denkraum-ausgabe dezember 2012 - AIDS
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denkraum-ausgabe dezember 2012 - AIDS
Ausgabe Herbst/Winter 2012 Aktuelle Veranstaltungen und Informationen online unter: www.aidshilfe-nuernberg.de ICH HABE HIV. MITTEN IM LEBEN – MITTEN IN FRANKEN n 01.Dezember 2012 Welt-AIDS-Tag n HIV-positiv und mitten in Franken n Präventionsarbeit in Gay-Saunen IMPRESSUM UND VORDENKEN Alle Jahre wieder… … rückt einmal im Jahr das Thema HIV und AIDS in den Blickpunkt der Öffentlichkeit – zum Welt-AIDS-Tag am 01. Dezember. Um das Thema mediengerecht zu transportieren werden dann Menschen mit HIV gesucht, die bereit sind, öffentlich über ihr Leben mit der Infektion zu erzählen. Auch in dieser denkRaum-Ausgabe zeigen sich mehrere Männer und Frauen mit HIV und ich möchte allen, die diesen Schritt tun an dieser Stelle einmal öffentlich DANKE sagen, denn selbstverständlich ist das auch heute noch nicht und ich habe ebenso großes Verständnis für jene, die über ihre HIV-Erkrankung nur im Privaten sprechen möchten. Öffentliche Botschafter sind wichtig, um zu zeigen, was wir bereits erreicht haben und was noch zu tun ist. 2012 liegt ein Schwerpunkt der Welt-AIDS-Tags-Kampagne auf der Arbeitswelt. Das Klima an den meisten Arbeitsplätzen ist offenbar so, dass Beschäftigte mit HIV ihre Infektion lieber geheim halten, da sie Benachteiligungen fürchten, wenn Arbeitgeber oder Kollegen davon erführen. Ein Beispiel, dass es auch anders geht ist das Restaurant Estragon im Haus der AIDS-Hilfe. Der Welt-AIDS-Tag erinnert Jahr für Jahr daran: Jede und jeder kann etwas gegen Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen mit HIV tun. Ob am Arbeitsplatz oder im Familien- und Freundeskreis. Das Symbol dafür ist und bleibt die Rote Schleife. Für viele ist das Tragen der Roten Schleife am 01. Dezember längst zum Ritual geworden. Manche Rituale verlieren mit der Zeit ihren ursprünglichen Sinn. Aber die Rote Schleife am Revers ist leider immer noch nicht überflüssig, sondern ein POSITIVES Ritual findet Manfred Schmidt Fachvorstand Herausgeber Redaktion Layout, Satz Anzeigen AIDS-Hilfe Nürnberg-Erlangen-Fürth e.V. Entengasse 2, 90402 Nürnberg E-Mail: [email protected] Tel.: 0911- 230 90 35 Manfred Schmidt (v.i.S.d.P.) Cristina Méndez Rodríguez www.ulrichmatz.de Charlotte Schlehaider Tel.: 0911- 230 90 35 [email protected] 2 Impressum und Vordenken Bitte fordern Sie die aktuelle Anzeigenpreisliste an. INHALT Neuigkeiten 01. Dezember Welt-AIDS-Tag 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 4/5 1000 Teddys für die AIDS-Hilfe | Informations- und Spendenstand der AIDS-Hilfe Nürnberg-Erlangen-Fürth e.V. Informations- und Spendenstand zum Welt-AIDS-Tag in Erlangen | Workshop HIV und seelisches Gleichgewicht Gottesdienst zum Welt-AIDS-Tag | Gedenkveranstaltung am Jakobsplatz | Welt-AIDS-Tag im Estragon Aktionstheater zum Welt-AIDS-Tag in schwulen Szeneeinrichtungen | Pink-Monkeys „red ribbon night“ Testaktion in der Chiringay-Sauna leseRAUM – neue Bücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 6 Steffen Beutel stellt „Aus den Fugen“ von Alain Claude Sulzer vor denkRAUM Web-Lotse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 8 http://derteilzeitblogger.wordpress.com | 20.000 Online-Beratungen zu HIV & AIDS 25 Jahre Deutsche AIDS-Stiftung | Nürnberger Menschenrechtspreis 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 9 Europäische Zusammenarbeit der AIDS-Hilfen Prag und Nürnberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 10 Schädigt HIV-Medikament Efavirenz Nervenzellen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 10 Benefiz in Nürnberg – Danke an alle! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 11 Leben HIV-positiv und mitten in Franken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12 Menschen mit HIV aus Franken stellen sich vor Das „Estragon“ ist anders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 16 Warum das Restaurant mehr ist als ein „Beschäftigungsprojekt“ der AIDS-Hilfe Szene Rausch und Risiko . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 19 Aufklärung über Wechselwirkungen und nützliche Tipps zur Risikoreduktion Gute Zeiten – Schlechte Zeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 19 Neues Forum für berufstätige schwule Männer mit HIV Schwitzen, Spritzen, Safer Sex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 20 Nürnberger Gay-Saunen unterstützen Präventionsarbeit der AIDS-Hilfe Prävention in Aktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 21 Info Beratungszentrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 22 Betreutes Einzelwohnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 22 Restaurant und Tagungszentrum „Estragon“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 23 Das Magazin Denkraum erscheint zwei mal im Jahr mit einer Auflage von 5.000 Exemplaren und wird kostenlos in der Region verteilt. Redaktions- und Anzeigenschluss für die nächste Ausgabe ist der 10.05.2013. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Titelkampagne Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Deutsche AIDSHilfe (DAH), Deutsche AIDS-Stiftung (DAS) und Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Inhalt 3 NEUIGKEITEN 01. DEZEMBER WELT-AIDS-TAG 2012 1000 Teddys für die AIDS-Hilfe Erstmals in der langjährigen Geschichte trägt der AIDS-Teddy heuer ein weißes Eisbärenfell. In Nürnberg denkt man da gleich an Flocke, doch hier geht´s mehr um „Flocken“, sprich Geld für die Arbeit der AIDS-Hilfe. Für eine Mindestspende von 6,- Euro pro Teddy sollen 1000 der niedlichen Bärchen ein neues Zuhause in Nürnberg und Umgebung finden. n Informations- und Spendenstand der AIDS-Hilfe Nürnberg-ErlangenFürth e.V. AIDS-Hilfe informieren, Rote Schleifen als Symbol der Solidarität mit HIV-Betroffenen erhalten und mit einer Spende dazu beitragen, dass die erfolgreiche Arbeit der AIDS-Hilfe weitergeführt werden kann. Zahlreiche Politiker und Prominente werden die Aktion auch in diesem Jahr unterstützen. n Informations- und Spendenstand zum Welt-AIDS-Tag in Erlangen Am Samstag, 01.12. zum Welt-AIDS-Tag von 11–16 Uhr am Hugenottenplatz zeigt die AIDS-Hilfe dieses Jahr auch wieder Präsenz in Erlangen, um die Bürger vor Ort über ihre Arbeit zu informieren und daran zu erinnern, dass gelebte Solidarität mit HIV-Betroffenen weiterhin notwendig ist. Tatkräftig unterstützt wird die AIDS-Hilfe hierbei von Politikerinnen und Politikern der Erlanger SPD. n Workshop HIV und seelisches Gleichgewicht Für Menschen mit HIV organisiert die AIDS-Hilfe gemeinsam mit der AIDS-Beratung Mittelfranken der Stadtmission und der Deutschen AIDS-Hilfe am Samstag, 01. Dezember einen Workshop zu psychischen Aspekten der HIVErkrankung. Zeit: 9 – 17 Uhr im Tagungsraum