Wie Steve McQueen das Fliegen lernte

Transcrição

Wie Steve McQueen das Fliegen lernte
2/2012
lufthansa .com
Luxus
Edle chinesische Tees
für Kenner und Sammler
Design
Die Sieger-Brüder
und ihre Liebe zu Lila
Exklusive Fotos
Wie Steve McQueen
das Fliegen lernte
Für unsere HON Circle Member, Senatoren und Frequent Traveller
Neues aus der Welt von Miles & More finden Sie ab Seite 61
Interview
Peter Weibel plädiert
für schnelleres Denken
BREAK FREE
Benjamin Millepied
yslexperience.com
welcome
Liebe Leserinnen und Leser,
Deutschland. Ein Wintermärchen.
zünftige Gasthöfe bieten jeden Komfort zwischen Romantik und Luxus: Lebensfreude pur unter blauem Himmel.
Ferien in Deutschland: www.germany.travel
© Randy Faris/Corbis
Worauf warten Sie also noch? Nichts wie rein ins weiße Vergnügen.
Titel: Barbara McQueen/Ankerherz Verlag
Snowboarding bis hin zu Rodeln und Wandern. Mondäne Skiorte und verträumte Bergdörfer, exklusive Hotels und
Foto: Jürgen Mai
Alpen, Allgäu und viele Mittelgebirge laden ein zu Spaß und Sport im Schnee: von alpiner Abfahrt über Langlauf und
nass, kalt, grau: Das ist der Februar in vielen Teilen der Welt, besonders in
unserem Heimatmarkt Europa. Mein Tipp gegen den Winterblues: Planen
und buchen Sie jetzt schon Ihren Sommerurlaub, denn „ein Vergnügen erwarten ist auch ein Vergnügen“, wusste ja schon Lessing. Entdeckungsoder Sportreisen, Städtetrips, Kreuzfahrten, Bade-, Kur- oder Kultururlaube
– im Lufthansa Flugplan finden Sie für die unterschiedlichsten Urlaubswünsche ein passendes Ziel. Ob Mallorca oder Sylt, Aberdeen am Rande der
schottischen Highlands, Genua oder Split, Ibiza, Dubrovnik, Malaga oder –
ganz neu im Programm – von Hamburg aus nach St. Petersburg, Venedig
oder auf die Insel Jersey – das ist nur eine kleine Auswahl der beliebtesten
europäischen Ziele für die schönsten Tage und Wochen des Jahres.
Darüber hinaus bietet Lufthansa diverse Services, die Ihnen helfen,
Ihre Reisen stressfreier zu gestalten. Familien, Alleinreisende mit Kindern
oder auch ältere Kunden können in Frankfurt und München einen kostenpflichtigen „Family Service“ oder „Guide Service“ buchen, der bei der
Orientierung am Flughafen, beim Check-in, bei den Sicherheitskontrollen,
beim Umsteigen oder bei der Gepäckaufgabe behilflich ist. Unsere
Lufthansa Guides stehen Ihnen mit Rat und Tat und in mehr als 50 Sprachen zur Seite. Für Kinder, die in den Ferien ihre Großeltern, Familienmitglieder oder Freunde besuchen und unbegleitet fliegen, gibt es nach
wie vor den Rotkäppchen Service, unseren seit Jahrzehnten bewährten
Betreuungsdienst. Wir kümmern uns, damit Sie sich nicht nur an Bord,
sondern schon am Boden, zu Beginn Ihrer Flugreise, wohl und sicher
fühlen.
Ich wünsche viel Spaß bei Ihrer persönlichen Urlaubsplanung, Vorfreude auf die nächste Reise und – bis zum nächsten Mal an dieser Stelle –
eine gute Zeit!
Christoph Franz,
Vorsitzender des Vorstandes
Deutsche Lufthansa AG
5
contents
Lufthansa exclusive 2/2012
16
Hobbypilot Steve McQueen
30
Lila Launen: Design von Sieger
James Denton by Peter Lindbergh
exclusive eye on
the world
Welcome
24
Christoph Franz, Vorsitzender des Vorstandes
Deutsche Lufthansa AG, über Flugziele im Sommer
und Services für Familien und ältere Gäste
10
Moment des Monats
26
Lufthansa
Vorteil für Stuttgart: Lufthansa und Germanwings stimmen
Verbindungen noch besser ab • Erfolgreiche Testüge
mit „Sharklets“ • Lufthansa als Preisstifter: Die Furcht des
Elefanten vor der Biene • Bessere Fortbildung für den Notfall • Sonderbriefe und -marken illustrieren die Geschichte
der Lufthansa seit den fünfziger Jahren
16
Steve McQueen
Der Draufgänger und seine späte Leidenschaft: In den
letzten Lebensjahren entdeckte der Hollywood-Star Steve
McQueen das Fliegen. Er kaufte ein Flugzeug, büffelte
für den Pilotenschein und lebte mit seiner Frau in einem
Hangar auf dem Flugplatz von Santa Paula in Kalifornien
6
Genuss
Der katalanische Spitzenkoch Ramón Freixa entwirft ein
Mahl für Madonna, in Berlin ist ein Saucen-Zauberer am
Werk, und unser Kolumnist Stevan Paul schwärmt für
exquisite Messer aus Südfrankreich
Famose Technik und großer Mut: Die waghalsigen
Eskapaden der weltbesten Snowboarder
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Extravaganz des Monats
Schön und bunt: Die letzten Wagen aus der RoadsterReihe MF3, gefertigt in der Automanufaktur Wiesmann
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Design
Farbenfreude aus dem Münsterland: Die Gebrüder Sieger
machen sich die Welt so knallbunt, wie sie ihnen selbst
auch gefällt – ihr eindeutiger Favorit ist Lila
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Stil
Die Sonne im Herzen und stets eine charmante Frechheit
auf der Zunge: Auf den modischen Spuren von Jean-Paul
Belmondo, der mehr als bloß ein „Abenteuer in Rio“ erlebte
Lufthansa Exclusive 2/2012
Fotos: B. McQueen/Ankerherz Verlag; Sieger
5
exclusive eye on
style
www.daniel-hechter.com
contents
Lufthansa exclusive 2/2012
54
Autofenster als Bildschirme
38
Vision des Monats
38
Ein japanisches Akustik-Genie tüftelt an Programmen,
die Hunde- in Menschensprache übersetzen sollen
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Reden wir über … Beschleunigung
Als Schüler bereits litt er unter der allgegenwärtigen Langsamkeit, als Künstler verdross ihn die Begriffsstutzigkeit
der Sammler, noch heute ist der Direktor des Zentrums
für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe ein ungeduldiger Visionär. Im Interview plädiert er für den zügigen
Vorwärtsdrang – denn der Fortschritt verträgt keine Pause
Der kreative Raum
Ein ausgiebiger Gang über den Wochenmarkt fördert bei
Sternekoch Wahabi Nouri die schöpferische Phantasie
46
Opening of the new Wellendorff Boutique
in the winter olympic resort Park City, USA, at O.C. Tanner.
lounge-gespräch
Peter Weibel
exclusive eye on
business
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February 11, 2012
Der Tempo-Macher im Kunstbetrieb
Tee
Zartblumiger weißer oder gelber Tee ndet Freunde in
Europa, Kenner schätzen den chinesischen Pu-Erh – edle,
gut gelagerte Sorten erzielen Spitzenpreise bei Auktionen
50
Stunde der Wahrheit
Ein Tag, der Wirtschaftsgeschichte schrieb. In diesem Heft:
Alessandro Volta entwickelt die erste Batterie
52
Made in Germany
54
One step ahead
Die Welt als Scheibe und Vorstellung: Die Autos der
Zukunft versorgen den Fahrer mit aktuellen Informationen
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Time Out
Der Musiker Thomas D und die Freuden der Kommune
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61
Silber Promotion – mit 30 Flügen zum Frequent Traveller •
Mit Payback und Europcar viele zusätzliche Prämienmeilen
sammeln • Mit GOLFINO gewinnen und sammeln
Lufthansa Exclusive 2/2012
Foto: B. Steinhilber
Anstoßen für Fortgeschrittene: Die Gläser aus der
Glasschleiferei Rotter veredeln jeden Trinkgenuss
B
ERLIN
KaDeWe, tel. +49 - 30 – 21 01 65 80
Hotel Adlon, tel. +49 - 30 – 20 45 52 88
H
ONG KONG
ifc, tel. +852 - 2540 1028
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AN FRANCISCO
Shreve, tel. +1 – 415 860 4010
BEIJING: China World Mall, Phase 3 • DÜSSELDORF: Königsallee 60 • ZURICH: Beyer
LONDON: Boodles • TOKYO: Mikimoto • Wellendorff, tel. +49 - 7231 - 28 40 128, www.wellendorff.com
„Wenn ich etwas wirklich Heftiges vorhabe, und
jemand hat es schon mal vor mir gemacht, ist alles
gleich viel weniger heftig“, sagt Travis Rice, in der
Snowboard-Szene als „TRice“ bekannt. Für viele
ist der 29-Jährige der beste Allround-Fahrer der
Welt, nur eine Handvoll Pros überstehen, was er
riskiert. Für den neuen Film „The Art of Flight“ hat
sich Travis mit anderen Weltklasse-Boardern im
Helikopter auf die Suche nach Hängen gemacht,
die nie zuvor befahren wurden. In Wyoming, Alaska,
Chile und Patagonien, in Rumänien, Aspen oder
British Columbia. In ihren Stunts springen die Ex-
tremsportler über Tannen, sie sliden auf den Kabeln
von Liftanlagen entlang, stürzen sich von steilen
Felskanten oder iegen über gewaltige Schluchten
wie hier Rice in Alaska. Das ist riskant und geht
nicht immer gut: Ein Fahrer raste dicht vor einer
Lawine her, wurde aber eingeholt und verschüt-
tet, seine Freunde schafften es gerade noch, ihn
freizubuddeln. Während der zweijährigen Drehzeit
entstanden Aufnahmen in oft atemberaubender
Landschaft, die in dieser Form noch nie zu sehen
waren – und die auch Nicht-Snowboardern einen
gehörigen Adrenalinkick verschaffen dürften.
Foto: Scott Serfas/ Red Bull Content Pool
exclusive
eye on the world
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Lufthansa Exclusive 2/2012
11
world
Lufthansa
Starke Partner
Lufthansa will gemeinsam mit ihrer Tochter
Germanwings das Stuttgarter Streckenangebot optimieren. Ab kommendem Sommer soll
Germanwings alle europäischen Ziele vom Airport der baden-württembergischen Landeshauptstadt für Lufthansa anfliegen. Die innerdeutschen Verbindungen werden weiterhin von
beiden Fluglinien bedient. Bereits in diesem Monat wurde die erste europäische Strecke nach
London-Heathrow auf Germanwings übertragen,
im Laufe des Sommers sollen Bilbao, Brüssel,
Manchester und Mailand-Malpensa folgen. Die
Städte Venedig, Catania und Dubrovnik kommen
neu hinzu. Die Vorteile: Durch den Einsatz größerer Flugzeuge können mehr Passagiere fliegen,
die Zahl der Germanwings Ziele steigt auf 48
Destinationen an, Strecken sind besser kombinierbar. Fluggäste von Germanwings können zudem das Vielfliegerprogramm Miles & More nutzen und Prämien- sowie Statusmeilen sammeln.
