Münchner Lehrerzeitung

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Münchner Lehrerzeitung
ISSN 0340-5834 · B 3387 F · Dezember 2013
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Münchner Lehrerzeitung
MLZ – Verbandsorgan des Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverbandes e. V.
Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr
Editorial / Inhalt
Vorsicht bei der Umstrukturierung des RBS!
Im Referat für Bildung und Sport zeichnet sich
derzeit eine Umstrukturierung ab. Das klingt
für Lehrkräfte und Schulleitungen auf den
ersten Blick eher unbedeutend – ist es aber
keineswegs! Blättern Sie jetzt also nicht
einfach weiter! Denn sicher ist: Es betrifft
alle unsere Schülerinnen und Schüler!
Was ist geschehen? Die Kienbaum Management Consultants
GmbH hat kürzlich ein „Externes Gutachten zu Optimierungsmöglichkeiten von Strukturen und Prozessen im Referat für
Bildung und Sport“ vorgelegt. Darin werden Defizite im Bereich
der intensiven Kommunikation und Interaktion festgestellt. Dies
spiegelt die Erfahrung vieler Münchner Schulen durchaus wider.
Inhalt
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Die Konsequenz bei Kienbaum: Schnittstellen und Leitungsspannen müssen reduziert werden. Das Gutachten schlägt
daher vor, die Anzahl der Geschäftsbereiche stark zu verringern. Gymnasien, Realschulen, Mittelschulen, Förderschulen,
Grundschulen sowie Schulen besonderer Art sollen zusammengefasst werden. Daneben soll es einen übergreifenden Geschäftsbereich für „Querschnittsaufgaben“ geben. Auf den
ersten Blick sieht das durchaus zielführend aus – aber nur auf
den ersten Blick!
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Denn: Die Erfahrung zeigt, dass bereits jetzt die Kommunikation
zwischen den Schulen und dem RBS starken Verzögerungen
unterliegt. Zu häufig muss weitergeleitet werden. Zu selten
gelingt es, zügig und inhaltlich zuverlässig den richtigen
Ansprechpartner zu erreichen, der mit dem Anliegen der jeweiligen Schulart und des einzelnen Schulstandortes vertraut
ist. Genau darauf aber kommt es an!
Damit kein Missverständnis entsteht: Die Verzögerungen entstehen nicht wegen fehlender Kompetenz oder Motivation im
Referat. Sie finden ihre Ursachen vielmehr in der personellen
Unterbesetzung und in einer nicht mehr zeitgemäßen Organisationsstruktur. Hier liegt Kienbaum richtig, in der Konsequenz
daraus jedoch nicht. Denn die geplante Umstrukturierung mag
zwar zu verschlankten Leitungsspannen führen, aber eben auch
zu ausgeweiteten Kommunikationswegen, weil sich die spezifischen Anliegen der Schularten keineswegs verallgemeinert
bearbeiten lassen. Am Rande bemerkt: In der Leitungsebene
der geplanten Geschäftsbereiche findet sich nach derzeitigem
Stand kein Pädagoge mehr!
Die Kommunikation zwischen dem RBS und den Großstadtschulen muss inhaltlich besser und zeiteffizienter werden.
Daher fordert der MLLV für alle Schülerinnen und Schüler
der Schulstadt München:
• Jede Schulart erhält einen eigenen Geschäftsbereich.
• In den Führungsebenen sind Pädagogen vertreten.
• Die personelle Unterbesetzung im RBS ist zu beheben.
Es grüßt Sie sehr herzlich
Michael Hoderlein-Rein
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Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
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Editorial
Editorial
Bildungspolitik
Referat für Bildung und Sport soll nach
Kienbaumgutachten umstrukturiert werden
Neues Kabinett, neuer Hauptpersonalrat
Münchner Bildungspolitiker im Staatsministerium
Broschüre für Leitlinien beim Schulhausbau vorgestellt
Kerschensteiner Medaille
Geschichtswerkstatt
Vortragsreihe
Kommentar
Freiham: Stadt prescht allein voran
Dienstrecht und Besoldung
Ballungsraumzulage
Kinderhilfe
Das BLLV-Kinderhaus „CASADENI“
Hohe Auszeichnung für Frühstücksprojekt „denkbar“
Kinder ohne Hunger
Verbandsleben
Geburtstage
Volleyballturnier 2014
Berufswissenschaft
Serie: Ökonomische Verbraucherbildung (3)
FG Schulverwaltung / FG Seminar
Guter Unterricht ist erwünscht
Forum Demokratie
Jugendliche im Holocaust
Praxistipp
Baby-Bedenkzeit: ein Elternpraktikum für Schüler
Mit dem „Walking Bus“ sicher zur Schule
FG Ernährung und Gestaltung / FG musisch/technisch
Fachtagung „Upcycling“
Hauptreferat der Fachtagung: Ästhetische Bildung"
FG Seminar
Theaterworkshop
ABJ
Wechsel des ABJ Vorstands
Pensionisten aktiv
Ausflug nach Nürnberg, Otto Zieroff im Team
Pensionistenversammlung, Computerkurs
Jahresplanung 2014: Stammtisch, Ausflüge
IMPRESSUM
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Redaktionsschluss Heft 1/2014: 6. Februar 2014
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Bildungspolitik
Referat für Bildung und Sport
soll nach Kienbaumgutachten umstrukturiert werden
Alle Fachleute sind sich einig: Die
Herausforderungen in den Münchner
Schulen machen eine Umstrukturierung im Referat für Bildung und Sport
notwendig!
Auf die Schulen in der Schulstadt
München kommen in den nächsten
Jahren große pädagogische und schulpolitische Herausforderungen zu,
wollen wir den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht werden:
Die Schülerzahlen steigen, der Betreuungsbedarf wird stetig größer. Unterricht und Erziehung müssen inklusiv
und integrativ ausgerichtet werden,
Eltern erwarten zu Recht den Ausbau
des Ganztagsunterrichts – gigantische
und zugleich lohnenswerte Aufgaben,
die das Zusammenwirken aller Beteiligten erfordern!
Nun hat die Kienbaum Management
Consultants GmbH kürzlich ein „Exter-
Vielen Dank für Ihr Schreiben, das
sich sehr konstruktiv und vor allem
direkt aus den Praxiserfahrungen
heraus mit dem externen Gutachten
durch die Kienbaum Management
Consultants GmbH befasst hat.
Nach Erhalt des Gutachtens hat die
SPD-Stadtratsfraktion viele Gespräche
geführt, unter anderem mit der zweiten
Bürgermeisterin Christine Strobl, mit
dem Dienstellenpersonalrat sowie mit
Vertreterinnen und Vertretern der Beruflichen Schulen. Es ist wichtig, die verschiedenen Sichtweisen einzubinden.
Wichtig ist vor allem die Beschleunigung
und Vereinfachung der Prozesse mit klar
definierten AnsprechpartnerInnen und
Schnittstellen. In vielen Bildungsgesprächen in der SPD-Fraktion waren immer
nes Gutachten zu Optimierungsmöglichkeiten von Strukturen und Prozessen im Referat für Bildung und Sport“
vorgelegt und darin eine Verschlankung
von Schnittstellen und Leitungsspannen angemahnt. Die Intention ist positiv, soll damit doch eine höhere Effizienz in der Kommunikation mit den
Schulen erreicht werden.
Was auf den ersten Blick sinnvoll zu sein
scheint, erweist sich für die tägliche
Arbeit an den Schulen bei vertiefter
Betrachtung jedoch als bedenklich:
Gymnasien, Realschulen, Mittelschulen,
Förderschulen, Grundschulen sowie
Schulen besonderer Art sollen in einem
Geschäftsbereich zusammengefasst
werden. Daneben soll es einen übergreifenden Geschäftsbereich für „Querschnittsaufgaben“ geben. Bemerkenswert: In der Leitungsebene der Geschäftsbereiche findet sich nach derzeitigem Stand keine Pädagogen mehr.
Der MLLV befürchtet, dass die
Kommunikationswege in Zukunft
noch länger werden, da die spezifischen Aufgaben der einzelnen
Schularten nicht verallgemeinert
behandelt werden können.
Nicht zuletzt auch wegen der personellen Unterbesetzung im Referat gelingt
es bereits heute zu selten, wirklich effizient zusammen zu arbeiten. Der MLLV
mahnt daher an, dass jede Schulart in
ihrer Organisationsstruktur und in ihrer
Führung nach außen stark repräsentiert
sein muss. Dies entspricht dem Selbstverständnis der Großstadt München als
Schulstadt am besten.
Der MLLV wollte daher von den Parteien wissen, wie sie zu der Umstrukturierung im RBS stehen. Lesen Sie
im Folgenden die Stellungnahmen:
wieder die starken Verzögerungen und
bestehende Kommunikationsschwierigkeiten die größten Kritikpunkte aus Sicht
der Schulen. In diesem Punkt sind sich
alle Beteiligten einig, dass wir uns hier
verbessern wollen und auch verbessern
müssen. Da sind viele Vorschläge im
Gutachten, aber auch die Gespräche
und Arbeitsgruppen im Referat, die
diese jetzt umsetzen wollen, eine sehr
positive Entwicklung.
Mich hat die Zusammenfassung der
verschiedenen Schularten in einer
einzigen Schulsäule im Organigramm
nicht komplett überzeugt. Die Argumente für eine Trennung in zwei Geschäftsbereiche (Schulsäulen), die dann viel
zielgenauer arbeiten können, überwiegen nach meiner Auffassung. Hier kann
den Besonderheiten des beruflichen
Dieter Reiter
Oberbürgermeisterkandidat
der Münchner SPD
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Bildungspolitik
Schulwesens entsprechend Rechnung
getragen werden, was mir in meiner
Eigenschaft als Referent für Arbeit und
Wirtschaft sehr wichtig ist.
Gerade diese passgenaue Aufteilung
mit zeitgleich verschlankten Verwaltungswegen erscheint die richtige
organisatorische Lösung für unsere
Da das für die geplante Umstrukturierung des Referates für Bildung
und Sport erstellte umfangreiche
„Kienbaumgutachten“ und die Vorschläge des Referates im Stadtrat
noch nicht vorgestellt und diskutiert
worden sind, kann ich derzeit nicht
ins Detail gehen. Aber einige grundsätzliche Bemerkungen sind auch
jetzt schon möglich:
Josef Schmid
Oberbürgermeisterkandidat der
Münchner CSU
Dr. Michael Mattar, Oberbürgermeisterkandidat der Münchner FDP
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1. Die großen Herausforderungen im
Bildungsbereich, insbesondere die
neuen pädagogischen Schwerpunkte wie Inklusion und der Ausbau der
Ganztagsbetreuung und -bildung
und die ständig steigenden Schülerzahlen machen eine organisatorische Umstrukturierung im Referat
für Bildung und Sport notwendig.
Nur mit effizienten Strukturen können die gewaltigen Aufgaben der
Zukunft bewältigt werden.
Schulstadt München. Allerdings darf
ich Sie darauf hinweisen, dass die
Entscheidung darüber natürlich im
Stadtrat getroffen wird.
stau abzuarbeiten als auch die
Planungen für den Neubau der
benötigten Schulen voranzutreiben.
3. Auch die neue Organisationsstruktur
muss sicherstellen, dass das vielgliedrige Schulsystem nicht in Frage
gestellt wird. Insoweit muss vor allem
die Zusammenfassung aller Schularten (Berufliche Schulen, Gymnasien,
Realschulen, Mittelschulen, Grundund Förderschulen, Schulen besonderer Art) in einem Geschäftsbereich
noch intensiv diskutiert werden.
Auch die Unterschiede der beruflichen Bildung und der Allgemeinbildung müssen berücksichtigt werden.
4. Die neue Organisationsstruktur muss
auch dafür geeignet sein, die Kommunikationswege innerhalb des großen
Verwaltungskörpers aber vor allem
auch mit allen Partnern in der Bildungsarbeit, bei der Kinderbetreuung und im
Sport möglichst kurz zu gestalten.
2. Das Zentrale Immobilienmanagement muss so aufgestellt werden,
dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Lage versetzt werden,
sowohl den erheblichen Sanierungs-
Ich freue mich auf eine konstruktive
Diskussion zur geplanten Umstrukturierung des Referates für Bildung.
Ich halte die Umstrukturierung des
Referats für Bildung und Sport für
dringend erforderlich, um Prozesse
zu beschleunigen und qualitative
Verbesserungen zwischen Schulen
und Kitas einerseits und Referat
andererseits zu erreichen. Die Straffung und Reduzierung der Geschäftsbereiche (GB) ist grundsätzlich richtig.
Die GBs Kita, Sport und Pädagogisches Institut sind wenig umstritten.
