Der komplette Beitrag findet sich hier.
Transcrição
Der komplette Beitrag findet sich hier.
I. Loresch, O. Riemer Kornverschleiß beim abrasiven Polieren mit Diamant Grain wear in polishing with diamond abrasives Zusammenfassung Um die Ergebnisse eines abrasiven Polierprozesses möglichst genau vorhersagen zu können, bedarf es genauer Kenntnis der wichtigsten Einflussfaktoren wie der Prozessparameter und deren Wechselwirkungen. Aber auch die Kenntnis über die entscheidenden Bestandteile des Poliersystems wie Werkzeug und Werkstück ist für die Analyse des Polierprozesses von maßgeblicher Bedeutung. Bei der abrasiven Bearbeitung mit losem Korn besteht das eigentliche Werkzeug aus dem Poliermittelträger und den in der Suspension zugeführten Abrasivkörnern. Das Wissen über das Verhalten der Suspension und der darin erhaltenen Abrasivkörner während des Polierprozesses bietet die Möglichkeit, die Ergebnisse des abrasiven Polierens zu verstehen und anhand von Prozessmodellierungen vorherzusagen. In diesem Beitrag werden mikroskopische Untersuchungen der Poliersuspension mit Diamantabrasiven vor und nach dem Polieren vorgestellt und hinsichtlich der Änderung solcher Charakteristika wie Kornform und Korngröße diskutiert. Schlüsselwörter: Polieren, Verschleiß, Diamantkörner, Drei-Körper-Abrasion Abstract To predict the results of abrasive polishing processes precisely, exact knowledge of the most important influencing factors like process parameters and their interaction is required. But also knowledge about the most important components of the polishing system like tools and work piece is of decisive relevance for the analysis of polishing processes. In the abrasive processing with loose grains the actual tool consist of the polishing pad and the abrasive grains supplied in the slurry. Comprehensive knowledge about the slurry including the abrasive grains contained and the temporal behavior in the polishing process respectively offers the possibility to understand abrasive polishing better and to predict machining results through modelling. In this article microscopic investigations before and after polishing of the polishing slurry with diamond abrasives are introduced and discussed concerning the alteration of characteristic features like grain form and grain size. Keywords: Polishing, wear, diamond abrasive, three-body abrasion Autoren/Authors Dipl.-math. techn. Inga Loresch, Labor für Mikrozerspanung LFM, Universität Bremen, Badgasteiner Strasse 2, 28359 Bremen, Germany; Email: [email protected]; Tel: +49-421-218-51169 Dr.-Ing.Oltmann Riemer, Labor für Mikrozerspanung LFM, Universität Bremen 1. Einführung Beim abrasiven Polieren werden die Abrasivkörner einer Paste oder Suspension beigemengt und dem Prozess lose zugeführt. In Abhängigkeit von den Prozess- und Stellgrößen können die Körner entweder in den Poliermittelträger eingenistet über die Werkstückoberfläche gleiten oder lose durch die Wirkzone rollen. Daraus resultieren unterschiedliche abrasive Materialtrennmechanismen – Zweibzw. Drei-Körper-Abrasion; auch Mischzustände sind möglich. Bild 1 zeigt schematisch die möglichen Materialtrennmechanismen bei der Bearbeitung mit losem Korn sowie daraus entstehende Oberflächentopografien [1, 2, 3]. 