der AIDSHilfe, Entengasse 2 in Nürnberg. Anmeldung erforderlich bei [email protected] oder telefonisch über 0911/230 90 35. n Bei Redaktionsschluss waren noch einige Plätze frei. Dienstag, 27.November bis Samstag, 01. Dezember von 10–20 Uhr zeigt die AIDS-Hilfe Präsenz mitten im vorweihnachtlichen Trubel der Nürnberger Altstadt in der Pfannenschmiedsgasse (zwischen City-Point und Kaufhof). Hier können Sie sich über die Arbeit der 4 Neuigkeiten NEUIGKEITEN MITTEN IM LEBEN – MITTEN IN FRANKEN Gottesdienst zum Welt-AIDS-Tag Am Samstag, 01. Dezember um 18 Uhr in der Jakobskirche Nürnberg Gottesdienst der AIDS-Beratung Mittelfranken der Stadtmission mit Beteiligung der AIDS-Hilfe. Predigt: Landesbischof Dr. Bedford-Strohm. Der gesamte Gottesdienst wird in Gebärdensprache gedolmetscht. n Gedenkveranstaltung am Jakobsplatz Am Samstag, 01. Dezember um 19 Uhr am DenkRaum, Jakobsplatz Nürnberg Traditionelles Gedenken der an AIDS Verstorbenen mit Musik und Texten. Eingeladen sind alle, die in Gemeinschaft der Trauer einen Raum geben möchten. n Welt-AIDS-Tag im Estragon Aktionstheater zum Welt-AIDS-Tag in schwulen Szeneeinrichtungen GPS – das Safer-Sex-Team der AIDS-Hilfe – wird am Welt-AIDS-Tag Gäste von schwulen Szenekneipen mit Methoden des Aktionstheaters Denkanstöße zum Umgang mit HIV-Risiken und von HIV-Betroffenen geben. Ziel ist, dass die Leute von ihren Smartphones aufblicken und miteinander ins Gespräch kommen. n Pink-Monkeys „red ribbon night“ Am Samstag, 01. Dezember ab 21 Uhr Benefiz-Party in der F*Bar (Gay Men’s Club), Ottostr. 28 in Nürnberg. Testaktion in der Chiringay-Sauna Am Sonntag, 02. Dezember bietet das CheckpointTeam der AIDS-Hilfe in der Chiringay-Sauna kostenlose Tests auf HIV, Syphilis, Chlamydien und Tripper an. n Am Samstag, 01. Dezember ab 19.30 Uhr im Estragon Jakobstr. 19 in Nürnberg Essen, Getränke, Musik und Unterhaltung für HIV-Betroffene, Mitglieder, Unterstützer und alle Freundinnen und Freunde der AIDS-Hilfe Nürnberg-Erlangen-Fürth e.V. n Neuigkeiten 5 NEUIGKEITEN leseRAUM – neue Bücher Alain Claude Sulzer „Aus den Fugen“ Galiani Verlag 18,99 € So kann es gehen, da schreibt Frau jahrein jahraus fleißig Bücher, einige haben eine Auflage von deutlich unter 1.000 Exemplaren und dann erhält Frau den Deutschen Buchpreis 2012 und die Auflage für das prämierte Buch übersteigt die 100.000 Exemplare. Herzlich Glückwunsch an Ursula Krechel für ihr „Landgericht“! Mein Mitfavorit Alain Claude Sulzer – neben Wolfgang Herrndorf und Stephan Thome – steht wenigstens auf der Longlist, aber gewinnen kann bekanntlich nur einer oder eine. Dabei ist Sulzers „Aus den Fugen“ ein gänzlich anderes Buch als Krechels „Landgericht“. Wo Krechel dokumentarisch und wenig fiktional ist, besticht Sulzer durch sein fast schon „polyphones Erzählkonzept“. Der Roman spielt an einem Tag in Berlin, Dreh- und Angelpunkt ist ein Klavierkonzert von Marek Olsberg. Sulzer zeigt uns verschiedene Menschen am Tag des Konzertes. Die persönliche Sekretärin des Maestros etwa oder Esther, die eine frisch geschiedene Freundin zur Aufmunterung in das Kon- 6 Neuigkeiten zert begleitet. Oder Claudius, der Mitarbeiter von Olsbergs Agentur, der sich mit seinem Freund Nico gerade gestritten hat, ihre Beziehung ist ernsthaft gefährdet. Der Leihkellner Lorenz wiederum soll nach dem Konzert die Gäste einer wichtigen Abendgesellschaft bedienen. Und für Johannes wurden an der Abendkasse zwei Karten zurückgelegt, er aber bestellt sich ein Escortmädchen ins Hotelzimmer. Der schwule Starpianist – ungeoutet – befindet sich oder fühlt sich in einer Lebenskrise. Und das Unglaubliche passiert, er klappt nach der Hälfte den Deckel herunter – mitten in der „Hammerklaviersonate“ von Beethoven – murmelt „Das war’s“ und verschwindet von der Bühne. Olsberg lenkt jedoch damit nicht nur sein Leben in neue Bahnen, sondern das aller Protagonisten. Durch das unvorhergesehene schnelle Ende entstehen neue Freundschaften und alte Gewissheiten werden zerbrechen.Virtuos entblättert Sulzer seinen Roman über die bizarren Wendungen des Schicksals, ob es sich nun gütig zeigt oder nicht. Lorenz wartet in der Villa auf die Gäste der Gesellschaft vergebens und kommt auf eine fatale Idee. Was findet Esther vor, wenn sie viel früher nach Hause kommt? Wird sie sich zu ihrem Mann auf die Couch legen und ein Glas Chablis trinken, Gänseleberpastete essen und ihr Mann massiert ihre Füße? Das alles würde sie gern tun, aber sie wird eine weitaus unangenehmere Überraschung erleben. Was passiert mit Olsberg und Nico, die sich später am Abend zufällig in einer Bar treffen werden? Das Leben von allen Protagonisten wird am nächsten Morgen anders sein als erwartet. NEUIGKEITEN Ein Buch mit unvermuteten Wendungen und fast schon Abschließend bleibt zu hoffen, dass auch die Bücher Sulzers existenzieller Tiefe, das den Leser in seinen Bann zieht. Ein nun endlich ihre verdiente Beachtung auf dem Büchermarkt wenig erinnert es mich an Jennifer Egans „ Der größere Teil erfahren. Für Frau Krechel hoffe ich das auch. n der Welt “, aber Sulzer lässt seinen Roman an nur einem Abend spielen. Wie sich das Leben der Figuren nach dieser Steffen Beutel betreibt seit 1992 den Buchladen am Kopernikusplatz 24 in der Nürnberger Südstadt. Kontakt: [email protected] oder Tel. 0911-4468191 Zäsur entwickeln wird, bleibt Spekulation, obwohl Sulzer es andeutet. Aber jeder Leser kann so nach der Lektüre eine weitergehende Geschichte imaginieren. Der 1953 in der Schweiz geborene Sulzer ist trotz HermannHesse-Preis 2009 noch vielen Lesern unbekannt. „Aus den Fugen“, im Sommer 2012 erschienen bei Galiani in Berlin, ist aber schon jetzt sein größter Verkaufserfolg. In seinem vorletzten Roman „Zur falschen Zeit“ begibt sich ein Sohn auf die Spuren seines toten Vaters. Geschickt kreist der Roman in seinen Dialogen im eigentlichen Zentrum um das Thema herum, entwirft – darin liegt der große Reiz – mit den literarischen Mitteln von Andeutung und Auslassung ein all- Positiver Kaffeeklatsch Für Menschen mit HIV & ihre Freunde Jeden Mittwoch von 14 –16 Uhr in den Räumen von Fliederlich e.V., Breite Gasse 76 in Nürnberg. Unterstützt von der AIDS-Hilfe-Nürnberg-Erlangen-Fürth e.V. mählich aufscheinendes Porträt dieses Vaters. Anzeige Augen auf im Garten der Lüste. Kondome schützen. HIV V ist eine sexuell übertragbar übertragbare e Infektion. gegen kannst Du Dich schützen. Dagegen gen die Folgen nur schwer. schwer. Gegen bott forscht im Ber eich HIV und AIDS Abbott Bereich und d unterstützt Aids-Hilfen in Deutschland. Deuts Wissenswertes ssenswertes und Aktuelles zum Thema T ävention, HIV und AIDS findest Du auf: Prävention, www.garten-der-lueste.com ww.garten-derr-lueste.com -lueste.c NEUIGKEITEN denkRAUM Web-Lotse http://derteilzeitblogger.wordpress.com 2011 blickte Marcel Dams als Botschafter am Welt-AIDS-Tag zigtausendfach in ganz Deutschland und Franken von Plakatwänden. Zuvor zeigte er bereits Gesicht in der AIDS-Hilfen-Kampagne „Ich weiß was ich tu“. Wenn der mittlerweile 23jährige junge Mann aus dem Ruhrpott seinen Blog mit dem Slogan „Selbstbewusstsein ist das beste Accessoire!