen - eine empirische Untersuchung am Beispiel der Metall- und Elektroindustrie des IG Metall-Bezirkes Küste an Hand von ExpertInneninterviews (50-62); Nicole
Schnoor: Alternde Migrantinnen und Migranten in Deutschland - Migration und Alter aus
Sicht älterer Türkinnen und Türken (63-76); Carsten Heinze: Lebensgeschichtliche Geschichts- und Identitätskonstruktionen im Spiegel ostdeutscher Autobiographien nach 1989
am Beispiel von Fritz Teppich und Walter Janka (77-98).
[190-L] Börsch-Supan, Axel; Hank, Karsten; Jürges, Hendrik:
A new comprehensive and international view on ageing: the survey of health, ageing and
retirement in Europe, (Discussion Paper / Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel (MEA), 75-2005), Mannheim 2005, 20 S. (Graue Literatur; URL: http://
www.mea.uni-mannheim.de/mea_neu/pages/files/nopage_pubs/axs5v6xxyp65p9ov_75-2005.pdf)
INHALT: "This paper introduces the 'Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe'
(SHARE). The 2004 baseline study collects data on the individual life circumstances of about
27,000 persons aged 50 and over in 11 European countries, ranging from Scandinavia across
Western and Central Europe to the Mediterranean. SHARE has made great efforts to deliver
truly comparable data, so we can reliably study how differences in cultures, living conditions
and policy approaches shape the life of Europeans just before and after retirement. We present first results from the three main research areas covered by SHARE, namely economics,
sociology, and health. SHARE provides an infrastructure to help researchers better understand the individual and population ageing process: where we are, where we are heading to,
and how we can influence the quality of life as we age - both as individuals and as societies."
(author's abstract)
[191-L] Brauer, Kai; Künemund, Harald; Scherger, Simone:
Lebenszusammenhänge älterer Menschen im Stadt-Land-Vergleich: empirische Befunde zu
Familienstand, Wohnen, Einkommen und Gesundheit, in: Lutz Laschewski, Claudia Neu
(Hrsg.): Sozialer Wandel in ländlichen Räumen : Theorie - Empirie - politische Strategien ; Beiträge der Sektionstagung vom 19. bis 21. Juni 2003 in Rostock, Aachen: Shaker, 2004, S. 13-31,
ISBN: 3-8322-3474-8 (Standort: UuStB Köln(38)-32A5480)
INHALT: Der Beitrag diskutiert am Beispiel einer empirischen Untersuchung zu Lebenszusammenhängen älterer Menschen Stadt-Land-Unterschiede. Anhand der Daten der ersten Befragung des Alterssurvey 2000 lässt sich weder die Angleichungsthese noch die Niveauthese
pauschal bestätigen. Ansätze, die von einer Dichotomie von Stadt und Land ausgehen, also
praktisch zwei scharf geschiedene Subkulturen annehmen, gelten damit als weitgehend über-
110
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
holt. Bipolare und grob typisierende Annahmen müssen zugunsten differenzierterer und
mehrdimensionaler Darstellungen aufgegeben werden, aber relevante Unterschiede zwischen
Stadt und Land gibt es weiterhin. Die vorliegende getrennte Betrachtung von Stadt und Land
in Ost- und Westdeutschland zeigt einige der Differenzen auf, etwa hinsichtlich Einkommen,
Vermögen und Wohneigentum. Diese sind auch nicht durchweg als Benachteiligungen oder
Verspätungen des Landes gegenüber der Stadt interpretierbar, wie das Beispiel der Anteile
der Wohneigentümer verdeutlicht. In vielen dieser Bereiche sind aber heute die Unterschiede
zwischen Ost und West größer als jene zwischen Stadt und Land, und rurale Regionen im Osten sind in mancher Hinsicht doppelt benachteiligt.(ICA2)
[192-F] Combrink, Claudia, Dr.; Hartmann-Tews, Ilse, Prof.Dr. (Leitung):
Sportlich aktives Alter(n) - eine Frage des Geschlechts? Eine Analyse der sozialen Konstruktionen von Geschlecht und Alter vor dem Hintergrund der Versportlichung der Gesellschaft
INHALT: Das Forschungsprojekt nimmt zwei gesellschaftliche Phänomene in den Blick: die
alternde Gesellschaft (demographischer Wandel) und die "Versportlichung" der Gesellschaft.
Vor diesem gesellschaftlichen Hintergrund - den es für die Analyse soziologisch aufzuarbeiten gilt - sollen Antworten auf die Frage entwickelt werden, wie auf der einen Seite ältere
Frauen und Männer mit der Versportlichung und den damit an sie herangetragenen (geschlechtsdifferenten) hohen Erwartungen in Bezug auf "Fit bis ins hohe Alter" umgehen und
wie auf der anderen Seite Sportanbieter auf das Phänomen des demographischen Wandels reagieren bzw. welche Relevanz Geschlecht bei der Entwicklung ihrer Angebotsstrukturen hat.
Ausgangspunkt ist hierbei der Sachverhalt, dass erstens die medial inszenierte und empirisch
zu beobachtende Versportlichung der Gesellschaft bisher nur in geringerem Umfang auch die
ältere Bevölkerung erfasst hat und das zweitens mehr Frauen als Männer im höheren Alter
sportlich aktiv sind - ein Phänomen, dass den traditionellen Partizipationsstrukturen der Geschlechter in allen anderen Altersgruppen diametral gegenüber steht.
METHODE: Den theoretischen Rahmen der Analyse bilden in erster Linie Theorien der sozialen
Konstruktion von Geschlecht als auch von Alter(n) und in zweiter Linie die akteurtheoretischen Ansätze der Soziologie, die die prozesshafte Konstitution von sozialem Handeln und
sozialen Strukturen in den Blick nehmen. Für die Forschungsfrage bieten diese theoretischen
Ansätze die Möglichkeit, die Seite der sozialen Strukturen und die Seite des Handelns differenziert auszuleuchten und über die Beschreibung von Phänomenen auch zu Erklärungen über
das geringe und in Bezug auf die Geschlechterverhältnisse überraschende Sportengagement
der älteren Menschen zu kommen. Der methodische Zugang umfasst vier miteinander verzahnte Teilstudien, die die Perspektive der Individuen und der Organisationen aufgreifen. Die
Ergebnisse der ersten Teilstudie (international ausgerichtete Literaturstudie) dienen als
Grundlage für die nachfolgenden drei empirischen Teilstudien (zwei Interviewstudien und eine Bevölkerungsbefragung). Die erste Teilstudie, die 2005 durchgeführt werden soll, kann
darüber hinaus auch Vorbereitung für zusätzliche interdisziplinär ausgerichtete Forschungsanträge sein. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 35; altere Frauen und Männer sowie Sportanbieter/innen; Auswahlverfahren: systematisch). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 1.000; ältere Frauen
und Männer; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2005-11 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung
und Technologie
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
111
INSTITUTION: Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Sportsoziologie Abt. Geschlechterforschung (50927 Köln)
KONTAKT: Combrink, Claudia (Dr. Tel. 0221-4982-6174, e-mail: [email protected])
[193-L] Debling, D.; Amelang, M.; Hasselbach, P.; Stürmer, T.:
Assessment of cognitive status in the elderly using telephone interviews, in: Zeitschrift für
Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie,
Bd. 38/2005, Nr. 5, S. 360-367 (URL: http://springerlink.metapress.com/(10ktwy55p
jsd4eebcbthg3fm)/app/home/contribution.asp?referrer=parent&backto=issue,9,12;journal,2,56;sea
rchpublicationsresults,1,1;)
INHALT: "Zielsetzung: Die Durchführbarkeit von telefonischen Interviews zur Ermittlung der
kognitiven Funktion im Alter soll geprüft werden. Forschungsdesign und Methoden: Von Januar bis Dezember 2003 standen 740 Teilnehmer der fortlaufenden Heidelberger Langzeitstudie (Hei-DE) im Alter von 70 und älter für ein kognitives Telefoninterview zur Verfügung.
Validierte Instrumente zur Erhebung der kognitiven Funktion beinhalten das Telefoninterview zum kognitiven Status (TICS), den East Boston Memory Test (EBMT; sofortige und
verzögerte Wiedergabe), den verbalen Flüssigkeitstest, den HAWIE-'Wortschatztest' und
'Allgemeines Wissen', ein Test zum prospektiven Gedächtnis und einen Zahlenreihentest
(rückwärts), und wurden, sofern notwendig, in das Deutsche übersetzt. Ergebnisse: Von 740
Teilnehmern im Alter von 70 Jahren oder älter konnten 473 Teilnehmer erfolgreich interviewt
werden (64,9%). Die Gesamtpunktzahl des TICS (maximum=bester Wert: 41) reichte von 21
bis 40 (arithmetisches Mittel 33,5, Standardabweichung 3,1; Median 34,0). Im EBMT (sofortige Wiedergabe; maximum=bester Wert: 12) reichte die Gesamtpunktzahl von 4-12 (arithmetisches Mittel 9,2, Standardabweichung 1,7; Median 9,0). Schlussfolgerung: Die kognitive
Funktion konnte erfolgreich bei älteren Teilnehmern einer fortlaufenden populationsbasierten
Kohortenstudie mit Hilfe des telefonischen Interviews erhoben werden. Insbesondere zeigten
einige Tests eine Variabilität welche Querschnittsanalysen erlaubt, während andere für eine
Langzeiterhebung wertvoll erscheinen." (Autorenreferat)
[194-L] Druyen, Thomas:
Die große Alterswende, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das
Parlament, 2005, H. 49/50, S. 17-25 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/NEJNL8.pdf)
INHALT: "Der Beitrag ist ein Plädoyer für ein neues Altersbewusstsein. Es werden die Hintergründe eines paradoxen Altersbegriffs untersucht: In der gegenwärtigen Altersdebatte werden
Chancen für eine zukunftsfähige Orientierung unserer Gesellschaft gesehen. Alle Generationen profitieren von einem positiven Altersbild." (Autorenreferat)
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
[195-L] Eriksson, Bengt; Wolf, Jürgen:
European perspectives on elderly people, (European social inclusion, Bd. 12), Frankfurt am
Main: P. Lang 2005, 237, ISBN: 3-631-50473-X (Standort: ULB Münster(6)-MS2700/444)
INHALT: Die Situation älterer Menschen ist in der jüngsten Zeit in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Hierzu hat vor allem das gewachsene Bewusstsein für die demographische Entwicklung und ihre Folgen beigetragen. Ältere Menschen machen einen zunehmend großen Anteil an der Bevölkerung der industrialisierten Länder aus, und es wird allgemein befürchtet, dass dadurch die Sozialausgaben immer weiter steigen werden. Diese
Tendenz ist in allen europäischen Ländern in ähnlicher Weise zu beobachten. In einem "alternden Europa" könnten sich die älteren Menschen als besonders benachteiligte und verwundbare Gruppe herausstellen - objektiv aufgrund ihrer größeren Abhängigkeit von Sozialund Gesundheitsleistungen und subjektiv aufgrund überwiegend negativer Sichtweisen auf
das Alter, die sich in verschiedenen Formen des "Ageism" bzw. der Altersdiskriminierung
ausdrücken. Das vorliegende Buch ist ein Wahlmodul im Rahmen eines europäischen Masterstudienganges zu europäischen Perspektiven sozialer Inklusion. Es thematisiert die soziale
Lage älterer Menschen und Bedingungen des Alterns aus empirischer und theoretischer Sicht.
Wichtige Lebensereignisse und Statuspassagen im Alternsprozess werden ebenso behandelt
wie grundlegende Theorien und Ansätze der Gerontologie. Ein besonderer Schwerpunkt liegt
auf der Reflexion aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen und ihren Konsequenzen für den
Alternsprozess und die Lage älterer Menschen. Mit dem vermittelten Hintergrundwissen sollen Studenten in der Lage sein, Fragen sozialer Inklusion und Exklusion älterer Menschen in
einen fachspezifischen Kontext adäquat zu beantworten. (ICA2)
[196-L] Erlinghagen, Marcel; Hank, Karsten:
Participation of older Europeans in volunteer work, (Diskussionspapiere aus der Fakultät für
Sozialwissenschaft, 05-2), Bochum 2005, 28 S. (Graue Literatur; URL: http://www.ruhr-unibochum.de/sowi/top/sowibibliothek/dkpaper/dp05-2.pdf)
INHALT: "Today's discussion about the growing 'burden of ageing' must not neglect the substantial productive potential of the elderly population. Using micro-data from the new 'Survey of
Health, Ageing and Retirement in Europe' (SHARE), we explore cross-national patterns of
volunteering and the relationship between selected sociodemographic characteristics and participation in voluntary work among the population aged 50 and older in 10 countries. Our
analysis reveals a clear spatial pattern of volunteering (with higher participation rates in
Northern Europe and lower ones in the Mediterranean countries) and shows that particularly
age, education, health, and involvement in other social activities matter greatly for the individual's propensity to engage in volunteer work. Our conclusions stress the need to maintain a
contextual perspective in future research on volunteering, accounting for the role of institutions and culture, and support policies and programs designed to encourage elder citizens to
make use of their productive potential - for the benefit of themselves and society." (author's
abstract)
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
113
[197-L] Filipp, Sigrun-Heide; Mayer, Anne-Kathrin:
Zur Bedeutung von Altersstereotypen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 49/50, S. 25-31 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/NEJNL8.pdf)
INHALT: "Es werden Ergebnisse der psychologischen Forschung zu Altersstereotypen präsentiert. Altersstereotype erweisen sich als weitgehend negativ getönt und können den Umgang
mit alten Menschen wie auch deren Selbstbild in ungünstiger Weise beeinflussen. Plädiert
wird daher für eine differenzierte Sicht auf das Altern." (Autorenreferat)
[198-F] Freimuth, Uwe, Dr.; Zimlich, Mathias; Obinger, Matthias; Danzinger, Anja; Gansert,
Daniela (Bearbeitung); Kleinert, Jens, Prof.Dr. (Leitung); Kleinert, Jens, Prof.Dr. (Betreuung):
Walking mit Älteren. Ein Feldexperiment zur Abhängigkeit gesundheitlicher Effekte von
Bedingungen der Durchführung und zur Entwicklung von Handreichungen für die Praxis
INHALT: Zielsetzung des vorliegenden Projektvorhabens ist die Bestimmung von Handlungsbedingungen von Walkingaktivitäten im Alter. Insbesondere soll überprüft werden, inwiefern
Bedingungen der Handlungsregulation (selbst- und fremdbestimmt) und Gruppenprozesse
sich förderlich oder hinderlich auf (a) die Abläufe der Durchführung von Walking sowie (b)
auf körperliche und psychische Effekte des Walking auswirken. Die Ergebnisse sollen in eine
handlungsorientierte Konzeption für Handreichungen in der Praxis verwendet werden. ZEITRAUM: 2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Würzburg, Bayern
METHODE: Selbstregulative Prozesse der Sportpartizipation können in emotionale und kognitive Prozesse unterteilt werden, die wiederum als Folgen körperlicher und sozialer Wahrnehmung im Verlauf von Sportaktivität beschrieben werden können. Die Wahrnehmung und
Bewertung dieser Reize durch den Aktiven führt zur affektiv-emotionalen sowie zur rationalkognitiven Einordnung der körperlichen Aktivität. Auf Basis dieser Reizeinordnung wird die
Sportaktivität aufrechterhalten, abgeändert oder abgebrochen. In ähnlicher Weise führt die
Wahrnehmung von Gruppenbedingungen zu emotionalen und kognitiven Prozessen. So kann
die Sportaktivität in der Gruppe zu positiven Erlebnissen und aktuellem Wohlbefinden führen
oder Missbefinden oder Ärger auslösen. Weiterhin können Konkurrenz- oder auch Unterstützungsbedingungen in einer Trainingsgruppe kognitive Entscheidungsprozesse über Trainingsintensität oder Trainingsbeteiligung stark prägen. Emotionale und kognitive Prozesse, die
durch körperliche Abläufe einerseits und durch soziale Abläufe andererseits ausgelöst werden, können sich widersprechen. Hierbei kann davon ausgegangen werden, dass in Anlehnung an die "competition of cues"-Hypothese (Pennebaker, 1995) externe (also hier soziale)
Reize bevorzugt wahrgenommen werden (Kollenbaum, 1994; Myrtek, 1998; Vaitl, 1995).
Auf der Basis der emotionalen und kognitiven Abläufe vor, während und nach der Sportaktivität entstehen individuelle und daher selbstbestimmte Zielsetzungen (Intentionen) über zukünftige Sportaktivität. Diese Zielsetzungen sind der grundlegende Bestandteil der Selbstregulation. Im Rahmen üblicher Sportprogramme kommen als weitere wichtige Einflussfaktoren äußere Zielvorgaben, also fremdbestimmte Ziele hinzu, die als Verhaltensnormative die
selbstregulativen Abläufe der Person mitbestimmen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment; Psychologischer Test; Standardisierte Befragung, schriftlich; Psychologischer Leistungstest (Stichprobe: 44; Auswahlverfahren: total). Qualitatives
Interview (Stichprobe: 14; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
ART: Diplom; Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2005-02 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER:
nein FINANZIERER: Schwäbisch Gmünder Ersatzkasse -GEKINSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 03 Philosophie, Erziehungs- und
Gesellschaftswissenschaften, Institut für Sportwissenschaft Lehrstuhl für Sportwissenschaft,
insb. Sportpädagogik (Judenbühlweg 11, 97082 Würzburg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0931-6534, e-mail: [email protected])
[199-L] Goltz, Elke; Born, Karl Martin:
Zuwanderung älterer Menschen in ländliche Räume: eine Studie aus Brandenburg, in: Geographische Rundschau : Zeitschrift für Schulgeographie, Jg. 57/2005, H. 3, S. 52-57 (Standort:
UuStB Köln(38)-FHMEa243; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklungen seit der politischen Wende 1989 gelten
ländliche Räume in den neuen Bundesländern oftmals als 'Verliererregionen'. Insbesondere
junge Menschen verlassen diese Räume, da ihnen berufliche Perspektiven fehlen. Zusammen
mit einer negativen natürlichen Bevölkerungsbilanz hat dies bereits zu einem erheblichen
Einwohnerrückgang in den Dörfern und Städten geführt. Jüngere Untersuchungen aus Brandenburg zeigen aber, dass der Zuzug älterer Menschen in ländliche Regionen eine beachtliche
Dimension hat, und die Zielgemeinden dadurch durchaus positive Impulse erhalten." (Autorenreferat)
[200-L] Görgen, T.; Nägele, B.:
Nahraumgewalt gegen alte Menschen: Folgerungen aus der wissenschaftlichen Begleitung
eines Modellprojekts, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Jg. 38/2005, H. 1, S. 4-9
INHALT: "Aufgabe eines aus Mitteln des BMFSFJ geförderten, bei der Stadt Hannover angesiedelten Modellprojekts 'Gewalt gegen Ältere im persönlichen Nahraum' (1998-2001) war es,
Präventions- und Interventionsansätze im Hinblick auf Gewalterfahrungen älterer Menschen
im häuslichen und familiären Bereich zu entwickeln und zu erproben. Die Projektevaluation
verdeutlicht, dass eine explizite Bezugnahme auf 'Gewalt gegen Ältere' Skandalisierungspotentiale im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit schafft, zugleich aber die Niedrigschwelligkeit
von Beratungsangeboten und die erfolgreiche Zielgruppenansprache beeinträchtigen kann.
Die vergleichsweise geringe Nachfrage nach Beratung zum Komplex 'Gewalt', die Einbettung
individueller Gewalterfahrungen in komplexe Problemkonstellationen und die in der Praxis
des Modellprojekts vervielfältig vollzogenen thematischen Ausweitungen weisen darauf hin,
dass der erklärte Zuständigkeitsbereich für eine eigenständige Hilfe- und Beratungseinrichtung auf lokaler Ebene zu eng gewählt war. Die bearbeiteten Fälle sind vielgestaltig und nicht
auf den Typus der belastungsinduzierten Vernachlässigung bzw. der Misshandlung älterer
Menschen durch ihre sie pflegenden Angehörigen beschränkt. Fälle von Gewalt in Partnerschaften und anderen Familienkonstellationen, in denen keiner der Beteiligten pflegebedürftig
ist, verdeutlichen die Notwendigkeit eines erweiterten Verständnisses von Gewalt gegen ältere Menschen und der Integration der Themen häusliche Gewalt, Gewalt gegen Frauen, Gewalt gegen ältere Menschen und Gewalt in der Pflege sowohl auf einer konzeptuellen Ebene
als auch hinsichtlich der Kooperation und Vernetzung der mit Fällen 'Gewalt im Alter' befassten bzw. hierfür geeigneten Institutionen." (Autorenreferat)
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
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[201-L] Görgen, Thomas; Hüneke, Arnd:
Ältere Menschen als Opfer von Tötungsdelikten: Analysen auf der Basis der Polizeilichen
Kriminalstatistik, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Kriminalsoziologie und
Rechtssoziologie, Bd. 2/2005, S. 10-55 (URL:
http://www.gesis.org/Information/soFid/pdf/Kriminalsoziologie_2005-2.pdf)
INHALT: Die Untersuchung hat gezeigt, dass ältere Menschen - wie in den weitaus meisten Kriminalitätsfeldern - auch im Bereich der polizeilich registrierten Tötungsdelikte weniger gefährdet sind als jüngere Erwachsene. Zwei Ausnahmen verdienen Erwähnung. Bei von der
Polizei als Morde in Zusammenhang mit Raubdelikten klassifizierten Fällen weisen ältere
Menschen - und hier vor allem die Männer - von allen Altersgruppen das höchste Viktimisierungsrisiko auf. Auch als Opfer fahrlässiger Tötungen werden Ältere häufiger kriminalstatistisch erfasst als Jüngere. In diesem Deliktsbereich ist vor allem das Viktimisierungsrisiko der
älteren Frauen erhöht. Explorative Analysen von Fallberichten deuten darauf hin, dass fahrlässige Tötung oft im Kontext von Krankenhäusern und stationären Altenpflegeeinrichtungen
angenommen wird. (RO)
[202-F] Gsponer, Gabriele, Dipl.-Ing.agr.; Aleksandrowicz, Paula, M.A.; et alii (Bearbeitung);
Arend, Michal, Dr.phil.; Hinrichs, Karl, Prof.Dr.; et alii (Leitung):
ActivAge - overcoming the barriers and seizeing the opportunities for active ageing policies
in Europe
INHALT: Die erste Phase des ActivAge Projekts beschäftigt sich damit, aktive Seniorenpolitik
auf nationalstaatlicher Ebene zu erfassen. Ziel ist es, seniorenpolitische Maßnahmen in ihren
sozio-institutionellen Kontexten in 10 europäischen Ländern systematisch aufzuzeichnen. Das
ActivAge Konsortium wird im Rahmen dieses Projektabschnitts die Ziele, Instrumente, und
organisatorischen Mechanismen bestehender seniorenpolitischer Maßnahmen darstellen. In
dieser Phase werden ebenfalls die sozioökonomischen und politischen Zusammenhänge analysiert, aus denen aktive Seniorenpolitik hervorgeht. Das Projektkonsortium erwartet sich von
diesem Abschnitt eine umfassende Übersicht über Seniorenpolitik in Europa sowie den politischen Landschaften, in denen diese Maßnahmen operieren. Die zweite Phase des Projekts
wird die Barrieren und Chancen identifizieren, die eine erfolgreiche Durchführung der Seniorenpolitik in Europa beeinflussen. Hierfür werden die Mitglieder des ActivAge Konsortiums
Fallstudien erstellen, in denen aktuelle Reformen jeweiliger Arbeitsmärkte, Pensions- und
Gesundheitssysteme im Zusammenhang einer aktiven Seniorenpolitik bewertet werden.
Wenn möglich, wird das ActivAge Projekt die Durchführung bestehender active ageing Maßnahmen evaluieren. Parallel dazu wird das Konsortium auch selektiv einige seniorenpolitische
Eigeninitiativen auf zivilgesellschaftlicher Ebene erfassen und analysieren. In der dritten Phase wird das ActivAge Projekt erforschen, wie die Barrieren zu bezwingen und die Chancen zu
nutzen sind, die sich aus der europäischen Institutionslandschaft ergeben. Mithilfe von Foresight Methoden wird das Projektkonsortium bestimmen, wie man politische Lernprozesse am
besten gestalten sollte, um die Ziele einer aktiven Seniorenpolitik in laufende Reformbestrebungen einzubeziehen. Hier erwartet sich das Projektkonsortium von den befragten Experten
praktische Empfehlungen, wie man die Chancen der aktiven Seniorenpolitik in Europa optimal nutzen kann. (Weitere Informationen und Projektpartner: s. http://www.iccr-international.org/activage/ ). GEOGRAPHISCHER RAUM: Österreich, UK, Deutschland, Finnland,
Frankreich, Norwegen, Tschechische Republik, Polen, Italien, Schweiz
116
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Beobachtung, nicht teilnehmend; Gruppendiskussion; Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Qualitatives Interview (Auswahlverfahren: theoretisches sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: S. http://www.iccr-international.org/activage/de/index.html .
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-10 AUFTRAGGEBER: Europäische
Union FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Econcept AG Wirtschafts- und Politikberatung (Lavaterstr. 66, 8002 Zürich,
Schweiz); Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Arend, Michael (Dr. e-mail: [email protected]); Hinrichs, Karl (Prof.Dr. email: [email protected])
[203-L] Hank, Karsten; Erlinghagen, Marcel; Lemke, Anja:
Ehrenamtliches Engagement in Europa: eine vergleichende Untersuchung am Beispiel von
Senioren, (Discussion Paper / Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer
Wandel (MEA), 74-2005), Mannheim 2005, 20 S. (Graue Literatur; URL: http://www.mea.unimannheim.de/mea_neu/pages/files/nopage_pubs/wjp4v8bt6ismezeo_74-2005.pdf)
INHALT: "Auf Basis des 'Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe' (SHARE) untersuchen wir ehrenamtliches Engagement von Senioren in 10 Ländern. Bei einer durchschnittlichen Beteiligung der über 50-Jährigen von etwa 10% lassen sich erhebliche regionale Unterschiede, insbesondere zwischen den Mittelmeerländern einerseits und Skandinavien sowie
den Niederlanden andererseits, beobachten. Unsere deskriptiven Analysen ergeben keine
Hinweise darauf, dass diese Differenzen auf eine ungleiche Verteilung relevanter individueller Merkmale oder auf länderspezifische Effekte bestimmter Individualmerkmale zurückzuführen sein könnten. Vor dem Hintergrund dieser empirischen Befunde skizzieren wir mögliche Ansätze eines 'Forschungsprogramms' zur Erklärung der beobachteten Unterschiede zwischen den Ländern. Im Zentrum dieser Überlegungen steht die Frage nach der gemeinsamen
Erklärungskraft verschiedener Regimetypologien. Abschließend diskutieren wir mögliche
Perspektiven für eine Aktivierung bislang ungenutzter Potenziale der Freiwilligenarbeit im
Alter." (Autorenreferat)
[204-L] Hank, Karsten:
Spatial proximity and contacts between elderly parents and their adult children: a European
comparison, (DIW Diskussionspapiere, 510), Berlin 2005, 39 S. (Graue Literatur; URL: http://
www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/diskussionspapiere/docs/papers/dp510.pdf;
http://
www.mea.uni-mannheim.de/mea_neu/pages/files/nopage_pubs/g5f90qh8jptgfwwc_98-2005.pdf)
INHALT: "Using data from the 2004 'Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe'
(SHARE), this paper continues and extends recent cross-national research on the proximity
and contacts of elderly parents to their adult children. To begin with, we provide a brief description of the 'geography of the family' in ten continental European countries. In the multivariate part of the paper we investigate into the determinants of intergenerational proximity
and frequency of contact. Even when microlevel factors are controlled for, the Mediterranean
peoples continue to exhibit closer family relations than their northern counterparts. We also
find noteworthy systematic differences in the effects of some explanatory variables between
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
117
'weak' and 'strong' family countries. When looking at the contemporary European picture as a
whole, though, we find no indication at all for a 'crisis' of intergenerational relations."
(author's abstract)
[205-F] Hartung, Hans-Heinrich, Dr.ing. (Bearbeitung); Mansdörfer, Otto, Dipl.-Geogr. (Leitung):
Seniorenumfrage 2004
INHALT: Es sollen Erkenntnisse gewonnen werden zu folgenden Themen: Nahversorgungsverhalten älterer Menschen; altersgerechte Wohnverhältnisse; Pflege- und Hilfebedürftigkeit;
Freizeitaktivitäten; Potentiale bürgerschaftlichen Engagements älterer Menschen. ZEITRAUM: 2004/2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Stadt Karlsruhe
METHODE: Die Aktivitätspotentiale älterer Menschen werden tendenziell unterschätzt, ältere
Menschen gelten automatisch als hilfsbedürftig. Entsprechend werden falsche Anforderungen
an die kommunale Infrastruktur formuliert. Die Ergebnisse sollen zu einer differenzierten Betrachtungsweise führen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 1.500; Bevölkerung im Alter von 60 Jahren und
älter in Karlsruhe; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-12 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Stadt Karlsruhe Dezernat 2 Amt für Stadtentwicklung (Zähringerstr. 61, 76124
Karlsruhe)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0721-133-1221, e-mail: [email protected])
[206-F] Hasselhorn, Marcus, Prof.Dr. (Leitung):
Ursachen reduzierter Gedächtnisspannen im höheren Lebensalter: welche Rolle spielen
kognitive Hemmung, Kapazität und Geschwindigkeit?
INHALT: Komplexe Spannenaufgaben messen offensichtlich eine Kompetenz, die kritisch für
den Erfolg in vielen Tests komplexer kognitiver Leistungen ist. Entwicklungsveränderungen
der Gedächtnisspanne spielen daher eine zentrale Rolle für die allgemeine kognitive Leistungsfähigkeit. Der Befund geringerer Gedächtnisspannen älterer im Vergleich zu jüngeren
Erwachsenen ist relativ unumstritten. Eine favorisierte Erklärung für im Alter verringerte
Spannenwerte geht von Kapazitätseinbußen des Arbeitsgedächtnisses (AG) aus. Alternativmodelle zufolge stellen jedoch altersbedingte Veränderungen der Dauer des Aufrechterhaltens von Information über die Zeit oder der kognitiven Hemmung der kritischen Faktoren dar.
So postulieren Hitch, Towse und Hutton (1998) beispielsweise, dass eine von der Verarbeitungskomponente unabhängige Speicherkomponente entscheidend ist. Die Zeitdauer, die mit
der Verarbeitung zugebracht wird, beeinflusst nämlich das innerhalb dieses Intervalls auftretende Vergessen. Da ältere im Vergleich zu jüngeren Personen langsamer sind, ist die Vergessenswahrscheinlichkeit bei ihnen höher, was geringere Spannen zur Folge hätte. Lustig,
May und Hasher (2001) hingegen gehen von der Annahme einer im Alter ineffizienteren
kognitiven Hemmung aus und berichten eine Aufhebung von Altersunterschieden bei einer
Reduzierung aufgabeninterner proaktiver Interferenzen. Altersunterschiede in Spannenmaßen
sind in der Logik ihrer Argumentation daher eher die folge von Altersveränderungen der
118
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
Hemmungseffizienz. Für jedes der Modelle liegen kompatible sowie kritische Befunde vor.
Da die Anforderungen in verschiedenen Gedächtnisspannenaufgaben offenbar stark differieren, sind zur Aufgabenbewältigung u.U. verschiedene Prozesskomponenten stärker oder weniger stark zu gewichten, die in unterschiedlicher Weise Altersbeeinträchtigungen unterliegen
können. Es ist daher durchaus denkbar, dass alle drei genannten Modelle bedeutsame Varianzanteile der in der Literatur berichteten Altersunterschiede erklären können. Vor diesem
Hintergrund sind Experimentalserien mit gängigen Spannenaufgaben bei jüngeren (18-35)
und älteren (60-75) Erwachsenen geplant. Bei gleich bleibender Kapazitätsanforderung soll
die Länge des Aufrechterhaltungsintervalls für zu merkende Information und das Ausmaß
proaktiver Interferenzen systematisch variiert werden. Für alle Aufgabentypen ist eine Abrufzeiten-Analyse vorgesehen, von der zentrale Hinweise auf Unterschiede in den zugrunde liegenden Verarbeitungsprozessen erwartet werden können (Cowan et al., 2003). Durch diesen
Zugangsweg soll der Erklärungsbeitrag der genannten Modelle für die Altersunterschiede bei
verschiedenen Spannenaufgaben spezifiziert werden und es soll geprüft werden, inwieweit
über alle Aufgaben hinweg ein genereller Faktor für Altersbeeinträchtigungen auszumachen
ist.
METHODE: Drei theoretische Ansätze kognitiven Alterns (Verlangsamung, Hemmungsdefizit,
Ressourcenverringerung) werden hinsichtlich ihrer Erklärungskraft für Altersunterschiede in
komplexen (Arbeits-)Gedächtnisspannenaufgaben gegeneinander getestet. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Quasi-Experiment (Stichprobe: zweimal N=128 Messwiederholung-; N=64 Jüngere, N=64 Ältere; Auswahlverfahren: prohabilistisch, geschichtete Stichprobe).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Titz, C.: Interferenzanfälligkeit bei kognitiven Leistungen im
Altersvergleich: eine kritische Betrachtung von Modellebene und Empirie. Göttingen, Univ.,
Diss., 2005. Download unter: http://webdoc.sub.gwdQ.de/diss/2005/titz/index.html .+++Titz,
C.; Behrendt, J.; Hasselhorn, M.: Welche Rolle spielen proaktive Interferenzen zur Erklärung
von Altersdifferenzen in der Gedächtnisspanne? in: Zeitschrift für Gerontopsychologie und psychiatrie, 17, 2004, S. 173-177.+++Behrendt, J.; Titz, C.; Hasselhorn, M.: Sind Altersunterschiede in der Gedächtnisspanne die Folge einer im Alter erhöhten Störbarkeit durch Interferenzen? in: Zeitschrift für Gerontopsychologie und -psychiatrie (in Vorbereitung).
ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Göttingen, Biologische Fakultät, Georg-Elias-Müller-Institut für
Psychologie Abt. 4 Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie (Waldweg 26,
37073 Göttingen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0551-39-9288, Fax: 0551-39-9322,
e-mail: [email protected])
[207-F] Herbst, Sandra, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Görgen, Thomas, Dr.; Greve, Werner,
Prof.Dr.; Tesch-Römer, Clemens, Prof.Dr. (Leitung):
Kriminalität und Gewalt im Leben alter Menschen
INHALT: Die Untersuchung zu Viktimisierungserfahrungen älterer Menschen in alltäglichen
Wohn- und Lebensumfeldern knüpft in Teilen an die 1992 vom KFN durchgeführte Opferstudie (Wetzels et al., 1995) an. Sie erbringt mit dem zeitlichen Abstand von mehr als einem
Jahrzehnt Vergleichsdaten und setzt zugleich inhaltlich wie methodisch neue Akzente. Insbesondere kommt nun der Thematik von Gewalt- und Opfererfahrungen in häuslichen Pflegebe-
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
119
ziehungen große Bedeutung zu. Die Studie beschränkt sich - im Hinblick auf die in vieler
Hinsicht hochspezifische Problematik im Bereich der stationären Pflege - auf Personen, die in
Privathaushalten leben. Das Projekt besteht aus zwei methodisch voneinander differenzierten,
dabei inhaltlich aufeinander bezogenen Teilstudien. ZEITRAUM: 2000-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Angesichts der Komplexität des Untersuchungsgegenstandes und der eingeschränkten bzw. fehlenden Befragbarkeit von Teilen der älteren Population sind Kombinationen verschiedener methodischer Zugänge und Datenquellen erforderlich. Modul 1 "Viktimisierungserfahrungen, Sicherheitsgefühl und Kriminalitätsfurcht in Privathaushalten lebender
Personen in alltäglichen Wohn- und Lebensumfeldern" schließt in modifizierter Form und unter stärkerer Einbeziehung hochaltriger Personen an die KFN-Opferbefragung 1992 an. Die
Datenerhebung wird als Kombination eines standardisierten face-to-face-Interviews mit einer
schriftlichen drop-off-Befragung (letztere mit Schwerpunkt auf Opfererfahrungen im sozialen
Nahraum) durchgeführt. Über die Erhebung aktueller Prävalenzdaten hinaus zielt die Befragung vor allem auf die Analyse von Risiko- und Schutzfaktoren, Aspekte der Bewältigung
von Viktimisierungserfahrungen sowie auf kriminalitätsbezogene Wahrnehmungen, Risikoeinschätzungen und Ängste und deren Konsequenzen für die alltägliche Lebensgestaltung
sowie für individuelle Opferwerdungsrisiken ab. Modul 2 "Viktimisierungserfahrungen im
Kontext häuslicher Pflege" greift mit starkem Akzent auf qualitativen Verfahren die mittels
standardisierter Befragungen nur begrenzt zugängliche Thematik der Misshandlung und Vernachlässigung von Menschen auf, die zu Hause von Angehörigen bzw. ambulanten Diensten
gepflegt werden. Das Untersuchungsdesign verbindet qualitativ orientierte Interviews mit an
häuslichen Pflegearrangements an zentraler Stelle beteiligten Personen (Pflegebedürftigen,
familiären Pflegepersonen, MitarbeiterInnen ambulanter Pflegedienste) mit einer standardisierten schriftlichen Befragung von Pflegenden. In beiden Modulen werden die primär in das
Dunkelfeld abzielenden Befragungen mit ergänzenden Analysen der Opferwerdung älterer
Menschen anhand von Kriminalstatistiken und Akten einschlägiger Instanzen verknüpft. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to
face (Stichprobe: 3.030; deutschsprachige Wohnbevölkerung, Bundesrepublik Deutschland;
Auswahlverfahren: Quota). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 2.602;
deutschsprachige Wohnbevölkerung, Bundesrepublik Deutschland; Auswahlverfahren: Quota. Stichprobe: 500; MitarbeiterInnen im Bereich der ambulanten Altenpflege). Qualitatives
Interview (Stichprobe: 100+; Interviews mit 40 vollständigen häuslichen Pflegearrangements
-pflegebedürftige Person und Hauptpflegeperson(en)- sowie in 20 familiären Demenzpflegearrangements -hier ohne Interviews mit Pflegebedürftigen-). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: opferbezogene Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik für die
Bundesrepublik Deutschland 1994-2006). Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 100;
staatsanwaltschaftliche Akten zur Misshandlung älterer/ erwachsener Schutzbefohlener).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts; Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
ART: gefördert BEGINN: 2004-07 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
INSTITUTION: Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (Lützerodestr. 9, 30161
Hannover); Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für
Psychologie (Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim); Deutsches Zentrum für Altersfragen
(Manfred-von-Richthofen-Str. 2, 12101 Berlin)
KONTAKT: Görgen, Thomas (Dr. Tel. 0511-3483623, e-mail: [email protected])
120
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
[208-L] Hieber, Annette; Oswald, Frank; Wahl, Hans-Werner; Mollenkopf, Heidrun:
Die Übereinstimmung von Wohnbedürfnissen und Wohnbedingungen und ihr Einfluss auf
die erlebte Stadtteilverbundenheit, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der
Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Bd. 38/2005, Nr. 4, S. 293-300 (URL:
http://springerlink.metapress.com/(10ktwy55pjsd4eebcbthg3fm)/app/home/contribution.asp?referr
er=parent&backto=issue,10,12;journal,3,56;searchpublicationsresults,1,1;)
INHALT: "Vor dem Hintergrund der Komplementaritäts-Kongruenz-Theorie zur Person-UmweltPassung wird Wohnen im Alter in dieser Studie als Zusammenspiel individueller Wohnbedürfnisse und Wohnbedingungen in städtischen Umwelten betrachtet. Die forschungsleitenden Ziele waren (1) wohnbezogene Person-Umwelt-Passungsindizes einzuführen, basierend
auf der Beziehung von Wohnbedürfnissen und Wohnbedingungen in verschiedenen räumlichdinglichen und sozialen Lebensbereichen und damit Wohnen für Personen unterschiedlichen Alters und in unterschiedlichen Stadtteilen zu beschreiben; die Studie unterscheidet dabei zwischen Grund- und Komfortwohnbedürfnissen sowie sozialen Wohnbedürfnissen; (2)
Stadtteilverbundenheit als Indikator für ein gelingendes Wohnen und Leben im Alter unter
anderem durch diese Person-Umwelt Passungsindizes zu erklären. Dazu wurden im Rahmen
telefongestützter Interviews 365 Personen (51-80 Jahre alt) nach ihren Wohnbedingungen
und Wohnwünschen befragt. Die Ergebnisse belegen höhere Passungswerte in komfortorientierten und sozialen Wohnbedürfnissen und -bedingungen in den als attraktiver eingestuften,
aber schlechter angebundenen Stadtteilen. Das Alter ist dagegen bedeutsamer zur Erklärung
von Unterschieden bei Grundwohnbedürfnissen und -bedingungen zugunsten der älteren Befragten in allen Stadtteilen. Die Passung von sozialen Wohnbedürfnissen und Grundwohnbedürfnissen und Wohnbedingungen trägt zudem zur Erklärung von Stadtteilverbundenheit bei,
komfortorientierte Aspekte hingegen nicht." (Autorenreferat)
[209-L] Hirsch, Rolf D.:
Aspekte zur Gewalt gegen alte Menschen in Deutschland: Situation - Prävention - Intervention, in: Bewährungshilfe : Soziales - Strafrecht - Kriminalpolitik, Jg. 52/2005, H. 2, S. 149-165
(Standort: UuStB Köln(38)-Si88-A,9,4-; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Vielfältig und vielschichtig sind die Gewalthandlungen gegen alte Menschen. Sie
können körperlich, psychisch, sozial, strukturell und kulturell sein. Sie tauchen nicht einfach
auf, sondern haben ihre Geschichte. Immer noch werden sie verharmlost oder verdrängt. In
der Familie ist es oft nicht möglich, zwischen 'Täter' und 'Opfer' zu unterscheiden. Vielmehr
handelt es sich um destruktive Beziehungsstrukturen, die sich im Laufe des Zusammenlebens
verfestigt haben. Diese Gewalthandlungen gründen häufig auf Persönlichkeitsfaktoren, innerem und äußerem Stress sowie sozialer Isolation und unzureichender Unterstützung. Daher ist
'Hilfe vor Strafe' Grundlage aller Misshandlungsintervention. In Institutionen darf nicht vergessen werden, dass durch Dritte auch massive meist strukturelle Gewalt auf Mitarbeiter ausgeübt wird. Entscheidend ist, dass keine Gewalthandlung bagatellisiert oder entschuldigt
werden darf. Immer noch gibt es viel zu wenige Möglichkeiten für Betroffene, Hilfe zu erhalten z.B. durch Notruftelefone oder Krisenberatungsstellen." (Autorenreferat)
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
121
[210-L] Hörl, Josef:
Das neue lange Leben - ein soziologisches Problem, in: Anton Amann, Gerhard Majce (Hrsg.):
Soziologie in interdisziplinären Netzwerken : Leopold Rosenmayr gewidmet, Wien: Böhlau, 2005,
S. 177-189, ISBN: 3-205-77280-6 (Standort: UB Bielefeld(361)-12HM058/R815)
INHALT: Der Beitrag knüpft an die These von Leopold Rosenmayr (1996) an, wonach der modernen Gesellschaft eine ihr adäquate Alterskultur fehlt. Alter sei als Massenphänomen eine
historisch ganz neue Erscheinung. Der entstandene Menschentypus kann daher aus keinem
vorhandenen Wert-Universum schöpfen; die Folge sei eine Art "Spätlebens-Lethargie" und
ein Mangel an Autoritätspotenzial mit der Folge, dass die Alten für einen Dialog der Generationen schwer zu erreichen seien, weil unfähig, ihre Erlebnisse kulturell wirksam werden zu
lassen. Untersucht wird, wo es Anzeichen dafür gibt, dass die soziale Tatsache des neuen langen Lebens zu einer neuen Ordnung drängt. Dabei geht es um die gesellschaftlichen Reaktionsweisen auf das demografische Altern und um theoretische Erklärungsansätze in den Sozialwissenschaften. Am Beispiel des Lebensbereiches Arbeit, Pensionierung und Ruhestand
werden die neuen strukturellen und kulturellen Entwicklungen erläutert, zum einen die Lebensverlaufsmuster, die auf eine Abschaffung der Erwerbsarbeit als zentraler Lebenstätigkeit
im bisherigen Sinne hinaus laufen, zum anderen die Diskussionen um die Finanzierbarkeit der
sozialen Sicherungssystem als Folge dieser pluralisierten Lebensmodelle. Wie eine Zukunft
des Alterns erfolgreich gestaltet werden kann, wird abschließend am Beispiel des österreichischen Pflegevorsorgesystems beschrieben. (ICH)
[211-L] Johnson, Malcolm:
Alternstheorien und sozialer Wandel, in: Anton Amann, Gerhard Majce (Hrsg.): Soziologie in
interdisziplinären Netzwerken : Leopold Rosenmayr gewidmet, Wien: Böhlau, 2005, S. 107-118,
ISBN: 3-205-77280-6 (Standort: UB Bielefeld(361)-12HM058/R815)
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der Frage des Theoriedefizits der Gerontologie und der
Unzulänglichkeit ihrer Theorien. Neben dem Theoriestand in der heutigen Gerontologie geht
es im besonderen um eine Bewertung und Kritik der Modernisierungs- und Alternstheorie,
eine der wenigen Theorien in der Sozialgerontologie, die explizit die Erklärung von Wandlungsprozessen zum Thema hat. Die Grundannahmen dieser Theorie spielen immer noch eine
Schlüsselrolle in der Form der Diskussion um die veränderte Situation älterer Menschen infolge des sozialen Wandels. Kritiker allerdings konstatieren, dass die Erklärungen der Modernisierungstheorie konzeptionell und epistemologisch nur bedingt gültig seien und bislang
nicht zu einem wirklichen Verständnis der Veränderungen in der Unterstützung für die Alten
und deren Situation geführt haben, sowohl im Westen als auch in den Entwicklungsländern.
Der Autor erläutert die wesentlichen Kritikpunkte und stellt abschließend einige aus dieser
Kritik erwachsenden Schlussfolgerungen dar, unter anderem die Forderung nach Konzepten
und Erklärungen für den beschriebenen Paradigmawechsel des gedehnten Lebenslaufes.
(ICH)
122
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
[212-L] Kohli, Martin:
Soziologische Theoriebildung und empirische Altersforschung, in: Anton Amann, Gerhard
Majce (Hrsg.): Soziologie in interdisziplinären Netzwerken : Leopold Rosenmayr gewidmet,
Wien: Böhlau, 2005, S. 141-152, ISBN: 3-205-77280-6 (Standort: UB Bielefeld(361)-12HM0 58/
R815)
INHALT: Der Beitrag untersucht am Beispiel des Verhältnisses zwischen Soziologie und empirischer Alternsforschung die Frage, wie Theorie und Empirie angemessen aufeinander bezogen
werden können. Angelehnt an Leopold Rosenmayr wird dabei betont, dass die Soziologie des
Alters im Wesentlichen sowohl institutionell wie kognitiv eine typische angewandte Soziologie geblieben ist, mit einem bisher geringen Bezug zur allgemeinen Soziologie. Auf diesem
Hintergrund befasst sich der Beitrag aus der Perspektive des Alterns mit den theoretischen
Herausforderungen an die Soziologie und diskutiert vor allem die Theorie der sozialen Ungleichheit, für die das höhere Alter ein besonders gut konturiertes Modell darstellt. Daran anschließend wird das theoretische Potenzial der Alternsforschung an vier Forschungsbeispielen
(Altersposition als Grundlage für politische Partizipation, Tätigkeit jenseits der Erwerbsphase, Pluralität von Vergesellschaftungsbezügen, Ethnisierung sozialer Ungleichheit) erläutert,
bei denen die skizzierten Schwierigkeiten der Theorie-Konstruktion empirisch angewendet
und in entsprechende Untersuchungen umgesetzt wurden. (ICH)
[213-L] Kolland, Franz:
Bildungschancen für ältere Menschen: Ansprüche an ein gelungenes Leben, (Alterswissenschaft, Bd. 1), Wien: Lit Verl. 2005, 250 S., ISBN: 3-8258-8413-9 (Standort: SB München(12)2005.34968)
INHALT: "Bildungsteilnahme ist eine Chance für ältere Menschen, ihre Lebenssituation nicht als
Schicksal zu empfinden. Altern ist sozial und individuell veränderbar. Die Abschwächung der
sozialen Bindung des Einzelnen an traditionelle Lebensformen bringt neue Freiräume. Die
Idee des lebenslangen Lernens verspricht uns bis ins hohe Alter Entwicklungschancen und
Bereicherung. Dieses Buch befasst sich mit den vielfältigen 'Bildungschancen für ältere Menschen'. Ein unmittelbarer Einblick in die Bildungspraxis wird über die Beschreibung von
'Good Practice' Projekten vermittelt." (Autorenreferat)
[214-L] Kreibich, Rolf:
Mobilität älterer Menschen im Verkehr: zur zukünftigen Entwicklung von Verkehrssystemen und Verkehrstechniken ; Kurzfassung, (ArbeitsBericht / Institut für Zukunftsstudien und
Technologiebewertung, Nr. 18), Berlin 2005, 44 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.izt.de/pdfs/Arbeitsbericht_18.pdf)
INHALT: "Die künftigen Älteren werden hochmobil sein. Das bedeutet aber auch einen weiteren
dramatischen Anstieg des Verkehrs. In seinem Vortrag geht der Autor sowohl auf die demographische Entwicklung als auch auf die Zukunft von Verkehrssystemen und Verkehrstechniken ein. Der Autor formuliert die Qualitätsziele ältere Menschen im Verkehr und fordert spezifische Maßnahmen für ältere Verkehrsteilnehmer. An das Ende stellt er Zukunftsvisionen
nachhaltiger Mobilität." (Autorenreferat)
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
123
[215-L] Kruse, Andreas; Schmitt, Eric:
Zur Veränderung des Altersbildes in Deutschland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage
zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 49/50, S. 9-17 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/NEJNL8.pdf)
INHALT: "Die These einer altenfeindlichen Gesellschaft wird durch die Leitbilder des Fünften
Altenberichts ebenso widerlegt wie durch Ergebnisse empirischer Forschung. Gleichwohl
spiegeln Altersbilder auch soziale Ungleichheiten wider, die bei der Förderung von Potenzialen des Alters berücksichtigt werden müssen." (Autorenreferat)
[216-L] Kruse, Andreas:
Selbstständigkeit, bewusst angenommene Abhängigkeit, Selbstverantwortung und Mitverantwortung als zentrale Kategorien einer ethischen Betrachtung des Alters, in: Zeitschrift für
Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie,
Bd. 38/2005, Nr. 4, S. 273-287 (URL: http://springerlink.metapress.com/(10ktwy55pjsd 4eebcbt
hg3fm)/app/home/contribution.asp?referrer=parent&backto=issue,8,12;journal,3,56;searchpublicat
ionsresults,1,1;)
INHALT: "In einem ersten Schritt wird eine kurze Einführung in grundlegende Fragestellungen
der Ethik gegeben. Die Suche nach dem Selbstsein der Dinge, die Haltung des Wertsichtigen
im Kontext der ethischen Analyse, das methodische Vorgehen bei der Reflexion der persönlichen Leitbilder eines 'guten Lebens' und der Entscheidungen wie auch der Handlungen in sittlich bedeutsamen Situationen sowie die Veranschaulichung der einführenden Aussagen zur
Ethik am Beispiel der Stoa bilden Gegenstand dieses Kapitels. In einem zweiten Schritt wird
aufgezeigt, dass Selbstständigkeit, bewusst angenommene Abhängigkeit, Selbstverantwortung und Mitverantwortung Kategorien darstellen, die für die ethische Analyse aller Lebensalter relevant sind, dass diese allerdings einer lebensaltersspezifischen Präzisierung bedürfen.
Diese Präzisierung wird im nachfolgenden Beitrag speziell für das Alter vorgenommen; es
wird ausführlich begründet, inwiefern die vier Kategorien im Alter besondere Aktualität auch
für eine ethische Analyse gewinnen. In einem dritten Schritt wird jede dieser vier Kategorien
ausführlich im Kontext ethischer Positionen diskutiert. Dabei erfolgt die ethische Analyse jeweils aus der Perspektive der Person, ihrer Umwelt und der Gesellschaft. Bei der Darstellung
der gesellschaftlichen Perspektive wird besonderes Gewicht auf die gesellschaftlichen Leitbilder eines gelungenen Lebens im Alter gelegt, die Einfluss darauf ausüben, inwieweit sich
eine altersfreundliche Kultur entwickeln kann, die alte Menschen zur Übernahme von Mitverantwortung motiviert. Sie entscheiden zudem mit darüber, inwieweit es alten Menschen
gelingt, im Falle bestehender Abhängigkeit die notwendigen Hilfen zu nutzen und diese wie
auch die Abhängigkeit bewusst anzunehmen." (Autorenreferat)
[217-F] Kubisch, Sonja, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Zeman, Peter, Dr. (Leitung):
Nachhaltige Unterstützung des Engagements Älterer
INHALT: Das Projekt "Nachhaltige Unterstützung des Engagements Älterer" untersucht im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend strukturelle Rahmenbedingungen auf den Ebenen von Ländern, Kommunen und Institutionen, die das bürgerschaftliche Engagement älterer Menschen fördern oder erschweren. Im Konkreten widmet es
124
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
sich Fragen der Nachhaltigkeitsentwicklung des Modellprogramms "Erfahrungswissen für Initiativen" (BMFSFJ) als einem erprobten Ansatz der Engagementfdrderung Älterer. Im Sinne von angewandter Forschung und Politikberatung zielt das Projekt darauf, Empfehlungen
zu Möglichkeiten der Verstetigung und des Transfers innovativer Elemente des Modellprogramms zu formulieren, die vor allem die Passung zwischen dem Modellprogramm und
Strukturen auf Ebene der Länder und Kommunen im Blick haben. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bundesrepublik Deutschland, ausgewählte Bundesländer und Kommunen
METHODE: Ausgehend von dem Forschungsgegenstand und den darauf gerichteten zentralen
Fragen wurde für das Projekt ein qualitatives Vorgehen gewählt, das Literatur- und Internetrecherchen, Dokumentenanalysen und Experteninterviews umfasst. Die Untersuchungen konzentrieren sich auf ausgewählte Bundesländer und Kommunen als die Zielebenen einer strukturellen Nachhaltigkeitssicherung des Modellprogramms. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
ART: Auftragsforschung; Gutachten BEGINN: 2004-09 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Deutsches Zentrum für Altersfragen (Manfred-von-Richthofen-Str. 2, 12101
Berlin)
KONTAKT: Leiter (Tel. 030-260740-73, e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (Tel. 030-260
740-20, e-mail: [email protected])
[218-L] Lehr, Ursula:
"Erfolgreich Altern" - psychologische Aspekte, in: Anton Amann, Gerhard Majce (Hrsg.): Soziologie in interdisziplinären Netzwerken : Leopold Rosenmayr gewidmet, Wien: Böhlau, 2005, S.
193-202, ISBN: 3-205-77280-6 (Standort: UB Bielefeld(361)-12HM058/R815)
INHALT: Der Beitrag setzt sich mit den Veränderungen der Lebenssituationen im Alter auseinander. Dabei wird zunächst an Anlehnung an die Altersforschung eine Begriffsklärung unternommen, was aus subjektiver und objektiver Sicht als "successful aging" zu verstehen ist. Bei
der Untersuchung der Frage nach den Ursachen für erfolgreiches Altern zeigen empirische
Untersuchungen und Längsschnittstudien zur Lebenszufriedenheit große interindividuelle und
intraindividuelle Differenzen. Erfolgreiches Altern im Sinne "objektiver Kriterien" bezieht
sich vor allem auf Kompetenzerhaltung und Langlebigkeit, wobei die Ergebnisse der internationalen Langlebigkeitsforschung keine eindimensionalen direkten "Ursache-Folge-Verknüpfungen" aufweisen, sondern eher ein Zusammenspiel einer Vielzahl von Faktoren: Erfolgreiches Altern, Lebenszufriedenheit und Langlebigkeit wird durch eine Vielzahl biologischer,
psychischer und sozialer Variablen bestimmt, die primär vom Individuum zu beurteilen sind.
(ICH)
[219-L] Majce, Gerhard:
Die Tragfähigkeit herkömmlicher Generationenvorstellungen für die Zukunft, in: Anton
Amann, Gerhard Majce (Hrsg.): Soziologie in interdisziplinären Netzwerken : Leopold Rosenmayr
gewidmet, Wien: Böhlau, 2005, S. 203-210, ISBN: 3-205-77280-6 (Standort: UB Bielefeld(361)12HM058/R815)
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
125
INHALT: Der Beitrag untersucht die Frage, welchen Einfluss der demografische Wandel als
Folge eines jahrzehntelangen Nachlassens sowohl der Fruchtbarkeit als auch der Sterblichkeit
auf das zukünftige Generationenverhältnis haben könnte und diskutiert auf der Grundlage internationaler empirischer Forschungsergebnisse wesentliche Trends. Dabei wird insbesondere
auch die überproportionale Zunahme der Hochaltrigen als zusätzliches Merkmal der Zukunft
des Alterns angesprochen. Zudem kommt es durch die geschilderten demografischen Trends
zu einer zunehmenden Ausdünnung des familiären Betreuungspotenzials, da Frauen vermehrt
ihr Recht einklagen werden, ökonomisch unabhängig zu sein. Aber bei der Frage der Generationenbeziehungen wird ein wesentlicher Faktor zusätzlich ins Spiel kommen: Nach Einschätzung des Autors werden die "neuen Alten" sich wesentlich von der herkömmlichen Altengeneration unterscheiden: Ausgestattet mit höheren Bildungsgraden, vielfältigeren Interessen und umfangreicheren Sozialkontakten werden diese neuen Alten ihre bisherigen Interessen aufrecht erhalten und sich nicht fatalistisch fügen. Im Jahre 2030 werden diese fordernden
und selbstbewussten Alten rund 40% der Wähler ausmachen, so dass das Zusammenleben
von Jung und Alt und die Welt des Alters bald erheblich anders aussehen werden. (ICH)
[220-L] Mantovani, Daniela; Papadopoulos, Fotis; Sutherland, Holly; Tsakloglou, Panos:
Pension incomes in the European Union: policy reform strategies in comparative perspective, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1537), Bonn 2005,
38 S.; 214 KB (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1537.pdf)
INHALT: "This paper considers the effects on current pensioner incomes of reforms designed to
improve the long-term sustainability of public pension systems in the European Union. We
use EUROMOD to simulate a set of common illustrative reforms for four countries selected
on the basis of their diverse pension systems and patterns of poverty among the elderly:
Denmark, Germany, Italy and the UK. The variations in fiscal and distributive effects on the
one hand suggest that different paths for reform are necessary in order to achieve common
objectives across countries, and on the other provide indications of the appropriate directions
for reform in each case." (author's abstract)
[221-F] Menning, Sonja, Dipl.-Oec. (Bearbeitung); Hoffmann, Elke, Dr. (Leitung):
Statistisches Informationssystem GeroStat - Gerontologisches Fachinformationssystem
INHALT: Betrieb eines online zugänglichen Informationssystems mit demographischen und
gerontologisch relevanten statistischen Daten im Kontext beschreibender Information. Die
Daten sind aggregiert, subjektbezogen und mit kleingliedriger altersstruktureller Gliederung
versehen. GeroStat bietet unter http://www.gerostat.de einen zentralen und leicht verständlichen Zugang zu einer Sammlung gerontologischer und demographisch relevanter Daten der
amtlichen Statistik und der empirischen Sozialforschung mit stets aktuellen Zeitreihen. Es ist
ein für Alterssozialberichterstattung dienliches System sozialer Indikatoren. Statistische
Kurzreports ergänzen das Informationsangebot. ZEITRAUM: ab 1950, mit Schwerpunkt ab
1991 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, mit Erweiterung für EU-Staaten
METHODE: Zusammenstellung empirischer Daten für gerontologische und demographische
Fragestellungen von Sozialplanern, Sozialpolitikern, Praktikern und Sozialforschern in Form
einer elektronischen Informationsdienstleistung, die laufend aktualisiert und inhaltlich erweitert wird DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von
126
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
Aggregatdaten (Herkunft der Daten: Primärdaten der amtlichen Statistik -insb. durch Sonderaufbereitungen beim Statistischen Bundesamt- und empirische Surveydaten -z.B. Alterssurvey-).
VERÖFFENTLICHUNGEN: S. http://www.gerostat.de/ oder http://www.dza.de .
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2001-01 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Deutsches Zentrum für Altersfragen (Manfred-von-Richthofen-Str. 2, 12101
Berlin)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-26074071, e-mail: [email protected])
[222-L] Mette, Corinne:
Wellbeing and dependency among the European elderly: the role of social integration,
(ENEPRI research report, No. 12), Brüssel 2005, 20 S.; 193 KB, ISBN: 92-9079-580-8 (Graue
Literatur; URL: http://www.enepri.org/Publications/RR12.pdf)
INHALT: "This study aims at highlighting the importance of social integration for the wellbeing
of dependent elderly persons living at home. This question is pertinent because, as we can observe, social activities are not a priority for social policies regarding the dependent elderly in
Europe. Here it is shown that social activities and contacts improve their wellbeing. Therefore, as depression is one of the factors leading to dependency, an emphasis on measures that
encourage more social integration of the dependent elderly should stimulate a decrease in
their rates of depression, and consequently, allow a reduction in their demand for care. The
data used in this study stem from the European Community Household Panel. The major results of this analysis are: health perception is strongly and positively correlated with satisfaction with one's main activity. The importance of the correlation decreases somewhat, however, when social integration variables are included in the model. Except for 'owning a telephone', these latter variables have equally significant effects on satisfaction with the main activity. Dependent elderly persons who are members of a club, those who often meet their
friends and relatives and those who often talk with their neighbours declare a higher satisfaction level than the rest. Satisfaction is largely correlated with the country of residence. Dependent elderly persons from southern countries and from Ireland are less satisfied with their
main activity than those from northern or Central Europe. In terms of housing, having a comfortable dwelling leads to higher satisfaction while living in a household consisting of several
persons leads to less satisfaction. The standard of living is also linked with satisfaction: both
household and personal income have a positive effect. Lastly, dependency-related social
benefits have no effect on satisfaction with the main activity." (author's abstract)
[223-L] Mortensen, Jorgen:
Ageing, health and retirement in Europe: the AGIR project ; final report on scientific achievements, (ENEPRI research report, No. 11), Brüssel 2005, 46 S.; 567 KB, ISBN: 92-9079-579-4
(Graue Literatur; URL: http://www.enepri.org/Publications/RR11.pdf)
INHALT: "A question increasingly raised in recent years is whether the trend towards longer life
expectancy has been accompanied by comparable increases in the expectancy of life in good
health (active or disability-free life expectancy). Formulating an answer to this question is of
essential importance for projecting health expenditure and for forecasting retirement patterns
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
127
over the coming decades. The AGIR research project aimed essentially at exploring all available information to illustrate whether people are not only living longer but also ageing in better health. Emerging from the AGIR project is, first of all, a pressing need to distinguish more
clearly than is done in most of the public debate on population ageing between the 'known'
and 'the unknown'. More precisely, this implies distinguishing between the features of past,
current and future developments, which can be considered as relatively certain or known with
only a small margin of uncertainty, and features that depend essentially on 'assumptions' or
scenario calculation, which are surrounded by substantial margins of uncertainty. Despite
these remaining uncertainties the AGIR project unambiguously confirmed that ensuring at the
same time the sustainability and adequacy of health care and retirement income for the population in EU member states over the coming decades is a task requiring action at all levels of
society, government, firms and households. For public policy the issues at stake are not 'only'
to undertake appropriate changes in the parameters of welfare systems but to reconsider the
balance between public and private initiatives, and notably to thoroughly analyse to what extent the future necessary adjustments can be achieved through the play of market forces and
to what extent policy intervention is required." (author's abstract)
[224-L] Motel-Klingebiel, Andreas; Hoff, Andreas; Christmann, Sonja; Hämel, Kerstin:
Altersstudien und Studien mit alter(n)swissenschaftlichem Analysepotential: eine vergleichende Kurzübersicht, (DZA-Diskussionspapier, Nr. 39), Berlin 2003, 93 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.dza.de/download/DP_39.pdf)
INHALT: Insbesondere in Sozialstaatsdiskussionen haben die Themen 'Alter' und 'Altern' inzwischen allgemein hohe Konjunktur und gelten als ein gesellschaftliches Zukunftsthema
schlechthin. Dies schlägt sich auch in einer wachsenden Aktivität der Alter(n)sforschung nieder. Vor diesem Hintergrund stellt die Kurzexpertise in einer knappen Übersicht die wichtigsten Einzelstudien der Alter(n)sforschung in Deutschland und prominente internationale Vergleichsuntersuchungen der jüngeren Vergangenheit vor. Dabei wird zwischen Altersstudie
und allgemeinen Umfragen für altern(s)wissenschaftliche Analysen unterschieden. Zielsetzung ist es, die Grundlagen für die Vorbereitung einer künftigen Altersstudie zu erweitern,
indem Konzepte, Vorgehensweisen und Datenbestände verfügbarer Studien im breiten Überblick erschlossen werden. Die Kurzexpertise wird abgeschlossen durch eine tabellarische Übersicht über einige wesentliche Eckpunkte der in der Vorlage untersuchten Studien. (ICG2)
[225-L] Motel-Klingebiel, Andreas; Krause, Peter; Künemund, Harald:
Alterseinkommen der Zukunft: eine szenarische Skizze, (DZA-Diskussionspapier, Nr. 43),
Berlin 2004, 28 S.; 343 KB (Graue Literatur;
URL: http://www.dza.de/download/DP_43_Alterseinkommen.pdf)
INHALT: Vor dem Hintergrund der anstehenden Verschiebungen in der Altersstruktur der industrialisierten Gesellschaften stellt der Bericht den aktuellen Stand und die wichtigsten Entwicklungsperspektiven der Einkommenslage im Alter für Deutschland vor. Ziel ist es, belastbare
argumentative Grundlagen für eine Abschätzung quantitativer Entwicklungen bereitzustellen,
um neben Armutsgefährdungen zukünftiger Altengenerationen auch Konsumchancen und potenziale Älterer abschätzen zu können. Ausgehend von einer Bestandsaufnahme zu Umfang und Verteilung der verfügbaren Ressourcen älterer Menschen werden die möglichen
128
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
Veränderungen der Bevölkerungsentwicklung, der soziale Wandel, die Veränderungen im Alterssicherungssystem sowie der Entwicklung von Kapitaleinkommen Älterer aufgezeigt und
die Entwicklungen mit Blick auf künftige Ressourcen Älterer quantifiziert. Hinsichtlich der
Anzahl der Älteren ist die demographische Entwicklung sehr gut prognostizierbar, sehr unsicher sind hingegen die Entwicklungen der sozialen Sicherungssysteme und vor allem an den
Arbeits- und Kapitalmärkten, z.B. Rentenniveaus und -anwartschaften sowie die altersspezifische Kapitalentwicklung. Dennoch wird vermutet, dass es auch künftig zu deutlichen preisbereinigten Anstiegen der Alterseinkommen kommen wird, die allerdings kaum mit der Entwicklung der Erwerbseinkommen Schritt halten dürften, und dass zugleich eine gewisse für
die Alterseinkommen relevante Konzentration der Vermögen ansteht. Die wachsende Gruppe
der Älteren schließt aller Wahrscheinlichkeit nach auch eine deutlich wachsende Zahl von
vermögenden und gut situierten Älteren ein. (IAB)
[226-L] Nokielski, Hans:
Transnationale Ruhestandsmigration, in: Thomas Drepper, Andreas Göbel, Hans Nokielski
(Hrsg.): Sozialer Wandel und kulturelle Innovation : historische und systematische Perspektiven ;
Eckart Pankoke zum 65. Geburtstag, Berlin: Duncker & Humblot, 2005, S. 311-334, ISBN: 3-42811624-0
INHALT: Bei der transnationalen Ruhestandsmigration handelt es sich im Unterschied zu den
innerstaatlichen oder auch kleinräumigen Wanderungen älterer Menschen um einen relativ
neuartigen, erst in der Spätphase der gesellschaftlichen Modernisierung an quantitativer und
qualitativer Bedeutung gewinnenden Migrationstypus. Der Autor skizziert zunächst die klassischen Fragen der Migrationssoziologie nach dem "Wer" und "Warum" der Wanderungen,
insbesondere bei Georg Simmel. Er beschreibt anschließend das Ausmaß und die Gründe für
die "Wohlstandsmigration" älterer Menschen, welche ihren Wohnsitz im Ruhestand dauerhaft
oder auf Zeit in weit entfernte, klimatisch begünstigte Regionen verlegen. Diese Ruhestandsmigranten stellen aber keine Auswanderer im engeren Sinne dar, da sie auch weiterhin in ihre
Herkunftsgesellschaft eingebunden bleiben und sich oftmals eine Rückkehroption offen halten. Der Autor bezeichnet sie daher als "Raumpioniere", die vielfach zwischen den Räumen
ihrer alten und neuen Heimat pendeln, und somit auch den Begriff "transnational" begründen.
Er diskutiert in diesem Zusammenhang die von L. Pries vorgetragene These, wonach sich mit
den neuen Formen der Migration transnationale soziale Räume herausbilden, und bezieht sie
auf das Phänomen der Ruhestandsmigration. (ICI2)
[227-L] Oksman, Virpi; Rautiainen, Pirjo:
Mobile Kommunikation und Senioren in der finnischen Informations- und Telekommunikationsgesellschaft, in: Joachim R. Höflich, Julian Gebhardt (Hrsg.): Mobile Kommunikation : Perspektiven und Forschungsfelder, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 179-198, ISBN: 3-63151542-1
INHALT: "Jugendliche und deren Verhältnis zum Mobiltelefon waren und sind ein bevorzugter
Forschungsgegenstand, während ältere Menschen bislang eher vernachlässigt worden sind.
Dem soll mit dem Beitrag von Virpi Oksman und Pirjo Rautiainen entgegengehalten werden.
Sie stellen die Ergebnisse einer finnischen Studie vor, die sich der Nutzung von neuen Medien im Allgemeinen und des Mobiltelefons im Besonderen zuwendet. Und es handelt sich
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
129
nicht um die erste Studie, die mit dem Vorurteil aufräumt, dass man älteren Menschen in Sachen neuer Medien nichts zumuten dürfe. Das Mobiltelefon ist für ältere Menschen - zumindest für die Teilnehmer an der finnischen Studie - schon längst nicht allein mehr ein Medium,
das nur für Sicherheit steht. Es ist auch für sie zu einem Beziehungsmedium geworden. Allerdings ist es den Seniorinnen und Senioren nicht so wichtig, über das neueste Handymodell
zu verfügen. Technische Zuverlässigkeit geht vor! Die Autorinnen gehen noch weiter, indem
sie ihr Augenmerk auch auf die Internetnutzung richten. Denn ebenso wie das Handy gehört
das Internet inzwischen mehr und mehr zum Alltag älterer Menschen. Sie wollen nicht, so die
beiden Autorinnen, durch das Voranschreiten der (kommunikations-)technologischen Entwicklungen an den gesellschaftlichen Rand gedrängt werden und allemal ist zukünftig erst
recht mit ihnen zu rechnen, denn die Nutzerinnen und Nutzer von Heute sind die Rentnerinnen und Rentner von Morgen." (Autorenreferat)
[228-L] Pries-Kümmel, Elisabeth:
Beziehungen zwischen Alt und Jung: Auswirkungen neuer Entwicklungen auf das Verhältnis zwischen den Generationen, in: Soziale Arbeit : Zeitschrift für soziale und sozialverwandte
Gebiete, Jg. 54/2005, H. 10, S. 362-371 (Standort: UuStB Köln (38)-Haa1082; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Anzahl der älteren Menschen in unserer Gesellschaft steigt stetig, während die der
Kinder beharrlich sinkt. Welche Folgen haben die neuen demographischen Strukturen für die
intergenerationalen Beziehungen? Wie sehen die Kontakte zwischen älteren und jungen Menschen aus, welche Bedeutungen und Rollen spielen beide Seiten jeweils füreinander? Der folgende Text trägt die bisherigen Forschungsbefunde zu diesem Bereich zusammen." (Autorenreferat)
[229-F] Reschke, Franziska Susann, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Lang, Frieder R., Prof.Dr.
(Betreuung):
Individual endings: deferment of future time perspective and action control in the elderly
(infinite)
INHALT: Die Dissertation integriert die theoretischen Konzepte der "Entwicklungsfrist" (Lebenslauftheorie der Kontrolle; Heckhausen und Schulz, 1995) und der "Zukunftsperspektive" (Sozioemotionale Selektivitätstheorie; Carstensen et al. 1999) vor dem Hintergrund des hohen
Lebensalters. Besondere Anliegen sind die Untersuchung von Entwicklungsfristen im Alter
sowie die Beschreibung und Erklärung des individuellen Umgangs mit limitierter Handlungskontrolle und limitierter Zukunftsperspektive bei älteren Menschen.
METHODE: Den theoretischen Rahmen der Dissertation bilden die Lebenslauftheorie der Kontrolle (Heckhausen und Schulz, 1995) und die Sozioemotionale Selektivitätstheorie (Carstensen et al. 1999). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte
Befragung, face to face (Stichprobe: 200). Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Lang, F.R.; Heckhausen, J.: Received control on development and
subjective well being: Differential benefits across adulthood. in: Journal of personality and
social psychology, 51, 2001, 3, pp. 509-523.+++Lang, F.R.; Carstensen, L.L.: Time counts:
future time perspectives, goals and social relationships. in: Psychology and Aging, 17, 2002,
130
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
1, pp. 125-139.+++Lang, F.R.; Reschke, F.S.; Neyer, F.J.: Social relationships, transitions
and personality development across the life span. in: Mrocsak, D.K.; Little, T.D. (eds.):
Handbook of personality development. NJ: L. Erlbaum (in press). ARBEITSPAPIERE: Reschke, F.S.; Lang, F.R.: Goal disengagement in low control perception: adaptive effects
across adulthood. Poster presented at the conference of the Gerontological Society of America, Orlando/ USA 2005.
ART: Dissertation BEGINN: 2003-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie
Abt. Entwicklungspsychologie (06099 Halle)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0345-5524375, e-mail: [email protected])
[230-L] Rudinger, Georg; Holz-Rau, Christian; Grotz, Reinhold (Hrsg.):
Freizeitmobilität älterer Menschen, (Dortmunder Beiträge zur Raumplanung : Verkehr, 4),
Dortmund: Dortmunder Vertrieb f. Bau- u. Planungsliteratur 2004, 266 S., ISBN: 3-88211-151-8
(Standort: ULB Münster(6)-2D7663)
INHALT: "Die demografische Entwicklung in Deutschland gibt verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen Anlass zur verstärkten Beschäftigung mit älteren Menschen. Auch der Freizeitsektor steht aufgrund der sich wandelnden Lebensweisen älterer Menschen und ihres veränderten Mobilitätsverhaltens vor neuen Anforderungen. In dem Buch werden Ergebnisse des
interdisziplinären Forschungsprojekts 'FRAME - Freizeitmobilität älterer Menschen' präsentiert. Dabei werden sowohl die Perspektiven und Ansprüche älterer Menschen als auch die
Sichtweisen von Expertinnen und Experten des Freizeit-, Planungs- und Verkehrssektors aus
raumplanerischer, psychologischer und geografischer Sicht beleuchtet." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ulrike Lubecki, Antje Ruhm: Theoretische Grundlagen - Freizeit und Mobilität älterer Menschen (17-25); Anke Schüttemeyer, Udo Käser, Ulrike Lubecki, Stefanie
Föbker, Birgit Kasper, Joachim Scheiner: Methodisches Vorgehen (26-43); Udo Käser, Anke
Schüttemeyer: Beschreibung der Stichprobe (44-54); Birgit Kasper, Udo Käser, Gudrun Ramatschi, Ulrike Lubecki: Freizeitaktivitäten und Freizeitwünsche (55-81); Joachim Scheiner,
Udo Käser: Verkehrsmittelbewertung - Entscheidung - Nutzung (82-103); Gudrun Ramatschi,
Anke Schüttemeyer, Stefanie Föbker, Joachim Scheiner, Birgit Kasper: Aktionsräume und
zurückgelegte Distanzen in der Freizeit (104-162); Joachim Scheiner, Antje Ruhm, Ulrike
Lubecki: Mobilität und Zufriedenheit (163-179); Birgit Kasper: Freizeit und Mobilität Älterer
aus Expertensicht (180-188); Christian Holz-Rau, Birgit Kasper, Joachim Scheiner: Handlungsempfehlungen und Beispiele für eine nachhaltige Mobilität älterer Menschen (189-216);
Christian Holz-Rau, Joachim Scheiner, Reinhold Grotz, Anke Schüttemeyer, Stefanie Föbker,
Georg Rudinger: Ausblick (217-246).
[231-L] Sahner, Heinz:
Alter als soziale Konstruktion: Alternsprobleme heute - Ursachen und Konsequenzen, (Der
Hallesche Graureiher : Forschungsberichte des Instituts für Soziologie, 2005-2), Halle 2005, 40 S.
(Standort: UuStB Köln(38)-20050106919; Graue Literatur; URL: http://www.soziologie.unihalle.de/publikationen/pdf/0502.pdf)
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
131
INHALT: Der Vortrag befasst sich mit der Entwicklung des demographischen Wandels, dem
Alterungsprozess der Bevölkerung, in der Bundesrepublik Deutschland und den damit einher
gehenden sozialen Herausforderungen. Dabei gliedern sich die Ausführungen in die folgenden Aspekte: (1) Altersstruktur der Bevölkerung, (2) Sterbefälle nach ausgewählten Todesursachen, (3) Entwicklung der Gesundheitskosten, (4) Anteil der über 65jährigen an der Gesamtbevölkerung, (5) altersspezifische Heiratsziffern, (6) Geburtenraten in Ost- und Westdeutschland, (7) Bevölkerungsaufbau und Bevölkerungsdynamik in Deutschland, (8) Bevölkerungsentwicklung in Sachsen-Anhalt, (9) Bevölkerungsentwicklung unter verschiedenen
Rahmenbedingungen, (10) Entwicklung der Weltbevölkerung, (11) Entwicklung der Sterbeund Geburtenquote in historischer Perspektive sowie im interkulturellen Vergleich, (12) Verteilung des Wohlstandes bzw. der Weltbevölkerung nach Nationen, (13) Entwicklung der Lebenserwartung sowie der Selbstmordraten in Ost- und Westdeutschland sowie (14) Faktoren
der Bevölkerungsentwicklung. In einem abschließenden Resümee weist der Autor darauf hin,
dass keine Patentrezepte zur Lösung der sozialen Herausforderungen im Zuge des demographischen Alterungsprozesses bestehen. Die Probleme offensiv anzugehen ist auf jeden Fall
notwendig. Ferner ist es wichtig, das generative Verhalten zu beeinflussen und die Einwanderung zu bedenken bzw. den Umgang der Generationen miteinander zu beobachten. (ICG2)
[232-L] Schimany, Peter:
Die alternde Gesellschaft, (Working Paper / Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 4/2005),
Nürnberg 2005, 16 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bamf.de/template/migration/anlagen/
working_papers/2005_04_alternde_gesellschaft_2005_10_31.pdf)
INHALT: Der Beitrag erläutert jene Form der Bevölkerungsentwicklung in modernen Gesellschaften und somit auch in Deutschland, die sich durch eine alternde Gesellschaft auszeichnet. Das 'neue' demographische Regime, das mit einer Schrumpfung und Alterung der Bevölkerung einher geht, stellt aufgrund seiner Komplexität und vielfältigen Implikationen eine
zentrale Herausforderung für Wissenschaft und Politik dar. Das entscheidende Problem der
weiteren Bevölkerungsentwicklung stellt aber nicht die abnehmende Größe, sondern die sich
verändernde Altersstruktur der Bevölkerung dar. Gesunkene Kinderzahlen und eine weiterhin
steigende Lebenserwartung bewirken, dass die Bevölkerung langfristig altert. Schon heute ist
absehbar, dass der Wandel der Altersstruktur - bei gleichzeitigen sozioökonomischen Strukturveränderungen - weit reichende Auswirkungen für Staat, Gesellschaft und Individuum haben wird. Vor diesem Hintergrund präsentiert der Text die Grundzüge und -merkmale der
demografischen Alterung am Beispiel Deutschlands für den Zeitraum von 1910 bis 2050. Dazu gehören die Aspekte (1) der 'Alterung von unten', (2) der 'Alterung von oben', (3) 'doppeltes Altern', (4) zukünftige Trends, (5) der globalen Verbreitung sowie (6) der alternden Regionen und schrumpfenden Städte. Die Ausführungen enden mit einer Bestimmung des Schlüsselbegriffs der alternden Gesellschaft. (ICG2)
[233-L] Schmähl, Winfried:
Einkommenslage und Einkommensverwendungspotential Älterer in Deutschland, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 85/2005, H. 3, S. 156-165 (Standort: UuStB
Köln(38)-FHM Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
132
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
INHALT: Einkommen und Vermögen älterer Menschen werden zum einen durch ökonomische,
demografische und politische Bedingungen, aber auch durch individuelle Entscheidungen in
der vorgelagerten Erwerbsphase bestimmt, indem dort Vorsorgeentscheidungen getroffen
werden. Zum anderen werden Einkommen und Vermögen auch durch die in der Altersphase
herrschenden politischen Rahmenbedingungen und Regelungen bestimmt, z.B. durch das Sozialversicherungs- und Steuerrechts, sowie im Alter getroffene individuelle Entscheidungen.
Eine Folge dieser Gemengelage aus Einflussfaktoren ist eine hohe Heterogenität in der Höhe
wie auch der Struktur von Einkommen und Vermögen im Alter. Die Transformation des Rentensystems in ein stark umverteilendes System führt nicht nur zu einer höheren Belastung der
Bevölkerung mit Vorsorgeaufwendungen und zu einer Senkung des Leistungsniveaus sondern auch zu einer ungleicheren Einkommensverteilung im Alter. Insgesamt bleiben die
Auswirkungen der Reformen der Alterssicherung auf die Einkommenslagen verschiedener
Bevölkerungsgruppen jedoch spekulativ. In der öffentlichen Debatte wird oft vernachlässigt,
dass Ältere auch als Beitrags- und Steuerzahler sowie als Konsumenten, z.B. von Dienstleistungen im Gesundheitsbereich, ökonomisch eine bedeutende Rolle spielen. (IAB)
[234-L] Schröder, Helmut; Gilberg, Reiner:
Weiterbildung Älterer im demographischen Wandel: empirische Bestandsaufnahme und
Prognose, (Erwachsenenbildung und lebensbegleitendes Lernen), Bielefeld: Bertelsmann 2005,
174 S., ISBN: 3-7639-3104-X
INHALT: "Wie hoch ist die Bildungsbeteiligung von 50- bis 75-Jährigen? Wie entwickelt sich die
Weiterbildungsnachfrage dieser Altersgruppe bis zum Jahre 2015? Zu diesen Fragestellungen
hat das infas Institut über 1900 Personen telefonisch befragt. Erstmalig wurde bei solch einer
Untersuchung auch das bürgerschaftliche Engagement und eine Prognose der Bildungsbeteiligung dieser Altersgruppe für das Jahr 2015 mit erhoben. Damit schließt die Studie eine Reihe von Lücken bei der empirischen Beschreibung und Erklärung von Bildungsverhalten im
Alter. Das spannende Fazit: Es ist nicht nur aufgrund des demographisch bedingten Anstiegs
der Zahl der Älteren mit einem Ansteigen der Bildungsnachfrage älterer Menschen zu rechnen. Die Nachfrage steigt auch aufgrund der sozialstrukturellen Zusammensetzung dieser
Gruppe und deren größerer Lern- und Bildungserfahrungen immer mehr. Für die Forschung
und die Weiterbildungsakteure ergeben sich daraus wichtige Fragestellungen: Wie können
Weiterbildungsanbieter auf die demographische Entwicklung reagieren? Welche Angebotsstrukturen sind im Jahre 2015 notwendig, um die steigende Nachfrage nach Bildungsangeboten zu befriedigen?" (Autorenreferat)
[235-L] Schulz, Wolfgang; Strodl, Robert; Lang, Gert:
Alter und Lebensqualität - eine methodologische Diskussion zum Stellenwert der "Variable"
Alter, in: Anton Amann, Gerhard Majce (Hrsg.): Soziologie in interdisziplinären Netzwerken :
Leopold Rosenmayr gewidmet, Wien: Böhlau, 2005, S. 211-223, ISBN: 3-205-77280-6 (Standort:
UB Bielefeld(361)-12HM058/R815)
INHALT: In Anlehnung an Leopold Rosenmayrs theoretische Vorstellungen bedeutet Alter dreierlei: das biologische Alter, das soziale Alter und das geschichtlich-kulturell geprägte Alter.
In diesem Sinne untersucht der Beitrag die Bedeutung des Alters für die Lebensqualität in
biologischer und sozialer Hinsicht. Anhand einer Sekundäranalyse von Datenmaterial aus ei-
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
133
ner von W. Schulz und Mitarbeitern in Österreich durchgeführten Repräsentativuntersuchung
(Lebensqualität in Österreich, 1985) mit einer Stichprobengröße von 2.000 Personen wird die
Lebensqualität gemessen und es wird untersucht, welche bivariaten Zusammenhänge zwischen Alter und Lebensqualität unter Einschluss der soziodemografischen Variablen (Partnerschaft, Kinder, Gesundheit, Krankheit) bestehen. Theoretischer Hintergrund ist ein subjektivistischer Ansatz, der sich eher an allgemeiner Lebenszufriedenheit und Wohlbefinden orientiert. Die Ergebnisse zeigen auf, dass neben dem Partner positive Sozialbeziehungen die
wichtigsten Glücksquellen sind und dass neben der Signifikanz altershomogener Bezugspersonen auch der Generationenunterschied zwischen alten und jüngeren Menschen im Zuge individualisierter Lebensverläufe immer mehr aufbricht. (ICH)
[236-F] Swita, Katarzyna; Grimm, Geneviève, Lic.phil.; Ugolini, Bettina, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Boothe, Brigitte, Prof.Dr. (Leitung):
Glück- und Unglückserfahrungen im Lebensrückblick alter Menschen
INHALT: In der Durchführung befinden sich insgesamt 14 mehrstündige narrative, autobiographisch offenen Interviews mit psychisch gesunden Personen beiderlei Geschlecht und unterschiedlichem Bildungs- und ökonomischem Status ab etwa 70 Jahren, die sich nicht in einer
akuten körperlichen oder seelischen Krise befinden. Die Interviews werden auf der Basis eines Leitfadens, der in thematisch passenden Sequenzen Glücks- und Unglückserleben zu fokussieren erlaubt, von erfahrenen Fachpersonen auf den Gebieten der klinischen Narrativik
und der Gerontopsychologie geführt und als Videoaufnahmen und Transkripte vom Tonband
dokumentiert. Die Befunde stehen im Dienst der Erschließung exemplarischer Modelle einer
individuellen Dynamik von Trennung, Integration und Neubeginn. Zahlreiche weitere Auswertungsprogramme sind wünschbar, u.a. mit der Fragestellung, inwieweit die Erzähl- und
Erinnerungstätigkeit selbst als Ressource emotionaler Regulierung fungiert. (Zwischen)ergebnisse: Vier ausgewertete Interviews von zwei Männern und zwei Frauen führten zur Erschließung subjektiver Horizonte des Glücks. Eindrucksvoll war, dass Glückserfahrungen für
die beiden verheirateten Frauen und Mütter vor allem in gelingender Selbstbehauptung und profilierung bestand; für die verheirateten Männer und Väter war die Erfahrung von Glück
hingegen mit einem tragfähigen familiär-mütterlichen bzw. einem tragfähigen männlichväterlichen Bezugssystem verknüpft. ZEITRAUM: 2004-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM:
Raum Zürich
METHODE: Erzählanalyse JAKOB (Manual der Erzählanalyse JAKOB, Boothe et al., 2002).
Auf dieser Basis erfolgt die Modellierung subjektiver Dramaturgien als Glücks- und Unglücksszenarien gegeben. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 14; 2-3-stündige Interviews).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Boothe, B.: Liebesfreuden - Lebensfreuden. Glück und Schmerz
im Lebensrückblick. in: Boothe, B.; Ugolini, B. (Hrsg.): Lebenshorizont Alter. Zürich: vdf, S.
189-218.+++Boothe, B.; Grimmer, B.; Luder, M.; Luif, V.; Neukom, M.; Spiegel, U.: Manual
der Erzählanalyse JAKOB. Version 2002. Berichte aus der Abteilung Klinische Psychologie,
Nr. 48. Zürich: Univ., Psychol. Inst.
ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution; Anschubfinanzierung durch die Heigl-Stiftung
INSTITUTION: Universität Zürich, Philosophische Fakultät 01, Psychologisches Institut Abt.
Klinische Psychologie, Psychotherapie und Psychoanalyse (Schmelzbergstrasse 40, 8044 Zürich, Schweiz)
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soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[237-F] Tank, Armin, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Freter, Hermann, Prof.Dr. (Betreuung):
Seniorenmarketing
INHALT: Untersuchung von Besonderheiten im Konsumentenverhalten von Senioren.
METHODE: Verhaltenswissenschaftlicher Ansatz (Berücksichtigung von Alternstheorien). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to
face; Standardisierte Befragung, telefonisch (möglichst repräsentative Stichprobe, die Vergleich zwischen jüngeren und älteren Konsumenten erlaubt). Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation BEGINN: 2004-07 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Siegen, FB 05 Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl BWL IV, insb.
Marketing (Hölderlinstr. 3, 57068 Siegen)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[238-F] Verleysdonk-Simons, Sigrid, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Kerkhoff, Engelbert, Prof.Dr.
(Leitung):
Kompetenz im Alter zwischen Routine und Neubeginn. Interdisziplinäre und intergenerative
Altersforschung
INHALT: Rund um das Thema Alter(n) forschen und lehren Professorinnen und Professoren der
sieben Fachbereiche. Verbundpartner: Fachbereiche: Chemie, Design, Oecotrophologie, Textil- und Bekleidungswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Gesundheitswesen, Sozialwesen.
Aus der interdisziplinären Zusammenarbeit sind Projekte und Forschungsvorhaben entstanden, die allesamt dokumentieren, dass das Leben im Alter viele Seiten hat. ZEITRAUM: ab
1994 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Gegner, Nicole; Sylla, Suela; Uecker, Katrin; Kerkhoff, Engelbert;
Sachsse, Rolf: Einschneiden - Ausschnitt. Neue Alte, neue Medien, neue Herausforderungen.