Solange das Zentrale Immobilienmanagement noch in der Aufbauphase ist,
sollte dieses auch ein eigener GB sein.
Die Zusammenfassung aller Schularten
in einen einzigen GB halte ich für pro-
blematisch. Für das Berufliche Schulwesen sollte ein eigener GB gebildet werden. Dann wäre der GB Allgemeinbildende Schulen sicher nicht zu groß und
handlungsfähig. Ihrer Sorge, dass die
Ansprechpartner für die Schulen wechseln könnten, muss natürlich begegnet
werden. Die neue Organisation sollte
daher mit den selben Ansprechpartnern
arbeiten. Aus meiner Sicht sollte der
Bereich „Querschnittsaufgaben“ nur
von sehr begrenzten Umfang sein,
damit die operativen Bereiche (Gymnasien, Realschulen und Grund/ Mittel/
Förderschulen) kompetent die Fragen
der Schulen alleine klären können.
Bildungspolitik / Geschichtswerkstatt
Mit der Organisationsuntersuchung
wollten wir das Referat für Bildung
und Sport für die großen pädagogischen Fragestellungen wie Inklusion
und Ganztagsbildung stärken, die
Effektivität steigern, die pädagogischen Fachbereiche stärker verzahnen und mögliche Doppelstrukturen
und Prozessabläufe überprüfen. Wie
auch dem MLLV liegt uns viel an der
Verbesserung der Kommunikation
zwischen den Schulen und dem
Referat.
Basierend auf den Ergebnissen des
Gutachtens sollen kurze Wege und
klare Verantwortlichkeiten die Abläufe
effektiver gestalten. Vorgesehen sind
eine Säule Zentrale Verwaltung, eine
Säule KITA, eine Säule Sport, eine
Säule Pädagogisches Institut (PI), eine
Säule Zentrales Immobilienmanagement (ZIM) und zwei Säulen Schule
(Allgemeinbildende und berufliche
Schulen). Parallel dazu soll ein Prüfauftrag zur kontinuierlichen und - nach
drei Jahren - abschließenden Evaluation erteilt werden. Mittelfristig streben
wir ein Modell mit nur einer Säule
„Schule“ an.
Da viele Schulen vor allem bauliche
Fragen haben, haben wir für diesen
Bereich ein zusätzliches Gutachten
beauftragt. Die Ergebnisse liegen vor
und die Empfehlungen werden umgesetzt: Die Abteilung ZIM wird personell
gestärkt und die Bauplanungen von
Controlling begleitet.
Die beiden Schulsäulen ermöglichen
es, die Pädagogik zu bündeln. Das
Modell erlaubt zudem verlässliche
Absprachen und kontinuierliche Informationsflüsse. Die einzelnen Fachabteilungen ziehen nun viel stärker an
einem Strang, wissen und lernen mehr
voneinander. Für jede Form von Querschnittsprojekten ist das von großem
Vorteil, für die Schulstadt München
eine deutliche Stärkung.
Für die Schulen verändert sich zunächst
wenig. Sie behalten ihre Ansprechpartner in den Fachabteilungen, unabhängig
von der Zusammenfassung des Geschäftsbereichs „Allgemeinbildende
Schulen“. Schulen müssen sich nun
nicht mehr an vier verschiedene Abteilungen wenden. Ein klarer Vorteil gegenüber einer Struktur nach einzelnen
Schularten und dem zusätzlichen Geschäftsbereich Tagesheimen, die weder
die Leitungsspanne verringern noch zur
besseren Kommunikation zwischen den
Bereichen beitragen würde.
Sabine Nallinger
Oberbürgermeisterkandidatin
von Bündnis 90/Die Grünen
Unsere Vision ist eine transparente
Verwaltung mit wenigen Teilbereichen.
Die Kommunikation soll in intelligenten
Strukturen fließen und das Management muss die Möglichkeit haben zwar
alles zu überblicken aber auch delegieren zu können.
Geschichtswerkstatt
Vortragsveranstaltung: Unter dem geflügelten Rad
Wichtige Etappen der bayerischen
Eisenbahngeschichte und der
Industrialisierung an den Beispielen
• Geschichte der Privatbahn München – Augsburg (ab 1839/40) und
der privaten Ostbahn (ab 1856)
• Lokomotivfabrik Krauss (ab 1866)
• Zentralwerkstätte der „Kgl. Bayerischen Eisenbahn“ (ab 1871).
Auch sozialgeschichtliche Aspekte
der Industrialisierung werden angesprochen.
Zeit:
Donnerstag, 13. Februar 2014, 19:30 Uhr
Ort:
Kulturpavillon, Arnulfstraße 294
Die Veranstaltung erfolgt in Kooperation
mit der Geschichtswerkstatt Neuhausen.
Anmeldung:
Anmeldung erbeten unter
[email protected]
Der Eint
ritt
ist frei !
Die Fortbildung wird vom Staatlichen
Schulamt in der Landeshauptstadt
München als eine die staatliche
Lehrerfortbildung ergänzende Maßnahme anerkannt.
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!
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Bildungspolitik
www.stmbkwk.bayern.de
Gratulation an die Spitzen des Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst und unsere Personalvertretung.
Bayern hat gewählt. Ministerpräsident Seehofer stellt sein Kabinett
zusammen. Das Kultus- und Wissenschaftsministerium legt er in die Hand
unseres Kultusministers Spaenle,
unterstützt von den Staatssekretären
Sibler und Eisenreich. Die Zusammenlegung beider Ministerien zum
Bayerischen Staatsministerium für
Bildung und Kultus, Wissenschaft
und Kunst hat Folgen für den Hauptpersonalrat. Rolf Habermann erfährt
Stärkung bei der Wahl zum Vorsitzenden des Übergangshauptpersonalrats.
Nach den Landtagswahlen hat Dr.
Ludwig Spaenle auch die Aufgaben
des bisherigen FDP-Ministers Heubisch
übertragen bekommen: Die Ministerien
für Unterricht und Kultus sowie für
Wissenschaft, Forschung und Kunst
wurden zu einem einzigen Staatsministerium zusammengelegt („Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst“). Spaenle erhofft sich
davon eine stärkere Verzahnung von
Schule und Hochschule. Ihm zur Seite
stehen weiterhin Bernd Silbler (Bereich
Wissenschaft und Kunst) und Georg
Eisenreich (Bildung und Kultus). Beide
Staatssekretäre gehören als Kabinettsmitglieder zur Staatsregierung.
Spaenle bedankt sich beim MLLV für
die Glückwünsche: „Freu mich auf
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weiteres gutes Miteinander.“ Spaenle
will die miteinander eng verwobenen
Bereiche ganzheitlich weiterentwickeln.
Eisenreich ist dies wichtig: „Das Staatsministerium für Unterricht und Kultus mit
dem Wissenschafts- und Kunstministerium zu vereinigen, ist ein neuer Weg,
Schule und Hochschule enger miteinander zu verbinden - davon kann das
bayerische Bildungssystem nur profitieren. Auf die neuen Aufgaben, die mir als
Staatssekretär übertragen worden sind,
freue ich mich sehr. Dabei kommen mir
meine Erfahrungen als bisheriger Vorsitzender des Arbeitskreises für Bildung,
Jugend und Sport sicherlich zugute.“
Staatssekretär Sibler, der den MLLV bei
unterschiedlichen Veranstaltungen
unterstützte, hat einen großen Wunsch:
„Ich will Bayern als Top-Bildungs- und
Top-Wissenschaftsland positionieren.“
Der MLLV kann das nur begrüßen und
wird gerne seine Expertise zur Verfügung stellen.
Wir werden das Ministerium erinnern:
• dass es dabei darum geht alle
Kinder mitzunehmen,
• dass es um ganzheitliche Bildung
geht. Es ist wissenschaftlich belegt,
dass die musische/ästhetische
Bildung Grundlage für die Aktivierung der Motivationssysteme ist,
• dass Pädagoginnen und Pädagogen Rückhalt erwarten, wenn ihre
Profession von Eltern und Rechtsanwälten angezweifelt wird,
• dass die Weiter- und Fortbildung
von Pädagoginnen und Pädagogen
zeitliche und finanzielle Ressourcen
erfordert,
• dass in einem „Top-Bildungsland“
die offene, konstruktive Kommunikation ein unersetzbarer Wert ist.
(zwischen den Verwaltungsebenen,
der Politik und innerhalb der Schule)
• dass „Zeit“ für Beziehungs- und
Entwicklungsarbeit Voraussetzung
ist. Deswegen hat der MLLV seine
Delegiertenversammlung vor einem
Jahr unter das Motto „Zeit für
Innovationen“ gesetzt.
Bei allen Entscheidungen des Ministeriums hat der Hauptpersonalrat ein
Informations- bzw. Mitwirkungsrecht.
Mit der Zusammenlegung der zwei
Ministerien mussten auch die Hauptpersonalräte zusammengelegt werden.
Es wurde ein Übergangshauptpersonalrat gebildet. Rolf Habermann, bisheriger Vorsitzender des Hauptpersonalrats beim Ministerium für Unterricht und Kultus, wurde als Vorsitzender dieses 42köpfigen Gremiums gewählt, das bis zur Neuwahl 2014 die
Beschäftigten des neuen Ministeriums
vertritt.
Waltraud Lu či ć
Bildungspolitik
Bildungspolitiker übernimmt
Aufgaben im Ministerium
Helfen Sie mit!
Chancengerechtigkeit und Lebensglück
für alle Kinder!
Das BLLV-Kinderhaus
„CASADENI“ gibt seit 1995
den ärmsten Kindern in
Ayacucho (Peru) ein
Zuhause. Diese Kinder sind
für jede finanzielle Hilfe
dankbar.
Die MLLV-Vorsitzende bedankt sich beim Staatssekretär für die über 100 zusätzlichen
geschaffenen Klassen, die durch die Migrations-Regelung 2013 geteilt werden durften.
Zudem erinnert Lucic an die Gegenüberstellung Wirtschaftsschule/Mittelschule, die der
MLLV vor einem halben Jahr mit der Bitte um Korrektur abgegeben hat.
Staatssekretär Georg Eisenreich:
42 Jahre, Rechtsanwalt, Kreisvorsitzender der CSU im Münchner
Süden, Landtagsabgeordneter seit
2003, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Bildung,
Jugend und Sport im vorigen Landtag, Vater einer 3 Monate alten
Tochter, begeisterter Bergsteiger
und begnadeter Kabarettist.
Genau in der heißen Wahlkampfphase
erblickte die kleine Nicole Eisenreich
das Licht der Welt. Hat sie ihm zweimal
Glück gebracht oder hat der Ministerpräsident erkannt, dass eine kritische
Stimme, die das Ohr nahe am Volk hat,
von unschätzbarem Wert ist?
Auf alle Fälle arbeitet nun ein weiterer
Münchner an entscheidender Stelle im
Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst. Eisenreich setzt sich für Qualität und Chancengerechtigkeit, flächendeckende
qualitätsvolle Bildungsangebote, den
massive Ausbau von Ganztagsschulen,
die Inklusion und die Digitalisierung ein.
Eisenreich will die frühzeitige Förderung von Kindern ausbauen und will
qualitativ hochwertig ausgebildete
Fachkräfte in den Kindergärten wissen.
Wichtig ist ihm vor allem, die sprachlichen Defizite, die sich nicht nur bei
Kindern aus Migrantenfamilien sondern
durchaus auch bei deutschen Kindern
finden, möglichst bereits vor der Einschulung auszugleichen.
„Solide haushalten, klug und
nachhaltig investieren, Innovationen fördern“, lautet Eisenreichs
Credo.
Denn seiner kleinen Tochter und allen
anderen Kindern in Bayern will er „Chancen hinterlassen, keine Schulden!“
Unterstützen Sie unsere Arbeit im
Kinderhaus durch Ihre Spende,
als Fördermitglied, indem Sie
monatlich einen festen Betrag
(ab 10,- €) spenden
durch eine einmalige Spende
STADTSPARKASSE MÜNCHEN
BLLV-Kinderhilfe
Konto: 907 144 141
BLZ: 701 500 00
Wir versichern Ihnen, dass wir
mit Ihren Spenden äußerst
sorgsam umgehen.
www.bllv.de/BLLV-Kinderhilfe
Waltraud Lu či ć
Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
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Bildungspolitik
Leitlinien für guten Schulbau vorgestellt
Full House bei Präsentation der neuen Broschüre in Trudering
Guter Schulbau ist weit über München hinaus ein brandaktuelles Thema. Das wurde deutlich, als über 150
Teilnehmer aus ganz Deutschland zur
Vorstellung der neu erstellten „Leitlinien für leistungsfähige Schulbauten
in Deutschland“ nach München kamen. Diese Empfehlungen wurden
von den Montag-Stiftungen, dem
BLLV/VBE und dem Bund Deutscher
Architekten (BDA) gemeinsam entwickelt und herausgegeben.
