Programmzettel Visp SHAKESPEARE - Agenda

Transcrição

Programmzettel Visp SHAKESPEARE - Agenda
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Das erste Sonett
in der Originalsprache
und uf Wallisertitsch
From fairest creatures we desire increase,
That thereby beauty's rose might never die,
But as the riper should by time decease,
His tender heir might bear his memory;
But thou, contracted to thine own bright eyes,
Feed'st thy light's flame with self-substantial fuel,
Making a famine where abundance lies,
Thyself thy foe, to thy sweet self too cruel.
Thou that art now the world's fresh ornament
And only herald to the gaudy spring,
Within thine own bud buriest thy content,
And, tender churl, mak'st waste in niggarding.
Pity the world, or else this glutton be,
To eat the world's due, by the grave and thee.
Soo hibschi Gschepfi wellti wiär no mee,
än hibschi Blüäma taarf nit soo verschwinnu.
Was scho verbliäts ischt, will mu wider gsee,
im niwwu Trib di aalti Hibschi finnu.
William Shakespeare
Sonette
in deutscher und walliserdeutscher Übertragung
von Markus Marti *
musikalisch umrahmt mit
Kompositionen von John Dowland
Franziskus Abgottspon, Sprecher
Christian Hostettler, Liuto forte
Doch düü lüägscht nur di eignu Öügu a,
verschwenduscht all diis eigunt Fiir drbii,
bis s niggs me het, wa s mee wa gnüäg het gha.
Bischt diinä eigunt Find, wenn t soo willt sii.
Dü selltischt ds Schmukschtuck sii va discher Äärda,
äs Zeichu sii vam Üstag, wa no chunt.
Vergraamuscht dich, cha niggs me üs diär wäärdu,
und va Vergüüscht verpuzzuscht dich, geischt z Grund.
Alls fer schich sälber z frässu ischt än Sind.
Was t bhaaltuscht, schtirbt mit diär: Drum mach äs Chind!
*) William Shakespears SONETTE in deutscher und walliserdeutscher
Übertragung von Markus Marti, EDITION SIGNAThUR
ISBN 978-3-908141-64-8
Zum Übersetzer
Markus Marti ist in Basel geboren. Aufgewachsen im Oberwallis (Visp);
Besuch der dortigen Schulen. Matura am Kollegium Spiritus Sanctus in Brig.
Studium der Anglistik, Germanistik und Philosophie in Basel und Swansea
(Wales). Dissertation mit der Edition und Neuübersetzung von Shakespeares
Timon of Athens für die Englisch-deutsche Studienausgabe der Dramen
Shakespeares. Berufliche Tätigkeit: Deutsch- und Englischlehrer an der BVS
2 (vormals DMS 2) in Muttenz. Dozent für englische Literatur und Kultur am
Englischen Seminar der Universität Basel. Markus Marti ist Webmaster der
Shakespeare-Website „SHineE“ und betreut, unter anderen, die Themen
Shakespeare in Europe und Shakespeare Translations (a chronology), u.a.m.
Editorische Tätigkeit für den Stauffenburg-Verlag in Tübingen, der unter dem
Patronat der Deutschen Shakespeare~Gesellschaft die Dramen Shakespeares
in englisch-deutschen Studienausgaben neu herausgibt. 2009 Rilke-Preis
Siders VS, zusammen mit Eugen Gomringer, dessen Gedichtband eines sommers sonette — er ins Englische übersetzt hat (a summer’s sonnets).
2010 erschien als Fortsetzung die englische Übersetzung eines weiteren Gedichtbands von Eugen Gomringer der sonette gezeiten – the sonnets‘ tides.
Zur Musik
John Dowland wurde im Jahre 1563 geboren und 1626 gestorben. Der Geburtsort
ist nicht eindeutig bekannt. Zwar weisen einige Kirchenbücher Londons den Namen Dowland im 16. Jh. auf, jedoch ist es unmöglich eine genaue Verbindung
dieser Familien zu John Dowland herzustellen. Der in einigen Quellen genannte
Geburtsort in der Nähe Dublins (Irland) dagegen kann als gewiss falsch betrachtet
werden. Dass John Dowland Engländer war und nicht Ire, wird deutlich, wenn
Dowland in einem Brief an Sir Robert Cecil 1595 von sich selbst schreibt: "...born
under her highness...". Ein Ire hätte diesen Satz vermutlich nicht Ende des 16.Jh.
von sich gegeben, bedenkt man die starke Unterdrückung Irlands durch das Englische Königreich. Dowlands musikalisches Werk umfasst Lautenlieder, Werke für
Laute solo und Werke für Gambenconsort mit Lautenbegleitung.
Zu den Interpreten
Franziskus Abgottspon
Zur Produktion
Markus Marti ist der erste Nachdichter aus der Schweiz, der alle Sonette
Shakespeares sowohl in Hochdeutsch als auch in seinem Dialekt im Druck
vorlegt. Mit seiner Übertragung ins Walliserdeutsche zeigt der in Visp aufgewachsene Autor die differenzierten Ausdrucksmöglichkeiten der Sprache
seiner Heimatregion. i
Es lag auf der Hand, dass der ebenfalls in Visp aufgewachsene Sprecher und
Regisseur Franziskus Abgottspon, der zusammen mit dem Gitarristen Christian Hostettler bereits mit mehreren literarisch-musikalische Programmen aufgetreten ist (u.a. «Wollust und Wohlklang» , «Typisch Zermatt», «Was Männerchöre so sangen…»), auf diese Neuübersetzung der Shakespeare-Sonette
aufmerksam wurde.
Geboren in Visp, studierte in Zürich und Wien Germanistik und Theaterwissenschaft, war als Schauspieler und Regisseur an verschiedenen Theatern und auch
bei Film- und Fernsehproduktionen tätig. 1979 kam er als Regisseur und Dramaturg zum Zürcher Hörspielteam von Schweizer Radio DRS. Von 1995 bis Ende
2001 war „Leiter Hörspiel und Unterhaltung DRS1“. Seit 2002 ist er wieder freischaffend als Sprecher, Schauspieler, Regisseur und Sprechcoach tätig. Vor allem
tritt er immer wieder in literarisch-musikalischen Programmen auf.
Christian Hostettler
Geboren in Zofingen, Musikstudium beim Schweizerischen Musikpädagogischen
Verband SMPV (Lehrdiplom bei Bernard Czulowski) und Konzertdiplom «mit
Auszeichnung» am Konservatorium Winterthur bei Jury Clormann. Meisterkurse
u. a. bei Pepe Romero, Alberto Ponce, José Tomás, Oscar Ghiglia, Hubert Käppel,
Costas Cotsiolis, Stefan Schmitt, Thomas Müller-Pering, Eliot Fisk und Aniello
Desiderio. Verschiedene Kammermusikformationen sowie Programme mit Sprechern und Schauspielerinnen.

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