Heft 64

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Heft 64
ISSN 0179-3942
Der Bayerische
Schulgeograph
Heft 64 . 29. Jahrgang 2008
Informationsblatt
des Landesverbandes Bayern
im Verband
Deutscher Schulgeographen
Gestalten Sie Ihren Unterricht:
spannend und informativ
Erdkunde
Die Seydlitz-Autoren sind Schulpraktiker aus Bayern. Ihre
landesspezifische Kenntnisse sowie ihre langjährigen Erfahrungen im Unterricht vereinen sich in dieser Schulbuchreihe. Das Resultat ist ein ideenreiches und schülernahes
Lehrwerk, das passgenau die Anforderungen des neuen
Lehrplans erfüllt. Die neue Seydlitz Erdkunde erarbeitet die
Lehrplaninhalte durch sinnvolle Übungseinheiten. Diese
Schwerpunktseiten festigen und erweitern die Methodenkompetenz Ihrer Schülerinnen und Schüler.
Das moderne und offene Layout des neuen Seydlitz folgt einer klaren und logisch inhaltlichen Struktur. Anschauliche
Materialien und leicht verständliche Texte ermöglichen
Ihren Schülerinnen und Schülern selbstständiges Lernen.
Die klare Gliederung des Textmaterials sowie inhaltsreiche
Übersichten erleichtern Ihre Unterrichtsvorbereitung.
Die in den Jahrgangsstufen 5 und 6 erlernten Arbeitstechniken werden in den Folgebänden aufgegriffen und weitergeführt. Somit sorgt die Seydlitz Erdkunde dafür, dass
bereits erworbenen Kompetenzen gesichert und erweitert
werden.
Realschule Bayern
Schülerband 5 ist bereits erschienen.
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Die Folgebände sind in Vorbereitung.
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Konditionen vorbehalten.)
Liebe Geographinnen und Geographen,
Inhaltsverzeichnis
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3
der 13. Landesschulgeographentag in Passau war ein voller Erfolg. Wir bedanken uns beim Ortsausschuss, besonders beim Ortsausschussvorsitzenden Dr. Gerd Bauriegel, für die vorzügliche
Organisation. Neben den Vorträgen, Arbeitskreissitzungen und
Exkursionen fand auch wieder die gemeinsame Sitzung der Seminarlehrer Gymnasium, Realschule zusammen mit den Fachdidaktikern der Bayerischen Universitäten statt.
Bericht zum 13. Bayerischen Schulgeographentag in Passau
Dr. Gerd Bauriegel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Der Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht
und Kultus, Ministerialdirektor Josef Erhard sprach am Freitagabend (26.9.) bei der Mitgliederversammlung (der Wortlaut der
Rede ist im Heft abgedruckt). Die bayerischen Schulgeographen
freuen sich über die Wertschätzung des Faches und der Arbeit der
Geographie-/Erdkundelehrer durch das Bayerische Staatsministerium. Der Verband fordert aber auch, dass unser Fach in den
Stundentafeln der einzelnen Schularten angemessen vertreten ist.
Die Lücken in den Jahrgangsstufen 6 und 9 im Gymnasium und
in der 10. Jahrgangsstufe der Realschule müssen wieder geschlossen werden. Viel Unmut ist unter den Geographielehrern am Gymnasium durch die Ungleichbehandlung des Faches Geographie
im Vergleich zum Fach Geschichte aufgekommen. Während Geschichte in der neuen Oberstufe des Gymnasiums belegt werden
muss, kann zwischen Wirtschaft und Geographie gewählt werden.
Ein weiteres großes Ärgernis ist, dass das Fach Erdkunde in der
Hauptschule nach der Zusammenlegung mit Geschichte und
Sozialkunde nicht mehr mit seinen wichtigen Inhalten die Schüler
erreicht. Das Fach GSE ist so auf Dauer nicht tragbar, weil Inhalte
wie Globalisierung, Klimawandel, Migrationsproblematik und
deren Auswirkungen sowie viele traditionelle geographische Inhalte nicht mehr vermittelt werden. So wachsen im Zeitalter der
weltweiten Verknüpfungen „raumlose“ junge Menschen heran.
Die Nationalen Bildungsstandards und ihre Bedeutung
für die Geographie und den Geographieunterricht
Prof. Dr. Ingrid Hemmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Im Rahmen des Landesschulgeographentages fanden auch Neuwahlen statt. Gewählt wurden als
1. Vorsitzender Dr. Martin Hartl ([email protected])
2. Vorsitzender Max Huber ([email protected])
Schatzmeister Hans Kronfeldner ([email protected])
Schriftführer Michael Bendel ([email protected])
Unser Verbandsheft „Der Bayerische Schulgeograph“ ist unser
Sprachrohr, und wir bitten die Mitglieder um aktive Mitarbeit für
unser Anliegen, die geographische Bildung zu stärken. Deshalb
sind wir dankbar, wenn sie uns Beiträge zukommen lassen. Frau
Bernadette Mors ([email protected]) hat sich bereit erklärt,
die Schriftleitung zu übernehmen.
Geographie ist ein faszinierendes Fach, auch und gerade für junge
Menschen. Vom modernen Bild der Geographie als integrative
Raum- und Umweltwissenschaft profitieren wir alle, die wir mit
dem Fach zu tun haben. Wir beschäftigen uns mit aktuellen Themen wie Nachhaltigkeit, Biodiversität und der Klimaproblematik,
um nur Weniges zu nennen. Unser Einsatz für die geographische
Bildung unserer Schüler und die Zukunft unseres Planeten lohnt
sich. Machen Sie mit!
Dr. Martin Hartl, Max Huber,
Hans Kronfeldner, Michael Bendel
Grußwort des Amtschefs des Bayerischen Staatsministerium
für Unterricht und Kultus zum 13. Bayerischen Schulgeographentag Passau
Ministerialdirektor Josef Erhard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
8
Die Philosophie der Geographie in den Bildungsstandards
und die vier Raumbegriffe
Prof. Dr. Tilman Rhode-Jüchtern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
National Geographic WISSEN 2008
Dagmar Körber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Einladung zur Fachexkursion nach St. Petersburg
(06.04.–13.04.2009) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
25 Jahre Verbandsreisen
Dr. Ambros Brucker. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Einheit und Vielfalt Europas – ein Unterrichtsprojekt
in der Klassenstufe 6
Katja Kühne. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
130 kg Spargel gestochen und geschält –
Kamerateam des BR beim Spargelprojekt
Ludwig Stabl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Exkursion nach Hirschau am 8.7.2008
Dr. Bernd Stallhofer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Meeresforschung live in Kiel erlebt – Langenzenner
Schülergruppe besucht Institut für Meeresforschung
Volker Huntemann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
„Tag des Geotops 2008“ – Geolehrpfad Tegernheimer
Schlucht-Keilstein im Aufbau
Dr. Bernd Stallhofer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
„Dies Geographicus“ an der Universität Regensburg
Max Huber. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Elf neue Seminarlehrer für Erdkunde an Realschulen
Dr. Helmut Prusko. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Nutzung von Geobasisdaten für den Unterricht an Schulen
Max Huber. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Erdkundenetz – ein Internetangebot für Geographen
Michael Braun. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Geographiedidaktisches Repetitorium
Dr. Ambros Brucker. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Geographiedidaktisches Repetitorium:
Der Tageslichtprojektor
Dr. Ambros Brucker. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Geograffel
Dr. Ambros Brucker. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Einladung zur Teilnahme am Wettbewerb . . . . . . . . . . . . . . . 33
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
3
13. Bayerischer
Landesschulgeographentag in Passau –
ein Rückblick
Nachdem mit Ingolstadt 2005 eine Stadt im Herzen Bayerns
Tagungsort des Bayerischen Schulgeographentages gewesen
war, wurde mit Passau traditionsgemäß wieder ein Standort in
der „Peripherie“ des Freistaates ausgewählt. Gastgeberin war
dieses Jahr die Universität, auf deren Campus sich vom
26. – 28. September 2008 mehr als 150 Geographielehrer von
Realschulen und Gymnasien trafen. Ausnahmsweise hatten sie
auf diese Gelegenheit drei Jahre warten müssen, weil die Pause
um ein Jahr verlängert worden war, um Überschneidungen mit
dem seit 2007 in ungeraden Jahren veranstalteten Deutschen
Geographentag zu vermeiden.
Der Eröffnungsvortrag von Herrn Professor Rother, erster und
inzwischen emeritierter Lehrstuhlinhaber des Faches Geographie an der Universität Passau, spannte den Bogen vom Tagungsort und seiner Umgebung bis zu deren wissenschaftlicher Erforschung seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auf dem
inzwischen schon beinahe traditionellen Treffen der bayerischen Geographiedidaktiker, Fachwissenschaftler und Geographie-Seminarlehrer von Realschulen und Gymnasien wurden
gleichzeitig Fragen der Modularisierung des Lehramtsstudiums,
der Bildungsstandards und der neuen Oberstufe des Gymnasiums erörtert.
Der ganze Nachmittag stand dann im Zeichen des reichhaltigen
Vortragsprogramms, bei dem in zwei Durchgängen fachwissenschaftliche, fachdidaktische und unterrichtspraktische Themen
zur Auswahl standen. Aus fachwissenschaftlicher Sicht wurden
vor allem die Eingriffe des Menschen in verschiedene Ökosysteme (u. a. Tropen, Alpen, Weltmeere) betrachtet, während die
fachdidaktischen und schulpraktischen Referate um Themen
wie Globales Lernen, Fachübergreifenden Unterricht oder den
Beitrag des Faches Geographie zu den beiden Seminarfächern
in der Oberstufe des Gymnasiums kreisten. In der Kaffeepause
konnten sich die Teilnehmer von einem reichhaltigen Buffet bedienen und sich an den Tischen der zahlreich erschienen Verlage über die neuesten geographischen Medien informieren.
Das gemeinsame Abendessen im stilvollen Ambiente der klassizistischen Passauer Redoute wurde mit dem sehr informativen
Referat von Herrn MD Josef Erhard eingeleitet, an das sich
die Wahl des neuen – und großenteils alten – Vorstandes anschloss.
Am Samstag führten mehrere Exkursionen die Teilnehmer in
die nähere und weitere Umgebung Passaus, z. B. in den Bayerischen Wald, das Niederbayerische Bäderdreieck oder den
deutsch-österreichisch-tschechischen Grenzraum. Für alle besonders interessierten Geographen stand am Sonntagvormittag
noch eine halbtägige Stadtexkursion auf dem Programm. Nach
einem etwas kühlen Beginn im berühmt-berüchtigten Passauer
Nebel, fand der Vormittag bei strahlendem Herbstwetter in
einer 45minütigen Schiffsrundfahrt am Zusammenfluss von
Donau, Inn und Ilz einen sehr schönen Abschluss.
Grußwort des Vizepräsidenten der Universität Passau
Prof. Dr. Ernst Struck
Zum Abschluss – die Schiffsrundfahrt
Für das Mittagessen hatte die wunderschöne, direkt am Inn gelegene Mensa ihre Pforten auch für die Schulgeographen geöffnet, die sich hier vor der anschließenden offiziellen Eröffnung
stärken konnten. Nach Grußworten des neu gewählten Passauer
Oberbürgermeisters Jürgen Dupper und des Vizepräsidenten
der Universität, dem Lehrstuhlinhaber für Anthropogeographie,
wurde die Tagung vom Vorsitzenden des Bayerischen Schulgeographenverbandes, Dr. Martin Hartl, offiziell eröffnet.
4
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
Größter Wermutstropfen war aus der Sicht der Veranstalter die
im Vergleich zu den Vorjahren geringere Teilnehmerzahl als in
den vergangenen Jahren. Hier müsste beim nächsten Mal wohl
über weiter reichende Werbemaßnahmen sowie eine vereinfachte Anmeldeprozedur nachgedacht werden.
Dr. Gerd Bauriegel
Grußwort des Amtschefs
des Bayerischen Staatsministerium
für Unterricht und Kultus,
Herrn Ministerialdirektor Josef Erhard
Sehr verehrte Anwesende,
ich danke Ihnen herzlich für die Einladung zum bayerischen Schulgeographentag hier an
der Universität Passau, die ich als Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für
Unterricht und Kultus sehr gerne angenommen habe.
Einleitung/Leitfrage
Im Vorfeld von Wahlen rückt die Bildungspolitik immer wieder verstärkt in das öffentliche
Blickfeld. Das bayerische Schulwesen, so scheint es, muss sich trotz seiner in internationalen
Untersuchungen bestätigten Qualität und trotz seines überregional hervorragenden Rufes
einmal mehr in der Öffentlichkeit rechtfertigen. Forderungen nach einer „Entrümpelung der
Lehrpläne“ und nach einer „Modernisierung der Ausbildungsinhalte“ werden laut und
selbstbewusst von den unterschiedlichsten Seiten vorgetragen. Der Fächerkanon und die
Stundentafeln an den Schulen und damit auch das Fach Geographie werden einer zum teil
sehr kritischen Prüfung unterzogen. Der Sinn einzelner Lehrplaninhalte, aber auch die
Notwendigkeit und Berechtigung ganzer Fächer wird dabei nur allzu oft in Frage gestellt.
Hat der Geographieunterricht
eine schulische Berechtigung?
Lassen Sie mich diese Problematik heute aufgreifen und fragen – hat der Geographieunterricht überhaupt noch etwas an unseren bayerischen Schulen zu suchen?
Traditionelle Vorstellungen
von der Geographie
Im „Kleinen Prinzen“ von Antoine de St. Exupéry scheint noch alles klar: „Ich bin Geograph“,
sagt da der alte, sympathische Herr, den der kleine Prinz auf seinen Reisen trifft. Und auf
die Frage, was denn nun ein Geograph sei, antwortet er: „Das ist ein Gelehrter, der weiß,
wo sich die Meere, die Ströme, die Städte, die Berge und die Wüsten befinden.“
„Das ist sehr interessant“, sagte der kleine Prinz. „Endlich ein richtiger Beruf.“
Ist der Geographieunterricht
überflüssig?
So wie Mathematiker das Rechnen lehren und Anglisten Englisch unterrichten, vermitteln
Geographen also Wissen darüber, wo sich etwas auf der Erdoberfläche befindet.
Wenn heute in der bildungspolitischen Diskussion vom Geographieunterricht gesprochen
wird, so zeichnet sich dabei – viel zu oft – ein dementsprechendes Bild ab: In Geo, so hört
man, lernt man die höchsten Berge, größten Städte und längsten Flüsse. Das „NichtWissen“ solcher geographischer Superlative, etwa in den abendlichen Quizshows, wird
oftmals mit der Frage kommentiert: „Haben Sie in Geo nicht aufgepasst?“ Angesichts
dieses in der Öffentlichkeit nach wie vor präsenten Bildes eines Stadt-Land-FlussUnterrichtsfaches könnte man in der Tat den Eindruck gewinnen, der Geographieunterricht
wäre zu wenig mehr gut als dazu, kommende Kandidaten auf die 500-Euro-Frage bei
Günther Jauch oder Jörg Pilawa vorzubereiten.
Zu Recht wird ein solcher Geographieunterricht in der öffentlichen Diskussion kritisiert:
In Zeiten
•
von Google Earth, wo alle Meere, Ströme, Städte, Flüsse und Wüsten nur ein paar
Mausklicks entfernt sind.
•
des Internets, wo alle vermeintlich wichtigen geographischen Informationen binnen
weniger Sekunden bei Wikipedia einsehbar sind,
•
der Navigationssysteme, in denen Kartenlesen und räumliche Orientierung zunehmend
unnütz erscheinen,
mag man wohl aus gutem Grund daran zweifeln, ob Geographie überhaupt noch an unseren
Schulen unterrichtet werden sollte. Wäre es nicht viel besser und vor allem moderner, wenn
wir unseren Schülern einfach diejenigen Kompetenzen vermitteln, die zur Nutzung moderner
Medien notwendig sind, und damit zugleich auch gute Geographen aus ihnen zu machen?
Persistenzen des Erdkundeunterrichts in der öffentlichen
Wahrnehmung
Wenn heute vom Geographieunterricht gesprochen wird, dann offenbart dies nicht allzu
selten, wie sehr die öffentliche Wahrnehmung des Faches noch in dessen Tradition behaftet
ist. Vielfach ist die Vorstellung des Unterrichtsfaches dabei von historischen, mittlerweile
längst obsoleten Inhalten geprägt:
•
das Kuriositäteninteresse am Einmaligen und Andersartigen fremder Ländern; solche
Inhalte mögen in der Vergangenheit dazu beigetragen haben, dass sich unsere
Vorstellung von der Erde verdichtet hat und dass ehemals ferne Regionen uns näher
als je zuvor zusammengerückt sind. Das globale Dorf, das unsere Erde allmählich wird,
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
5
des 21. Jahrhunderts scheint aber mit einem Mal gänzlich andere Ansprüche an die
schulische Bildung zu stellen – die klassischen geographischen Inhalte finden kaum
mehr Verwendung in einer informationstechnologisch nahezu vollständig erschlossenen
Welt. Die Technik, so scheint es, hat den Geographieunterricht obsolet gemacht; er hat
seine Schuldigkeit getan.
