ströme in der wüste - Weltgebetstag der Frauen

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ströme in der wüste - Weltgebetstag der Frauen
ÖKUMENISCHER WELTGEBETSTAG
FRAUEN AUS ÄGYPTEN LADEN EIN
STRÖME IN DER WÜSTE
FREITAG, 7. MÄRZ 2014
GEDANKEN ZUM TITELBILD
Eine wunderschöne Blüte öffnet sich weit und entfaltet sich prachtvoll. Sie breitet
sich aus, als hätte sie gerade ihre Grenzen überschritten. Das einzelne Blütenblatt
ist klar abgegrenzt, gemeinsam gestalten sie die Form in ihrer Vielfalt und
Schönheit. Die äußeren Blätter scheinen sich auf den Wellen des Meeres zu
wiegen. Die Staubgefäße ragen empor für das Spiel mit dem Wind. Alles Leben
konzentriert sich auf diese große Blüte.
Der Großteil des Bildes zeigt kaum Bewegung. Die Wasserströme bahnen sich still
ihren Weg durch die Wüste. Sie fließen zusammen und werden zu einer
erfrischenden und nährenden Kraft. Selbst die Fische im Meer scheinen sich dieser
Stimmung anzupassen.
Wüste; eine Metapher für Trockenheit, Einsamkeit, Lebensgefahr, Entbehrung. Die
Wasserströme in diesem Bild drängen die Wüste zurück. Der gelbe Wüstensand
bildet eher den Rahmen. Ist das eine Einladung, unsere Wahrnehmung für unsere
Ressourcen und Fähigkeiten, unsere Potenziale zu schärfen? Ein Symbol dafür,
dass die Kraftquellen in der Mitte zu suchen sind?
Das Menschenpaar befindet sich noch in der Wüste. Ein notwendiger Schritt ist zu
setzen, um Zukunft zu eröffnen, einem veränderten Leben entgegenzugehen.
Auch die Tiere stehen in der Wüste. Warten sie, horchen sie? Gelähmt von der
drückenden Hitze wirken sie alle nicht.
Selbst die Palmen, umspült vom Wasser, stehen einzeln da. Im Gegensatz zur
Blüte scheint ihnen noch eine wichtige Strömung zur Weiterentwicklung zu fehlen.
Maria Schachamayr
EIN WORT ZU DEN BIBELSTELLEN
Als Bibelstellen haben die Frauen zum einen Texte aus dem Buch Jesaja
ausgewählt, zum anderen die Begegnung Jesu mit der Samariterin am Brunnen.
Die Jesajatexte begleiten uns durch die gesamte Liturgie. Sie sind durchgehend
Verheißungen, wobei das Bild vom lebensspendenden Wasser in der Wüste immer
wieder für das Handeln Gottes steht.
In der Geschichte aus dem Johannesevangelium geht es um die Kraft Gottes, um
das Wasser, das uns immer neu lebendig und heil macht.
Die Begegnung am Jakobsbrunnen wird uns in einem Gespräch lebendig nahe
gebracht.
In diesem Gespräch gibt sich Jesus der Samariterin als der Messias zu erkennen.
Sie begreift, dass das eigentliche Lebenswasser ein Geschenk Gottes ist.
Was die Frau dann in ihrem Dorf ausgelöst hat, erinnert die Verfasserinnen der
Liturgie an das Geschehen am Tahrir Platz, wo sie sich gegenseitig ermutigt und
Hoffnung gemacht haben.
Pfr.in Mag.a Ilse Beyer
Mag.a Waltraut Kovacic
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Die Liturgie für den heurigen Weltgebetstag wurde von den
Frauen in Ägypten in der Zeit des „Arabischen Frühlings“ (Mai
2011 bis September 2012) verfasst.
Sie ist getragen von Hoffnung und Zuversicht auf eine bessere,
friedvollere und gerechtere Zukunft.
Inzwischen hat sich die Lage in ihrem Land wieder völlig geändert. Aber gerade deshalb brauchen die Menschen in Ägypten
unsere Gebete, Gedanken und Fürbitte noch dringender.