Glossar
Sharklets
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Foto: H. Galuschka; Airbus
Nicht nur ihre Form, auch der Name erinnert an die Rückenosse eines Haischs: „Sharklets“ heißen die nach oben
gebogenen strömungsoptimierten Tragächenenden (links),
mit denen Airbus seine neue A320neo-Familie serienmäßig
ausstatten wird. Durch die bessere Aerodynamik soll
sich der Kerosinverbrauch um bis zu 5,5 Prozent verringern.
Alternativ können weitere Strecken geogen oder kann
die Nutzlast gesteigert werden. Zudem erlauben „Sharklets“
den Maschinen, steiler zu steigen, so reduzieren Sie
den Lärm am Boden. Die neuen Flügelenden sind rund
2,50 Meter hoch.
Lufthansa Exclusive 2/2012
Exklusive Eigentumswohnungen in Davos
world
Lufthansa
Herausgeber
Deutsche Lufthansa AG, Von-Gablenz-Str. 2–6,
D-50679 Köln; Objektverantwortung: Benita Struve;
Koordination: Jens Polkowski;
Lufthansa Exclusive erscheint monatlich bei der
G+J Corporate Editors GmbH, Stubbenhuk 10,
20459 Hamburg.
Geschäftsführung: Soheil Dastyari, Peter Haenchen, Julia
Jäkel; Objektleitung: Melanie Jonas, Tel. 040/37 03-5014,
Fax: 040/37 03-17 50 14, www.corporate-editors.com
Elefant fürchtet Honigbiene
Die britische Biologin Lucy E. King ist in
Norwegen mit dem internationalen UNEP/
CMS Thesis Award für ihre Doktorarbeit
ausgezeichnet worden. Der mit 10 000
Euro dotierte Preis wurde bereits zum
dritten Mal von Lufthansa gestiftet. Das
Thema von Kings Arbeit: „Die Interaktion
zwischen dem Afrikanischen Elefanten
und der Afrikanischen Honigbiene und
ihre mögliche Anwendung als ElefantenAbschreckung“. Die Studie zeigt detailliert
auf, wie die Angst der Dickhäuter vor
den Bienen genutzt werden kann, um
Elefanten von Feldern und Siedlungen
fernzuhalten.
ein objekt
Die eigene Marke
Miles & More
Miles & More International GmbH,
D – 63263 Neu-Isenburg, Carsten Schaeffer
(verantwortlich) Susanne Darbritz (Koordination);
Service-Tel. 01806/5959
Herstellung: Helge Voss (Ltg.), Sören Hohmann
Litho: p.r.o. medien Produktion, Hamburg
Druck: MOHN Media, Mohndruck GmbH, Gütersloh
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher
Genehmigung der Lufthansa. Für unverlangt eingesandte
Manuskripte und Bilder übernimmt die Redaktion keine
Haftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben
die Meinung der Autoren wieder. Diese muss nicht mit
der Auffassung der Redaktion übereinstimmen.
Anzeigenverkauf
G+J Media Sales, Anzeigenabteilung Lufthansa Magazin,
Brieffach 12, 20444 Hamburg; [email protected];
Preisliste Nr. 19, gültig ab 1. Januar 2012; Gesamtanzeigenleiter: Heiko Hager, Tel. 040/37 03-53 00;
Anzeigenleiter: Jan-Eric Korte, Tel. 040/37 03-53 10;
Anzeigendisposition: Alexandra Kolatzek (Ausland), Tel.
040/37 03-53 08, Anna-Ulrike Soldat (Inland), Tel. 040/37
03-53 04; Anzeigenverkauf: Elke Miersen, Tel. 040/37
03-53 07, Hannelore Ernst, Tel. 040/37 03-55 01
(oben) dokumentiert das historische Ereignis: Auf dem Kuvert
sind die neuen Verbindungen nach London, Paris und Madrid
abgebildet, Anlass und Datum sind im Stempel vermerkt. Die
Sondermarken zu fünf, zehn, 15 und 20 Pfennig wurden von dem
Kölner Grafiker Karl Oskar Blase entworfen. Sie zeigen das Kranich-Logo mit einem dynamisch hinterlegten Schatten und sind
mit einem Wasserzeichen versehen. Seit 1955 wurde jeder Erstflug von Lufthansa auch philatelistisch begleitet. Im Kölner Archiv
der Airline liegen Dutzende Briefe, die solche Premieren mit Sonderstempeln oder Marken belegen.
… Speisen, Getränke, Zeitschriften, Decken, Kissen
und andere Dinge werden vor jedem Start einer
Lufthansa A380 in die beiden Decks des weltgrößten
Passagierugzeugs geladen. Dafür stehen an den
Zielughäfen „High Loader“ bereit, spezielle Fahrzeuge, die das Oberdeck direkt anfahren können.
Lufthansa Exclusive 2/2012
„Joint“ gegen Notlagen
Fotos: f1 online; J. Mai
40 000…
14
Redaktion
Lufthansa Exclusive,
Stubbenhuk 10, D-20459 Hamburg,
Tel.: 040/37 03-50 11,
Fax: 040/37 03-50 99
[email protected]
Chefredakteur: Christian Krug (V.i.S.d.P.);
Redaktionsleiter und Textchef: Helge Hopp;
Chefin vom Dienst: Sandra Marie Schülke; Art Direction:
Jürgen Kaffer, Maja Nieveler (stellv.); Grafik: Astrid
Thienhaus, Thomas Escher; Textredaktion: Tim
Cappelmann, Jürgen Drommert, Gunnar Herbst, Nele
Justus, Michael Schophaus; Beratung Aviation: Cord
Becker; Bildredaktion: Michael Nielsen (Ltg.), Zita
Rothmund-Zinn; Dokumentation: Christian Schwan;
Redaktionelle Technik: Klaus Stock
Papier
LEIPA Ultra Mag plus. Hergestellt aus 100 % Altpapier mit
mindestens 80 % post consumer fibre. Zertifiziert mit
dem „Blauen Engel“; zu 100 % FSC Recycled Paper.
& seine geschichte
Mit dem Erstflug der neu gegründeten Deutschen Lufthansa begann knapp zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg am 1. April
1955 die Wiederbelebung des zivilen Luftverkehrs. Das damalige
Streckennetz umfasste die Flughäfen Hamburg, Düsseldorf,
Köln/Bonn, Frankfurt am Main und München. Die Kranich-Flotte
bestand zunächst aus vier Propellermaschinen des Typs Convair
CV 340, wenig später kam dann die legendäre viermotorige
Lockheed Super Constellation hinzu. Am 15. Mai 1955, nur kurze
Zeit nach dem Beginn der innerdeutschen Verbindungen, wurde
auch der Europaverkehr gestartet. Der seltene Luftpostumschlag
IHR PRIVATES
ALPENPARADIES
Lufthansa Flight Training und die Deutsche
Flugsicherung (DFS) haben die gemeinsame Simulatorausbildung ausgebaut,
damit das Fliegen noch sicherer wird.
Bei dem weltweit einmaligen „Joint
Operational Incident Training“ (Joint) üben
Piloten und Lotsen in Echtzeit zusammen
und unter realistischen Bedingungen
für Notfälle. Dafür wurden nun fünf Simulatoren über Flugdaten und zwei Sprechfunkfrequenzen mit der Radarsimulation
der DFS verbunden. Bisher hatten Lotsen
und Piloten stets getrennt voneinander
trainiert. „Die Verbindung schafft für beide
Berufsgruppen ein reales Arbeitsumfeld,
in dem Notsituationen aus beiden Perspektiven wirklichkeitsnah erlebt werden
können“, erklärte der DFS-Projektleiter
Holger Vierkant.
G+J-Repräsentanten
Asien, außer Japan (Hongkong): Godfrey Wu,
Tel. 852/25 91 10 77; Korea (Seoul): Jeong Gwon Seo,
Tel. 2/37 02 17 42; Belgien, Luxemburg, Niederlande
(Gent): Kathy Rosseel, Tel. 9/235 02 10; Kanada
(Mississauga): Richard Brown, Tel. 906/625-9631;
Frankreich (Paris): Maud Gobron, Tel. 1/73 05 65 32;
Großbritannien, Irland (London): Rob Walker, Tel. 20/74
37 43 77; Italien (Mailand): Stefanie Meierfrankenfeld, Tel.
2/20 52 67 20; Japan (Tokio): Hiroshi Iwai, Tel. 3/32 22
78 12; Österreich und Südtirol (Wien): Erwin W. Luthwig,
Tel. 1/51 25 64 70; Portugal (Lissabon): Paulo Andrade,
Tel. 213/85 35 45; Spanien (Madrid): Gema Arcas, Tel.
91/586 36 31; Dänemark und Skandinavien: Mark
Hjortkilde, Tel. 45/46 91 00; Schweiz (Zürich): Hans H.
Otto, Tel. 44/269 70 70; Türkei (Istanbul): Dr. Reha Bilge,
Tel. 0090-212/275 51 52; USA, Ostküste: Dustin K.
Guzowski, Tel. 212/268 33 44; USA,
Westküste: Ralph Lockwood, Tel.
408/879 66 66; Indien (Mumbai):
Marzban Patel, Tel. 22/22 04 88 90
Ihr exklusiver Ausbau und die einzigartige
Lage machen die grosszügigen 2½-, 3½und 4½-Zimmer-Eigentumswohnungen des
InterContinental Residences Davos zu einem Manifest der Davoser Alpen. Dank der
Hotelanbindung kombinieren sie die Individualität einer Privatwohnung mit dem
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world
Kalifornien
Der Himmel
über Santa Paula
Dass der Filmstar Steve McQueen ein Rennfahrer war, Sportwagen
sammelte und Motorräder liebte, ist allgemein bekannt. Vom Piloten
McQueen haben nur wenige gehört. Was auch damit zu tun haben
mag, dass seine alten Freunde auf dem Flugplatz im kalifornischen
Santa Paula bis heute großen Wert auf Diskretion legen
Fotos: Barbara McQueen/Ankerherz Verlag
Text Stefan Krücken
Eine Stil-Ikone hebt ab: Mit 49,
rund ein Jahr vor seinem Tod,
erfüllte sich Steve McQueen
einen Traum. Der Schauspieler
kaufte sich einen gelben Doppeldecker und lernte iegen
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world
Kalifornien
[1] In seinem Hangar verhandelte
McQueen mit Agenten und las Drehbücher – aber nur gegen Honorar
[2] Wenn es um seine geliebten
Autos und Motorräder ging, hatte
der Filmstar einen Putzmmel
[3] Sammy Mason brachte
McQueen das Fliegen bei und
wurde für ihn zu einer Vatergur
[1] Leben an der Startbahn: Mehr
als ein halbes Jahr lang wohnte
Steve McQueen mit seiner dritten
Frau Barbara in einem Hangar auf
dem Santa Paula Airport. Heute
erinnert auf dem Flughafen nichts
mehr an die Hollywood-Legende
[2] Ein Star wie du und ich: Vor
seinem Hangar traf sich McQueen
gern mit Nachbarn und Bekannten,
um bei einem kühlen Bier der Marke
Old Milwaukee über das Fliegen zu
fachsimpeln – und der Glamour von
Hollywood war ganz weit weg
[1]
[1]
Fotos: Barbara McQueen/Ankerherz Verlag (4); Jörg Klaus
[2]
[2]
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[3]
M
b
itten in Steve McQueens Wohnzimmer parkte einst ein Doppeldecker,
und der amerikanische Schauspieler fand das ganz normal. Es ist ein grüner
Hangar, ganz am Ende einer Reihe von Baracken, in dem McQueen monatelang lebte.