Die Aula des neu eröffneten Gymnasiums an der Friedenspromenade bot den
Rahmen für einen spannenden Nachmittag, an dem Architektur, Pädagogik und
Schulpraxis gleichberechtigt ihre Sichtweisen und Erfahrungen einbringen
konnten.
„Möglichkeitsräume“
Prof. Felix Schürmann, der leitende
Architekt des Gymnasiums, wies gleich
zu Beginn auf einen fundamentalen
psychologischen Zusammenhang hin,
der oft unterschätzt wird: Die Beschaffenheit eines Raumes und die Struktur
eines Gebäudes prägen wesentlich das
Erleben und Verhalten seiner Nutzer.
Identität und Eigenverantwortung entstehen durch kleinräumige Strukturen,
die „in Besitz genommen werden können“ und damit Heimat bieten. Mitbestimmung und Demokratie wiederum
erfordern ein Forum ähnlich dem eines
Marktplatzes. Schürmann sah es als
seine Aufgabe an, solche räumlichen
Angebote als „Möglichkeitsräume“
für Lernen und Zusammenleben zu
schaffen.
Die Schule ist nach dem Münchner
Lernhauskonzept strukturiert und verfügt damit über relativ kleine Klassenzimmer, dafür aber über sehr breit
angelegte Flure, die als vollwertige
Lernzonen nutzbar sind. Als Fluchtwege
dienen Außengalerien und zusätzliche
Treppenhäuser. Schürmann musste mit
dem derzeit geförderten Flächenmaß
auskommen. Mehrkosten für die Stadt
entstanden allerdings, weil pädagogisch
genutzte Flächen durch höhere Anforderungen (Akustik, Oberflächen, Beleuchtung, Belüftung...) teurer sind als reine
Erschließungszonen.
Asam berichtete, wie stark das Lernhauskonzept die interne Organisation und die
alltägliche Arbeit beeinflusst. So verliere
die Fachschaft massiv an Bedeutung
zugunsten des Jahrgangsstufenteams,
das im Teamraum eine feste Anlaufstation
innerhalb des Lernhauses habe.
Ständig erfordere es der Alltag, gewohnte Denkmuster zu hinterfragen und
Neues zu wagen. Das Kollegium, das
überwiegend aus Lehrkräften besteht,
die sich direkt an diese Schule beworben haben, nehme diese Herausforderungen hoch motiviert an. In wöchentlichen Konferenzen, die mangels eines
Lehrerzimmers in der Aula stattfinden,
finde derzeit die laufende Feinabstimmung statt.
Auch bei den Schülern sei der Wandel
spürbar: Während sich die jungen
Jahrgänge schnell einlebten, falle den
Älteren mit längerer Erfahrung an herkömmlichen Gymnasien das Neue noch
nicht immer leicht.
Alltag im „Lernhaus“
Direktorin Susanne Asam zeigte sich
insgesamt begeistert vom neuen Bau.
Der Grundriss bringe zwar enorm lange Wege mit sich, aber das „Konzept
einer strukturierten Offenheit“ sei aufgegangen.
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Kritik übte Asam bei den Rahmenbedingungen für den Ganztagsbetrieb: „Generell ist noch nicht durchdacht, welche Flächen und Rückzugsräume für guten Ganztag wirklich nötig sind.“
Die neue Aula in Trudering:
Schön oder nicht schön –
das ist hier die Frage
Bildungspolitik
BLLV-Präsident Klaus Wenzel: „Bildung
Direktorin Susanne Asam: „Ganztag – noch nicht
Architekt Felix Schürmann erläutert sein
gehört in den Mittelpunkt!“
durchdacht!“
Konzept.
Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
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Bildungspolitik
Die Flurzone im Lernhaus der Unterstufe
Leitlinien bieten Orientierung
Hier setzen die neuen Leitlinien an. Nach
gründlichem Austausch zwischen Architekten und Pädagogen stellen sie nicht
nur tragfähige räumliche Konzepte für
zeitgemäßes Lernen vor, sondern empfehlen auch ganz konkrete Flächenzahlen für die verschiedenen Schulstufen.
Dabei werden auch Ganztagsbetrieb und
Inklusion angemessen berücksichtigt.
Damit liegen die Zahlen wesentlich
höher als in der gegenwärtigen Praxis.
Heiner Farwick, der Vizepräsident des
BDA, machte deutlich: „Qualitätvoller,
zukunftsfähiger Schulbau ist nicht zum
Nulltarif zu haben!“ Auch Architektin
Doris Gruber (BDA) sprach sich für eine
Reform des Förderrechts aus. Dringend
nötig sei ein Gesamtkonzept, das die
verschiedensten Aspekte bündelt (Pädagogik, Energie, Brandschutz, Bautechnik...) und am Ende Korridore für flexible
Lösungen im Einzelfall vor Ort eröffnet.
Nun hängt es davon ab, ob die bayerische Bildungs- und Förderpolitik den
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Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
Sylvia Dreher wundert sich über das kleine Klassenzimmer
Ball aufnimmt. In Baden-Württemberg
werden bereits neue Empfehlungen für
die Schulbauförderung erarbeitet.
BLLV-Präsident Klaus Wenzel, der an
den Leitlinien persönlich mitgearbeitet
hat, stellte in seinem Statement mehrere
Forderungen auf:
• Jede Schule braucht auch beim
Bau erheblich mehr Gestaltungsspielräume!
• Guter Schulbau schützt generell die
Gesundheit von Lehrkräften und
Schülern, gerade auch hinsichtlich
der Akustik!
• In allen Phasen der Lehrerbildung
müssen zeitgemäßer Schulbau und
die damit verbundene veränderte
Pädagogik und Didaktik ein zentrales
Thema sein!
Darüber hinaus warb Wenzel für die
neue Schulbau-Handreichung des
BLLV, eine ideale Ergänzung zu den
vorgestellten Leitlinien.
Martin Göb
Bezugsadressen:
Die Broschüre „Leitlinien für
leistungsfähige Schulbauten
in Deutschland“ steht auf der
Website www.paedagogischearchitektur.de als kostenloser
PDF-Download bereit.
Ein kostenloses Druckexemplar
kann per E-Mail an [email protected] angefordert werden.
Die BLLV-Handreichung „Schulen
pädagogisch bauen“ ist zum
Preis von € 10,- bei der Versandstelle des BLLV ([email protected])
erhältlich.
Kommentar
Von der „Spurgruppe“ fehlt seit Monaten jede Spur
Freiham: Stadt prescht allein voran
Es gab Zeiten, da wurde der Sachverstand des MLLV in Sachen Schulbau
von der Stadt München geschätzt
und nachgefragt. So wurde der MLLV
im Rahmen der „Zukunftskonferenz“
zum Bildungscampus Freiham eingebunden, die im vergangenen Februar
stattfand. Viele MLLVler folgten der
Einladung gern und brachten dort
ihre Erfahrungen und Forderungen
ein (MLZ berichtete). Auch danach
lud das Referat für Bildung und Sport
noch zweimal zu einem Treffen der
„Spurgruppe“ ein, die den weiteren
Prozess begleiten sollte. Auch dort
war der MLLV vertreten. Seit Mai
haben sich deren Spuren allerdings
verloren.
Very well alone?
Stattdessen prescht die Stadt seitdem
allein voran. So wurden die Rahmenplanungen für den neuen Stadtteil ohne
jede Information oder Beteiligung des
MLLV durchgewunken und damit wertvolle Chancen für einen attraktiven
Bildungs- und Kulturcampus vermutlich
endgültig vertan. Auch die Planung der
Raumprogramme der einzelnen Schulen
wurde ohne Anhörung der Verbände
durchgezogen.
Plötzlich brennt es im Referat terminlich
an allen Ecken und Enden. Seltsam:
Wenn wir in den vergangenen Jahren
mit wachsender Eindringlichkeit einen
vertieften Dialog über die Gestaltung
des künftigen Bildungsstandorts Freiham einforderten, bekamen wir regelmäßig von Verantwortlichen der Stadt
zu hören: „Ihr seid viel zu früh dran,
das alles kommt erst viel später auf die
Agenda.“ Jetzt, wo es eng wird, meint
man wohl, nur noch ohne Zwischentöne
voranzukommen.
Freihamer Grundschulen:
Wettbewerb entschieden!
Eine weitere Überraschung gab es im
Oktober, als die Stadt die Sieger eines
Architektenwettbewerbs aus dem Hut
zauberte, bei dem es um die Gestaltung
der beiden Grundschulen ging, die in
Freiham außerhalb des Bildungscampus
gebaut werden. Auch in dieser Sache
waren weder der MLLV noch der Örtliche
Personalrat eingebunden gewesen. Und
das, obwohl der erwählte Entwurf sogar
als Blaupause für ganze fünf anstehende
Neubauprojekte dienen soll! Nun bekommen wir voraussichtlich lauter Schulen,
die außer „Teamräumen“ kein geeignetes Lehrerzimmer haben werden und
von denen zumindest eine über keine
brauchbare Aula verfügt. Von weiteren
„Details“ ganz zu schweigen. Schade.
So weit der Stand Mitte November. Mal
sehen, wie die Geschichte weitergeht.
Martin Göb
Sonntagsreden?
Stadtbaurätin Merk setzt dem gegenüber in der Novemberausgabe der
„Standpunkte“ des Münchner Forums
einen ganz anderen Akzent: „Wir müssen die Kommunikationsprozesse und
Dialoge über die politischen und administrativen Grenzen hinaus führen.“
Treffender kann man das Gebot der
Stunde nicht auf den Punkt bringen. Den
Worten müssen nur endlich wieder Taten
folgen, bevor es endgültig zu spät ist!
Es wäre mehr als bedauerlich, wenn
das Referat für Bildung und Sport das
zarte Pflänzchen „Beteiligung“ schon
wieder verkümmern lassen würde.
Der MLLV steht jedenfalls zum Gießen
bereit!
Martin Göb
Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
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Bildungspolitik
Stadt München ehrt Heinrich Traublinger
Photo: Heribert Mühldorfer
Präsident der Handwerkskammer für München
und Oberbayern erhält Kerschensteiner-Medaille 2013
Die zweite Bürgermeisterin, Christine Strobl, überreicht Heinrich Traublinger die Kerschensteiner-Medaille
In diesem Jahr wurde die Kerschensteiner–Medaille der Landeshauptstadt München an Heinrich Traublinger, den Präsidenten der Handwerkskammer für München und Oberbayern, für seinen langjährigen und
innovativen Einsatz im beruflichen
Schulwesen verliehen. Die 2. Bürgermeisterin Christine Strobl würdigte
vor allem seinen Einsatz für Erhalt
und Aufwertung der beruflichen
Bildung in Deutschland, die gleichwertige Anerkennung der beruflichen
und akademischen Bildung, die Öffnung des dualen Systems für besondere, auch schwächerer Zielgruppen,
die Steigerung der Attraktivität des
dualen Systems und die Verbreitung
und Stärkung des dualen Systems
in Europa.
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Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
Die Idee zur Verleihung der Kerschensteiner – Medaille geht auf den Ehrenvorsitzenden des MLLV Christian Marek
zurück, die das Schulreferat und der
Stadtrat der Landeshauptstadt München dankbar aufgegriffen haben. Die
Medaille wurde erstmals zum einhundertsten Jubiläum der Ernennung Georg
Kerschensteiners zum Stadtschulrat der
Stadt München im Jahr 1995 verliehen.
Mit dieser Auszeichnung werden seither
alljährlich Personen geehrt, die sich
besonders um die Bildung von Kindern
und Jugendlichen in München verdient
gemacht haben. In diesem Jahr hat sich
die Jury für Heinrich Traublinger, den
Präsidenten der Handwerkskammer
München und Oberbayern entschieden.
Ausschlaggebend für diese Wahl waren
seine jahrzehntelangen Verdienste auf
dem Gebiet des beruflichen Schulwesens. Die zweite Bürgermeisterin der
Stadt München Christine Strobl skizzierte in ihrer Laudatio den Lebensweg von
Heinrich Traublinger nach und hob vor
allem seinen Einsatz für den Erhalt und
die Aufwertung der beruflichen Bildung
hervor.
Das Ziel seines Handelns war und
ist die gleichwertige Anerkennung
der beruflichen und akademischen
Bildung, die Öffnung des dualen
Systems für besondere, auch
schwächerer Zielgruppen, die Steigerung der Attraktivität des dualen
Systems und die Verbreitung und
Stärkung des dualen Systems in
Europa.
Bildungspolitik
Gleichwertigkeit von beruflicher
und allgemeiner Bildung –
Studienberechtigung für Handwerksmeisterinnen und -meister
Die Ausbildung im dualen System ist ein
Stützpfeiler der Wirtschaft Münchens.
