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Social Friends Manchmal geht das Leben eigenartige Wege. Ein junger Mann fährt mit dem Fahrrad durch Teneriffa und beschließt, ein Projekt für behinderte Sportlerinnen und Sportler zu organisieren. G edacht, getan. Und es funktioniert. Thomas Kügerl, selbst begeisterter Sportler und studierter Wirtschaftsinformatiker, begann seine berufliche Laufbahn mit der Gründung der »Mobilen Nachhilfe«, die Lehrer zur Nachhilfe vermittelt. Eine private Krise ließ ihn alleine Radurlaub auf Teneriffa machen, eine Reise, die zur Geburtsstunde einer innovativen Idee wurde. »Ich habe mir überlegt, wo meine Stärken sind, wo ich in Zukunft hingehen möchte und welches Projekt ich gerne umsetzen würde. Dabei ist die Idee der Unterstützung für jugendliche Behindertensportler entstanden«, erzählt er. »Eine Eingebung, irgendwie. Ich habe sofort gewusst: Das ist es!« Die Überzeugung seiner Mitstreiter und die Gründung 98 Text Michaela Golla Fotos Social Friends /© Provaznik eines Vereins waren nur mehr Formsache. Seit dieser Zeit heißt es »learning by doing«. Und wie es im Leben so üblich ist, bedarf es mancher Auseinandersetzung mit dem Gegenüber und dem eigenen Ich, bis der Fokus auf dem gemeinsamen Ziel liegt. So auch bei »Social Friends«. Heute hat jeder im Kernteam seine Position, motiviert wird gegenseitig und der Strang, an dem gezogen wird, ist auch derselbe. Für Thomas Kügerl, erfolgreicher Absolvent des »Escape from Alcatraz«-Triathlons in San Francisco und eines Extremtriathlons in Schottland, ist Sport Persönlichkeitsentwicklung. »Nach Bewerben wie diesen weiß man, dass man alles schaffen kann. Aktivität ist für alle Menschen wichtig, egal ob behindert oder nicht.« 05 – Sommer 2014 SPORT Vier Athleten unter den Fittichen Drei Spitzenathleten und ein zwölfjähriges Schi-Talent stehen mittlerweile unter den Fittichen des Teams rund um Thomas Kügerl. »Wir haben beschlossen, mit nur wenigen Spitzenathleten zu beginnen. So wie immer im Leben ist es mit guten Leistungen um ein Vielfaches leichter, gute Wirtschaftspartner an Land zu ziehen. Und die sind Voraussetzung. Wir planen mit ›Social Friends‹ auch in den Breitensport einzusteigen, Teams und Projekte mit unserer Arbeit zu unterstützen, aber das ist Zukunftsmusik.« Die erfolgreiche Arbeit des Vereins spricht für sich, und entwickelt sich langsam vom Sozialprojekt zu einem neuartigen Businessmodell. Sich mit der Behinderung auseinanderzusetzen bietet also auch neue Berufsmöglichkeiten, selbst, wenn man bisher noch nicht damit in Berührung kam. Notwendige Unterstützung Behindertenleistungssportler können sich an »Social Friends« wenden. Bei einem ersten Treffen wird evaluiert, wo Unterstützung vonnöten ist, beispielsweise in der Öffentlichkeits- und Pressearbeit. »Social Friends« bietet den zukünftigen Spitzensportlern die notwendigen Packages an, um Wirtschaftspartner und Sponsoren zu finden. Dabei erstreckt sich das Angebot vom Facebook-Auftritt bis zur Webseite, aber auch grafische Entwicklungen, Logos, Autogrammkarten, Videos und Presseaussendungen sind möglich. Alle diese Komponenten bieten die Basis für die notwendige Bekanntheit, die heutzutage selbst im Spitzensport wichtig ist. Auch für Wirtschaftsunternehmen, die, ganz im Sinne der Corporate Social Responsibility, Leistungssportlerinnen und -sportler unterstützen wollen, ist der Verein »Social Friends« der richtige >> Ansprechpartner. Die »SocialMan«-Spezialstaffel – vom Grundlsee bis zum Großglockner Bild oben Thomas »Tigger Tom« Frühwirth auf dem Weg in den Grundlsee Bild Mitte Patrick Bitzinger tritt in die Pedale Bild unten Martin Würz erklimmt den Großglockner 05 – Sommer 2014 99 SPORT >> »SocialMan« und »Social Friends Charity Run« © Mellitzer In diesem Sommer wurde ein weiterer Schritt getan, um die Community zu vergrößern und Förderer für die Sportlerinnen und Sportler zu finden: Das Pilotprojekt, der »SocialMan«, wurde gestartet. Ein Extrem-Triathlon, ausgehend vom Grundlsee, bei dem nicht der Leistungsgedanke, sondern die Öffentlichkeitsarbeit im Vordergrund steht. Unter großem Medieninteresse absolvierten sechzehn Teilnehmer sowie eine »Spezial- Staffel« mit Thomas Frühwirth im Wasser, dem blinden Patrick Bitzinger auf dem Rad und Martin Würz, der auf den Großglockner lief, das außergewöhnliche Event. Kommendes Jahr soll auf sechzig Einzelsportler und vierzig Teams aufgestockt werden. Auch der »2. Social Friends Charity Run« im Rahmen des »WienEnergie Business Run« im September war ein weiterer Schritt zum Erfolg des Projekts. Für ihre innovativen Projekte erhielten die »Social Friends« im Mai den »Social Impact Award«, der mit 4.000 Euro dotiert war. Und: ein »Social Friend« kann übrigens jeder werden, als Privatperson oder Unternehmen. Wer im kommenden Jahr beim »SocialMan« dabei sein will, sollte sich den 4. Juli 2015 bereits jetzt im Kalender eintragen. Ein wenig Training vorab wäre jedoch zu empfehlen. .socialfriends.at http://facebook.socialfriends.at © Renée Del Missier http://youtube.socialfriends.at Alle »Social Friends« waren beim diesjährigen »Social Friends Charity Run« vereint. Wieder ein großer Erfolg für das einzigartige Projekt und die Sensibilisierung für den Behindertensport! 100 05 – Sommer 2014