Eine Cockpitkanzel hängt draußen an der
Wand und spendet Schatten, darunter steht
ein Stuhl, auf dem er früher gern saß. Man
hat einen weiten Blick über Runway 22, von
dem Cessnas und andere Kleinflugzeuge in
den Himmel über Kalifornien aufsteigen.
Links liegen einige Hügel, geradeaus, nur
ein paar Meilen entfernt, hinter einem Wohnwagenpark und dem Highway, der Pazifik.
McQueen liebte diesen Stuhl in der Einflugschneise von 93060 Santa Paula, Ventura
County, etwa anderthalb Autostunden nordwestlich von Los Angeles.
Es ist ein ruhiger Nachmittag auf dem
Flugplatz, so beschaulich und überschaubar, dass man ihn auch gut Flugplätzchen
nennen könnte. Alles wie immer: Gelegentlich propellert ein Hobbypilot zum Start, mal
schwebt jemand ein, ansonsten herrscht
Ruhe zwischen den Hangars. Aus dem Büro der Verwaltung, einem kleinen, sorgfältig
und sehr weiß gestrichenen Holzhaus, duftet es nach Kaffee. Nur aus einer Werkstatt
hört man ein Rumpeln und das Quietschen
von Gummireifen, zwei Männer schieben
ein Flugzeug hinaus. Oder, genauer gesagt:
was von einem Flugzeug übrig blieb. Dem
Wrack fehlen Flügel, aus dem Rumpf ragen
Drähte und Leitungen.
„Okay, das reicht“, brummt Pete Mason, 54, wischt sich mit dem Arm über die
Stirn, „übermorgen ist das Baby fertig.“ Mason, ein quadratisch gebauter Kerl mit kanti-
gem Schädel, brachte McQueen das Fliegen bei. Jedenfalls die Theorie, sein Vater
Sammy zeigte dem Superstar dann am
Steuerknüppel, wie man abhebt. Das war
1979, etwa ein Jahr vor dem Tod des
Schauspielers. Von McQueen ist bekannt,
dass er ein leidenschaftlicher Rennfahrer
war, ein Sammler von Sportwagen und Motorrädern. Dass der Schauspieler, der für
viele bis heute Legende, Mythos und StilIkone ist, der männlichste aller Männer, auch
ein begeisterter Flieger war, wissen nur wenige. „Er hatte anfangs Probleme, wurde
aber ein brauchbarer Pilot“, erzählt Mason.
Die Geschichte des passionierten
Fliegers McQueen begann mit
einem Inserat, das er, stets ein
großer Anhänger von Sonderangeboten, in einem Magazin entdeckte: das Bild eines gelben
Doppeldeckers, Baujahr 1940,
Kaufpreis: 35 000 Dollar.
McQueen griff zum Telefon
Mehr Anerkennung kann man kaum bekommen auf dem Flugfeld von Santa Paula.
Die Geschichte des Fliegers McQueen
begann mit einem Inserat, das er morgens
im Bett las, wie häufig auf der Suche nach
Sonderangeboten. Er spürte, dass etwas
mit seinem Körper nicht stimmte, dass er
böse erkrankt war. Später wurde bei dem
starken Raucher Brustfellkrebs diagnostiziert. Doch McQueen ignorierte die Symptome und kurierte sie auf seine Weise: mit
vielen Dosen kaltem Bier der Marke Old Milwaukee und Schokoladenkuchen.
19
world
Kalifornien
Steve McQueen
Der Filmschauspieler wurde am 24.
März 1930 in Beech Grove, Indiana,
geboren. Seine Mutter war Alkoholikerin, seinen Vater lernte er nie
kennen. 1952 begann er eine
Schauspielausbildung in New York.
Seinen ersten Erfolg feierte er 1960
mit dem Westernklassiker „Die
glorreichen Sieben“, es folgten u. a.
„Bullitt“, „Getaway“ und „Thomas
Crown ist nicht zu fassen“.
McQueen war der bestbezahlte
Schauspieler seiner Generation.
Allein für das Lesen eines Manuskripts berechnete er 50 000 Dollar
– unabhängig davon, ob er später
zusagte. McQueen war dreimal verheiratet. Die erste Ehe, der zwei
Kinder entstammen, scheiterte
ebenso wie die Beziehung mit der
Kollegin Ali McGraw. 1977 lernte
McQueen das damals 24 Jahre junge Fotomodell Barbara Minty kennen, das er Anfang 1980 heiratete.
Kurz zuvor war bei dem Schauspieler Brustfellkrebs diagnostiziert
worden. Am 7. November 1980
starb McQueen in Mexiko nach
einer Operation.
Der Flugplatz von Santa Paula veranstaltet am jeweils ersten Sonntag
des Monats einen Tag der offenen
Tür. Weitere Informationen:
santapaulaairport.com
20
Jeder Morgen begann mit einem
Knopfdruck, wenn McQueen und
seine Frau Barbara mit der Fernbedienung die Hangartür öffneten.
Dann schoben sie eines seiner
Flugzeuge hinaus, und McQueen
flog auf eine Tasse Kaffee nach
Indian Dunes oder auf ein Stück
Kuchen mit Eiscreme nach Delano
Als eines Abends ein Mann anrief, verstand Mason zwar den Namen Steve
McQueen, kapierte aber nicht, mit wem er
es zu tun hatte. Er überlegte, dass es sich
entweder um den Tankwart oder den
Schlachter handeln musste, tippte auf den
Schlachter, weil sich der Tankwart kaum die
teuren Flugstunden leisten konnte. Mason
wollte ihn abwimmeln, doch dieser Typ bot
immer mehr Geld. „Ich dachte: Dieser verdammte Schlachter, nimmt seine Kunden
aus, um fliegen zu lernen! Der kann mir den
Buckel runterrutschen“, erinnert sich Mason
später. McQueen ließ nicht locker, bis Mason, beeindruckt von so viel Hartnäckigkeit,
schließlich einwilligte, ihn am Flugplatz zu
treffen. Als sich die beiden gegenüberstanden, fanden sie einander auf Anhieb sympathisch. Mason bestand jedoch darauf,
dass McQueen, wie jeder neue Schüler, die
theoretischen Grundkenntnisse bei seinem
Sohn Pete lernen musste. Eine Ausnahme
für Hollywood-Stars? No, Sir.
McQueen, ein Draufgänger auch in der
Luft, beherrschte schon früh einige Stunts,
doch mit den Tests, die zwischen ihm und
der Pilotenlizenz standen, gab es Probleme.
Er war Legastheniker, schon als Schüler
hatte er Schwierigkeiten beim Lesen und
Schreiben. Als er den Fragebogen ausfüllte
und dem Prüfer überreichte, gab der ihn
zurück und sagte: „Du hast noch zehn Minuten.“ Doch der Starbonus nutzte nichts,
McQueen fiel durch, erst im dritten Versuch
bekam er die Pilotenlizenz. Was den Macho
besonders wurmte: Seine dritte Ehefrau,
Barbara Minty – ein ehemaliges Model, das
er im Bordmagazin einer Airline entdeckt
hatte – bestand die Prüfung auf Anhieb.
Und natürlich rieben ihm das alle Typen auf
dem Flugplatz genüsslich unter die Nase.
Für Barbara Minty bedeutete die Begeisterung einen radikalen Wechsel ihres
Lebensstils. „Ich tauschte meine Laufbahn
als Model gegen das Leben an einer Startbahn“, erinnert sie sich. Denn McQueen
ging nicht nur völlig in seinem neuen Hobby
auf. Er beschloss sogar, aus der Villa in
Trancas Beach, einem Traumhaus an einer
Klippe mit wunderbarem Blick auf den Pazifik, in den Hangar an Runway 22 zu ziehen,
den er einem Mechaniker abkaufte. Ohne
Toilette mit Wasserspülung, mit wenig Privatsphäre, aber grenzenlos glücklich. Jeder
Morgen begann mit einem Knopfdruck,
wenn sie mit der Fernbedienung die Hangartür öffneten. Sie schoben eines seiner
Flugzeuge hinaus, und McQueen flog auf
eine Tasse Kaffee nach Indian Dunes, einer
seiner Lieblingsflughäfen. Für ein Stück
Kuchen mit Eiscreme hob er ab nach Santa
Barbara, Bakersfield oder Delano.
„McQueen war ein angenehmer Kerl,
mit dem man Spaß hatte“, erzählt Pete Mason. Nur einmal sei der Filmheld sauer geworden, an einem Abend, als eine junge
Frau um ein Gespräch bat. Mason eskortierte sie zu McQueen, der mit Vollbart und
Fernfahrerkappe mehr nach Autobahnrastplatz als nach Traumfabrik aussah, und sagte: „Hier ist der große Star, den du dir bestimmt genau so vorgestellt hast.“ Nach
diesem Gespräch nahm ihn McQueen zur
Seite: „Wenn du mich noch einmal irgendwem so vorstellst, gibst du mir eine Limonade aus. Verstanden?“ Mason grinst, wenn
er das erzählt. Dass es McQueen kaum um
ein Glas Limonade ging, war klar.
Lufthansa Exclusive 2/2012
[1] McQueen liebte das Leben als
Flieger, Reparaturen und Wartungsarbeiten erledigte er gern selbst
[2] Noch heute geht es auf dem
Santa Paula Airport beschaulich zu,
das Flughafenbüro wirkt verschlafen
[3] Gelegentlich rollt eine Maschine
zum Start, ab und an landet eine,
ansonsten herrscht Ruhe
[1]
Fotos: Barbara McQueen/Ankerherz Verlag (2); J. Klaus; AP/ddp
In einem Magazin entdeckte er das Bild eines gelben Doppeldeckers, Baujahr 1940,
Kaufpreis: 35 000 Dollar. McQueen griff sofort zum Telefon – und noch vor der Morgendusche besaß er ein eigenes Flugzeug.