Jeder fünfte Jugendliche in München ist
in einem Ausbildungsberuf. Daher war
und ist die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung ein besonderes Anliegen von Heinrich Traublinger. Seinem beharrlichen und langjährigen Einsatz ist es zu verdanken, dass
• in Bayern Handwerksmeisterinnen und
-meister die uneingeschränkte Studienberechtigung erhalten haben.
• gemeinsam mit der Hochschule München für angewandte Wissenschaften
ein passgenaues Studienangebot für
Meisterinnen und Meister etabliert
wurde.
• ein eigener Bachelor-Studiengang
„Unternehmensführung“ geschaffen
wurde.
Zudem ist es ihm ein besonderes Anliegen, das Handwerk in der gesellschaftlichen Meinung wieder zu stärken und
hervorzuheben. Daher wurde auf Initiative von Heinrich Traublinger im Jahr 2010
ein Symposium zum Thema „Der Mensch
beginnt nicht erst beim Akademiker“
durchgeführt und gemeinsam mit Prof.
Schleicher, Leiter der Abteilung Indikatoren und Analysen, Direktorat der OECD,
ein gemeinsames Positionspapier entwickelt, das die Kernaussage enthält „Der
Meisterbrief im Handwerk ist eine Spitzenqualifizierung, die ebenso wie viele
akademische Abschlüsse im tertiären
Bildungsbereich anzusiedeln ist.“
Öffnung des dualen Systems für
besondere, auch schwächere
Zielgruppen
„Jeder ausbildungswillige und ausbildungsfähige Jugendliche erhält einen
Ausbildungsplatz im Handwerk, wenn
auch nicht unbedingt am Wunschort
und im Wunschberuf.“ Zu dieser Aussage steht der Präsident der Hand-
werkskammer. Daher hat er sich für
benachteiligte und schwächere Zielgruppen mit folgenden Maßnahmen verstärkt
eingesetzt:
• Projekt zur aktiven Ansprache von
Jugendlichen mit Migrationshintergrund mit dem Ziel, die Jugendlichen
selbst sowie deren Eltern über die
Möglichkeiten der Berufsausbildung
zu informieren.
• Passgenaue Vermittlung von Jugendlichen in Lehrstellen im Rahmen eines
Matching-Projektes, wobei bewusst
auch schwächere Jugendliche angesprochen wurden.
• Projekt, mit dem Ziel junge, arbeitslose Fachkräfte in Spanien anzusprechen, bedarfsorientiert nachzuqualifizieren und in Handwerksbetriebe
zu vermitteln (Projektstart 2012).
Duales System in Europa
etablieren
In Europa setzt sich Heinrich Traublinger
engagiert für die Belange des Handwerks und der beruflichen Bildung ein.
In verschiedenen osteuropäischen
Staaten brachte er den Aufbau von
leistungs-fähigen Handwerksorganisationen maßgeblich voran. Vor allem in
Kroatien, Slowenien und Ungarn wurden
die Partnerschaftsabkommen mit den
dortigen Handwerksorganisationen
genutzt, um wertvolle Hilfestellung und
Unterstützung beim Aufbau moderner
beruflicher Bildungssysteme zu geben.
Heinrich Traublinger bedankte sich im
Anschluss für die Auszeichnung. Er
machte in seiner Rede deutlich, dass
ihm als Münchner gerade auch die
Zusammenarbeit mit seiner Heimatstadt
am Herzen liege. Dabei forderte er die
Kommunen und die Stadt München auf,
auch weiterhin verstärkt mit der Handwerkskammer zu kooperieren.
„Der Zweckverband der Meisterschulen
am Münchner Ostbahnhof ist ein wunderbares Beispiel für die Früchte, die die
erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen
der Handwerkskammer und der Kommune trägt“, so Traublinger. Er hoffe
auf weitere Erfolgsmodelle.
Dr. Julia Bernreuther,
Birgit Maria Mayer
MLLV Presse-Team
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Kerschensteiner-Medaille
Das Gremium, welches
entscheidet, an wen die
Kerschensteiner-Medaille
verliehen wird, setzt sich
aus folgenden Personen
zusammen:
Vertreter der Politik, des Handwerks, der Industrie- und
Handelskammer, der Wissenschaft, des MLLV, des Gemeinsamen Elternbeirates sowie die
zweite Bürgermeisterin der
Landeshauptstadt München
Christine Strobl und Stadtschulrat Rainer Schweppe
Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
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Dienstrecht und Besoldung
Geburtstage
Liebe Mitglieder,
wir gratulieren allen Mitgliedern herzlich,
die im November, Dezember und Januar
50, 60, 65, 70, 75, 80, 85 oder 90 Jahre
alt werden. Ab dann gelten unsere
besonderen Glückwünsche jedes Jahr.
„Münchenzulage“ – Stand ab 1.1.2014
Die Zulage - für Beamte „Ballungsraumzulage“, für Arbeitnehmer „Ergänzende Leistung“ - wird in unveränderten gleichen Beträgen für die
beiden Beschäftigtengruppen bezahlt:
Höhe der monatlichen Leistung
Ihre Sabine Sattler
Redakteurin
Gauweiler
Hildegard
Bauch
Schönsiegel
Müller
Kreszentia
Rosemarie
Hermine
Voraus
Burkhardt
Karl Fr.
Sophie
Reuleaux
Hartmann
Margaret
Hilde
Appelt
Irmgard
Mc Devitt
Wiesner
Bauer
Hecker
Götz
Irina
Christl
Margarete
Gudrun
Franz
Herle
Mölter
Huß
Alfred
Ursula
Anneliese
Prenntzell
Süßmann
Schmieder
Haimerl
Sichlinger
Roesler-Pasquay
Hoyer
Schaudeck
Jungbeck
Zieroff
Petra
Ulrike
Christian
Sylvia
Ingrid
Inge
Birgit
Helmut
Josef
Udo Franz
Skiba
Koenen
Leicht
Olbrich
Krebs
Promm
Rösner
Goigner
Wiedmann
Paulini
Hemmer
Schilling-Klöckner
Hofmann
Leuthold
Wintergerst
Breittruck-Siegesleitn
Heinrich
Rosemarie
Elisabeth
Marianne
Franz
Barbara
Carolina
Monika
Martha
Richard
Monika
Hildegard
Elisabeth
Ellinor
Brigitte
Christa
Baumgartner
Güll
Marek
Dichtl
Sander-Leuchtma
Busch
Elsner
Detsch
Foscari
Theresia
Martin
Johanna
Erna
Ingrid
Angela
Alja
Bernhard
Angelika
Maier-Preuschl
Abd
Waszak
Poth
Lütticken
Stumpf
Elvira
El Mouna
Marion
Angelika
Sabine
Christine
• Grundbetrag: 75,00 € (bei Teilzeit
entsprechend der Teilzeitquote)
• Anwärter/innen: 37,50 €
• Kinderzuschlag: 20,00 €
(je Kind mit Kindergeldberechtigung,
entsprechend der Teilzeitquote)
Die Zahlung wird von Amts wegen vorgenommen, also ohne Antragsstellung.
chen-Siegertsbrunn, Hohenbrunn,
Ismaning, Karlsfeld, Kirchheim bei
München, Kirchseeon, Kottgeisering,
Krailling, Maisach, Mammendorf, Markt
Schwaben, Landeshauptstadt München,
Neubiberg, Neufahrn b. Freising, Neuried, Oberhaching, Oberschleißheim,
Oberschweinbach, Olching, Ottenhofen,
Ottobrunn, Planegg, Pliening, Pöcking,
Poing, Puchheim, Pullach i. Isartal,
Putzbrunn, Röhrmoos, Schäftlarn,
Schöngeising, Seefeld, Starnberg,
Taufkirchen, Türkenfeld, Tutzing, Unterföhring, Unterhaching, Unterschleißheim, Vaterstetten, Vierkirchen, Weßling,
Wörth, Wörthsee, Zorneding.
Voraussetzung
Dienststelle und Hauptwohnsitz müssen
im gemäß „Landesentwicklungsprogramm Bayern“ (LEP) definierten Verdichtungsraum München liegen, das
sind derzeit folgende Gemeinden:
Alling, Anzing, Aschheim, Baierbrunn,
Berg, Dachau, Ebersberg, Eching,
Eichenau, Emmering, Erding, Feldafing,
Feldkirchen, Forstern, Forstinning,Freising, Fürstenfeldbruck, Garching bei
München, Gauting, Germering, Gilching,
Gräfelfing, Grafing b. München, Grafrath, Grasbrunn, Gröbenzell, Grünwald,
Haar, Hallbergmoos, Hebertshausen,
Herrsching a. Ammersee, Höhenkir-
Neben den bereits erfolgten Änderungen - meist Ausweitungen - des regionalen Berechtigungskreises gemäß
aktuellem LEP, werden für die Zulage
aber auch die Grenzbeträge den Besoldungs- bzw. Entgelterhöhungen entsprechend angepasst.
Einkommensgrenzen
Die Zahlung erfolgt nur bis zum Erreichen von Grenzbeträgen. Maßgebend
ist das Grundgehalt (ohne Familienzuschlag und weitere andere Bezügebestandteile) bzw. das Entgelt, das bei
Vollzeitbeschäftigung zusteht bzw.
zustünde.
ab 1. Januar 2014
Beamte
Arbeitnehmer
Einkommensgrenzen
Grundgehalt
Entgelt
Grenzbetrag
3.258,40 €
3.265,01 €
Kindergrenzbetrag
4.542,49 €
4.546,74 €
Grenzbetrag
1.153,26 €
1.154,17 €
Anwärter/Auszubildende
Leider sind weder die bezahlten Beträge ein wirklicher Ausgleich der höheren Lebenshaltungskosten in den betroffenen Regionen noch sind die Einkommensgrenzbeträge hoch genug angesetzt. Verbesserungsbedarf besteht vor allem für Lehramtsanwärter/innen (nur Fach- und Förderlehreranwärter gehen nicht völlig leer aus),
für die die Lebenshaltungskosten ja nicht geringer sind, weil sie sich in der Ausbildung befinden – im Gegenteil!
Oswald Hofmann, Abteilungsleiter Dienstrecht und Besoldung
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Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
Verbandsleben
Volleyballturnier 2014
Der MLLV veranstaltet auch im Jahr 2014 wieder sein traditionelles Volleyballturnier für Münchner Lehrermannschaften.
Termin:
Freitag, den 14. Februar 2013
13:30 Uhr – 19:00 Uhr
ab 13:00 Uhr Einspielmöglichkeit
Ort:
Elly-Heuss-Realschule
Ungsteinerstr. 46, 81539 München
Anmeldungen an: [email protected], Tel.: 089-680 63 55
Anmeldeschluss: 7. Februar 2013
!
Teilnahmebedingungen:
1. Möglichst Schulmannschaften
2. Mindestens zwei Frauen müssen während des Spiels
im Einsatz sein.
3. Eine MS kann mit einer zugehörigen Sprengel GS eine
Mannschaft bilden. Jede Mannschaft bringt bitte ihren
eigenen Ball und eine Schiedsrichterpfeife mit.
Anmeldungen sind auch per Fax oder schriftlich an die Geschäftsstelle des MLLV, Bavariaring 37, 80336 München möglich.
Anmeldung „Volleyballturnier 2014“, Termin 14. Februar 2014
________________________________________________________________________________________
Schule
________________________________________________________________________________________
Mannschaftsführer, Telefon
Ich würde mich freuen, zahlreiche Mannschaften bei unserem Turnier begrüßen zu können. Anschließend treffen wir uns
zur traditionellen Siegerehrung im „Poseidon“ am Karl-Preis-Platz 1. Sylvia Dreher
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Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
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Kinderhilfe
Hohe Auszeichnung für „Frühstücksprojekt denkbar“
Edeltraud Jornitz-Foth und Waltraud Lu či ć nehmen mit großer
Sieglinde Stanzl und Brigitte Eisenhut, Mitarbeiterinnen des Projekt-
Freude den Preis entgegen.
teams denkbar, freuen sich ebenfalls über die Auszeichnung.
Das BLLV-Frühstücksprojekt denkbar
ist mit dem Award der Cleven Stiftung
„fit4future 2013“ ausgezeichnet worden. Mit dem Preis ehrt die Stiftung
einmal im Jahr Projekte, die sich um
die Gesundheit von Kindern und
Jugendlichen verdient machen. Er
wird jeweils für ein Projekt in den
Kategorien „Ernährung“, „Bewegung“
und „Ernährung/Bewegung“ vergeben. Die Vizepräsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes, Waltraud Lučić, und Projektleiterin, Edeltraut Jornitz-Foth, nahmen den Preis in der Kategorie „Ernährung“ bei einer Gala in Bad Griesbach in Empfang. „Die Auszeichnung
spornt uns an, weiterzumachen“,
erklärte Lučić. Bislang hätten sich
über 100 Schulen in Bayern an dem
Frühstücksprojekt beteiligt. „Wir
haben weit über 5.000 Kinder und
Jugendliche an allen Schularten
erreicht.“ Lučić sieht in den Zahlen
eine Bestätigung dafür, dass der
Bedarf im wohlhabenden Bayern
offensichtlich sehr groß sei.