Ströme in der Wüste
MUSIK
BEGRÜSSUNG (evtl. mit Dreieinigkeitsformel)
EINGANGSLIED: „Ich singe dir….“ EG 324 (1-3)
T: Paul Gerhardt 1653; M. u. Satz: J. Crüger 1653 nach P.Davantès
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Eine: Herzlich willkommen zum Gottesdienst am Weltgebetstag
2014. Dieses Jahr wurde er von Frauen aus Ägypten vorbereitet.
Viele Menschen denken bei Ägypten zuerst an die Pharaonen.
Sie haben die Israeliten wie Sklaven behandelt, bis Mose sie aus
der Sklaverei herausgeführt hat. Oft wird der Mut der Tochter des
Pharao vergessen: Sie hat den Befehl ihres Vaters unterlaufen
und den kleinen Mose aus dem Nil gerettet. Mit Hilfe anderer
Frauen hat sie das Kind beschützt und es als ihren eigenen Sohn
groß gezogen. Die Bibel kennt noch andere Beispiele für Ägypten als Zufluchtsort: Als Jesus, zum Beispiel, als Säugling vom
Kindermord des Königs Herodes bedroht war, wurde Ägypten ein
sicherer Zufluchtsort für ihn und seine Familie.
Eine: Auch die Geschichte der frühen Christenheit in Ägypten ist bemerkenswert. Die erste christliche Gemeinde geht nach unserer
Tradition auf den heiligen Markus zurück, so wie auch die berühmte Katechetenschule in Alexandria, die viele große christliche Denker hervorgebracht hat: z.B. Origenes, den heiligen Athanasios und Clemens von Alexandria. In Ägypten haben einige der
bedeutendsten Konzilien der frühen Kirche stattgefunden, und
von dort aus sind Missionare in die Welt gesandt worden: nach
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Nubien, in den Sudan und nach Äthiopien, bis hin nach Irland,
Holland und in die Schweiz.
Christliche Kirchen sind in Ägypten auch heute noch stark. Wir
freuen uns über die ökumenische Zusammenarbeit für den
Weltgebetstag. Der 1. Freitag im März ist jedes Jahr ein wunderschönes Fest für viele ägyptische Familien.
Eine: Willkommen in Ägypten! Wir laden Sie ein, mit uns zu Gott zu
beten, dessen Liebe und Barmherzigkeit uns umfließen wie
Ströme in der Wüste. Wir sind hier versammelt im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Eine: Wir bekennen unsere Schuld.
Eine: Lasst uns zu Beginn das Wort aus der Schrift bedenken:
“Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns
selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir
unsere Sünden bekennen, ist Gott treu und gerecht; er vergibt
uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“ (1 Joh 1, 8-9 EÜ)
Eine: Höre uns, Gott, höre unsere Stimmen aus den Wüsten unseres Lebens.
ALLE: Allmächtiger Gott, himmlischer Vater, wir bekennen, dass
wir an dir und aneinander schuldig geworden sind: manchmal
aus Gedankenlosigkeit, manchmal aus Schwachheit, manchmal aus Halsstarrigkeit. Wir waren oft nicht tolerant oder haben
sogar unsere Nächsten übersehen. Das tut uns leid. Wir bereuen unsere bösen Gedanken, kränkenden Worte und verletzenden Taten. Wir schämen uns für all das, ob wir es nun absichtlich oder unabsichtlich getan haben.
Im Vertrauen auf dich bitten wir: Verwandle unsere Reue in betendes Handeln, damit wir wachsen wie „Weidenbäume an
Wassergräben“ (Jes.44,4 EÜ)
Im Namen deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus,
bitten wir: Vergib uns, was vergangen ist. Lass uns neu
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anfangen, dir zu dienen.
Amen.
Eine: Gott, gieße das Wasser der Vergebung über uns und schenke uns Frieden. Amen.
LIED: „Kyrie“
(EG: 178/9)
M und Satz: Orthodoxe Liturgie aus der Ukraine
Eine: So spricht der Herr, dein Schöpfer, der dich im Mutterleib geformt hat, der dir hilft: Fürchte dich nicht,…
ALLE: denn ich gieße Wasser auf den dürstenden Boden, rieselnde Bäche auf das trockene Land.