Jetzt brauchte er nur noch einen Pilotenschein. Weitere Recherchen ergaben, dass
ein wichtiger Ort für alte Flugzeuge nur eine
Autostunde entfernt lag: Santa Paula, eine
Kleinstadt nördlich von Malibu. Und schon
bald erfuhr McQueen von einem legendären Fluglehrer, Sammy Mason, einem ehemaligen Luftakrobaten, der nur noch selten
Unterricht gab.
[2]
[3]
21
Macho mit Mütze: Um unerkannt zu
bleiben, trug McQueen auf der
Watsonville Flugshow einen kuriosen
roten Hut. So wollte er verhindern,
dass Autogrammjäger ihn belästigen
22
McQueen, diese rastlose, einsame
Seele, ein Mann, der oft und vergeblich versuchte, seine verlorene Kindheit nachzuholen, schien endlich angekommen zu sein.
Nachdem er seinen ersten Soloflug absolviert hatte, lud der scheue Mann, der Menschenansammlungen mied, sogar zu einer
Party ein. Er ließ Unbekannte in seinen Hangar. Als gäbe es einen geheimen Pakt,
schützten ihn die Bewohner von Santa Paula vor der neugierigen Presse, die darüber
berichten wollte, dass Hollywoods größter
Star in einer Flugzeuggarage hauste. Wenn
ein Reporter im Ort recherchierte, stellte
sich jeder dumm und stumm.
Bis heute hat sich daran wenig geändert. Kein Foto von McQueen ist auf dem
Flugplatz zu sehen, kein Schild, kein Souvenir, nicht mal eine lausige Tasse gibt es zu
kaufen, gar nichts, was darauf hindeutet,
dass einer der Größten der Kinogeschichte
hier zu Hause war. Mit seinem Andenken
wären gewiss viele Tausend Dollar zu verdienen. Warum bleibt man in Santa Paula
auch viele Jahre nach seinem Tod dermaßen diskret? Mason sieht einen nach der
Frage an, als habe man nichts, aber auch
gar nichts verstanden. Er hebt zur Antwort
nur seine schweren Schultern, und das
macht diesen Ort noch sympathischer.
Die McQueens zogen schließlich um,
weil Barbara das einfache Leben satthatte.
Sie blieben aber in der Nachbarschaft, restaurierten ein kleines Farmhaus, das man
vom Rollfeld aus sehen kann. Der Kontakt
zu den Freunden vom Flugplatz riss nicht
ab, im Gegenteil. Mason senior war es, der
McQueen an die Bibel heranführte. Als der
Schauspieler Ende 1980 im mexikanischen
Ciudad Juárez nach einer Krebsoperation
an Herzversagen starb, übergab man den
Masons seine Asche. Vater und Sohn flogen
in McQueens gelbem Doppeldecker los.
„Vater hatte alles in eine Papiertüte umgefüllt. Er steuerte, ich sollte den Inhalt über
dem Pazifik auskippen. Doch der Wind
drückte die Asche wieder hinter die Scheibe: Meine Kleidung, mein Gesicht – alles
war voll“, berichtet Mason junior. Zum Abschluss der kleinen Zeremonie zeichneten
sie zu Ehren ihres Freundes einen Looping
in den Himmel über Santa Paula.
Lufthansa Exclusive 2/2012
Foto: Barbara McQueen/Ankerherz Verlag
world
Kalifornien
www.freywille.de
vienna, austria
MÜNCHEN | HAMBURG | BERLIN | Tel. +49 40 357 124 13
exclusive
eye on style
und „Ice Blue“ haben sie für das große Finale vom
Designbüro Sieger entwerfen lassen, bunte Unikate,
die im Straßenverkehr viele Blicke auf sich ziehen
werden. Was sich die Designer Christian und Michael Sieger bei diesem Farbenrausch gedacht haben,
erfahren Sie auf den nächsten Seiten.
Was Sie in diesem Monat außerdem erwartet:
s Stil Die Lehren des Jean-Claude Belmondo
g Genuss Welche Gerüche den spanischen
Spitzenkoch Ramón Freixa an seine Kindheit erinnern
Übrigens: Das Sondermodell des handgefertigten
Roadster MF3 bekommen Sie ab 119 900 Euro.
Foto: Sieger
Nach 18 Jahren verabschiedet sich die deutsche
Automanufaktur Wiesmann von ihrem Roadster MF3,
weil es in Zukunft den verbauten Sechszylinder-Reihenmotor nicht mehr geben wird. Für die 
treibt es das Unternehmen noch einmal richtig bunt:
18 Sondermodelle mit Namen wie „Vampire“, „Rocket“
24
Lufthansa Exclusive 2/2012
25
style
Tortilla im Glas: Bei
Ramón Freixa wird die
traditionelle spanische
Küche neu interpretiert
Globale
Drinks
Genuss
Schlemmen, Shoppen,
Schlürfen: Kann das denn
Sünde sein? Es gibt keinen,
der sich besser damit auskennt
als Oscar Wilde. Seine Empfehlung: „Der einzige Weg,
eine Versuchung loszuwerden,
ist, ihr nachzugeben.“
Limoncello
Nichts erinnert einen so sehr an die
Urlaubstage in Neapel wie ein guter
Limoncello. Für den traditionellen
Likör der Amalküste dürfen nur
ganz bestimmte Zitronen verwendet
werden: die „Oval of Sorrento“. Sie
wachsen im Schatten und Schutz
von Pergolen heran. Jedes Jahr werden rund 400 000 Kilogramm davon
geerntet und für uns zu dem frischen
Drink verarbeitet.
Der Mann für die Würze
Berlin Bis vor Kurzem kochte Axel Hirtzbruch
aufwendige Menüs für seine Gäste im Restaurant Quarré des Hotel Adlon. Dann entschied er sich, noch einmal neu anzufangen.
„Küche für jedermann“ wollte er machen und
nahm sich als Erstes Berlins Spezialität vor,
die Currywurst. Für die rührt und köchelt er
nun in seiner eigenen Manufaktur Belon feine
Saucen, von mild über fruchtig bis schön
pikant, allesamt ohne Konservierungsstoffe
oder sonstige Zusätze. Aber weil der Mann so
viel mehr kann, gibt es mittlerweile auch kleine Delikatessen und Bratensoßen – für jedermann und für jeden Geschmack.
Belon Berlin Fine Food & Delicatessen Manufacture,
belon-berlin.de. Verkauf u. a. im Q-Regio-h.o.f.laden,
Kollwitzstraße 102, Prenzlauer Berg, 10435 Berlin;
Mo-Fr 10-20 Uhr, Sa 9-19 Uhr
Vier Fragen an
Ramón Freixa
Allrounder
Was für ein großartiges Spielzeug!
Der Genussöffner von Akubens ist
aus dem Holz der Wenge und 24 Karat Gold. Er knackt im Handumdrehen Nüsse und öffnet jederzeit eine
gute Flasche Wein. Ab 430 Euro, auf
40 Stück limitiert; akubens.com
26
bringen. Ideen findet man überall, man
muss nur genau hinschauen.
Sie leiten gleich zwei Top-Restaurants. Ist
das nicht ein bisschen viel?
Zum Glück habe ich ein großartiges Team.
So kann ich immer von einem zum anderen
pendeln, mit dem beruhigenden Wissen,
dass alles unter Kontrolle ist. Ich kann tatsächlich sagen, dass ich zu viel Arbeit habe.
Aber das ist eine gute Sache.
Sie würden gern eines Tages für Madonna
kochen. Was würden Sie ihr servieren?
Einen Hamburger mit Entenmaigret, kandierten roten Zwiebeln, grünem Senf, Eiscreme, Idiazábal-Käse und Kräuterbrot. Ich
denke, das würde ihr gefallen.
Lufthansa Exclusive 2/2012
Fotos: gettyimages; J. Hoff
Produkt des Monats
Ihr Großvater war
Konditor, Ihr Vater ist
Koch: Erinnern Sie sich,
wann Sie das erste Mal
etwas gekocht haben?
Da muss ich so acht oder
neun Jahre alt gewesen sein. Für den Feiertag San Juan rührte mein Großvater den
Teig für den „Coca“ an, einen traditionellen,
sehr süßen Kuchen mit Früchten und Sahne.
Meine Schwester und ich halfen ihm dabei –
und spielten mit dem Obst.
Sie sind bekannt für Ihren innovativen
Kochstil. Woher nehmen Sie die Ideen?
Von überall: Landschaften, Bildern, Modekollektionen, Produkten, die Lieferanten mir
Illustration: Anje Jager
Der Katalane Ramón Freixa, der zu den besten Köchen Spaniens zählt,
hat zwei Restaurants, zwei Michelin-Sterne und einen großen Wunsch
„Ich habe Bulgarien wegen des hervorragenden Terroirs gewählt“, sagt
Graf Stephan von Neipperg. Der
Spitzenwinzer aus Bordeaux, dessen
französisches Château La Mondotte
zu den am höchsten bewerteten von
Saint-Émilion zählt, hat sich bereits
im Jahr 2001 in dem lange Zeit
abgeschotteten Land umgeschaut.
Im Tal der Bessianer (Bessa Valley),
rund 135 Kilometer südöstlich der
bulgarischen Hauptstadt Soa, fand
er ideale Bedingungen: ein kontinental geprägtes Klima mit heißen
Sommern und kalten Wintern sowie
einen Boden mit hohem Kalkanteil
– optimale Grundlagen für seine
feinen Weine. Geerntet werden die
Trauben der Rebsorten Cabernet
Sauvignon, Merlot, Syrah und Petit
Verdot ausschließlich von Hand.
Anschließend werden sie viniziert
und in den sogenannten Barriques
Weinprobe in der Lufthansa Lounge
2007 Enira
Markus Del Monego, Master of Wine
und Sommelier-Weltmeister, stellt
Ihnen jeden Monat einen neuen Wein
vor, der für eine Lufthansa Lounge
ausgewählt wurde
aus französischer Eiche ausgebaut.
Etwa 2500 dieser circa 225 Liter
fassenden Eichenfässer lagern
mittlerweile im Keller des Weinguts, in denen auch dieser Tropfen
aus dem Jahr 2007 gereift ist. In
diesem Monat wird der Rotwein in
der Lufthansa First Class Lounge in
München die Fluggäste mit feinen
Noten dunkler Beerenfrucht und
eleganten, holzwürzigen Nuancen
im Duft sowie samtigen Tanninen am
Gaumen überzeugen.
Bezug:
Belvini.de Weinversand
Hermann-Mende-Straße 1
01099 Dresden
Tel. 0351/213 0 400
Fax. 0351/213 0 409
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belvini.de
Preis: 9,95 Euro
27
style
Leckere Mitbringsel
Auf Reisen schmeckt’s doch immer irgendwie
besser. Deshalb bringt Food-Autor Stevan
Paul jedes Mal ein kulinarisches Souvenir mit
nach Hause, um sich über das erste Fernweh
hinwegzutrösten. Die französischen AubracRinder passten nicht ins Auto, also brachte er
ein Messer mit, das an das duftende Steak erinnert – und ein paar Dinge zum Nachkochen.