Wer aber die Abschaffung des Schulfaches Geographie fordert, der hat nicht wahrgenommen, dass sich die Wissenschaftsdisziplin Geographie gewandelt hat und beständig
weiterentwickelt wird. Und der hat auch nicht realisiert, wie sehr das Schulfach mit diesem
Wandel und dieser Weiterentwicklung Schritt gehalten hat. Der moderne bayerische
Geographieunterricht entspricht schon lange nicht mehr dem Bild, wie es uns der gelehrte
alte Mann im „Kleinen Prinzen“ zeichnet.
Veränderte Inhalte
in der Schulgeographie
•
Die Lehrpläne haben die zunehmende Differenzierung des Faches aufgenommen und
die zentralen Inhalte der Anthropo- ebenso wie der Physischen Geographie integriert.
•
Der Geographieunterricht hat sich endgültig von der Länderkunde gelöst und fasst
Themen der Allgemeinen und der Regionalen Geographie zu tragfähigen Unterrichtsinhalten zusammen.
•
Der Einsatz moderner Medien und die Entwicklung von Methodenkompetenzen haben
ihren festen Platz im Geographieunterricht gefunden. Mehr noch: in kaum einem
anderen Schulfach werden moderne Medien so vielfältig eingesetzt.
•
Das Schulfach ist schon lange nicht mehr auf die Vermittlung von topographischem
Wissen beschränkt. Gleichwohl ist dieses nach wie vor ein integraler und essentieller
Bestandteil. Wer sich in einer globalisierten Welt sicher bewegen möchte, der darf sich
nicht von modernen Technologien abhängig machen, sondern muss nach wie vor ein
räumliches Vorstellungsvermögen und ein topographisches Grundgerüst besitzen. Als
Zentrierungsfach, das natur- und gesellschaftswissenschaftliche Erkenntnisse, Sichtweisen und Methoden verbindet, leistet das Fach einen wesentlichen Beitrag zur
vertieften Allgemeinbildung unserer Schülerinnen und Schüler.
Damit wird deutlich: eine moderne Geographie hat immer einen berechtigten Platz im
Fächerkanon der bayerischen Schulen! Ein modernes Schulfach zu sein, bedeutet aber
auch, mit der Entwicklung der Wissenschaftsdisziplin an den Universitäten Schritt zu halten.
Als Raumwissenschaft ist die Geographie beständig mit neuen Herausforderungen
konfrontiert.
Neue Forschungsfelder
Bevölkerungsexplosion, Klimawandel, Wüstenbildung, Globalisierung und Unterentwicklung
– dies alles sind aktuelle Themen mit geographischem Bezug, deren sich die geographischen
Forscher an den Universitäten in den letzten Jahrzehnten angenommen haben.
Neuerungen als Notwendigkeit
Will der Geographieunterricht seinem Selbstverständnis als Zentrierungsfach auch weiterhin
entsprechen und den damit verbundenen Lehrauftrag auch weiterhin erfüllen, so darf er sich
vor den Entwicklungen der Fachwissenschaft nicht verschließen. Die Schulgeographie muss
sich mehr denn je mit der Wissenschaftsgeographie vernetzen, um auch künftig den Ansprüchen einer Gesellschaft zu entsprechen, die sich in einem zunehmend intensiveren
kulturellen, sozialen, ökonomischen und ökologischen Wandel befindet. Darin liegen die besonderen Herausforderungen an die Schulgeographie. Darin liegen aber auch ihre
Chancen.
Wie kann sich die Schulgeographie diesen Herausforderungen stellen?
Lehrplan
Die Inhalte des Lehrplans bedürfen einer beständigen, aber bedachtsamen Aktualisierung,
in die auch die Fachverbände einbezogen sein müssen. Mit großem Interesse verfolgen wir
deshalb auch die nationalen Bildungsstandards, wie sie von der Deutschen Gesellschaft für
Geographie für das Schulfach entwickelt wurden. Geographisches Grundwissen als Grundlage eines nachhaltigen und lebenslangen Lernens muss mehr denn je gefestigt werden.
Methoden und Medienkompetenz, zwei grundständige Anliegen des Geographieunterrichts,
müssen auch weiterhin ein fester Bestandteil des Unterrichts bleiben.
Ausbildung der Lehrkräfte
Die Qualität des Geographieunterrichts hängt jedoch nicht nur von den Inhalten der Lehrpläne ab. Vielmehr ist von entscheidender Bedeutung, dass unsere Lehrkräfte in fachlicher,
fachdidaktischer und methodischer Hinsicht bestmöglich ausgebildet sind.
Rahmenbedingungen
an den Universitäten
Zum einen sind hier optimale Rahmenbedingungen an den Universitäten notwendig. Wir
brauchen ausreichend Lehrstühle und Lehrpersonal, damit unsere Lehramtsstudenten die
Geographie in Bayern auch in der notwendigen inhaltlichen Breite und Tiefe studieren
können.
Und: Die neu überarbeitete LPO wie auch die angegliederten Kerncurricula schaffen für den
Lehrer einen belastbaren Orientierungsrahmen und stellen sicher, dass an allen bayerischen
Universitäten die gleichen tragenden Inhalte gelehrt werden, ohne dass dabei den Universitäten die Möglichkeit zur Integration der eigenen Forschungsschwerpunkte in die Lehre
genommen würde.
6
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
Fortbildungen
Die Ausbildung unserer Lehrkräfte darf aber nicht mit dem Staatsexamen enden. Ein
moderner Geographieunterricht ist nur dann erfolgreich umsetzbar, wenn sich unsere
Lehrkräfte ständig weiterbilden. Sie, die so zahlreich anwesenden Lehrerinnen und Lehrer,
sind das beste Beispiel dafür, welches Engagement und welche Aufgeschlossenheit für
Neuerungen die Geographie an unseren Schulen besitzt.
Wir haben dies, nicht nur im Hinblick auf die Geographie, erkannt und unsere bayerischen
Schulen bewusst geöffnet. Lassen Sie mich dies an zwei Beispielen aus dem Gymnasium
genauer darlegen:
Intensivierungsstunden
Mit den Intensivierungsstunden an den Gymnasien eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten,
geographische Inhalte auch außerhalb des regulären Geographieunterrichts anzubieten.
Dies umfasst bilingualen Geographieunterricht ebenso wie schulbegleitende geographische
Projekte, etwa im Rahmen der Arbeit mit Geographischen Informationssystemen.
Gymnasiale Oberstufe
In der neuen Oberstufe können sich die Schüler im W-Seminar intensiv mit den aktuellsten
geographischen Themen auseinandersetzen. Im P-Seminar haben wir ideale Rahmenbedingungen für eine Vernetzung von Geographieunterricht, Arbeitswelt und Forschung
geschaffen.
Eine moderne Schulgeographie kann die Wahrnehmung der Wissenschaft Geographie
entscheidend prägen. Sie muss sich dieser Verantwortung stellen. Auch im eigenen
Interesse. Denn die Frage nach der Existenzberechtigung des Geographieunterrichts wird
sich nicht mehr stellen, wenn
•
das Fach Geographie wieder differenziert wahrgenommen wird,
•
die unbestrittenen wissenschaftlichen Leistungen der Universitäten entsprechend
gewürdigt werden.
Schulgeographie und Geographie können sich im gegenseitigen Dialog gedeihlich weiterentwickeln. Hierzu bedarf es vor allem der Bereitschaft aller Beteiligten aus Fachwissenschaft, Didaktik, Bildungspolitik und Schulpraxis. Es bedarf aber auch eines Gastgebers,
der diesen Dialog erst ermöglicht.
Beitrag der Universität Passau
Es ist mir eine besondere Freude, dass der Schulgeographentag heuer an der Universität
Passau stattfinden kann. Die Hochschule hat bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass ihr
in besonderem Maße an der gemeinsamen Weiterentwicklung von Schulpraxis und Hochschulbildung gelegen ist.
• Das Zentrum für Lehrerbildung, Fach- und Hochschuldidaktik hier an der Universität
Passau ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie fachwissenschaftliche und
fachdidaktische Erkenntnisse rasch für die Lehrerbildung aufgearbeitet werden und
effizient in die Optimierung der Ausbildungsqualität Eingang finden können.
• Die geographischen Lehrstühle leisten seit Jahren einen substanziellen und qualitativ
hochwertigen Beitrag zur Lehrerfortbildung: mit bereits neun Kontaktstudiumsveranstaltungen für Gymnasium und Realschule und jährlichen Workshops zu aktuellen
Themen der Geographie sind sie eine tragende Säule der beständigen Weiterbildung
unserer Geographielehrkräfte im niederbayerischen Raum.
Heute sind uns die Universität Passau und das geographische Institut auch deshalb ein
idealer Gastgeber.
Schluss
Schulgeographie wie auch Hochschulgeographie haben ihre Wurzeln im Bestreben der
Menschen, den eigenen Horizont zu erweitern und Neues zu entdecken. Daniel Kehlmann
hat dies kongenial beschrieben – und: es gibt auch heute noch viel zu entdecken und zu
erforschen.
Ich wünsche uns allen daher im besten geographischen Sinne interessante und lebendige
Diskussionen, aus denen neue und bereichernde Impulse für Schule und Universität
erwachsen werden.
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
7
Die Nationalen Bildungsstandards
und ihre Bedeutung für die Geographie
und den Geographieunterricht
Die nationalen Bildungsstandards liegen im Fach Geographie
nunmehr seit Ende 2006 vor. Zum Geographentag in Bayreuth
im Herbst 2007 erschien die um Aufgabenbeispiele ergänzte
dritte Auflage, die sofort vergriffen war. Um den Jahreswechsel
2007/2008 wurde bereits die vierte Auflage gedruckt, die an
alle Verbandsmitglieder verschickt wurde.
Regelstandards und nicht um Mindeststandards. Dabei gelten
die Standards unabhängig von der Schulform, in der die Mittlere Reife erreicht wird, sei es mit Beendigung der Realschule
oder durch Abschluss der Jahrgangsstufe 10 am Gymnasium.
Auf den Sonderfall des Faches GSE in der Hauptschule einzugehen, würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen.
Welche Bedeutung haben die Standards
für das Fach Geographie?
Als Folge des mäßigen deutschen Abschneidens bei den internationalen Vergleichsstudien hat die Kultusministerkonferenz
(KMK) einen besonderen Schwerpunkt auf die Entwicklung und
Einführung von nationalen Bildungsstandards gelegt. Die KMK
ließ bislang Standards für Deutsch, Mathematik und die erste
Fremdsprache sowie für die Fächer Biologie, Chemie und Physik entwickeln. Nachdem zunächst geplant worden war, Standards für alle Fächer zu entwickeln, stellte sich im Herbst 2004
heraus, dass die KMK wegen des hohen finanziellen Aufwandes
auf absehbare Zeit keine weiteren Standards in Auftrag geben
wird. Die Fachverbände der Geographie waren jedoch der festen
Überzeugung, dass auch für das Fach Geographie ein hoher Bedarf zur Erarbeitung dieser Standards besteht. Sie sind erforderlich, um die Qualität des Bildungsprozesses im Schulfach
Geographie zu sichern und weiter zu entwickeln sowie die Lehrpläne auf ein bundesweit einheitliches Fundament zu stellen.
Sie sind darüber hinaus sehr wichtig, um die Geographie fachpolitisch zu positionieren und dazu beizutragen, seine Außendarstellung zu verbessern. Durch die Strategie der KMK ist
mittlerweile eine Zweifächersystem in Deutschland entstanden:
Auf der einen Seite sind die Fächer mit KMK-Standards, die im
Fokus der Aufmerksamkeit von Politik und auch Presse stehen
sowie personell und finanziell in Forschung und Entwicklung
unterstützt werden. Auf der anderen Seite findet man die eher
„unwichtigen“ Fächer, die kaum Beachtung finden. Die Deutsche Gesellschaft für Geographie als Dachverband aller geographischen Fachverbände entschloss sich aus diesen Gründen,
aus eigener Initiative nationale Bildungsstandards für das Fach
Geographie zu konzipieren und diese den bildungspolitischen
Entscheidungsträgern in Bund und Ländern vorzulegen. Dies
gelang binnen 18 Monaten. Das Besondere an den vorliegenden
geographischen Standards ist die Tatsache, dass sie im Konsens
von einer Arbeitsgruppe aus Geographiedidaktikern und Schulgeographen erarbeitet und mit großer Unterstützung und Zustimmung auch der Fachwissenschaftler von allen Gruppierungen des Faches Geographie beschlossen wurden. Im Gegensatz zu den KMK-Standards sind also die Geographie-Standards
im „bottom up-Verfahren“ mit viel Rückenwind vom gesamten
Fach entwickelt worden.
Wo liegt der Unterschied zwischen Lehrplan
und Standards?
Ein wesentlicher Unterschied liegt im Ziel. Die Standards sind
outputorientiert, heutige Lehrpläne und Kerncurricula inputorientiert. Standards beschreiben das Ziel am Ende eines Ausbildungsabschnittes, Lehrpläne, Kerncurricula den Weg dorthin.
Länderspezifische Kerncurricula und Lehrpläne sollen schulartenspezifisch von den Standards ausgehend Vorgaben formulieren, was Lernende am Ende überschaubarer Zeiträume nicht
nur wissen, sondern vor allem auch können sollen (vgl. Czapek
2007, S. 10). Die heute gültigen bayerischen Lehrpläne sind vor
dem Erscheinen der Standards entstanden und können sich folgerichtig noch nicht an diesen orientiert haben. Gleichwohl
zeigt uns ein Blick in die bayerischen Fachprofile und auch
Jahrgangsstufen-Lehrpläne, dass die Standards keineswegs von
der heutigen Unterrichtsrealität abgehoben sind. Die Standards
geben uns jedoch eine Reihe von wichtigen Impulsen für den
Geographieunterricht.
Was sind die Ziele der Standards?
Die Bildungsstandards wollen uns helfen, kompetenzorientiert
zu unterrichten, d. h. Schülerinnen und Schüler beim Aufbau
von Kompetenzen zu unterstützen. Sie legen die Kompetenzen
fest, die Schülerinnen und Schüler bei Erreichen des Mittleren
Schulabschlusses besitzen sollen; sie sind somit wesentlicher
Bestandteil von Qualitätssicherung. Es handelt sich dabei um
8
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
Wie verlief die bisherige Implementierung
der Standards?
Dank der Unterstützung zweier namhafter Verlage konnte die
vierte Auflage der Standards bundesweit in Seminarsätzen an
alle Ausbildungsstätten der ersten und zweiten Phase der Lehrerbildung (Realschule, Gymnasium) verschickt werden. Darüber hinaus sind bereits die erste Auflage sowie die dritte Auflage (mit Aufgabenbeispielen) bundesweit und auf Länderebene
an die wesentlichen bildungspolitischen Entscheidungsträger
sowie Lehrplaninstitute und Elternverbände u. a. m. verschickt
worden. Die Resonanz auf die Standards war durchweg sehr
gut. Einflussreiche Bildungswissenschaftler, wie die Profs. Köller, Prenzel, Bayrhuber, Leutner, de Haan, Vollmer etc., haben
sich sehr positiv zu den Standards geäußert. In zahlreichen Vorträgen, Fortbildungen und Beiträgen wurden bisher die Standards von verschiedenen Mitgliedern der Arbeitsgruppe der
Fachöffentlichkeit und Öffentlichkeit vorgestellt. Nachfragen erreichten uns auch aus dem Ausland, so. z. B. aus der Schweiz,
aus Luxemburg und aus Japan. Eine englische Übersetzung der
ersten Auflage liegt vor.
Wir freuen uns, dass in Bayern sowohl das Kultusministerium
als auch das ISB die Implementierung der Standards in die bayerische Lehrerausbildung der ersten und zweiten Phase sowie in
die bayerischen Lehrpläne und damit auch den bayerischen Geographieunterricht explizit unterstützen. Auf dem Schulgeographentag in Passau haben sich bereits die Seminarlehrer Realschule und Gymnasium sowie die Fachdidaktiker an bayerischen Universitäten über ein abgestimmtes Vorgehen bei der
Implementierung in die Lehrerausbildung beraten.