Eine: Ich gieße meinen Geist über deine Nachkommen aus und
meinen Segen über deine Kinder. Dann sprossen sie auf wie
das Schilfgras, wie Weidenbäume an Wassergräben.
(Jes 44,2-4 EÜ)
Bei Musik aus Ägypten Einzug von „ägyptischen“ Frauen
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Frau 1: [in einem antiken ägyptischen Gewand, mit dem Anch-
Zeichen in der Hand]
Anch – das ägyptische Lebenszeichen
Wir danken Gott für die Hochkultur des alten Ägypten. Sie verdankt sich dem Nil, der den fruchtbaren Boden geschaffen hat,
auf dem ein starkes Reich errichtet werden konnte. Wir sind
stolz auf unsere Ehrfurcht gebietenden Bauwerke, die von der
Geschichte Ägyptens und den Visionen unserer Pharaonen erzählen – Bauwerke, die das Land in alten Zeiten bereichert haben und es bis heute kulturell und finanziell reich machen. Zwei
von ihnen gehören zu den sieben Weltwundern der Antike: Der
Leuchtturm auf der Insel Pharos und die drei Pyramiden von
Gizeh. Der Leuchtturm von Pharos, vor über 2000 Jahren errichtet, im 14. Jahrhundert zerstört, ist wie ein Zeichen für die
Suche von Menschen nach geistlicher Orientierung. Die drei
Pyramiden von Gizeh aber sind bis heute ein Zeugnis für die
Sehnsucht ihrer Erbauer nach einem tieferen Sinn für dieses
Leben und für ihre Hoffnung auf ein besseres Leben nach dem
Tod.
ALLE: Wir staunen über die Weisheit, die in der Geschichte zu entdecken ist, und darüber, wie sie Menschen zusammenbringt.
Frau 2: [in einem bäuerlichen Kleid, in der Hand einen Wasserkrug]
Ich lebe in einem kleinen Dorf im heutigen Ägypten und weiß,
wie ich zurecht komme mit dem Wenigen, das ich habe. In unserem Dorf sorgen wir Frauen auf verschiedene Weise für unsere Familien: Wir bestellen die Felder, versorgen die Tiere,
machen Käse und Joghurt und backen riesige Fladenbrote. Unlängst habe ich lesen gelernt. Die meisten meiner Nachbarn
gehen am Freitag in die Moschee. In unserem Dorf gibt es keine Kirche, darum gehe ich am Sonntag mit meiner Familie in
die Nachbarstadt zum Gottesdienst. Wir danken Gott und loben
ihn für den Nil und seine Seen. Der Nil kommt aus Zentralafrika, er bewässert unsere Felder, löscht unseren Durst und ver7
sorgt uns mit viel frischem Fisch. Er ist der zweitlängste Fluss
der Welt und verbindet uns mit Menschen aus anderen Ländern
und unterschiedlichen Kulturen. Sein Wasser ist für uns ein Bild
des lebendigen Wassers, das Jesus uns allen anbietet.
ALLE: Wir feiern und preisen den Fluss, der unsere Felder bewässert; wir feiern den Glauben, der unsere Gemeinden nährt und
erhält.
Frau 3: [in Straßenkleidung mit einem Laptop in der Hand ]
Ich bin eine moderne Ägypterin. Ich arbeite in der Verwaltung
unserer Hauptstadt Kairo. Ich bin im Landwirtschaftsministerium angestellt. Meine Abteilung setzt sich dafür ein, die Wüste
urbar zu machen. An vielen Stellen blühen schon farbenfrohe
Pflanzen. Als alleinstehende Frau kann ich meiner Kirche, einer
der zahlreichen koptisch-orthodoxen Gemeinden, mehr Zeit
widmen. Die koptisch-orthodoxe Kirche geht auf das erste Jahrhundert zurück. Es gibt noch viele weitere Konfessionen. In
Kairo stehen mehr als zweihundert Kirchen. Wir preisen Gott
für unsere Einheit in Christus, für die Freiheit, unseren Glauben
zu leben, und für die Möglichkeiten, im öffentlichen Dienst und
in der Privatwirtschaft zu arbeiten.
