count Down 2007 count Down 2007

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count Down 2007 count Down 2007
m:convisions
Ausgabe 04/März 2007 Schutzgebühr 2,- 7
Das m:con-Magazin für die Kongress-Branche
Wissen: Bildungsrendite von Kongressen Marketing-Professor Hans H. Bauer:
Die Kernleistung rückt in den Vordergrund. MAGAZIN: Wissenschaftsstandort Tübingen
Exzellente Forschung, aber keine Tagungskapazitäten: Die Universität fordert ein Kongresszentrum –
der neue OB ist dafür. MARKT: Empfang der Landesregierung Die Besonderheiten
eines Politik-Events. METROPOLREGION: Europameisterschaft der
Springreiter Macher versuchen Doppel-Weltrekord.
Live-Kommunikation
– Deutschlands führende Köpfe
und ihre ausgezeichnete Kreativität
Controller
auf dem Rückzug:
Kreative mit
mehr Spielraum
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down
2007
22.000 qm Freiraum über dem Mehr
Der Ausbau und die Erweiterung des Rosengartens schaffen Platz, bieten neue Möglichkeiten
und sind eine strategische Öffnung für neue Formen im Kongress- und Veranstaltungsmanagement.
In der Begegnung von Menschen, im Austausch von Meinungen, mit Erlebniswelten und attraktiven
Möglichkeiten. Eine neue Dimension von Full-Service – die Zukunft hat bereits begonnen.
Jetzt informieren unter 0621-4106 -123/-125 oder www.mcon-mannheim.de
count
down
2007
Standpunkt
m:convisions 04/März 2007
Fordern Sie uns heraus!
Branchen-Know-how, neuester Stand
Liebe Leserinnen und Leser,
m:con hat sich immer zum Ziel gesetzt, im Dialog mit dem Kunden, in der Unterstützung des
Kunden, jedes Event zu optimieren. Unsere Internationale Event & Congress- Akademie (IECA) ist
ein gutes Beispiel hierfür. Mehr als 250 Seminarteilnehmer hat die IECA im vergangenen Jahr bei
ihren Kursen verzeichnet. Wissen weitergeben in Form der m:con visions oder der IECA: Das ist
unser Anspruch als m:con. Wir würden uns freuen Sie in unserem Fan-Kreis begrüßen zu dürfen.
Michel Maugé
Geschäftsführer m:con
Mannheim
Das ist der Grund, weshalb wir die m:con visions inhaltlich so breit anlegen. Das ist der Grund,
warum wir den Rat von Marketing-Fachleuten einholen. Das ist der Grund, warum wir Ihnen zeigen,
was andere, aber auch wir, die m:con, können.
Unser wissenschaftlicher Redaktionsrat besteht
aus hervorragenden Wissenschaftlern, wir werden diesen mit der Zeit aber auch noch um ebenso
hoch qualifizierte Praktiker erweitern. Unser
Ausgewiesene Fachleute der KongressAnspruch ist eine Fachzeitschrift zu machen, die
Branche wirken im Redaktionsbeirat der
sich mit den aktuellen Themen unserer Branche
auseinandersetzt und nicht Rücksicht nehmen
„m:con visions“ mit. Das Gremium bilden derzeit (von links): Univ.-Prof. Dr. Hans H. Bauer,
muss auf den Anzeigenkunden. Wir würden uns
Dekan, Universität Mannheim; Prof. Dr. Hans
freuen, wenn Sie sich herausgefordert fühlten
und mit uns – auch mit Beiträgen von Ihnen
Rück, FH Worms; Prof. Helmut Schwägermann,
– helfen, dieses Ziel zu erreichen.
FH Osnabrück; Lutz P. Vogt, GCB.
Mit der m:con visions wollen wir keine Kundenzeitschrift im üblichen Sinne herausgeben. Sie kennen mich als Impulsgeber, Vor- und Querdenker. Und genau so soll unsere m:con visions sein. Sie
halten heute die vierte Ausgabe in Ihren Händen. Wir wollen Ihnen Trends aufzeigen, die Branche
und das, was sich da tut, konstruktiv und positiv vorstellen. Benchmarking ist ein Schlagwort, das
viele als Messlatte deuten, um ihr eigenes Produkt beziehungsweise ihre Dienstleistung zu verbessern. Nur wir, die Macher, sitzen mit Ihnen, unseren Kunden, in einem Boot. Wir werden von Ihnen
gemessen, aber wir wollen Ihnen auch helfen selbst besser zu werden, um uns dann wieder herauszufordern, damit wir uns noch mehr steigern.
Michel Maugé
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m:convisions
02/Juni 2006
Seite 16
Transparente Baufinanzierung in
Erlebniskommunikation umgesetzt:
Eine Kölner Agentur hat in sechs
deutschen Großstädten ein Eishaus
gebaut – samt „eingefrorenem“
Inventar, wie hier im Bild zu sehen
– ein spektakulärer Blickfang.
seite m:convisions
Inhalt
m:convisions 04/März 2007
Das m:con-Magazin für die Kongress-Branche
m:convisions
Standpunkt
m:con-Geschäftsführer Michel Maugé über die Ziele der m:con visions:
Fordern Sie uns heraus! – Branchen-Know-how, neuester Stand,
03
WISSEN
Die Rentabilität von Kongressen als Kommunikationsveranstaltungen
Univ.-Prof. Dr. Hans H. Bauer und Dipl.-Kffr. Dr. Katharina Spraul schreiben darüber, wie die
Kernleistung bei der Bewertung der Rentabilität von Kongressen zunehmend in den Vordergrund rückt,
während bislang vor allem die so genannte Umwegrentabilität berücksichtigt wurde, um die positiven
Effekte der Branche auf das regionale Hotel- und Gastronomiegewerbe zu betonen.
08
PowerPoint und die Macht der bunten Bilder
Prof. Helmut Schwägermann über „bunte Schaubilder mit grob vereinfachenden Torten“, wie man sich
in den Neunzigern als Kongressreferent mit Beamer und Laptop noch als technischer Pionier profilieren
konnte und die Kritik an PowerPoint-Präsentationen.
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MArkt
Live Kommunikation – Deutschlands führende Köpfe und ihre ausgezeichnete Kreativität
Deutschlands Event-Kreative räumen Auszeichnungen ab, stehen international so hoch im Kurs wie vielleicht nie zuvor.
„m:con visions“ hat sich mit den Machern aus vier der bedeutendsten deutschen Agenturen für Live-Kommunikation
über die Lage der Branche und ausgezeichnete Projekte unterhalten: Michael Leroudier (circ corporate experience),
Stefan Weil (Atelier Markgraph), Hubert Diehl (max.sense) und Jörg Krauthäuser (facts+fiction).
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Neujahrsempfang der Landesregierung
Er ist die öffentliche Ouvertüre für das politische Jahr der Landesregierung Baden-Württemberg: der
Neujahrsempfang des Ministerpräsidenten. In diesem Jahr ist der Empfang ein Höhepunkt auf dem
Veranstaltungskalender des Mannheimer m:con Congress Center Rosengarten. Aus Anlass des 400-JahrStadtjubiläums fand der diesjährige Empfang in Mannheim statt.
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IMEX 2007
Neue Angebote erwarten die Besucher, die so zahlreich wie nie zuvor strömen sollen – die IMEX in
Frankfurt boomt auch im Jahr 2007. Und IMEX-Chef Ray Bloom steht wie immer im Zentrum. 28
GCB-Mitglieder im Fokus: Dresden
Frauenkirche, Brühlsche Terrasse und der Landtag in direkter Nachbarschaft: Das Umfeld stimmt für das
Internationale Congress Center Dresden (ICD) – eindrucksvoll ist jedoch auch sein Raumkonzept.
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M:CON
m:con Congress Center Rosengarten 2007
Der Countdown: Noch 270 Tage bis zur Eröffnung des „neuen“ Kongresszentrums.
Doch schon vorher wird ein „Blick hinter den Bauzaun“ gestattet.
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Inhalt
m:convisions 04/März 2007
M:CON
Partner-Portrait
Wie m:con ist auch die Basler Agentur AKM ein PCO – und damit quasi Konkurrent.
Doch im technischen Bereich arbeiten die beiden Agenturen gut zusammen, erleben gemeinsam
aber auch Momente, bei denen man ins Schwitzen gerät.
Kongress-Ticker News
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38
MAGAZIN
Wissenschaftsstandort Tübingen
Exzellente Forschung und medizinische Sensationen, aber keine Tagungskapazitäten:
Wissenschaftler wünschen sich ein eigenes Kongresszentrum.
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„Wissen hilft nur, wenn es genutzt wird“
Professor Iftner geht mit Impfung gegen Krebs in die Offensive.
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„Jede ärztliche Handlung hat ethische Aspekte“
Der Tübinger Mediziner und Philosoph Professor Wiesing ist Ethikkommissions-Vorsitzender
bei der Bundesärztekammer.
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Historic Conference Centres of Europe (HCCE)
Das neueste Mitglied im exklusiven Klub der historischen europäischen Kongresshäuser HCCE ist das
Palais Ferstel in Wien – wo einst Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, zum Kaffee verweilte. 46
METROPOLREGION
FEI Europameisterschaft der Springreiter
Doppel-Weltrekord im Herzen der Metropolregion Rhein-Neckar:
96 Hengste zur EM und 400 Kutschen zum Geburtstag.
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Event-Ticker 49
Perspektiven
Die Zukunft der Kongressbranche
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Impressum
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04/März 2007
m:convisions 02/Juni 2006
Seite 49
Kraftvoll, sexy und athletisch:
„Tao“ heißt die Show mit Trommel-Künstlern aus Südjapan, die
auch das m:con Congress Center
Rosengarten und Mannheim
zum Beben bringt.
seite Wissen
m:convisions
Die Bildungsrendite von Kongressen
Kernleistung rückt in den Vordergrund
Von Univ.-Prof. Dr. Hans H. Bauer und Dipl.-Kffr. Dr. Katharina Spraul
Für die Branche des Messe- und Kongresswesens ist die Rentabilität der von ihr ausgerichteten Veranstaltungen eine
zentrale Größe. Bislang wird zwar vorrangig die so genannte Umwegrentabilität genannt, um die positiven Effekte der
Branche auf das regionale Hotel- und Gastronomiegewerbe zu betonen. Doch zunehmend rückt die Rentabilität der
Kernleistung in den Vordergrund, insbesondere bei den Kongressen.
Die Rentabilität von Kongressen als Kommunikations­
veranstaltungen
Ein Kongress ist definiert als jede wissenschaftlich oder politisch
ausgerichtete Konferenz, Symposium, Kolloquium mit mehr als
50 Teilnehmern. Kongresse ermöglichen persönliche Kommunikation und Interaktion bei zeitlicher, örtlicher und organisatorischer Fixiertheit. Dem abcn austrian business and convention network folgend, sind Firmen- oder Verbandsveranstaltungen davon
abzugrenzen. Der Träger oder Veranstalter eines Kongresses ist ein
Fach- oder Wissenschaftsverband oder ein Weiterbildungsanbieter.
Von ihm zu unterscheiden ist der Ausrichter, das Kongresszentrum
oder die organisierende Kongressagentur. Veranstalter und Ausrichter haben die Rentabilität eines Kongresses im Blick, sie möchten
die gesteckten Kommunikationsziele erreichen, das heißt Wissen
und Emotionen vermitteln und gleichzeitig wirtschaftliche Ziele
erfüllen. Doch wie sehen die Kriterien der Kongressteilnehmer aus?
Was muss gegeben sein, damit es sich „lohnt“ eine solche Veranstaltung zu besuchen? Hier soll eine teilnehmerorientierte Perspektive eingenommen werden, die es sowohl den Kongresszentren als
auch den Veranstaltern ermöglichen soll, ein zielgruppenadäquates
Angebot bereitzustellen.
Wissen und Emotionen vermitteln – doch gleichzeitig wirtschaftliche Ziele erfüllen: Es gilt die Balance zu halten bei der Kongressplanung.
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Wissen
04/März 2007
Von der allgemeinen zur Kongress-Bildungsrendite
I. Bildungsrendite aus Sicht der Bildungsökonomie
Das Berichtssystem Weiterbildung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung fasst den berufsbezogenen Besuch von Fachmessen und Kongressen unter dem Oberbegriff der informellen
(oder weichen) beruflichen Weiterbildung zusammen. 17 Prozent
aller Erwerbstätigen in Deutschland haben im Jahr 2003 eine solche
Weiterbildungsmaßnahme absolviert, wobei der Anteil der männlichen Erwerbstätigen leicht über dem der Frauen liegt. Auf Akademiker bezogen ist es sogar jeder Zweite. Andere Untersuchungen
grenzen den Begriff Weiterbildung auf langfristige Angebote, die
zu einem Abschluss führen, ein.
Aus Sicht der Teilnehmer dagegen wird die Qualität von Weiterbildungsangeboten wie Kongressen von zwei Seiten betrachtet, aus
einer prognostischen und einer evaluativen. Es geht also um die
Erwartungen an die Weiterbildung und nach deren Durchführung
um die Evaluierung der Ergebnisse. Eine Schwierigkeit entsteht im
Bereich der Weiterbildung dadurch, dass die Erträge von Arbeitgeber
und Arbeitnehmer unterschiedlich bewertet werden. Dieser Besonderheit trägt Donald L. Kirkpatricks bereits 1959 entwickeltes VierEbenen-Modell zur Evaluierung von Weiterbildungsmaßnahmen
Rechnung. Es evaluiert die Zufriedenheit des Teilnehmers mit der
Bildungsmaßnahme (Reaction), den Lernerfolg mit Blick auf Wissen
und Fertigkeiten (Learning), die Verhaltensänderung im Sinne eines
Theorie-Praxis-Transfers (Behavior), sowie die Ergebnisse für das
Unternehmen (Results). Hiermit werden beide Perspektiven, die des
Mitarbeiters und die des Unternehmens, betrachtet. Eine Schwäche
liegt jedoch darin, dass die Ebene der Results nur unternehmensbezogene Größen wie Produktivitätserhöhung, Umsatz- oder Gewinnsteigerung oder Kostensenkungen einbezieht. Die Bildungsrendite
einer solchen beruflichen Weiterbildung ist demnach das wichtigste
(nachträglich überprüfbare) Erfolgskriterium. Doch welcher Motivation folgen die Teilnehmer an Weiterbildungsmaßnahmen?
Die Weiterbildung von Akademikern folgt unterschiedlichen Zielen, wobei die Erweiterung der Fachkompetenz eindeutig dominiert.
Ein höheres Einkommen oder ein geplanter Arbeitgeberwechsel
sind von weitaus geringerer Bedeutung. Die empirischen Daten
unterscheiden jedoch nicht nach den Zielen der informellen Weiterbildung über Kongresse. Aus diesem Grund soll hier die mögliche
Motivation zur Teilnahme an einem Kongress unter bildungsökonomischem Blickwinkel untersucht werden.
Die Bildungsökonomie analysiert Erträge und Kosten von Bildungsmaßnahmen. Bildungskosten entstehen durch Ressourcenverbrauch und Ressourcennutzung durch Lernende. Sie umfassen zum
einen die direkten Kosten, die beispielsweise beim Bildungsempfänger anfallen. Zum anderen gehören indirekte Bildungskosten
dazu, welche sich als Opportunitätskosten identifizieren lassen.
Die bedeutendste Kategorie der Opportunitätskosten betrifft die
für die Bildungsmaßnahme aufgebrachte Zeit. Eine Möglichkeit,
um Kosten und Nutzen einer Bildungsmaßnahme gegenüberzustellen ist der Bildungsrenditen-Ansatz. Dieser vergleicht den
abgezinsten Wert des Lebenseinkommens aus einer Bildungsinvestition mit dem abgezinsten Wert der Opportunitätskosten und
kann somit den Gegenwartswert der individuellen Bildungserträge
einer bestimmten Bildungsmaßnahme bestimmen. Hierzu kann
der interne Zinsfuß berechnet werden, wozu zunächst die Kosten
inklusive Opportunitätskosten erhoben und die auftretenden Nutzenstiftungen in monetärer Form spezifiziert werden müssen. Der
Bildungsrenditen-Ansatz ist demzufolge in der Lage, Kosten und
Erträge in einer langfristigen Betrachtung gegenüberzustellen und
auch nicht-monetäre Größen „greifbar“ zu machen. Je nachdem, ob
Kosten und Erträge des (Weiter-)Bildungsempfängers oder seines
Arbeitgebers in die Berechnung einbezogen werden, ergibt sich eine
private oder institutionelle Bildungsrendite. Bildungsrendite ist
demzufolge geeignet, beide Perspektiven zu integrieren. Darüber
hinaus kann sie Information und Emotion miteinander verbinden,
was der folgende Abschnitt darstellen wird.
II. Bildungsrendite im Management von Kongressen
Die nachstehende Formel gibt einen Überblick über Erträge (linke
Seite der Formel) und Kosten (rechte Seite der Formel) eines Kongresses als Weiterbildungsmaßnahme. Um die Perspektive während
der Akquisitionsphase vor Kongressbeginn abzubilden, sind die
Größen hier als Erwartungswerte definiert.
n
(Ŷb – Ŷa)t +
t
t=m+1 (1 + ri)
S
n
N̂b +
t
t=m+1 (1 + ri)
S
1
1
K̂ b
S (1 + r ) = S (Ŷ + Ĉ + F̂ ) · (1 + r )
t=1
t
i
a
t
b
b t
i
t=1
Yb erwartetes (Netto-) Einkommen nach Besuch des Kongresses
Ya erwartetes (Netto-) Einkommen ohne den Besuch des Kongresses
ri individueller erwarteter interner Zinsfuß
Nb erwartete nicht-monetäre Erträge des Kongresses
Kb erwarteter Konsumwert des Kongresses
Cb erwartete direkte Kosten des Kongresses
Fb erwartete private Opportunitätskosten des Kongresses (Freizeitverlust)
t Zeitindex
m Zeitpunkt des Endes des Kongresses
n geschätzter Zeitpunkt des Endes der Erwerbstätigkeit
Die Ertragsseite kann in drei Aspekte aufgegliedert werden: monetäre Erträge, nicht-monetäre Erträge und Konsumwert.
Die monetären Erträge können wiederum als private oder institutionelle Erträge aufgefasst werden. Bei Selbständigen und Freiberuflern sind private und institutionelle Erträge identisch, bei Angestellten muss zwischen beiden Perspektiven unterschieden werden.
Bei Kongressen und Tagungen dominieren kognitive Wirkungen,
also das Vermitteln von Informationen. Die monetären Erträge für
den Kongressteilnehmer resultieren beispielsweise daraus, dass
der Kongress eine Steigerung des Einkommens ermöglicht durch
die Vermittlung von Informationen oder neuer Fertigkeiten wie
Verkaufstechniken. Der Netzwerk-Charakter eines Kongresses
ermöglicht indirekte monetäre Erträge: Die bei der Veranstaltung
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Wissen
geknüpften Kontakte können als Basis für eine Geschäftsbeziehung
dienen oder weitere Karriereschritte ermöglichen. Falls mit dem
Kongress-Besuch ein Zertifikat erworben wird, kann der PrestigeGewinn ebenfalls als Bestandteil der monetären Erträge angesehen
werden. Dies gilt auch für eingeladene Redner, wenn die Einladung
ihre Reputation erhöht. Die monetären Erträge können für den
Arbeitgeber daraus resultieren, dass Kosten gesenkt, die Qualität
verbessert und Umsatz, Wachstum oder Produktivität gesteigert
werden können. Dass die eigenen Mitarbeiter Unternehmensberater ersetzen, führt demnach zu einem Return on Management
Education. Unter die monetären Erträge sind in beiden Fällen Steigerungen der persönlichen oder institutionellen Leistungsfähigkeit zu
fassen, die auch erst eine spätere Verdienst- oder Umsatzsteigerung
ermöglichen. Somit fällt auch das empirisch belegte dominierende
Ziel der Weiterbildung, die Erhöhung der Fachkompetenz, unter
den Bereich der monetären Erträge, ebenso die verpflichtende Weiterbildung von Ärzten.