“ untertitelt, beschreibt das ziemlich treffend seine Motivation. In einem seiner aktuelleren Vlogs bei Youtube erklärt Marcel, wie alles begann: Nach der Diagnose HIV-positiv, die er 2009 als 20jähriger verkraften musste, suchte er nach gleichaltrigen Betroffenen – ohne Erfolg! Also entschloss er sich, selbst den ersten Schritt zu tun und ist mit seinem Outing im Worldwideweb nun zum Aufklärer und Mutmacher für viele geworden. Marcel nutzt die Möglichkeiten der modernen Kommunikation um mitzuteilen, was ihn beschäftigt. Das tut ihm offenbar selbst gut und nützt n gleichzeitig vielen anderen. So geht Selbsthilfe im 21.Jahrhundert! 20.000 Online-Beratungen zu HIV & AIDS Anzeige Bei uns sind Sie gut aufgehoben! Vor 7 Jahren ging die virtuelle Beratungsstelle der AIDSHilfen an den Start.Von Beginn an ist die Nürnberger AIDSHilfe mit dabei. Ute Dietrich und Helmut Ulrich sind Teil des 30köpfigen bundesweiten Beraterteams, das die Anliegen der Ratsuchenden kompetent bearbeitet. Mit rund 80% am häufigsten werden Fragen zu Ansteckungsrisiken gestellt. Oft geht es auch um den HIV-Test. Manchmal ist die Online-Beratung erste Anlaufstelle für Menschen, die HIV-positiv getestet wurden. „Die indirekte Form der Beratung erleichtert so manchem die Kontaktaufnahme“ weiß Ute Dietrich aus langjähriger Beratungspraxis zu berichten. „Wir haben auch sehr viele Ratsuchende mit sehr viel Angst aber ohne Risiko.“ Im September 2012 ging nun die 20.000ste Anfrage beim Portal www.aidshilfe-beratung.de ein. Nicht immer ersetzt die Online-Beratung ein persönliches Gespräch oder Telefonat, aber nach 7 Jahren ist die mittlerweile nicht mehr ganz so neue Form aus der Beratungslandschaft schon nicht mehr wegzudenken. 8 Neuigkeiten n freundlich kompetent engagiert Reinhard Wörlein e.K. Fürther Straße 39 90429 Nürnberg Tel. 0911/26 24 85 Fax 0911/287 99 12 NEUIGKEITEN Congratulations and Celebrations 25 Jahre Deutsche AIDS-Stiftung Am 06. September feierte die Deutsche AIDS-Stiftung in Bonn ihr 25jähriges Bestehen. Beim Empfang würdigten der aktuelle Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr und die 1987 verantwortliche Ministerin Rita Süssmuth die Arbeit der Stiftung und ihre Bedeutung in der deutschen Präventionslandschaft. Die DAS hilft HIV-Betroffenen, die in materielle Notlagen geraten sind und fördert Projekte, die Menschen mit HIV unterstützen. Auch das Nürnberger Beschäftigungsprojekt Estragon erhält Mittel der Deutschen AIDS-Stiftung. „Vor allem beim Aufbau des Restaurants Estragon waren die Gelder der Stiftung eine unverzichtbare Hilfe, um das Projekt zu stabilisieren“ betont ProDer Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung zusammen mit Gratulanten: Dr. C. Uleer, R. Ehlers, Dr. U. Heide, Prof. Dr. R. Süssmuth, D. Bahr, R. Schulte, L. Altringer kurist Helmut Ehrhardt, der die Glückwünsche zum 25. Jubiläum aus Franken n persönlich ins Rheinland überbrachte. Nürnberger Menschenrechtspreis 2013 Ugandische Aktivistin für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender erhält Nürnberger Menschenrechtspreis 2013 Kasha Jacqueline Nabagesera aus Uganda erhält 2013 den Internationalen Menschenrechtspreis der Stadt Nürnberg. Damit zeichnet die Jury unter Vorsitz von OB Dr. Maly erstmals eine Aktivistin aus, die für die Rechte von Menschen kämpft, die von der heterosexuellen Norm abweichen. In Uganda ist die Situation für Lesben und Schwule extrem gefährlich. Wenn ihre sexuelle Identität bekannt wird, müssen sie lebensbedrohliche gewaltsame Übergriffe fürchten. Medien, Politik und Justiz befeuern das hasserfüllte gewalttätige Klima noch anstatt für die Einhaltung von Menschenrechten zu sorgen. Frau Nabagesera ist selbst zahllosen Angriffen ausgesetzt und muss, nachdem ihr Mitstreiter David Kato 2010 ermordet wurde, ständig ihre Identität und den Wohnsitz wechseln. „Vor dem Hintergrund der nicht nur in Uganda und Afrika, sondern weltweit verbreiteten Homophobie leistet Frau Kasha Jacqueline Nabagesera mit ihrer Organisation FARUG einen lebenswichtigen, für sie selber lebensgefährlichen Beitrag zum Abbau von Vorurteilen und zur Entkriminalisierung von Hon mosexualität hin zu mehr Toleranz“, so die Begründung der Jury. Mehr Informationen unter www.menschenrechte.nuernberg.de Neuigkeiten 9 NEUIGKEITEN Europäische Zusammenarbeit der AIDS-Hilfen Prag und Nürnberg Anfang 2012 fiel der Startschuss für ein Kooperationsprojekt zwischen den AIDS-Hilfen aus Prag und Nürnberg im Rahmen des Europäischen Sozialfonds. Ziel des Projektes ist die Übertragung von Knowhow der sem Zweck war im Juli eine Delegation von 10 Vertretern AIDS-Hilfe Nürnberg-Erlangen-Fürth e.V. an die Kollegen der der AIDS-Hilfe Prag eine Woche lang zu Gast in Nürnberg. AIDS-Hilfe Prag. Den tschechischen Partnern sollen Informa- Die Besucher erhielten wichtige Einblicke in die deutsche tionen zur Verfügung gestellt werden, die dabei helfen, in der AIDS-Prävention, sowie in die Arbeit der Kooperations- Tschechischen Republik gesellschaftliche Barrieren in Bezug partner wie z.B. der Mudra-Drogenhilfe. Der gegenseitige auf die Beschäftigung von Menschen mit HIV abzubauen. Austausch war intensiv und auch für die Mitarbeiter der Nürnberger AIDS-Hilfe sehr bereichernd, die viel über die Ausschlaggebend für dieses Projekt ist der auch heute noch schwierige Situation von HIV-Positiven und AIDS-Kranken mangelhafte Wissensstand in Bezug auf HIV und AIDS in wei- in der Tschechischen Republik erfuhren. ten Teilen der tschechischen Gesellschaft. Vorurteile und Ängste erzeugen ein Klima, das die Lebenssituation von HIV- Die AIDS-Hilfe Nürnberg-Erlangen-Fürth e.V. freut sich schon Betroffenen in Tschechien erschwert. jetzt auf den zweiten aktiven Einsatz. Im Frühjahr 2013 wird ein Mitarbeiter die Fortbildungen in Prag fachlich begleiten Im Rahmen des Projekts soll die Qualifizierung und Fort- und die methodische Vorgehensweise zusammen mit dem bildung von Arbeitgebern, Arbeitsämtern, Non-Profit-Or- Kooperationspartner weiterentwickeln. Bis Ende 2015 soll das ganisationen und Nicht-Regierungs-Organisationen erfol- Projekt abgeschlossen – und ein vollständiges Konzept zur In- gen. Hierzu ist es notwendig, Informationen über methodi- formation und Fortbildung der Zielgruppe erstellt sein. n sche Vorgehensweisen und fachliche Kenntnisse im Bereich der Aufklärungs- und Präventionsarbeit zu sammeln. Zu die- Cristina Méndez-Rodríguez Schädigt HIV-Medikament Efavirenz Nervenzellen? Besorgniserregende Forschungsergebnisse veröffentlicht Eine mögliche Ursache dieser Probleme könnte ein Ab- die Zeitschrift Projekt Information in ihrer aktuellen Ausgabe. bauprodukt des Wirkstoffs sein, denn die Leber wandelt Eins der am häufigsten verordneten HIV-Medikamente Efa- Efavirenz vor allem zu 8-Hydroxy-Efavirenz um. In Labor- virenz, das unter dem Handelsnamen Sustiva bekannt und versuchen schädigte diese Substanz die Nervenzellen, im Kombinationspräparat Atripla enthalten ist, steht im „indem es zu einem Verlust der baumähnlichen Zellfort- Verdacht, Nervenzellen zu schädigen. Dass Efavirenz vor sätze (Dendriten) sowie einer Störung des Calcium-Stoff- allem zu Beginn der Therapie häufig zentralnervöse Ne- wechsels der Zellen führte.