ALLE: Wir freuen uns, dass die Wüste in kräftigen Farben zu blühen beginnt. Wir freuen uns, dass sich die Kirchen um Einheit
in Christus bemühen.
Frau 4: [ein Mädchen in Jeans mit Handy und ägyptischer Flagge
in der Hand]
Ich finde es toll, dass ich in diesem wunderbaren elektronischen Zeitalter lebe, in der Zeit von I-pod, Skype, Facebook
und Handy. In Ägypten gibt es arme und reiche Menschen und
die Mittelklasse, zu der ich gehöre. Wie viele andere aus meiner Generation habe ich einen Abschluss an einer Sprachschule und beherrsche fließend drei Sprachen: Arabisch, Englisch
und Französisch. Manche von uns können außerdem Deutsch.
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Diese wunderbaren Bildungschancen haben es uns jungen
Menschen ermöglicht, die Demonstrationen, die am 25. Jänner
2011 begonnen haben, zu planen und erfolgreich durchzuführen. Wir haben in Ägypten einen revolutionären Prozess in
Gang gesetzt, der in Tunesien angefangen hat und sich in der
arabischen Welt in verschiedenen Formen fortsetzt. Ob christlich oder muslimisch, für uns alle war es aufregend, am TahrirPlatz zusammenzukommen und erfolgreich unser Recht auf
Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit einzufordern. Obwohl seit
damals vieles geschehen ist, erinnern wir einander immer wieder an Gottes Verheißung im Buch Jesaja: “Gesegnet ist Ägypten, mein Volk…” Wir vertrauen darauf, dass Gott zu Seiner Zeit
dieses Versprechen erfüllen wird.
ALLE: Wir danken dir und preisen dich, Gott. Wir bitten dich, dass
für christliche und muslimische Jugendliche eines Tages Gerechtigkeit und Frieden hervorbrechen wie Quellen in der Wüste.
Eine:
Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen,
die Steppe soll jubeln und blühen.
Sie soll prächtig blühen wie eine Lilie,
jubeln soll sie, jubeln und jauchzen.
Dann werden die Augen der Blinden geöffnet,
auch die Ohren der Tauben sind wieder offen.
Dann springt der Lahme wie ein Hirsch,
die Zunge des Stummen jauchzt auf.
In der Wüste brechen Quellen hervor
und Bäche fließen in der Steppe. (Jes 35, 1-2a.5-6 EÜ)
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LIED: „Preisen lasst uns Gott, den Herrn“ © Strube Verlag GmbH, München
Eine: Wir hören eine Geschichte aus dem Evangelium nach Johannes.
Erzählerin: Jesus verließ Judäa und ging wieder nach Galiläa. Er
musste aber den Weg durch Samarien nehmen. So kam er zu
einem Ort in Samarien, der Sychar hieß und nahe bei dem
Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von
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der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die
sechste Stunde. Da kam eine samaritische Frau, um Wasser
zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr:
Jesus: Gib mir zu trinken!
Erzählerin: Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um
etwas zum Essen zu kaufen. Die samaritanische Frau sagte zu
ihm:
Frau: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser
bitten?
Erzählerin: Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern.
Jesus antwortet ihr:
Jesus: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer
es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn
gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.
Frau: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? Bist du etwa größer
als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und
selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne, Töchter und
Herden?
Jesus: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser,
das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren
Wasser ewiges Leben schenkt.
Frau: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu
schöpfen.
Jesus: Geh, ruf deinen Mann und komm wieder her!
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Frau: Ich habe keinen Mann.
Jesus: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. Denn fünf
Männer hast du gehabt und der, den du jetzt hast, ist nicht dein
Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt.
Frau: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben
auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei
die Stätte, wo man anbeten muss.
Jesus: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf
diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr
Samariter betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir
kennen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber die Stunde
kommt, und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater
anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der
Vater angebetet werden. Gott ist Geist, und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.
Frau: Ich weiß, dass der Messias kommt, das ist Christus, der Gesalbte. Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden.
Jesus: Ich bin es, ich, der mit dir spricht.