Die nicht-monetären Erträge entstehen dann, wenn der Kongress eine nicht-monetäre persönliche Weiterentwicklung ermöglicht. Beispielsweise kann ein Gesprächsführungsseminar oder eine
Veranstaltung zum Zeitmanagement auch das Privatleben positiv
beeinflussen, ohne sich im Einkommen niederzuschlagen.
Der dritte Aspekt betrifft den Konsumwert. Im engsten Sinne
meint Konsumwert eine angenehme und produktive (Arbeits-) Atmosphäre des Kongresses. Außerdem kann hierunter der Aspekt gefasst
werden, dass Kongresse über die Kernleistung hinaus eine Erlebnisleistung bieten. In einem weiteren Sinn fällt auch der Konsumwert
des Rahmenprogramms unter diesen Ertragsaspekt: Das Rahmenprogramm ermöglicht es beispielsweise, eine fremde Stadt kennen zu
lernen, Wellness-Angebote im Hotel zu nutzen, kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen zu besuchen. Kernleistung und
Konsumwert können jedoch auch in einem Spannungsverhältnis
zueinander stehen: Je attraktiver das Rahmenprogramm, umso eher
droht die Kernleistung in den Hintergrund zu geraten.
Die Kostenseite der Rendite-Formel wird zunächst von direkten
Kosten geprägt. Diese resultieren aus Teilnahmegebühren für den
Kongress und die Tagungsunterlagen und werden entweder vom
Teilnehmer oder dem entsendenden Arbeitgeber getragen. Die privat
getragenen Kosten können jedoch zumindest teilweise durch die
steuerliche Geltendmachung als Werbungskosten oder Sonderausgaben abgesetzt werden. Daneben entstehen weitere (indirekte) Kosten,
die auf den Kongress zurückzuführen sind: Anfahrt, Übernachtung,
Rahmenprogramm, Verpflegung, gegebenenfalls Kinderbetreuung,
außerdem jeweils Transaktionskosten, die für die Informationssuche anfallen.
Eine bedeutende Kostenkategorie sind darüber hinaus die (privaten und institutionellen) Opportunitätskosten. Bei Veranstaltungen innerhalb der Arbeitszeit (das heißt in der Regel zwischen
Montag und Freitag) bestehen diese aus dem Verdienstausfall von
Selbständigen und Freiberuflern (wie niedergelassenen Ärzten)
beziehungsweise aus dem Produktivitätsverlust für den Arbeitgeber
bei Angestellten (beispielsweise Krankenhausärzte). Verzichtet der
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m:convisions
Angestellte auf bezahlte Überstunden oder nimmt er unbezahlten
Urlaub für den Kongress, entstehen ebenfalls Opportunitätskosten.
Wird für die Informationssuche vor dem Kongress Freizeit aufgewendet, fallen ebenfalls Opportunitätskosten an. Wird der Kongress jedoch unter dem Aspekt der Freizeitgestaltung angesehen,
entstehen hierbei keine Kosten. Bei Veranstaltungen außerhalb
der Arbeitszeit (beispielsweise am Wochenende) entstehen dagegen nur private Opportunitätskosten. Beispielsweise bedeutet der
Freizeitverlust einen Verzicht auf Erholung. Auch psychische oder
qualitative Kosten entstehen, falls beispielsweise das Familienleben
des Teilnehmers darunter leidet.
Es zeigt sich also, dass auch die Weiterbildungsmotivation der
Teilnehmer von Aspekten der Bildungsrendite geprägt sein kann,
nicht nur die der Ausrichter und Veranstalter.
III. Gestaltungsempfehlungen für Veranstalter und Ausrichter von
Kongressen
Welche Schlussfolgerungen können Veranstalter und Ausrichter aus
der theoretischen Betrachtung der Bildungsrendite von Kongressen
ziehen?
Das Anliegen von Kongressveranstaltern ist es zunächst, einen
möglichst großen Fit zwischen der angestrebten Bildungsrendite
und der Erwartung der Teilnehmer zu erreichen. Für ein optimales Zusammenspiel und ein effektives Kongressmanagement ist es
unerlässlich, dass die angestrebte Bildungsrendite des Kongresses
vom Veranstalter definiert und dem Ausrichter gegenüber kommuniziert wird. Je nachdem, auf welche Aspekte der Bildungsrendite
die Zielgruppe besonderen Wert legt, sollte auch der Kongress diesen
Punkten besondere Beachtung widmen. Dieser Aspekt führt zur
ersten Handlungsempfehlung.
Handlungsempfehlung 1:
Analysieren Sie die Erwartungen Ihrer Kongressteilnehmer.
Die Bildungsrendite-Betrachtung zeigt, dass die Erwartungen der
Kongressteilnehmer sich auf höchst unterschiedliche Aspekte eines
Kongresses beziehen können. Darüber hinaus unterscheidet sich
auch die Gewichtung der verschiedenen Ertrags- oder Kostenkomponenten. Beispielsweise gelten für Kongressteilnehmer mit Familie
höhere soziale Opportunitätskosten als für Alleinstehende, denen
wiederum die monetären Erträge wichtiger sind. Die systematische
Erhebung dieser Erwartungen sollte im Idealfall vor der Planung
des Kongresses erfolgen, wobei insbesondere bei traditionsreichen
Veranstaltungen auf Erfahrungswerte gebaut werden kann.
Handlungsempfehlung 2:
Betonen Sie die monetären Erträge eines Kongresses.
Die weitaus dominierende Zielsetzung für den Besuch von Kongressen sind die monetären Erträge in Form von Fachkompetenz,
Kontakten oder Reputation. Diese Aspekte zu betonen ist deshalb
keineswegs trivial und sollte gerade bei zunehmendem Event-Charakter von Kongressen nicht vernachlässigt werden.
04/März 2007
Wissen
Die angestrebte Bildungs­
rendite eines Kongresses
muss vorab vom Veranstalter
definiert werden.
Die sinnvolle Gewichtung verschiedener Ertrags- oder Kosten­
komponenten ist ein wichtiger
Aspekt bei der Planung.
Kongresse sollen über
die Kernleistung hinaus
Erlebnisleistung bieten.
Für emotionale Momente
stehen das Rahmenprogramm
oder auch ein betont festliches
Get Together.
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Wissen
Bei besonders großen Kongressen kann sogar eine interne Differenzierung über „Sub-Kongresse“ oder Foren erfolgen, um die individuellen Erwartungen bestimmter Teilzielgruppen wie Berufseinsteigern besser erfüllen zu können. Bei einem kleineren Besucherkreis
dagegen könnte es sinnvoll sein, den Teilnehmern vorab eine Einflussnahme auf die zu behandelnden Themen zu ermöglichen. Während des Kongresses erfolgte eine zielgruppenspezifische Anpassung
der Erträge beispielsweise bei Ärztekongressen über Barcode-Karten,
die individuell gestaltete Teilnahmebestätigungen mit den jeweils
erworbenen Weiterbildungspunkten erlauben.
Bei der konkreten Ausgestaltung kann es sich auch empfehlen,
die Open Space-Methode einzusetzen. Das bewusste Ausnutzen der
Diskussionen, die ansonsten nur in Kaffeepausen zustande kommen,
wird hier zum prägenden Element. Die dadurch entstehende Interaktivität von Kongressen beeinflusst die Bildungsrendite positiv, da
sie in der Lage ist, eine möglichst große Übereinstimmung zwischen
der individuell erwarteten Bildungsrendite des Kongresses und
der tatsächlichen zu erreichen. Die Vorstufe zu dieser Form ist die
Schaffung räumlich abgetrennter „Kommunikations-Inseln“ mit
Lounge-Charakter. Das Knüpfen von Kontakten kann über webbasierte Foren institutionalisiert werden und den Netzwerk-Charakter
des Kongresses erhöhen.
Handlungsempfehlung 3:
Koppeln Sie nicht-monetäre Erträge und Konsumwert.
Eine bewusste Kopplung von monetären Erträgen und Konsumwert erfolgt in den als Confertainment bezeichneten Angeboten
von beispielsweise Freizeitparks, was jedoch vom Veranstalter mit
der Zielsetzung des Kongresses abgeglichen werden muss. Für ihn
besteht hierbei die Chance, die Motivation der Kongressteilnehmer
zu erhöhen und bewusst den Konsumwert zu steigern. Für den
Ausrichter ergeben sich gleichzeitig zusätzliche Herausforderungen
an die Organisation und auch die Anpassung an die Zielgruppe.
Hier ist die Schnittstelle vom Kongress- zum Event-Management
offensichtlich. Um nicht-monetäre Erträge und Konsumwert zu
koppeln, sind Rahmenprogramme mit Bildungsinhalten denkbar,
vom Weinseminar bis zur Führung durch Kunstausstellungen. Diese
Aspekte der Bildungsrendite verlangen besondere Aufmerksamkeit,
da über sie die Emotionen transportiert werden und wichtige Teilzielsetzungen des Veranstalters wie Commitment der Teilnehmer
erreicht werden können.
m:convisions
Handlungsempfehlung 5:
Senken Sie direkte Kosten und Opportunitätskosten.
Selbst wenn die Ertragskomponenten kommuniziert und über
Branding unterstützt werden, können einzelne Personen je nach
individuellem Bildungsrendite-Verständnis durch die Kostenseite
an der Kongressteilnahme gehindert werden. Bei preissensiblen
Zielgruppen sollten Veranstalter und Ausrichter den direkten
Kosten besondere Aufmerksamkeit widmen und Preisdifferenzierungen und -bündelungen erwägen. Die direkten Kosten in Form
von Tagungsgebühren sollten in engem Zusammenhang mit den
monetären Erträgen stehen, denn hier ist die Bildungsrendite-Überlegung am offensichtlichsten: „Was kostet die Kongress-Teilnahme
und was bringt sie mir?“ Um die Transaktionskosten zu minimieren,
empfiehlt es sich, Komplett-Pakete aus Kongressgebühren, Verpflegung und Übernachtung anzubieten.
Auch bei den Opportunitätskosten ist die enge Kopplung zwischen Kosten und Erträgen offensichtlich: Bei hohen Opportunitätskosten sind die Kongressteilnehmer für eine hohe Dichte des
Kongresses dankbar, sie möchten in kurzer Zeit möglichst viele
Informationen, Kontakte oder Weiterbildungspunkte, also monetäre Erträge, erlangen. Um die privaten Opportunitätskosten zu
senken, bietet der Kongressausrichter insbesondere bei mehrtägigen
Kongressen Kinderbetreuung an.
Handlungsempfehlung 6:
Evaluieren Sie die Bildungsrendite des Kongresses.
Schließlich erfordert eine Orientierung an der Bildungsrendite
eine systematische Evaluation der Ertrags- und Kostenkomponenten
im Anschluss an den Kongress. Aus hierbei identifizierten Schwachstellen können Veranstalter und Ausrichter wichtige Impulse für
zukünftige Veranstaltungen gewinnen. ■
Univ.-Prof. Dr. Hans H. Bauer
ist Direktor des Instituts für
Marktorientierte Unternehmens­
führung, Inhaber des Lehrstuhls
für Allgemeine BWL und Marketing
II und Dekan der BWL-Fakultät der
Universität Mannheim.
Handlungsempfehlung 4:
Senken Sie Nachfragerunsicherheit durch Branding.
Die genannten Erträge monetärer und nicht-monetärer Natur
sind wie der Konsumwert des Kongresses von großer Nachfragerunsicherheit geprägt, da ein Kongress wie alle Weiterbildungsmaßnahmen ein Erfahrungsgut ist. Weitreichende Informationen vorab
sind hierbei ebenso zentral wie das Branding. Eine starke Marke des
Veranstalters und auch des Ausrichters sind wertvolle Instrumente,
um die Unsicherheit der Nachfrager zu verringern. Qualitätssiegel
oder Zertifizierungen tragen zur Markenbildung bei.
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Dipl.-Kffr. Dr. Katharina Spraul ist
wissenschaftliche Mitarbeiterin am
Lehrstuhl für Allgemeine Betriebs­
wirtschaftslehre, Public & Nonprofit
Management an der Universität
Mannheim bei Professor Dr. Dr. h.c.
mult. Peter Eichhorn.
Wissen
04/März 2007
PowerPoint und die Macht der bunten Bilder
Gedanken zur Kongress-Kommunikation
Von Prof. Helmut Schwägermann
„Erfolgreiche Kongressveranstalter werden neben den traditionell wichtigen logistisch-organisatorischen Aufgaben auch
verstärkt Erkenntnisse der Kommunikationswissenschaften und der Erwachsenenbildung einbeziehen.“
„Das Ritual ist immer das gleiche: Der Vorhang wird vorgezogen,
das Licht gelöscht, ein Computer an einen Beamer gestöpselt. Dann
flackern bunte Schaubilder mit grob vereinfachenden Torten über
die Leinwand, dekoriert mit unzitierbaren Satzfetzen ohne Punkt
und Komma, die der Referent im schlimmsten Fall nur noch abliest.“
(Der Spiegel)
PowerPoint (übersetzt etwa: „starkes Argument“) erschien im
Jahr 1990 bei Microsoft als Bestandteil von Office. Weltweit entstehen heute täglich mehr als 30 Millionen PowerPoint-Vorträge, das
Programm hat einen Marktanteil von 95 Prozent.
Während man sich in den Neunzigern als Kongressreferent mit
Beamer und Laptop noch als technischer Pionier profilieren konnte,
ist diese Kommunikationstechnik nunmehr Standard bei Tagungen
und Kongressen, heute selbst bei Grundschülern.
Nur die Politik glaubt noch, selbst bei Debatten zu kompliziertesten Vorgängen ohne jegliche Visualisierung auskommen zu
können. Noch im Jahr 2003 erregte eine PowerPoint-Präsentation
der damaligen Ministerpräsidenten Koch und Steinbrück zur Föderalismus-Debatte ebenso viel Aufsehen wie ihr Inhalt.
Indes wächst die Kritik an PowerPoint-Präsentationen: Beschrieben als der große Gleichmacher, der exzellente Redner auf ein
Minimum einschränke, gewährt es schlechten Rednern einen
Minimum-Standard, schreibt der Spiegel. PowerPoint werde nicht
zur Verbesserung der Kommunikation eingesetzt, sondern um der
Angst des Redners vor dem öffentlichen Sprechen zu begegnen! Diese
Referenten verwechselten PowerPoint mit einer Art „Teleprompter“
(Der Spiegel).
Fertige PowerPoint-Folien, so eine weitere Kritik, unterschlagen
die Entstehungsgeschichte und den Denkprozess durch eine Darstellung von zumeist unangreifbaren Lösungen. Teilnehmer werden
mit komplexen Schaubildern überschüttet und die Interaktion als
Besonderheit der Live-Kommunikation auf Kongressen unterbleibt.
Fragen und Diskussionen kommen nicht auf.
Im Jahr 2000 wiesen amerikanische Suggestionsforscher nach,
wie mittels PowerPoint-Darstellung Ergebnisse manipuliert werden
können: Identische Werte wurden bei der Präsentation durch PowerPoint um 20 Prozent als besser eingeschätzt.
Vereinzelt raten Eventagenturen ihren Kunden daher generell
vom Gebrauch von PowerPoint-Folien ab, man solle lieber versuchen,
durch eigene Persönlichkeit zu überzeugen. Das Unternehmen bietet
konsequenterweise Coaching für Referenten an. (Carson)
Empirische Forschung: Was Teilnehmer bei PowerPoint stört
In einer Studie zu Präsentationen mit PowerPoint hatte ein Drittel
(40 Prozent) der 159 Befragten Probleme, vorwiegend mit dem Text
einer Präsentation.
Die „nervigsten“ Aspekte von schlechten Präsentationen waren:
n Redner liest uns die Folien vor
n Text war zu klein, konnte ihn nicht lesen
n Ganze Sätze anstelle von Stichpunkten
n Wegen der Farbwahl schlecht zu erkennen
n Bewegte / hineinfliegende Texte und Grafiken
n Ärgerliche Nutzung von Geräuschen
n Zu komplexe Diagramme und Charts
(Dave Paradi, 2003)
60Prozent
51 Prozent
48 Prozent
37 Prozent
25 Prozent
22 Prozent
22 Prozent
Textlastige Folien abzulesen ist eine offensichtlich geistige und emotionale Unterforderung des Auditoriums. Kongress- oder Seminarteilnehmer erwarten eine adäquate Ansprache verschiedener Sinne,
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Wissen
gut aufbereitete Informationen und schlüssige Problemlösungen als
nachhaltigen Nutzen einer Tagung.
Vom Zuhörer zum Teilnehmer: Lerntheorie und Erwachsenenbildung für die Kongresswirtschaft
Ist PowerPoint nun aber der Verursacher schlechter Vorträge?
Ich meine, nein! Multimediale Programme bieten viele Vorteile
im Vergleich zu Overhead-Folien oder Dias. Jedoch täte die Kongresswirtschaft gut daran, sich intensiver mit Lerntheorie und
Erwachsenenbildung auseinanderzusetzen und diese in ihre
praktische Arbeit einfließen zu lassen. So belegen empirische
Untersuchungen aus der Lerntheorie eine durchschnittliche
Erinnerungsleistung
n beim Lesen von etwa 10 Prozent
n beim Hören von etwa 20 Prozent
m:convisions
Rein theoretisch bieten also PowerPoint-gestützte Präsentationen bei
Kongressen, Tagungen und Seminaren exzellente Möglichkeiten des
Lernens und der Förderung des Verständnisses. Jedoch bedarf das
Erreichen einer 50-prozentigen Lernleistung schon einiger Unterstützung durch den Referenten. Auch kann man durch InteraktionsAngebote dafür sorgen, dass Zuhörer zu Teilnehmern werden, um
dem Ziel des 90-prozentigen Verstehens näher zu kommen.
Konsequenzen für die Kongresswirtschaft
Die Aufgabe der Kongresswirtschaft ist es schon lange nicht mehr,
auf einem Kongress Informationen zu verteilen. Vielmehr ist es
von eminenter Bedeutung, bei den Teilnehmern ein hohes Maß an
Verständnis- und Erinnerungsleistung zu erreichen. Daher ist es
Aufgabe von Referenten und Kongressveranstaltern, noch systematischer die Erkenntnisse der Lerntheorie und Erwachsenenbildung
im Kongress einzusetzen.
n beim Sehen (ohne zu hören) von etwa 30 Prozent
n beim mediengestützen Hören von etwa 50 Prozent
Referenten: Kommunikationschancen erkennen und nutzen
n bei der eigenen praktischen Anwendung von etwa 90 Prozent
(Buddrick, G.)
Bilder: „Schnelle Schüsse ins Gehirn“
Bilder sind, so der Konsumentenforscher Kroeber-Riel „schnelle
Schüsse ins Gehirn“. Sie nutzen andere Wege und Gehirnbereiche
(rechte Gehirnhälfte) als Text beziehungsweise das gesprochene
Wort, welches in der linken Gehirnhälfte verarbeitet wird. Bilder
dienen sowohl zur Vermittlung von Informationen (Bildinhalt,
kognitive Ebene) als auch der Vermittlung von Werten und Vorstellungen (Bildaussage, affektive Ebene). Insbesondere Emotionen
lassen sich sehr viel leichter durch Bilder transportieren. Visualisierung als bildhafte Unterstützung von Inhalten kann
n Zusammenhänge auf einen Blick erkennbar machen
n die Überzeugungskraft von Argumenten verstärken
n den Kommunikationsaufwand verkürzen
n Gedächtnis- und Erinnerungsleistung bei den Teilnehmern erhöhen
n Interesse und Aufmerksamkeit der Teilnehmer halten
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Ein Referent muss sich der Chancen bewusst sein, die eine persönliche, direkte Kommunikation auf Kongressen bietet und sie auch
nutzen: Dafür reicht die reine Fachkompetenz allein nicht aus.
Sozial- und Methodenkompetenz sind gefragt, um die eigenen Ziele
und die Erwartungen der Teilnehmer zu treffen.