Wie sind die Standards aufgebaut?
Der Aufbau der Geographie-Standards entspricht dem Aufbau
der KMK-Standards der anderen Fächer. Nach dem Bildungsbeitrag folgt die Ausweisung der sechs Kompetenzbereiche
(Fachwissen, Räumliche Orientierung, Erkennntnisgewinnung/
Methoden, Kommunikation, Beurteilung/Bewertung, Handlung). Es schließen sich die Kompetenzen und Standards zu diesen sechs Bereichen an. Es folgen 14 Aufgabenbeispiele, die die
Standards veranschaulichen und konkretisieren. Um die Attraktivität des Faches auch nach außen sichtbar zu machen, wurde
darüber hinaus darauf geachtet, dass die Aufgabenbeispiele
wichtige Themenbereiche des Faches, wie z. B. Klimawandel,
Globalisierung usw. aufzeigen, aber auch die Beiträge zu bedeutsamen fachübergreifenden Aufgaben, wie z. B. Umweltbildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung und Globales Lernen deutlich machen (vgl. Abb. 1).
Welche Rolle spielen die Bildungsstandards für den
Geographieunterricht?
• Vielfalt und Entwicklung der Kompetenzen
Im Geographieunterricht können wir eine Vielfalt von wichtigen Kompetenzen fördern. Die o.g. sechs Kompetenzbereiche
wirken zusammen, um eine geographische Gesamtkompetenz
zu erreichen. Viele Kompetenzen sind uns aus dem Unterricht
sehr vertraut. In der Geographie bisher wohl weniger explizit
beachtet wurden die Standards des Kompetenzbereiches Kommunikation. Auch die Trennung der Kompetenzen Bewerten
und Beurteilen wird bislang sicher selten bewusst eingeübt. Die
mit Metareflexion einhergehenden Standards des Kompetenzbereichs Erkenntnisgewinnung sind zwar nicht ganz neu, aber
sicher noch nicht durchgängig bewusst.
Der Kompetenzaufbau zieht sich im Regelfall über mehrere
Schuljahre hinweg, bis ein Standard erreicht ist. Es muss also
darüber reflektiert und geforscht werden, welche Kompetenzstufen Schülerinnen und Schüler in welchem Schuljahr und mit
welchem Unterricht erreichen können und wie man diese Kompetenzentwicklung systematisch fördern kann.
• Bildungsbeitrag
Das Bildungsziel des Geographieunterrichts (raumbezogene
Handlungskompetenz) und der spezifische Bildungsbeitrag
(Stichwörter: Raumbezug sowie Wechselbeziehungen Gesellschaft – Natur) des Faches Geographie kann und sollte, nicht zuletzt unter fachpolitischen Gesichtspunkten, auch den Eltern
sowie den Schülerinnen und Schülern deutlich gemacht werden. Ebenso der Beitrag des Geographieunterrichts zu den
wichtigsten fachübergreifenden Anliegen.
• Die Raumbegriffe
Die vier verschiedenen Raumbegriffe, die in der Fachwissenschaft Geographie derzeit diskutiert werden (konkret-dinglich,
thematisch geordnet, individuell wahrgenommen, sozial konstruiert; vgl. DGfG 2007, S. 6) können im Unterricht vorgestellt
und exemplarisch angewendet werden (vgl. DGfG (2002), Wardenga (2002) sowie den Beitrag von Tilman Rhode-Jüchtern in
diesem Heft).
• Die Basiskonzepte
Das Hauptbasiskonzept des Faches Geographie (Systemkonzept;
Mensch-Umweltsystem) und seine Systemkomponenten (Struktur, Funktion, Prozess) als Basisteilkonzepte sollten auch im
Unterricht bewusst gemacht werden (vgl. Abb.). Die Standards
geben uns also den Impuls, stärker als bisher darüber nachzudenken, wie man die Schülerinnen und Schülern bei der Entwicklung von Kompetenzen, wie z. B. prozessbewusst oder systemisch denken zu können, unterstützen kann.
Abb. 2: Basiskonzepte der Analyse von Räumen
im Fach Geographie (Quelle: DGfG 2007, S. 11)
Kompetenzbereich:
Fachwissen
Kompetenzbereich:
Räumliche
Orientierung
Kompetenzbereich:
Methoden/
Erkenntnisgewinnung
KompetenzKompetenzbereich:
bereich:
Kommunikation Beurteilung/
Bewertung
1. Jahreszeiten
6. Planung einer
Wanderung
(TK)
9. Klimadiagramm
11. Tropenholzboykott
2. Erdbeben
3. Globalisierung
7. Kartenmanipulation:
Arbeitslosigkeit
10. Experiment
zur Bodenverdichtung
Kompetenzbereich:
Handlung
12. Klimawandel 14. Fairer
Handel
13. Staudammbau
4. Tourismus
5. Nigeria
8. GIS: EU-Disparitäten
Abb. 1: Aufgabenbeispiele nach Kompetenzbereichen
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
9
• Kompetenzorientierte Planung von Unterricht
Die Standards regen an, uns klar zu machen, welche Kompetenz
man in einer Unterrichtsstunde bzw. Unterrichtsphase bzw. mit
einer bestimmten Aufgabenstellung gezielt fördern will. Die
Analysespinne (vgl. Abb.) veranschaulicht zwei Aufgaben. Die
eine Aufgabe richtet sich in erster Linie auf den Kompetenzbereich Handeln (H), die andere auf den Kompetenzbereich Orientierung (O). Es wird durch die Spinne ebenfalls deutlich, dass
die gleichzeitige Förderung anderer Kompetenzen dadurch natürlich nicht ausgeschlossen ist. Darüber hinaus können die
Aufgabenbeispiele der Standards, die sich jeweils auf ganz bestimmte Kompetenzen ausrichten, bei der Analyse unseres eigenen Unterrichts helfen. Spannt man den Bogen weiter, gilt es zu
entdecken, welche Aspekte der geographischen Gesamtkompetenz z. B. im Verlauf einer Unterrichtsreihe oder der gesamten
Jahrgangsstufe genügend Beachtung finden und welche vielleicht stärker ins Bewusstsein gerückt und gefördert werden
könnten.
• Anforderungsbereiche und Operatoren
Besonders hilfreich für die Praxis in der aktuellen Situation,
z. B. bei der Konzeption von Stegreifaufgaben, dürfte die Liste
der Operatoren sein, die auf der Grundlage bereits in einzelnen
Bundesländern vorhandener Operatorenlisten für die Standards
zusammengestellt und kommentiert wurde (DGfG 2007, S. 32f.).
Die Operatorenliste ist nach den drei üblichen Anforderungsbereichen gegliedert, die verschiedene Schwierigkeitsgrade anzeigen.
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns dabei unterstützen, die
Standards zur Stärkung der fachpolitischen Stellung unseres
Faches zu verwenden sowie als Hilfestellung für Ihren eigenen
Unterricht zu erkennen und zu nutzen.
Literatur:
Czapek, F.-M. (2007): Die Implementierung der Bildungsstandards: Konsequenzen für die Praxis. In: Geographie heute, H.
255/256, S. 10 ff.
Deutsche Gesellschaft für Geographie (4/2007): Bildungsstandards im Fach Geographie für den Mittleren Schulabschluss –
mit Aufgabenbeispielen. Berlin: Selbstverlag [Anm.: Die Standards können von der Homepage der DGfG, des HGD und des
VDSG heruntergeladen werden unter www.geographie.de]
Deutsche Gesellschaft für Geographie (Hrsg. 2002): Grundsätze
und Empfehlungen für die Lehrplanarbeit im Fach Geographie.
Arbeitsgruppe Curriculum 2000+ (download: www.geographie.
de/hgd)
Wardenga, U. (2002): Die Raumbegriffe in den Grundsätzen und
Empfehlungen für die Lehrplanarbeit im Fach Geographie. In:
Geographie heute, Heft 200, S. 8 – 11; etwas verändert als download:
http://homepage.univie.ac.at/Christian.Sitte/FD/artikel/ute_
wardenga_raeume.htm
Prof. Dr. Ingrid Hemmer
Abb. 3: Analysespinne
(mit frdl. Genehmigung von Karl Walter Hoffmann)
• Formulierung von Aufgabenstellungen
Hier helfen die 14 Aufgabenbeispiele der Standards, die exemplarisch zeigen, wie man bestimmte Kompetenzen gezielt fördern
kann. Dabei sind sie weniger als unmittelbar einzusetzendes
Unterrichtsmaterial gedacht, sondern vielmehr als Anregung
für die Lehrkraft, für ihren eigenen Unterricht und ihre eigene
Lerngruppe passende kompetenzorientierte Aufgaben zu konstruieren. Dabei können folgende Grundsätze für gute Aufgaben
(vgl. DGfG 2007, S. 30) hilfreich sein:
– Orientierung der Aufgabe an einer geographischen Problemoder Fragestellung,
– Einbindung des Themas in einen lebensbedeutsamen, sinnstiftenden Kontext,
– Anknüpfen an Vorwissen (kumulativer Ausbau strukturierten Wissens),
– schrittweise Erörterung des Problems (über aufeinander aufbauende Teilaufgaben und Materialien),
– Formulierung der Aufgabenstellung als Arbeitsaufträge mit
Hilfe eindeutiger Operatoren,
– Berücksichtigung aller drei Anforderungsbereiche und
– Nutzung verschiedener Aufgabentypen.
10
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
Die Philosophie der Geographie
in den Bildungsstandards
und die vier Raumbegriffe
In den Bildungsstandards Geographie geht es entsprechend den
Vorgaben der sog. „Klieme-Expertise“1 u. a. um den Bildungsauftrag des Faches, die Philosophie des Faches, die Ausweisung
von vier bis sechs Kompetenzbereichen, die Formulierung von
dazu passenden Standards und schließlich dazu passenden Aufgabenvorschlägen (als Anregung, nicht als Pflichtprogramm).
In diesem Beitrag wird kurz berichtet über einen Teil der Diskussion, über die Entscheidungen zur Philosophie des Faches.
In den Bildungsstandards wurde diskutiert, wie wir in der
Schule die Welt erkennbar machen können, anders ausgedrückt:
Wie wir die Welt beobachten wollen. Der (pragmatische) Beschluss lautete: Erde als System. Das hat den Vorteil, dass sich
hier zunächst alle Geographen wieder erkennen können, denn
die Geofaktorenlehre und das kausale Denken sind allgemein
üblich. Allerdings muss man zur Kenntnis nehmen, dass es
auch soziale Systeme gibt, die sich nicht in Kästchen, Pfeilen,
Wenn-Dann-Beziehungen darstellen lassen; dazu gibt es eine
zweite Art von Systemtheorie, die völlig anders konzipiert ist2.
Wenn es gut geht, verbinden wir diese beiden Arten der Beobachtung als System. Die Herausforderung dazu steckt im „Würfel“ (vgl. Abb. 2: „Basiskonzepte“ im Beitrag von Prof. Dr. Ingrid
Hemmer in diesem Heft); darin wird nicht nur wie bisher die
Physische Geographie systemisch betrachtet, sondern auch die
Humangeographie, vor allem aber: beide Ebenen (im Würfel)
müssen im Unterricht verbunden oder gekoppelt werden. Dies
wird durch die Pfeile nur schematisch angedeutet, es ist derzeit
ein ganz großes Thema in der Fachwissenschaft. Der Wiener
Geograph Peter Weichhart ist einer der Vorkämpfer für diese
Aufgabe, er sucht mit vielen anderen nach einem Konzept für
eine „Dritte Säule“ zwischen der Säule „Natur/Umwelt“ und der
Säule „Gesellschaft/Kultur“3.
Man sieht schon auf einen Blick: Das ist wohl ein sehr dickes
Brett und noch nicht ganz durchbohrt für den Unterricht. Deshalb können wir dankbar sein, dass es ein zweites offizielles
Dokument der DGfG gibt, nämlich das „Curriculum 2000+“4.
Auch hier hat eine größere Arbeitsgruppe längere Zeit und
durchaus streitig daran gearbeitet, wie man die unterschiedlichsten Definitionen von Geographie/von Raum nicht nur unter
einen Hut bekommt, sondern daraus auch noch einen Mehrwert
gewinnt. Die Grundidee war, nicht mehr in den alten Schützengräben zu verbleiben, sondern das Nützliche von allem zusammen zu bringen. Heraus gekommen ist eine vierfache Definition
von „Räumen“, und zwar auch hier wieder zu verstehen als unterschiedliche Art der Beobachtung. Im Konstruktivismus gibt
es den Grundsatz, dass jeder diejenige Art der Beobachtung
wählt, die für ihn besonders nützlich ist, zugleich aber auch:
dass darüber kommuniziert wird, wie man etwas auch anders
sehen könnte. Am Ende ist man meistens schlauer, als wenn
man immer und nur in der eigenen Denkfigur verharren
würde.
(1) Es wird unstreitig sein, dass Räume zunächst als äußere Realität und als ein Container mit Dingen gesehen werden können. Natürlich wird man nicht „alles“ sehen können, sondern
man wird zweckmäßig auswählen, aber man sieht die Welt zunächst mal dinglich-materiell. „Stadt-Land-Fluss“ incl. der erkennbaren Wechselwirkungen also. Das wäre die erste „Räume“Definition.
(2) Es wird ebenso unstreitig sein, dass im Fach Geographie die
Dinge geordnet werden sollen, in systemische Zusammenhänge,
in Regionalisierungen und in Modellierungen thematisch übersetzt und pointiert, also raumwissenschaftlich betrachtet. Das
wäre die zweite Definition von Räumen.
(3) Es wird ebenso unstreitig sein, dass die (notwendige) Selektion bei der Wahrnehmung der Dinge ein subjektiver Prozess
ist; „Räume“ werden also konstituiert in einer Auswahl und
nach Prioritäten von Subjekten, je nach Vorerfahrung, Vorstellung und Zwecksetzung. Die Subjektivität der Wahrnehmung
bestimmt demnach die dritte Definition von „Räumen“.
(4) Schließlich wird man leicht zustimmen können, dass die
ersten drei Definitionen noch nicht ausreichend sind. Nachdem
wir etwas wahrgenommen haben aus dem Übermaß der Dinge
in der äußeren Realität und dies reduziert haben in bestimmte
fachwissenschaftlich entwickelte Modelle etc., werden wir daraus etwas machen wollen: Eine Problemlösung, eine Gestaltung,
eine Normierung, einen gesellschaftlichen Prozess, je nachdem.
Wir werden also erkennen: Räume werden gemacht, sie werden
konstruiert durch Technik, durch Politik, durch soziale Prozesse. Die Konstruiertheit führt uns zu einer vierten Definition
von „Räumen“.
Damit haben wir vier verschiedene Arten der „geographischen“
Beobachtung der Welt in eine einfache Form gebracht, die jeder
Mensch verstehen kann. Das einzige, was für den Geographieunterricht noch betont werden soll, ist, dass von nun an nicht
mehr nur eine oder zwei dieser Definitionen allein benutzt werden, also das was man gewohnt ist, und andere sollen dann
eben die anderen Definitionen zur Grundlage des Unterrichts
machen. Nein, alle vier Definitionen sind nötig, um die Komplexität der Welt sowohl sichtbar als auch bearbeitbar zu machen.
Das darf nun wiederum nicht als Komplizierung oder gar als
Diktat irgendwo von oben erscheinen. Vielmehr soll es den Geographieunterricht tragfähig, erklärungsstark und anschlussfähig an die moderne Entwicklung im Fach selbst und an andere
Fächer machen. Ob das nun auch praktisch funktioniert, wird
an vielen Stellen derzeit erprobt. In der Jenaer Geographiedidaktik wurde dazu für ein praktisches Thema eine Posterserie
und ein Begleitheft erarbeitet, die im Netz verfügbar sind5.
Diese Anwendung kann dreierlei leisten: Erstens können Lehrerinnen/Lehrer oder Lehramtsanwärter oder Studierende daran
diskutieren, worin der Mehrwert der vier Definitionen liegt;
zweitens können sie diese durchaus im Schulunterricht präsentieren und dann einen Transfer auf ein aktuelles Exempel in Auftrag geben (Lernen durch Transfer) und schließlich können dadurch die oft etwas schlichten und meist nicht theoriegeleiteten
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
11
Schüler-Plakate verbessert werden (Lernen durch Vorbild); die
moderne Geographie wird auch für Außenstehende plausibel
und „präsentabel“.