28
In Laguiole ndet man kleine
Gassen, winzige Bars, würzigen
Käse und herrlich zarte Steaks
Tatsächlich gibt es ein Fälschungsproblem mit den weltweit gehandelten und
beliebten Messern, da der Name Laguiole
nicht geschützt ist. Wer sichergehen will,
keine Nachbildung aus Fernost zu erwerben, sieht sich nach Messern der Schmieden Forge de Laguiole und Laguiole en
Aubrac um und achtet auf das Markenzeichen LOG (Laguiole Origine Garantie).
Die Wartezeit auf einen Tisch im DreiSterne-Restaurant von Michel Bras, so
erfahren wir, beträgt derzeit ein Jahr, also
gehen wir in der örtlichen Restaurant-Bar
essen. Die langen Laguiole-Messer neben
den Tellern kündigen Großes an: ein dickes
duftendes Steak vom Aubrac-Rind, dazu Aligot de Montagne, den Klassiker der Region,
ein Fäden ziehender Käse-Kartoffelbrei.
Hier die Zutaten für 4 Personen: gekochte Kartoffeln (1 kg), Tomme-fraîcheKäse (350 g), Crème fraîche (200 g), Butter
(100 g), Knoblauch. Ich bin sofort süchtig.
Nur das Steak verlangt noch nach einem
Hauch Salz. Ich bitte die französischen
Tischnachbarn, mir den Salzstreuer zu reichen. Mit verschwörerischem Zwinkern wird
mir feierlich eine Dose mit eigens mitgebrachtem Meersalz aus der Handtasche
von Madame gereicht – das ist Frankreich!
Am nächsten Tag fahren die Liebste
und ich – und natürlich Else – Richtung
Küste, im Gepäck zwei Laguiole-Buttermesser und die kulinarischen Erinnerungen
an diesen wundervollen, ursprünglichen
Landstrich im Süden Frankreichs.
Lufthansa Exclusive 2/2012
Illustration: Anje Jager
ser – und in jedem Geschäft gratis die Warnung vor Fälschungen. Gleich im ersten Laden klärt man uns auf: Der überwiegende
Teil der angebotenen Messer im Ort stamme höchstwahrscheinlich aus chinesischer
Produktion. Nur hier und jetzt, beschwört
man uns, verkaufe man ausschließlich die
originale Handarbeit der Region. Diese Geschichte bekommen wir in jedem Messergeschäft zu hören, das wir besuchen.
Foto: Stevan Paul
D
b
ie Liebste nennt das Navigationsgerät spöttisch „deine Else“. Else
spricht Französisch, ist also von
hier, und ich vertraue ihr, während die Liebste beleidigt die mitgebrachten Straßenkarten im Handschuhfach verstaut. Am Flughafen von Toulouse haben wir uns einen
Leihwagen genommen, jetzt durchqueren
wir die Auvergne und das Aubrac-Plateau.
Ich erspare mir die genaue Beschreibung
der Reise durch die vulkanische Hochebene, es kämen häufig Worte wie „traumhaft“,
„erhaben“, „romantisch“, „unendliche Weiten“ und „Seelenlandschaft“ vor.
Im Süden der Auvergne leben und grasen die berühmten Aubrac-Rinder, irgendwo durch die karge Landschaft verläuft der
Jakobs-Pilgerweg, ganz in der Nähe vollbringt die französische Küchenlegende Michel Bras kulinarische Wunder. Wir sind auf
dem Weg nach Laguiole (sprich: Layoll),
Hauptstadt des gleichnamigen Käses, der
saftigen Rindersteaks, würziger Würste und
der weltberühmten Messer. Der Ort selbst
ist wie das Klischee eines französischen
Dorfes: Mauer an Mauer säumen kleine
dickwandige Steinhäuser die Straßen und
Gassen, winzige Bars schlummern im
Schatten der Platanen, und überall befinden
sich die Läden und Werkstätten, in denen
die berühmten Klappmesser mit Naturholzgriff und der geschmiedeten Nachbildung
einer Biene verkauft werden. Es gibt davon
Taschenmesser, Kellnermesser, Steakmes-
Sie sind Sammlerstücke und werden
daher oft kopiert: die
Laguiole, die berühmten Klappmesser mit
Naturholzgriff und
geschmiedeter Biene
aus der Auvergne
style
Design
Die Gebrüder
Kunterbunt
Zwei Brüder aus dem Münsterland haben sich dem Mut zur knalligen
Farbe und Extravaganz verschrieben – sie verschönern alle Luxusgüter,
die ihnen in die Finger geraten: edle Krawatten, klassische Blazer,
zartes Porzellan und schnittige Sportwagen
Text Dorothea Sundergeld
E
b
ine Winterreise durch das Münsterland ist keine besonders farbenfrohe
Erfahrung. Kein Blatt schmückt die
Bäume, das Land ist flach, der Himmel
hängt tief, die Menschen wirken so bodenständig, wie man es ihnen nachsagt. Ganz
anders ist jedoch die Perspektive, wenn
man am Osnabrücker Bahnhof von einem
Wiesmann Roadster im Sieger-Dekor abgeholt wird. Der Wagen ist klein, schnittig und
gibt Raubtierlaute von sich. Er hat einen
ovalen Oldtimer-Kühlergrill, hinter dem einer
der letzten 18 drehfreudigen Sechs-Zylinder-Motoren sitzt, die von der Dülmener
Sportwagenmanufaktur in ihrer MF3-Reihe
verbaut wurden. Er verfügt über ein keckes
orangefarbenes Verdeck und ist ansonsten
in den Farben Purple, Silber, Fuchsia und
Orange lackiert. Lila ist die „Signature Color“ der Sieger-Brüder, ihre Hauptfarbe, in
der sie natürlich auch eines der letzten Modelle des MF3 gestaltet haben. Vor dem Hotel Burj Al Arab in Dubai würde man in dieser Aufmachung wohl nicht weiter auffallen,
aber im Münsterland?
Die Gegend verändert sich, wenn man
sie aus dem Inneren dieses Sportwagens
betrachtet. Vielleicht weil das Interieur in einem leuchtend fuchsiafarbenen Leder ausgekleidet ist. Vielleicht weil die Jogger ihre
Köpfe so verdrehen, dass sie beinahe in
den Straßengraben stolpern. Oder weil das
Auto einen solchen Lärm veranstaltet, dass
Kommunikation als Zeitvertreib ausscheidet
und man sich ganz meditativ der vorbeiflie-
Die Siegers mögen es bunt –
und vor allem violett. In ihrer
Lieblingsfarbe designen sie
alles, was sich irgend designen
lässt, auch den ehemaligen
Showroom im Schloss Harkotten
30
Lufthansa Exclusive 2/2012
Schlossherren: Christian (links) und Michael Sieger
genden Landschaft widmet. Das Ziel der
Reise ist Schloss Harkotten im Kreis Warendorf, Sitz der Firma Sieger. Beinahe alles,
was Christian, 46, und Michael Sieger, 43,
machen, ist ein wenig wie ihr Wiesmann
Roadster: ein bisschen lauter, ein bisschen
hedonistischer und vor allem immer etwas
violetter als das normale Leben. Das Esszimmer auf Schloss Harkotten hat diese
Farbe, das Innenfutter ihrer Krawatten und
sämtliche Verpackungen vom Seidenschal
bis zum Champagnerbecher, von der Tragetasche bis zur Pressemappe.
Die beiden Brüder machen alles, was
ihnen Spaß macht: Sie gestalten Porzellan,
Krawatten, Mode und manchmal auch Autos. Häufig werden sie auf Messen gefragt:
„Woher kommt ihr?“ Dann sagen sie:
Deutschland. Darauf folgt dann oft: „Nein,
ich meine, woher stammt die Marke?“ Anscheinend fällt vielen Leuten die Vorstellung
sehr schwer, dass es in Deutschland auch
mal so bunt sein kann. Christian Sieger sagt
dann routiniert „Unsere Mutter stammt aus
Amsterdam“, um den Leuten eine Erklärung
zu geben, warum Sieger Design ganz anders ist, als man sich „Made in Germany“ in
der Regel so denkt.
Christian und Michael Sieger entstammen einer Designerfamilie. Ihr Vater Dieter
Sieger, gebürtig aus Münster, hatte sich in
den sechziger und siebziger Jahren zunächst als Architekt einen Namen gemacht,
später als Schiffbauer und Industriedesigner. Das Fundament für den Erfolg von
Sieger Design legte er mit dem Entwerfen
von Waschtischen und Armaturen für Alape,
Dornbracht und Duravit. Mitte der Achtziger
benötigten Firma und Familie immer mehr
Platz, also zog Sieger in das Barockschloss
Harkotten um, in dem zuvor der recht bekannte Industriedesigner Luigi Colani logiert
hatte; 1990 stiegen dann die Söhne in das
Unternehmen ein. Michael hatte Design studiert und übernahm den kreativen Part,
Christian kam frisch aus dem BWL-Studium
und machte sich daran, die väterliche Designschmiede in eine Full-Service-Agentur
umzubauen. Der erste Kunde, für den die
Brüder die gesamte Markenerscheinung
gestalteten, war der Glas- und Porzellanhersteller Ritzenhoff, rasch folgten andere.
Wie es so ist, wenn man mit Mitte 20
schon eine Führungsposition ausfüllen soll,
entstand ein gewisses Bedürfnis, aus den
Korsetten auszubrechen. „Wir mussten als
Juniorchefs schon früh Seriosität ausstrahlen“, erzählt Christian Sieger, „schließlich
waren wir Dienstleister.“ Da wuchs der
Wunsch nach mehr Eigenständigkeit – den
verfolgten die Brüder von 2005 an mit dem
Aufbau ihrer Eigenmarke. Der Grundsatz
sollte sein: Luxus, Qualität, Kultur und Stil
erlebbar machen, verbunden mit der Überzeugung, „dass man Produkte attraktiv
genug gestalten kann, um sich den Produktionsstandort Deutschland leisten zu
können“, wie es Christian Sieger pointiert
formuliert, „Geiz ist nämlich nicht geil, sondern unsozial.“
31
style
Design
Michael Sieger, der schon immer ein
Faible für Mode hatte und Krawatten nicht
einfach kaufte, sondern eine veritable
Sammlung pflegte, wollte Herrenmode machen – und zwar „classic with a twist“. Sieger Couture begann mit einer Kollektion von
Krawatten in 18 leuchtenden Farben, hergestellt in Krefeld, das früher einmal als Krawatten-Hochburg berühmt war. Heute umfasst
die Kollektion Anzüge und Hemden, Gürtel
und Schals, Mützen, Blazer und Accessoires. Alles fabriziert in Deutschland und
Italien, mutig gemustert und gern mal dandyhaft, inklusive Einstecktüchern und Kummerbunden in 36 Farben. Die Brüder tragen ihre
Eigenkreationen mit großer Selbstverständlichkeit. Michael Sieger wirkt, als wäre er in
Dreiteiler und Schleife auf die Welt gekommen, und beide experimentieren gern mit
Farben. Einmal, erzählt Christian, sei er in
Berlin in einer Jacke in Knallorange zu einer
Veranstaltung gegangen. Auf dem Weg hörte er, wie ein Passant sagte: „Die Müllmänner
in Berlin werden ja auch immer flotter.“
Manche finden Siegers Statement zum Luxus etwas dick aufgetragen. „Was für Protzer“ titelte der Stern in einer Geschichte
über die Schlossherren. Die Brüder können
damit leben. „Wir werden manchmal in die
32
Bling-Bling-Schublade gesteckt“, sagt
Christian Sieger, „aber das lässt uns relativ
kalt. Für uns ist Luxus die Bereitschaft, Geld
in die Zeit eines anderen zu investieren.“
Im Gegensatz zu Bling-Bling-Markenprodukten, die oftmals aus den gleichen
Massenfertigungsstätten in China stammen
wie Billigprodukte, werden Sieger-Kollektionen von Manufakturen größtenteils in
Deutschland hergestellt. Kristallgläser in
der Glasbläserei Theresienthal in Bayern,
Porzellan in der Manufaktur Fürstenberg in
Niedersachsen.