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Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
„Wir könnten noch wesentlich mehr
Schulen begleiten, doch dafür brauchen wir noch mehr Unterstützung.“
Lučić dankte allen Beteiligten, die sich
mit hohem Einsatz um das Projekt
bemühten. „Dazu gehören nicht nur
die Kolleginnen in München, die die
denkbar organisatorisch begleiten,
sondern vor allem auch die Schulen
vor Ort. Ohne engagierte Schulleitungen und Frühstückslotsen, ohne das
Engagement vieler Eltern und Kommunen wäre das Frühstücksprojekt
nicht möglich.“
Lučić hofft, dass die Auszeichnung der
Cleven Stiftung Anlass für Politik und
Unternehmen ist, das Projekt weiter zu
unterstützen. „Unsere Kapazitäten sind
begrenzt, gleichzeitig steigt der Bedarf.“ Es mache sie betroffen, dass
die Zahl der Kinder, die hungrig in die
Schule kämen und nicht ausreichend zu
essen bekämen, steige. Lučić appellierte an die Bayerische Staatsregierung,
solche Informationen nicht einfach
hinzunehmen, sondern zu handeln.
Armut grenze aus - Ausgrenzung dürfe
aber in einem christlich-sozialen Bundesland nicht toleriert werden. „Wir
waren zwar schon vor Projektbeginn
davon ausgegangen, dass in einigen
Schulen bis zu 70 % der Kinder mit
leerem Magen im Unterricht sitzen
würden, sind dann aber doch erschrocken, wie konsequent unsere Einschätzung bestätigt wurde.“
Ziel der denkbar sei es, pragmatisch
und unbürokratisch zu helfen. Auf den
Weg gebracht haben die denkbar die
Benefizaktion Sternstunden des Bayerischen Rundfunks in Kooperation mit der
BLLV-Kinderhilfe. Das Schulfrühstück
wird auch vom Bayerischen Kultusministerium in Form von Anrechnungsstunden unterstützt.
Derzeit leben rund 150.000 Mädchen
und Jungen an der Armutsgrenze - jedes
vierte Kind in Bayern. „Viele von ihnen
haben nicht genug zu essen und nehmen auch nicht an einem kindgerechten
Leben teil, weil es sich ihre Eltern nicht
Kinderhilfe
leisten können. Wir wissen, dass Kinder
aus sozioökonomisch benachteiligten
Familien anhaltend mangelernährt sind
und oft hungrig in die Schule oder in den
Kindergarten kommen.“ Sie seien unkonzentriert und schnitten im Leistungsvergleich deutlich schlechter ab als gut
versorgte. „Wie sich herausgestellt hat,
gibt es aber auch viele Kinder aus
besser gestellten Familien, die allein
gelassen werden und ihren Alltag mehr
oder weniger selber bewältigen müssen“, betonte Lučić. Das Schulfrühstück
denkbar wende sich deshalb an alle,
die Hilfe brauchen und Hilfe annehmen
wollten. „Unser Ziel ist es, eine flächendeckende und schulartübergreifende
Versorgung aufzubauen, wobei die
Schulen die Freiheit haben, die finanziellen Zuwendungen so einzusetzen, wie
es vor Ort am sinnvollsten ist.“ Armut
und Verwahrlosung seien leider in vielen
Familien zum Thema geworden - „wir
dürfen das nicht ignorieren, sondern
stehen in der Pflicht zu helfen.“ „Die
Schulen können Bedarf anmelden und
erhalten vor allem konzeptionelle Unterstützung, um allen Kindern, die zu
Hause kein Frühstück bekommen, einen
gesunden Imbiss anbieten zu können“,
erklärte Lučić. Wie das Frühstück zubereitet, wo und wann es eingenommen
werde, regle die Schule selbst. Begleitet
werde das Ernährungsprojekt von
„Frühstückslotsen“, die vor Ort beim
Organisieren helfen, sich um Details
kümmern und die Lehrkräfte entlasten.
Sie erhalten für ihren Einsatz eine geringe Aufwandsentschädigung. Die
Heranwachsenden erhielten Informationen über ganzheitliche Lebensweise.
„Von Anfang an wurde den Schulen
bei Gestaltung und Durchführung des
Schulfrühstücks kein allgemeinverbindliches Patentrezept an die Hand gegeben. Wie sich zeigt, kommen an den
geförderten Schulen unterschiedliche
Menschen aus unterschiedlichen Organisationen und Gruppierungen als
Frühstückslotsen zum Einsatz. Senioren,
Eltern, Verwandte helfen mit, genauso
wie Lehrkräfte, Fördervereine, Kirchen
Das BLLV-P
rojekt erhä
lt den
Award der
Cleven Sti
ftung
fit4future.
Für Vizeprä
sidentin
Waltraud L
uč ić ein An
sporn:
„Es gibt vie
le hungrig
e
Kinder
in Bayern.
Sie brauch
en Hilfe“
oder Jugendliche, die ein freiwilliges
soziales Jahr absolvieren. Wichtig ist
uns lediglich, dass die Kinder einen
Bezug zum jeweiligen Frühstückslotsen
aufbauen können - nur so werden sie
gerne am Schulfrühstück teilnehmen.“
Auf Anfrage vermitteln wir Ihnen
gerne Schulen, in denen das Projekt denkbar umgesetzt wird. Bei
Interesse wenden Sie sich bitte an
das Projektteam denkbar im BLLV,
Tel: 089 / 72100 864. Weitere Informationen zum Schulfrühstück
finden Sie auf der BLLV-Homepage
unter www.denkbar.bllv.de oder
unter http://www.facebook.com/
bllv. kinderhilfe
Das Frühstücksprojekt – für einen gesunden Start in den Schultag.
Umfragen belegen, dass immer
weniger Kinder und Jugendliche ein
gesundes und nahrhaftes Frühstück
bekommen, bevor sie in die Schule
gehen. Fehlende und ungesunde
Ernährung führen nicht nur zu gesundheitlichen Folgen, sondern auch
zu Defiziten in der Aufmerksamkeit,
sowie Merk- und Leistungsfähigkeit
der betroffenen Kinder.
Das Frühstücksprojekt von Kinder
ohne Hunger e. V., hat es sich zum
Ziel gesetzt, allen Kindern in München
ein gesundes und nahrhaftes Frühstück zu ermöglichen. Nur so können
gerade Kinder aus Familien, die nicht
für die wichtigste Mahlzeit des Tages
sorgen können, optimal in den Schultag
starten. Im Gespräch mit „denkbar“,
einer Initiative der BLLV Kinderhilfe,
wurde deutlich, dass deren Möglichkeiten an weiteren Frühstückprojekten in
München bereits ausgeschöpft sind.
Aus diesem Grund kann Kinder ohne
Hunger e. V. Münchner Schulen in beratender und finanzieller Hinsicht helfen.
Kinder, die ohne reichhaltige Mahlzeiten
aufwachsen, gibt es auch im reichen
München und vielleicht auch an Ihrer
Schule. Um diesen Kindern eine gesunde Ernährung und somit eine faire
Chance zu geben, bieten wir Ihnen
unsere Unterstützung an. Haben
Sie Interesse an Ihrer Schule ein Frühstücksprojekt für Ihre Schüler anzubieten, dann unterstützen wir Sie nicht nur
in beratender Funktion, sondern vor
allem auch finanziell.
Für alle
Kinder
!
Bitte helfen Sie uns, den Kindern zu
helfen. Brauchen Sie Unterstützung?
Dann melden Sie sich bitte bei:
Dr. Sybille Bayerl
Mail: [email protected]
Telefon: 0172 – 374 62 08
oder Sybille Hohnhaus
Mail: [email protected], Telefon: 0172 – 266 09 95
Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
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Berufswissenschaft
Ergänzung & Erweiterung der Richtlinien zur
Ökonomischen Verbraucherbildung Bayern (3)
Abb. 2: Grundlegende Dimensionen einer umfassenden Verbraucherbildung
Werner Brandl M.A., Institutsrektor
Staatsinstitut für die Ausbildung von
Fachlehrern in München hat diese
Arbeit geschrieben, die nun als
Reihe in der MLZ veröffentlicht wird.
Mit der Ergänzung der ökonomischen
Verbraucherbildung um die Aspekte
einer allgemeinen Verbraucherbildung
und Erweiterung um eine Ernährungsund Gesundheitsbildung (vgl. Abb. 2)
werden nicht nur die offensichtlichen
konzeptionellen Leerstellen gefüllt,
sondern auch dem Umstand Rechnung getragen, dass gesamtgesellschaftlich als problematisch definierte
ernährungs-, verbraucher- und gesundheitsrelevante Defizite als solche
wahrgenommen und eine bildungspolitisch verantwortliche Verankerung
erfahren, die die zunehmenden ernährungsbezogenen Gesundheitsprobleme, individuellen Verhaltensunsicherheiten und gesellschaftlichen
Belastungssituationen in den Bereichen Ernährung und Konsum thematisiert.
Darüber hinaus wird damit der Anspruch aller Schülerinnen und Schüler formuliert, sie mit den Kompeten-
18
Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
zen auszustatten, die ihnen eine
selbstbestimmte Lebensgestaltung
in und verantwortliche Teilhabe an
unserer Gesellschaft gestatten. Die
Aneignung und Entwicklung von
Kernkompetenzen im Zusammenhang mit Esskultur, Konsumverhalten
und Gesunderhaltung stellen eine
Aufgabe dar, der sich Unterricht und
Erziehung in allen Schularten und
Jahrgangsstufen stellen müssen und
als Bildungsauftrag für alle Schülerinnen und Schüler ausgewiesen wird –
gleichgewichtig und gleichwertig wie
Lesen, Schreiben, Rechnen ... Kinder
und Jugendliche haben ein Recht auf
eine Grundbildung für die alltägliche
Lebensgestaltung in der modernen
Konsumgesellschaft – inklusive einer
Ernährungs-, Gesundheits- und
Verbraucherbildung! Eine solche
Haltung gegenüber einer als essentiell verstandenen Ernährungs-,
Gesundheits- und Verbraucherbildung dokumentiert zudem gegenüber
Eltern, Politik und Gesellschaft, dass
man den ernährungs-, gesundheitsund verbraucherspezifischen Kompetenzen eine prominente Stellung
zuweist und damit anerkennt, dass
sie zurecht in einen erweiterten
Kanon der Allgemeinbildung aufgenommen werden. Notwendig dafür
ist die Konzeption einer Ernährungs-,
Gesundheits- und Verbraucherbildung, die kompetenzorientiert erfolgt,
deren Basis sich nicht ausschließlich
an den Fachsystematiken der Bezugswissenschaften orientiert, sondern Lebensweltbezug und Alltagstauglichkeit in das Unterrichtsgeschehen integriert und damit auf die relevanten Aspekte und Perspektiven der
Bewältigung und Gestaltung des
eigenen Lebens ausrichtet.
Eine umfassende und kontinuierliche
Ernährungs-, Gesundheits- und Verbraucherbildung kann nur gewährleistet werden, wenn sie in durchgängige und langfristig angelegte Lernprozesse eingebettet wird und von
den Lehrkräften in Unterrichtssequenzen geplant, unterrichtlich umgesetzt, didaktisch- methodisch auf
professionellem Niveau durchgeführt
und pädagogisch verantwortet werden kann. Punktuelle Projekte und
temporäre Programme, ebenso der
Einbezug externer Lernorte und
Expertise, die zweifelsohne einen
wertvollen Beitrag zur Ernährungs-,
Gesundheits- und Verbraucherbildung leisten, können ihre Wirkung
allerdings nur langfristig entfalten
und aufrechterhalten, wenn sie in
einen konzeptionellen Rahmen und
unterrichtliche Kontexte eingebunden werden. Erst die Verbindlichkeit
als Richtlinie und eine Verankerung,
die fachlich wie fachdidaktisch und
methodisch professionellen Ansprüchen genügt, können im Sinne eines
lebensbegleitenden Lernens erst eine
dauerhafte und nachhaltige praktische Wirksamkeit der Ernährungs-,
Gesundheits- und Verbraucherbildung sicherstellen.
FG Schulverwaltung / FG Seminar / Berufswissenschaft
Guter Unterricht ist erwünscht !