1 Bild 1: Materialtrennmechanismen bei der mechnisch-abrasiven Bearbeitung mit losem Korn und die entstehenden Oberflächentopographien Fig. 1: Material removal mechanisms and topographies of mechanically polished surfaces Die Art des Trennmechanismus beeinflusst entscheidend die entstehende Oberflächentopografie und damit die Oberflächengüte sowie die Abtragsrate als Kriterium für die Effektivität und Wirtschaftlichkeit des Fertigungsverfahrens. Während die Zwei-Körper-Abrasion wegen ihres Auftretens beim Schleifen relativ ausführlich untersucht wurde, sind die Mechanismen der Drei-Körper-Abrasion wesentlich komplizierter und daher seltener untersucht: einerseits ist es schwierig sie komplett von der ZweiKörper Abrasion zu trennen, andererseits führen die frei rollenden Körner zu einer sich ständig ändernden Werkzeuggeometrie. Die Bewegung einzelner Körner wird zwar durch die Bewegung des Poliermittelträgers und somit durch die Prozessparameter vorgegeben, die Untersuchungen von Heisel [4] haben aber gezeigt, dass neben den Prozessparametern auch die Kornform der Abrasiva einen maßgeblichen Einfluß auf das Rollverhalten der Körner, d.h. ob das Korn rollt, oder eher von dem Poliermittelträger über die Fläche gezogen wird. Somit bestimmt die Kornform den vorherrschenden Abtragsmechanismus. So wird durch eine eher runde Form das Rollen des Korns und damit auch die Drei-Körper-Abrasion begünstigt. In Rahmen der Modellierung der Oberflächenentstehung bei der Bearbeitung mit losem abrasiven Korn wurden von den Autoren Simulationen entwickelt und durchgeführt, die den Einfluß der Kornform und der Korngröße auf das Rollverhalten der Körner über strukturierte Oberflächen belegen. Insbesondere wurde gezeigt, dass unterschiedliche Kornformen unter sonst identischen Bedingungen, wie z.B. Korngröße und Oberflächentopographie, unterschiedliche Trajektorien der Körner zur Folge haben, s. hierzu Bild 2. Es ist zu erkennen, dass die Trajektorien der spitzen Körner, die durch Tetraeder abgebildet wurden, sich deutlich von den Trajektorien der runden Körner, die hier durch Dodekaeder modelliert wurden, unterscheiden. Desweiteren belegen diese Simulationen die Abhängigkeit des Auslenkverhaltens der Körner vom Verhältnis der Korngröße zur Größe der Oberflächenstruktur, vgl. hierzu [8]. Bild 2: Simulationsergebnisse zum unterschiedlichen Rollverhalten in Abhängigkeit von der Kornform; links: spitze Körner (Tetraeder), rechts: runde Körner (Dodekaeder) Fig. 2: Simulation results for different rolling behaviour depending of the grain form 2 Für die Modellierung der Oberflächenentstehung bei der Bearbeitung mit losem abrasiven Korn ist das Rollverhalten der Abrasiva ein wesentliches Kriterium; so können die Materialabträge, die das Korn verursacht, wesentlich genauer bestimmt werden, wenn die Trajektorie des Korns bekannt ist. Somit ist die Kornform wie auch die Kornformänderung während des Polierprozesses, bedingt z.B. durch den Verschleiß der Körner, ein wichtiger Eingangsparameter für die Modellierung und bedarf ausführlicher Untersuchungen. Diamant ist wegen seiner vorteilhaften Eigenschaften ein weitverbreitetes Werkzeug bei der Zerspannung. Daher wurden Diamantwerkzeuge unterschiedlichster Art zahlreichen Untersuchungen unterzogen. Zu einem wurden die Verschleißmechanismen beim Polieren von Diamant selbst untersucht, wie z.B. in den Arbeiten [9, 10]. Diese Ergebnisse sind jedoch wegen der unterschiedlichen Prozesskinematiken nicht ohne weiteres auf das abrasive Polieren mit losem Diamantkorn übertragbar. Ein weites Feld für den Einsatz von Diamantwerkzeugen ist das Zerspanen mit geometrisch bestimmter Schneide. Daher existieren umfangreiche Untersuchungen zum Verschleiß von monokristallinen Diamantwerkzeugen, vgl. [11, 12, 13]. Diese Erkenntnisse, sowie die Untersuchungen zum Verschleiß von Schleifscheiben mit gebundenem Diamantkorn, z.B. [14, 15, 16], lassen sich ebenso wenig auf das Verschleißverhalten loser Diamantkörner in einer Poliersuspension übertragen. Bei der Bearbeitung mit losen Abrasivkörnern wurde z.B. in [17] das Verschleißverhalten von Ceroxid beim Polieren von Glas untersucht. Die Auswirkung der Kornform solcher Abrasiva wie SiC, Al2O3 und SiO2 auf die