Die Kunst liegt darin, Dinge für sich
zu entwerfen, die vielen gefallen
Als die Brüder mit Fürstenberg das Tafelservice „My China“ entwickelten, ein feines Manufakturgeschirr mit hauchdünnen
Wänden, fanden das viele mutig. Wer will
heute noch ein bürgerliches Tafelservice mit
Messerbänkchen und Goldrand, in einer
Zeit, da Tischkultur mehr und mehr durch
„Coffee to go“ und Minuten-Snacks ersetzt
wird? Die Sieger-Brüder glaubten an ihre
Ganz oben: das Service „Wunderkammer“.
Oben: der Wiesmann Roadster im Sieger-Dekor
Idee. Wenn man seinen Alltag in einem
Barockschloss verbringt, fällt es womöglich
leichter, an das Bewahren von Traditionen
zu glauben. „My China“ ist so gedacht,
dass alle Einzelteile miteinander kombinierbar sind. Die Dekore sind modern, sie wirken weder bürgerlich noch verstaubt. Das
Dekor „Wunderkammer“ etwa versammelt
Muster und Motive aus allen Kontinenten
und Epochen in der traditionellsten aller
Porzellanfarben: Kobaltblau. Und dazu –
weil es die Sieger-Brüder sind – mit einer
kleinen Dosis Gold. „Eigentlich haben wir
das Tafelservice für uns selbst entworfen,
weil wir auf dem Markt nichts fanden, das
uns gefiel“, erklärt Michael Sieger. Wenn
Designer einen glücklichen Moment erwischen, treffen sie mit dem, was sie „nur für
sich“ tun, genau das Bedürfnis anderer
Menschen. Das Porzellan ist ein gutes Beispiel dafür. Es macht sich nicht nur in einem
violetten Esszimmer in einem Schloss im
Münsterland gut, sondern an luxuriösen
Orten auf der ganzen Welt: Das Hotel
Mandarin Oriental in Paris hat das Service
in Weiß bestellt, im St. Regis in Abu Dhabi
speisen die Gäste von „My China“ ebenso
wie im Grand Hotel Heiligendamm in
Mecklenburg-Vorpommern.
Lufthansa Exclusive 2/2012
Fotos: SIEGER
Sie designen alles, wie es ihnen gefällt. Deswegen erstrahlt auch das Esszimmer der beiden Brüder im
Schloss Harkotten in Violett – alle anderen sind quasi Ergänzungsfarben
style
a
Tag am Meer
Charmanter
Draufgänger
Mit breitem Grinsen, rasanter Action und viel Humor gelang
Ex-Boxer Jean-Paul Belmondo mit
„Abenteuer in Rio“ 1964 der endgültige internationale Durchbruch.
Das Hemd stets einen Knopf zu weit
geöffnet, die Ärmel hochgekrempelt,
begibt er sich in dem Filmklassiker
auf die Suche nach seiner entführten
Freundin, iegt von Paris nach Rio
und wird in die wildesten Abenteuer
verwickelt. 70 Actionlme drehte der
Charmebolzen, meist ohne Double –
da können einige junge Actionhelden
nur noch ängstlich staunen.
[1]b
Stil
Machen Sie es wie Jean-Paul
Belmondo: Krempeln Sie die
Ärmel hoch für ein Abenteuer
in Rio de Janeiro. Ein bisschen
Sonne, ein bisschen Samba –
und richtige Draufgänger stürzen sich am Ende des Monats
ins Karnevalsgetümmel!
Körperkult wird in der brasilianischen
Metropole groß geschrieben. Am
besten huldigt man dem an einem
der vielen Strände mit Blick auf
Atlantik und Zuckerhut. Das gehört in
die Badetasche:
[1] die „do brasil“-Kette von
Aurélie Bidermann, 480 Euro;
aureliebidermann.com, [2] der Bikini
von Missoni, 240 Euro; missoni.com,
[3] der Panier Bag von Balenciaga,
675 Euro; balenciaga.com
[1]b
[2]b
Locker bleiben!
[3]b
In Rio de Janeiro gilt als
oberstes Gebot: Man lässt
es entspannt angehen – in jeder Hinsicht. Schlips und Kragen machen
dort wenig Eindruck, umso mehr ein
lässiges Stadt-Outt: Er trägt einen
gestreiften Sweater von Balmain,
325 Euro; balmain.com. Die blauen
Shorts sind von Orlebar Brown,
160 Euro; orlebarbrown.co.uk.
[1]b
Josef Voelk & Emmanuel de Bayser
Wenn es um Stilfragen geht, sind
diese Männer unsere Experten: Josef
Voelk (links) war Geschäftsführer von
Bottega Veneta und beriet zahlreiche
Stars in Hollywood. Emmanuel de
Bayser inszenierte mit Giorgio Armani
dessen große Schauen. Gemeinsam
leiten sie Berlins geschmackvollsten
Concept Store: The Corner.
34
Sneakers fürs legere Auftreten,
von Golden Goose, 319 Euro; über
thecorner.com. Bunt gemustertes
Badetuch von Hermès, 345 Euro;
hermes.com. Für den Strand wird es
noch ein Stück gemütlicher: grünes
T-Shirt und Badeshorts von Osklen,
160 und 180 Euro; osklen.com.
Dazu die schwarzen Espadrilles
von Christian Louboutin, 295 Euro;
christianlouboutin.com
[2]b
Fotos: Gregor Hohenberg (2); United Archives/ullstein
Girl von Ipanema
Bei diesem Anblick beginnt man
gleich den Ohrwurm von Astrud Gilberto zu summen: „Tall and tan and
young and lovely the girl from Ipanema goes walking ...“ Für den Look:
Hut von Lanvin, 270 Euro; lanvin.com.
Kleid von Stella McCartney für 640
Euro; stellamccartney.eu. Tasche und
Sonnenbrille von Céline, 740 und
295 Euro; celine.com. High Heels
von Stella McCartney, 359 Euro.
Als farbenfrohe Alternative wirft er
sich schnell den Anzug von Maison
Martin Margiela über, 1295 Euro;
maison martinmargiela.com. Und sie
entscheidet sich für das Kleid und
den Blouson von Isabel Marant, 1190
und 285 Euro, isabelmarant.tm.fr
[3]b
[2]b
[3]b
Wedges
Hoch hinaus
[4]b
Schuhe mit Keilabsätzen für ewig
lange Beine. [1] Der Wedge von
Christian Louboutin fällt ins Auge:
470 Euro; christianlouboutin.com.
[2] Lässt sich gut kombinieren:
Schuh von Céline, 395 Euro; celine.
com. [3] Sandfarben wie der Strand
an der Copacabana: Schuh von Yves
Saint Laurent, 420 Euro, ysl.com
Lufthansa Exclusive 2/2012
35
exclusive
eye on business
Die Weisheit des Wuff
Waff- und Winsellaute auf Tonbänder, protokolliert
Hundchens Stimmung zum Bellzeitpunkt und sucht
nach den Algorithmen, die Verfassung und Laute
auf einen Nenner bringen. Schließlich ordnet ein
Zufallsgenerator der ermittelten Bedeutung des
Bellens passende Sätze aus der Menschensprache
zu. Das Projekt begann 2002, ein Jahr später wählte
Time es zur „Erndung des Jahres“. Jetzt gibt es die
Hundeversteher-Software als App fürs iPhone (Bow
Lingual Dog Translator), ergänzt durch Klingeltöne,
die trösten sollen, falls der eigene Hund einem mit
frechen Bemerkungen die Stimmung verdirbt …
Foto: THIERRY BERROD, MONA LISA PRODUCTION/ SPL / Agentur Focus
Wir blicken in Japans wohl skurrilstes Labor: Matsumi Suzuki, Ex-Meister der Stimmenanalyse bei der
japanischen Polizei und heute führender Kopf im
„Japan Acoustic Laboratory“, arbeitet am allerersten
Hundeübersetzer der Welt. Dazu bannt er Wuff-,
36
Lufthansa Exclusive 2/2012
37
lounge-gespräch
Peter Weibel
Wer schnell ist,
erwischt die Beute“
Mögen die Befürworter der Entschleunigung uns auch Pausen, Innehalten
und Ruhe predigen, der Kunst- und Medientheoretiker Peter Weibel hält
nichts von der neuen, doch ewig alten Sehnsucht nach Langsamkeit.
Denn ohne den Mut zum Tempo, so das feste Credo des Schnelldenkers
und -sprechers, gibt es keinen Fortschritt für die überforderte Menschheit
Ein Gespräch über
Beschleunigung.
Interview Helge Hopp
Fotos Berthold Steinhilber
Unser Lounge-Gesprächspartner,
1944 in Odessa (Ukraine) geboren,
wuchs in Österreich auf. Er studierte
Französisch, Film, Literatur, Medizin
und Mathematik. Früh machte er
sich sowohl als Aktionskünstler
(oben: „Aus der Mappe der Hundigkeit“ von 1968, als Valie Export ihn
an einer Leine durch Wien führte)
wie auch als Medientheoretiker
einen Namen. Der streitbare Weibel,
seit 1999 Leiter des Zentrums für
Kunst und Medientechnologie (ZKM)
in Karlsruhe, gilt als engagierter
Befürworter der Interaktivität sowie
einer furchtlosen Öffnung der Künste hin zu den Naturwissenschaften.
Weibel lebt in Karlsruhe und Wien.
38
Lufthansa Exclusive 2/2012
Sind Sie je in Ihrem Leben einem
Geschwindigkeitsrausch erlegen?
Nein, ich habe das Problem des Tempos
schon als Kind auf andere, unangenehme
Weise erfahren. Ich bin auf dem Land aufgewachsen, wo der Lehrer wegen der geringen Schülerzahl in einem Klassenzimmer
parallel mehrere Klassen unterrichten
musste. Er gab also einer Klasse eine Aufgabe und hoffte, dass diese nun 20 Minuten beschäftigt sei. Dann unterrichtete er
die nächste Klasse und so weiter. Mein Problem war, dass ich immer in fünf Minuten
mit der Aufgabe fertig war und mich die
restlichen 15 Minuten grausam langweilte.