Der Referent blieb Hinweise zur
Praxis guten Unterrichts nicht
schuldig:
• Qualitätssicherung findet in gelenkten (die Lehrkraft lehrt) und
offenen (die Lehrkraft hält) Unterrichtsformen statt.
• Die Schüler/innen reflektieren über
das Lernen: Eigene Vorstellungen,
Denk-, Lern- und Lösungswege
werden bewusstgemacht und
dargelegt.
Die Fachgruppen Schulverwaltung und Seminar zusammen mit der Fachlichen Leiterin Frau
Müller, die im Rahmen der Versammlung feierlich in den Vorruhestand verabschiedet wurde.
Es gibt Untersuchungen, die hauen
selbst erfahrene Lehrkräfte um: Die
Hattie-Studie zeigte auf, dass der
sog. offene Unterricht nur unwesentlich am Ergebnis „Maßnahme schadet“ vorbeikommt, während instruktive Unterrichtsformen qualitativ fast
die Bewertung „Maßnahme ist äußerst erfolgreich“ erhält.
Die beiden Fachgruppen Schulverwaltung und Seminar treffen sich einmal
im Jahr, um sich auszutauschen und
die gemeinsame Arbeit zu reflektieren.
20 Schulrätinnen und SeminarrektorInnen folgten der Einladung und waren
gebannt und beeindruckt von den Ausführungen zum Thema „Guter Unterricht“. Schulamtsdirektor a. D. Rainer
Maras, langjähriger Autor, prägt mit
seinen Veröffentlichungen seit Jahrzehnten die Lehrerbildung in Bayern.
Er ist auch im Ruhestand fachlich und
als Lernbegleiter an einer Münchner
Grundschule tätig. Seine Darlegungen
wurden sofort konkret und kritisch.
„Guter Unterricht ist erwünscht, er ist
ein grundlegendes und sehr aktuelles
Thema. Sowohl in der gelenkten wie
auch in der offenen Form können Unterrichtskonzepte zu „gutem Unterricht“
führen.“ Rainer Maras warnte davor, das
selbstständige und schülerzentrierte
Lernen zu missbilligen. Vielmehr sollten
sich die Lehrkräfte bekannter schulpädagogischer Positionen besinnen.
Die Basisfaktoren guten Unterrichts sind
Kriterien für den Vollzug gelingenden
Unterrichtens und Erziehens. Allerdings
darf kein starrer Katalog von Beurteilungsmerkmalen dazu verführen, die
Komplexität von Unterricht umfassend
zu bewerten. „Unterricht ist ein Prozess.
Eine eindeutige Trennung von Wahrnehmung und Bewertung ist für den
Sachverhalt Unterricht nicht oder kaum
möglich.“
• Es finden Rückmeldungen über die
Arbeit an die Schüler/innen und
Lehrkraft statt. Hierbei werden
Kompetenzen im Detail aufgezeigt.
Gerne wurde im Anschluss an den
Vortrag die Gelegenheit zum gedanklichen Austausch und fachlichen Diskurs
genützt. Die Teilnehmer/innen aus beiden Fachgruppen nehmen Impulse und
Motivation für die anstehende Arbeit im
noch jungen Schuljahr dankbar mit.
Beate Eckert-Kalthoff
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Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
19
Forum Demokratie
Jugendliche im Holocaust
Tag der Quellen – Nacht der Zeitzeugen
Hunderte Kinder und Jugendliche
haben in der Zeit des Nationalsozialistischen Regimes ihre Erlebnisse,
Schmerzen und Hilferufe in Tagebüchern, Briefen und auch Aufsätzen
niedergeschrieben. Bisher nicht
veröffentlichte Dokumente wurden
jetzt u. a. vom Institut für Zeitgeschichte zusammengetragen.
Schülerinnen und Schüler von 14
Münchner Schulen (11 Gymnasien,
eine Realschule und zwei Mittelschulen) haben am „Tag der Quellen“ diese
Tagebucheinträge auf der Bühne des
Münchner Volkstheaters vorgelesen.
Indem sie den historischen Dokumen-
20
Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
ten ihre Stimme verliehen, führten sie
den Zuschauern die Geschehnisse aus
der Sicht von Kindern und Jugendlichen eindrucksvoll vor Augen. Mit
verschiedenartigsten Inszenierungen
trugen die Schülerinnen und Schüler
die von ihnen ausgewählten Texte in
einer 20minütigen Präsentation vor.
und Oberbayern und Heinz Hesdörffer
zu einem Gespräch mit Prof. Andreas
Bönte vom Bayrischen Rundfunk
gekommen. Die Schülerinnen und
Schüler hatten im Anschluss an die
ergreifenden Schilderungen die Möglichkeit, Fragen an die beiden Überlebenden des Holocausts zu stellen.
Am Abend nahm dann jeweils ein Vertreter der teilnehmenden Schulen an
der „Nacht der Zeitzeugen“ teil, die in
Zusammenarbeit mit dem Bayrischen
Rundfunk und dem Institut für Zeitgeschichte stattfand. Hierzu waren Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde für München
Christian Stückl, der Intendant des
Münchner Volkstheaters bedankte
sich zum Abschluss der von über
1000 Schülern besuchten Veranstaltung herzlich für das gezeigte Engagement aller Beteiligten.
Birgit Dittmer-Glaubig
Forum Demokratie
Metin Sirli aus der M10 begleitet die Lesung mit seinem Cello.
Schülerinnen und Schüler der Mittelschule an der Simmernstraße lesen
aus Tagebüchereinträgen jüdischer
Kinder und Jugendlicher zur Zeit des
Nationalsozialismus.
Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
21
Praxistipp
Baby-Bedenkzeit-Projekt in der MS an der Simmernstraße
In einem viertägigen Seminar können Jugendliche erleben, wie ein Kind ihr Leben verändern würde.
Jugendliche träumen häufig davon,
schon bald eine eigene „richtige“
Familie zu gründen. Ein eigenes Kind
scheint der Weg ins Glück sowie die
Erfüllung des Wunsches nach Anerkennung und Liebe zu sein. Dass
frühe Schwangerschaften jedoch
meist nur mit körperlicher und psychischer Überforderung, einem
schwierigen Start ins Berufsleben
sowie Geldsorgen und Beziehungskonflikten verbunden sind, sehen die
Jugendlichen dabei kaum. Eskalierende Situationen bis hin zur Vernachlässigung des Neugeborenen sind dann
häufige Folgen. Hilfsangebote und
Gewaltpräventionsangebote setzen in
der Regel erst nach der Geburt des
Kindes ein, wenn die Hilflosigkeit
schon schwerwiegende Konsequenzen nach sich gezogen hat.
Hier setzt das Projekt „Baby-Bedenkzeit“ der heilpädagogischen psychotherapeutischen Kinder- und Jugendhilfe
e. V. (hpkj) an. In einem viertägigen
Seminar, das auf einem Konzept von
Ingrid Lanfranco basiert, und einem
22
Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
„Elternpraktikum“ gleichkommt, können
Jugendliche erleben, wie ein Kind ihr
Leben verändern würde. Sie erfahren in
einer realitätsnahen Situation, wie es
sich anfühlt, Mutter bzw. Vater zu sein.
Schon zum zweiten Mal bekamen die
Schülerinnen und Schüler der neunten
Klassen der MS an der Simmernstraße
die Möglichkeit, ihre Belastbarkeit mit
Hilfe des „Real Care Babys“ zu testen,
praktische Erfahrungen zu sammeln und
das konkrete Erleben einer Elternschaft
zu erproben. In einem Vorgespräch wurden die vier (diesmal nur) Mädchen auf
die dreitägige Rund-um-die-Uhr-Versorgung vorbereitet. Sie lernten sich sowohl auf nächtliche Störungen, als auch
auf ständigen Forderungen nach Zuwendung einzustellen. „Wie genervt bin
ich?“, wenn das Baby mich ständig
braucht. Die Schülerinnen konnten an
sich genau beobachten, was mit ihnen
passiert, wenn sie diesen ständigen
Stresssituationen ausgeliefert sind. Für
„unlösbare“ Situationen hatten die Teilnehmerinnen eine Notfallnummer, die
ihnen Tag und Nacht zur Verfügung stand.
Wie im vergangenen Jahr waren auch
diesmal die Rückmeldungen der Neuntklässlerinnen sehr positiv. Alle Beteiligten waren mit Eifer dabei, betrachteten
es als großen Erfahrungswert und würden es jederzeit weiter empfehlen. Insgesamt gelingt es dem Projekt sehr gut,
nicht als „Abschreckungsprogramm“ zu
dienen, sondern den Jugendlichen auf
anschauliche Weise die Folgen und die
Verantwortung einer Familiengründung
klar zu machen und ihnen zu verdeutlichen, dass bestimmte Voraussetzungen,
wie ein Schulabschluss, eine Berufsausbildung und eine gefestigte private
Beziehung eine Familienplanung positiv
beeinflussen können.
Birgit Dittmer-Glaubig
Kontakt:
hpkj e.V
Saarstraße 5, 80797 München
Frau Lanfranco, Pädagogin M.A.,
Familientherapeutin, E-Mail: potential
@hpkj-ev.de, Telefon: 089-288907-0
Praxistipp
Mit dem „Walking Bus“ sicher zur Schule
Gesund und sicher zu Fuß zur Schule
und wieder nach Hause? Das geht
mit dem Walking Bus (WB).
als „Busfahrer“ dafür Sorge zu tragen,
dass der Bus die Haltestellen und die
Schule pünktlich erreicht.
Es handelt sich um einen virtuellen Bus,
mit dem Kinder in Begleitung von Erwachsenen den Schulweg zu Fuß
bestreiten. Ein Bus mit real existierenden Haltestellen, festen Routen und
Fahrzeiten, den Kindern als „Passagieren“ und den begleitenden Erwachsenen als „Busfahrer“. Auf einer durch
die Polizei festgelegten risikoarmen
Busstrecke laufen die Kinder zur Schule und sammeln an den installierten
WB-Haltestellen weitere Kinder ein.
Die begleitenden Erwachsenen haben
Seit der Einführung des WB im Frühjahr
2005 an einer kleinen Paderborner
Grundschule, hat er sich in Paderborn
und weit über die Kreisgrenzen hinaus
verbreitet und ist heute fester Bestandteil vieler Grundschulen. Mit der Einführung des WB hat sich der Schulweg für
viele Kinder vom Transport im elterlichen Auto in einen aktiven Schulweg
zu Fuß umgewandelt. Für einen normalen Schulweg sind für den Hin- und
Rückweg insgesamt ca. 30 – 45 Minuten einzuplanen, d. h. die aktiven Kinder
leisten im Rahmen des Schulwegs
einen gewichtigen Beitrag, um den
internationalen Richtwert für tägliche
körperliche Aktivität von 60 Minuten zu
erreichen. Der WB trägt somit nachhaltig zur Aktivitätssteigerung bzw. Reduzierung des Bewegungsmangels im
Alltag von Kindern bei und leistet damit
einen Beitrag zur Gesundheitserhaltung
bzw. -förderung. Zudem hilft die körperliche Aktivität vor dem Unterrichtsbeginn, die Konzentrationsfähigkeit und
die kognitive Leistungsfähigkeit zu
erhöhen und zugleich das soziale Miteinander zu fördern.
Jun.-Prof. Dr. Miriam Kehne
Ankündigung
3. Münchner Ganztagsbildungskongress
Ganztagsbildung gemeinsam gestalten
Das Referat für Bildung und Sport
der Landeshauptstadt München veranstaltet den 3. Münchner Ganztagsbildungskongress vom 14.1.2014 bis
16.1.2014, der unter dem Motto
„Ganztagsbildung gemeinsam gestalten - Lehr- und Lernkultur in der
Ganztagsbildung" steht. Der Kongress findet in der Alten Kongresshalle auf der Theresienhöhe statt.
Wie kann nachhaltiges und zukunftsfähiges Lernen im Ganztag gestaltet
werden? Wie können Kinder und
Jugendliche ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend besser
gefördert werden? Auf diese und auf
viele weiteren Fragen will die dreitägige Veranstaltung mit namhaften
Referentinnen und Referenten, BestPractice-Beispielen, Workshops,
Projektpräsentationen und mit dem
vielfältigen Markt der Möglichkeiten
Antworten bieten.
Der Münchner Ganztagsbildungskongress versteht sich als Format,
durch das zukunftsorientierte Entwicklungen im Ganztag angestoßen
werden. Der Kongress wendet sich an
alle Bildungsbeteiligten, Schülerinnen
und Schüler, Eltern, Lehrkräfte, Schulleitungen, pädagogisches Personal,
politisch Verantwortliche sowie Bildungsakteure und alle Interessierten.