Drei-Körper-Abrasion wurde in [18] untersucht. In [19] wurden 10 unterschiedliche industrieübliche Typen von Diamantkörnern hinsichtlich des Einflusses der Kornform auf die Abtragsrate analysiert. Untersuchungen, die sich mit dem Verschleiß der Diamantkörner bei der Bearbeitung mit losem Korn befassen, sind aus aktueller Literatur nicht bekannt. In diesem Beitrag werden mikroskopische Untersuchungen einer Poliersuspension mit monokristallinen Diamantkörnern als Abrasiva vorgestellt. Fokus der Untersuchungen liegt dabei auf der Betrachtung von Kornform und Korngröße sowie der Korngrößenverteilung. Dabei wurden Suspensionen auf unterschiedlicher Basis (Öl und Wasser) miteinander verglichen. Neben der statistischen Charakterisierung der Suspension ist es entscheidend, ob und wie sich diese Kenngrößen während des Polierprozesses ändern. Um dies festzustellen, wurde die Suspension nach der Politur untersucht und mit den Ergebnissen der unbenutzten Suspension verglichen. 2. Versuchsbedingungen Zur Untersuchung des Kornverschleißes beim abrasiven Polieren wurde eine Poliersuspension von Schmitz Metallographie GmbH mit monokristallinen Diamantkörnern und einem mittleren Korndurchmesser von 30µm (Bild 3) und mit der Diamantkonzentration von 50cts/l benutzt. Um den Einfluß der Suspensionsviskosität auf das Verschleißverhalten der Körner zu untersuchen, wurden Poliersuspensionen auf Wasser- und Öl-Basis verwendet. Laut Hersteller wird die Agglomeration in der Suspension durch besondere Vorbehandlung der Diamanten verhindert. Jedoch wurden keine genauen Angaben über sonstige Bestandteile der Suspensionen vom Hersteller gemacht. Bild 3: Schematische Darstellung des Polierprozesses und mikroskopische Aufnahme der Poliersuspension mit Diamantkörner Ø 30µm vor dem Einsatz Fig. 3: Schematic diagram of the polishing process applied and light microscopy of fresh polishing slurry with abrasives exhibiting diamond grains with a nominal, average grain diameter of dg = 30 μm. 3 Die experimentellen Untersuchungen wurden auf einer Asphärenpoliermaschine Precitech M300 durchgeführt. In die Poliermaschine ist eine Kraftmessplatte der Fa. Kistler Instrumente AG integriert, welche zur Einstellung der Polierkraft verwendet wurde. In den Polierversuchen wurden die mit einer Nickel-Phosphor-Legierung beschichteten Stahlgrundkörper als Werkstück und Stifte aus Kupfer als Poliermittelträger eingesetzt. Eine schematische Darstellung des Polierversuches ist Bild 2 zu entnehmen. Die Prozessparameter für die Polierversuche wurden bei den Voruntersuchungen in Hinblick auf die Drei-Körper-Abrasion als vorherschende Materialtrennmechanismus ermittelt [5]. In der Tabelle 1 sind die Versuchsparameter zusammengefasst. Werkstück chemisch Nickel (Schichtdicke: 250µm) Poliermittelträger Kupfer (Ø 5,5mm) Poliersuspension wasser-, ölbasiert Poliermittel Diamant (Korngröße 30µm) Normalkraft Fn 2,0 N Spindeldrehzahl np 30, 40, 50 min-1 Tabelle 1: Versuchsparameter Table1: Experimental parameters Für die Auswertung wurde jeweils saubere und genutzte Suspension auf einen Objektträger aufgetragen und mit einem zweiten Objektträger abgedeckt, wodurch eine flächige Verteilung der Suspension zwischen den Glasplätchen erzielt wird. Die Diamantkörner in der Probe sind damit in einer Lage verteilt, was eine Auswertung der Körner bezüglich ihrer Form und Größe ermöglicht. Die Proben wurden mit dem digitalen Lichtmikroskop Keyence Modellreihe VHX-5000 ausgewertet. Dabei wurde das Objektiv VH-Z100, welches eine bis zu 1000-fache Vergrößerung ermöglicht, verwendet. Die Zuordnung der Körner einer bestimmten Kornform wurde anhand der lichtmikroskopischen Bilder nach Augenmaß vorgenommen. Bei der Bestimmung der Korngröße hingegen wurde auf die mikroskopeigene Software zurückgegriffen. Mit Hilfe dieser können die Flächeninhalte einzelner Körner bestimmt werden. Ausgehend von der Kornform und dem Flächeninhalt wurden die Abmessungen der Körner in der Länge und Breite berechnet. 