Dazu gehört auch eine systematische Vorbereitung der Präsentation mit einer Teilnehmeranalyse: Wer wird an der Präsentation
teilnehmen, was wollen diese Teilnehmer wahrscheinlich wissen
oder lernen? Welche Vorkenntnisse lassen sich voraussetzen? Was
könnten sie aus eigener Erfahrung beitragen? Wie ist die emotionale
Befindlichkeit? Und auch: Kann ich ihnen etwas Neues vermitteln
und sie zur Diskussion anregen?
Der Kommunikationspsychologe Schulz von Thun identifiziert in
seinem Quadratmodell vier Ebenen für jede Botschaft: Die Sach­
ebene, die Zielebene / Appellaspekt, die Selbstoffenbarung / -aussage,
die Beziehungs- oder Partneraussage.
Dieses Modell ist auch bei der Vorbereitung von Präsentationen
äußerst tauglich:
Wissen
04/März 2007
Ziel des Vortrages / der Präsentation:
Was soll bei den Teilnehmern erreicht werden? Welche Kernbotschaften sollen vermittelt werden? Was sind die gewünschten
Einstellungs- oder Verhaltensänderungen bei den Teilnehmern?
Inhalt / Sachaussage:
Welche Inhalte, Bilder, Grafiken sollen gezeigt werden? Mit welcher inhaltlichen Struktur? Welche Fragen können eine Diskussion
einleiten?
Selbstaussage:
Sich vorzustellen und die Beziehung zum Thema zu erläutern,
ist mehr als eine höfliche Geste. Es zeigt im Sinne des „Storytelling“
auch die Vorgeschichte sowie die Bedeutung des Themas für den
Referenten. Die adäquate Vorbereitung auf inhaltlicher, didaktischer und technischer Ebene ist darüber hinaus ein wesentlicher
Indikator für die Wertschätzung gegenüber dem Auditorium.
Partneraussage / Zielgruppeninvolvement:
Ein guter Referent zeigt, dass er sein Publikum ernst nimmt. Er
nutzt die Chancen der Face-to-Face-Kommunikation durch ständigen
Blickkontakt, durch Reaktion auf Körpersprache, Aufforderung zu
Kommentaren und Diskussion. Und er respektiert durch Einhalten
des Zeitrahmens die individuelle Zeitplanung der Teilnehmer.
Die Beherrschung der eingesetzten Präsentationstechniken inklusive des Behebens der häufigsten technischen Probleme versteht
sich von selbst: Die Kenntnis des räumlichen, zeitlichen und thematischen Umfeldes der Präsentation hilft Referenten, ihre Präsentation auf die Bedürfnisse der Teilnehmer abzustimmen.
Fähigkeit zur Kommunikation und Interaktion die Teilnehmerzufriedenheit und somit den Erfolg des Kongresses steigert.
Eine rechtzeitige Information der Referenten durch den Veranstalter, über deren Zielgruppe und Teilnehmerzahl, Kenntnisse und
Erwartungen sowie eine Beschreibung der geplanten Raumgröße,
Bestuhlung und technischen Einrichtungen hilft dem Referenten.
Gleichermaßen sollte der Veranstalter mit dem Referenten im Vorfeld seine Anforderungen und Erwartungen zum Beispiel in Form
einer Checkliste abklären: Welche Visualisierungsmethoden werden
eingesetzt? Was sind die Lehrziele und die Thesen? Wie wird die
Einbindung der Teilnehmer (Interaktion) erfolgen?
Fazit: „Kraft der Kongresse“ konsequent nutzen!
Der flächendeckende Einsatz von PowerPoint ist kein Gütesiegel
für einen erfolgreichen Kongress. Veranstalter und Referenten
sehen sich in der gemeinsamen Aufgabe und Verantwortung, die
spezifischen Möglichkeiten einer direkten und interaktiven LiveKommunikation weit mehr als bisher zu nutzen.
Erfolgreiche Kongressveranstalter werden neben den traditionell wichtigen logistisch-organisatorischen Aufgaben auch verstärkt
Erkenntnisse der Kommunikationswissenschaften und der Erwachsenenbildung einbeziehen.
Sie führen und unterstützen Referenten als Content Provider
und als Träger der spezifischen Live-Kommunikation und nutzen
so konsequent die besondere Kraft der Kongresse. ■
Veranstalter: Referenten führen und unterstützen
Erfolgreiche Veranstalter und Kongress-Dienstleister kennen die
Möglichkeiten und Grenzen der Live-Kommunikation. Verantwortlich nicht nur für den äußeren Rahmen der Veranstaltung, für
ein topaktuelles Programm und ein hohes fachliches Niveau der
Referenten, überlassen sie die Präsentationen von Moderatoren und
Referenten nicht dem Zufall! Sie wissen, dass Moderatoren und Referenten quasi „Co-Produzenten“ des Kongresses und die eigentlichen
Inhaltsträger (Content Provider) sind und für die Kernleistung des
Kongresses sorgen. Veranstalter müssen daher Moderatoren und
Referenten gleichermaßen führen und unterstützen, da deren
Prof. Helmut Schwägermann ist
an der FH Osnabrück Professor
für Allgemeine BWL und
Veranstaltungsmanagement und
Studiengangsleiter für das BachelorProgramm International Event
Management Shanghai.
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Markt
m:convisions
Live-Kommunikation:
Deutschlands führende Köpfe und ihre ausgezeichnete Kreativität
Controller auf dem Rückzug, Kreative mit mehr Spielraum
Von Frank Wewoda
Deutschlands Event-Kreative räumen Auszeichnungen ab, stehen international so hoch im Kurs wie vielleicht
nie zuvor. Die Konzepte und Ideen ihrer Köpfe sorgen in der Fachwelt für Aufsehen. „m:con visions“ hat sich
mit den Machern aus vier der bedeutendsten deutschen Agenturen für Live-Kommunikation über die Lage
der Branche und ausgezeichnete Projekte unterhalten: Michael Leroudier (circ corporate experience) schickt
Energie-Manager baden, Stefan Weil (Atelier Markgraph) lässt die „Klinsmänner“ auf Wolkenkratzern erscheinen,
Hubert Diehl (max.sense Marketing) mietet für einen Autohersteller ein ganzes Alpendorf und Jörg Krauthäuser
(facts+fiction) baut ein Bankhaus aus Eis.
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MARKT
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Ein Spektakel ohnegleichen:
Live-Kommunikation sucht
die große Bühne, wie hier in
Frankfurt bei der „SkyArena“.
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Markt
m:convisions
Manager stürzten sich bei der
E.ON Energie Konzerntagung
im bulgarischen Varna ins
Schwarze Meer oder meditierten
in klösterlicher Stille.
Der Markt zieht an, bestätigten alle Interviewpartner übereinstimmend. Doch teilweise hat die Wirtschaftsmisere auch bleibende Spuren hinterlassen: Die Controller halten mittlerweile das Ruder bei
den Entscheidungen über Corporate Events in der Hand, bei Budgets
zählt häufig immer noch mehr der Preis als das Konzept, hat Armin
Schlamp festgestellt. Dass sich das bald wieder ändern muss, findet
nicht nur Schlamp, Geschäftsführer der Münchner Agentur KMS
Team GmbH, die als eine der führenden deutschen Agenturen für
Corporate- und Messe-Design gilt. In den für die Agenturen schwierigen Jahren konnte man ihm zufolge fast das Gefühl haben, dass
„noch für jeden Flyer ein Pitch veranstaltet wurde“.
Michael Leroudier, Geschäftsführer der Wiesbadener Eventagentur circ corporate experience, können Controller dagegen nur
bedingt schrecken. Dass die Herren über die Zahlen die Kreativen
ausgebremst hätten, ist ihm noch nie untergekommen. Der Controller eines größeren Unternehmens erwartet den Erfahrungen von
Michael Leroudier zufolge vor allem, dass sehr transparent dargestellt sei, zu welchen Konditionen die Agentur arbeitet. Genauso
wichtig ist es laut dem Geschäftsführer, für alle Fremdleistungen,
die vergeben werden, seriöse Vergleichsangebote einzuholen und zu
dokumentieren. Damit sei der Revisionssicherheit Genüge getan.
Nächtliches Winterschwimmen und Meditieren im
Höhlenkloster
Beim jüngsten, mit dem EVA-Award der Veranstaltungsbranche
ausgezeichneten Projekt für E.ON Energie, hatte circ nicht nur die
Prüfer auf seiner Seite. Die Stadt Varna in Bulgarien: die Wellen
rauschen gleichförmig am Strand, es ist stockfinster, das Schwarze Meer eiskalt. Plötzlich tauchen 170 Manager in Badesachen auf,
nehmen Anlauf, stürzen sich in die Fluten – ein Märchen, Fieberseite 18
traum einer überarbeiteten Führungskraft? Falsch – Realität. Es
handelte sich um die E.ON Energie Konzerntagung. Bei der ließ
circ ihren Kunden, den Energieversorger E.ON Energie und dessen
Führungspersonal, „mit Energie Grenzen überwinden“. So lautete
das Motto der Veranstaltung. Das nächtliche Winterschwimmen
ergänzte Angebote wie Meditieren im Höhlenkloster.
Mut und generalstabsmäßige Organisation
Ein Konzept wie dieses preisgekrönte verlangt in der Umsetzung
neben generalstabsmäßiger Organisation vor allem erst einmal
eines: Mut. Nicht jede Agentur hätte die Courage, überhaupt in
einem wirtschaftlich vergleichsweise eher gering entwickelten Land
wie Bulgarien ein großes Event zu veranstalten.
circ ging allerdings noch einen Schritt weiter. „Wir haben nahezu das gesamte Personal – rund 650 Mitarbeiter – in Bulgarien
rekrutiert. Einzig zehn Mitarbeiter von uns waren zur Koordination und Leitung vor Ort.“ Die größte Überraschung war für Michael
Leroudier „das ausnahmslos hohe Maß an Professionalität und die
Identifikation der bulgarischen Mitarbeiter mit diesem Projekt“.
Alles im Dienste der Botschaft, die das Event vermitteln sollte:
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MARKT
Horizonte erweitert:
die Konzerntagung von E.ON Energie
versammelte über 1.000 Führungskräfte.
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Markt
m:convisions
Rechte Seite:
Ein österreichisches Alpendorf
wurde für 650 Vertragshändler
des Herstellers KIA zu KIA Village.
Motive warben für die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft
auf der Frankfurter Skyline mit
ihren Bankhochhäusern –
die „SkyArena“ zog die Massen
in ihren Bann.
„Varna bedeutet für E.ON Energie die äußerste östliche Grenze
des Versorgungsgebietes. Um Grenzen zu überwinden, muss man
natürlich erst einmal an der Grenze stehen. So erklärt sich die
Wahl des Veranstaltungsortes.“ Insgesamt 1.000 Führungskräfte
aus den 24 europäischen Konzerngesellschaften der E.ON Energie
waren am Ende mit von der Partie. Mit dem Projekt schrieb circ
corporate experience seine größte aktuelle Erfolgsgeschichte: Das
Konzept wurde ausgezeichnet mit dem nationalen Eventpreis EVAAward in Gold und international mit dem Gala-Award, verliehen
in Los Angeles.
40 Industriekletterer bespannen Wolkenkratzer
Auch Stefan Weil kam jüngst international zu Ehren: unter anderem erhielt das Atelier Markgraph, dessen Geschäftsführer und
Kreativdirektor Stefan Weil ist, den „ITVA Award“-Sonderpreis in
der Kategorie „Urbane Bühnen“, verliehen vom Internationalen
Fachverband für audiovisuelle Kommunikation (ITVA).
Stefan Weil konzipierte sozusagen die Ouvertüre für das deutsche Fußball-Sommermärchen 2006, aber auch das Fanfest in Frankfurt am Main: Er ist der Macher der „SkyArena“, der mehrtägigen
Lichtinszenierung der Frankfurter Banken-Hochhäuser.
Markgraph wollte ursprünglich die markante Skyline der Bankenhochhäuser bereits zur Einführung des Euro an Silvester 2001
als Bühne für Projektionen nutzen. „SkyArena“-Projektleiterin Isa
Rekkab: „Nach den Ereignissen am 11. September 2001 war das allerdings nicht mehr möglich. Mit der Fußball-WM im eigenen Land
und Frankfurt als Austragungsort haben wir einen Anlass gesehen,
das Vorhaben wieder aufleben zu lassen.“ Der Auftraggeber, die
Tourismus + Congress GmbH Frankfurt am Main, sei sofort begeistert
gewesen, als die Agentur das Konzept präsentiert habe.
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Zu sehen war die Projektion schließlich mehrere Kilometer weit:
Insgesamt 10.000 Quadratmeter Bildfläche nahm die „SkyArena“
auf den Hochhäusern ein: Das entspricht zwei Fußballfeldern. Für
die Umsetzung und Koordination vor Ort waren zeitweise bis zu
120 Personen im Einsatz, darunter 40 Industriekletterer, die neun
Tage lang die Fassaden mit Spezialfolie in riesige Projektionsflächen
verwandelten. „Ein Projekt dieser Größenordnung ist technisch
wie organisatorisch ein Kraftakt und benötigt eine lange Vorlaufzeit – zumal, wenn es sich wie bei der SkyArena um eine Premiere
handelt“, so Isa Rekkab.
Markgraph nutzte die Frankfurter Skyline als weithin sichtbare
Bühne für den Fußball. An drei Nächten hintereinander eine knappe
Woche vor dem Eröffnungsspiel der Fußball-WM projizierte Markgraph auf den Hochhäusern der Stadt „ein monumentales Album
großer Fußballmomente“, so Stefan Weil. Die Inszenierung wird als
Ouvertüre zum deutschen Fußball-Sommermärchen 2006 nachhaltig im Gedächtnis bleiben.
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MARKT
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Markt
m:convisions
In sechs deutschen Großstädten
ließ die Kölner Agentur
facts+fiction ein Wohnhaus mit
100 Quadratmeter Grundfläche
samt Einrichtung vollständig
aus Eis errichten – und löste ein
gigantisches Medien-Echo aus.
Für eine ähnliche positive Grundstimmung unter den Vertragshändlern der KIA MOTORS Deutschland zu sorgen war der Auftrag für die
Groß-Gerauer Agentur max.sense Marketing: Auf dem Wiedersbergerhorn – dem höchsten Berg weit und breit – liegt Schnee, die Luft ist
klar, die Sonne strahlt, kurzum: die Alpen-Idylle im Ski- und Snowboardparadies im österreichischen Alpbach zwischen Innsbruck und
Kufstein ist perfekt. Und doch ist etwas ganz anders als sonst. Anstelle
der Straßenschilder wie „Hauptstraße“ oder „Mittlerer Höhenweg“
prangen dort exotische Namen wie „Sorento“-Allee und „Picanto“Straße. Dazu säumen rote Luftballons die Straßen, auf ihnen steht
rot auf weiß der Hinweis auf den Urheber der Straßen-Neutaufe
nach den Markennamen der eigenen Modelle: KIA, der koreanische
Autohersteller, hat ganz Alpbach drei Tage lang in Beschlag genommen. Hintergrund war das Kick-Off Meeting 2007 der deutschen
KIA-Vertragshändler vom 28. bis 30. Januar, organisiert von der LiveMarketing-Agentur max.sense Marketing aus Groß-Gerau.
Das Dorf auf einem sonnigen Plateau des Alpbachtales wurde Führungsriege von KIA MOTORS Deutschland wintergerecht mit
kurzerhand in KIA Village umbenannt. 650 Vertragshändler mit dicken Jacken ein. Per Shuttle, in KIA-Autos versteht sich, wurden
Begleitung kamen in einer etwas anderen Umgebung als sonst zum die Gäste zu ihrer Unterkunft gefahren.
Jahrestreffen zusammen – kein öder Konferenzraum langweilte,
Erstes Gemeinschaftserlebnis war eine Skiakrobatik-Vorführung
kein uninspiriertes Abhaken von Tagesordnungspunkten stand in der Skischule, zu der Glühwein und Maronen gereicht wurden.
auf dem Programm, sondern ein Treffen mit Erlebnischarakter, Erst anschließend betraten die Händler erstmals das benachbardas zugleich informieren und motivieren sollte. Harte Fakten wie te Alpbacher Congress Centrum in der Ortsmitte. „Dort haben wir
Jahresziele in entspannter Atmosphäre besprechen – so die Idee. typische österreichische Gerichte serviert – mit Sachertorte, Tiroler
Hubert Diehl, max.sense-Prokurist und für das KIA Kick-Off-Meeting Speck und Salzburger Nockerln nahe am Klischee, doch das gehörte
zuständiger Projektleiter, erzählt: „Wir hatten eine Dorfrezeption zum Konzept.“ Ein Programm mit Künstlern rundete die Sache ab
eingerichtet als zentralen Anlaufpunkt. Dort erwartete die ankom- – abends heizte unter anderem DJ Ötzi bei einer „Openhouse Party“
menden Händler eine Schlüsseltombola, das heißt, keiner bekam ein. Zu den so fast beiläufig, auf jeden Fall aber zwanglos vermitein Hotelzimmer zugeteilt, sondern die Schlüssel als Ergebnis einer telten Informationen für die Händler zählten etwa die Strategie
vergnüglichen Verlosung.“ Dann teilten Service-Mitarbeiter auch für 2007, Sponsoring-Engagements oder besondere Werbeaktionen
die Unterlagen aus, kleideten die KIA-Händler und die komplette zu neuen Sondermodellen.
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MARKT
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In einer Vorbereitungszeit von nur drei Monaten stemmte
max.sense Marketing das Projekt, bei dem das Team aus Agentur,
Helfern vor Ort und Künstlern auf 120 Personen kam. Besondere
Herausforderung: Der Umbau des Alpbacher Congress Centrum.
Unterschiedliche Räume standen für verschiedene österreichische
Regionen: „Wir hatten etwa eine komplette Heurigenwirtschaft
gebaut.“ Am nächsten Tag wollten KIA MOTORS Deutschland und
max.sense Marketing noch höher hinaus: Zwei Tonnen Material
schleppten die Macher auf den Berg, Equipment für Ton, Dekoration und Licht packten sie in die Seilbahn und Schneeraupen.
Alles eben, was man so braucht für eine zünftige Hüttengaudi
auf 2.000 Meter Höhe. Hubert Diehl: „Insgesamt eine sehr motivierende Veranstaltung, in der Darstellungsform überraschend
anders – voriges Jahr lief das Ganze zum Beispiel im Europark
Rust ab. In Alpbach ist ein Kick-Off-Meeting gelungen , das Emotionalität und Intelligenz verband.“ Und auch die Controller hatten
nichts zu mäkeln.
Transparente Baufinanzierung: Eishaus für ING-DiBa
Trotzdem: Live-Kommunikation ist und bleibt eine eng abgegrenzte
Nische im Kommunikationsmix aus Werbung, Promotion, Public
Relations, Sponsoring, Messen und Events, auch wenn zu Zeiten des
Dot-Com-Hypes manche in der Branche meinten, die Spezialisten
für Live-Kommunikation könnten gleich die ganze Markenführung
mit übernehmen. Mittlerweile aber besinnen sich Event-Agenturen
wieder auf ihre Kernkompetenz.