Die Online-Anmeldung und das detaillierte Programm können Sie unter
www.ganztagsbildungskongress.de.
einsehen. Weitere Informationen rund
um das Thema Ganztag und zum
Münchner Ganztagsbildungskongress finden Sie auf der Internetseite
der Münchner Serviceagentur für
Ganztagsbildung www.ganztagmuenchen.de.
!
Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
23
FG Ernährung und Gestaltung / FG musisch/technisch
2. Fachtagung der Fachgruppen EG und MT
Upcycling - Gestaltung aus „Weggeworfenem“
Großer Andrang herrschte von Beginn an bei den Messeständen, die Anregungen für die Einbindung des Kunst- und WTG-Unterrichts in den
Schulalltag an Grund- und Mittelschulen gaben.
Unter dem Motto „Upcycling – Gestaltung aus Weggeworfenem“ fand
die 2. Fachtagung der Fachgruppen
Ernährung und Gestaltung sowie
musisch/technisch an der Mittelschule am Gotzinger Platz statt. Wie das
Motto schon verriet, hatte die Veranstaltung zwei Schwerpunkte: Zum
einen die Bedeutung von Gestaltung
und Kunst im alltäglichen Leben aber
vor allem im Unterricht unserer Schüler und deren Umsetzungsmöglichkeiten nicht nur im Kunstunterricht;
zum anderen der bewusste Umgang
mit „Wegwerfartikeln“ und deren
„Wiederverwertungsmöglichkeiten“.
Die 1. Vorsitzende des MLLV Waltraud
Lučić forderte in ihrem Statement die
Ausweitung der „kreativen Fächer“
und nicht, wie häufig von der Politik
gefordert, deren Kürzung. Auch der
Hauptreferent Udo Rödel (Institutskonrektor i. R. der Ausbildung für
Fachlehrer in Bayreuth) wies darauf
hin, dass Kunst und Ästhetik Grundvoraussetzungen für die Förderung
von Bildung und Werten in unserer
Gesellschaft sind und somit unverzichtbar für Kinder und Jugendliche.
Der Mensch sollte sich ganzheitlich
erfahren und seine Sinne wieder mehr
bewusst einsetzten und den Schülern
soll in unserer heutigen „Wegwerfgesellschaft“ der Umgang mit und die Mög-
24
Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
lichkeiten der Wiederverwertung solcher
„Wegwerfartikel“ bewußt gemacht werden, dies sind die Forderungen der
Fachgruppen Ernährung und Gestaltung
sowie musisch/technisch bei ihrer
2. Fachtagung an der Mittelschule am
Gotzinger Platz. Daher sollte der Kunstunterricht an den Schulen nicht als
gestalterische Lernpause oder als
Zeichen- und Malschulung gesehen
werden. Vielmehr sollten durch den
Kunstunterricht ganzheitliche Projekte
angestoßen und in den Schulalltag
integriert werden. Und der moderne
WTG-Unterricht sollte der heutigen
„Wegwerfgesellschaft“ entgegenwirken.
Die 1. Vorsitzende des MLLV Waltraud
Lučić zeigte sich über die Fachtagung
begeistert. Sie forderte entschieden,
dass die „kreativen“ Fächer wie Kunst
und WTG nicht, wie häufig von der
Politik gefordert, gekürzt werden dürfen.
Im Gegenteil man muss darauf drängen,
dass diese Fächer ausgebaut werden.
Udo Rödel (Institutskonrektor i. R. der
Ausbildung für Fachlehrer in Bayreuth)
zeigte im Hauptvortrag auf, dass Kunst
und Ästhetik Bildung und Werte fördern
und somit unverzichtbar für Kinder und
Jugendliche sind. Zudem wird durch
den Kunstunterricht die Vernetzung
beider Hirnhälften gefördert. Dies wirkt
sich in vielen Bereichen wie z. B. Mathematik äußerst positiv aus.
Die Politik ist immer versucht,
Bildung mit Inhalten zu füllen, nicht
aber mit künstlerischem Erleben.
Dies muss sich ändern, denn ästhetische Bildung eröffnet den Menschen neue Erlebniswelten. Insbesondere Kinder und Jugendliche
profitieren in ihrer persönlichen
Entwicklung von einer intensiven
und vielfältigen Auseinandersetzung
damit.
Anschließend wurden den Teilnehmern
in den vielfältigen Workshops und den
verschiedenen Messeständen Tipps und
Tricks für einen alltagstauglichen, zeitgemäßen und zielführenden Unterricht
mit kompetenzfördernden Maßnahmen
angeboten. Dabei wurde in vielerlei
Hinsicht die Möglichkeit gegeben, sich
Anregungen für die Einbindung des
Kunst- und WTG-Unterrichts in den
Schulalltag an Grund- und Mittelschulen
zu holen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei
Stefanie Staudacher, Sabrina Bauer,
Sebastian Waßmann und Katrin Heinze für die gelungene Fachtagung!
Dr. Julia Bernreuther,
Birgit Maria Mayer
MLLV Presse-Team
FG Ernährung und Gestaltung / FG musisch/technisch
Fachgruppenleiter m/t und Veranstalter Sebastian Waßmann begrüßt die 1. Vorsitzende des
Die Fachgruppenleiterinnen Sabrina Bauer
MLLV Waltraud Lu či ć und den Referenten Udo Rödel (Institutskonrektor i. R. der Ausbildung
und Stefanie Staudacher.
für Fachlehrer in Bayreuth).
Die 1. Vorsitzende des MLLV Waltraud Lu či ć
Hauptreferent Udo Rödel wies darauf hin,
Sebastian Waßmann bedankte sich herzlich
forderte in ihrem Statement die Ausweitung
dass Kunst und Ästhetik Grundvorausset-
bei Franz-Josef Bruckbauer (Rektor der MS
der „kreativen Fächer“ und nicht, wie häufig
zungen für die Förderung von Bildung und
am Gotzinger Platz) für seine Unterstützung
von der Politik gefordert, deren Kürzung.
Werten in unserer Gesellschaft sind.
und die Bereitstellung der Räumlichkeiten.
Oswald Hofmann (Abteilungsleiter Dienstrecht und Besoldung des MLLV) stand den Teilnehmern bei Fragen zum neuen Dienstrecht oder ihrer
Besoldung gewohnt kompetent mit Rat und Tat zur Seite.
Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
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FG EG / m/t
Hauptreferat der Fachtagung von Udo Rödel
Ästhetische Bildung
Der Kern ästhetischer Bildung sind
ästhetische Erfahrungen. Ästhetische
Erfahrungen lassen sich sowohl
rezeptiv als auch produktiv machen,
d. h. sowohl in der Wahrnehmung
gestalteter Objekte und ästhetischer
Phänomene als auch im eigenen
Gestalten, sei es bildnerisch, musikalisch, dichterisch oder darstellerisch.
Ästhetische Erfahrung bezieht sich
somit nicht auf Kunsterfahrung,
sondern ist ein Modus, die Welt und
sich im Verhältnis zur Welt und der
Sicht der Anderen auf die Welt ständig kritisch zu beobachten und zu
beurteilen.
Ästhetische Bildung eröffnet den Menschen neue Erlebniswelten, insbesonders Kinder und Jugendliche profitieren
in ihrer persönlichen Entwicklung von
einer intensiven und vielfältigen Auseinandersetzung mit „Kunst und Gestaltung“, und ruft bei Ihnen neue Assoziationen hervor.
Viele Kinder aus sozial benachteiligten
Elternhäusern könnten mittels ästhetischer Wahrnehmungsprozesse sensibilisiert werden und für diese jungen Menschen würde dies eine wertvolle Ergänzung zum regulären Unterricht bedeuten
und sie in ihrem Selbstwertgefühl stärken ... Dies alles weckt bei Ihnen Neugier und ermutigt sie, Neuland zu betreten und Neuentdeckungen zu probieren... (1)
Wieso ist nun künstlerische und
kulturelle Bildung so wichtig für die
soziale und kognitive Entwicklung
für Kinder und Jugendliche?
Ein zentrales Feld der Bildung ist die
Entwicklung der Sinne und der Empfindungs- und Erkenntnisfähigkeit des
Menschen. Damit ist sowohl die Ausbil-
26
Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
dung und Förderung der Wahrnehmungsfähigkeit umrissen als auch
die Aisthesis, eine eigene Form der
Erkenntnis der Welt. Eben diese ganzheitliche Betrachtungsweise der Außenund Innenwelt geschieht produktiv und
reflexiv, es bilden sich eben daraus die
ästhetischen Erfahrungen als Kern
Ästhetischer Bildung. (2)
Ästhetische Erfahrungen sind
somit ein Wert an sich.
„Ästhetische Erfahrung bezieht sich
nicht nur auf Kunsterfahrung, sondern ist Modus, Welt und sich selbst
im Verhältnis zur Welt und zur Weltsicht anderer zu erfahren.“
Das Bewusstwerden der sinnlichen
Wahrnehmung und der Sinnsuche im
Erfahrenen durch Erkunden, Auslegen,
Deuten gilt es mit anderen Empfindungen und Wahrnehmungen zu verknüpfen, in Beziehung zu setzen und zu
differenzieren.
Die Aufgabe des Lehrenden
in dieser Art von Bildung,
ist es, eine begleitende, eine helfende,
eine vertiefende Unterstützung zu
geben, eben durch diese reflexiv-kritische Begleitung der Lehrkraft werden
individuelle Lernprozesse gefordert und
gefördert. Die Förderung der Wahrnehmungs- und Gestaltungsfähigkeiten der
Schüler sind in den Inhaltsfeldern unserer Fächer immanent vorhanden, wir
müssen sie nur formulieren. Eine enge
fachliche Kooperation der einzelnen
Lehrkräfte ergibt sich als organisatorische wie unterrichtliche Forderung. (3)
Das sinnstiftende Lernen, das das
Individuum stärkt, seine Persönlichkeit
durch die Förderung des Verständnisses
für die vielfältigen Kommunikations- und
Interaktionsprozesse bildet, ist unabdingbare Voraussetzung für die Erfüllung
unseres künftigen Bildungsauftrages. (4)
Warum und wozu?
Die allgemeine Bildungspolitik ignoriert
weitgehend die musisch-technischen Fächer, man hält sie einfach für zu unbedeutend für die Gesamtentwicklung des
Menschen, dies führte dazu, Programme
jeglicher Art zu entwickeln, aber keine
großflächigen Programme für eben diese
ästhetische Bildung, die für die Ausbildung beider Gehirnhälften und ihrer
ständigen Vernetzung notwendig wären.
Viele Analysen der letzten Jahrzehnte
zeigten, dass gute Programme in der
Ästhetischen Bildung zur Verbesserung
der Leistung in den akademischen, den
kognitiven Fächern führten … und sich
somit positiv auf anderen Aspekte des
Lernens auswirkten.
Musische Bildung steigert Kooperationsfähigkeit, Respekt, Verantwortungsgefühl, Toleranz und
Wertschätzung und wirkt sich somit positiv auf die Entwicklung
sozialen und kulturellen Verständnisses aus.
Zu ähnlichen Schlüssen kommt eine
Enquete-Kommission des Deutschen
Bundestages: „Zahlreiche wissenschaftliche Forschungen der Neurobiologie,
der Psychologie und Pädagogik haben
schon in den 1980er-Jahren nachgewiesen, dass die passive wie aktive Beschäftigung mit Musik, bildender Kunst,
Tanz und weiteren musischen Tätigkeiten zu einer höheren Strukturierung des
Gehirns und damit zu einer differenzier-
FG Seminar
teren Wahrnehmung und Verarbeitung
von Informationen führt. Kunst hat als
kulturelle Fertigkeit zumeist eine so
hohe Komplexität, dass sie die Möglichkeiten des Gehirns nach heutigen Erkenntnissen am weitest gehendsten
beansprucht (…) Durch kulturelle Bildung werden grundlegende Fähigkeiten
und Fertigkeiten erworben, die für die
Persönlichkeitsentwicklung des jungen
Menschen, die emotionale Stabilität,
Selbstverwirklichung und Identitätsfindung von zentraler Bedeutung sind. (5)
Mit allen Sinnen lernen ... Sich ein Bild
von der Welt zu machen. Kinder machen
sich spielend, erzählend, singend, malend, zeichnend, gestisch oder mimisch
formend Bilder ihrer Umwelten …
Alle Verantwortlichen sind sich einig,
dass diese Bildung eine zentrale Zukunftsaufgabe der Gesellschaft ist,
doch leider ist sie zurzeit viel zu ein-
seitig pragmatisch, wissenschaftlich,
technisch ausgerichtet … und dies ist
zu ändern.