Frau: (freudig überrascht): Du, der Messias!?
Erzählerin: Da ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen, eilte in den
Ort und sagte zu den Leuten:
Frau: Kommt her, seht, da ist ein Mann, der mir alles gesagt hat,
was ich getan habe: Ist er vielleicht der Messias?
Erzählerin: Viele Samariter aus jenem Ort kamen zum Glauben an
Jesus auf das Wort der Frau hin, die bezeugt hatte: Er hat mir
alles gesagt, was ich getan habe. Sie gingen zu Jesus, baten
ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage. Und noch
viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner
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eigenen Worte. Und zu der Frau sagten sie: Nicht mehr aufgrund deiner Aussage glauben wir, sondern weil wir ihn selbst
gehört haben und nun wissen: Er ist wirklich der Retter der
Welt. (nach Joh.4,3-42 EÜ)
LIED: „Alle meine Quellen entspringen in Dir“
2. Du bist der Geist, der in uns lebt, der uns reinigt, der uns heilt
und hilft.
3. Du bist das Wort, das mit uns geht, das uns trägt und uns die
Richtung weist.
4. Du bist der Glaube, der uns prägt, der uns stark macht, offen
und bereit.
5. Du bist die Liebe, die befreit, die vergibt, wenn uns das Herz anklagt.
6. Du bist das Licht in Dunkelheit, Du erleuchtest unsern Lebensweg.
7. Du bist das Lamm, das sich erbarmt, das uns rettet, uns erlöst
und liebt.
Melodie u. Text: Sr. Leonore Heinzl OSF
© : Rechte beim Urheber
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Eine: Als junge Frau in Ägypten bin ich erstaunt, wie die Unterhaltung der Samariterin am Brunnen ihr ganzes Dorf beeinflusst
hat. Ich sehe eine ähnliche Veränderung innerhalb meiner eigenen Gesellschaft, nicht durch ein Gespräch an einem Brunnen,
sondern durch unser Treffen am Tahrir-Platz.
Ich kann nicht aufhören, über die eine Chance nachzudenken,
die die Samariterin hatte und wirklich nutzte. Ihr Gespräch mit
Jesus ging tiefer und tiefer, bis es keine Schranken mehr zwischen ihnen gab. Zuerst ging es nur darum, wer recht oder unrecht hatte, und am Ende wurde lebendiges Wasser gegeben
und empfangen.
Ich bin eine junge Frau und lese gerne in der Bibel. Nicht nur,
weil es um Geschichten in der Nähe meiner Heimat geht, sondern weil sie mir Mut machen, Gottes Verheißungen zu vertrauen. In biblischen Zeiten war der Brunnen der Treffpunkt und
manchmal sogar ein Ort, Gott selbst oder seinem Gesandten
zu begegnen. Am Brunnen in Samaria sah Jesus eine Frau und
redete mit ihr – etwas, das damals unüblich war. Und sie sah
ihn und redete mit ihm und nannte ihn einen Propheten, der ihr
lebendiges Wasser gab.
Eine: Wasser ist lebenswichtig. Ein Brunnen oder eine Quelle ist
notwendig in der Wüste, lebensnotwendig! Im Hebräischen ist
das Wort für Quelle und für Sehen das Gleiche. Ich kann mich
selbst an einer Quelle sehen, wie ich in das Wasser schaue.
Das Wasser ist wie ein Spiegel. Ich kann nicht nur mich sehen,
sondern, wenn ich genauer schaue, sehe ich die ganze Welt.
Ich sehe Ströme, die sich in der Wüste bilden. Ich sehe Jesus,
der lebendiges Wasser anbietet, und ich sehe Jugendliche und
Frauen, die es gerne in Empfang nehmen und es in ihre Gemeinschaft zurückbringen. Ich sehe, wie sie allen, denen sie
begegnen, lebendiges Wasser anbieten. Ich sehe Gott, der
Wüsten der Trostlosigkeit, der Zerstörung und der Verzweiflung in Ströme lebendigen Wassers und der Liebe verwandelt.