„Die Branche wird mehr und mehr ernst genommen und von
den Unternehmen bewusst da eingesetzt, wo Live-Kommunikationsmaßnahmen zur Zielerreichung am effektivsten sind“, sagt Jörg
Krauthäuser, Agenturgründer und Geschäftsführer der Kölner Agentur facts+fiction. Er und seine Agentur bauten für die Direktbank
ING-DiBa ein Eishaus, unter anderem in Berlin, Frankfurt am Main,
Köln, Nürnberg und Oberhausen. Das Ziel: Die ING-DiBa als größte
deutsche Direktbank und Marktführer für private Baufinanzierung
erlebbar zu machen. Das Eishaus sollte Transparenz symbolisieren
– eingefrorene Dekorations- und Gebrauchsgegenstände wie Küchengeräte, ein Fernseher und ein Laptop waren der besondere Blickfang
im Haus. Bundesweit stieß die Roadshow auf riesige Resonanz und
sorgte für ein außergewöhnlich breites Medienecho. Je 85 Tonnen
Trüb- und Klar-Eis, in England produziert, wurden per Schiff und
Kühlschwertransporter zu den verschiedenen Veranstaltungsorten
geliefert. Aus 1.000 Eisblöcken, jeder einen Meter lang, entstand so
in jeweils vier Tagen und vier Nächten Aufbauzeit mit 80 Helfern
das Eishaus. 142.000 Menschen besichtigten in 36 Tagen die sechs
Eishäuser. Nach dem Besuch der „unterkühlten Wohnung“ gab es
einen Punsch zum Aufwärmen und natürlich Informationen zur
Baufinanzierung der Bank. Das Branding im Haus selbst war eher
zurückhaltend, lediglich der eingefrorene Laptop und der gefrostete
Fernseher zeigten die Homepage und den ING-DiBa-Fernsehspot. Ein
Urlaub in einem Eishaus nahe des schwedischen Kiruna hatte Jörg
Krauthäuser inspiriert. „Als dann eine Anfrage unseres Kunden
Technik in der Eventbranche:
Vom Kulissenbauer zum Lichtregisseur
Gefragt nach den wichtigsten technischen Neuerungen im
Eventbereich der letzten zehn Jahre, muss der Architekt und
Bühnenbildner Peter Nowack nicht lange nachdenken. „Die
Multimediatechnik bedeutete sicher ebenso einen bahnbrechenden Fortschritt wie der Siegeszug der LED.“ LED-Technik
habe die ganze Lichtgestaltung im Event- und Fernsehbereich
revolutioniert. Die meisten Events wären ohne Licht- und
Videoprojektionen nicht mehr denkbar. „Wenn Sie früher etwa
einen barocken Ballsaal haben wollten, mussten Sie das Ganze
tatsächlich von Kulissenbauern mit Holz, Pinsel und Farbeimer
gestalten lassen – das war handwerklich selbstverständlich
sehr schwierig und entsprechend teuer.“ Meistens sei es günstiger gewesen, die Veranstaltung gleich in ein echtes Schloss
zu verlegen. Anders heute: „Das Gebäude würden Sie heute ganz
selbstverständlich mittels Licht- und Videoprojektionen erzeugen. Allenfalls würden Sie noch echte Möbel hineinstellen.“
Im Eventbereich hat längst ein virtuelles Zeitalter begonnen.
Zudem sei heute bei Events viel mehr Dynamik im Spiel. „Heute ist alles in Bewegung, rotiert, wird in Film- und Videosequenzen eingespielt, bewegte Bilder dominieren das Geschehen,
werden auf multifunktionale Kulissen projiziert.“
Für ein 2005 neu gebautes
Schulungszentrum von
Daimler Chrysler in StuttgartVaihingen hat Peter Nowack
solche multifunktionalen
Kulissen im Auftragsvolumen von rund 250.000 Euro
konzipiert. Die Kulisse kann
farblich verändert werden, die
Farbstimmung wird durch
indirekte Beleuchtung geprägt. Es handelt sich dabei um eine
Art fahrbare, multifunktionale Dekoration, in der das Stuttgarter Weltunternehmen sowohl Schulungsfilme drehen lässt wie
auch Betriebsjubiläen oder andere Events veranstaltet. „Diese
Kulisse hat eine Art Werkstattcharakter, weil auch große Lkw
darin Platz finden müssen, die zu Schulungszwecken hereingefahren werden“, so Peter Nowack.
kam, das Thema transparente Baufinanzierung erlebbar zu machen,
hatte ich genau vor Augen, wie wir das visualisieren.“
Der internationale Erfolg: Das als Roadshow konzipierte Eishaus
kam bei den diesjährigen Cannes Lions auf die Shortlist in der Kategorie „Promo Lions“. „Es war – obwohl imposant – eine sympathische,
unaufdringliche Idee, keine brachiale Promotionidee“, so Jörg Krauthäuser. Und nicht einmal die Controller hatten am Ende etwas auszusetzen, zu positiv war die messbare Wirkung. ■
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Markt
m:convisions
Über die Schulter geschaut:
Neujahrsempfang der Landesregierung Baden-Württemberg
Ein gutes Stück Baden-Württemberg –
kein ganz normaler Arbeitstag
Er ist die öffentliche Ouvertüre für das politische Jahr der Landesregierung Baden-Württemberg, der Neujahrsempfang
des Ministerpräsidenten. In diesem Jahr ist der Empfang ein Höhepunkt auf dem Veranstaltungskalender des
Mannheimer m:con Congress Center Rosengarten.
Aus Anlass der Feiern zum 400-Jahr-Stadtjubiläum fand der diesjährige Empfang in Mannheim statt. 2.500 geladene Gäste wurden erwartet – die gesamte Landesregierung, weitere Amts- und
Würdenträger aus Politik und Verwaltung, Größen aus Wirtschaft,
Kultur und Wissenschaft sowie last but not least viele engagierte
Bürgerinnen und Bürger des Landes.
Und Mannheim will sich und die Region unter dem Titel „Mannheimer Schulen“ als traditionsreicher wie dynamischer Innovationsraum vorstellen; mit der Hilfe etlicher kultureller Institutionen (beispielsweise dem Nationaltheater, der Musikhochschule
sowie der Popakademie Baden-Württemberg), Persönlichkeiten aus
Wirtschaft, Wissenschaft und Sport, die in kurzen Talkshows Exzellenzen der Metropolregion vorstellten sowie diversen medialen und
Ausstellungspräsentationen besonderer Projekte der Entwicklung
der Metropolregion. Ein weiteres Thema waren die sportlichen
Höhepunkte, die das Land 2007 erwarten, für deren Vorstellung
viele hochengagierte Kinder und Jugendliche aus den jeweiligen
Verbänden und Vereinen sorgten. Das erste Konzept für den Empfang erarbeitete m:con-Abteilungsleiter Projekt-Entwicklung und
-Management Joachim Grafen bereits im September 2006.
2.500 Gäste, rund 230 Künstler, Talkshowgäste und Akteure auf
acht Bühnen und Aktionsflächen, zehn Aussteller und Präsentationen, 18 Buffets und Bars – was für die Besucher des Empfangs
schließlich einfach ein fröhlich-informativer Abend ist, bedeutet
für Joachim Grafen, Projektleiterin Jana Bernhard und die Auszubildende Verena Baust Dauerkonzentration und Anspannung.
Am Tag des Neujahrsempfangs schaute „m:con-visions“-Redakteurin Maren Weber Joachim Grafen einen Tag lang bei der Arbeit
über die Schulter.
19. Januar 2007, 08:30 Uhr: Der Arbeitstag von Joachim Grafen
beginnt. 18 Stunden liegen vor ihm, in denen auch die Arbeit der
vergangenen Monate auf dem Prüfstand steht. Schon am Vortag
hat der Aufbau begonnen. Er besichtigt die Räume, überprüft die
Einrichtungen.
11:00 Uhr: Joachim Grafen, Jana Bernhard und Verena Baust
begutachten gemeinsam mit m:con-Geschäftsführer Michel Maugé
das Foyer im Erdgeschoss des Rosengarten. An diesem Ort wird später das Defilee des baden-württembergischen Ministerpräsidenten
seite 24
Günther Oettinger stattfinden. Peinlich genau – nicht zuletzt für
die Fernsehbilder – wird das Szenario ausgerichtet; Blickfang soll
das historische Benz-Dreirad sein, die wohl bedeutendste Erfindung
in der Geschichte Mannheims.
11:20 Uhr: Nach kurzer Absprache kümmern sich Jana Bernhard
und Verena Baust um die Verteilung der Pflanzen. Ein Meer von
Benjaminis und großen Bambus-Büschen steht am Haupteingang
des Rosengarten und soll später in den drei bespielten großen Foyers
für grüne Strukturen – Schmuck und Abgrenzung – sorgen.
11:26 Uhr: Es geht weiter zum rechten Seitenfoyer des m:con Congress Center Rosengarten. Während des Neujahrsempfangs werden
hier die jungen Spieler der SG Leutershausen den Besuchern zeigen,
was sie können. Joachim Grafen inspiziert die Stahlsäulen, vor die
später das Tor gestellt und das aus Sicherheitsgründen notwendige
Fangnetz, eine freundliche Leihgabe einer am Rosengartenausbau
beteiligten Baufirma, gespannt werden soll.
11:30 Uhr: Von Stress ist bei Joachim Grafen, Jana Bernhard
und Verena Baust keine Spur zu bemerken. Das Team geht die
nächsten Schritte durch: Sind die VIP-Garderoben fertig? Hat die
Musikhochschule den einzigartigen digitalen Flügel für die Bühne
im Obergeschoss angeliefert? Wann ist der Klavierstimmer fertig,
wann kommt die Security?
12:46 Uhr: Joachim Grafen geht zum letzten Mal an diesem Tag
in sein wegen des Rosengartenausbaus in die Mannheimer Quadrate verlegte Büro. „Das ist die Ruhe vor dem Sturm“, sagt er. „Erst
gegen 17.00 Uhr geht die Hektik los.“ Letzte Dokumente werden
ausgedruckt: Viele Hinweisschilder aber vor allem der zum werweiß-wievielten Mal aktualisierte Ablaufplan.
13:06 Uhr: Joachim Grafen schaut sich die Bühne im Foyer an,
auf der am Abend zwei junge Bands der Popakademie Mannheim
spielen werden. „Diese ganz besonderen Boxen hier sind bestens
geeignet das Foyer flächig zu beschallen, ohne vordergründig nur
laut zu sein“, erklärt er.
13:27 Uhr: Die Counter am Eingang des m:con Congress Center
Rosengarten sind für die Veranstaltung am Abend fertig. Drei für
die Presse, drei weitere als Gäste-Information – die entsprechenden
Charts auf großen Flachbildschirmen strahlen bereits im von
m:con gestalteten Corporate Design des Empfangs, später wird Jana
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Bernhard noch alle Gäste-, VIP- und Presselisten auf die integrierten Abend auftreten werden, checkt die Cateringstationen und Bars.
PC einspielen. Grafen macht sich derweil auf den Weg zurück in den
17:30 Uhr: Grafen, Jana Bernhard und Verena Baust treffen sich
Mozartsaal. Neben der Ansprache des Ministerpräsidenten, dem zum letzten Mal im Besprechungsraum zum Meeting. Die FunkgeRecital von Orchester und Solisten des Nationaltheaters werden hier räte werden ausgeteilt – während der Veranstaltung werden sich
später noch – nach einer rasanten Komplettentstuhlung des Saales so alle m:con-Mitarbeiter drahtlos verständigen können.
– junge Tänzer und Turner des Landes ihr Können zeigen.
18:25 Uhr: 2.500 Gäste, angereist aus allen Ecken des Landes,
13:46 Uhr: Die m:con-Techniker montieren die letzten der beginnen ins Haus zu strömen. Zum ersten Mal nun ein wenig
unzähligen Strahler und Lampen an die Deckenzüge. Unterdes- Unruhe. Ministerpräsident Oettinger trifft nicht direkt im m:con
sen rückt Grafen das Rednerpult an die richtige Stelle. Um dessen Congress Center Rosengarten ein, sondern wollte den Weg über
Position zu überprüfen, werden die unterschiedlichen Blickwinkel das benachbarte Dorint-Kongresshotel nehmen – für das geplante
per Selbsttest aus diversen Stuhlreihen überprüft. Gleichermaßen Entree gesäumt von einer Reiterstaffel der Polizei und untermalt
Position und Einstellung der Kameras für die Liveübertragung auf von einer 60köpfigen Blaskapelle eine kleine Katastrophe. Doch nach
drei Leinwände im Saal.
kurzer Verständigung kann der Ministerpräsident auf den richtigen
14:25 Uhr: Nun sind die Dekorationen an der Reihe. Die Büh- Weg gebracht werden – der VIP-Vorempfang mit Mannheims OB
nenbeflaggung – Fahnen für Baden-Württemberg, Deutschland, Gerhard Widder beginnt.
Europa und Mannheim – erscheint ein wenig instabil und wird
19:30 Uhr: Der Funkverkehr nimmt zu, vor allem um sekunnochmals extra fixiert, der gelieferte Blumenfries für die Bühnen- dengenau den Weg des Ministerpräsidenten vom Vorempfang zum
kante muss – so wird im Team spontan beschlossen – noch durch Plenum abzustimmen. Ein Draisinenfahrer „entführt“ ihn aus dem
nachzuliefernde Blüten verschönert werden, was Jana Bernhard kleinen Saal, ein Spalier junger Sportler begleitet ihn auf dem Weg
mit einem Telefonat schnell und ruhig organisiert.
und schlussendlich soll das Orchester mit dem „Badner Lied“ genau
15:00 Uhr: Während Jana Bernhard sich um die nun massiert dann beginnen, wenn Oettinger den großen Saal betritt. Ein paar
erscheinenden Aussteller kümmert, die Plätze zuweist, den nötigen Schweißtropfen später ist dies geschafft und stimmgewaltig singen
Support organisiert, macht sich Grafen auf den Weg zur Regie – für die zweieinhalbtausend die Hymne als Willkommen für den Landen heutigen Abend ein Video-/TV-, ein Licht- und ein Tonraum desvater. Wo noch vor wenigen Stunden zentimetergenau Lichtakhoch oben unter der Decke des großen Saals. Mit Roland Keilbach, zente gesetzt wurden, werden nun die landespolitischen Akzente für
zuständig für Kamera- und Videobild, Jens Freyer, der für das Licht 2007 verkündet und Mannheim ausgiebig zum Geburtstag gratuliert,
verantwortlich zeichnet und Karsten Pötzsch, der den Ton steuern umrahmt von einem mitreißenden Rossini-Programm des Nationalwird, bespricht er nun den aktuell geplanten Ablauf des Abends.
theaterorchesters. Grafen ist derweil in einem der Regieräume des
15:50 Uhr: Einer der kleineren Konferenzräume wird als Orga- Mozartsaals, von hier oben aus hat er das Geschehen im Saal am
nisationsbüro für m:con genutzt. Joachim Grafen gönnt sich eine besten im Blick. Jana Bernhard hat im Saal das Stagemanagement,
kurze Pause und trinkt einen Kaffee. Austrinken kann er nicht. Er an den Bühnen im Unter- und Obergeschoss koordiniert Verena
wirft einen letzten Blick in das von m:con gestaltete Programmheft, Baust derweil mit den letzten der inzwischen vollständig eingetrofhält auf der letzten Seite inne. „Drum grüß ich dich mein Badner fenen Künstler die späteren Auftritte.
Land, du edle Perl’ im ganzen Land!“, murmelt er leise vor sich hin
20:08 Uhr: Die Rede war wie so oft ein wenig länger als geplant,
und nimmt diese erhabenen Zeilen zum Anlass sich wieder zu erhe- und so starten Buffeteröffnung und das Programm mit etwas Verben: „Ich geh noch mal in den Mozartsaal und schau, ob alles fertig spätung. Auf der Bühne im Obergeschoss spielt eine Pianistin Liszts
ist und wie weit der 400-Jahre-Mannheim-Trailer ist.“ Keine Minute „Rhapsodie Espagnole“, wenig später erklingt im Untergeschoss des
später ist er schon wieder auf dem Weg durch das Congress Center. m:con Congress Center Rosengarten Musik eines Jazztrios der MusikDer 400-Jahre-Clip wird zur Einstimmung vor Veranstaltungsbeginn hochschule Mannheim. Zum Defilee bildet sich vor dem Ehepaar
im Mozartsaal und später zusammen mit weiteren Filmen in der Oettinger eine kaum enden wollende Schlange.
Videolounge im linken Foyer des Rosengarten laufen.
20:20 Uhr: Die Hoheitsgebiete sind nun klar festgelegt, Grafen
16:04 Uhr: Ein Tänzer des „Churfürstlichen Hofstaates Schwet- kümmert sich um die Talkshows im Obergeschoss, Jana Bernhard
zingen“ trifft ein. Joachim Grafen informiert Verena Baust, die den betreut die Bühne im Erdgeschoss und Verena Baust ist für das
Künstler seinen Kollegen in der Garderobe bringt, Jana Bernhard Untergeschoss zuständig. Die m:con-Projektleiter haben trotz der
betreut derweil die Soundchecks der diversen Ensembles, die am Verteilung die gesamte Veranstaltung im Blick – die Bühnen sind
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MARKT
akustisch nicht ganz voneinander zu trennen, der Ablauf ist somit
kaum veränderbar.
21:20 Uhr: Die Rokoko-Tänzer des „Churfürstlichen Hofstaat
Schwetzingen“ beginnen mit ihrer Darbietung im Erdgeschoss, parallel dazu diskutieren ein Stockwerk darüber unter anderem Finanzminister Gerhard Stratthaus, BASF-Vorstand Dr. Eggert Voscherau,
Dr. Gerhard Vogel, Präsident der IHK Rhein-Neckar sowie die Vorstände der Heidelberger Druckmaschinen AG und der SAP AG Bernhard Schreier und Prof. Dr. Claus E. Heinrich die wirtschaftliche
Strategie der Region. Im Untergeschoss führt die Opernklasse der
Musikhochschule Auszüge aus Jules Massenets „Cendrillion“ auf,
parallel dazu soll wiederum im Erdgeschoss die Band „Ben*Jammin“
der Popakademie rocken. Dies freilich gerät in Verzug, da das Fernsehen später als geplant seine „Live-Schalte“ mit dem Ministerpräsidenten startet. Mit knappen Absprachen und etwas Diplomatie
wird der Zeitplan gleichsam auf offener Bühne freilich wieder ins
Lot gebracht. Die zuvor aufgeholte Zeit ist zwar wieder dahin, aber
die inzwischen zu Buche stehenden 20 Minuten Verspätung liegen
noch im grünen Bereich, die Gäste bemerken davon nichts.
22:20 Uhr: Während nach erfolgreichem Umbau und vor erfreulich großem Publikum im Mozartsaal die Darbietungen der jungen
Turner und Tänzer beginnen, startet die Gesprächsrunde zum Thema Wissenschaft. Teresa Henkel vom SWR moderiert die Runde
mit Wirtschaftsminister Frankenberg, Prof. Wolfgang Franz, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, Prof.
Hans-Wolfgang Arndt und Prof. Peter Hommelhoff, Rektoren der
Universitäten Mannheim und Heidelberg.
23:50 Uhr: Nach einer weiteren Talkshow, den großen Turn- und
Tanzshows, während nun die letzten Künstler in den Foyers auftreten, sitzen die drei m:con-Mitarbeiter Grafen, Bernhard und Baust
im Besprechungszimmer zu einer kurzen Verschnaufpause und
einem ersten Resümee. „Ich habe vorhin ein Tor gegen einen professionellen Handballer geworfen“, sagt Joachim Grafen stolz und
fügt schmunzelnd hinzu: „Er war allerdings erst elf Jahre alt.“
01:30 Uhr: Der Neujahrsempfang neigt sich dem Ende zu. Die
Gäste fahren heim und auch die Arbeit des m:con-Teams für diese
Veranstaltung ist bald vorbei. Zum Ausklang ein erleichtert-fröhliches Abschluss-Bier mit den Verantwortlichen des Staatsministeriums Baden-Württemberg.
02:30 Uhr: Joachim Grafen verlässt das m:con Congress Center Rosengarten – eine kurze Nacht: Um halb zehn am folgenden
Samstag sitzt er bereits wieder mit Geschäftsführer Michel Maugé
zusammen, um die nächste Großveranstaltung zu besprechen. ■
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Markt
m:convisions
IMEX 2007: Neue Angebote, neuer Besucher-Rekord erwartet –
und Ray Bloom ist mittendrin
Trotz neuer Konkurrenz aus Osteuropa:
Deutschland weiterhin führend
Von Frank Wewoda
„Diese Messe hat ein Gesicht – und zwar das von Ray Bloom“, sagt Lutz P. Vogt, Chef des German Convention
Bureau (GCB). Ray Bloom ist die Persönlichkeit, um die sich alles bei der IMEX zu drehen scheint. Vogt: „Es gibt
keinen Branchenverband der MICE-Branche weltweit, den Ray Bloom nicht besucht hat, bei dem er nicht persönlich bekannt ist.“ Die intensive Kontaktpflege zeigt Wirkung: Die von Ray Bloom und dem GCB aufgebaute Messe
ist eine absolute Institution.