Und dann haben Sie angefangen,
Blödsinn zu machen?
Genau. Später im Gymnasium habe ich
mich gewehrt, da war ich in der Pubertät,
schon rebellisch. Da war ich mit einer Mathematikklausur nach einer Viertelstunde
fertig und wollte gehen. Das sollte ich nicht.
Dann bin ich aufgestanden und gegangen,
das gab Ärger. Meine erste Erfahrung mit
Tempo war also, dass ich zu schnell war.
Nur im Kopf, oder hat Sie auch mal
der Wettstreit mit den Beinen oder dem
Fahrrad gereizt?
Man muss natürlich unterscheiden zwischen körperlicher und geistiger Geschwindigkeit. Die erste Variante hat mich nie besonders interessiert, die zweite umso mehr.
Also die Frage, wie schnell man Daten
verarbeiten kann. Man benutzt ja in der
Computersprache den Ausdruck number
crunching, also: Wie schnell können wir
Buchstaben „fressen“, uns einverleiben?
Ich habe Sympathie für Leute, die sich für
schnelle Maschinen begeistern, mich hat
aber immer nur die Geschwindigkeit der
Information interessiert.
Aber Sie interessieren sich sehr wohl für
Autos, haben gerade eine ganze Ausstellung über „Car Culture“ kuratiert.
Das sind ja Maschinen, bei denen es um
Tempo, um Beschleunigung geht …
Ja, das kann man an jeder roten Ampel
sehen, dieser Blick, mit denen Autofahrer
den Nachbarn und dessen Wagen taxieren
– ob der wohl schneller ist.
39
lounge-gespräch
Peter Weibel
40
Das klingt für den heutigen Menschen
doppelt herausfordernd: Die Zeit flieht,
und dann muss man noch aufpassen, die
günstige Gelegenheit nicht verstreichen
zu lassen?
Stimmt, das überfordert viele. Darum hat
man die „occasio“ ersetzt durch eine Zeit,
in der Entspannung erlaubt, ja angeordnet
ist, wo die Zeit in ihrem rasenden Vergehen
gestoppt, zumindest gebremst wird. Sie
nennen es Urlaub.
In dieser Zeit ist der Mensch von der
Teilnahme am Produktionsprozess
befreit. Aber getrieben fühlt er sich
dennochb– warum?
Weil die Zeit nicht wirklich anhält. Und weil
er das ja weiß oder wenigstens ahnt. Paul
Cézanne, der recht beschaulich auf dem
Lande lebte, hat dann viel später, etwa
1906, den berühmtesten und vielleicht
treffendsten Satz zu diesem Gefühl formuliert: „Alles verschwindet, man muss sich
beeilen, wenn man noch etwas sehen will.“
Will deshalb niemand dort sein, wo er
gerade ist, und jeder schnell anderswohin? Woher dieser unerbittliche Drang
zum Fortkommen? Oder ist es, wie Peter
Sloterdijk glaubt, die verzweifelte Rache
an den Zwängen der Sesshaftigkeit?
Der Mensch ist ein Mangelwesen, er
wünscht sich immer mehr. Und der einzige
Weg, mehr zu erreichen, führt über Geschwindigkeit, über Beschleunigung. Das
ist auch mein Ansatz. Nehmen Sie eine zumindest kurzfristig nützliche Erfindung wie
Dünger, entstanden aus der Haltung, dass
uns die Natur in ihrer Nahrungsmittelproduktion zu langsam ist, um die wachsende
Zahl von Menschen zu ernähren.
Wir erleben also eine Art permanenter
Revolution statt Evolution?
Ja, befördert von allen, denen es zu langsam geht. Obwohl die Beschleunigung ein
schlechtes Image hat, weil die richtigen
Ziele einer Revolution meist hinter ihrer
dilettantischen und blutigen Durchführung
verblassen. Aber trotzdem: Es gibt keinen
Fortschritt ohne Tempo, ohne Beschleunigung. Sonst ist es eben das Gegenteil,
nämlich Stillstand. Der kann kein erstrebenswertes Ziel sein.
Die Beschleunigung stand lange für die
Moderne, die Zukunft. Jetzt reden wir
über Burn-out, über Verschleiß. Was hat
denn den Ruf der Beschleunigung so
ramponiert?
Das ist eine kindische, trotzige Mode. Die
Beschleunigung geht einfach weiter, nur
ihre Beurteilung im Kulturteil wechselt. Es
gibt eine periodische Sehnsucht nach
Unterbrechung, nach der Etappe, nach
einem neuen Biedermeier.
Auch nach einer Zeit, da die Welt noch
„in Ordnung“ war?
Die Welt, die „in Ordnung“ war, ist immer
die Welt von gestern. Nach der haben sich
schon die Menschen im 19. Jahrhundert
zurückgesehnt. Nehmen Sie Stefan Zweig,
der 1942 in seinen Memoiren „Die Welt von
gestern“ schrieb: „Ich habe meinen Vater
nie in Eile gesehen.“
Jetzt erklingt wieder der Ruf nach
Entschleunigung, man müsse das
Innehalten rehabilitieren, die böse
Reizüberflutung vermeiden, in der Ruhe
liege doch die Kraft …
Das ist die andere Schule, ja, die mit Muße
und „less is more“. Aber das hilft ja nicht
weiter, das ist pure Illusion. Es gibt keinen
Weg zurück. Der Motor der Zivilisation ist
nicht die Pause, sondern die Beschleunigung. Denn das heißt ja, ich kann in der
gleichen Zeit mehr sehen, mehr erleben,
mehr wissen. Wenn einer damit zufrieden
ist, jeden Abend im gleichen Dorf im gleichen Wirtshaus mit den gleichen Leuten zu
palavern, dann braucht der keine Maschine.
Der braucht auch kein Telefon, dem ist das
alles genug.
Der braucht höchstens eine Kühlanlage
für das Bier …
Ja, aber wenn ich sage: Das genügt mir
Lufthansa Exclusive 2/2012
Die Post-it-Wand in der Lounge
des ZKM ist von einer Kunstaktion geblieben, zu der Peter
Weibel alle Mitarbeiter aufgerufen hatte; zuletzt kuratierte
er die Ausstellung „Car Culture“
(„Truck“ aus dem Jahr
2006/2011 von Erwin Wurm)
Fotos: ONUK © ZKM; ddpimages / dapd
Der ist dann aber bloß schneller an der
nächsten roten Ampel …
Ja, aber das ist in Ordnung. Es geht in der
gesamten Evolution um Schnelligkeit. Die
Frage nach der Geschwindigkeit ist die
nach der Dominanz. Wer schnell ist,
erwischt die Beute. Der Geschwindigkeitsrausch ist eine Art anthropologisches Erbe
aus der Frühzeit der menschlichen Entwicklung. Die schnellsten Tiere sind jene, die
überleben. Sie schnappen, wen sie wollen,
und sie können vor den Stärkeren davonrennen. Sie sind also in jeder Hinsicht
bevorteilt – ob sie auf der Jagd sind oder
auf der Flucht.
Das lebt in den Menschen von heute
immer weiter fort?
Offensichtlich. Manche wollen diese Dominanz noch verstärken durch Größe und
Lautstärke, also möglichst große Autos mit
dröhnenden Motoren. Aber in der Zivilisation geht es nicht mehr um die Geschwindigkeit der Körper, sondern um die der
Zeichen. Sehen Sie sich nur an, wie nervös
die Menschen vor den Computern sitzen,
ewig stöhnend, das ginge alles viel zu
langsam. Deshalb werden ja pausenlos
neue Programme entwickelt – damit es
noch schneller geht.
Aber ist das ein natürlicher Zwang, dass
alles beschleunigt werden muss? War
das schon immer so?
Der Drang zur Geschwindigkeit ist nicht,
wie man zuerst denken würde, während der
Industriellen Revolution entstanden, sondern im Barock. Da beginnt das Klagen
über die Begrenztheit der Zeit, das „Memento mori“. Ab da wird geseufzt und getrauert, wie rasch der Verfall voranschreitet,
wie schnell alles vorbei ist.
Und keine Rettung, nimmermehr?
Man hat dann unterschieden zwischen dem
unerbittlichen „tempus“ wie in „tempus
fugit“, und der günstigen Zeit, der
„occasio“, der Gelegenheit. Das war der
beruhigende Teil des Konstrukts.
nicht an Gedanken, an Anregungen, ich will
noch mehr wissen, mehr Orte sehen, so
viele wie möglich, und das in der gleichen,
in der begrenzten Lebenszeit, dann bin ich
ganz wild auf Beschleunigung. In meiner
besten Zeit hatte ich drei Professuren
gleichzeitig: in den USA, Deutschland und
Österreich. Die gesamte Moderne, nicht nur
in der Kunst, ist ein Kind der Dynamik, der
Beschleunigung.
Am Ende sehen alle mehr, aber vielleicht
versteht keiner etwas richtig – ist das
nicht pure Hysterie?
Das kann vorkommen. Die Zahl der Erlebnisse steigt, sie lassen aber an Tiefe nach.
Wenn es nur oberflächliche Erlebnisse sind,
habe ich nicht viel davon. Das ist genauso,
wie wenn ich ein gutes Essen hastig
hinunterschlinge.
Versuchen immer mehr Leute also, sich
selbst zu überlisten, und überfordern
sich dabei?
Das ist das Hauptproblem, die nicht angepasste Geschwindigkeit. Aber auch
schon im Barock vorhanden: Gehen Sie ins
Museum, sehen Sie sich Werke aus dieser
Epoche an. Sie sehen Menschen, die sich
selbst mit einem Pfeil durchbohren – das ist
der Pfeil der Zeit.
Immerhin gibt es da noch individualistische Züge. Damit ist es später vorbei,
als man das Tempo des Einzelnen exakt
zu messen begann …
Ja, da kommen dann die Industrielle
Revolution und der Taylorismus ins Spiel,
also die Steuerung von Arbeitsabläufen, die
Idee des Zeitmanagements, basierend auf
der Entwicklung, dass die Maschinen
schneller arbeiteten als die Menschen. Von
da an hat der Rhythmus der Maschine die
Norm gesetzt. Erst dann hat man sich dafür
interessiert, wie schnell der Mensch ist.
Vorher ist kein Arzt auf die Idee gekommen,
den Puls zu messen. Vorher hatte niemand
wissen wollen, wie schnell der Mensch reagieren kann. Die Wörter „Reaktion“ oder
gar „Reaktionsvermögen“, „Reaktionszeit“,
hat zuvor niemand benutzt, die gab’s gar
nicht. Wir sind Geschwindigkeitstiere. In der
Konkurrenz zur Maschine hat der Mensch
aber lernen müssen, dass er nicht besonders schnell ist.
Hat der Mensch sich von dieser Erkenntnis je wieder erholt?