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AUSLEGUNG/MEDITATION ODER ALTERNATIVE METHODEN
LIED: „Wer vom Wasser trinkt,“
Text: Joh.4,14, Melodie: Kerstin Ekholm
Rechte: WDP New York
Vorstellen ausgewählter Projekte
Während der KOLLEKTE - Musik (möglichst aus Ägypten)
Eine: Vom Wasser als Gottesgeschenk erzählt Jesaia in eindrückli15
chen Bildern.
Eine:
Ich, der Herr, will Wasserbäche auf den Höhen öffnen
und Quellen mitten auf den Feldern.
ALLE:
Ich will die Wüste zu Wasserstellen machen
und das dürre Land zu Wasserquellen.
Eine:
Ich will in der Wüste wachsen lassen
Zedern, Akazien, Myrten und Ölbäume;
ich will in der Steppe pflanzen
miteinander Zypressen, Buchsbaum und Kiefern,
damit man zugleich sehe und erkenne und merke und verstehe:
des HERRN Hand hat dies getan. (Jes 41,18-20 nach LB)
Eine: Lasst uns miteinander und füreinander beten.
Eine: Gott, höre unser Gebet, wie du es verheißen hast. Hilf uns,
an der Erfüllung deiner Versprechen mitzuwirken wie sie im
Buch Jesaja überliefert sind. Lass uns das Wasser wertschätzen, das du uns gibst, damit wir verantwortlich und nachhaltig
damit umgehen.
Mach uns sensibel für Orte und Menschen, die von Naturkatastrophen und Armut geplagt sind, in Ägypten und überall auf
der Welt, damit wir uns gemeinsam bemühen, Elend zu lindern.
ALLE:
Höre uns, Gott!
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Eine: Wir beten für unsere Schwestern in Ägypten und in allen
anderen Ländern. Sie gehören meist zu den Ersten, die in
Wirtschaftskrisen leiden. Lass uns Lösungen suchen, ihren
Durst nach fairen Lebensbedingungen zu stillen.
ALLE:
Höre uns, Gott!
Eine: Beten wir für alle, die als Witwen besonders benachteiligt
sind: Mach uns sensibel für ihre Bedürfnisse, damit sie nicht
gezwungen sind, zu betteln oder sich zu verkaufen.
ALLE:
Höre uns, Gott!
Eine: Wir beten darum, dass Bildung mehr gesellschaftliche
Wertschätzung bekommt, besonders die Ausbildung von
Mädchen. Du hast uns viele Begabungen geschenkt. Lass
sie uns nützen, damit wir alle eine aktivere Rolle in der Gesellschaft übernehmen können.
ALLE:
Höre uns, Gott!
Eine: Gott, nimm von uns alle Selbstsucht, und schenke uns den
Geist der Liebe, der Vergebung und der Großzügigkeit, damit
durch uns dein lebendiges Wasser in alle Welt ströme.
ALLE: Höre uns, Gott, um unseres Retters Jesus Christus willen. Amen.
Eine:
Denkt nicht mehr an das, was früher war; auf das, was vergangen ist, sollt ihr nicht achten.
Seht her, nun mache ich etwas Neues. Schon kommt es zum
Vorschein, merkt ihr es nicht?
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Ja, ich lasse in der Steppe Wasser fließen und Ströme in der
Wüste, damit mein erwähltes Volk zu trinken hat. (Jes 43,18-20 nach EÜ)
Die 4 „ägyptischen“ Frauen kommen nach vorn und sagen gemeinsam:
Frau 1: Ich will Wasser gießen auf den dürstenden Boden
Frau 2: und Ströme auf das trockene Land
Frau 3: ich will meinen Geist ausgießen über deine Nachkommen
Frau 4: und meinen Segen über deine Kinder.
Frau 1,2,3,4: So spricht Gott der Herr (Jes 44,3 nach EÜ)
Eine: Lasst uns beten, wie Jesus es uns gelehrt hat.
ALLE: VATER UNSER
Eine: Bitten wir miteinander um den Segen Gottes.
ALLE:
Möge Gott dich immerdar führen,
und dich sättigen in der Dürre.