3. Auswertung der Suspension Abrasivkörner werden oft als Kugeln modelliert [6], was die mathematische Beschreibung wesentlich vereinfacht, der Realität aber nur bedingt nahe kommt. Tatsächlich lassen sich die Abrasivkörner besser durch Polyeder beschreiben, vgl. Bild 3. Eine dreidimensionale Beschreibung von Abrasivpartikeln haben Pellegrin und Stachowiak in ihrer Arbeit vorgestellt [7]. Dabei werden die Partikel als Polyeder modelliert, welche aus einem anfänglichen Festkörper durch zufällig tiefe Schnitte von Ebenen mit zufälliger Orientierung entstehen. Mit diesem Ansatz lassen sich Polierkörner maximal realistisch abbilden. Das Rollen solcher Körner zu simulieren insbesondere über eine raue Oberfläche kann aber beliebig kompliziert werden. Um die Gleichmäßigkeit und die mathematische Einfachheit der Kugel zu erhalten und die Körner dennoch möglichst realitätsnahe darzustellen, können die Abrasivkörner als platonische Körper modelliert werden. Als platonische Körper werden in Geometrie vollkommen regelmäßige Polyeder bezeichnet, Bild 4. Bild 4: Platonische Körper: Tetraeder, Hexaeder (Würfel), Oktaeder, Dodekaeder, Ikosaeder (v.l.n.r.) Fig. 4: The Platonic solids: tetrahedron, hexahedron (cube), octahedron, dodecahedron and icosahedron (f.l.t.r.). Es gibt fünf platonische Körper (Bild 4), was die nötige Vielfalt bietet, um die Simulation möglichst realitätsnahe zu gestalten, den Programmieraufwand jedoch überschaubar zu halten. So kann in der 4 Modellierung das tatsächliche Geometriespektrum des Korngemisches lediglich durch Angabe der Kornform- und Korngrößenverteilung abgebildet werden. Um die Kornform- und Korngrößenverteilung in der Suspension bestimmen zu können, wurden lichtmikroskopische Bilder der Suspension aufgenommen und ausgewertet. Da die Bilder nur eine zweidimensionale Betrachtung der Körner erlauben, wird die Aussage über die dreidimensionale Form der Körner erschwert. So kann beispielsweise kaum zwischen Hexaeder (Würfel) und Oktaeder sowie zwischen Dodekaeder und Ikosaeder unterschieden werden. Deshalb wurde bei der hier gewählten Klassifizierung der Kornform lediglich zwischen Tetraeder, Oktaeder und Dodekaeder differenziert. Desweiteren wurde bei der Auswertung der Suspension festgestellt, dass einige Körner eine längliche Form ausfweisen mit dem ungefähren Verhältnis Breite-zu-Länge von 1:2 und sich somit keiner der drei Gruppen zuordnen lassen. Solche Körner wurden gesondert unter Parallelepipeden zusammengefasst, vgl. Bild 5. Bild 5: Zuordnung der Kornform Fig. 5: Classification of grain forms Die Zuweisung einzelner Körner zu jeweiligen Kornformgruppen wurde anhand der lichtmikroskopischen Aufnahmen nach Augenmaß gemacht. Dabei wurden durchschnittlich 200 Körner ausgewertet. Die Auswertung der unbenutzten Poliersuspension hat gezeigt, dass die meisten Körner eher eine spitze Form haben, d.h., dass sie gut den Tetraedern und Oktaedern zuzuordnen sind, vgl. Bild 6. Dabei unterscheidet sich das Korngemisch der wasserbasierten Suspension hinsichtlich der Kornformverteilung kaum von dem Korngemisch der ölbasierten Suspension. 5 Bild 6: Kornform- und Korngrößenverteilung bei einer unbenutzten Poliersuspension Fig. 6: Distribution of grain form and grain size in fresh slurry Die Auswertung der unbenutzten Suspension hinsichtlich der Korngröße konnte die Herstellerangaben bezüglich der 30µm-Körnung bestätigen. 