3
Es gibt dazu ein Kapitel (Nr. 4, S. 65-75) in dem großen und
hier empfohlenen Handbuch von Gebhardt/Glaser/Radtke/
Reuber (Hrsg.)(2007): Geographie. Spektrum Verlag München
4
Grundsätze und Empfehlungen für die Lehrplanarbeit im
Schulfach Geographie „Curriculum 2000+“, www.geogr.de/
hgd › Dokumente des HGD › Curriculum 2000+ der DGfG
5
www.uni-jena.de/didaktik_geo.html/› Projekte › Raumkonzepte praktisch im Dialog
Anmerkungen
1
2
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und
KMK (2003): Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards.
Eine Expertise (Internet: http://www.bmbf.de oder E-Mail:
[email protected])
Dazu versucht der Vf. Klärungen in einem neuen Buch (Februar 2009): Eckpunkte einer modernen Geographiedidaktik –
Hintergrundbegriffe und Denkfiguren. Kallmeyer Verlag
Prof. Dr. Tilman Rhode-Jüchtern
Poster Nr. 2 aus der Serie „Elbeflut“ zur Anwendung der vier Raumdefinitionen
12
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
National Geographic WISSEN 2008
Bayerischer Landessieger wurde David Knöner vom Obermenzinger Gymnasium in München. Er erreichte 18 von 20 möglichen Punkten und konnte dazu noch zwei von drei Stichfragen
richtig beantworten.
Den zweiten Platz errang Nils Möbus vom Herzog-Christian-August-Gymnasium in Sulzbach-Rosenberg mit 16 Punkten. Platz 3
teilten sich mit jeweils 15 Punkten und zwei korrekt beantworteten Stichfragen Samuel Proske vom Gymnasium Weilheim
und Stefan Roithmayer vom Donau-Gymnasium Kelheim. Der
bayerische Landessieger durfte sich dann Ende Mai beim
großen Finale in Hamburg mit den Siegern der anderen 15 Bundesländer und dem Sieger der deutschen Schulen im Ausland
messen. David vertrat Bayern würdig und erreichte schließlich
einen respektablen 9. Platz. Als bester Geographie-Kenner
Deutschlands erwies sich Max Rogge aus Kyritz in Brandenburg. Das sehr spannende und interessante Finale klang aus
mit einem Bericht des Abenteurers und Menschenrechtlers
Alexander Nehberg, der mit seinem lebendigen Vortrag Nachwuchs-Geographen ebenso wie Zuschauer fesselte.
Der bayerische Landessieger
In diesem Jahr war der Geographie Wettbewerb erfolgreicher
denn je. Deutschlandweit haben 249 000 Schülerinnen und
Schüler im Alter von 12 bis 16 Jahren daran teilgenommen,
32 150 kamen aus Bayern. Erfreulich ist das steigende Interesse
der Realschulen, die 2008 bereits ein Drittel aller bayerischen
Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellten.
Der Wettbewerb, ausgerichtet von National Geographic Deutschland in Kooperation mit dem Verband deutscher Schulgeographen
und dem Westermannn Verlag mit dem Diercke Weltatlas, startete
Ende Januar mit einer ersten Runde zur Ermittlung der Klassensieger. Am Ende der zweiten Runde stand die jeweilige Schulsiegerin bzw. Schulsieger fest. In der dritten Runde traten alle
Schulsieger gegeneinander an, um den Landessieger zu finden.
Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen für ihre Mitarbeit
und lade Sie herzlich ein, auch im kommenden Jahr wieder am
Wettbewerb teilzunehmen. Die Unterlagen werden den Schulen
Anfang Januar ohne Anforderung zugestellt. Sollte ihre Schule
„leer ausgehen“, wenden Sie sich bitte an mich. Auf Anfrage
teile ich ihnen gerne auch das Ergebnis ihres Schulsiegers mit.
Die Landesbeauftragten versuchen Jahr für Jahr für die verschiedenen Ebenen des Wettbewerbs angemessene Fragen aus
allen Bereichen der Geographie zu finden. Ein Gremium aus
fünf Landesbeauftragten wählt anschließend aus diesem Pool
die geeignetsten Fragen aus. Verständlicherweise können sich
diese Fragen auf keinen bestimmten Lehrstoff beziehen, da die
Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus 16 Bundesländern kommen. Bei der dritten Runde müssen immer auch „verzwickte“
Fragen gestellt werden, um einen eindeutigen Sieger ermitteln
zu können. Regen Sie vor allem auch ihre Schülerinnen an,
beim Wettbewerb mitzumachen ( ins Finale kommen fast ausschließlich Schüler ). Es geht nicht darum, alle Fragen lückenlos
zu beantworten, sondern das Interesse für das Fach Geographie
zu fördern und den Schülern und Schülerinnen die Augen zu
öffnen für die Vielfalt und Schönheit, aber auch für die Probleme unserer Erde.
Dagmar Körber
Voraussichtliche Termine für den National Geographic Wissen 2009
05.01.09
Wettbewerbsunterlagen in den Schulen
21.01.09 – 30.01.09
16.02.09 – 27.02.09
02.03.09 – 06.03.09
1. Wettbewerbsrunde Klassensieger
2. Wettbewerbsrunde Schul-/Gruppensieger
3. Wettbewerbsrunde Landessieger
14.05.09 – 16.05.09
Finalrunde in Hamburg mit Finale am 15.05.09
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
13
Exkursion nach St. Petersburg
Das im Reisepreis eingeschlossene Fachprogramm (5. Reisetag)
umfasst:
• Treffen mit Vertretern des St. Petersburger Lehrerverbandes,
Einführung in das russische Bildungswesen;
• Besuch einer Schule in St. Petersburg;
• Gedanken- und Meinungsaustausch mit russischen Lehrern.
Der Reisepreis schließt außerdem noch folgende Leistungen
ein:
• Flug mit Linienmaschinen der LUFTHANSA von München
nach St. Petersburg und zurück;
• Alle Flughafen- und Flugsicherheitsgebühren;
• Transfers in St. Petersburg Flughafen-Hotel-Flughafen;
• 7 Übernachtungen mit Frühstück im 4* Hotel „Pulkovskaya“
(Internetseite www.pulkovskaya.ru);
• Deutsch sprechende Reiseleitung in St. Petersburg;
• Reiserücktrittskostenversicherung, Sicherungsschein.
Die touristischen Ausflugsprogramme kann man zusätzlich
zum Paketpreis von 180,- EUR pro Person buchen. Das Ausflugspaket enthält folgende Leistungen:
• Stadtrundfahrt in St. Petersburg mit Besuch der Peter-PaulFestung und Peter-Paul-Kathedrale;
• Ausflug nach Puschkin („Bernsteinzimmer“) und Pawlowsk;
• Besichtigung der Issaks Kathedrale und des Alexander Newski Klosters;
• Besuch der einstigen Sommerresidenz der russischen Zaren
in Peterhof;
• Besichtigung der Eremitage, eines der bedeutendsten Kunstmuseen der Welt.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
unsere Mitgliederreise nach Peking hat viel Lob und Anerkennung gefunden. Aufgrund des vielfachen Wunsches nach einem
weiteren interessanten Reiseangebot haben wir für das kommende Jahr wieder ein attraktives Reiseziel ausgesucht. Wir
laden Sie sowie Ihre Familienangehörigen, Freunde und Bekannten ein zur Teilnahme an unserer
Für diese Reise benötigen Sie einen bei Reisebeginn noch mindestens 6 Monate gültigen Reisepass. Das russische Visum besorgt der Reiseveranstalter GeoTours International GmbH. Die
Kosten hierfür betragen 50,- EUR pro Person. Impfungen sind
nicht erforderlich.
Da wir erneut mit reger Beteiligung an dieser Sonderreise rechnen und die Teilnehmerzahl begrenzt ist, sollten Sie Ihre Reiseanmeldung baldmöglichst an die u. a. Anschrift einsenden.
Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Fachexkursion nach ST. PETERSBURG
vom 6.4. – 13.4.2009 (Osterferien)
mit Linienmaschinen der LUFTHANSA
ab/bis München zum Reisepreis von 895,- EUR
(zuzüglich Kerosinzuschlag 65,- €, Stand Oktober 2008)
Die einstige russische Hauptstadt feierte vor Kurzem den
300. Jahrestag ihrer Stadtgründung und präsentiert sich in
neuem Glanz. Eindrucksvoll sind die in den Schlössern der
Zaren gezeigten Kunstschätze, zu denen seit neuestem auch das
legendäre, im II. Weltkrieg verschollene und nach mehr als 20jähriger Rekonstruktion der Öffentlichkeit jetzt wieder zugängliche „Bernsteinzimmer“ im Katharinenpalast von Zarskoje
Selo/Puschkin gehört.
14
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
Mit freundlichen und kollegialen Grüßen
gez. Dr. Martin Hartl
Vorsitzender
Reiseanmeldung - bitte zurücksenden an:
GeoTours International GmbH
Am Basaltbrecher 40 • 53639 Königswinter
oder per Fax 02244/90 18 59
Hinweise zur Reiseanmeldung:
Bitte füllen Sie die Reiseanmeldung vollständig und deutlich lesbar aus und kreuzen Sie evtl. Zusatzleistungen an. Geben
Sie unbedingt auch Ihre Telefon-/Fax-Nr. für evtl. Rückfragen an. Der unter 1. genannte Teilnehmer unterschreibt die
Reiseanmeldung und erhält die Reisebestätigung/Rechnung sowie sämtliche Reiseunterlagen zugleich für alle
mit aufgeführten Teilnehmer. Mit Übersendung der Reisebestätigung/Rechnung sowie der Reisebedingungen und des
Sicherungsscheins gilt die Anmeldung als angenommen. Ohne Widerspruch innerhalb von 10 Tagen nach Zugang (bzw.
unverzüglich bei Buchung innerhalb von 6 Wochen vor Reisebeginn) kommt der Reisevertrag mit dem Reiseveranstalter
zu diesen Bedingungen zustande.
Leistungen lt. Prospekt. Alle Preise gelten pro Person.
Reiseveranstalter: GeoTours International GmbH – 53639 Königswinter, Am Basaltbrecher 40
Reiseziel
Reisetermin
Abflugort
Reisepreis
St. Petersburg
6.4. – 13.4.2009
München
895,- €
zuzüglich Kerosinzuschlag (Stand Oktober 2008) 65,- EUR
Zusatzleistungen
Mehrpreis
q
7
Visumbesorgung (Formalitäten s. Reisebestätigung)
50,- €
q
Einzelzimmer für Teiln.-Nr.
230,- €
q
Ausflugspaket (Einzelheiten s. Farbprospekt)
180,- €
Hiermit melde ich verbindlich folgende Teilnehmer zu o. a. Reise an:
FAMILIENNAME,
Vorname
Alter
Beruf
Genaue Wohn-/Rechnungsanschrift
Telefon/Fax-Nr.
1.
2.
3.
4.
Ort
Datum
Unterschrift
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
15
25 Jahre Verbandsreisen
Für die älteren Mitglied zur Erinnerung, für die jüngeren zur
Kenntnis:
• 1979 wurde der Verband der Bayerischen Realschulgeographen gegründet.
• 1980 erschien die erste Ausgabe unserer Zeitschrift „Der
Bayerische Schulgeograph“.
• 1982 wurde der Schularten übergreifende Verband der Bayerischen Schulgeographen ins Leben gerufen.
• 1983 bereits veranstaltete unser Landesverband nicht nur
den ersten Landesschulgeographentag in Landsberg a. Lech,
sondern auch die erste Verbandsexkursion. Seitdem hat unser Verband nicht weniger als 28 große Exkursionen durchgeführt.
Die Ziele
Die erste Verbandsreise führte uns unter der Leitung von Dr. Ulrich Pietrusky in die Sahara. Ab 1986 bereisten die Bayerischen
Schulgeographen mehrmals China. Die übrigen Ziele lagen bunt
über den Globus verstreut: Sie reichten von Russland und Zentralasien (Usbekistan) bis Syrien und Jordanien, von Pakistan
bis Tibet, von Guatemala über Peru und Brasilien bis zu den
Galapagos-Inseln, von Marokko und Algerien bis Äthiopien und
Tansania, vom Jemen bis Indonesien, von Spanien bis in die
Türkei. Nahezu alle Kulturerdteile und Pflanzengürtel lernten
die Reiseteilnehmer kennen.
Die Verkehrsmittel
Die Teilnehmer erlebten eine Wanderreise in Nordchina, eine
Zeltreise durch den Jemen, eine Schiffsreise im Bereich der Ga-
lapagos-Inseln, eine Zugreise mit der Transsib und ansonsten
Exkursionen, bei denen, wann immer es möglich war, alle Verkehrsmittel zum Einsatz kamen: neben dem Flugzeug auch der
Bus, die Eisenbahn und das Schiff.
Die Reiseunternehmen
Die erste Exkursion wurde an Rotel-Tours vergeben, weil nur
dieses Unternehmen einen Bus mit dem Hotel im Anhänger für
die Querung der Sahara zur Verfügung stellen konnte. Die folgenden Reisen wurden an mehrere Reisefirmen ausgeschrieben; die kompetentesten und die günstigsten erhielten jeweils
den Zuschlag. Im Laufe der vergangenen 25 Jahre kam es zur
Zusammenarbeit mit einer Reihe von Reiseunternehmen, wobei
sich gerade in den letzten Jahren die Firma Bertolini & Partner
als besonders geschätzter Partner erwiesen hat.
Lediglich zwei Verbandsexkursionen, die in unserer Zeitschrift
ausgeschrieben waren, mussten in den vergangenen 25 Jahren
wegen mangelnden Zuspruchs abgesagt werden: ein Trip in das
Zentrum und den Westen der USA sowie eine Reise nach Südafrika.
Im kommenden Jahr führen uns die Verbandsreisen nach Vietnam (Ostern) und nach Island (August). Beide Reisen wurden
nicht in unserer Verbandszeitschrift ausgeschrieben, weil sie
schon in der Planungsphase ausgebucht waren; lediglich für
die Islandreise stehen noch etwa vier Plätze zur Verfügung.
Dr. Ambros Brucker
Einheit und Vielfalt Europas – ein
Unterrichtsprojekt in der Klassenstufe 6
Da der Kontinent Europa den Realschul-Lehrplan in der sechsten Klasse beherrscht, bietet es sich an, sich ausgewählten Aspekten auch projektorientiert zu nähern und den Schülern so
die Möglichkeit zu geben, erarbeitetes Wissen anzuwenden und
Kompetenzen zu stärken.
Das folgende, ca. vier Wochen umfassendes Klassenprojekt zum
Thema „Einheit und Vielfalt Europas“ wurde im Schuljahr
2007/08 an der Realschule Coburg II mit dem Ziel einer umfangreichen Europaausstellung durchgeführt, die allen Schülern
einen ansprechenden Lernort außerhalb des Klassenzimmers
bot.
Was ist das Wesen von Projektunterricht?
Eine erste positive Einstellung zu komplexen Unterrichtsvorhaben entwickelt man bereits dadurch, dass man sich nicht von
wissenschaftlich und mitunter praxisfern formulierten Definitionen abschrecken lässt. Nach diesen wäre der Projektunterricht
im Rahmen festgelegter Stundentafeln, des strengen Fachlehrerprinzips und des Zeitdruck durch den allgegenwärtigen Schulaufgabenplan tatsächlich kaum alltagstauglich. Deshalb sollte
man den Kern dieser Unterrichtsform im Auge zu behalten: Unterricht hat dann Projektcharakter, wenn die Schüler in zusam-
16
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
menhängender, gemeinschaftlicher und selbst organisierter Arbeit
eine umfassende praxisorientierte Aufgabe bearbeiten, hierfür
Wissen aus mehreren Unterrichtsfächern zusammenführen und
die Ergebnisse ihrer Arbeit als ein vorzeigbares Produkt ansprechend nach außen hin präsentieren. Es ist nicht zwingend, den
Stundenplan aufzulösen, Fächer zusammenzulegen und so für
Unruhe im Schulalltag und bei den Kollegen zu sorgen.
Rahmenbedingungen
Am vorgestellten Projekt beteiligt waren zwei sechste Klassen
mit jeweils 34 Schülern, eingeteilt in je acht Gruppen, wobei
eine Klasse nur während des zweistündigen Erdkundeunterrichts arbeitete, bei der anderen Klasse auch Deutschstunden
mit einbezogen werden konnten und so auch Doppelstunden
zur Verfügung standen. Die eigentliche Arbeit erstreckte sich
über einen Zeitraum von vier Wochen. Ein Teil der Arbeit, vor
allem kreative Umsetzungen, wurde zu Hause erledigt. Die
Schüler hatten feste Gruppenarbeitsplätze, konnten sich aber
im Klassenraum bewegen und durften bei Bedarf auch zu den
Schülercomputern im Schulhaus gehen. Die durch die Offenheit
der Aktionsformen befürchtete Unruhe blieb aus, da sich alle
an die in der Vorbereitungsphase festgelegten Regeln hielten.