Und du sollst sein wie ein bewässerter Garten
und wie eine Quelle, die nie versiegt. (Jes.58,11 nach EÜ)
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LIED: „Der Tag ist um,“
Musik
Bibelausgaben: EÜ = Einheitsübersetzung
LB = Lutherbibel (1967/1974)
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Projekte Weltgebetstag 2014
Für das Jahr 2014 haben wir unseren ProjektpartnerInnen Projekte in
der Höhe von 102.530,- Euro zugesagt.
Ägypten, Kairo: Schulbildung für Mädchen aus dem Slum Haggana
Caritas Salzburg
Rund 20 christliche und muslimische Mädchen im schulpflichtigen Alter
aus dem Slumviertel Haggana erhalten eine gute Schulausbildung in
einer Privatschule der Barmherzigen Schwestern.
Die Mädchen werden mit 2 Bussen der MIVA in den Kindergarten und
die Schule gebracht und bis zur Rückkehr von 2 BetreuerInnen, die
auch zwischen Schule und Eltern vermitteln, begleitet. Mittagessen und
Nachmittagsbetreuung sind inkludiert. Die Eltern zahlen einen symbolischen Betrag und verpflichten sich die Kinder bis zur Matura in der
Schule zu belassen.
Fördersumme: 40.000,- Euro, Förderdauer: 2014 - 2016
Honduras, Halbinsel Zacate Grande: Frauenorganisation und Mikrokredit
ADEPZA / Komitee Global Local Bozen
Fördersumme: 30.000,- Euro, Förderdauer: 2014 - 2016
Frankreich, Massy: Unterbringung von MigrantInnen mit Gewalterfahrungen
La Cimade
Fördersumme: 15.000,- Euro, Förderdauer: 2013 - 2014
Frankreich, Straßburg: Unterstützung und Beratung für Asylsuchende
CASAS
Fördersumme: 15.000,- Euro, Förderdauer: 2013 - 2014
Libanon, Rayfoun: Frauenhaus
Caritas Libanon / Caritas Salzburg
Fördersumme: 20.000,- Euro, Förderdauer: 2013 - 2014
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Guatemala, Guatemala Ciudad und Quetzaltenango: Stipendienprogramm
für indigene Frauen
MIRIAM
Fördersumme: 31.700,90 Euro, Förderdauer: 2013 - 2015
Bulgarien, Sofia: Gottes Geschenk
Christliche Vereinigung für Bildung und Wohltätigkeit (CECA) „Heilige Sofia“
Fördersumme: 26.550,- Euro, Förderdauer: 2013 - 2015
PNG, Kundiawa: Landwirtschaftskurse für Frauen
Catholic Women’s Association der Diözese Kundiawa
Fördersumme: 20.000,- Euro, Förderdauer: 2013 - 2015
Türkei, Dersim/Tunceli: Frauenzentrum
LeEZA
Fördersumme: 16.040,- Euro, Förderdauer: 2013 – 2014
Guatemala, Chajabal (Westl. Hochland): Las Luces – Frauen schaffen Einkommen
AFDIGUA / Brigitte Bannert
Fördersumme: 20.000,- Euro, Förderdauer: 2013 – 2015
Unterstützung unseres Partnerlandes Makedonien, Teilnahme einer Delegierten an der WGT-Europatagung 2014 in Salzburg
Fördersumme: 1.000,- Euro
Ausführliche Information zu den Projekten erhalten sie auf der WGTHomepage www.weltgebetstag.at/Projektinformationen
oder unter: 01/406 78 70 (WGT-Geschäftsstelle)
Die Steuerberaterin Mag.a Veronika Auer prüft die
jährliche Geschäftsgebarung des WGT und die ordnungsgemäße Verwendung der Spendengelder entsprechend den Kriterien des österreichischen Spendengütesiegels.
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Rückblick Weltgebetstag 2013
Die französischen Frauen haben mit dem sehr aktuellen Thema: „Ich
war fremd und ihr habt mich aufgenommen“, eingeladen, die
Erfahrungen des Fremd-Seins aus vielen Blickwinkeln zu betrachten.