Schriften des Fachbereichs Sozialwesen an der Fachhochschule Niederrhein Mönchengladbach, Bd. 30. Mönchengladbach 2001, 199 S. ISBN 3-933493-08-0.+++Kerkhoff, Engelbert;
Rohmann, Katrin (Hrsg.): Rück - Spiegel - Sicht. Sichtweisen des Älterwerdens nicht nur für
Alte: Biographie, Erfahrung, Erleben, Zukunft. Schriften des Fachbereiches Sozialwesen der
Fachhochschule Niederrhein Mönchengladbach, Bd. 26. 2. Aufl. ISBN 3-933493-05-6. Mönchengladbach 2000, 132 S.+++Adams, K.-A.: Sterben eine Sache des Lebens. in: Kerkhoff,
E.: Kompetenz im Alter zwischen Routine und Neubeginn. Fachhochschule Niederrhein, Bd.
14. Mönchengladbach 1995.+++Ders.: Selbstbestimmung als Lebensbestimmung. in: Kerkhoff, E.: Selbstbestimmtes Alter(n). Fachhochschule Niederrhein, B. 22. Mönchengladbach
1999.+++Ders.: Die Würde des Menschen ist unantastbar - Nähe und Distanz in der Pflegearbeit. in: Kerkhoff, E.: Selbstbestimmtes Alter(n). Fachhochschule Niederrhein, Bd. 22. Mönchengladbach 1999.+++Ders.: Soziale Arbeit im Spannungsfeld zwischen Trägern und Klienten. in: Hansen, K. (Hrsg.): Soziale Arbeit zwischen globalen Risiken und nachhaltiger Hilfe
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
135
vor Ort. Fachhochschule Niederrhein, Bd. 25. Mönchengladbach 1999.+++Kerkhoff, Engelbert; Simons, Sigrid (Hrsg.): Alter: Individualität und Partizipation. Schriften des Fachbereichs Sozialwesen der Hochschule Niederrhein, Bd. 30. Mönchengladbach: Hochsch. Niederrhein, Fachbereich Sozialwesen 2002, 364 S. ISBN 3-933493-11-0.+++Kerkhoff, Engelbert; Erkens, Sebastian; Verleysdonk, Albert (Hrsg.): Toleranz zwischen den Welten von
Jung und Alt.+++Kerkhoff, Engelbert; Dittrich, Anke; Dedring, Stephan; Baur-Schäfer, Martina (Hrsg.): Citykirchenarbeit, Grundlagen, Modelle und Impulse zur sozialen und kirchlichen Arbeit. Mönchengladbach 2004. ARBEITSPAPIERE: Kerkhoff, Engelbert; Hinz-Möller,
Sabine: Projektabschlussbericht "SOS-IDA, Soziale Sprechstunde in der Arztpraxis". Mönchengladbach 2004.+++Kerkhoff, Engelbert; Neukirch, Benno; Nieswand, Jutta; Berghaus,
Serena: Forschungsbericht der Hochschule Niederrhein im Auftrag der Stadtverwaltung Krefeld "Verbesserung der aktuellen Ausbildungssituation in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen". Mönchengladbach 2003, 383 S.+++Kamp, Sonja: Offene Ganztagsschule in
der Grundschule: ein kulturorientiertes Projekt der Schulsozialarbeit. Diplomarbeit. Mönchengladbach: HS Niederrhein, FB Sozialwesen 2004, ca. 91 S.+++Siehe unter: http://
www.fh-niederrhein.de/sozialwesen/kompetenz-im-alter/ .
ART: Diplom; Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 1994-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hochschule Niederrhein Mönchengladbach, Koblenz
INSTITUTION: Hochschule Niederrhein Abt. Mönchengladbach, FB 06 Sozialwesen, Lehrstuhl
für Theorie und Geschichte der Erziehungswissenschaft, Soziale Gerontologie (RichardWagner-Str. 101, 41065 Mönchengladbach)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 02161-1865661,
e-mail: [email protected])
[239-F] Vogel, Claudia; Shiovitz-Ezra, Sharon (Bearbeitung); Kohli, Martin, Prof.Dr.; BörschSupan, Axel, Prof.Ph.D.; Litwin, Howard, Prof. (Leitung):
The sociology of familial exchange in later life: a comparative German-Israeli analysis of the
determinants of intergenerational transfers
INHALT: Die Zielsetzung des Forschungsprojektes ist ein Vergleich der privaten intergenerationellen Transferbeziehungen in Israel und Deutschland einschließlich seiner Bestimmungsfaktoren. Hierzu werden 1) in Israel Daten analog zum Survey of Health, Aging and Retirement
in Europe (SHARE) erhoben, 2) werden jene Faktoren untersucht, die zur Erklärung der privaten intergenerationalen Transfers innerhalb beider Gesellschaften sowie im deutschisraelischen Vergleich beitragen und 3) werden auf dieser Grundlage die Möglichkeiten der
deutschen und der israelischen Gesellschaft eruiert, für kommende Generationen die soziale
Sicherung im Alter zu gewährleisten, und zwar unter besonderer Berücksichtigung des Beitrags, den die Familie - z.B. durch die Bereitstellung von Dienstleistungen und Ressourcen leisten kann. Die Studie baut auf die erste europaweite komparative Umfrage auf, die sich
ausschließlich der Bevölkerung ab 50 Jahren widmet und bei deren Erhebung insbesondere
auf die Methodologie der Datenerhebung für den Ländervergleich geachtet wurde. Als Prädiktoren des intergenerationalen Transfergeschehens werden soziodemographische Merkmale
der Akteure, ihr Gesundheitszustand, ihre persönliche Ressourcen sowie sozialpolitische
Rahmenbedingungen und die dem Geben zur Grunde liegenden Motive einbezogen. Multivariate Analysen sollen sowohl detaillierte Länderanalysen als auch den systematischen Ländervergleich der Bedingungsfaktoren intergenerationeller Transfers ermöglichen.
METHODE: Sekundäranalyse von SHARE. Untersuchungsdesign: Querschnitt
136
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
German-Israeli Foundation for Scientific Research and Development -GIFINSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Forschungsgruppe Altern und Lebenslauf -FALL- (Garystr. 55, 14195 Berlin); Universität Mannheim, Fak. für Rechtswissenschaft und VWL, Mannheimer Forschungsinstitut
Ökonomie und demographischer Wandel -MEA- (68131 Mannheim); Hebrew University of
Jerusalem, Paul Baerwald School of Social Work and Social Welfare (Mt Scopus campus,
91905 Jerusalem, Israel)
KONTAKT: Künemund, Harald (Dr.habil. e-mail: [email protected])
[240-L] Wahl, H.-W.:
Entwicklung und Perspektiven der gerontologischen Forschung: das Beispiel Wohnforschung, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Jg. 38/2005, H. 2, S. 128-138
INHALT: "In dieser Arbeit wird untersucht, wie sich die Ökologische Gerontologie und speziell
die Thematik des Wohnens alter Menschen historisch entwickelt haben. Einbezogen werden
in beispielhafter Weise Aspekte der Herausbildung ökologischer Perspektiven im Sinne einer
Forschungsprogrammatik, ihre Anerkennung und Rezeption, die Entwicklung entsprechender
Theorien und die Berücksichtigung in 'Wohn-Studien'. Kontrastiert wird ferner die Entwicklung im deutschsprachigen Raum mit jener in den USA. Es zeigt sich, dass im Zeitraum zwischen den 1930er Jahren und etwa 1960 das Thema Wohnen im Alter im Zuge der Herausbildung einer sozialen Gerontologie vor allem in den USA viel Aufmerksamkeit fand, jedoch
ohne die sozial- und verhaltenswissenschaftliche Gerontologie auch theoretisch zu befruchten. Im Zeitraum zwischen 1960 und etwa Mitte der 1980er Jahre stand Wohnen im Alter in
den USA in vielen großangelegten Studien im Mittelpunkt, und es wurden Wohntheorien wie
die Ökologische Alternstheorie von Lawton vorgeschlagen, welche sich nachhaltig auf die
Gerontologie und ihre Forschungsleitbilder auswirkten (Person-Umwelt-Sicht von Altern). In
Deutschland fanden in diesem Zeitraum vor allem, wie es häufig hieß, sozial-ökologische
Ansätze profunde Beachtung, wobei das Altern in Institutionen stark im Vordergrund stand.
Seit Anfang der 1990er Jahre bestimmte in den USA die Demenzthematik die gerontologische Wohnforschung, während in Deutschland die Vielschichtigkeit des Wohnens in Privathaushalten (wohl teilweise im Sinne eines Nachholeffektes) relativ viel Forschungsaufmerksamkeit auf sich zog. Insgesamt kann gesagt werden, dass die gerontologische Wohnforschung im Sinne der Herausbildung einer Person-Umwelt-Sicht von Altern für die Gerontologie eine wichtige konzeptuelle und empirische Rolle gespielt hat und weiterhin spielen sollte." (Autorenreferat)
[241-L] Weber, Tim:
Erste Ergebnisse der Statistiken über die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, in: Wirtschaft und Statistik, 2005, H. 4, S. 382-387 (Standort: UB Bonn(5)-4Z50/35; UuStB
Köln(38)-TXZ126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Am 1. Januar 2003 trat das 'Gesetz über eine bedarfsorientierte Grundsicherung im
Alter und bei Erwerbsminderung' (GSiG) in Kraft. Mit diesem Sozialleistungsgesetz wurde
für über 64-Jährige sowie für dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
137
eigenständige Leistung geschaffen, welche den grundlegenden Bedarf für den Lebensunterhalt sicherstellt. Das Grundsicherungsgesetz soll hauptsächlich dazu beitragen, die so genannte 'verschämte Armut' einzugrenzen. Hintergrund ist der Befund, dass vor allem ältere Menschen bestehende Sozialhilfeansprüche oftmals nicht geltend machen, weil sie den Rückgriff
auf ihre unterhaltsverpflichteten Kinder fürchten. Im Gegensatz zum bisherigen Bundessozialhilfegesetz bleiben deshalb bei der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung im
Regelfall Unterhaltsansprüche gegenüber den Kindern und Eltern des Leistungsempfängers
unberücksichtigt. Von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder wurden zum Jahresende 2003 erstmals Erhebungen über die Empfänger und über die Ausgaben der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung als Bundesstatistik durchgeführt. Der Beitrag
stellt die ersten Ergebnisse der neuen Statistik zusammen." (Autorenreferat)
[242-L] Westerhout, Ed; Pellikaan, Frank:
Can we afford to live longer in better health?, (ENEPRI research report, No. 10), Brüssel 2005,
47 S.; 610 KB, ISBN: 92-9079-575-1 (Graue Literatur;
URL: http://www.enepri.org/Publications/RR10.pdf)
INHALT: "This research report analyses the effects of ageing populations upon public finances.
More specifically, it focuses on the implications of population ageing for acute health care,
long-term care and public pension expenditures for 15 EU countries. It pays particular attention to three novel insights: i) a large proportion of health-care spending relates to time to
mortality rather than to age; ii) life expectancy may increase much faster than current demographic projections suggest; and, iii) average health status may continue to improve in the future. It adopts a generational accounting model that incorporates health-care costs during the
last years of life, decomposed into an acute health-care component and a long-term care component. The projections show that gains in life expectancy increase age-related expenditure,
while improved health has the opposite effect. Combined, these trends reduce health-care
costs and increase pension expenditures. Their joint effect upon public finances is rather
modest, however. Hence, the assessment of public finances in most EU-15 countries does not
change: even if a more rapid increase in life expectancy combines with an improvement in
health, current fiscal and social security institutions will be unsustainable." (author's abstract)
[243-L] Wieners, Tanja:
Miteinander von Kindern und alten Menschen: Perspektiven für Familien und öffentliche
Einrichtungen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 203 S., ISBN: 3-531-14526-6 (Standort: UB Siegen(467)-31OGM1290)
INHALT: "Tanja Wieners untersucht die Gestaltung und Bedeutung von Generationenbeziehungen zwischen Kindern/jungen Menschen und alten/hochaltrigen Menschen. Anhand von
Großeltern-Enkel-Beziehungen im familialen Lebensumfeld und in Institutionen (Kinder- und
Altenheimen) werden diese Beziehungen aus Sicht der Kinder und alten Menschen analysiert.
Der Vergleich des privaten Lebensraums Familie mit dem institutionellen Lebenskontext
Kinder- und Altenheim erschließt konzeptionelle Überlegungen für öffentliche Einrichtungen
und die professionelle Familienarbeit. Ein Exkurs zum Generationenbegriff liefert - basierend
auf den Interviews mit alten und hochaltrigen Menschen - neue Einsichten zur Typologie der
Generationsbezüge." (Autorenreferat)
138
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
[244-L] Wolf, Jürgen:
Ältere Menschen in den neuen Bundesländern: "Gewinner der Einheit", Verlierer am Arbeitsmarkt, Zurückgelassene am Wohnort?, in: Rainer Hufnagel, Titus Simon (Hrsg.): Problemfall deutsche Einheit : interdisziplinäre Betrachtungen zu gesamtdeutschen Fragestellungen,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 155-168, ISBN: 3-531-14318-2 (Standort: UuStB
Köln(38)-32A2004)
INHALT: Die Betroffenheit älterer Menschen durch die Folgen der deutschen Wiedervereinigung
ist, nicht zuletzt in den neuen Bundesländern, kohortenspezifisch unterschiedlich; bereits in
der "Vorruhestandskohorte" werden deutliche Unterschiede sichtbar. Eine wichtige Rolle
spielt hier die unterschiedliche Betroffenheit von der Arbeitsmarktlage. Die demographische
Alterung vollzieht sich in den neuen Bundesländern mit größerer Geschwindigkeit und drastischeren Konsequenzen als im Westen. Arbeitsmarkt und demographische Entwicklung sind
die wichtigsten "ostspezifischen" Risiken. Unterschiede zwischen Ost und West in Mentalitäten, Identitätskonstellationen und Lebensorientierungen sind in die These der "zwei deutschen
Alter" gefasst worden. Angesichts eingeengter finanzieller Spielräume der Kommunen und
der Schwächung familialer Unterstützungsnetzwerke kommt dem Engagement älterer Menschen in der kommunalen Altenhilfe eine besondere Bedeutung zu. (ICE)
2.3
Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
[245-L] Ackermann, Andreas:
Empirische Untersuchungen in der stationären Altenhilfe: Relevanz und methodische Besonderheiten der gerontologischen Interventionsforschung mit Pflegeheimbewohnern, (Erlanger Beiträge zur Gerontologie, Bd. 4), Münster: Lit Verl. 2005, 236 S., ISBN: 3-8258-8579-8
(Standort: UuStB Köln(38)-11Z8072)
INHALT: "Qualitätssicherung und Evidenzbasierung sind Begriffe, die auch im Bereich der stationären Altenhilfe immer stärker an Bedeutung gewinnen. Personelle und finanzielle Ressourcen sind zu knapp bemessen, als dass man auf die Überprüfung der Wirksamkeit von sinnvollen und dringend notwendigen Maßnahmen für Pflegeheimbewohner wie z.B. der Prävention
und Rehabilitation verzichten könnte. Dieses Buch zeigt Möglichkeiten und Grenzen der empirischen Arbeit mit Pflegeheimbewohnern." (Autorenreferat)
[246-F] Auth, Diana, Dr. (Bearbeitung); Holland-Cunz, Barbara, Prof.Dr. (Betreuung):
Demographischer Wandel, Geschlechterverhältnis und Pflegearbeit
INHALT: Vergleichsstudie zum Wandel von Geschlechterarrangements in der Pflege und Zukunftsperspektiven einer geschlechtergerechten Verteilung von Pflegearbeit im Kontext des
demographischen Wandels. ZEITRAUM: ca. 1990-2005
METHODE: Ländervergleichsstudie; feministische Wohlfahrtsstaatsforschung; Wandel von
Geschlechterarrangements (Wechselwirkung zwischen kulturellen, institutionellen und ökonomischen Faktoren) DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Sekundärliteratur). Quali-
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
139
tatives Interview (Experten, Expertinnen). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (demographischer Wandel, Pflegearbeit).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Auth, Diana: Wohlfahrtsstaat, Geschlechterverhältnis und Pflegearbeit. in: Degener, Ursula; Rosenzweig, Beate (Hrsg.): Soziale Gerechtigkeit im Zeichen gesellschaftlichen und politischen Strukturwandels - feministische Perspektiven. Wiesbaden (im
Erscheinen).+++Auth, Diana: Frauenarbeit in einer alternden Gesellschaft. Eine Skizze des
Arbeitsbereichs Pflege. in: Ruhl, Kathrin; Schneider, Jan; Träger, Jutta; Wiesner, Claudia
(Hrsg.): Herausforderungen an politische Kultur und demokratisches Regieren heute. Münster
(im Erscheinen).+++Die alternde Gesellschaft: bessere Arbeitsmarktperspektiven für Frauen?
in: Die alternde Gesellschaft. Schwalbach/ Ts. 2005, S. 53-71.
ART: Habilitation BEGINN: 2004-07 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Gießen, FB 03 Sozial- und Kulturwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft, insb. Frauenforschung (Karl-Glöckner-Str.
21H, 35394 Gießen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0641-99-23135)
[247-L] Bährer-Kohler, Sabine; Hemmeter, Michael:
Ambulante professionelle Unterstützung bei alterspsychiatrischen Patienten: Interaktion mit
familiärer Unterstützung und der Bezug auf Prävention, in: Petra Bauer, Ulrich Otto (Hrsg.):
Mit Netzwerken professionell zusammenarbeiten : Bd. 2, Institutionelle Netzwerke in Steuerungsund Kooperationsperspektive, Tübingen: dgvt-Verl., 2005, S. 401-426, ISBN: 3-87159-612-4
INHALT: An der Psychiatrischen Universitätsklinik Basel wurde in einem Zeitraum von zwei
Jahren das soziale Netzwerk bei 60 stationär behandelten, alterspsychiatrischen Patienten im
Hinblick auf die Betreuungsumstände sowie die Inanspruchnahme von Leistungen professioneller Hilfen im Vorfeld der stationären Behandlung untersucht. In einer weiteren Analyse
der erhobenen Daten wurde versucht, spezifische Variablen der sozialen Unterstützung mit
denjenigen Variablen, die Hinweise auf die Stabilität des Krankheitsverlaufs liefern können,
wie z.B. Zahl und Dauer der stationären Aufnahmen sowie Dauer des Wohnens in der eigenen Wohnung, rückblickend in Beziehung zu setzen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine soziale
Unterstützung sowohl durch die Familie als auch durch professionelle Helfer wesentlich dazu
beiträgt, die Zahl der stationären Wiederaufnahmen und die Dauer eines möglichen Krankenhausaufenthaltes zu reduzieren. Die Ergebnisse verweisen ferner auf die Notwendigkeit der
Organisation von professionellen Hilfen, trotz eines zum Teil noch vorhandenen sekundären
sozialen Netzwerks. In Bezug auf allein lebende Patienten belegen die Ergebnisse, dass die
Organisation von professionellen Diensten mit einer Stabilisierung des Krankheitsverlaufs
und einer Stabilisierung im ambulanten Rahmen verbunden sein kann. (ICI2)
[248-L] Becker, S.; Kruse, A.; Schröder, J.; Seidl, U.:
Das Heidelberger Instrument zur Erfassung von Lebensqualität bei Demenz (H.I.L.DE.):
Dimensionen von Lebensqualität und deren Operationalisierung, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Jg. 38/2005,
H. 2, S. 108-121
140
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
INHALT: "Der Beitrag beschreibt den theoretischen Hintergrund und das methodische Vorgehen
der H.I.L.DE.-Studie. In diesem Forschungsprojekt soll ein umfassendes Instrumentarium zur
Messung von Lebensqualität bei demenzkranken Heimbewohnern entwickelt und erprobt
werden. Ausgehend von der Annahme, dass auch in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung
Emotionen erlebt und auf der Grundlage des mimischen Ausdrucks gedeutet werden können,
wurden in Zusammenarbeit mit 11 Pflegeeinrichtungen unterschiedlicher Trägerschaft drei
Stichproben von Untersuchungsteilnehmern gezogen: 121 demenzkranke Heimbewohner, 97
Pflegekräfte und 101 Angehörige haben an der ersten Projektphase teilgenommen. Bei der
operationalen Definition von Lebensqualität geht das H.I.L.DE.-Projekt von einer Differenzierung der folgenden acht Dimensionen von Lebensqualität aus: räumliche Umwelt, Betreuungsqualität, Verhaltenskompetenz, medizinisch-funktionaler Status, kognitiver Status, Psychopathologie und Verhaltensauffälligkeiten sowie subjektives Erleben und emotionale Befindlichkeit. Die Messung dieser acht Dimensionen beruht auf medizinischen Untersuchungen, Interviews mit Bewohnern, Pflegekräften und Angehörigen, ökopsychologischen Einschätzungen räumlicher Umwelt und Analysen von Pflegedokumenten. Erste Ergebnisse der
H.I.L.DE.-Studie werden zur Illustration der Potenziale eines derart umfassenden methodischen Ansatzes genutzt." (Autorenreferat)
[249-F] Bettmer, Franz, Dipl.-Soz.; Aner, Kirsten, Dipl.-Soz.Päd.; Olbermann, Elke, Dr. (Bearbeitung); Karl, Fred, Prof.Dr. (Leitung):
Untersuchung konkreter Hindernisse für den Einsatz von SeniortrainerInnen in verschiedenen Handlungsfeldern bürgerschaftlichen Engagements
INHALT: Im Rahmen des Bundesmodellprogramm "Erfahrungswissen für Initiativen" ausgebildete SeniortrainerInnen stoßen bei der Umsetzung der von ihnen entwickelten Projekte z.T.
auf Widerstände seitens der Institutionen, die als Partner vorgesehen sind. Die möglichen Ursachen dieser institutionellen Widerstände sind aus dem bisherigen Stand der Engagementforschung nicht abzuleiten. Zwar existiert eine Vielzahl empirischer Ergebnisse, die zudem im
Bericht der Enquete-Kommission "Bürgerschaftliches Engagement" zusammengefasst und in
Handlungsempfehlungen umgesetzt wurden. Doch sind diese Empfehlungen fast ausschließlich auf sozialpolitische, rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen bezogen. Die
Mikroebene der Interaktion zwischen Freiwilligen und Institutionen wurde bisher nicht dahingehend untersucht, welche Faktoren ein Vorhaben gelingen lassen und welche ggf. zu seinem Scheitern führen. Eine exemplarische Untersuchung zu diesen Faktoren ist über das
Bundesmodellprogramm "EFI" hinaus von Interesse für eine nachhaltige Förderung des "aktiven Alters". Ziel der Untersuchung ist es, anhand von Einzelfallstudien zu systematisieren,
welche Faktoren der Mikroebene zu einer gelingenden Interaktion zwischen Seniortrainern
und potentiellen Partnerinstitutionen beitragen und welche ein Scheitern begünstigen. Dazu
werden sowohl die Erwartungen von SeniortrainerInnen und Institutionen als auch konkrete
Handlungsabläufe im Kontext der Anlaufstellen in den Blick genommen. Unumgänglich ist,
neben gelungenen Kooperationen auch nicht realisierte Projektideen zu untersuchen. Da es
sich gerade bei den nicht zustande gekommenen Projekten um ein weitgehend unerforschtes
Feld handelt, ist nach einer explorativen Vorstudie ein qualitatives Vorgehen unabdingbar,
welches die Sicht der Beteiligten ohne schon vorgegebene Antwortkategorien in den Vordergrund stellt. ZEITRAUM: 2002-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
141
METHODE: In der Vorstudie werden an drei Anlaufstellen mit je 3 Personen (SeniortrainerInnen, Institutionen- bzw. Initiativenvertretern und einem Vertreter der Agentur) qualitative
Einzelinterviews zur Hypothesengenerierung durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Gespräche
werden im Rahmen von Workshops gemeinschaftlich diskutiert und mit Hilfe der Gruppendiskussionsmethode aufgezeichnet und ausgewertet. In der Hauptstudie erfolgen an den
Standorten von fünf weiteren Anlaufstellen qualitative Interviews mit je zwei SeniortrainerInnen und Initiativenvertretern sowie mit einem Vertreter der Agenturen. DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 2). Qualitatives Interview (Stichprobe: 10). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation; Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Institut für Sozialpädagogik und Soziologie der Lebensalter Fachgebiet Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit mit älteren Menschen (Arnold-Bode-Str. 10, 34109 Kassel)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[250-L] Blüher, Stefan; Stosberg, Manfred:
Pflege zwischen Privatheit und Profession: theoretische Überlegungen, empirische Befunde
und praktische Konsequenzen, in: Petra Bauer, Ulrich Otto (Hrsg.): Mit Netzwerken professionell zusammenarbeiten : Bd. 2, Institutionelle Netzwerke in Steuerungs- und Kooperationsperspektive, Tübingen: dgvt-Verl., 2005, S. 335-367, ISBN: 3-87159-612-4
INHALT: Die Autoren begreifen die Familie als ein "Netzwerk besonderer Art" und als ein Handlungsrahmen, in dem die Akteure Verbindlichkeit und Kooperation erwarten und nach Möglichkeit auch realisieren. Unter Bezug auf spieltheoretische Überlegungen sind in den langfristig angelegten privaten Netzwerken die Chancen, Kooperation dauerhaft zu etablieren,
recht hoch, und die als Helfer in Frage kommenden Netzwerkmitglieder - in der Regel nahe
stehende Familienangehörige - treffen die Entscheidung für oder gegen eine Pflegeübernahme
meistens unter dem Eindruck der an sie gerichteten Verlässlichkeits- und Verbindlichkeitserwartungen. Die Autoren stellen ein theoretisches Zwei-Ebenen-Modell zur Angehörigenpflege nach James S. Coleman vor und berichten in einem weiteren Teil ihres Beitrags über empirische Befunde aus zwei quantitativen Erhebungen, die die Perspektive pflegender Angehöriger einerseits und das Selbstverständnis professioneller Pflegekräfte andererseits im Rahmen
häuslicher Pflegearrangements zueinander in Beziehung setzen. Die Ergebnisse zeigen, dass
die Nähe zum Patienten eine entscheidende Ressource für die Arbeitszufriedenheit professionell Pflegender und ein wichtiger Anknüpfungspunkt an die Lebenswelt pflegender Angehöriger ist, dass aber gerade diese zentrale Ressource aus Sicht der Befragten durch die Anforderungen des Wohlfahrtsmarktes zunehmend unter Druck gerät. Die Autoren ziehen aus den
Befunden abschließend einige praktische Schlussfolgerungen für die Dienstleistung "Pflege".
(ICI2)
[251-L] Böhmer, Franz:
Aufgaben der Prävention in der Gerontologie, in: Anton Amann, Gerhard Majce (Hrsg.): Soziologie in interdisziplinären Netzwerken : Leopold Rosenmayr gewidmet, Wien: Böhlau, 2005, S.
255-264, ISBN: 3-205-77280-6 (Standort: UB Bielefeld(361)-12HM058/R815)
142
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
INHALT: Angesichts der Tatsache, dass Altern den gegenwärtig wichtigsten Bevölkerungswandel darstellt, befasst sich der Beitrag mit Diagnostik und Therapie von Krankheiten im höheren Lebensalter und den Möglichkeiten und Grenzen ärztlichen Denkens und Handelns im
Rahmen gerontologischer Prävention. Dabei geht es nicht nur um Primärprävention, sondern
auch um allgemeine Früherkennung sowie um die Verhinderung von Rezidiven und die Versorgung von Krankheitsfolgen und Behinderung. Für das gesellschaftliche Ziel, die Gesundheit bis ins hohe Alter zu bewahren, muss Prävention auf fünf Dimensionen (physische, psychische und soziale Gesundheit, ökonomischer Status und Selbsthilfefähigkeit) aufbereitet
werden. In der Geriatrie und Gerontologie gilt es daher vor allem, positive Zielsetzungen, wie
die eines menschenwürdigen und erfüllten Lebens im Alter, zu verwirklichen und zeitgemäße
Programme für eine Gesellschaft mit einer großen Zahl älterer Menschen zu entwickeln. Dafür muss das Gesundheitswesen institutionell so umgebaut werden, dass lebenslange Prävention, Rehabilitation im Alter und optimale Einrichtungen für ältere Menschen mit chronischen
Krankheiten die gegenwärtigen Schwächen der medizinischen Versorgung überwinden.
(ICH)
[252-L] Cornelius, Ivar; Pristl, Karl; Winkelmann, Ulrike:
Demografische Entwicklung und Pflegebedürftigkeit in Baden-Württemberg: Herausforderungen an die Pflegeeinrichtungen, in: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg, 2005, H.
8, S. 20-25 (Standort: UuStB Köln(38)-XG8819; URL: http://www.statistik.baden-wuerttemberg.
de/Veroeffentl/Monatshefte/PDF/Beitrag05_08_04.pdf)
INHALT: "Die demografische Alterung der Bevölkerung in Baden-Württemberg ist absehbar.
Dies wird Konsequenzen für den künftigen Bedarf an Pflegeplätzen und -personal haben.
Sollten ältere Menschen in Zukunft genauso häufig pflegebedürftig werden wie heute, dann
steigt die Zahl der zu versorgenden Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2030 um rund 70 v.H. Allerdings wären nicht alle Teile des Landes davon gleich stark betroffen. Dies sind Ergebnisse
der jüngsten Status-quo-Modellrechnung des Statistischen Landesamtes. Fast zwei Drittel aller Pflegebedürftigen werden derzeit noch zu Hause versorgt. In den nächsten 25 Jahren
könnte jedoch der Anteil der stationären Pflege zunehmen. Anhand verschiedener Szenarien
lässt sich zeigen, dass das zahlenmäßige Verhältnis von potenziell pflegenden Angehörigen
zu Pflegebedürftigen im Jahr 2030 ungünstiger sein wird als heute." (Autorenreferat)
[253-L] Dapp, Ulrike; Anders, Jennifer; Renteln-Kruse, Wolfgang von; Meier-Baumgartner, Hans
Peter:
Active health promotion in old age: methodology of a preventive intervention programme
provided by an interdisciplinary health advisory team for independent older people, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 13/2005, No. 3, S. 122-127
(URL:
http://www.springerlink.com/(akuwa1zfb52gr5jqfgxg2055)/app/home/contribution.asp?
referrer=parent&backto=issue,2,11;journal,5,14;browsepublicationsresults,1498,2533;)
INHALT: "People live longer today and, therefore, have more opportunity to a quire non-fatal
disabilities in old age. Disability in old age has multifactorial causes, including physiological,
psychological and social risk factors. An innovative health promotion and prevention programme designed for elderly people was developed at the Albertinen-Haus Geriatrics Centre
in Hamburg in 2001 and offered to residents of the city aged 60 years and over who were liv-
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
143
ing in their own homes. Eligible individuals were independent, i.e. without disabilities (not in
need of care or support according to the German health system s categorization), and without
cognitive impairment. The programme focuses on areas of health behaviour that are interrelated and target self-efficacy and empowerment. The programme used an interdisciplinary
approach in group sessions. The team of health promotion advisers (GesundheitsberaterTeam) consisted of members of four professions, i.e. physician, social worker, physiotherapist, and nutrition and home economics specialist. We decided to work in group sessions because of the potential for positive dynamic effects between group participants and for reasons
of cost. We also developed a curriculum to train professional members of interdisciplinary
geriatric teams to work as health promotion advisers for elderly people." (author's abstract)
[254-L] Dettbarn-Reggentien, J.:
Studie zum Einfluss von Wohngruppenmilieus auf demenziell Erkrankte in stationären Einrichtungen, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für
Gerontologie und Geriatrie, Jg. 38/2005, H. 2, S. 95-100
INHALT: "In drei stationären Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen wurden für mittelschwer
und schwer an Demenz erkrankte Bewohner Wohngruppen für 12 bis 15 Bewohner und Bewohnerinnen eingerichtet. In einer Vergleichsgruppenuntersuchung wurden im Längsschnitt
zu drei Erhebungszeitpunkten im Abstand von jeweils 6 Monaten das soziale Verhalten, die
Stimmung, der Verlauf der Demenz und der physischen Selbstständigkeit mit Hilfe standardisierter Erhebungsinstrumente untersucht. Im Ergebnis zeigte sich ein signifikanter Einfluss
der Wohngruppenmilieus auf das soziale Verhalten und die Stimmung der Bewohner. Dagegen konnte der fortschreitende Verlauf der Demenz und auch die Abnahme physischer
Selbstständigkeit nicht gestoppt werden. In den Wohngruppen verliefen die kognitiven und
physischen Einbußen jedoch abgemildeter als in der Vergleichsgruppe." (Autorenreferat)
[255-F] Döbler, Joachim, Prof.Dr.phil. (Bearbeitung):
Leistungserfassung in der vollstationären Dementenbetreuung
INHALT: Derzeit sind fast 10 Mio. Menschen der bundesdeutschen Bevölkerung über 65 Jahre
alt. Ein Viertel von ihnen gilt als psychisch krank, von denen etwa 1 Mio. an mittelschweren
und schweren Formen demenzieller Erkrankungen leidet (9. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung). Nach Schätzungen Bickels (2001) ist bis zum Jahr 2020 ein Anstieg der Patientenzahl auf knapp unter 1,4 Millionen und bis zum Jahr 2050 auf mehr als 2 Mio. zu erwarten. In den 9.300 Pflegeeinrichtungen Deutschlands wohnen 630.000 Menschen, von denen 60-70% dement sind. Für die Stadt Braunschweig ist in der Altersgruppe der 75- bis 90Jährigen für die nächsten Jahre mit etwa 1.000 bis 1.200 weiteren Demenzpatienten zu rechnen. Hiervon wird ein großer Teil die Angebote der stationären Dementenbetreuung in Anspruch nehmen. Einrichtungen wie dem Dementenwohnheim "Haus Auguste" (Träger "ambet" e.V), das als Modelleinrichtung im Sommer 2003 in Braunschweig eröffnet wurde,
kommt deshalb eine besondere Bedeutung zu. Diese Bedeutung ist vor allem auch in einem
Konzept begründet, nach dem die Versorgung Demenzkranker in einem segregativen Versorgungsmodell mit spezifischen, auf die Anforderungen von Demenzkranken zugeschnittenen
milieu-therapeutischen Betreuungsangeboten erfolgt. In der fachlichen Auseinandersetzung
über den zeitlichen, sächlichen und personellen Aufwand zur stationären Versorgung von
144
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
Demenzkranken wird allerdings seit Jahren, zuletzt auch im 4. Altenbericht, darauf hingewiesen, dass Leistungen nach dem Pflegeversicherungsgesetz eng begrenzt sind und sich auf einen Verrichtungskatalog beziehen, dem ein körperlichen Funktionen orientiertes Pflegeverständnis zugrunde liegt. Dies hat zur Folge, dass bestimmte, für die Dementenpflege charakteristische und oftmals zeitintensive Tätigkeiten außerhalb des Leistungskataloges bleiben.
Folgerichtige Forderungen nach einer Anhebung der Leistungsentgelte bzw. Pflegesätze
mangelt es allerdings an Untersuchungen zur systematischen Erhebung und Einschätzung des
Betreuungsaufwandes, der für gerontopsychiatrische Pflegefälle im stationären Bereich zu
erbringen ist. GEOGRAPHISCHER RAUM: Braunschweig
METHODE: Anknüpfend an das Hamburger Modellprogramm "Stationäre Dementenbetreuung"
sowie die Niedersächsische Studie "Leistungsvergleich vollstationäre Versorgung Demenzkranker" (LvVD) wurde deshalb in Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung "ambet e.V"
und der Heimleitung des "Hauses Auguste" ein Untersuchungssetting entwickelt mit der Zielsetzung, den tatsächlichen individuellen Pflege- und Betreuungsaufwand demenziell erkrankter Menschen nach Maßnahmenkomplexen zu erfassen und die Ergebnisse in Konzepte zur
Verbesserung der Pflegeplanung und Organisationsentwicklung einzubinden. Für die Planung
und Durchführung der Untersuchung konnten zwei Studierende des Studiengangs "Soziale
Arbeit mit Älteren" gewonnen werden, die über langjährige Erfahrungen als Pflegehelferin
bzw. als exam. Krankenschwester verfügen. Aufbauend auf diesen spezifischen Fachkenntnissen konnte die Leistungserfassung EDV-gestützt mit dem Instrument "Leistungsvergleich
zur vollstationären Versorgung Demenz-kranker" (LvVD) erfolgen. Das Erfassungsinstrument LvVD umfasst einen Katalog von etwa 170 Maßnahmen. Es ermöglicht eine nach Zeitwerten, Leistungserbringern, Leistungsempfängern, Leistungsarten und konkreten Verrichtungen differenzierte Dateneingabe sowie eine Aggregation der Daten nach Bewohner, nach
Wohnbereichen, nach Leistungsgruppen oder nach Gesamtversorgungsaufwand. Hierauf aufbauend wurde die Untersuchung wie folgt konzeptualisiert und durchgeführt: EDV-Schulung
LvVD; Auswahl der Untersuchungseinheit in Absprache mit der Heimleitung (10 Bewohner
mit unterschiedlichen Betreuungsanforderungen); Information von Angehörigen und Mitarbeiterinnen des Hauses Auguste im Rahmen von zwei Teamsitzungen; Probeerhebung zur Sicherstellung einer guten Interrater-Reliabiliät, zur Standardisierung der Erhebungssituation
und zur technischen Modifizierung der Datenerfassung; erste Welle der Leistungserfassung
(mehrere Zeitblöcke a 24 Stunden) unter "Normalbedingungen" (Erfassung des IstZustandes); regelmäßige Verlaufskontrollen und Zwischenberichterstattungen; zweite Welle
der Leistungserfassung mit verbessertem Personalschlüssel (Erfassung des Soll-Zustandes);
Auswertung, Interpretation und hausinterne Präsentation der Ergebnisse.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Döbler, J.: Forschungsvorhaben WS 2004/05: Leistungserfassung in der vollstationären Dementenbetreuung. Braunschweig, Febr. 2005, 3 S.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-10 ENDE: 2005-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel, FB Sozialwesen (Ludwig-WinterStr. 2, 38120 Braunschweig)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[256-L] Dörner, K.:
Die neue menschliche Seinsweise der Demenz, in: Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, Jg. 48/2005, H. 5, S. 604-606
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
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INHALT: "Heute ist zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte die Zahl der Dementen so
groß, dass man von einer eigenen Bevölkerungsgruppe und einer eigenen menschlichen
Seinsweise sprechen muss. In 10 Perspektiven wird beschrieben, durch welche individuellen
und gesellschaftlichen Veränderungen wir lernen können, uns darauf einzustellen. Dabei findet ein neues, vollständigeres Menschenbild besondere Berücksichtigung." (Autorenreferat)
[257-F] Dörpinghaus, Sabine; Brühe, Roland (Bearbeitung); Weidner, Frank, Prof.Dr.phil. (Leitung):
Förderung der Entwicklung und Erprobung von Steuerungselementen und Beratungsangeboten institutionsübergreifender Pflege- und Behandlungsprozesse
INHALT: Das Originäre des Case Management (CM) ist die Sicherung der Behandlungskontinuität und die anwaltschaftliche Funktion (advocacy) für Personen in besonderen sozialen und/
oder gesundheitlichen Problemlagen. CM wird in diesem Projekt als eine Methode zur
Fallsteuerung und zugleich als Form sozialpolitischer Interessensvertretung verstanden. Die
Diagnose Pflegebedürftigkeit stellt nicht nur für den Patienten ein kritisches Lebensereignis
dar sondern erschüttert auch nachhaltig die nächsten Angehörigen. Die Versorgungssituation
von Pflegebedürftigen wird maßgeblich von pflegenden Angehörigen (pA) übernommen.
Ohne ihre Leistung ist das Pflegesystem nicht aufrechtzuerhalten. Paragraph 45 SGB XI verpflichtet die Pflegekassen für Angehörige und sonstige an einer ehrenamtlichen Pflegetätigkeit interessierte Personen Schulungskurse unentgeltlich anzubieten, um unter anderem "Pflege und Betreuung zu verbessern" sowie pflegebedingte körperliche und seelische "Belastungen zu mindern." In welcher Form diese Kurse angeboten werden bleibt den Leistungsanbietern überlassen. Der Gesetzgeber hat sich im Bereich der Pflege auf die Bereitstellung finanzieller Mittel und ordnungspolitischer Regelungen beschränkt. Zum jetzigen Zeitpunkt haben
Pflegekurse "wildwüchsigen" Charakter und agieren nach dem Gießkannenprinzip. Die erforderlichen Voraussetzungen in Form von Bringstruktur bzw. Zielgruppenorientierung finden
bisher bei den unterschiedlichen Anbietern nur geringe Berücksichtigung. Einzelschulungen
sind schon seit Beginn der Pflegeversicherung gesetzlich möglich. Sie wurden geschaffen, um
der Besonderheit einer speziellen Pflegesituation gerecht zu werden. Andererseits fördern gerade sie die Isolation der pA. Dieses Projekt hat zum Ziel ein Unterstützungsmanagement für
pA in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses zu stellen. Das "Unterstützungselement"
Schulungskurse für pA soll näher beleuchtet. Insbesondere soll die Fragestellung erörtert
werden, wie diese Kurse effektiver gestaltet werden können und ihre Nachfrage gesteigert
werden kann. Die in der einschlägigen Literatur bereits unweigerlich verknüpften drei Elemente Case Management, Patient und pflegende Angehörige gilt es in der Pflegepraxis in
Deutschland erst noch zu verbinden, damit auch pA von der Effektivität und Effizienz des
Case Management partizipieren und folglich den Herausforderungen besser gerecht werden.
Hierzu ist die nähere Betrachtung des Unterstützungsmanagement Pflegekurse ein erster
wichtiger Schritt. Um CM langfristig zu verankern, muss empirisch belegt werden, dass CM
für pflegende Angehörige deutliche Vorteile gegenüber dem Verfahren hat, die Angehörigen
sich selbst zu überlassen.
METHODE: Modul 1: umfassende Literaturrecherche und Reviewarbeit; Modul 2: kriterienorientierte Analyse von Kurskonzepten unterschiedlicher Anbieter; Expertenbefragung (DelphiMethode); assessmentorientierte Begehung; Datenerhebung (Teilnehmer und anbietende Institutionen) DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 15). Standardi-
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sierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 361). Expertenbefragung (Stichprobe: 77). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Pflegekurse im Blickpunkt. Strukturen - Konzepte - Erfahrungen.
Schlüterscher Verl. 2006.+++S.a.: http://www.dip-home.de . ARBEITSPAPIERE: Pflegende
Angehörige - Verzahnung von professioneller unf familiärer Pflege. Vortrag. Deutscher Pflegekongress 2003 (Kongressband).+++Zwischenbericht März 2003
ART: gefördert BEGINN: 2002-07 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Bosch Betriebskrankenkasse
INSTITUTION: Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (Hülchrather Str. 15,
50670 Köln)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0221-46861-53, e-mail: [email protected])
[258-F] Fritz, Antje, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Steffen, Gabriele (Leitung):
Wohnen mit Assistenz - Wohnformen für hochaltrige und behinderte Menschen als Antwort
auf den demografischen und gesellschaftlichen Wandel
INHALT: Demografische und rechtliche Änderungen sprechen für einen wachsenden Bedarf an
differenzierten Wohnformen für hochaltrige Menschen und Menschen unterschiedlicher Generationen - auch jüngere - mit teils schweren (Mehrfach-)Behinderungen, die auf intensive
Unterstützung bei der Alltagsbewältigung angewiesen sind. Sollen sie diese möglichst außerhalb stationärer Einrichtungen erhalten, brauchen sie zeitweilige oder dauernd anwesende Assistenz im Sinne von Unterstützung, Begleitung und z.T. Pflege. Dafür müssen bisher bekannte Angebote planvoll in die Organisation von Assistenzstrukturen eingebunden werden.
Assistenz ist nur für mehrere Menschen gleichzeitig wirtschaftlich vertretbar zu erbringen.
Flexible Angebote - etwa für Wohngruppen, Familien mit einem behinderten Angehörigen,
Paare - ermöglichen eine Wahrung der Privatsphäre ebenso wie eine pragmatische Lösung für
das gemeinsame Bedürfnis an Unterstützung. Solche neuen Angebote - besonders städtebaulich integrierte - werden derzeit von Betroffenen verstärkt gefordert und nachgefragt und entsprechen einem auch international weithin anerkannten Perspektivenwechsel hin zum Recht
auf Teilhabe, Selbstbestimmung, Wunsch- und Wahlfreiheit, auch auf Wohnen in Normalität.
Mit dem Forschungsvorhaben soll herausgearbeitet werden, a) wie sich der Bedarf an besonderen Wohnformen für hochaltrige und behinderte Menschen angesichts des demografischen
und gesellschaftlichen Wandels darstellt, b) welches die Anforderungen an solche Wohnformen sind, c) welche Projekte mit vergleichbarem Ansatz bereits verwirklicht wurden, d) wie
sie sich in der Praxis bewährt haben und e) welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Unterschiedliche Lösungen - in Bezug auf Gebäude, Wohnformen, Grundrisse,
Trägerschaften, Organisation, Größe, Umfeld, durch Um- oder Neubau in Bestandsgebieten,
auch einige aus dem europäischen Ausland - werden vergleichend analysiert und in Text und
Bild dokumentiert. Durch Interviews mit Bewohnern und/ oder Angehörigen sowie mit Akteuren werden differenzierte Erfahrungen der Beteiligten einbezogen. Die Forschungsergebnisse sollen praktische Planungshilfen und Anstöße für die wohnungswirtschaftliche Debatte
geben und dazu beitragen, dass gezielt die geeignetsten Möglichkeiten genutzt werden, für
die genannten Gruppen bedürfnisgerechte Wohnungen zu schaffen. Untersuchungsdesign:
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen. Qualitatives
Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
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ART: gefördert BEGINN: 2004-09 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
INSTITUTION: Weeber + Partner, Institut für Stadtplanung und Sozialforschung (Mühlrain 9,
70180 Stuttgart)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0711-62009360, e-mail: [email protected])
[259-L] Griesehop, Hedwig R.:
Klinische Sozialarbeit in der Gerontopsychiatrie: biografieorientierte Methoden im Kontext
Demenzkranke und pflegende Angehörige, in: Psychosozial, Jg. 28/2005, H. 3 = Nr. 101, S. 7584 (Standort: UuStB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Verfasserin stellt das biographisch-narrative Interview als Zugang zur subjektiven
Wirklichkeit pflegender Angehöriger dar. Sie skizziert das Verlaufsschema eines solchen Interviews und gibt Hinweise zu seiner Analyse. Vor diesem Hintergrund werden Auszüge aus
einem biographisch-narrativen Interview mit einem pflegenden Angehörigen vorgelegt und
interpretiert. Die Relevanz des dargestellten methodischen Ansatzes für die Praxis sieht die
Verfasserin darin, dass dieser Ansatz es ermöglicht, den Prozessverlauf von Beziehungen zu
untersuchen, Ressourcen zu benennen und unterschiedliche Konstellationen von Beziehungsveränderungen und Pflegebeziehungen über die Zeit zu verstehen. (ICE)
[260-L] Hamers, J.P.H.; Huizing, A.R.:
Why do we use physical restraints in the elderly?, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie
: Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Bd. 38/2005, Nr. 1, S. 19-25
(URL:
http://springerlink.metapress.com/(10ktwy55pjsd4eebcbthg3fm)/app/home/contribution.
asp?referrer=parent&backto=issue,4,12;journal,6,56;linkingpublicationresults,1:101583,1)
INHALT: "Die Anwendung von Fixierung ist in vielen Länder üblich. Dieser Artikel fasst die
Kenntnis der Verfasser über die Anwendung von Fixierung in der häuslichen Pflege im Krankenhaus und im Pflegeheim zusammen. Zwischen 1999-2004 betrug die gemeldete Prävalenz
41-64% in Pflegeheimen und 33-68% in Krankenhäusern; die Prävalenz in der häuslichen
Pflege ist unbekannt. Bettgitter und Fixierungsgurte werden am meisten angewendet im Bett;
Stühle mit einem Brett und Fixierungsgurte werden am meisten angewendet im Stuhl. Es ist
evident, dass eine Fixierung meistens als Sicherheitsmaßname angewendet wird; der Hauptgrund ist die Prävention von Stürzen. Die sichere Anwendung von medizinischen Interventionen ist ein wichtiger Grund zum Gebrauch der Fixierung im Krankenhaus. Eingeschränkte
Mobilität, Verringerung der kognitiven Funktion, große Hilfsbedürftigkeit des älteren Patienten, und das Sturzrisiko nach der Meinung des Plegepersonals, sind Faktoren die die Anwendung von Fixierung voraussagen. Daneben gibt es Hinweise dass die Anwendung von Fixierung zusammenhängt mit organisatorischen Abläufen. Schließlich sind viele negative Konsequenzen von Fixierungsmaßnahmen in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben wie Stürze, Dekubitus, Depressionen, Agression und Tod. Wegen dieser negativen Konsequenzen und
dem verstärkten Beweis, dass eine Fixierung keine angemesse Intervention ist für die Prävention von Stürzen, werden Maßnamen zur Reduzierung von Fixierung besprochen und Empfehlungen gemacht für zukünftige Forschung." (Autorenreferat)
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
[261-F] Hartmann, Hildegart; Heinemann-Knoch, Marianne, Dr. (Bearbeitung); Hartmann, Erich
(Leitung):
Modellprojekt zum Aufbau, Betrieb und Auswertung unterschiedlicher Organisationsformen der Kurzzeitpflege
INHALT: Modellhafter Aufbau und Betrieb unterschiedlicher Kurzzeitpflegevarianten und Überprüfung der Auswirkungen hinsichtlich ihrer Effizienz für Nutzer und ihre Wirtschaftlichkeit.
METHODE: Kosten-Erlös-Controlling; Nutzeranalyse. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe;
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe:
n=500; Nutzerinnen und Nutzer -Gäste- von Kurzzeitpflegeeinrichtungen). Sekundäranalyse
von Individualdaten (Belegungs- und Personaldaten in Einrichtungen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hartmann, Erich: Neue Impulse für eine alte Versorgungsidee. in:
Forum Sozialstation, 2004, Nr. 128, S. 22-26.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-11 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: Verband der
Angestellten-Krankenkassen e.V. FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Gerontologische Forschung e.V. -IGF- (Torstr. 178, 10115 Berlin)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 040-390-9169, e-mail: [email protected])
[262-L] Hedtke-Becker, Astrid; Hoevels, Rosemarie:
Netzwerkbezogene Unterstützung chronisch kranker und alter Menschen: Multiprofessionelle stationär-ambulante Überleitung im Akutkrankenhaus, in: Petra Bauer, Ulrich Otto
(Hrsg.): Mit Netzwerken professionell zusammenarbeiten : Bd. 2, Institutionelle Netzwerke in
Steuerungs- und Kooperationsperspektive, Tübingen: dgvt-Verl., 2005, S. 427-460, ISBN: 3-871
59-612-4
INHALT: Die Autorinnen berichten aus einem Modellprojekt, das entwickelt wurde, um eine
engmaschige stationär-ambulante Zusammenarbeit in der Begleitung und Überleitung chronisch kranker alter Menschen (KISMED) zu gewährleisten. Der Prozess der Überleitung beinhaltet nicht nur eine sorgfältige Übergabe an die entsprechenden Professionen im ambulanten Bereich und die wichtigen Personen im informellen Netzwerk, sondern verlangt auch eine
enge berufsübergreifende Zusammenarbeit innerhalb der Einrichtungen. Die Autorinnen stellen das Überleitungsgeschehen an einem Fallbeispiel ausführlich dar, um zum einen
Schwachstellen aufzuzeigen, die sich während und nach einer stationären Behandlung gerade
für alte Menschen häufig ungünstig auf die Lebenssituation auswirken können. Zum anderen
werden aber auch die Chancen beschrieben, die bestehen, wenn das Krankenhaus seine Funktion als Schnittstelle wahrnimmt. Die Entwicklung eines tragfähigen Unterstützungsnetzwerkes hängt den Autorinnen zufolge stark vom Wissen über die Regeln ab, welche die Kommunikation und Kooperation zwischen Patienten und sozialem Umfeld, zwischen Patienten und
Behandlern, aber auch zwischen den beteiligten Berufsgruppen prägen. (ICI2)
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[263-L] Heinemann-Knoch, Marianne; Korte, Elke; Heusinger, Josefine; Klünder, Monika;
Knoch, Tina:
Kommunikationsschulung in der stationären Altenpflege: Ergebnisse der Evaluation eines
Modellprojektes zur Entwicklung der Kommunikationskultur und zur Transfersicherung,
in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie
und Geriatrie, Bd. 38/2005, Nr. 1, S. 40-46 (URL: http://springerlink.metapress.com/(10ktwy55p
jsd4eebcbthg3fm)/app/home/contribution.asp?referrer=parent&backto=issue,7,12;journal,6,56;link
ingpublicationresults,1:101583,1)
INHALT: "Die Entwicklung der Kommunikationsfähigkeit der MitarbeiterInnen in der stationären Altenpflege und ein wertschätzender Umgang mit den BewohnerInnen wurde in einem
Modellprojekt erfolgreich erprobt. Das Projekt verfolgte das Ziel, eine stärkere und individuellere Bewohnerorientierung in sechs stationären Pflegeeinrichtungen durch eine systematische Schulung der Kommunikationskompetenz der MitarbeiterInnen von sechs Wohnbereichsteams zu erreichen. Dazu wurde ein einjähriges Fortbildungsprogramm von 8 In-HouseModulen à vier Unterrichtsstunden und Verfahren entwickelt, die die Übernahme der Fortbildungsinhalte in die alltägliche Arbeit in den Einrichtungen fördern (Transfersicherung). Begleitend fanden drei Workshops für Geschäftsführungen/ Heimleitungen und Pflegedienstleitungen mit dem Titel "Führen und Leiten in einer bewohnerorientierten Kommunikationskultur" statt. Als Endprodukt der Fortbildungsserie wurde ein Praxishandbuch erarbeitet. Um den
Nachweis der Wirksamkeit des Fortbildungsprogrammes und seiner Transfersicherung zu
führen, Optimierungspotenziale aufzuzeigen und Faktoren aufzudecken, die die Kommunikationsfähigkeit der MitarbeiterInnen hemmen bzw. fördern, wurde eine wissenschaftliche Begleitung des Projektes mittels eines Methodenmixes von Befragungen und teilnehmenden
Beobachtungen durchgeführt (Evaluation). Dabei ergaben sich in der Selbsteinschätzung des
Personals sehr stabile und positive Einstellungsmuster über das Kommunikationsklima in der
eigenen Einrichtung und mit den BewohnerInnen, unabhängig davon, ob die MitarbeiterInnen
an der Fortbildung teilnahmen oder nicht. Im Bereich der Informationsvermittlung an die
BewohnerInnen wurden positive Wirkungen der Fortbildung in den Befragungen und Beobachtungen festgestellt. Die Beziehung zwischen den MitarbeiterInnen und den BewohnerInnen hat sich durch die Fortbildung ebenfalls verbessert. Die Erhebungen mittels Fragebogen
zeigen aber vor wie nach den Fortbildungen eine erhebliche Diskrepanz zwischen der (positiven) Selbsteinschätzung der MitarbeiterInnen, in Pflegesituationen nicht-pflegeorientierte
Themen anzusprechen und Ich-Botschaften zu senden, und dem tatsächlich zu beobachtenden
Verhalten in den Pflegesituationen (Fremdeinschätzung). Darauf ist daher in der Weiterentwicklung der Fortbildungsserie ein verstärktes Gewicht zu legen. Zur Transfersicherung der
Fortbildungsinhalte wurden eine Reihe fördernder Faktoren identifiziert, die sich alle auf eine
Aufgabenstellung zwischen den einzelnen Fortbildungssitzungen und deren Bearbeitung in
Teamsitzungen konzentrieren." (Autorenreferat)
[264-L] Heinzelmann, Martin:
Das Altenheim - immer noch eine totale Institution?: eine Untersuchung des Binnenlebens
zweier Altenheime, Göttingen: Cuvillier Verl. 2004, 280 S., ISBN: 3-86537-276-7 (Standort: UB
Bonn(5)-2005-2747)
INHALT: Der Verfasser gibt einleitend einen Überblick über die historische Entwicklung der
Altenheime und skizziert Situation und öffentliches Bild der Institution Altenheim in
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Deutschland. Er arbeitet zudem Goffmans Konzept der "Totalen Institution" auf, das den theoretischen Leitfaden der Untersuchung bildet. Vor diesem Hintergrund werden Ergebnisse einer empirischen Untersuchung des Alltags von nicht pflegebedürftigen Bewohnern zweier
Altenheime (alte und neue Bundesländer) vorgelegt. Entsprechend dem theoretischen Bezugsrahmen gliedert sich die Präsentation in fünf Themenschwerpunkte: (1) Lebenssituation
der Bewohner vor und nach dem Umzug ins Heim; (2) Raumstrukturen, teilöffentliche Bereiche und Privatsphäre; (3) Phasen des Heimlebens; (4) Tagesablauf und Alltag im Heim; (5)
soziale Beziehungen. Die Untersuchung zeigt, dass das Leben in den untersuchten Heimen in
wesentlichen Punkten anders als in traditionellen "Totalen Institutionen" verläuft. Der Verfasser schlägt für Altenheime des untersuchten Typs daher die Bezeichnung "Pseudo-Totale Institution" vor. (ICE2)
[265-F] Hellmann, Michaela, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Hellmann, Michaela, Dipl.-Soz. (Leitung):
Perspektiven alternder Menschen mit schwerer Behinderung in der Familie
INHALT: a) Erhebung der Perspektiven von Menschen mit schweren Behinderungen und von
ihren Familien, um Aussagen über aktuelle Lebenssituation und über die Lebensperspektiven
zu erhalten; 2. zu untersuchen, welche Konzepte und Maßnahmen geeignet sein können, um
ein selbst bestimmtes Leben und die Versorgung in Familie möglichst lange zu sichern; 3.
Wege zu finden, wie die vorhandenen Potenziale und Möglichkeiten der Behinderten und ihrer Familien für ein selbst bestimmtes Leben verlässlich gefördert und gestützt werden können. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: die behinderten Menschen sollen auch bei schwerster Behinderung selbst zu Wort
kommen, ggf. unterstützt durch Betreuer/-innen DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-09 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung GmbH -IES- an der
Universität Hannover (Lister Str. 15, 30163 Hannover)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0511-399-7210, e-mail: [email protected])
[266-F] Heusinger, Josefine, Dr.; Knoch, Tina, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Heinemann-Knoch,
Marianne, Dr. (Leitung):
Möglichkeiten und Grenzen selbstbestimmter Lebensführung in stationären Pflegeeinrichtungen (MuG IV). Qualitative Fallstudien zur Qualität von Pflege und Versorgung in acht
Pflegeeinrichtungen (good practice)
INHALT: Im Fokus der Untersuchung stehen an erster Stelle Menschenwürde und BewohnerInnenorientierung in stationären Pflegeeinrichtungen. Im einzelnen wird geprüft: ob und wie
den BewohnerInnen Gelegenheit zur Teilhabe an den sie betreffenden Entscheidungen gegeben wird und inwieweit sie sich Individualität und eigene Alltagsgestaltung bewahren können
(Biografiearbeit, Tagesablauf...); ob und wie die vorliegenden Expertenstandards Dekubitus
und Sturz in der Pflege eingeführt bzw. umgesetzt werden; wie eine gute Ernährung für die
BewohnerInnen gesichert wird; ob nach Bezugspflege oder vergleichbaren Konzepten gepflegt wird, die eine verbindliche Beziehung bestimmter MitarbeiterInnen zu bestimmten
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
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BewohnerInnen vorsehen; ob und wie es sich auswirkt, wenn Frauen oder Männer pflegen
oder gepflegt werden; wie es um die Sterbebegleitung steht; wie das Qualitätsmanagement
mit Leben gefüllt wird; wie Angehörige und Ehrenamtliche einbezogen werden und welche
Mechanismen zur Konfliktregelung es gibt; wie der Heimbeirat, besonders hinsichtlich des
neuen gesetzlich vorgesehenen Kompetenzzuwachses, funktioniert. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Betroffenenbeteiligung, Einnehmen der Beteiligtenperspektiven, Selbstbestimmung,
Gendermainstreaming. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (je ein Wohnbereich von acht stationären Altenpflegeeinrichtungen,
teilnehmende Beobachtung über mehrere Tage, besondere Berücksichtigung bestimmter Situationen -Körperpflege, Ernährung,...-). Aktenanalyse, standardisiert (BewohnerInnenakten in
den ausgewählten Wohnbereichen der Pflegeeinrichtungen). Dokumentenanalyse, offen
(Qualitätsmanagementunterlagen, Pflegestandards u.a. interne Arbeitsanweisungen der ausgewählten Einrichtungen). Qualitatives Interview (Heimleitungen und je ein/eine BewohnerIn, die im Heimbeirat der ausgewählten Pflegeeinrichtung aktiv ist und mit der Wohnbereichsleitung des ausgewählten Wohnbereiches, in dem die teilnehmende Beobachtung stattfindet). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-05 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Gerontologische Forschung e.V. -IGF- (Torstr. 178, 10115 Berlin)
KONTAKT: Heusinger, Josefine (Dr. Tel. 030-859-4908, e-mail: [email protected])
[267-L] Heusinger, Josefine; Klünder, Monika:
"Ich lass mir nicht die Butter vom Brot nehmen!": Aushandlungsprozesse in häuslichen
Pflegearrangements, Berlin 2005, 345 S. (Graue Literatur; URL: http://www.diss.fuberlin.de/cgi-bin/zip.cgi/2005/77/Fub-diss200577.zip)
INHALT: "Fragestellung: Pflegebedürftigkeit bedeutet, die praktischen Anforderungen des Alltags im Hinblick auf den Haushalt und die Körperpflege nicht mehr selbstständig bewältigen
zu können. Sie bedeutet nicht den Verlust der Fähigkeit, weiterhin selbstständig denken und
selbstbestimmt über die eigenen Belange entscheiden zu können. Deshalb stellt sich hinsichtlich der häuslichen Versorgung die Frage, wie es in den Pflegehaushalten um die Selbstbestimmung der Pflegebedürftigen bestellt ist. Vier Einflussfaktoren sind, so die Vermutung,
dafür entscheidend: 1. Die Pflegeversicherung nimmt durch die Festlegung der Leistungsberechtigten, der Bedingungen für den Leistungsbezug und die Leistungsarten auf die Gestaltung der Pflegearrangements Einfluss. 2. Für die Ausgestaltung der Pflegearrangements und
die Entscheidungsspielräume der Pflegebedürftigen sind sowohl die sozioökonomischen Lebensumstände als auch die Einstellungen und Erwartungen der Pflegebedürftigen und ihrer
HelferInnen, zusammengefasst als soziale Milieus, prägend. 3. Das soziale Netzwerk und die
Konstellation eines Arrangements, d.h. seine Zusammensetzung, sowie die Beziehungsqualität sind für die Selbstbestimmungschancen bedeutsam. 4. Die individuellen Bewältigungsstrategien der Pflegebedürftigen wirken sich darauf aus, wie sich die Betroffenen in die Aushandlungsprozesse einbringen. Methode: Leitfadengestützte Interviews mit Pflegebedürftigen,
Pflegepersonen und ggf. professionell Pflegenden von 63 Pflegearrangements in Ost- und
West-Berlin und je einer kleinstädtisch-ländlichen Region in den alten und neuen Bundesländern; Auswertung von 27 Arrangements: qualitative Inhaltsanalyse und kontrastierende Fallvergleiche. Untersuchungsdesign: Zweite Befragung nach zwei Jahren. Ergebnisse: Die Be-
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
wältigung wird u.a. durch die Ursache der Pflegebedürftigkeit und die seit ihrem Eintritt verstrichene Zeit geprägt. Es lassen sich drei Bewältigungsstile unterscheiden, die ausdrücken,
ob und wie sehr die Pflegebedürftigen ihre Beteiligung an den Entscheidungsprozessen einfordern. Bei der Untersuchung der Konstellationen hat sich gezeigt, dass Pflegebedürftige, die
in einem eigenen Haushalt wohnen, deutlich bessere Chancen auf Selbstbestimmung und
Teilhabe an der Steuerung haben als diejenigen, die mit ihren Pflegepersonen in einem Haushalt leben. Weiterhin unterscheidet sich die Steuerung konstellationsspezifisch. Die Pflegebedürftigen können sich mehr eigenständige Entscheidungsspielräume bewahren, wenn sie ein
großes soziales Netzwerk haben. Professionelle Pflegekräfte können die Position der Pflegebedürftigen in den Aushandlungsprozessen stärken, wenn sie die individuellen Gegebenheiten
berücksichtigen. Die Milieuzugehörigkeit legt vom Wahrnehmungs- und Machbarkeitshorizont her und in materieller und sozialer Hinsicht die Spielräume fest, innerhalb derer überhaupt Entscheidungen getroffen werden können. Die vom Gesetzgeber mit der Einführung
der Pflegeversicherung intendierte Stärkung der Selbstbestimmung der Pflegebedürftigen unterliegt im Alltag der Pflegearrangements vielfältigen Einschränkungen." (Autorenreferat)
[268-L] Heusinger, Josefine; Klünder, Monika:
Die Bedeutung der professionell Pflegenden für die Netzwerke pflegebedürftiger älterer
Menschen, in: Petra Bauer, Ulrich Otto (Hrsg.): Mit Netzwerken professionell zusammenarbeiten
: Bd. 2, Institutionelle Netzwerke in Steuerungs- und Kooperationsperspektive, Tübingen: dgvtVerl., 2005, S. 369-400, ISBN: 3-87159-612-4
INHALT: Das soziale Netz ist bei der Pflegebedürftigkeit im Alter von entscheidender Bedeutung
für eine selbstbestimmte Lebensführung und eine professionelle Pflege, die dazu beitragen
will, die - von den allermeisten Pflegebedürftigen gewünschte - häusliche Versorgung zu sichern und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten und zu erhöhen, muss deshalb die
Stabilisierung der sozialen Integration der Pflegebedürftigen und ihre Selbstbestimmung als
einen wesentlichen Teil ihrer Aufgabe begreifen. Voraussetzung dafür sind allerdings Kenntnisse über die Unterschiede und Bedingungen der Netzwerkintegration von Pflegebedürftigen
und ihren Arrangements. Dies wirft vor allem Fragen danach auf, (1) wie die Netzwerke von
Pflegebedürftigen aussehen und wovon die Unterschiede abhängen, (2) wie die professionelle
Pflege in den Pflegearrangements und den weiteren Netzwerken wirkt und (3) welche Möglichkeiten sich für bezahlte Pflegekräfte identifizieren lassen, um die Stabilität und Entwicklung dieser Netzwerke zu fördern. Die Autorinnen beziehen sich zur Beantwortung dieser
Fragen auf ihr Forschungsprojekt "Steuerungsverhalten in häuslichen Pflegearrangements", in
welchem sie u.a. nähere Informationen über die Netzwerke der Pflegebedürftigen in verschiedenen sozialen Milieus erhoben und mit professionellen Pflegekräften leitfadengestützte Interviews durchgeführt haben. (ICI2)
[269-L] Hollstein, Betina:
Partnerverlust im Alter: Netzwerkveränderungen und Unterstützungsmöglichkeiten nach
der Verwitwung, in: Ulrich Otto, Petra Bauer (Hrsg.): Mit Netzwerken professionell zusammenarbeiten : Bd. 1, Soziale Netzwerke in Lebenslauf- und Lebenslagenperspektive, Tübingen: dgvtVerl., 2005, S. 553-574, ISBN: 3-87159-611-6
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
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INHALT: Die Autorin untersucht die sozialen Folgen und die individuelle Bewältigung eines
Ereignisses, das zu den einschneidensten Ereignissen im Lebenslauf zählt: der Verwitwung
oder des Todes des langjährigen Lebenspartners bzw. der langjährigen Lebenspartnerin. Sie
berichtet über ausgewählte Ergebnisse eines Forschungsprojekts, in welchem die längerfristigen Veränderungen der sozialen Netzwerke nach dem Partnerverlust untersucht wurden. Dargestellt werden zum einen die Regeln und Mechanismen der Netzwerkveränderungen; zum
anderen wird gezeigt, welche Handlungsorientierungen die Netzwerkveränderungen nach
dem Partnerverlust im Alter steuern und wo dabei Risiken für eine zufriedenstellende soziale
Integration liegen. Die Autorin entwickelt auf dieser Grundlage verschiedene Typen, die sich
insbesondere in ihren Bewältigungsstrategien und in der (Neu-) Ausrichtung des Netzwerkes
unterscheiden. Denn erst die Kenntnis der Netzwerkorientierungen der Akteure sowie der
Mechanismen von Netzwerkveränderungen, wie sie mit Hilfe qualitativer Netzwerkanalysen
rekonstruiert werden können, ermöglicht die Identifikation von spezifischen Risikolagen und
von Ansatzpunkten für die institutionelle Unterstützung von Netzwerken, welche abschließend skizziert werden. (ICI2)
[270-L] Ickler, Günter:
Das Risiko, ein Pflegefall zu werden, in: Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz, Jg. 58/2005,
H. 5, S. 284-288 (Standort: UuStB Köln(38)-Sn25; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.statistik.rlp.de/verlag/monatshefte/2005/05-2005-284.pdf)
INHALT: "Die wachsende Zahl älterer Menschen bringt eine immer größere Zahl Pflegebedürftiger mit sich. Zur sozialen Absicherung des Risikos der Pflegebedürftigkeit wurde als eigenständiger Zweig der Sozialversicherung eine soziale Pflegeversicherung geschaffen, die stufenweise in den Jahren 1995 und 1996 eingeführt wurde. Eine Statistik über Pflegeheime,
ambulante Pflegedienste sowie die Empfänger pflegerischer Leistungen wird seit 1999 alle
zwei Jahre durchgeführt. Die Definitionen und Abgrenzungen der Statistik beruhen auf dem
Pflege-Versicherungsgesetz (Sozialgesetzbuch XI)." (Autorenreferat)
[271-L] Jagsch, Christian; Wintgen-Samhaber, Irmgard:
Lebensqualität im Seniorenheim: medizinische, psychotherapeutische und soziologische
Aspekte, (Gesundheit, Mensch, Gesellschaft, Bd. 16), Linz: Trauner 2005, XIII, 115 S., ISBN: 385487-789-7 (Standort: Dt. ZB f. Medizin(38M)-2005A829)
INHALT: "Der Band beschäftigt sich mit dem Thema 'Lebensqualität im Seniorenheim', und gibt
Einblick in den Alltag und die medizinische Versorgung älterer und hochbetagter Menschen
in einem städtischen Seniorenheim. Unter Lebensqualität in einem Seniorenheim verstehen
wir, eine Atmosphäre gegenseitiger Wertschätzung zu leben, Verständnis füreinander aufzubringen und zu versuchen, schwierige Situationen und Konflikte gemeinsam zu lösen. Nur
unter Einbindung aller Beteiligten (Bewohner, Angehörige und Pflegepersonal) ist dieses Ziel
auch zu erreichen. Im 1. Abschnitt werden die Projektidee, die Entwicklung, die Umsetzung
sowie Aufgaben und Ziele dargestellt. Anschließend folgt eine detaillierte Dokumentation der
epidemiologischen, medizinisch-diagnostischen Daten und der Medikamentenverordnungen.
Es werden die Interventionen, die Umsetzung und die Ergebnisse der Interventionen sowie
mögliche Zusammenhänge und Empfehlungen erläutert. Weiters wird auf die Bedürfnisse
und Wünsche der Angehörigen und des Pflegepersonals eingegangen, zum Abschluss werden
154
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
die Zieldefinition und Zielerreichung überprüft und Vorschläge für mögliche Veränderungen
und Verbesserungen beschrieben. Im 2. Abschnitt werden insbesondere die soziologischen
Erhebungen hinsichtlich der Erwartungen, Einstellungen und Belastungen des Pflegepersonals behandelt. Anschließend wird auf die Situation der Angehörigen der Bewohner des Pflegeheimes eingegangen. Auch auf die Besonderheiten von Befragungen in einem solchen
Kontext wird eingegangen und spezifische Möglichkeiten und Schwierigkeiten werden, z.T.
an Beispielen, dargestellt." (Autorenreferat)
[272-L] Jentzsch, Nikola:
Betreuung und Pflege alter Menschen durch Angehörige: Befunde zur Bedeutung der Familie für die Gesellschaft aus "ökonomischer" Perspektive, Eichstätt 2004, 267, XXI, 9 S. (Graue
Literatur; URL: http://www.opus-bayern.de/ku-eichstaett/frontdoor.php?source_opus=25; http://
deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=973224665)
INHALT: "Die Betreuung und Pflege alter Menschen durch Angehörige rückt einerseits aufgrund
der demographischen Entwicklungen einhergehend mit immensen finanziellen Problemen des
staatlichen Sicherungssystems zusehends in den gesellschaftlichen Mittelpunkt. Anderseits
wird gerade heute die Funktionalität der Ehe und Familie für die 'moderne Gesellschaft' allzu
oft in Frage gestellt. Zentrales Anliegen dieser gesellschaftspolitischen als auch ökonomischen Arbeit war es daher zu fragen, wie die Versorgung alter Menschen durch Familienangehörige unter den Bedingungen der 'modernen Gesellschaft' erhalten bzw. gefördert werden
kann. Begonnen wird mit einer Klärung des Verhältnisses der Institution 'Familie' gegenüber
der 'modernen Gesellschaft' in der westlichen Welt. Darauf aufbauend wird - unter Zuhilfenahme empirischer Daten - nach den bis heute in Deutschland erbrachten Pflegeleistungen
von Familienangehörigen im Privathaushalt als auch Altenpflegeheim gefragt um im Weiteren die Bedeutung dieser familialen Betreuungs- und Pflegeleistungen für die 'moderne Gesellschaft' dem Leser vor Augen zu führen. Diese Analyse des Status Quo familialer Pflegeleistungen beinhaltet jedoch nicht nur den Beleg für die Bedeutung der Familie für die heutige Gesellschaft; vielmehr zeigt die Analyse individueller Anreizstrukturen auf, wie gefährdet
diese familiale Leistungserbringung ist. Abschließend wird daher in einem ersten Schritt der
Einfluss der staatlichen Rahmenbedingungen auf diese Leistungserbringung untersucht um in
einem zweiten Schritt dann Verbesserungsmöglichkeiten für die Integration von Angehörigen
in Betreuung und Pflege alter Menschen vorzuschlagen." (Autorenreferat)
[273-F] Karl, Fred, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Dementiell Erkrankte in Bulgarien
INHALT: Evaluation stationärer Arbeit mit Demenzkranken anhand des CLIPPER-Instruments
der Medizinischen Fakultät University of Wales Cardiff. GEOGRAPHISCHER RAUM: Kazanlak, Stara Zagora
METHODE: Verlaufsforschung. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Beobachtung, nicht teilnehmend (Stichprobe: 48 Heimbewohner; demenziell erkrankte Bewohner von
4 Heimen in Kazanlak, Stara Zogora). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: Robert Bosch
Stiftung GmbH FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
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INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Institut für Sozialpädagogik und Soziologie der Lebensalter Fachgebiet Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit mit älteren Menschen (Arnold-Bode-Str. 10, 34109 Kassel)
KONTAKT: Friedrich, Ingrid (Tel. 0561-8042-930)
[274-L] Klie, T.; Pfundstein, T.; Eitenbichler, L.; Szymczak, M.; Strauch, M.:
Konzeptionelle und rechtliche Varianten der Versorgung von Menschen mit Demenz zwischen ambulant und stationär, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Jg. 38/2005, H. 2, S. 122-127
INHALT: "In Deutschland zeigen sich in der Versorgung von Menschen mit Demenz deutliche
Schnittstellenprobleme zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. Zahlreiche Projekte
innovativer Versorgungsformen platzieren sich zwischen traditionellen ambulanten und stationären Regelungsmustern, etwa Wohngemeinschaften oder Wohngruppen für Menschen mit
Demenz. Die Überwindung der starren Grenzen zwischen ambulanten und stationären Logiken in der Versorgung von Menschen mit Demenz erscheint als dringend erforderlich. In diesem Beitrag werden die Hintergründe, die Notwendigkeiten und die Perspektiven von Versorgungsformen zwischen ambulant und stationär erörtert." (Autorenreferat)
[275-F] Klünder, Monika, Dr.; Knoch, Tina (Bearbeitung); Heinemann-Knoch, Marianne, Dr.
(Leitung):
Ausgestaltung der Praxisanleitung auf der Grundlage des Altenpflegegesetzes des Bundes
INHALT: Erarbeiten von Empfehlungen für die Rahmenbedingungen und die Arbeitssituation der
PraxisanleiterInnen in der Altenpflege, für ihre berufspädagogische Fort- und Weiterbildung
und die Kooperation mit den Altenpflegeschulen. Ergebnisse: Empfehlungen zum download
bei http://www.bmfsfj.de ab 13. Januar 2006. GEOGRAPHISCHER RAUM: Brandenburg,
Baden-Würtemberg
METHODE: Methodenmix aus schriftlicher Befragung (quantitative Auswertung) und telefonischen Interviews und Gruppendiskussionen (qualitative Auswertung). Untersuchungsdesign:
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 3×10; Schulleitungen,
Vertreter von Weiterbildungsinstitutionen, PraxisanleiterInnen, Leitungen ambulanter und
stationärer Pflegeeinrichtungen). Qualitatives Interview (Stichprobe: 46; PraxisanleiterInnen
in der Altenpflege). Standardisierte Befragung, schriftlich (PraxisanleiterInnen in der Altenpflege). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Knoch, Tina; Klünder, Monika: Praxisanleitung in der Altenpflege. Eine Investition in die Zukunft. in: Pflegezeitschrift, Jg. 58, 2005, 9, S. 574-575. ARBEITSPAPIERE: Knoch, Tina; Klünder, Monika: Auswertungsbericht im Projekt "Ausgestaltung der Praxisanleitung auf der Grundlage des Altenpflegegesetzes des Bundes". Ergebnisse
der Makro- und Mikroanalyse. Berlin 2005.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-06 ENDE: 2005-11 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Gerontologische Forschung e.V. -IGF- (Torstr. 178, 10115 Berlin)
KONTAKT: Institut (Tel. 030-8594-908, e-mail: [email protected])
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[276-L] Knauf, Antje-Franziska:
Demenz und pflegende Angehörige: eine Intervention zur Steigerung der Lebensqualität von
pflegenden Angehörigen, Köln 2004, 189 S. (Graue Literatur; URL: http://kups.ub.uni-koeln.
de/volltexte/2004/1297/pdf/DissertationKnauf.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=97
2835636&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=972835636.pdf)
INHALT: "Hat eine stundenweise häusliche Entlastung pflegender Angehöriger demenziell erkrankter Menschen durch geschulte Freiwillige Auswirkungen auf die Lebensqualität der
Pflegenden? Untersucht wurden zwanzig Pflegende über einen Zeitraum von sechs Monaten.
Die Ergebnisse der drei Hypothesen zeigen die beeindruckenden Auswirkungen eines umfassenden Gesamtkonzeptes zur Unterstützung von Pflegenden und unterstreichen damit angesichts der demographischen Entwicklung und der daraus resultierenden Prävalenz demenzieller Erkrankungen den Sinn, solch kostengünstige Unterstützungsdienste flächendeckend zu
installieren. Durch die Konzentration auf die Pflegenden, die die primäre Zielgruppe des Projektes 'TANDEm - häusliche Unterstützung für Angehörige von Menschen mit Demenz' bilden, kann innerhalb kurzer Zeit eine Steigerung ihrer Lebensqualität erreicht werden. Vom
ersten Kontakt an stehen sie im Mittelpunkt und werden in den (Beratungs-)gesprächen aber
auch durch die Fragebögen und Interviews, die zur Durchführung dieser Studie entwickelt
wurden, zur Reflexion ihrer eigenen Bedürfnisse angeregt und damit zur Selbstpflege motiviert und angeleitet. Angehörige können zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten der Pflege
vom Angebot einer stundenweisen Entlastung erreicht werden: Vom ersten Zugang zu einem
Unterstützungsangebot bis hin zu einer der letzten möglichen ambulanten Entlastungen kann
eine Dienstleistung wie TANDEm Pflegenden eine wirkungsvolle Stütze sein. Dieses
niedrigschwellige Angebot gewährt den pflegenden Angehörigen einen unbürokratischen Zugang zum Hilfesystem. Die Umsetzung des Unterstützungskonzeptes durch eine hauptamtliche Koordination garantiert die Kontinuität und Qualität, die Angehörige benötigen um Vertrauen zu fassen und Hilfe anzunehmen." (Autorenreferat)
[277-F] Knoch, Tina, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Heusinger, Josefine, Dr. (Leitung):
Wahrnehmung der Inkontinenz von BewohnerInnen stationärer Pflegeeinrichtungen durch
die MitarbeiterInnen
INHALT: Das Ziel der Untersuchung ist es, die Wahrnehmung der Inkontinenz von BewohnerInnen durch die Pflegekräfte zu untersuchen und die Sicht der MitarbeiterInnen auf ihren Umgang mit der Inkontinenz von BewohnerInnen in stationären Pflegeeinrichtungen zu beschreiben, um daraus abzuleiten, wo Hindernisse und wo Ressourcen für eine individuell angepasste, menschenwürdige Kontinenzförderung liegen. Insbesondere sollen Vorschläge für
Verbesserungsmöglichkeiten und konkrete Ansatzpunkte für Fortbildungen benannt werden.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion
(MitarbeiterInnen aus jeweils einem Pflegeteam aus sechs Pflegeeinrichtungen, die für eine
gute Versorgungsqualität bekannt sind). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-12 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Institut für Gerontologische Forschung e.V. -IGF- (Torstr. 178, 10115 Berlin)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-859-4908, e-mail: [email protected])
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[278-F] Kösler, Edgar, Prof.Dr.; Steinebach, Christoph, Prof.Dr. (Bearbeitung); Scherer, Brigitte,
Prof.Dr.; Werner, Burkhard, Prof.Dr. (Leitung):
Evaluation des Projektes "Dritt-Sektor Qualifizierung in der Altenhilfe"
INHALT: Evaluation der innovativen Qualifizierung und Gewinnung von Mitarbeiter/innen in
Einrichtungen der Altenhilfe Ergebnisse: Integration und Förderung von über 400 Personen.
Das explizite Ziel, Frauen in besonderem Maße zu fördern, wurde insgesamt erreicht, jedoch
bezogen auf einzelne Maßnahmen in sehr unterschiedlicher Weise. Männern für den Pflegeberuf zu gewinnen, ist deutlich weniger gelungen. Die spezielle Zielgruppe "Älterer" ab 55
Jahren ist nur in geringem Umfang erreicht worden. Langzeitarbeitslose Personen wurden in
geringem Umfang, Personen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder behinderte Menschen wurden nicht erreicht. Besonders gut erreicht wurden Spätaussiedler/innen, Ausländer/innen aus der EU. Überdurchschnittliche Erfolgsquoten weisen die Qualifizierungsmaßnahmen bei den Nachrücker/-innen auf. Die Entwicklungspartnerschaft "Dritt-Sektor Qualifizierung in der Altenhilfe" kann aus der Sicht der Evaluation als ein erfolgreiches Projekt bewertet werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Baden-Württemberg
METHODE: Methodenmix: quantitative Fragebogenerhebung, qualitative problem- bzw. themenzentrierte Interviews, Experteninterviews. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 50; Auswahlverfahren: total, Quota). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 400; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 28; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: KFH Freiburg, Fachbereich
Pflege: Lehrforschungsprojekt "EQUAL 1 - Dritt-Sektor Qualifizierung in der Altenhilfe".
Unveröffentlichter Bericht. 2004.+++KFH Freiburg, Fachbereich Pflege: "Dritt-Sektor Qualifizierung in der Altenhilfe". Lehrforschungsprojekt, EQUAL 2. Unveröffentlichter Bericht
2005.+++IAF, KFH Freiburg: Abschlussbericht zur Evaluation der Entwicklungspartnerschaft "Dritt-Sektor Qualifizierung in der Altenhilfe". Unveröffentlichter Bericht. Freiburg
2005.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2002-09 ENDE: 2005-07 AUFTRAGGEBER:
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband Landesverband Baden-Württemberg e.V. FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Katholische Fachhochschule Freiburg Hochschule für Sozialwesen, Religionspädagogik und Pflege, Institut für Angewandte Forschung, Entwicklung und Weiterbildung
(Karlstr. 63, 79104 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Kösler, Edgar (Prof.Dr. Tel. 0761-200-523, Fax: 0761-200-444,
e-mail: [email protected])
[279-F] Köstler, Ursula, Dr. (Bearbeitung); Schulz-Nieswandt, Frank, Prof.Dr. (Leitung):
Seniorengenossenschaften
INHALT: Das Projekt analysiert die Entstehung, die Funktionsweise, die Stabilitätseigenschaften
und die Entwicklungsperspektiven von Seniorengenossenschaften in Deutschland. Es handelt
sich um eine quantitative Studie (postalische Befragung von Vorständen und Mitgliedern von
Seniorengenossenschaften). Diese Phase läuft gerade. Es schließen sich einige halbstandardisierte Interviews (2005) an. Untersucht werden Seniorengenossenschaften, die mit Zeitgut-
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scheinen intra- oder intergenerationell arbeiten und theoretisch daher moralökonomischen
Reziprozitätsgebilden in selbstorganisierter Art entsprechen. Die Hypothesenbildung und die
theoretische Fundierung sind interdisziplinär angelegt. Zugleich sollen einige Schlussfolgerungen zu einer Theorie des Lebenszyklus kleiner Sozialgenossenschaften gezogen werden.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: gefördert BEGINN: 2003-09 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: DZ Bank AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank Wissenschaftsfonds
INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Seminar
für Genossenschaftswesen (Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[280-L] Kreibich, Rolf:
Selbständigkeit im Alter: neue Dienstleistungen, neue Technik, neue Arbeit, (ArbeitsBericht /
Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung, Nr. 3), (Workshop "Selbständigkeit im
Alter - Dienstleistungen und Technologien", 2003, Bonn), Berlin 2004, 15 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.izt.de/pdfs/IZT_AB3_Selbstaendigkeit_im_Alter.pdf)
INHALT: Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung in der Bundesrepublik
Deutschland, die durch eine steigende durchschnittliche Lebenserwartung und einen entsprechend höheren Anteil älterer Menschen geprägt ist, befasst sich der Beitrag mit der Selbständigkeit im Alter. Dabei geht es um zwei maßgebliche Fragen: (1) Welche neuen Dienstleistungen und neuen Techniken sind für die Gruppe der älteren Menschen als Nutzer von besonderer Relevanz? (2) Welche neuen Dienstleistungen und neue Arbeit werden die älteren Menschen selbst aktiv als bezahlte oder unbezahlte Tätigkeit ausfüllen und welche neue Technik
werden sie hierfür nutzen, um ihre Selbständigkeit zu erhalten oder neu zu gewinnen? Die
wichtigsten Handlungsfelder und Handlungsbereiche umfassen Gesundheit und soziale
Dienste, Freizeit, Bildung und Wissen sowie Haushalt und Wohnen. Für die meisten Handlungsfelder und Handlungs- bzw. Dienstleistungsbereiche spielen neue Techniken selbstverständlich eine große Rolle. Von größter Bedeutung sind dabei IuK-Techniken, Multimediatechniken und telematische Techniken, die Internet-Nutzung sowie verschiedene Mikrosystemtechniken. (ICG2)
[281-L] Langhanky, Michael; Hußmann, Marcus:
Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung des Modellprojekts "Kommunikationsund Begegnungsmöglichkeiten älterer Menschen mit und ohne Behinderung in der Begegnungsstätte Bergstedt", Berlin 2005, 64 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Abteilung3/Pdf-Anlagen/abschlussbericht-bergstedt,property=pdf.pdf)
INHALT: "Der Abschlussbericht zum Modellprojekt 'Kommunikations- und Begegnungsmöglichkeiten älterer Menschen mit und ohne Behinderung in der Begegnungsstätte Bergstedt'
zeigt, dass ältere Behinderte mit Lernschwierigkeiten unzureichend in die Gesellschaft integriert sind und oftmals schlechte Teilnahmemöglichkeiten am öffentlichen Leben haben. Die
vermutete deutliche Differenz der Lebenslagen zwischen den älteren Menschen, die aufgrund
ihrer Lernschwierigkeiten ihr Erwachsenenleben in institutionellen Versorgungssystemen
verbracht haben und denen, die ihr Erwachsenenleben mit individuell-familiären Erfahrungen
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verbracht haben, hat sich bestätigt. Der Bericht zeigt Gründe für die Diskrepanzen auf und
stellt die Dringlichkeit heraus, diesen Menschen Chancen zur sozialen Partizipation zu bieten.
Das Modellprojekt wurde in der Zeit vom 1. Oktober 2002 bis 30. September 2004 im Auftrag der Trägerschaft 'Leben mit Behinderung Hamburg (gGmbH)' mit Unterstützung des
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem Hamburger Senat
durchgeführt." (Autorenreferat)
[282-L] Lemnitzer, Jörg:
Normenbildung auf dem Pflegemarkt: Entstehung und Wirkungsweise, (Beiträge zur Sozialpolitikforschung, Bd. 14), Augsburg: Maro Verl. 2005, 511 S., ISBN: 3-87512-184-8
INHALT: "Wie sind die Ausgangsbedingungen für die sozialstaatliche Absicherung des Pflegerisikos in einer bestimmten historischen Periode vom Grundsatz her? Wie wirkt sich das Pflegeversicherungsgesetz auf die Organisation von Pflegeeinrichtungen in freigemeinnütziger,
öffentlicher und privater Trägerschaft aus? Jörg Lemnitzer beantwortet diese Fragen auch unter dem Aspekt, ob auf dem Markt für pflegerische Dienstleistungen verbindliche soziale
Normen entstehen. Dabei greift er auf einen ökonomischen Erklärungsansatz für soziales
Handeln zurück, analysiert die Wechselwirkung von Bedingungen, die zur Entstehung von
Präferenzen und zur Äußerung bzw. zur institutionellen Setzung von Normen und damit zur
Implementierung des Pflegeversicherungsgesetzes führen. Es wird verdeutlicht, dass die Ausgangsbedingungen für die Entstehung, die Verinnerlichung, die Wirkungsweise und den
Wandel von sozialen Normen in Prozessen der Nutzenmaximierung zu suchen sind. Dadurch
wird auf dem Pflegesektor einerseits eine spürbare Effizienzsteigerung der Leistungserbringung bewirkt. Andererseits wird der einzelne hilfe- und pflegebedürftige Akteur sozialrechtlich nicht als komplexes bio-psycho-soziales Wesen betrachtet, sondern vielmehr auf einen
Kostenfaktor reduziert. Vor diesem Hintergrund zeichnet sich auf dem Pflege- und Gesundheitssektor eine soziale Differenzierung ab, die eine Zweiklassenversorgung entstehen lässt."