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2007 findet die IMEX bereits zum fünften Mal statt. Das GCB ist strategischer Partner der IMEX, Organisator des Deutschland-Standes
mit 140 Ausstellern und Ansprechpartner für deutsche Besucher,
Aussteller und Presse.
Die Entwicklung imponiert. Vogt: „Wir hatten in diesen fünf
Jahren ständig steigende Besucher- und Ausstellerzahlen.“ Im vorigen Jahr lockte die IMEX – wie jedes Jahr ein neuer Rekord – exakt
7.603 Fachbesucher aus 97 Ländern, davon 3.412 so genannte „Hosted
Buyer“. Diese sind als Gäste der IMEX-Organisatoren eingeladen und
genießen Privilegien wie kostenlose Anreise und Unterbringung.
Dieses Jahr sollen die Besucherzahlen noch einmal steigen, wenn es
nach den Organisatoren geht. „Wir organisieren den größten Stand
auf der Messe“, betont GCB-Chef Vogt: „Mit unserem DeutschlandStand sind wir ein ganz zentraler Anlaufpunkt dieser Messe.“
Die IMEX zeichnet sich durch viele Vorzüge und Besonderheiten
aus, die sie zur Leitmesse machen. Der für die Event-, Incentive-,
Kongress- und Veranstaltungswirtschaft bedeutendste Branchentreff in Deutschland findet vom 17. bis zum 19. April in Halle 8 der
Messe Frankfurt statt. Neu dabei sind diesmal die Gewinner der
so genannten „Wild Card“, der begehrten Tickets für eine kostenlose Teilnahme an der diesjährigen IMEX: Das äthiopische Addis
Abeba, die Kapverdischen Inseln und der Bezirk Mures in Transsilvanien-Siebenbürgen sorgen als Exoten für inhaltliche Farbtupfer
und können sich und ihre Angebote erstmals vorstellen. Auch das
GCB vergibt Wild Cards: Einer der Gewinner ist das Portland Forum
am Herrenberg im Süden von Heidelberg. Im August 2004 hat die
pro event live-communication GmbH im Auftrag der HeidelbergCement AG das Management für den Jugendstilbau übernommen.
„Wir sehen uns nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung und
Partner der anderen Locations in Heidelberg und im Rhein-Neckar
Kreis“, sagt Jörn Huber, der Geschäftsführer von pro event. Das
Portland Forum, früher die Festhalle der HeidelbergCement AG,
steht jetzt Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen als
Event-Location zur Verfügung. In dem Bau, der modernste Technik
in historischer Architektur bietet, sind beispielsweise Kongresse
und Feiern für bis zu 650 Personen möglich. Ein neues Angebot
zeigen auch die Gewinner einer weiteren Wild Card des GCB: Mit
„historischen Events & Locations“ – entwickelt von der Firma Cruise
MARKT
Events – vermarktet die Düsseldorfer Agentur Orangepro Event &
Touristik historisch und kulturell bedeutsame Veranstaltungsorte
in Deutschland. Dazu zählen mehr als hundert Schlösser und historische Gebäude, Museen und Parks.
Eine weitere Neuerung: In diesem Jahr bietet das GCB 15 kostenfreie Seminare an – neun mehr als im Vorjahr. An den drei Messetagen finden jeweils zwei Seminare am Vormittag und jeweils
drei am Nachmittag statt. Jede Veranstaltung richtet sich an eine
spezifische Zielgruppe innerhalb des deutschen Meeting- und Incentive-Marktes. Neu ist zudem eine Unterscheidung von Seminaren
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Markt
für Einsteiger und für erfahrene Veranstaltungsplaner. „Das macht
unser Angebot einfach noch attraktiver: Die Seminare bieten einen
Mehrwert und führen dazu, dass hoffentlich noch mehr Besucher
die Messe kennen lernen wollen.“ Schließlich sei das ein Markenzeichen der IMEX und des vom GCB verantworteten DeutschlandStandes: „Die IMEX ist keine reine Messe, die Besucher kommen
hier nicht nur in eine Halle mit Ständen, in der sie auf Aussteller
und deren Produkte treffen. Sie geht in einigen Punkten weit über
dieses herkömmliche Angebot hinaus.“
Mehr als 30 Aussteller aus der Tourismus, Kongress- und Tagungsbranche, die bereits in den vergangenen Jahren hier präsent waren,
vergrößern 2007 ihre Stände. Deutlich mehr Fläche haben zum
m:convisions
Beispiel Australien, Costa Rica, Deutschland, Peru und Sri Lanka
gebucht. Mit größeren Ständen werden auch London und Paris sowie
die Veranstalter Carat Tours und Cox and Kings vertreten sein. Unter
den Hotelketten, die ihren Auftritt auf der IMEX verstärken, sind
Marriott Hotels & Resorts und Fairmont Hotels. Gemäß aktueller
Trends in der Branche entwickeln sich zudem die Ausstellungsflächen der osteuropäischen Destinationen: Größere Stände haben
Estland, Kroatien, Rumänien, Serbien, Slowenien und Tschechien
sowie die Städte Moskau und St. Petersburg gebucht.
„Wegen der osteuropäischen Mitbewerber wird Luft für deutsche
Anbieter von Kongressen und Tagungen noch nicht dünn. In Osteuropa sind die Preise etwas niedriger, in Infrastruktur, Organisation,
Der Rahmen für Fachgespräche stimmt: Dieses Jahr sollen die Besucherzahlen auf der IMEX erneut steigen.
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MARKT
GCB-Mitglieder im Fokus: Dresden
„Elbflorenz“ lockt Kongressbesucher
Von Rüdiger Chwalkowski
In loser Folge wird „m:con visions“ einige wichtige Mitglieder des German
Convention Bureau (GCB) vorstellen. In dieser Ausgabe: Dresden.
Liebhaber der sächsischen Hauptstadt bezeichnen Dresden
auch gerne als Elbflorenz. Wer die wieder aufgebaute Frauenkirche bestaunt hat, den Semperbau des Zwingers oder die
Brühlsche Terrasse kennt, weiß warum. Direkt am Elbufer
zwischen Marienbrücke und Sächsischem Landtag liegt auch
das neue Internationale Congress Center Dresden (ICD), das
direkt verbunden ist mit dem Maritim Hotel Dresden im denkmalgeschützten Erlweinspeicher. Das Internationale Congress
Center Dresden (ICD) wurde 2004 fertig gestellt, Projektvolumen: rund 75 Millionen Euro. Das Hotel verfügt über 328 Zimmer, davon 40 Suiten.
Gerhard Riegger, Direktor des Internationalen Congress Center
Dresden (ICD) wie auch des angeschlossenen Maritim Hotels,
nennt die Vorzüge seines Hauses: „Da wäre zuerst die einmalige
Lage direkt an der Elbe zu nennen, im Herzen der historischen
Stadt und der einzigartige Blick aus den unüblich großen Gästezimmern auf die historische, barocke Altstadt. Dort hat das
Architekturbüro Storch, Ehlers und Partner ein Erlebnisgebäude
geschaffen, ein perfektes Kleinod, das einmalige Bedingungen
schafft für Kongresse, Tagungen sowie begleitende Messen und
Ausstellungen, aber auch für Events, Incentives, Firmen- und
Motivationsveranstaltungen mit Feuerwerk, Dampferparaden
und vieles mehr.“ Eine besondere Herausforderung für die Planer war der Hochwasserschutz. Riegger: „Es handelt sich um das
erste schwimmende Gebäude an Land, verankert im Naturfels.“
Die stadtbildprägende Lage stellte zudem höchste Ansprüche:
„Der Architekt Hinrich Storch hat das in westlicher Richtung
historisch nie abgeschlossene Stadtbild mit seinem Gebäude
in Form einer 56 Meter breiten Terrassen-Treppe abgerundet“,
erklärt Riegger.
Der Landtag befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft,
durfte architektonisch durch das Kongresszentrum nicht erdrückt werden. „So hat Hinrich Storch die Traufhöhe des Landtages
mit in sein neu geschaffenes Bauwerk aufgenommen.“
Das ICD verfügt über 33 Räume, der größte Saal bietet Kapazitäten für bis zu 4.150 Teilnehmer. Das Besondere ist das
flexible Raumangebot mit sechs Trennwänden pro Ebene. Das
Besondere in wirtschaftlicher Hinsicht: Die Maritim Hotelgesellschaft ist Pächter und Betreiber des Kongresszentrums
auf eigene Rechnung – die Stadt trägt nicht die Risiken der
Betriebsführung.
Attraktive Lage an der Elbe, die Stadtkulisse mit Frauenkirche im Hinter­
grund: Das Internationale Congress Center Dresden (ICD) und das im
historischen Erlweinspeicher untergebrachte Hotel Maritim nebenan.
Der architektonische Charakter ist ebenfalls außergewöhnlich: „Das hypermoderne Glas-Gebäude erstreckt sich auf
vier Ebenen, die terrassiert sind und im Innern des Gebäudes
vierstufig zum Stadtbild hin aufsteigen, in Treppenform aufwärts führen. Eine Doppelglaswand führt als geschwungene
Doppelwelle durchs ganze Gebäude.“ Für Feste durchs ganze
Haus kann man die Säle über das Atrium miteinander verbinden, was einer Maximalkapazität von dann 6.000 Gästen
entspricht. „Auf jeder Veranstaltungsebene können gleichzeitig
und durch modernsten Schallschutz völlig ungestört voneinander Gruppen von zwei Teilnehmern bis zu ein paar Tausend
tagen“, so Gerhard Riegger. Im Jahr 2006 verzeichnete das ICD
617 Tagungen und Kongresse in seinen Räumen mit insgesamt
216.600 Besuchern. Erfreulich ist für Riegger die steigende
Anzahl der mehrtägigen Veranstaltungen – kein Wunder bei
der Attraktivität Dresdens.
Der Geschäftsführer des Mannheimer m:con Congress Center
Rosengarten war nach der Wende in den frühen 90er-Jahren
maßgeblich beratend tätig, als das Konzept des Hauses entstanden ist. „Michel Maugé ist der geistige Vater und Mitbegründer
des Raumkonzepts und der Philosophie des Hauses“, so Gerhard
Riegger. Durch den über vier Ebenen angelegten Bau können
bis zu vier verschiedene Nutzergruppen gleichzeitig im ICD
tagen. „Das ist ein Selling Point, ein Alleinstellungsmerkmal,
mit dem wir uns gegenüber Konferenzhotels klar abgrenzen“,
sagt Gerhard Riegger. Das Kongresszentrum und das Maritim
Hotel sind unterirdisch verbunden. Für kongressbegleitende
Messen und Ausstellungen stehen bis zu 8.000 Quadratmeter
Nutzfläche zur Verfügung.
Zwischen Landtag, ICD und Erlweinspeicher schuf Architekt
Storch einen parkähnlichen Platz, der sich Richtung Elbtal öffnet. „Dieser erinnert in seinem Charakter an eine südländische
Piazza“, gerät Gerhard Riegger ins Schwärmen.
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Markt
m:convisions
Das „Gesicht der IMEX“,
Ray Bloom (Mitte), pflegt einen
äußerst persönlichen Geschäftsstil
– die Aussteller und Besucher
danken es ihm.
m:con mit märchenhaften Models vor Ort
Perfektion, Professionalität gibt es aber in der Regel noch Nachholbedarf.“ Es werde noch eine ganze Zeit dauern, bis Anbieter aus
diesen Ländern einen Standard erreichten, der mit dem deutschen
vergleichbar sein wird, ist Lutz P. Vogt überzeugt.
Anders sieht es da mit den näheren europäischen Nachbarn
aus: Gerade US-Amerikaner gehen gerne in Länder, in denen Englisch gesprochen wird, also ist Großbritannien schlechthin ein sehr
starker Markt und damit für deutsche Player eine große Konkurrenz.
„Zwar sind die von uns vertretenen deutschen Anbieter nicht konkurrenzlos, aber wir sind immer noch führend im Bereich Tagungen
und Kongresse. Der Markt beschränkt sich nicht einfach auf ein
Zentrum wie das nun einmal in Großbritannien mit London, in
Frankreich mit Paris und in Italien mit Rom der Fall ist. Der Effekt
ist klar. Die Angebote in den genannten Hauptstädten kranken vor
allem an einem: Die Preise sind hoch, das Angebot ist limitiert, die
Qualität lässt oft zu wünschen übrig. „Dagegen haben Sie bei uns
Kongress- und Tagungsmöglichkeiten im Norden, im Zentrum, im
Süden, im Osten, im Westen, in den verschiedensten Landschaften
und Regionen und dies überall zu angemessenen Preisen bei hervorragender Qualität.“ Am Deutschland-Stand werden sich die Besucher
aus aller Welt davon überzeugen können. Ray Bloom wird auch hier
selbstverständlich vorbeischauen – und dies nicht nur einmal: „Für
mich ist das der erste Messeorganisator, der am Schluss da steht
und allen, wirklich allen, die Hand schüttelt und sich persönlich
bedankt – phänomenal“, sagt Lutz P. Vogt. ■
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Bei der IMEX, die vom 17. bis zum 19. April 2007 erneut in Halle
8 der Messe Frankfurt stattfindet, regt der Mannheimer Professional Congress Organiser (PCO) die Sinnesfreude der Besucher ganz besonders an: Zwei Models werden am m:con-­Stand
(IMEX-Standnummer F160) in einer Body-Painting-Performance
so kunstvoll bemalt, als wären sie direkt den märchenhaften
Motiven der m:con-Anzeigenkampagne entsprungen. Während
der Messe werden sie in der ganzen Halle für den m:con-Stand
werben und Gutscheine für einen Cocktail verteilen. Den bekommen die Gäste dann vom m:con-Barmixer am Stand frisch zubereitet. Die edle Optik des m:con-Standes mit Parkett, Designerstühlen und Chromoptik im Barbereich komplettiert eine neue
Lounge-Ecke mit Ledercouch und Sesseln, die zum Verweilen
und zu Fachgesprächen mit m:con-Spezialisten einlädt.
Für aktuelle und potenzielle Kunden bietet sich die Gelegenheit
im direkten Gespräch zu erfahren, welche Möglichkeiten ihnen
das m:con Congress Center Rosengarten nach dem Ausbau bis
Ende dieses Jahres offeriert und wie Veranstaltungen dann konkret ablaufen könnten. „Die Lernatmosphäre und damit die Qualität der neuen Räume für das Tagungsgeschäft wird überragend
sein“, sagt Michel Maugé, Geschäftsführer von m:con. m:con
wird den Besuchern diese Perspektiven seines um 8.000 Quadratmeter wachsenden Hauses auf der IMEX vor Augen führen.
04/März 2007
M:CON
Baustellenführungen: m:con gewährt Ein- und Ausblicke in die Zukunft
Darauf sind alle gespannt:
Wie das Gebäude wirklich einmal aussieht
Von Frank Wewoda
Mannheim und das m:con Congress Center Rosengarten – seit 1903 spiegelt sich das Leben der Stadt in dem prächtigen Jugendstilgebäude. „Praktisch alle Mannheimer und viele Besucher der Stadt können eine Geschichte erzählen,
die sie mit dem m:con Congress Center Rosengarten verbindet“, sagt Bastian Fiedler, Marketingleiter bei m:con im
Congress Center Rosengarten.
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M:CON
m:convisions
Es geht aufwärts: Die Rolltreppen – noch mit Schutzhülle –
im „neuen“ m:con CC Rosengarten.
Es wurde Licht: Die Staubschutzwände sind entfernt, jetzt kann
tagsüber die Sonne durch die neue Hightech-Glasfassade blinzeln.
Entsprechend groß ist die Neugier vieler Menschen, was sich am
zu Beginn des Jahres 2006 sichtbar begonnenen Bau tut, wie das
ausgebaute Gebäude, in dem sich der Mozartsaal befindet, künftig
wirklich aussehen wird, was in seinem Innern künftig neu und
anders sein wird. m:con will allen Interessierten so ausgiebig wie
möglich Einblick bieten – soweit es die unter Hochdruck laufenden
Bauarbeiten eben zulassen. m:con-Geschäftsführer Michel Maugé: „Wir werden 70 Baustellenführungen anbieten, bei denen sich
alle ein Bild davon machen können, was künftig hier möglich sein
wird.“ Wenn es sein Terminkalender erlaubt, lässt es sich Michel
Maugé nicht nehmen, die Besuchergruppen persönlich über den
Ausbau zu informieren. „Die Bauarbeiten sind für sich genommen
ja schon faszinierend genug. Wenn ich nur ein paar Tage nicht auf
der Baustelle war, hat sich bereits wieder so viel getan, dass ein
Besuch immer wieder aufs Neue lohnt.“ Als Beispiel nennt Maugé
die gerade entstehenden Seminarräume auf der Gustav-MahlerEbene, dem künftigen Obergeschoss direkt über dem Mozartsaal.
„Die Lernatmosphäre und damit die Qualität dieser Räume für das
Tagungsgeschäft wird überragend sein, das merkt man im ersten
Moment, wenn man den Ausblick rundherum sieht und nachempfinden kann, wie großzügig und hell die Räume sein werden.“
Davon können sich Unternehmen und Organisationen, die im
m:con Congress Center Rosengarten tagen oder es für Veranstaltungen nutzen, ebenso ein Bild machen wie Vereine und verschiedenste Institutionen aus der gesamten Metropolregion. Das große
öffentliche Interesse kommt nicht von ungefähr, denn die Bekanntheit des m:con CC Rosengarten ist selbst für die Mitarbeiter der
Betreibergesellschaft immer wieder beeindruckend.
Ob es für „echte“ – also hier aufgewachsene – Mannheimer um den
Tanzstunden-Abschlussball geht, für Mediziner um den letzten GroßKongress oder für Musikliebhaber um ein unvergessliches Konzert
der traditionsreichen Musikalischen Akademie: „Der Rosengarten“,
wie ihn Einheimische kurz nennen, ist jedem ein Begriff. Und der
hat einen guten Klang – ob das Kongresszentrum nun wahrgenommen wird als Ort der Begegnung, an dem Wissen und Informationen vermittelt werden, die den Lauf vieler Dinge entscheidend
verändern oder auch einfach als Treffpunkt, um anregende Tage
und Abende zu verbringen. Wer seit über einem Jahrhundert stets
Stadtgespräch ist, muss im Mittelpunkt stehen – das m:con Congress
Center liegt als wichtige Sehenswürdigkeit mitten in der Innenstadt
an der Friedrichsanlage, gegenüber dem Mannheimer Wahrzeichen,
dem Wasserturm.
Besucher, die in Zukunft auf den Rolltreppen ins zweite Obergeschoss fahren, werden durch die Glasfassade geradewegs auf ihn
zugleiten – ein Detail, von dem der Architekt des Ausbaus, Andreas
Schmucker, immer wieder begeistert berichtet.
m:con-Chef Michel Maugé hört es gern, um zu ergänzen: „Mit
dem Ausbau setzen wir für die Besucher im m:con Congress Center
Rosengarten in allem neue Qualitäts-Maßstäbe.“ Nicht nur durch
den schicken, transparent gestalteten Kubus mit seiner HightechGlasfassade – auch in der gesamten Ausstattung des Kongresszentrums spiegeln sich die enormen Investitionen. „Zehn der insgesamt
investierten 50 Millionen Euro entfallen allein auf die Technik, die
ein Querschnitt aus dem Besten sein wird, was der Markt heute
hergibt.“■
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M:CON
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M:CON
m:convisions
Zwei PCO – eine Zusammenarbeit im technischen Bereich:
m:con und AKM
Momente, bei denen man ins Schwitzen gerät
Die Lage beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie vor fünf Jahren im Mannheimer m:con Congress
Center Rosengarten war ernst. Die AKM Congress Service GmbH aus Weil am Rhein mit Hauptsitz in Basel trug
als Organisator die Gesamtverantwortung für den Kongress. Stefanie Laubscher, Projektleiterin und Leiterin der
Kongressabteilung bei AKM, erinnert sich. Noch heute kommt sie bei dem Gedanken ins Schwitzen: „Die Software
am Counter war abgestürzt.“ Die Schlange bei der Teilnehmerregistrierung wurde lang und länger, Unruhe kam auf.
