Du zeigst mir den Pfad zum Leben

Transcrição

Du zeigst mir den Pfad zum Leben
„Du zeigst mir den
Pfad zum Leben“
(Ps 16)
Leitwort im Wallfahrtsjahr 2015
in Vierzehnheiligen
Eine Schulklasse besucht eine alte, verwitterte Kirche. Über dem Portal ist ein Satz eingemeißelt, gut
zu lesen – bis auf das letzte Wort: Da steht nur noch
ein Buchstabe:
„Wer an mich glaubt, der wird l....“
Die Lehrerin fragt ihre Schüler, welches Wort da gestanden hat. Die Frage regt die Fantasie der Schüler
an: „laufen – lernen – lachen – loben – lieben –
leiden“.
Ohne es zu ahnen, deuten sie mit ihren Antworten
das Wort „leben“, denn alle diese l-Worte sind Pfade
zum Leben:
Wer glaubt, der wird laufen
„Geht!“, sagt Jesus seinen Jüngern. Und sie liefen
bis an die Grenzen der Erde, um die frohe Botschaft
weiter zu sagen. Christen machen sich auf den Weg,
gehen zur Kirche, besuchen Kranke, laufen zur Wallfahrt.
Wer glaubt, der wird lernen
Sein Leben lang lernt der Mensch. Das Kind lernt laufen, lieben, hoffen, vertrauen, beten. Du lernst bis ins
hohe Alter. Wer aufhört zu lernen, erstarrt.
Wer glaubt, der wird lachen
Hat der Christ gut lachen – oder lachen andere über
ihn? Grund seines Lachens ist die Frohbotschaft: „Du
bist Gottes geliebtes Kind.“ Gott begleitet dein Leben, er verzeiht deine Schuld, er weckt Hoffnung auf
Auferstehung und Leben.
Wer glaubt, der wird loben
Unser Gebetbuch heißt „Gotteslob“. Der Christ steht
staunend vor Gottes wunderbarer Schöpfung. Er entdeckt in seinen Mitmenschen die guten Seiten. Er
weiß um den liebenden Gott. Er hat Grund, Gott zu
loben. Loben ist ein Ausdruck des Glaubens.
Wer glaubt, der wird lieben
Christen sind Menschen, die Gott mit seiner Liebe
angesteckt hat. „Seht, wie sie einander lieben!“ Gott
lieben, den Nächsten lieben, mich selbst lieben: Das
sind Haltungen, die aus dem Glauben wachsen.
Wer glaubt, der wird leiden
Dem Glaubenden bleibt Leiden nicht erspart: Leiden
an der unerlösten Schöpfung, an der eigenen Begrenztheit, an einer Kirche mit vielen Menschlichkeiten, an Gott, der oft so fern scheint. Der Christ
hat in Jesus einen leidenden Gott an seiner Seite. Das
lässt im Leiden hoffen.
Natürlich weiß jeder, was über dem Portal gestanden
hat:
Wer an mich glaubt, der wird leben.
Trotzdem sind die Antworten der Schüler richtig,
denn laufen, lernen, lachen, loben, lieben, leiden:
Das sind Wegweiser, die uns den Pfad zum Leben
zeigen.
Gebet
Gott, du willst mir auf dem Weg begegnen:
als Fremder, solange ich blind bin,
als Wegbegleiter, der mit mir geht,
als Wegweiser, an dem ich mich orientieren kann,
als Wegkreuzung, an der ich mich entscheiden muss,
als Wort, das mich ermutigt, neue Wege zu gehen,
als Freund, den ich einladen kann zu bleiben,
als Zeichen, an dem ich meinen Weg ausrichten kann.
(nach Peter Müller)
Wallfahrt
nach Vierzehnheiligen 2015
Text: P. Heribert Arens ofm
Foto: Franziskanerkloster Vierzehnheiligen

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