“ Therapieaktivist Siegfried benwirkungen wie außergewöhnlich realistische Träume, Schwarze betont zwar, dass die Beweislage noch nicht aus- Schlafstörungen oder das Gefühl, neben sich zu stehen ver- reichend für ein eindeutiges Statement sei, empfiehlt Pa- ursachen kann, ist lange schon bekannt. Manche Patienten tienten, die neurokognitive Störungen bei sich bemerken klagen aber auch langfristig über Probleme wie mangeln- jedoch, ihren Arzt darüber zu informieren und gemeinsam des Erinnerungsvermögen oder Konzentrationsschwierig- über Therapiealternativen nachzudenken. ® ® keiten unter der HIV-Therapie mit Sustiva oder Atripla . ® 10 Neuigkeiten ® n NEUIGKEITEN Merci à tous! Noch schöner, noch größer, noch erfolgreicher als in den Vorjahren verlief das Dinner-Benefiz „Cook & Classic for Charity“ zugunsten der AIDS-Hilfe 2012. Im Richard-Wagner-Saal des Le Meridien Grand Hotel wurden die Gaumen der Gäste mit einem 5-Gänge-Menü, gezaubert von fünf kreativen Küchenkünstlern, verwöhnt. Allen Beteiligten, die zum Erfolg des Abends beigetragen haben sagen wir an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank! Thank you, Janet! n Im September begeisterte Janet M. Christel mit ihrer Band rund 50 Zuhörer mit schottischen Klängen in der Kulturscheune der Altstadtfreunde Nürnberg. Da Janet & Band ohne Gage auftraten, konnten 421 Euro für die n AIDS-Hilfe eingespielt werden. „Beim Testen nicht nur an HIV denken!“ Anzeige rieten wir Männern, die mit Männern Sex haben in der letzten Ausgabe des denkRaum und versprachen, nach Wegen zu suchen, um die Testkosten zu senken. Dank einer Spende des GILEAD-Grant können wir das Ver- WIR DENKEN POSITIV! sprechen nun einlösen und in den Wintermonaten kostenlose Screenings auf Syphilis, Chlamydien und Tripper anbieten. Nutzt die Gelegenheit und kommt zum Wintercheck (s. S. 20), denn unentdeckte Infektionen erhöhen das HIV-Risiko! Glockenhof-Apotheke · Marion Dietz Allersbergerstraße 31 a · 90461 Nürnberg Montag bis Freitag 8 Uhr bis 18.30 Uhr · Samstag 8 Uhr bis 13 Uhr Telefon +49 911 440161 · Fax +49 911 4469993 [email protected] Neuigkeiten 11 LEBEN HIV-positiv und mitten in Franken Fast in jeder Ausgabe des denkRaum portraitieren wir einzelne Personen mit HIV, um Lesern, die keine persönlichen Kontakte zu Betroffenen haben, das Leben mit der HIV-Infektion näherzubringen. Diesmal wollen wir mit vielen kurzen Steckbriefen zeigen, wie vielfältig und unterschiedlich das Leben mit dem Virus ist. Sie sehen, es gibt Männer und Frauen, hetero- und homosexuell, in Partnerschaft lebend oder Single – eben genauso mannigfaltig wie Menschen ohne HIV. So banal wie das klingt, ist es auch. Aber trotzdem notwendig, darauf hinzuweisen, denn leider teilen viele noch immer Menschen in die Kategorien HIV-positiv einerseits und „gesund“ oder „sauber“ andererseits und verhalten sich anders, wenn sie von der HIV-Infektion erfahren. Unsere Auswahl erhebt nicht den Anspruch, repräsentativ zu sein, denn selbstverständlich nehmen nicht alle Menschen mit HIV Kontakt zur AIDS-Hilfe auf. Die AIDS-Hilfe Nürnberg-Erlangen-Für th e.V. hat 2010 die Broschüre Ratgeber positiv für Men schen mit HIV und AIDS in Franken herausgegeben. Eine aktualisierte Version des Ratgebers mit Adressänderungen steht online unter www.aidshilfe-nuernberg.de/beraten-in formieren/ratgeber/ zur Verfügung. In Franken leben schätzungsweise 2000 Menschen mit HIV. Die medizinische Versorgung in den Städten Nürnberg, Erlangen, Fürth und Würzburg ist mit drei Krankenhaus-Ambulanzen und drei HIV-Schwerpunktpraxen zufriedenstellend. Eine weitere Arztpraxis, in der HIV-Patienten gut versorgt werden gibt es in Treuchtlingen im südlichen Mittelfranken. Außerhalb dieser Städte, besonders in Oberfranken, sind uns keine HIV-Fachärzte bekannt, das heißt, viele Patienten müssen weite Wege in Kauf nehmen, um medizinisch angemessen versorgt zu werden. Niklas, 40 Jahre Testergebnis 1994, Therapie seit 1996 Was hat sich durch die Therapie verändert? Gut ist die vereinfachte Therapie mit optimalem Ergebnis (Viren unter der Nachweisgrenze), negativ sind viele Nebenwirkungen (z.B. dass ich 10 kg zugenommen habe). Was kannst du über dein Berufsleben berichten? Habe früher im Callcenter gearbeitet, ich war nicht als HIV-Positiver geoutet. Lebst du in einer Partnerschaft? Ja, mein Freund ist HIV-negativ. Wer weiß von der Infektion? Nur enge Freunde, nicht die Familie Diskriminierungserfahrungen? Verschiedene Zahnärzte wollten mich nicht behandeln. Was willst du den LeserInnen noch mitteilen? Es sollten sich mehr Leute testen lassen, für sich selbst und als Schutz für andere. 12 Leben Norbert, 66 Jahre Testergebnis seit 01/2011, Ansteckung vermutlich 4–5 Jahre davor, Therapie seit 01/2011 Was hat sich durch die Therapie verändert? Es ist alles genau wie davor. Ich habe die Medikamente gut vertragen. Was kannst du über dein Berufsleben berichten? Ich hatte schon mit 60 Jahren EU-Rente, wegen anderer Erkrankungen. Lebst du in einer Partnerschaft? Ja, beide HIV-positiv Wer weiß von der Infektion? Alle (Partner, Kinder, Vermieter) Diskriminierungserfahrungen? Eigentlich nicht Was willst du den LeserInnen noch mitteilen? Wenn man seine Medikamente regelmäßig nimmt, kann man trotz HIV gut leben. LEBEN Anne, 56 Jahre Ich bin seit 30 Jahren HIVpositiv. Vor 16 Jahren wurde ich mit „Vollbild Aids“ diagnostiziert. Seitdem nehme ich Medikamente, und bin heute symptomfrei. Was hat sich durch die Therapie verändert? Dank Therapie bin ich nicht mehr infektiös, trotzdem kann ich für meinen Sex bestraft werden. Was kannst du über dein Berufsleben berichten? In meiner Firma sage ich nichts, aus Angst meinen Job zu verlieren. Wer weiß von der Infektion? Meine Familie und meine Freunde wissen Bescheid. Dort und in der HIV-Community fühle ich mich frei, und kann über alles offen reden. Ansonsten bin ich ständig auf der Hut, mich nicht zu verraten. Diskriminierungserfahrungen? Gesellschaftlich verschweige ich mittlerweile fast überall mein HIV, weil ich mich nicht immer und immer wieder