(Autorenreferat)
[283-L] Marbach, Jan H.:
Der Aktionsraum im höheren Lebensalter und Optionen der Netzwerkhilfe: theoretische
Konzepte und empirische Befunde, in: Ulrich Otto, Petra Bauer (Hrsg.): Mit Netzwerken professionell zusammenarbeiten : Bd. 1, Soziale Netzwerke in Lebenslauf- und Lebenslagenperspektive,
Tübingen: dgvt-Verl., 2005, S. 515-551, ISBN: 3-87159-611-6
INHALT: Der Autor rekonstruiert auf der Basis umfangreicher Befragungsdaten die Aktionsräume älterer Menschen, die nicht mehr am Erwerbsleben teilnehmen. Das von ihm verwendete
Konzept des Aktionsraumes gründet auf der analytischen Differenz von individuell konstituiertem und vorgefundenem Raum und betont den Zusammenhang zwischen individuellen Aktivitätsniveaus, sozialräumlichen Gestaltungsprozessen und personalen Bezügen von Akteuren. Auf diese Weise fragt er nach Faktoren, die den Aktionsraum älterer Menschen beeinflussen, vor allem auch hinsichtlich des Umfangs an Unterstützung, die sie aus dem sozialen
Netzwerk oder von professionellen Helfern erhalten. Im Mittelpunkt seiner Untersuchung
stehen vor allem drei Fragekomplexe: Von welchen Faktoren wird der Aktionsraum älterer
Menschen im Alltag beeinflusst? In welchem Verhältnis steht der Aktionsraum älterer Menschen zu Art und Umfang von Hilfe, die aus dem Kreis von Familie und Verwandtschaft
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stammt, aber auch von Nichtverwandten, zu denen professionelle Helfer zählen? Welche
Schlussfolgerungen lassen sich aus den relevanten Einflussfaktoren für eine Verbesserung der
Interventionen zur Stützung des Aktionsraums im höheren Lebensalter ziehen? Die der Untersuchung zugrunde liegenden Daten stammen aus einer vom Deutschen Jugendinstitut in
Auftrag gegebenen und von Infratest durchgeführten mündlichen Befragung von 4.130 Personen im Alter von 55 bis 79 Jahren in den alten und neuen Bundesländern im Frühjahr 1993.
(ICI2)
[284-L] Mortensen, Jorgen; Spiess, C. Katharina; Schneider, Torsten; Costa-Font, Joan; Patxot,
Concepcio:
Health care and female employment: a potential conflict?, (ENEPRI occasional paper, 6),
Brüssel 2004, 80 S.; 491 KB, ISBN: 92-9079-481-X (Graue Literatur;
URL: http://www.enepri.org/Publications/OP06.pdf)
INHALT: "This paper presents a discussion of some general conceptual and empirical issues of
increasing importance for the analysis of the consequences of ageing: the potential trade-off
between ensuring informal health care for the elderly and at the same time achieving an increase in the employment participation ratio for women. It first provides an overview of some
general issues in health economics and then turns to some theoretical and empirical investigations of these issues. The future of health care for the elderly is, as demonstrated above, a
most important aspect of the prospects for health care in general. The policy issues, however,
do not present themselves in the same manner for all member states. In fact, the forward path
of old-age care will be greatly determined by the starting position with respect to the level of
formal and informal care, the present state of affairs as far as female labour market participation is concerned and the existing patterns of financing of old-age care." (author's abstract)
[285-F] Neubauer, Simone, Dipl.-Volksw.; Zetsche, Katrin (Bearbeitung); Leidl, Reiner, Prof.Dr.;
Holle, Rolf, Prof.Dr. (Leitung):
Initiative Demenzversorgung in der Allgemeinmedizin (IDA)
INHALT: In einem Modellvorhaben zur Demenzversorgung in der Allgemeinpraxis soll ein Vergleich zweier erweiterter Versorgungsangebote und der Routineversorgung erfolgen. Die
Studie ist als clusterrandomisierte Interventionsstudie angelegt. Im Rahmen des gesamten
Projekts ist das IGM vor allem für das ökonomische Evaluationskonzept, die Datenhaltung
und die statistische Auswertung zuständig. Zielsetzung: Das Projekt zielt auf die Verbesserung der Versorgungssituation von zu Hause lebenden Demenzkranken in leichten und mittleren Stadien und ihrer betreuenden Angehörigen. Zentrales Zielkriterium bildet die Zeit, die
der Patient in häuslicher Umgebung verbleiben kann. Weitere Zielgrößen sind die gesundheitlichen, psychischen und sonstigen Belastungen der betreuenden Angehörigen sowie der mit
den verschiedenen Versorgungsangeboten einher gehende Ressourcenverbrauch. Die ökonomische Bewertung findet im Rahmen einer Kosten-Effektivitätsanalyse statt. Projektpartner:
Universität Erlangen-Nürnberg, Universität Witten-Herdecke, Euro RSCG ABC, Fricke &
Pirck Nürnberg. Unterstützer: Kassenärztliche Vereinigung Bayern, Deutsche AlzheimerGesellschaft, Bayerische Landesärztekammer, Angehörigenberatung e.V. Nürnberg.
METHODE: Bei der Studie handelt es sich um einen Parallelvergleich von drei Interventionsgruppen: a) Normalversorgung, Schulung in der Demenzdiagnostik; b) Schulung in leitlinien-
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gestützter Versorgung sowie Empfehlung und Vermittlung angeleiteter Angehörigengruppen;
c) Schulung in leitliniengestützter Versorgung sowie Empfehlung und Anbahnung angeleiteter Angehörigengruppen und zusätzliche Betreuung durch Care Manager. Die Zuteilung erfolgt nach Cluster-Randomisation der Hausarztpraxen. Es sollen 180 Hausarztpraxen aus der
Region Mittelfranken mit insgesamt 900 Patienten und ihrer jeweiligen Hauptpflegeperson
teilnehmen. Die Befragung der pflegenden Angehörigen erfolgt anhand eines computergestützten telefonischen Interviews (CATI). Die Befragungen werden sowohl bei den Hausärzten als auch bei den Angehörigen bei Aufnahme in die Studie, nach 12 und 24 Monaten sowie
bei Umzug des Patienten in ein Pflegeheim durchgeführt. Versorgungsdaten werden aus dem
Datenbestand der beteiligten Krankenkasse und KV(en) erhoben.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: AOK Bayern Direktion München; AOK-Bundesverband
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Betriebswirtschaft, Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen (Ludwigstr. 28 VG, 80539 München)
KONTAKT: Leidl, Reiner (Prof.Dr. Tel. 089-3187-4168, e-mail: [email protected]); Holle,
Rolf (Prof.Dr. 089-3187-4192, e-mail: [email protected])
[286-F] Olejnicziak, Claudia, Dr. (Bearbeitung); Olejnicziak, Claudia, Dr.; Geißler, Clemens,
Prof.Dr.Dr. (Leitung):
Generationennetzwerk Umwelt. Programm zur Förderung der seniorenbezogenen und generationenübergreifenden Umweltkommunikation
INHALT: In den vergangenen Jahren hat sich freiwilliges Engagement in Deutschland maßgeblich verändert. Viele Vereine und Verbände, gerade auch im Umweltbereich, beklagen einen
Rückgang der Engagementbereitschaft. Gefragt sind Konzepte, die es für Menschen (wieder)
attraktiv machen, sich freiwillig zu engagieren. Immer noch zu wenig Berücksichtigung finden in der öffentlichen Debatte um bürgerschaftliches Engagement in Deutschland die Beteiligungspotenziale älterer Menschen. Zumindest im öffentlichen Diskurs überwiegen eher
Fragen der Engagementbereitschaft und -mobilisierung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die spezifischen Bedingungen der Engagementförderung älterer Menschen sind
nur selten Gegenstand intensiver Reflexion. Im "Generationennetzwerk Umwelt" können Einrichtungen der Umweltbildung und -kommunikation, aber auch der Erwachsenen- und Familienbildung, sofern sie zu umweltbezogenen Themen oder im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie arbeiten, neue Wege der generationenübergreifenden und seniorenbezogenen Zusammenarbeit kennen lernen. Acht Einrichtungen werden in der Projektlaufzeit intensiv bei der
Entwicklung eines solchen Schwerpunkts unterstützt. Sie sollen am Ende der Projektlaufzeit
ihre strukturellen Voraussetzungen nachhaltig in Richtung einer seniorenbezogenen und generationenübergreifenden Umweltkommunikation verbessert haben. Ihre Erfahrungen sollen
im Prozess (u.a. auf Fachveranstaltungen) und am Ende des Projekts Anregungen zur Nachahmung bei anderen Einrichtungen geben.
METHODE: Das Modellprojekt hat einen aktivierenden Ansatz im Hinblick auf die beteiligten
Einrichtungen der Umwelt- und Erwachsenenbildung, d.h. es sollen neue Angebote für die
Zielgruppe Ältere bzw. Jüngere/ Ältere konzipiert und angeboten werden, die im Sinne einer
Selbstevaluation im Projektverlauf auf ihre Akzeptanz und Übertragbarkeit überprüft werden.
DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Standardisierte Befragung, schriftlich
(Stichprobe: 8; Einrichtungen in denen Qualifizierungskurse bzw. Projektgruppen für Senioren stattfinden). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
162
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-03 ENDE: 2005-02 AUFTRAGGEBER: Deutsche Bundesstiftung Umwelt FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Forschung im Alter -DGFFA- e.V.
(Lister Str. 15, 30163 Hannover); Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung
GmbH -IES- an der Universität Hannover (Lister Str. 15, 30163 Hannover)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0511-399-7253, e-mail: [email protected])
[287-L] Otto, Ulrich:
Soziale Netzwerke und soziale Unterstützung älterer Pflegebedürftiger: Potenziale, Grenzen
und Interventionsmöglichkeiten im Lichte demografischer Befunde, in: Ulrich Otto, Petra
Bauer (Hrsg.): Mit Netzwerken professionell zusammenarbeiten : Bd. 1, Soziale Netzwerke in
Lebenslauf- und Lebenslagenperspektive, Tübingen: dgvt-Verl., 2005, S. 471-513, ISBN: 3-871
59-611-6
INHALT: Der Autor beschreibt den großen Stellenwert sozialer Netzwerke bei der Bewältigung
der gesellschaftlichen Herausforderung, die durch die zunehmende Hilfe- und Pflegebedürftigkeit älterer Menschen in der Gegenwart und Zukunft entsteht. Er knüpft dabei an Modelle
gemischter Wohlfahrtsproduktion an und verbindet mit der Perspektive auf soziale Netzwerke
die Erwartung, spezifische Verengungen anderer pflegeorientierter Diskurse - z.B. hinsichtlich des Haushalts- oder Familienverständnisses oder einer statisch-arbeitsteiligen Sicht auf
die Beiträge informeller und formeller UnterstützerInnen - zu vermeiden. Bezüglich allgemeinerer theoretischer Einbindungen und demografischer Grunddaten baut er auf seine Ausführungen in einem weiteren Aufsatz im vorliegenden Sammelband auf. Er gibt zunächst einen Überblick über nicht-institutionalisierte Wohnformen von pflegebedürftigen älteren Menschen, welche Unterstützung durch informelle Netzwerke erhalten. Er thematisiert anschließend den Stellenwert professioneller bzw. formeller Unterstützung sowie die Bedeutung des
sozialen Netzwerks und sozialer Unterstützung im Kontext von Sonderwohnformen. Darüber
hinaus skizziert er die Einflüsse sozialer Netzwerke auf die Gewinnung von ökonomischem,
sozialem und kulturellem Kapital und erörtert abschließend Perspektiven heutiger und zukünftiger Orientierungsmuster im Rahmen modernisierter Lebensführung der unterschiedlichen Netzwerk-Beteiligten. (ICI2)
[288-L] Otto, Ulrich:
Soziale Netzwerke und soziale Unterstützung Älterer: Status Quo und Perspektiven im Lichte demografischer Befunde, in: Ulrich Otto, Petra Bauer (Hrsg.): Mit Netzwerken professionell
zusammenarbeiten : Bd. 1, Soziale Netzwerke in Lebenslauf- und Lebenslagenperspektive, Tübingen: dgvt-Verl., 2005, S. 433-469, ISBN: 3-87159-611-6
INHALT: Der Beitrag bezieht sich auf die veränderten Bedarfs- und Bedürfnislagen wie auch auf
die Ressourcen und Potenziale älterer Menschen. Ausgangspunkt der theoretischen und empirischen Erforschung beider Aspekte sind der Wandel in der Bevölkerungsstruktur, die massiven Veränderungen in der Familienstruktur und in Haushaltsformen sowie bei sozialen Wertvorstellungen oder Mobilitätsformen. Der Autor nimmt die Belastungen und Potenziale älterer, nicht pflegebedürftiger Menschen gleichermaßen in den Blick und orientiert sich dabei an
großen Forschungstrends, wie sie z.B. im Ansatz von H. P. Tews über die "Strukturkonzepte
des Alterns" (1993) prägnant ausgearbeitet wurden. Diese Konzepte erlauben einerseits - auf
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
163
der Bedarfsseite - sowohl die Thematisierung alltäglicher Lebensbewältigung als auch autonomiebedrohender herausfordernder Krisen und manifester Hilfenbedarfe und verengen andererseits - auf der Ressourcenseite - nicht den Blick auf manifeste Unterstützungspotenziale,
sondern beleuchten ebenso die lebensbereichernden, gemeinschaftsbezogenen und wohlbefindenssteigernden Aspekte von Gefährtenschaft, Gesellung und Kommunikation. Der Autor
gibt zunächst einen Überblick über demografische Befunde zur Bevölkerungsentwicklung
und setzt diese mit netzwerkbezogenen Daten zur Lebenssituation älterer Menschen in Beziehung, um auf diese Weise individuelle und gesellschaftliche Herausforderungen deutlicher
herausarbeiten zu können sowie Perspektiven im Kontext von Individualisierung und Pluralisierung aufzuzeigen. (ICI2)
[289-L] Pfeffer, Christine:
"Ich hab' gar nicht gemerkt, wie ich da reingezogen wurde": zur Dynamik von Individualisierung und Nähe in der Pflegearbeit stationärer Hospize, in: Hubert Knoblauch, Arnold Zingerle (Hrsg.): Thanatosoziologie : Tod, Hospiz und die Institutionalisierung des Sterbens, Berlin:
Duncker & Humblot, 2005, S. 103-124, ISBN: 3-428-11825-1
INHALT: Sowohl Nähe als auch eine Praxis der Individualisierung der Patienten sind zentrale
Merkmale hospizieller Betreuung in Hospizeinrichtungen. Die Beziehungsordnung der Nähe
entspricht sowohl den Vorstellungen der Beschäftigten von angemessener Begleitung eines
Patienten am Lebensende als auch deren Bedürfnis nach "persönlichen Beziehungen" und ist
gleichzeitig wesentliches Abgrenzungsmerkmal zur Sterbendenbetreuung in anderen medizinischen Einrichtungen. Nähe wird damit gezielt organisiert; Hospize sind durch eine "Beziehungsordnung der Nähe" gekennzeichnet. In der Phase des Sterbens ist diese Nähe wiederum
Voraussetzung einer Individualisierung des Patienten im Sterben, indem sie die Beschäftigten
erst in die Lage versetzt, die vom Patienten immer weniger darstellbaren Bedürfnisse zu erkennen. An Hand von empirischen Untersuchungen von Hospizeinrichtungen aus den Jahren
1996 und 1999 wird gezeigt, wie in der Pflegearbeit Kontinuität und "passende Paarungen"
organisiert werden, um unter den gegebenen Bedingungen gedrängter Zeit und sich weiter
einschränkender Möglichkeiten des Patienten zur individuellen Selbstdarstellung tragende
Beziehungen und individuelle Betreuung zu ermöglichen. Die Dynamik, die sich aus dieser
hospiziellen Organisation von Pflegearbeit entwickelt, kann zu einem "Sog der Nähe" werden, sofern es den einzelnen Pflegekräften nicht gelingt, sie zu kontrollieren: "Ich hab' gar
nicht gemerkt, wie ich da reingezogen wurde." (ICA2)
[290-L] Pin, S.; Guilley, E.; Spini, D.; Lalive d'Epinay, C.:
The impact of social relationships on the maintenance of independence in advanced old age:
findings of a Swiss longitudinal study, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der
Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Bd. 38/2005, Nr. 3, S. 203-209 (URL:
http://springerlink.metapress.com/(10ktwy55pjsd4eebcbthg3fm)/app/home/contribution.asp?referr
er=parent&backto=issue,6,10;journal,4,56;searchpublicationsresults,1,2;)
INHALT: "Diese Studie untersucht für eine Population im hohen Greisenalter den Einfluss des
Beziehungslebens auf die Erhaltung der Unabhängigkeit über einen Zeitraum von 12 oder 18
Monaten, wobei sie zwischen familiären und freundschaftlichen Netzen unterscheidet. Sie basiert auf die ersten fünf Gesprächswellen (1994 bis 1999) der Swilsoo (Swiss Interdisciplina-
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
ry Longitudinal Study on the Oldest Old). 360 Personen - zu Beginn im Alter von 80 bis 84
Jahren - wurden für die Analysen ausgewählt. Die Unabhängigkeit wurde definiert als die Fähigkeit, acht Tätigkeiten des täglichen Lebens ohne Hilfe auszuführen. Was das Beziehungsleben anbetrifft, so verfügte man über eine Reihe von Variablen hinsichtlich der Zusammensetzung der Netze und der Frequenz der Kontakte. Logistische Regressionsmodelle wurden
durchgeführt, wobei die Unabhängigkeit in einer gegebenen Welle durch die in der vorangegangenen Welle gemessenen sozialen Faktoren unter Kontrolle der soziodemographischen
und gesundheitsbezogenen Variablen erklärt wird. Das Vorhandensein einer Freundesperson
trägt in signifikanter Weise zur Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit bei (OR=1,58, p kleiner 0,05), was bei den sonstigen, die Zusammensetzung der Netze betreffenden Variablen
nicht der Fall war. Man konstatiert ebenfalls einen positiven Einfluss familiärer Kontakte auf
die funktionelle Gesundheit (OR=1,12, p kleiner 0,01)." (Autorenreferat)
[291-L] Pinquart, Martin; Sörensen, Silvia:
Belastungen pflegender Angehöriger: Einflussfaktoren und Interventionsansätze, in: Ulrich
Otto, Petra Bauer (Hrsg.): Mit Netzwerken professionell zusammenarbeiten : Bd. 1, Soziale Netzwerke in Lebenslauf- und Lebenslagenperspektive, Tübingen: dgvt-Verl., 2005, S. 617-637, ISBN:
3-87159-611-6
INHALT: Die Autoren untersuchen auf der Grundlage einer von ihnen durchgeführten umfassenden Meta-Analyse die Art und den Umfang der Belastungen, denen pflegende Angehörige
ausgesetzt sind. Trotz der Zunahme von pflegeentlastenden Angeboten und unterstützenden
Interventionen erweisen sich Pflegende häufig als stark belastet und sind sowohl in ihrer psychischen als auch physischen Gesundheit stärker beeinträchtigt als nicht pflegende Kontrollgruppen. Die Autoren differenzieren diese allgemeine Einschätzung im Hinblick auf Faktoren, die in besonderem Maße stresserzeugend wirken und die die Bewältigungsmöglichkeiten
der pflegenden Angehörigen begrenzen. Ihre Meta-Analyse, die auf einer systematischen
Auswertung vorhandener Fachliteratur beruht, konzentriert sich auf drei Fragestellungen: (1)
Wie stark unterscheidet sich die psychische und physische Gesundheit pflegender Angehöriger von der Gleichaltriger, die keine Pflege leisten? (2) Welche Faktoren können ein hohes
Ausmaß der psychischen Belastung Pflegender vorhersagen? (3) Wie wirksam sind vorhandene Angebote zur Entlastung pflegender Angehöriger und welche Möglichkeiten bietet ein
differenzierter Einsatz von verschiedenen Interventionsbausteinen? (ICI2)
[292-L] Pleschberger, Sabine:
"Bloß nicht zur Last fallen!": Leben und Sterben in Würde aus der Sicht alter Menschen in
Pflegeheimen, Gießen 2005, V, 216 S. (Graue Literatur; URL: http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2005/2157/pdf/PleschbergerSabine-2005-03-14.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?
idn=975385674&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=975385674.pdf)
INHALT: "Welche Bedingungen ermöglichen ein Leben in Würde bis zuletzt für pflegebedürftige
ältere Menschen? Indem vom Konzept der Würde ausgegangen wurde, sollte ein zentraler
Begründungsstrang der internationalen Euthanasiediskussion aufgegriffen werden. In einem
ersten Schritt stand die Auseinandersetzung mit Würde und ihrer Bedeutung für ältere pflegebedürftige Menschen im Vordergrund, im zweiten Teil ging es stärker um die Erhaltung von
Würde in der Versorgung pflegebedürftiger älterer Menschen, wobei der Schwerpunkt auf die
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
165
letzte Lebensphase, das Sterben, gelegt wurde. Es wird ein qualitativer Forschungsansatz
(Grounded Theory) gewählt, wobei verschiedene Erhebungsinstrumente zum Einsatz kamen,
im Zentrum standen narrative Interviews mit HeimbewohnerInnen (n=25, Raum Dortmund
und München), ExpertInneninterviews (n=17), Focus Groups mit interdisziplinären Teams in
Pflegeheimen (n=3). Die Ergebnisse unterstreichen die in der Literatur konstatierte hohe Vulnerabilität von HeimbewohnerInnen auch hinsichtlich der Kategorie Würde. Die alten Menschen konstatierten Ihre Würde im Prozess der Würdigung, der darauf basiert, dass sie anderen nicht zur Last fallen (Belastungsvermeidung) sowie auf dem, was sie in ihrem Leben geschafft haben (Lebensleistungen). Es wurde eine Würdekonzeption aus BewohnerInnensicht
entwickelt, die deutlich zeigt, wie sehr Krankheit und Pflegebedürftigkeit als Bedrohung von
Würde angesehen werden, und inwiefern das Vorhandensein sowie die Stabilität sozialer Beziehungen sowie die Qualität der Versorgung in den Heimen auf die sog. 'relationale Würde'
einwirken. Daraus werden Konsequenzen für Versorgungsgestaltung und Forschung gezogen." (Autorenreferat)
[293-L] Pritzkuleit, Ron:
Methoden zum Vergleich von Pflegebedürftigkeit: eine Gegenüberstellung von Bundesländern unter der Verwendung von Raumkategorien, Kiel 2004, 140 S. (Graue Literatur; URL:
http://e-diss.uni-kiel.de/diss_1183/d1183.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=9723545
73&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=972354573.pdf)
INHALT: "Im Rahmen der Sozialen Pflegeversicherung werden routinemäßig Leistungsdaten
(beantragte Leistungen, begutachtete Pflegestufe) erhoben, die helfen können geographische
Variationen der ambulanten Pflegebedürftigkeit aufzuzeigen. Mit Hilfe verschiedener Raumkategorien (ländliche, urbane und suburbane Räume), die der offiziellen Raumplanung entliehen sind, werden Methoden entwickelt, die einen Vergleich der Pflegesituationen zwischen
den Bundesländern verbessern sollen. Wurden bisher Ländervergleiche in der Regel auf der
Basis von Durchschnittswerten durchgeführt, so werden durch das Einbeziehen von Raumkategorien differenziertere Analysen möglich. Dabei wird von folgender Hypothese ausgegangen: Die Pflegebedürftigkeit variiert in Antragstellung und Pflegestufenverteilung innerhalb
einer Raumkategorie über die Bundesländer weniger stark als innerhalb eines Landes über die
Raumkategorien. Diese Hypothese wird auf zwei Arten überprüft. Zum einen wird nach Unterschieden zwischen den Ländern jeweils innerhalb einer Raumkategorie und zum zweiten
nach räumlichen Mustern jeweils innerhalb eines Landes gesucht. Auf der Basis eines Datensatzes, der die Begutachtungsergebnisse der Medizinischen Dienste Schleswig-Holstein,
Mecklenburg-Vorpommern, Berlin-Brandenburg und Niedersachsen der Jahre 1999 bis 2001
(N=896.619) enthält, führt die Arbeit aus, welche methodischen Konzepte für Vergleiche
sinnvoll genutzt werden können (Abweichung von der Erwartung), welche Gewichtungen
(Stichprobengröße) und Standardisierungen (Alter, Geschlecht) notwendig sind und welche
Anpassungen an das methodische Grundkonzept zur Darstellung untergeordneter Variablen
erfolgen müssen (bedingte Wahrscheinlichkeiten). Als Ergebnis zeigt sich, dass die Ausgangshypothese verworfen werden muss. Der Einfluss des Bundeslandes auf die Ergebnisse
ist stärker als vermutet. Gleichzeitig kann dargelegt werden, dass nach der Eliminierung des
Landeseffektes gleiche räumliche Muster in allen untersuchten Bundesländern auftreten. Das
vorgeschlagene methodische Verfahren ist für regionale bevölkerungsbezogene Vergleiche
zweckmäßig und kann auch für nichtmedizinische Zwecke genutzt werden. Inhaltlich können
drei Einflussgrößen - die Versorgungsdichte auf die Inanspruchnahme und die Haushaltsgrö-
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
ße sowie die Wohnform auf die Art der beantragten Leistung - deutlich gezeigt werden. Für
weitere Faktoren finden sich Hinweise. Dazu benennt die Arbeit Ansatzpunkte für zusätzliche
Datenerhebung und weitere zielgerichtete Forschung." (Autorenreferat)
[294-L] Reggentin, H.:
Belastungen von Angehörigen demenziell Erkrankter in Wohngruppen im Vergleich zu
häuslicher und stationärer Versorgung, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ
der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Jg. 38/2005, H. 2, S. 101-107
INHALT: "Die Pflege demenziell Erkrankter durch Angehörige ist in der häuslichen Versorgung
mit hohen Belastungen verbunden. Mit einem Wechsel des Versorgungssystems von häuslicher Pflege in stationäre Einrichtungen oder in ambulant versorgte Wohngruppen kommt es
nicht zu einem völligen Abbau der Belastungen. Die Studie beruht auf einer Auswertung der
Belastungen von 314 befragten Hauptpflegepersonen, deren Angehörige in häuslicher Umgebung mit Unterstützung durch ambulante Dienste oder Tagespflege, in Altenpflegeheimen
oder in ambulant versorgten Wohngruppen gepflegt werden. Gemessen an den selbstbeurteilten Beschwerden mit dem Giessener Beschwerdebogen (GBB-24) sowie weiterer Belastungsskalen unterscheiden sich die körperlich empfundenen Beschwerdenwerte aller drei Versorgungsarten nicht signifikant voneinander. Werden weitere Parameter zur psychischen Einstellung und empfundenen Belastung einbezogen, liegen die Belastungswerte von Pflegepersonen in der häuslichen Pflege signifikant über denen der stationären Einrichtungen und der
Wohngruppen. In einigen Werten erreichen pflegende Angehörige jedoch auch in diesen beiden Versorgungsformen das Belastungsniveau der häuslichen Pflege. Es muss daher davon
ausgegangen werden, dass auch nach dem Wechsel der häuslichen Pflege in eine stationäre
oder quasi stationäre Pflegeform einige Belastungserscheinungen weiter bestehen bleiben."
(Autorenreferat)
[295-L] Roloff, Juliane:
Die Rolle älterer Menschen in der Gesellschaft und der Umgang mit pflegebedürftigen alten
Menschen, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft : Demographie, Jg. 29/2005, H. 3-4, S.
423-446 (Standort: UB Bonn(5)-Z77/240; USB Köln(38)-FHM XG02134; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Angesichts einer stetig alternden Gesellschaft wird, vor allem im Zusammenhang mit
der Alterssicherung, immer häufiger die Frage nach der Generationengerechtigkeit, nach der
Generationensolidarität u.ä.m. gestellt. Gibt es Anzeichen für einen Konflikt oder gar einen
'Krieg' zwischen Jung und Alt? Darauf versucht der vorliegende Beitrag eine Antwort zu finden. Anhand neuester Ergebnisse einer repräsentativen Befragung in Deutschland, der 'Population Policy Acceptance Study' werden individuelle Einstellungen zum einen zur Rolle älterer Menschen in der Gesellschaft und zum anderen zum potenziellen Umfang mit pflegebedürftigen alten Menschen vorgestellt. Für die Auswertung wurden Merkmale wie regionale
Zugehörigkeit (West- und Ostdeutschland), Alter und Schulbildung herangezogen. Zwar sind
insbesondere zwischen den jüngsten und ältesten Befragten einerseits und zwischen Befragten mit der niedrigsten und höchsten Schulbildung andererseits einige Unterschiede im Zustimmungsmaß zu einzelnen Aussagen gegeben, doch lassen sich generell keine Anzeichen
für einen Konflikt zwischen Jung und Alt nachweisen. Die Rolle der älteren Menschen in der
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
167
Gesellschaft wird von der Mehrheit der Befragten, unabhängig vom Alter und der Schulbildung, positiv gesehen. Es muss jedoch einschränkend vermerkt werden, dass gerade bei den
Negativ-Aussagen (z.B. 'Ältere sind eine ökonomische Belastung') ein relativ hoher Anteil
von Befragten mit einer indifferenten Haltung anzutreffen ist. Anhand der Auswertung der
Einstellungen zum potenziellen Umgang mit pflegebedürftigen alten Menschen lässt sich
feststellen, dass die Solidarität zwischen alten und jungen Familienangehörigen intakt ist.
Dass Kinder und/oder Angehörige für die alten Menschen im Bedarfsfall sorgen sollten, dem
wird mehrheitlich zugestimmt. Dass die Pflege alter Eltern nicht Aufgabe der Kinder sein
sollte, wird dagegen weitestgehend abgelehnt." (Autorenreferat)
[296-L] Schäublin, Katja:
Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an...: wie stellt sich das Alter in der Arbeitsgesellschaft
dar und wie kann Sozialarbeit Menschen im Alter unterstützen?, (Praxis und Theorie der
Sozialen Arbeit), Köniz: Ed. Soziothek 2004, 82 S., ISBN: 3-03796-073-6 (Standort: Caritas-Bibl.
Freiburg i.Br.(Frei26)-HH4170)
INHALT: Ziel der Verfasserin ist es, das den älteren Menschen immanente Potenzial und deren
Entwicklungsmöglichkeiten hervorzuheben und so eine Gegengewicht zum dominierenden
Defizitbild des Alters zu setzen. Sie setzt sich zunächst auf definitorischer Ebene mit Alter
und Altern auseinander, gibt einen Überblick über einschlägige Theorien und behandelt demographische Entwicklung und Strukturwandel des Alters. Im Blickpunkt des nächsten Kapitels stehen die Institutionalisierung der Altersvorsorge in der Schweiz, die Festlegung von gesetzlichen Rentenaltern und deren Bedeutung für Individuum und Gesellschaft sowie der
Trend zur Frühpensionierung. Vor diesem Hintergrund wendet sich die Verfasserin möglichen Problembereichen und Risikolagen älterer Menschen zu, physischen, psychischen, sozialen und materiellen Problemen. Sodann wird der Bezug zur sozialen Altersarbeit als Feld der
Sozialarbeit hergestellt. Anhand der Organisation und der vielfältigen Angebote von "Pro Senectute" wird abschließend aufgezeigt, wie Menschen im Alter unterstützt werden können.
(ICE2)
[297-F] Schings, Christine, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Blinkert, Baldo, Prof.Dr. (Leitung):
Pflegekulturelle Orientierungen in den Landkreisen Annaberg und Unna
INHALT: Ziel der Untersuchungen ist die Bestimmung der Präferenzen für verschiedene Pflegearrangements in Zusammenhang mit der Zugehörigkeit der Befragten zu sozialen Milieus.
Der in anderen Regionen bereits erfolgreich praktizierte Untersuchungsansatz wurde im
Landkreis Annaberg und im Landkreis Unna um spezifische Fragen bezüglich der Organisation der Pflege erweitert: von welchen Personen oder Organisationen konkret soll Pflege geleistet werden, wie soll die Organisation der Pflege vonstatten gehen und wird für die Koordination und die Verwaltung der Pflegedienstleistungen die Unterstützung durch unabhängige
Berater/innen gewünscht? Die Ergebnisse der Befragung werden als Grundlage für eine bedarfsgerechte Altenhilfeplanung in den beiden Regionen genutzt. ZEITRAUM: 2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Landkreis Annaberg/ Unna
METHODE: Die repräsentative Befragung von Personen zwischen 40 und 65 Jahren - den "pflegenahen" Jahrgängen - wird mit Hilfe eines teilstandardisierten Fragebogens in Form von
persönlich-mündlichen Interviews durchgeführt. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATEN-
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
GEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: je ca. 1.000; 40-65 jährige
Bürger/innen der beiden Landkreise; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-09 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: Verband der
Angestellten-Krankenkassen e.V.; Arbeiter-Ersatzkassen-Verband e.V. FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Freiburger Institut für Angewandte Sozialwissenschaft e.V. -FIFAS- (Erasmusstr. 16, 79098 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0761-288364, e-mail: [email protected])
[298-L] Schmidt, P.H.; Driever, F.; Hirsch, R.D.; Madea, B.:
Todesursachenspektrum im Altenheim im Spiegel eines rechtsmedizinischen Sektionsgutes,
in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie
und Geriatrie, Bd. 38/2005, Nr. 1, S. 26-32 (URL: http://springerlink.metapress. com/(10ktwy55
pjsd4eebcbthg3fm)/app/home/contribution.asp?referrer=parent&backto=issue,5,12;journal,6,56;lin
kingpublicationresults,1:101583,1)
INHALT: "34 Todesfälle im Altenheim aus dem Bonner Sektionsgut des 10-Jahres-Zeitraums
1991-2000 wurden retrospektiv im Hinblick auf ermittlungsseitige Fragestellungen, Todesursachenspektrum und Relevanz der rechtsmedizinischen Untersuchungsbefunde für den Verlauf des Ermittlungsverfahrens ausgewertet. Das Untersuchungsgut besteht aus 22 Frauen und
12 Männern im Alter von 62 bis 102 Jahren. Die Fragestellungen der Sektion umfassten allgemein formuliert Fremdverschulden, Pflegefehler, ärztliches Fehlverhalten, Vergiftungsverdacht und die Todesursächlichkeit von Sturzgeschehen. Als Todesart, bzw. Todesursachen
fanden sich 21 natürliche Todesfälle (akute Koronarinsuffizienz, Pneumonie), 9 nichtnatürliche Todesfälle (Unterkühlung, Bolus, Verbrühung, Sturzfolge) und 4 unklare Todesfälle. In
30 von 34 Fällen war die Todesursache zweifelsfrei zu klären. In allen Fällen bildete das
rechtsmedizinische Gutachten eine adäquate Entscheidungsgrundlage für die Ermittlungsbehörden, wobei insbesondere die Klärung eines Kausalzusammenhangs zwischen bei der Leichenschau festgestellten Verletzungen und dem Todeseintritt von Bedeutung war. Die Ermittlungsverfahren wurden ausnahmslos eingestellt." (Autorenreferat)
[299-L] Schmidt, Roland:
Geteilte Verantwortung: Angehörigenarbeit in der vollstationären Pflege und Begleitung von
Menschen mit Demenz, in: Ulrich Otto, Petra Bauer (Hrsg.): Mit Netzwerken professionell zusammenarbeiten : Bd. 1, Soziale Netzwerke in Lebenslauf- und Lebenslagenperspektive, Tübingen: dgvt-Verl., 2005, S. 575-616, ISBN: 3-87159-611-6
INHALT: Die Belastung von Angehörigen bei der häuslichen Pflege ist der Ausgangspunkt des
vorliegenden Beitrags zur Bedeutung einer systematischen Angehörigenarbeit, wobei sich der
Autor auf Haushalte mit demenzkranken pflegebedürftigen Personen konzentriert. Für viele
Angehörige ist eine Heimeinweisung aufgrund der hohen Belastungen, die die Pflege Demenzkranker mit sich bringt, die letzte noch verbleibende Möglichkeit, um der eigenen vollständigen physischen und psychischen Dekompensation zu entgehen - eine Entlastungsstrategie, die auf Seiten der Angehörigen oft durch eine große Ambivalenz begleitet wird. Der Autor entwickelt nach einem einleitenden Überblick über die besonderen Belastungen der Ange-
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hörigen von demenzkranken Pflegebedürftigen einige Ansatzpunkte zur Stärkung der häuslichen Pflege durch gemischte Strukturen und Flexibilisierung, wozu er insbesondere das Pflegeleistungs-Ergänzungsgesetz (PflEG) und das personenbezogene Pflegebudget hervorhebt.
Er stellt ferner einige empirische Studien über die Angehörigenarbeit in Heimen und zur Bedeutung der Angehörigen für das Wohlbefinden und die Lebensqualität des Bewohners vor.
Auf dieser Grundlage entwickelt er zentrale Bausteine zur Entwicklung und Implementierung
einer systematischen Angehörigenarbeit, die die Angehörigen auch im Heim nicht auf die
Rolle der Besucher reduziert, sondern ihre Sorge um den Pflegebedürftigen zum Anknüpfungspunkt für die Teilhabe und Mitwirkung Angehöriger an der stationären Pflege macht.
(ICI2)
[300-L] Schockenhoff, Eberhard; Wetzstein, Verena:
Relationale Anthropologie: ethische Herausforderungen bei der Betreuung von dementen
Menschen, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für
Gerontologie und Geriatrie, Bd. 38/2005, Nr. 4, S. 262-267 (URL: http://springer-link.metapress.com/(10ktwy55pjsd4eebcbthg3fm)/app/home/contribution.asp?referrer=pa-rent&backto=issue,6,12;journal,3,56;searchpublicationsresults,1,1;)
INHALT: "Angesichts des demographischen Wandels stellt die Alzheimer-Demenz eine besondere Herausforderung für moderne Gesellschaften dar. Der gegenwärtige Diskurs wird dabei
von einem bestimmten Konzept der Demenz dominiert, das aus seiner Herkunft aus dem Bereich der Humanmedizin herrührt. Durch eine Übertragung medizinischer Modelle und Konzepte wurde deren methodischer Reduktionismus in den allgemeinen Diskurs übertragen. Ethisch relevant ist dieser Vorgang in seinem anthropologischen Reduktionismus, der zu Einseitigkeiten in der Bewertung führt und Leerstellen zur Folge hat. Der Beitrag schlägt im Unterschied dazu vor, auf der Grundlage einer ganzheitlichen Anthropologie Demenzen als Beziehungsgeschehen zu definieren. Erst von hier aus können Fragen nach ethischen Herausforderungen, die mit der Betreuung dementer Menschen einhergehen, angemessen diskutiert
werden." (Autorenreferat)
[301-L] Schroeter, Klaus R.:
Figurative Felder: ein gesellschaftstheoretischer Entwurf zur Pflege im Alter, (Sozialwissenschaftliche Gerontologie), Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2004, IX, 220 S., ISBN: 3-8244-4598-0
(Standort: UuStB Köln(38)-32A668)
INHALT: "Alter und Pflege sind hoch brisante Themen im öffentlichen, besonders im gesundheits- und sozialpolitischen Raum. Sie sind aber auch gleichsam strukturierte und strukturierende Gesellschaftsdimensionen. Insbesondere die Pflege hat sich in den vergangenen Jahren
zu einem eigenen gesellschaftlichen Teilbereich entwickelt, der in vielerlei Hinsicht mit anderen Gesellschaftsfeldern verwoben ist. Klaus R. Schoeter entwirft ein auf verschiedenen Theorien basierendes Rahmenkonzept der Figurativen Felder, das er sodann exemplarisch an der
spezifischen Figuration der Pflege in der Lebensphase Alter darstellt. Das figurative Feld der
Pflege wird als ein in sich differenzierter (und in eine Vielzahl von Subfeldern untergliederter) gesellschaftlicher Teilbereich im Gesundheitssystem mit spezifischen und spezialisierten
Akteuren skizziert, der über eigene materiale und soziale Ressourcen verfügt und nach eigenen Regeln und Logiken funktioniert. Es wird als ein relationales Kräftefeld entworfen, das
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immer zugleich Deutungsrahmen, Strukturrahmen und Handlungsrahmen figuriert. Der Autor
zeigt auf, wie sich im naturwissenschaftlichen Schatten der Medizin Pflege-Diskurse entwickeln und zu einem Macht-/ Wissens-Komplex formieren. Am Beispiel des pflegerischen
Blicks wird deutlich, wie sich habitualisierte Deutungsschemata in strategischen Pflegepraktiken materialisieren und in das auf Regulierung und Norm(alis)ierung der Gesamtbevölkerung zielende Dispositiv der 'Bio-Politik' integrieren." (Autorenreferat)
[302-F] Schulze, Dorothee (Bearbeitung); Baumann, Klaus, Prof.Dr. (Betreuung):
Lebensqualität demenzkranker Menschen und Möglichkeiten zu deren Förderung in besonderen Betreuungsformen
INHALT: keine Angaben
ART: Diplom ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Freiburg, Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie
Abt. 02 Caritaswissenschaft und Christliche Sozialarbeit (Werthmannplatz 3, KG 1, 79085
Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected])
[303-L] Schweppe, Cornelia (Hrsg.):
Alter und soziale Arbeit: theoretische Zusammenhänge, Aufgaben- und Arbeitsfelder,
(Grundlagen der Sozialen Arbeit, Bd. 11), Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren 2005,
V, 143 S., ISBN: 3-89676-906-5 (Standort: Techn. HSB Aachen(82)-Le6728-11)
INHALT: "Die Soziale Arbeit greift Fragen des Alters bislang nur zögerlich auf. Der vorliegende
Band fragt deshalb nach dem Zusammenhang von Alter und Sozialer Arbeit und diskutiert
ihn in zweierlei Hinsicht. Zum einen untersucht er die Anschlussfähigkeit des Alters an die
bisherigen Theoriediskurse der Sozialen Arbeit. Zum zweiten geht er der Frage der spezifischen Expertise der Sozialen Arbeit im Umgang mit Alter nach und beleuchtet diese im
Rahmen unterschiedlicher Aufgaben- und Arbeitsfelder." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Cornelia Schweppe: Einleitung (1-4); Michael Winkler: Sozialpädagogik im Ausgang der
Freiheit. Versuch einer Annäherung an üblicherweise nicht gestellte Fragen (6-31); Cornelia
Schweppe: Alter und Sozialpädagogik - Überlegungen zu einem anschlussfähigen Verhältnis
(32-46); Hugo Mennemann: Sozialpädagogik als theoriestiftende Disziplin für die soziale Altenarbeit - subjekttheoretische Überlegungen (47-63); Wolfgang Schröer: Alter und Migration
- die Migrationsozialarbeit entdeckt eine Lebensphase (66-76); Lothar Böhnisch: Lebensbewältigung und Beratung von Männern im Alter (77-86); Hans Günther Homfeldt: Gesund Altern - Aufgaben sozialer Arbeit (87-108); Bettina Hünersdorf: Der sozialpädagogische Blick
auf die Altenpflege (109-130); Fred Karl: Demenz und Sozialpädagogik (131-140).
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
171
[304-L] Schwerdt, Ruth (Hrsg.):
Probleme der Ernährung demenziell veränderter älterer Menschen: Paradigma und Indikator für die Versorgungssituation von Menschen in Demenzprozessen?, (dementia services
development, Bd. 1), (Symposium "Probleme der Ernährung demenziell veränderter älterer Menschen: Paradigma und Indikator für die Versorgungssituation von Menschen in Demenzprozessen?", 2003, Frankfurt am Main), Frankfurt am Main: Fachhochschulverl. 2004, 112 S., ISBN: 3936065-11-X (Standort: ZB Med. Köln(38M)-2004A2553)
INHALT: "Am 2.12.2003 fand ein eintägiges Symposium zum Thema 'Probleme der Ernährung
demenziell veränderter älterer Menschen: Paradigma und Indikator für die Versorgungssituation von Menschen in Demenzprozessen?' mit 200 Teilnehmenden in der Fachhochschule
Frankfurt am Main statt. Es wurde von der Fachhochschule gemeinsam mit dem Katholischen
Berufsverband für Pflegeberufe e.V. veranstaltet. Die Tagung sollte einen Beitrag zur Sensibilisierung für das Problemfeld der Ernährung von Menschen in Demenzprozessen leisten.
Grundsatzreferate sollten Voraussetzungen zur wissenschaftlichen Fundierung von Positionen
vermitteln. Die interprofessionelle Abstimmung in Entscheidungsprozessen unter Handlungsdruck sollte durch die multiperspektivische Bearbeitung der Problematik im Podiumsgespräch
gebahnt werden." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Pflegewissenschaftliche, medizinische
und rechtliche Grundlagen: Ruth Schwerdt: "Demente Menschen wissen genau, was sie wollen und was sie nicht wollen!": Pflegewissenschaftliche Aspekte der Ernährung von Menschen mit Demenz (13-49); Rolf D. Hirsch: Medizinische Versorgung von alten Menschen
mit Demenz zwischen Sedierung und PEG? (50-72); Helmut Schellhorn: Rechtsgüterabwägung Leben - Selbstbestimmungsrecht: die neuere Rechtsprechung (73-80); Podiumsgespräch: Jutta Becker, Christina Ding-Greiner, Christa Garvert, Hermann Holzinger, Christian
Kolb, Walter Odrich, Maria Magdalena Schreier, Martin Teising: Auf dem Weg zu konsensgetragenen Entscheidungsfindungen in professioneller Zusammenarbeit (81-111).
[305-L] Schwerdt, Ruth:
Die Bedeutung ethischer und moralischer Kompetenz in Rationalisierungs- und Rationierungsentscheidungen über pflegerische Interventionen, in: Zeitschrift für Gerontologie und
Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Bd. 38/2005, Nr. 4,
S. 249-255 (URL: http://springerlink.metapress.com/(10ktwy55pjsd4eebcbthg3fm)/app/home/
contribution.asp?referrer=parent&backto=issue,4,12;journal,3,56;searchpublicationsresults,1,1;)
INHALT: "Der wirtschaftsethische Diskurs hat in der Pflege noch nicht Fuß gefasst. Um die zunehmende Beschränkung von Ressourcen im pflegerischen Handeln zu bewältigen, sind einige Bedingungen zu erfüllen: Rationalisierung und Rationierung in der Pflege müssen offen
kommuniziert werden. Personorientierte Kriterien im Pflegeprozess auch unter Zeitdruck zeigen pflegerische Professionalität und eine adressatengerechte Pflegequalität an. Beruflich
Pflegende treffen jedoch keine Entscheidungen über die Art und das Ausmaß der hierzu bereitgestellten Ressourcen und damit über das durch den gesellschaftlichen Auftraggeber angestrebte Pflegequalitätsniveau. Demokratische Entscheidungsprozesse über das Angebot an
Pflegeleistungen erfordern einen kontinuierlichen gesellschaftlichen Diskurs über Allokationskriterien." (Autorenreferat)
172
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
[306-L] Skelton, Dawn A.; Todd, Chris J.:
Thoughts on effective falls prevention intervention on a population basis, in: Journal of public
health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 13/2005, No. 4, S. 196-202 (URL:
http://www.springerlink.com/(akuwa1zfb52gr5jqfgxg2055)/app/home/contribution.asp?referrer=p
arent&backto=issue,5,10;journal,4,14;browsepublicationsresults,1498,2533;)
INHALT: "The prevention of accidental injury associated with falls in older people is a public
health target in many countries. Older people make up a large and increasing percentage of
the population. As people grow older, they are at increasing risk of falling and suffering injury from falling. Falls are not an inevitable result of ageing, but they are the most serious and
frequent home accident among older people. Falls are a major reason for admission to hospital and residential care setting, even when no serious injury has occurred. Falls are therefore
costly for society as well as causing considerable suffering, morbidity and mortality. Unless
concerted action is taken, the number of falls and injuries is likely to increase even further
over the next 25-30 years. A number of strategies and interventions targeted at individuals has
been shown to work, but population-based strategies have not been well evaluated. Review of
the literature confirms that fall prevention programmes can be effective in reducing the numbers of older people who fall and the rate at which people fall. Targeted strategies aimed at
behaviour change and risk modification for those living in the community appear to be most
promising. Multidisciplinary multi-factorial intervention programmes that include risk-factor
assessment, screening, and appropriate intervention have been shown to be effective. New integrated falls services will help to provide both effective interventions and long-term support
to regain mobility, independence and confidence. Health and social care statutory agencies
need to work together to prioritise fall prevention as part of their overall strategy for promoting healthy ageing. Coherent multi-disciplinary programmes can be developed at the national
level, but these should be implemented with national data collection mechanisms to evaluate
interventions. The evidence is still scant for wider population-based approaches to falls prevention. This paper will consider some of the evidence on effectiveness of falls interventions
delivered on a population basis." (author's abstract)
[307-L] Skillandat, Monika:
Geistig behinderte alte Menschen in Wohnheimen, Heidelberg 2004, V, 287 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=970907532&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=970907532.pdf; http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/2004/4564/pdf
/Dissertation_Monika_Skillandat.pdf)
INHALT: "Die Dissertation befasst sich mit der (psycho-)sozialen Situation älterer geistig behinderter Menschen in Wohnheimen, die schon das Rentenalter erreicht haben. Die Arbeit weist
einen theoretischen und einen empirischen Teil auf. Kapitel 2 befasst sich zunächst mit den
gesellschaftlichen Entwicklungen in den fortgeschrittenen westlichen Ländern unter dem
Stichwort 'Von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft'. 2.2 fasst die Tendenzen zusammen, die unter Stichworten wie 'Risikogesellschaft', Ende der 'alten Moderne' etc. u.a. von
Ulrich Beck in sozialwissenschaftlichen Theorien verarbeitet wurden. Ferner werden die Akzentverschiebungen in den (post-)modernen Gesellschaften am Wandel des Altersbildes erläutert, wo teilweise die 'Neuen Alten' gegen die 'Alten Alten' ausgespielt werden - und wo
sich die Frage aufdrängt, ob die Fraktionierungen in der Altersgruppe der RentnerInnen nicht
auch ein Auseinanderdriften der Sozialstruktur widerspiegeln. In 2.3 geht es darum, ob indi-
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
173
viduelle Eigenvorsorge (was heute auch oft als 'Eigenverantwortung' bezeichnet wird) und
das Prinzip der Subsidiarität tatsächlich die sozialstaatliche Daseinsfürsorge funktional äquivalent ersetzen können, wie besonders von neoliberaler Seite immer wieder suggeriert wird.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem Thema Alter und Behinderung. 3.1 befasst sich speziell
mit der psychosozialen Situation älterer Behinderter unter den Bedingungen der 'Krise des
Sozialstaates'. 3.3 enthält eine kurz gehaltene, sozialphilosophische Erörterung zur Frage,
welche Grundrechte ein Behinderter bzw. Pflegebedürftiger denn nun eigentlich hat, und ob
liberale Grundrechte ausreichen (in denen etwa ein Pflegebedürftiger als 'Kunde' eines Pflegeheims betrachtet wird) oder ob diese nicht vielmehr durch soziale Grundrechte vervollständigt werden müssen, wie sie ja etwa schon im 'Sozialstaatsgebot' des Grundgesetzes angedeutet sind. 3.5 behandelt nochmals den gesellschaftlichen Strukturwandel, diesmal unter dem
besonderen Augenmerk der sozialen Folgen für ältere Behinderte im engeren Sinn. Kapitel 4
widmet sich einem internationalen Vergleich empirischer und sozialgerontologischer Befunde
über geistig Behinderte im Rentenalter. Das Kapitel 5 stellt den empirischen Teil der Arbeit
dar. Dort werden die Ergebnisse und Befunde einer eigenen Befragung dargestellt, die im
Sommer 2001 in fünf Wohnheimen des Münsterlandes durchgeführt und für die eigens ein
Fragebogen entwickelt wurde. In Kapitel 6 werden die Ergebnisse der eigenen Befragung
nochmals resümiert und mit dem im theoretischen Teil Erarbeiteten verglichen. Daraus ergibt
sich eine bestimmte Zustandsbeschreibung der aktuellen Situation geistig behinderter alter
Menschen in Wohnheimen, die zum Schluss mit konkreten Forderungen zur Verbesserung
eben dieser Situation verbunden wird." (Autorenreferat)
[308-F] Sosa y Fink, Stefanie, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Kricheldorff, Cornelia, Prof.Dr. (Leitung):
Modellprojekts "Pflegebegleiter"
INHALT: Entwicklung einer neuen Form von Unterstützungsleistungen für Familien, in denen
demenzkranke Menschen gepflegt und betreut werden. Dieses Konzept wird erprobt und soll
nachhaltig in der Praxis implementiert werden. Es handelt sich um eine niederschwellige, zugehende Form der Unterstützung direkt in der Familie als qualifizierte Laienhilfe vor Ort, in
vertrautem Umfeld. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Wissenschaftliche Begleitung; Beratung und Unterstützung des Modellprojektes;
Evaluation; Präsentation der Ergebnisse; Durchführung von Fachtagungen. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, standardisiert; Standardisierte Befragung, schriftlich (Auswahlverfahren. total). Qualitatives Interview (Auswahlverfahren:
Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Newsletter, Sept. 2005.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: Forschungsinstitut Geragogik e.V. - unabhängiges Forschungsinstitut zu Alter und Lernen FINANZIERER: Verband der Angestellten-Krankenkassen e.V.
INSTITUTION: Katholische Fachhochschule Freiburg Hochschule für Sozialwesen, Religionspädagogik und Pflege, Institut für Angewandte Forschung, Entwicklung und Weiterbildung
(Karlstr. 63, 79104 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Kösler, Edgar (Prof.Dr. Tel. 0761-200-523, e-mail: [email protected])
174
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
[309-L] Spiess, C. Katharina; Schneider, Ulrike:
Midlife caregiving and employment an analysis of adjustments in work hours and informal
care for female employees in Europe, (ENEPRI working paper, 9), Brüssel 2002, 40 S.; 147 KB,
ISBN: 92-9079-365-1 (Graue Literatur; URL: http://www.enepri.org/Publications/WP009.pdf)
INHALT: "This study examines eldercare in private households and the employment behaviour of
female caregivers in Europe. Based on the first three waves of the European Community
Household Panel we estimate probit-models to analyse the probability of caregiving and we
use a simplified difference-in-difference approach to explain the correlation between changes
in caregiving behaviour and changes in working hours. We restrict our sample to middle-aged
women in 12 EU-countries. In order to control for country-effects we include country dummies in our models. In addition, we run separate estimations for northern European countries
on the one hand and southern European countries on the other hand. We find a significant
negative association between starting or increasing informal caregiving and the change in
weekly work hours. No such association emerges for women terminating a caregiving spell or
reducing care hours." (author's abstract)
[310-F] Stuible, Marianne, Dipl.-Haushaltswiss. (Bearbeitung):
Entwicklung eines neuen Qualitätsmodells mit geeignetem Messansatz in der stationären
Altenhilfe
INHALT: Das Thema soziale Dienstleistungsqualität und die Thematik der Messung der Dienstleistungsqualität werden in der betrieblichen Praxis und wissenschaftlichen Theorie derzeit
mit besonderer Intensität diskutiert. Die Dienstleistungsökonomik lehrt uns, dass die Leistungserbringung in diesem Bereich keine Einbahnstraße ist. Das "Uno-actu"-Prinzip besagt,
dass KundenInnen und Professionelle bei der Erstellung einer Dienstleistung eng zusammenwirken. Produktion und Konsumtion der Leistung bilden eine Einheit. Wenn die personenbezogene soziale Dienstleistung eine qualitativ hochwertige sein soll, müssen KundenInnen
hierbei eine aktive Rolle spielen, sich mit den verfolgten Zielen identifizieren können und die
handlungsziele als ihre eigenen begreifen. In diesem nicht-technischen Kern liegt der Wesensgehalt personenbezogener sozialer Dienstleistungen. Das der donabedianischen Qualitätsforschung im Krankenhausbereich entlehnte in Deutschland übernommene Denkmuster
"Struktur, Prozess und Ergebnis" begünstigt inadäquade Standardsetzungen, weil es zwischen
unterschiedlichen Dienstleistungsarten nicht zu unterscheiden vermag. Diese technische Orientierung beeinflusst die soziale Arbeit derart, dass sie sich nur nach dem medizinischtechnologischen Konzept entwickelt. Auch die Pflegeversicherung unterstützt diese Richtung,
da die Definitionsmacht hinsichtlich der Pflegebedürftigkeit und der Qualität der Pflegeleistung beim Medizinischen Dienst der Pflegekassen liegt. Um eine wirkliche Reform personenbezogener sozialer Dienstleitungen auf den Weg zu bringen, bedarf es geeigneter Rahmenbedingungen und Voraussetzungen wie die Entwicklung von geeigneten Qualitätsmodellen
selbstbestimmten Lebens entfernt von der Urform stationärer Einrichtungen. Zu der dargelegten Problematik soll diese Arbeit einen Beitrag leisten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: keine Angabe BEGINN: 2000-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
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INSTITUTION: Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für
Haushalts- und Konsumökonomik FG Ökonomik und Management sozialer Dienstleistungen
(70593 Stuttgart)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0711-459-2123, Fax: 0711-459-3419,
-mail: [email protected])
[311-L] Viitanen, Tarja K.:
Informal elderly care and female labour force participation across Europe, (ENEPRI research
report, No. 13), Brüssel 2005, 34 S.; 289 KB, ISBN: 92-9079-581-6 (Graue Literatur;
URL: http://www.enepri.org/Publications/RR13.pdf)
INHALT: "This paper uses the European Community Household Panel (ECHP) to analyse the
relationship between the dynamics of labour force participation and informal care to the elderly for a sample of women aged 20-59 across 13 European countries. The analysis has two
focal points: the relative contributions of state dependence as well as observed and unobserved heterogeneity in explaining the dynamics in women's labour force participation and
the existence and consequences of non-random attrition from the ECHP. The results indicate
positive state dependence in labour force participation in all 13 EU countries used in the
analysis. The share of unobserved heterogeneity accounts for between 45Prozent and 86Prozent of the total variation in labour force participation. Informal care-giving is found to have a
significant, negative impact on the probability of employment only in Germany. Nevertheless, analysis of different sub-groups indicates that the impact is largest for middleaged
women and also for single women in several EU countries." (author's abstract)
[312-L] Walentich, Gabriele; Wilms, Yvonne; Walter, Michael:
Gewalt gegen ältere Menschen in der häuslichen und institutionellen Pflege, in: Bewährungshilfe : Soziales - Strafrecht - Kriminalpolitik, Jg. 52/2005, H. 2, S. 166-182 (Standort: UuStB
Köln(38)-Si88-A,9,4-; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Gewalt gegen ältere Menschen ist im ansonsten rege geführten Gewaltdiskurs ein
stark vernachlässigtes Thema. Die bisherige empirische Datenlage muss als noch überaus lückenhaft angesehen werden. Die verfügbaren Befunde lassen jedoch Rückschlüsse auf häufige, zum Teil massive physische und psychische Übergriffe gegen ältere Menschen in häuslichen und institutionellen Pflegesituationen zu. Sie verbleiben indessen, von Ausnahmen abgesehen, im Dunkelfeld. Angesichts der zu erwartenden Veränderungen im Altersaufbau der
Gesellschaft und der schon heute unzureichenden pflegerischen Ressourcen ist eine künftige
Zuspitzung des Problems zu befürchten. Der folgende Beitrag will nicht nur auf diese Missstände aufmerksam machen, sondern vor allem praktische Ansätze zur Prävention und zum
Schutz älterer Menschen aufzeigen." (Autorenreferat)
[313-F] Weeber, Rotraut, Dr.; Blankenfeld, Christine, M.A. (Bearbeitung):
Ambulante Versorgung alter Menschen mit geistig-seelischen Erkrankungen
INHALT: Es gibt immer mehr alte Menschen mit geistig-seelischen Erkrankungen, insbesondere
dementiellen Krankheiten, schweren Depressionen und Persönlichkeitsveränderungen. Dar-
176
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
aus ergeben sich neue und hohe Anforderungen an die Betreuung und Pflege. Die Studie befasst sich mit älteren Menschen, die in Baden-Württemberg in Privathaushalten leben: ihrer
Lebenssituation, ihrer Betreuung und Pflege und ihrer Zufriedenheit mit den Hilfen. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, die Hilfeangebote bedarfsgerecht, gut auf die Bedürfnisse der
betroffenen Menschen zugeschnitten, weiterzuentwickeln. ZEITRAUM: 1998 GEOGRAPHISCHER RAUM: Baden-Württemberg
METHODE: 1998 wurde eine Befragung von geistig-seelisch Erkrankten bzw. der sie pflegenden
Angehörigen mit 684 Interviews in Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit den ambulanten Diensten durchgeführt. Auswertung mit SPSS, Häufigkeiten, Kreuztabellen, Korrelation; eigene Erhebungen und Statistik DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face
to face (Stichprobe: 684; Fragebogen mit geschlossenen und offenen Fragen).
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Lebensumfeld und ambulante
Versorgung in Privathaushalten. in: Landespflegetag '99. Tagungsunterlagen: "(K)eine Perspektive für demenzkranke Menschen?" Hilfebedarf und Versorgungssituation in BadenWürttemberg, 17. Nov. 1999, Haus der Wirtschaft, Stuttgart.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 1997-09 ENDE: 1999-11 AUFTRAGGEBER: Land BadenWürttemberg Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Sozialordnung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Weeber + Partner, Institut für Stadtplanung und Sozialforschung (Mühlrain 9,
70180 Stuttgart)
KONTAKT: Weeber, Rotraut (Dr. Tel. 0711-62009360)
[314-L] Weinkopf, Claudia:
Haushaltsnahe Dienstleistungen für Ältere: Expertise für den 5. Altenbericht der Bundesregierung "Potentiale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft - der Beitrag älterer Menschen
zum Zusammenhalt der Generationen", Gelsenkirchen 2005, 56 S.; 412 KB (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/externe/2005/k050603f04.pdf)
INHALT: "Angesichts der demographischen Entwicklung und der im Durchschnitt vergleichsweise guten finanziellen Ausstattung von Seniorenhaushalten bestehen erhebliche Wachstumspotenziale für zielgruppengerechte Produkte und Dienstleistungen. Im Mittelpunkt der
Expertise steht eine Analyse der haushaltsnahen Dienstleistungen für die Zielgruppe der Senior/innen. In Teil 2 wird eine Bestandsaufnahme der Bedarfe und Nachfragesituation einschließlich des Bereiches der Schattenwirtschaft im Bereich haushaltsbezogener Dienstleistungen und Pflege speziell bezogen auf ältere Kund/innen vorgenommen. In Teil 3 steht die
Fragestellung im Mittelpunkt, in welchen Bereichen Herausforderungen bzw. Defizite bestehen. Dies bezieht sich einerseits auf die Entwicklung innovativer Angebote, andererseits aber
auch weitere Rahmenbedingungen. Möglichkeiten und Ansatzpunkte für innovative Angebote
werden in Teil 4 genauer skizziert - ergänzt um einige Beispiele für bereits existierende Angebote, die Anregungen für die breitere Entwicklung und Umsetzung bieten können. In Teil 5
werden auf der Basis der Analysen Handlungsempfehlungen formuliert, die sich einerseits an
Unternehmen und andererseits an die Politik richten." (Autorenreferat)
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[315-L] Weyerer, S.; Schäufele, M.; Hendlmeier, I.:
Besondere und traditionelle stationäre Betreuung demenzkranker Menschen im Vergleich,
in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie
und Geriatrie, Jg. 38/2005, H. 2, S. 85-94
INHALT: "Neueren Untersuchungen zufolge leiden etwa zwei Drittel der Bewohner und Bewohnerinnen in deutschen Altenpflegeheimen an einer mittelschweren Demenz. Neben den kognitiven Einbußen treten häufig auch psychiatrische Symptome und Verhaltensauffälligkeiten
auf, die die Lebensqualität der Betroffenen, der Mitbewohner und Pflegepersonen erheblich
beeinträchtigen können. Vor dem Hintergrund dieser Probleme wurden beispielsweise im
Rahmen der besonderen Dementenbetreuung in Hamburg neue Versorgungskonzepte für
Demenzkranke mit Verhaltensauffälligkeiten entwickelt. Im Rahmen einer umfassenden Verlaufsstudie (Follow-up-Zeitraum etwa ein halbes Jahr) einer Stichtagspopulation von Pflegeheimbewohnern und -bewohnerinnen und konsekutiven Heimaufnahmen wurde untersucht,
inwieweit sich die Lebens- und Betreuungsqualität demenziell Erkrankter in Hamburg unterscheidet, je nachdem, ob sie segregativ (Domusprinzip) oder teilsegregativ (Integrationsprinzip) betreut werden; welche Unterschiede in der besonderen Dementenbetreuung in Hamburg
bestehen im Vergleich zu traditionell integrativ versorgten Demenzkranken in der Stadt
Mannheim." (Autorenreferat)
[316-L] Wissert, Michael:
Netzwerkarbeit in "unabhängigen" Case-Management-Stellen: Evaluationsergebnisse und
Schlussfolgerungen, in: Petra Bauer, Ulrich Otto (Hrsg.): Mit Netzwerken professionell zusammenarbeiten : Bd. 2, Institutionelle Netzwerke in Steuerungs- und Kooperationsperspektive, Tübingen: dgvt-Verl., 2005, S. 221-239, ISBN: 3-87159-612-4
INHALT: Die Ausführungen des Autors zum Case Management (CM) beziehen sich auf das
Handlungsfeld der Rehabilitation, Pflege und Versorgung alter oder behinderter Menschen.
Neben CM-Varianten, die aufgrund ihrer Finanzierung oder ihrer organisatorischen Regelungen stark an ökonomischen Interessen der jeweiligen Anbieter von Gesundheits- oder Sozialdienstleistungen ausgerichtet sind, wird Case Management auch von Stellen angeboten, die
sich als "unabhängig" oder "neutral" bezeichnen. Der Autor gibt zunächst einen kurzen Überblick über unabhängige CM-Beratungsstellen in Deutschland und beschreibt in einem Exkurs
die verschiedenen Zugangsweisen zum CM im Handlungsfeld der Arbeit mit alten Menschen
(Outreaching, Case Finding und Intaking). Am Beispiel von regional verankerten Koordinationsstellen zur Vermittlung von Betreuungs- und Pflegeleistungen für ältere Menschen diskutiert er anschließend die Frage nach einem geeigneten strukturellen Ort von CM-Stellen und
Koordinationsinstanzen in der psychosozialen Versorgungslandschaft Deutschlands. Er bezieht sich dabei auf Datenerhebungen und Auswertungsergebnisse, die im Rahmen einer Evaluation von "Zuhause Leben"-Stellen im Landkreis Ravensburg in den Jahren 1999 bis Anfang 2002 durchgeführt worden sind, und den Nutzen von strukturell unabhängigen CMStellen, vor allem hinsichtlich ihrer präventiven Funktionen belegen. (ICI2)
178
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[317-L] Zeman, Peter:
Altenpflegearrangements: Vernetzung der Netzwerke, in: Petra Bauer, Ulrich Otto (Hrsg.): Mit
Netzwerken professionell zusammenarbeiten : Bd. 2, Institutionelle Netzwerke in Steuerungs- und
Kooperationsperspektive, Tübingen: dgvt-Verl., 2005, S. 315-333, ISBN: 3-87159-612-4
INHALT: Der Autor weist auf einige zentrale Bedingungen und Voraussetzungen für eine Vernetzung informeller und formeller Netzwerke am Beispiel von Pflegearrangements für alte
Menschen hin. Hinsichtlich der Frage, wie die Ressourcen der Altenpflege in einer demografisch alternden Gesellschaft mit einem raschen Anstieg des Arbeitskräftebedarfs nachhaltig
gestärkt werden können, plädiert er für eine Entwicklung und Förderung neuer Mischformen
aus familialer, professioneller und ehrenamtlicher Unterstützung. Dieser Strategie liegt die
Erwartung zugrunde, dass vorhandene und neu erschließbare Helferpotenziale durch eine
Vernetzung der sozialen Netzwerke effektiver und zugleich schonender genutzt werden können. Eine professionelle Ergänzung informeller Hilfenetze in der Altenpflege stößt jedoch auf
teilweise gravierende strukturelle, institutionelle und lebensweltliche Hindernisse, wie der
Autor am Beispiel der häuslichen Pflege zeigt. Wenn es gelingt, die Kompatibilitätsprobleme
zwischen informellen und formellen Helfersystemen zu moderieren und die infolge der Vernetzung der Netzwerke auftretenden Interaktionsprobleme zu bewältigen, dann eröffnen sich
neue Perspektiven der Entwicklung und Sicherung notwendiger Hilferessourcen sowie der
Entlastung besonders strapazierter Helfer. (ICI2)
[318-L] Zietzschmann, Helga:
Personalmanagement in der stationären Altenpflege, Berlin 2005, 91 S. (Graue Literatur; URL:
http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Abteilung3/Pdf-Anlagen/expertise-personalmanagement-stationaere-pflege,property=pdf.pdf)
INHALT: Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels in der Bundesrepublik Deutschland
erörtert der Beitrag den Bereich des Personalmanagements in der stationären Altenpflege. In
einem ersten Schritt wird auf die Bedeutung von Personalmanagement in diesem Bereich
hingewiesen, indem die Ausgangssituation im Bereich Pflege und ihre Auswirkungen analysiert werden. Der zweite Schritt umfasst die Strukturierung der Problembereiche in lenkbare
und nicht lenkbare Aspekte unter Berücksichtigung von Frühwarnindikatoren. Dazu gehören
(1) die sachgerechte Aufbau- und Ablauforganisation, (2) die Kernkompetenz Führung, (3)
Kommunikation und Information sowie (4) die wirksame Führung als Voraussetzung für ein
gutes Betriebsklima. Der dritte Schritt beschreibt sodann die organisatorischen und konzeptionellen Maßnahmen eines konsequenten Personalmanagements, die sich in die folgende
Punkte gliedern: (1) praktische Maßnahmen zur Umsetzung, (2) Konzeption der Mitarbeiterund Personalgespräche, (3) Fordern und Fördern als Qualitätsmaßstab sowie (4) Aufgaben
der Personalentwicklung. Die Ausführungen schließen im vierten Schritt mit einem Erfahrungsbericht am Beispiel einer Pflegeeinrichtung. In einem Fazit weist die Autorin darauf hin,
dass die Qualität der stationären Pflege in hohem Maße vom Betriebsklima der Einrichtung
abhängt. Der Entwicklung des Aktivpostens 'Personal' wird bei den Diskussionen um die
Weiterentwicklung der Pflege nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet. Dabei sind es vor
allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Leitungskräfte der mittleren Ebene, die
die Atmosphäre einer Pflegeeinrichtung nachhaltig prägen. (ICG2)
soFid Soziale Probleme 2006/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
3.1
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Jugendliche und erwachsene Behinderte, Lebensbedingungen
und schulische Integration
[319-F] Ahrenbeck, Shams; Jendoubi, Verena (Bearbeitung); Lurin, Jacqueline; Osiek, Françoise
(Leitung):
L'intégration d'élèves handicapés mentaux au cycle d'orientation - etude d'impact
INHALT: Evaluation de l'impact d'une innovation. Objectifs: observer et recueillir des données en
vue d'analyser: l'impact de l'intégration sur les élèves intégrés (développement psychologique,
social et scolaire, intégration du groupe à la vie de l'établissement scolaire et maintien du lien
avec le Centre thérapeutique); l'impact de l'intégration sur l'établissement scolaire (enseignants et élèves du cycle d'orientation, participant directement ou non aux moments d'intégration en classe ordinaire: apports, avantages et/ ou difficultés de cette première expérience,
qualité des contacts, etc.); l'impact de l'intégration sur les institutions d'origine (usagers et
professionnels du centre thérapeutique, familles des élèves intégrés: retombées de l'expérience dans ces différents lieux de vie); le fonctionnement général du dispositif (réalisation des
objectifs de l'intégration, fonctionnement partenarial: qualité de la collaboration entre les divers partenaires). GEOGRAPHISCHER RAUM: Canton de Genève
METHODE: Les données seront recueillies selon différentes modalités: entretiens semi-directifs
(individuels ou en groupe) avec les différentes catégories d'acteurs concernés par l'expérience
(élèves handicapés mentaux intégrés dans le collège, parents de ces élèves, professionnelles
en charge de ces élèves, enseignant-e-s et élèves des classes du cycle d'orientation qui
intègrent les élèves handicapés mentaux pour quelques heures dans la semaine); questionnnaire à tous les enseignant-e-s du cycle d'orientation, consultations et analyse de documents: dossiers d'élèves, bilans pédagogiques et éducatifs, compte-rendus de réunions, etc.;
observations de divers espaces-temps où se vivent concrètement l'intégration (classes ordinaires, cour de récréation, etc.) et la collaboration entre divers professionnels (réunions). a)
Démarche méthodologique: analyse de contenu ouverte, analyse de documents ouverte, observation non participante, discussions de groupe, interviews qualitatives; sélection ou échantillonnage: relevé exhaustif; données relevées par: équipe de recherche. b) Démarche
méthodologique: analyse de contenu ouverte, analyse de documents ouverte, observation non
participante, discussions de groupe, interviews qualitatives, entretiens standardisés face-àface, analyse secondaire de données individuelles; sélection ou échantillonnage: relevé exhaustif; données relevées par: équipe de recherche.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-10 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Canton de Genève Département de l'Instruction Publique -DIP- Direction Générale du Cycle d'Orientation
FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Canton de Genève Département de l'Instruction Publique -DIP- Service de la
Recherche en Éducation -SRED- (12, Quai du Rhône, 1205 Genève, Schweiz)
KONTAKT: Lurin, Jacqueline (e-mail: [email protected])
180
soFid Soziale Probleme 2006/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
[320-L] Becker, Ulrich; Graser, Alexander (Hrsg.):
Perspektiven der schulischen Integration von Kindern mit Behinderung: interdisziplinäre
und vergleichende Betrachtungen, (Studien aus dem Max-Planck-Institut für ausländisches und
internationales Sozialrecht, Bd. 33), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 169 S., ISBN: 38329-1014-X (Standort: ULB Münster(6)-3H81860)
INHALT: "Im Juni 2003 veranstaltete das Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Sozialrecht eine Tagung über die schulische Integration von behinderten Kindern. Die in
diesem Rahmen gehaltenen Referate und Stellungnahmen werden vorliegend in überarbeiteter
Form veröffentlicht. Der Band gibt einen Anstoß für eine interdisziplinäre und vergleichende
Vertiefung der Diskussion um Sinn und Möglichkeiten einer integrativen Beschulung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Teil 1: Grundlagen - Integrative Beschulung aus Sicht von
Sonderpädagogik, Soziologie und Rechtswissenschaft: Konrad Bundschuh: Möglichkeiten
und Grenzen von Integration aus sonder- und heilpädagogischer Sicht (15-40); Reinhard
Markowetz: Schulische Integration/Inklusion in behindertensoziologischer Perspektive (4162); Alexander Grase: Integration aus rechtlicher Perspektive (63-92); Teil 2: Erfahrungen
des Auslands mit integrativer Beschulung: Justin J. W Powell: Schulische Integration als
Bürgerrecht in den USA (93-124); Elisabeth Dujmovits: Integrative oder 'besondere' Beschulung von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf? Landesbericht Österreich (125149); Teil 3: Stand und Perspektiven der integrativen Beschulung im Freistaat Bayern: Erich
Weigl: Sonderpädagogische Entwicklungen in Bayern (151-162); Stefan Graf: Auswirkungen
der Novellierung des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen auf
die Qualität der sonderpädagogischen Förderung in Bayern (163-168).
[321-F] Bender, S. (Bearbeitung); Heinemann, Evelyn, Prof.Dr. (Betreuung):
Sexualität und Partnerschaft bei Menschen mit geistigen Behinderungen
INHALT: Konflikte behinderter Menschen als Ausdruck traumatischer Lebensentwicklung und
ihre Auswirkungen auf Sexualität und Partnerschaft. Im Zuge liberaler und selbständiger Lebensformen bekommt dieses Thema immer mehr Relevanz. GEOGRAPHISCHER RAUM:
Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Psychoanalytische Interviews. Untersuchungsdesign: Entwicklungsverlauf DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2006-05 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: nein
FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Pädagogisches Institut Arbeitsgruppe Sonderpädagogik (55099 Mainz)
[322-F] Breitenbach, Erwin, PD Dr.; Ebert, Harald, Dr. (Bearbeitung); Lenhard, Wolfgang, Dipl.Psych. (Leitung):
Information und Kontakt für Eltern von Kindern mit Behinderung
INHALT: Gemeinsames Forschungsprojekt mit dem Familienbund der Katholiken in der Diözese
Würzburg e.V. INTAKT ist ein Informationssystem für Eltern von Kindern mit Behinderung,
das einen Wegweiser durchs soziale System bietet und Eltern über zur Verfügung stehende
Leistungen aufklärt. Weiterhin stärkt es den Kontakt zwischen Eltern und hilft somit beim
soFid Soziale Probleme 2006/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
181
Aufbau sozialer Netzwerke. Weitere Informationen sind unter: http://www.intakt.info abrufbar.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches
Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen
INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 03 Philosophie, Erziehungs- und
Gesellschaftswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik Bereich Geistigbehindertenpädagogik (Wittelsbacherplatz 1, 97074 Würzburg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0931-888-4865, e-mail: [email protected])
[323-L] Bruner, Claudia Franziska:
Körperspuren: zur Dekonstruktion von Körper und Behinderung in biografischen Erzählungen von Frauen, Bielefeld: transcript Verl. 2005, 309 S., ISBN: 3-89942-298-8
INHALT: "Als 'behindert' geltende Körper werden sozial und kulturell hervorgebracht. Welche
Texte schreiben aber den behinderten Körper - einen Körper, der stets vergeschlechtlicht, sozial klassifiziert und kulturell entworfen ist? Diskurs-analytische Interpretationen narrativbiografischer Interviews mit Frauen verweisen auf strategische Lesarten des behinderten
Körpers. Dabei werden Ambivalenzen in der Identitätsarbeit sichtbar und Verschiebungen der
Schnittfelder von 'race', 'class', 'gender' und 'body' offen gelegt. Dem Diskursfeld Behinderung in Deutschland wird so eine kulturwissenschaftliche Perspektive mit behinderungspolitischer Brisanz nahe gelegt." (Autorenreferat)
[324-L] Bruner, Claudia Franziska:
Körper und Behinderung im Diskurs: empirisch fundierte Anmerkungen zu einem kulturwissenschaftlichen Verständnis der Disability Studies, in: Psychologie und Gesellschaftskritik,
Jg. 29/2005, H. 1 = Nr. 113, S. 33-53 (Standort: UuStB Köln(38)-XG4295; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag befasst sich mit sozialen und kulturellen Produktionsbedingungen, denen
Körper unterliegen, mit Herstellungsprozessen des Körpers, in denen sich gesellschaftliche
Macht- und Dominanzverhältnisse manifestieren. Empirische Basis der zugrunde liegenden
Untersuchung sind narrativ-biografische Interviews mit Frauen, die als 'körperbehindert' gelten. Über die Erzählungen der Interviewten sollen Ambivalenzen in Identifikationsprozessen
sichtbar werden und die Neu-Territorialisierungen und Verschiebungen der Schnittfelder von
class, gender, race und body offen gelegt werden. In einer diskursanalytischen Interpretation
ausgewählter narrativer Interviewpassagen werden Lesarten des Körpers sowie ein strategischer Einsatz des behinderten Körpers dargestellt, wobei sich die vorliegenden Interpretationen als unabgeschlossene Diskursbeiträge verstehen. Hintergrund dieser Überlegungen bildet
eine kritische Betrachtung der Implikationen eines sozialen Modells von Behinderung, wie es
sich im Diskurszusammenhang der Disability Studies teilweise wiederfindet." (Autorenreferat)
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
[325-L] Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (Hrsg.):
Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen, Berlin 2005, 167 S.; 599 KB (Standort:
IAB-96-500-20 BR 496; Graue Literatur;
URL: http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A990.pdf)
INHALT: "Die Ausführungen befassen sich mit den Regelungen des Sozialrechts, die zugunsten
behinderter und von Behinderung bedrohter Menschen gezielt auf deren Selbstbestimmung
und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft ausgerichtet sind." (Autorenreferat)
[326-L] Daele, Wolfgang van den:
Vorgeburtliche Selektion: ist die Pränataldiagnostik behindertenfreundlich?, in: Leviathan :
Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Sonderheft, 2005, H. 23, S. 97-122 (Standort: UB Bonn(5)Einzelsign; UuStB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Autor überprüft die in der Öffentlichkeit oft geäußerte Befürchtung, dass die vorgeburtliche Diagnostik die gesellschaftliche Anerkennung und das Lebensrecht von Menschen mit Behinderung bedroht. Der Schutz behinderter Menschen ist ein hochrangiges politisches Ziel und Verfassungsauftrag; wenn die vorgeburtliche Diagnostik diesen Schutz untergräbt, wird sie in der öffentlichen Meinung inakzeptabel. Gerade wegen der unstrittigen
Verankerung des Schutzes Behinderter im Recht und in der Sozialpolitik ist es jedoch unwahrscheinlich, dass die vorgeburtliche Diagnostik solche Folgen haben kann. Der Autor
stellt einige Ergebnisse von empirischen Untersuchungen aus Deutschland und den USA vor,
welche keine Hinweise darauf geben, dass das Bedrohungsszenario realistisch sein könnte.
Die Befunde widersprechen der These, dass die Praxis der vorgeburtlichen Selektion schon
als solche behinderte Menschen stigmatisiert und als Person in Frage stellt. Aus der Praxis
vorgeburtlicher Diagnostik und Selektion folgt, dass die Behinderung abgelehnt wird, jedoch
nicht, dass Menschen mit Behinderung eine Ablehnung erfahren. Mit anderen Worten: Die
Entscheidung gegen die Geburt eines behinderten Kindes ist nicht zugleich eine Entscheidung
gegen das Existenzrecht behinderter Menschen. Gleichwohl kann die Konfrontation mit dieser Praxis für behinderte Menschen eine Kränkung bzw. Stigmatisierung bedeuten. (ICI2)
[327-F] Diller, Susanne (Bearbeitung); Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil. (Leitung); Leonhardt,
Annette, Prof.Dr.habil. (Betreuung):
Integration hörgeschädigter Kinder in allgemeine und integrative Kindergärten - Schwerpunkte: Sprachentwicklung und Sprachförderung
INHALT: Folgenden Fragen soll nachgegangen werden: Wie ist der Sprachentwicklungsstand der
hörgeschädigten Kinder im Vergleich zur Norm? Wie entwickelt sich die Sprache des hörgeschädigten Kindes im Laufe der Kindergartenzeit? Wie gestaltet sich die sprachliche Interaktion in verschiedenen Situationen im Kindergartenalltag? Welche Folgen können beobachtet
werden? Wie wird die sprachliche Entwicklung des Kindes durch die ErzieherInnen gefördert? Wie wird die Integration eines hörgeschädigten Kindes von den ErzieherInnen und Eltern erlebt? ZEITRAUM: 2003-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern
METHODE: Methodentriangulation: genormter Sprachtest (SET-K 2 und SET-K 3-5), teilnehmende Beobachtung, Leitfadeninterviews. Untersuchungsdesign: Längsschnitt DATENGE-
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
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WINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Kindersprachtest (Stichprobe: ca. 11; hörgeschädigte
Kinder, die seit September 2003 allgemeine Kiga besuchen; Auswahlverfahren: Zufall). Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 11; ErzieherInnen im Kiga, Eltern). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Zwischenbericht 2004.
ART: Dissertation; Auftragsforschung BEGINN: 2003-04 ENDE: 2005-10 AUFTRAGGEBER:
Leopold-Klinge-Stiftung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Abteilung für Prävention-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-2180-2195, e-mail: [email protected])
[328-F] Driller, Elke, Dipl.-Soz.Wiss.; Karbach, Ute, Dipl.-Soz.Wiss.; Wölbert, Saskia, Dipl.Gesundheitsökon. (Bearbeitung):
Inanspruchnahme und soziales Netzwerk in Einrichtungen der Behindertenhilfe
INHALT: Mitarbeiter-Befragung: soziale Unterstützung durch Kollegen, Burn-Out, Arbeitszufriedenheit. Angehörigen-Befragung: soziale Unterstützung, Familienstruktur, Inanspruchnahmeverlauf von Angeboten der Behindertenhilfe. Bewohner-Befragung (siehe Angehörige). GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland (Westdeutschland)
METHODE: Schriftliche sowie mündliche Befragung von Mitarbeitern, Angehörigen der Bewohner, Bewohner selbst. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face. Standardisierte Befragung, telefonisch. Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Der Brüsseler
Kreis FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Köln, Medizinische Fakultät, Zentrum für Versorgungsforschung
Köln -ZVFK- (Eupener Str. 129, 50933 Köln)
KONTAKT: Driller, Elke (Tel. 0221-478-97104)
[329-F] Eberle, Marion (Bearbeitung); Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil. (Betreuung):
Alltägliche Identitätsarbeit schwerhöriger Jugendlicher in ihren verschiedenen Lebenswelten - unter Berücksichtigung der besonderen Interaktions- und Kommunikationssituationen
INHALT: Allgemeine Fragestellung: Wie gelingt schwerhörigen Jugendlichen der alltägliche
permanente Passungsprozess zwischen inneren Bedürfnissen und äußeren Anforderungen
bzgl. ihrer Lebenswelten (Ausbildung, Familie, Freizeit/ Freunde)? Spezielle Fragestellung:
Welche Situationen sind identitätsrelevant? Welche Identitätsstandards werden in den Teilidentitäten ausgebildet? Wie hoch ist das Selbst- und Kohärenzgefühl? Welche Ziele und Projekte werden entwickelt und wie werden sie umgesetzt? Wie hoch ist der Grad der Selbstreflexion? Welche Ressourcen sind vorhanden und wie werden sie genutzt? GEOGRAPHISCHER RAUM: voraussichtlich Bayern
METHODE: Theoretischer Ansatz: Gegenstandsbegründete Theorieentwicklung (Grounded Theory) anhand von vergleichenden Einzelfallstudien; Methoden: qualitative Interviews als
Rahmen, soziale Netzwerkkarte, soziobiografischer Kurzfragebogen, Life-event-Fragebogen,
evtl. Bildvorlagen (als nicht kognitive Methode). Untersuchungsdesign: Querschnitt mit
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
Nacherhebung DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 6; vergleichende Einzelfallstudien - schwerhörige Jugendliche in der Ausbildung
oder Schule; Auswahlverfahren: dimensional and theoretical sampling). Sekundäranalyse von
Individualdaten.
ART: Dissertation BEGINN: 2002-09 ENDE: 2005-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Abteilung für Prävention-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-2180-5129, e-mail: [email protected])
[330-F] Ebert, Harald, Dr.; Ratz, Christoph, Dipl.-Päd.; Preiß, H.; Vogel, Harald, Dr. (Bearbeitung); Fischer, Erhard, Prof.Dr.phil.habil.; Böhn, Dieter, Prof.Dr. (Leitung):
Räumliche Orientierung und Mobilität bei jungen Erwachsenen mit geistiger Behinderung
als Voraussetzung zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
INHALT: Im Zentrum des Projektes steht die räumliche Mobilität bei jungen Erwachsenen, die
traditionell als geistig behindert eingestuft und auf den Berufseintritt vorbereitet werden. Ziel
ist es, Bezüge zwischen Individuum und verfügbaren Kompetenzen auf der einen und gesellschaftlichen Anforderungen im Bereich der räumlichen Mobilität auf der anderen Seite herzustellen und ein Kompetenz-Inventar Mobilität ("KIM") als Basis für weitergehende Untersuchungen zu entwickeln. Dies soll es erlauben, 1. grundlegende Kompetenzen der räumlichen
Orientierung und Mobilität zu bestimmen, 2. das Ausmaß der Beeinträchtigung der Teilhabe
durch eingeschränkte individuelle Dispositionen wie auch behindernde soziale Kontextbedingungen zu untersuchen und mögliche Hinweise zum Abbau von Barrieren zu formulieren, 3.
die individuellen Ausgangslagen (Lernerperspektiven) für didaktische Fragestellungen zu erfassen und 4. möglichst effektive Strategien zur Förderung der räumlichen Mobilität von jungen Erwachsenen zu entwickeln, um sie unabhängiger von fremder Unterstützung zu machen
und somit mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Da KIM ein komplexes Feld erfasst, ist seine Entwicklung nur im Schnittpunkt und in enger Kooperation von
Vertretern der Sonderpädagogik und der Didaktik der Geographie zu realisieren.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Fischer, Erhard: Vorhaben und Unterrichtseinheiten - Lehren und
Lernen im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. 4. verb. und überarb. Aufl. Dortmund:
borgmann 2005.+++Antony, Kathrin: Räumliche Orientierung und Mobilität bei Jugendlichen mit geistiger Behinderung. Unveröff. Diplomarbeit. Würzburg: Univ. 2004.+++Ratz,
Christoph; Vogel, Helmer: Ich empfange, übermittle und befördere alles, wie es beliebt. in:
Lernen konkret, Jg. 23, 2004, H. 1, S. 19-20.+++Ratz, Christoph: Förderung des räumlichen
Vorstellungsvermögens in einer Stadtführung. Probleme und Lösungsversuche (4-5). In: Lernen konkret, Jg. 23, 2004, H. 1, S. 4-5.+++Ebert, Harald; Vogel, Helmer: Orientierung in der
Stadt - Stadtführung für Menschen mit geistiger Behinderung. in: Lernen konkret, Jg. 21,
2002, H. 4, S. 28-29.+++Ebert, Harald; Ratz, Christoph; Vogel, Helmer: Stadtführung für
Menschen mit geistiger Behinderung. in: Lernen konkret, Jg. 23, 2004, H. 1 (Themenheft).
+++Vogel, Helmer: Stadterkundung - ein interdisziplinäres Projekt zur Förderung der Raumverhaltenskompetenz von Menschen mit geistiger Behinderung. Alpenwelt - Gebirgswelten.