Für die Ausstellung konnte ein zu der Zeit leer stehender,
großer Raum genutzt werden, der groß genug war, um Lernund Arbeitsecken für eine ganze Klasse einzurichten.
Phasen des Projekts
Projektinitiierung: Der Anlass für das Projekt war der alljährliche Europatag am 06. Mai, zu dessen Würdigung das Kultusministerium regelmäßig aufruft. Der Termin für die Eröffnung
der geplanten Europaausstellung war damit festgelegt. Die Idee,
nicht nur anspruchsvolle Exponate zu präsentieren, sondern
gleichzeitig einen besonderen Unterrichtsraum zu schaffen,
kam von Seiten der Schüler bereits während des ersten Gesprächs.
Projektvorbereitung: Schüler der unteren Klassenstufen haben
meist wenig Erfahrung im selbst organisierten Lernen und in
der ansprechenden Präsentation ihrer Lernergebnisse. So sollte
man auf jeden Fall noch vor der eigentlichen Projektarbeit im
Unterricht die wichtigsten Kriterien für ein aussagekräftiges
Plakat wie auch die Regeln der Gruppenarbeit vermittelt werden (hilfreich dazu z. B. W. Matthes, Methoden für den Unterricht, Paderborn 2002).
In der ersten Stunde der Projektarbeit wurden im Klassenverband die Themen festgelegt und die Gruppen eingeteilt:
• Europäische Union
• Europäische Währungen
• Flaggen Europas
• Vielfalt der Sprachen
• Kulinarisches Europa
• Sport in Europa
• Feste und Bräuche Europas
• Schule in Europa
• Deutschlands Nachbarländer
• Reiseziele in Europa
• Entlang der Donau
Jede Gruppe arbeitete im verbleibenden Teil der Stunde einen
Regelkatalog, der von allen Gruppenmitgliedern unterschrieben
wurde. Diese Gruppenregeln verblieben bei den Schülern und
in den Lehrerunterlagen, um ihre Einhaltung konsequent verfolgen zu können. In der zweiten Vorbereitungsstunde erhielten
die Schüler Gelegenheit, Aufgaben zu verteilen, die Themen zu
besprechen und mögliche Materialquellen unter der Zielsetzung
zu eruieren, ihre Lernergebnisse in Plakatform zu präsentieren
und mindestens ein weiteres interessantes Produkt für die Ausstellung zu liefern,. Anknüpfend an die Museumserfahrungen
der Kinder, dass eine Ausstellung erst dann wirklich interessant ist, wenn sie anschaulich gestaltet ist und Aktivitäten der
Besucher zulässt, wuchs die Liste der Ideen schnell und reichte
von Modellen, Puzzeln, Spielen bis hin zu Kochbüchern und
selbst gesungenen und aufgenommenen Liedern.
Projektdurchführung: Zu Beginn jeder Stunde stellten die
Schüler die Tische zu vorher festgelegten Arbeitsbereichen zusammen, nahmen ihr Material aus den bereitgestellten Ablagen
und arbeiteten selbstständig und gleichberechtigt in der
Gruppe. Bei Fragen und Problemen suchten sie zunächst Hilfe
bei den Mitschülern oder auch bei den anderen Gruppen. Erst
wenn sich keine Lösung fand, wurde die Lehrkraft einbezogen.
Um eine gerechte Arbeitsteilung und eine adäquate Selbstregulierung der Arbeitsgruppen zu erreichen, führte jede Gruppe
ein vom Lehrer vorbereitetes Tagebuch in Tabellenform, in das
immer eingetragen wurde, wofür jedes Gruppenmitglied während der Arbeitsphase verantwortlich war. So entstanden innerhalb von nur vier Unterrichtsstunden erstaunliche Exponate;
dabei regten sich die Schüler gegenseitig zu immer kreativeren
Darstellungsformen an und steigerten auch die Freude am zusätzlichen häuslichen Einsatz. Um ein einheitliches und pro-
Projektarbeit – intensive Arbeit in der Gruppe
duktives Ende zu gewährleisten, erstellten Schüler, die bereits
fertig waren, in der Abschlussstunde Arbeitsblätter und Pläne
für die Ausstellung, während die anderen ihre Gruppenarbeit
beendeten.
Projektauswertung: Eine erste Auswertung und Präsentation
der Arbeit erfolgte in der Klasse, wo die einzelnen Gruppen ihre
Ergebnisse vorstellten und zum Thema kurz referierten. Dabei
waren sie angehalten, einfache Präsentationstechniken anzuwenden; die meisten entschieden sich für Folien, einige verwendeten Präsentationsprogramme.
Gestaltung und Organisation der Ausstellung
Der Aufbau der Ausstellung erfolgte im Wesentlichen durch die
Lehrkraft, teilweise mit Unterstützung einzelner Schüler. Plakate und Karten wurden an den Wänden angebracht, freistehende Stellwände boten zusätzlichen Präsentationsraum. Unter
die Stellwände und an den Seiten wurden Tische für die die übrigen Exponate aufgestellt. An der Decke wurden Fahnen, Mobile und auf Transparentpapier gedruckte Portraits europäischer Persönlichkeiten befestigt. Ein Teil des Raumes diente als
Lern- und Arbeitsbereich mit einer ausreichenden Zahl von
Gruppenarbeitsplätzen. Um den Raum attraktiv zu machen,
wurde eine „Lerntheke“ eingerichtet, die die Besucher mit vielfältigen Arbeitsblättern und Rätseln (überwiegend von den
Schülern erstellt), Atlanten und Nachschlagewerken versorgte.
Die von den Schülern entwickelte Vorlage einer Ausstellungsrallye lag hier ebenfalls bereit.
Zum Europatag am 06. Mai wurde die Ausstellung feierlich im
Beisein der Schüler, der Schulleitung, des Landrats, des Elternbeiratsvorsitzenden und der Presse eröffnet. Hierfür hatten einige Schüler eigens typische Speisen zubereitet. Nach lobenden
Worten der Gäste stellte ein Expertenteam stellvertretend für
alle ihr Thema in einem kurzen Referat vor. Anschließend führten sie die Gäste durch die Ausstellung. Um das Interesse der
Mitschüler zu wecken, entwarf eine Schülergruppe am PC ein
Informationsblatt, das in den Klassen verteilt wurde. Diese hatten nun die Möglichkeit, sich über ihren Lehrer für die Nutzung
des Zimmers anzumelden. Der Clou bestand in der Möglichkeit,
eine der 17 Expertengruppen der beiden sechsten Klassen zu
buchen, um mit deren Fachwissen dem Ausstellungsbesuch
einen inhaltlichen Schwerpunkt zu verleihen.
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
17
Projektbewertung
Für die Arbeit am Projekt bekam jeder Schüler eine Gesamtnote, in die folgende Kriterien einflossen:
•
•
•
•
Einsatz und Arbeitsdisziplin bei der Gruppenarbeit,
Formale Qualität der Arbeit,
Kreativität bei der Erstellung des Produktes,
Präsentationsfähigkeit.
Für die Beurteilung wurden auch die Notizen aus der Beobachtung der Arbeitsphase und der Präsentation zu Grunde gelegt,
wobei der Einsatz bei der Gruppenarbeit und die Präsentation
stärker gewichtet wurden. Auf diese Weise wurde die vierte
Stegreifaufgabe ersetzt.
Genau so wichtig wie die schulische Benotung war aber die Bewertung in der Öffentlichkeit. So erwiesen sich die Anerkennung des Landrats sowie die positive Berichterstattung in der
Lokalpresse als sehr motivierend für die Schüler. Natürlich erfüllte die Projektschüler die rege Nutzung der Ausstellung in
den darauf folgenden Wochen – manche Klassen nutzten diese
sogar mehrmals – mit großem Stolz. Den Eltern wurde die Aus-
Projektarbeit – Führung durch die Ausstellung
18
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
stellung außerdem während des Schulfestes und durch einen
Artikel im Jahresbericht publik gemacht. Da die Schüler mit der
Arbeit im Projekt Arbeits- und Sozialkompetenzen erlangten,
fanden ihre diesbezüglichen Erfolge zu guter Letzt in entsprechenden Zeugnisbemerkungen Niederschlag.
Resümee
Was vielleicht am meisten verwundert, ist die Fülle an Ideen,
die in der kurzen Zeit qualitativ ansprechend und gut durchdacht von Sechstklässlern umgesetzt wurden. Tatsächlich zeigte
sich schon nach kurzer Zeit, wie die Schüler im Team zueinander fanden, sich zunehmend organisierten und gegenseitig zu
Ideenreichtum anstachelten. Der Lehrer, der anfangs eine große
Portion Motivationsvorschuss leisten musste, trat immer mehr
zurück in die Rolle des Beobachters und Beraters. So haben die
Schüler also nicht nur eine Menge über den Kontinent Europa
gelernt, sondern auch erfahren, wie man Wissen ansprechend
präsentieren kann, damit andere davon profitieren. Die Arbeit
hat sich gelohnt – für alle.
Katja Kühne
130 kg Spargel gestochen und geschält –
Kamerateam des Bayerischen Rundfunks beim Spargelprojekt
des Laurentius-Gymnasiums Neuendettelsau
Eigentlich wollte unser Geographielehrer, Herr Stabl, nur anschaulich sein und uns das Lernziel „Landwirtschaft in Deutschland – Sonderkulturen in Franken“ begreifbar machen, ein
Thema also, das von einem echten Gymnasiasten eher als „uncool“ oder „voll ätzend“ eingestuft wird, zumal es mit intensivem Kuhstallgeruch und viel Schweiß in Verbindung gebracht
wird.
Doch dann ist daraus zu unserer Überraschung ein ausgewachsenes Ganztages-Spargelprojekt von 8.00 – 18.00 Uhr geworden, das ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen werden
sollte; denn es kommt wohl nicht so häufig vor, dass eine elfte
Klasse mit 21 Schülern und zwei Lehrkräften 130 kg Spargel
selbst sticht, schält und kocht und dabei auch noch von einem
Kamerateam des Bayerischen Rundfunks begleitet wird. Aber
der Reihe nach:
Los ging das Projekt ganz unspektakulär und bieder im Medienraum des Laurentius-Gymnasiums mit einer hervorragenden
Powerpoint-Präsentation als Referat über die Spargelpflanze
und den Spargelanbau in Franken. Ein bisschen Theorie als
Einführung könnte, so Herr Stabl, nicht schaden, um später
dumme Fragen vor laufender Kamera möglichst zu vermeiden.
Auf dem Spargelfeld nahe Ketteldorf wies uns dann eine halbe
Stunde später der Spargelfachmann, Herr Imper aus Heilsbronn, begleitet vom Kamerateam des BR, in die Kunst des
Spargelstechens ein. Das war auch notwendig, um körperliche
Verletzungen aufgrund fehlender Spargelstech-Fingerfertigkeit
zu vermeiden und den Spargelstock nicht über Gebühr zu schädigen. Mit gekrümmtem Rücken, gebeugtem Knie und deftigem
Schweißgeruch aus der Achselhöhle war schnell jedem in der
Klasse begreifbar gemacht, was „wirtschaftliche Urproduktion“
bedeutet oder warum der Spargel als arbeitsintensive Sonderkultur eingestuft wird.
dann auf einem speziellen Fließband in die richtige Länge geschnitten, bevor viele Schülerhände den Spargel nach verschiedenen Handelsklassen sortierten, immer begleitet vom wachen
Auge des Kameramanns und vielen Fragen der Reporterin.
Richtig teuer, aber ein echter Segen für jeden Spargelschäl-Muffel ist die Spargelschäl-Maschine, ein technisches Wunderwerk
aus Rollen und Spargelschälern. Quasi im Vorbeirollen werden
nach und nach von verschiedenen Seiten Messer an den Spargel angelegt, so dass selbst 10 kg für die Großfamilie im Handumdrehen küchenfertig geschält sind. Einfach toll!
MENÜ ZUM SPARGELPROJEKT
VORSPEISE: Spargelcremesuppe
HAUPTGERICHT: Spargel, gekocht
Schinken, roh und gekocht
Pellkartoffeln
Sauce Hollandaise
Spargelsalat
NACHTISCH: Fränkische Küchle und Kaffee
ABLAUF:
1. Kartoffeln waschen und aufsetzen –
in jeder Gruppe 1x
2. Spargel schälen – alle zusammen
3. Suppe und Salat anfangen – 2 Gr. Salat,
2 Gr. Suppe
4. Spargel aufsetzen – in jeder Gruppe
5. Kartoffeln schälen und warmstellen, Schinken
auf Platten legen
6. Suppe und Salat fertig stellen
7. Tisch decken, Kaffee kochen
8. Sauce Hollandaise herstellen
9. Alles servieren und genießen
10. Leckere Küchle und Kaffee als Nachtisch
Und zwischendurch immer wieder einmal, abschließend auf jeden Fall:spülen und aufräumen!
Schülerinnen der Klasse 11c beim Spargelschälen
Dass dieses Edelgemüse auch sehr kostenintensiv ist, davon
konnten wir uns nach dreistündigem Spargelstechen mit stechendem Rücken und lähmendem Gefühl im Knie auf dem
Spargelhof der Familie Imper überzeugen. Dort wurde „unser“
Spargel wie ein Auto in einer Art Waschstraße gesäubert und
Uns stand dieses Gerät bei der nächsten Phase unseres Spargelprojekts leider nicht zur Verfügung. Nachdem wir zu heißesten
Mittagszeit in weiteren Referaten sehr viel Interessantes über
die fränkischen Sonderkulturen Tabak, Wein und Gemüseanbau
im Knoblauchsland erfahren hatten, wurden wir deshalb von
der Hauswirtschaftlehrerin, Frau Bruno, in den richtigen, effektiven und verletzungsfreien Umgang mit Spargelschäler eingewiesen. 130 kg Spargel galt es nun in einer schweißtreibenden
Gemeinschaftsaktion zu bewältigen, nebenbei die Spargelcremesuppe als ersten von drei Menügängen vorzubereiten und
die Kartoffeln für den Hauptgang aufzusetzen. Wie zu Großmutters Zeiten saßen wir uns am großen Tisch gegenüber, unterhielten uns wie früher die „Waschweiber“ über Gott und die
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
19
Schule und den Banknachbarn und vermissten unsere Handys
oder MP3-Player überhaupt nicht. Eine bemerkenswerte Erfahrung! Genauso wie die Erkenntnis, dass Kochen eine Kunst,
aber keine Hexerei ist, wenn man weiß, wie’s geht. Frau Bruno
hatte zu diesem Zweck die einzelnen Arbeitsschritte für die
Spargelzubereitung so idiotensicher zusammengestellt, dass sie
nur der richtigen Reihenfolge nach abgearbeitet werden mussten. So gelang auch den wenigen kochunkundigen Jungs in der
Klasse eine geschmacklich einwandfreie, allerdings optisch
nachzubessernde Sauce Hollandaise.
Nach dreistündigem Spargelschäl- und Kochmarathon labte sich
die komplette Klasse mit sicht- und hörbarer Wonne an der
Spargelcremesuppe und dem Spargelhauptgericht mit Sauce
Hollandaise zu Pellkartoffeln und Schinken der Metzgerei Weinländer aus Leonrod. Als krönender Abschluss unseres Galadiners à la Klasse 11c wurden echte „Aaszog’ne“, also fränkische Küchle mit Puderzucker, und Kaffee gereicht. Tante und
Oma einer Mitschülerin hatten keine Kosten und Mühen gescheut, waren extra aus Leutershausen nach Neuendettelsau
angereist und hatten während unserer Kochaktion die süßen
Köstlichkeiten in heißestem Fett ausgebacken.
Trotz großer Unlust und eines gewissen Füllegefühls mussten
zuletzt leider noch Dutzende Schüsseln, Töpfe, Teller usw. man-
gels Spülmaschine gewaschen und abgetrocknet werden, bevor
wir um 18.00 Uhr erschöpft, aber irgendwie zufrieden die
Schulküche verlassen durften.
Ein kleines Fazit: Der Tag war anstrengend und schweißtreibend, aber auch interessant und höchst lehrreich. Wir wissen
also jetzt, was „Urproduktion“ heißt, warum der Spargel ein
kosten- und arbeitsintensives Edelgemüse ist, nach dessen Verzehr der Urin so schön süßlich riecht, warum es für manche
Spargelbauern schwierig ist, Saisonarbeiter zu finden, warum
Mittelfranken ein Sonderkultur-Paradies ist und warum die Begleitung eines Projekts durch das Kamerateam eines TV-Senders etwas Besonderes ist, aber auch sehr lästig sein kann.
