Microsoft PowerPoint - soevegjarto Codexjubil
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Analytische Herausforderungen im 21. Jahrhundert Möglichkeiten und Grenzen Friedrich Sövegjarto 120 Jahre Österreichisches Lebensmittelbuch Verbrauchererwartungen und ihre Umsetzung 12 – 13 Oktober 2011 www.ages.at Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Analyseverfahren Analytische Untersuchungen dienen dazu die qualitative Zusammensetzung einer unbekannten Probe zu bestimmen oder auf das Vorhandensein von definierten Substanzen zu prüfen bzw. deren Menge quantitativ zu bestimmen www.ages.at 2 Analytik Die Analytik liefert Daten für den Entscheider in Politik, Medizin Wissenschaft und Wirtschaft. Der Konsument ist im Alltag auf die Urteile der analytischen Chemie angewiesen. - Pflanzenschutzmittelrückstände, Mykotoxine, Schwermetalle - gentechnisch veränderte Lebensmittel - Trinkwasser - Zusatzstoffe - Allergene - Radioaktivität ….. www.ages.at 3 Herausforderungen für ein Amtliches Labor Die „richtigen“ Ergebnisse müssen rasch und zum passenden Zeitpunkt vorliegen. Dafür sind notwendig: ein weites Spektrum analytischer Untersuchungsverfahren für alle möglichen Arten von Matrizes mit höchstmöglicher Qualität zu niedrigen Kosten und mit möglichst kurzen Erledigungszeiten… Ist das möglich? www.ages.at 4 Herausforderungen meistern Kompetente und erfahrene Mitarbeiter („Chemiker“, Techniker, Laboranten, Hilfskräfte) Entsprechende analytische Ausrüstung und Infrastruktur Verständnis für den Kunden, seine Sprache und seine Anforderungen Effizientes Probenmanagement und eine gut organisierte interne Logistik Verstärkter Einfluss des Labors auf Proben- und Untersuchungsplanung Vernetzung mit anderen Labors, Universitäten und Forschungseinrichtungen www.ages.at 5 Technologische Unterstützung LC-MS/MS erlaubt eine schnelle und empfindliche Bestimmung in einem breiten Matrixspektrum mit einem Minimum an Probenaufbereitung Multirückstandsmethoden: - Tierarzneimittelrückstände - Pflanzenschutzmittelrückstände - Organische Kontaminanten (Acrylamid, Sudan Farbstoffe,..) - Mykotoxine Screening Methoden - einfach, schnell und billig - Ja/Nein Entscheidung mit einem geringen Fehlerprozentsatz (falsch positiv oder negativ) - LC-MS/MS Automatisierung (Roboter, paperless lab,…) (aber: geringe Probenanzahl bei vielen Methoden) www.ages.at 6 Was haben wir erreicht Einige Beispiele: www.ages.at 7 Medien www.ages.at 8 Sample Preparation Method Sample amount Solvent-Consumption Cleanup 1996-1997 Specht and Tilkes 100 g GPC, Kieselgel 200 ml Aceton (Extraktion) 100 ml Dichlormethan 100 ml Essigester (GPC) 100 ml Cyclohexan (GPC) 25 ml n-Hexan (Kieselgel) 30 ml Toluol (Kieselgel) 30ml Aceton (Kieselgel) 1997-2007 Luke de Kok 2002-2007 L. Alder, J. Klein 10 g 2006-2007 QuEChERSMethod NO 30 ml Aceton 30 ml Dichlormethan 30 ml Petrolether NO 20 ml Methanol 16 ml Dichlormethan 7,5-15 g 10 g Addition of PSA* to the extract 10 ml Acetonitril *mixture of primary and secondary Amines ( SPE) www.ages.at 9 Sample Preparation Nach Tieffrieren – homogenisieren mit Trockeneis oder flüssigem Stickstoff www.ages.at 10 Instrumentelle Analytik Multimethoden LC-MS/MS Flüssigchromatographie > 550 Analyten GC-MS , GC-MS/MS, GC-ECD Gaschromatographie Massenspektrometrische Detektion Weitere Anwendungen: Mykotoxine, Tierarzneimittelrückstände,… www.ages.at 11 Probenanzahl und Analytspectrum 1996 36 103 1997 79 1998 79 1999 88 2000 237 188 333 374 100 2001 519 135 2002 791 156 2003 670 210 2004 805 240 2005 1110 260 2006 > 300 2007 > 300 2010 1606 1756 1983 > 500 0 200 400 600 Probenanzahl www.ages.at 800 1000 1200 Analytspektrum 1400 1600 1800 2000 