Inseln, Brücken, Grenzen. Tagungsband zum 54. Deutschen Geographentag, Bern, vom 28.9.
bis 4.10.03, S. 585-593. 2004.+++Vogel, Helmer: Stadtführungen für Menschen mit Behinderungen - Situationsanalyse, konzeptionelle Überlegungen, Angebote. in: Wilken, Udo (Hrsg.):
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
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Tourismus und Behinderung: ein sozial-didaktisches Kursbuch zum Reisen von Menschen
mit Handicaps. Neuwied: Luchterhand 2002, S. 216-230. ISBN 3-407-56166-0; 3-472-051086.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 03 Philosophie, Erziehungs- und
Gesellschaftswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik Bereich Geistigbehindertenpädagogik (Wittelsbacherplatz 1, 97074 Würzburg)
KONTAKT: Fischer, Erhard (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[331-L] Engels, Dietrich; Sellin, Christine:
Evaluation der finanziellen Folgewirkungen auf die Träger der Sozialhilfe und öffentlichen
Jugendhilfe: wissenschaftliche Begleitforschung zur Umsetzung des Sozialgesetzbuchs IX,
Köln 2004, 89 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/F325.pdf)
INHALT: Zum 1. Juli 2001 trat das Neunte Sozialgesetzbuch 'Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen' (SGB IX) in Kraft, in dem das vorher fragmentierte Recht zur Rehabilitation und zur Teilhabe behinderter Menschen zusammen mit dem Schwerbehindertenrecht zu
einem einheitlichen Gesetzeswerk integriert wurde. Mit dieser Vereinheitlichung des Rehabilitationsrechts war eine Reihe von Änderungen und Neuregelungen verbunden, deren Auswirkungen im Einzelnen nicht genau absehbar waren. Eine dieser Änderungen besteht in der
Erweiterung des Kreises der Träger der Rehabilitation um die Träger der Sozialhilfe und der
Jugendhilfe (Par. 6 Abs. 1 Nr. 6 und 7 SGB IX). Dadurch erhält die Teilhabe am Leben in der
Gemeinschaft neben den Komponenten der medizinischen Rehabilitation und der Teilhabe
am Arbeitsleben eine stärkere Gewichtung, und die Rehabilitation wird im Interesse des behinderten Menschen ganzheitlich gestaltet. Vor diesem Hintergrund befasst sich die Studie
mit der Frage nach möglichen finanziellen Auswirkungen für die neu hinzu gekommenen Rehabilitationsträger, indem die Kosteneffekte, die diese Neuregelungen für die Träger der Sozialhilfe und der Jugendhilfe hatten oder noch haben, ermittelt und ausgewertet werden. Die
in diesem Zusammenhang zu untersuchenden Gesichtspunkte umfassen folgende Bereiche:
(1) Mögliche Mehrkosten durch materielle Rechtsänderungen und (2) durch zusätzlichen
Verwaltungsaufwand sowie (3) die Refinanzierung durch das SGB IX. Hinsichtlich dieser
Aspekte werden insbesondere die Entwicklung der Zahl der Leistungsempfänger und die finanzielle Entwicklung bei Be- oder Entlastungen der Leistungsträger bzw. der Leistungsempfänger seit dem In-Kraft-Treten des SGB IX untersucht. In der Untersuchung werden für den
Zeitraum von 1995 bis 2004 quantitative und qualitative Methoden in wechselseitiger Ergänzung eingesetzt, also Dokumente, Statistiken und Befragungsdaten ausgewertet. Nach den
Analysen hat die Einführung des SGB IX eher zur Belastung als zur Entlastung der Träger
der Sozialhilfe und öffentlichen Jugendhilfe geführt. Gemessen an den im Vorfeld geäußerten
Befürchtungen fallen jedoch die Nettobelastungen, die nach Berücksichtigung von Einkünften und Verwaltungsentlastungen verbleiben, vergleichsweise geringfügig aus. (ICG2)
[332-F] Falkenstein, Michael, Priv.Doz. Dr.; Sommer, Sascha, Dr. (Bearbeitung):
ASK-IT - Ambient intelligence systems of agents for knowledge-based and integrated services for mobility impaired users
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soFid Soziale Probleme 2006/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
INHALT: Entwicklung eines Mobilfunktechnologie-gestützten Assistenzsystems für Menschen
mit beeinträchtigter Mobilität.
METHODE: Inhaltsanalysen zur Identifikation des Nutzerbedarfs; technische Entwicklung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe:
30; Menschen mit beeinträchtigter Mobilität; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: S. http://www.ask-it.org .
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-11 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: Generaldirektion Informationsgesellschaft Information Society Technologies Programme -IST- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund -IfADo- (Ardeystr.
67, 44139 Dortmund)
KONTAKT: Sommer, Sascha (Dr. Tel. 0231-1084-372, e-mail: [email protected])
[333-F] Fischer, Erhard, Prof.Dr.phil.habil.; Ratz, Christoph, Dipl.-Päd. (Bearbeitung):
Unterricht im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung
INHALT: Planung und Gestaltung von Unterricht bei Kindern und Jugendlichen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung; Schwerpunkte: Sonderpäd. Förderbedarf/ besondere Erziehungsvoraussetzungen bei Kindern und Jugendlchen mit "geistiger Behinderung"; Lehren
und Lernen unter besonderen Lernvoraussetzungen und funktionellen Einschränkungen; Offene Lernformen: Besondere Ausgangsbedingungen und erforderliche Voraussetzungen;Lebenswelt- und subjektzentriertes Lernen und Lehren.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Fischer, Erhard: Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung. in:
Zeitschrift für Heilpädagogik, 55, 2004, H. 3, S. 109-113.+++Ders. (Hrsg.): Welt verstehen Wirklichkeit konstruieren: Unterricht bei Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung. Dortmund: Borgmann 2004. ISBN 3-86145-266-9.+++Ders.: Grundlagen und Prinzipien eines subjektorientierten Unterrichts im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. in:
Ders. (Hrsg.): Welt verstehen - Wirklichkeit konstruieren: Unterricht bei Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung. Dortmund: Borgmann 2004, S. 13-51. ISBN 3-86145266-9.+++Forster, Rudolf: Offener Unterricht. in: Fischer, Erhard (Hrsg.): Welt verstehen Wirklichkeit konstruieren: Unterricht bei Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung. Dortmund: Borgmann 2004, S. 75-115. ISBN 3-86145-266-9.+++Daschner, Gunda:
Alltagsorientierte Aspekte einer Medienerziehung. in: Fischer, Erhard (Hrsg.): Welt verstehen
- Wirklichkeit konstruieren: Unterricht bei Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung. Dortmund: Borgmann 2004, S. 235-248. ISBN 3-86145-266-9.+++Ratz, Christoph:
Planung von integrativem Unterricht. in: Fischer, Erhard (Hrsg.): Welt verstehen - Wirklichkeit konstruieren: Unterricht bei Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung. Dortmund: Borgmann 2004, S. 197-219. ISBN 3-86145-266-9.+++Fischer, Erhard: Zur wohnortnahen schulischen Förderung von Kindern und Jugendlichen mit mehrfachen Behinderungen
unter dem Aspekt besonderer erzieherischer Erfordernisse. in: Klauß, Theo; Lamers, Wolfgang (Hrsg.): Alle Kinder alles lehren ...: Grundlagen der Pädagogik für Menschen mit
schwerer und mehrfacher Behinderung. Heidelberg: Winter 2003, S. 169-182. ISBN 3-82538307-5.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
soFid Soziale Probleme 2006/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
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INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 03 Philosophie, Erziehungs- und
Gesellschaftswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik Bereich Geistigbehindertenpädagogik (Wittelsbacherplatz 1, 97074 Würzburg)
KONTAKT: Fischer, Erhard (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[334-L] Forster, Rudolf (Hrsg.):
Soziologie im Kontext von Behinderung: Theoriebildung, Theorieansätze und singuläre
Phänomene, Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2004, 316 S., ISBN: 3-7815-1348-3
INHALT: "Wir können die moderne Soziologie auf einem sehr allgemeinen Niveau zu verstehen
suchen. Etwa aus der Problematik, die sich aus dem schwierigen Verhältnis von sozialem
Handeln und sozialen Strukturen ergibt und die die traditionelle Gegnerschaft und Dualität
von Makround Mikrotheorien zugunsten einer Verbindung im Sinne eines Mikro-MakroDualismus überwindet. Bei Giddens (1988) findet sich ein Ansatz, soziales Handeln und soziale Struktur mit Hilfe einer Theorie der Strukturierung als Dualität ('duality of structure')
statt als Dualismus aufzufassen. Die grundlegende Behauptung dieser Theorie lautet, im sozialen Handeln werden soziale Strukturen nicht einfach reproduziert, sondern sie werden dort
konstruiert und verändert. Insofern gilt für behinderten-soziologische Theorieansätze auch die
Problematik eines Verstehens des Phänomens Behinderung aus mikrosozialen Bezügen einerseits und aus der Perspektive auf gesellschaftliche Strukturen andererseits. Insbesondere aber
geht es in der modernen Soziologie um die Wechselwirkung zwischen diesen beiden Verhaltensbestimmungen. Soziale Orientierung findet nicht ohne soziale Formung statt, und soziale
Formung geschieht im Verlauf eines Prozesses, der als soziale Orientierung strukturiert ist.
Auf dem Hintergrund dieser und weiterer Überlegungen versammelt der Sammelband 15
punktuelle Beiträge mit vor allem sozialtheoretischen Anspruch zu den Schwerpunkten Theoriebildung, Theorieansätze und singuläre Phänomene im Bereich einer 'Soziologie im Kontext
von Behinderung'." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rudolf Forster: Strukturmöglichkeiten soziologischer Theoriebildung - erste theoretische Bestimmungsstücke als Fundament für
eine 'Soziologie im Kontext von Behinderung' (7-19); Rudolf Forster: Das Phänomen der Behinderung als soziale Struktur und soziales Verhalten - erste Aspekte einer 'Soziologie im
Kontext von Behinderung' zwischen beschreibender 'Sozialkunde' und differenzierter Gesellschafts- und Sozialtheorie (20-48); Wolfgang Jantzen: Soziologie der Behinderung und soziologische Systemtheorie - kritische Anmerkungen zur Systemtheorie von Niklas Luhmann und
ihrer Rezeption in der Behindertenpädagogik (49-77); Dieter Gröschke: Individuum, Gemeinschaft oder Gesellschaft? Heilpädagogik zwischen individualistischer Subjekt- und kollektivistischer Gesellschaftswissenschaft (78-102); Jürgen Moosecker: Der Symbolische Interaktionismus - Reflexionsfeld für die Heil- und Sonderpädagogik in mikro- und makrosozialer
Perspektive? (103-126); Jürgen Hohmeier: Die Entwicklung der außerschulischen Behindertenarbeit als Paradigmenwechsel - von der Verwahrung zur Inklusion (127-143); Anne
Waldschmidt: Normalität - ein Grundbegriff in der Soziologie der Behinderung (142-157);
Manuela Boatca, Siegfried Lamnek: Genese und Internalisierung von Stigmatisierungsprozessen. Zum Zusammenspiel von gesellschaftlichen Strukturen und (Selbst-)Definition (158174); Markus Dederich: Behinderung, Körper und die kulturelle Produktion von Wissen Impulse der amerikanischen Disability Studies für die Soziologie der Behinderten (175-196);
Wolfram Kulig, Georg Theunissen: Kommunitaristisches Denken - eine mögliche Grundlage
für die Heilpädagogik und Soziale Arbeit mit intellektuell behinderten Menschen? (197-217);
Konrad Bundschuh: Soziologische und sozialpsychologische Herausforderungen im Kontext
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soFid Soziale Probleme 2006/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
heilpädagogischer Psychologie (218-243); Helga Deppe-Wolfinger: Zur gesellschaftlichen
Dimension der Integrationspädagogik (244-263); Kerstin Ziemen: Das integrative Feld im
Spiegel der Soziologie Pierre Bourdieus (264-277); Heinrich Greving: Zwischen Kapital,
Macht und Assistenz: heilpädagogische Organisationen im Spannungsfeld (278-301); Vera
Moser: Sonderpädagogik als Profession: funktionalistische, system- und strukturtheoretische
Aspekte (302-314).
[335-F] Göckenjan, Gerd, Prof.Dr.; Dreßke, Stefan, Dr.; Lüke, Katja (Bearbeitung):
Identitätsentwürfe körperbehinderter Männer
INHALT: keine Angaben
ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Institut für Sozialpolitik und Organisation Sozialer Dienste Fachgebiet Gesundheitspolitik (Arnold-Bode-Str. 10, 34109 Kassel)
KONTAKT: Göckenjan, Gerd (Prof.Dr. Tel. 0561-804-2974, e-mail: [email protected])
[336-F] Goeke, Stephanie, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Merz-Atalik, Kerstin, Prof.Dr. (Betreuung):
Empowermentprozesse bei Frauen mit geistiger Behinderung - eine qualitative Untersuchung im Stil der Grounded Theory
INHALT: Die Frauenforschung als auch die Sonderpädagogik haben sich bisher vermehrt der
Lebenssituation der Frauen mit Körperbehinderung gewidmet. Die Probleme und Widersprüche der Lebenssituation von Frauen mit geistiger Behinderung blieben, bis auf einige wenige
Arbeiten (Friske 1995), unberücksichtigt. Da eine differenzierte Auseinandersetzung mit der
Kategorie Geschlecht fehlt, steht im Vordergrund meist die geschlechtsneutrale Arbeit in der
Geistigbehindertenpädagogik, ohne dabei die besondere Situation von Frauen und Männern
mit geistiger Behinderung zu berücksichtigen. Die vielfältigen Benachteiligungen, denen die
Frauen mit geistiger Behinderung ausgesetzt sind, kumulieren im Laufe des Lebens und verstärken sich, so dass von einer mehrfachen Diskriminierung gesprochen werden kann. Dabei
sind die Möglichkeiten der Selbstbestimmung stark eingeschränkt. Geeignete Sozialisationsvorbilder und Rollenmodelle gibt es kaum, was zu einer Verunsicherung der Frauen führen
kann. Im Zentrum der Forschung steht dabei die Frage nach dem Verlauf des Empowermentprozesses bei Frauen mit geistiger Behinderung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: In der Arbeit wird folgender Fragestellung nachgegangen: Wie gestaltet sich der
Prozess der Selbstermächtigung bei Frauen mit geistiger Behinderung? Unter welchen Bedingungen gelingt es Frauen mit geistiger Behinderung sich zu empowern? Dazu wurde Kontakt
zum Veranstalter eines Bildungsangebots für Frauen mit geistiger Behinderung hergestellt.
Die Frauen mit geistiger Behinderung nahmen an einer 3-teiligen Seminarreihe zum Thema
Selbstbestimmung und Empowerment teil. Innerhalb eines Jahres (2004) wurden 12 Frauen
mit geistiger Behinderung zu drei unterschiedlichen Zeitpunkten interviewt. Ausgehend von
der Annahme, dass Frauen und Männer mit geistiger Behinderung an qualitativen Interviews
teilnehmen können, wenn entsprechende Rahmenbedingungen hergestellt werden, wurden
Leitfadeninterviews geführt. Zusätzliche Hilfsmittel wie z.B. Fotos wurden eingesetzt. Im Stil
der Grounded Theory werden die Interviews anschließend ausgewertet. Ziel der Forschung
ist, sich der Lebenssituation der Frauen zu nähern und den Prozess der Selbstermächtigung zu
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betrachten, wobei es um die Herausarbeitung der förderlichen und hemmenden Bedingungen
geht und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Empowermentkonzept erfolgen soll.
DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 12; Frauen mit geistiger Behinderung).
ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2002-06 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: nein
FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Fak. III Sonderpädagogik (Postfach
2344, 72762 Reutlingen)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[337-F] Gößl, Klaus (Bearbeitung):
Konzepte für gemeinsames Lernen in Kooperation von allgemeinbildender Schule und Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung - Schwerpunkt Außenklassen
INHALT: Empfehlungen für die pädagogische Konzeption von Außenklassen; Entwicklung von
Bausteinen für Fortbildungen zum Thema gemeinsames Lernen, integrativer Unterricht. Siehe
unter: http://www.schulen-kooperieren.de/ .
METHODE: Ziel ist es, durch dieses Modell, das eine Verortung von Klassen mit geistig behinderten Schülern in der allgemeinen Schule vorsieht, die schulische Integration zu intensivieren.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Einzelbausteine zu Organisation und Didaktik von gemeinsamem
Lernen sowie integrativem Unterricht (geplant).+++Medienpaket. Donauwörth: Auer 2000.
ART: keine Angabe BEGINN: 2003-08 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung -ISB- Abt. Förderschulen
(Schellingstr. 155, 80797 München)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 089-2170-2672, e-mail: [email protected])
[338-F] Gottwald, Claudia (Bearbeitung); Dederich, Markus, Prof.Dr. (Betreuung):
Behinderung - (k)ein komisches Phänomen? Eine Analyse komischer Konstruktionen von
Behinderung und ihrer Bewertung (Arbeitstitel)
INHALT: Im Sinne eines interdisziplinären, d.h. sowohl behinderungsspezifischen als auch kulturwissenschaftlichen bzw. kulturtheoretischen Zugangs wird die Frage nach den Zusammenhängen, Ambivalenzen, Bewertungen und Tabus in Bezug auf die Darstellung behinderter
Menschen als Objekte von Komik im Verlaufe der Geschichte seit dem Mittelalter betrachtet
und analysiert. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, ob sich behinderte Menschen
"vom passiven Objekt der andauernden Verachtung zur strategischen Ausbeutung durch Witze hin zur politischen Entwicklung der Satire" (Shakespeare 1999) bewegen. ZEITRAUM:
Mittelalter bis 19. Jahrhundert
METHODE: Diskurstheorie und Diskursanalyse (Keller, Sarasin, Landwehr u.a.)
ART: Dissertation BEGINN: 2003-11 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution; Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Dortmund, Fak. 13 Rehabilitationswissenschaften, Fach Theorie der
Rehabilitation und Pädagogik bei Behinderung (44221 Dortmund)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0231-7555208, e-mail: [email protected])
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[339-L] Hermes, Gisela:
Zur Situation behinderter Eltern: unter besonderer Berücksichtigung des Unterstützungsbedarfs bei Eltern mit Körper- und Sinnesbehinderungen, Marburg 2004, 388 S. (Graue Literatur; URL: http://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2004/0099/pdf/z2004-0099.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=972869719&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=972869719.
pdf)
INHALT: "Die Arbeit befasst sich, auf der Basis eines konstruktivistischen Verständnisses von
Behinderung, mit der Situation von Eltern mit Körper- und Sinnesbehinderungen in Deutschland. Nach einem einleitenden theoretischen Teil über Elternschaft, Behinderung und die Elternschaft behinderter Menschen sowie der Darstellung des Forschungsdesigns und der gewählten empirischen Methoden folgt die Vorstellung der zwei durchgeführten Studien. Anhand von 12 qualitativen Interviews sowie einer quantitativen bundesweiten Umfrage zum
Hilfe- und Unterstützungsbedarf bei behinderten Müttern werden die Fragen untersucht, auf
welche Einschränkungen Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen bei der Ausübung
von Elternschaft stoßen, welche Unterstützung sie benötigen, um einen möglichst selbstbestimmten Alltag leben zu können, welche Lösungsstrategien entwickelt werden und welchen
Zugang behinderte Eltern zu notwendiger Unterstützung in Form von Hilfsmitteln und personeller Assistenz haben. Aufgezeigt wird eine große Bandbreite an Diskriminierungen und
Barrieren, aber auch eine Vielfalt an kreativem Lösungspotential. Trotz großer Unterschiede
in den persönlichen und sozialen Voraussetzungen der Befragten zeigen die Ergebnisse deutliche Gemeinsamkeiten: So müssen behinderte Eltern fast immer individuelle Lösungsstrategien zur Bewältigung von Hemmnissen und Barrieren entwickeln, da Hilfsmittel oder Assistenz fehlen und die soziale und institutionelle Infrastruktur nicht auf die Bedürfnisse behinderter Eltern eingerichtet sind. Sichtbar wird auch die hohe Bedeutung von Peer Kontakten,
die zur Verminderung von Ängsten und zum Erfahrungsaustausch beitragen können. Die Arbeit zeigt jedoch vor allem: Wenn entsprechende Unterstützungsangebote wie Hilfsmittel oder Assistenz zur Verfügung stehen, ist auch Menschen mit starken Beeinträchtigungen eine
zufriedenstellende Elternschaft möglich." (Autorenreferat)
[340-L] Hirchert, Annette:
Frauen zwischen Kind und Beruf: mütterliche Erwerbsarbeit in Familien mit einem behinderten Kind - Realität und Selbstverständnis, (Familie und Gesellschaft, Bd. 14), Würzburg:
Ergon Verl. 2004, 205 S., ISBN: 3-89913-380-3 (Standort: UuStB Köln Heilpädag. Abt.(38)2005/112)
INHALT: "In Familien mit behinderten Kindern kreuzen sich Entwicklungen sozialen Wandels,
die besonderes Konfliktpotential für die Rolle der Mutter in sich bergen. Diese Entwicklungen beinhalten zum einen die Individualisierung und Modernisierung des weiblichen Lebenslaufs, die durch die zunehmende Wahlfreiheit von Frauen bei der Planung ihres Lebens- und
Berufsverlaufs geprägt sind. Zum anderen umfassen sie die Normalisierung der kindlichen
Lebensbedingungen in Familien mit einem behinderten Kind, d.h. Heim-'Karrieren' werden
für Kinder mit Behinderungen heute glücklicherweise meistens vermieden, die meisten von
ihnen wachsen wie andere Kinder auch bei ihren Eltern oder zumindest bei ihrer Mutter auf.
Zwischen 525 Tausend und 875 Tausend Kinder und Jugendliche in Deutschland leben mit
einer Behinderung; eine Zahl, die die quantitative Relevanz des vorgestellten Themas für die
Familienforschung unterstreicht. Die vorliegende Arbeit richtet ihr Augenmerk auf die Mütter
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dieser Kinder mit Behinderungen, und zwar auf ihre familiale und berufliche Situation. Generell stellt sich für alle Frauen die Vereinbarkeit der Lebensbereiche Kind(er) und Beruf als
schwierig dar, was aus der Familien- und Frauenforschung hinlänglich bekannt ist. Diese
Vereinbarkeitsproblematik der Mütter scheint in Familien, in denen ein behindertes Kind lebt,
jedoch von noch stärkerer Brisanz zu sein. Bisherige Forschungen deuten darauf hin, dass die
Mütter behinderter Kinder seltener erwerbstätig sind als die Mütter nicht-behinderter Kinder.
Zudem wird bei Kindern mit Behinderungen ein allgemein erhöhter Bedarf an Pflege,
Betreuung und Förderung vermutet und es scheinen vor allem die Mütter zu sein, die diese
Betreuungs- und Pflegeaufgaben übernehmen. Hinreichend empirisch belegt waren diese
Thesen bisher jedoch nicht. Zudem fehlten auch gesicherte Daten darüber, wie die Mütter ihre
Situation bewerten und ob sie selbst glauben, aufgrund der Behinderung ihres Kindes über
eingeschränkte individuelle Wahlmöglichkeiten im Berufs- und Erwerbsbereich zu verfügen.
Diesen Fragen geht die vorliegende Arbeit nach und stellt ihre Ergebnisse auf eine breite empirische Grundlage von knapp 1000 befragten Müttern aus dem gesamten Bundesgebiet."
(Autorenreferat)
[341-L] Jarzabek, Alina Dorota:
Zur Belastungssituation der Familien in Polen: eine Grundlagenstudie, Heidelberg 2004, 308,
342 S. (Graue Literatur; URL: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/voll-texte/2004/
4611/pdf/FAMILIEN_IN_POLEN.pdf; http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/
2004/4611/pdf/FAMILIEN_IN_POLEN-ANHANG.pdf)
INHALT: "Die Studie befasst sich mit Belastungssituationen von Familien in Polen. Dabei wird
die generelle familiäre Belastungssituation thematisiert und mit Untersuchungsergebnissen
einer zeitgleich in Polen durchgeführten Vergleichsstudie der Pädagogischen Hochschule
Heidelberg bei Eltern hörgeschädigter Kinder in Beziehung gesetzt. Ziel dieser Studie ist es,
vor allem die Belastungssituation der Eltern näher zu beleuchten und auf dem Hintergrund
gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen und Fakten zu interpretieren. Zudem werden auf die
Belastungssituation modifizierend wirkende Variablen untersucht. Dazu gehören Geschlecht,
Alter, Erziehungsstatus und Berufstätigkeit der Eltern, Zahl und Alter der Kinder sowie die
Wohnsituation der Familie. Des Weiteren werden Befunde zur Unterstützung der Familie
durch andere Personen sowie zur subjektiven Einschätzung der (gesundheitlichen) Probleme
mit dem Kind und der finanziellen Lage der Familie vorgelegt. Über die Entwicklung angemessener Belastungs-Bewältigungs-Strategien informieren die Ergebnisse der durchgeführten
qualitativen Interviews. Erkenntnisleitend bei allen Untersuchungsschritten ist zum einen die
Ermittlung wesentlicher Belastungsbereiche im familiären Leben und die Erhebung darauf
bezogener Coping-Prozesse. Diese Arbeit soll Impulse für die pädagogische Praxis sowie für
weiterführende Studien geben." (Autorenreferat)
[342-L] Jost, Claudia:
Das Recht, Mensch zu sein: juristische und anthropologische Vorlagen für ein Dasein jenseits von Rechtsfähigkeit, in: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 29/2005, H. 1 = Nr. 113, S.
55-78 (Standort: UuStB Köln(38)-XG4295; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag setzt sich aus juristischer Perspektive mit den Implikationen auseinander,
die sich aus den Schnittstellen von biomedizinischen und europäischen politischen Men-
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schenrechtsdiskursen für Menschen mit Behinderung ergeben. Deutlich wird, wie sich der politisch und fachwissenschaftlich geführte gegenwärtige Kampf um die Definition von Humanität, Personalität und Menschenwürde auf einem Feld der machtvollen Auseinandersetzung
um Grenzziehungen, Legitimationen und Differenzen vollzieht. Für den Einzelnen (nicht allein den 'Menschen mit Behinderung'), dessen Rechtsstatus und Subjektstatus zur Debatte
steht oder gestellt wird, geht es allemal um die Frage von Inklusion und Exklusion, von Lebensberechtigung oder Unterordnung unter kollektiv formulierte Interessen. Die unterschiedlichen Positionierungen innerhalb des Diskurses unterscheiden sich dabei weniger in den
verwendeten Kategorien als in den Bedeutungen, die diesen von interessengebundener Seite
entgegengebracht werden. 'Das Recht, Mensch zu sein, rückt so immer weiter ins Zentrum einer riskanten Rechtsdebatte'." (Autorenreferat)
[343-L] Klie, Thomas:
Würdekonzept für Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf, Balancen zwischen Autonomie und Sorgekultur, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen
Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Bd. 38/2005, Nr. 4, S. 268-272 (URL:
http://springerlink.metapress.com/(10ktwy55pjsd4eebcbthg3fm)/app/home/contribution.asp?referr
er=parent&backto=issue,7,12;journal,3,56;searchpublicationsresults,1,1;)
INHALT: "In diesem Beitrag wird das Würdekonzept des Grundgesetzes in seiner Mehrdeutigkeit
entfaltet und ein allein am Autonomiekonzept orientiertes Bild von Menschenwürde problematisiert. Das Doppelgesicht der Menschenwürde verlangt in besonderer Weise, sich um die
Herstellung von Würde auch in Situationen zu sorgen, in denen Menschen gegebenenfalls
nichts mehr bleibt als die 'Autonomie des Augenblicks' und sie verwiesen sind auf würdige
Rahmenbedingungen und Würdigung in Interaktion und die Akzeptanz von Abhängigkeit. In
einer solchen Akzentuierung des Würdekonzeptes und seiner Habitualisierung liegt eine der
zentralen kulturellen Herausforderungen einer sich im demographischen und sozialen Wandel
befindenden Gesellschaft, die ihre Solidaritätsfähigkeit unter Beweis stellen will." (Autorenreferat)
[344-F] Köhler, Thomas, Dipl.-Betriebsw.; Haase, Verena (Bearbeitung); Kugler, Friedrich,
Prof.Dr. (Leitung):
Vier Jahreszeiten - vier Musterurlaube. Urlaube für aktive Menschen mit und ohne Handicap in der Modellregion (im Rahmen des Gesamtprojekts InnoRegio "Barrierefreie Modellregion")
INHALT: Die Fachhochschule Schmalkalden übernimmt im InnoRegio-Projekt "Barrierefreie
Modellregion für integrativen Tourismus" als Kompetenzzentrum für Wirtschaftswissenschaften und insbesondere Tourismuswirtschaft die begleitende Forschung auf dem Gebiet
der Produkt- und Strategieentwicklung. Die vier Musterurlaube für Menschen mit und ohne
Handicap dienen zum einen der Gewinnung grundlegender Daten über vorhandene touristische Potentiale und Marktnischen zu verschiedenen Saisonzeiten in der Modellregion, zum
anderen sind Informationen über Bedürfnisse und Verhalten behinderter Personen während
den Reisen zu erwarten. Die Durchführung der Musterurlaube kann langfristig dazu beitragen, wirksame Marketinginstrumente für die Region zu installieren. Das Außenmarketing ist
insbesondere geeignet, ein positives Image über die Region als Vorreiter einer Tourismusre-
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gion für Alle zu generieren. Innovationsanreize für touristische Anbieter anderer Regionen,
die dem Beispiel der Modellregion folgen möchten, stellen dabei eine der Hauptwirkungen
dar. Ein positives Außenmarketing ist zudem von hoher wirtschaftlicher Bedeutung für die
Leistungsanbieter der Region, deren Ziel eine höhere Kapazitätsauslastung ist. Die Verwertung der Ergebnisse erfolgt zum einen zur Unterstützung des Projektes "Wirtschaftswissenschaftliche Produkt- und Strategieentwicklung zum barrierefreien integrativen Tourismus",
zum anderen können die gewonnenen Informationen auch von anderen InnoRegio-Projekten
und regionalen Leistungsträgern genutzt werden. Neben den Netzwerkpartnern und den eingebundenen Dienstleistern sollen weitere regionale und überregionale Institutionen und Unternehmen von den Erkenntnissen profitieren.
ART: keine Angabe BEGINN: 2003-11 ENDE: 2004-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Fachhochschule Schmalkalden, FB Wirtschaft, Schwerpunktfach Tourismuswirtschaft (Postfach 100452, 98564 Schmalkalden)
KONTAKT: Leiter (Tel. 03683-688-3110, Fax: 03683-688-3455, e-mail: [email protected])
[345-F] Langner, Anke (Bearbeitung):
Die Rolle der geschlechtlichen Codierung des Körpers bei der Konstruktion einer geschlechtlichen Identität (Arbeitstitel)
INHALT: Anknüpfend an ihre Studienschwerpunkte innerhalb der Rehabilitationspädagogik
(soziologische und pädagogische Aspekte im Umgang mit Menschen mit geistiger Behinderung, Sprachstörungen und Verhaltensabweichungen) setzt sich die Autorin mit der Rolle der
geschlechtlichen Codierung des Körpers bei der Konstruktion einer geschlechtlichen Identität
an Hand von Einzelfallstudien bei Menschen mit geistiger Behinderung auseinander.
METHODE: methodische Konzepte der Grounded Theory; soziologische und entwicklungspsychologische Methoden der Identitätsarbeit
ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Graduiertenkolleg "Geschlecht als Wissenskategorie" (Unter den Linden 6, 10099 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[346-F] Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil.; Born, Simone (Bearbeitung); Leonhardt, Annette,
Prof.Dr.habil. (Betreuung):
Didaktik und Methodik des integrativen Unterrichts mit hörgeschädigten Schülern in allgemeinen Schulen
INHALT: Werden didaktische und methodische Spezifika für die Unterrichtung hörgeschädigter
Schüler im Unterricht an der allgemeinen Schule berücksichtigt? In welchem Maße? Besteht
ein Zusammenhang zwischen der Einstellung der Lehrer der allgemeinen Schulen bzgl. der
unterrichtlichen Integration Hörgeschädigter und den beobachteten hörgeschädigtenspezifischen Aspekten ihres Unterrichts? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern
METHODE: Methodentriangulation: systematische Beobachtung (quantitativ); teilnehmende
Beobachtung (qualitativ); halbstandardisierte Leitfadeninterviews (qualitativ) DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 12-15; Lehrer der allgemeinen Schule,
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integrierte hörgeschädigte Schüler; Auswahlverfahren: Zufall). Qualitatives Interview (Stichprobe: 8-10; beobachtete Lehrer der allgemeinen Schulen; Auswahlverfahren: Bereitschaft
zur Mitarbeit). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 4-5; integrierte hörgeschädigte Schüler). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation; Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-04 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Abteilung für Prävention-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[347-F] Lindauer, Manfred (Bearbeitung); Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil. (Leitung):
Zentrale Störungen der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung (ZAWV)
INHALT: Welche Diagnosemöglichkeiten bestehen bei zentralen Störungen der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung? Wie lässt sich der Förderbedarf von Kindern mit zentralen Störungen der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung, insbesondere im Förderschwerpunkt
Hören beschreiben und ermitteln? Welche Kriterien und Verfahren gibt es für die Aufnahme
von Kindern mit zentralen Störungen der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung an Förderzentren mit Förderschwerpunkt Hören? Welche möglichen Förderorte kommen für Kinder
mit zentralen Störungen der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung in Betracht? Welche
Fördermöglichkeiten bestehen für Kinder mit zentralen Störungen der Wahrnehmung und
Verarbeitung an Förderzentren Förderschwerpunkt Hören, an allgemeinen Schulen und an
Sonderpädagogischen Förderzentren? Welche Auswirkungen hat die stetig steigende Zahl
von Kindern mit zentralen Störungen der Wahrnehmung und Verarbeitung für die innere
Schulentwicklung von Förderzentren mit Förderschwerpunkt Hören? GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bayern
METHODE: leitfadengestützte Interviews; Datenanalyse DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse,
offen. Gruppendiskussion. Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, face to face.
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-09 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus; Regierung von Oberbayern FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Abteilung für Prävention-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 089-2180-2195, e-mail: [email protected])
[348-L] Loeken, Hiltrud; Windisch, Matthias:
Unterstützungsbündnis als Weg in der sozialen Arbeit mit behinderten Menschen: Veränderungen von Machtstrukturen durch professionelle Neuorientierung, in: Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 56/2005, H. 5, S. 193-199 (Standort: UuStB Köln(38)-XB59; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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INHALT: "Angesichts grundlegender Veränderungen in Behindertenpolitik und -hilfe untersucht
der Beitrag neue, am Assistenzkonzept der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung orientierte
Konzeptualisierungen sozialpädagogischer Hilfen für Menschen mit Behinderungen und geht
der Frage nach, ob die Entwürfe dem Anspruch auf veränderte Machtstrukturen zwischen
Menschen mit Behinderungen und professionellen Helfern gerecht werden können. Ergänzt
wird die theoretische Diskussion durch empirische Befunde. Für die Unterstützung von Menschen mit so genannter geistiger Behinderung wird ein Unterstützungsbündnis entworfen,
welches einen Unterstützungsvertrag mit Aufgaben, Rechten und Pflichten der Beteiligten
sowie die Selbstverpflichtung der Professionellen, die Autonomie der Betroffenen zu respektieren, enthält." (Autorenreferat)
[349-F] Ludwig, Kirsten, Dr. (Bearbeitung); Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil. (Leitung):
Eltern schulisch integrierter hörgeschädigter Kinder
INHALT: 1. Feststellung der Erfahrungen und Erwartungen von Eltern schulisch integrierter
hörgeschädigter Kinder. 2. Ergebnis der Forschungsarbeit ist ein Teilergebnis innerhalb des
breit angelegten Forschungsprojekts "Schulische Integration hörgeschädigter Kinder". ZEITRAUM: 2005-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern
METHODE: Schriftliche Befragung mittels standardisierter Fragebögen; ggf. qualitative Leitfadeninterviews. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 8; Eltern; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich
(Stichprobe: 400; Eltern; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-09 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: Leopold-Klinge-Stiftung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Abteilung für Prävention-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-2180-2195)
[350-L] Maas, Michael:
Assoziationen zum Einfluss Bettelheims auf die Genese der "Gesprengten Institution" Hagenwört: ein psychoanalytisch-pädagogisches Modell für Menschen mit seelischem Handicap, in: Zeitschrift für Politische Psychologie, Jg. 11/2003, H. 1/3, S. 199-219 (Standort: UuStB
Köln(38)-Zs.A 5587; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Vor dem Hintergrund eigener langjähriger psychoanalytisch-pädagogischer Bemühungen in einem Heim für autistisch-psychotische Kinder und Jugendliche in Rottenburg/
Tübingen sowie eigener Begegnungen mit den Wiener Pionieren der psychoanalytischpädagogischen Milieutherapie (Bettelheim, Ekstein, Federn, Redl) skizziert der Autor Bettelheims ab Mitte der 40er Jahre neu entwickeltes Konzept der Milieutherapie aus historischer
sowie klinischer Perspektive. Von zentraler Bedeutung für Bettelheims in der Orthogenic
School schrittweise entwickelte Mileutherapie im Sinne der Schaffung eines regressionsfördernden, haltgebenden Rahmens war dessen Verständnis des frühkindlichen Autismus. Bettelheim ging hierbei von der von Sigmund sowie Anna Freud entwickelten Erkenntnis aus,
dass emotional schwer gestörte Kinder anders als in therapeutischen Einzelstunden behandelt
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werden müssen. Der Autor formuliert unter Verweis auf eigene klinische Erfahrungen im therapeutischen Heim Hagenwört ein an Maud Mannoni sowie Fritz Redl - Bettelheims engem
Freund und Kollegen in Wien sowie den USA - angelehntes Konzept einer 'gesprengten Institution', welches stärker fordernde und Öffnung bzw. Trennung ermöglichende Beziehungsangebote in die milieutherapeutische Arbeit einbringt, als dies Bettelheim in der Zeit von 1944 1973 praktizierte. Die Supervision sowie die Elternarbeit stellen hierbei ein zentrales, Bettelheim ergänzendes bzw. erweiterndes Element im pädagogisch-therapeutischen Prozess dar."
(Autorenreferat)
[351-L] Markowetz, Reinhard:
Schulische Integration/Inklusion in behindertensoziologischer Perspektive, in: Ulrich Becker,
Alexander Graser (Hrsg.): Perspektiven der schulischen Integration von Kindern mit Behinderung
: interdisziplinäre und vergleichende Betrachtungen, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2004, S.
41-62, ISBN: 3-8329-1014-X (Standort: ULB Münster(6)-3H81860)
INHALT: Der Verfasser gibt im ersten Teil seines Beitrags einen Überblick über die Soziologie
der Behinderten als Partizipationswissenschaft. Er beschreibt die soziale Wirklichkeit behinderter Menschen als Folge sozialer Reaktionen auf Behinderungen und zeigt, dass aus behindertensoziologischer Sicht Integration als Entstigmatisierung verstanden werden muss. Die
Wiederentdeckung der sozialen Folgen einer Behinderung könnte nach Einschätzung des
Verfassers einen fruchtbaren Dialog zwischen der Integrationspädagogik und der Behindertensoziologie begründen. Vor diesem Hintergrund wird die Frage erörtert, in wie weit durch
"Gemeinsamen Unterricht" sozialintegrative Effekte erzielt werden können. In jedem Fall
können Kontakte zwischen Behinderten und Nichtbehinderten für eine neue Interaktions- und
Kommunikationsdynamik sorgen. Der Verfasser plädiert abschließend für einen Trialog zwischen Heilpädagogik, Allgemeiner Pädagogik und Behindertensoziologie. (ICE2)
[352-F] Nestle, Werner, Prof.Dr.; Schaible, Herbert (Leitung):
Computer in Sonderschulen (COMISOFT)
INHALT: Die allgemeine Zielsetzung des Projektes ist, Möglichkeiten des Computers zur Verbesserung der Lern- und Lebenschancen behinderter Kinder und Jugendlicher zu nutzen. Arbeitsschwerpunkte: theoretische Arbeiten zur Integration des Computers in bewährte traditionelle und offene Formen des Unterrichts; Erprobung von Computerlernprogrammen in der
Schulpraxis und Fallstudien zur Wirksamkeit der Programme; Lehreraus- und Fortbildung zur
Didaktik und Methodik des Computereinsatzes; Entwicklung angepasster Software für lernschwache Kinder und Jugendliche. Die Programme enthalten vielerlei Übungsangebote und
tutorielle Hilfen zum Erlernen schwieriger Sachverhalte. Viele Programmteile bieten Möglichkeiten für offene und kreative Eigenarbeit. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Programme
sind Mathematik, Deutsch und sachkundliche Themen.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Fak. III Sonderpädagogik, Institut für
sonderpädagogische Fachrichtungen (Postfach 2344, 72762 Reutlingen)
KONTAKT: Projekt (Tel. 07121-271-302, Fax: 07121-271-244,
e-mail: [email protected])
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[353-F] Ratz, Christoph, Dipl.-Päd.; Stumpf, Eva, Dr. (Leitung):
Wie entwickeln sich Kinder in Kooperationsklassen?
INHALT: Hintergrund: Mit dem seit 2003 gültigen BayEUG wurden in Bayern neue Organisationsformen sowohl für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf als auch für Grundund Hauptschüler geschaffen. Zwar gibt es aus anderen Bundesländern Forschungsarbeiten
zur Integration, die dort vorhandene Situation ist jedoch nicht mit den sehr speziellen schulrechtlichen Bedingungen in Bayern vergleichbar. Darüber hinaus gibt es keine Forschungsarbeiten, die longitudinal die unten beschriebenen Auswirkungen erheben. Fragestellungen: Im
Rahmen des Projekts soll untersucht werden, wie sich Erstklässer mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf in so genannten "Kooperationsklassen" entwickeln: 1. Wie entwickeln sich die Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die in Kooperationsklassen unterrichtet werden, im Vergleich zu solchen, die in herkömmlichen Förderschulklassen unterrichtet werden? Gibt es spezifische Vor- und Nachteile der einzelnen Schulformen für die
Entwicklung der Kinder? 2. Wie wirkt sich der institutionalisierte gemeinsame Unterricht in
den "Kooperationsklassen" auf die Grundschüler aus? Treten im Verlauf der weiteren Entwicklung Unterschiede zu Schülern der herkömmlichen Grundschule auf? 3. Werden mögliche Unterschiede zwischen Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf und Grundschulkindern der Kooperationsklassen im Laufe der weiteren Entwicklung größer und verläuft diese Entwicklung parallel zu den nicht-integrierten Schulklassen? Im Focus stehen folgende Entwicklungsbereiche: Schulische Leistungen; Aufmerksamkeit; Lern- und Leistungsmotivation; Selbstkonzept; sozial-emotionale Variablen (Gemeinschaftsgefühl, Spaß an der
Schule, Freundschaften, soziale Auffälligkeiten ...). Aktueller Stand: Eine Genehmigung der
Regierung von Unterfranken sowie Einverständniserklärungen der betroffenen Schulleiter,
Lehrkräfte und Eltern liegen vor. Die Pretest-Untersuchung ist vollständig durchgeführt und
wird derzeit ausgewertet. Eine erste Posttestreihe ist für Juni 2005 mitten in der Vorbereitung.
Ausblick: Im Zuge der Untersuchung während des Schuljahres 2004/05 soll u.a. eine konstruktive Arbeitsbasis mit den teilnehmenden Schulen hergestellt werden. Dazu sind Informationsveranstaltungen für Lehrkräfte und Eltern vorgesehen. Auf der Basis der Ergebnisse des
ersten Schuljahres wird das Forschungsvorhaben für die folgenden Jahre konkretisiert. Eine
Fortsetzung der Untersuchung als umfangreiche Längsschnittstudie unter Einbeziehen einer
weiteren Kohorte im Rahmen eines Drittmittelprojekts ist geplant. Nach jedem Schuljahr
werden die Ergebnisse für die teilnehmenden Institutionen sowie für die Eltern zugänglich
gemacht.
METHODE: Die Entwicklung der Kinder wird vom Beginn der ersten Jahrgangsstufe bis zum
Ende der Grundschulzeit untersucht. Im ersten Schuljahr werden zwei Messzeitpunkte durchgeführt, um eine Entwicklung im Verlauf abbilden zu können. Für einen Vergleich verschiedener schulischer Modelle werden sowohl Kinder aus Kooperationsklassen als auch aus herkömmlichen Grundschul- und Förderschulklassen in die Studie einbezogen. Die Erhebung der
fokussierten Merkmale wird über standardisierte Verfahren (Leistungstests, standardisierte
Fragebögen) sowie Verhaltensbeobachtungen und Ablaufprotokolle des Unterrichts vorgenommen. Darüber hinaus ist die Erstellung eigener Fragebögen für die Eltern und Lehrer der
Kinder notwendig, da zu einzelnen Bereichen keine für die Subpopulation geeigneten Messinstrumente vorliegen. Design: 4 Kooperationsklassen (je ca. 4 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf und ca. 20 Grundschüler); 2 herkömmliche Förderschulklassen mit Schülern des Förderschwerpunktes Lernen (ca. je 12 Kinder); 1 herkömmliche Grundschulklasse
(N=25). Der Stichprobenumfang wird im Schuljahr 2004/05 insgesamt ca. 150 Probanden
betragen. Forschungsinstrumente: Zur Erfassung der relevanten Merkmale ist der Einsatz fol-
198
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gender Verfahren vorgesehen: Phonologische Bewusstheit bei Kindergartenkindern und
Schulanfängern (PB-LRS); Deutscher Mathematiktest für erste Klassen (DEMAT 1+); Diagnostischer Rechtschreibtest für 1. Klassen (DRT 1); Würzburger Leise Leseprobe (WLLP);
Lehrerfragebogen über das Verhalten von Kindern und Jugendlichen (TRF); Elternfragebogen über das Verhalten von Kindern und Jugendlichen (CBCL 4-18); Bildertest zum sozialen
Selbstkonzept (BSSK); Münchner-Aufmerksamkeits-Inventar (MAI).
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Unibund der Universität
Würzburg
INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 03 Philosophie, Erziehungs- und
Gesellschaftswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik Bereich Geistigbehindertenpädagogik (Wittelsbacherplatz 1, 97074 Würzburg)
KONTAKT: Ratz, Christoph (e-mail: [email protected])
[354-F] Ratz, Christoph, Dipl.-Päd. (Bearbeitung):
Wissenschaftliche Begleitung eines Integrationsprojektes
INHALT: Hintergrund: Inklusion - Integration - Kooperation in der Montessori-Schule Würzburg: Aufgrund der schulrechtlichen Rahmenbedingungen in Bayern für ein gemeinsames
Leben und Lernen von behinderten und nicht behinderten Kindern hat sich infolge des engagierten Eintretens von Eltern und mit Unterstützung von Vertretern des Instituts für Sonderpädagogik, Fachrichtung Geistigbehindertenpädagogik bereits vor Jahren in Würzburg ein
Kooperationsprojekt entwickelt, an dem derzeit 2 Klassen der Christopherus-Schule und 4
Klassen der Montessori Grund- und Hauptschule in Würzburg teilnehmen. Formalrechtlich
bestehen die beiden Klassen der Förderschule als eigenständige Klassen, ausgelagert in die
Montessori-Schule (Modell Außenklassen), faktisch werden allerdings die "Schüler mit geistiger Behinderung" die ganze Woche und alle Unterrichtstunden "voll" integrativ in 2 Grundund 2 Hauptschulklassen unterrichtet, zusätzlich betreut durch das den beiden Sonderschulklassen zustehende Personal der Christopherus-Schule. Aktuelle Tätigkeit und Ziele: Aufgrund des Übergangs von 2 Klassen in den Bereich der Sekundarstufe I (mit den Klassenstufen 5, 6 und 7) zeichnen sich neue Herausforderungen und zu bewältigende Aufgaben ab, die
dringend einer wissenschaftlichen Erforschung und Begleitung bedürfen. Im Vordergrund
steht die Erstellung einer didaktischen und methodischen Konzeption für das gemeinsame
Lernen und Leben von Schülern mit ohne Behinderungen in der Sekundarstufe I. Als Frageund Zielstellungen im einzelnen sich hier zu nennen: Entwicklung von gemeinsamen Lerninhalten in Orientierung an den geltenden Bildungsplänen; Erstellung eines methodischen Konzeptes im Spannungsfeld zwischen einem möglichst selbstorganisierten Lernen im Rahmen
eines offenen Unterrichts und geschlossener, strukturierter Angebote für jugendliche Schüler
mit einem erhöhten Förderbedarf; Gestaltung sozialer Lernprozesse im Rahmen einer Langzeituntersuchung (Quantität und Qualität der Begegnungen, Kontakte, Kooperation...); Förderung von außerschulischen Beziehungen zum Erhalt von bestehenden Kontakten/ Freundschaften; Überlegungen zur nachschulischen Eingliederung in das Arbeitsleben. GEOGRAPHISCHER RAUM: Würzburg
VERÖFFENTLICHUNGEN: Ratz, C.: Die Entwicklung des Arbeits- und Sozialverhaltens in
einer integrativen Klasse: eine Längsschnittuntersuchung. in: Zeitschrift für Heilpädagogik
(im Druck).+++Breitenbach, E.; Ebert, H.; Straßmeier, W.: Das Arbeits- und Sozialverhalten
von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der Freiarbeit: Bericht zum zweiten Jahr einer vertieften Kooperation. in: Geistige Behinderung, 40, 2001, S.
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199
46-58.+++Breitenbach,E.; Ebert, H.; Straßmeier, W.; Wimmer, M.: Vertiefte Kooperation das Modell einer Fördereinheit in der Allgemeinen Schule. in: Zeitschrift für Heilpädagogik,
50, 1999, S. 564-571.+++Breitenbach, E.; Ebert, H.: Verändern Formen schulischer Kooperation die Einstellungen von Schülerinnen und Schülern gegenüber Kindern mit geistiger Behinderung? in: Behindertenpädagogik, 36, 1997, H. 1, S. 43-67.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 03 Philosophie, Erziehungs- und
Gesellschaftswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik Bereich Geistigbehindertenpädagogik (Wittelsbacherplatz 1, 97074 Würzburg)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[355-L] Renggli, Cornelia:
Disability Studies und die Un-/ Sichtbarkeit von Behinderung, in: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 29/2005, H. 1 = Nr. 113, S. 79-94 (Standort: UuStB Köln(38)-XG4295; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Analyse eines Bildes - auf dem das Porträt eines Kleinkindes, die Textfelder '63%
behindert', '100% mensch' und ein Hinweis darauf zu sehen sind, dass es sich um eine Integrationskampagne verschiedener Institutionen handelt - zeigt, dass mit diesem Bild unter anderem ein Perspektivenwechsel, Gegensätze zwischen Natur und Kultur, Behinderung und
Normalität, Menschen mit und ohne Behinderung sowie Widersprüche hinsichtlich der politischen Komponente sichtbar werden. Diese Erkenntnisse aus der Bildanalyse dienen als Leitlinien für eine kritische Diskussion der Disability Studies. Darin wird auf das soziale Modell
mit seiner Unterscheidung zwischen impairment und disability ebenso eingegangen, wie auf
Fragen der Identität und Transdisziplinarität. Der Beitrag schließt mit einem Plädoyer für die
Vielfalt und den Einbezug von Un-/ Sichtbarkeiten." (Autorenreferat)
[356-F] Schäfers, Markus, Dipl.-Soz.; Schlebrowski, Dorotheé, Dipl.-Päd.; Wansing, Gudrun, Dr.
(Bearbeitung); Wacker, Elisabeth, Prof.Dr. (Leitung):
Persönliches Budget und Lebensqualität (PerLe II). Das Persönliche Budget als Chance für
eine selbstbestimmte Lebensführung und zur Teilhabe am Leben der Gesellschaft für Menschen mit geistiger Behinderung
INHALT: Ausgangslage: Das Persönliche Budget als neues Instrument der (Selbst-)Steuerung
von Unterstützungsleistungen für Menschen mit Behinderung gewinnt international an Bedeutung. Erfahrungen mit dem Persönlichen Budget im Ausland (z.B. Niederlande, Großbritannien, Schweden) sind insgesamt ermutigend und weisen darauf hin, dass die Verfügung
über Geldmittel sich positiv auf die Lebensführung und die gesellschaftliche Teilhabe von
Menschen mit Behinderungen auswirken kann. In Deutschland wurden mit Einführung des
SGB IX im Jahre 2001 die rechtlichen Voraussetzungen für diese Leistungsvariante geschaffen. Deren konkrete Ausgestaltung wurde mit der Neufassung des SGB IX und dem Erlass
einer Budgetverordnung zum 1. Juli 2004 erheblich vorangebracht. Die praktischen Erfahrungen mit dem Persönlichen Budget in Deutschland sind insgesamt jedoch noch sehr gering.
Konkrete Erprobungen und Umsetzungen gibt es in Rheinland-Pfalz, Hamburg, BadenWürttemberg, Mittelfranken und Niedersachsen. Auf Initiative des Bundesministeriums für
Gesundheit und Soziale Sicherung werden seit Oktober 2004 bundesweit weitere Modeller-
200
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
probungen zum "Trägerübergreifenden Persönlichen Budget" in acht Bundesländern bzw.
vierzehn Regionen durchgeführt (Laufzeit bis Ende 2007) sowie wissenschaftlich begleitet
und evaluiert. Die bisherigen Erfahrungen in der Umsetzung Persönlicher Budgets beschränken sich fast ausschließlich auf Leistungen der Eingliederungshilfe außerhalb stationärer
Strukturen. Dadurch besteht tendenziell die Gefahr, dass insbesondere Menschen mit komplexen Beeinträchtigungen, die in stationären Wohneinrichtungen leben, durch die gestalteten
Rahmenbedingungen systematisch ausgeschlossen werden. Das mit dem Persönlichen Budget
verbundene sozialpolitische Ziel, mehr Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe zu
erreichen, gilt jedoch grundsätzlich für jede Person ungeachtet der Art und des Ausmaßes ihrer Beeinträchtigung sowie der Wohn- und Betreuungsform. Die Chancen, die sich mit einem
Persönlichen Budget für Menschen mit Behinderung prinzipiell eröffnen, sind deshalb durch
geeignete Rahmenbedingungen auch für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, die einen hohen Unterstützungsbedarf haben und/ oder in (teil-)stationären Einrichtungen leben, zugänglich zu machen. Unter welchen Bedingungen auch Menschen mit kognitiven und mehrfachen Beeinträchtigungen tatsächlich in der Lage sind, mit Hilfe eines Persönlichen Budgets stärker Einfluss auf die Unterstützungsangebote zu nehmen und welche Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe sich hierbei eröffnen oder verschließen, bedarf jedoch dringend einer empirischen Überprüfung. Das Projekt PerLe II knüpft an das Projekt
PerLe I (Laufzeit: 3/2001 bis 4/2004) an (s. http://www.fk-reha.uni-dortmund.de/Soziologie/
PerLe/ ). Im Projekt PerLe II erfährt die in PerLe I (Modul B) geleistete Grundlegung und begonnene Umsetzung der Modellerprobung ihre konzeptionelle Weiterentwicklung, weitere
empirische Ausgestaltung und Überprüfung. Die übergeordneten Fragestellungen lauten dabei: Was leistet das Budgetmodell von PerLe? Wo zeigen sich Chancen, Grenzen oder Nebenwirkungen? Welche Faktoren sind förderlich/ hinderlich bei der Umsetzung Persönlicher
Budgets in stationären Betreuungsstrukturen? Unter welchen Rahmenbedingungen und mit
welcher Unterstützung kann der Personenkreis der Menschen mit geistiger Behinderung in
die Lage versetzt werden, mit Hilfe eines Persönlichen Budgets Leistungen selbstbestimmt zu
organisieren? Wie entwickeln sich Lebensführung, -lagen und -stile unter Budgetbedingungen im stationären Wohnbereich? Welche Teilhabechancen eröffnen oder verschließen sich
hierbei? Welche Erfordernisse entfaltet das Persönliche Budget im stationären Wohnbereich
im Hinblick auf planerische und organisatorische Aspekte (Personalpolitik, Finanzplanung
usw.)?
METHODE: Die wissenschaftliche Begleitung übernimmt im Projekt PerLe II Aufgaben der
Beratung und Evaluation: In der Anfangsphase von PerLe II steht die konzeptionelle Weiterentwicklung und beratende Funktion im Vordergrund - insbesondere im Hinblick auf die
Weiterentwicklung des Budgetmodells. Mit zunehmender Laufzeit des Projekts wird die Evaluation zum Arbeitsschwerpunkt, indem die Lebenssituation der Budgetnehmer/innen in den
Blick genommen wird. Das methodische Vorgehen folgt dabei im Wesentlichen den Grundpositionen qualitativer Forschung, um subjektive Wahrnehmungen und Verarbeitungsweisen
erfassen zu können. Kern der Datenerhebung bilden leitfadengestützte Interviews mit Budgetnehmerinnen und -nehmern zur Alltagsgestaltung, zu Lebensstilen, -zielen und Teilhabeaktivitäten sowie zur Motiven, Erfahrungen und Beurteilungen im Umgang mit dem Persönlichen Budget. Ergänzt werden diese Informationen durch Interviews mit Mitarbeiter/innen und
dem Einrichtungsträger sowie durch eine Dokumentation der Einrichtungs- bzw. regionalen
Dienstleistungsstrukturen. Diese Daten werden im Auswertungsprozess zueinander in Beziehung gesetzt und führen zu multiperspektivischen "Budgetnehmerprofilen", welche die Lebenssituation der Budgetnehmer im stationären Wohnbereich unter Bedingungen des Persönlichen Budgets widerspiegeln. Auf diese Weise wird es möglich, sowohl im Querschnitt als
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201
auch in längsschnittlicher Betrachtung über eine Zeitspanne von zweieinhalb Jahren die Gestaltungsbedingungen des Persönlichen Budgets und die Wirkungen der veränderten Rahmenbedingungen auf die Lebensführung und Alltagsbewältigung der Bewohner/innen einerseits
und die Leistungserbringung andererseits zu beobachten und zu analysieren. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 18). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Wacker, E.; Wansing, G.; Schäfers, M.: Personenbezogene Unterstützung und Lebensqualität. Teilhabe mit einem Persönlichen Budget. Wiesbaden: DUV
2005.
ART: gefördert BEGINN: 2005-05 ENDE: 2009-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesverband Evangelische Behindertenhilfe e.V. -BeBINSTITUTION: Universität Dortmund, Fak. 13 Rehabilitationswissenschaften, Lehrstuhl für
Rehabilitationssoziologie (44221 Dortmund)
KONTAKT: Schäfers, Markus (Tel. 0231-755-5206, e-mail: [email protected]); Wansing, Gudrun (Dr. e-mail: [email protected])
[357-F] Schmidtova, Margita, Dr.; Lindner, Brigitte; Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil.; Lechta,
Viktor, Prof.Dr. (Bearbeitung); Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil.; Lechta, Viktor, Prof.Dr. (Leitung):
Die Surdologopädie als Schnittstelle zwischen Hörgeschädigten- und Sprachbehindertenpädagogik: eine Studie im Rahmen der vergleichenden Sonderpädagogik
INHALT: Aufarbeitung der Hör-, Sprech-, Spracherziehung (Surdologopädie) als Schnittstelle
zwischen Hörgeschädigten- und Sprachbehindertenpädagogik i.S. einer komperativen Studie.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Slowakei, Bundesrepublik Deutschland, insb. Bayern
METHODE: Vergleichende Studie DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse,
offen (Auswahlverfahren: Zufall). Beobachtung, teilnehmend. Qualitatives Interview (mit
Experten). Hospitation in ausgewählten Einrichtungen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Lechta, V.; Leonhardt, A.; Schmidtova, M.: Vergleichende Rehabilitationspädagogik am Beispiel einer Kooperation zwischen den Universitäten Bratislava
und München. in: Große, K.-D.; Siebert, H. (Hrsg.): Rehabilitationspädagogik im interdisziplinären Kontext: eine Festschrift für Prof.Dr.habil. Klaus-Peter Becker. Hamburg: Kovac
2006 (im Druck).+++Lechta, V.; Leonhardt, A.; Lindner, B.; Schmidtova, M.: Sonderpädagogik international - Hörgeschädigten- und Sprachbehindertenpädagogik in der Slowakei und
in Bayern (Deutschland). in: Sonderpädagogik in Bayern, 48, 2006 (im Druck).+++ Leonhardt, A.; Lindner, B.; Lechta, V.; Schmidtova, M.; Hola, B.: Kochlearne implantaty z pohl'adu nemeckej a slovenskej surdologopedie (komparativna studia). in: EFETA, Vedeckoodborny casopis o komplexnej rehabilitacii l'udi s postihnutim, XV, 2005, 3, pp. 2-4.+++ Leonhardt, Annette; Lindner, Brigitte; Schmidtova, Margita; Lechta, Viktor: Zum Stand der CIVersorgung in der Slowakei. in: Schnecke - Leben mit Cochlear Implant und Hörgerät, Jg.
16, 2004, Nr. 46, S. 30-31. ISSN 1438-6690.+++Dies.: Surdologopedia ako jeden z konceptov vystavby reci nepocujucich deti. in: efeta otvorisa, Jg. 14, 2004, Nr. 3, pp. 2-4. ISSN
1335-1397.
ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAAD-
202
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INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Abteilung für Prävention-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 089-2180-5117, Fax: 089-2180-6320)
[358-L] Schröder, Joachim; Wenning, Norbert:
"Barrierefreiheit" und Heterogenität - eine erweiterte Perspektive auf Zugänglichkeit und
Nutzung Neuer Medien, in: MedienPädagogik : Online-Zeitschrift für Theorie und Praxis der
Medienbildung, Jg. 4/2003, H. 2, S. 1-22
(URL: http://www.medienpaed.com/03-2/schroeder1.pdf)
INHALT: Die Autoren untersuchen den Begriff der "Barriere" hinsichtlich sozialer, (bildungs)
politischer und kultureller Perspektiven, ihr Ausgangspunkt ist das seit 1. Mai 2002 geltende
"Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen" (Bundesbehindertengleichstellungsgesetz BBGG). Es schreibt für öffentliche Träger den Abbau von Barrieren vor, die Menschen mit
Behinderung den Zugang zu öffentlichen Einrichtungen, aber auch zu Neuen Medien, erschweren. Die Idee, das Internet für Menschen mit Behinderung zugänglich zu machen, existiert seit Jahren, und für Blinde und Sehbehinderte gibt es einen Markt mit elektronischen
Hilfsmitteln. Die Autoren stellen fest, dass das BBGG eine "spezifische Teilgruppe behinderter Menschen in den Blick" nimmt: "von einer Behinderung betroffene volljährige Frauen und
Männer deutscher Staatsangehörigkeit mit abgeschlossener Schul- und Berufsbildung". Der
Begriff "Barriere" ist mehrdimensional und enthält nicht nur technische, sondern auch soziale
und ökonomische Komponenten. So haben Flüchtlinge weder die finanziellen noch die
sprachlichen Ressourcen zur Teilhabe an Neuen Medien, dies betrifft besonders MigrantInnen
mit Behinderung. Auch für Menschen mit Lerneinschränkungen oder Gehörlose, die das Internet visuell nutzen können, ergeben sich kommunikative Barrieren. Das Internet orientiert
sich an einem Begriff von "Normalität", der sie ausgrenzt, die Schaffung technischer Möglichkeiten zur Teilhabe allein genügt nicht. Es ist zu untersuchen, wie das Internet den heterogenen Lebensbedingungen seiner Nutzer gerecht werden kann und welche kommunikativen
Kompetenzen erforderlich sind, um allen Nutzenden gleiche Chancen zur Teilhabezu ermöglichen. Auch die Bildungspolitik steht vor der Aufgabe, Barrieren zu beseitigen. (DIPF/GS)
[359-L] Sonnenberg, Kristin:
Wohnen und geistige Behinderung: eine vergleichende Untersuchung zur Zufriedenheit und
Selbstbestimmung in Wohneinrichtungen, Köln 2004, 257 S. (Graue Literatur; URL: http://
kups.ub.uni-koeln.de/volltexte/2005/1322/pdf/PHD_gesamt_sonnenberg.pdf; http://deposit.ddb.
de/cgi-bin/dokserv?idn=973442433&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=973442-433.pdf)
INHALT: "Die Untersuchung setzt sich dem Thema Zufriedenheit und Selbstbestimmung aus der
Perspektive der Bewohnerinnen und Bewohner von Wohneinrichtungen für Menschen mit
geistiger Behinderung auseinander. Wohnraum als zentraler Lebensraum bietet sich an, zur
Beurteilung individueller Lebensqualität und zur Untersuchung von Möglichkeiten der
Selbstbestimmung. Anhand eines Fragebogens, entwickelt auf Grundlage aktueller Forschungsergebnisse, wurden Daten zur Zufriedenheit und dem Grad an realisierter Selbstbestimmung der Bewohnerinnen und Bewohner erhoben. Die Untersuchung umfasst sowohl die
Erfassung der individuellen, subjektiven Wahrnehmung als auch zusätzlich drei Fremdwahr-
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
203
nehmungen, um diese miteinander zu vergleichen. Mehre Fragestellungen wurden damit verfolgt: Wie werden Zufriedenheit und Selbstbestimmung aus unterschiedlichen Perspektiven
definiert? Schätzen Bewohnerinnen und Bewohner sich selbst zufriedener ein als Dritte?
Stimmen Selbst- und Fremdwahrnehmung überein? Besteht ein positiver Zusammenhang
zwischen erlebter Zufriedenheit und Möglichkeiten der Selbstbestimmung? Es liegen Ergebnisse vor aus insgesamt 181 Interviews mit Bewohnerinnen und Bewohnern (Interviews anhand eines strukturierten Fragebogens, der als Interviewleitfaden genutzt wurde), Fragebögen
von 101 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, 62 Angehörigen und 43 gesetzlichen Betreuern.
Auf dieser Grundlage erfolgt eine umfassende Beurteilung der Untersuchungsmethodik sowie
Überprüfung und Diskussion der 13 formulierten Hypothesen. Es konnte u.a. nachgewiesen
werden, dass Selbst- und Fremdwahrnehmung in vielen Bereichen der Zufriedenheit und
Selbstbestimmung nicht übereinstimmen: Zufriedenheit kann nur als subjektives Phänomen
begriffen und daher nur ergänzend fremdevaluativ beurteilt werden, nie ausschließlich." (Autorenreferat)
[360-F] Steiner, Katrin (Bearbeitung); Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil. (Leitung); Leonhardt,
Annette, Prof.Dr.habil. (Betreuung):
Schulische Integration Hörgeschädigter - zur Wahrnehmung der Integrationssituation durch
Lehrkräfte, hörende Mitschüler und hörgeschädigte Schüler
INHALT: Wie sehen Regelschullehrer als direkte Mitgestalter die Integration hörgeschädigter
Schüler? Inwieweit spielen die hörenden Mitschüler eine Rolle bei der Integration? Wie zeigt
sich die soziale Situation zwischen hörgeschädigtem Schüler und den hörenden Mitschülern,
wie wird die Akzeptanz erreicht, wie zeigt sich die Kommunikationssituation? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern
METHODE: Qualitative Leitfadeninterviews, halbstandardisierte Fragebögen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 18; Regelschullehrer; Auswahlverfahren: Zufall). Halbstandardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe:
400; Mitschüler; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation; Auftragsforschung BEGINN: 2002-07 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER:
Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus FINANZIERER:
Institution; Auftraggeber; Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Abteilung für Prävention-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-2180-2195, e-mail: [email protected])
[361-L] Vernooij, Monika A.:
Erziehung und Bildung beeinträchtigter Kinder und Jugendlicher, (Aspekte moderner Sonderpädagogik), Paderborn: Schöningh 2005, 350 S., ISBN: 3-8252-2522-4
INHALT: Menschen allen Alters mit Behinderungen, Beeinträchtigungen und Störungen sind auf
Hilfen angewiesen, die in westlichen Demokratien nach dem Subsidiaritätsprinzip gewährt
werden. Die Möglichkeiten und Grenzen der Erziehung und Bildung beeinträchtiger Kinder
und Jugendlicher werden umfassend ausgelotet. Dazu werden die Zuständigkeit der verschiedenen sozialen Leistungsträger und die Art der Leistungsansprüche erläutert. Die wissen-
204
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
schaftlichen Grundlagen, die historische Entwicklung seit 1958 und die praktischen Rahmenbedingungen einer gemeinsamen Früherziehung behinderter und nicht-behinderter Kinder
werden wiedergegeben und spezifische Fördermaßnahmen, z.B. interdisziplinäre Frühförderung, vorgestellt. Das System der Jugendhilfe in Deutschland wird beschrieben. Mit Blick auf
beeinträchtigte Kinder und Jugendliche werden Förderschwerpunkte in der schulischen Bildung und Maßnahmen zur Berufsfindung und Berufsvorbereitung in der Schule zusammengetragen. Insgesamt werden vor allem die Möglichkeiten präventiver erzieherischer Aktivitäten
betont. Dabei wird deutlich, dass sonderpädagogische Arbeit in einem Netzwerk von Erziehungs-, Bildungs- und Sozialinstitution stattfindet. (IAB)
[362-F] Völker, Rita, Dr. (Bearbeitung):
Zukunftsorientierte Modelle zur Förderung von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung. Positive Erziehung
unter dem Aspekt der emotionalen und sozialen Entwicklung
INHALT: Im Rahmen dieses Projektes wird für jeden Regierungsbezirk ein Expertenteam ausgebildet, das positive Erziehung unter dem Aspekt der emotionalen und sozialen Entwicklung in
alle Förderschularten transferieren soll. Dazu werden Bausteine für Erziehung entwickelt, die
unter den Aspekten Diagnostik, Förderung (Interventionen bzw. Lehrerkompetenzen), Entwicklungsrisiken, Kooperation, Unterrichtsplanung und Organisationsstrukturen in einem
Kompendium dargestellt werden.
ART: keine Angabe BEGINN: 2003-09 ENDE: 2005-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung -ISB- Abt. Förderschulen
(Schellingstr. 155, 80797 München)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-2170-2247, Fax: 089-2170-2815,
e-mail: [email protected])
[363-F] Wächtershäuser, Andrea (Bearbeitung); Nickel, Bettina, Dr. (Leitung):
Diagnose, Evaluation und inhaltliches Programm zur Entwicklung der Fähigkeitspotentiale
von Menschen mit geistiger Behinderung
INHALT: Das Forschungsprojekt beinhaltet die wissenschaftliche Begleitung des oben genannten
Projektes bzw. Modellprojektes. Das Modellprojekt erprobt ein in Israel entwickeltes Modell
zur Diagnose von Entwicklungsmöglichkeiten und individuell zugeschnittenen Programmen
für geistig behinderte Menschen im Alter zwischen 15 und 35 Jahren am Beispiel von 60 Personen.
METHODE: Multi-Methoden-Ansatz zur Erfassung der Akzeptanz des Diagnosemodells und der
Programme bei Teilnehmern und ihrem sozialen Umfeld (Evaluationsstudie). Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert. Inhaltsanalyse,
offen. Psychologischer Test. Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, schriftlich.
Standardisierte Befragung, online. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-11 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: DeutschIsraelischer Verein für Rehabilitation e.V.
INSTITUTION: Institut für empirische und angewandte Sozialforschung e.V. an der Universität
Gießen (Karl-Glöckner-Str. 21 E, 35394 Gießen)
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205
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[364-F] Wagner, Lilli, Dr. (Bearbeitung); Grohnfeldt, Manfred, Prof.Dr. (Leitung):
Diagnoseverfahren bei (spezifisch) sprachentwicklungsgestörten Jugendlichen
INHALT: Ziel: theoretische Ausarbeitung und praktische Einführung eines Diagnostik- und Beratungsangebots für Menschen mit Sprachbehinderung im Berufswahlprozess. Zwischenergebnisse: Aufdeckung einer Schwerpunktverschiebung an Sprachheilschulen zugunsten der spezifischen Sprachentwicklungsstörung (über 90%); Notwendigkeit der Zusammenstellung eines entsprechenden Diagnoseinstrumentariums; Pretests/ erste Erprobungen des Diagnoseinstrumentariums im Zeitraum 2002-2004; 2. Ztp. Normierung des Diagnoseinventars. ZEITRAUM: 01.07.2002-30.06.2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 300 -mindestens-; Jugendliche der neunten
Klassen; Auswahlverfahren: Verhältnis zwischen Sonderschülern, Hauptschülern, Realschülern, Gymnasiasten, bayernweit bezogen auf die Gesamtanzahl -900 Personen-). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Wagner, Lilli: Zwischenbericht zum Stand des DIBAS-Projektes:
Diagnostik- und BeratungsAngebot für Menschen mit Sprachbehinderung. in: Sonderpädagogik in Bayern, Jg. 48, 2005, 2, S. 41-43.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-07 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: Berufsbildungswerk Leipzig für Hör- und Sprachgeschädigte gGmbH FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Mainz, FB 03 Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für
BWL, insb. Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung (55099 Mainz)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-2180-5230, e-mail: [email protected])
[365-L] Waldschmidt, Anne:
Disability Studies: individuelles, soziales und/ oder kulturelles Modell von Behinderung?, in:
Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 29/2005, H. 1 = Nr. 113, S. 9-31 (Standort: UuStB
Köln(38)-XG4295; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Gegenstand des Aufsatzes sind die Disability Studies und ihr Stellenwert für den
deutschsprachigen Diskurs zu und über Behinderung. Zunächst erfolgt ein kursorischer Überblick über die Disability Studies in Deutschland. Nach einer Skizze des in den Rehabilitationswissenschaften vorherrschenden 'individuellen' Behinderungsmodells wird das 'soziale
Modell von Behinderung' als Paradigma der internationalen Disability Studies vorgestellt und
einer Kritik unterzogen. Die Anmerkungen beziehen sich insbesondere auf die postulierte Dichotomie von impairment und disability; außerdem wird die körpertheoretische Naivität des
Ansatzes kritisiert. Des Weiteren wird die Problemorientierung des Modells kritisch beleuchtet. In einem zusätzlichen Schritt wird ein 'kulturelles Modell von Behinderung' skizziert. Die
Disability Studies werden als interdisziplinäre Forschungsrichtung der Sozial- und Kulturwissenschaften gekennzeichnet, an deren theoretischer Fundierung im internationalen Diskurs
bereits seit den 1980er Jahren gearbeitet wird, die jedoch im deutschsprachigen Raum gerade
erst begonnen hat." (Autorenreferat)
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
[366-F] Wansing, Gudrun, Dr.; Schäfers, Markus; Metzler, Heidrun, Dr.; Rauscher, Christine
(Bearbeitung); Wacker, Elisabeth, Prof.Dr. (Leitung):
PerLe - Personenbezogene Unterstützung und Lebensqualität
INHALT: Ausgangslage des Forschungsprojektes bilden aktuelle sozialpolitische Entwicklungen
im Zusammenhang mit den Finanzierungsstrukturen der Behindertenhilfe sowie wissenschaftliche und konzeptionelle Weiterentwicklungen rehabilitativer Hilfen. Gemäß Paragraph
93 a Abs. 2 BSHG sind Vergütungsvereinbarungen u.a. auf der Grundlage von Maßnahmenpauschalen zu treffen, die nach Gruppen von Hilfeempfängern mit vergleichbarem Hilfebedarf kalkuliert werden. In einigen Bundesländern ist es inzwischen gelungen, Erhebungsverfahren anzuwenden, die es ermöglichen, aufgrund von qualitativen Kriterien den individuellen Hilfebedarf an Eingliederungshilfe zu beschreiben (z.B. "H.M.B.-Verfahren", Forschungsstelle "Lebenswelten", Universität Tübingen). Es fehlt allerdings bislang an systematischen betriebswirtschaftlichen Modellen, um die Maßnahmenpauschale so zu kalkulieren,
dass sie einerseits alle in einer Gruppe befindlichen Menschen mit Behinderungen mit vergleichbarem Hilfebedarf erfasst und es andererseits möglich ist, den je individuellen Bedarf
jedes einzelnen Menschen in der Gruppe ausreichend abzudecken. Einen weiteren sozialpolitischen Ausgangspunkt stellen neuere Entwicklungen in Richtung einer grundlegenden Neuorientierung der Behindertenhilfe dar, die eine im Rahmen der Eingliederungshilfe bedarfsgerechte Zuweisung von Geldleistungen (Persönliches Budget) an Menschen mit Behinderungen vorschlagen (SGB IX). Vor diesem Hintergrund ist die zentrale Frage des Forschungsprojektes, wie es gelingen kann, Finanzierungsmodelle im Rahmen der Eingliederungshilfe so zu
gestalten, dass sie den individuellen Hilfebedarfen gerecht werden und somit zur Sicherung
der Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen beitragen. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Die Fragestellung wird zunächst auf zwei Wegen bearbeitet: Modul A: Ermittlung
und Kalkulation des individuellen Hilfebedarfs beim Wohnen für Erwachsene mit geistiger
Behinderung (Universität Tübingen): a) Ermittlung und Vergleich der bisher praktizierten Finanzierungsgrundlagen in einzelnen Bundesländern für bestimmte Einrichtungstypen und
Dienste; b) Deskription und Analyse vorfindbarer Lebenssituationen und Betreuungsverhältnisse in Einrichtungen; c) Ermittlung individueller Hilfebedarfe; d) Analyse der Passung zwischen Bedarfslagen und bestehenden Hilfe- und Unterstützungsangeboten; e) Entwicklung eines Kalkulationsmodells für Paragraph 93 a Abs. 2 BSHG. Modul B: Konzeptionelle Grundlegung und konkrete Ausgestaltungsformen eines Persönlichen Budgets (Universität Dortmund): a) Analyse vorliegender Erfahrungen im In- und Ausland (z.B. Modellversuche in
Rheinland-Pfalz und Hamburg, USA, Skandinavien, Niederlande, England); b) Ermittlung
von Lebenslagen, Lebensstilen und -zielen sowie besonderen Unterstützungsbedarfen; c) Analyse der Bedeutung und Wirksamkeit ehrenamtlicher Familien- und Nachbarschaftshilfe
sowie entsprechender Ressourcen; d) Entwicklung von Rahmenbedingungen zur Ermittlung
und Festsetzung des Persönlichen Budgets; e) Entwicklung von Kalkulationsgrundlagen für
ein angemessenes Persönliches Budget zur Deckung des individuellen Hilfebedarfs; f) Erprobung der Einführung Persönlicher Budgets in Modellversuchen. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert (Landesrahmenverträge zu Paragr. 93 BSHG; Auswahlverfahren:
total). Gruppendiskussion (Stichprobe: 28; Wohneinrichtungen/ Wohngruppen). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 68; Menschen mit -geistiger- Behinderung). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 282; Mitarbeiter/innen in Wohneinrichtungen
der Behindertenhilfe). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
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207
VERÖFFENTLICHUNGEN: Wansing, G.; Hölscher, P.; Wacker, E.: Persönliches Budget.
Teilhabe durch personenbezogene Unterstützung. in: Impulse, 22, 2002, S. 4-11.+++Metzler,
H.; Rauscher, Chr.: Teilhabe als Alltagserfahrung - eine ergebnisorientierte Perspektive in der
Qualitätsdiskussion. in: Geistige Behinderung - Fachzeitschrift der BV Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V., Jg. 42, 2003, 3, S. 235-243.+++Wacker, E.; Wansing,
G.; Hölscher, P.: Maß nehmen und Maß halten - in einer Gesellschaft für alle (1). Von der
Versorgung zur selbstbestimmten Lebensführung. in: Geistige Behinderung - Fachzeitschrift
der BV Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V., Jg. 42, 2003, 2, S. 108118.+++Dies.: Maß nehmen und Maß halten - in einer Gesellschaft für alle (2). Das "persönliche Budget" als Chance zum Wandel der Rehabilitation. in: Geistige Behinderung - Fachzeitschrift der BV Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V., Jg. 42, 2003, 3,
S. 198209.+++Dies.: Maß nehmen und M aß halten - in einer Gesellschaft für alle (3). Personenbezogene Leistungen (PerLe) für alle - Budgetfähigkeit und Klientenklassifikation in der
Diskussion. in: Geistige Behinderung - Fachzeitschrift der BV Lebenshilfe für Menschen mit
geistiger Behinderung e.V., Jg. 42, 2003, 3, S. 210-221.+++Wacker, Elisabeth: Die Rehabilitation im Wind des Wandels. Die Situation behinderungserfahrener Menschen im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderung. in: Blätter der Wohlfahrtspflege. Deutsche Zeitschrift für Sozialarbeit, 2003, H. 2, S. 45-51.+++Dies.: Perspektiven des "Persönlichen Budgets" aus fachlicher Sicht. Publikation zur Fachtagung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes
Landesverband Thüringen e.V. (25. März 2003), Weimar. Weimar 2003, S. 12-34.+++Dies.:
Selbstbestimmung und Teilhabe um welchen Preis? - Umsetzung des "Persönlichen Budgets"
in den Bundesländern und Erfahrungen im europäischen Ausland. Dokumentation der Fachtagung: Das "Persönliche Budget". Vom "Objekt der Fürsorge" z um "Subjekt des Handelns".
Fachtagung des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Hessen am 17. Okt. 2003. Frankfurt 2003,
S. 18-49.+++Dies.: Auf dem Weg zum Systemwandel. Persönliches Budget. in: Sozialwirtschaft - Zeitschrift für Sozialmanagement, 2004, H. 2, S. 5-6.+++Dies.: Das Leben zukünftig
selbst in die Hand nehmen. Modellversuch zur Einführung eines persönlichen Budgets im stationären Bereich. in: Tausendfüßler. Zeitschrift der Lebenshilfe Freising e.V., 2004, H. 2, S.
19-20.+++Wansing, Gudrun: Kontrolle über das eigene Leben. Förderliche und hinderliche
Bedingungen bei der Umsetzung Persönlicher Budgets im Kontext europäischer Modelle und
Erfahrungen. in: Kerbe - Forum für Sozialpsychiatrie, 2004, H. 2, S. 31-33.+++Schäfers,
Markus; Wacker, Elisabeth; Wansing, Gudrun: Modellversuch "Perle" zur Einführung eines
persönlichen Budgets - personenbezogene Unterstützung und Lebensqualität im Wohnheim.
in: Fachdienst der Lebenshilfe, 2004, H. 2, S. 23-27.+++Schäfers, Markus; Wansing, Gudrun
: Modellversuch "PerLe" zur Einführung eines Persönlichen Budgets im Wohnheim. in:
Werkstatt: Dialog, 2004, H. 2, S. 13.+++Dies.: Ernstfall Selbstbestimmung - Modellversuch
"PerLe" zur Einführung eines Persönlichen Budgets im stationären Wohnbereich. in: Diakonie-Impulse, 2004, H. 4, S. 15-17.+++Wacker, Elisabeth; Wansing, Gudrun; Schäfers, Markus: Personenbezogene Unterstützung und Lebensqualität. Teilhabe mit einem Persönlichen
Budget. Abschlussbericht (Modul A). Wiesbaden: DUV 2005.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-05 ENDE: 2004-05 AUFTRAGGEBER: Software AG
Stiftung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Dortmund, Fak. 13 Rehabilitationswissenschaften, Lehrstuhl für
Rehabilitationssoziologie (44221 Dortmund); Universität Tübingen, Zentrum zur interdisziplinären Erforschung der 'Lebenswelten behinderter Menschen' -Z.I.E.L.- (Nauklerstr. 37a,
72074 Tübingen)
KONTAKT: Wansing, Gudrun (e-mail: [email protected]); Z.I.E.L
(e-mail: [email protected])
208
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
[367-L] Wansing, Gudrun:
Teilhabe an der Gesellschaft: Menschen mit Behinderung zwischen Inklusion und Exklusion,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 230 S., ISBN: 3-531-14439-1 (Standort: UuStB Köln
Heilpäd. Abt.(38)-2005/392)
INHALT: "'Teilhabe an der Gesellschaft' leitet als Zielperspektive das gesamte System der Rehabilitation und verändert grundlegend die Aufgaben von Politik und sozialer Dienstleistung.
Das Buch führt aus soziologischer Perspektive in die allgemeinen Bedingungen der Inklusion
sowie Risiken der Exklusion in der modernen Gesellschaft ein und konkretisiert diese am
Beispiel der Lebenslage von Menschen mit Behinderung. Auf der Basis einer detaillierten
Analyse und Kritik der wohlfahrtsstaatlichen Modelle und Konzepte zur Bearbeitung ihrer
besonderen Exklusionsrisiken werden neue Ansätze einer wirksamen Gestaltung von Rehabilitationsleistungen aufgezeigt und diskutiert." (Autorenreferat)
[368-F] Weber, Erik, Dr. (Bearbeitung); Schäfers, Markus, Dipl.-Soz.; Wansing, Gudrun, Dr.
(Leitung):
Lebensverläufe und Lebensqualität aus Nutzerperspektive. Biografieorientierte Zugänge
zum Verstehen und Bewältigen herausfordernder Verhaltensweisen (im Rahmen des Euregio Projekts "Hand in Hand")
INHALT: Ausgangslage: Das Euregio-Projekt "Hand in Hand" (http://www.euregioprojekt-handinhand.org/) verfolgt das Kernziel, die Lebenssituation von Menschen mit herausforderndem
und sozial auffälligem Verhalten zu verbessern. Ansatzpunkt ist die Weiterentwicklung der so
genannten "Konsulentenarbeit" zur Unterstützung der Mitarbeiter/innen in der Arbeit mit
Menschen, die herausfordernde Verhaltensweisen (z.B. selbstverletzendes, destruktives oder
fremdgefährdendes Verhalten) zeigen. Der Begriff "Konsulentenarbeit" wurde zuerst in den
Niederlanden verwendet und bedeutet ins Deutsche übertragen "Beratungsarbeit". Die Konsulentenarbeit ist besonders dann angezeigt, wenn die institutionellen Bemühungen bezüglich
festgefahrener, herausfordernder Verhaltensweisen von Menschen mit Behinderung erfolglos
sind und stagnieren. Die Beratung wird durch externe institutionsunabhängige Berater mit unterschiedlichem beruflichem Hintergrund durchgeführt und von einem Organisationsteam für
Konsulentenarbeit organisiert. Durch deutsch-niederländische Kooperation in der Euregio
Rhein-Waal sollen zudem Impulse für eine grenzüberschreitende Professionalisierung und
gemeinsame Kompetenzerweiterung der Konsulentenarbeit gesetzt werden. Projektpartner
sind: Landschaftsverband Rheinland; Heilpädagogische Heime (Bedburg-Hau, Bonn, Düren,
Langenfeld, Viersen); Universität Dortmund; Vizier, NL; Centrum voor Consultatie en Expertise (CCE) in Eschede, NL; CCE in Veldhoven, NL; Radboud Universiteit Nijmegen, NL;
Rijksuniversiteit Groningen, NL. Im Mittelpunkt der bisherigen Projektarbeit standen zunächst die Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter/innen der Einrichtungen, in denen diese
Personen leben, und deren Erfahrungsaustausch. Dieser Zugang über die Mitarbeiter/innen ist
unverzichtbar, weil ihre Arbeitssituation, ihre Qualifikationen und Kompetenzen im Umgang
mit herausfordernden Verhaltensweisen erheblichen Einfluss auf die Alltagswirklichkeit und bewältigung der Bewohner/innen haben. Im Rahmen des Projekts "Lebensverläufe und Lebensqualität aus Nutzerperspektive - biografieorientierte Zugänge zum Verstehen und Bewältigen herausfordernder Verhaltensweisen" finden nun verstärkt die subjektiven Wahrnehmungsmuster sowie Verarbeitungsstrategien der Menschen mit Behinderung selbst Berücksichtigung. Empirische Erfahrungen und fachliche Entwicklungen in den letzten Jahren haben
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209
deutlich gemacht, dass die Partizipation der Adressaten im gesamten Prozess der Hilfeplanung, des Unterstützungsarrangements und der Krisenintervention ein unverzichtbares Moment für den Erfolg der Hilfeleistungen und damit für die Ausweitung individueller Handlungs- und Erlebensdispositionen sind. Hierbei liefert insbesondere der Ansatz der Biografiearbeit bei Personen mit herausforderndem Verhalten einen wertvollen Zugang zum Beschreiben, Nachvollziehen, Verstehen und Interpretieren aktueller Handlungsstrategien und Erschwernisse in sozialen Interaktionssituationen. Die Analyse individueller Lebensverläufe,
die häufig gekennzeichnet sind durch zahlreiche und meist langfristige Aufenthalte in Wohnheimen und/ oder psychiatrischen Einrichtungen, die Berücksichtigung erfahrener Lebensräume und sozialer Bezüge steuert wichtige Aspekte zur Rekonstruktion der Nutzerperspektive bei. GEOGRAPHISCHER RAUM: Niederlande, Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Die Projektaufgaben sollen in folgenden drei Themenbereichen aufgearbeitet werden: 1. Systematisierung vorliegender Konzepte und Methoden zu "Biografiearbeit"; 2. Entwicklung einer Handreichung zur biografieorientierten Konsulentenarbeit und Praxistransfer;
3. Strukturanalyse der vorliegenden Falldokumentationen und Empfehlungen. Zu 1. Die subjektiven Sichtweisen und Lebenserfahrungen der Adressaten pädagogischer und therapeutischer Bemühungen nehmen in der fachlichen Diskussion immer mehr an Bedeutung zu. Das
Erfahren der Lebenswelt und die Reflexion des Gewordenseins einer Person werden als mögliche Schlüsselelemente zum Verstehen und Erklären von (herausfordernden) Verhaltensweisen gesehen. Die Beschäftigung mit der Biografie stellt dabei den Versuch dar, den Menschen
wieder in seine eigene Geschichte zu versetzen, d.h. Kompetenzen, lebensgeschichtlich wichtige Ereignisse und individuelle Bedürfnisse wahrzunehmen, die u.U. aufgrund jahrzehntelanger Unterbringung in Einrichtungen ohne individualisierte Hilfeangebote aus dem Blickfeld geraten sind. Dabei ist die Zielbestimmung aller Unterstützungsleistungen die Steigerung
der Lebensqualität der Betroffenen. Hierbei geht es nicht nur um objektive Lebensbedingungen, sondern insbesondere um subjektives Wohlbefinden und individuelle Zufriedenheit. In
der Fachliteratur werden die Begriffe "Biografiearbeit", "Rehistorisierung" und "Lebensqualität" in unterschiedlichen Kontexten und Verwendungszusammenhängen diskutiert und in
praktische Anwendungsbezüge gesetzt. Dabei sind die genannten Begriffe nicht als klare definitorische Abgrenzungen zu verstehen, sondern als komplexe, mehrdimensionale und offene
Arbeitskonzepte. Vor diesem Hintergrund ist eine zentrale Aufgabe der wissenschaftlichen
Expertise, die einschlägige Fachliteratur (einschl. entwickelter Instrumentarien und Materialien) zu den Themenfeldern "Biografiearbeit" und "Rehistorisierung" zu sichten im Hinblick
auf den relevanten Personenkreis (Menschen mit Behinderung, insb. mit herausforderndem
und sozial auffälligem Verhalten) und den speziellen Handlungskontext (Arbeit in Einrichtungen, Konsulentenarbeit). Zu 2. Die Ergebnisse der Literaturanalyse sollen in eine praxisnahe Handreichung für Mitarbeiter/innen in den beteiligten Einrichtungen bzw. für die Konsulentenarbeit einmünden. Diese Handreichung soll als Reflexionsfolie dienen, um lebensgeschichtliche Aspekte systematisch in die Beschreibung, Analyse und Dokumentation von
Problemlagen und schwierigen Interaktionszusammenhängen einzubringen und für die Entwicklung von Bewältigungsstrategien nutzbar zu machen. Zu 3. Im Hinblick auf eine zielgerichtete Auswertung des umfänglichen Datenmaterials, welches im Projektverlauf bis Mitte
2006 zusammengetragen sein wird (voraussichtlich 40 Fälle, je 20 Fälle aus Einrichtungen in
den Niederlanden und in Deutschland), sind die vorliegenden Falldokumentationen zu sichten
und hinsichtlich ihres Informationsgehalts und ihrer Struktur zu analysieren. Ziel ist es dabei,
einen Überblick über das Gesamtmaterial zu gewinnen und ein Kategoriensystem zur Analyse
und Bewertung zu entwickeln. Leitfragen sind dabei: Welche Inhaltsbereiche, Dimensionen,
Kategorien etc. sind im vorliegenden Datenmaterial enthalten? Berücksichtigen die Doku-
210
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
mentation die subjektiven Wahrnehmungen der Bewohner/innen mit herausforderndem Verhalten (Nutzerperspektive) in adäquater Weise? Welche (noch fehlenden) Inhaltsbereiche wären im Hinblick auf eine bessere Verstehbarkeit und Auswertbarkeit der Dokumentationen
nützlich? Als Ergebnis soll ein Strukturraster entstehen, welches einerseits zur weiteren bzw.
ergänzenden Dokumentation bisheriger Fälle genutzt werden kann. Andererseits bietet das
Raster eine Strukturierungsfolie für die sich anschließende inhaltsanalytische Auswertung des
Datenmaterials und Bewertung der Projektergebnisse im Abschlussbericht. (S.a.
http://www.fk-reha.uni-dortmund.de/Soziologie/Lebensverlaeufe/ ).