Über das Spargelprojekt wurde am Freitag, dem 23.05.2008,
um 19.00 Uhr in der Sendung „Unser Land“ des BR in einem
fünfminütigen Beitrag berichtet. Zudem wird man das von der
Mediengruppe der Klasse 11c aufbereitete Projekt mit Referaten
und Menüvorschlägen im Internet abzurufen können:
www.laurentius-gymnasium.de .
Zeitungsbericht-Team der 11c für Spargelprojekt 2008
Ludwig Stabl
Spargelcremesuppe
Menge
Zutaten
Zubereitung
400 g
Gemüse
nach Wunsch „artgerecht“ vorbereiten und zerkleinern, Spargel schälen
und in 1–2 cm lange Stücke schneiden
2
Kartoffeln
waschen, schälen und ganz klein würfeln
1 Liter
Brühe
zum Kochen bringen, Spargelstücke und Kartoffeln zugeben und bissfest
garen, ca. 15 Minuten
1 Schöpfer
Spargelstücke
herausnehmen, in einem Teller aufbewahren; in der Brühe verbliebene
Spargel- und Kartoffelstücke mit dem Pürierstab zerkleinern, bis die
Suppe richtig cremig ist;
die fertige Suppe aufkochen und evtl. noch mit wenig hellem Soßenbinder
binden
einige EL
Sahne/Creme fraiche
zugeben, abschmecken, Spargelstücke einlegen
etwas
Schnittlauch
fein schneiden und auf die Suppe streuen
Spargelprojekt der Klasse 11c
1 Aufgabenverteilung
1. Gruppe „Dokumentation“: (Fotos, Powerpoint, Homepage) ‘ dient als Ersatz für Referate (muss aber gut sein und selbständig
erbracht werden; Absprachen mit dem Systemadministrator selbst treffen)
2. Gruppe „Jahresbericht“: Redaktionsschluss für den Jahresbericht ist bereits kurz nach den Pfingstferien; bis dahin sollte der
Bericht mit Bild fertig sein
3. Gruppe „Küche“ (Vorbereitung und Einkauf) ‘ „Ahszog’ne“; Rezepte und Hygienevorschriften (unbedingt zu beachten)
4. Gruppe „Plakate“: für Aushang genaues Datum der Sendung erfragen!
20
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
2 Planungsschema
Aufgaben
Details
Terminierung
Projektplanung
• Planung des Projekts (dem Wachstumskalender der Sonderkultur bzw.
dem Terminkalender der Landwirte entsprechend)
langfristig, möglichst eine
Spargelsaison vorher
Kontaktaufnahme
zu Spargelbauer
Recherche: Welcher Landwirt kommt in Frage? Welcher Landwirt ist unter
welchen Bedingungen zur Mitwirkung bereit?
• über den örtlichen oder regionalen Bauernverband, z. B. Internet:
www.bayerischer-bauernverband.de oder www.spargel-franken.de/
• Kontaktaufnahme zu Landwirt, Werbewirksamkeit des Projekts
hervorheben
• Absprachen treffen: (Termin, Ersatztermin, örtliche Gegebenheiten,
Dauer, Tätigkeit der Schüler, notwendige Ausrüstung, Unkostenbeitrag,
Bereitschaft zu Veröffentlichung von Namen und Adressen, Ortsbesichtigung etc.)
langfristig; erfolgte im vorliegenden Fall aber zufällig
nach Einkauf bei Spargelbauern
Ankündigung
des Projekts
• Termine (Schulaufgaben, Exkursionen usw.) beachten
• rechtzeitige Ankündigung des Projekts bei Schülern und Schulleitung
spätestens zum Halbjahr
Vergabe der
Referate bzw.
Gruppenarbeiten;
• Eintrag der Schüler in Themen- und Aufgabenliste
• Absprache mit Schülern und Gruppen bzgl. Inhalt, Umfang und Präsentation sowie Terminierung
• Belegung des Medienraums im Terminkalender, speziell für Projekttag
• Tipp: Schüler sollten unbedingt prüfen, ob ihre eigene Software, z. B.
Power-Point, auch an den Schulgeräten funktioniert
spätestens nach Zusagen
aller am Projekt teilnehmenden Partner (Schüler, Schulleitung, Eltern, Landwirt,
TV-Redaktion)
Kontaktaufnahme
zum BR
• Voranfrage per E-Mail, Fax oder Telefon, erste Informationen, Adressen,
Daten austauschen
• nach Bereitschaftserklärung der TV-Redaktion weitere Vorgehensweise
klären
• Sondierungsgespräch (mit Redakteur/-in vor Ort)
etwa 8 Wochen vor Projektdurchführung
Information der
Erziehungsberechtigten, des Schulträgers
• Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten per Unterschrift
(zur Mitwirkung am Projekt allgemein, zur Mitwirkung bei TV-Aufnahmen,
zur Veröffentlichung der TV-Aufnahmen)
• Genehmigung der TV-Aufnahmen durch den jeweiligen Träger klären
bzw. einholen
Genehmigung durch Schulträger und Schulleitung;
Kontaktaufnahme
zur Hauswirtschafter/-in
• Terminabsprache, Belegung der (schuleigenen) Küchenräume
• Planung des Menüs (mit Schülergruppe)
• Vorarbeiten klären, Information der Schüler (zu Hygienevorschriften,
Küchenordnung, Arbeitsanweisungen und Rezepten, Durchführung und
Reinigungsarbeiten)
zum Halbjahr Vorankündigung
Information
der Lokalpresse
• Benachrichtigung eines Pressevertreters
• Mediengruppe (Zeitungsartikel, jahresberichtetc.)
kann kurzfristig erfolgen
nach Zusage durch TVRedaktion
3 Ablauf
Treffpunkt Familie Imper, Heilsbronn
Mitzubringen zum Spargelstechen:
– Handschuhe und festes Schuhwerk,
– Brotzeit, v. a. viel zu trinken,
– Sonnenschutz und Sonnencreme, evtl. Unterlagen für Knie
– evtl. auch Kleidung zum Wechseln, denn es wir nicht ohne etwas Schmutz abgehen
– Handy, vor allem die Medien-Experten
– Schürzen und Heftpflaster für die Kochaktion
Programm:
Begrüßung, Vorinformation/Einweisung der Schüler durch die Spargelbauern
Spargel stechen auf den Feldern unter Anleitung
Spargel waschen und sortieren nach Anweisung oder evtl. nur zuschauen
Brotzeit vor oder nach der nach getaner Arbeit; Freiraum einplanen, um flexibel zu sein
Rückfahrt nach Neuendettelsau; Vorbereitung weiterer Gruppenarbeiten oder Referate bzw. der Kochaktion
Präsentation der Gruppenarbeiten zum Thema Sonderkulturen in Franken
Kochaktion unter Anleitung: Spargel richtig schälen und portionieren; Spargel richtig kochen (Alternativen);Spargel richtig zubereiten (fränkisch oder Alternativen)
Empfehlungen und Tipps vom Fachmann bzw. von der Fachfrau, zum Ambiente, zu den Beilagen, zum richtigen Getränk, über die
häufigsten Fehler
gemeinsame Verkostung und Ausklang
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
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Exkursion nach Hirschau am 8.7.2008
Abb. 1: Die Exkursionsgruppe mit Dr. Wolf
Der Geopark Kaolinrevier Hirschau-Schnaittenbach war Hauptziel einer Gruppe von Geographielehrern am Gymnasium aus
der ganzen Oberpfalz, die im Rahmen einer Fortbildung des
Bayerischen Philologenverbandes den Industriepfad mit seinen
zwei neuen Stationen abwanderten, weiter den Monte Kaolino
und den Freizeitpark erkundeten und das AKW (Amberger Kaolinwerke) besichtigten. Der Geopark besitzt in der Region einen
hohen pädagogischen Stellenwert, denn er erläutert auf seinem
fünf Kilometer langen Industriepfad I zwischen Hirschau und
Schnaittenbach an 14 Stationen durch Infostände mit Tafeln,
einem Outdoor-Terminal und verschiedenen Anschauungs- und
Versuchsobjekten Themen aus den Bereichen Geologie, Abbaumethoden einst und heute, Natur und Bergbau, Kultur- und
Industrielandschaft sowie Renaturierung.
Der angrenzende Freizeitpark und der Monte Kaolino bieten für
Schulklassen gleich in der Nachbarschaft ein attraktives Unterhaltungsangebot. Dies garantiert einen erlebnis- und lehrreichen Ausflugtag für Schüler und Lehrer. Der Bezirksfachgruppenleiter Geographie des BPV, Christoph Matz aus Amberg,
der sich für diese Fortbildung verantwortlich zeigte, konnte den
Initiator des Geoparks und besten Kenner der Erdgeschichte Dr.
Helmut Wolf für eine Führung durch den Industriepfad gewinnen. Schnaittenbachs Bürgermeister Josef Reindl begrüßte die
Besuchergruppe und betonte die gute Zusammenarbeit der Gemeinden Hirschau und Schnaittenbach, für die der Geopark ein
verbindendes Projekt darstelle. Herr Reindl bezeichnete die
Gymnasiallehrer als willkommene Multiplikatoren, die die Bedeutung des Geoparks im großen Kreise vermitteln könnten.
Abb. 2: Die Exkursionsgruppe im Tagebau
Dr. Bernd Stallhofer
Internet:
www.montekaolino.eu
www.geopark-kaolinrevier.de
www.lfu.bayern.de/geologie/fachinformationen/geotope_schoensten/oberpfalz/65/index.htm
www.akw-kick.com
Literatur:
Stallhofer, B.: Kaolin – Entstehung und Nutzung. Die Lagerstätten um Hirschau-Schnaittenbach. In: Praxis Geographie 5/2008,
S. 43 – 47.
Abb.3: Blick vom Monte Kaolino
Abb. 4: Werksführung bei den AKW
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Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
Wolf, H.: Der Geopark Kaolinrevier Hirschau-Schnaittenbach.
Der Industriepfad I. In: Der Bayerische Schulgeograph 61
(2007), S. 17 – 18.
Meeresforschung live in Kiel erlebt
Langenzenner Schülergruppe besucht Institut für Meeresforschung
Eine sicherlich nicht alltägliche Studienreise hat der Pluskurs
„Satellitengeographie“ unternommen. Die Langenzenner waren
vom namhaften Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) für drei Tage nach Kiel eingeladen worden – es
war der Preis für die Auszeichnung als beste „GLOBE Germany
Schule 2007“. Das Programm in der Fördestadt stand unter dem
Thema „Vom Meeresboden zur Atmosphäre“. Hierzu wurde die
Gruppe von Dr. Andreas Villwock am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM) GEOMAR herzlich begrüßt. Nach einer
kurzen Einführung wurde am Forschungsbereich „Ozeanzirkulation und Klimadynamik“ verdeutlicht, wie die verschiedenen
Forschungseinheiten des Instituts ozeanographische, geologische und meteorologische Messungen und Probennahmen auf
See durchführen, wie Satellitenbeobachtungen genutzt und wie
Modelle zur Simulation der komplexen Wechselwirkung zwischen Ozeanen und Atmosphäre entwickelt werden. Auf großes
Interesse stießen auch die Ausführungen zu den Forschungsbereichen der marinen Biogeochemie und der marinen Ökologie.
Bilder vom „brennenden Eis“ gingen um die ganze Welt. Hierbei handelt es sich um ein vom IFM-GEOMAR entdecktes großes
untermeerisches Methanhydrat-Vorkommen vor der Küste des
amerikanischen Bundesstaats Oregon. Methanhydrat besteht
aus Wasser und Methan und es entsteht durch komplizierte
Vorgänge in den Ablagerungen von Kontinentalabhängen und
arktischen Dauerfrostböden. Auf Grund erster globaler MengenAbschätzungen und wegen seiner enormen Speicherfunktion
wird der Rohstoff mittlerweile als mögliche Energiequelle der
Zukunft gehandelt.
werden die flüchtigen Stoffe wie Methan, Kohlendioxid, Schwefel und Chlor, die in der abtauchenden Platte zunächst noch gebunden sind, durch die Zunahme von Druck und Temperatur in
die Atmosphäre freigesetzt.
Im Forschungsbereich „Dynamik des Ozeanbodens“ zeigte der
Referent im Probenlager des Instituts verschiedene Beispiele
von aus Tiefen von mehr als 5.000 m mit dem TV-Greifer geborgenen Rohstoffen. Spannend waren die Ausführungen über
Schwarze und Weiße Raucher (heiße Quellen am Meeresgrund
im Bereich von untermeerischen Rücken) und die Entwicklung
von Lebensformen unter extremen Bedingungen. Beim Thema
„Klimarückkopplungen und Auslösemechanismen von Naturkatastrophen“ war besonders interessant, dass Vorgänge im Bereich der Subduktionszonen nicht nur Erdbeben, Vulkanausbrüche und Tsunamis auslösen, sondern – was viel weniger bekannt ist – auch das globale Klima verändern können. Dabei
Ebenso zu sehen war ein Meisterwerk der Technik: ROV (Remotely Operated Vehicle) Kiel 6000, ein für den Tiefwasserbereich
bis 6.000 m konzipierter und über ein Tiefsee-Glasfaserkabel
ferngesteuerter Roboter, der modular aufgebaut ist und mit verschiedenen wissenschaftlichen Ausrüstungen bestückt werden
kann. Mit einer Tauchtiefe bis 6.000 m erreicht er 95 % des
Meeresbodens und führt dort zahlreiche Arbeiten (z. B. Probenahme und optische Kartierung) sowie in der Wassersäule (z. B.
Messung der Strömungsverhältnisse in unterschiedlichen Tiefenbereichen) durch. Das gezeigte Gerät zeigte deutliche Schadensspuren, weil es zu nahe an eine untermeerische heiße
Quelle gekommen war.
Mitarbeiter des IFM GEOMAR bei der Untersuchung
von Meeressedimenten
Vor dem Tauchboot JAGO
Beim Rundgang durch die verschiedenen Abteilungen des Instituts konnten die Schülerinnen und Schüler den Wissenschaftlern bei der Arbeit über die Schulter schauen, so z. B. bei der
Erstellung von Aussagen über historische Klimaperioden mit
Hilfe von Bohrkernen aus den Meeressedimenten, bei denen im
Labor gerade von einem internationalen Forscherteam der
Schichtenverlauf und die Schichtenzusammensetzung analysiert wurden.
In der Ausrüstungshalle war eine Vielzahl von unterschiedlichen Forschungsgeräten zu sehen. Auf besonderes Interesse
stieß ein Exemplar des vom IFM-GEOMAR entwickelten Lander,
einer Instrumenten-Plattform, die zu Langzeitbeobachtungen
und für Experimente am Boden der Tiefsee stationiert wird.
Hierzu wird er in Bodensicht über den Meeresboden geschleppt
und nach Sichtung einer geeigneten Absetzposition durch ein
elektrisches Signal entsprechend positioniert. Er setzt sanft auf
dem Meeresboden auf, ohne die zu untersuchenden Strukturen
zu beschädigen, und kehrt nach Erfüllung des Auftrags (ggf.
nach mehreren Monaten) nach einem akustischen Auftauchkommando und nach Abwurf des Ballasts mit seinem Restauftrieb wieder an die Meeresoberfläche zurück, wo er von einem
Schiff wieder aufgenommen werden kann.
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
23
Star der zu bewundernden Gerätschaften war jedoch JAGO, ein
für zwei Personen ausgelegtes Tauchboot. Es ist derzeit Deutschlands einziges bemanntes Forschungstauchboot. Typische Einsatzgebiete sind die Beobachtung und Erkundung des Meeresbodens (bis 400 m Tiefe) und der Wassersäule, Video- und Fotodokumentation, selektive Probenahme, Absetzen, Bedienen und
Aufnehmen von Sensoren und Messsystemen, Unterwasser-Inspektion sowie Ortung und Bergung von Objekten. Es dient u. a.
zur Untersuchung von Kaltwasserkorallen, von mikrobiologischen Lebensgemeinschaften und der Biodiversität.
lerinnen und Schüler stellten ihre Arbeitsbereiche vor. Danach
nutzten sie intensiv die Gelegenheit zum Austausch von Ideen
und Erfahrungen.