Schnelle Hilfe musste her. Naheliegend, bei der Technikabteilung von m:con um Hilfe zu bitten, die direkt im m:con
Congress Center Rosengarten ihren Sitz hat.
Rainer Buzengeiger, bei m:con Leiter der Informationstechnologie,
nahm sich der Sache an – und brachte das Programm wieder zum
Laufen. Es war der ungewöhnliche Beginn einer Kooperation, die
bis heute andauert. „Unsere Zusammenarbeit ist vorbildlich. AKM
ist unser Kunde. Wir von m:con stellen als Dienstleister unser technisches Know-how bei Projekten zur Verfügung, die AKM verantseite 36
wortet“, erklärt Rainer Buzengeiger. Gegenüber dem Veranstalter
tritt direkt nur AKM in Erscheinung – m:con liefert zu, ordnet
sich also der Gesamt-Regie von AKM unter. „Das Verhältnis ist sehr
kollegial – als würden wir in derselben Firma arbeiten“, schildert
Buzengeiger.
Beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 2003
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M:CON
arbeiteten die Teams von m:con und AKM wieder zusammen – diesmal in Hamburg. Zuletzt organisierten die beiden Professional Congress Organiser (PCO) unter Federführung von AKM die Neurowoche
2006 in Mannheim und die Arbeitstagung für neurologische Intensiv- und Notfallmedizin kürzlich in Chemnitz.
Zu den Leistungen, die die AKM bei m:con beauftragt, gehört etwa
ein eigenes Medienmanagement-Programm, das den Referenten eines
wissenschaftlichen Kongresses das Einreichen ihrer digitalen Präsentationen ermöglicht. Selbstredend führt m:con auch die technische
Regie bei der Medienannahme vor Ort, übernimmt die technische
Leitung des Kongresses und koordiniert die Zusammenarbeit im technischen Bereich mit den jeweiligen Kongresszentren. Stefanie Laubscher fasziniert, wie sich die Technik in den letzten Jahren entwickelt
hat und die Arbeit beim Kongress für alle Beteiligten erleichtert. „Dass
der Referent am Rednerpult heute alle Inhalte auf dem Touchscreen
sieht, seine Präsentation darüber steuert und nicht mehr auf die
Leinwand schauen muss, ist nur ein wichtiger Fortschritt.“ Dank
der heutzutage üblichen Beamer-Doppelprojektion entfallen auch
die Referentenschilder. „Die Referentennamen werden digital eingeblendet“, so Laubscher. Je größer die Möglichkeiten werden, desto
aufwändiger auch Logistik, Auf- und Abbau. Das wiederum bekommt ein sehr gutes, vertrauensvolles und partnerschaftliches Teamwork
die m:con- Technikcrew deutlich zu spüren. „Der Aufwand ist sicher über Firmengrenzen hinweg ermöglicht.“
groß, wenn wir etwa – wie beim Kongress der Deutschen Gesellschaft
Trotz perfektem Zusammenspiel sind die Mitarbeiter in der
für Neurologie 2004 – nach Düsseldorf oder 2005 nach Wiesbaden Kongressbranche vor Überraschungen natürlich nie sicher: „Derreisen. Da kommen leicht 20 bis 25 Mitarbeiter zusammen, die wir zeit habe ich mit einer Doppelbelegung in Tagungsräumen der
vor Ort für die technische Umsetzung brauchen“, so Mario Helbing, Universität in München zu kämpfen – ausgerechnet in einer Zeit,
stellvertretender Technischer Leiter bei m:con. Das Schöne daran: in der sowieso alle Welt dort tagt“, schildert Stefanie Laubscher:
Die Teams von AKM und m:con wachsen immer weiter zusammen. „Innerhalb von vier Tagen haben wir in München eine neue Location
Rainer Buzengeiger: „Ein fünftägiges gemeinsames Projekt außer ausfindig gemacht – in einem absoluten Kongressmonat wie dem
Haus führt natürlich zu einem Miteinander, das über ein klassisches März!“ Erinnert sie sich künftig daran, könnte sie doch wieder ins
Auftragnehmer- und Auftraggeber-Verhältnis hinausgeht und damit Schwitzen kommen. ■
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M:CON
KongressTicker
m:convisions
News
■ 14. bis 18. März
8. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und
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Beatmungsmedizin, mit 400 Beiträgen einer der größten Kongresse
der Lungenheilkunde
■ 21. und 22. März
VDI-K Jahrestagung „Kunststoffe im Automobilbau 2007“
■ 23. und 24. März
S GK Fachkonferenz „Zukunft der kommunalen Daseinsvorsorge“,
Fachtreffen der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik
■ 28. März
SAG-Frühjahrsmeeting des Arbeitskreises Banking,
D
Treffen der unabhängigen Interessenvertretung aller SAP-Anwender in
Deutschland, Österreich und der Schweiz.
■ 12. bis 14. April
73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für
Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung, größter deutscher
Kardiologenkongress mit mehr als 6.500 aktiven Teilnehmern
■ 14. bis 18. April
113. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin,
Großkongress für Internisten (in Wiesbaden, organisiert von m:con)
■ 18. bis 20. April
19. Finanzsymposium 2007 von Schwabe Ley & Greiner,
Leitmesse für das Corporate Treasury-Management und
Firmenkundengeschäft
■ 26. April
BASF, Hauptversammlung
■ 02. Mai
Fuchs Petrolub, Hauptversammlung
■ 07. bis 09. Mai
VDI – 23. Deutscher Ingenieurtag,
Fachtreffen des größten Ingenieurverbands in Europa
■ 10. Mai
SAP, Hauptversammlung
■ 11. bis 13. Mai
Musikschulkongress 2007, „Musik zeigt Wirkung! Musikschule für
Morgen“, Fortbildung des Verbandes Deutscher Musikschulen
■ 17. bis 19. Mai
58. Deutscher Anwaltstag 2007, „Deutschlands Anwaltschaft in
Europa“, Fachtreffen des Deutschen Anwaltvereins
■ 23. Mai
Bilfinger Berger, Hauptversammlung
■ 31. Mai
MLP, Hauptversammlung
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n Die
acht Rolltreppen für
das neue m:con Congress
Center Rosengarten sind
so in die Glasfoyers einbezogen, dass sie ein Gefühl
vermitteln, als würde man
in den Himmel fahren.
auf eine Gesamtfläche von 22.000
Quadratmetern wächst. Die Rolltreppen stehen für ein neues
Zeitalter: Die Besucher verfügen
künftig über neue Freiräume, die
fast mühelos erreichbar sind.
17,5 und 22 Meter lang sind sie,
jeweils rund 100.000 Euro wert:
Die Montage der acht Rolltreppen Ende Januar war ein nach
außen sichtbarer Meilenstein des
Ausbaus am Mannheimer m:con
Congress Center Rosengarten.
Die Rolltreppen dienen dazu,
die vielen Menschen, die künftig
gleichzeitig im m:con CC Rosengarten tagen können – bis zu
9.000 Teilnehmer – bequem in
ihre Meeting- und Work-ShopRäume zu bringen.
Hergestellt wurden die Rolltreppen in China, ein Containerschiff hat sie um die halbe Welt
bis nach Hamburg transportiert.
Dort sind sie – noch in Einzelteilen – per Tieflader nach Paderborn gekommen. Dann erst wurden sie zusammengebaut und
nach Mannheim transportiert.
Die Montage ist ein Meilenstein des Ausbaus, mit dem das
m:con Congress Center Rosengarten um rund 8.000 Quadratmeter
n Mit einem Kunden-Award
wird sich m:con ab 2008
auf ganz besondere Weise
bei Professoren bedanken.
In der Kongressbranche geht
der Trend immer mehr zu Großkongressen. Das m:con Congress
Center Rosengarten Mannheim
trägt dem Rechnung und schafft
mit dem Ausbau Platz für Veranstaltungen mit mehreren Tausend Teilnehmern. Bei diesen
Kongressen handelt es sich häufig um nationale und internationale Medizin- sowie Informationstechnologie (IT)-Kongresse.
Die Verbindung zwischen
medizinischen Verbänden und
Kongresshäusern sind oftmals
Professoren. Ab 2008 ehrt m:con
diese Schlüsselpersonen, die
sich besonders für einen Kongress eingesetzt haben oder zur
Gewinnung eines neuen Kunden
beigetragen haben, mit einem
speziellen „m:con Award“.
M:CON
03/Oktober
2006
News
Big-Band-Swing nimmt
die Gäste für eine Sommernacht mit auf eine Zeitreise
ins New Orleans der Zwanziger-Jahre: Der Ball „Rund
um den Wasserturm“ am
Freitag, 17. August, ist der
gesellschaftliche Höhepunkt
der Springreiter-Europameisterschaften. Das spektakuläre Konzept des Balls ist
komplett von m:con – offizieller Mitveranstalter der EM
– ausgearbeitet worden.
News
„The Great Gatsby“ wäre nicht
nur ein Roman oder ein Film,
sondern für einen Sommerabend
in Mannheim Realität geworden
– denn unter diesem Motto steht
der Ball. Die zauberhaft inszenierte Gartenlandschaft und
bunt illuminierten Wasserspiele
der Friedrichsanlage schaffen
dazu eine einmalige Atmosphäre. Das Wahrzeichen der Stadt,
der Wasserturm, ist der Mittelpunkt der größten geschlossenen
Jugendstilanlage Europas. Zum
In der prächtig illumi- ersten Mal in der 100-jährigen
nierten Jugendstilanlage am Geschichte des Wasserturms
Friedrichsplatz in der Mann- kommen die Ballgäste in einen
heimer Innenstadt genießt das solchen Genuss. Weitere InforPublikum ein Diner im Stil eines mationen: www.em2007.de
Sommer-Picknicks, um im gegenKarten für dieses einmalige
über liegenden m:con Congress Erlebnis unter Telefon (0621) 101011
Center Rosengarten in der Late oder per E-Mail unter kartenzenLounge die Nacht zum Tag zu [email protected]
machen: Während der Europameisterschaft der Springreiter n Zwei besondere Highlights
vom 14. bis zum 19. August 2007 erwartet die Klassik-Fans in
in Mannheim kommen Glamour diesem Jahr im m:con Conund Feststimmung nicht zu kurz gress Center Rosengarten:
(siehe auch Seite 47–49). Der Ball Anna Netrebko und das New
zur Springreiter-Europameister- York Philharmonic Orchestra.
schaft ist der Höhepunkt der Meisterschaften. 1.000 Gäste werden
am 17. August am m:con Congress
Center Rosengarten Mannheim
aus diesem Anlass erwartet. In
der dortigen „Late Lounge“ finden die Feiern ab Mitternacht
ihren rauschenden Abschluss
– bei schlechtem Wetter wird
der Ball sogar ganz hierher verlegt. Oldtimer werden am m:con
Als Studentin im MariinskyCongress Center Rosengarten Theater putzte sie den Boden,
vorfahren, die aussehen, als wür- nur um möglichst nah bei den
de ihnen im nächsten Moment Schauspielern zu sein. Auf StaRobert Redford entsteigen, und tisten-Einsätze folgten kleine
News
n Thema „Mobilität“: Europas größter Ingenieur-Verband tagt unter dem Motto „Welt in Bewegung“ im
m:con CC Rosengarten.
n
Rollen. Der große Schritt auf die
Bühne kam 1995: Sie wurde von
Valery Gergiev entdeckt und für
die Titelrolle von Glinkas „Ruslan und Ludmilla“ verpflichtet.
Gastspiele an der San Francisco
Opera machten sie über Nacht
in der Opern-Szene bekannt.
Zusammen mit Rolando Villazón
steht die Russin am 18. Juli 2007
in Mannheim auf der Bühne. Die
Star-Diva mit Gesangspartner hat
ihren Preis: Für 483,50 Euro gibt
es VIP-Karten – inklusive eines
Essens mit den beiden.
Das „New York Philharmonic Orchestra“ gastiert seit vielen Jahren in Europa fast nur in
Hauptstädten wie London, Paris
oder Madrid. Für eine mittlere
Großstadt wie Mannheim war
es bislang aussichtslos, diese
renommierte Größe in der Klassik-Welt für einen Auftritt zu
gewinnen. Das Stadt-Jubiläum
macht jetzt den entscheidenden
Unterschied: Das älteste Orchester Amerikas spielt unter der
Leitung von Star-Dirigent Lorin
Maazel am 12. Mai 2007. Vor 163
Jahren gegründet, gilt es als eines
der Orchester, die weltweit am
meisten Zuhörer anlocken – insgesamt 14.000 Konzerte soll es
schon gegeben haben.
Der Verein Deutscher Ingenieure VDI ist der größte Zusammenschluss von Ingenieuren in
Europa. Sein wichtigstes Treffen
ist der Deutsche Ingenieurtag,
der jedes zweite Jahr stattfindet. Das m:con Congress Center
Rosengarten in Mannheim ist
2007 der Tagungsort.
Innovationen mit bedeutendem Zukunftspotenzial
ge­nauso wie Chancen und
Risiken von Technologien werden die Themen in Mannheim
sein. Der 23. Deutsche Ingenieurtag steht unter dem Motto
„Welt in Bewegung – Mobilität
verbindet“. Führende Experten
der Branche geben vom 07. bis
09. Mai mit Vorträgen und Präsentationen einen Überblick der
technischen Entwicklungen im
Bereich der Mobilität.
Vorgestellt wird den 1.300
Teilnehmern außerdem die
2006 gegründete Initiative
„Sachen machen!“, die den
Technikstandort Deutschland
stärken soll. Außerdem treten
der Bundesminister für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung,
Wolfgang Tiefensee und der
Ministerpräsident des Landes
Baden-Württemberg, Günther
H. Oettinger, als Redner in der
Plenarversammlung des Deutschen Ingenieurtags auf.
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Magazin
m:convisions
Wissenschaftsstandorte (1): „Tübingen ist eine Universität“ –
Herausragende Forschung und medizinische Spitzenleistungen,
aber keine Tagungskapazitäten
Wissenschaftler wünschen sich ein eigenes Kongresszentrum
Von Stefan Kern und Jörg Herzog
„Tübingen hat keine Universität, Tübingen ist eine Universität“, lautet ein zeitloses Bonmot über die schwäbische Stadt
am Neckar. „m:con visions“ wird ab dieser Ausgabe herausragende Wissenschaftsstandorte in Deutschland vorstellen.
Tübingen bildet den Auftakt.
Hier wurde die „Impfung gegen Krebs“ bekannt, der Wissenstransfer
von der Forschung in die Industrie klappt vorbildlich. In vielen
Bereichen ist Tübingen führend. Aber ein eigenes Kongresszentrum
hat die Stadt nicht. Noch… Der neue Oberbürgermeister, dessen
Wahl eine kleine Revolution war, will das nun ändern. Er ist erst
der zweite „grüne“ OB im Ländle neben Dieter Salomon in Freiburg.
„m:con visions“ hat sich mit dem neuen Oberbürgermeister Boris
Palmer und führenden Köpfen der Universität unterhalten.
waren sich danach ausnahmsweise einmal einig: Die Stimmen der
CDU-Wähler hätten Palmer den überraschenden Sieg gesichert.
Laut dem Nachrichtenmagazin „Focus“ ist Tübingen die „lebenswerteste Stadt Deutschlands“. Zuletzt geriet die Kreisstadt mit ihren
83.500 Einwohnern einzig und allein durch die Oberbürgermeisterwahl bundesweit in die Schlagzeilen, die mit einem Paukenschlag
endete: Überraschend fegte der 34-jährige Boris Palmer die Amtsinhaberin der SPD im ersten Wahlgang aus dem Rathaus. Besonders
bemerkenswert: Boris Palmer, Parteimitglied und Landtagsabgeordneter von Bündnis 90 / Die Grünen, suchte im Wahlkampf die Nähe
zum christlich-bürgerlichen Lager, spannte prominente CDU-Mitglieder wie den Stuttgarter Alt-OB Manfred Rommel in seinen Wahlkampf ein. Die Kommentatoren des ortsansässigen Schwäbischen
Tagblatts und der eher landesweit orientierten Stuttgarter Zeitung
gab es doch bis vor hundert Jahren eine strenge Trennung. „In
der Oberstadt lebten ausschließlich die Professoren und in der
Unterstadt siedelten die Weinbauern.“ Tübingen selbst wurde im
Jahr 1078 im Zusammenhang mit der Belagerung der Zwingburg
durch Heinrich IV zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die kleine Gemeinde 40 Kilometer südlich von Stuttgart entwickelte sich
schnell. Wichtige Schritte waren die Universitätsgründung, die
Verleihung der Stadtrechte und die Ernennung zur Kreisstadt und
zum Sitz des Regierungspräsidiums, das sich bis an den Bodensee
erstreckt.
Heute scheint es in Tübingen eine stille Übereinkunft zu geben,
dass das, was gut für die Universität ist, zum überwiegenden Teil
seite 40
Für den frisch gebackenen OB Boris Palmer ist es
Ehrensache, das Erbe seiner Vorgänger zu bewahren:
Auch für ihn ist und bleibt die Universität Dreh- und
Angelpunkt der Stadt. Im Gespräch mit „m:con visions“ erklärt Palmer, dass dies nicht immer so war,
Magazin
04/März
2007
auch gut für die Stadt ist und umgekehrt. „Für die Qualität des
Wissenschaftsstandorts ist auf alle Fälle beides entscheidend: die
Universität und die räumliche Umgebung.“ Und so sieht sich der
Oberbürgermeister auch in der Pflicht, die Rahmenbedingungen
für die Universität weiter zu verbessern. Ganz oben auf der Liste
steht das von der Universität gewünschte Kongresszentrum, oder
wenigstens eine klare Strategie für mehr Räumlichkeiten. „In kaum
einem anderen Forum kann mehr gelernt und an die Öffentlichkeit
getragen werden als im Rahmen von Kongressen.“
Die Universität mit ihren 14 Fakultäten selbst gehört für den OB
ganz ohne Frage zu den Spitzenuniversitäten in Deutschland. Davon
zeigt sich auch der renommierte Molekularbiologe und Virologe
Professor Dr. Thomas Iftner überzeugt, auch wenn die Universität
leider ihm zufolge „oft unter Wert“ gehandelt wird.
Seine Arbeit steht für die Qualität des Wissenschaftsstandorts
Tübingen. Seit Jahren befasst sich der engagierte Wissenschaftler
mit innovativen Krebsbehandlungsmethoden. Die neueste Errungenschaft aus der Welt der Wissenschaft ist die Impfmöglichkeit
bei Gebärmutterhalskrebs, in den deutschen Medien als „Impfung
gegen Krebs“ gefeiert. „Eine medizinische Sensation“, so Iftner. Doch
dem Tübinger Forscher genügt es nicht, sich ausschließlich an der
Front der Forschung zu bewegen. Denn genauso wichtig ist für ihn
die Öffentlichkeitsarbeit. „Wissen nützt nichts, wenn nur wenige es
wissen.“ Von großer Bedeutung sind da die jährlichen Kongresse der
Deutschen Gesellschaft für Virologen, die auch schon in Tübingen
über die Bühne gegangen sind.