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-11 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: Landschaftsverband Rheinland FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Dortmund, Fak. 13 Rehabilitationswissenschaften, Lehrstuhl für
Rehabilitationssoziologie (44221 Dortmund)
KONTAKT: Leiter/in (Tel. 0231-755-5206, e-mail: [email protected],
[email protected])
[369-F] Weiß-Gschwendtner, Rosa Maria (Bearbeitung):
Integrative Förderformen für mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt Sehen
INHALT: Für die schulische Förderung mehrfach behinderter Schüler, die integrativ beschult
werden, sind weitere sonderpädagogische Maßnahmen erforderlich. Die Beschreibung der
Schüler, diagnostische Verfahren und individuelle Unterstützung sowie Beratung und organisatorische Rahmenbedingungen sind inhaltliche Schwerpunkte.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung -ISB- Abt. Förderschulen
(Schellingstr. 155, 80797 München)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-2170-2671, Fax: 089-2170-2815,
e-mail: [email protected])
[370-F] Wendels, Silke (Bearbeitung); Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil. (Leitung); Leonhardt,
Annette, Prof.Dr.habil. (Betreuung):
Entwicklung eines Beratungskonzepts für Familien mit beim Neugeborenenhörscreening
hörauffälligen Säuglingen in Frühförderstellen
INHALT: Wie erleben die Eltern die Mitteilung, dass das Kind "hörauffällig" ist, und die Phase
bis zur endgültigen Diagnose? Wie muss/ soll die Beratungssituation für diese Familien aussehen? Wie muss das Personal der Frühförderstellen qualifiziert werden, um mit diesen "sehr
jungen" Kindern umzugehen? Wie läuft momentan die Förderung ab? GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bayern
METHODE: Interviews, Fallanalysen DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Beobachtung,
teilnehmend (Auswahlverfahren: Zufall und Bereitschaft zur Mitarbeit). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation; Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2004-09 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung,
Familie und Frauen FINANZIERER: Geers-Stiftung
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
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INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Abteilung für Prävention-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[371-L] Winkler, Christoph:
Lebenswelten Jugendlicher: eine empirisch-quantitative Exploration an Berufsschulen zur
sonderpädagogischen Förderung im Regierungsbezirk Oberfranken, München 2005, 379 S.
(Graue Literatur; URL: http://edoc.ub.uni-muenchen.de/archive/00004202/01/Winkler_Christoph.pdf.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=976448947&dok_var=d1&dok_ext=pdf
&filename=976448947.pdf)
INHALT: Die explorative Studie von 2002 widmet sich den Lebenswelten lernbehinderter Jugendlicher und unternimmt den Versuch, mögliche Antworten auf einige Fragen mit ihren
komplexen Zusammenhängen für den Personenkreis der BerufsschülerInnen in einem Berufsvorbereitungsjahr in den Förderschwerpunkten 'Lernen' sowie 'Soziale und emotionale
Entwicklung' zu geben: Was sind Lebenswelten und wie lassen sich diese unter dem Aspekt
der Jugend fassen? Welche verbindenden Zusammenhänge gibt es zwischen den lebensweltlichen Ausschnitten und dem Jugendlichen? Wie (re-)agiert der Jugendliche auf Einwirkungen seitens der Umwelt, was sind seine Orientierungen und seine Ressourcen? Die theoretischen Überlegungen hierzu münden in ein untersuchungsleitendes Mehrebenenmodell, aus
dem heraus die Beziehungskreise und verbindenden Zusammenhänge unter Berücksichtigung
des Individuums in Form von Fragestellungen und Hypothesen präzisiert, operationalisiert
und nach einer empirischen Analyse entsprechend diskutiert werden. Dem gemäß gliedert
sich die Arbeit in vier Teile: Das erste Kapitel umfasst eine Begriffsbestimmung des Schlüsselbegriffes 'Lebenswelt' nach A. Schütz, beschreibt den Personenkreis der BVJ-Schülerinnen
und präsentiert eine Skizze der Lebenswelten Jugendlicher. Das zweite Kapitel präsentiert
den Theorieteil zu jugendlichem Verhalten und ist in drei Abschnitte unterteilt: (1) Eine Annäherung an den Jugendbegriff in multidisziplinärer Perspektive, (2) Jugend(verhalten) im
Rahmen interaktionistischer Theoriebildung sowie (3) die Bedeutung gesellschaftlicher Prozesse, insbesondere nach Bourdieu und Coleman. Im dritten Kapitel werden die empirische
deskriptive Untersuchung, die Ergebnisse zur Individualebene und zur institutionellen Ebene
dargestellt und vor dem Hintergrund der Fragestellungen diskutiert. Bei der Analyse handelt
es sich um eine schriftliche Befragung von 180 SchülerInnen aus 25 Klassen. Im vierten Kapitel wird ein Ausblick formuliert, in dem nicht nur die Untersuchung unter methodischem
Aspekt nochmals kritisch betrachtet wird, sondern auch Implikationen für die pädagogische
Praxis aufgezeigt werden. (ICG2)
[372-L] Witt-Löw, Kerstin; Breiter, Marion:
"... nicht Mitleid, sondern faire Chancen!": Perspektiva - Studie zur Lebens- und Berufssituation blinder und hochgradig sehbehinderter Frauen in Wien, Wien: Guthmann-Peterson
2005, 294 S., ISBN: 3-900782-45-8 (Standort: Caritas-Bibl. Freiburg i.Br.(Frei26)-FF9164)
INHALT: "Erstmalig in Österreich beschäftigt sich eine Studie mit der Lebenssituation blinder
und hochgradig sehbehinderter Frauen. Damit wird Neuland beschritten, denn meist ist
scheinbar geschlechtsneutral von 'dem Blinden' die Rede. Tatsächlich unterscheiden sich der
212
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
Alltag und die Probleme von Männern und Frauen mit Behinderung nicht unwesentlich voneinander - genau wie beim Rest der Bevölkerung. In der Studie. 'Perspektiva', in Auftrag gegeben vom Bundessozialamt Wien und durchgeführt vom Institut SOFIA, kommen 28 blinde
und sehbehinderte Frauen zwischen 19 und 55 Jahren zu Wort. Sie erzählen über ihren Werdegang, auch von schmerzlichen Erfahrungen, aber insgesamt beeindrucken ihre Lebenskraft
und Lebenslust. Leider stoßen blinde und sehbehinderte Frauen trotz ihrer vielen Begabungen
und Interessen oft auf Barrieren, die ihr Leben unnötig einengen, sei es bei der Ausbildung,
im Beruf, im sozialen Umfeld oder bei ihrer alltäglichen Mobilität." (Autorenreferat)
[373-F] Wolf, Danièle; Benz, Meinrad; Petitpierre, Geneviève; Adler, Judith (Bearbeitung); Dietrich, Albin (Leitung):
Education et scolarisation des élèves polyhandicapés - bilan des évolutions et perspectives de
développements en Suisse
INHALT: Des mesures éducatives, puis scolaires, spécifiquement destinées aux enfants polyhandicapés, se sont développées en Suisse depuis un certain nombre d'années. Cependant, depuis
un certain temps, des voix se sont élevées pour remettre en question le bien-fondé d'un enseignement spécialisé pour ces élèves et la conjoncture actuelle risque fort de renforcer ce type
d'interrogations. Il est indiscutable que l'introduction progressive de nouveaux outils pédagogiques et thérapeutiques a donné, depuis quelque 25 ans, un nouvel élan aux praticiens qui
ont souhaité se former et se perfectionner. Néanmoins, le développement des pratiques - et
par conséquent les différences parfois significatives que l'on observe sur le terrain dans l'utilisation des concepts pédagogiques - n'a, à ce jour, pas encore fait l'objet d'une analyse systématique en Suisse. En effet, la multiplicité des approches pédagogiques que l'on peut désormais trouver dans la littérature spécialisée ne signifie pas pour autant que celles-ci sont introduites et utilisées de manière optimale au niveau des pratiques. Tant la connaissance et la
maîtrise de ces concepts que leur transposition sur le terrain dépendent de toute une série de
facteurs. Ceux-ci vont du degré d'appropriation, par les professionnels, des fondements éthiques et théoriques de leurs références pédagogiques aux conditions-cadre de la prise en
charge en passant par les conceptions et représentations de l'éducation et de l'enseignement,
les définitions des contenus d'enseignement, les formations des professionnels. D'autres facteurs, tels que l'évolution des structures d'accueil et du cadre légal et financier participent, eux
aussi, à la transformation des pratiques. Cette recherche vise à dresser le bilan des évolutions
et perspectives de développement de l'offre pédagogique pour les élèves polyhandicapés et à
procéder à leurs description et analyse systématiques. Le projet s'articule autour de deux objectifs complémentaires: - d'une part, garantir et optimaliser les prestations d'enseignement
spécialisé pour les élèves atteints d'un polyhandicap sur la base d'une analyse de l'adéquation
de ces mesures aux besoins - d'autre part, étayer les développements théoriques concernant
les apprentissages proposés à ces enfants et adolescents (évaluation des contenus, des démarches et des conditions de scolarisation). Engagée en 2002 et menée par voie de questionnaires dans 103 écoles et institutions suisses, cette enquête porte sur 177 enfants et adolescents polyhandicapés d'âge scolaire (152 en Suisse allemande, 21 en Suisse romande et 4 au
Tessin), et a impliqué aussi bien leurs familles que les professionnels les encadrant sur le plan
pédagogique, thérapeutique et au niveau des soins. A partir des résultats de cette recherche,
nous comptons - développer de nouveaux concepts et contenus d'enseignement et - concevoir
leur implantation dans les pratiques et formations des professionnels. Ce projet, mené à l'échelle nationale, fai l'objet d'une collaboration entre la HfH (Interkantonale Hochschule für
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
213
Heilpädagogik ZH) pour les régions alémaniques et le credas Sàrl pour les régions francophones et italophones. En Suisse alémanique, un second volet de la recherche sera consacré à
l'observation et à l'analyse de certaines situations cliniques. S. http://www.sidos.ch/fw_query/
siweb2.fwx?htm.sel0=8093 . ZEITRAUM: 2002-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: ensemble de la Suisse
METHODE: Méthodes quantitatives et qualitatives: 1) un inventaire des pratiques dans les écoles
et institutions suisses à travers une enquête par questionnaires auprès des personnes concernées par l'accompagnement des enfants polyhandicapés (analyse statistique quantitative
auprès des enseignants, thérapeutes, éducateurs, soignants et autres personnels d'accompagnement, directions d'école et parents d'élèves, analyse de contenu de questions ouvertes);
2) des études de cas et analyses de situations dans quelques classes spécialisées. 1) Partie
quantitative; questionnaires standardisés; échantillonnage aléatoire; relevé fin 2002-début
2003; taille de l'échantillon réalisé: 103 écoles et institutions dans l'ensemble de la Suisse;
177 enfants et adolescents polyhandicapés d'âge scolaire (152 en Suisse allemande, 21 en Suisse romande et 4 au Tessin); réalisation: credas Sàrl pour la Suisse romande et le Tessin/
HfH Zurich pour la Suisse alémanique; 2) partie qualitative (Suisse alémanique uniquement);
études de cas; échantillonnage aléatoire; taille de l'échantillon planifié: 8; réalisation: 1er semestre 2005 HfH Zurich.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Petitpierre, G.; Wolf, D.; Adler, J.; Benz, M.; Dietrich, A.: The integration of education and care given to children with profound multiple disabilities in Switzerland. in: Journal of Policy and Practice in Intellectual Disabilities.+++Wolf, D.; Petitpierre, G.; Clément, F.: Le droit à une pédagogie adaptée. CESAP informations.+++Wolf, D.;
Petitpierre, G.; Adler, J.; Benz, M.; Dietrich, A.: Tendances en matière de scolarisation des
enfants polyhandicapés en Suisse. Bilan de la situation en 2003-2004. in: Pédagogie spécialisée.
ART: Auftragsforschung; Eigenprojekt BEGINN: 2002-04 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER:
Hochschule für Heilpädagogik -HfH- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: credas (Ch. de la Pacottaz 89, 1806 St-Légier, Schweiz); Hochschule für Heilpädagogik -HfH- (Schaffhauserstrasse 239, 8057 Zürich, Schweiz)
[374-F] Zalfen, Birgit, Dipl.-Päd.; Schönfelder, Frauke, Dipl.-Sportlehrer; Peters, Christiane, Dr.
(Bearbeitung); Wacker, Elisabeth, Prof.Dr.; Michna, Horst, Prof.Dr.Dr. (Leitung):
KompAs (Kompetentes Altern sichern) - Modellversuch zur Gesundheitssicherung und förderung durch die Entwicklung und Erprobung eines Programms zur gesundheitlichen
Prävention für Erwachsene (ProPEr)
INHALT: Gesundheit im Alter ist bei Menschen mit und ohne Behinderungen ein wesentlicher
Aspekt von Lebensqualität und Wohlbefinden und liegt daher im Fokus des vorliegenden
Modellversuchs. Ebenfalls wird die inzwischen ausreichend wissenschaftlich belegte präventive und rehabilitative Wirkung von regelmäßiger geeigneter körperlicher Aktivität für die
Gesundheit genutzt. Bewegungsförderung - so ist die Hypothese - stützt neben einer Verbesserung bzw. einem Erhalt der körperlichen Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit im Alter
auch den Erhalt der Selbständigkeit. Damit sind wiederum psychosoziale Veränderungen verbunden, die zu einer verbesserten Lebensqualität beitragen können. Leider widmen sich bislang keine Konzepte diesen Zusammenhängen in Bezug auf die Zielgruppe der Menschen mit
lebenslangen geistigen und körperlichen Behinderungen an der Schwelle zum Alter. Die vorliegende Kooperationsstudie will diese Lücke schließen, indem sie prüft, inwiefern sich durch
214
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
ein für die spezifische Zielgruppe geeignetes und gemeinsam mit ihnen entwickeltes praxisnahes Bewegungsprogramm die Chancen verbessern, zusätzliche Beeinträchtigungen und Sekundärerkrankungen zu vermeiden, lange Jahre gesund zu altern und die Lebensqualität zu
steigern.
METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte
Befragung, face to face; Qualitatives Interview; Gruppendiskussion; Sportmotorischer Test
(Stichprobe: 28; Teilnehmer/innen des Projekts KompAs; Auswahlverfahren: total). Inhaltsanalyse, offen (teilstandardisierte Interviews; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2004-04 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Robert Bosch Stiftung GmbH
INSTITUTION: Technische Universität München, Fak. für Sportwissenschaft, Lehrstuhl für
Sport und Gesundheitsförderung (Connollystr. 32, 80809 München); Universität Dortmund,
Fak. 13 Rehabilitationswissenschaften, Lehrstuhl für Rehabilitationssoziologie (44221 Dortmund)
KONTAKT: Zalfen, Birgit (Tel. 0231-755-6215, e-mail: [email protected]); Schönfelder,
Frauke (Tel. 089-289-24578, e-mail: [email protected]); Peters, Christiane (Dr.
Tel. 089-289-24573, e-mail: [email protected])
3.2
Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
[375-L] Allespach, Martin; Bremer, Rainer; Deuschle, Siegfried; Kornmann, Reimer; Novak,
Hermann; Rohr, Erwin; Weiser, Manfred:
Benachteiligte Jugendliche in der Ausbildung: Anforderungen an ein integratives berufspädagogisches Förderkonzept, Marburg: Schüren 2005, 168 S., ISBN: 3-89472-212-6
INHALT: "Im Mittelpunkt des Buches steht die Ausbildung von Jugendlichen, die pauschal und
undifferenziert als benachteiligte Jugendliche bezeichnet werden. Sie sind häufig die Verlierer, wenn es um eine qualifizierte, zukunftsorientierte Berufsausbildung geht. Was für sie geeignet ist, scheint klar zu sein: Sondermaßnahmen, Warteschleifen in Form von Berufspraktika und Qualifizierungsmaßnahmen in Berufen mit wenig Aussichten. Aus unterschiedlicher
Perspektive wird das Problem der so genannten Benachteiligtenförderung diskutiert und der
Rahmen für einen integrativen Ansatz, dem berufspädagogischen Förderkonzept, abgesteckt.
Dabei wird in dem Buch die Bedeutung des Themas unter den Gesichtspunkten Gesellschaft,
Jugend, Berufsbildung und Arbeitsmarkt betrachtet; die berufspädagogische, integrationspädagogische förderpädagogische Herausforderung herausgearbeitet; auf die Rahmenbedingungen für eine Ausbildung von zu fördernden Jugendlichen i.S. von Ausbildungs- und Schulentwicklung eingegangen und die jeweiligen Anforderungen für Schüler und Lehrer formuliert. Die Autoren, aus der Bildungspraxis und der Bildungsforschung kommend, sind sich einig in der Zielsetzung, allen Jugendlichen eine qualifizierte Berufsausbildung zu ermöglichen
und ihnen damit den Erwerb einer umfassenden berufliche Handlungskompetenz sicher zu
stellen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rainer Bliesener, Jörg Hofmann: Fördern statt
Ausgrenzen: allen Jugendlichen eine Ausbildung mit Perspektiven ermöglichen (7-8); Martin
Allespach, Hermann Novak: Abbau von Benachteiligung als berufspädagogischer Auftrag
und berufspädagogische Herausforderung (9-52); Siegfried Deuschle: 'Benachteiligte Jugend-
soFid Soziale Probleme 2006/1
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
215
liche' Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten der betrieblichen Interessenvertretungen (53-65); Erwin Ruhr: Gleichheiten, Ungleichheiten. Zu einigen Problemen der sogenannten Benachteiligungen (67-85); Raineer Bremer: Fördern statt ausgrenzen - die Bedeutung des
Themas unter den Gesichtspunkten Gesellschaft, Jugend, Berufsbildung und Arbeitsmarkt
(87-116); Reimer Kornmann: Förderdiagnostik bei berufspädagogischen Fragestellungen
(117-132); Manfred Weiser, Reimer Kornmann: Integrationspädagogik: Herausforderungen
und Anforderungen (133-152); Manfred Weiser: Beteiligung und Verantwortung - Aspekte
der Schulentwicklung an einer Förderschule (153-168); Dieter Bögenhold: Arbeit in und von
kleinen und mittleren Unternehmen. Einleitung (9); Josef Mugler: Bestimmungsfaktoren der
Attraktivität der Arbeit in Klein- und Mittelbetrieben (15-32); Martin Abraham: Die Rolle des
(Ehe-)Partners für kleine und mittlere Unternehmen (33-50); Hellmuth Lange, Andre Städler:
Problemfeld Innovation - zum Wandel von Ingenieurarbeit in KMU unter den Bedingungen
betrieblicher Reorganisationsprozesse (51-76); Dieter Bögenhold: Die Entwicklung zu
Dienstleistungen - ein wirtschaftshistorisches Erklärungsmuster für Veränderungen in der Unternehmensorganisationen und für das Entstehen neuer KMU (77-100); Manfred Lueger,
Hermann Frank, Christian Korunka: Zur Heterogenität des Gründens - eine komparative Analyse österreichischer Unternehmensgründungen (101-122); Uschi Backes-Gellner, Gülden
Demirer, Petra Moog: Hochschulinduzierte Bründungen im Kontext der Gründungsforschung: Grenzen und Lösungsmöglichkeiten einer empirischen Analyse (123-144); Uwe Fachinger, Angelika Oelschläger: Selbständige und ihre Altersvorsorge: Sozialpolitischer Handlungsbedarf (145-174); Klaus Semlinger: Deutsche und japanische Kleinbetriebe im Vergleich - Entwicklungsperspektiven im Internationalisierungsprozess der Wirtschaft (175-192);
Gunther Tichy: Die Globalisierung als Bedrohung der europäischen (Klein-)Unternehmen?
Ein Plädoyer für eine europäische Wirtschafts- und Unternehmenspolitik (193-228); David
Foden: Entrepreurship - eine Betrachung aus gewerkschaftlicher Sicht (229-242).
[376-L] Allmendinger, Jutta; Rauch, Angela:
Der Arbeitsmarkt der Zukunft: Qualifikationsanforderungen und Integrationschancen behinderter Menschen, in: Perspektiven für Suchtkranke : Teilhabe fördern, fordern, sichern, Hamburg: Neuland-Verl.-Ges., 2005, S. 14-24, ISBN: 3-87581-247-6 (Standort: ZBMed Köln(38M)2005A1318)
INHALT: "In dem Beitrag geht es um die Chancen, die behinderte Menschen für eine Teilhabe
am Erwerbsarbeit haben, nicht um die gesellschaftlichen Integrationschancen im Allgemeinen. Teilhabe am Arbeitsleben ist gerade für Menschen mit Behinderungen eine wichtige
Voraussetzung dafür, in einem gleichberechtigten Miteinander in der Gesellschaft leben zu
können. Deshalb setzt das SGB IX hier einen Schwerpunkt. Ziel ist es, die Erwerbsfähigkeit
Behinderter oder von Behinderung bedrohter Menschen (wieder)herzustellen, jeweils soweit
ihre Leistungsfähigkeit das zulässt. Dabei soll ihre Teilhabe am Arbeitsleben möglichst auf
Dauer gesichert werden. In dem Beitrag geben wir zunächst einen Überblick über die wenigen vorhandenen Rahmendaten zur Sozialstruktur behinderter Menschen und vergleichen deren Lage mit der Situation formal Nichtbehinderter. Vertiefend, und notgedrungen auf eine
andere Datengrundlage zurückgreifend, betrachten wir dann die Arbeitslosigkeit von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, also einen Personenkreis, der nicht deckungsgleich mit den Behinderten ist. Wir schließen mit einer Skizze der Erwerbsarbeit von morgen
und fragen, welche Zukunft die Behinderten haben und welche Voraussetzungen dafür zu
schaffen sind." (Autorenreferat)
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soFid Soziale Probleme 2006/1
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
[377-F] Alms, Kerstin, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Minssen, Heiner, Prof.Dr. (Leitung):
Bewerbungsstrategien für hörbehinderte Jugendliche
INHALT: Die Entwicklungspartnerschaft "Bessere Ausbildungs- und Arbeitsplatzchancen für
hörgeschädigte Jugendliche" (bestehend aus 4 Kooperationspartnern) zielt darauf ab, die
Ausbildungsplatzchancen zu erhöhen und den Übergang von der Schule in das Berufsleben
zu verkürzen. Dabei werden im Rahmen des Teilprojekts "Bewerbungsstrategien für hörbehinderte Jugendliche" die sehr vielfältigen Erfahrungen der hörgeschädigten Jugendlichen
beim Weg in den Beruf erfasst, aufbereitet und in Form unterschiedlicher Orientierungs- und
Bewerbungsstrategien zusammengefasst. Damit werden good practices identifiziert, die sowohl die Erfolgsparameter als auch die "Stolpersteine" und, untergeordneter, Strategien zur
Umgehung dieser Fallen umfassen werden. Mit Hilfe biographiegestützter Verfahren werden
diese good practices zusätzlich in eine zeitlich logische Reihenfolge der Entscheidungen gebracht, die einen Berufsfindungsprozess umfassen. Darüber hinaus werden Themen moderner
Arbeitsorganisation mit hoher Diskriminierungs- und Dequalifizierungsgefahr aufbereitet.
METHODE: Im Rahmen des Teilprojekts "Bewerbungsstrategien für hörbehinderte Jugendliche"
werden Good-Practice-Strategien, die hörgeschädigten Jugendlichen während der Bewerbungsphase als Unterstützung dienen sollen, entwickelt. Unter dem Einsatz leitfadengestützter Interviews werden diese Bewerbungsstrategien generiert. Die analysierten Ergebnisse
werden mit dem wissenschaftlichen Stand zusammengeführt. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 50;
hörgeschädigte Jugendliche; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-07 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER:
RWTÜV Akademie GmbH, Auf der Reihe 2, 45884 Gelsenkirchen FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Universität Bochum, Institut für Arbeitswissenschaft Lehrstuhl für Arbeitsorganisation und Arbeitsgestaltung (44780 Bochum)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0234-32-24370, e-mail: [email protected])
[378-F] Asiran, Serap (Bearbeitung); Hilger, Annelies (Leitung):
Informationsportal www.kompetenzplus.de
INHALT: kompetenzplus.de ist ein Informationsportal für betriebliche Entscheider und Personalverantwortliche, Schwerbehindertenvertretungen und Integrationsbegleiter sowie Betroffene.
Mit der Novellierung des Sozialgesetzbuchs IX zum 01.05.2004 ergaben sich wichtige Änderungen, über die KompetenzPlus umfangreiche Informationen zur Verfügung stellt. Das Angebot umfasst eine umfangreiche Infothek, Online-Beratung und Arbeitshilfen zur beruflichen Integration und leistungsgerechten Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen
sowie weiterführende Hinweise zur Ausbildung, Weiterbildung und Umschulung. Einen weiteren Themenschwerpunkt stellt das betriebliche Eingliederungsmanagement und Prävention
dar. Zielsetzung: kompetenzplus.de informiert über die gesetzlichen Neuregelungen und stellt
leicht handhabbare und gezielte Informationen zu allen Belangen der Beschäftigung behinderter Menschen und den Umgang mit kranken Mitarbeitern zeitnah und aktualisiert zur Verfügung. Das Angebot soll insbesondere kleine und mittlere Unternehmen bei der Umsetzung
des SGB IX unterstützen und bietet hierfür u.a. Informationen über die Rechte und Pflichten
soFid Soziale Probleme 2006/1
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
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von Arbeitgebern, Hinweise über behinderungsgerechte Arbeits- und Ausbildungsplatzgestaltung sowie Auskünfte über Fördermöglichkeiten an. Das Projekt zielt auf eine Weiterentwicklung des Informationsportals auf folgenden Ebenen: 1. Inhalt und Aufbau des Informationsportals werden systematisch überarbeitet und um die Bereiche "Ausbildung" sowie "Prävention und Eingliederungsmanagement" erweitert. An dieser Stelle sollen auch transferfähige Good-Practice-Beispiele beschrieben werden und interessierten Unternehmen als Handlungshilfe dienen. 2. Die Infothek wird aktualisiert und durch eine umfangreiche Adressdatenbank von relevanten Institutionen ergänzt. Dabei werden Schnittstellen zum REHADAT
(Informationssystem zur beruflichen Rehabilitation) geschaffen. 3. Es wird eine Referent/innendatenbank für die Weiterbildung behinderter (insbesondere sinnesbehinderter) Mitarbeiter/innen aufgebaut. Diese Datenbank soll es Unternehmen ermöglichen, zeitnahe und bedarfsgerechte (Inhouse-)Schulungen bzw. Personalentwicklungsmaßnahmen für behinderte
Mitarbeiter selbständig in die Wege zu leiten. 4. Die Benutzeroberfläche wird übersichtlicher
und nutzerfreundlicher gestaltet. Dabei werden die strengen Kriterien der Barrierefreiheit beachtet. Die Nutzerfreundlichkeit wird durch Kooperationen mit Vertreter/innen der Zielgruppen des Portals und die Zusammenarbeit mit dem Aktionsbündnis für barrierefreie Informationstechnik (AbI) sichergestellt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: insbesondere Mittelfranken, Bayern
METHODE: Formative Evaluation; Modellerprobung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Gesetzestexte, Dokumente zu Praxisbeispielen zur
beruflichen (Re-)Integration (schwer-)behinderter Menschen, Konzepte). Gruppendiskussion
(Stichprobe: 2; Personalverantwortliche, Personalvertretungen, Schwerbehindertenvertretungen in Betrieben). Qualitatives Interview (Stichprobe: 7; Personalverantwortliche, Personalvertretungen, Schwerbehindertenvertretungen in Betrieben). Erprobung von Qualifizierungsmaßnahmen. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hilger, A.; Wimmer, G.: Flexibilität durch Kompetenz: Personalentwicklung für Mitarbeiter mit Handicap. Leitfaden für die Bildungspraxis, Bd. 3. Bielefeld:
Bertelsmann 2003. ISBN 3-7639-3106-6.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-07 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Zentrum Bayern Familie und Soziales, Integrationsamt FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Forschungsinstitut Betriebliche Bildung gGmbH (Obere Turnstr. 8, 90429
Nürnberg)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0911-27779-26, e-mail: [email protected])
[379-L] Bieker, Rudolf (Hrsg.):
Teilhabe am Arbeitsleben: Wege der beruflichen Integration von Menschen mit Behinderung, Stuttgart: Kohlhammer 2005, 367 S., ISBN: 3-17-018444-X
INHALT: "Die Teilhabe am Arbeitsleben ist für Menschen mit körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen ein zentraler Baustein für persönliche Autonomie und soziale Integration. Das Buch behandelt die vielfältigen Möglichkeiten, Instrumentarien und Handlungsansätze, mit denen das sozialpolitische Ziel der gleichberechtigten Teilhabe behinderter
Menschen am Arbeitsleben verwirklicht werden soll. Eng am Prozess der beruflichen Integration orientiert und unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen in Gesetzgebung und Praxis wird das schwer überschaubare Feld der beruflichen Förderung für Studierende und Fachkräfte transparent gemacht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: 1. Grundfragen und Ausgangslagen - Rudolf Bieker: Individuelle Funktionen und Potentiale der Arbeitsintegration
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
(12-24); Angela Rauch: Behinderte Menschen auf dem Arbeitsmarkt (25-43); Hartmut Haines: Teilhabe am Arbeitsleben - sozialrechtliche Leitlinien, Leistungsträger, Förderinstrumente (44-61); Horst Frehe: Das arbeitsrechtliche Verbot der Diskriminierung behinderter Menschen (62-80); Markus Schäfers, Simone Schüller, Gudrun Wansing: Mit dem Persönlichen
Budget arbeiten (81-97). 2. Berufsorientierung und Berufsfindung - Reinhard Lelgemann:
Vorbereitung auf die nachschulische Lebenssituation und das Arbeitsleben - eine komplexe
Herausforderung für die Schule (100-116) Elisabeth-Charlotte Weiland: Aufgaben und Handlungsmöglichkeiten der Berufsberatung (117-132); Ines Boban, Andreas Hinz: Persönliche
Zukunftsplanung mit Unterstützerkreisen - ein Ansatz auch für das Leben mit Unterstützung
in der Arbeitswelt (133-145). 3. Berufliche Qualifizierung - Friedel Schier: Wege der beruflichen Bildung junger Menschen mit Behinderung im dualen System (148-166); Horst Biermann: Pädagogische Konzeptionen in der Vorbereitung auf Ausbildung und Arbeit (167184); Hendrik Faßmann: Wohnortnahe betriebliche Ausbildung - Modelle und ihre praktische
Umsetzung (185-204); Wolfgang Dings: Berufsbildungs- und Berufsförderungswerke - Leistungsangebote, methodisch-didaktische Konzeptionen und Modellentwicklungen (205-231);
Christiane Haerlin: Training für den Wiedereinstieg - Qualifizierungsangebote beruflicher
Trainingszentren (BTZ) (232-243). 4. Integration in Arbeit und Beschäftigung - Mathilde
Niehaus, Andreas Schmal: Betriebliche Kontrakte - Integrationsvereinbarungen in der Praxis
(246-257); Dieter Schartmann: Betriebliche Integration durch Integrationsfachdienste (258281); Berit Blesinger: Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz (282-295); Arnd Schwendy, Anton Senner: Integrationsprojekte - Formen der Beschäftigung zwischen allgemeinem Arbeitsmarkt und Werkstatt für behinderte Menschen (296-312); Rudolf Bieker: Werkstätten für
behinderte Menschen - berufliche Teilhabe zwischen Marktanpassung und individueller Förderung (313-334); Georg Theunissen: Lebensperspektiven ohne Erwerbsarbeit - Arbeitsmöglichkeiten und tagesstrukturierende Maßnahmen für schwerst mehrfachbehinderte Menschen
(335-346). 5. Entwicklungsstand und Handlungsbedarf aus der Sicht von Selbsthilfeorganisationen - Theo Frühauf, Sabine Wendt: Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit
geistiger Behinderung e.V. - Teilhabe am Arbeitsleben: Grundpositionen im Spiegel aktueller
Entwicklungen (348-353); Mechthild Ziegler: Lernen fördern - Bundesverband zur Förderung
von Menschen mit Lernbehinderungen e.V.: Berufliche Integration zwischen öffentlicher und
persönlicher Verantwortung (354-359); Jochen Krohn: Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.: Integration beginnt im Kopf (360-365).
[380-F] Biermann, Horst, Prof.Dr.phil.habil. (Bearbeitung); Biermann, Horst, Prof.Dr.phil.habil.
(Leitung):
Integration psychisch Beeinträchtigter in Arbeit
INHALT: Im Rahmen einer 2-jährigen Qualifizierungs- und Arbeitsmaßnahme im öffentlichen
Dienst sollen Personen insbesondere mit psychischen Beeinträchtigungen so stabilisiert, qualifiziert und beraten werden, dass eine Arbeitsaufnahme im allgemeinen Arbeitsmarkt möglich wird (A-I 3 Programm in NRW). Die wissenschaftliche Beratung bezieht sich auf die
Konzeptentwicklung sowie auf die Fundierung von Informationsmedien für potentielle Arbeitgeber. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen
METHODE: Evaluationsverfahren; Kreativmethoden DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion
(laufend 1 x die Woche; Auswahlverfahren: total). Expertengespräch (Arbeitgeber -in Vorbereitung-; Auswahlverfahren: Zufall). Aktenanalyse; Dokumentenanalyse. Fallbeschreibungen,
personenbezogen. Beobachtung, teilnehmend.
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
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VERÖFFENTLICHUNGEN: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Laufende Zeitungsartikel, Broschüre ZB. ARBEITSPAPIERE: Landschaftsverband Westfalen-Lippe/ Integrationsamt: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung "Modellprojekt der Stadt Iserlohn zur Integration schwerbehinderter Menschen in Arbeit". Dortmund 2005.+++LWL: Flyer zum Projekt.+++Ratsvorlage zum Abschluss des Modellvorhabens Arbeitsmarktintegration
schwerbehinderter Menschen.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2003-05 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER:
Landschaftsverband Westfalen-Lippe FINANZIERER: Bundesagentur für Arbeit Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen
INSTITUTION: Universität Dortmund, Fak. 13 Rehabilitationswissenschaften, Fach Berufspädagogik und berufliche Rehabilitation (44221 Dortmund)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0231-755-2941, Fax: 0231-755-6255,
e-mail: [email protected])
[381-F] Blaudszun, Annette, Dipl.-Pflegewirtin (Bearbeitung); Zink, Klaus J., Prof.Dr. (Leitung):
Entwicklung und Einführung eines Instrumentariums und Verfahrens des kennzahlenorientierten, EDV-gestützten Rehabilitationsvergleiches (Benchmarking) in Werkstätten für behinderte Menschen zur Beurteilung und Weiterentwicklung der Qualifizierungsprozesse
behinderter Menschen
INHALT: Das Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung eines Steuerungssystems zur Verbesserung der für die Betreuung und Förderung von Menschen mit Behinderung relevanten Prozesse. Dabei soll Entscheidungsträgern in der WfbM zu mehr Erkenntnissen über UrsacheWirkungszusammenhänge in den Betreuungs- und Förderprozessen verholfen werden, so
dass eine (förder-)zielgerichtetere und effektivere Steuerung der WfbM möglich ist. Dies soll
durch den Aufbau eines Kennzahlensystems für die wesentlichen betreuungs- und förderungsrelevanten Messgrößen und die Durchführung systematischer Betriebsvergleiche realisiert werden.
METHODE: 1. Identifikation von Messgrößen für die Bereiche "Strukturmerkmale der Zielgruppe", "Prozesse zur Förderung der Sozial- und Handlungskompetenz von Mitarbeitern mit Behinderungen", "Mitarbeiterzufriedenheit und -entwicklung". 2. Entwicklung eines integrativen Erhebungsinstrumentariums (z.B. Dokumentations- bzw. Beobachtungsbogen, Gesprächsleitfäden, Fragebögen etc.) in Abhängigkeit vom Auswahlverfahren. 3. Aufbau einer
Datenbank zur Sammlung und Auswertung der Messgrößen. 4. Durchführung von statistischen Auswertungen zur empirischen Überprüfung von Ursache-Wirkungszusammenhängen
und der eigenen Förderungs- und Betreuungsprozesse. 5. Ermittlung von Stärken und Schwächen in den Betreuungsprozessen sowie deren Ursachen als Basis zur Verbesserung der für
die Förderung und Betreuung relevanten Prozesse in den Einrichtungen. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert
(Stichprobe: 4.800; Mitarbeiter mit Behinderungen; Auswahlverfahren: total). Standardisierte
Befragung, face to face (Stichprobe: 3.000; Mitarbeiter mit Behinderungen; Auswahlverfahren: total).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Blaudszun, A.: Benchmarking in WfbM: Lernen vom Besten
durch kennzahlenbasierte Rehabilitationsvergleiche. in: Geistige Behinderung, Jg. 44, 2005,
4, S. 337-338.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-10 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: DRK-LV Nordrhein e.V. (Auf'm Hennekamp 71, 40225 Düsseldorf) FINANZIERER: Auftraggeber
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soFid Soziale Probleme 2006/1
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
INSTITUTION: Institut für Technologie und Arbeit e.V. an der Technischen Universität Kaiserslautern (Postfach 3049, 67653 Kaiserslautern)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0631-205-3737, e-mail: [email protected])
[382-L] Bojanowski, Arnulf; Ratschinski, Günter; Straßer, Peter (Hrsg.):
Diesseits vom Abseits: Studien zur beruflichen Benachteiligtenförderung, (Berufsbildung,
Arbeit und Innovation, Bd. 30), Bielefeld: Bertelsmann 2005, 364 S., ISBN: 3-7639-3402-2
INHALT: "Jugendliche mit besonderem Förderbedarf beim Übergang von der Schule in die Berufs- und Arbeitswelt gibt es seit vielen Jahren. Deutschland lebt aber inzwischen mit der Tatsache, dass bis zu 15-20 Prozent eines Altersjahrgangs durch Ausgrenzung bedroht sind. Diese Heranwachsenden werden oft selber mit ihren individuellen Problemen nicht fertig, vor allem aber: Sie haben am Arbeitsmarkt geringe oder gar keine Chancen mehr. Empirische Untersuchungen können vielfach zeigen, dass die Übergänge dieser Heranwachsenden in die berufsbildende Schule, in die Berufsausbildung oder gar in Erwerbsarbeit extrem prekär verlaufen. Welche Möglichkeiten einer beruflichen Förderung haben solche Jugendlichen? Das
Buch zur beruflichen Benachteiligtenförderung wendet sich an die Fachöffentlichkeit, an Studierende und an Lehrende in diesem Feld." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Teil I. Forschung, Politik und Status quo - Arnulf Bojanowsk, Peter Eckardt, Günter Ratschinski: Annäherung an die Benachteiligtenforschung - Verortung und Strukturierungen (10-40); Günter
Ratschinski: Viele Daten - (zu) wenig Erkenntnis? Zum Wert der empirischen Benachteiligtenforschung für die Pädagogik (41-71); Erhard Schulte: Die berufliche Benachteiligtenförderung - eine vorrangige bildungspolitische Gestaltungsaufgabe (72-84). Teil II. Individuelle
Förderungsansätze - Peter Straßer: Wege zum Verstehen - reflektiertes Lehren und Lernen in
der beruflichen Benachteiligtenförderung (85-110); Martin Koch: Kompetenzen von Nirgendwoher? Zur historischen Dimension von "Benachteiligung" und "Begabung" (111-129);
Petra Lippegaus: Kompetenzen feststellen und entwickeln. DIA-TRAIN: eine Diagnose- und
Trainingseinheit für Jugendliche im Übergang Schule - Beruf (130-150); Cortina Gentner:
Produktionsschule - ein Angebot für Schulverweigerer? Aus einem Modellprojekt des BuntStift Kassel e.V (151-174). Teil III. Berufsvorbereitung - Christine Buchholz: Schulische Berufsvorbereitung und kooperative duale Ausbildung - das Modell BAVKA (175-188); Anne
Apel-Hieronymus, Sabine Bretschneider, Kai Kobelt: Einzelfallförderung im Niedersächsischen Berufsvorbereitungsjahr - eine Aktenanalyse (189-205); Wiebke Petersen: Berufsvorbereitungsansätze in Deutschland und Großbritannien im Vergleich (206-221). Teil IV. Berufsausbildung - Udo Börchers, Klaus Rütters: Ausbildung von Jugendlichen mit besonderem
Förderbedarf zum Teilezurichter in einer dual-kooperativen Berufsfachschule (222-241); Michael Tärre: Geschäftsprozessorientierte Ausbildung in der Informations- und Telekommunikationstechnik - Ergebnisse aus einem Modellprojekt (242-262); Jörg Bickmann, Volker Jaedicke, Martin Koch: Berufsausbildung in theoriegeminderten Metallberufen - Bericht aus der
wissenschaftlichen Begleitung eines Schulversuchs (263-279). Teil V. Professionalisierung Christine Buchholz, Angela Haubner: Kompetenzanregung beim Fachpersonal in der Benachteiligtenförderung - zum Modellversuch "Lernorte im Dialog" (280-303); Angela Haubner,
Susanne Batram, Martin Brinkmann: "Lernende Organisation" und Eingliederungspädagogik
- Qualifizierung des Fachpersonals in einer Werkstatt für behinderte Menschen (304-316).
Teil VI. Konstruktion und Strukturierung - Arnulf Bojanowski, Maren Mutschall, Bernd
Reschke: Nachhaltigkeit in der Benachteiligtenförderung - Nutzung des Expertenwissens ei-
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ner Akteurskonferenz(317-329); Arnulf Bojanowski: Umriss einer beruflichen Förderpädagogik. Systematisierungsvorschlag zu einer Pädagogik für benachteiligte Jugendliche (330-362).
[383-L] Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (Hrsg.):
Bericht der Bundesregierung über die Situation behinderter und schwerbehinderter Frauen
und Männer auf dem Ausbildungsstellenmarkt, Berlin 2005, 85 S.; 1119 KB (Graue Literatur;
URL: http://www.bmgs.bund.de/downloads/Bericht_schwerbehind_Maenner-Frauen.pdf)
INHALT: "Behinderte Menschen sollen am Arbeitsleben und am Leben in der Gesellschaft wie
nicht behinderte Menschen teilhaben können. Eine Ausbildung im dualen System, wie sie für
nicht behinderte Menschen die Regel ist, ist deshalb auch für sie das vorrangige Ziel. Die
Versorgung behinderter Jugendlicher mit Berufsausbildungsstellen in Deutschland ist sehr
gut: Im Ausbildungsjahr 2003/2004 konnte die Bundesagentur für Arbeit 72,9 Prozent der
behinderten jugendlichen Bewerber in Ausbildungsstellen und 24,5 Prozent in Alternativangebote, z.B. berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, vermitteln. Das führt zu einer sehr
hohen Versorgungsquote der behinderten Bewerber von 97,4 Prozent. Dieses Ergebnis zeigt,
dass die Berufsausbildung behinderter junger Frauen und Männer auf einem breiten Fundament steht: Bereits in der Schule berät die Bundesagentur für Arbeit, unterstützt von Integrationsfachdiensten, behinderte Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern individuell über
die Möglichkeiten einer Berufsausbildung. Für behinderte Jugendliche, die beim Verlassen
der Schule noch nicht ausbildungsreif sind, bietet die Bundesagentur für Arbeit gezielt berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen an. Arbeitgeber, die behinderte Menschen ausbilden,
können staatliche Zuschüsse erhalten, insbesondere zu den Ausbildungskosten und für die
behinderungsgerechte Einrichtung des Arbeitsplatzes. Ist eine Ausbildung im dualen System
wegen Art oder Schwere der Behinderung trotz der staatlichen Zuschüsse nicht erreichbar,
stehen den behinderten Menschen andere, auf ihre Behinderung abgestimmte Angebote zur
Verfügung. In erster Linie sind dies wohnortnahe berufliche Rehabilitationseinrichtungen und
Berufsbildungswerke. Das gute Ergebnis bei der Versorgung behinderter Bewerber ist nicht
zuletzt darauf zurückzuführen, dass es diese außerbetrieblichen Ausbildungsmöglichkeiten
gibt. Mindestens die Hälfte der behinderten Jugendlichen wird außerbetrieblich ausgebildet.
Die außerbetriebliche Ausbildung erfolgt auf einem anerkannt hohen Niveau. Wegen fehlender Betriebsnähe ist es jedoch für diese Jugendlichen trotz erfolgreich abgeschlossener Ausbildung oftmals schwierig, einen Arbeitsplatz zu finden. Hier setzt das Gesetz zur Förderung
der Ausbildung und Beschäftigung schwerbehinderter Menschen vom 23. April 2004 an: Um
die Zahl der betrieblichen Ausbildungen zu erhöhen, wurden die Fördermöglichkeiten für Arbeitgeber verbessert und das Beratungs- und Unterstützungsangebot verstärkt. Gleichzeitig
wurden die Voraussetzungen für die sog. 'verzahnte Ausbildung' verbessert. Dies ist eine besondere Form der außerbetrieblichen Ausbildung, in der die Jugendlichen möglichst umfängliche Teile ihrer Ausbildung in Partnerunternehmen absolvieren. Dadurch erhöht sich die Betriebsnähe ihrer Ausbildung, so dass sie es später leichter haben, im Beruf Fuß zu fassen.
Denn wenn die Jugendlichen im Betrieb bereits bekannt sind, erhöhen sich ihre Chancen,
nach Abschluss der Ausbildung übernommen zu werden. Damit die gesetzlichen Regelungen
und Neuerungen in das Bewusstsein der Beteiligten eingehen und gelebt werden, hat das
Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung die Initiative 'job - Jobs ohne Barrieren' ins Leben gerufen. Ein Schwerpunkt der Initiative ist die Ausbildung behinderter Jugendlicher. Unternehmen sollen motiviert werden, verstärkt auch Jugendliche mit Behinderungen auszubilden. Sowohl auf der Auftaktveranstaltung der Initiative im September 2004
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als auch auf der Schwerpunktveranstaltung 'Ausbildung' im März 2005 haben Unternehmensvertreter in beeindruckender Weise gezeigt, wie Ausbildung und Beschäftigung schwerbehinderter Menschen möglich ist, wenn man nur will. So zieht sich der Satz 'Wollen muss man!'
wie ein roter Faden durch die Initiative. Auch in Broschüren und im Internet des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung werden Beispiele von Arbeitgebern bekannt
gemacht, die mit der Ausbildung und Beschäftigung behinderter Menschen gute Erfahrungen
g
[384-L] Carl, Martina:
Landwirtschaft als Beschäftigungsfeld für Menschen mit Behinderung, in: Soziale Arbeit :
Zeitschrift für soziale und sozialverwandte Gebiete, Jg. 54/2005, H. 9, S. 331-337 (Standort:
UuStB Köln (38)-Haa1082; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Im Rahmen einer Diplomarbeit am Fachbereich Sozialwesen der Universität Kassel
wurden die Bedeutung und die Funktionen von landwirtschaftlicher Arbeit für Menschen mit
geistiger und seelischer Behinderung untersucht. Besondere Beachtung wurde hierbei sowohl
den therapeutischen Wirkungsweisen und Potenzialen als auch den Schwierigkeiten und
Grenzen von so genannten 'grünen' Beschäftigungsbereichen wie Land- und Gartenbau geschenkt." (Autorenreferat)
[385-F] Faßmann, Hendrik, Dr. (Bearbeitung):
Evaluation von nachhaltigen Erfolgen wohnortnaher betrieblicher Erstausbildung (lern)behinderter Jugendlicher
INHALT: Ziel des Projekts ist die Feststellung nachhaltiger Ausbildungs- und Eingliederungserfolge von Auszubildenden, die im Rahmen des Modellprojekts "Regionale Netzwerke zur beruflichen Rehabilitation (lern-)behinderter Jugendlicher (REGINE)" wohnortnah betrieblich
ausgebildet und dabei durch Bildungsträger unterstützt wurden. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Sukzessive schriftliche Nachbefragungen der REGINE-Teilnehmer/-innen aus vier
Jahrgängen ca. 1 Jahr nach Ausbildungsabschluss. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert; Standardisierte Befragung, schriftlich; Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: ca. 400). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2004-11 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation FINANZIERER: Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung
INSTITUTION: Institut für empirische Soziologie an der Universität Erlangen-Nürnberg (Marienstr. 2 IV, 90402 Nürnberg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0911-2356531, e-mail: [email protected])
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
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[386-L] Faßmann, Hendrik; Lenk, E.; Maier-Lenz, R.-J.; Steger, R.:
Chancen und Erfolge der Ausbildung von behinderten Jugendlichen in Betrieb und Berufsschule: Ergebnisse des BAR-Modellprojekts "REGIonale NEtzwerke zur beruflichen Rehabilitation (lern-)behinderter Jugendlicher (REGINE)", in: Die Rehabilitation : Zeitschrift für
Praxis und Forschung in der Rehabilitation ; Organ der Deutschen Vereinigung für die Rehabilitation Behinderter, Jg. 44/2005, H. 2, S. 107-112 (Standort: UuStB Köln(38)-HP-LS B59; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.thieme-connect.de/ejournals/toc/rehabilitation/3978)
INHALT: "Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) gab 1989 den Anstoß zum
Modellprojekt 'REGINE'. Erprobt werden sollte die Möglichkeit, insbesondere lernbehinderte
Jugendliche unter 'normalen' Bedingungen in Betrieb und Berufsschule auszubilden und sie
dabei durch einen Bildungsträger zu fördern. Das Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen.
Die Ergebnisse der Begleitforschung hat das Institut für empirische Soziologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg bereits im Dezember 2003 veröffentlicht. Sie
ermutigen dazu, die Möglichkeit einer betrieblichen Rehabilitation bei der Erstausbildung
stärker als bisher zu nutzen. Von den Jugendlichen des ersten REGINE-Modelljahrgangs haben mehr als die Hälfte ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Fast 40 Prozent wurden
vom Ausbildungsbetrieb übernommen, und 12,8 Prozent fanden in einem anderen Betrieb eine Stelle. Im zweiten Modelljahrgang zeichneten sich noch bessere Ergebnisse ab. Die entsprechenden Zahlen betragen hier 47,1 Prozent und 32,4 Prozent. Die Erfolge sprechen, insbesondere angesichts der schwierigen Arbeitsmarktsituation, für diesen Lernort. Selbst in Zeiten eines spürbaren Rückgangs der Ausbildungsbereitschaft von Betrieben scheint es möglich, Jugendliche mit Behinderungen am Lernort erfolgreich und kostengünstig auszubilden,
wenn eine individuelle Unterstützung sowohl der Jugendlichen als auch der ausbildenden Betriebe sichergestellt werden kann. Die 'Betriebliche Ausbildung und rehaspezifische Förderung durch einen Rehabilitationsträger' hat in allen drei Projektphasen 'Vorbereitung der Berufsausbildung', 'wohnortnahe Ausbildung im dualen System' und 'Nachbetreuung/ Übergangshilfen' die Notwendigkeit einer sorgfältigen Ausbildungsvorbereitung deutlich werden
lassen. Es ist daher als ein wichtiges Teilergebnis des Modellprojekts zu werten, dass früher,
intensiver und planmäßiger als bisher mit berufsorientierenden Maßnahmen in der Schule begonnen werden muss, um die Auswahl der Teilnehmer für diese Form der betrieblichen Ausbildung passgenauer zu gestalten. Als 'Achillesferse' des neuen Lernorts erwies sich die berufstheoretische Ausbildung in den Berufsschulen. In der Regel wurde sie den Bedürfnissen
von lernbehinderten Auszubildenden nicht gerecht. Diese Defizite mussten von den Bildungsträgern kompensiert werden. Damit finanziert allerdings die Arbeitsverwaltung Leistungen,
die eigentlich Pflichtaufgaben der Kultusadministration sind." (Autorenreferat)
[387-L] Haug, Tobias; Müller, Claudia:
Deutsche Gebärdensprache in beruflichen Bildungssituationen hörgeschädigter Menschen,
in: Heilpädagogik online, Jg. 4/2005, H. 2, S. 71-85 (URL: http://www.heilpaedagogik-online.
com/2005/heilpaedagogik_online_0205.pdf)
INHALT: Ziel des Artikels ist es, integrative berufliche Bildungssituationen Hörgeschädigter zu
beschreiben und unter unterschiedlichsten Aspekten zu beleuchten. Diese Aspekte, wie z.B.
die häufig nicht hörgeschädigtengerechten Unterrichtsmaterialien, der Unterrichtsstil des Dozenten, der Bedarf nach Tutor-Dolmetschern (in Abgrenzung zu professionellen Gebärden-
224
soFid Soziale Probleme 2006/1
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
sprachdolmetschern) usw. werden aufgezeigt und mögliche Lösungsansätze vorgestellt. Berufliche Bildungssituationen, in denen hörgeschädigte und hörende Menschen zusammen unterrichtet werden, stellen eine hohe Herausforderung für Dozenten und Tutor-Dolmetscher
dar. Um diese Situation für alle Beteiligten am sinnvollsten zu gestalten, ist es wichtig, dass
die Zusammenarbeit zwischen Dozent und Tutor-Dolmetscher klappt und dass auch die Aufgaben, die mit der Funktion eines Dozenten bzw. eines Tutor-Dolmetscher verbunden sind,
geklärt sind. Fazit ist, dass das Thema der beruflichen Bildung Hörgeschädigter ein bis jetzt
sehr vernachlässigter Bereich ist, dem mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte. Wünschenswert wäre eine öffentliche Diskussion zu diesem Thema, beispielsweise in einer Fachzeitschrift oder auf einer Tagung. (IAB)
[388-F] Helbig, Esther, M.A. (Bearbeitung); Prüß, Franz, Prof.Dr. (Betreuung):
Integration von benachteiligten Jugendlichen und die Ressourcen ihrer Entwicklung im
Kontext von Beruflichen Schulen mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Mecklenburg-Vorpommern
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview
(Eltern-, Lehrer- bzw. Schulleiter-Befragung; Auswahlverfahren: Quota). Standardisierte Befragung, face to face (Schülerbefragung - BerufsschülerInnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf; Auswahlverfahren: Quota). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Schülerbefragung aus dem Modellprojekt "Schulsozialarbeit an Beruflichen Schulen mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung"; Auswahlverfahren: Quota).
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-04 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Mecklenburg-Vorpommern
INSTITUTION: Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Schulpädagogik und schulbezogene Bereiche der Sozialpädagogik
(Franz-Mehring-Str. 47, 17487 Greifswald)
KONTAKT: Bearbeitern (e-mail: [email protected])
[389-F] Hilger, Annelies (Leitung):
Online-Informationsmodule zur leistungsgerechten Beschäftigung von behinderten Menschen
INHALT: Bei inner- und außerbetrieblichen Integrationsbegleitern, sowie bei Personalverantwortlichen und Mitarbeiter/innen in Behörden und Unternehmen bestehen häufig große Unsicherheiten und Informationsdefizite hinsichtlich der Bedingungen der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen. Die Online-Module zu spezifischen Behinderungen decken diesen
Informationsbedarf und bieten umfassende Informationen, Lese- und Internethinweise, sowie
Arbeitshilfen für die leistungsgerechte Beschäftigung von behinderten Menschen und für den
Umgang mit ihnen in der betrieblichen Praxis. Die Online-Beratung ist modular aufgebaut.
Die Modularisierung in übersichtliche Informationseinheiten ermöglicht einen bedarfsgerechten Zugriff auf die Inhalte. Folgende Online-Informationsmodule wurden bereits erstellt: a)
Menschen mit Hörschädigung, b) Menschen mit Sehschädigung, c) Menschen mit seelischer
Behinderung, d) Menschen mit Epilepsie. Weitere Online-Informationsmodule sind in Arbeit:
e) Menschen mit Lernbeeinträchtigung, f) Menschen mit Bewegungsbehinderung, g) Menschen mit chronischer innerer Erkrankung. Vorrangiges Ziel der Online-Module ist es, Infor-
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
225
mationen zu spezifischen Behinderungen in Verbindung mit Erkenntnissen der Arbeitsgestaltung, der Mitarbeiterführung, der Personalentwicklung und des rehabilitativen Unterstützungsmanagements bereitzustellen. Durch die Bereitstellung der Module im Internet wird eine zeit- und ortsunabhängige Abrufbarkeit der Inhalte gemäß dem individuellen Informationsbedarf ermöglicht. Die Beratungsmodule sollen helfen, Unsicherheiten hinsichtlich der
Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen abzubauen und somit einen Beitrag zur Unterstützung der Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben leisten. Die Module sind
einzusehen über http://www.kompetenzplus.de .
METHODE: In Zusammenarbeit mit verschiedenen (Behinderten-) Verbänden werden Informationsmaterialien zu spezifischen Behinderungen erarbeitet und für Personalverantwortliche zur
Verfügung gestellt, die diese in der Personalentwicklung nutzen können. Begleitunterlagen
wie z.B. Checklisten, Beobachtungs- und Fragebögen können bei der Situationsanalyse sowie
der Planung und Einleitung von spezifischen Personalentwicklungsmaßnahmen weitere Hilfestellung bieten.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Broschüren, die im Rahmen
der Fachberatung EBBA (Expertenunterstützte Beratung behinderter Arbeitnehmer) entwickelt wurden: Menschen mit Hörschädigung im Arbeitsleben, Menschen mit Sehschädigung
im Arbeitsleben, Menschen mit seelischer Behinderung im Arbeitsleben, Menschen mit Epilepsie im Arbeitsleben. Herausgeber: Zentrum Bayern Familie und Soziales, Regionalstelle
Mittelfranken, Integrationsamt (Nur schriftliche Bestellung bei der Werkstatt für Behinderte
der Stadt Nürnberg gGmbH, Bertolt-Brecht-Str. 6, 90471 Nürnberg, Fax: 0911/98185-159, email: [email protected]).
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-07 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Zentrum Bayern Familie und Soziales, Integrationsamt FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Forschungsinstitut Betriebliche Bildung gGmbH (Obere Turnstr. 8, 90429
Nürnberg)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0911-27779-26, e-mail: [email protected])
[390-F] Hilger, Annelies (Leitung):
Prävention und Eingliederungsmanagement
INHALT: Seit dem In-Kraft-Treten der Neufassung des Sozialgesetzbuchs (SGB) IX zum 1. Mai
2004 schreibt der Gesetzgeber jedem Betrieb vor, dass Mitarbeiter/innen, die innerhalb eines
Jahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig sind, mit einem individuellen Eingliederungsmanagement unterstützt werden müssen (Paragraph 84 Abs.
2 SGB IX). Das Gesetz soll u.a. Anreize schaffen, mit gezielten Maßnahmen die berufliche
Wiedereingliederung von behinderten Arbeitnehmern und von Rehabilitanden zu erleichtern.
Die Einführung von betrieblichem Eingliederungsmanagement als eine Strategie betrieblicher
Prävention soll aber auch der Wiederholung und Chronifizierung von Krankheiten und Behinderungen vorbeugen und so die nachhaltige Sicherung der Beschäftigung von Arbeitslosigkeit bedrohter Menschen ermöglichen. Mit dem Projekt "Prävention - Eingliederungsmanagement" sollen Unternehmen und Bildungsträger bei der Umsetzung des SGB IX unterstützt werden. Im Einzelnen verfolgt das Projekt folgende Ziele: a) Ein Anliegen des Projektes ist die Förderung der betrieblichen Prävention. Es sollen die Rahmenbedingungen und
Voraussetzungen für ein erfolgreiches betriebliches Gesundheits- und Eingliederungsmanagement geklärt werden, das auch in kleinen und mittleren Betrieben (KMU) praktikabel ist
und Firmen für die Einführung präventiver Maßnahmen gewinnen. Hierzu soll einen Leitfa-
226
soFid Soziale Probleme 2006/1
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
den entwickelt werden, an dem sich KMU orientieren können. b) Ein weiterer Schwerpunkt
liegt in der Förderung der leistungsgerechten Beschäftigung behinderter bzw. leistungsgewandelter Arbeitnehmer durch Information der Arbeitgeber z.B. über Förder- und Unterstützungsleistungen, die in Anspruch genommen werden können und durch die Präsentation
transferfähiger Good-Practice-Beispiele. c) Mit dem Aufbau eines regionalen Weiterbildungsnetzes sowie der Entwicklung und Erprobung von zeitnahen und bedarfsgerechten Personalentwicklungsmaßnahmen für behinderte Arbeitnehmer soll deren langfristige Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt gestützt werden. d) Förderung der kontinuierlichen Personalentwicklung sinnesbehinderter Menschen durch den Aufbau eines regionalen Referentenpools, der durch die Präsentation im Informationsportal www.kompetenzplus.de den Unternehmen zugänglich gemacht wird. Dieser Referentenpool soll es Firmen und Behörden erleichtern, bei Bedarf (Inhouse-) Schulungen bzw. Personalentwicklungsmaßnahmen für ihre
behinderten Mitarbeiter selbst in die Wege zu leiten.
METHODE: Durch Qualitative Interviews sollen die Informationsdefizite und Unterstützungsbedarfe von Unternehmen festgestellt und auf Grundlage dieser Erkenntnisse ein Leitfaden zur
Unterstützung von Unternehmen bei der Einführung von Eingliederungsmanagement entwickelt werden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen
(Gesetzestexte, Dokumente, Konzepte zur beruflichen Rehabilitation). Qualitatives Interview
(Stichprobe: 6; Personalverantwortliche, Schwerbehindertenvertretungen). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-07 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Zentrum Bayern Familie und Soziales, Integrationsamt FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Forschungsinstitut Betriebliche Bildung gGmbH (Obere Turnstr. 8, 90429
Nürnberg)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0911-27779-26, e-mail: [email protected])
[391-F] Hoffmann, Thomas, Dipl.-Germ.; Wagner, Lilli, Dr. (Bearbeitung); Grohnfeldt, Manfred,
Prof.Dr.; Menz, Wolfgang, Dipl.-Päd. (Leitung); Kretschmer, Jens, Dr. (Betreuung):
Diagnostik- und Beratungsangebot für Menschen mit sprachlichen Beeinträchtigungen im
Berufswahlprozess (Modellprojekt)
INHALT: Ziel des mehrjährigen Modellprojektes ist die theoretische Ausarbeitung und praktische
Einführung eines Diagnostik- und Beratungsangebotes für Menschen mit sprachlichen Beeinträchtigungen im Berufswahlprozess. Als Grundlage des Projektes wird eine Arbeits- und
Entscheidungshilfe für diese Personengruppe zur beruflichen Rehabilitation erarbeitet, welche
die Tätigkeit der Berater beim Arbeitsamt, der Berufsbildungswerke oder anderen beratenden
Einrichtungen unterstützen soll. Aus den Erfahrungen aktueller und vergangener Jahrgänge
am BBW-Leipzig bilden junge Menschen mit Redeflussstörungen (Stottern und Poltern) die
größte Gruppe der sprachlich Beeinträchtigten in der beruflichen Rehabilitation. Hinzu kommen Rehabilitanden mit Lese-Rechtschreibschwäche, Dysgrammatismus und spezifischer
Sprachentwicklungsstörung, welches einzeln oder auch kombiniert auftreten kann. Es ist nach
aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen zu erwarten, dass sich der Anteil zugunsten der
spezifischen Sprachentwicklungsstörungen verschiebt. Um detailliertere Angaben zu Menschen mit dieser Symptomatik zu machen, werden dazu innerhalb des Projektes diagnostische
Verfahren entwickelt und eingesetzt. Die diagnostischen Verfahren für Jugendliche mit dem
Verdacht auf Sprachentwicklungsstörungen werden vor allem vom Projektpartner Prof.Dr.
Grohnfeldt (LMU München) entwickelt. Es wird dabei angestrebt ein normiertes Testinstru-
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
227
mentarium bereit zu stellen. Im Hinblick auf latente spezifische Sprachentwicklungsstörungen gilt es Berufsberater, Lehrer und anderes Fachpersonal genau darüber zu informieren,
welche gravierenden und persistierenden Defizite sich hinter scheinbarer sprachlicher Unauffälligkeit verbergen können, denn auch für diese Gruppe an Ratsuchenden bedarf es eines hohen Grades an Fachwissen, Erfahrungen und kommunikativer Kompetenz, um den Beratungsprozess abgestimmt auf die Besonderheiten und für den Einzelnen hilfreich und unterstützend zu gestalten.
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Nutzung vorhandener
sowie modifizierter sprachlicher Testverfahren (Stichprobe: ca. 300; Schüler der 9. und 10.
Klasse aus Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Richter, Hans-Joachim; Grohnfeldt, Manfred; Jedik, Lilli;
Kretschmer, Jens; Hoffmann, Thomas: Diagnostik- und Beratungsangebot für Menschen mit
sprachlichen Beeinträchtigungen (DIBAS). in: Berufliche Rehabilitation, Jg. 17, 2003, H. 4,
S. 211-218.+++Berufsbildungsgwerk Leipzig für Hör- und Sprachgeschädigte gGmbH
(Hrsg.): Individuelle Berufswegplanung mit hör- und sprachbeeinträchtigten Menschen. Beratung - Diagnostik - Begleitung (Leipziger Modell). Klinkhardt 2006.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2002-07 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Berufsbildungswerk Leipzig für Hör- und Sprachgeschädigte gGmbH (Knautnaundorfer Str. 4, 04249 Leipzig); Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Abteilung für Prävention-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für
Sprachheilpädagogik (Leopoldstr. 13 (28), 80802 München)
KONTAKT: Hoffmann, Thomas (Tel. 0341-4137-164, Fax: 0341-4137-470,
e-mail: [email protected])
[392-L] Kim, Hye-Jung:
Neue Technologien in der Arbeitswelt von Menschen mit geistiger Behinderung: kritische
Analyse unter dem Aspekt der Persönlichkeitsförderung, in: Sonderpädagogik : Vierteljahresschrift über aktuelle Probleme der Behinderten in Schule und Gesellschaft, Jg. 35/2005, H. 1, S. 317 (Standort: DZI Berlin(B249)-2625)
INHALT: "Unter den heutigen marktwirtschaftlichen Bedingungen ist die Einführung der neuen
Technologien, insbesondere der CNC (Computerized Numerical Control)-Maschinen, in
Werkstätten für behinderte Menschen unabdingbar geworden. Allein durch die Anwendung
der computergesteuerten Produktionsanlagen kann eine Persönlichkeitsförderung von geistig
behinderten Mitarbeitern, die zu den wichtigen Aufgaben der WfbM zählt, jedoch kaum erreicht werden. Die pädagogischen Probleme durch die Arbeit mit CNC-Maschinen können
vor allem durch die Arbeitsbereicherung bewältigt werden. Hierfür ist eine persönlichkeitsfördernde Arbeitsgestaltung unter Mitwirkung der geistig behinderten Mitarbeiter, den qualifizierten Gruppenleitern und der WfbM-Leitung notwendig." (Autorenreferat)
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
[393-L] Koller, Lena; Schnabel, Claus; Wagner, Joachim:
Arbeitsrechtliche Schwellenwerte und betriebliche Arbeitsplatzdynamik: eine empirische
Untersuchung am Beispiel des Schwerbehindertengesetzes, (Diskussionspapiere / Universität
Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für VWL, insb. Arbeitsmarkt- und Regionalpolitik, No. 38), Nürnberg 2005, 34 S. (Graue Literatur; URL: http://www.arbeitsmarkt.wiso.uni-erlangen.de/
pdf/Diskussionspapiere/dp38.pdf)
INHALT: "In dieser Arbeit werden Auswirkungen des deutschen Schwerbehindertengesetzes auf
die Arbeitsplatzdynamik mit Daten der Bundesagentur für Arbeit und des IAB-Betriebspanels
empirisch überprüft. Die Daten erlauben eine Untersuchung der zweiten Schwelle des Gesetzes von 25 Beschäftigten, bei deren Überschreiten die Betriebe im Untersuchungszeitraum
1999/2000 zwei Arbeitsplätze mit Schwerbehinderten besetzen oder eine Ausgleichsabgabe
zahlen mussten. Deskriptive und multivariate Analysen deuten darauf hin, dass das Beschäftigungswachstum leicht gebremst wird, wenn Betriebe kurz vor dieser Schwelle stehen und
nicht ausreichend Schwerbehinderte beschäftigen (also beim Überschreiten der Schwelle eine
Ausgleichsabgabe zahlen müssten). Allerdings gibt es keine Anzeichen dafür, dass Betriebe
in einer entsprechenden Situation hinter der Schwelle stärker Beschäftigung abbauen, um diese zu unterschreiten und die Abgabe zu vermeiden." (Autorenreferat)
[394-F] Mair, Helmut, Prof.Dr.; Rüttgers, Julia, Dipl.-Päd.; Kaßelmann, Olaf, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Mair, Helmut, Prof.Dr. (Leitung):
Verbleibstudie zu den von den Integrationsfachdiensten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe vermittelten Menschen mit Lernbeeinträchtigungen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt
INHALT: Untersuchung des beruflichen Verbleibs und Werdegangs von 141 Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen, die im Zeitraum von 1994-1997 mit Hilfe von 7 Integrationsfachdiensten in einem vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe geförderten Erstprojekt auf den
allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt wurden. ZEITRAUM: 1994-2004 GEOGRAPHISCHER
RAUM: Westfalen-Lippe
METHODE: Theorie der unterstützten Beschäftigung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 141 -davon 125 erreicht-; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Praxisbericht, 2004 +++
Abschlussbericht, 2005.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-07 AUFTRAGGEBER: Landschaftsverband Westfalen-Lippe FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften,
Institut III Sozialpädagogik, Weiterbildung und Empirische Pädagogik (Georgskommende
33, 48143 Münster)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0251-83-24201)
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[395-L] Neumann, Olaf:
Einzelheiten zur Gleichstellung nach Paragraph 68 SGB IX, in: Behindertenrecht : Fachzeitschrift für Fragen der Rehabilitation unter besonderer Berücksichtigung der Gebiete Schwerbehindertenrecht, Kriegsfürsorge, Jg. 44/2005, H. 4, S. 89-93 (Standort: UuStB Köln(38)-HP-LS B428;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Nach den Regelungen des Hartz IV-Gesetzes ist ein erwerbsfähiger Hilfebedürftiger
angehalten, jede zumutbare Arbeit anzunehmen, es sei denn, dass er zu der bestimmten Arbeit, körperlich, geistig oder seelisch nicht in der Lage ist. Der Beitrag untersucht, inwieweit
die so genannte Gleichstellung, d.h. die Behandlung von Schwerbehinderten und Behinderten
mit einem festgestellten Grad der Behinderung von weniger als 50 aber mindestens 30 aufgrund von Formalvoraussetzungen als Gruppe, eine 'attraktive Präventivmaßnahme' darstellt,
um die genannten Einschränkungen zu erfüllen. Er kommt zu dem Schluss, dass die Gleichstellung ein Korrektiv zwischen behinderten Menschen und der Arbeitswelt bildet, wenn die
Behinderung unvertretbaren Einfluss auf das arbeitsmarktliche Schicksal zu nehmen droht
und eine ursächliche Verknüpfung nachweisbar ist. Sie wird restriktiv eingesetzt, weil es die
Ausdehnung von Ausnahmetatbeständen ist. Die Gleichstellung verhindert betriebliche Veränderungen nicht. Sie ist kein Patentrezept gegen oder für die Zuweisung zumutbarer Arbeit
nach Hartz IV und beseitigt nicht Probleme des Arbeitsmarktes. (IAB)
[396-L] Niehaus, Mathilde; Schmal, Andreas:
Integrationsvereinbarungen: ein wirksames Mittel zur Stärkung der Integration, in: Berufliche Rehabilitation : Beiträge zur beruflichen und sozialen Eingliederung junger Menschen mit
Behinderungen, Jg. 19/2005, H. 2, S. 29-42 (Standort: UuStB Köln(38)-HP-LS-B615)
INHALT: "Integrationsvereinbarungen sollen ein zentrales Instrument darstellen, mit dem insbesondere innerbetriebliche Integrationsprozesse geplant und gesteuert werden. Der Tagungsvortrag beleuchtet die Frage der Wirksamkeit von betrieblichen Integrationsvereinbarungen
anhand der Aspekte Akzeptanz, Erwartungen, Interessenvertretung, Bedarfsorientierung,
Steuerung und Nachhaltigkeit. Grundlage bilden die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung zur Implementierung von Integrationsvereinbarungen (2001-2003). Die Forschung erfolgte im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung
zur Umsetzung des Paragraph 83, SGB IX am Beispiel der Automobilindustrie." (Autorenreferat)
[397-L] Pössl, Josef; Kursawe, U.:
Berufliche Belastungserprobungen bei hirngeschädigten Patienten: eine Katamnesestudie,
in: Die Rehabilitation : Zeitschrift für Praxis und Forschung in der Rehabilitation ; Organ der
Deutschen Vereinigung für die Rehabilitation Behinderter, Jg. 44/2005, H. 4, S. 222-228 (Standort: UuStB Köln(38)-HP-LS B59; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.thieme-connect.de/ejournals/toc/rehabilitation/4334)
INHALT: "Bei Patienten mit einer erworbenen Hirnschädigung, die zum Zeitpunkt der Rehabilitation über keinen Arbeitsplatz verfügen oder bei denen die Wiederaufnahme ihrer früheren
Tätigkeit aufgrund spezifischer Störungen nicht möglich ist, bietet sich eine berufliche Belastungserprobung an, um die Chancen für eine Rückkehr in das Erwerbsleben abzuklären. Seit
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
1994 können Patienten der Abteilung für Neuropsychologie des Krankenhauses MünchenBogenhausen solche Belastungserprobungen in verschiedenen Dienststellen der Stadt München durchführen. Von 28 Patienten, die bis 1998 diese Maßnahme durchlaufen haben, konnten 18 Personen telefonisch nachbefragt werden. Drei Personen, denen aufgrund der Ergebnisse in der Belastungserprobung eine Berentung empfohlen wurde, unternahmen keine Versuche mehr, in das Berufsleben zurückzukehren. Von den übrigen 15 Befragten arbeiteten
sechs Personen Vollzeit auf dem freien Arbeitsmarkt, vier Personen waren weiterhin berufstätig, mussten ihre Tätigkeit aber deutlich einschränken, und fünf Personen wurden im Katamnesezeitraum berentet. Ein positiver Verlauf zeigte sich bei Patienten, bei denen sich unmittelbar an die Belastungserprobung eine Theorie-Praxis-Maßnahme an der gleichen Arbeitsstelle anschloss. Ein ungünstiger beruflicher Werdegang ergab sich für Personen, denen eine
Umschulungsmaßnahme empfohlen wurde. Die Lebenssituation wurde vor allem von den berenteten Personen als kritisch und unbefriedigend bewertet." (Autorenreferat)
[398-F] Rinneberg, Lissy, M.A.; Merseburger, Andrea (Bearbeitung); Mutzeck, Wolfgang,
Prof.Dr.; Menz, Wolfgang (Leitung):
Wissenschaftliche Begleitung des Projektes: Diagnostik- und Beratungsangebot zur individuellen Förderplanung im Rahmen der beruflichen Rehabilitation hörgeschädigter Menschen am Berufsbildungswerk Leipzig gGmbH
INHALT: Evaluation des am BBW Leipzig gGmbH verankerten 4jährigen Modellprojektes. Dabei soll ein erweitertes Leistungsangebot für Kostenträger der beruflichen Rehabilitation aufgebaut und erprobt werden, welches hörgeschädigte Menschen bei der gezielten individuellen
Berufswahl oder beruflichen Neuorientierung unterstützt. Die wissenschaftliche Begleitung
erhebt, analysiert und dokumentiert prozessbegleitend Faktoren der Implementierung, Weiterentwicklung und Nachnutzung und meldet diese kontinuierlich an die Beteiligten zurück.
Das Hauptanliegen richtet sich auf die Betrachtung, welche fördernden und welche hemmenden Bedingungen die Innovationsprozesse beeinflussen und welche Bedingungen Entwicklungsprozesse verhindern. Ergebnisse: Im Rahmen des Modellprojektes wurden bzw. werden
50 Personen mit den verschiedensten Hörschädigungen betreut. Die wissenschaftliche Begleitforschung koordiniert, begleitet und berät die Mitarbeiter im Unternehmen bei den notwendigen Entwicklungsprozessen. Im Projektgeschehen sichert sie die Ergebnisdokumentation (hinsichtlicher verschiedener Beteiligungsgruppen: Rehabilitanden, Kostenträger, Mitarbeiter, Steuerungsgremien u.a.) und koordiniert die Evaluation mittels Bereitstellung verschiedener qualitativer und quantitativer Methoden. GEOGRAPHISCHER RAUM: deutschlandweit, Einzuggebiet vorrangig neue Bundesländer
METHODE: Die wissenschaftliche Begleitung arbeitet nach dem prozessbegleitenden Evaluationsansatz. Im Beratungsprozess wird der hörgeschädigte Rehabilitand aktiv einbezogen, es
wird kooperativ beraten. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Stichprobe: 80; Aktenanalyse einer Maßnahmeform; Auswahlverfahren: total). Qualitatives Interview (Stichprobe: 4; Nachbefragung 2: vertiefende Interviews; Auswahlverfahren: Stichprobe). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: ca. 80; Nachbefragung I zum Ende der Teilnahme; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung,
schriftlich (Stichprobe: ca. 50; Nachbefragung nach 0,5/ 1 Jahr nach Teilnahme; Auswahlverfahren: total). Reflexionsmethode (Reflexionsrunden der internen Umsetzungs-Gremien;
Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
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VERÖFFENTLICHUNGEN: Mutzeck; Franke; Richter; Merseburger; Rinneberg: Modellversuch zur Schaffung eines Diagnostik- und Beratungsangebotes für hör- und sprachgeschädigte Menschen. in: Berufliche Rehabilitation - Beiträge zur beruflichen und sozialen Teilhabe
junger Menschen mit Behinderungen, Jg. 16, 2002, H. 4, S. 187-192.+++Berufsbildungswerk
Leipzig für Hör- und Sprachgeschädigte gGmbH (Hrsg.): Individuelle Berufswegplanung mit
hör- und sprachbeeinträchtigten Menschen. Beratung - Diagnostik - Begleitung (Leipziger
Modell). Klinkhardt 2006. ARBEITSPAPIERE: 1. Projektbericht für den Förderzeitraum September 2001 bis April 2002 - sachlicher Verwendungsnachweis für das Bundesministerium
für Arbeit und Sozialordnung. Leipzig, Apr. 2002.+++2. Projektbericht für den Förderzeitraum Mai 2002 bis April 2003 - sachlicher Verwendungsnachweis für das Bundesministerium
für Gesundheit und soziale Sicherung. Leipzig, Apr. 2003.+++Tagungsbericht zur 1. Arbeitstagung des Modellprojekts Diagnostik- und Beratungsangebot zur individuellen Förderplanung am 24.09.2002 im Berufsbildungswerk Leipzig für Hör- und Sprachgeschädigte
gGmbH. Leipzig, Nov. 2002.+++3. Projektbericht für den Förderzeitraum Mai 2003 bis Mai
2004 - sachlicher Verwendungsnachweis für das Bundesministerium für Geseundheit und soziale Sicherung. Leipzig, April 2004.+++Tagungsbericht zur 2. Arbeitstagung des Modellprojektes Diagnostik- und Beratungsangebot zur indviduellen Förderplanung am 13.-14.05.2004
im Berufsbildungswerk Leipzig für Hör- und Sprachgeschädigte gGmbH. Leipzig, Juni 2005.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2001-09 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium
für Gesundheit und Soziale Sicherung FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Förderpädagogik (Marschnerstr. 29-31, 04109 Leipzig); Berufsbildungswerk Leipzig für Hör- und
Sprachgeschädigte gGmbH (Knautnaundorfer Str. 4, 04249 Leipzig)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0341-4137-161, e-mail: [email protected])
[399-F] Sachsenhauser, Katja (Bearbeitung); Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil. (Betreuung):
Berufszufriedenheit bei hörgeschädigten jungen Erwachsenen nach dem ersten Berufseinstieg
INHALT: 1. Feststellung der Erfahrungen, die hörgeschädigte junge Erwachsene bei ihrem Einstieg in die Berufswelt gemacht haben. 2. Auswertung erfolgt im Hinblick auf die Berufszufriedenheit der Befragten. 3. Einblick in Verarbeitungsmöglichkeiten der vielfältigen Angebote. ZEITRAUM: 2003-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern
METHODE: Qualitative Leitfadeninterviews (standardisierte Fragebögen) als Erweiterungsmöglichkeit. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 25; erwerbstätige Hörgeschädigte; Auswahlverfahren: Zufall).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation BEGINN: 2003-09 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Abteilung für Prävention-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
[400-F] Schmidt, Jörg (Bearbeitung); Eckert, Manfred, Prof.Dr. (Leitung):
Förderung von Jugendlichen mit Behinderung mit dem Zweck des Erwerbs einer beruflichen Erstqualifikation im Maler- und Lackiererhandwerk (Projekt zur Schulentwicklung)
INHALT: Untersuchung und Entwicklung klientenorientierter Lehr-Lern-Arrangements und deren methodisch-didaktischer Umsetzung für behinderte Jugendliche im Maler- und Lackiererhandwerk. ZEITRAUM: 2004-2007
METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview. Analyse (Aufgaben- und Aufgabenlösungen). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-08 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe
FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Berufspädagogik und Berufliche Weiterbildung (Postfach 900221, 99105 Erfurt)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0361-737-2134, e-mail: [email protected])
[401-F] Schrader, Carsten, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Weber, Harald, Dr. (Leitung):
Förderung des Übergangs von Beschäftigten der Werkstätten für behinderte Menschen auf
den allgemeinen Arbeitsmarkt - Arbeitsweltbezogene Integrationsmodelle (AIM) (Modellprojekt)
INHALT: Es sollen systematisch neue Wege des Übergangs auf den ersten Arbeitsmarkt für Beschäftigte aus Werkstätten für behinderte Menschen entwickelt und erprobt, fördernde und
hemmende Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Übergang festgestellt sowie neue
Formen der Qualifizierung und Beschäftigung außerhalb der Werkstätten entwickelt werden.
Das ITA als wissenschaftliche Begleitung erforscht begünstigende und hemmende Rahmenbedingungen des Integrationsprozesses und übernimmt die wissenschaftliche Informationsversorgung. ZEITRAUM: 2002-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Rheinland-Pfalz
METHODE: Erstellung von Dokumentationen; Literaturrecherchen; Datenerhebungen; Veröffentlichung von Ergebnissen DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich
(Stichprobe: z.Zt. 73; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Zwischen- und Abschlussberichte der wissenschaftlichen Begleitung zum download unter: http://www.ita-kl.de/aim .
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-04 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: Landesamt für
Soziales, Jugend und Versorgung Rheinland-Pfalz FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Technologie und Arbeit e.V. an der Technischen Universität Kaiserslautern (Postfach 3049, 67653 Kaiserslautern)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0631-205-3752, e-mail: [email protected])
[402-L] Schröder, Helmut; Steinwede, Jacob; Rauch, Angela:
Wiedereingliederung von Schwerbehinderten in den Arbeitsmarkt: Gesundheitszustand und
Eingliederungszuschüsse machen den Unterschied aus, in: Arbeit und Beruf : Fachzeitschrift
für die Aufgaben der Bundesanstalt für Arbeit, Jg. 56/2005, H. 5, S. 129-133 (Standort: UuStB
Köln(38)-MHaa01386; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
soFid Soziale Probleme 2006/1
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
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INHALT: Der Beitrag fasst die Ergebnisse einer Studie der Bundesagentur für Arbeit zusammen,
die fördernde und hemmende Faktoren für die (Wieder-)Beschäftigung Schwerbehinderter
untersuchte. Hierzu wurden Schwerbehinderte, Unternehmen und Vermittlungsinstitutionen
befragt. Es zeigt sich, dass neben behindertenspezifischen Problemen bei der Vermittlung
dieselben Faktoren wie bei Nichtbehinderten eine Rolle spielen: Alter, Qualifikation, Gesundheitszustand, Motivation und Intensität des Suchverhaltens. Vor allem ein unzureichendes Coping der Behinderung erhöht neben fortgeschrittenem Alter oder geringer Qualifikation das Risiko schwerbehinderter Menschen, arbeitslos zu bleiben. Das Case-Management
schwerbehinderter Menschen sollte deshalb gefördert werden. Außerdem sollte die Zusammenarbeit zwischen Vermittlungsinstitutionen und Unternehmen ausgebaut werden. Eine
zentrale Rolle spielen auch Eingliederungsinstrumente, vor allem finanzielle Förderung, zum
Beispiel in Form von Eingliederungszuschüssen. (IAB)
[403-L] Sluzalek-Drabent, Ralf:
Berufliches Helfen und freiwilliges soziales Bürgerengagement: die Beziehung zwischen dem
freiwilligen sozialen Bürgerengagement und dem beruflichen Helfen bei der Integration
erwachsener Menschen mit Behinderungen, (Socialia : Studienreihe Soziologische Forschungsergebnisse, Bd. 67), Hamburg: Kovac 2005, 338 S., ISBN: 3-8300-1812-6
INHALT: "Die Arbeit belegt empirisch das Fehlen des freiwilligen sozialen Bürgerengagements
im unmittelbaren Lebensumfeld von Menschen mit Behinderungen, die in Einrichtungen der
außerschulischen Behindertenhilfe leben. Der Verfasser vertritt den Standpunkt, dass das Unterstützungsangebot solcher Einrichtungen dringend modernisiert werden muss, weil berufliches Helfen sich der modernen Aufgabe stellen muss, für bürgerschaftliche Folgen zu sorgen.
Die Forderung einer systematischen Einbeziehung des Bürgerengagements in den Hilfehorizont für erwachsene Menschen mit Behinderungen wird mit dessen Möglichkeiten begründet,
negative Folgen der organisationsbezogenen verberuflichten Form des Helfens (soziale Ausgrenzungen, Entmündigungen Stigmatisierungen, Beschädigungen personaler Identität) durch
symmetrische Kommunikation bzw. Interaktion zumindest mindern zu können. Die Handlungsorientierungen beruflicher Helfer werden im Anschluss an die Handlungstheorie von
Talcott Parsons als eher universalistisch normiert identifiziert. Damit wird eine theoretische
Bestimmung der Funktion und Reichweite beruflichen Handelns vorgenommen. Partikularistische Bedürfnisse bleiben in beruflichen Beziehungen tendenziell eher unberücksichtigt.
Hierin liegt die Chance des Bürgerengagements. Dessen eher partikularistisch normierte
Handlungs- und Beziehungsmuster eröffnen Chancen zu symmetrischer Kommunikation und
Interaktion. Im Anschluss an die Lehre von Thimm werden symmetrische Kommunikation
und Interaktion in den Zusammenhang der Herausbildung unbeschädigter personaler Identität
insbesondere für Menschen mit Behinderungen gestellt. Die Arbeit definiert das freiwillige
soziale Bürgerengagement als eine neue Form sozialer Bindungen, die über das traditionelle
Ehrenamt hinaus geht. Helfendes Handeln als freiwilliges soziales Bürgerengagement führt
die Diskussionen um die Individualisierungsthese, die Debatte um die Zivilgesellschaft und
die Auseinandersetzung um eine Neujustierung der sozialen Sicherung zusammen. Aus der
Quelle einer modernen Variante der Selbstentfaltungsbestrebungen ist überraschenderweise
keine individualistische Ellenbogenmentalität entstanden, sondern offenbar die Bereitschaft,
sich vor allem in sozialraumbezogene soziale Initiativen einzuklinken. Diese Potentiale bleiben von Einrichtungen der professionellen Hilfe für erwachsene Menschen mit Behinderungen bisher weitgehend unbeachtet. In der Arbeit werden Überlegungen angestellt, ob eine
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
Erweiterung der Perspektive der universitär etablierten Sonderpädagogik, die einer Einengung auf den Sonderschulbereich unterliegt, daran etwas ändern kann. Der Verfasser fordert
von ihr die Perspektive einer lebenslangen Förderung und Unterstützung von Menschen mit
Behinderungen. Die Lehre in der sonderpädagogischen Disziplin muss für den außerschulischen Lebensbereich erwachsener Menschen den traditionellen vertikalen Hilfeansatz zugunsten eines horizontalen Verständnisses von professioneller Hilfe korrigieren." (Autorenreferat)
[404-L] Stöpel, Frank:
Bedingungen des Arbeitsmarktes für die berufliche Teilhabe, in: Sonderpädagogik : Vierteljahresschrift über aktuelle Probleme der Behinderten in Schule und Gesellschaft, Jg. 35/2005, H.