Somit schließe ich mit den Worten
unseres wohl wichtigsten Lehrers
der vergangenen Jahrzehnte
Prof. Gunter Otto:
„Ästhetische Erziehung steht für
eine Form der Erkenntnis, die an
die Sinne und oft auch an Handlungen gebunden ist, an die Wahrnehmung und das Experiment.
Oder: Was man sich selbst erfinden
muss, lässt im Verstand die Bahn
zurück, die auch bei anderer Gelegenheit gebraucht werden kann.“ (6)
(1) Bundesministerium für Bildung
und Forschung, Frau Prof. Schavan
(2) Staatsinstitut für die Ausbildung
von Fachlehrern Abt. Bayreuth
(3) Staatsinstitut für die Ausbildung
von Fachlehrern Abt. Augsburg
(4) Staatsinstitut für die Ausbildung
von Fachlehrern Abt. Augsburg
(5) Enquete-Kommission des
Deutschen Bundestages, 2007
vorgelegter Schlussbericht
(6) Hochschullehrer für Kunsterziehung / Gunter Otto 1964
Udo Rödel, zusammengefasst im
November 2013
Mitglieder der Fachgruppe Seminar beim Theater-Workshop
„Das Klassenzimmer ist auch eine Bühne“
Beinahe vier Stunden schaffte es
Christian Löber, Ensemblemitglied
der Münchner Kammerspiele, die
Teilnehmerinnen und einen männlichen Teilnehmer der FG Seminar
buchstäblich in seinen Bann zu
ziehen.
Mit Elementen aus der Theaterarbeit
und der Zirkusschule zeigte er seinem
faszinierten Publikum Möglichkeiten
und Wirksamkeit von Körpersprache
auf. Angefangen von Körperbewusstsein, über Aufmerksamkeitsschulung
bis hin zu Statusdarstellungen und
Blickkontaktübungen zeigte Löber die
erstaunliche Vielfalt und Aussagekraft
von Körperlichkeit im Alltag.
„Nur ein Mal richtig im Moment sein“
– so lautete sein Credo. Alles und
jeden ausblenden und sich auf
einen bestimmten „Augen-Blick“
konzentrieren. Was so einfach und
unbedeutend klingt, es ist so unvorstellbar schwer. Und das war den
Teilnehmern durchaus anzumerken.
Bei all den Theater- und SchauSpiel-Aspekten vergaß Löber nicht,
immer wieder den Bezug zu Unterricht und Schülern herzustellen.
Wer betritt wie den Raum? Wie
äußern sich Unsicherheit, Verlegenheit oder Selbstsicherheit? Bei
diesem sog. Statusspiel sollten
Gemütszustände dargestellt werden - vom Niedrig-Status 1 bis
zum Hoch-Status 10, ein absolutes
Highlight der Veranstaltung, bei
dem das Lachen eine bedeutende
Rolle spielte.
Viele Details ließen sich an dieser
Stelle noch anführen. Stellvertretend hier einige Statements aus
dem Teilnehmerkreis:
„Danke dem MLLV und dem Leiter
der FG für diese Stern-Fortbildung“
„Ein wunderbarer Nachmittag. Ich
bin ganz beseelt.“ „Dieser Nachmittag – Hochstatus 10“
Kein Wunder, dass so manche sich
ein Autogramm geben ließ ...
Kann man mehr wollen?
Die Fachgruppe dankt Chris Löber
für diesen beeindruckenden Workshop.
Joachim Höhne,
FG Seminar
Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
27
ABJ
Das Karussell dreht sich weiter
Die „alte“ ABJ München tritt zurück, ...
Nach 8 Jahren als Vertreter der Münchner Junglehrer/-innen sind wir nun alle
etwas in die Jahre gekommen. Daher
beenden wir diesen Herbst unsere
aktive Zeit in der ABJ München. Wir
möchten uns auf diesem Weg herzlich für die Unterstützung und die
vielen lehrreichen Erfahrungen bedanken. Für Nachwuchs haben wir in
unseren Augen ausreichend gesorgt,
im Oktober wurde das sechste
Münchner ABJ-Kind geboren ...
Die ABJ München um Judith Schmid sagt
zum Abschied: „Dankeschön!“
Wir machen Platz für neue, motivierte
Junglehrer/-innen, frischen Wind und
viele spannende Impulse für die Zukunft
der Münchner Junglehrer.
Ganz persönlich möchte ich mich bei
meinen engagierten Kolleginnen bedan-
ken, die über viele Jahre gemeinsam
mit mir Veranstaltungen geplant und
durchgeführt haben, Gespräche vorbereitet und gesucht haben, Anträge und
Artikel geschrieben, diskutiert, gestritten,
gelacht und Visionen gesponnen haben.
Das kostete Zeit, manchmal Überwindung und Nerven, obwohl es „nur“ ein
Ehrenamt war und wir alle in Beruf und
Familie gerade spannende Jahre erleben. Und das ist vor allem nicht selbstverständlich. Es war eine Freude mit
Euch!
Besonderer Dank gilt auch dem
MLLV für das gute Miteinander, allen
voran Barbara Mang, die uns treu mit
Rat und Tat zur Seite stand.
Judith Schmid
... ein neues Team übernimmt.
Für den Neuanfang sorgt Bettina Hottner, in deren
Händen die ABJ München bestens versorgt, gehegt
und vorangebracht werden wird.
Das neue ABJ München Team mit Barbara Mang, 2. Vorsitzende im
MLLV v. l.: Kathi Winter, Isabelle Richter, Irina Kraus, Bettina Hottner,
Axel Hahn, Michaela Jäger, Steffi Hiendl, Sarah Goldberg
Sie ist Kollegin aus der Mittelschule und wurde im Oktober
von der „neuen“ ABJ München zur 1. Vorsitzenden gewählt.
Vertreten wird sie von Isabelle Richter, Fachlehrerin für
Ernährung, Gestaltung und Wirtschaft und Sarah Goldberg,
Lehramtsanwärterin im zweiten Jahr für die Mittelschule.
Wie gewohnt möchte sich auch das neue ABJ Team für die
Bedürfnisse, Wünsche und Visionen der Münchner Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter und der jungen
Lehrerinnen und Lehrer in München stark machen und
zusammen mit Universität, Seminar und Schule in einen
professionellen Dialog treten. Auch dieses Schuljahr sind
wieder zahlreiche Veranstaltungen zur Prüfungsvorbereitung
und zum Hineinfinden in den Lehrerberuf geplant.
An einer aktiven Mitarbeit interessierte Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter, sowie Junglehrerinnen
und Junglehrer sind jederzeit herzlich willkommen.
Judith Schmid und Bettina Hottner
28
Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
Anzeige
Pensionisten aktiv
Kaiser-Reich-Stadt
Diese bemerkenswerte (sz) Präsentation auf der Nürnberger Burg und
Kaiserresidenz war das Ziel von 17
MLLV-Pensionisten am 10. Oktober.
Ein gemütlicher Spaziergang führte
durch die Altstadt bei freundlichem
Wetter zur Burg.
Jeder kennt die goldene Bulle, weiß
aber wohl weniger über den Inhalt: 23
von 31 Kapiteln dieses Reichsgrundgesetzes wurden in Nürnberg geschrieben,
erklärte uns der stellvertretende Proku-
rator der Ausstellung, praktisch die
gesamte Wahlordnung zur Wahl der
deutschen Könige durch die Kurfürsten.
Gewählt wurde in Frankfurt, gekrönt in
Aachen und der erste Hoftag danach
war seit 1356 immer in Nürnberg auf der
Kaiserburg. Dieser wichtige historische
Bau stand Jahrzehnte wie eine kalte
Höhle leer und ist nun prall gefüllt mit
Urkunden und prächtigen Gegenständen aus dem Hochmittelalter und - in
einem eigenen Raum - in magischem
Licht die Kopien der Reichskleinodien;
ergänzt durch elektronische Konsolen,
auf denen sich die Besucher alles
Wissenswertes digital auf den Bildschirm holen konnten.
Umso beruhigender die Auskunft unseres Kurators, dass die Burg nach Ende
der Ausstellung in diesen Tagen nicht
mehr in ihr Schlafkoma zurückfallen
würde: Die meisten ausgestellten Stücke – bis auf wenige Leihgaben - bleiben auf der Kaiserburg als Dauerausstellung.
Bei unserem Hoftag, dem guten Mittagessen im traditionellen Bratwurstglöcklein gab es nicht nur Bratwürste, sondern auch das fränkische
„Schäufala“ und ein erfrischendes Kellerbier. So gestärkt konnten wir einen sonnigen Spaziergang über den Schönen Brunnen, die Frauen- und die Lorenzkirche und den Handwerkerhof zum Bahnhof gut gebrauchen. Der Dank für die Vorbereitung galt diesmal Volker Körner.
Udo Zieroff im Team ...
Wir freuen uns ganz besonders, dass wir unseren langjährigen Stammtischbesucher und Reiseprofi
(Foto aus Iran) Udo Zieroff für unser Vorbereitungsteam gewinnen konnten. Auf unsere Bitte hat er
sofort zugesagt, uns zu helfen und hat auch gleich für 2014 den Ausflug Augsburg übernommen.
Für mich ist dies eine besondere Freude, da wir uns schon seit ABJ-Zeiten kennen. vk
30
Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
Pensionisten aktiv
MLLV • Pensionisten aktiv • Jahresplanung 2014
Pensionistenversammlung
Gefühlte zwei Zentner Infos und
Broschüren hatte unser Sozialreferent
Dieter Denninger am 12. 11. für uns
zusammengetragen.
Außer den Klassikern Beihilfe, Pflegeversicherung standen noch knapp
20 Themen auf der Tagesordnung.
Die 16 Teilnehmer dankten dafür mit
großem Beifall.
Pensionistenversammlungen
Ausflüge 2014
Dienstag, 11. März 2014 und
Dienstag, 11. November 2014
5. Febr.
15 – 17 Uhr, mit Sozialreferent
Dieter Denninger im BLLV-Haus,
Bavariaring 37.
7. Mai
2. Juli
8. Okt.
• Neues aus Beihilfe und
Versicherungswesen
• Aus der Arbeit des Sozialreferates
• Allgemeines, Informationsmaterial, Probleme
• Erfahrungsaustausch
3. Dez.
Computerkurse 2014
Anmeldungen für einen Computerkurs direkt bei Herrn Körner
Telefon: 314 89 29
Stammtische 2014
29. Januar, 26. Februar, 26. März,
30. April, 28. Mai, 25. Juni,
30. Juli, 24. September,
22. Oktober (wg. Allerheiligen),
26. November
Wie gewohnt jeweils am letzten
Mittwoch im Monat im Rhaetenhaus, Luisenstr. 27, U-Bahn U2
Haltestelle Königplatz, Aufgang
Karlsstr. Ab 18 Uhr bis ca. 20 Uhr;
im Nebenzimmer, im Sommer im
Garten. Hier werden auch die aktuellen Informationen ausgetauscht
oder weitere Termine geplant, z. B.
Museumsbesuche.
!
Museumsbesuch
mit Führung
Ausflug Kaufbeuren
Ausflug Donauwörth
Ausflug nach Augsburg mit Textilmuseum
Adventlicher Ausflug
Bad Tölz
Für alle Veranstaltungen (bis auf die
Computerkurse) ist keine besondere
Anmeldung nötig, einfach kommen,
wir freuen uns auf Sie! Unser Motto: Sie sollen sich eingeladen,
aber nicht verpflichtet fühlen.
Da Sie sich nicht anmelden müssen,
entfällt im Verhinderungsfalle auch
eine Absage; noch am Ausflugstag
können Sie je nach „Tagesform“
spontan über Ihre Teilnahme entscheiden. Auch die Teilnahme am
Stammtisch verpflichtet nicht zu
„regelmäßigem“ Besuch: Schauen
Sie immer wieder mal rein und
nehmen Sie die neuesten Infos mit.
Kontakte
Volker Körner 314 89 29, Christa Bopp 56 46 59
Wolfgang Henninger 811 33 60, Udo Zieroff 36196443
Ildiko Luczfalvy-Jancso 0172/8159912
Internet: www.bllv.de
Regional, München, Pensionisten oder Terminkalender
E-Mail: [email protected] oder [email protected]
16. Computerkurs
Am Tag darauf startete der 16. Computerkurs für die Pensionisten des
MLLV.
Diesmal war das Thema „Digitale Fotografie und digitale Bildbearbeitung“.
Am 27. November fand dann der 2. Teil
statt.
Adventsüberraschung
Weihnachtliches Basteln im Advent
Auf unserer Website www.mllv.de
finden Sie an den Adventsonntagen
eine Überraschung. Klicken Sie rein!
Wir wünschen Ihnen eine besinnliche
und glückliche Adventszeit!
Ihr MLLV
Münchner Lehrerzeitung Dezember/2013
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