3.1 Verschleiß der Abrasivkörner in Abhängigkeit von der Suspensionsviskosität Um festzustellen, ob es bei der Bearbeitung zum Kornverschleiß kommt, wurde die Korngröße zuerst in der frischen Suspensionen und anschließend nach der Bearbeitung bei einer Spindeldrehzahl von n=40min-1 und unterschiedlicher Polierdauer untersucht. Mit der mikroskopeigenen Software können die Fächeninhalte einzelner Körner bestimmt werden. Ausgehend von diesen Werten und der jeweiligen Kornform wurden die Abmessungen der Körner in der Länge und Breite bestimmt und anhand dieser Werte die Häufigkeitsverteilungen der Korngröße zu jeweiligen Bearbeitungszeiten gemacht, vgl. Bild 7. 6 Bild 7: Korngrößenverteilung in Abhängigkeit von der Bearbeitungszeit Fig.7: Distribution of grain size depending on machining time Man erkennt, dass die Abrasivörner sowohl in wasser- als auch in der ölbasierten Suspension mit steigender Bearbeitungszeit duchschnittlich kleiner werden, da sich die Verteilungskurven deutlich zu kleineren Korndurchmessern verschieben. Untersuchungen der Suspension hinsichtlich der Kornform haben gezeigt, dass die Körner zudem zunehmend runder werden, vgl. Bild 8. Dabei weisen auch hier die beiden Suspensionen mit unterschiedlicher Basis ähnliches Verhalten auf. Der steigende Anteil länglicher Körner kann dabei möglicherweise durch das Zusammenwirken der Prozesskinematik mit der monokristallinen Struktur der Diamantkörner, was bei der Belastung zum Bruch entlang der parallelen Spaltebenen führt, erklärt werden. 7 Bild 8: Änderung der Kornform in wasser- und ölbassierten Suspension in Abhängigkeit von der Bearbeitungszeit Fig. 8: Changing of grain form by water- and ol-based slurry depending of processing time 3.2 Verschleiß der Abrasivkörner in Abhängigkeit von der Prozessgeschwindigkeit Die Untersuchungen zum Einfluss der Bearbeitungsgeschwindigkeit zeigen, dass mit der steigender Spindeldrehzahl und somit steigender Relativgeschwindigkeit zwischen dem Poliermittelträger und dem Werkstück die Veränderung der Körner abrupter auftritt, s. Bild 9. Das Verhältnis zwischen den Anteilen spitzer und runder Körner ändert sich bei 30min-1 annähernd linear mit steigender Bearbeitungszeit. Im Gegensatz dazu tritt eine Änderung bei 40min-1 und 50min-1 schlagartig auf – wesentlicher Anstieg der Anzahl der dodekaederförmiger Körner bei 40min-1 zwischen 90 und 120min und signifikante Reduktion der Anzahl der tetraederförmiger Körner bei 50min-1 schon zwischen 0 und 30min. Ähnliches Verhalten wurde auch bei der wasserbasierten Suspension beobachtet. 8 Bild 9: Kornformänderung in Abhängigkeit von der Bearbeitungszeit und -geschwindigkeit 9 Fig. 9: Alteration of grain form depending of mashining time and rotational speed Bei Betrachtung der Veränderung der Kornform zusammen mit der Veränderung der Korngröße über der Zeit, so zeigt sich, dass ab einer bestimmten Zeit - bei wasserbasierten Suspension 60min, bei ölbasierten 90min - das Korngemisch bezüglich der Kornform- und Korngrößenverteilung nahezu stationär ist. 4. Zusammenfassung Die Untersuchungen der Poliersuspension vor und nach dem Polieren haben gezeigt, dass es während des Polierprozesses zum Kornverschleiß kommt, was die Veränderung der Kornform- und Korngrößenverteilung im Korngemisch zur Folge haben. Simulationen belegen, dass sowohl die Form als auch die Größe eines Korns einen wesentlichen Einfluß auf sein Rollverhalten auf einer strukturierten Oberfläche hat. Aus diesen Simulationen ergibt sich, dass die Änderung der Kornform und –größe während des Bearbeitungsprozesses bei der Modellierung der Drei-Körper-Abrasion berücksichtig werden müssen. Kombiniert man das Wissen über die Veränderung der Form und Größe und damit verbundenen Veränderungen im Rollverhalten einzelner Abrasivkörner mit dem Wissen über die Materialabträge, die von einzelnen Körner bewirkt