Ein deutliches Zeichen für ein Klima und eine Kultur des „Willkommens“
haben die rund 400 Feiergemeinden des Weltgebetstages einer
fremdenfeindlichen Interpretation der Asylgesetze und dem
mancherorts auftretenden Rassismus entgegengesetzt. Durch
Kreativität und Vielfalt der Gestaltung waren die Gottesdienste ein
Angebot, im Fremden Jesus und damit Gott zu begegnen.
Herzlichen Dank an alle Spenderinnen und Spender für ihren Kollektenbeitrag. Er betrug rund 152.000,-- Euro, das sind etwa € 30.000,-weniger als die letzten Jahre.
Weltgebetstag in Zahlen: vorläufiger Stand August 2013
Eingänge
Aufwendungen
Der Weltgebetstag lebt von der lebendigen, ökumenischen
Zusammenarbeit vieler Mitarbeiterinnen, die wesentlich zur Entlastung
der Aufwendungen beiträgt.
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Ägypten auf einen Blick
Ländername:
Arabische Republik Ägypten; Gumhuriyyat Misr al-Arabiyya
Hauptstadt:
Kairo (al-Qahira); mit Einzugsgebiet etwa 20 Mio. Einwohner
Staatsform:
Republik, Präsidialdemokratie
Staatoberhaupt:
Staatspräsident Mohammed Mursi wurde durch das ägyptische Militär am 03.07.2013 abgesetzt. Das Militär hat am
04.07.2013 Verfassungsgerichtspräsident Adli Mansur übergangsweise mit der Staatsführung beauftragt.
Premierminister:
Hasem al Beblawi (am 09.07.2013 zum Premierminister der
Übergangsregierung ernannt)
Größe:
1.001.450 km2 , davon ca 4% landwirtschaftlich nutzbar
Bevölkerung:
85 Mio; Niltal und –delta zählen zu den am dichtesten besiedelten Regionen der Welt (1.120 Einw./km 2)
Landessprache:
Schriftsprache: Hocharabisch, Umgangssprache: ägyptischarabischer Dialekt; als Geschäfts– und Bildungssprache sind
Englisch und in geringem Ausmaß Französisch verbreitet
Klima:
mediterran (Küste, Nildelta) bis wüstenhaft (Kairo, Mittel– und
Oberägypten)
Lage:
im Nordosten des afrikanischen Kontinents; Grenzen zum
Sudan, zu Libyen und Israel
Religion:
über 90% Muslime (davon 99% Sunniten, 1% Schiiten); 510% Christen (davon 91% Koptisch-orthodox, 4,5% koptischKatholisch—Zahlenangaben die Kopten betreffend, differieren
erheblich), 2% sonstige Religionsgemeinschaften
Wirtschaft:
nur 4% landwirtschaftlich genutzt, die ältesten Gewerbezweige sind die Verarbeitung von Baumwolle und Zucker, später
kamen Erdölverarbeitung, Elektro– und chemischpharmazeutische Industrie dazu, Tourismus
Nationaltag:
23. Juli (1952), Revolutionstag
Unabhängigkeit:
28. Februar 1922
Quelle: Auswärtiges Amt/Deutschland/ WGT Komitee Ägypten
Wikipedia (Stand : Juli 2013)
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Ägypten
MEDIENINHABERIN, HERAUSGEBERIN:
Weltgebetstag der Frauen in Österreich - Ökumenisches Nationalkomitee ,
1090 Wien, Otto-Mauer-Zentrum, Währingerstraße 2-4/2/22 - Tel + Fax: 0043+1 406 78 70
Email: [email protected] - website: www.weltgebetstag.at
Bankverbindung: ERSTE Bank, AT73 2011 1822 5964 1200; BIC: GIBAATWW
Für den Inhalt verantwortlich:
Redaktionsgruppe: Ilse Beyer, Monika Heitz, Waltraut Kovacic, Gertrude Rohrmoser; Renate Trauner
Layout: Maria Schachamayr; Druck: Buch– u. Offsetdruck: Janetschek
Übersetzung aus dem Englischen: Mag. Christine Todter,
Der WGT 2015
kommt aus den Bahamas :
Jesus Said to Them: Do You Know, What I Have Done to
You
Zum Zeitpunkt der Drucklegung lag noch keine Übersetzung ins Deutsche vor
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