für mein Virus rechtfertigen will. Was willst du den LeserInnen noch mitteilen? Ich führe ein Doppelleben. Das kostet mich viel Kraft und Energie. Mir geht es gut, und ich fühle mich „normal“, und ich will „normal“ leben und lieben. Alexander, 56 Jahre Ich weiß von meiner HIV Infektion seit November 1986 Was hat sich durch die Therapie verändert? Medikamente nehme ich keine, da meine Blutwerte immer noch gut sind und ich keine Symptome habe. Was kannst du über dein Berufsleben berichten? Arbeit habe ich zur Zeit keine Lebst du in einer Partnerschaft? ...auch keine Partnerschaft Wer weiß von der Infektion? Von der Infektion weiß meine Familie und einige meiner Freunde, aber eigentlich spreche ich nicht darüber. Diskriminierungserfahrungen? Diskriminierungserfahrungen habe ich persönlich nicht gemacht Alex, 31 Jahre Die HIV Infektion ist seit 2000 bekannt, Therapie auch seit 2000, durch eine Zyste im Kopf wurden alle möglichen Tests gemacht, dabei wurde die HIV-Infektion festgestellt. Was hat sich durch die Therapie verändert? Ich hatte das Gefühl, dass Sustiva bei mir auf die Psyche wirkte und ich nur 80 Prozent meiner Energie zur Verfügung hatte. Durch einen Medikamentenwechsel ist es gerade wieder besser. Ich hoffe, dass dies so bleibt. Was kannst du über dein Berufsleben berichten? Ich habe im Estragon eine Ausbildung zum Koch gemacht, dort wussten alle Mitarbeiter über meine Infektion Bescheid, das hatte den Vorteil, dass ich mir bei Krankheit keine Notlügen einfallen lassen musste. Der Kontakt mit anderen Infizierten brachte auch den Vorteil des Erfahrungsaustausches und neues Wissen mit sich. An meiner neuen Arbeitsstelle bin ich nicht geoutet und so soll es auch bleiben. Lebst du in einer Partnerschaft? Ich habe meine Partnerin über ein HIVdating Portal kennen gelernt, von daher ist sie auch HIV-positiv. Wer weiß von der Infektion? Von der Infektion weiß die Familie und die Verwandtschaft, von meinen Freunden wissen es ca. 50 Prozent. Diskriminierungserfahrungen? Ein Mittelalter-Verein hat mir nach Bekanntwerden der Infektion die Mitgliedschaft gekündigt, da Ängste vor Infektionsgefahr durch Verletzungen beim Schwertkampf bestanden. Was willst du den LeserInnen noch mitteilen? Trotz HIV bin ich Dank der guten Medikamente nicht infektiös. Mein Wunsch ist, dass sich diese Erkenntnis noch weiter ausbreitet. Leben 13 LEBEN Lydia, 39 Jahre Testergebnis bekannt seit 1998, Therapie seit 2001 Was hat sich durch die Therapie verändert? Durch die Therapie habe ich eine zweite Chance bekommen, dass ich doch nicht so bald sterben werde. Ich kann FAST ganz normal leben, wenn ich nicht immer auf die Uhr schauen muss, um zeitlich meine Medi zu nehmen. Bloß die Langzeit-Nebenwirkungen. Damit muss ich leben. Was kannst du über dein Berufsleben berichten? Job? Endlich ja!!!!! Muss ja meine Rente verdienen. Geoutet? Nein, Angst vor Diskriminierung! Lebst du in einer Partnerschaft? Mein Freund ist HIV-negativ. Er weiß Bescheid. Unterstützt mich. Wer weiß von der Infektion? Meine Familie und engste Freunde wissen davon. Was willst du den LeserInnen noch mitteilen? Wir sind ganz normale Menschen. Jeder, HIV-positiv oder HIV-negativ, trägt Verantwortung für sein eigenes Leben. Live and let live. Michael, 47 Jahre Vermuteter Infektionszeitpunkt 1993, Therapie seit 2010 Was hat sich durch die Therapie verändert? Ich fühle mich besser und habe keine Angst mehr vor dem Sterben. Was kannst du über dein Berufsleben berichten? Ich bin seit dem Jahr 2000 berentet, davor habe ich als Friseur gearbeitet. Dort war ich als Schwuler geoutet, aber nicht als HIV-positiv. Lebst du in einer Partnerschaft? Ja, mein Partner ist auch HIV-positiv. Wer weiß von der Infektion? Alle in meinem Umfeld Diskriminierungserfahrungen? Bei meiner Schwester darf ich nur die Gästetoilette benutzen. Was willst du den LeserInnen noch mitteilen? Ich denke man fühlt sich besser, wenn man offen mit der Krankheit lebt. Man braucht keine Energie für eine Lüge und man weiß, woran man bei den anderen ist. 14 Leben Raimund, 33 Jahre Positives Testergebnis im März 2012, Therapie noch keine, die Blutwerte sind alle im „grünen Bereich“. Was kannst du über dein Berufsleben berichten? Ich arbeite in der Oase, einem Tagestreff für Bedürftige und Obdachlose im Rahmen einer Arbeitstherapie. Die HIV-Infektion ist in der Arbeit bekannt und war nie ein Problem. Lebst du in einer Partnerschaft? Ich habe einen ebenfalls HIV-positiven Freund. Wer weiß von der Infektion? Alle die mit mir näher zu tun haben wissen von der Infektion, außer der Familie. Diskriminierungserfahrungen? Diskriminierungserfahrungen habe ich bisher ganz selten gemacht, die einzige Situation, an die ich mich erinnern kann war, dass meine HIV-Infektion als Strafe Gottes bezeichnet wurde. Was willst du den LeserInnen noch mitteilen? Das Wichtigste ist Toleranz gegenüber HIV-Infizierten und auf den eigenen Schutz achten. Johanna, 58 Jahre Infektion 2002, Test 2005, Therapie seit Juni 2007 Was hat sich durch die Therapie verändert? Fühl mich nicht mehr ansteckend, stabilere Gesundheit, aber auch die Abhängigkeit von den Medikamenten und deren Nebenwirkungen schränken das Leben ein. Was kannst du über dein Berufsleben berichten? Seit 2003 arbeitslos, nun Erwerbsminderungsrente mit Minijob, nicht geoutet Lebst du in einer Partnerschaft? nein Wer weiß von der Infektion? Ein ganz kleiner Freundeskreis, Ärzte, die Familie nicht Diskriminierungserfahrungen? abgewiesen von einem Zahnarzt mit der Begründung er behandelt viele Kinder um Or ts tarif 2 1 4 0 0 8 18 01 / Vermie 0 tline z tungsho Packen müssen Sie selbst. Bei der Immobilie helfen wir! Wir sind die führende Unternehmensgruppe der Wohnungswirtschaft in der Metropolregion Nürnberg. Sie können direkt bei uns mieten, wenn Sie eine Wohnung suchen. Natürlich provisionsfrei! Wir helfen Ihnen gerne – denn Wohnen ist unser Produkt. Bitte rufen Sie uns unverbindlich an. www.wbg.nuernberg.de Wir gestalten LebensRäume. LEBEN Das „Estragon“ ist anders Warum das Restaurant mehr ist als ein „Beschäftigungsprojekt“ der AIDS-Hilfe Eine hohe Abbrecherquote, schlechte Bezahlung, miserable Arbeitsbedingungen mit langen Arbeitszeiten und vielen Überstunden – so stellen viele sich die Ausbildung von Restaurantfachleuten vor. Das Restaurant Estragon zeigt, dass es auch anders sein kann. Ein Viertel der Ausbildungsplätze zum/zur Restaurantfach- Floristen abschicken. Darin zeigt sich für Schmidt das „leider mann/-frau blieb letztes Jahr unbesetzt. Zudem brachen 47,6 manchmal mangelnde Interesse“ angehender Azubis an Prozent der angehenden Restaurantfachleute die Ausbildung einem bestimmten Berufsfeld. Das Problem liege aber nicht vorzeitig ab – fast die Hälfte! Die Gründe für diese ernüch- allein bei ihnen, sondern zum