Diese Verzahnung von Wissenschaft und Gesellschaft könnte
man in Tübingen fast als eine kleine altehrwürdige Tradition
beschreiben. Mehr als 30 tragfähige Netzwerke verzahnen die
Wissenschaft mit der Wirtschaft, der Kultur und den Menschen
der Stadt. Dabei kommt der Qualität als Wissenschaftsstandort
vor allem das breite Fächerspektrum zugute. Theologie, Jurisprudenz und Philosophie über Wirtschafts- und Sozialwissenschaften,
Sprach- und Kulturwissenschaften bis hin zu Medizin, Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften ermöglichen in Tübingen eine intensive Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen
Disziplinen. Damit der Transfer aus dem „Elfenbeinturm“ in die
Gesellschaft reibungslos verläuft, wurde eigens eine Universitätsab-
Zahlen und Fakten
n 83.500 Einwohner
n 1078 erstmals urkundlich erwähnt
n Die Eberhard-Karls-Universität wurde 1477 gegründet.
Sie hat 24.000 Studenten, 15.000 von ihnen wohnen
in Tübingen.
n Die Universität sorgt für jährlich 65 Kongresse. 30 davon
werden organisatorisch durch den Verkehrsverein betreut.
n Größter Kongress der vergangenen zwölf Monate war der
Internationale Kriminologen-Kongress (6. Jahreskonferenz
der Europäischen Gesellschaft für Kriminologie) mit über
1.000 Teilnehmern.
n Schwerpunkt der Kongresstätigkeit ist der medizinische
Bereich.
teilung „Forschungsförderung und Technologietransfer“ gegründet,
mit der sichergestellt werden soll, dass gerade in Sachen Technologietransfer kein Auswandern stattfindet und Erfindungen zumindest die Chance bekommen in Deutschland auch verwirklicht zu
werden. Die Universität selbst ist mit 120 Partneruniversitäten in
35 Ländern verbunden und pflegt einen intensiven internationalen
Austausch von Studenten und Professoren.
Darüber hinaus ist die universitäre Forschung eng mit dem
Max-Planck-Institut, dem Institut für Immunologie des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit und zwölf weiteren Stiftungen oder Instituten verknüpft und sichert der Universität bisher
auch ohne offiziellen Titel einen ersten Rang in der Forschungswelt
Deutschlands.
seite 41
Magazin
m:convisions
neruniversitäten nach Meinung des Rektors bereits jetzt zu den absolut besten. „Tübingen dürfte mit gewissem Abstand die intensivsten
Auslandsbeziehungen haben.“ Und damit vereint Tübingen zwei beinahe gegensätzliche Trends. Einerseits ist die Tübinger Universität
eine „überschaubare“ Lehrinstitution mit andererseits Kontakten in
die ganze Welt. Damit wird auch gewährleistet, dass die Ausbildung
der Studenten intensiv und persönlich zugleich verläuft, neben der
Forschung der zweite entscheidende Maßstab für die ausgezeichnete
Qualität des Wissenschaftsstandorts Tübingen.
„Tübingen ist Weltklasse in den Neurowissenschaften“, sagt Professor Eberhart Zrenner, Direktor der Augenklinik der Universität,
zu „m:con visions“.
Für den renommierten Wissenschaftler waren die Spitzenleistungen in diesem Bereich ausschlaggebend, 1989 von München
nach Tübingen zu wechseln. Wenn im eigenen Fach das Umfeld
und die Forschungslandschaft stimmen, ist für Zrenner auch ein
solcher Wechsel aus einer Weltstadt in die schwäbische Provinz
nichts Außergewöhnliches. „Die Neurowissenschaften waren für
mich das entscheidende Argument.“
Spitzenforschung und eine ländliche Gegend schließen sich für
Zrenner auch heute nicht aus. „Oxford und Cambridge liegen ja auch
Ohne Zweifel gilt dies auch für die Geisteswissenschaften. Der Kampf in einer ländlichen Gegend. Doch gerade in der Augenforschung
zwischen den naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen kann Tübingen mit Standorten wie London und Paris konkurrieren.“
und den Geisteswissenschaften wird in Tübingen nicht ausgefochten. Mit seiner Forschungsleistung sorgte Professor Zrenner zuletzt weit
Ergebnisse aus der Geisteswissenschaft haben Geschichte und Kultur über die Fachwelt hinaus für größte Aufmerksamkeit: „Wir sind die
der Menschen schon immer ganz grundsätzlich beeinflusst und sind Ersten in Europa, die einen unter die Netzhaut implantierbaren
auch für Entscheidungen der Zukunft von elementarer Bedeutung. Chip entwickelt haben, der durch erbliche Netzhautdegeneration
Bestes Beispiel ist hier der Weltethos-Denker Hans Küng. Von 1960 erblindeten Patienten gewisse Sehleistungen ermöglicht. Die Patibis 1996 war Küng ordentlicher Professor für Fundamentaltheologie enten können senkrechte und waagrechte Balken sehen und Objekte
und ökumenische Theologie an der Universität Tübingen. Und es lokalisieren – doch wir sind ja noch am Anfang.“ Allerdings wird
ist keine Übertreibung, wenn Küngs Einfluss auf die katholische die Entwicklung laut Professor Zrenner auch an bestimmte Grenzen
Theologie und weit darüber hinaus als elementar bezeichnet wird. stoßen: „Die Natur hat das Auge in Jahrmillionen schon sehr viel
Gerade mit seinem Stiftungsprojekt „Weltethos“ sprengt der Tübin- besser entwickelt, als uns das mit der Technik je gelingen wird.“ Ziel
ger Theologe alle bisherigen Religionsgrenzen und versucht einen ist aber, dass Blinde sich selbständig bewegen, Gegenstände finden,
Ausgleich zu finden.
sich an Umrissen orientieren können und so beispielsweise nicht
Kein Wunder, dass die Universität es sich zur Aufgabe gemacht mehr über am Boden liegende Gegenstände stolpern.
hat im Fachbereich die Kompetenz weiter aus- und einen so
Die Tübinger sind stolz auf solche herausragenden Forschungsleigenannten Leuchtturm aufzubauen. Der Rektor der Universität stungen und ganz allgemein ihre Universität, in der seit 530 Jahren
Tübingen, Professor Dr. Bernd Engler, betont ausdrücklich die auf Weltniveau gedacht und geforscht wird. Und tatsächlich hat
Bedeutung der Universität in Sachen Geisteswissenschaften. die im Jahre 1477 durch den Herzog Eberhard von Bart gegründete
„Bis in die USA ist der exzellente Ruf dieses traditionsreichen „Eberhard-Karls-Universität“ erstaunlich viele Denker von Weltrang
Wissenschaftsbereichs vorgedrungen“, so der Rektor gegenüber hervorgebracht, Kapazitäten wie den Entdecker der Planetenbewe„m:con visions“. Ganz klar stellt Engler jedoch fest, dass Tübingen gung, Johannes Kepler, den Philosophen Georg Wilhelm Friedrich
„eine weit ausdifferenzierte Volluniversität mit einem enormen Hegel, den Lyriker Friedrich Hölderlin oder Alois Alzheimer, der
Fächerspektrum in allen drei wissenschaftlichen Großbereichen“ 1906 als Erster die eigentümliche Altersdemenz beschrieben hat.
ist. Besonders stolz zeigt sich der Rektor, dass Tübingen in den Auch in jüngster Vergangenheit hat die heute 24.000 Studenten
Rankings in allen Bereichen unter den Top Ten stehe. Auch im zählende Universität am Neckar mit Denkern wie Ernst Bloch für
Drittmittelranking, mit dem die Deutsche Forschungsgesellschaft einiges Aufsehen gesorgt. „Die Stadt braucht die Universität und die
(DFG) alle drei Jahre berechnet, welche Universität die meisten Universität braucht die Stadt“, so die Maxime des frisch gewählten
Forschungsgelder erhalten hat, findet sich die Universität aus Oberbürgermeisters Palmer. Oder anders, nach einhelliger Meinung
Tübingen ebenfalls unter den ersten zehn.
aller Tübinger, formuliert:„Tübingen hat keine Universität. TübinIm internationalen Bereich gehört die Universität mit 160 Part- gen ist eine Universität.“■
Der Rektor der
Universität Tübingen,
Professor Dr. Bernd
Engler, ist stolz auf ein
weit ausdifferenziertes
Fächerspektrum
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Magazin
04/März
2007
Professor Iftner geht für Impfung gegen Krebs in die Offensive
„Wissen hilft nur, wenn es genutzt wird“
Von Stefan Kern
Im Kampf gegen den Krebs haben Forscher einen bedeutenden Erfolg errungen, einen ganz besonderen
Impfstoff entwickelt. Für den renommierten Tübinger Virologen Professor Dr. Thomas Iftner ist diese neue Waffe
gegen Tumore ganz klar „eine medizinische Sensation“. Erstmals können sich Frauen gegen Gebärmutterhalskrebs
impfen lassen. In „m:con visions“ erläutert er, warum diese Entwicklung so sensationell ist, aber die
Vorsorgeuntersuchung weiterhin wichtig bleibt.
Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland rund 6.500 Frauen
an Gebärmutterhalskrebs – für über 1.700 von ihnen endet die
Krankheit tödlich. „Ein Schicksal, das keineswegs unausweichlich
ist“, sagt Iftner, auch weil dieser spezifische Krebs „nicht erblich
bedingt ist“. Angesichts der Schwere dieser Erkrankung und der
jetzt möglich gewordenen Behandlungsmethoden kann durchaus
von einer medizinischen Revolution gesprochen werden. Denn
erstmals überhaupt kann durch eine Impfung ein bedeutender
Risikofaktor für den Krebs ausgeschaltet werden. Als Hauptauslöser
für den Gebärmutterhalskrebs gelten 13 Typen humaner Papillomaviren. Dabei sind die sexuell übertragbaren Erreger meist harmlos
und bleiben in der Regel unbemerkt. Gefahr bedeutet das Virus,
wenn es ihm gelingt, sich dauerhaft einzunisten und eine über
Jahrzehnte anhaltende – für die Patientin meist symptomlose
und daher schwer erkennbare Infektion – auszulösen, mit der der
natürliche Ablauf der Zellteilung gestört wird. Konsequenz: Eine
schwere Krebserkrankung.
Gegen vier Typen der Papillomaviren existiert nun ein Impfstoff, wobei zwei davon als Hauptauslöser für Gebärmutterhalskrebs gelten.
Mit dem Know-how des Tübingers verbindet sich auch die Gründung
der Projektgruppe „Zervitta“, die sich zur Aufgabe gemacht hat,
das Wissen in der Bevölkerung über Ursache und Behandlungsmöglichkeiten bei Gebärmutterhalskrebs zu vergrößern. Öffentlichkeitsarbeit kann in diesem Zusammenhang Leben retten: „Nur
Wissen, das genutzt wird, hat für den Menschen in der Gesellschaft
Konsequenzen und kann ihm helfen.“■
Allerdings erkennt der Wissenschaftler in diesem
Fortschritt zugleich eine Gefahr: Thomas Iftner
mahnt, dass dieser „Meilenstein der Medizin“
nicht dazu führen darf, dass die jährliche Vorsorgeuntersuchung als überflüssig empfunden
wird. „Die Impfung hilft nur gegen 70 Prozent der Infektionen.“
Verschärfend kommt hinzu, dass die Impfung nur bei nicht infizierten Frauen sinnvoll ist. Schon nach dem ersten Sexualkontakt ist
das Risiko sich infiziert zu haben, relativ hoch. „Statistisch gesehen
liegt das Infektionsrisiko nach dem fünften Partner bei 70 Prozent“,
so der Virologe.
seite 43
Magazin
m:convisions
Tübinger Mediziner und Philosoph ist Ethikkommissions-Vorsitzender
bei der Bundesärztekammer
Professor Wiesing: „Jede ärztliche Handlung hat ethische Aspekte“
Fächer- und bereichsübergreifendes Forschen wird in Tübingen groß geschrieben. Für den Austausch und die enge
Verknüpfung zwischen Geistes- und Naturwissenschaften steht wie kein anderer Professor Dr. Dr. Urban Wiesing, der
Tübingen im Gespräch mit „m:con visions“-Redakteur Frank Wewoda als „Zentrum für Ethik in den Wissenschaften in
Deutschland“ bezeichnet. Der Mediziner und Philosoph, 48 Jahre alt, ist Vorsitzender der zentralen Ethikkommission
bei der Bundesärztekammer.
m:con visions: Sie haben in Münster, Berlin und Tübingen studiert und gearbeitet. Wo sind die Bedingungen für Ihre Arbeit am
besten?
Professor Wiesing: „Tübingen ist das Zentrum für Ethik in den
Wissenschaften in Deutschland. Unter anderem gibt es hier ein
Interfakultäres Zentrum an der Universität für Ethik in den Wissenschaften, ein Graduiertenkolleg und vieles mehr. Insofern sind die
Umgebung und das weitere Umfeld in Tübingen sehr gut. Allerdings
müssen wir uns auch hier mit Sparvorgaben auseinandersetzen
und versuchen, mit noch weniger Mitteln noch mehr Leistung zu
erbringen.“
m:con visions: Was heißt das konkret?
Professor Wiesing: „Durch die Änderung in der Approbationsordnung der Ärzte im Jahre 2004 hat sich unsere Lehrbelastung fast
verdoppelt. Wir haben jedoch keinerlei Personal hinzubekommen.
Insofern ist die Situation schon schwieriger als zuvor.“
seite 44
m:con visions: Sie sind Vorsitzender der zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer in Berlin. Auch in
Tübingen wirken Sie maßgeblich in Gremien, die ethische Fragen
in der täglichen Praxis medizinischer Arbeit am Krankenbett und
bei der Forschung im Labor ganz konkret beurteilen. Welche
Aufgaben hat die Forschungs-Ethikkommission in Tübingen?
Professor Wiesing: „Der Forschungsethik-Kommission müssen
alle Vorhaben für die Forschung am Menschen vorgelegt werden,
die am Klinikum der Universität oder den akademischen Lehrkrankenhäusern in Tübingen durchgeführt werden. Die Kommission ist
rechtlich verankert gemäß der Berufsordnung der Ärzte, dem Arzneimittelgesetz und dem Medizinproduktegesetz. Die Kommission
hat elf Mitglieder, darunter Kliniker, Theoretiker und ein Jurist. Den
Vorsitz hat Professor Luft inne, ein Internist. Die Kommission trifft
sich durchschnittlich einmal im Monat und bearbeitet ungefähr
420 Anträge pro Jahr. Die häufigsten Kritikpunkte der Kommission
beziehen sich auf die Aufklärung der Patienten.“
Magazin
04/März
2007
„Es ist immer eine Herausforderung, den Studierenden klar
zu machen, dass ethische Aspekte in ihrer späteren Tätigkeit
nicht nur in skandalträchtigen Themen wie Genforschung oder
lebensverlängernden Maßnahmen eine Rolle spielen.“
Professor Dr. Dr. Urban Wiesing
m:con visions: Daneben gibt es noch das klinische Ethikkomitee.
Welche Aufgaben hat es?
Professor Wiesing: „Das klinische Ethikkomitee beschäftigt sich
mit schwierigen Einzelfällen, insbesondere Therapieentscheidungen
im Klinikum der Universität Tübingen und den damit zusammenhängenden grundsätzlichen ethischen Problemen. Es trifft sich
mindestens zweimal im Semester, wird von mir geleitet und ist mit
den verschiedenen Berufsgruppen besetzt: Pflegende, Ärzte, Pfarrer,
Mitarbeiter der Verwaltung und anderen. Eine Beratungsgruppe
dieses Komitees berät direkt am Krankenbett auf den Stationen.
Es werden etwa 30 Anfragen pro Jahr bearbeitet.“
m:con visions: Was sind die häufigsten Fälle, die Sie dabei zu beraten haben?
Professor Wiesing: „Das sind meistens Fälle, die sich mit der
Frage des Therapieabbruchs auf der Intensivstation auseinandersetzen.“
m:con visions: Das sind in der Regel Fälle, die den Arzt in
Entscheidungsnöte bringen?
Professor Wiesing: „Richtig, diese Art von Entscheidungen stellt
die behandelnden Ärzte oft vor ein Dilemma. Das sind zuweilen
sehr tragische Fälle. Wenn Sie einen jugendlichen Patienten behandeln und sich dort die Frage stellen müssen, ob man eine Therapie
in einer lebensbedrohlichen und hoffnungslosen Situation noch
weiter fortführen soll oder nicht, auch wenn diese medizinisch
nach allen Erfahrungswerten in nur noch sehr begrenztem Ausmaß als sinnvoll erachtet werden kann – das sind Situationen, die
man keinem Arzt wünscht. Der Wille des Patienten ist eigentlich
maßgeblich, meist kennt man diesen gar nicht oder aber nur den
mutmaßlichen Willen.“
m:con visions: Welche Konsequenzen haben die Entscheidungen
der Forschungs-Ethikkommission und des klinischen
Ethikkomitees – wann sind Sie bindend, wann nicht – oder stellen
sie nur eine Empfehlung dar?
Professor Wiesing: „Das ist ziemlich kompliziert in Deutschland:
Sofern eine Forschungs-Ethikkommission nach dem Arzneimittelgesetz oder dem Medizinproduktegesetz arbeitet, ist ihr Votum
ein verbindlicher Bescheid, gegen den auch Rechtsmittel eingelegt
werden können. Ansonsten sind die Voten einer Forschungsethik-
kommission oder eines klinischen Ethikkomitees Empfehlungen
und damit nicht bindend. In allen Fällen bleibt die Verantwortung
beim Forscher beziehungsweise beim behandelnden Arzt.“
m:con visions: Professor Wiesing, Sie sind ein vielbeschäftigter
Mann mit bundes- und europaweitem Einfluss. Wie oft sind Sie
auf Reisen?
Professor Wiesing: „Ich bin fast wöchentlich unterwegs, das
gehört zu meinem Job dazu. Meine Tätigkeit für die Bundesärztekammer führt mich oft nach Berlin. Im Rahmen von EU-Forschungsprojekten bin ich am häufigsten in Großbritannien, weil dort die
meisten Partner ihren Sitz haben.“
m:con visions: Was sind für Sie die größten Herausforderungen in
der Lehre, bei der Arbeit mit den Studenten?
Professor Wiesing: „Es ist immer eine Herausforderung, den Studierenden klar zu machen, dass ethische Aspekte in ihrer späteren
Tätigkeit nicht nur in skandalträchtigen Themen wie Genforschung
oder lebensverlängernden Maßnahmen eine Rolle spielen. Jede
ärztliche Handlung hat ethische Aspekte. Das versuchen wir immer
wieder zu vermitteln.
Wir behandeln Themen und Fragestellungen, die nicht unbedingt zum Kern des medizinischen Fächerspektrums gehören. Eine
Minderheit von Studierenden geht mit der Einstellung in die Vorlesungen, das wäre ein etwas geschwätziges Fach, das sie nachlässig
behandeln könnten. Dem versuchen wir immer wieder entgegenzuwirken. Man muss aber betonen: Die Mehrheit der Studierenden
ist unserm Fach sehr wohlgesonnen.“
m:con visions: Warum hat Ihnen das Medizinstudium nicht gereicht – wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Studien-Kombination
aus Philosophie und Medizin?
Professor Wiesing: „Meine Hinwendung zur Ethik und Geschichte der Medizin resultierte aus einer Mischung aus Zufall und Neigung. Ich hatte eine Halbtagesstelle im Klinikum als Assistenzarzt
in der Inneren Medizin. Nachmittags habe ich Philosophie studiert.
Irgendwann habe ich gemerkt, dass mir die Nachmittage besser
gefallen als die Arbeit am Morgen im Klinikum oder während der
Nachtdienste. Dann bekam ich ein Angebot für ein Forschungs­
projekt namens ,Ethikbedingungen in der Reproduktionsmedizin‘
am Institut für Theorie und Geschichte der Medizin in Münster.