Im weiteren Verlauf des Kiel-Aufenthalts wurden die Teilnehmer durch Frank Brüning auch in das Projekt „Coastwatch Europe“ eingewiesen, ein internationales Projekt zur Begutachtung von Küsten. Gerade dieser Lebensraum spiegelt intensiv
die verschiedenen Belastungen der Meere wider: die von Land
kommenden (z. B. Zuflüsse) ebenso wie die, die direkt über
Schiffe ins Wasser gelangen (z. B. Müll oder Öl). Das Coastwatch-Projekt erfasst und begutachtet mindestens fünf Kilometer Küstenabschnitt, der für die einzelnen Protokolle in jeweils
500 m-Abschnitte unterteilt wird.
Die Gruppe fuhr anschließend mit der Fähre zum Falckensteiner Strand. Dort wurde der Strand begutachtet und Diplom-Biologin Birgit Rademacher (IPN Kiel) gab Erläuterungen zur
Fauna im strandnahen Bereich. Nebenbei konnte man auch die
Schönheit der Fördenlandschaft genießen.
Schüler der Wetter AG des Max-Planck-Gymnasiums Kiel
erläutern ihr Projekt
Die Satgruppe besuchte ebenso die „Wetter AG“ des Max-PlanckGymnasiums in Kiel. Nach einer kurzen Einführung durch
deren Leiter Frank Brüning stellten die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler ihre Arbeitsschwerpunkte vor. So wird z. B.
im Augenblick versucht, durch die Installation eines Systems
von gleichmäßig verteilten Wetterbeobachtungsstationen im
Stadtgebiet von Kiel ein Gesamtbild über das lokale Stadtklima
zu erstellen und zu analysieren. Auch die Langenzenner Schü-
Die Langenzenner Satgruppe mit Birgit Rademacher (IPN)
24
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
Den Abschluss bildete dann eine Bootsfahrt auf der Schwentine,
einem 62 km langen Fluss, der bei Kiel in die Förde mündet.
Der Fluss schlängelt sich in zahlreichen Kurven durch die herrliche Grundmoränenlandschaft und bietet immer wieder neue
Perspektiven. Die Fahrt ging vorbei an Seerosenfeldern und
ausgedehnten Reetflächen mitten durch wilde Weiden und Erlenbruchwälder. In diesem Stück intakter Natur konnten zahlreiche selten gewordene Pflanzen und Tiere beobachtet werden.
In einem sicheren Flussabschnitt durften sich auch einige Teilnehmer als Kapitäne versuchen.
Bei der Verabschiedung der Gruppe im Hauptbahnhof von Kiel
bedankte sich der Leiter des Pluskurses, StD Volker Huntemann,
ganz herzlich bei Birgit Rademacher, denn sie hatte in ihrer
Funktion als Bundeskoordinatorin von GLOBE Germany den
Aufenthalt der Langenzenner Gruppe vorbereitet und betreut.
Volker Huntemann
„Tag des Geotops 2008“
Geolehrpfad Tegernheimer
Schlucht-Keilstein im Aufbau
Der Tag des Geotops geht zurück auf eine Initiative der Akademie der Geowissenschaften in Hannover. Geologische Sachverhalte und die Bedeutung der Geotope sollen der interessierten
Bevölkerung näher gebracht werden. Das Bayerische Landesamt
für Umwelt koordiniert und veröffentlicht die Veranstaltungen
im Internet (www.tag-des-geotops.de).
So fand sich am 27.09.2008 eine Gruppe von über 30 Interessierten, darunter auch einige Geographielehrer, am Eingang zur
Tegernheimer Schlucht (östlich von Regensburg) ein, um sich
von Dr. Helmut Wolf auf einer ca. 3 km langen Wanderung, das
Konzept des Lehrpfades „Tegernheimer Schlucht –Keilstein“
vorstellen zu lassen. Der Lehrpfad umfasst sieben Stationen
Abb. 1: Dr. H. Wolf und Prof. Dr. D.-J. Manske bei der Präsentation
von Audiomaterial
und eine breite Palette an Themen, wie zum Beispiel die besondere Geologie, Flora, Fauna, Heimatkunde (z. B. die Bombenkrater aus dem 2. Weltkrieg) und Kulturgeographie (z. B. steinzeitliche Funde, historische Altwege, u. a.) des Areals.
Der Lehrpfad soll mit Mitteln aus dem Projekt LEADER+ gefördert und bis Mitte des Jahres 2009 fertig gestellt werden. Gerade im Rahmen der neuen Oberstufe des G8 (P-Seminare) wird
dieser Lehrpfad voraussichtlich große Attraktivität im Raum
Regensburg erlangen.
Dr. Bernd Stallhofer
Abb. 2: Blick von der Jurakalkschichtstufe in Richtung Regensburg
„Dies Geographicus“
an der Universität Regensburg
Prof. Dr. Toni Breuer, der Geschäftsführende des Instituts für
Geographie der Universität Regensburg, lud für Freitag, den
11. Juli 2008, zum „Dies Geographicus“ ein.
Ein interessantes Programm von Fachvorträgen, das von „Löss
in Mitteleuropa – ein hochauflösendes Sedimentarchiv (Prof.
Dr. M. Frechen, GGA-Institut Hannover) über „Schutzgebiete
und Regionalentwicklung in Südspanien“ (Prof. Dr. A. Voth,
Vechta) bis zu „Die Entwicklung der Gründungsausbildung und
–forschung in Deutschland“ (Prof. Dr. M. Dowling, Universität
Regensburg) reichte, konnte nicht darüber hinweg täuschen,
dass ein Anlass für diese Veranstaltung eher ein schmerzhafter
war: die bevorstehende Schließung des geographischen Instituts an der Regensburger Universität.
Nach der Begrüßung und Eröffnung durch den Dekan der Philosophischen Fakultät III Prof. Dr. S. Bierling stellte dies Prof. Dr.
T. Breuer in seinem einleitenden Vortrag in deutlichen Worten
fest. Weil er in seiner „Standortbestimmung“ nicht nur die rückblickende Bilanz von mehr als 40 Jahren sehr erfolgreicher Institutsgeschichte zog, sondern auch einen hoffnungsvollen Ausblick in die Zukunft wagte, werden die zentralen Passagen seiner Rede hier wiedergegeben.
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
25
Spektabilität, liebe Studierende und Kollegen, verehrte Gäste,
unser Institut hätte im vergangenen Jahr zusammen mit der gesamten Universität Regensburg seinen 40. Geburtstag feiern
können: 1967 machte der damalige Lehrstuhl für Physische
Geographie unter der Leitung von Ingo Schäfer den Anfang.
2007 war uns allerdings nicht unbedingt zum Feiern zumute,
nachdem seit dem Sommer 2005 feststeht, dass die Universität
Regensburg auf das Fach Geographie verzichten will.
Prof. Dr. T. Breuer bei seiner „Standortbestimmung“
Ich will gerne einräumen, dass ich von diesem Beschluss damals völlig überrascht wurde. Wir haben damit das Exzellenzprinzip von einer völlig neuen Seite kennen gelernt. Wir mussten
nämlich erfahren, dass unsere Leistungen in Forschung und
Lehre, die 2000 im bayernweiten Vergleich der Geographie-Institute evaluiert worden sind und dabei beste Ergebnisse attestiert bekamen, de facto wertlos waren. Die unabhängige Evaluierungskommission, die sich aus nichtbayerischen Fachkollegen
zusammensetzte, bescheinigte uns z. B. einen hervorragenden
2. Platz bei der Drittmittelwerbung hinter der LMU München.
Obwohl wir mit (damals) drei fachwissenschaftlichen Lehrstühlen und einem Didaktik-Lehrstuhl zu den mittelgroßen (den sog.
„Schwerpunkt-„) Instituten gehörten, waren wir bayernweit der
größte Geographie-Standort mit 18 % aller Studierenden im
Fach Geographie, noch vor der LMU München (16 %) und
Würzburg (13 %). Die Impulse, die unser Fach durch unsere
Forschung, durch Dissertationen und Diplomarbeiten für die
Stadt Regensburg und die Region Ostbayern gegeben hat, sind
beträchtlich […] Nicht ohne Grund hatte deshalb die Evaluierungskommission 2001 die Aufstockung unseres Instituts um
eine weitere Professur empfohlen. Seit Gründung des Instituts
konnten wir 17 Nachwuchswissenschaftler habilitieren. […] Als
uns der Schließungsbeschluss mitgeteilt wurde […], hatte unser
Institut 1 126 eingeschriebene Studierende.
Ist diese Art Logik plausibel? In gewisser Weise schon: Man
muss nur den neudeutschen Begriff der „best ager“ richtig interpretieren: Unser Institut hat von 2002 bis 2007 allein durch
altersbedingtes Ausscheiden aus dem Dienst fünf Professorenstellen freigemacht. […] Für die Stellenstreichungen, die das
Staatsministerium für Finanzen der Universität Regensburg abforderte, waren die ausscheidenden Kollegen in der Geographie
somit im Wortsinn „best ager“. […]
Wie geht es weiter? Um es vorweg zu nehmen: Ich bin zuversichtlich, dass die Geographie nach Schließung des Instituts als
Fachwissenschaft gewissermaßen durch die Hintertür wieder an
die Universität Regensburg zurückkehren wird. Woher nehme
ich diesen Optimismus?
Erklärte Forschungsschwerpunkte unserer Universität, die u. a.
regional definiert sind, werden auf Dauer auf die Vernetzung mit
geographischen Forschungsperspektiven nicht verzichten wollen und können. Ich denke hier an Einrichtungen wie die Südbzw. Osteuropa-Institute, an das soeben erst durch Initiative
der Romanistik ins Leben gerufene Zentrum für „Spanien-Studien“ oder an den seit Jahren erfolgreich operierenden Arbeitskreis zur Landeskunde Ostbayerns (ALO). Die Geographie hat
als Fachwissenschaft, davon bin ich fest überzeugt, auch an
der Universität Regensburg weiterhin eine Funktion, und zwar
vornehmlich im Rahmen vernetzter Forschungsansätze und modularisierter, flexibler Studiengänge […]. Wir hoffen und heischen nicht nach kollegialer Solidarität, sondern bauen vielmehr
auf die Kraft des Faktischen, d. h. regional definierte Forschungsschwerpunkte ohne Beteiligung einer raumwissenschaftlich orientierten Disziplin wie der Geographie amputieren
sich auf Dauer selbst.
Wir alle kennen den antiken Mythos vom Vogel Phoenix, der im
Feuer stirbt, um anschließend verjüngt aus seiner eigenen
Asche wieder aufzuerstehen. Deshalb lautet mein Appell an alle
hier Anwesende, denen die fachliche Kompetenz der Geographie ein Anliegen ist:
Halten wir die Asche warm!
Prof. Dr. J. Schmude, Prof. Dr. A. Voth, Prof. Dr. M. Frechen,
Prof. Dr. T. Breuer (von links)
Prof. Dr. M Dowling bei seinem Vortrag über die Gründerausbildung und -forschung
Die Reihe der Vorträge schloss Prof. Dr. J. Schmude mit einem
kurzen Rück- und Ausblick ab. Beim anschließenden musikalisch begleiteten Stehempfang im Foyer des Hans-Lindner-Hörsaals wurden nicht nur manche alte Erinnerungen ausgetauscht, sondern auch die Hoffnung gestärkt, dass die Geogra-
phie an der Universität Regensburg wie ein Phoenix aus der
Asche wieder auferstehen werde.
26
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
Max Huber
Elf neue Seminarlehrer für Erdkunde
an Realschulen
Aufgrund der enorm gestiegenen Zahl an Referendaren für die
Realschule wurden im neuen Schuljahr elf neue ErdkundeSeminare eingerichtet. Die neuen Seminarlehrer werden dabei
in mehreren Lehrgängen an der Lehrerakademie in Dillingen
auf ihre neue Aufgabe vorbereitet.
Vordere Reihe(v.l.n.r.): Raab Astrid (RS Roding), Kühner
Sandra (RS Wunsiedel), Mors Bernadette (RS Wertingen), Dettendorfer Doris (RS Neubiberg), Müller Boris (RS Augsburg I),
Hintere Reihe (v.l.n.r.): Braun Michael (RS Bogen), Krause Susann (RS Herrsching), Weber Evelyn (RS f. Mäd./Aschaffenburg), Schugk Elke (RS Hirschaid) Epp Werner (RS Marktoberdorf), Dr. Helmut Prusko (Zentraler Fachleiter für Erdkunde, RS
Neufahrn)
Nicht im Bild: Simone Stöhr (RS Neustadt a. d. Waldnaab).
Dr. Helmut Prusko
Nutzung von Geobasisdaten
für den Unterricht an Schulen
Am 25 August 2008 schloss das Bayerische Staatsministerium
für Unterricht und Kultus (StMUK) mit dem Bayerischen Staatsministerium der Finanzen – Bayerische Vermessungsverwaltung
(StMF-BVV) eine Rahmenvereinbarung über die Nutzung von Geobasisdaten für den Unterricht an den weiterführenden Schulen.
In diesem Vertragswerk, das zunächst auf eine Laufzeit von
fünf Jahren ausgelegt ist, verpflichtet sich
– die BVV, Geobasisdaten gemäß Anlage unentgeltlich bereitzustellen und Maßnahmen zur Datennutzung an den Schu-
len, im Bereich der Lehrerfortbildung und bei der Durchführung von Projekten an den Schulen (insbesondere des Projektseminars der gymnasialen Oberstufe) zu unterstützen.
– das StMUK, durch geeignete Maßnahmen die weiterführenden Schulen über diese Rahmenvereinbarung und die Vorteile des GIS-Einsatzes unter Nutzung der BVV-Geobasisdaten zu informieren und sie darauf hinzuweisen, dass diese
Nutzung nur für Zwecke des Unterrichts gestattet ist. Eine
über diese Zwecke hinausgehende Nutzung bedarf einer besonderen Erlaubnis der BVV.
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
27
Die Anlage listet folgende Geobasisdaten und Geobasisdienste auf:
Nr.
1
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
1.6
1.7
1.8
1.9
1.10
1.11
1.12
1.13
1.14
2
2.1
2.2
2.3
Geobasisdaten und Geobasisdienste
Geobasisdaten
Vektor500, Vektordaten der ÜK500
Digitale Topographische Karte (DTK500) 1:500.000
Digitale Topographische Karte (DTK200) 1:200.000
Digitale Topographische Karte (DTK100) 1:100.000
Digitale Topographische Karte (DTK50) 1:50.000
Digitale Topographische Karte (DTK25) 1:25.000
Digitale Ortskarte Bayern (DOK) 1:10.000
Digitales Landschaftsmodell ATKIS®
(ATKIS® - Basis DLM)
Digitales Orthophoto (DOP40)
Digitale Höhenlinienkarte (DHK)
Digitales Geländemodell (50 m Gitter)
Digitale Flurkarte - Rasterdaten
Tatsächliche Nutzung - Rasterdaten
Bodenschätzung - Rasterdaten
Geobasisdienste
Bayern Viewer-plus
Web Mapping Service (WMS)
Web Feature Service/Gazetteer (WFS/G)
Die Aktualisierung der Daten erfolgt nach Bedarf im zweijährigen Turnus in Abstimmung zwischen der Schule und dem
Vermessungsamt.
Die Geobasisdaten der Nrm. 1.3, 1.13 und 1.14 werden je nach
Verfügbarkeit bereitgestellt.
Art der Nutzung
Datenformat
Bezugsfläche
Datenbezug
Datenbezug
Datenbezug
Datenbezug
Datenbezug
Datenbezug
Datenbezug
Datenbezug
Shape
Tiff
Tiff
Tiff
Tiff
Tiff
Tiff
Shape
Bayern
Bayern
Bayern
Landkreis
Landkreis
Landkreis
Landkreis
Landkreis
Datenbezug
Datenbezug
Datenbezug
Datenbezug
Datenbezug
Datenbezug
Tiff
Tiff
Textdatei
Tiff
Tiff
Tiff
Landkreis
Landkreis
Landkreis
Flurkarte 1:5.000
Landkreis
Landkreis
Viewing
Onlineabruf
Onlineabruf
Für die genaueren Bestimmungen, insbesondere für die Einschränkungen bei der Nutzung der Daten informieren Sie sich
bitte an Ihren Schulen.
Max Huber
Erdkundenetz – ein Internetangebot
für Geographen
Das Fach Erdkunde zeichnet sich durch ein mittlerweile unüberschaubares Angebot an Materialien aus. Seit sich das Medium Internet im Unterricht etabliert hat, gibt es auch hier eine
wahre Flut an Seiten mit geographischen Inhalten, die zum Teil
sehr brauchbare und didaktisch verwertbare Elemente bietet,
den Suchenden aber gerade aufgrund der großen Vielfalt auch
schnell überfordert.