Teil auch in der fehlenden Un- ternden Zahlen könnten zum einen darin liegen, dass Bewer- terstützung im Vorfeld – das treffe sowohl auf das Eltern- ber teilweise ungeeignet sind. Das tragischere Problem ist aber: haus wie auch auf die Schule zu. Manchmal werden zwar Diejenigen, die es in die Ausbildung geschafft haben, werden zu Berufsmessen mit den Schülern besucht und im Unterricht häufig durch die Zustände in der Gastronomie abgeschreckt. wird Bewerbungstraining angeboten, allerdings nicht verpflichtend in allen Schulen. Das Restaurant Estragon in der Nürnberger Innenstadt gehört zu denen, die diesen Die Bewerber/innen sind möglicherweise unschlüssig, weil Herbst keine geeigneten Bewerber/innen für sie nicht richtig oder nicht ausreichend informiert sind, etwa die Ausbildung finden konnten. Anja Schmidt über die Vielfalt der Ausbildungsberufe. Wer sich für die (Bild links), Restaurantleiterin im Estragon, be- dreijährige duale Ausbildung zum/zur Restaurantfachmann/- fürchtet, dass potenzielle Bewerber/innen zu frau bewirbt, sollte sich vorher fragen: Was macht diesen häufig schon „schlechte Gastronomie“ mit unfreundlichen Beruf eigentlich aus? Schmidt schlägt Unentschlossenen ein oder gestressten Angestellten erlebt haben, und sich des- mehrwöchiges Praktikum vor, um in die Gastronomie hi- wegen vielleicht gar nicht erst für eine Ausbildung in diesem neinzuschnuppern und eine konkrete Vorstellung von dem Bereich bewerben. Gerade diese gestressten Angestellten Berufsbild zu bekommen. Allerdings gibt sie auch zu be- zeugen von dem hohen Druck in großen Restaurants – und denken: „Gerade größere Restaurants, die leider oft schon das wirkt schnell abschreckend auf potenzielle Bewerber. wenig Zeit für ihre Azubis haben, haben meist noch weni- Ein weiteres Problem sei, dass viele Bewerber gar nicht ger Zeit für Praktikanten.“ genau wissen, was sie wollen, und sich „mehr oder weniger Die Restaurantleiterin betont, dass das Problem teilweise auch blind bewerben“ – und neben einer Bewerbung zum Res- bei den Betrieben und Ausbildern liegt. Die Abteilung Bildungs- taurantfachmann zum Beispiel auch eine zum Koch oder politik und Bildungsarbeit des Deutschen Gewerkschaftsbundes 16 Leben LEBEN (DGB) veröffentlichte im Frühjahr ein Hintergrundpapier mit nehmen können und das auch tun – wodurch die Azubis laut dem Titel „Viele Betriebe sind nicht ausbildungsreif“. Schmidts Saskia „mehr lernen als woanders. Und man fühlt sich einfach Eindrücke werden in diesem Papier bestätigt: „Der Beruf Res- gut aufgehoben.“ Dazu kommt, dass die Azubis im Estragon taurantfachmann/-frau wird in allen Teilbereichen von den Aus- sofort in allen Bereichen eingesetzt werden, wie Saskia er- zubildenden schlecht eingestuft. Dies betrifft die Ausbildungsin- zählt: „Man kriegt zum Beispiel sofort den Geldbeutel in die halte (Platz 19 von 25), die fachliche Anleitung (Platz 20 von 25) Hand, darf auch am ersten Tag schon die Abrechnung ma- und insbesondere die Ausbildungszeiten und Überstunden chen – und wird nicht nur zu eher lästigen Arbeiten wie Glä- (Platz 24 von 25) sowie die Ausbildungsqualität (Platz 22 von serpolieren ‚missbraucht‘.“ 25).“ Außerdem könne laut DGB „davon ausgegangen werden, dass viele minderjährige Auszubildende regelmäßig deutlich län- Die Vertrauensbasis zwischen den Ausbildern und Azubis im ger arbeiten als die gesetzlich vorgeschriebenen maximal 40 Estragon besteht aber aus mehr als dem Umgang mit dem Stunden.“ Die Untersuchungsergebnisse, die der DGB präsen- Geldbeutel. So werden im Estragon zum Beispiel alle geduzt tiert, sind geradezu erschreckend. – auch der Chef. Beide Frauen sind der Ansicht, dass gerade das Duzen im ganzen Team einen großen Teil zur lockeren, of- Aus Gründen wie den eben zitierten hat auch Saskia ihre fenen Atmosphäre unter den Kollegen und Kolleginnen bei- Ausbildung in einem großen Hotelrestaurant abgebrochen. trägt. Wobei das Duzen für die Restaurantleiterin anfangs „Der Druck wurde irgendwann einfach zu groß“, sagt sie. Die eine Umstellung war. In ihrer eigenen Ausbildung mussten Ausbildung zur Restaurantfachfrau wollte sie aber trotzdem sich selbst die Azubis untereinander siezen – und sie fragt nicht ganz aufgeben und hat einen neuen Versuch gestartet, sich noch heute: „Wie soll da ein Gefühl für Teamzusam- dieses Mal im Estragon. Das Restaurant bildet somit zur Zeit mengehörigkeit entstehen?“ zwei Restaurantfachfrauen und fünf Köche aus. Anja Schmidt empfindet die Situation in der Gastronomie ebenso wie ihre Die ehrliche Wertschätzung der geleisteten Arbeit ist ein wei- Auszubildende Saskia: „Gerade in größeren Restaurants und terer bedeutender Aspekt, der das Estragon in den Augen von Hotelketten lastet viel Druck auf den Mitarbeitern, keiner hat Schmidt und Saskia von vielen anderen Betrieben unterschei- Zeit und dann wird eben viel Stress und wenig Wissen ver- det. Oft würden Azubis zu wenig für ihren Einsatz und ihre Leis- mittelt.“ Bei Saskia ging das so weit, dass sie sogar schon von tung gelobt. Saskia wünscht sich manchmal „nichts weiter als Hotelgästen auf ihre langen und sehr kurz aufeinanderfol- ein einfaches ‚Danke‘“ – das sie an ihrem aktuellen Ausbil- genden Arbeitsschichten angesprochen wurde. dungsplatz auch bekommt. Denn die Restaurantleiterin findet: „Das ‚Danke‘ – auch eines Gastes – ist oft mehr wert als Trink- Im Estragon sei die Arbeitsatmosphäre dagegen ganz anders, geld. Und es gibt einem Motivation für die Arbeit. Viele Chefs „viel menschlicher eben“, so die Auszubildende. Anja Schmidt bräuchten in dieser Hinsicht vielleicht auch mal ein Training. und Saskia sind sich darin einig, dass in dem eher kleinen Res- Schließlich sollte der Ausbilder vermitteln, dass der Beruf Spaß taurant im Vergleich zu größeren Betrieben besser auf die machen kann und nicht immer nur Stress bedeutet.“ Wenn das Azubis eingegangen wird und die Ausbilder sich mehr Zeit nicht geschieht, könnte es zum „schlimmsten Fall“ kommen, wie Leben 17 LEBEN es der DGB ausdrückt: nämlich „zum Ausstieg aus der Bil- hohen Hygiene-Empfinden.“ Der Koch des Restaurants dungsbeteiligung sowohl des Jugendlichen als auch des Ausbil- spricht von einer „singulären Situation im Estragon“, wo offen dungsbetriebs“. Deswegen müssten gerade auch die Betriebe mit dem Thema HIV umgegangen wird – „ganz anders als in „dringend an der Qualität und Attraktivität arbeiten“. Das Res- anderen Restaurants, in denen man nur selten Verständnis taurant Estragon ist auch abgesehen von der guten Atmosphäre erwarten kann.