1, S. 18-32 (Standort: DZI Berlin(B249)-2625)
INHALT: "Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Wirtschafts- und Arbeitsbedingungen werden die Konsequenzen für die berufliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung erörtert.
Hierzu wird am Anfang eine Systematik vorgestellt, welche die Form der Teilhabe als relatives Konstrukt beschreibt. Das Arbeitslosigkeitsrisiko ist für Menschen mit Behinderungen
besonders hoch und vergrößert sich zusätzlich, wenn weitere nachteilige personenbezogene
Faktoren hinzukommen. Arbeitsplätze werden durch Kostendruck, Effizienzsteigerung und
Rationalisierungsprozesse immer stärker belastet. Insbesondere Personen mit für den Arbeitsmarkt nachteiligen Merkmalen finden eine Beschäftigung oft nur noch in Randsegmenten, wo ungünstige Arbeitsbedingungen dominieren. Das Arbeitslosigkeitsrisiko für Menschen mit Behinderungen lässt sich aber nicht nur auf sozioökonomische Faktoren zurückführen, sondern scheint auch durch Aspekte wie die Firmenkultur beeinflusst zu sein. Letztlich
auch das Überangebot an Arbeitskräften führt zur weiteren beruflichen Marginalisierung von
Beschäftigten mit einer Behinderung." (Autorenreferat)
[405-L] Ullrich, Daniel:
Zur Kommunikationssituation von hörgeschädigten Menschen in der beruflichen Integration: eine sozialwissenschaftliche Studie zur Erfassung kommunikativer Probleme berufstätiger hörgeschädigter Menschen, Erfurt 2004, 209 S. (Graue Literatur; URL: http://www.db-thueringen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-3732/dissullrich.pdf;
http://deposit.ddb.de/cgi-bin/
dokserv?idn=973573538&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=973573538.pdf)
INHALT: "In der Arbeit wird versucht die Kommunikationsprobleme hörgeschädigter Menschen
am Arbeitsplatz darzustellen und den Zusammenhang mit der beruflichen Integration zu analysieren. Des Weiteren soll geklärt werden, welchen Stellenwert und Bedeutung die vorhandenen Kommunikationsprobleme am Arbeitsplatz besitzen. Aufgrund der Spezifik und Differenziertheit des Lautspracherwerbs bei schwerhörigen und gehörlosen Menschen wurde in
dieser Arbeit nur auf berufsbezogene Kommunikationsprobleme schwerhöriger Menschen
eingegangen. Bei der Erarbeitung des theoretischen Kapitels wird auf den medizinischen und
pädagogischen Aspekt der Hörschädigung eingegangen und der kommunikationstheoretische
Hintergrund (Spracherwerbstheorien)von hörgeschädigten Menschen dargestellt. Der empirische Teil der Arbeit ist eine Kombination von quantitativen und qualitativen Forschungsmethoden. Die Darstellung der kommunikativen Situation von hörgeschädigten Menschen wurde
mit Hilfe von Fragebögen und Interviews, unter Hinzuziehung von Familienangehörigen, Ar-
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
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beitskollegen und der hörgeschädigten Probanden durchgeführt. Die Hypothese der Untersuchung bezieht sich darauf, dass in den letzten Jahren die Hörgeräteentwicklung die kommunikative Veränderung der Berufsbilder und die schlechte Arbeitsmarktsituation den hörgeschädigten Arbeitnehmer höhere kommunikative Kompetenz abfordert. Ziele der Arbeit waren:
die Darstellung von Kommunikationsproblemen hörgeschädigter Menschen im Beruf, die
Bedeutung des Laut- und Gebärdenspracheinsatzes und die Darstellung der Anwendung unterschiedlicher Kommunikationsformen am Arbeitsplatz. Die Ergebnisse belegen, dass die
meisten hörgeschädigten Probanden keinen Beruf ausüben, der die Lautsprachanwendung
notwendig macht. Die Mehrheit der hörgeschädigten Probanden arbeiten im Dienstleistungsgewerbe, fühlen sich in die Gesellschaft integriert und nutzen den Arbeitsplatz in erster Linie
zum finanziellen Lebenserhalt. Sie suchen ihre Kommunikation gezielt in Vereinstätigkeiten
und in der Familie. Um diesen Zustand zu verändern bedarf es in erster Linie eine größere
Kenntnis des hörenden Arbeitskollegen im Umgang mit hörgeschädigten Arbeitnehmern. Das
gewonnene Datenmaterial soll Aspekte für eine veränderte Sichtweise der Menschen auf hörgeschädigte Menschen aufzeigen. Die Arbeit, obgleich sie auf Grund der kleinen Stichprobe
(41 Probanden) nur bedingt repräsentativ ist, gibt einen Einblick in die aktuelle Situation von
hörgeschädigten Arbeitnehmern in Deutschland. Das Fazit der Arbeit ist, dass Gebärdensprache der Schlüssel für die Verringerung von Kommunikationsproblemen in der Berufswelt von
hörgeschädigten Menschen ist." (Autorenreferat)
[406-L] Wetzel, Ralf:
Gesichter einer Innovation: disparate Deskriptionen eines sozialpolitischen Instruments, in:
Jens Aderhold, René John (Hrsg.): Innovation : sozialwissenschaftliche Perspektiven, Konstanz:
UVK Verl.-Ges., 2005, S. 99-116, ISBN: 3-89669-522-3 (Standort: UB Bonn(5)-2005/4999)
INHALT: Das Konzept der Integrationsfirma wurde entwickelt, um Beschäftigungsmöglichkeiten
insbesondere für psychisch behinderte Personen unter den Bedingungen des ersten Arbeitsmarkts zu schaffen, ohne auf psychosoziale Versorgung verzichten zu müssen. Der Verfasser
diskutiert dieses Projekt aus zwei theoretischen Perspektiven, aus der des konstruktivistischen
Marginalisierungsansatzes und aus der des systemtheoretischen Gegenentwurfs. Die marginalistische Theorie argumentiert auf ein anzustrebendes Ergebnis hin und hat prinzipiell Mühe,
sich der eigenen Normativität zu entledigen. Sie läuft Gefahr, Eigenwerte und Funktionsweisen der Organisation zu übersehen. Die Systemtheorie problematisiert und stellt die Kontingenz des Gegenstandes in den Vordergrund, ohne die Problematik selbst auflösen zu können.
Sie betont die Unwahrscheinlichkeit einer dauerhaften Innovation. In beiden Konzeptionen
erscheint die Interaktion als wesentlicher Entstigmatisierungsraum. Der Verfasser diskutiert
abschließend Konsequenzen für das Konzept der Innovation. (ICE2)
[407-L] Weuster, Arnulf:
Forschungsergebnisse zur Bewertung behinderter Bewerber, in: Behindertenrecht : Fachzeitschrift für Fragen der Rehabilitation unter besonderer Berücksichtigung der Gebiete Schwerbehindertenrecht, Kriegsfürsorge, Jg. 44/2005, H. 5, S. 129-132 (Standort: UuStB Köln(38)-HP-LS
B428; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Nach Artikel 3 Grundgesetz darf niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt
werden; dennoch kommen bei Bewerbungen Ablehnungen von Arbeitnehmern wegen ihrer
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
Behinderung vor. Dabei wird häufig Behinderung mit einer Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit assoziiert. Der Beitrag versucht, die Wirkung von Behinderungen bei der Personalauswahl anhand einschlägiger Forschungsergebnisse nationaler und internationaler Studien
(Frankreich, USA) zu analysieren. Eingegangen wird u.a. auf die Einladungs-, Vermittlungsund Einstellungschancen Behinderter, die spezifischen Schwierigkeiten von psychisch und
geistig Behinderten am Arbeitsmarkt, die Bewertung von behinderten Menschen durch zukünftige Kollegen und die Frage, ob behinderte Menschen mehr Erfolg bei Bewerbungen haben, wenn sie die Behinderung in einer Art 'Stigma-Management' angeben. So wie es eine
Reihe von Tätigkeiten gibt, die behinderte Menschen nicht oder nur mit besonderen Schwierigkeiten ausüben können, gibt es auf der anderen Seite viele Behinderungen, die sich im Berufsleben nicht oder kaum auswirken. Aufgrund der Verschiedenartigkeit der Behinderungen
einerseits und der Vielfältigkeit der Einsatzstellen andererseits empfiehlt sich für Entscheidungsträger der Personalauswahl eine Einzelfallprüfung. (IAB)
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
[408-F] Ackern, K. van, Prof.Dr.med.Dr.h.c.; Schiltenwolf, M., PD Dr.med.; Stolle, Annette, Dr.;
Diers, M., Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Flor, Herta, Prof.Dr.rer.soc. (Leitung):
Mechanismen der Akquisition und Extinktion von Schmerz bei chronischen Schmerzsyndromen der Skelettmuskulatur
INHALT: Untersuchung der operanten Konditionierung von mit Schmerz assoziierten Gehirnarealen. Weiterhin wird die Bedeutung von Lernprozessen bei der Schmerzhemmung mittels der
konditionierten und unkonditionierten Stressanalgesie überprüft. Dabei wird untersucht, welche Rolle die Vermittlung durch kardiovaskuläre Mechanismen, Cortisol sowie Opioide und
Cannabinoide spielt. Schließlich soll beim Menschen weitere Methoden der nozizeptiven
Muskelreizung etabliert werden. Wir erwarten aus den Untersuchungen weitere Aufschlüsse
über die Rolle von Lernen und Gedächtnis bei der Chronifizierung des Schmerzgeschehens
und neue Anregungen für therapeutische Interventionen. Beteiligung an einer multizentrischen Studie zur Extinktion des Schmerzgedächtnisses mittels operanter Verfahren und Cannabinoiden und an der Analyse genetischer Faktoren bei der Schmerzverarbeitung.
METHODE: Analyse somatosensorisch evozierter Potentiale hervorgerufen durch elektrische
Reizung (Betrachtung der EP-Komponenten sowie Quellenlokalisation); Betrachtung kortikaler Umorganisation mit fMRI (functional Magnetic Resonance Imaging); psychometrische
Diagnostik; quantitative sensorische Testung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment; Psychologischer Test (Stichprobe: insg. 270; Patienten mit chronischen Rückenschmerzen und Patienten mit Fibromyalgie und gesunden
Kontrollen).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Flor, H.; Diers, M.; Birbaumer, N.: Peripheral and electrocortical
responses to painful and non-painful stimulation in chronic pain patients, tension headache
patients and healthy controls. in: Neurosci Lett., 6, 361, 2004, 1-3, pp. 147-150.+++Koeppe,
C.; Schneider, C.; Thieme, K.; Mense, S.; Stratz, T.; Muller, W.; Flor, H.: The influence of
the 5-HT3 receptor antagonist tropisetron on pain in fibromyalgia: a functional magnetic
resonance imaging pilot study. in: Scand J Rheumatol Suppl., 2004, 119, pp. 24-27.+++
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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Schneider, C.; Palomba, D.; Flor, H.: Pavlovian conditioning of muscular responses in
chronic pain patients: central and peripheral correlates. in: Pain, 112, 2004, 3, pp. 239-247.
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Klinische Medizin Mannheim, Zentralinstitut
für Seelische Gesundheit Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie (Postfach
122120, 68072 Mannheim)
KONTAKT: Stolle, Annette (Dr. Tel. 0621-17036308, e-mail: [email protected])
[409-L] Arbeitsbedingtheit depressiver Störungen: zur Bedeutung arbeitsbedingter Faktoren für das Auftreten depressiver Störungen ; Workshop vom 1. Juli 2004 in Berlin, (Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin : Tagungsbericht, 138), Bremerhaven: Wirtschaftsverl. NW 2005, 75 S., ISBN: 3-86509-276-4
INHALT: "Seit einigen Jahren wird von einer allgemeinen Zunahme depressiver Störungen berichtet, teilweise wird sogar von einer neuen Volkskrankheit gesprochen. Laut Techniker
Krankenkasse leidet inzwischen einer von zehn kranken Beschäftigten an psychischen Störungen, nach den Rückenschmerzen der zweithäufigste Grund für Krankschreibungen. Es erhebt sich die Frage, in welcher Beziehung depressive Erkrankungen zur Arbeitstätigkeit stehen, ob sie lediglich im Kontext mit der Arbeit auftreten, arbeitsassoziiert oder unmittelbar
arbeitsbedingt sind. Der Workshop 'Zur Bedeutung arbeitsbedingter Faktoren für das Auftreten depressiver Störungen' sollte dem Ziel dienen, die arbeitsmedizinische Bedeutung dieser
aktuellen Thematik aus den Blickwinkeln der verschiedenen Fachdisziplinen herauszuarbeiten. Gleichzeitig wurden Hinweise für weiteren Forschungsbedarf aus der Sicht von Arbeitsmedizin und Arbeitsschutz erwartet. Der Workshop sollte nicht zuletzt einer Verständigung
und Vernetzung zwischen den Experten aus den Fachgebieten Medizin, Psychologie, Soziologie und Rehabilitation dienen und gegebenenfalls deren Augenmerk auf den nicht zu unterschätzenden Einfluss von Arbeit auf die psychische Gesundheit richten. Wichtige Voraussetzung für eine zielführende Diskussion waren Definition bzw. Diagnose der Depression. Der
zu beobachtende inflationäre Gebrauch des Begriffs bei vorübergehenden Stimmungstiefs ist
einer wissenschaftlichen Betrachtung nicht dienlich. Begriffliche Klarheit im Sinne der Unterscheidung zwischen vorübergehenden Stimmungstiefs und depressiven Episoden gemäß
der Internationalen Klassifikation ICD 10 ist gefordert: die depressive Episode gemäß ICD10
geht mit definierten psychischen Symptomen einher und wird häufig von zugehörigen körperlichen Symptomen begleitet. Typische Symptome sind danach beispielsweise eine gedrückte
Stimmung, Interessenverlust, Freudlosigkeit, erhöhte Ermüdbarkeit und Verminderung des
Antriebs. Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sind beeinträchtigt. Die in der Literatur angeführten Ursachen der Depression schließen arbeitsbezogene Faktoren, wie Fehlbelastungen,
chronische Überlastung und Stress, wenig Licht und Bewegung, Angst vor Arbeitsplatzverlust zumindest als den Krankheitszustand verschlimmernde Faktoren ein. Offen bleiben jedoch Fragen über Wechselwirkungen von individueller Prädisposition und der Wirkung von
arbeitsbedingtem chronischem Stress. Erwartungsgemäß wurden die zahlreichen noch offenen Fragen in diesem Workshop nicht geklärt, die Beiträge aus den verschiedenen Fachdisziplinen vermitteln jedoch dem interessierten Leser einen nachhaltigen Eindruck über die
dringliche Notwendigkeit der Erforschung und stärkeren Berücksichtigung des Faktors Arbeit
bei Prävention, Therapie, Rehabilitation und Wiedereingliederung von Erwerbstätigen mit
depressiven Störungen." (Autorenreferat)
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
[410-F] Auclair, Petra, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Bartsch, Hans Helge, Prof.Dr.med.; Mumm,
Andreas, Dr.med.; Weis, Joachim, Prof.Dr.phil. (Leitung):
Stationäre Rehabilitation und ambulante Nachsorge bei allogener Stammzelltransplantation
(SANAS)
INHALT: An der Klinik für Tumorbiologie in Freiburg wurde ein standardisiertes medizinischpsychosoziales Rehabilitationsprogramm speziell für Patienten nach einer allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation entwickelt. Ziel der Studie ist die Überprüfung der Effektivität dieses Programmes mit seinen mittel- und langfristigen Auswirkungen. Neben dem
somatischen Verlauf stehen vor allem die subjektiv erlebte Lebensqualität, seelische Befindlichkeit sowie die psychosoziale Integration im Fokus der Untersuchung. Aus den Ergebnissen sollen Aussagen zum Rehabilitationsbedarf und Empfehlungen für die Indikationsstellung
abgeleitet werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Prospektiv kontrollierte Längsschnittuntersuchung mit vier Messzeitpunkten; Fragebogenerhebung sowie Dokumentation medizinischer Basis- und Verlaufsdaten. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich
(Stichprobe: 150; Patienten nach allogener Stammzelltransplantation).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Auclair, P.; Mumm, A.; Weis, J.; Bartsch, H.H.: Stationäre Rehabilitation und ambulante Nachsorge bei allogener Stammzelltransplantation (SANAS). in:
DRV-Schriften, Bd. 52, 2004, S. 492-493.+++Dies.: Evaluation eines stationären Rehabilitationsprogramms nach allogener Stammzelltransplantation (Forschungsprojekt SANAS). in:
DRV-Schriften, Bd. 59, 2005, S. 382-383.
ART: gefördert BEGINN: 2002-12 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V.
INSTITUTION: Klinik für Tumorbiologie an der Universität Freiburg Institut für Rehabilitationsforschung und Prävention (Breisacher Str. 117, 79106 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0761-206-2230, e-mail: [email protected])
[411-F] Barzel, Anne, Dr.med. (Bearbeitung); Bussche, Hendrik van den, Prof.Dr.med. (Leitung):
Versorgungsrealität und Rehabilitationsmöglichkeiten nach Schlaganfall in der vertragsärztlichen Nachsorgephase
INHALT: Im ersten Teil der Studie wird eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Es soll überprüft
werden, ob sich eine in der Klinik etablierte Behandlungsmethode für Schlaganfallpatienten
(forced use therapy) auch im ambulanten Bereich mit Hilfe der Angehörigen oder anderer begleitender Personen durchführen lässt. Parallel dazu soll ein psychologisches Unterstützungsprogramm entwickelt und auf seine Durchführbarkeit getestet werden. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Hamburg
METHODE: explorative Studie DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test; Test zur motorischen Funktion (Stichprobe: 12; Patienten nach Schlaganfall). Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 50; Ärzte, Ergo- und Physiotherapeuten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2004-11 ENDE: 2005-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe, PF 104, 33311 Gütersloh
INSTITUTION: Universität Hamburg, FB Medizin, Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut
für Allgemeinmedizin (Martinistr. 52, 20246 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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[412-L] Bauerfeind, Ingo; Mendl, Gabriela; Schill, Kerstin (Hrsg.):
Über das Sterben: Entscheiden und Handeln am Ende des Lebens, Germering: Zuckschwerdt
2005, X, 169 S., ISBN: 3-88603-851-3 (Standort: FHB Dortmund(Dm13)-HVRF369)
INHALT: "In diesem Buch über das Sterben haben wir aus interdisziplinärer Sicht Entscheidungen und Handlungen am Ende des Lebens dargestellt. In Beiträgen aus der Rechtswissenschaft, der Medizin, der Medizinpsychologie, der Soziologie und Theologie, die teils kontrovers zueinander stehen, werden Themen wie z.B. die juristische Situation in Deutschland,
Möglichkeiten und Grenzen palliativmedizinischer Versorgung, psychologische Herausforderungen an Arzt und Familie, Stärken und Schwierigkeiten der Hospizarbeit, der Wandel der
Sicht über das Sterben in unserer Gesellschaft und die theologische Praxis in Akutkrankenhäusern behandelt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Kerstin Schill: Entscheiden und
Handeln am Ende des Lebens - Eine interdisziplinäre Sicht (1-5); Gabriela Mendl: Das ärztliche Gespräch aus medizinpsychologischer Sicht - Zwischen Wissenschaft, Handwerk und
Kunst (6-29); Werner Schneider: Wandel und Kontinuität von Sterben und Tod in der Moderne -Zur gesellschaftlichen Ordnung des Lebensendes (30-54); Ingo Bauerfeind: Sterben
und Tod in einer Klinik der Maximalversorgung (55-70); Werner Schneider, Angelika
Westrich: Lebensalltag am Lebensende - Zur Betreuungspraxis in der (ambulanten) Hospizarbeit (71-93); Dieter Schönberg: Sterben zulassen und begleiten - Praxisbeispiele (94-101);
Wolfgang Putz: Selbstbestimmtes Sterben (102-113); Renate Breit: Der Tod verliert seinen
Schrecken - Erfahrungen der Seelsorge in der Sterbebegleitung (114-123); Maria Hussain:
Sterbebegleitung durch eine Hausärztin (124-136); Wolfgang Putz: Lebensqualität- Fälle
(137-140); Ilse Diez: Unser Umgang mit den Toten (141-149); Beate Augustyn, Brigitte
Hirsch: Besonderheiten bei der Gestaltung von Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen zu
palliativen Themen (150-160); Birgitt Pillmann, Armin Suckert, Peter Kotzbauer: Die Rechnung - Tod und Kosten am Beispiel des Städtischen Bestattungsdienstes München (161-169).
[413-L] Bavastro, Paolo (Hrsg.):
Autonomie und Individualität: Gefahren und Hintergründe der Patientenverfügung, (Stuttgarter Gespräche, Bd. 4), Stuttgart: Verl. Urachhaus 2003, 318 S., ISBN: 3-8251-7453-0 (Standort: Techn. HSB Aachen(82)-Lf1061-4)
INHALT: "Die 'Stuttgarter Gespräche', initiiert von Paolo Bavastro, greifen strittige und drängende Zeitprobleme auf und wollen einen Beitrag zu einer konstruktiven Gesprächskultur leisten.
Das vierte dieser Gespräche behandelt die in Medizin und Ethik seit vielen Jahren diskutierte
Patientenverfügung, die die Autonomie des Einzelnen schützen will. Wie autonom aber ist
der Einzelne in konkreten Situationen? Und welches sind die gesellschaftlichen Auswirkungen einer Überbetonung der Autonomie? In den Beiträgen aus Philosophie, Theologie, Pädagogik, Recht und Medizin und in den anschließenden Gesprächen wird eine Fülle von Fragen
und Standpunkten sichtbar." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Karl-Martin Dietz: Autonomie und Selbstbestimmung aus philosophischer Sicht. Wie autonom sind wir wirklich?
(15-36); Gespräch nach dem Vortrag von Karl-Martin Dietz (37-57); Käte Meyer-Drawe: Erziehung - zur Autonomie? (58-74); Gespräch nach dem Vortrag von Käte Meyer-Drawe (75119); Reiner Anselm: Gestützte Selbstbestimmung. Theologische Perspektiven einer Ethik
der Freiheit trotz körperlicher Abhängigkeit (120-142); Gespräch nach dem Vortrag von Reiner Anselm (143-158); Herta Däubler-Gmelin: Kann das Recht Autonomie und Selbstbestimmung regeln? Eine rechtsphilosophische Betrachtung - Hintergründe der Patientenverfü-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
gung (159-180); Gespräch nach dem Vortrag von Herta Däubler-Gmelin (181-200); Klaus
Dörner: Autonomie - des psychisch Kranken? (201-209); Gespräch nach dem Vortrag von
Klaus Dörner (210-220); Andreas Zieger: Wie können wir die Autonomie des SchwerstHirngeschädigten wahren und respektieren? (221-258); Gespräch nach dem Vortrag von Andreas Zieger (259-266).
[414-F] Becker, Gerhild (Bearbeitung); Pompey, Heinrich, Prof.em.Dr. (Betreuung):
Impulse aus Caritas und Diakonie in palliativmedizinischer Krankenversorgung, Forschung,
Lehre
INHALT: keine Angaben
ART: Diplom ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Freiburg, Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie
Abt. 02 Caritaswissenschaft und Christliche Sozialarbeit (Werthmannplatz 3, KG 1, 79085
Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected])
[415-L] Begenau, Jutta; Schubert, Cornelius; Vogd, Werner:
Medizinsoziologie der ärztlichen Praxis: Szenarien - Fälle - Theorien, (Hans Huber Programmbereich Gesundheit : Lehrbuch Gesundheitswissenschaften), Bern: Huber 2005, 131 S.,
ISBN: 3-456-84223-6
INHALT: "Hartnäckig hält sich das Vorurteil, dass die Medizin eine harte Naturwissenschaft sei,
die allein in einigen weichen Feldern wie etwa der Arzt-Patient-Beziehung oder der Organisationsentwicklung ein wenig Hilfestellung durch Psychologen und Sozialwissenschaftlerinnen
benötige. Demgegenüber stellen die Autoren in diesem Buch in überzeugender Form dar, wie
therapeutische und diagnostische Prozesse sozial hergestellt werden und was dies für Ärztinnen, Patienten und deren Beziehung untereinander bedeutet. Brüchig wird die Trennung zwischen Soft Science und Hard Science, wenn einerseits nichts härter ist als die Sozialstruktur
eines Universitätsklinikums und andererseits vermeintlich präzise naturwissenschaftliche Diagnosen bei näherer Betrachtung ihre klaren Konturen verlieren. Dieses Buch handelt von
Geschichten, von Szenen, aus dem medizinischen Alltag. Teilweise in ethnografischer Tradition beobachtet werden diese mittels moderner soziologischer Theorie versteh- und reflektierbar. Aus sechs verschiedenen Blickwinkeln werden Jungärzte, medizinische Expertinnen
und ihre Organisationen ebenso wie Patienten unter die soziologische Lupe genommen, um
neue Wege und Freiheitsgrade in der Bewältigung der täglichen Arbeit und im Umgang mit
Patienten zu eröffnen." (Autorenreferat)
[416-F] Berger, Bettina, Dipl.-Kult.Wiss. (Bearbeitung); Mühlhauser, Ingrid, Prof.Dr. (Leitung):
Training von Patienten-/ Verbraucher-Vertretern zum Erwerb wissenschaftlicher Kompetenzen (advocacy training)
INHALT: Im Rahmen des Projektes soll den Patienten/ Verbrauchern die Grundlage der Evidence-based-Medicine vermittelt werden. Sie sollen Kompetenzen erwerben, wissenschaftliche
Forschungsergebnisse selbständig zu recherchieren und kritisch zu bewerten. Dies soll ihnen
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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ermöglichen, an Entscheidungsprozessen auf medizinisch-wissenschaftlicher und gesundheitspolitischer Ebene wirksam teilzunehmen, insbesondere klinische Forschungsprojekte aktiv mitzuplanen sowie Informationsmaterial auf Korrektheit und Relevanz als Grundlage für
eine "informierte" Entscheidung zu beurteilen. Vor diesem Hintergrund wird ein Curriculum
"EbM für nicht-medizinisch vorgebildete Personen" entwickelt, welches in anschließenden
Workshops evaluiert wird. Die Kurse richten sich grundsätzlich an alle Interessierte. Bei großer Nachfrage werden allerdings Personen bevorzugt, die im Sinne von Multiplikatoren diese
Information weitergeben oder diese Kenntnisse für ihre Tätigkeit in Selbsthilfegruppen,
Fachverbänden, Gremien o.ä. benötigen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
METHODE: Evaluationsforschung DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Berger, B.; Kasper, J.; Mühlhauser, I.: Training in wissenschaftlicher Kompetenz von Patienten- und Verbrauchervertreterinnen: Entwicklung und Validierung
eines Messinstrumentes, Abstract des EbM-Symposium 2004 in Lübeck. in: Zeitschrift für
ärztliche Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen, 98, 2004, S. 625-627.
ART: gefördert BEGINN: 2001-07 ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Spitzenverbände der Krankenkassen c/o AOK Bundesverband
INSTITUTION: Universität Hamburg, FB Chemie, Institut für Gewerblich-Technische Wissenschaften (Martin-Luther-King-Platz 6, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-42838-3528, e-mail: [email protected])
[417-F] BIS Berliner Institut für Sozialforschung GmbH:
Teletherapie. Telematik in der neurologischen Rehabilitation. Evaluation eines Modellprojektes der Kliniken Schmieder
INHALT: keine Angaben
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: BIS Berliner Institut für Sozialforschung GmbH (Ansbacher Str. 5, 10787 Berlin)
KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected])
[418-F] BIS Berliner Institut für Sozialforschung GmbH:
Telerehabilitation. Telematikeinsatz in der Rehabilitation und Pflege
INHALT: keine Angaben
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: BIS Berliner Institut für Sozialforschung GmbH (Ansbacher Str. 5, 10787 Berlin)
KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected])
[419-L] Bornemann, Stefan:
Betriebliches Eingliederungsmanagement: sinnvoller Versicherungsschutz bei Arbeitsunfähigkeit?, in: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 58/2005, Nr. 3, S. 19-22 (Standort: UuStB
Köln(38)-FHM XG1454; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
242
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
INHALT: "Künftig ist der Arbeitgeber zu einem betrieblichen Eingliederungsmanagement für
Beschäftigte, die innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen wiederholt oder ununterbrochen arbeitsunfähig sind, verpflichtet. Dadurch sollen erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt, Anreize zu betrieblicher Prävention gesetzt und der Arbeitsplatz erhalten werden. Stefan Bornemann, Universität München, analysiert die Neuregelung aus Sicht der Humankapitaltheorie. Er zeigt auf, dass sie zu einem Anstieg der Lohnzusatzkosten führt, so dass gerade
bei Tätigkeiten mit einfacher Qualifikation ein unerwünschter Rückgang der Arbeitsnachfrage erwarten werden muss." (Autorenreferat)
[420-L] Bradley, Cathy J.; Neumark, David; Luo, Zhehui; Bednarek, Heather L.:
Employment-contingent health insurance, illness, and labor supply of women: evidence from
married women with breast cancer, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der
Arbeit GmbH, No. 1577), Bonn 2005, 38 S.; 154 KB (Graue Literatur;
URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1577.pdf)
INHALT: "We examine the effects of employment-contingent health insurance on married women's labor supply following a health shock. First, we develop a theoretical model that examines the effects of employment-contingent health insurance on the labor supply response to a
health shock, to clarify under what conditions employment-contingent health insurance is
likely to dampen the labor supply response. Second, we empirically evaluate this relationship
using primary data. The results from our analysis find that - as the model suggests is likely health shocks decrease labor supply to a greater extent among women insured by their
spouse's policy than among women with health insurance through their own employer. Employment-contingent health insurance appears to create incentives to remain working and to
work at a greater intensity when faced with a serious illness." (author's abstract)
[421-L] Brüggen, Susanne:
Letzte Ratschläge: der Tod als Problem für Soziologie, Ratgeberliteratur und Expertenwissen, (Forschung Gesellschaft), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 258 S., ISBN: 3-53114570-3 (Standort: UuStB Köln(38)-32A3909)
INHALT: Die Autorin nimmt zu Beginn ihrer Studie eine vergleichende Analyse von Bezugsproblemen der soziologischen Thanatologie vor, um zu zeigen, wie verschiedenartig die Funktion des Todes ist. Sie entwickelt vor diesem Hintergrund die These von der Wiederbelebung
des Todes als Lösung eines gesellschaftlichen Bezugsproblems, das sich aus den für die
Spätmoderne typischen "dying roles" und einem Monopolverlust des medikalistischen Deutungsmusters ergibt. Die Wiederbelebungsthese lenkt zugleich den Blick auf das Phänomen
der populären Ratgeberliteratur zu Sterben, Tod und Trauer, die die Autorin aus einer wissenssoziologischen Perspektive untersucht. Sie arbeitet im Rahmen einer funktionalen Analyse die drei Typen "Intervention", "Mediation" und "Selbsthilfe" heraus und vergleicht sie mit
den Ergebnissen einer parallelen Auswertung narrativer Experteninterviews mit Ärzten, Seelsorgern und Bestattern. Auch hier identifiziert sie drei typische Formen von Expertenwissen
in ihrer jeweiligen Funktion als Sachbearbeiter, Moderator und Forscher. Insgesamt weisen
die Ergebnisse auf eine gewisse "Arbeitsteilung" zwischen dem gefühlten, verzauberten Tod
in der Ratgeberliteratur und dem meist körperbezogenen Handeln im Krankenhaus- und Be-
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stattungswesen hin. Der Tod in der Moderne ist demnach eine keineswegs verdrängte, sondern eine je bereichsspezifisch wahrgenommene und bearbeitete Angelegenheit. (ICI2)
[422-L] Bründel, Heidrun:
Jugendsuizidalität und Salutogenese: Hilfe und Unterstützung für suizidgefährdete Jugendliche, Stuttgart: Kohlhammer 2004, 246 S., ISBN: 3-17-018378-8 (Standort: UB Bielefeld(361)BR300/B889)
INHALT: "Jugendsuizidalität als Ausdruck einer emotionalen Befindlichkeit und eingeschränkten
Fähigkeit, Belastungen konstruktiv zu bewältigen, und Salutogenese als Konzept, Gesundheit
herzustellen und zu erhalten, scheinen sich auf den ersten Blick gegenseitig auszuschließen.
In jedem suizidalen 'Erleben' von Jugendlichen sind jedoch immer auch salutogenetische
Tendenzen vorhanden und damit eine Chance zum 'Überleben'. Wenn Jugendliche an Suizid
denken, dann wollen sie häufig nicht wirklich sterben, sondern sich das Leben 'nehmen', d. h.
ihr Leben auf eine andere Weise führen, als sie es bis dahin getan haben. Diese Ambivalenz
ist Ausgangspunkt für die salutogenetische Betrachtungsweise der Suizidalität und stellt einen
neuen Ansatz dar, der die Ergebnisse der Suizidforschung mit den Ergebnissen der Resilienzforschung verbindet." (Autorenreferat)
[423-F] Buhr, Petra, Dr.; Müller, Rolf, Dipl.-Soz.; Kühn, Hagen, Dr.; Klinke, Sebastian, Dipl.Pol. (Bearbeitung); Braun, Bernard, Dr. (Leitung):
Sozialwissenschaftliche Längsschnittanalyse der Auswirkungen des DRG-Systems auf den
pflegerischen und medizinischen Dienstleistungsprozess und die Versorgungsqualität im
Krankenhaus
INHALT: Im Gesundheitsbereich haben in den letzten Jahren vielfältige Reformen stattgefunden.
Eine besonders weit reichende Veränderung ist mit der Einführung des diagnosebezogenen
Fallpauschalensystems (DRG) verbunden, das in mehreren Stufen seit 2003 eingeführt wird.
In der vorliegenden Studie soll untersucht werden, welche Folgen die Umstellung auf DRG
für die medizinischen und pflegerischen Arbeitsprozesse und die Versorgungsqualität im
Krankenhaus hat. Dabei kommt auch den Beziehungen zwischen Krankenhauspersonal und
Patienten eine wichtige Rolle zu.
METHODE: Vorgesehen sind mehrmalige standardisierte Befragungen von Ärzten und Pflegekräften, deren Ergebnisse mit einer in einem Parallelprojekt durchgeführten Patientenbefragung sowie mit prozessproduzierten Krankenkassendaten zusammengeführt werden sollen.
Hinzu kommen qualitative Fallstudien in ausgewählten Krankenhäusern. Das Projekt wird
von der Gmünder Ersatzkasse (GEK) und der Landesärztekammer Hessen unterstützt.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Braun, Bernard; Müller, Rolf; Timm, Andreas: Gesundheitliche
Belastungen, Arbeitsbedingungen und Erwerbsbiographien von Pflegekräften im Krankenhaus. Eine Untersuchung vor dem Hintergrund der DRG-Einführung. St. Augustin: Asgard
2005. ARBEITSPAPIERE: Simon, Michael: Anpassungsprozesse der Krankenhäuser an die
prospektive Finanzierung (Budgets, Fallpauschalen) und ihre Auswirkungen auf die Patientenorientierung. Forschungsprojekt des Berliner Forschungsverbundes Public Health, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (Förderkennzeichen: 01 EG
9525/8), durchgeführt von der Arbeitsgruppe Public Health am Wissenschaftszentrum Berlin
für Sozialforschung. Abschlussbericht, Mai 2001.
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ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung; ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Abt. Gesundheitspolitik, Arbeitsund Sozialmedizin (Postfach 330440, 28334 Bremen); Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat Forschungsgruppe Public
Health (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0421-218-4359, Fax: 0421-218-7455,
e-mail: [email protected])
[424-F] Buhr, Petra, Dr.rer.pol.; Klinke, Sebastian, Dipl.-Pol.; Müller, Rolf, Dr.rer.pol. (Bearbeitung); Braun, Bernard, Dr.rer.pol.; Kühn, Hagen, Priv.Doz. Dr.rer.pol. (Leitung):
Wandel von Medizin und Pflege im DRG-System (WAMP)
INHALT: Die Dienstleistungsarbeit in den deutschen Krankenhäusern beeinflusst direkt und oft
irreversibel Leben und Gesundheit von jährlich über 16 Millionen Patienten, einem Fünftel
der Bevölkerung. Das Krankenhaus ist zu einem wichtigen Bestandteil der Lebenswelt der
Bürgerinnen und Bürger geworden. Die meisten Bürger werden im Krankenhaus geboren und
ein großer Teil von ihnen stirbt im Krankenhaus. Die Zuverlässigkeit des Krankenhauses ist
Grundlage ihres Vertrauens, im Bedarfsfall schnellen und chancengleichen Zugang zu einer
wirksamen Krankenhausbehandlung zu haben. Dieses Vertrauen hat den Charakter eines öffentlichen Gutes und ist ein wesentlicher Bestandteil des Lebensstandards auch derjenigen
Menschen, die das Krankenhaus de facto nicht in Anspruch nehmen. Die deutschen Krankenhäuser wiederum stehen in einem Prozess tief greifender Veränderungen. Die bevorstehende
Umstellung der gesamten Krankenhausfinanzierung auf ein diagnosebezogenes Fallpauschalensystem (Diagnosis-Related Groups = DRGs) gilt als das folgenreichste einzelne Reformelement in der Gesundheitspolitik der letzten Jahrzehnte. Alle Leistungen des Krankenhauses
(Ausnahme Psychiatrie) sollen einheitlich definiert, pauschaliert und vergütet werden. Das
Reformziel besteht darin, die Krankenhäuser verstärkt zu wirtschaftlichem Verhalten zu motivieren, eine effizientere Krankenhausversorgung zu erreichen, überflüssige Leistungen zu
reduzieren, die Verweildauer (weiter) zu senken und Kapazitäten abzubauen ohne die Qualität der Versorgung zu verschlechtern. Der Umstellungsprozess wird als äußerst komplex und
in seinen Auswirkungen unvorhersehbar angesehen. Offen ist nicht nur, inwieweit die positiven Reformziele einschließlich der damit einhergehenden Gestaltungschancen realisiert werden können, sondern auch, ob und in welchem Umfang nicht intendierte unerwünschte Effekte auftreten und wie ihnen begegnet werden kann. Vor diesem Hintergrund zielt das Projekt
darauf, sowohl die Entwicklungschancen des Umstellungsprozesses auf das DRG-System als
auch die nicht intendierten Versorgungsrisiken zu identifizieren. Die Implementierung des
Fallpauschalengesetzes erfolgt über mehrere Jahre und mehrere inhaltliche Stufen, die durch
das Projekt begleitet werden sollen. ZEITRAUM: 2003-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM:
Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Der inhaltliche und forschungsökonomische 'archimedische Punkt', an dem die
Projektbearbeiter ansetzen ist der medizinische und pflegerische Dienstleistungsprozess bzw.
die Krankenhausarbeit. Medizinische und pflegerische Dienstleistungen sind dadurch gekennzeichnet, dass Produktionstätigkeit und Konsumtion zugleich in einem Prozess ('uno actu') erfolgen. Um sowohl die Patienten- als auch die Organisationsperspektive erfassen und
zueinander in Beziehung setzen zu können, wird das Krankenhaus als ein soziales System betrachtet, das durch die Produktion medizinischer und pflegerischer Dienstleistungen struktu-
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riert wird. Nach dem Verständnis der Projektbearbeiter sind die Patienten darin keine jenseits
der Produktion stehenden Abnehmer bzw. Konsumenten, sondern Bestandteil dieses Produktionsprozesses selbst. In den medizinischen und pflegerischen Arbeitsprozessen spielen sie
eine Doppelrolle als 'Arbeitsgegenstand' und 'Mitproduzent'. Als Arbeitsgegenstand (am deutlichsten ausgedrückt durch die Lage auf dem Operationstisch im narkotisierten Zustand) sind
sie Objekte, während sie überall dort, wo es auf ihre Motivation und ihr Verhalten ankommt
und sie ihr Selbstbestimmungsrecht ausüben (können), auch Subjekte und Mitproduzenten im
medizinisch-pflegerischen Arbeitsprozess sind. Nahezu jeder Aspekt des Wandels dieser Arbeitsprozesse bzw. der Krankenhausorganisation beeinflusst ihre Lage und damit die Qualität
der Versorgung. Zur Untersuchung der Folgen der DRG-Einführung wurde ein mehrdimensionales Längsschnittdesign entwickelt: Aufgrund der zentralen Bedeutung der Krankenhausdienstleistung als Arbeits- und Interaktionsprozess mit dem Patienten wurden zwei in sich
selbständige, aber inhaltlich, zeitlich und methodisch aufeinander abgestimmte Projekte konzipiert, die jeweils auf unterschiedliche Dimensionen des Dienstleistungsprozesses zielen. Bei
den Projekten, die parallel durchgeführt werden, handelt es sich um eine Ärzte- bzw. Pflegekrafterhebung, die von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert wird, und eine Patientenerhebung, die als Eigenprojekt von ZeS und WZB durchgeführt wird. Die Ergebnisse der Projekte
sollen systematisch aufeinander rückbezogen werden, um so die Untersuchung der medizinischen und pflegerischen Dienstleistungsarbeit sowohl zu erweitern als auch zu kontrollieren.
Die Veränderungen, die die Einführung des DRG-Systems für den Dienstleistungsprozess
und die Versorgungsqualität hat, können nur dann angemessen erfasst und bewertet werden,
wenn die Ausgangslage bekannt ist. Die erste Erhebungswelle fand deshalb - aus Eigenmitteln von ZeS und WZB finanziert - vor bzw. kurz nach der zunächst freiwilligen Umstellung
auf DRG statt. Die beiden nächsten Wellen sollen die Veränderungen während der Konvergenzphase und am Ende der Umstellung auf DRG abbilden. Das von der Hans-BöcklerStiftung geförderte Projekt legt den Schwerpunkt der Erhebung und Analyse auf die Versorgung aus der Arbeits- und Beschäftigtenperspektive. Das umfasst die beiden Variablen "Arbeit" und "Interaktion". Im Zentrum der Erhebungen stehen das pflegende und ärztliche Personal. Kern der Untersuchung sind in drei Wellen wiederholt durchgeführte Befragungen zur
Arbeit und Versorgungsqualität aus der Sicht der Ärzte und Pflegekräfte. Ergänzt werden diese Erhebungen durch empirische Fallstudien in ausgewählten deutschen Krankenhäusern sowie durch die Beteiligung von Fokusgruppen aus Patienten, Pflegekräften und Ärzten. Das
zweite, parallel begonnene Eigenprojekt untersucht ebenfalls die Interaktionsbeziehungen, im
Zentrum stehen dabei aber die Erfahrungen der Patienten und die Variable "Interaktion" aus
der Patientenperspektive. Empirische Grundlagen des Eigenprojekts sind wiederholte schriftlich standardisierte Befragungen von ca. 6.000 Versicherten der bundesweit vertretenen
Gmünder Ersatzkasse (GEK), die vor nicht länger als zweieinhalb Monaten aus einer Krankenhausbehandlung entlassen wurden. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 3 x 50; Auswahlverfahren: nach Krankenhaustypen und Beschäftigtengruppen). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 3 x
400; Ärzte; Auswahlverfahren: 50% Zufall. Stichprobe: 3 x 5.300; Auswahlverfahren: total.
Stichprobe: 3 x 6.000; Patienten; Auswahlverfahren: gewichtete Zufallsstichprobe). Sekundäranalyse von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Braun, B.; Müller, R.: Arbeitsbelastungen und Berufsausstieg bei
Krankenschwestern. in: Pflege & Gesellschaft, Jg. 10, 2005, H. 3, S. 131-141.+++Braun, B.;
Müller, R.; Timm, A.: Verschlimmbesserung oder "Silberstreif"? Arbeitsbedingungen von
Pflegekräften und DRG. in: Dr. med. Mabuse, 29, 2004, 149, S. 20-21.+++Dies.: Gesundheit-
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liche Belastungen, Arbeitsbedigungen und Erwerbsbiographien von Pflegekräften im Krankenhaus: eine Untersuchung vor dem Hintergrund der DRG-Einführung. 2004.
ART: gefördert BEGINN: 2004-07 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Abt. Gesundheitspolitik, Arbeitsund Sozialmedizin (Postfach 330440, 28334 Bremen); Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat Forschungsgruppe Public
Health (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin)
KONTAKT: Klinke, Sebastian (Tel. 030-2549-505, e-mail: [email protected])
[425-L] Bull, N.; Wittmund, B.; Wilms, H.U.; Gühne, U.; Angermeyer, M.C.:
Ein Unterstützungsprogramm für Lebenspartner von Menschen mit depressiven oder schizophrenen Störungen, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 67/2005, H. 7, S.
478-484 (Standort: UuStB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2005-858517)
INHALT: "Anliegen: Angehörige von Menschen mit psychischen Störungen übernehmen als
natürliches Hilfesystem vielfältige Aufgaben. Das Miterleben der Erkrankung im Alltag führt
zu zahlreichen Belastungen und daraus hervorgehenden Beeinträchtigungen ihres Befindens.
Die Unterstützung der Angehörigen erscheint deshalb dringend notwendig. Zwar gibt es bereits zahlreiche Ansätze der Angehörigenarbeit, es fehlen jedoch weitgehend spezifische Angebote für bestimmte Gruppen von Angehörigen wie Partner, Kinder oder Geschwister. Methode: Ausgehend von der Darstellung konzeptueller Ansätze der Angehörigenarbeit wird die
Entwicklung eines Unterstützungsprogramms speziell für Partner von Menschen mit depressiven oder schizophrenen Störungen beschrieben. Ergebnisse: Das neu entwickelte Programm
wird vorgestellt. Ergebnisse der Evaluation des Programms durch die Teilnehmer werden berichtet. Schlussfolgerung: Die bisherigen Erfahrungen mit dem Unterstützungsprogramm sind
ermutigend. Eine endgültige Beurteilung seiner Effektivität wird die zz. noch laufende Evaluation im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie erlauben." (Autorenreferat)
[426-F] Büschel, Claudia, Dipl.-Psych.; Schaidhammer-Placke, Monika, M.A.; Kasprowski, Detlev, Dr.med. (Bearbeitung); Greitemann, Bernhard, Prof.Dr.med. (Leitung):
Stellenwert der Evaluation der funktionellen Leistungsfähigkeit nach Isernhagen (EFL) in
der sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung
INHALT: In diesem Projekt soll herausgefunden werden, 1. welche wertvollen Zusatzinformationen die EFL den behandelnden Ärzten in der stationären orthopädischen Rehabilitation für ihre sozialmedizinische Beurteilung der Patienten liefern kann, 2. ob die EFL den Patienten
durch strukturiertes und standardisiertes Ausprobieren ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit
zu einer realistischeren Einschätzung der eigenen Belastbarkeit verhilft und sich dadurch ihre
beruflichen Perspektiven verändern. Zwischenergebnisse: 1. Die Einschätzungen der allgemeinen Leistungsfähigkeit der Patienten durch EFL und Arzt stimmen weitgehend überein; in
Bezug auf einzelne Fähigkeiten zeigen sich zum Teil erhebliche Unterschiede, die sich durch
verschiedene Moderatorvariablen erklären lassen. Bedeutsame Zusatzinformationen kann die
EFL den Ärzten vor allem dann liefern, wenn es sich um Patienten handelt, die selbst nur
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schwer Aussagen über ihre Leistungsfähigkeit treffen können, bei denen kaum zusätzliche
physische oder psychische Zusatzbelastungen am Arbeitsplatz zu erwarten sind und bei denen
es mehr um die Einschätzung diskreter kritischer Fähigkeiten als um die Festlegung der allgemeinen maximalen Arbeitsschwere geht. Dabei muss die zum Teil fragliche Validität der
EFL-Subtests beachtet und durch die Einschätzung erfahrener Sozialmediziner ergänzt werden. 2. Tatsächlich korrigieren viele Patienten ihre Selbsteinschätzung ihrer Leistungsfähigkeit in Richtung des EFL-Ergebnisses. Auf die konkreten beruflichen Perspektive hat dieses
jedoch kaum Auswirkungen. Das Projekt wird in Kooperation mit der Brunswiek-Klinik, Bad
Pyrmont und der Klinik Friedrichshöhe, Bad Pyrmont durchgeführt.
METHODE: Die EFL ist ein weltweit anerkanntes, häufig eingesetztes, aber in Durchführung
und Auswertung sehr aufwändiges Verfahren zur Ermittlung der funktionellen Leistungsfähigkeit. Die Reliabilität der EFL wird als gut eingestuft, ihre Validität wurde aber noch nicht
ausreichend empirisch abgesichert, insbesondere die Kriteriumsvalidität (Kriterium: langfristige Arbeitsfähigkeit in als leidensgerecht eingestuften Berufen) und ihr Beitrag zur sozialmedizinischen Beurteilung sind noch fraglich. Methodik: Vergleich des EFL-Ergebnisses mit
davon unabhängig getroffenen Einschätzungen der Ärzte hinsichtlich der allgemeinen Leistungsfähigkeit der Patienten nach REFA und der Maximalbelastung in den einzelnen EFLSubtests von 82 stationären orthopädischen Reha-Patienten, die einen EFL-Test durchlaufen;
Überprüfung des Einflusses vermuteter Moderatorvariablen; statistische Verfahren: Kreuztabellen, t-Tests, Varianz- und Korrelationsanalysen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert; Standardisierte Befragung, schriftlich; Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 82 -geplant-; EFL-Patienten der Kooperationskliniken; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Büschel, Claudia; Schaidhammer-Placke, Monika: Stellenwert der Evaluation der funktionellen Leistungsfähigkeit
nach Isernhagen (EFL) in der sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung. Zwischenbericht.
Bad Rothenfelde 2005.+++Büschel, Claudia; Schaidhammer-Placke, Monika: Stellenwert der
Evaluation der funktionellen Leistungsfähigkeit nach Isernhagen (EFL) in der sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung. Kurzbericht VfR. Bad Rothenfelde 2005.+++Büschel, Claudia;
Schaidhammer-Placke, Monika: Stellenwert der Evaluation der funktionellen Leistungsfähigkeit nach Isernhagen (EFL) in der sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung. Zwischenbericht an den Nordrhein-Westfälischen Forschungsverband Rehabilitationswissenschaften. Bad
Rothenfelde 2005.+++Büschel, Claudia; Greitemann, Bernhard; Schaidhammer-Placke, Monika: Stellenwert der EFL nach Isernhagen in der sozialmedizinischen Beurteilung stationären
orthopädischer Reha-Patienten. Abstract für Reha-Kolloquium in Bayreuth. Bad Rothenfelde
2006.+++Büschel, Claudia; Schaidhammer-Placke, Monika; Greitemann, Bernhard: Zu Risiken und Nebenwirkungen... - führt die EFL nach Isernhagen zu einer kritischen Zunahme der
Beschwerden? Abstract für Reha-Kolloquium in Bayreuth. Bad Rothenfelde 2006.
ART: gefördert BEGINN: 2004-07 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Verein zur Förderung der Rehabilitationsforschung e.V. Norderney
INSTITUTION: Institut für Rehabilitationsforschung Norderney e.V. Abt. Bad Rothenfelde (Auf
der Stöwwe 11, 49214 Bad Rothenfelde); Klinik Münsterland der Deutschen Rentenversicherung Westfalen (Auf der Stöwwe 11, 49214 Bad Rothenfelde)
KONTAKT: Büschel, Claudia (Tel. 05424-220-472, e-mail: bueschel.ifr@klinik-muensterland)
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
[427-F] Cebulla, Marian, Dr.; Kränzlin, Nicola, Dipl.-Psych.; Quadflieg, Norbert, Dipl.-Psych.
(Bearbeitung); Fichter, Manfred, Prof.Dr. (Leitung):
Therapieevaluation zur Wirksamkeit angeleiteter manualisierter Selbsthilfe als Vorstufe der
stationären Behandlung bei Magersucht
INHALT: Empirische Überprüfung einer der stationären Behandlung vorgeschalteten, angeleiteten Selbsthilfe auf der Basis eines Selbsthilfemanuals bei Magersüchtigen.
METHODE: Interventionsstudie mit Untersuchungsgruppe und Kontrollgruppe. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face;
Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe:
120; stationäre Patienten; Auswahlverfahren: sukzessive Aufnahmen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2000-10 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Christina-Barz-Stiftung
INSTITUTION: Universität München, Medizinische Fakultät, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Forschungsgruppe Psychiatrische Epidemiologie (Nußbaumstr. 7, 80336 München)
KONTAKT: Leiter (Tel. 08051-68-3510, e-mail: [email protected])
[428-F] Ciesielski, Christian, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Lingenfelder, Michael, Prof.Dr. (Leitung):
Internetapotheke versus stationäre Apotheke - Determinanten der Kaufabsicht beim Arzneimittelerwerb
INHALT: Analyse der Determinanten der Kaufabsicht in Internetapotheken. Hierbei insbesondere
die Betrachtung der Bedeutung der persönlichen Beratung bei dem Kauf von Arzneimitteln in
Konkurrenz zum Informationspotenzial des Internet. Inwieweit ist die stationäre Apotheke in
ihrer Existenz bedroht, bzw. wie können etablierter Anbieter auf die neue Konkurrenz reagieren?
ART: gefördert BEGINN: 2003-04 ENDE: 2005-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Industrie
INSTITUTION: Universität Marburg, FB 02 Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl BWL 03
Marketing und Handelsbetriebslehre (Universitätsstr. 24, 35037 Marburg)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected], Tel. 06421-28-23763)
[429-F] Damm, Reinhard, Prof.Dr. (Leitung):
Recht und Realität des informed consent - rechtliche Rahmenbedingungen des informationellen Konsensprinzips unter den Bedingungen der Molekularen Medizin
INHALT: Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer Rechtsverfassung für das medizinethische
und -rechtliche Basiskonzept des informed consent in der humangenetischen Praxis und der
forschungsorientierten Molekularen Medizin. Zentraler konzeptioneller Ansatz ist die Zusammenführung einer Normbestands- und Norminhaltsanalyse mit der normativen Kriteriendiskussion zum informed consent und seiner empirischen Rahmenbedingungen in interdisziplinärer Perspektive. Ergebnis des Projekts soll die Formulierung und, gemessen am derzeitigen Stand, gegebenenfalls Reformulierung eines normativen Gesamtkonzepts des informed
consent sein. Dabei sind die bereichsspezifischen Differenzierungen (traditionelle Patienten-
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aufklärung und -einwilligung, individuelle humangenetische Beratungssituationen in unterschiedlichen Konstellationen, Aufklärung und Beratung in Forschungszusammenhängen) in
Rechnung zu stellen. Insgesamt geht es um Autonomie und Autonomiekonflikte in der molekularen Medizin und speziell um Spannungsverhältnisse und Abstimmungsbedarfe zwischen
real praktizierter Normalität und Normativität des informed consent. Im einzelnen geht es um
die Bearbeitung folgender Forschungsgegenstände: Verhältnis der herkömmlichen Rechtsgrundsätze der Patientenaufklärung zur Spezifik der Diagnostik und Beratung in der modernen Biomedizin, namentlich Humangenetik; Verhältnis empirischer und normativer Kontexte
der molekularen Medizin/ Humangenetik/ Prädiktiven MedizinM Verhältnis von Individualund Allgemeininteressen (Konkordanz oder Konflikt zwischen Autonomiepostulaten und gesellschaftlichen und professionellen Systemansprüchen; Selbstbestimmung als notwendige,
aber nicht hinreichende Bedingung medizinischer Intervention?); Verhältnis von Individualmedizin, Individualisierter Medizin und Public Health; Informed consent im Spannungsverhältnis einer Individualisierung von Gesundheitsrisiken und Selbstbestimmung des Individuums: Ambivalenz des Autonomiekonzepts; Verhältnis von Patienten- und Drittinteressen,
Datenschutz und Schweigepflicht; Verhältnis von informationeller Selbstbestimmung (Informationsrechte) und optionaler Selbstbestimmung (Optionsrechte). Informed consent und Forschungsinteresse; Normbestandsananlyse: Bestandsaufnahme zu Existenz, Bereichsspezifik
und Norm-ebenen professioneller Regeln und rechtlicher Regelungen (internationale Konventionen, Gesetze, Gesetzentwürfe); Norminhaltsanalyse: Bestandsaufnahme zum Normgehalt
professionsinterner Regeln und rechtlicher Regelungen des informationellen Konsensprinzips. Ein wesentliches Analysekriterium bezieht sich auf den unterschiedlichen Stellenwert
informationeller Autonomie zwischen medizinischer Objektivierung und personbezogener
Subjektivierung. Dies schließt den bislang nicht hinreichend differenzierten Status einzelner
Behandlungs- und Beratungsschritte ein, insbesondere in der Abfolge der gendiagnostischen
Sequenzen (Indikation, Test/ Befunderhebung, Interpretation des Befundergebnisses, Beratung i.e.S.: vor/ nach Diagnostik, Informationsgehalte fachwissenschaftlicher und entscheidungsbezogener Qualität); Vertrags- und haftungsrechtliche Konsequenzen fehlerhafter Beratung. Auch für die rechtliche Verantwortlichkeit für Pflichtverstöße ist, deutlicher als bislang
in Rechtsprechung, Literatur und Professionen aufgenommen, die unterschiedliche Normund Pflichtenspezifik der genannten gendiagnostischen Sequenzen zwischen professioneller
Objektivierung und entscheidungsbezogener Subjektivierung herauszuarbeiten.
METHODE: Zusammenführung und Abgleich der normativen Kriteriendiskussion zum informed
consent mit einer Analyse einschlägiger rechtlicher und professionsinterner Normbestände
und Norminhalte
VERÖFFENTLICHUNGEN: Damm, Reinhard: Informed Consent und informationelle Selbstbestimmung in der Genmedizin, Festschriftenbeitrag (im Erscheinen).+++Ders.: Beratungsleitlinien - Norm und Standardbildung zu medizinischem Beratungshandelni in: Hart, Dieter
(Hrsg.): Ärztliche Leitlinien im Medizin- und Gesundheitsrecht - Recht und Empirie professioneller Normbildung. Baden-Baden 2005, S. 355-410.+++Ders.: Beratungsrecht und Beratungshandeln in der Medizin - Rechtsentwicklung, Norm- und Standardbildung. in: MedR,
2006, 1 (im Erscheinen).+++Damm, Reinhard; Schulte in den Bäumen, T.: Indikation und informed consent: Indikatoren eines Gestaltwandels von Medizin und Medizinrecht. in: KritV,
2005, 2, S. 101-136.+++Damm, Reinhard: Neues Gesellschaftsrecht der Freien Berufe - Richterrechtliche Wende zur BGB-Gesellschaft und Sozietätsrecht. in: Damm, Reinhard; Heermann, Peter W.; Veil, Rüdiger (Hrsg.): Festschrift für Thomas Raiser. 2005, S. 23-48.+++
Ders.: Privatautonomie und Patientenautonomie - Selbstbestimmung auf Güter-, Dienstleistungs- und Gesundheitsmärkten. in: Brüggemeier, Gert (Hrsg.): Liber amicorum Eike
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Schmidt. 2005, S. 73-107.+++Ders.: Gesetzgebungsprojekt Gentestgesetz. Regelungsprinzipien und Regelungsmaterien. in: MedR, 2004, S. 1-19.+++Ders.: Individualisierte Medizin
und Patientenrechte. in: Honnefelder; Mieth; Propping u.a. (Hrsg.): Das genetische Wissen
und die Zukunft des Menschen. Berlin 2003, S. 361-368.+++Ders.: Prädiktive genetische
Tests: Gesellschaftliche Folgen und rechtlicher Schutz der Persönlichkeit. in: Ebd., S. 203228.+++Ders.: Rezension: Werner Thieme, das deutsche Personenrecht. in: JZ, 2003, S. 787788.
ART: gefördert BEGINN: 2002-12 ENDE: 2005-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Universität Bremen, FB 06 Rechtswissenschaft, Institut für Gesundheits- und
Medizinrecht -IGMR- (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0421-218-3596, e-mail: [email protected])
[430-L] Eller, Martina; Mielck, Andreas; Eller, Martina; Mielck, Andreas; Landgraf, Rüdiger:
"Freunde machen den Zucker süß!": eine Literaturübersicht über den Zusammenhang zwischen Diabetes mellitus und dem sozialen Netzwerk bzw. der sozialen Unterstützung, in:
Ulrich Otto, Petra Bauer (Hrsg.): Mit Netzwerken professionell zusammenarbeiten : Bd. 1, Soziale
Netzwerke in Lebenslauf- und Lebenslagenperspektive, Tübingen: dgvt-Verl., 2005, S. 399-430,
ISBN: 3-87159-611-6
INHALT: Die Autoren weisen auf den Zusammenhang zwischen der chronischen Krankheit Diabetes mellitus und psychosozialen Aspekten mit Hilfe einer Übersicht von relevanten Forschungsarbeiten hin. Sie nehmen zu Beginn eine Begriffsklärung der Konstrukte "Soziales
Netzwerk" und "Soziale Unterstützung" vor, welche sich vorrangig auf theoretische Basisarbeiten stützt. Im Anschluss daran wird der Zusammenhang zwischen dem sozialen Netz bzw.
der sozialen Unterstützung und gesundheitsbezogenen Outcomes sowohl theoretisch erläutert
als auch anhand der wichtigsten empirischen Studien in diesem Bereich dargestellt. Im weiteren werden die besonderen Merkmale von Diabetes mellitus beschrieben und es wird ein Zusammenhang zu sozialen und psychosozialen Faktoren hergestellt, da die gesundheitsbezogene Lebensqualität als Outcome-Variable in der Forschung immer mehr an Bedeutung gewinnt. Ferner werden einige methodische Überlegungen zur gegenwärtigen Unterstützungsund Netzwerkforschung angestellt und Schlussfolgerungen für die Versorgungspolitik und praxis von Diabetikern gezogen. (ICI)
[431-L] Eschenbruch, Nicholas:
Therapeutische Narrativierung als handlungsleitende Haltung in der Hospizpflege, in: Hubert
Knoblauch, Arnold Zingerle (Hrsg.): Thanatosoziologie : Tod, Hospiz und die Institutionalisierung
des Sterbens, Berlin: Duncker & Humblot, 2005, S. 189-206, ISBN: 3-428-11825-1
INHALT: Im Angesicht des Todes wird das Bewusstsein in einzigartiger Weise auf sich selbst
zurückgeworfen. Hieraus erwächst ein - sich strukturell begründender - Anspruch auf Individualität, der sich in der Hospizbewegung in Form eines kritischen Diskurses hinsichtlich der
mangelnden Berücksichtigung individueller Belange im Umgang mit Tod und Sterben in der
"normalen" medizinischen Versorgung entfaltet. Im vorliegenden Beitrag wird aus teilnehmender Perspektive in der Pflege einer Hospizeinrichtung das Konzept der "therapeutischen
Narrativierung" vorgestellt, und mit seiner Hilfe gezeigt, wie Pflegekräfte durch eine narrati-
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251
vierende Grundhaltung den PatientInnen ermöglichen, sich in eine gemeinsam entwickelte
"persönliche" Geschichte verstricken zu lassen. Die Erkenntnisse des Beitrags zeigen, dass wo immer individuelle Erfahrung ein Grundwert ist - ein Ethnograph gut beraten ist, genau
auf diese Geschichten und Narrativierungen zu achten. Diese Narrativierung kann nicht nur
analysiert und beschrieben, sondern auch erlernt und angewandt werden. (ICA2)
[432-F] Farin, Erik, Dr.; Glattacker, Manuela, Dipl.-Psych.; Petersen, Corinna, Dr.phil.; Kawski,
Stephan, Dipl.-Psych.; Koch, Uwe, Prof.Dr.Dr. (Bearbeitung):
Sicherung der Strukturqualität in der stationären medizinischen Rehabilitation von Kindern
und Jugendlichen
INHALT: Ziel dieses Projekts, das gemeinsam von der gesetzlichen Rentenversicherung und der
gesetzlichen Krankenversicherung initiiert wurde und von der AQMS in Kooperation mit
dem Institut für Medizinische Psychologie des Universitätsklinikums Hamburg durchgeführt
wurde, war die Strukturerhebung und Analyse von Einrichtungen zur stationären medizinischen Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen. Im Rahmen einer Konzeptionsphase
wurde zunächst ein Katalog potenzieller Strukturkriterien zusammengestellt. Die Basis hierfür wurde gebildet durch die Erfahrungen aus den Qualitätssicherungsprogrammen beider
Rehabilitationsträger zur Strukturerhebung im Erwachsenenbereich, die im Hinblick auf indikationsspezifische und kinder- und jugendspezifische Erfordernisse adaptiert wurden. Zu diesem Zweck wurden Ergebnisse aus Literaturrecherchen und Expertenbefragungen sowie Informationen von Fachgesellschaften, Rehabilitationsklinikern und Rehabilitationsträgern berücksichtigt. Darauf basierend wurde in einem zweiten Schritt unter Beteiligung von Expertengruppen und unter Rückgriff der Ergebnisse eines Pretests eine erste Version des Strukturerhebungsbogens erarbeitet. Im Anschluss an die Konzeptions- und Entwicklungsphase fand
in insgesamt 79 Kliniken im Bereich der Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen der
verschiedenen beteiligten Rehabilitationsträger die Datenerhebung zur Strukturqualität statt
(Rücklaufquote 83,3%). Basierend auf dem entwickelten Erhebungsinstrument wurden neben
der Deskription der Versorgungsstrukturen und der Beurteilung der Strukturqualität der einbezogenen Einrichtungen in Form eines klinikspezifischen Einrichtungsprofils indikationsbezogene Klinikvergleiche bezüglich der Strukturqualität ermöglicht. Die Klinikvergleiche erfolgten auf Basis der Zuordnung der Einrichtungen zu den jeweils behandelten Indikationsgruppen, wobei folgende Indikationen explizit erfasst wurden: Pneumologie, Dermatologie,
Stoffwechselerkrankungen/ Endokrinologie, Kardiologie, Neurologie und Neuropädiatrie,
Gastroenterologie, Onkologie, Psychosomatik/ Psychiatrie, Nephrologie/ Urologie, Rheumatologie und andere Indikationen. Ferner wurden Daten für eine gezielte Zuweisungssteuerung
erfasst und analysiert. In zehn Kliniken wurden darüber hinaus Visitationen durchgeführt, die
das Ziel verfolgten, durch eine Inaugenscheinnahme vor Ort und persönliche Gespräche mit
Leitungskräften und Mitarbeitern der Klinik Informationen zu gewinnen, welche die Beurteilung der Strukturqualität anhand des eingesetzten Messinstruments qualitativ vertieften und
validierten. Die Visitationen lieferten außerdem wichtige Informationen zur Angemessenheit
und Anwendbarkeit der Strukturkriterien, welche neben den Ergebnissen der Strukturerhebung in die Überarbeitung der Kriterienliste einflossen. Seit Juli 2005 liegt die überarbeitete
Liste von Strukturkriterien für Einrichtungen der Kinder- und Jugendrehabilitation vor, die
sich in Basiskriterien einerseits und Zuweisungssteuerungskriterien andererseits differenzieren lassen. Während Basiskriterien basale Qualitätsanforderungen abbilden, beinhalten Zuweisungssteuerungskriterien Informationen, die für die Zuweisung von Rehabilitanden mit
252
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
spezifischen Bedürfnissen relevant sind. Inhaltlich lassen sich die Kriterien folgenden Bereichen zuordnen: "Allgemeine Merkmale und räumliche Ausstattung", "Medizinisch-technische
Ausstattung", "Patientenbetreuung, Diagnostik, Therapeutische Behandlungen, Schulungen",
"Personelle Ausstattung", "Konzeptionelle Grundlagen", "Internes Qualitätsmanagement"
sowie "Interne Kommunikation und Personalentwicklung". Damit steht nach der abschließenden Bearbeitung eine Strukturkriterienliste sowie ein Fragebogeninstrument zur Verfügung,
das für den Einsatz in der Routine der Qualitätssicherung geeignet erscheint. Außerdem wurden die Projektergebnisse den Sozialversicherungsträgern in Form einer Systemdokumentation als Datenbank zur Verfügung gestellt.
METHODE: Der methodische Ansatz folgt einer Ein-Punkt-Messung (Querschnittserhebung) in
Kombination mit Vor-Ort-Besuchen (Visitationen) in einer Sub-Stichprobe der an der Strukturerhebung teilnehmenden Kliniken. Untersuchungsdesign: Querschnitt; Visitationen DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Rehabilitationseinrichtungen für
Kinder und Jugendliche; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-03 ENDE: 2005-07 AUFTRAGGEBER: AG der Gesetzlichen Renten- und Krankenversicherung (Arge) FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Abteilung Qualitätsmanagement &
Sozialmedizin (Breisacher Str. 62, Haus 4, 79106 Freiburg im Breisgau); Universität Hamburg, FB Medizin, Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie (Martinistr. 52, 20246 Hamburg)
KONTAKT: Farin, Erik (Dr. Tel. 0761-270-7443, e-mail: [email protected])
[433-F] Flor, Herta, Prof.Dr.rer.soc.; Eike, M., Prof.Dr.med.Dr.h.c.; Schiltenwolf, M.,
Prof.Dr.med.; Schumann, G., PD Dr.med.; Skopp, G., PD Dr.med.; Schmelz, M., Prof.Dr.med.;
Thieme, Kati, Dr. (Bearbeitung); Konrad, Ch., PD Dr.med. (Leitung):
Unterstützende Wirkung von Dronabinol auf verhaltenstherpautische Therapie bei Fibromyalgie und chronischem Rückenschmerz
INHALT: Wird das "Verlernen" von Schmerz bei Patienten mit chronischem Rückenschmerz und
Fibromyalgie durch die Gabe von Cannabinoiden erleichtert? Welche genetischen Determinanten existieren für die beiden Erkrankungen, bzw. für das Ansprechen auf die Therapie?
METHODE: Neben physiologischen, kognitiven und affektiven Faktoren werden auch operante
Faktoren für die Aufrechterhaltung des Schmerzes verantwortlich gemacht. Im operanten
Modell des Schmerzes (Fordyce, 1976) wird davon ausgegangen, dass der Schmerz zum Teil
erlernt wird aufgrund der Belohnung oder Bestrafung der Bezugspersonen auf Schmerzverhalten des Patienten. Aufgrund der operanten Konditionierung des Schmerzes, die eine
Schmerzsensitivierung und Schmerzverhalten bedingt, erhöht sich die Schmerzintensität unabhängig vom physiologischen Korrelat. Diese Lernvorgänge führen zur Bildung eines
Schmerzgedächtnisses. Münchner Tierexperimentelle Untersuchungen konnten nachweisen,
dass die Gabe von Cannabinoiden zur Löschung des Schmerzgedächtnisses führt. Eigene therapeutische Studien im ambulanten und im stationären Setting mit Rückenschmerz- und
Fibromyalgiepatienten gaben deutliche Effekte, die auf die Löschung des Schmerzgedächtnisses hinweisen. Die vorliegende Studie soll psychometrische, sensorische (über sie quantitative sensorische Testung) und kortikale Umorganisation (mit Hilfe des functional Magnetic
Resonance Imaging) vor (T1), unmittelbar nach (T2), 6 Monate nach (T3) und 12 Monate
nach Therapie (T4) der Kombination von opernater Schmerztherapie und Cannabis (THC) er-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
253
fassen und gegen operante Schmerztherapie mit Placebo, gegen operante Schmerztherapie
ohne Medikamente und gegen eine medizinische Standardtherapie vergleichen. In einer genetischen Substudie, die der genetischer Analyse von Schmerzsensitivierungs- und Schmerzextinktionsprozessen bei Fibromyalgie und unspezifischem chronischem Rückenschmerz dient,
sollen Blutproben zur Isolierung von DNA und Leukozyten sowie Untersuchung von Kandidatengenen der glutamenergen, opioidergen und cannabinoidergen Signaltransduktion. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Aktenanalyse, standardisiert; Experiment; Psychologischer Test; Beobachtung,
teilnehmend; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte
Befragung, schriftlich (Stichprobe: insg. 280; Patienten mit chronischen Rückenschmerzen RS- und mit Fibromyalgie -FMS-). MRT (Stichprobe: 40; Patienten mit RS und FMS).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Flor, H.; Diers, M.; Birbaumer, N.: Peripheral and electrocortical
responses to painful and non-painful stimulation in chronic pain patients, tension headache
patients and healthy controls. in: Neurosci Lett., 6, 361, 2004, 1-3, pp. 147-150.+++Koeppe,
C.; Schneider, C.F; Thieme, K.; Mense, S.; Stratz, T.; Muller, W.; Flor, H.: The influence of
the 5-HT3 receptor antagonist tropisetron on pain in fibromyalgia: a functional magnetic
resonance imaging pilot study. in: Scand J Rheumatol Suppl., 2004, 119, pp. 24-27. +++
Schneider, C.; Palomba, D.; Flor, H.: Pavlovian conditioning of muscular responses in chronic pain patients: central and peripheral correlates. in: Pain, 112, 2004, 3, pp. 239-247. +++
Thieme, K.; Gromnica-Ihle, E.; Flor, H.: Operant behavioral treatment of Fibromyalgia: a
controlled study. in: Arthritis & Rheum/ Arthritis Care Res, 2003, 15, pp. 314-320. +++
Thieme, K.; Spies, C.; Sinha, P.; Turk, D.C.; Flor, H.: Predictors of pain behaviors in Fibromyalgia patients. in: Arthritis & Rheum/ Arthritis Care Res, 2005, 53, pp. 343-350. +++
Thieme, K.; Pinkpank, T.; Flor, H.: Operant conditioning of CNS in Fibromyalgia (submitted
for publication).
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Klinische Medizin Mannheim (Theodor-KutzerUfer, 68167 Mannheim); Universität Heidelberg, Fak. für Klinische Medizin Mannheim,
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie (Postfach 122120, 68072 Mannheim); Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät
Heidelberg, Institut für Rechts- und Verkehrsmedizin (Voßstr. 2, 69115 Heidelberg)
KONTAKT: Thieme, Kati (Dr. Tel. 0621-17036339, e-mail: [email protected])
[434-F] Flor, Herta, Prof.Dr.rer.soc.; Moayer, Maurice, Dipl.-Psych.; Diesch, Eugen, PD Dr.;
Struve, Maren, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Flor, Herta, Prof.Dr.rer.soc. (Betreuung):
Emotionale Verarbeitung bei Tinnitus
INHALT: a) Ist die emotionale Verarbeitung bei Tinnituspatienten generell, also auch bezüglich
emotional unterschiedlich valenter auditorischer Stimuli verändert? b) Beeinträchtigt das
Ausmaß der Veränderung in der emotionalen Verarbeitung die wahrgenommene TinnitusStärke und Belastung durch Tinnitus? c) Inwiefern unterscheiden sich akut erkrankte und
chronifizierte Tinnitus-Patienten in ihrer akustischen emotionalen Verarbeitung, auch im
Vergleich zu Normal-Hörenden? d) Welche Hirnregionen wirken für dieses Erleben und Verhalten vermittelnd? Um die geeignete fMRI Methode für die Untersuchung der Tinnituspatienten zu finden, werden mehrere Strategien parallel eingesetzt. 1. Entwicklung einer geräuscharmen MR-Sequenz, um die Maskierungseffekte bei Tinnituspatienten zu verhindern
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
(Zurzeit in Entwicklungsphase in Kooperation mit dkfz Heidelberg, Institut für computerunterstützte Medizin Universität Mannheim und Institut für Neuropsychologie und klinische
Psychologie der Universität Heidelberg in ZI-Mannheim). 2. Vergleichende Voruntersuchung
bei gesunden Probanden mit zwei unterschiedlichen MR-Messmethoden (Dense Sampling
TR: 2.500 sec. vs. Sparse Sampling TR: 16.050 sec) um 2.1 ein Vergleich der beiden Methoden hinsichtlich der Aktivierung im auditorischen Kortex und relevanten Hirnregionen zu ermöglichen und 2.2 eine Verbesserung und Optimierung der vorhandenen Instrumente (Messmethoden, Software, Design) zu gewährleisten.
METHODE: Nach Jastreboff et al. (1996) reorganisieren sich gerade im späteren Verlauf des
Tinnitus nicht nur Hirnareale der Hörrinde sondern auch Gebiete des limbischen Systems.
Zum Nachweis dieser Reorganisation bei chronifiziertem Tinnitus gegenüber akutem Tinnitus
bzw. gegenüber normal Hörenden werden cerebrale Reaktionen auf emotional verschieden
valente akustische Reize des International Affective Digitized Sounds (IADS) 1999 NIMH
Center for the Study of Emotion and Attention University of Floridagemessen. Dabei werden
kortikale Aktivitäten mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) erfasst. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment; Psychologischer Test;
Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 60; jeweils 20 akute, chronische Tinituspatienten und
gesunde Versuchspersonen).
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Baden-Württemberg
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Klinische Medizin Mannheim, Zentralinstitut
für Seelische Gesundheit Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie (Postfach
122120, 68072 Mannheim)
KONTAKT: Moayer, Maurice (Tel. 0621-17036306, e-mail: [email protected])
[435-F] Flor, Herta, Prof.Dr.rer.soc.; Nennig, Ernst, Dipl.-Ing.; Rasche, Dirk, Dr.med.; Rolko,
Claudia, Dr.; Stippich, Christoph, PD Dr. med. (Bearbeitung); Tronnier, Volker, Prof.Dr.med.
(Leitung):
Psychophysiologische Prozesse und Lernprozesse bei Trigeminusneuralgie und Trigeminusneuropathie: Untersuchung der Grundlagen und Entwicklung eines an den Entstehungsmechanismen ansetzenden Therapiekonzepts (im Rahmen des Deutschen Forschungsverbunds
Neuropathischer Schmerz)
INHALT: Untersuchungen bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen und Amputationen
der oberen Gliedmaßen haben ergeben, dass es einen engen Zusammenhang zwischen der
Dauer chronischer Rückenschmerzen bzw. dem Auftreten von Pantomschmerzen nach Amputation und dem Ausmaß kortikaler Reorganisation der entsprechenden Areale im primären
somatosensorischen Kortex gibt. Entsprechende Reorganisationsprozesse können auch bei der
Trigeminusneuralgie und Trigeminusneuropathie vermutet werden. Hier fehlen entsprechende
Untersuchungen noch völlig. Ziel des Projekts ist es, die Rolle kortikaler und subkortikaler
Reorganisationsprozesse zu untersuchen. Weiterhin soll auch der Einfluss psychologischer
Variablen abgeschätzt werden sowie die Möglichkeit der Behandlung der Trigeminusneuralgie über ein gezieltes neuropsychologisches Trainingsprogramm. Über eine ausführliche
quantitative sensorische Testung sollen die Funktion des reizverarbeitenden Systems erhoben
und evtl. Rückschlüsse auf Mechanismen zur Entstehung und Aufrechterhaltung der Schmerzen eruiert werden. Bei Patienten mit subchronischen Schmerzen (Schmerzdauer unter 3 Mo-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
255
nate) soll eine ausführliche psychologische und medizinische Diagnostik zur Vorhersage des
Schmerzgeschehens nach 6 Monaten erhoben werden. Im Rahmen des Projekts soll außerdem
ein Fragebogen zur Erfassung des speziellen Furcht-Vermeidungsverhaltens bei Gesichtsschmerzpatienten erstellt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Großraum Mannheim/ Heidelberg, Raum Lübeck
METHODE: Patienten mit idiopathischer Trigeminusneuralgie, Trigeminusneuropathie, atypischem Gesichtsschmerz und parallelisierte Gesunde werden untersucht. Es werden eine ausführliche quantitative sensorische Testung, eine ebenfalls sehr ausführliche psychologische
Diagnostik, Tests zur Stressreagibiltät, fMRI und EEG eingesetzt. Dies geschieht bei chronischen Patienten mit idiopathischer Trigeminusneuralgie ggf. vor und nach einer Therapie
(neurochirurgisch oder neuropsychologisch). Bei subchronischen Patienten erfolgt eine zweite Messung nach 6 Monaten. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 120; Patienten mit Gesichtsschmerzen, gesunde Personen; Auswahlverfahren: anfallend). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2002-04 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Klinische Medizin Mannheim, Zentralinstitut
für Seelische Gesundheit Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie (Postfach
122120, 68072 Mannheim)
KONTAKT: Rolko, Claudia (Tel. 0621-1703-6308, e-mail: [email protected])
[436-L] Forster, Thomas:
Krankheitskostenrechnung für Deutschland, in: Wirtschaft und Statistik, 2004, H. 12, S. 14321440 (Standort: UB Bonn(5)-4Z50/35; UuStB Köln(38)-TXZ126; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich; URL: http://www.destatis.de/download/d/wista/wista1204.pdf)
INHALT: "Die neue Krankheitskostenrechnung des Statistischen Bundesamtes liefert Angaben
darüber, wie stark die deutsche Volkswirtschaft durch bestimmte Krankheiten belastet wird.
Sie ermöglicht es erstmals, die Kosten einer Krankheit im Rahmen einer Gesamtdarstellung
zusammen mit demographischen und versorgungsspezifischen Merkmalen zu untersuchen.
Wichtige Entwicklungen können dadurch wesentlich besser erkannt und damit im Zusammenhang stehende gesundheitspolitische Maßnahmen in ihren monetären und realen Wirkungen genauer abgeschätzt werden. Politik, Wissenschaft und interessierte Öffentlichkeit erhalten spezifische Informationen u.a. für die Beurteilung von Gesundheitsprogrammen, den Einsatz knapper Ressourcen oder die Festlegung von Prioritäten - Informationen, die für die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens von zentraler Bedeutung sind. Aber auch die Zusammenführung von Prävalenzdaten (über die Anzahl der Erkrankungen) und Kostendaten, die
bisher mehr oder weniger isoliert nebeneinander standen, wird durch die neue Krankheitskostenrechnung erleichtert." (Autorenreferat)
[437-F] Franzke, Marianne; Häfele, Bettina; Tretter, Tobias (Bearbeitung); Bundschuh, Konrad,
Prof.Dr.; Bach, Johannes, Dr. (Leitung):
Prävention sozialer und emotionaler Störungen (PESS)
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soFid Soziale Probleme 2006/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
INHALT: Ausgehend von einer hohen Prävalenzrate an sozial-emotionalen Störungen im Kindesund Jugendalter soll im vorliegenden Projekt im Vorschulbereich angesetzt werden, um der
Manifestation bzw. Chronifizierung problematischer Interaktionsverhaltensweisen frühzeitig
entgegenzuwirken. Es wird der Ansatz der sekundären Prävention gewählt, d.h. Zielgruppe
sind Kinder, welche bereits Auffälligkeiten im Bereich des sozial-emotionalen Verhaltens
zeigen und eine schulvorbereitende Einrichtung besuchen. Ziel der Präventionsmaßnahme ist
die Modulation negativer Emotionen und die Ermöglichung eines Ausagierens sowohl positiver als auch negativer Emotionen im sozialen Kontext. Hierzu wird einerseits direkt mit den
Kindern gearbeitet, um deren Emotionsmodulation zu verbessern und ihre Sozialkompetenz
zu steigern. Die Kinder erhalten in Paar- und Kleingruppenübungen die Möglichkeit, ihr Verhaltensrepertoire zu erweitern. Sie können in Rollenspielen ihre eigenen und die Gefühle der
anderen Kinder besser kennen und ausdrücken lernen. Hierdurch werden sowohl Empathiefähigkeit als auch Emotionsausdruck gefördert - Schlüsselfertigkeiten im positiven Umgang
miteinander. Andererseits findet auch ein Elterntraining statt, um das Verständnis für schwierige Verhaltensweisen der Heranwachsenden zu erweitern und die neu erlernten Strategien
und Verhaltensweisen der Kinder zu unterstützen. Das Programm soll in schulvorbereitenden
Einrichtungen (SVE's) von Erziehern bzw. Sonderpädagogen in Kleingruppen wöchentlich
über einen Zeitraum von mehreren Monaten durchgeführt werden. Die Elterntrainings finden
in Blockveranstaltungen statt. Ziele: 1. Soziale Entwicklung: Erhöhung der sozialen Kompetenz im Umgang mit Gleichaltrigen; Verbesserung der Empathiefähigkeit; Förderung des
Selbstvertrauens im Umgang mit schwierigen oder bedrängenden Situationen. 2. Emotionale
Entwicklung: Verbesserung der Emotionswahrnehmung; Verbesserung der Emotionsmodulation im Umgang mit schwierigen Situation; Mitteilen und Empfangen positiver Affekte.
METHODE: Ansatzpunkt/ Zielgruppe: Mittlere Kindheit: Altersgruppe der 5-7jährigen (Vorbereitung auf die Schule); Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten, Risikofaktoren: sekundäre Prävention; Setting: Schulvorbereitende Einrichtungen (SVE); Personenbezogene Intervention;
Fokus: Kinder (primär) und Eltern (unterstützend)
ART: gefördert BEGINN: 2004-04 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Abteilung für Prävention-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Geistigbehinderten- und
Verhaltensgestörtenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Bach, Johannes (Dr. Tel. 089-2180-5227, Fax: 089-2180-5424,
e-mail: [email protected])
[438-F] Fröhlich, Cornelia, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Pinquart, Martin, Priv.Doz. Dr.; Silbereisen, Rainer K., Prof.Dr. (Leitung):
Behandlungsentscheidungen und die Revision von Lebensplänen bei Krebskranken im höheren Lebensalter
INHALT: Bei schweren Erkrankungen - wie Krebs - machte der medizinische Fortschritt nicht
nur lebensverlängernde Therapien verfügbar, sondern auch solche, die mit einer Erhöhung der
Lebensqualität einhergehen. Damit wird oft die Frage gestellt, ob der Behandlungseffekt einer
Therapie aus Sicht des Patienten die damit verbundenen Belastungen lohnt. Untersuchungen
zu dieser Fragestellung, die von der Entwicklungspsychologie inspiriert wurden, sind Gegenstand eines neuen Forschungsprojekts über Lebensplanung bei Krebserkrankten im späten
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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Erwachsenenalter. Die Studie ist Teil eines größeren Forschungsprojekts in der geriatrischen
Onkologie und wird gemeinsam mit Krebsspezialisten durchgeführt. Bisherige Untersuchungen zeigten, dass die Patientenentscheidungen, sich einer Krebstherapie zu unterziehen oder
dies zu unterlassen, im Widerspruch zu den objektiven Behandlungschancen stehen können.
Folglich sind neben den objektiven Möglichkeiten und Risiken der Therapie subjektive Motive zu berücksichtigen. Es wird erwartet, daß der Lebenssinn und Prozesse der Lebensplanung
die Bereitschaft beeinflussen, sich einer Therapie zu unterziehen. Die bisher vorliegenden
Studien zu psychischen Effekten der Krebserkrankung - meist mit jüngeren Patienten - zeigten ein hohes Maß von psychischer Resilienz auf. Die Anpassung der Lebenspläne, die zu
hohen Erfolgserwartungen führt, scheint hierbei eine Form der Anpassung an die Krebserkrankung zu sein.
METHODE: Längsschnittstudie mit 196 Krebserkrankten im Seniorenalter, 166 Krebskranken im
mittleren Erwachsenenalter, 190 Senioren ohne Krebserkrankung, 132 Personen ohne Krebserkrankung im mittleren Erwachsenenalter; halbstrukturierte Interviews, 4 Meßzeitpunkte.
Theoretischer Hintergrund: Entwicklungspsychologie der Lebensspanne, Menschen als Gestalter/ Mitgestalter ihrer Entwicklung. Untersuchungsdesign: Längsschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 684; 196 Krebskranke im Seniorenalter, 166 Krebskranke im mittleren Erwachsenenalter, 190 Senioren ohne Krebserkrankung, 132 Personen ohne Krebserkrankung im mittleren Erwachsenenalter; Auswahlverfahren: stratifizierte Stichprobe). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Pinquart, M.: Krankheitsbewältigung und Lebensqualität bei
Krebserkrankungen im Alter. in: Der Onkologe, 4, 1998, S. 55-59.+++Ders.: Die psychische
Situation der älteren Krebskranken. in: Forum DKG, 16, 2001, 5, S. 39-41.+++Pinquart, M.;
Silbereisen, R.K.: Entscheidungsprozesse der Krebspatienten. Zusammenhänge mit dem Alter
und der Lebensqualität. in: Der Onkologe, 8, 2002, 1, S. 161-166.+++Dies.: Lebenspläne und
ihre Revision bei Krebserkrankungen im Alter. in: Friedenthal-Haase, M.; Meinhold, G.;
Schneider, K.; Zwiener, U. (Hrsg.): Alt werden - alt sein: Lebensperspektiven aus verschiedenen Wissenschaften. Frankfurt am Main: P. Lang 2001, S. 125-143.+++Pinquart, M.: Psychosoziale Situation. in: Höffken, K.; Kolb, H.J.; Wedding, U. (Hrsg.): Geriatrische Onkologie. Berlin: Springer 2001, S. 151-160. ISBN 3-540-67411-X.+++Pinquart, M.; Duberstein,
P.: Informationen needs an decision-making processes in elderly cancer patients. in: Critical
reviews in oncoloy/ hematology, 51, 2004, pp. 69-80.+++Pinquart, M.; Hänchen-Nixdorf,
J.C; Silbereisen, R.K.: Associations of age and cancer with individual goal commitment. in:
Applied Developmental Science, 9, 2005, pp. 54-66.+++Pinquart, M.; Eberhardt, B.; Silbereisen, R.K.; Miltner, W.: Correlates of treatment decision behaviours in adult cancer patients.
in: Journal of Psychosocial Oncology, 22, 2005, 3, pp. 1-20. ARBEITSPAPIERE: Pinquart,
M.; Silbereisen, R.K.: Treatmententscheidungen und die Revision von Lebensplänen bei
Krebspatienten im höheren Erwachsenenalter. Jena: Univ. 2004.
ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 1999-08 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Krebshilfe e.V.
INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie (Am Steiger 3, Haus 1, 07743 Jena)
KONTAKT: Pinquart, Martin (Dr. Tel. 03641-945200, e-mail: [email protected],
[email protected])
258
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
[439-L] Fuchs, J.:
Defizite und Perspektiven einer geschlechtergerechten Gesundheitsversorgung an den Beispielen KHK und psychische Störungen, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg.