Erdkundenetz gibt der Lehrkraft ausgewählte Internetseiten an
die Hand, die für den Einsatz im Unterricht geeignet sind. Die
Auswahl an motivierenden und anschaulichen Lernprogrammen, Spielen, Adventures, Rätseln, Quizseiten, Animationen,
Kurzfilmen und vieles mehr, wird ständig erweitert und aktualisiert.
Sowohl für den direkten Klassenzimmer-Einsatz über den Beamer oder im PC-Raum als auch für die Vor- und Nachbereitung
des Erdkundeunterrichts bietet Erdkundenetz nach Alphabet geordnete Unterrichtsmaterialien aus dem Internet.
Wenn Sie selbst einen interessanten Link gefunden haben, der
Ihrer Meinung nach in Erdkundenetz gehört, können Sie per
Mailkontakt die Seite aktiv mitgestalten.
www.erdkundenetz.de
ist kostenlos, gewalt- und (meist) werbefrei
und kann jederzeit ohne Anmeldung oder Registrierung
genutzt werden!
Michael Braun
Die Startseite von www.erdkundenetz.de
28
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
Warum ein geographiedidaktisches Repetitorium für Lehrkräfte? Sind wir nicht schon genug belastet mit dem alltäglichen
Kleinkram, mit Schulstress, mit amtlicher Fortbildung, mit der
Lektüre von Fachzeitschriften und manchem mehr?
Lassen Sie mich von ein paar Begebenheiten berichten, die Begründung genug sind für ein didaktisches Repetitorium:
• Vor vielen Jahren erzählte mir ein Schulleiter im Rahmen
einer Konferenz, dass seine Schule erweitert worden sei. Die
Klassenzimmer in dem Neubau habe er nach allen Gesichtspunkten modernen Unterrichts ausstatten lassen. In keinem
Klassenzimmer gebe es mehr Tafeln, die den Geruch von überkommener Kreidepädagogik ausstrahlten; stattdessen habe er in
jedem Raum einen Tageslichtprojektor fest installieren lassen.
(Der unkritische Fortschrittsglaube des Schulleiters spülte alle
pädagogischen und didaktischen Erkenntnisse über den Wert
von Tafelarbeit über Bord.)
• Während des Bayerischen Schulgeographentags in Passau
2008 unterhielt ich mich mit einer Lehrkraft, deren Schule erweitert wurde. Und sie lehrte mich: Seit in den neuen Klassenräumen je ein Beamer installiert ist und die Lehrkräfte mit Powerpoint arbeiten können, beklagen nur ein paar innovationsfeindliche, pensionsreife Ewiggestrige, dass sie nunmehr ganz
auf den Einsatz von Tageslichtprojektor und Tafel im Unterricht
verzichten müssen. Aber so veraltete Medien habe man doch in
den neuen Klassenzimmern nicht mehr installiert!
• Als Begleiter eines Verlagsvertreters war ich zu Gast im Kultusministerium. Dort sollten seitens des Verlages die Kriterien
für die Gestaltung eines neuen Schulbuches erläutert werden.
Mitten in die Diskussion platzte eine Ministerialrätin mit der
definitiven Klarstellung, die keinen Widerspruch, nicht einmal
eine Ergänzung duldete: „Der Schüler lernt etwas, indem er es
dreimal liest.“ Basta.
Früher konnte ich das, was sich fernab des eigenen Unterrichts
oder von Unterrichtsbesuchen in den Klassenzimmern abspielte, aus den Berichten meiner Kinder, der Nichten und Neffen sowie deren Hefteinträgen, Hausaufgaben und Stegreifaufgaben erschließen. Heute verfolge ich diese Entwicklung über
die Berichte und schriftlichen Ergebnisse meiner vielen Großnichten und –neffen, demnächst der eigenen Enkel. Und man
erfährt auf diesem Wege relativ viel über den Unterricht, der
den Kindern erteilt wird.
Diese und weitere Erlebnisse aus der subjektiven Froschperspektive bringen mich zu der folgenden eingeschränkten Erkenntnis: Es gab früher und es gibt heute ausgezeichnete Lehrkräfte, junge und alte, die alle „Regeln der Kunst“ beherrschen.
Und es unterrichten Lehrerinnen und Lehrer, deren Engagement
über alle Unzulänglichkeiten ihrer „Kunst“ hinweg einen Teil der
Schüler mitzuziehen, vielleicht sogar zu begeistern vermag.
Aber da und dort begegnet man auch Lehrkräften, die grob
gegen die bewährten „Regeln der Kunst“ verstoßen. Vielleicht
haben sie diese „Regeln“ im Wust des tagtäglichen „Geschäfts“
einfach vergessen, vielleicht während ihrer eigenen Ausbildung
nicht ausreichend wahrgenommen, aufgesogen und verinnerlicht, vielleicht aus Bequemlichkeit über Bord geworfen?
Wie auch immer: Es mag sinnvoll sein, in den kommenden Ausgaben des Bayerischen Schulgeographen die eine und die andere „Regel der Kunst“ in einem Repetitorium schlaglichtartig
zu beleuchten: knapp und klar, ohne (zu) viel theoretischen Ballast. Dabei rechnen wir mit Ihrer Begleitung, also mit Ihrer
konstruktiven Kritik, mit Ihren Themenvorschlägen oder gar
mit Ihrem Beitrag. Gerade aus der anspruchsvollen Arbeit an
den vielen Seminarschulen müsste sich eigentlich der eine und
der andere Beitrag nahezu automatisch ergeben. Wir hoffen
sehr auf Ihre Zuschriften, die Sie bitte an die Schriftleitung des
Bayerischen Schulgeographen oder an Dr. Ambros Brucker, Ulmenstraße 5, 82166 Gräfelfing richten möchten.
Dr. Ambros Brucker
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
29
Der Tageslichtprojektor
– Fototransparente sind großformatige operationale Stehbilder.
– Kartentransparente können von Schülern bearbeitet, beschriftet werden.
– Schüler können die Ergebnisse der Gruppenarbeit den anderen Gruppen vorstellen.
Über den Tageslichtprojektor (TLP) wird der Inhalt von Transparenten auf eine Fläche projiziert. Transparente sind durchsichtige Folien, die mit Bildern, Texten, Zahlen (Tabellen), Diagrammen, Schaubildern und Karten bedruckt oder beschrieben
sind. Man bezeichnet den TLP auch als Arbeitsprojektor, weil
auf ihm nicht nur (von Verlagen) Vorgefertigtes präsentiert
wird, sondern weil er auch als operationales Medium eingesetzt
werden kann. Es werden Einzeltransparente und Aufbautransparente unterschieden.
Welche medientypischen funktionalen Merkmale kennzeichnen
den Tageslichtprojektor?
• Operationalität: Mit den Informationen der Transparente
kann „gehandelt“, gearbeitet werden, zum Beispiel:
– Bildinhalte können mit Deckfolie markiert werden.
– Bilder können auf einer leeren Deckfolie zeichnerisch
strukturiert und beschriftet werden.
– Bilder können zerschnitten und wie ein Puzzle wieder zusammengesetzt werden.
– Bildteile können abgedeckt (und aufgedeckt) werden.
• Variabilität und Mobilität: Informationsgestaltung und
-menge können variieren, zum Beispiel:
– Bei Aufbautransparenten kann die sich Reihenfolge des Einsatzes von Transparenten ändern, je nach den Bedürfnissen
oder dem Anspruchsniveau der Adressaten. Denn die Zusammenstellung von Aufbautransparenten, also deren
„Schichten“, erfolgt nach didaktischen (lerntheoretisch-methodischen) oder fachlichen (sachlogisch-thematischen) Gesichtspunkten. So können die Bezüge einer vielschichtigen,
komplexen Karte leichter einsichtig gemacht werden.
– Vorgefertigte Transparente lassen sich mit selbst gefertigten Transparenten kombinieren.
– Die einzelnen Informationsglieder sind mobil und können
verschoben werden.
– Auf Rollfolien kann man dynamische Prozesse und Entwicklungen darstellen (z. B. Durchzug eines Tiefdruckgebietes).
Licht lockt Leute!
Der Einsatz des Tageslichtprojektors lebt vom Ausschalten, weil
nur so auch immer wieder eingeschaltet und somit ein optischer
Reiz und eine die Konzentration steigernde Signalwirkung ausgeübt werden kann.
Der Tageslichtprojektor (Leerfolien) ist kein Ersatz und keine
Konkurrenz zur Wandtafel, denn er erfüllt nicht ihren Dienst.
Ebenso wenig ist das Kartentransparent ein Ersatz für die
Wandkarte!
Was während der gesamten Unterrichtsstunde sichtbar bleiben
soll, gehört nicht auf den Tageslichtprojektor!
Dr. Ambros Brucker
Was die Wortschöpfung Geograffel bedeutet, können eigentlich
nur Süddeutsche erschließen, denn allein im Süddeutschen gibt
es das Wort Graffel/Geraffel, das Gerümpel oder Zeug meint. Es
leitet sich ab von dem mittelhochdeutschen Wort raffeln; es
steht für lärmen oder klappern oder schelten. Als Raffel wird
auch ein großer Mund, ein loses Mundwerk oder eine keifende
Frau bezeichnet. Ein Raffeleisen ist ein grobes Reibeisen.
Unter dem Begriff Geograffel wollen wir in unserer Zeitschrift
Der Bayerische Schulgeograph das sammeln und vorstellen, was
am Rande der Geographie liegt, außerhalb der strengen Wissenschaft und neben dem bierernsten Unterricht, also im weitesten
Sinne Geographisches, das zum Lachen oder Schmunzeln einlädt:
30
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
Kurioses und Lustiges, Anekdoten und Witze, lustige Bilder und
Karikaturen, Kniffliges und Rätsel für Pfiffige – kurz: geographisch Unterhaltsames nicht nur für Geographen.
Wir hoffen auf Ihre Mitwirkung.
Schicken Sie bitte Ihre Vorschläge an die Schriftleitung oder an
Dr. Ambros Brucker, Ulmenstraße 5, 82166 Gräfelfing
Der Unterrichtsbesuch
Der Ministerialbeauftragte kommt in eine 5. Klasse, in der eben
mit dem Globus hantiert wird. Die Entstehung von Tag und
Nacht wird demonstriert.
Der Ministerialbeauftragte fragt den Alex: „Warum ist denn der
Globus schief?“
Alex ist erschreckt und bringt nur hervor: „Ich war`s nicht!“
Da wendet sich die Lehrkraft an den Besucher: „Der Globus ist
schon so geliefert worden.“
Der Ministerialbeauftragte ist empört und geht zum Schulleiter:
„Herr Direktor, stellen Sie sich vor, was ich soeben erlebt habe!“
Und er erzählt die Begebenheit.
Der Direktor: “Herr Ministerialbeauftragter, ich versichere Ihnen:
Ich kenne den Alex und seinen familiären Hintergrund persönlich. Dieser Schüler würde nie lügen!“
Einige Tage später begegnet der Ministerialbeauftragte dem
Staatssekretär im Unterrichtsministerium und erzählt ihm leutselig von seinem Erlebnis in der Schule.
Der Staatssekretär: „Herr Ministerialbeauftragter, das sage ich
Ihnen: Der Direktor war`s, sonst hätte er doch bei der Lieferfirma
reklamiert!“
Frage:
Auf welcher seiner drei Entdeckungsfahrten kam Kapitän Cook
ums Leben?
Brückenrätsel
Erweitere die linken und die rechten Wörter jeweils durch ein gemeinsames Wort im Mittelblock. Die Buchstaben in den mit Kreisen markierten Feldern nennen – von oben nach unten gelesen – das Lösungswort.
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
31
Ein geographischer Halbmond
Die Anfangsbuchstaben der zwölf gesuchten Wörter ergeben eine Bezeichnung für unsere Erde. Die Buchstaben in den markierten
Kästchen nennen – von innen nach außen gelesen – einen wertvollen Bodenschatz.
1 augenblicklicher Zustand der Atmosphäre
an einem Ort
2 die um den Nordpol gelegenen Gebiete
3 Name von Schotterflächen in Norddeutschland
4 englische Bezeichnung für Vorstadt
5 flüchtiger, brennbarer Bodenschatz
6 dünn- bis zähflüssiges unbearbeitetes Petroleum
Lösungswort:
Lösungen:
Lösungswort: Rätselspaß
32
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
7 Längs- oder Querschnitt eines Teils der
Erdoberfläche
8 in Lateinamerika ein spanisch sprechender
Nichtindianer
9 Lama vom peruanischen Hochland
10 nicht sesshafter Viehzüchter
11 Ausfuhr von Waren
12 Wirbelsturm in Ostasien
Lösungswort:
E
R
D
O
E
L
Dr. Ambros Brucker
Einladung zur Teilnahme am Wettbewerb
Die Professor Dr. Frithjof Voss-Stiftung vergibt alle zwei Jahre
den Innovationspreis für Schulgeographie („Die schöne
Gaia“). Der Preis soll eine Schule auszeichnen, die sich in herausragender Weise und langfristig für die Förderung wissenschaftsnaher geographischer Bildung eingesetzt hat.
Der Preis ist mit einem Geldpreis und
einer Statuette dotiert; die Statuette
wird der ausgezeichneten Schule für
die Dauer von zwei Jahren zur symbolischen Darstellung der Auszeichnung
überlassen; sie wird dem folgenden
Preisträger übergeben. Die Preisübergabe erfolgt jeweils im Rahmen des
Deutschen Geographentages, nächstens in Wien im Herbst 2009.
Eigenbewerbung ist die Regel, das Vorschlagsrecht steht aber
allen offen. Im Falle eines schulexternen Vorschlags muss der
Vorschlag mit der Schule abgesprochen sein. Die Schule bewirbt sich über ihren Schulleiter um den Preis. Der Vorschlag
muss formlos begründet werden, entsprechende Unterlagen
sind beizufügen. Das Preisgeld ist für Zwecke der weiteren
Verbesserung und Förderung des geographischen Fachunterrichts der ausgezeichneten Schule zu verwenden. Über die
Auswahl der Preisträger beschließt die Jury der Frithjof VossStiftung mehrheitlich nach eigenem Ermessen oder nach Einholung externer Gutachten. Ein Rechtsanspruch auf einen
Preis besteht nicht, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Bewerbungen mit Unterlagen bis 31. März 2009 an das Fachreferat Wettbewerbe des VDSG, StD Volker Huntemann, Minnesängerstr.4, 91126 Schwabach, Tel.: 09122-876412, Email:
[email protected]
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
33
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Beitrittserklärung
zum Landesverband Bayern
im Verband
Deutscher Schulgeographen
Name, Vorname:
Amtsbezeichnung:
Fächerverbindung:
Privatanschrift:
R AG
BEIT –
S
E
R
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J A H u r o 15 htigung
E
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Einz
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Dienstanschrift:
Bitte senden an:
OStR Hans Kronfeldner
Goethestraße 39
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Konto-Nr. 181889791
Ort/Datum:
(BLZ) Konto-Nr.:
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34
Der Bayerische Schulgeograph – Heft 64
IMPRESSUM:
Der Bayerische Schulgeograph • Heft 64 • 29. Jahrgang 2008
Informationsblatt des Landesverbandes Bayern
im Verband Deutscher Schulgeographen
Herausgeber:
Dr. Martin Hartl, Hans Kronfeldner
Schriftleiter:
Max Huber, Bernadette Mors
Der Bayerische Schulgeograph erscheint zweimal jährlich im
Bildungshaus Schulbuchverlage Westermann Schroedel Diesterweg Schöningh Winklers GmbH,
Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig
Titelgrafik:
dynomedia.com
Belichtung/Druck: westermann druck, Braunschweig
© 2008 Bildungshaus Schulbuchverlage
Westermann Schroedel Diesterweg Schöningh Winklers GmbH, Braunschweig
www.westermann.de
Der Landesverband Bayern im Verband Deutscher Schulgeographen:
http://www.erdkunde.com/vdsg_lv/bay/home.htm
Vorsitzender:
RSR Dr. Martin Hartl • Roter-Brach-Weg 38 • 93049 Regensburg
Schriftführer:
RSL Michael Bendel • Mühlenstraße 33 • 97877 Wertheim
Schatzmeister:
OStR Hans Kronfeldner • Goethestraße 39 • 93152 Nittendorf
Beisitzer:
StD Max Huber, Bernadette Mors (Schriftleiter) • OStRin Dagmar Körber
und OStRin Ruth Puche (Geographie Wissen)
Verbandskonto:
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Mitgliedsbeitrag: € 15,- pro Jahr
Namentlich gekennzeichnete Beiträge verantwortet der Autor, nicht die Herausgeber oder der Verlag.
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