12 Sample Preparation Water NO Solid Phase or Flüssig/flüssig- Extraktion No Derivatisation Direct Injection LC-MS/MS about 120 substances www.ages.at 13 GVO - Screening Es existieren mehr als 100 GVO weltweit! mehr als 50% sind „unauthorised GMOs“ (uGMOs) Screening ist der einzige Weg zur Detektion von uGMOs!!! Screeningergebnisse sind ein Hinweis aber kein Beweis!!! Kein Positivmaterial oder Referenzmaterial Keine Sequenzinformation Keine Event-spezifische Methode verfügbar www.ages.at 14 Screeningprinzip Illustration – GVO Detektion: construct, insert, event plant-DNA control promoter element (optional) structure gene terminator plant-DNA protein ELISA, dipstick Screening elements: promoter gene terminator spezific detection (transition region): construct-specific detection: event-specific detection: www.ages.at 15 Weitere Herausforderungen Globalisierung und „emerging risks“ Neue Produkte, neue oder unerwartete Kontaminanten, Verfälschungen, Herkunftsangaben,.. Globale Erwärmung Weitere Ausbreitung von Schädlingen und Mikroorganismen (Antibiotika- und Pflanzenschutzmitteleinsatz, Resistenzbildung…) Neue Technologien (Nanopartikel,..) www.ages.at 16 „Emerging Risks“ Definition nach EFSA/SC/415 Final: „…is understood as a risk resulting from a newly identified hazzard to which a significant exposure may occur or from an unexpectrd new or increased significant exposure and/or susceptibility to a known hazzard.“ Example: „Analytical or diagnostic results obtained with new methods,….hazzards that were previously rarely diagnosed because of the lack of adequate methods…“ www.ages.at 17 „Emerging Risks“ Neben den bekannten Zielanalyten (target screening) soll auch eine Untersuchung auf „sonstige Auffälligkeiten“ erfolgen. (non target screening) - wenn möglich simultan . Spektroskopische Informationen (MS-Spektrum) werden gesammelt mit Datenbanken verglichen und ein Strukturvorschlag erstellt. • Quadrupolmassenspektroskopie (hohe Empfindlichkeit gefordert) • Flugzeitmassenspektroskopie • FT-IR Techniken Plausibiliserung durch die Expertise des Analytikers!!! www.ages.at 18 „Herkunftsanalytik“ (Verfälschung) Die Herkunftsangabe als Qualitätskriterium meist in Kombination mit „höherpreisigen“ Produkten verleitet zu Verfälschungen. • Stabilisotopentechnik • Metalle der Gruppe der Seltenen Erden (Lanthaniden) Standardmethode ICP-MS; extreme Spurenanalytik, Kenntnisse der Geologie der Ursprungsregion • Kernresonanzspektroskopie Fingerprint einer Probe über das Profil der chemischen Struktur der Inhaltsstoffe rasch mit geringster Probenvorbereitung • Verhältnis der Konzentration bestimmter Inhaltsstoffe Chromatographische Methoden in Kombination mit MS Alle Techniken in Kombination mit multivariaten statistischen Auswerteverfahren!!! www.ages.at 19 Stabilisotopentechnik Bei bestimmten Elementen (C, H, O, N, S,..) wird das Mengenverhältnis zwischen schweren und leichten Isotopen durch physikalisch chemische Vorgänge verschoben. Diese Verschiebung wird relativ zu internationalen Referenzstandards gemessen und als Delta-Wert angegeben. Kohlenstoff: C-3 oder C-4 Pflanze (CO2, Carbonat) Sauerstoff/Wasserstoff: Isotopenverhältnisse des lokalen Grundwassers Wasser mit schweren Isotopen verdampft schwerer und regnet leichter ab (Süd - Nord Gefälle und Gefälle in Hauptwindrichtung West – Ost auf der Nordhalbkugel) www.ages.at 20 Stabilisotopentechnik Zur Analyse werden organische Proben in die entsprechenden Messgase (CO2, H2O) umgewandelt, welche in einem Massenspektrometer (IRMS) auf ihre Isotopenverhältnisse untersucht werden. Kalibration: Referenzgase mit exakt bekannten Isotopenverhältnissen Anwendung: Wein: Fruchtsäfte: Fremdzucker, Herkunft, Verdünnung Gemüse: Herkunft, Art der Produktion Fleisch, Fisch: Herkunft, Produktionsart…. Isotope Ratio MS IRMS Nachteile: aufwendige Technik Datenbank mit authentischen Refernzproben jedes Jahr neue Referenzproben www.ages.at IIRMS Quelle: wikipedia.org/wiki/File:Mass_spectrometer_schematics.png 21 Nanotechnologie EU Kosmetikverordnung (EG) Nr. 1223/2009 Definition Nanomaterial (Art. 2) „ein unlösliches oder biologisch beständiges und absichtlich hergestelltes Material mit einer oder mehreren äußeren Abmessungen oder einer inneren Struktur in einer Größenordnung von 1 bis 100 Nanometern“ www.ages.at 22 Nanotechnologie Nanopartikel können im Vergleich zu größeren Partikeln: • geänderte physikalische Eigenschaften aufweisen (Leitfähigkeit, Farbe, Transparenz, Dichte,..) • geänderte chemische Eigenschaften zeigen (Reaktionsfähigkeit, katalytische Eigenschaften, Löslichkeit, Struktur,..) • geänderte biologische Eigenschaften besitzen (Membrangängigkeit, Diffusionseigenschaften, Lungengängigkeit,..) Daher können Nanopartikel im Vergleich zu größeren Partikeln des selben Materials auch ein anderes Gefährdungspotential aufweisen. www.ages.at 23 Nanotechnologie Analytik Identifizierung und Charakterisierung von Nanopartikeln an Trockenpräparaten • Rasterkraftmikroskopanalyse • Elektronenmikroskopie Nachweis von Nanopartikeln in Emulsionen und Suspensionen (verdächtige Lebensmittel und Kosmetika) sowie in Migrationslösungen (z.B. von Innenflächen nanotechnologischer Verpackungen) und anschließende Elementanalytik • Laseroptische mikroskopische Bewegungsanalyse • ICP-MS nach Membranfiltration • Feldflussfraktionierungsanalyse (FFF) www.ages.at 24 Nanotechnologie Rasterelektronenmikroskopie = Scanning electron microscope (SEM) Topographie und Morphologie der Partikel: Form, Größe und Anordnung der Teilchenoberfläche Echtes 3D Bild Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) Topographie (über Tomographie - 3D-Bilder) und Morphologie der Partikel: Form, Größe und Anordnung der Teilchen in der Probe (nmBereich), innere Teilchenstruktur. Verhalten der Partikel im Gewebe 2D-Bild - Rekonstruiertes 3D-Bild! www.ages.at 25 Nanotechnologie Partikelmessung Interne Gerätekalibrierung Ø 8,36nm (genormtes Ag Partikel) Bildanalyse AnalySYS www.ages.at S. Richter, IVET Mödling, AGES 26 Nanotechnologie Transmissionselektronenmikroskopie Aufnahme eines Pulverförmigen Nahrungsergänzungsmittels S. Richter, IVET Mödling, AGES www.ages.at 27 Nanotechnologie Rasterelektronenmikroskop REM Aufnahmen Aufnahme eines Pulverförmigen Nahrungsergänzungsmittels S. Richter, IVET Mödling, AGES www.ages.at 28 Nanotechnologie Laseroptische mikroskopische Bewegungsanalyse . C. Wiezorek, CVUA MEL www.ages.at 29 Nanotechnologie Laseroptische mikroskopische Bewegungsanalyse . Videoaufnahme der Brownschen Bewegung www.ages.at Trajektorien der verfolgten Partikel Größenverteilung der Partikel nach Berechnung der Größe jedes verfolgten Partikels aus seiner Geschwindigkeit C. Wiezorek, CVUA MEL 30 Nanotechnologie Welche ist die „NANO“-Zahncreme ? A B C D E F „NANO“ C. Wiezorek, CVUA MEL www.ages.at 31 Grenzen der Analytik?! • Die „Unmessbarkeit“ des Nullwertes, der Konzentration Null bzw. des Nichtvorhandenseins einer Substanz in einer Probe • Das Motto der Olympischen Spiele: „Citius, Altius, Fortius“ in der Analytik www.ages.at 32 Danksagung! Claus Wiezorek, Axel Preuß CVUA Münster Emscher Lippe Susanne Richter AGES IVET-Mödling Sonja Masselter AGES CC-PSMR Rupert Hochegger AGES CC-BIOC Klaus Riediger AGES ILMU Wien Allen Kolleginnen und Kollegen der Analytikkompetenzzentren der AGES!!! Danke für die Aufmerksamkeit! www.ages.at 33