Das habe ich wahrgenommen – und ich habe es nicht bereut.“■
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Magazin
m:convisions
HCCE-Mitglied: Palais Ferstel in Wien
Wo einst Sigmund Freud zum Kaffee verweilte
Das Café Central im Palais Ferstel war einst Treffpunkt der geistigen Elite in Wien. Sigmund Freud trank hier ebenso
seinen Kaffee wie Schriftsteller und Architekten der Stadt. Das einzigartige Ambiente des Palais Ferstel schafft
heute eine exklusive Atmosphäre für Events und Veranstaltungen. Das Palais ist neuestes Mitglied der HCCE, der
Historic Conference Centres of Europe.
In einem der ältesten Teile
Wiens ließ sich der junge Architekt Heinrich von Ferstel bei der
Planung seines Palais Ferstel
von einer langen Italienreise
inspirieren und schuf in den
Jahren 1856 bis 1860 mit seiner
architektonischen Kombination des Werksteinbaus und der
venezianisch-florentinischen
Trecento-Architektur eines der
reizvollsten Bauwerke der Gründerzeit in Wien.
Vier Tagungs- und Konferenzräume sind für Gruppen
von 80 bis 420 Teilnehmern
vorhanden, gleichzeitig können maximal 690 Teilnehmer
im Palais Ferstel tagen. Für Bankette sind alle sechs Räume des
Palais nutzbar mit Kapazitäten
für je 100 bis 500 Gäste.
So entstehen beeindruckende Dinner in Räumlichkeiten mit verspielten Details,
repräsentative Cocktails in
hervorragend ausgestatteten
Sälen und exklusive Feste mit
seite 46
kulinarischen Spezialitäten. Im
Großen Ferstelsaal finden die
Gäste in geschichtlich ansprechendem Rahmen viel Raum
– eine in der Wiener Innenstadt einmalige Gelegenheit
für Begegnungen an einem
herrlichen Ort. In nur wenigen
Gehminuten sind Hofburg, Stephansdom, Oper, die schönsten
Wiener Einkaufsstraßen sowie
eine erlesene Auswahl der führenden Wiener Hotels erreichbar.
Das Palais bietet dabei
höchsten Service mit optimaler Infrastruktur. Alle Räume
verfügen über Tageslicht, sind
auf Wunsch aber auch vollkommen zu verdunkeln. Die
ausgezeichnete Akustik der
Räumlichkeiten, unterstützt
durch modernste Technik und
flexible Bühnenaufbauten, lässt
keinen Wunsch offen. Edles
Holz, bemalter Marmor und elegante Akzente in Gold machen
das Palais Ferstel zu einem stilvollen Veranstaltungsort, der
durch seine liebevollen Details
immer ein persönliches Ambiente ausstrahlt.
Der Große Ferstelsaal, im
Stil des romantischen Historis-
mus konzipiert, ist mit seinen
prunkvollen Lüstern, schlichten
Parkettböden und der künstlerischen Kassettendecke sicherlich einer der interessantesten
Säle Wiens. Erinnert das Palais
selbst an einen venezianischen
Palazzo, so ist im Großen Ferstelsaal vor allem die an einen
Schiffsbug erinnernde Raumform auffallend. Der einzigartige Saal, in dem warme Beigetöne dominieren, bildet einen
ansprechenden Rahmen für alle
Festlichkeiten. Die Exklusivität
kleiner wie großer Veranstaltungen ist das Alleinstellungsmerkmal des Palais – der Große
Ferstelsaal wird stets gemeinsam mit allen seinen Nebensälen vergeben.
Bereits bei der Eröffnung im
Jahr 1860 war das Palais Ferstel
das „modernste Haus Wiens”.
Heute verbinden sich Geschichte mit modernster Technik und
Service zu einem einzigartigen
Veranstaltungsort.
Jetzt ist das Palais Ferstel
jüngstes Mitglied der HCCE
ge­worden. „Wir sind der HCCE
aus mehreren Gründen beigetreten“, erläutert Zeljko Posavec,
Managing Director des Palais Ferstel: „Mit dem weitreichenden
HCCE-Netzwerk möchten wir
uns als Wiener Location international positionieren. Vor
allem sehen wir die Vereinigung
als einen perfekten Partner, der
zu unserer Einzigartigkeit, zu
unseren besonderen Services und
Geschäftsangeboten passt.“ ■
04/März 2007
Metropolregion
Vom 14. bis 19. August: FEI Europameisterschaft der Springreiter im
Herzen der Metropolregion
Doppel-Weltrekord: 96 Hengste zur EM und 400 Kutschen zum
Geburtstag
Von Stefan Kern
„Wir wollen Maßstäbe für alle zukünftigen Europameisterschaften im Springreiten setzen“, sagt Peter Hofmann, Leiter
des EM-Organisationskomitees ganz unbescheiden. Es ist zwar noch eine Weile hin bis zur FEI Europameisterschaft der
Springreiter vom 14. bis 19. August 2007. Trotzdem laufen die Planungen für das Reitspektakel längst auf Hochtouren.
m:con ist als offizieller Mitveranstalter gefordert bei Kartenvorkauf,
Konzeption und Tribünenbau.
„Die Kooperation ist für uns als m:con eine Ehrensache. Wir
wollen im Jubiläumsjahr gemeinsam aller Welt oder zumindest
ganz Europa zeigen, wie sich kurpfälzische Lebensfreude mit
unserer ausgeprägten Kompetenz in Organisation und perfekter Planung zu unvergesslichen Festtagen des europäischen
Springreitsports verbinden“, sagt Michel Maugé, der m:conGeschäftsführer. Peter Hofmann, der Präsident des Organisati-
onskomitees, spielt den Ball gerne zurück: „Spitzensport braucht
Spitzenorganisation. Wir freuen uns, in m:con und der m:con
Tourist Information, Partner an unserer Seite zu haben, die für
dieses einmalige Ereignis bekanntermaßen hervorragende Arbeit
leisten.“
Die m:con Tourist Information ist für den Kartenvorverkauf
zuständig. Ingeborg Drabold, die Leiterin der Institution am Mannheimer Hauptbahnhof: „Für uns ist die Veranstaltung Herausforderung und Freude zugleich. Wir sind stolz, die Karten für die FEI
seite 47
Impressum
Impressum
m:con visions
Das m:con-Magazin für die Kongress-Branche
Herausgeber
m:con – Mannheimer Kongress und Touristik GmbH
Rosengartenplatz 2, 68161 Mannheim,
Telefon +49.621.4106-0, Telefax +49.621.4106-200
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Redaktion
tower media GmbH
Ketscher Landstraße 2, 68723 Schwetzingen
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Univ.-Prof. Dr. Hans H. Bauer, Universität Mannheim;
Prof. Helmut Schwägermann, FH Osnabrück; Joachim Grafen, m:con
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Ausgabe 04/März 2007. Printed in Germany. Alle Rechte vorbehalten.
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Europameisterschaft der Springreiter in der m:con Tourist Information als offizieller Partner anbieten zu können.“
Einen Vorgeschmack auf kommende Reiterfesttage wird
die Quadratestadt schon am 1. Juli bekommen, wenn zur Feier
des 400-Jahr-Jubiläums der Stadt genau 400 Kutschen aus ganz
Deutschland und den Nachbarländern in Mannheim auffahren.
Sie sollen der Stadt einen Eintrag ins Guinness-Buch der Weltrekorde bescheren.
Neben der Stadt Mannheim hat zugleich auch die FEI (Fédération Equéstre International) allen Grund zum Feiern: vor genau 50
Jahren fand die erste FEI Springreiter Europameisterschaft statt.
Und so beschlossen die Organisatoren, nicht nur zum 1. Juli den
Mannheimer Geburtstag aufzugreifen, sondern auch während der
EM im Sommer mit der Stadt zusammen zu feiern und die vier Themen des Stadtjubiläums – Mobilität, Musik, Toleranz und Wasser
– aufzunehmen und gestalterisch in den Ablauf der EM einzuarbeiten. Beim Thema Mobilität ist der Bezug zum Pferd offensichtlich.
Die Erfindung des Automobils in Mannheim hat das Pferd auf lange
Sicht als wichtigste Hilfe des Menschen, von A nach B zu kommen,
verdrängt. Hierzu veranstaltet das Reiss-Engelhorn-Museum vom 21.
April bis zum 19. August eine Ausstellung unter dem Namen „Pferdestärken – Das Pferd bewegt die Menschheit“. Ausgehend von der
Tatsache, dass wohl kaum eine andere Beziehung zwischen Mensch
und Tier die Geschichte so tief greifend beeinflusst hat, machen die
Aussteller sämtliche Aspekte dieser wechselvollen Historie zum
Thema, die vor knapp 50 Millionen Jahre mit dem Urpferdchen
begann.
Für den musikalischen Rahmen werden Studenten der Popakademie fünf Vorschläge für eine EM-Hymne machen und darüber
hinaus den Eröffnungsabend mitgestalten. Ein Höhepunkt dieser
Eröffnungsveranstaltung wird der Auftritt von 96 Hengsten sein, die
eine beeindruckende Quadrille aufführen. Ursprünglich stammt die
Idee von den Weltreiterspielen aus Aachen, erklärt Hofmann. „Doch
wir werden diese Aachener Aktion mit unserer Hengstquadrille
toppen und damit einen Weltrekord aufstellen.“
In Sachen multikulturelles Zusammenleben hofft Hofmann,
dass es gelingt, möglichst viele der 170 in Mannheim lebenden Nationen in ihrer typischen Landestracht auftreten zu lassen um damit
zu zeigen, „dass wir alle hier in einer vorbildlichen Gemeinschaft
zusammen leben, auch wenn es mal Reibereien gibt“. Für einen
Blickfang werden auch die durch Studenten der Fachhochschule
für Gestaltung eigens geschaffenen Parcours-Hindernisse sorgen.
Spannende Aufgabe ist es, die vier Themen des Stadtjubiläums aufzugreifen und passend ins Bild zu setzen – so werden Mannheimer
Motive auf den Hindernissen und per TV-Übertragung in ganz Europa zu sehen sein.
Hofmann ist angesichts dieser Programmpunkte überzeugt, dass
es mit dieser EM auch gelingt, in vielen Punkten die erste EM in
Mannheim im Jahr 1997 zu übertreffen. Starten werden 20 Mannschaften und eine Vielzahl von Einzelreitern aus rund 25 Nationen,
von Portugal bis zur Ukraine, von Finnland bis Italien. Insgesamt
ist der Wettbewerb mit 650.000 Euro dotiert. Die drei Erstplazier-
Metropolregion
04/März 2007
EventTicker
■ 03. und 04. März
Tao – Die Kunst des Trommelns:
Nach ausverkauften Gastspielen in Hamburg, Zürich
und Berlin präsentiert die junge Generation fernöstlicher
Wadaiko-Kunst erstmals ihr umjubeltes Konzert auf einer
ausgedehnten Deutschlandtour
■ 06. März
Nigel Kennedy: Der weltbekannte Geiger und Trash-KlamottenLiebhaber zu Gast in Mannheim
■ 11. März
Eine hohe Hürde wollen die Organisatoren in vielerlei Hinsicht nehmen: Die FEI Springreiter Europameisterschaft 2007 in Mannheim
soll ein unvergessliches Großereignis werden.
Joan Baez:
Die Ikone der
politischen Folksongs
■ 19. März
Die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz
spielt Haydn, Bartók und Schubert
■ 23. März
ten erhalten zusätzlich zu ihren Medaillen noch 100.000 Euro. Das
Minimalziel der Organisatoren: 42.000 Zuschauer. So viele kamen
1997 zur EM in Mannheim. Allein schon wegen des Stadtjubiläums
und einem zusätzlichen EM-Tag werden aber weit mehr Zuschauer
als 1997 erwartet. Im Reitstadion selbst stehen den Zuschauern insgesamt 13.000 Plätze mit bestem Blick auf das spannende Geschehen
zur Verfügung.
Der Höhepunkt des Rahmenprogramms wird am Freitag, 17.
August, mit dem Gala-Ball über die Bühne gehen (siehe auch Seite
39). Was nicht zu übersehen sein wird: Rund um den Wasserturm
werden elegante Damen und charmante Herren in edlen Kutschen
flanieren und das Areal am m:con Congress Center Rosengarten in
einen englischen Park verwandeln. Nicht zu übersehen sein wird die
EM auch wegen der vielen bunt bemalten Kunstpferde, die während
der Reiterspiele in Mannheim die gesamte Augustaanlage säumen
werden. Im Rahmen eines Wettbewerbs forderte Hofmann Jugendliche dazu auf, Kunstpferde zu gestalten. Die Kunstobjekte werden
im Anschluss an die EM versteigert und verkauft, ein Teil des Erlöses
geht dabei an die Hannelore-Kohl-Stiftung für Verletzte mit Schäden
des Zentralen Nervensystems (ZNS).
Nur eine einzige Unwägbarkeit macht etwas Sorge: „Wirklich
grausam wäre ein verregnetes Wochenende“, so Hofmann. Ansonsten stehen alle Zeichen auf Erfolg. „Ich freue mich darauf, dass
es eine schöne Veranstaltung wird, die Besucher zufrieden nach
Hause gehen werden und Mannheim sich gut nach außen darstellen kann.“■
Die Moskauer Philharmoniker und Kirill Gerstein
spielen Rimsky-Korsakoff, Tschaikowsky und Rachmaninow
■ 25. März
Konzert der Mannheimer Bläserphilharmonie
mit Werken von Sparke, Mahlers, Reed, Schönberg, Toch und Adler
■ 26. und 27. März
Konzert der Musikalischen Akademie Mannheim
mit Werken von Stamitz, Mozart, Wagner, Strauss und Corigliano
■ 28. März
Joja Wendt:
Der Pianist mit seinem neuen Programm
„Mit 88 Tasten um die Welt“
■ 28. März
Konzert des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und
Freiburg mit Werken von Bartholdy, Riehm, Hindemith und Mozart
■ 31. März
Stamitz-Orchester Mannheim
spielt Debussy, Saint-Saens und Brahms
■ 02. April
„Dance Fever“ – Das Tanzmusical: 40 mitreißende
Songs und „Dirty Dances“ entführen die Zuschauer
in die Liebesgeschichte aus Musik, Liebe und Herzblut
und jeder Menge Probleme
■ 27. April
Karten bei der m:con Tourist Information unter Telefon (0621) 101011
oder per E-Mail unter [email protected]
Weitere Informationen im Internet unter www.em2007.de
Konzert des SWR Vokalensemble Stuttgart
mit Werken von Rheinberger, Veress, Bartholdy und Holliger
seite 49
Spezial
m:convisions
Zukunft der Kongressbranche
Perspektiven
„Die MICE-Branche wächst, wenn sich auch
die Zielgruppen in Zukunft dramatisch verändern werden. Nicht nur der viel diskutierte
demografische Faktor – böse Zungen sprechen
schon vom demagogischen Faktor – wird die
Art und Weise der Live- Kommunikation in
Zukunft beeinflussen. Wenn heute noch PowerPoint-Slides mit
6-Punkt-Schrift zähneknirschend akzeptiert werden, gibt es in
Zukunft vielleicht 18 Punkt als akzeptierte Minimalgröße bei
wissenschaftlichen Präsentationen? Augenärzte an die Front! Im
Ernst: Was ist mit den Jungen, der YouTube-Generation, die sich
direkt vom Sandmännchen in Second Life abgesetzt haben (www.
secondlife.com) und dort wie in diversen anderen virtuellen
Communitys ihre Freunde treffen?
Zwischen diesen beiden Extremen gibt es diverse andere spezifizierte Zielgruppen, die gerne zu unseren MICE-Veranstaltungen
kommen, wenn sie sich in Zukunft verstanden und angesprochen
fühlen. Die Zukunft der Live-Kommunikation wird sein, das Globale (die totale Information) zu optimieren und dabei das Lokale
(den menschlichen Faktor) zu bewahren.
Der Trend bei Großkongressen wird sicherlich die weiterführende
Fragmentierung der Inhalte sein. Immer kleinere parallele Workshops sind die Folge. Ein weiterer Trend ist das kostenpflichtige
Online-Streaming der Workshops.
Die PCO als Dienstleister und Mittler werden in Zukunft ihre
Kompetenz als Kommunikationsberater ausbauen müssen, Registrierung und Inkasso wird bald schon online über Callcenter in
Bangalore abgewickelt.“
Gerrit Jessen, Geschäftsführender Gesellschafter der p’concept Berlin,
international congress & event management
seite 50
„Kongresse werden zunehmend Teil strategischer Konzepte, gerade bei Verbänden.
Sie müssen sich einer globalen Konkurrenz
stellen. Events sind Teil dieses strategischen
Konzepts und müssen ihre Investition rechtfertigen können. Gerade Pharmaunternehmen setzen hier ihr Produktplacement ein. Für Großkongresse
und kleine Fortbildungsveranstaltungen sehe ich eine Zukunft.
Mittlere Kongresse werden unter immer größeren Druck geraten.
PCO müssen sich vom Dienstleister zum strategischen Partner
ihrer Kunden entwickeln. Das schließt sowohl die effiziente Budgetplanung, die Konzeption als auch die IT-Investitionen ein, die
sich gerade in der Kongressbranche rasant verändern. MCI ist in
der Vergangenheit kontinuierlich ihren Kunden in neue Märkte
gefolgt und ist heute international vertreten. In diesem Jahr findet ein Wechsel zu einer aktiven Strategie statt, durch die wir uns
als Global Player definieren wollen.“
Gunda Stickan, Geschäftsführerin MCI Berlin Office
„Ich glaube nicht an ein generelles Wachstum
der Veranstaltungs- und Kongressbranche.
Ich glaube an ihr steigendes Niveau. Die Konkurrenz für einen PCO wird immer größer,
national wie auch international. Um konkurrenzfähig zu sein, müssen Kongresshäuser
und PCO einen ähnlichen Weg gehen. Gerade bei Kongresshäusern sind die Kunden immer auf der Suche nach einem guten
Gesamtpaket. Das Kongresshaus muss geeignet und gut erreichbar
sein, und eine gute Hotelanbindung spielt auch eine wesentliche
Rolle. Am wichtigsten ist ein gutes Preis-Leistungsverhältnis,
sowohl beim Kongresshaus als auch bei jedem Professional Congress Organiser. Kongresse mit einer großen Teilnehmerzahl sind
jetzt schon Trend, sie werden in Zukunft noch wachsen. Speziell
in Deutschland ist dieser Trend unter anderem auch auf die Auswirkungen des Pharmakodexes zurückzuführen. Dies stärkt in
Zukunft besonders die großen Fullservice-PCO in unserem Land.
Der Regionalkongressmarkt hingegen hat –zumindest in der
Medizin – weniger Zukunft. Mit solch einer Veränderung muss
man rechnen.“
Bruno Lichtinger, Vorstand der Interplan Congress,
Meeting & Event Management AG
Frame
your visions
Austria
Grazer Congress – Convention Center Graz
Hofburg Congress Center & Redoutensaele Vienna
Palais Ferstel, Vienna
Palais Niederoesterreich, Vienna
Belgium
Flanders Congress & Concert Centre, Antwerp
Croatia
Theatre of Marin Drzic, Dubrovnik
Finland
Helsinki Congress Paasitorni
France
Le Palais Beaumont, Pau
Germany
Hannover Congress Centrum
Kongress Palais Kassel
Gürzenich Köln
Kurfuerstliches Schloss, Mainz
m:con Congress Center Rosengarten, Mannheim
Das Kurhaus Wiesbaden
Historische Stadthalle Wuppertal
Greece
Athinais Conference Centre, Athens
Conference and Exhibition Centre, Athens
Ireland
Dublin Castle
Italy
Complesso Monumentale S. Spirito in Sassia, Rome
Malta
Mediterranean Conference Centre, Valletta
The Netherlands
Beurs van Berlage Concert & Conference Halls, Amsterdam
Pieterskerk Leiden
Switzerland
Casino Kursaal Interlaken
United Kingdom
Central Hall Westminster, London
HCCE office in Amsterdam:
+31 (0) 20 618 95 40
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Willkommen in der Zukunft
IMEX Frankfurt 2007
17.-19.04.07
Halle 8.0, Stand F160
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2007

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