“ Dabei sind es natürlich „ganz normale Men- im Team etwas ganz Besonderes: Es ist laut eigener Homepage schen, die hier arbeiten“. eine „gemeinnützige GmbH, die Menschen mit Behinderung oder anderen Vermittlungshemmnissen einen neuen Einstieg in Das Beratungszentrum der AIDS-Hilfe Nürnberg befindet sich das Arbeitsleben ermöglichen möchte“. Dazu gehören unter im gleichen Haus wie das Estragon. Das ist einer der Gründe, anderem Menschen, die HIV-positiv sind und es aufgrund ihrer weswegen eine intensive Beschäftigung mit HIV und AIDS hier Infizierung schwerer haben, ins Arbeitsleben integriert zu wer- leicht ermöglicht wird und regelmäßig stattfindet. Dort wird den. Hier zeigt das Estragon wieder, dass es auch anders geht. auch einmal im Jahr ein Vortrag zu diesen Themen für die Restaurantmitarbeiter angeboten. Von manchen Gästen könnte Die Kampagne zum Welt-AIDS-Tag lautet dieses Jahr wieder man sich auch wünschen, sie hätten sich solche Vorträge an- „Positiv zusammen leben. Aber sicher!“ – heuer mit dem gehört – es gibt vereinzelt immer noch uninformierte Gäste, Schwerpunktthema „HIV und Arbeit“. In einem „Experten-On- die Angst vor einer Infektion haben. Doch die sind eher die lineclip“ auf der Seite www.weltaidstag.de berichtet Holger Ausnahme. Die Mitarbeiter begegnen den Gästen in solchen Wicht von der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH): „Diskriminierung Fällen dennoch immer freundlich und greifen eher aufklärend hat fast immer mit Ängsten zu tun. Menschen haben zum Bei- ein. Von anderen wiederum werde das Estragon auch schon spiel Angst, sich zu infizieren, auch wenn das vielleicht objektiv mal als reines „Beschäftigungsprojekt“ der AIDS-Hilfe abgetan, gar nicht möglich ist. Zum Beispiel im Alltag kann HIV nicht obwohl es natürlich mehr ist als das. Doch meistens wüssten übertragen werden. Arbeitgeber haben Angst, ihre Mitarbeiter „die Leute bescheid, was das Estragon ausmacht“ und das Res- könnten nicht mehr leistungsfähig genug sein, die fehlen dann taurant hat mittlerweile auch einen gewissen Stellenwert in immer, müssen ständig zum Arzt. Das sind Vorurteile. Und aus der Region Nürnberg erreicht. Bei größeren Veranstaltungen diesen Ängsten wird dann oft Abgrenzung, Ausgrenzung – die wie Tagungen, Firmenfeiern und bei Caterings wird manchmal Menschen wollen sich die Probleme vom Leib halten und das sogar explizit der Wunsch nach Vorträgen über das Gastro- richtet sich da gegen die Menschen, die HIV-positiv sind.“ nomie-Projekt und über AIDS und HIV geäußert. Für Anja Schmidt und Saskia ist es „ganz egal“, dass manche ihrer Mitarbeiter infiziert sind und sie denken während ihrer Arbeit auch nicht daran, da es im Restaurantalltag gar keine Rolle spielt. Bis auf die Hygiene natürlich. Und was die betrifft, ist Schmidt sich sicher: „Hier ist es hygienischer als in jedem 4-Sterne-Hotel. Panik entsteht da überhaupt nicht, bei dem 18 Leben Ein Bericht von Harriet Rampelt n SZENE Rausch und Risiko gehen oft Hand in Hand. 10 neue Poppers, Potenzmittel, Alkohol, das Ganze ab. Erhältlich in vielen Flyer der Deutschen AIDS-Hilfe im GHB/GBL, Ketamin und klären über Szeneeinrichtungen oder im Büro praktischen Hosentaschenformat Gefahren des Mischkonsums oder Männer-Sex-Gesundheit bei Torben informieren über die bei Schwulen Wechselwirkungen auf. Nützliche Schultes in der AIDS-Hilfe. gängigsten Substanzen wie z. B. Tipps zur Risikoreduktion runden n Gute Zeiten – Schlechte Zeiten Neues Forum für berufstätige schwule Männer mit HIV Dank erfolgreicher medizinischer die Beeinträchtigungen einer chro- Therapie sind Menschen mit HIV-In- nischen Erkrankung dazu kommen fektion heutzutage mehrheitlich be- und im Privatleben vielleicht auch rufstätig, viele arbeiten Vollzeit und gerade nicht alles rund läuft, kann manche klettern auf der Karriere- das innere Gleichgewicht schon mal leiter nach oben. Trotz aller Kampa- gefährdet sein. gnen für mehr gesellschaftliche Akzeptanz verschweigen die meisten Mit „Gute Zeiten – Schlechte Zei- ihre HIV-Erkrankung am Arbeits- ten“ bietet die AIDS-Hilfe berufstä- platz, da sie berechtigterweise tigen schwulen Männern mit HIV fürchten, Nachteile dadurch zu er- einen Raum, um sich mit anderen in leiden. Etliche schwule Männer ähnlichem Kontext stehenden aus- gehen im Job auch heute noch nicht tauschen zu können und vielleicht offen mit ihrer sexuellen Identität neue persönliche Perspektiven zu um. Arbeit ist hierzulande ja be- gewinnen. Termine Januar: 07.01.2013 März: 11.03.2013 Mai: 06.05.2013 Juli: 01.07.2013 vielen Selbstbestätigung und Freude. Begleitet wird das Forum von dem n n n n Die Arbeitswelt kann aber auch be- erfahrenen jeweils 18–20 Uhr lastend sein und wenn dann noch und Therapeuten Helmut Ulrich. n kanntlich das halbe Leben und bringt Dipl.-Sozialpädagogen Szene 19 SZENE Schwitzen, Spritzen, Safer Sex Nürnberger Gay-Saunen unterstützen Präventionsarbeit der AIDS-Hilfe Manche halten sie für verruchte Orte, die sie nie im Leben betreten würden, schen der Sauna Club 67 und der für andere sind sie fast schon ein AIDS-Hilfe besteht schon seit vielen zweites Zuhause: Gay-Saunen. Die Jahren ein reger Austausch. Mit den Aussicht auf schnelle und unkompli- neuen Betreibern der Chiringay in- zierte sexuelle Begegnungen ist si- tensiviert sich seit einiger Zeit nun cher das Hauptmotiv für die meisten schen und trinken. Fast schon familiär auch die Zusammenarbeit. Beide Sau- Besucher. Doch schwule Saunen sind wirkt die Atmosphäre in der kleinen nen schlossen freiwillige Präventions- facettenreicher als viele denken. In Sauna Club 67 in der Nürnberger vereinbarungen mit der AIDS-Hilfe Nürnberg gibt es zwei solcher Sau- Nordstadt. Hier treffen sich viele und verpflichten sich damit, Kondome nen, in die nur Männer Zutritt haben. Stammgäste regelmäßig, manche auch und Gleitgel kostenlos an Besucher Verkehrstechnisch günstig nur wenige täglich oder mehrmals die Woche abzugeben sowie Informationsmate- Schritte vom Hauptbahnhof entfernt zum Feierabendbier, gemeinsamen rial über Safer Sex auszulegen. Doch gelegen ist die Chiringay-Sauna. Auf Fernsehen, Unterhalten, Schwitzen damit nicht genug: Gemeinsame Ver- drei Etagen findet Mann hier eine und nicht zuletzt zum Sex. Zwar ist anstaltungen mit der AIDS-Hilfe be- Dampfsauna, eine Trockensauna, Ru- der Platz hier begrenzt, aber das we- weisen, dass es die Betreiber der Sau- hezonen, Videoräume, eine Bar und sentliche Interieur einer schwulen nen ernst meinen mit der Prävention. im Untergeschoss spärlich beleuch- Sauna ist vorhanden. Viele Gäste be- Am 31.Oktober las Autor Bernd tete Gänge und Kabinen mit Liegen teuern, dass man in kleineren Gay- Aretz in der Sauna Club 67 eigene oder Slings für allerlei lustvolle zwi- Saunen oft schneller zur Sache und fremde Texte unter dem Motto schenmännliche körperliche Aktivitä- komme als in den schicken Wellness- „Liebe, Lust und Leidenschaft“ und in ten. Hier trifft man erwachsene Män- Tempeln der schwulen Metropolen. der Chiringay wird anlässlich des ner aller