67/2005, H. 2, S. 124-128 (Standort: UuStB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2004813942)
INHALT: "Über Geschlechterunterschiede in der Versorgung gibt es viele, teilweise widersprüchliche Ergebnisse, die Hinweise auf Über-, Unterund Fehlversorgung von Frauen und Männern
liefern. Vielfach wird die mangelnde Einbeziehung von Frauen in klinischen Studien beklagt,
daher ist die Datenlage oft unbefriedigend. Als Ausweg bieten sich Surveydaten wie der
Bundes-Gesundheitsheitssurvey 98 an, um geschlechtsspezifische Fragestellungen zu bearbeiten. Mit den Daten des Bundes-Gesundheitssurveys 98 wird an den Beispielen der koronaren Herzkrankheit und psychischen Erkrankungen aufgezeigt, inwiefern sich Zahl der Arztbesuche, Medikamentengebrauch und Gesundheitsberatung von Frauen und Männern In verschiedenen Altersgruppen unterscheidet. Die Zahl der Arztbesuche unterscheidet sich bei beiden Erkrankungsgruppen sowohl nach Geschlecht als auch nach Altersgruppe. Für die KHK
wird am Beispiel der Cholesterinwerte und entsprechende Medikation deutlich, dass von einer Unter- und Fehlversorgung besonders der älteren Frauen ausgegangen werden muss.
Auch hinsichtlich der Gesundheitsberatung werden Frauen und Männern unterschiedliche
Angebote gemacht. Die Ergebnisse weisen, wie viele andere auch, erneut darauf hin, dass geschlechtsspezifische Ansätze in die medizinische Forschung unbedingt einbezogen werden
sollten." (Autorenreferat)
[440-L] Gaebel, Wolfgang; Möller, Hans-Jürgen; Rössler, Wulf (Hrsg.):
Stigma - Diskriminierung - Bewältigung: der Umgang mit sozialer Ausgrenzung psychisch
Kranker, Stuttgart: Kohlhammer 2005, X, 295 S., ISBN: 3-17-017819-9 (Standort: UB Bielefeld(361)-16BS820S8D6B)
INHALT: "Mit dem vorliegenden Buch erscheint zum ersten Mal in deutscher Sprache ein umfassendes Werk, dass sich zentral der Thematik der Stigmatisierung psychisch Kranker aus verschiedenen Perspektiven widmet. Es kommen Betroffene, Angehörige, Sozialwissenschaftler,
Psychiater und Psychologen zu Wort." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Wolfgang Gaebel,
Hans-Jürgen Möller, Wulf Rössler: Einleitung (1-6); 1. Ronald Bottlender, Hans-Jürgen Möller: Psychische Störungen und ihre sozialen Folgen (7-17); 2: Stigma und Diskriminierung
psychisch Kranker: 2.1. Alfred Grausgruber: Formen und Entstehungsmodelle (18-39); 2.2:
Anne Maria Möller-Leimkühler: Stigmatisierung psychisch Kranker aus der Perspektive sozialpsychologischer Stereotypenforschung (40-55); 3. Grundlagen: Die empirische Evidenz:
3.1. Harald Zäske, Anja Baumann, Wolfgang Gaebel: Das Bild des psychisch Kranken und
der psychiatrischen Behandlung in der Bevölkerung (56-82); 3.2. Katharina Pupato: Psychiatrie in den Medien (83-98); 3.3. Giovanni Maio: Zum Bild der Psychiatrie im Film und dessen
ethische Implikationen (99-121); 4. Praxiserfahrungen: 4.1. Beate Schulze: Stigmatisierungserfahrungen von Betroffenen und Angehörigen: Ergebnisse von Fokusgruppeninterviews
(122-144); 4.2. Erfahrungsberichte von Betroffenen (145-153); 4.3. Erfahrungsberichte von
Angehörigen: 4.3.1. Ursula Brand, Jutta Seifert: Der Platz zwischen den Stühlen - Überlegungen aus Angehörigensicht nicht nur zum Thema Stigma (154-160); 4.3.2. Renata Schlä-
soFid Soziale Probleme 2006/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
259
pfer: Angehörige berichten über ihre Erfahrungen (161-178); 5. Silvia Krumm, Thomas Becker: Behandlung und Versorgung psychisch Kranker zwischen Stigma und Integration (179195); 6. Überwindungsversuche: 6.1. Peter Rüesch: Soziale Netzwerke und Lebensqualität
(196-211); 6.2. Christoph Lauber, Wulf Rössler: Empowerment und Stigma (212-218); 7.
Praxisbeispiele: 7.1. Wolfgang Rutz: Seelische Gesundheit, Stigma und Ausgrenzung aus europäischer Perspektive und die Destigmatisierungs-Programme der Weltgesundheitsorganisation (WHO) (219-223); 7.2. Arthur Crisp: Changing Minds: "Every Family in the Land". Die
Antistigma-Kampagne des Royal College of Psychiatrists (224-244); 7.3. Norman Sartorius:
Fighting Stigma and Discrimination because of Schizophrenia - Open the doors: Das globale
Antistigma-Programm des Weltverbandes für Psychiatrie (WPA) (245-248); 7.4. AntistigmaProgramme im deutschsprachigen Raum: 7.4.1. Anja Baumann, Wolfgang Gaebel: "Open the
doors" in Deutschland (249-259); 7.4.2. Christoph Lauber, Wulf Rössler: "Open the doors" in
der Schweiz (260-264); 7.4.3. Werner Schöny, Christine De Col, Alfred Grausgruber, Ullrich
Meise: Die österreichische Antistigma-Kampagne (265-285); 8. Wolfgang Gaebel, HansJürgen Möller, Wulf Rössler: Synopsis (286-290).
[441-L] Galvao, Anja; Watzke, S.; Gawlik, B.; Hühne, M.; Brieger, P.:
Vorhersage einer Verbesserung des beruflichen Status chronisch psychisch Kranker nach
rehabilitativen bzw. integrativen Maßnahmen, in: Die Rehabilitation : Zeitschrift für Praxis und
Forschung in der Rehabilitation ; Organ der Deutschen Vereinigung für die Rehabilitation Behinderter, Jg. 44/2005, H. 4, S. 208-214 (Standort: UuStB Köln(38)-HP-LS B59; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.thieme-connect.de/ejournals/toc/rehabilitation/4334)
INHALT: "Psychisch kranke Personen bedürfen nach krankheitsbedingtem Ausfall häufig besonderer Rehabilitationsleistungen, um ihnen den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Bezüglich geeigneter Prädiktoren eines erfolgreichen oder problematischen Rehabilitationsverlaufes liegen bisher wenige Erkenntnisse vor. Die Studie verfolgt das Ziel, den Zusammenhang zwischen Rehabilitationserfolg im Sinne eines relativen Fortschritts im Beschäftigungsniveau mit zu Beginn der Maßnahme erhobenen personenbezogenen Parametern
zu untersuchen. Grundlage der Auswertung bilden die Daten von 101 Personen, die eine entsprechende Maßnahme absolviert hatten. Es wurden soziodemografische, intellektuelle, psychopathologische und Maße der Lebensqualität erhoben. Die Teilnehmer wurden entsprechend ihrer unmittelbar im Anschluss an die Maßnahme objektiv erwarteten Beschäftigungssituation in zwei Gruppen unterteilt (Fortschritt vs. Stagnation), Maße mit signifikant differierenden Gruppenausprägungen wurden einer regressionsanalytischen Auswertung zur Vorhersage des Wiedereingliederungserfolges unterzogen. Als für den Fortschritt auf der Beschäftigungsachse prädiktiv erwiesen sich ein höheres Funktionsniveau, eine geringe Gesamtdauer
der vorangegangenen Arbeitslosigkeit, eine gute arbeitsbezogene Anpassung und geringes
Alter zu Beginn der Maßnahme. Objektive Parameter haben ein stärkeres Vorhersagepotenzial als subjektive Befindlichkeitskriterien in Bezug auf die Wiedereingliederung chronisch
psychisch Kranker. Die Diagnose gemäß DSM-IV steht in der vorliegenden Studie in keinem
klaren Zusammenhang zu einer späteren Wiedereingliederung, die initiale Ausprägung des
Funktionsniveaus hat dagegen prädiktiven Wert." (Autorenreferat)
260
soFid Soziale Probleme 2006/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
[442-F] Giesler, Jürgen M., Dr.phil. (Bearbeitung); Weis, Joachim, Prof.Dr. (Leitung):
Patientenkompetenz und Verlauf - Entwicklung eines Fragebogens zur Erfassung von Patientenkompetenz
INHALT: Ziel ist die Entwicklung eines Fragebogens, der geeignet ist, verschiedene konzeptuell
unterscheidbare Dimensionen der Patientenkompetenz in Form von Selbsteinschätzungen zu
erfassen.
METHODE: Theorie der Selbstwirksamkeit (Bandura, 1997); Theorie der Salutogenese (Antonovsky, 1987); Theorie der Krankheitsverarbeitung (Lazarus & Folkman, 1984; Folkman,
1997); Psychometrie. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives
Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 73; Patient/inn/en mit Brust-,
Lungen-, Colon-/ Rektum-, Prostata-, Ovarial- oder Uteruskarzinom sowie Patient/inn/en mit
Lymphomerkrankungen in verschiedenen Stadien der Erkrankung - Phase 1 der Studie; Auswahlverfahren: gezielt, Quota). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 536; Patient/inn/en mit Brust-, Lungen-, Colon-/ Rektum-, Prostata-, Ovarial- oder Uteruskarzinom
sowie Patient/inn/en mit Lymphomerkrankungen in verschiedenen Stadien der Erkrankung Phase 2 der Studie; Auswahlverfahren: gezielt, Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Giesler, J.M.; Weis, J.: Patientenkompetenz: methodische Erfassung eines aktuellen Konzepts in der Onkologie. in: Forum DKG, 2005, 20, S. 42-43.+++
Dies.: Patientenkompetenz: ein neues Konzept in der Onkologie. in: Bartsch, H.H.; Weis, J.
(Hrsg.): Gemeinsame Entscheidung in der Krebstherapie, Basel: Karger 2004, S. 132-140.
ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2002-08 ENDE: 2006-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Fördergesellschaft Forschung Tumorbiologie, Freiburg
INSTITUTION: Klinik für Tumorbiologie an der Universität Freiburg Institut für Rehabilitationsforschung und Prävention (Breisacher Str. 117, 79106 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0761-2062226, e-mail: [email protected])
[443-F] Glattacker, Manuela, Dipl.-Psych. (Bearbeitung):
Erhebung der Behandlungszufriedenheit von Kindern und Eltern und KatamneseErhebungen zur Messung der Langzeitergebnisse bei Adipositas im AOK Kinderkurheim
Wyk auf Föhr
INHALT: Das Projekt zur Messung der Behandlungszufriedenheit sowie der langfristigen Ergebnisqualität einer Kinderkur bei Adipositas, das in enger Abstimmung zwischen dem AOKKinderkurheim und der AQMS durchgeführt wird, gliedert sich in zwei Bereiche: Ziel des
ersten Teilprojekts ist es, an einer Stichprobe von jeweils 200 Patienten bzw. deren Eltern die
Behandlungszufriedenheit von Eltern sowie Kindern zu ermitteln, die an einer Kinderkur teilgenommen haben. Das zweite Teilprojekt fokussiert demgegenüber auf die Behandlungsergebnisse, die ebenfalls an einer Stichprobe von 200 Kindern zu 6 Messzeitpunkten erhoben
werden. Das hierfür entwickelte Erhebungsinstrument integriert als Ergebnisparameter sowohl den allgemeinen Gesundheitsstatus der Kinder als auch deren Gewicht, Bewegungsverhalten sowie Essverhalten. Im Rahmen dieses Teilprojekts wird bezüglich der Erhebungen zu
den Katamnesezeitpunkten ein Methodenvergleich durchgeführt, indem die Ergebnisparameter bei jeweils der Hälfte der Stichprobe postalisch versus internetbasiert erfasst werden. Es
liegen noch keine Ergebnisse vor. GEOGRAPHISCHER RAUM: Wyk auf Föhr
soFid Soziale Probleme 2006/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
261
METHODE: Der methodische Ansatz folgt im Rahmen der Messung der Ergebnisqualität einem
Eingruppen-Prä-Post-Design mit 6 Messzeitpunkten (vor der Maßnahme, Reha-Beginn, Reha-Ende, Katamnesezeitpunkte 4 Wochen, 6 Monate, 12 Monate nach der Reha), während im
Rahmen der Patientenzufriedenheit ein Querschnittsdesign mit einem Messzeitpunkt (RehaEnde) realisiert wird. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 200; Kinder, die Kinderkur
durchgeführt haben bzw. deren Eltern; Auswahlverfahren: konsekutiv). Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 100 -insgesamt 200-; Kinder, die Kinderkur durchgeführt haben
bzw. deren Eltern; Auswahlverfahren: konsekutiv). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-06 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: AOK Klinik
GmbH, Lahr FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Abteilung Qualitätsmanagement &
Sozialmedizin (Breisacher Str. 62, Haus 4, 79106 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0761-270-3694,
e-mail: [email protected])
[444-L] Göckenjan, Gerd; Dreßke, Stefan:
Sterben in der Palliativversorgung: Bedeutung und Chancen finaler Aushandlung, in: Hubert
Knoblauch, Arnold Zingerle (Hrsg.): Thanatosoziologie : Tod, Hospiz und die Institutionalisierung
des Sterbens, Berlin: Duncker & Humblot, 2005, S. 147-167, ISBN: 3-428-11825-1
INHALT: Die Palliativmedizin findet ihren Weg in die Öffentlichkeit vor allem in einer ethischen
Thematisierung als Alternative zur aktiven Sterbehilfe. In der Endphase des Lebens Lebensqualität zu sichern, erscheint hier als letztmögliches Versprechen einer wohlfahrtsstaatlichen
Organisation des Lebens; sie soll "ganzheitlich" sein, also medizinische, psychische, soziale
und spirituelle Aspekte umfassen.Der Beitrag rekonstruiert drei Motivlinien in der Palliativversorgung, wobei die medizinischen und die ethischen Problemlinien sich ablehnend gegenüberstehen und so vielfach zu einer dritten, pragmatischen Sicht führen. Die Autoren fragen
zunächst, ob Lebensqualität in der Palliativversorgung nur das Angebot von Diensten während des Sterbeprozesses betrifft oder vielmehr auch das Ergebnis, das dann ein "gutes Sterben", ein "guter Tod" sein wird. Es wird hier nach der Rolle der Kranken in diesem Prozess
gefragt, d. h. danach, wie der Kranke an der Ausgestaltung seiner Lebensqualität beteiligt ist
und wie diese letzte Lebensphase sich als Interaktionsbeziehung und Rollenzuweisung darstellt. Es wird also der Frage nachgegangen, welche Bedeutung Lebensqualität in der Palliativversorgung hat, wie weit die Aushandlungschancen gehen können bzw. welches die zufälligen und systematischen Grenzen der finalen Aushandlung sind. Der Beitrag diskutiert Pro
und Contra exemplarisch an Hand eines Fallverlaufs. (ICA2)
[445-L] Goertz, Stephan:
Privatsache gesund?: eine Kritik des Prinzips Eigenverantwortung, in: Ethica : Wissenschaft
und Verantwortung, Jg. 13/2005, H. 4, S. 339-356
INHALT: "Die lauter werdende Kritik am Sozialstaat geht nicht selten mit dem Ruf nach einer
stärkeren Eigenverantwortung des Individuums einher. Am Beispiel des Gesundheitswesens
will der Beitrag zeigen, dass der Ruf nach Eigenverantwortung nicht undifferenziert adres-
262
soFid Soziale Probleme 2006/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
siert werden darf. Er hat zu berücksichtigen, wie es um die Fähigkeit zur Eigenverantwortung
jeweils bestellt ist. Andernfalls droht eine Moralisierung von Gesundheit und Krankheit auf
Kosten der solidarischen Mitverantwortung." (Autorenreferat)
[446-F] Götze, Heide, Dipl.-Psych.; Buttstädt, Marianne; Weiss, Katrin, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Singer, Susanne, Dr. (Leitung):
"Wie sag ich's meinem Kinde?" Kunsttherapeutischer Kurs für krebskranke Eltern
INHALT: Die Belastungen von Kindern an Krebs erkrankter Eltern können durch offene Kommunikation in der Familie reduziert werden. Es ist Anliegen des Projektes, durch die Vermittlung künstlerischer Techniken und freies gestalterisches Arbeiten die Ausdrucksmöglichkeiten an Krebs erkrankter Eltern zu erweitern und Kommunikationsprozesse in den Familien zu
fördern.
METHODE: Die wissenschaftliche Begleitung des Kurses zielt die Beschreibung von Veränderungsprozessen insbesondere hinsichtlich Krankheitsverarbeitung und Verbesserung der Ausdrucks- und Kommunikationsfähigkeiten im Kursverlauf an und erfolgt durch Prä-PostUntersuchungen mittels standardisierter Fragebögen und Leitfadeninterviews, die qualitativ
ausgewertet werden. Untersuchungsdesign: Interventionsstudie, Phase 1 DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; Tumorpatienten, insb. Patienten mit Kindern im Alter von 3-16 Jahren; Auswahlverfahren: Selbstselektion). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 30; alle Kursteilnehmer; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Weiss, K.; Buttstädt, M.; Singer, S.; Schwarz, R.: Entwicklung
eines ambulanten psychosozialen Nachsorgeangebotes für onkologische Patienten. Gestaltungskurs für krebskranke Eltern "Wie sag ich's meinem Kinde?" Vorstellung des Kurskonzeptes. in: Musik-, Tanz- und Kunsttherapie, 16, 2005, S. 27-31.
ART: gefördert BEGINN: 2002-06 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Krebshilfe e.V.
INSTITUTION: Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für Arbeitsmedizin und
Sozialmedizin -IfAS- Selbständige Abt. Sozialmedizin (Riemannstr. 32, 04107 Leipzig)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0341-9715407, e-mail: [email protected])
[447-L] Grandt, D.; Braun, C.; Häuser, W.:
Häufigkeit, Relevanz, Ursachen und Strategien zur Vermeidung von Medikationsfehlern, in:
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie
und Geriatrie, Bd. 38/2005, Nr. 3, S. 196-202 (URL: http://springerlink.metapress.com/(10ktwy
55pjsd4eebcbthg3fm)/app/home/contribution.asp?referrer=parent&backto=issue,5,10;journal,4,56;
searchpublicationsresults,1,2;)
INHALT: "Trotz ärztlicher Kompetenz und Sorgfalt treten inadäquate Verordnungen auf. Erfahrungen in anderen Ländern zeigen, dass diese Medikationsfehler großteils vermeidbar sind,
wenn ihre Ursachen nicht in persönlichem Verschulden, sondern in der Organisation des Medikationsprozesses gesucht werden. Da Multimorbidität und eingeschränkte Nierenfunktion
mit dem Risiko vermeidbarer unerwünschter Arzneimittelereignisse korrelieren, sind ältere
Patienten besonders betroffen. Die Verordnung altersinadäquater Medikation erhöht nicht nur
das Risiko stationärer Aufnahme, sondern auch das Risiko zu versterben signifikant. Für e-
soFid Soziale Probleme 2006/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
263
lektronische Verordnungsunterstützung ist gezeigt, dass sie die Häufigkeit von Medikationsfehlern reduziert und Kosten senkt. Die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte in
Deutschland bietet die Voraussetzung, die Patientensicherheit bei medikamentöser Therapie
bei älteren Patienten zu verbessern. Die hierzu erforderlichen Rahmenbedingungen werden
dargestellt und diskutiert." (Autorenreferat)
[448-L] Graumann, Sigrid; Grüber, Katrin (Hrsg.):
Patient - Bürger - Kunde: soziale und ethische Aspekte des Gesundheitswesens, (MenschEthik-Wissenschaft, Bd. 1), Münster: Lit Verl. 2004, 241 S., ISBN: 3-8258-8206-3 (Standort:
ULB Düsseldorf(61)-sozw500g774)
INHALT: "Das vorliegende Buch will einen Beitrag zur aktuellen Debatte der Gesundheitsreform
leisten. Einerseits wird konkret die jetzige Situation, insbesondere die von Menschen mit
chronischen Erkrankungen und Behinderungen beschrieben. Anderseits liefern die Autorinnen und Autoren des Buches aus unterschiedlichen Disziplinen Vorschläge zur gerechten
Gestaltung des Gesundheitssystems unter den jetzigen ökonomischen Verhältnissen. Dies
zeigt, dass Reformen und die Achtung der Rechte der Patienten vereinbar sind, wenn Rationierungs-, Priorisierungs- und Finanzierungsmodelle entwickelt werden, die ethische Grundsätze - und nicht lediglich einen maximalen Nutzen - zur Grundlage haben." (Autorenreferat).
Inhaltsverzeichnis: Frigga Haug: Patientin im neoliberalen Krankenhaus (9-48); Sigrid Graumann: Autonomie als moralisches Recht - eine Grundlage für die politische Gestaltung des
Gesundheitswesens? (49-70); Klaus Dörner: Gesundheit in der Marktfalle (71-82); Dietmar
Mieth: Gentests und prädiktive Medizin - eine Herausforderung für die Allokation im Gesundheitswesen aus Sicht der Ethik (83-100); Regine Kollek: Gentests und prädiktive Medizin - eine Herausforderung für die Allokation im Gesundheitswesen aus Sicht der Technikfolgenabschätzung (101-114); Jeanne Nicklas-Faust: Auswirkungen der Gesundheitsreform
auf chronisch kranke Patienten und Menschen mit Behinderung (115-130); Georg Marckmann und Uwe Siebert: Normative Implikationen von Allokationskriterien am Beispiel der
Kosteneffektivität (131-162); Monika Bobbert: Individuelle Rechte als Maßstab für eine gerechte Verteilung von Mitteln im Gesundheitswesen (163-196); Micha H. Werner: Solidarität
oder Gerechtigkeit? Anmerkungen zur ethischen Bewertung eines sozial finanzierten Gesundheitssystems (197-212); Julika Loss und Eckhard Nagel: Ansätze für ein gerechtes Gesundheitssystem unter den gegebenen ökonomischen Rahmenbedingungen (213-232); Günter
Altner: Ergebnisse und Perspektiven (233-238).
[449-F] Greiner, Wolfgang, Prof.Dr.; Uber, Andrea; Claes, Christa, Dipl.-Ökon. (Bearbeitung):
Sozio-ökonomische Evaluation von Gesundheitsleistungen (Projekt D2 im Rahmen des
Norddeutschen Forschungsverbundes Public Health)
INHALT: Die Situation des Gesundheitswesens in der Bundesrepublik ist, wie in anderen Ländern auch, dadurch gekennzeichnet, dass bei steigenden technischen Möglichkeiten und Ansprüchen an die medizinische Versorgung nur begrenzt finanzielle Mittel für deren Realisierung zur Verfügung stehen. Ärzte, Krankenkassen und politisch Verantwortliche müssen entscheiden, wie die vorhandenen Mittel effizient und den gesellschaftlichen Wünschen entsprechend eingesetzt werden sollen. Zur Fundierung einer solchen Entscheidung werden ökonomische Evaluationen durchgeführt. Diese beurteilen, nachdem durch medizinische Evaluatio-
264
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
nen die therapeutische Wirksamkeit von Gesundheitsleistungen bestätigt wurde, ob und welche alternativen Gesundheitsmaßnahmen aus ökonomischer Sicht realisiert werden sollten.
Ihr Ziel ist es, die optimale medizinische Versorgung der Bevölkerung und den Fortbestand
des Systems der Gesundheitsversorgung zu garantieren. Ziel des Projektes "Sozioökonomische Evaluation von Gesundheitsleistungen" ist es, die verschiedenen Verfahren der
Wirtschaftlichkeitsanalyse in einer Basisstudie miteinander zu vergleichen, zu systematisieren
und im Hinblick auf ihre Eignung für konkrete Fragestellungen zu beurteilen. Besonderes
Gewicht wird dabei auf die Analyse und Beurteilung verschiedener Verfahren zur Bewertung
von Veränderungen der Lebensqualität aufgrund von Gesundheitsmaßnahmen gelegt. Als Ergebnis der Studie soll ein vollständiger, übersichtsartiger State-of-the-art ökonomischer Evaluationsmethoden im Gesundheitswesen in Form einer synoptischen Betrachtungsweise erstellt werden. Kriterien für die Erstellung einer derartigen Synopse können neben der Methode der Evaluation zum Beispiel der Typ oder die Finanzierung der Gesundheitsleistung sein
und die jeweilige der Evaluation zugrunde liegende Perspektive, letztere auch in zeitlicher
Dimension. Erwartete Ergebnisse: Als Ergebnisse der Studie sollen durch die Systematisierung, Kritik und die Herausarbeitung von Ansätzen zur Weiterentwicklung der bestehenden
Methoden Methodenunterschiede und -mängel sichtbar werden. Die vollständige Darstellung
des State-of-the-art der ökonomischen Evaluationen im Gesundheitswesen soll die Auswahl
einer geeigneten Methode für eine konkrete Problemstellung in Abhängigkeit von medizinischen Fakten und der Datenverfügbarkeit erleichtern und zur Vereinheitlichung der Vorgehensweise bei Wirtschaftlichkeitsanalysen im Gesundheitswesen beitragen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hannover, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Forschungstelle
für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung (Königsworther Platz 1, 30167
Hannover)
KONTAKT: Claes, Christa (Tel. 0511-762-5167)
[450-F] Greiner, Wolfgang, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Medizinische und sozioökonomische Bewertung abdominaler Transplantationen (Projekt D6
im Rahmen des Norddeutschen Forschungsverbundes Public Health)
INHALT: Neben den medizinischen, ethischen, psychologischen, juristischen und organisatorischen Aspekten sind auch wirtschaftliche Gesichtspunkte für das Transplantationswesen von
hoher Relevanz. Allein die Zahl der in den vergangenen Jahren durchgeführten Transplantationen in Deutschland (zur Zeit etwa 2.100 Nieren- und jeweils etwa 500 Herz- und Lebertransplantationen pro Jahr) macht deutlich, dass solche lebenserhaltenden Eingriffe heute einerseits zu den Standardleistungen chirurgischer Spezialkliniken gerechnet werden können,
dass aber andererseits durch diese erst seit wenigen Jahrzehnten bekannte Behandlungsform
für die Krankenversicherung und damit letztlich für die gesamte Volkswirtschaft nicht unerhebliche Ausgaben entstanden sind. Diese bedürfen im gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang der Rechtfertigung, da auch im Gesundheitswesen die Ressourcen begrenzt sind und
Mittel, die für Hochleistungstechnologien wie Transplantationen ausgegeben worden sind,
nicht in anderen Bereichen des Gesundheitswesens wie z.B. der Prävention eingesetzt werden
können. Unter dem Titel "Medizinische und sozioökonomische Bewertung abdominaler
Transplantationen" wird daher im Rahmen des Norddeutschen Forschungsverbundes Public
Health ein interdisziplinäres Forschungsprojekt durchgeführt, an dem neben Medizinern, So-
soFid Soziale Probleme 2006/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
265
ziologen, Sozialwissenschaftlern und Pädagogen auch Ökonomen beteiligt sind. Forschungsgegenstände dieses auf zwei Jahre festgesetzten Projektes sind vor allem die Nieren- und Lebertransplantationen, für die eine Indikations- und Bedarfsanalyse, eine Studie zur Qualitätssicherung sowie zur ökonomischen Bewertung solcher Transplantationen erstellt werden sollen. Bei Kosten-Nutzen-Analysen werden neben den direkten und indirekten Kosten auch die
direkten und indirekten Nutzen der Transplantation erfasst. Der direkte Nutzen ergibt sich dabei durch die eingesparten Kosten, die durch die Transplantation vermieden werden können.
Gerade bei Transplantationen ist es notwendig, auch die Lebensqualität mit in die Berechnungen einzubeziehen, da im allgemeinen nicht jedes Lebensjahr, das der Patient nach dem
Eingriff noch durchlebt, ihm gleich viel wert ist. Seine Einschätzung wird vielmehr davon
abhängen, inwiefern er nach der Operation körperlich eingeschränkt ist, Schmerzen empfindet oder andere negative Folgeerscheinungen auf sich nehmen muss. Zur Messung der Lebensqualität wird neben dem EuroQol eine ADL-Skala, das Nottingham Health Profile und
Teile verschiedener anderer Instrumente angewendet.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hannover, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Forschungstelle
für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung (Königsworther Platz 1, 30167
Hannover)
[451-L] Gresser, Iris:
Psychologische Auswirkungen von Nah-Todes-Erfahrungen: Wachstumsmotivationsbedürfnisse als Schritte der Selbstverwirklichung, Saarbrücken: Logos-Verl. 2004, XV, 300 S., ISBN:
3-8325-0756-6 (Standort: ULB Münster(6)-3F55592)
INHALT: Ziel der Untersuchung ist die Konzeption eines Erklärungsmusters für die Auswirkungen von Nah-Todes-Erfahrungen (NTE). Die als Folgen von Erlebnissen in Todesnähe auftretenden Einstellungs- und Verhaltensveränderungen sollen anhand eines dynamischen Persönlichkeitskonzeptes in dieses Erklärungsmuster eingegliedert werden. Methodisch wird dabei
auf die Bedürfnispyramide Maslows aufgebaut. Vor dem Hintergrund des aktuellen Forschungsstands werden Ergebnisse qualitativer Interviews vorgelegt, in denen nach Erlebniskomponenten, Verarbeitung und Auswirkungen von NTE gefragt wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass die Auswirkungen von NTE Persönlichkeitsbereiche betreffen, die Parallelen zu den
Wachstumsmotivationsbedürfnissen des Maslowschen Bedürfnishierarchie-Konzepts aufweisen. Hierzu wird das Persönlichkeitsbild der Humanistischen Psychologie erörtert und Maslows Persönlichkeitstheorie in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt. In diesem Zusammenhang werden NTE als eine Kategorie von Grenzerlebnissen identifiziert. (ICE2)
[452-L] Hach, Isabel; Kirch, Wilhelm; Ruhl, Uwe E.; Türke, Veneta; Rentsch, Anke; Becker, Eni
S.; Margraf, Jürgen:
Recognition and therapy of eating disorders in young women in primary care, in: Journal of
public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 13/2005, No. 3, S. 160-165 (URL:
http://www.springerlink.com/(akuwa1zfb52gr5jqfgxg2055)/app/home/contribution.asp?referrer=p
arent&backto=issue,7,11;journal,5,14;browsepublicationsresults,1498,2533;)
INHALT: "Objective: To evaluate the prevalence of eating disorders (ED) in a general population
sample of young German women, compare those to primary care diagnoses, and investigate
266
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
their medical treatments. Methods: in a prospective epidemiological study, a representative
sample of young women (n=1555, between 18 and 25 years of age) was questioned twice during a structured psychological interview (F-DIPS) for mental disorders according to the Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-IV). At the same time, personal
health insurance data were recorded and primary care physicians' diagnoses and payments for
services rendered were analyzed. Results: the lifetime prevalence of eating disorders was
3.3% (2.3% anorexia nervosa, 1.1% bulimia nervosa). The primary care physicians diagnosed
eating disorders in only about 20% of the women concerned. Eating disorders were often
overlooked, although physicians detected physical and mental complaints (e.g., menstrual cycle disorders, abnormal weight loss, flatulence, depression, anxiety disorders), which are
closely related to eating disorders. If the primary care physicians had diagnosed eating disorders, they mostly recommended psychotherapeutic treatment as the only measure, or in combination with pharmacological therapy. Conclusion: the study indicates that primary care
physicians need better training, particularly in diagnostic procedures for eating disorders.
Screening methods and systematic assessment might be helpful in improving the detection of
eating disorders in primary care." (author's abstract)
[453-F] Hart, Dieter, Prof.Dr.; Becker-Schwarze, Kathrin, Dr. (Leitung):
Risiken verhindern - Sicherheit steigern. Kinderkliniken für Patientensicherheit
INHALT: Patientensicherheit wird durch unerwünschte schädliche Ereignisse bei medizinischen
Behandlungen auch in Kinderkliniken gefährdet. Die Zwischenfallraten schwanken in jüngsten Studien zwischen 2,9 und 16,6 Prozent; zwischen 36,9 und 51 Prozent davon sind vermeidbar. Patientensicherheit kann durch Risikomanagement gesteigert werden. Risikomanagement dient der Fehlerverringerung durch Fehlervorbeugung. Fehlerverringerung setzt die
Erkenntnis von Fehler- und - wichtiger noch - Beinahe-Fehlergründen voraus. Die Erkenntnis
und Sammlung solcher Gründe durch ein Berichtssystem (incident reporting) erlaubt nach ihrer zeitnahen und gründlichen Analyse eine Vorbeugung gegen ihre Wiederholung. Diese
Vorbeugung wird in erster Linie durch die Steigerung von Aufmerksamkeit ermöglicht und
durch die Verbesserung von Kommunikationsprozessen zwischen den beteiligten Heilberufen
und Disziplinen an den Übergabesituationen und Schnittstellen von Behandlungsprozessen
organisiert. Das IGMR führt in norddeutschen Kinderkliniken ein solches CIRS (Critical Incident Reporting) durch. Nach der Durchführung eines Pilotprojektes in Bremer Kinderkliniken wurde dieses auf Norddeutschland ausgeweitet. Beteiligte Kliniken sind: Bremen: Professor-Hess-Kinderklinik, Klinikum Mitte; Klinik für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Klinikum Mitte; Klinik für Kinder- u. Jugendmedizin, Klinikum Links der Weser;
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum Nord. Hamburg: Altonaer KinderKrankenhaus; Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift; Klinikum Nord - Heidberg, Abt. für Kinderheilkunde; Krankenhaus Mariahilf; Klinik und Poliklinik für Pädiatrische Hämatologie und
Onkologie, Universitätsklinikum Eppendorf; Zentrum für Frauen-, Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Eppendorf. Hannover: Pädiatrische Kardiologie & Intensivmedizin,
Kinderklinik Medizinische Hochschule Hannover. Kiel: Klinik für Allgemeine Pädiatrie/ Onkologische Station M1; Klinik für Neuropädiatrie/ Station NP; Interdisz. Intensiv-Station der
Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Klinik für Kinderkardiologie/ Station KI; alle Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Durch die Ausweitung des CIRS auf Norddeutschland wird
die Datenbasis erheblich verbessert und es können typische Risikokonstellationen herausgebildet werden. ZEITRAUM: 2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Norddeutschland
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ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-05 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: AOKBundesverband FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Bremen, FB 06 Rechtswissenschaft, Institut für Gesundheits- und
Medizinrecht -IGMR- (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Becker-Schwarze, Kathrin (Dr. Tel. 0421-218-4073,
e-mail: [email protected])
[454-F] Hasenjäger, Marc, Dr.rer.oec. (Bearbeitung):
Das Entscheidungsverhalten von Patienten bei kostenpflichtigen ärztlichen Leistungen. Theoretische Konzeption und kausalanalytische Überprüfung des Entscheidungsprozesses am
Beispiel einer kostenpflichtigen Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchung
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation ENDE: 2004-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB B Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (42097
Wuppertal)
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0202-439-2437, e-mail: [email protected])
[455-F] Haufe, Eva, Dipl.-Math.; Winkelmann, Constance, Dr.rer.nat.; Looks, Peggy,
Dr.rer.medic.; Ritter-Lempp, Katharina, Dipl.-Psych.; Genz, Andreas, Dipl.-Psych. (Bearbeitung);
Hacker, Winfried, Prof.Dr.rer.nat.; Scheuch, Klaus, Prof.Dr. (Leitung):
Primärprävention in der Interaktion zwischen Schülern und Lehrern. Entwicklung und
Evaluation eines interdisziplinären modularen primär-präventiven Programms für psychische und psychosomatische Beeinträchtigungen im Setting Berufsschule
INHALT: In dem Vorhaben wird ein interdisziplinäres modulares Programm u.a. als Leitliniensystem, zu beanspruchungsspezifischen Maßnahmen zur primären Verhältnis- und Verhaltensprävention zu psychischen und psychosomatischen Erkrankungen für das Setting Berufsschule entwickelt, erprobt und für mehrere Präventionsträger zur Umsetzung bereitgestellt.
Das erfolgt angesichts des hohen Frühverrentungsanteils aufgrund psychosomatischer und
psychischer Diagnosen für LehrerInnen, und zwar hier speziell für Lehrkräfte berufsbildender
Schulen (kurz BerufsschullehrerInnen) in Kombination mit Gruppen von Schülern berufsbildender Schulen (Berufsschüler) mit reduzierten Gesundheitschancen hinsichtlich psychosomatischer und psychischer Erkrankungen. Die Wahl der Zielgruppenkombination berücksichtigt einerseits LehrerInnen, die eine Spitzenposition bei den sozialpolitisch problematischen
Frühverrentungen mit medizinischer Indikation einnehmen. Für diese Frühverrentungen haben psychosomatische und psychische Diagnosen eine Schlüsselrolle. Und andererseits wird
die spezifische Situation der Berufspädagogen, die mit sozial benachteiligten Jugendlichen
mit einhergehenden reduzierten Gesundheitschancen arbeiten müssen, in Präventions- und
Gesundheitsförderungsprogrammen bisher noch unzureichend berücksichtigt. Gleiches gilt
für die sozial benachteiligten Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz (arbeitslose Jugendliche)
in den so genannten berufsvorbereitenden und berufsgrundbildenden Klassen berufsbildender
Schulen. Für die primäre Prävention und Gesundheitsförderung der kombinierten Zielgruppen
Berufspädagogen und Berufsschülern sollen vier modulare, kombinierbar aufeinander abgestimmte Maßnahmenpakete entwickelt werden: Ein System (primär-)präventionsbezogener
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Bausteine für die universitäre Aus- sowie die Weiterbildung von Lehrern/Innen an berufsbildenden Schulen. Ein System primärpräventionsbezogener Bausteine für Schüler berufsbildender Schulen für den Einbau in die Lehrtätigkeit der LehrerInnen als Unterrichtsgegenstände sowie als zusätzliche Bausteine für selbstorganisiertes Lernen der Jugendlichen. Ein
Screeninginstrument für Frühindikatoren psychischer Beeinträchtigungen für den Einsatz in
arbeitsmedizinischen Untersuchungen von Lehrern/Innen, welches das gezielte Ableiten von
präventiven Empfehlungen unterstützt. Ein schulorganisatorisches Analyse- und Gestaltungsinstrument zur Ableitung schulorganisatorischer Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen für Schulbehörden, Schulträger und Schulleitungen. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Sachsen
METHODE: 1. Explorierende Ebene: explorative Interviews mit Aus- und Fortbildnern, explorative Interviews mit Lehrern, Lehrplananalysen, Interaktionsbeobachtung im Unterricht; 2.
vertiefende Ebene: Gruppendiskussion mit Referendaren, Gruppendiskussion mit Schülern,
Aufgabenbezogener Informationsaustausch mit Lehrern, Schülern und Schulleitung; 3. integrierende Ebene: Durchführung arbeitsorganisatorischer Maßnahmen, Entwicklung der Präventionsmodule, Entwicklung des Screeninginstruments, quantitative Erhebung; 4. erprobende Ebene: Evaluierung der Präventionsmodule, Evaluierung des Screeninginstruments. Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Lehrpläne;
Auswahlverfahren: total). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 50; Klasse –Konsultationen-; Auswahlverfahren: Zufall, Hospitation). Gruppendiskussion (Stichprobe: 4x10; Berufsschullehrer; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: 4x10; Referendare; Auswahlverfahren: Zufall). Qualitatives Interview (Berufsschullehrer, Ausbilder; Auswahlverfahren: Zufall.
Stichprobe: 150; Lehramtsstudenten; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: 20; Weiterbildner; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 200; Berufsschullehrer; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Genz, Andreas; Haufe, Eva; Ritter-Lempp, Katharina; Hacker,
Winfried; Scheuch, Klaus; Winkelmann, Constance: Primärprävention in der Interaktion zwischen Schülern und Lehrern am Beispiel berufsbildender Schulen in Sachsen. in: Journal of
Public Health, 13, 2005, Suppl.1, S. 59.+++Ritter-Lempp, Katharina; Haufe, Eva; Genz, Andreas; Scheuch, Klaus: Interaktion zwischen Schülern und Lehrern im berufsvorbereitenden
Jahr (BVJ) - erste Ergebnisse eines Projektes zur Primärprävention. in: Journal of Public
Health, 13, 2005, Suppl.1, S. 77.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-03 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER:
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. -DLR- Projektträger des Bundesministeriums für Bildung und Forschung FINANZIERER: Lehrstuhl für Psychologie; Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Institut und Poliklinik
für Arbeits- und Sozialmedizin (Fetscherstr. 74, 01307 Dresden); Technische Universität
Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut für
Allgemeine Psychologie, Biopsychologie und Methoden der Psychologie Arbeitsgruppe Wissen-Denken-Handeln (Objekt Falkenbrunnen, 01062 Dresden)
KONTAKT: Haufe, Eva (Tel. 0351-3177-444, e-mail: [email protected]); Winkelmann, Constance (Dr. Tel. 0351-4633-2942,
e-mail: [email protected])
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[456-F] Heitzmann, Berit, Dipl.-Psych.; Rudolf, Susanne, Dipl.-Psych. (Bearbeitung);
Schaarschmidt, Uwe, Prof.Dr. (Leitung); Schaarschmidt, Uwe, Prof.Dr. (Betreuung):
Fit für den Beruf - Entwicklung und Evaluation eines Patientenschulungsprogramms zur
Unterstützung gesundheitsförderlichen Verhaltens und Erlebens gegenüber den beruflichen
Anforderungen
INHALT: Es soll ein indikationsübergreifendes Schulungskonzept entworfen werden, welches
Wissen und Handlungsstrategien als Voraussetzung für die gesundheitsförderliche Veränderung des arbeitsbezogenen Bewältigungsverhaltens vermittelt. Konkret soll der Patient befähigt werden, eigene Ressourcenbereiche wie z.B. das Interesse an der eigenen Arbeit oder bestehende Sozialkontakte (Freunde, Familie etc.) wahrzunehmen und auch tatsächlich als
"Problem-Puffer" zu nutzen. Weiterhin geht es darum, an "Schwachstellen" anzusetzen, beispielsweise mittels Simulation problematischer Berufssituationen. Die Implementierungsphase wird durch eine wissenschaftliche Evaluation zu begleiten sein. Mittels Prä-Post- und Follow-up-Erhebungen soll dabei untersucht werden, ob sich im Zuge der Schulung bedeutsame
Veränderungen in den beeinträchtigten Verhaltens- und Erlebensparametern der Rehabilitanden vollziehen. Zur Kontrolle evtl. Effekte sind parallel Befragungen von Patienten geplant,
die nicht an der Schulung teilnehmen.
METHODE: Ausschlaggebend für die Planung einer beruflich orientierten Patientenschulung
sind die Befunde der Autoren zum arbeitsbezogenen Verhalten und Erleben bei Rehapatienten. Die Autoren haben deutlich eingeschränkte Ressourcen im beruflichen Bewältigungsverhalten und im Lebensgefühl gefunden. Die Einschränkungen bestehen auch am Ende der Rehabilitation, bei vielen Rehabilitanden von der Tendenzbegleitet, ihr berufliches Engagement
herabzusetzen. Diese "passive Strategie", berufliche Belastungen durch verminderten Einsatz
zu vermeiden, ist aus Sicht der Autoren ein Schritt in die falsche Richtung. Vielmehr müssten
die Patienten dazu befähigt werden, vorhandenes Berufsengagement als Ressource und Anreiz zu betrachten und Überforderungserleben mittels aktiver Bewältigung zu begegnen. Die
genannten Einschränkungen und ungünstigen Veränderungstendenzen sind für Rehabilitanden verschiedener Indikationsbereiche (Psychosomatik, Orthopädie, Herz-Kreislauf) nachzuweisen. Aus diesem Grunde halten die Autoren es für erforderlich, das Schulungsmodul indikationsübergreifend anzulegen. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Rehabilitionspatienten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Abschlussbericht zum Projekt 11A: Rehabilitationsspezifische
Diagnostik beruflichen Bewältigungsverhaltens (im Internet veröffentlichter Abschlussbericht: http://www.deutsche-rentenversicherung.de ; Projektdatenbank zum Förderschwerpunkt
Rehawissenschaften).+++Diagnostik beruflichen Bewältigungsverhaltens bei Rehapatienten die Leistungsmöglichkeiten des Verfahrens AVEM im Bereich der medizinischen Rehabilitation. in: Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation, 70, S. 269.
ART: Dissertation; Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-02 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: Deutsche Rentenversicherung -DRV- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Psychologie Abt. Persönlichkeits- und Differentielle Psychologie (Postfach 601553,
14415 Potsdam)
KONTAKT: Heitzmann, Berit (Tel. 0331-977-2838)
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[457-L] Helmert, Uwe:
The impact of occupation and family status on overall mortality in a cohort of male members
of a health insurance fund in Germany, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 13/2005, No. 3, S. 138-143 (URL: http://www.springerlink.com/(akuwa1zfb52gr5jqfgxg2055)/app/home/contribution.asp?referrer=parent&backto=issue,4,11;journal,5
,14;browsepublicationsresults,1498,2533;)
INHALT: "The aim of the study was to evaluate the impact of occupation, family status, and
smoking on overall mortality in males in Germany. Subjects and methods: this study used
data from a longitudinal register of the 'Gmuender Ersatzkasse' (GEK), a German health insurance fund, for the time period between January 1989 and December 2000. Included in the
analysis were male members of the GEK who were employed on 1 January 1989 and who
were born between 1935 and 1950. Only those occupations were considered for which the
frequency exceeded 1,000 cases. Thus, 17 occupations comprising 80,716 individuals were
included. The statistical analysis was performed utilizing the software package 'Transitional
Data Analysis' (TDA) and employing the Kaplan-Meier life-table approach and a multivariate
survival analysis applying the Cox regression method. Results: statistically increased relative
risks for total mortality were observed for non-married persons, for the four main occupational groups with a lower status, for 13 occupations with medium or lower status, and for occupations yielding a smoking prevalence rate of 40% and more. Conclusions: longitudinal
data from health insurance funds in Germany provide a valuable resource for social epidemiological investigations. The findings suggest that the occupational setting has a strong impact
on overall mortality experience in Germany." (author's abstract)
[458-F] Jäger, Karin, Dipl.-Psych.; Ziegenhain, Ute, Dr. (Bearbeitung); Franz, Michael, Priv.Doz.
Dr.; Fegert, Jörg M., Prof.Dr. (Leitung):
Primär- und Sekundärprävention für Kinder psychisch Kranker
INHALT: Primär- und Sekundärprävention für Kinder psychisch Kranker durch 1. Darstellung
ihres quantitativen und qualitativen Hilfebedarfs sowie 2. Entwicklung flexibler und frühzeitiger Hilfsangebote mittels der Vernetzung der regionalen Hilfesysteme, der Erwachsenenpsychiatrie als Vermittler, eines Screenings zur Ermittlung des individuellen Hilfebedarfs und
eines Frühwarnsystems für besonders entwicklungsgefährdete Kinder. Ziel des Projekt ist es,
durch Aufnahme der Frage nach den Kindern in die psychiatrische Routine-Basisdokumentation (BADO) den quantitativen Hilfebedarf von Kindern psychisch kranker Eltern zu ermitteln. Durch Befragungen soll zudem der qualitative Hilfebedarf ermittelt und ein ScreeningInstrument als Frühwarnsystem entwickelt werden, das aufgrund eines Risiko-Profils zwischen eher geschützten und eher gefährdeten Kindern unterscheidet. Durch Vernetzung der
Institutionen der Primär- und Sekundärprävention an einem regionalen 'runden Tisch' sollen
Hilfsangebote flexibilisiert werden, um Kindern psychisch Kranker frühzeitig angemessene
Hilfe zukommen lassen zu können. GEOGRAPHISCHER RAUM: Hessen, Bayern
METHODE: Deskription der Prävalenz; Regression von Belastungs- und Schutzfaktoren. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert; Standardisierte Befragung, face to face (Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, face to
face (Stichprobe: 20; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
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VERÖFFENTLICHUNGEN: Franz, Michael: Die Belastungen von Kindern psychisch kranker
Eltern - eine Herausforderung zur interdisziplinären Zusammenarbeit von Jugendhilfe und
Erwachsenenpsychiatrie. in: Zeitschrift für Jugendschutz Kind Jugend Gesellschaft, Jg. 50,
2005, H. 3, S. 82-86.
ART: Dissertation; Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Gießen, FB 11 Medizin, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Arbeitsgruppe Sozialpsychiatrie (Am Steg 22, 35385 Gießen); Universität Ulm, Medizinische
Fakultät, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie (Steinhövelstr.
5, 89075 Ulm)
KONTAKT: Franz, Michael (Dr. Tel. 0641-45755,
e-mail: [email protected])
[459-F] Jäger, Karin, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Franz, Michael, Priv.Doz. Dr. (Leitung):
Evaluation des 'Integrierten Therapeutischen Zentrums' (ITZ), eines integrierten Versorgungsmodells für psychisch Kranke
INHALT: Eine Pilotstudie soll empirische Hinweise darauf geben, ob sich die erwarteten positiven Effekte des Modellprojektes ITZ bezüglich der Behandlungsqualität, der Behandlungsergebnisse und der Kosten zeigen lassen. Sie soll damit empirisch die Erwartung überprüfen,
dass das Modell der gegenwärtigen psychiatrischen Versorgung überlegen ist. ZEITRAUM:
2002-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Giessen (Hessen)
METHODE: Vergleich des Datensatzes ITZ mit einem Datensatz einer anderen lokalen psychiatrischen Einrichtung und 2 weiteren Datensätzen aus fremden Einrichtungen. Untersuchungsdesign: Gruppenvergleich DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe:
2.700; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Gießen, FB 11 Medizin, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Arbeitsgruppe Sozialpsychiatrie (Am Steg 22, 35385 Gießen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0641-99-457-55, e-mail: [email protected])
[460-F] Jurkat, Harald, Dr.; Reimer, Christian, Prof.Dr. (Leitung):
Gesundheitsverhalten und Sekundärprophylaxe in den helfenden Berufen
INHALT: In diesem Projekt werden u.a. mittels Interviews Psychologen und Ärzte bezüglich
ihres Gesundheitsbewusstseins und Gesundheitsverhaltens unter besonderer Berücksichtigung
von geschlechtsspezifischen Faktoren miteinander verglichen. Diese Daten werden auch in
Beziehung gesetzt zu Ergebnissen aus dem Projekt Lebensqualität und Psychohygiene von
Ärztinnen und Ärzten. Kürzlich wurden repräsentative Untersuchungen zur Lebensqualität
von ärztlichen und psychologischen Psychotherapeuten sowie von Zahnärzten durchgeführt
und in Beziehung zu einer neuen Replikationsuntersuchung zur Lebensqualität von Ärztinnen
und Ärzten gesetzt. Längerfristig ist auch ein weiterer Vergleich zur Lebensqualität und dem
Gesundheitsverhalten zwischen diesen Heilberufen und anderen Berufsgruppen wie z.B. Lehrern geplant; hierfür soll ein Drittmittelantrag gestellt werden. ZEITRAUM: 1997-2005
GEOGRAPHISCHER RAUM: Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
METHODE: Bezüglich des harten Indikators der Lebenserwartung von Ärztinnen und Ärzten
kann abgeleitet werden, dass sie in etwa dem des Bevölkerungsdurchschnitts entspricht. Die
Untersuchungsergebnisse dazu sind teilweise etwas widersprüchlich, wobei es überraschend
schwierig ist, an klare Angaben zu gelangen. Die Lebenserwartung ist jedoch niedriger als
diejenige von sozioökonomisch vergleichbaren Gruppen. Aufgrund des Wissens der Ärzte um
Gesundheit und Prävention könnte man ja auch erwarten, dass sie dieses Wissen viel konsequenter auf sich selbst als Nichtmediziner anwenden, mit der Folge einer eventuell höheren
Lebenserwartung und einer besseren psychischen Gesundheit. Es kann daher angenommen
werden, und vereinzelte Literatur scheint dies zu bestätigen, dass Ärzte und Ärztinnen ihre
eigenen Ratschläge bezüglich einer gesunden Lebensführung nicht ausreichend befolgen. Der
stress- und arbeitsreiche Lebensstil von Ärzten mit gleichzeitig hohem Zeitdruck scheint
durchaus konform damit zu gehen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG:
Qualitatives Interview (Stichprobe: 48; Psychotherapeuten; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 418; Ärzte, Zahnärzte, Psycholog. Psychotherapeuten; Auswahlverfahren: Zufall).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Jurkat, Harald; Weimann, S.; Reimer, Christian: Arbeitsbelastung,
Gesundheit und Lebenszufriedenheit von Internisten. in: Der Internist, 1997, 4, S. 381386.+++Jurkat, Harald; Reimer, Christian: Buchbesprechung: der verwundete Arzt - Ein Psychogramm des Heilberufes. in: Psychotherapeut, 1998, 2, S. 138-139.+++Jurkat, Harald;
Reimer, Christian; Plewnia, C.G.: Arztideal und der ideale Arzt. Ärztliche Wunsch- und Leitbilder in Abhängigkeit von der Dauer der Berufstätigkeit. in: Der Allgemeinarzt, 1999, 11, S.
969-972.+++Reimer, Christian; Jurkat, Harald: Lebensqualität von Psychiatern und Psychotherapeuten. in: Schweizerische Ärztezeitung, 2001, 82, S. 1733-1738.+++Jurkat, Harald;
Vollmert, C.; Reimer, Christian: Konflikterleben von Ärztinnen und Ärzten im Krankenhaus.
in: Zeitschrift für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, 2003, 49, S. 213-231. +++
Reimer, Christian; Jurkat, Harald; Vetter, A.; Raskin, K.: Lebensqualität von ärztlichen und
psychologischen Psychotherapeuten. Eine Vergleichuntersuchung. in: Psychotherapeut, 2005,
50, S. 107-114. ARBEITSPAPIERE: Jurkat, Harald; Raskin, K.; Reimer, Christian: Lebensqualität in Heilberufen. Ein Vergleich von niedergelassenen psychologischen Psychotherapeuten mit niedergelassenen Ärzten bezüglich Arbeits- und Lebenszufriedenheit und gesundheitsbezogener Lebensqualität (in Vorbereitung).+++Jurkat, Harald; Berger, J.; Reimer,
Christian: Quality of life in German dentists (in Vorbereitung).
ART: Dissertation; Diplom; Habilitation; Eigenprojekt BEGINN: 1997-01 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Gießen, FB 11 Medizin, Zentrum für Psychosomatische Medizin
Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie (Friedrichstr. 33, 35392 Gießen)
KONTAKT: Jurkat, Harald (Tel. 0641-9945606,
e-mail: [email protected])
[461-L] Kastenbutt, Burkhard; Westen, Hans:
Geschichtliche und aktuelle Entwicklung der Gesundheitszentren in Deutschland in ihrer
Rolle als Beratungsinstitutionen, Selbsthilfekontaktstellen und Akteure kommunaler Gesundheitsförderung, Osnabrück 2003, 292 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/F314.pdf)
INHALT: "Differenzierte sozialwissenschaftliche Untersuchung von Gesundheitszentren, Gesundheitsläden, Gesundheitshäusern und Gesundheitswerkstätten in der Bundesrepublik
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Deutschland; eingehende Analyse des institutionellen Dienstleistungsspektrums im Kontext
gesundheitsförderlicher und primärpräventiver Projekte; Darstellung der gesundheitspolitischen Relevanz alternativer Gesundheitseinrichtungen und ihres Stellenwertes im Zusammenhang lokaler und regionaler Infrastrukturen der Gesundheitsförderung; Ermittlung von
Potentialen dieser Institutionen für eine innovative Gesundheitssystemgestaltung." (Autorenreferat)
[462-L] Keseberg, Adalbert (Hrsg.):
Arzt und Gesellschaft, (Berichte aus der Medizin), Aachen: Shaker 2004, 146 S., ISBN: 3-83223119-6 (Standort: Bayer. SB München(12)-2005.16094)
INHALT: "In den Kapiteln wird von verschiedenen Autoren versucht, zu den verschiedenen Faktoren in unserem Gesundheitssystem Stellung zu nehmen und zu analysieren. Hierbei soll
nicht Besserwisserei das Leitmotiv sein, auch Schwachpunkte im ärztlichen Bereich und in
der Kommunikation Arzt - Gesundheitssystem - Politik werden kritisch betrachtet. Die Tätigkeit des Arztes findet schließlich nicht isoliert von allem gesellschaftlichen Geschehen statt.
Der immer noch aus politischen Gründen beschworene 'Halbgott in Weiß' ist längst Vergangenheit. Durch rasante Entwicklung der technischen Medizin ist in den letzten zwanzig Jahre
oft das Zwischenmenschliche zwischen Arzt und Patient in den Hintergrund getreten. Dieser
Entwicklung gilt es, Einhalt zu gebieten durch Besinnung und ehrliche Reformen." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: A. Keseberg: Einleitung (1-2); A. Keseberg: Arzt und Gesellschaft
(3-6); A. Keseberg: Medizinstudium (7-12); M. Kochen: Erwartungen von Patienten an die
ärztliche Ausbildung (13-20); W.-R. Weisbach: Der Hausarzt - Grundpfeiler zukünftiger ärztlicher Versorgung oder bald nostalgische Erinnerung? (21-34); A. Keseberg: Der Allgemeinarzt als Hochschullehrer (35-39); A. Keseberg: Patient oder Kunde? (40-45); H.P. Romberg:
Qualität in der ärztlichen Tätigkeit (46-54); A. Keseberg: Arzt und Arzneimittel (55-61); A.
Keseberg: Arzt und Naturheilverfahren (62-68); A. Keseberg: Arzt und Gesundheit (69-76);
A. Keseberg: Arzt und Politik (77-83); A. Keseberg: Der Patient aus einem anderen Kulturkreis (84-88); G.C. Fischer, P. Helmich: Der Wert des entwerteten Alters als gesellschaftliche
Herausforderung (89-100); Wolf Rüdiger Weisbach: Das hausärztliche Gespräch mit dem
onkologischen Patienten (101-112); A. Keseberg: Der Arzt als Sterbebegleiter (113-119); A.
Keseberg: Arzt und häusliche Krankenpflege (120-126); A. Keseberg: Patientenselbstbestimmung und Patiententestament (127-135); A. Keseberg: Euthanasie (136-145).
[463-F] Kirchner, Simone, M.A. (Bearbeitung); Nadig, Maya, Prof.Dr. (Leitung):
Das Geburtsritual im Kreißsaal: zum Einfluss der Technisierung auf die Gestaltung und
Bedeutung des Gebärens
INHALT: Die Arbeit bearbeitet das Thema aus gesundheitlicher, kulturwissenschaftlicher und
ethnologischer Sicht. Es geht um die Qualität und die Fokussierung von Geburtsritualen zwischen Technik und Subjektorientierung. Die subjektbezogenen Formen nehmen soziale, individuelle und situative Probleme auf und gestalten sie, indem sie Verarbeitungshilfen für anstehende Konflikte anbieten (in Stammesgesellschaften und hier bei der Hausgeburt). In der
Industriegesellschaft sind Rituale so angelegt, dass sie einen zum Chaos tendierenden Prozess
der Veränderung, wie z.B. das Gebären, systematisch strukturieren. Dabei werden aber oft die
Nöte der Individuen aus den Augen verloren. Die moderne Geburtstechnologie droht mit ih-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
ren formalisierten Begleitriten die am Geburtsprozess beteiligten Individuen zu erdrücken,
während die subjektbezogenen Rituale als gefährlich weil technologiefern eingestuft werden.
Welche Kombinationen von nützlichem Technologieeinsatz werden in Verbindung mit humanen und "weisen" Riten entwickelt oder verhindert? Welche veränderten Bedeutungskonstruktionen zu Geburt, Kreißender, Neugeborenen und Medizintechnik entstehen durch diese
Handlungsmuster? Die Forschung ist eingebettet in einen Forschungszusammenhang mit der
Universität Osnabrück (Prof. B. Schücking) und der Universität Hannover (Prof. B. Duden).
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2001-01 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Bremen, FB 09 Kulturwissenschaften, Bremer Institut für Kulturforschung -bik- (Postfach 330440, 28334 Bremen)
[464-L] Kirschning, Silke:
Zur Entwicklung und Auswertung gendersensitiver Online-Fragebögen: ein Werkstattbericht aus der Gesundheitsforschung, in: Sylvia Buchen, Cornelia Helfferich (Hrsg.): Gender methodologisch : empirische Forschung in der Informationsgesellschaft vor neuen Herausforderungen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 335-350, ISBN: 3-531-14291-7 (Standort:
UuStB Köln(38)-32A3449)
INHALT: Die Medizin, die Jahrhunderte lang einerseits Geschlechterdifferenzen ignorierte, andererseits Geschlechterdifferenzen durch biologistische Zuschreibungen produzierte, wird mit
der Forderung konfrontiert, die Kategorie Gender zu berücksichtigen. Darüber hinaus sind
auch in weiten Bereichen der medizinischen Versorgung gendersensible Forschungen nicht
selbstverständlich. Die Frage, die in den Gesundheitswissenschaften dringlich wird, lautet daher: Wie kann in der empirischen Forschung die Reifizierung von Geschlecht vermieden
werden, ohne die Relevanz von Geschlecht zu ignorieren? Es gilt, auf den jeweiligen Gegenstand bezogene Forschungsinstrumente zu entwickeln, mit denen die Relevanz der Kategorie
Geschlecht neben anderen Ungleichheitsfaktoren erforscht werden kann. Im vorliegenden
Beitrag wird am Beispiel der Online-Befragung im Rahmen des Forschungsprojektes
"Krebserkrankung und Internetnutzung: Hilfe für Betroffene und Angehörige?" eine Vorgehensweise dargestellt, die diese Problematik kritisch reflektiert. Im Zentrum der Ausführungen steht die Entwicklung zweier Online-Fragebögen: für Frauen mit Brustkrebs und für
Männer mit Prostatakrebs. Statt von vornherein für Frauen mit Brustkrebs und Männer mit
Prostatakrebs differente Versionen eines Fragebogens zu verwenden, werden Formulierungen
für Männer und Frauen gleich gehalten; und statt bei der Interpretation von statistischen Differenzen essenzielle Geschlechterdifferenzen abzuleiten, werden neben genderrelevanten Aspekten andere Ungleichheitsfaktoren wie z.B. Alter, Bildung, beruflicher Hintergrund vergleichend geprüft. (ICA2)
[465-F] Kitze, Katharina, Dipl.-Psych.; Meyer, Aleandra, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Angermeyer, Matthias C., Prof.Dr.; Schwarz, G., Prof.Dr. (Leitung):
Nachsorgekonzepte zur Erhaltung der Erwerbsfähigkeit bei Patienten mit somatisch begründetem Rehabilitationsbedarf und komorbider psychiatrischer Störung: psychiatrische
Komorbidität und Frühberentung
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INHALT: Wie hoch ist die Komorbidität psychischer Erkrankungen (KD10: F3, F4, F1) bei Patienten mit Tumorerkrankungen und Patienten nach Discus-prolaps-OP? Besteht ein Zusammenhang zwischen psychischer Komorbidität und der Inanspruchnahme von Rehabilitationsangeboten? Welche Auswirkungen hat die psychische Komorbidität auf die berufliche Entwicklung der Patienten (Frühinvalidität)? Sind bisher gefundene Prädiktoren der beruflichen
Wiedereingliederung auf genannte Patientengruppen übertragbar? Welche Modifikationen im
Reha-Angebot sind aus den Untersuchungsergebnissen ableitbar? GEOGRAPHISCHER
RAUM: Leipzig
METHODE: Epidemiologische Forschung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert; Psychologischer Test; Standardisierte Befragung,
face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, schriftlich
(Stichprobe: N=2x100; Erhebung in den Primärkliniken der Stadt Leipzig zu 3 Messzeitpunkten, t0: in der Akutklinik, t1: nach Rehamaßnahme, t2: Follow-up 6 Monate nach t0. 1. Patienten nach Diskusprolaps-OP; Auswahlverfahren: total. Patienten mit verschiedenen Tumorerkrankungen; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Sächs. Akademie f. Sozial- und Rehabilitationsmedizin e.V.
INSTITUTION: Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie
Forschungsabteilung (Johannisallee 20, 04317 Leipzig); Universität Leipzig, Medizinische
Fakultät, Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin -IfAS- Selbständige Abt. Sozialmedizin (Riemannstr. 32, 04107 Leipzig)
KONTAKT: Kitze, Katharina (e-mail: [email protected])
[466-F] Köhler, Katharina, Dipl.-Psych. (Bearbeitung):
Die Veränderung der Krankheitsbewältigung und -verarbeitung im Verlauf akuter Leukämien
INHALT: Menschen mit akuter Leukämie sind einer lebensbedrohlichen Erkrankung und der
Notwendigkeit monatelanger, die Lebensqualität stark einschränkender Behandlung mit wiederholten mehrwöchigen Krankenhausaufenthalten ausgesetzt. Die Bewältigung dieses traumatischen Ereignisses verläuft situations- und kontextgebunden, ist aber ebenso von verinnerlichten, biographisch geprägten Wertvorstellungen, Interpretationskontexten und Identifikationen abhängig: Um in der entstandenen Unordnung Ordnung zu schaffen, werden bereits zur
Verfügung stehende, durch die Lebensgeschichte des Betroffenen geprägte, individuelle Bewältigungsmechanismen eingesetzt. Im Zuge eines Lernprozesses verändert sich zugleich in
Anpassung an die neue Situation zunehmend das Repertoire an bewussten und unbewussten
Strategien. Ziel der Untersuchung ist die Identifikation unterschiedlicher Bewältigungsmechanismen und -strategien sowie subjektiver Krankheitstheorien. Ein weiteres Ziel ist die Erfassung von Faktoren, die den Umgang mit der Erkrankung im weiteren Sinne beeinflussen:
Da die Krankheit immer in einem individuellen Biographiekontext erlebt wird, kann nicht davon ausgegangen werden, dass objektiv vorhandene Belastungen von allen Betroffenen in
gleicher Weise empfunden werden. Das subjektive Krankheitserleben ist also entscheidend.
So haben biographisch gewachsene Überzeugungen, z.B. hinsichtlich des Lebenssinns oder
der Bedeutung von Krankheit, einen großen Einfluss auf die subjektive Bewertung der Belastung und dementsprechend auf deren Bewältigung. Auch einschneidende lebensgeschichtliche Ereignisse können das Krankheitsverständnis und -erleben beeinflussen. Gleichsam bedeutende Einflussgröße hinsichtlich der Krankheitsbewältigung ist die soziale Unterstützung
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durch den Partner oder andere Bezugspersonen und insbesondere die Qualität der Beziehung.Das Hauptaugenmerk der Untersuchung liegt auf dem Verlaufsaspekt.
METHODE: Zur Untersuchung der Fragestellung wurde ein Interview-follow-up-Design gewählt. Zu drei Zeitpunkten (t1 eine Woche nach Diagnosestellung, t2 bei Aufnahme des zweiten Therapiezyklus, t3 nach Abschluss des letzten Therapiezyklus) werden semistrukturierte
klinische Leitfadeninterviews durchgeführt. Ausgehend von klinischen Vorerfahrungen wurde zunächst ein Leitfaden für die Interviews zum Zeitpunkt t1 entwickelt, der unter anderem
die Dimensionen Krankheitserleben, Wertvorstellungen und Soziobiographische Determinanten abdeckt. Dieser Leitfaden wurde an Probeinterviews evaluiert und verbessert. Ausgehend
von der Struktur dieses Leitfadens wurden für die Interviews zu den Zeitpunkten t2 und t3
ebenfalls Leitfäden entwickelt, erprobt und verbessert. Diese beinhalten neben den bereits
zum Zeitpunkt t1 erfassten Inhalten zusätzliche Verlaufsaspekte. Die Stichprobe soll im Ergebnis etwa 16 Personen umfassen. In Zusammenarbeit mit der Klinik für Hämatologie und
Onkologie werden dort sich in Behandlung befindende, an akuter Leukämie erkrankte Patienten interviewt. Zur Auswertung der Interviews werden zunächst die Grounded Theory
(Strauss & mp; Corbin, 1996) und in Anlehnung die qualitative Inhaltsanalyse (Mayring,
1983) kombiniert genutzt. Für jeden Zeitpunkt wurde an paradigmatischen Interviews ein
vorläufiger Kategorienapparat mit Subkategorien, Kodieranleitungen und Ankerbeispielen
entwickelt. Im Verlauf des Auswertungsprozesses werden diese Kodierschemata kontinuierlich erweitert bzw. modifiziert. Den Kategoriensystemen sollen spezifische Textstellen zugeordnet werden, anschließend sollen diese in einem bestimmten Maße verdichtet und aufgearbeitet werden. Ziel ist die Erstellung eines Längsschnittprofils für jeden Probanden. Abschließend wird eine fallübergreifende Vergleichsbetrachtung durchgeführt. Zu diesem
Zweck werden überindividuelle Komparationstabellen angefertigt, die sich an denselben Kategorien orientieren, die bereits den Einzelfallauswertungen zugrunde lagen. Ziel ist die Inbeziehungsetzung der Einträge aller Komparationstabellen, um eine Typologie zu erstellen bzw.
Typendifferenzierungen vorzunehmen.
ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-BöcklerStiftung; Land Sachsen-Anhalt; Universität Magdeburg; Universität Halle-Wittenberg
INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Graduiertenzentrum für Qualitative Bildungs- und Sozialforschung am Zentrum für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung (Zschokkestr. 32, 39104 Magdeburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0391-671-5929, Fax: 0391-671-90412, e-mail: [email protected])
[467-F] Kohler, Martin; Häfelinger, Michael (Bearbeitung); Ziese, Thomas, Dr. (Leitung):
Telefonische Gesundheitssurveys in Deutschland
INHALT: Deskriptive und analytische Gesundheitsberichterstattung in den Bereichen: 1. subjektive Gesundheitswahrnehmung und gesundheitsbezogene Lebensqualität; 2. Gesundheitsverhalten, Risikofaktoren, Prävention; 3. Krankheitsgeschehen; 4. Krankheitsfolgen und Behinderung; 5. Inanspruchnahme von Leistungen des Gesundheitssystems; 6. Gesundheitswissen,
Informationsverhalten, gesundheitliche Einstellungen unter Berücksichtigung des sozioökonomischen und regionalen Hintergrunds. ZEITRAUM: 2002-2006 (Verlängerung geplant)
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Ausbau eines Gesundheitsmonitoringsystems als wichtige Grundlage für gesundheitspolitische Entscheidungen. Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt DATENGEWIN-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
277
NUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 40.000; erwachsene Wohnbevölkerung; Auswahlverfahren: Zufall, Gabler-Häder-Design). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Lampert, T.; Burger, M.: Rauchgewohnheiten in Deutschland. in:
Das Gesundheitswesen, 2003, S. 511-517. ARBEITSPAPIERE: Kohler, Martin; Ziese, Thomas: Telefonischer Gesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts zu chronischen Krankheiten
und ihren Bedingungen. Deskriptiver Ergebnisbericht. Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Berlin: Robert Koch-Institut 2004.+++Kohler, Martin; Rieck, Angelika;
Borch, Susan; Ziese, Thomas: Erster telefonischer Gesundheitssurvey des Robert KochInstituts - methodische Beiträge. Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Berlin: Robert Koch-Institut 2005.+++Borch, Susan; Rieck, Angelika; Kohler, Martin; Kolobaric, Zvonimir; Blümel, Miriam; Knof, Susanne: Operationshandbuch "Bundesweiter TelefonGesundheitssurvey 2004". Berlin: Robert Koch-Institut 2004.+++Borch, Susan; Rieck, Angelika; Blümel, Miriam: Operationshandbuch "Erster telefonischer Bundes-Gesundheitssurvey
2003". Berlin: Robert Koch-Institut 2004.+++Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung,
Gesundheitsschutz (ISSN 1436-9990). Springer 2005.+++Telefonische Gesundheitssurveys,
Teil 1. in: Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz (ISSN 14369990), Bd. 48, 2005, Nr. 11.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-06 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Gesundheit FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Robert Koch Institut (Postfach 650261, 13302 Berlin)
KONTAKT: Kohler, Martin (Tel. 0188-8754-3425, e-mail: [email protected])
[468-F] Kreipl, Claudia, Dipl.-Kff.; Wolf, Lars J., Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Lingenfelder, Michael, Prof.Dr. (Leitung); Lingenfelder, Michael, Prof.Dr. (Betreuung):
Mitarbeiterzufriedenheit als Determinante der wahrgenommenen Dienstleistungsqualität in
der stationären Patientenversorgung - eine empirische Untersuchung des direkten Einflusses
und moderierender Effekte
INHALT: Untersuchung des Einflusses der Mitarbeiterzufriedenheit auf die von Patienten wahrgenommene Dienstleistungsqualität mittels eines dyadischen Untersuchungsdesigns.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kreipl, C.: Efficient Consumer Response und die Bereitschaft zur
Kooperation: eine empirische Untersuchung an deutschen Krankenhäusern. Gabler Edition
Wissenschaft: Marktorientiertes Management. Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2004, 307 S. Zugl.
Marburg, Univ., Diss., 2004 u.d.T. Efficient Consumer Response (ECR), Determinaten der
Bereitschaft zur Kooperation. Eine empirische Untersuchung an deutschen Krankenhäusern.
ISBN 3-8244-8206-1.+++Wolf, L.J.: Mitarbeiterzufriedenheit als Determinante der wahrgenommenen Dienstleistungsqualität: das Beispiel stationären Patientenversorgung. Gabler Edition Wissenschaft: Marktorientiertes Management. Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2005, 321 S.
Zugl. Marburg, Univ., Diss., 2004. ISBN 3-8350-0036-5.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 1999-11 ENDE: 2003-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Industrie
INSTITUTION: Universität Marburg, FB 02 Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl BWL 03
Marketing und Handelsbetriebslehre (Universitätsstr. 24, 35037 Marburg)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected], Tel. 06421-28-23763)
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
[469-F] Krohne, Heinz Walter, Prof.Dr.; Weidner, Gerdi, Prof.Dr.; Smits, Jaqueline, Dr. (Bearbeitung); Spaderna, Heike, Dr.phil. (Leitung):
Warten auf ein neues Herz. Prädizieren psychosoziale Variablen und Gesundheitsverhalten
das Überleben auf der Warteliste für eine Herztransplantation?
INHALT: Psychosocial variables and health behaviour shall be described in all adult patients
newly listed in 2005. The standardized questionnaires cover health behaviours like nutrition,
amount of drinking and physical activity. In addition, social support, emotional aspects like
perceived stress associated with waiting for a donor heart, anxiety and depression, and subjective health status will be measured as well as coping styles. Subgroups formed by primary diagnosis (dilated versus ischemic cardiomyopathy) and risk status using the Heart Failure Survival Score and the German Transplant Society Score will be compared with respect to the
aforementioned aspects. The main focus of the study is to examine whether any of the above
psychosocial and behavioural variables contribute to the prediction of outcomes during the
waiting time. Outcomes will include all changes in waiting list status such as delisting due to
improvement or deterioration, transplantations or death. Patients will be followed-up for 12
months. It is hypothesised that behavioural (e.g. physical activity) and psychosocial variables
like depression or a lack of social support will predict survival of wait listed patients and contribute to differences in waiting list events. Identification of behavioural and/or psychosocial
variables predicting survival on the waiting list may be useful to develop and evaluate psychosocial interventions aiding patients with severe heart failure to improve prognosis while
waiting for a donor heart. In addition, in some patients such an intervention could supplement
medical alternatives to heart transplantation recommended for some patients. This could help
distribute donor hearts to the patients in most urgent need of them. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Österreich
METHODE: Epidemiologische Beobachtungsstudie. Untersuchungsdesign: prospektiv DATENGEWINNUNG: Beobachtung, nicht teilnehmend; Standardisierte Befragung, schriftlich
(Stichprobe: 250; Herztransplantationskandidaten, die neu auf die Warteliste für eine Herztransplantation aufgenommen werden; Auswahlverfahren: Convenience). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2005-03 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Psychologisches Institut Abt. Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik (Staudingerweg 9, 55099
Mainz)
KONTAKT: Leiterin (Dr. e-mail: [email protected], Tel. 06131-3922683)
[470-F] Kurth, Regina A., Dr. (Bearbeitung):
Die Entwicklung des Beziehungs-Muster-Fragebogens BeMus und dessen Anwendung bei
Klienten und Patienten
INHALT: Entwicklung eines Fragebogens, der sowohl die eigenen Beziehungsmuster als auch die
einer wichtigen Bezugsperson erfasst; im sozialpsychologischen wie klinisch psychosomatischen- psychotherapeutischen Umfeld; Untersuchungen zum interpersonalen
Zirkumplexmodell.
METHODE: Fragebogenentwicklung, basierend auf interpersonalem Zirkumplexmodell. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment; Psychologischer Test
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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(Stichprobe: n=243; 71 Experten, 73 Studenten, 71 psychosomatische Patienten, 28 forensisch-psychiatrische Patienten; Auswahlverfahren: anfallend. Stichprobe: n=160; psychosomatische Patienten; Auswahlverfahren: anfallend. Stichprobe: n=155; Studenten; Auswahlverfahren: anfallend). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: n=2.007; Normstichprobe; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kurth, Regina A.; Pokorny, D.; Kriebel, R.; Paar, G.H.; Dahlbender; R.W.: Selbsteinschätzung von Beziehungsmustern: der ZMBM - zwischenmenschliche
Beziehungs-Muster Fragebogen. in: Gruppenpsychother Gruppendynamik, 1999, 4, S. 321337.+++Kurth, Regina A.; Pokorny, D.; Körner, A.; Greyer, M.: Der Beziehungs-Muster Fragebogen (BeMus): Validierung anhand einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe. in:
Psychother Psych Med, 2002, 52, S. 179-188.+++Kurth, Regina A.; Körner, A.; Geyer, M.;
Pokorny, D.: Relationship Patterns Questionnaire RPQ. in: Psychother Res, 2004, 14, pp.
418-434.+++Körner, A.; Drapeau, M.; Kurth, Regina A.; Pokorny, D.; Geyer, M.: Selfassessment method to examine interpersonal schemas by the Relationship Patterns Questionnaire (RPQ). in: Psychother Res, 2004, 14, pp. 435-452.+++Kurth, Regina A.; Pokorny, D.:
Der Beziehungs-Muster Fragebogen (BeMus): Validierung anhand einer klinischen Stichprobe. in: Psychother Psych Med, 2005.+++Pokorny, D.; Kurth, Regina A.: Zur Validierung eines interpersonalen Zirkumplexmodells mittels "directional statistics". Perspektiven von Experten, Laien und Patienten. in: Diagnostica, 2005, 51, S. 113-123. ARBEITSPAPIERE:
Kurth, Regina A.: Die Selbsteinschätzung von Beziehungsmustern mit Hilfe des zwischenmenschlichen Beziehungs-Muster-Fragebogens (ZMBM). Eine Validierungs- und Rehabilitationsstudie. Unveröff. Dissertation. 1998.
ART: Habilitation BEGINN: 1999-10 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Gießen, FB 11 Medizin, Zentrum für Psychosomatische Medizin
Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie (Friedrichstr. 33, 35392 Gießen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0641-99-45652,
e-mail: [email protected])
[471-L] Land Nordrhein-Westfalen Landtag Enquete-Kommission "Zukunft einer frauengerechten Gesundheitsversorgung in NRW" (Urheber):
Zukunft einer frauengerechten Gesundheitsversorgung in NRW: Bericht der Enquetekommission des Landtags Nordrhein-Westfalen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 365 S.,
ISBN: 3-531-14414-6
INHALT: In der Gesundheitsforschung und -versorgung wurden mögliche Unterschiede zwischen
Männern und Frauen, z. B. bei Krankheitsverläufen, bei der Wirksamkeit therapeutischer
Maßnahmen oder bei der Verträglichkeit von Arzneimitteln, bislang kaum berücksichtigt mit zum Teil folgenschweren Konsequenzen für die Gesundheit von Frauen. Die Landesregierung NRW setzte deshalb im Dezember 2000 die Enquete-Kommission 'Zukunft einer
frauengerechten Gesundheitsversorgung in NRW' ein. Ihr Ziel war es, eine Bestandsaufnahme der gesundheitlichen Versorgung von Frauen in NRW zu erarbeiten, bestehende Defizite
und deren Ursachen zu analysieren, Strategien zu erarbeiten sowie Verbesserungsempfehlungen zu formulieren. Als wesentliche Hinderungsgründe für eine frauengerechte beziehungsweise geschlechtsdifferenzierte Gesundheitsversorgung werden zunächst ganz allgemein fehlendes Wissen sowie mangelnde Vernetzung und Kooperation zwischen den Fachdisziplinen
und den verschiedenen Versorgungseinrichtungen genannt. Im Mittelpunkt des Berichts steht
280
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
eine ausführliche Situations- und Defizitanalyse anhand von relevanten Arbeitsfeldern. Diese
betreffen ausgewählte Krankheitsbilder (Brustkrebs, HIV/Aids, Herz-Kreislauf- sowie chronische Rheuma-Erkrankungen), einzelne Zielgruppen (Mütter, Mädchen, Lesben, Migrantinnen, pflegende Angehörige sowie Frauen/Mädchen mit geistiger Behinderung) und besondere
Themenstellungen (Arzneimittel, Gewalt, Frauenerwerbsarbeit, öffentlicher Gesundheitsdienst). Jeder dieser 14 Abschnitte schließt mit konkreten Handlungsempfehlungen. Zudem
zeigt der Bericht Wege auf, wie eine geschlechtergerechte Gesundheitsversorgung möglich
ist. (ZPol, VS)
[472-F] Lang, Simone, Dr.; Ridder, Stephanie, Dipl.-Psych.; Lipinski, Slawomira, Dipl.-Psych.
(Bearbeitung); Flor, Herta, Prof.Dr.rer.soc. (Leitung):
Lernen und neuronale Plastizität des Gehirns bei der Posttraumatischen Belastungsstörung
INHALT: Ausgehend vom aktuellen Stand der Forschung ist nach wie vor unklar, warum traumatische Ereignisse nur in einem bestimmten Prozentsatz der Traumaopfer zu einer psychischen
Störung, der Posttraumatischen Belastungsstörung (PBS), führen. Aktuelle Theorien über die
Entstehung der PBS messen den Beeinträchtigungen der Hypothalamus-HypophysenNebennierenrinden-Achse (HPA), des Hippokampus sowie der Furchtkonditionierung eine
wichtige Funktion bei. Ungeklärt ist jedoch, welche Form des Lernens bei der Entwicklung
einer PBS die wichtigste Rolle spielt. Die relative Bedeutung von Umwelt- und genetischen
Faktoren ist weitgehend unerforscht. Das Ziel des vorliegenden Projekts ist die Analyse von
assoziativen und nicht-assoziativen Lernprozessen sowie deren neuronale und endokrinen
Korrelate in chronischen PBS-Patienten, traumatisierten Menschen ohne PBS und Probanden
mit einem hohen und niedrigen Risiko, eine PBS zu entwickeln (Rettungssanitäter mit hohem
und niedrigem prämorbidem Stressniveau). Es soll die Hypothese überprüft werden, ob die
Symptome der Posttraumatischen Belastungsstörung mit einer erhöhten Konditionierbarkeit
von emotional relevanten Ereignissen einhergeht und diese in Folge auch mit einer erschwerten und verzögerten Löschung der konditionierten Reaktion einhergeht. In einer ersten Studie
(Wessa, Karl & Flor, 2005) zur differentiellen Konditionierung mit traumaspezifischen unkonditionierten Reizen bei chronischen PTB-Patienten, traumatisierten Probanden ohne PTB
sowie gesunden Kontrollprobanden konnte eine stärkere Akquisition der subjektiven konditionierten Reaktion (Einschätzung der emotionalen Valenz und Erregung der konditionierten
Reize) gefunden werden sowie eine verzögerte Löschung der konditionierten Reaktion sowohl auf der autonomen wie auch subjektiven Reaktionsebene. Im Rahmen dieses Projektes
soll neben den Prozessen der Reizkonditionierung die Rolle einer möglicherweise defizitären
Kontextkonditionierung sowie der stress-induzierten Analgesie genauer untersucht werden.
Weiterhin soll im Rahmen der Längsschnittstudie die Hypothese überprüft werden, dass das
Hippokampusvolumen ein prädisponierender Faktor für die abnorme Konditionierungsreaktion und für eine veränderte HPA-Achsen-Aktivität darstellt. Schließlich soll untersucht werden, ob unterschiedliche Symptommuster mit unterschiedlichen ätiologischen Mechanismen
einhergehen. So wird angenommen, dass dissoziative Symptome eng mit einem reduzierten
Hippokampusvolumen sowie einer beeinträchtigten Kontextkonditionierung assoziiert sind
und die emotionale Taubheit mit einer erhöhten Stressanalgesie und Opioidausschüttung einhergehen könnte.
METHODE: Die beschriebene Fragestellung soll in Querschnitts- bzw. Längsschnittstudien untersucht werden, wobei in allen Studien eine Integration der neuronalen, endokrinen Verhaltens- und subjektiven Ebene erfolgt. Die Hälfte der Versuchspersonen soll mittels 32-Kanal-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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EEG (ereigniskorrelierte Potentiale zur Analyse veränderter Informationsverarbeitungsprozesse) und peripherphysiologischen Maßen (EMG, Schreckreflexmodulation, Herzrate, Hautleitwert zur Erfassung der autonomen Erregung) sowie Speichelcortisolmessungen untersucht
werden, während die andere Hälfte der Probanden in einem ereigniskorrelierten fMRTExperiment mit paralleler Hautleitwerterfassung untersucht werden soll. Sowohl volumetrische MRT Messungen als auch genetische Analysen konzentrieren sich auf die Polymorphismen jener Gene, die mit dem Glucocorticoidrezeptor sowie dem Schreckreflex in
Verbindung gebracht werden. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment; Psychologischer Test, fMRI (Stichprobe: 480; traumatisierte
Menschen mit und ohne PTSD, gesunde Kontrollen sowie Rettungsassistenten in Ausbildung).
ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Klinische Medizin Mannheim, Zentralinstitut
für Seelische Gesundheit Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie (Postfach
122120, 68072 Mannheim)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0621-1703-6302, e-mail: [email protected])
[473-L] Lemke, Thomas; Lohkamp, Christiane:
Formen und Felder genetischer Diskriminierung: ein Überblick über empirische Studien
und aktuelle Fälle, in: Leviathan : Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Sonderheft, 2005, H. 23, S.
45-70 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; UuStB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: In den vergangenen 25 Jahren haben die raschen Fortschritte in der Genforschung eine
technologische Revolution in der medizinischen Diagnose eingeleitet, denn es konnten die
genetischen Faktoren von immer mehr Krankheiten entschlüsselt werden. Das genetische
Wissen ist jedoch auch von neuen Ängsten begleitet und es besteht die Gefahr, dass die zunehmende Verbreitung und Nutzung genetischer Daten zu einer neuen Form von Stigmatisierung, Ausschluss und Benachteiligung führen, die seit einigen Jahren unter dem Stichwort
"genetische Diskriminierung" diskutiert und analysiert wird. Im vorliegenden Beitrag wird
zunächst die Definition von genetischer Diskriminierung in der rechts- und gesellschaftspolitischen Diskussion vorgestellt. Anschließend werden die Ergebnisse bislang vorliegender
empirischer Studien sowie der Stand der rechtlichen Regulierung genetischer Diskriminierung kurz zusammengefasst. In einem weiteren Abschnitt wird von Erfahrungen von Menschen mit der so genannten "Huntington-Krankheit" im Umgang mit genetischer Diskriminierung berichtet. Abschließend werden einige grundsätzliche Problemstellungen des wissenschaftlichen Engagements und der politisch-rechtlichen Diskussion zur genetischen Diskriminierung aufgezeigt. (ICI2)
[474-L] Lemke, Thomas:
Genetische Diskriminierung in Deutschland: eine explorative Studie am Beispiel der Huntington-Krankheit, in: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 56/2005, H. 4, S. 417-439 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa00943; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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INHALT: "Der Artikel fasst die Ergebnisse der ersten empirischen Studie zu Formen genetischer
Diskriminierung in Deutschland zusammen, die sich auf eine Befragung von Betroffenen der
Huntington-Krankheit stützt. Er präsentiert eine Sammlung von Fallgeschichten, welche die
Grundlage für eine vorläufige Einschätzung der spezifischen Formen und Felder genetischer
Diskriminierung in Deutschland bietet. Die Ergebnisse der explorativen Studie zeigen die
Grenzen eines personenzentrierten und fallorientierten Diskriminierungsbegriffs, der in zweierlei Hinsicht erweitert werden muss. Es ist zum einen notwendig, neben Praktiken institutioneller Diskriminierung, die bislang den Fokus der wissenschaftlichen Untersuchungen bildeten, auch Formen interaktioneller und indirekter Diskriminierung in die Analyse einzubeziehen. Zum anderen macht die Studie deutlich, dass bislang zugrunde gelegte Begriff genetischer Diskriminierung zu eng gewählt ist. Dieser ist für Benachteiligungen und Ungleichbehandlungen auf der Basis des Genotyps reserviert, blendet damit aber aus, inwieweit auch bereits Erkrankte aufgrund der genetischen Natur der Krankheit diskriminiert werden." (Autorenreferat)
[475-L] Lenz, Silvia:
Stationäre Versorgungsqualität im Erleben länger behandelter psychisch Kranker: eine
Untersuchung zur Globalbeurteilung von Patienten und Therapeuten, Bochum 2004, 102 S.
(Graue Literatur; URL: http://www-brs.ub.ruhr-uni-bochum.de/netahtml/HSS/Diss/LenzSil-via/
diss.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=971766568&dok_var=d1&dok_ext=pdf &filename=971766568.pdf)
INHALT: "Um das Hauptziel qualitätssichernder Maßnahmen, eine verbesserte Patientenversorgung, zu erreichen, werden neben dem internen und externen Expertenurteil sinnvollerweise
auch subjektive Bewertungen der Patienten miteinbezogen. Fremd- und Selbstbeurteilung
können sich dabei ergänzen und zu einer angemessenen Gesamtbeurteilung beitragen. Eine
große Bedeutung haben in diesem Zusammenhang direkte Veränderungsmessungen mit Hilfe
globaler Verfahren gewonnen. Ein solches methodisches Vorgehen bietet sich insbesondere
aus ökonomischen Gründen, wie geringer Aufwand und leichter Auswertbarkeit, aber auch
unter den Aspekten minimaler Belastbarkeit der Patienten, guter Verständlichkeit und einfacher Wiederholbarkeit an. Es liegen mittlerweile eine Reihe unterschiedlich konzipierter und
insofern heterogener globaler Instrumente vor. Ein sehr einfaches Verfahren stellt der von uns
angewandte Globalbeurteilungsbogen (GLOB) dar, der den Behandlungserfolg unter den inhaltlichen Gesichtspunkten der erfüllten Erwartungen und des eingetretenen Nutzen abfragt.