werden, welches ebenfalls aus den Versuchen gewonnen werden kann, so erhält man ein analytisch-empirischem Modell, das die Topographie der bearbeitenden Werkstückoberfläche zu simulieren erlaubt. Danksagung Die Autoren bedanken sich bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG für die Förderung der vorgestellten Arbeiten im Rahmen des Projektes RI 1108/3-1 „Modellierung der Oberflächenentstehung bei der Drei-Körper-Abrasion“. Acknowledgements The authors greatly acknowledge the funding of the project RI 1108/3-1 “Modelling of surface formation for three-body abrasion” by the German Research Foundation (DFG). 5. Literatur [1] Evans, C.J.; Paul, E.; Dornfeld, D.; Lucca, D.A.; Byrne, G.; Tricard, M.; Klocke, F.; Dambon, O.; Mullany, B.A.: Material Removal Mechanisms in Lapping and Polishing. Annals of the CIRP Vol. 52/2/2003, S. 1-24 [2] Trezona, R.I.; Allsopp, D.N.; Hutchings, I.M.: Transition between two-body and three-body abrasive wear: Influence of test conditions in the microscale abrasive wear test. Wear 225-229 (1999), S. 205-214 [3] Wagemann, A.: Wirkzusammenhänge beim Planparallelpolieren von Hochleistungskeramik. Dissertation, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, 1994 [4] Heisel, U; Avroutine, J.: Process Analysis for the Evaluation of the Surface Formation and Removal Rate in Lapping. Annals of the CIRP Vol. 50/1/2001, S. 229-232 [5] Brinksmeier, E.; Riemer O.; Loresch I.: Drei-Körper-Abrasion beim Polieren von chemisch Nickel. wt-online, Jahrgang 103 (2013) H. 11/12 [6] Fang, L; Liu, W; Duc, D; Zhang, X; Xueb, Q.: Predicting three-body abrasive wear using Monte Carlo methods. Wear 256 (2004), S. 685-694 [7] De Pellegrin, DV; Stachowiak, GW.: Simulation of three-dimensional abrasive particles. Wear 258 (2005), S. 208-216 [8] Loresch. I.; Riemer, O.: Modelling of grain motion for three-body abrasion. Procedia CIRP 31 (2015), S. 282-286 [9] Schuelke, T.; Grotjohn, T. A.: Diamond polishing. Diamond & Related Materials 32 (2013), S. 1726 [10] Hird, J. R.; Field, J. E.: A wear mechanism map for the diamond polishing process. Wear 258 (2005), S. 18-25 [11] Brinksmeier, E., Malz, R.; Preuß, W.; Kohlscheen, J.; Mayr, P.; Stock, H.-R.: Diamantbearbeitung von Hartstoffschichten. HTM 55 (2000), S. 183-189 [12] König, W.; Spenrath, N.; Zamel, S.: Verschleißverhalten monokristalliner Diamantwerkzeuge. Industriediamantenrundschau IDR 28 (1994) 10 [13] Abele, E.; Schramm, B.: Wear Behavior of PCD in Machining CGI. 2nd Diamond at Work in Rom, 19.-20. April 2007 [14] Weise, F.: Den Verschleiß von Diamant-Abrichtrollen verstehen. Vortrag, STROH Diamantwerkzeuge 2002 [15] Antsupov, G.; Gäbler, J.; Brinksmeier, E.; Schäfer, L.; Riemer, O.; Rickens, K.: Precision Grinding with CVD Diamond Coated Grinding Wheels. Proceedings of the 10th International Conference of the European Society for Precision Engineering & Nanotechnology, Monday 31st to Friday 4th June 2010, Delft, Netherlands, Vol. 2, S. 124-127. [16] Brinksmeier, E.; Riemer, O.; Antsupov, G.; Rickens, K.; Meiners, K.; Gäbler, J.: CVD Diamond Grinding Tools for Precision Grinding of Hard and Brittle Materials. Proc. of the 3rd International Conference on Nanomanufacturing NanoMan2012, July 25-27, 2012, Japan, Tokyo, pp. 373-377 [17] Belkhir, N.; Bouzid, D.; Herold, V.: Wear Behavior of the Abrasive Grains Used in Optical Glass Polishing. Journal of Materials Processing Technology (2008) [18] Stachowiak, G.B., Stachowiak, G.W.: The effects of particle characteristics on three-body abrasive wear, Wear 249 (2001), S. 201–207 [19] DePellegrin, D.V.; Corbin, N.D.; Baldoni, G; Torrance, A.A.: Diamond particle shape: Its measurement and influence in abrasive wear, Tribology International 42 (2009), S. 160–168 11