Altersklassen, vom selbstbe- Schwule Saunen sind also sexuelle Welt-AIDS-Tags am 02.Dezember wussten Schwulen bis zum Familien- und soziale Orte, deshalb sind sie für eine kostenlose Testaktion auf HIV vater, der zwischen Dienstschluss die Präventionsarbeit der AIDS-Hilfe und andere sexuell übertragbare In- und Abendessen mit Frau und Kin- wichtige Kooperationspartner. Zwi- fektionen durchgeführt. dern mal kurz sein Bedürfnis nach Männersex befriedigt. Man muss in der Sauna nicht viel reden, um Kontakt zu finden, das macht den Ort auch für zurückhaltende Charaktere attraktiv.Was selbstverständlich nicht heißt, dass in Gay-Saunen nicht miteinander gesprochen würde. Schließlich gibt es viele Besucher, die hier auch zum Saunieren herkommen und mit Bekannten zusammen an der Bar rat- 20 Szene n Prävention in Aktion Saure Zipfel für den guten Zweck. Im Oktober fand wieder der Zipfelverkauf im Bert’s statt. Unser Safer Sex Team, die GPSVerkehrshelfer, konnten alle vorbereiteten sauren Zipfel an den Mann bringen. Der Erlös der Aktion geht an den Bereich Männer.SEX.Gesundheit. In diesen Aufgabenbereich fällt, neben der Gesundheitsagentur Checkpoint, die Präventionsarbeit vor Ort in der Szene. Anzeige n SZENE INFO AIDS-Hilfe Nürnberg-Erlangen-Fürth e.V. Entengasse 2, 90402 Nürnberg Montag von 10.00 –20.00 Uhr Dienstag bis Donnerstag von 9.00 –16.00 Uhr Freitag von 9.00 –14.00 Uhr Tel 0911- 23 09 03 5 Fax 0911- 23 09 03 45 Wir sind für euch da... www.aidshilfe-nuernberg.de Beratungszentrum Betreutes Einzelwohnen Wir bieten eine qualifizierte Fachberatung rund um die Wir betreuen und begleiten Menschen individuell durch Be- Themen HIV, AIDS und andere sexuell übertragbare Krank- suche im eigenen Wohnraum (Nürnberg, Fürth und Erlangen). heiten – persönlich, telefonisch oder per E-Mail. Für Menschen mit einem HIV-positiven Testergebnis bieten wir kurzfristig psychosoziale Gespräche und Unterstützung an. Wir klären auf und informieren umfassend über HIV/AIDS und sexuell übertragbare Krankheiten in der Szene schwuler Männer Wir bieten Schnelltests auf HIV und Tests auf Syphilis, Chlamydien und Tripper für Männer, die mit Männern Sex haben an Wir bieten Prävention für Jugendliche an Schulen und in Freizeiteinrichtungen an Wir führen Bildungsveranstaltungen zu psychosozialen Aspekten bei HIV und AIDS durch Für Menschen mit HIV bieten wir Gesprächsgruppen und Freizeitaktivitäten an Wir sind da für Menschen mit psychischen Problemen oder Beeinträchtigungen Menschen mit Suchtproblemen Menschen, die von HIV betroffen oder bedroht sind Wir bieten eine intensive, sozialpädagogische Begleitung u.a. mit den Zielen Erhalt des eigenen Wohnraums Stabilisierung der Gesundheit und der Selbstständigkeit Schaffung neuer Lebensperspektiven Die genauen Zugangsvoraussetzungen werden in einem unverbindlichen Gespräch erläutert und abgeklärt. Unsere Beraterinnen und Berater arbeiten Lebenswelt akzeptierend. Sie gestalten den Betreuungsprozess partnerschaftlich und Onlineberatung: www.aidshilfe-beratung.de Anonyme Telefonberatung: 0911-19411 Ansprechpartner: Manfred Schmidt ressourcenorientiert und besitzen ein hohes Einfühlungsvermögen in die Situation betroffener Männer und Frauen. Ansprechpartnerin: Claudia Neuwelt Manfred Schmidt Helmut Ulrich Torben Schultes Beate Lischka Philipp Scheler Ute Dietrich Vom 24.12.2012 – 01.01.2013 bleibt das Beratungszentrum geschlossen. Renate Degginger Claudia Neuwelt ist während der Elternzeit von Doris Buchholzer neue Fachbereichsleiterin des Betreuten Einzelwohnens. An Heilig Abend und Silvester auch kein HIV-Schnelltestangebot im Checkpoint Nürnberg. Ab 02.01.2013 sind wir wieder für Euch da. Erster Testabend 2013 am Montag, 07.01. Peter Aidelsburger 22 Info Ute von Wolffersdorff Claudia Neuwelt INFO Öffnungszeiten des Restaurants: Dienstag bis Sonntag von 11–24 Uhr Montag Ruhetag www.estragon-nuernberg.de Restaurant „Estragon“ Tagungszentrum Estragon Unser Restaurant „Estragon“ ist ein Arbeits- und Beschäfti- Was auch immer Sie bei uns tun: tagen, fortbilden oder mo- gungsprojekt und bietet Menschen in schwierigen Lebensla- derieren – gerne kümmern wir uns um die Rahmenorga- gen alternative Beschäftigungsmöglichkeiten an. Das Restau- nisation für Ihr Seminar und bieten Ihnen eine perfekte rant ist öffentlich und will die Menschen, ob Gast oder Be- Rundumbetreuung. Unsere hauseigene Gastronomie bie- schäftigte, verbinden. tet eine schmackhafte mediterrane Küche sowie ein kreatives Catering. Wir bieten unseren Gästen genussvolles, mediterranes Essen in schönem Ambiente ausgefallene, stimmungsvolle Veranstaltungen Wir bieten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Ausprobieren in verschiedenen Arbeitsfeldern Qualifizierung unter professioneller Anleitung Unterstützung bei persönlicher Zielentwicklung und im Bewerbungsverfahren sozialpädagogische Begleitung Qualifiziertes Abschlusszeugnis Wir bieten Menschen mit HIV und geringem Einkommen vergünstigten Mittagstisch und Ermäßigung im Restaurant Wir bieten Ihnen Modernes Tagungszentrum in zentraler Lage Nürnbergs mit sehr guter öffentlicher Verkehrsanbindung Freundliche Atmosphäre mit ausgezeichnetem Service und moderne Präsentationstechnik Catering und Verpflegung auf Wunsch durch das Restaurant Estragon im Haus es stehen Ihnen 2 Bereiche zur Verfügung –Tagungsbereich 2. OG (ca. 45 qm plus Foyer, bis 20 Personen) –Tagungsbereich 4. OG (ca. 25 qm, für Kleingruppenarbeit, bis 8 Personen) Ansprechpartner Restaurant Estragon gemeinnützige GmbH Geschäftsführerin: Cristina Méndez Rodríguez Prokura, Presse, Eventplanung: Helmut Ehrhardt Restaurantleitung: Anja Schmidt Sozialpädagog. Begleitung: Tanja Siegmund Küche: Stefan Blümlein, Nico Schlehaider Für alle Ihre Fragen und Wünsche bezüglich unseres Tagungszentrums Estragon steht Ihnen Helmut Ehrhardt zur Verfügung. Vereinbaren Sie einen unverbindlichen Besichtigungstermin und überzeugen Sie sich selbst von unserem Angebot. Telefon: 0911- 230 90 35 Helmut Ehrhardt Tanja Siegmund Stefan Blümlein Nico Schlehaider Sie planen eine private Feier und suchen eine passende Location dazu? Vereinbaren Sie doch einfach einen Beratungstermin mit uns. Telefon: 0911- 230 90 340 Anja Schmidt AIDS-Hilfe on facebook Werdet Fan der Seite und erhaltet die neusten Nachrichten, Infos und Einladungen zu Events! f facebook www.facebook.com/AIDSHilfe.Nuernberg Info 23 Silvestermenü Silvestermenü am am 31.12.2011 31.12.2012 mit kulinarischen Highlights in das neue Jahr Es wird um Reservierung gebeten. Das Restaurant Estragon ist ein soziales Projekt mit . Mit jedem Besuch unterstützen Sie unser Anliegen und helfen mit, benachteiligte Menschen in die Gesellschaft zu integrieren. Restaurant Estragon gGmbH Jakobstraße 19, Nürnberg Tel.: 0911 241 80 30 www.estragon-nuernberg.de