Erfolg ist im psychiatrisch-psychotherapeutischen Bereich aber ein mehrdimensionales Phänomen. Um seine Einflussfaktoren und Komponenten zu erfassen, ist es daher sinnvoll, neben
Fremd- und Selbstbeurteilungen, neben globalen Maßen und neben einer differenzierten Erhebung des psychopathologischen Verlaufs mittels störungsspezifischer Instrumente auch den
Behandlungsrahmen und die Therapieatmosphäre mit zu erheben. In der vorliegenden explorativen Studie wurde überprüft, ob und gegebenenfalls wie mit Hilfe eines ökonomischen
Globalmaßes vermutete Zusammenhänge zwischen Therapieverlauf, Stationsklima und Behandlungsdauer näher beschrieben werden können. Dabei wurde dem Zusammenhang zwischen rückblickender Patientensicht und Therapeutensicht und damit der direkten Erfolgsmessung ein besonderer Stellenwert eingeräumt. Von 80 Patienten und deren jeweiligen Bezugstherapeuten zweier psychiatrischpsychotherapeutischer Stationen mit jeweils mittlerer bis
längerer Behandlungsdauer bei inhaltlich unterschiedlichen therapeutischen Konzepten wurde
alle 6 Wochen bis zum Ende jeder Behandlung der GLOB erhoben. Einmal während der Be-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
283
handlung wurde von den Patienten jeweils einer Station der SBB ausgefüllt, der als Gruppentest ein sich darin überindividuell darstellendes Stationsklima erfasst. Junge Patienten, die mit
ressourcenorientierter Einzeltherapie behandelt wurden, konnten die Behandlung früher beenden. Betrachtet man die Behandlungen im Verlauf, so profitierten alle Patienten mit der
Länge ihrer Therapie. Die Beurteilungen von Patienten und Bezugstherapeuten unterschieden
sich aber häufig, insbesondere bei sehr langen Aufenthalten. Es zeigte sich auch, dass der
subjektive Therapieerfolg gut mit einzelnen Faktoren des Stationsklimas wie Anteilnahme,
Unterstützung, Autonomie, Praxisorientiertheit und Ordnung und Organisation korrelierte.
Der relativ einfach aufgebaute GLOB lieferte hier aus unserer Sicht wichtige Informationen
zum Therapieverlauf und kann bei entsprechender Berücksichtigung im Behandlungsteam
sinnvoll zur Therapie- und Entlassungsplanung beitragen. Angemessen wäre ein häufigerer
und damit initial auch früherer Einsatz. Die ergänzende Erfassung der Therapeutensicht mittels GLOB bringt demgegenüber keine wesentlichen Zusatzinformationen." (Textauszug)
[476-F] Leppin, Anja, PD Dr.; Mannebach, Hermann, PD Dr.med. (Bearbeitung); Grande, Gesine,
Prof.Dr.phil. (Leitung):
Patientenkonzepte und Rehabilitationspraxis: eine geschlechterspezifische Analyse von Kongruenzen/ Inkongruenzen und deren Auswirkungen auf Compliance und Rehabilitationserfolg in der kardiologischen Rehabilitation
INHALT: keine Angaben
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Verband Deutscher Rentenversicherungsträger -VDR- e.V.
FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, FB Sozialwesen, Lehrgebiet Psychologie (Postfach 301166, 04251 Leipzig); Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 04 Prävention und Gesundheitsförderung (Postfach
100131, 33501 Bielefeld)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0341-3076-4401, Fax: 0341-3076-4402,
e-mail: [email protected])
[477-L] Lob-Hüdepohl, Andreas:
Patientenverfügung und würdevolles Sterben, (Arbeitspapiere des ICEP, 3/2005), Berlin 2005,
12 S. (Graue Literatur; URL: http://www.icep-berlin.de/fileadmin/user_upload/PDF_Sammlung/
Lob-H_depohl.Patientenverf_gung.pdf)
INHALT: "Die Fragen nach einem würdevollen Sterben sowie nach rechtlichen und moralischen
Aspekten von Patientenverfügungen beschäftigen Politik, Kirche und Gesellschaft seit einiger
Zeit. Anders als in den USA, wo das Schicksal der Komapatientin Terri Schiavo mit religiöser und moralischer Leidenschaft diskutiert wird, steht in Deutschland das eher nüchterne parlamentarische Verfahren um die Neufassung des Betreuungsrechtes im Fokus des öffentlichen Interesses. Das Arbeitspapier thematisiert das im inzwischen zurückgezogenen Gesetzentwurf vorgesehene Instrument der Patientenverfügungen, das eine höchste Verbindlichkeit
bei gleichzeitig großer Regelungsreichweite vorsah. Der Autor geht insbesondere auf den
Begriff der Autonomie und seine Bedeutung für die Patientenverfügungen ein. Im Gegensatz
zu einer verkürzten Sicht auf würdevolles Sterben durch Konzentration auf die Frage nach der
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
Ausgestaltung von Patientenverfügungen müssen solche politischen und institutionellen
Maßnahmen im Vordergrund stehen, die ein selbst bestimmtes und würdevolles Leben bis zuletzt ermöglichen können. Daher plädiert der Autor für die Förderung effektiver palliativmedizinischer und pflegerischer Versorgung und für den Ausbau von Angeboten im Hospizbereich." (Autorenreferat)
[478-F] Löffert, Sabine, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Pfaff, Holger, Prof.Dr.; Eickels, Daniela van,
Dr.med. (Leitung):
Behandlungsverläufe bei Akutem Koronarsyndrom und Schlaganfall (BAKS) - Auswirkungen der transsektoralen Schnittstellen
INHALT: Die Segmentierung der Versorgungskette (Akutkrankenhaus - Reha-Klinik -Hausarazt Facharzt) kann zu erheblichen Problemen bzw. Diskontinuitäten bei der medikamentösen
Versorgung von Patienten führen. Es soll untersucht werden, wie es zu den Diskontinuitäten
der Medikation und der Behandlung insgesamt kommt, warum es zu Diskontinuitäten in der
Medikation und der Behandlung insgesamt kommt und wer eine Veränderung der Medikation
und der Behandlung bewirkt. Dabei wurde ausschließlich das Krankheitsbild Akutes Koronarsyndrom und Schlaganfall untersucht. GEOGRAPHISCHER RAUM: Köln
METHODE: Patienten mit Akutem Koronarsyndrom und Schlaganfall (ICD-10 Diagnose) werden im Akutkrankenhaus rekrutiert. Bei deren Entlassung wird aus dem Begleitschreiben für
den weiterbehandelnden Arzt (Arztbrief) die Entlassungsmedikation entnommen. Zu Hause
füllen die Patienten wöchentlich über 24 Wochen ein Behandlungswochenbuch aus. Gesammelte Daten: Gesundheitszustand, Arztbesuche, medizinische Therapien, eingenommene Medikamente (Name, Dosis, Gründe), abgesetzte Medikamente (Name, Dosis, Gründe). Bei jedem Arztbesuch und/oder weiterem Klinik- bzw. Reha-Aufenthalt führt der Patient sein Wochenbuch mit und lässt vom behandelnden Arzt entsprechende Seiten über Gesundheitszustand des Patienten und verordneter Medikation ausfüllen. Während der 24 Wochen wird der
Patient vom ZVFK telefonisch betreut bzw. bei Fragen, bei dem Ausfüllen der Bögen, unterstützt. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 200; Patienten mit folgenden ICD-10 Diagnosen bei Aufnahme
im Akutkrankenhaus: I20.0, I20.8, I21., I22., I63., I64 - Ausschlusskriterien waren: Alter unter 18 Jahre, Schweregrad der Erkrankung, mangelnde Deutschkenntnisse, verminderte kognitive Fähigkeiten, Studienteilnahme andersweitig; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Behandlungsverläufe bei
Akutem Koronarsyndrom und Schlaganfall (BAKS) - Auswirkungen der transsektoralen
Schnittstellen. Projektskizze Pilotphase. Köln: ZVFK (s. unter: http://www.zvfk.de/ content/e6/e318/e575/BAKS_Kurzbericht.pdf ).
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: SanofiSynthelabo GmbH, Potsdamer Str. 8, 10785 Berlin FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Köln, Medizinische Fakultät, Zentrum für Versorgungsforschung
Köln -ZVFK- (Eupener Str. 129, 50933 Köln)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0221-478-97158, e-mail: [email protected])
soFid Soziale Probleme 2006/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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[479-L] Mazouz, Nadia; Werner, Micha H.; Wiesing, Urban (Hrsg.):
Krankheitsbegriff und Mittelverteilung, (Beiträge zum Gesundheitsmanagement, Bd. 8), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 200 S., ISBN: 3-8329-0780-7 (Standort: ZB Med. Köln
(38M)-2004A4788)
INHALT: "Der vorliegende Sammelband geht zurück auf einen Workshop 'Krankheit und Mittelverteilung', veranstaltet in Tübingen am 6. und 7. Dezember 2002 vom Institut für Ethik und
Geschichte in der Medizin der dortigen Universität. Der Workshop wurde von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Forschungsprojekts 'Die ethische und rechtliche Relevanz des Krankheitskonzepts für Begründung und Begrenzung des sozial finanzierten medizinischen Leistungsangebots' finanziert, das im DFG-Förderschwerpunkt Bioethik
angesiedelt war." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Micha H. Werner, Nadia Mazouz, Urban
Wiesing: 11-14); Einleitung Wolfgang Wieland: Grundlegende Aspekte des Krankheitsbegriffs (15-30); Dirk Lanzerath: Die ethische Funktion des Krankheitsbegriffs und die Zielsetzungen der modernen Medizin (31-46); Urban Wiesing: Kritische Anmerkungen zu einer
Krankheitsdefinition anhand objektiver Kriterien (47-56); Georg Marckmann: Zur Funktion
des Krankheitsbegriffs bei prospektiven und retrospektiven Vergütungsformen (57-70); Thomas Schramme: Zur Funktion des Krankheitsbegriffs für ein gerechtes Gesundheitssystem
(71-84); Nadia Mazouz: Krankheitsbegriffe und (Verteilungs-)Gerechtigkeit (85-112); Christian Lenk: Die Unterscheidung von Therapie und Enhancement: Relevanz für die solidarische
Finanzierung medizinischer Leistungen (113-126); Wolfgang Mazal: Krankheit als Rechtsbegriff (127-138); Micha H. Werner: Krankheitsbegriff und Mittelverteilung: Beitrag zu einer
konservativen Therapie (139-156); Stefan Huster: Medizinische Versorgung im Sozialstaat:
Zur Bedeutung des Sozialhilferechts für die Bestimmung einer medizinischen Mindestsicherung (157-170); Hartmut Kliemt: Medizinische Rationierung und der Kern der Rechtsstaatlichkeit (171-186); Andreas Vogt: Krankheitsbegriff und GKV-Mittelverteilung: Sieben Thesen aus Krankenkassen-Sicht (187-192); Joachim Zink: Statement aus Sicht des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherungen (193-198).
[480-L] Mehrhoff, Friedrich:
Zurück ins Berufsleben - neue Aufgabe für die Prävention, in: Bundesarbeitsblatt : Arbeitsschutz Bundesversorgungsblatt Arbeits- und Sozialstatistik, 2005, H. 8/9, S. 19-21 (Standort:
UuStB Köln(38)-FHM Haa 00904/001; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://
www.bmas.bund.de/BMAS/Redaktion/Pdf/Publikationen/Bundesarbeitsblatt/bundesarbeitsblatt08-09-2005,property=pdf,bereich=bmas,sprache=de,rwb=true.pdf)
INHALT: Der Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit nach schweren Krankheiten und Unfällen ist
Gegenstand des im Mai 2004 verabschiedeten Paragraphen 84 Absatz 2 des Sozialgesetzbuches IX (Rehabilitationsrecht). Hiermit soll Arbeitslosigkeit und Schwerbehinderung vorgebeugt und die Zahl der Frühverrentungen reduziert werden. Das nunmehr gesetzlich vorgeschriebene betriebliche Eingliederungsmanagement geht über den Gesundheits- und Arbeitsschutz und die betriebliche Gesundheitsförderung hinaus. Es kommt zu einem Paradigmenwechsel in der sozialen Sicherung. Zusätzlich zur Leistungsverantwortung der sozialen Versicherer übernehmen die Arbeitgeber und Betriebe Verantwortung für die Gesundheit kranker
Beschäftigter. 'Das bedarf innovativer Modelle und integrativer Angebote in der sozialen Sicherung, die das Potential der Arbeitgeber einerseits nutzen und anderseits vorhandene Erfahrungen und Ressourcen in Betrieben nutzbar machen. Die neue Rechtspflicht der Arbeitgeber
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sollte als Chance genutzt werden, um gleichermaßen wirtschaftlich und sozial zu handeln.
Denn unabhängig von der gesetzlichen Pflicht profitieren Arbeitgeber davon, Fehlzeiten zu
reduzieren, Entgeltfortzahlungen zu sparen, Beiträge für Sozialversicherungen zu senken und
das Image eines gesunden Unternehmens zu erhöhen.' (IAB)
[481-F] Meng, Karin, Dr.rer.nat. (Bearbeitung); Vogel, Heiner, Dr.phil.; Holderied, Anton,
Dr.med. (Leitung):
Operationalisierung und Erprobung der (Haupt-)Kriterien zur Begutachtung des RehaBedarfs der Rentenversicherung in Form eines Entscheidungsalgorithmus (Projekt C5 im
Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbund Bayern)
INHALT: In der Praxis der sozialmedizinischen Begutachtung, in der es noch an empirisch abgeleiteten Entscheidungshilfen mangelt, können alle Probleme und Verzerrungen auftreten, die
aus den Untersuchungen zur diagnostischen Urteilsbildung, speziell im Bereich der medizinischen Diagnostik, bekannt sind. Eine besondere Schwierigkeit für die Urteilsbildung in der
sozialmedizinischen Begutachtung ergibt sich aus dem "Ermessensspielraum" der relativ abstrakt formulierten Entscheidungskriterien. Zudem ist die Informationsverarbeitung angesichts
der Vielfalt an verschiedenen Informationsquellen, welche zum Teil redundante und widersprüchliche Informationen liefern, besonders komplex. Für die Qualitätsentwicklung der sozialmedizinischen Begutachtung wird eine systematisierte und standardisierte zweistufige Entscheidungsprozedur vorgeschlagen, die aus den empirischen Ergebnissen des Projektes C2
der ersten Förderphase des Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbundes Bayern
(RFB) und aus Expertengesprächen gewonnen werden. Im ersten Schritt sollen auf der
Grundlage der Ergebnisse des Projektes C2 der ersten Förderphase des RFB in ExpertenKonsensusrunden Algorithmen entwickelt werden, welche die Bewertung über die Notwendigkeit einer Untersuchungsbegutachtung und die Einschätzung des Reha-Bedarfs steuern. Im
zweiten Schritt soll dieses systematisch strukturierte Entscheidungsverfahren evaluiert werden, d.h. es soll überprüft werden, ob die Fehlerquoten bei der Auswahl Reha-Bedürftiger gegenüber dem bisherigen Entscheidungsverfahren verringert werden können.
METHODE: In einem kontrollierten, prospektiven und längsschnittlichen Design soll das neu
entwickelte Entscheidungsverfahren, bei dem auf empirisch abgeleitete Wissensstrukturen zurückgegriffen wird, mit der gängigen Begutachtungspraxis verglichen werden. Dabei stellt die
Übereinstimmung beider Verfahren mit den Außenkriterien (IRES-Fragebogen und die zusätzliche Begutachtung durch einen reha-erfahrenen Arzt) die Hauptzielgröße des Vergleichs
dar. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 634; Antragsteller von Rehabilitationsmaßnahmen, Orthopädie, Deutsche Rentenversicherung; Auswahlverfahren: Zeitstichprobe). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 634).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Meng, K.; Zdrahal-Urbanek, J.; Frank, S.; Holderied, A.; Vogel,
H.: Patients' expectations, motivation, and multidimensional subjective and sociomedical objective success in medical rehabilitation measures. in: International Journal of Rehabilitation
Research (in press).+++Dies.: Kriterien des Rehabilitationsbedarfs: die Würzburger Checkliste zur Erfassung des Rehabilitationsbedarfs in der sozialmedizinischen Begutachtung. in: Das
Gesundheitswesen, 67, 2005, S. 701-708.
ART: gefördert BEGINN: 2002-04 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
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INSTITUTION: Universität Würzburg, Medizinische Fakultät, Institut für Psychotherapie und
Medizinische Psychologie (Klinikstr. 3, 97070 Würzburg)
KONTAKT: Holderied, Anton (Dr. Tel. 0931-802-518, Fax: 0931-802-655,
e-mail: [email protected]); Vogel, Heiner (Dr. Tel. 0931-31-2713,
Fax: 0931-572096, e-mail: [email protected])
[482-F] Merz, Joachim, Prof.Dr.; Stolze, Henning, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung):
Analysen und Prognosen für das Gesundheitssystem - ein Mikrosimulationsansatz
INHALT: Der wirtschaftliche Handlungsbedarf auf diesem Gebiet ist, nicht zuletzt durch die
starke Präsenz des Themas in den Medien, offensichtlich geworden. Politik, Krankenkassen
und Ärztevereinigungen machen unterschiedliche Vorschläge, um die Leistungsfähigkeit des
Gesundheitssystems wiederherzustellen. Das Verhalten von Ärzten und Patienten spielt bei
den Erfolgsaussichten der verschiedenen Sanierungsprogrammen eine zentrale Rolle, ganz
gleich ob politische Vorgaben oder eine weitere Liberalisierung des Gesundheitsmarktes gefordert werden. Ziel dieses Projektes ist es, mit Hilfe eines Mikrosimulationsmodells das Gesundheitssystem zu durchleuchten, Schwachstellen festzustellen und Handlungsalternativen
aufzuzeigen und zu bewerten. Dabei werden auch neue und bestehende Kooperationsformen
im Gesundheitswesen thematisiert. Neben der Verwendung von bereits vorhandenen Mikrodaten zu Gesundheitsfragen (z.B. aus dem Sozio-ökonomischen Panel), ist eine eigene Erhebung in Zusammenarbeit mit einer Krankenkasse geplant. Da knapp die Hälfte aller Freiberufler im Bereich der Heilberufe aktiv sind, ist dieses Projekt auch zentral für die Freien Berufe und in der Verknüpfung mit anderen Unternehmensformen im KMU-Bereich von besonderer Bedeutung.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Merz, J.: MICSIM: concept, developments, and applications of a
PC microsimulation model for research and teaching. in: Troitzsch, K.G.; Mueller, U.; Gilbert, N.; Doran, J. (eds.): Social science microsimulation. Berlin: Springer Verl. 1996, pp. 3365. ISBN 3-540-61572-5.+++Ders.: Microsimulation: a survey of principles, developments
and applications. in: International Journal of Forecasting, 7, 1991, pp. 77-104.
ART: keine Angabe BEGINN: 2002-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Lüneburg, FB 02 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Forschungszentrum für Unternehmertum, Freie Berufe und Ökonomie kleiner und mittlerer Unternehmen (Scharnhorststr. 1, 21332 Lüneburg)
KONTAKT: Merz, Joachim (Prof.Dr. Tel. 04131-78-2051, Fax: 04131-78-2059,
e-mail: [email protected])
[483-L] Meyer, Thorsten:
Vorstellungen schizophrener Menschen über Lebensqualität, (Studien zur Schizophrenieforschung, Bd. 7), Hamburg: Kovac 2004, 225 S., ISBN: 3-8300-1697-2
INHALT: "Was stellen sich schizophren erkrankte Menschen unter Lebensqualität vor? Unterscheiden sich diese Vorstellungen von denen psychisch gesunder Menschen? Wie stellen sich
die Vorstellungen von schizophren Erkrankten dar, die über Jahrzehnte im Krankenhaus gelebt haben? Ändern sich die Vorstellungen zur Lebensqualität im Zuge der Chronifizierung
der Erkrankung? Dieses Buch führt in den aktuellen Forschungsstand zur Subjektiven Le-
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bensqualität von schizophren erkrankten Menschen ein. Es werden Aussagen von 600 schizophren Erkrankten zu ihren Vorstellungen von Lebensqualität aus kurzen, offenen aber strukturierten Interviews dargestellt und analysiert." (Autorenreferat)
[484-L] Mühlberg, Wolfgang; Becher, Klaus; Heppner, Hans Jürgen; Wicklein, W.; Sieber, C.:
Acute poisoning in old and very old patients: a longitudinal retrospective study of 5.883 patients in a toxicological intensive care unit, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ
der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Bd. 38/2005, Nr. 3, S. 182-189 (URL:
http://springerlink.metapress.com/(10ktwy55pjsd4eebcbthg3fm)/app/home/contribution.asp?referr
er=parent&backto=issue,3,10;journal,4,56;searchpublicationsresults,1,2;)
INHALT: "Obwohl akute Vergiftungen im Alter eine erhöhte Morbidität und Mortalität aufweisen, findet man nur wenig Literatur zu dieser Thematik (Medline-Recherche 1980-2005).
Dies gilt besonders für hochbetagte Patienten (größer gleich 80 Jahre). Ziel der vorliegenden
retrospektiven Langzeitstudie war die Untersuchung der Frage, ob sich die Häufigkeit und der
Verlauf akuter Vergiftungen bei älteren und hochbetagten Patienten von der jüngerer Patienten unterscheiden. 5.883 Patienten (davon 351 größer gleich 65 Jahre), die wegen einer akuten Vergiftung in den Jahren 1982, 1992 und 1997 auf unserer toxikologischen Intensivstation
(Med. Klinik 2, Klinikum Nürnberg; Lehrstuhl Innere Medizin-Gerontologie der Universität
Erlangen- Nürnberg) lagen, wurden in die Studie aufgenommen. Die Jahre 1982, 1992 und
1997 wurden ausgewählt, um über einen Zeitraum von 15 Jahren mögliche zeitabhängige
Veränderungen der Häufigkeit und des Verlaufs akuter Vergiftungen und vor allem auch der
'Therapieeffizienz' unserer toxikologischen Intensivstation zu untersuchen. Mit einem standardisierten Fragebogen wurden für jeden Patienten Alter, Geschlecht, Name und Substanzklasse des Giftes sowie die Verweildauer auf der toxikologischen Intensivstation erfasst. Für
eine Untergruppe von 3.740 Patienten wurden zudem noch der Grund für die akute Vergiftung (Suizidversuch, akzidentelle Überdosierung, akzidentelle Vergiftung zuhause, am Arbeitsplatz, Allergie, unbekannte Ursache) und der genauere klinische Verlauf (reguläre Entlassung, Weiterverlegung, Exitus letalis, irreguläre Entlassung etc.) ermittelt. Die Verweildauer auf der toxikologischen Intensivstation, ein 'Marker' für die Schwere und die Komplikationsrate des klinischen Verlaufs einer akuten Vergiftung, war im Mittel bei den älteren
und besonders bei den hochbetagten Patienten deutlich (p kleiner 0,001) verlängert (im Vergleich zu jüngeren Patienten). Diese alternsabhängige Zunahme der Verweildauer wurde jedoch nur bei Vergiftungen mit Pharmaka und bei Mischintoxikationen (mit mindestens einem
Pharmakon) beobachtet, nicht jedoch bei Vergiftungen mit Alkohol, Drogen, Chemikalien,
pflanzlichen/ tierischen Giften oder anderen Giftstoffen. Die Patienten mit dem höchsten Letalitätsrisiko durch eine akute Vergiftung waren ältere Patienten, die mit Arzneimitteln Suizid
versucht hatten. Die Gesamt-Letalität der 3.740 Vergiftungspatienten betrug 0,24%, bei den
Patienten größer gleich 65 Jahren dagegen 2,17%! Die Letalität nach Vergiftungen bei älteren
Patienten war also im Vergleich zur Gesamt-Letalität bei Vergiftungen um das 9fache erhöht!
Die mittlere Verweildauer auf der toxikologischen Intensivstation nahm von 1982 über 1992
bis 1997 signifikant ab (p kleiner 0,001), was durch die zwischenzeitlichen Verbesserungen
der intensivmedizinischen Therapie akuter Vergiftungen und/ oder durch die abnehmende
Verwendung besonders gefährlicher Giftstoffe (vor allem Barbiturate) erklärt werden kann.
Die noch 1982 nachweisbare deutlich verlängerte intensivmedizinische Verweildauer besonders bei hochbetagten Patienten, der ausgeprägte Unterschied zwischen jungen und sehr alten
Patienten, war 1997 kaum mehr nachweisbar. Hohes Alter, Suizidversuch und Medikamente
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als Vergiftungsursache (allein oder als Mischintoxikation) sind die Hauptrisikofaktoren für
eine erhöhte Komplikationsrate (mit verlängerter intensiv-medizinischer Verweildauer) bei
akuten Vergiftungen. Generell wird mit zunehmendem Alter die Prognose von Intoxikationen
schlechter, doch hat offenbar jede Substanzklasse von Giften (Medikamente, Drogen, Alkohol, Chemikalien u.a.) ihr eigenes spezielles Risikoprofil beim älteren Patienten. Aufgrund
der Fortschritte der toxikologischen Intensivmedizin ist die Prognose akuter Vergiftungen bei
älteren und auch bei hochbetagten Patienten trotzdem gut." (Autorenreferat)
[485-L] Namendorf, Annette; Natzel, Ivo:
Betriebliches Eingliederungsmanagement nach Paragraph 84 Abs. 2 SGB IX und seine arbeitsrechtlichen Implikationen, in: Der Betrieb : Wochenschrift für Betriebswirtschaft, Steuerrecht, Wirtschaftsrecht, Arbeitsrecht, Jg. 58/2005, H. 33, S. 1794-1798 (Standort: UuStB
Köln(38)-FHM Qaa205; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.der-betrieb.
de/psdb/fn/db/SH/0/sfn/bp/cn/doc/ID/116640/bt/0/s/1/vt/Eingliederungsmanagement/bstruc/113/
index.html)
INHALT: "Seit Anfang Mai 2004 muss der Arbeitgeber nach Paragraph 84 Abs. 2 SGB IX bei
mehr als sechswöchiger Arbeitsunfähigkeit ein betriebliches Eingliederungsmanagement
durchführen. Dabei gilt es unter Einbeziehung der zuständigen Interessenvertretung und mit
Beteiligung der betroffenen Person die Möglichkeiten zu klären, wie die Arbeitsunfähigkeit
möglichst überwunden werden und mit welchen Leistungen oder Hilfen erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und der Arbeitsplatz erhalten werden kann. Der Gesetzgeber hat also eine beträchtliche Hürde vor der krankheitsbedingten Kündigung errichtet. Die Autoren befassen sich mit der Frage, welcher Personenkreis von der Vorschrift erfasst ist und welche arbeitsrechtlichen Auswirkungen sie hat, insbesondere, wenn entsprechende Maßnahmen fehlerhaft durchgeführt oder unterlassen werden." (Autorenreferat)
[486-L] Niemann, H.; Maschke, C.; Hecht, K.:
Lärmbedingte Belästigung und Erkrankungsrisiko: Ergebnisse des paneuropäischen LARES-Survey, in: Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, Jg. 48/2005,
H. 3, S. 315-328
INHALT: "Der Verkehrslärm (Straßenlärm, Schienlärm, Fluglärm, Lärm von Parkplätzen) ist in
vielen europäischen Ländern die dominante Belästigungsquelle im Wohnumfeld, gefolgt von
Nachbarschaftslärm (Hausflur, Lärm innerhalb der Wohnung). Über zentralnervöse Prozesse
kann Lärm entweder direkt oder indirekt über das subjektive Erleben (z.B. Belästigung) zu
einem inadäquaten neuroendokrinen Reaktionsmuster und schließlich zu Erkrankungen führen, die durch lang anhaltende Regulationsstörungen ausgelöst oder gefördert werden. Im
Rahmen der LARES-Studie wurde die Lärmbelästigung im Alltag in der Wohnumgebung erhoben und ihr Zusammenhang mit ärztlich diagnostizierten Erkrankungen ausgewertet. Für
Erwachsene, die chronisch starke Belästigung durch Nachbarschaftslärm angaben, ließen sich
erhöhte Erkrankungsrisiken für das Herz-Kreislauf-System, den Bewegungsapparat und auch
im Hinblick auf Depressionen und Migräne feststellen. Für Erwachsene mit chronisch starker
Belästigung durch Verkehrslärm existierten darüber hinaus erhöhte Erkrankungsrisiken für
das Atmungssystem. Ältere Menschen zeigten im Vergleich zu den Erwachsenen einen insgesamt schwächeren Zusammenhang zwischen Erkrankungsrisiken und Nachbarschaftslärm
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bzw. Verkehrslärm. Vermutlich werden gesundheitliche Auswirkungen der Lärmbelästigung
bei älteren Menschen durch die starke Zunahme von altersbedingten Krankheiten überdeckt.
Bei Kindern lassen sich Zusammenhänge zwischen Lärmbelästigung sowohl durch Verkehrals auch durch Nachbarschaftslärm mit Erkrankungen des Atmungssystems nachweisen. Die
erhöhten Erkrankungsrisiken im Atmungssystem scheinen bei Kindern nicht in erster Linie
durch verkehrsbedingte Luftschadstoffe hervorgerufen zu werden, sondern - wie im Fall des
Nachbarschaftslärms ersichtlich - durch emotionalen Stress. Zur Erklärung für die aufgezeigten Beziehungen zwischen chronischer Lärmbelästigung und chronischen Erkrankungen werden als mögliche pathophysiologische Prozesse stressbedingte Veränderungen in der Psychoneuroimmunologie sowie Veränderungen in der Grundsubstanz der extrazellulären Matrix
diskutiert." (Autorenreferat)
[487-F] Noller, Birgit, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Winkler, Gertrud, Prof.Dr. (Leitung):
Evaluation der "Landesinitiative BeKi - Bewusste Kinderernährung" - ein Programm zur
Ernährungserziehung bei Kindern in Baden-Württemberg
INHALT: Aktuelle Evaluation der zentralen Bereiche der Landesinitiative BeKi mit folgenden
Zielen: Aufbau einer empirischen Datenbasis für möglicherweise notwendige Programmanpassungen und -modifikationen; Erhöhung des Bekanntheitsgrads in der Fachöffentlichkeit
und der wissenschaftlichen Reputation durch verstärkte Präsenz in den entsprechenden Publikationsorganen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Baden-Württemberg
METHODE: Umfassende Evaluation nach dem RE-AIM Modell für Programme zur Gesundheitsförderung, bei dem der Public Health Impact über die fünf Dimensionen Reichweite auf
individueller und institutioneller Ebene, Effizienz, Durchführung und Programmdauer beurteilt wird. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 211; Fachfrauen für Kinderernährung -Baden-Württemberg-;
Auswahlverfahren: total. Stichprobe: 941; Tageseinrichtungen für Kinder -Baden-Württemberg-; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: 187; Grundschulen (Baden-Württemberg);
Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 80; Tageseinrichtungen für Kinder -Baden-Württemberg-; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 2.204; Grundschule -Baden-Württemberg-; Auswahlverfahren:
total). Qualitatives Interview (Stichprobe: 20; Tageseinrichtungen für Kinder bzw. Grundschulen -Baden-Württemberg-; Auswahlverfahren: Zufall). Beobachtung, nicht teilnehmend
(Stichprobe: 20; Tageseinrichtungen für Kinder bzw. Grundschulen -Baden-Württemberg-;
Auswahlverfahren: Zufall). Gruppendiskussion (Stichprobe: 27; Fachfrauen für Kinderernährung -Baden-Württemberg-; Auswahlverfahren: Zufall). Programmbeschreibung (Analyse interner Daten. Herkunft der Daten: Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Winkler, G.; Noller, B.; Waibel, S.; Merx, H.; Reuter, M.: 10
Regeln für Programme zur Ernährungserziehung in der Schule. in: Ernährungs-Umschau,
2004, 51, B21-B28.+++Winkler, G.; Noller, B.; Waibel, S.; Wiest; M.: BeKi - an initiative
for nutrition education in children in the federal state of Baden-Wuerttemberg: description,
experiences and considerations for an evaluation framework. in: Sozial- und Präventivmedizin, 50, 2005, S. 151-160.+++Winkler, G.; Noller, B.; Rummel, C.: Qualitätsmanagement
langjähriger Projekte zur Ernährungsintervention. Erfahrungen aus der baden-württembergischen Landesinitiative BeKi - bewusste Kinderernährung. in: Ernährungs-Umschau, 2005,
52, B41-B45.+++Winkler, G.; Noller, B.; Rummel, C.: Landesinitiative BeKi - Bewusste
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Kinderernährung: Programmbeschreibung und -evaluation. in: Das Gesundheitswesen (angenommen). ARBEITSPAPIERE: Noller, B.; Waibel, S.; Winkler, G.: Evaluation der Landesinitiative BeKi - Bewusste Kinderernährung: Konzept und Ergebnisse (Poster). 42. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V., Kiel, 17.-18. März
2005.+++Noller, B.; Rummel, C.; Winkler, G.: Evaluation der Landesinitiative BeKi - Bewusste Kinderernährung: Konzept und Ergebnisse (Workshop). Swiss Public Health Conference 2005, Bern (Schweiz), 23.-24. Juni 2005.+++Winkler, G.; Noller, B.: Evaluation der
Landesinitiative BeKi 2003-2005. Abschlussbericht 2005, Teil 1 und 2.+++Noller, B.; Winkler, G.; Waibel, S.: Evaluation of BeKi - an initiative for nutrition education in children in the
Federal State of Baden-Württemberg: evaluation of communication stategies. (Poster) 9th
Karlsruhe Nutrition Congress, Consumer and Nutrition - Challenges and Chances for Research and Society. Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (BFEL), Karlsruhe, 10.-12. Oktober 2004.+++Winkler, G.: Evaluation der "Landesinitiative BeKi zur Ernährungserziehung bei Kindern": Vorgehen, Ergebnisse, Empfehlungen. Ulmer Symposium
Public Health, Universität Ulm, 30.7.2004.+++Noller, B.; Winkler, G.; Waibel, S.: Evaluation des Programms BeKi zur Ernährungserziehung bei Kindern: Erfahrungen der Fachfrauen
für Kinderernährung. (Poster) 41. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft
für Ernährung e.V., Freising-Weihenstephan, 11.-12. März 2004.+++Winkler, G.; Noller, B.:
Evaluation der Landesinitiative BeKi. Sachbericht 2003, Teil 1 und 2.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-02 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: Land BadenWürttemberg Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Hochschule Albstadt-Sigmaringen Hochschule für Technik und Wirtschaft, FB
03 Life Sciences (Postfach 1254, 72488 Sigmaringen)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 07571-732-239, e-mail: [email protected])
[488-F] Oelkers, Rieke, Dr.; Demirakca, Süha, Dr.; Weisbrod, Matthias, PD Dr.; Hohmeister,
Johanna, Dipl.-Psych.; Zohsel, Katrin, Dipl.-Psych.; Wollgarten, Iris, Dipl.-Psych. (Bearbeitung);
Hermann, Christiane, PD Dr. (Leitung):
Schmerzsensibilisierung und Schmerzhemmung bei Kindern - Untersuchungen zum Zusammenhang mit frühen Schmerzerfahrungen und mit der Schmerzchronifizierung
INHALT: Frühe Schmerzerfahrungen unmittelbar nach der Geburt gehen auch beim Menschen
längerfristig mit einer erhöhten Schmerzsensibilisierung einher, wie wir kürzlich bei Kindern
im Alter von 9-14 Jahren nachweisen konnten. Zu klären bleibt allerdings die Bedeutung des
Reifungsgrads des nozizeptiven Systems sowie des Ausmaßes an Schmerzerfahrung. Im geplanten Projekt soll deshalb ergänzend die Schmerzverarbeitung und speziell die Schmerzsensibilisierung bei Kindern untersucht werden, die erst im Alter von 6-24 Monaten vielen
bzw. wenigen intensiven Schmerzerfahrungen ausgesetzt waren. Ebenso sollen mögliche
Auswirkungen früher Schmerzerfahrungen auf die Funktionalität endogener schmerzhemmender Bahnen sowie der Stressreagibilität überprüft werden. Ein zweiter Schwerpunkt liegt
auf der Klärung der Rolle von Schmerzsensibilisierungsprozessen für die Schmerzchronifizierung bei Kindern und Jugendlichen. Hierzu werden Alters- und Geschlechtseffekte bzgl. des
Ausmaßes an Sensibilisierung bei wiederholter schmerzhafter Stimulation ermittelt und deren
mögliche Bedeutung für die Prognose von Migräne im Kindes- und Jugendalter überprüft.
Schließlich soll bei Kindern mit Migräne bzw. Kindern mit muskuloskeletalen Schmerzen
prospektiv der differentielle Beitrag der Schmerzsensibilisierung, einem Habituationsdefizit
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(speziell bei Migräne), operanter Verstärkung sowie psychologischen Faktoren (z.B.
Schmerzbewältigung, psychosoziale Belastung) zur Schmerzchronifizierung bestimmt werden.
METHODE: Kontrollgruppendesign. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG:
Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 100). Experiment; Psychologischer Test (Stichprobe: 200). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Zohsel, K.; Hohmeister, J.; Oelkers-Ax, R.; Flor, H.; Hermann, C.:
Quantitative sensory testing in children with migraine: preliminary evidence for enhanced
sensitivity to painful stimuli especially in girls. Pain (in press).
ART: gefördert BEGINN: 2005-03 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Klinische Medizin Mannheim, Zentralinstitut
für Seelische Gesundheit Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie (Postfach
122120, 68072 Mannheim)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0621-1703-6314, e-mail: [email protected])
[489-F] Perleberg, Katrin, M.A. (Bearbeitung):
Der Umgang mit einer schweren chronischen Krankheit: die Rolle des Patienten, der Selbsthilfegruppe und von Professionellen bei der Gestaltung des Lebens mit Morbus Crohn und
Colitis Ulcerosa
INHALT: Der Ausbruch einer chronischen Krankheit kommt für den Betroffenen überraschend
und trifft ihn unvorbereitet. Er muss lernen mit ihr umzugehen, da die Krankheit ihn sein ganzes Leben begleiten wird. Die Problematik der Unvorhersehbarkeit des Verlaufs der chronischen Erkrankungen Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa, fordert enorme biographische und
alltagsgestaltende Arbeit, deren Anwendung der Betroffene erst während des Krankheitsentwicklungsprozesses erlernt. Komplikationen treten oft dann auf, wenn sich das Krankheitsbild unvorhergesehen verändert und der Patient erkennt, dass der Krankheitsverlauf durch ihn
niemals in vollem Umfang kontrollierbar sein wird. Ein chronisch erkrankter Körper arbeitet
nicht mehr wie gewohnt. Der Erkrankte muss ein Gleichgewicht finden, wie er die Krankheit
und die Erfordernisse seines Alltags in Einklang bringen kann. Dies erfordert viel Arbeit,
Mut, Willenskraft und Selbstvertrauen. Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa treten in Schüben
auf und verlaufen sehr untypisch. Dies erschwert es den Betroffenen selbst die Krankheit zu
verstehen und zu akzeptieren. Durch Durchfall und auftretende Blähungen kann es beispielsweise zu unangenehmen Gerüchen kommen. Da viele Patienten denken, dies sie ein Tabuthema für Außenstehende, fällt ihnen die Verbalisierung dieser Problematik sehr schwer.
Auch persönliche Schamgefühle können begleitend eine Kommunikation verhindern, die jedoch zur Bekämpfung von Entfremdung und Marginalisierung notwendig scheint. Die zentrale Fragestellung: "Welche Strategien des Umgangs mit der Krankheit gibt es für Crohn- und
Colitis-Patienten: biographische Voraussetzungen, soziale Geflechte (Familie, Selbsthilfegruppe), sowie professionelle Beratung für die Entwicklung einer Kompetenz zuur biographischen Alltagsgestaltung?" steht in dieser Studie im Mittelpunkt. Diese Fragestellung soll von
zwei Seiten betrachtet werden. Zum einen muss erforscht werden, wie die Mediziner den
Lernprozess beeinflussen, unterstützen oder behindern können? Leisten sie beratend Hilfestellung über die reine medizinische Behandlung hinaus und geben die Fachärzte zur selbständigen Entwicklung biographischer Alltagsgestaltungskompetenzen mit auf den Weg?
Vermitteln sie beispielsweise Selbsthilfegruppen? Die Selbsthilfegruppe als soziale Arena
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soll in dieser Studie nicht speziell untersucht werden. Zum anderen sollen die Strategien des
Umgangs von Seiten des Patienten analysiert werden. Welche Haltung bzw. Einstellung hat
der Informant zur Erkrankung, welche Lebensführungsstile, welche Arten der Krankheitsbewältigung im Alltag gibt es im Zusammenhang mit biographisch relevanten Erfahrungen und
Prozessen der Erlebnisverarbeitung? Besitzt die Krankheit in bestimmten Lebensphasen Verlaufskurvenqualität oder ebenso biographische Wandlungsqualität und welche sozialen oder
gesundheitlichen Faktoren sind vorhanden? Des Weiteren umfasst dieser Themenschwerpunkt die Frage nach der Haltung des Erkrankten zum eigenen Körper. Es geht darum zu erkennen, ob der Erkrankte im Verlauf der Krankheitserfahrung ein neues Konzept vom eigenen Körper entwickelt hat. In bezug auf die Frage, wie Betroffene die Krankheit erleben, wird
untersucht, in welchem Umfang die Patienten soziale Unterstützung, Belastungen im Alltag,
Diskrepanzen zwischen körperlichen Möglichkeiten bzw. Hemmnissen und täglichen Anforderungen thematisieren. Ein weiterer zentraler Gegenstand der Untersuchungen der Bearbeiterin ist die Herausarbeitung von Zusammenhängen und Parallelen in der bioographischen
Entwicklung von Erkrankten.
METHODE: Das Forschungsvorhaben soll mittels Methoden qualitativer Sozialforschung bearbeitet werden, es sollen autobiographisch-narrative Interviews mit Patienten und Experteninterviews mit Gastroenterologen geführt und methodentriangulierend in eine Beziehung zueinander gebracht werden. Für die Erfassung und Analyse von individuellen biographischen
Entwicklungen eignet sich besonders das Verfahren der Biographieanalyse. Insgesamt sind
mit folgenden Informanten autobiographisch- arrative Interviews vorgesehen: Mitglieder der
Selbsthilfegruppe, sowie mehrere Informanten, die nicht einer Selbsthilfegruppe angehören.
Des Weiteren möchte die Bearbeiterin Berufstätige und vorzeitig Pensionierte befragen. Während die strukturelle Beschreibung zur Herausarbeitung der einzelnen Interviewprozesse
dient, wird bei der anschließenden analytischen Abstraktion zunächst die biographische Gesamtformung entwickelt. Mittels aus Kategorien entwickelten analytischen Implikationen sowie in den Kategorien eingebetteten Beziehungsgeflechten, werden partiell theoretische Ansätze entwickelt und so sortiert, dass zugrunde liegende Ordnungsmuster entdeckt werden
können. Abschließend werden die erkannten Ordnungsmuster in ein theoretisches Modell integriert.
ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-BöcklerStiftung; Land Sachsen-Anhalt; Universität Magdeburg; Universität Halle-Wittenberg
INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Graduiertenzentrum für Qualitative Bildungs- und Sozialforschung am Zentrum für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung (Zschokkestr. 32, 39104 Magdeburg)
KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected])
[490-F] Pfaff, Holger, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Akzeptanz-Untersuchung zur Gesundheitskarten-Einführung (AUGE)
INHALT: Ziele: Ermittlung der Akzeptanz der elektronischen Gesundheitskarte unter deutschen
Ärzten; Validierung des Fragebogens (qualitative und quantitative Methoden).
METHODE: Der Fragebogen basiert grundlegend auf internationalen "IT-Acceptance-Modellen"
und wird mittels Fokusgruppendiskussionen, Evaluationsinterviews und face-to-face Interviews für den deutschen Raum validiert. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 10; in Deutschland praktizierende Ärzte; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Qualitatives Interview (Stichprobe: 5; in Deutschland prak-
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tizierende Ärzte; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Standardisierte Befragung, face to
face (Stichprobe: 56; in Deutschland praktizierende Ärzte; Auswahlverfahren: Zufall Rekrutierung auf Fachmesse-). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 187; in
Deutschland praktizierende Ärzte; Auswahlverfahren: Zufall -Rekrutierung auf Fachmesse-).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-06 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: Ärztekammer
Nordrhein FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Köln, Medizinische Fakultät, Zentrum für Versorgungsforschung
Köln -ZVFK- (Eupener Str. 129, 50933 Köln)
KONTAKT: Ernstmann, Nicole (Tel. 0221-478-97106)
[491-L] Pfau-Effinger, Birgit; Geissler, Birgit (Hrsg.):
Care and social integration in European societies, Bristol: Policy Press 2005, 324 S., ISBN: 186134-604-2
INHALT: "This book provides invaluable descriptions and comparative analyses of the now complex and highly varied arrangements for the care of children, disabled and older people in
Europe, set within the context of changing labour markets and welfare systems. It includes
analyses of the modernisation of informal care and new forms of informal care, topics often
neglected in the literature." (excerpt)
[492-F] Podlich, Carola, Dipl.-Sportlehrer (Bearbeitung); Kleine, Wilhelm, Prof.Dr. (Leitung):
Unbewegte Kindheit - Ursachenforschung auf neuen Wegen
INHALT: Bereits als Kleinkind galt Johann als Spätentwickler, da er erst mit 21 Monaten anfing
zu laufen. Seine Mutter war zunächst nicht alarmiert, konnte sie doch den Vorteil nutzen, dass
Johann lieber im Kinderwagen saß, anstatt auf eigenen Füßen die Welt zu erkunden. Auf
Ratschläge aus ihrem sozialen Nahfeld hin, stellte sie ihren Sohn dennoch dem Kinderarzt
und einer Kinesiotherapeutin vor. Eine Phase bewegungsfördernder Betreuung folgte. Heute
ist Johann fast sechs Jahre alt, zeigt keinerlei Interesse an Roller, Inlinern oder Skateboard,
sitzt bei Spielplatzbesuchen lieber auf der Bank bei den Erwachsenen und hat beschlossen,
lebenslang auf das Radfahren zugunsten des Zufußgehens zu verzichten. Was ist im Verlauf
seiner Entwicklung geschehen, dass Johann keine Freude mehr an bewegten Spielen hat? Erklärungsmodelle, die das erhöhte Medienangebot, die begrenzte und kinderfeindliche Bewegungsumwelt oder eine allgemeine soziale Kontaktarmut von Kindern als Gründe für ein
mangelndes Bewegungsinteresse heranziehen, reichen nicht aus. Denn andere Kinder erfüllen
unter vergleichbaren Bedingungen ein überdurchschnittliches Bewegungspensum. Auf der
Suche nach Ereignissen in frühen Kindheitsstadien, die als wirklich verursachend für dieses
vereinzelt auftretende Phänomen bezeichnet werden können, sollen gleichzeitig explorativ
kindgemäße Untersuchungsverfahren generiert werden und eine Methodentriangulation als
Verfahren zur Positionsbestimmung von verschiedenen Referenzpunkten aus eingesetzt werden.
METHODE: In Fallstudien werden verschiedene qualitative Verfahren erprobt und auf die Möglichkeit ihres Einsatzes bei Kindern untersucht. Verfahren aus anderen Fachgebieten, z.B. Dilemmageschichten oder Kinderzeichnung, werden neben gängigen soziologischen Verfahren
wie Interview oder Beobachtung auf ihren Erkenntnisgehalt geprüft. Über eine methodische
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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Triangulation wird der Versuch unternommen, ursächliche Faktoren zu erschließen, die den
natürlichen Bewegungsdrang von Kindern unterdrücken. DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Beobachtung, nicht teilnehmend; Qualitatives Interview (Stichprobe: ca.
50; Kinder im Alter zwischen 5 und 10 Jahren; Auswahlverfahren: Zufall).
ART: Diplom; Magister; Eigenprojekt BEGINN: 2004-03 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER:
nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Schulsport und Schulentwicklung
(50927 Köln)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0221-4982-4600, e-mail: [email protected])
[493-F] Quadflieg, Norbert, Dipl.-Psych.; Krenn, Heidelinde, Dr.; Kohlböck, Gabriele, Dr.; Labouvie, Frederik, Cand.med. (Bearbeitung); Fichter, Manfred, Prof.Dr.med. (Leitung):
Verlauf von Essstörungen bei Männern
INHALT: Ca. 250 Männer, die wegen einer Essstörung stationär behandelt worden waren, werden
nachuntersucht. Derzeit läuft die Datenerhebung.
METHODE: Longitudinalstudie; Ausgangspunkt sind Archivdaten; deskriptive Erfassung des
Gesundheitszustands und der sozialen Gegebenheiten mittels Selbstauskunftbögen und Experteninterviews. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 250; stationäre Aufnahme wegen Essstörungen in verschiedene Kliniken;
Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2000-01 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität München, Medizinische Fakultät, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Forschungsgruppe Psychiatrische Epidemiologie (Nußbaumstr. 7, 80336 München)
KONTAKT: Leiter (Tel. 08051-68-3510, e-mail: [email protected])
[494-F] Quadflieg, Norbert, Dipl.-Psych.; Niedermeier, Thomas, Dr.; Kohlböck, Gabriele, Dr.;
Bösl, Andrea, Dipl.-Psych.; Cebulla, Marian, Dr. (Bearbeitung); Fichter, Manfred, Prof.Dr. (Leitung):
Langzeitverlauf und Risikofaktoren psychischer Erkrankungen in der Bevölkerung
INHALT: Zur Häufigkeit psychischer Erkrankungen in der Bevölkerung liegen zahlreiche Ergebnisse von Prävalenzuntersuchungen in der Bevölkerung vor. Sehr wenig ist bekannt über den
Langzeitverlauf psychischer Erkrankungen in unausgelesenen Zufallsstichproben in der Bevölkerung. In der Oberbayerischen Verlaufsuntersuchung (gefördert im Rahmen des SFB 116
Psychiatrische Epidemiologie der DFG) wurden in den 70er bzw. 80er Jahren bereits ca. 2000
Personen einer Bevölkerungs-Zufallsstichprobe untersucht. Ziel der laufenden Untersuchung
ist es, alle noch lebenden dieser ca. 2000 Personen in der Bevölkerung 25 Jahre nach der
Ersterhebung und 20 Jahre nach der Zweiterhebung psychiatrisch nach zu untersuchen. Die
Daten aus dem ersten und zweiten bereits erhobenen Querschnitt sind breit angelegt (Psychopathologie, Diagnostik, Belastungen, Lebensereignisse, Beschwerden, Demoralisation) und
stellen damit eine einzigartige Basis für die Langzeitprädiktion dar. Ergebnisse dieser Langzeit-Verlaufsuntersuchung sind wichtig für Planungen im Gesundheitswesen und für die Nosologie. Sie ermöglicht die Darstellung des Langzeitverlaufs und die Herausarbeitung und
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Analyse verlaufsbeeinflussender Faktoren bzw. Risikofaktoren. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Oberbayern
METHODE: Verlaufsstudie mit 3. Querschnitt an einer ursprünglich repräsentativen Bevölkerungsstichprobe. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 2.000; Personen -Verlaufsstichprobe, ursprünglich
repräsentativ-; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Umfangreiche Veröffentlichungen zum Vorläuferprojekt bitte
beim Institut anfordern.
ART: gefördert BEGINN: 2001-06 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität München, Medizinische Fakultät, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Forschungsgruppe Psychiatrische Epidemiologie (Nußbaumstr. 7, 80336 München)
KONTAKT: Leiter (Tel. 08051-683510, e-mail: [email protected])
[495-F] Quadflieg, Norbert, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Fichter, Manfred, Prof.Dr.med. (Leitung):
Langzeitverlauf, Risikofaktoren und Verlaufsprädiktoren anorektischer und bulimischer
Essstörungen
INHALT: 635 konsekutiv in der Klinik Roseneck behandelte eßgestörte Patientinnen und Patienten wurden in mehreren Querschnitten (Aufnahme/ Entlassung/ 2-Jahres-Katamnese/ 6Jahres-Katamnese) prospektiv longitudinal untersucht. 103 Frauen erfüllten die DSM-IVKriterien für Anorexia nervosa bei Aufnahme, 196 Frauen hatten eine Bulimia nervosa und
68 Frauen eine Binge Eating Disorder. Die Verlaufsuntersuchung erfolgte mittels Interview
sowie durch Selbsteinschätzungsskalen. In einem erneuten Querschnitt soll an den selben
Frauen und Männern der Gesundheitszustand ca. 12 Jahre nach Entlassung untersucht werden. Die Datenerhebung ist abgeschlossen. Erste Publikationen zur 12-Jahres-Katamnese liegen vor.
METHODE: Quantitative deskriptive Erfassung von Eßstörungs-Symptomen, weiterer Psychopathologie sowie Inanspruchnahme von Hilfsangeboten mit strukturierten Experteninterviews.
Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to
face; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: über 500; Personen - klinische, behandelte Verlaufsstichprobe; Auswahlverfahren: ursprünglich konsekutive Aufnahmen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Fichter, M.M.; Quadflieg, N.: Comparative studies on the course
of eating disorders in adolescents and adults. Is age at onset a predictor of outcome? in: Steinhausen, Hans-Christoph (ed.): Eating disorders in adolescence. Berlin et al.: de Gruyter 1995,
pp. 301-337.+++Fichter, M.M.; Herpertz, Stephan; Quadflieg, N.; Herpertz-Dahlmann,
Beate: Structured interview for anorexic and bulimic disorders for DSM-IV and ICD-10: updated (third) revision. in: International Journal of Eating Disorders, 1998.+++Fichter, M.M.;
Quadflieg, N.; Gnutzmann, Anna: Binge eating disorder: treatment outcome over a 6-year
course. in: Journal of Psychosomatic Research, Vol. 44, 1998, No. 3/4, pp. 385-405.+++
Fichter, M.M.; Quadflieg, N.: Six-year course of bulimia nervosa. in: International Journal of
Eating Disorders, 1997.+++Fichter, M.M.; Quadflieg, N.; Rief, W.: The German longitudinal
bulimia nervosa study I. in: Herzog, W.; Deter, H.-C.; Vandereycken, W. (eds.): The course
of eating disorders. Long-term follow-up studies of anorexia and bulimia bervosa. Berlin et
al.: Springer 1992, pp. 133-149.+++Fichter, M.M.; Quadflieg, N.: Course and two-year out-
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come in anorexic and bulimic adolescents. in: Journal of Youth and Adolescence, Vol. 25,
1996, No. 4, pp. 545-562.+++Fichter, M.M.; Quadflieg, N.; Brandl, Barbara: Recurrent overeating. An empirical comparison of binge eating disorder, bulimia nervosa, and obesty. in: International Journal of Eating Disorders, Vol. 14, 1993, No. 1, pp. 1-16.+++Fichter, M.M.;
Quadflieg, N.; Rief, W.: Course of multi-impulsive bulimia. in: Psychological Medicine,
1994, 24, pp. 591-604.+++Fichter, M.M.; Quadflieg, N.: Six-year course and outcome of
Anorexia Nervosa. in: International Journal of Eating Disorders, Vol. 26, 1999, pp. 359385.+++Fichter, M.M.; Quadflieg, N.: Comparing self- and expert-rating: a self-report
screening version (SIAB-S) of the structured interview for anorexic and bulimic syndromes
for DMS-IV and ICD-10 (SIAB-EX). in: European Archives of Psychiatry and Clinical Neurocience, 250, 2000, pp. 175-185.+++Dies.: The course and outcome of bulimia nervosa. in:
European Child & Adolescent Psychiatry, 2003, 12 (suppl. 1), pp. 99-109.+++Dies.: Twelveyear course and outcome of bulimia nervosa. in: Psychological Medicine, 2004, 34, pp. 13951406.+++Fichter, M.M.; Quadflieg, N.; Hedlund, S.: Twelve-year course and outcome predictors of anorexia nervosa. in: International Journal of Eating Disorders (in print).
ART: Eigenprojekt BEGINN: 1998-12 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Wilhelm-Sander-Stiftung
INSTITUTION: Universität München, Medizinische Fakultät, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Forschungsgruppe Psychiatrische Epidemiologie (Nußbaumstr. 7, 80336 München)
KONTAKT: Leiter (Tel. 08051-68-3510, e-mail: [email protected]); Bearbeiter
(Tel. 089-5160-3438, Fax: 089-5160-4572,
e-mail: [email protected])
[496-F] Rattay, Petra, Dipl.-Soz. MPH; Huth, Martina (Bearbeitung); Maschewsky-Schneider,
Ulrike, Prof.Dr. (Leitung):
Untersuchung zur Umsetzung des Gender-Mainstreaming-Ansatzes bei Maßnahmen des
Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung zur Gesundheitsvorsorge bei
Kindern und Jugendlichen
INHALT: Zielsetzungen: 1. Bewertung der Geschlechtersensibilität von Forschungen, Veröffentlichungen und Maßnahmen des BMGS (Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung) im Bereich der Gesundheitsvorsorge bei Kindern und Jugendlichen; 2. Erarbeitung
von Praxisempfehlungen zur Implementierung des Gender-Mainstreaming-Ansatzes bei Forschungen, Veröffentlichungen und Maßnahmen des BMGS; ausgewählte Untersuchungsbereiche: Ernährung, Bewegung, HIV/ Aids, Tabak- und Alkoholkonsum und Gebrauch illegaler Drogen unter Berücksichtigung von Unterschieden nach sozialer Lage. ZEITRAUM: 19982003 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Evaluierung der Umsetzung geschlechtersensibler Zugänge und Identifizierung von
geschlechterbezogenen Verzerrungen (gender bias) in den Arbeitsfeldern der Gesundheitsvorsorge bei Kindern und Jugendlichen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Analyse der Maßnahmen und Kampagnen in der Ressortzuständigkeit des BMGS anhand eines Kriterienkatalogs; Auswahlverfahren: Stichprobe).
Inhaltsanalysen, offen (Analyse von Maßnahmen und Kampagnen in der Ressortzuständigkeit
des BMGS anhand von Kategoriensystemen; Auswahlverfahren: Stichprobe). Aktenanalyse,standardisiert (Analyse der Veröffentlichungen in der Ressortzuständigkeit des BMGS im
Hinblick auf evtl. geschlechterbezogene Verzerrungen -Gender Bias- bzw. geschlechterdifferenzierende Ansätze; Auswahlverfahren: Vollerhebung). Qualitative Interviews (teilstandar-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
disierte Experteninterviews mit FachreferentInnen zurIntegration/ Umsetzung des GMAnsatzes bei Maßnahmen und Kampagnen des BMGS; Auswahlverfahren: Stichprobe).
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-12 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Fak. VIII Wirtschaft und Management, Institut
für Gesundheitswissenschaften -IFG- Abt. Gesundheitssoziologie (Ernst Reuter Platz 7, TEL
11-2, 10587 Berlin)
KONTAKT: Huth, Martina (Tel. 030-314-25707, e-mail: [email protected])
[497-L] Rau, Rüdiger; Mensing, Monika:
Use of medical emergency services: a representative survey of community knowledge, attitudes and performance in the District of Wesel, Germany (Spring 2002), in: Journal of public
health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 13/2005, No. 3, S. 166-173 (URL: http://
www.springerlink.com/(akuwa1zfb52gr5jqfgxg2055)/app/home/contribution.asp?referrer=parent
&backto=issue,8,11;journal,5,14;browsepublicationsresults,1498,2533;)
INHALT: "Background: in the Wesel District (North Rhine-Westphalia), emergency ambulances
have been called out with increasing frequency and clinics report that their emergency departments (ED) are increasingly being used outside the consultation hours of panel doctors/
compulsory health insurance (CHI) physicians. Therefore, the District Health Conference put
this issue on its agenda. Aims of the study: the aims were to obtain data on the following
questions: 1. what do people do when they need medical help outside consultation hours of
panel doctors? 2. Do people know that there is a duty panel doctor on call? Do they know
how to contact this service? Do people know about the medical emergency service and phone
number 112, and the new phone number 19222 for patient transport ambulances? Material
and methods: the study comprised all residents of the District of Wesel between 18 and 87
years of age (approximately 385,000 people). The sample contained 1089 persons drawn in
accordance with the Gabler-Häder method and in a second step with the birthday method. The
survey was carried out by the CATI (computer-assisted telephone interviews) laboratory at
the Institute of Public Health (LÖGD, Bielefeld) between 18 February and 28 March 2002.
Results: on being asked how would you act in case of a non-life-threatening disease outside
consultation hours of panel doctors, 48.6% of respondents were 'correct' (i.e. on-call CHI duty
physicians), while 51.5% of respondents were 'incorrect', for example 'I go to the hospital/
emergency department' (24.3%) or 'I call the number 112' (13%). About 80% of respondents
said they knew about on-call CHI duty physicians. More than 95% of respondents stated they
knew about the emergency service of the fire department, and 86% of these respondents were
able to recall the correct number 112. About 4% of the respondents said they knew the national telephone number for patient transport, and 58% of these respondents mentioned the
correct number (19222). Discussion: the tiered medical emergency system should be used
properly. This aim could be achieved by: (1) informing the public about the 24-hour on-call
service provided by panel doctors, that the majority of medical conditions can be treated by
panel doctors, and in severe cases a professional and quick referral will be done, and that selfreferral to hospital may reduce or even obstruct professional resources for the treatment of
'real' emergency patients; (2) informing target groups (elderly people) about the emergency
number 112; and (3) informing the public about the national number 19222 for patient transport. Structural measures include: (1) specific on-call services, and (2) improvement in the
transparency and reachability of panel doctors' on-call services." (author's abstract)
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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[498-L] Reiners, Hartmut (Hrsg.):
Kommunikation und Kooperation in der Onkologie: eine Tagung der Landesarbeitsgemeinschaft Onkologische Versorgung Brandenburg e. V. (LAGO), (Medizin und Gesellschaft, Bd.
11), Münster: Lit Verl. 2005, 194 S., ISBN: 3-8258-8310-8 (Standort: ZB Med. Münster(6)QZ200/05/1)
INHALT: "Eine Krebserkrankung umfasst komplexe physische, psychische und soziale Faktoren.
Voraussetzungen für eine optimale und bedarfsgerechte Versorgung Betroffener sind die patientenorientierte Kommunikation und Kooperation der in der Onkologie tätigen Personen
und Institutionen. Zu diesem Themenkomplex gibt das Buch Einblicke in aktuelle Entwicklungen. Es werden Krebspräventionsprojekte vorgestellt und Maßnahmen zur Qualitätssicherung der onkologischen Behandlung, Pflege und psychosozialen Betreuung behandelt. Ein
weiteres Kapitel befasst sich mit dem sterbenden krebskranken Menschen." (Autorenreferat).
Inhaltsverzeichnis: Martina Pötschke-Langer: Krebsprävention ist machbar (1-5); Dieter
Nürnberg: Datengestütztes Qualitätsmanagement des kolorektalen Karzinoms und die Einführung der Früherkennungskoloskopie (6-14); Gudrun Thielking-Wagner: VENUS- Vereint gegen Brustkrebs in Brandenburg (15-19); Heinz Schüpbach: Patientenzufriedenheit als Kriterium der Qualitätssicherung? (20-38); Birgit Bartels: Teilstationäre Tumortherapie als Bindeglied zwischen stationärer und ambulanter Betreuung (38-40); Gudrun Borchard: Disease
Management Programme. Eine Chance zur Intensivierung der Kooperation (41-52); Katrin
Beck: Krebsinformation und Emotionen im Internet (52-61); Heike Uffmann/Petra Müller:
Kommunikation im Krankenhaus: Eine Herausforderung für Psychoonkologinnen (62-73);
Franco Rest: Macht in der Kommunikation mit Krebspatienten (73-87); Karoline Erdmann:
Mamma Tango. Selbsthilfe kennt viele Wege (88-95); Frank Rothmann: Zu müde zum Gespräch? Anämie und Fatigue bei Krebspatienten (96-101); Achim Rieger: Palliative Versorgung und Schmerztherapie von Krebspatienten (102-112); Ingrid Hamel: Dialog mit Gott.
Die Bedeutung der Krankenhausseelsorge (113-119); Christine Adis: Die Klinik kommt nach
Hause. Zur professionellen psychosozialen Unterstützung sterbender krebskranker Kinder
und ihrer Familien in der häuslichen Umgebung (120-136); Rolf-Peter Lange: Tabu-Thema
Tod. Es sterben immer erst die anderen (137-142); Brigitte Roscher: Vorsorgen: Gegen das
Tabu und für psychosoziale Gesundheit (142-145); Martina Geiersberg: DanseVita. Tanzreise
zur Quelle von Kraft und Licht (146-150); Manfred Michael Bohn: Kommunikation in der
onkologischen Praxis (150-167); Gisela Rest-Hartjes: 'Ich trage meinen Schmerz nicht allein':
Poesietherapie (167-181); Gudrun Thielking-Wagner, Jana Ehrlich: 5. Auswertung der 3.
LAGO-Tagung Onkologie Land Brandenburg 'Kommunikation und Kooperation in der Onkologie' (182-186).
[499-F] Reuter, Julia, Jun.-Prof.Dr. (Bearbeitung):
Verwundete Weiblichkeit. Geschlechter- und Identitätspolitik brustkrebsbetroffener Frauen
INHALT: Inwieweit beeinflusst die Brustkrebserkrankung das Weiblichkeitsempfinden betroffener Frauen? Welche Rolle spielen Gesundheitsnetzwerke bei der Bewältigung und Thematisierung von Geschlechtsrollenkonflikten? Welche Anforderung stellen Gesundheitsnetzwerke
an eine geschlechtersensible Medizin?
METHODE: Medizin-/ Geschlechtersoziologie; qualitative Sozialforschung DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 30). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
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ART: gefördert BEGINN: 2005-08 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Trier, FB 04, Fach Soziologie Teilfach Allgemeine Soziologie und
Entwicklungssoziologie (Universitätsring 15, 54286 Trier)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0651-201-3276)
[500-F] Richter, Dirk; Steinmetz, Markus; Volmer, Rabea (Bearbeitung); Goeschel, Albrecht,
Prof. (Leitung):
Voraussetzungen und Möglichkeiten integrierter Gesundheitsversorgung für Männer
INHALT: Die Bevölkerungsgruppe Männer ist trotz hoher Morbiditätsbelastung und exzessiver
Vorsterblichkeit für Beratungs- und Behandlungsangebote des bestehenden Gesundheits- und
Pflegeversorgungssystems nur eingeschränkt zugänglich. Notwendig ist eine geschlechtsspezifische Modifikation von vor allem Integration solcher Angebote. Das Projekt entwickelt
ausgehend von den traditionellen Akteuren der Gesundheits- und Pflegeversorgung (Arztpraxis, Akutkrankenhaus, Rehakliniken) Angebote in Kooperation oder Integration der Anbieter.
ZEITRAUM: ab 1999 GEOGRAPHISCHER RAUM: Südtirol, Baden-Württemberg, Bayern,
Hessen, Berlin, NRW, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Thüringen
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Entfällt.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-01 AUFTRAGGEBER: Regierung der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Studiengruppe für Sozialforschung e.V. (Staudacher Str. 14, 83250 Marquartstein)
KONTAKT: Leiter (Tel. 08641-7130)
[501-F] Röh, Dieter, Dr.phil. (Bearbeitung); Gottwald, Peter, Prof.Dr. (Betreuung):
Empowerment als Hilfe zur Lebensbewältigung: Anforderungen an ein integratives Empowermentmodell für die Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen in Zeiten postmoderner
Gesellschaftsveränderungen
INHALT: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage nach den Möglichkeiten von
Empowerment mit chronisch psychisch kranken Menschen. Nach einer Annäherung an die
theoretischen Grundlagen von Empowerment wird insbesondere der Versuch unternommen,
die Einstellungen dieser Gruppe zu Selbsthilfe und Empowerment zu erfassen. Die sich daraus ergebende Typisierung soll schließlich dazu genutzt werden, die Notwendigkeit eines integrativen Empowermentmodells zu begründen, welches im Sinne einer Hilfe zur Lebensbewältigung insbesondere für chronisch psychisch kranke Menschen wertvolle Impulse liefern
kann. Darüber hinaus werden auch die Chancen und Risiken für dieses Konzept, die sich aus
der Postmoderne ergeben, beleuchtet und bewertet. Als wertvolles Instrument zur Realisierung von Empowerment wird die Identitätsarbeit dargestellt, die dabei hilft, auch mit biografischen und lebensweltlichen Unsicherheiten ein gesundes Leben führen zu können. ZEITRAUM: 2000-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Emden
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview
(Stichprobe: 20; Teilnehmer von Selbsthilfegruppen und Besucher einer Tagesstätte für psychisch kranke Menschen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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ART: Dissertation BEGINN: 2001-01 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Universität Oldenburg, Fak. 04 Human- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie (26111 Oldenburg); Fachhochschule Oldenburg, Ostfriesland, Wilhelmshaven, FB Sozialwesen (Constantiaplatz 4, 26723 Emden)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 04921-981358, e-mail: [email protected])
[502-F] Roick, Christiane, Dr.med. (Bearbeitung):
Effizientere Versorgung von Patienten mit Angsterkrankungen in der primärärztlichen
Praxis
INHALT: Patienten mit Angsterkrankungen konsultieren aufgrund der von ihnen wahrgenommenen somatischen Beschwerden häufig zunächst Allgemeinmediziner oder hausärztlich tätige
Internisten (Primärärzte). Aufgrund unzureichender Kooperationen mit psychiatrischen Kollegen vergehen oft mehrere Jahre, bis eine Angsterkrankung diagnostiziert und eine leitliniengerechte Therapie eingeleitet wird. In der Zwischenzeit fallen hohe Versorgungskosten
an, ohne dass das Leiden der Patienten gelindert werden kann. Ein optimiertes Versorgungsmodell, mit dem in Leipzig bereits gute praktische Erfahrungen gemacht wurden, ermöglicht
durch verhaltenstherapeutisch-psychiatrische Fortbildungsveranstaltungen und ein ambulantes Konsultationsangebot für Primärärzte eine verbesserte Zusammenarbeit der an der Behandlung von Angsterkrankungen beteiligten Leistungsanbieter sowie eine frühzeitige, adäquate Diagnostik und Therapie von Angsterkrankungen. Ziel des Projekts ist die Evaluation
der Kosten und Effekte des optimierten Versorgungsmodells im Vergleich zur primärärztlichen Standardversorgung von Angsterkrankungen. Im Rahmen einer prospektiven Untersuchung in 52 Primärarztpraxen, die randomisiert der Interventions- oder Kontrollgruppe zugeordnet wurden, sollen folgende Hypothesen geprüft werden: 1. Das optimierte Versorgungsmodell ermöglicht eine verbesserte Diagnostik von Angsterkrankungen in Primärarztpraxen
und verhindert dadurch unnötige somatische Untersuchungen und Therapieversuche. Daher
fallen im Rahmen der optimierten Versorgung geringere Diagnostik- und Behandlungskosten
für Patienten mit Angsterkrankungen an, als im Rahmen der Standardversorgung. 2. Das optimierte Versorgungsmodell verbessert die Behandlungsergebnisse für Patienten mit Angsterkrankungen. Es ist daher im Bezug auf die Outcomeparameter Angstsymptome, kognitive
Symptomverarbeitung, Ausprägung von Vermeidungsverhalten, Entwicklung von komorbiden depressiven Episoden und Benzodiazepinabhängigkeit sowie Lebensqualität der Standardversorgung überlegen. ZEITRAUM: 2005-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Leipzig
METHODE: Kosten-Effektivitätsanalyse; Längsschnittstudie mit 3 Untersuchungszeitpunkten;
Kohortenstudie mit Interventions- und Kontrollgruppe. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 600). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-05 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie
Forschungsabteilung (Johannisallee 20, 04317 Leipzig)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0341-97-24512)
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[503-F] Roick, Christiane, Dr.med. (Bearbeitung):
Analyse des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens schizophren erkrankter Patienten
INHALT: Erfassung von Body-Mass-Index, Waist-to-hip-ratio und Morbidität mit somatischen
Erkrankungen sowie Analyse des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens schizophren erkrankter Patienten und Vergleich mit der Allgemeinbevölkerung.
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 400). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-04 ENDE: 2006-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie
Forschungsabteilung (Johannisallee 20, 04317 Leipzig)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0341-97-24512)
[504-L] Rolland, Sebastian:
Vorsorge und Rehabilitation in Deutschland 2003, in: Wirtschaft und Statistik, 2005, H. 9, S.
971-982 (Standort: UB Bonn(5)-4Z50/35; UuStB Köln(38)-TXZ126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag gibt erstmals einen Gesamtüberblick über das Versorgungsangebot von
Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen in Deutschland und dessen Inanspruchnahme.
Neben Krankenhäusern ist auch dieser Einrichtungstyp Bestandteil der Krankenhausstatistik
des Statistischen Bundesamtes. Nach einigen Erläuterungen zur Methodik und zu den Zielen
dieser Statistik werden die Ergebnisse des Jahres 2003 dargestellt. Im Unterschied zu den
Trägern der Krankenhäuser gilt für die Träger der Rehabilitationseinrichtungen ein eingeschränktes Erhebungsprogramm. So müssen sie unter anderem keine Angaben zu ihren Kosten machen. Dies galt bis einschließlich 2002 auch für die Diagnosedaten der Patienten. Aufgrund einer Änderung der Rechtsgrundlage konnten 2003 erstmals auch diese Angaben erfasst werden. Allerdings ist die Diagnosestatistik im Vorsorge- und Rehabilitationsbereich als
Teilerhebung konzipiert, in deren Rahmen nur Einrichtungen mit mehr als 100 Betten auskunftspflichtig sind. Aufgrund dieser Einschränkung wurden 2003 die Diagnosedaten von
rund 1,5 Mill. der insgesamt 1,9 Mill. Rehabilitationspatienten statistisch erfasst. In diesem
Beitrag werden zunächst die sachlichen, fachlichen und personellen Ressourcen der über
1.300 Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen in Deutschland dargestellt. Hierzu gehören in erster Linie Betten, Fachabteilungen und Beschäftigte. Um die Struktur dieses stationären Versorgungsbereichs abzubilden, werden die Ergebnisse nach Einrichtungsgrößte und trägerschaft sowie nach regionaler Verteilung differenziert. Zehnjahresvergleiche ermöglichen darüber hinaus Aussagen über langfristige Entwicklungstendenzen im Rehabilitationsbereich. Im Anschluss wird die Inanspruchnahme von Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen betrachtet. An eine allgemeine Darstellung der insgesamt 1,9 Mill. Patienten und Patientinnen schließt sich eine intensivere Betrachtung der Patientenstruktur auf Basis der 1,5 Mill.
in der Diagnosestatistik erfassten Behandlungsfälle an." (Autorenreferat)
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[505-L] Ross-Strajhar, Gisela (Bearbeitung):
Prävention, Vorsorge, Vorbeugung: ein Überblick über sozialwissenschaftliche Forschung,
(sowiOnline - Aktuelle Themen), Bonn 2005, 188 S. (Graue Literatur; URL:
http://www.gesis.org/Information/sowiNet/sowiOnline/praevention/praevention_gesamt.pdf)
INHALT: "Es sind 261 Nachweise von Veröffentlichungen und Forschungsprojekten der letzten
10 Jahre zusammengestellt, die sich mit Prävention aus sozialwissenschaftlicher Sicht - überwiegend im deutschsprachigen Raum - befassen. In Kapitel 1 finden sich theoretische Studien und Forschungsansätze verschiedener Fachrichtungen zu Präventionskonzepten, auch
state-of-the-art-Studien und Feasibility- oder Machbarkeitsuntersuchungen. International vergleichende Arbeiten werden hier ebenfalls zugeordnet. Die Prävention im Gesundheitsbereich
wird in Kapitel 2 dargestellt. Dort wird z.B. berichtet über die deutsche Herz-KreislaufStudie, über zahnmedizinische Prävention oder über medizinische Berichterstattung in Medien. Es werden Präventionsangebote für diverse Krankheitsbilder dargestellt sowie für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen beschrieben. Auch über Bewegung als Vorbeugemaßnahme wird hier berichtet. Ein reichhaltiges Angebot mit Texten, Literaturverweisen und Informationen zu Forschungsprojekten, Datenbanken, Portalen zur gesundheitlichen Prävention
findet man gleichfalls in der Virtuellen Bibliothek Sozialwissenschaften unter http://www.
vibsoz.de. Kapitel 3 widmet sich der Prävention am Arbeitsplatz und im Betrieb, konkret stehen dabei Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung auf der Agenda. Diese Vorhaben stehen weitgehend in der Tradition des in den 80er Jahren aufgelegten Förderprogramms
'Humanisierung der Arbeit', mit dem gezielt staatliche Fördergelder für die Verbesserung der
Arbeits- und Lebensqualität in Betriebe und Fabriken flossen. Auch Aspekte des Arbeitsschutzes und der Arbeitssicherheit sind im dritten Kapitel versammelt. Gleichfalls finden sich
hier ggf. Nachweise über die Arbeit des betrieblichen Arbeitsschutzbeauftragten, eine Funktion, die zur Förderung betrieblicher Sicherheits- und Gesundheitsstrukturen vor Ort installiert
wurde. Gleichfalls gibt es Informationen aus den Bereichen Betriebsunfälle und Berufskrankheiten. Kapitel 4 beschäftigt sich mit Prävention bei Kindern und Jugendlichen sowie in Familien und Schulen. Die Präventionsaktivitäten richten sich z.B. auf das Erkennen von emotionalen oder habituellen Auffälligkeiten bei Vorschulkindern und auf pädagogische Ziele wie
Schulmüdigkeit und Schulverweigerung. Kapitel 5 beschäftigt sich mit der Prävention von
abweichendem Verhalten, mit den Entstehungsbedingungen und den Erscheinungsformen
von Gewalt, Kriminalität, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus. Hier werden auch
Nachweise zur Drogenproblematik eingeordnet, sofern sie nicht unter dem Aspekt Kinderund Jugenddelinquenz zum vorhergehenden Kapitel gehören. Ausgespart bleibt in dieser Dokumentation der gesamte Bereich der internationalen Politik, d.h. Präventionsstrategien im
Bereich von Außenpolitik, internationalen Beziehungen und von Friedens- und Konfliktforschung sind nicht Gegenstand dieser Dokumentation." (Textauszug)
[506-L] Saar, Guy:
Einstellungen zum Suizid in Deutschland und Israel: ein Vergleich, Berlin 2005, 188 S. (Graue
Literatur; URL: http://www.diss.fu-berlin.de/cgi-bin/zip.cgi/2005/181/Fub-diss2005181.zip; http://
deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=975744917)
INHALT: "Die vorliegende Studie hat anhand offener Explorationen die Einstellungen zum Suizid in Deutschland und Israel qualitativ erfasst und miteinander verglichen. Ausgangpunkt
meiner Überlegungen war die Annahme, dass die gravierenden Unterschiede in der Suizid-
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häufigkeit zwischen Deutschland und Israel (14,9 in Deutschland und 6,7 in Israel im Jahr auf
100.000 Einwohner) sowie die weltweit relativ niedrige Suizidrate in den jüdischen Gemeinden mit kulturspezifischen Einstellungen zum Suizid korrespondieren und dadurch beleuchtet
werden könnten. Denn seit Beginn der Terrorwelle von Selbstmordattentaten (September,
2000) wurden in Israel weitere Schwankungen der Suizidrate nach unten registriert. Suizidforscher in Israel rechnen bei jeder Verschlechterung und Verunsicherung der politischen Lage mit einem weiteren Absinken der Suizidrate. Es war davon auszugehen, dass die unterschiedlichen politischen Lebenssituationen sowie die interessanten kulturellen Unterschiede
dieser beiden Länder die Einstellungen zum Leben, Tod und Suizid massiv prägen müssten.
Ferner befasst sich der vorliegende Vergleich mit Unterschieden Sozialeinstellungen deutscher und israelischer Probanden, die im nachvollziehbaren Zusammenhang mit den Einstellungen zum Suizid stehen. 26 israelische Probanden jüdischen Glaubens und 24 deutsche
(nicht jüdische) Personen wurden zu ihren Einstellungen zum Leben, Tod und Suizid in einem offen dynamischen Gespräch interviewt. Die Auswertung und Übersetzung der Interviewergebnisse wurden mit Hilfe anderer Deutsch und Hebräisch sprechenden Untersuchungsassistenten durchgeführt. Die Interpretation der Ergebnisse wurde durch kleine Gruppendiskussionen in beiden Ländern ergänzt und bereichert. Schließlich wurden die Vergleichsergebnisse Suizidforschern (wie Prof. Orbach, Universität Bar Ilan in Israel) vorgelegt,
um Korrelationen mit anderen Studien- und Expertenbefunden zu erfragen. Der Vergleich
zeigte einen Komplex kultureller, historischer, philosophischer und politischer Komponenten
und Erklärungsansätze. Besonders markante Unterschiede wurden sowohl in dem nationalen
Bewusstsein als auch in den individualistischen bzw. kollektiven Denktendenzen deutscher
und israelischer Probanden gezeigt. Der vorliegende Vergleich versucht, die Wirkung politisch-relevanter Veränderungen sowie traditioneller Komponenten auf die Einstellungen zum
Suizid und möglicherweise auch auf die kulturspezifischen Suizidneigungen der beiden Länder. Darüber hinaus könnte der vorliegende Vergleich einen wichtigen Beitrag für das Verständnis der universell bekannten geminderten Suizidalität in bedrohten Lebenssituationen
(Krieg, KZ-Haft) leisten." (Autorenreferat)
[507-F] Schad, Lothar, Prof.Dr.; Bongers, André, Dr.; Kroll, Alexander, Dr.; Ofer, Julia, Dipl.Psych. (Bearbeitung); Hermann, Christiane, Priv.Doz. Dr. (Leitung):
Erwerb, Aktivierung und Extinktion des Angstgedächtnisses bei der Sozialen Phobie: neuronale Korrelate und modulierende Faktoren
INHALT: Pathologischen sozialen Ängsten liegt vermutlich ein übererregbares frontolimbisches
Angstnetzwerk zugrunde, das den präfrontalen Kortex und den Hypothalamus umfasst. Assoziative Lernprozesse wie die klassische Konditionierung werden als ein wichtiger Mechanismus für den Erwerb eines Angstgedächtnisses für soziale Reize diskutiert. Bisher wurde ausschließlich die verzögerte aversive Konditionierung bei der Sozialen Phobie untersucht. In
den geplanten Studien soll die Bedeutung der Spurenkonditionierung für die Entwicklung und
Aufrecherhaltung eines Angstgedächtnisses bei der Sozialen Phobie überprüft werden. Außerdem sollen die neuronalen Korrelate dieses erworbenen Angstgedächtnisses ermittelt werden. Im Unterschied zur verzögerten Konditionierung beruht die Spurenkonditionierung auf
expliziten und hippocampus-vermittelten Gedächtnisprozessen. Möglicherweise stellen Spurenkonditionierungsprozesse ein Verbindungsglied zwischen kognitiven und Konditionierungsmodellen der Sozialen Phobie dar. Konditionierungsmodelle führen die Persistenz phobischer Ängste auf eine erhöhte Extinktionsresistenz zurück. Auch bei der sozialen Phobie
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gibt es erste Hinweise für eine verzögerte Extinktion gelernter Fruchtreaktionen. Allerdings
ist ungeklärt, ob diese Persistenz durch ein unzureichendes Erlernen der Extinktion oder Defizite bei der Aufrechterhaltung bzw. beim Abruf des Extinktionsgedächtnisses bedingt ist.
Der Extinktionsprozess und das Extinktionsgedächtnis sowie deren neuronalen Korrelate
werden im geplanten Projekt bei der sozialen Phobie untersucht. Überprüft wird, ob die Soziale Phobie durch eine bessere Erinnerung an extinguierter Angstgedächtnisinhalte gekennzeichnet ist.
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment; Psychologischer Test; Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 190; Patienten mit sozialer
Phobie und nicht-ängstliche Personen; Auswahlverfahren: anfallend). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hermann, C.; Ofer, J.; Flor, H.: Covariation bias for ambiguous
social stimuli in generalized social phobia. in: Journal of Abnormal Psychology, 2004, 113,
pp. 646-653.+++Hermann, C.; Ofer, J.; Flor, H.: Social competence in social phobia: the role
of anticipation, autonomic arousal and perceived bodily sensations. in: Psychophysiology, 42,
2005, Suppl. 1, p. 64.+++Ofer, J.; Flor, H.; Hermann, C.: Trace conditioning in social phobia
using phobia relevant stimuli. in: Psychophysiology, 42, 2005, Suppl. 1, p. 95.
ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Klinische Medizin Mannheim, Zentralinstitut
für Seelische Gesundheit Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie (Postfach
122120, 68072 Mannheim); Deutsches Krebsforschungszentrum (Im Neuenheimer Feld 280,
69120 Heidelberg)
KONTAKT: Ofer, Julia (Tel. 0621-1703-6313, e-mail: [email protected])
[508-L] Schneider, Werner:
Der 'gesicherte' Tod: zur diskursiven Ordnung des Lebensendes in der Moderne, in: Hubert
Knoblauch, Arnold Zingerle (Hrsg.): Thanatosoziologie : Tod, Hospiz und die Institutionalisierung
des Sterbens, Berlin: Duncker & Humblot, 2005, S. 55-79, ISBN: 3-428-11825-1
INHALT: Ausgangspunkt des Beitrags ist der Sachverhalt, dass im gesellschaftlichen Umgang
mit Sterben und Tod am Übergang vom 20. ins 21. Jahrhundert vor allem eine zunehmende
öffentliche Diskursivierung des Lebensendes erkennbar wird. Um so erstaunlicher scheint es,
dass die Soziologie insgesamt wie die Thanatosoziologie im speziellen auf diesen "aufgeregten" Diskurs verhalten reagiert, obgleich genuin soziologische Grundthemen wie das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft oder die Frage nach den "Grenzen des Sozialen" tangiert
sind. Vor diesem Hintergrund geht es den Autor darum, wie in unserer Gesellschaft über
Sterben und Tod "geredet" wird. Mit dieser wissenssoziologisch-diskursanalytische Perspektive sind zwei Leitfragen verbunden: (1) Welche symbolische Ordnung des Lebensendes sind
in derzeitigen Diskursen zu Sterben und Tod in der fortschreitenden Moderne zu erkennen?
(2) Welche möglichen gesellschaftlichen und kulturellen Folgen lassen sich mit Blick auf das
in dieser (Neu)Ordnung enthaltene normative Programm für den Umgang mit Sterben und
Tod, mit Sterbenden und Toten als gesellschaftliche Praxis ableiten? Dies wird am Beispiel
der Hirntod-Kontroverse und am Wandel des gesellschaftlichen Umgangs mit Sterben und
Tod demonstriert. Abschließend folgt eine kultursoziologische Deutung der vorgestellten Argumentation. Dazu wird auf die seit den öffentlichen Auseinandersetzungen um das deutsche
Transplantationsgesetz (TPG) in den 1990ern präsente Thematik der Organtransplantation
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sowie in kurzer Ergänzung dazu auf die anhaltende Debatte um sogenannte "Patientenverfügungen" verwiesen. (ICA2)
[509-L] Schnell, Gerald; Gandjour, Afschin; Lauterbach, Karl W.:
Effects of increased drug copayments on the demand for drugs and physician visits in Germany, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Gesundheitsforschung, Bd. 1/2005,
S. 11-23 (URL: http://www.gesis.org/Information/soFid/pdf/Gesundheit_2005-1.pdf)
INHALT: "Background: On July 1, 1997, the German government raised drug copayment by
EUR2.60 to EUR 4.60, EUR 5.60 or EUR 6.60 per prescription, depending on package size.
The aim of this study was to examine the effects of increased copayments on the demand for
drugs and physician visits one year later. Lower income groups and the chronically ill were
analysed separately. Methods: A survey of 695 non-exempted adult pharmacy customers who
suffered from acute or chronic health conditions in the previous 12 months was conducted.
Logistic regression was performed to analyse the effect of different income levels on the demand for drugs and physician visits. Results: Of the respondents, 19.9% reported reduced
physician visits, 22.6% reported reduced prescription drug purchases, 44.9% reported increased use of over-the-counter products and 46.3% reported increased use of non-drugs such
as household remedies. A total of 11.2% waived more than one visit to the physician. Almost
all of those respondents who reduced their purchases of prescription packages waived 1 to 5
packages (82.5%). There was distinctly less change in purchasing patterns among persons
with chronic diseases. Logistic regression confirmed that lower income households were
more likely to change demand patterns than households in other income brackets. Conclusion:
Increased copayments had little effect on drugs and physician visits of adult pharmacy customers, especially among those with chronic conditions. Negative effects on low income
households were observed." (excerpt)
[510-F] Schöndienst, Martin; Wörmann, Friedrich (Bearbeitung); Bergmann, Jörg, Prof.Dr.;
Gülich, Elisabeth, Prof.Dr. (Leitung):
Exemplarische Untersuchungen zur Bedeutung von Affekten bei Patienten mit Anfalls- und/
oder Angsterkrankungen
INHALT: Angst und Angststörungen, seit Alters her, spätestens seit Jakob Böhme, ein zentrales
Thema der Philosophie, bilden im Zuge des derzeit erheblich ansteigenden wissenschaftlichen
Interesses an Affekten und Emotionen einen wieder bedeutsamen Forschungsgegenstand, der
sowohl die Psychobiologie als auch die Psychologie und die Psychiatrie beschäftigt. Dieses
Interesse wird zweifellos auch durch die Tatsache verstärkt, dass die Zahl von Angsterkrankungen in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat und weiterhin ansteigt. Diese Erkrankungen sind chronisch, werden oft nicht rechtzeitig erkannt und in vielen Fällen nicht adäquat behandelt. Da jeder Angst kennt bzw. zu kennen glaubt, vermag die subjektive Phänomenologie von Ängsten und Angststörungen in der Forschung und auch in der Diagnose
und Therapie von Angsterkrankten kaum besondere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So
wurde bislang weder systematisch untersucht, in welchen diskursiven Formen wir Anderen
unsere Ängste beschreiben, noch die Frage gestellt, ob die dabei zur Anwendung kommenden
konversationellen Verfahren störungsspezifische Muster erkennen las