Mir scheint, er ist körperlich chancenlos
und geistig überfordert. Was Sie heute
auch nehmen, Schuldenkrise, Klimakrise,
Bildungskrise – alles Symptome der
Überforderung. Wir haben jetzt eine Geschwindigkeit erreicht, mit der kein Mensch
mitkommt. Wir leben in einer überforderten
Gesellschaft. Alle drei Minuten, so schätzt
man, wird heute eine Erfindung gemacht.
Das heißt, in einem Zeitraum von fünf bis
zehn Jahren verdoppelt sich das Wissen
der Menschheit. Wir sind aber nicht in der
Lage, diese Datenmengen sinnvoll zu
nutzen, zu verarbeiten. Und diese Kluft wird
immer größer.
Sie haben vor ein paar Jahren erklärt, die
Künstler und Sammler seien besonders
anstrengend, weil sie besonders langsam
seien. Hat sich das gebessert?
Mich ärgert, wie lange es dauert, bis
Qualität erkannt wird. Ein extremes Beispiel:
Um 1840 wurde die Fotografie erfunden. Im
Jahre 1937 hat Man Ray, später erst ein
weltberühmter Fotograf, ein Buch mit dem
ironisch gemeinten Titel „Die Photographie
ist keine Kunst“ veröffentlicht. Das
41
lounge-gespräch
Peter Weibel
42
Peter Weibel als Sänger der
Band Hotel Morphila Orchester
(1979), ein Werk aus seiner Serie
„Parasiten“, und bei der Verleihung des „Österreichischen
Ehrenkreuzes für Wissenschaft
und Kunst 1. Klasse“ (2010)
melancholisch, manchmal auch traurig.
Ist es vorstellbar, dass Ihre TempoEuphorie sich noch legt, dass man Sie
für eine Verlangsamung in bestimmten
Lebensbereichen gewinnen könnte?
Gerade unter meinen Altersgenossen, ich
bin jetzt 67 Jahre alt, gibt es viele Menschen, die mir das empfehlen. Aber ich bin
da beratungsresistent. Ich glaube nicht,
dass eine gemächlichere Gangart ein
längeres Leben garantiert, ich kämpfe immer um die Verlängerung des Jetzt. Ich
kann auch nur Ferien machen in Form einer
Bildungsreise mit verschärftem Tempo:
jeden Tag ein anderer Ort, jeden Tag mit
mehreren Museen. Urlaub ist für mich
Arbeiten an einem anderen Ort.
Ist Ihnen der Gedanke, eine Pause
könnte mal guttun, ganz fremd?
Ich kann gut Pausen simulieren.
Aus sozialhygienischen Gründen?
Nur deshalb. Damit meine Ungeduld nicht
alle, die mit mir arbeiten, noch nervöser
macht, als sie ohnehin schon sind.
Sie setzen auf Fortschritt durch Tempo?
Geschwindigkeit allein ist noch keine
Lösung. Aber ohne Tempo gibt es
keine Lösung.
Ein unerschütterlicher Glaube?
Wenn ich in der Kirche bete, dann dafür,
dass ich noch schneller lesen und begreifen und schreiben kann.
Oder zwanzig Jahre länger?
Am besten beides.
Lufthansa Exclusive 2/2012
Fotos: R. van Bakel/ dpa picture-alliance (1)
ist für mich oft ungeheuer schwer zu begreifen, warum sich etwas mit solcher Verzögerung erst durchsetzt. Oder nehmen Sie
den erbitterten Kampf gegen Videokunst …
Aber vom Wissen der Insider zur Anerkennung der Massen, das muss doch
dauern. Ist nicht gerade das, was sofort
begeistert, erst mal der Oberflächlichkeit
verdächtig?
Ja, ja, das stimmt, aber es macht mich
trotzdem wütend, so lange warten zu
müssen, bis ein paar mehr Menschen das
endlich verstehen. Es hat Jahrzehnte
gedauert, bis der Begriff Algorithmus in der
Allgemeinheit angelangt ist.
Wird man mit dieser Haltung nicht automatisch zum elitären Außenseiter?
Nein, nein. Man wird wehmütig. Man formuliert, wo es um die Kunst geht, den
Gorbatschow-Satz um: Wer zu früh kommt,
den bestraft das Leben.
Ist dann das Internet, das suggeriert,
alles Wissen immer und für jeden verfügbar zu halten, im Sinne der Volksbildung
eine besonders trügerische Verheißung?
Es kann zum Fluch werden. Wenn Leute
täglich sieben oder acht Stunden vor dem
Computer sitzen, dann wollen die ein Maximum „erleben“, das hat ja auch eine erotische Komponente. Aber es sind am Ende
eben doch nur verarbeitete Daten. Wenn es
dumm läuft, verkümmern die dann und sind
im übrigen Leben bald völlig hilflos.
Wie begegnen Sie persönlich dieser
Kluft, diesem Mangelgefühl?
Mich drängt es zum Wissen. Nur wer viel
weiß, hat die Chance, auch Lösungen für
wichtige Probleme zu finden. Man wird zum
Workaholic.
Und unzufrieden dazu? Weil es immer zu
wenig Wissen ist, weil es wieder so lange
gedauert hat, weil die anderen es immer
noch nicht verstanden haben …
Das ist ein Gefühl, das ich ständig habe, ja.
Ich bin so eingestellt, mir geht alles immer
viel zu langsam. Darüber werde ich
business
Der kreative Raum
Markt-Forschung um die Ecke
Am Herd seines Hamburger Restaurants Piment verbindet Wahabi Nouri
europäische Haute Cuisine und nordafrikanische Aromen auf spektakuläre
Weise. Neue Ideen schöpft er auf Hamburgs größtem Souk, dem Isemarkt
44
Witzigmann. 2004 und 2006 gewann der
Jungstar in Lyon den Bocuse d’Or. Der
Meister der Nouvelle Cuisine nahm Nouris
Kreationen persönlich in Augenschein. Und
wie lautete sein Kommentar? „,Schöne
Platten!‘“, sagt Nouri mit seinem ansteckend
unbeschwerten Lachen.
Am Gemüsestand erzählt er, wie er
Blumenkohl mit Chili schmort, Rote Bete mit
orientalischem Arganöl adelt und die „Lila
Luder“, eine Karottensorte, mit Thymian
einlegt. Nicht nur Aromen, ganze Welten
verschmelzen auf den Tellern des Piment.
Auch die Experten lieben Nouri: Vom Guide
Michelin gab es einen Stern, der Gault Millau
kürte ihn zum „Koch des Jahres 2010“. Sein
Ziel bleibt einfach: „Jeden Tag besser zu
werden.“ Der Restaurantchef kauft frische
Doraden, um daraus ein Amuse-Gueule für
seine Gäste zu kreieren. Mit Gewürzen hat er
sich gerade wieder in Marrakesch eingedeckt. Und was unterscheidet den Souk nun
vom Isemarkt? „Vor allem die Gerüche“, sagt
er und blickt zum nassgrauen Himmel: „Und
das Wetter ist auch ... anders.“
„ Gute Architektur interessiert nicht nur die innere,
sondern auch die äußere Räumlichkeit.”
Manfred Adams,
HUF Architekt
Foto: Frank Siemers
Hier sehen Sie eine von Wahabi
Nouris Spezialitäten: gebackener
Crottin de Chavignol mit FeigenCarpaccio und Kardamom-Balsamico. Der Mann versteht sich auch und
gerade darauf, einheimische Zutaten
zu veredeln. Gerühmt wird seine
„Variation von der Vierländer Ente“,
die er vom Bauern bezieht, um ihre
Teile dann zu marinieren, zu grillen
oder zu schmoren. Die Süddeutsche
Zeitung fand, Nouris Wahl zum
„Koch des Jahres“ sei auch deshalb
bemerkenswert, „weil er einer jener
mutigen Küchenchefs ist, die sich
lieber mit einem eigenen Restaurant
selbstständig machen, als sich in die
Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses in einem großen Hotel oder
bei einem Investor zu begeben“.
Der marokkanische Name Wahabi bedeutet Glück, und tatsächlich steht die Kochkunst von Wahabi Nouri unter einem guten
Stern. Sein kreativer Raum? „Der Markt von
Marrakesch, da können wir uns treffen“, sagt
er. Tolle Idee, aber die Alternative liegt näher:
Wenige Schritte von Nouris Restaurant
Piment entfernt erstreckt sich zweimal wöchentlich der Hamburger Isemarkt: „Ich
schaue, was es dort gibt, und kaufe, was ich
brauche, um neue Rezepte auszuprobieren“,
erklärt der 42-Jährige, geboren in Casablanca, aufgewachsen in Frankfurt am Main.
„Bei uns zu Hause wurde Wert darauf
gelegt, dass wir Deutsch lernen und gleichzeitig unsere Muttersprache bewahren“, sagt
Nouri. Auch seine Kochkunst speist sich aus
mehreren Kulturen. Vorbild war sein Bruder
Ahmed, denn schon der wurde Koch und
servierte der traditionell marokkanisch essenden Familie eines Tages Fasan in Sahnesauce mit Kartoffelplätzchen. „Das wollte ich
auch lernen“, sagt Nouri. Er ging bei einem
Weingut in die Lehre, arbeitete bei den DreiSterne-Köchen Harald Wohlfahrt und Eckart
www.huf-haus.com
Lufthansa Exclusive 2/2012
HUF HAUS GmbH u. Co. KG · Franz-Huf-Straße · 56244 Hartenfels · +49 2626 761-0 ·
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business
Tee
Blätter, die
die Welt bedeuten
Kamille aus dem Säckchen hat ausgedient. Teehändler bieten
heute echte Gaumenschmeichler wie weiße oder rote Tees
und die gereiften Pu-Erhs an, die oft als Fladen verkauft werden –
zu verblüffenden Preisen
Jedes Gramm zählt: Im Teeladen von
Madame Tseng kann ein Gramm
mehr auf der Waage schnell mal einen
Unterschied von 40 Euro ausmachen. Dafür wird in ihrem Geschäft
in Paris umso sorgfältiger mit den
Blättern umgegangen. Das Wasser
für die Teezeremonie wird extra entkalkt und niemals zu heiß über die
Blätter gegossen (ganz unten)
46
N
b
ach Unterholz, Humus, Waldpilzen
und schwarzen Trüffeln, dazu ein
wenig tropische Orchidee, so riecht
dieser besondere Saft, der im zarten Porzellanschälchen lagert. „Kein Zweifel, das ist
ein 1945er“, sagt eine Dame mit fein geschliffenem Kinn und hüftlangem tiefschwarzem Haar. Nur ist dieser 45er kein
Wein, sondern gepresster Pu-Erh-Tee aus
China. Gut 38 Euro kosten ein paar Gramm
der seltenen gepressten Blätter im Pariser
Maison des Trois Thés, dem Tempel der
getrockneten Blätter. Yu Hui Tseng, die Dame mit dem schwarzen Haar, hat vor mehr
als 20 Jahren ihre Heimat Taiwan verlassen,
um Europäern echte Teekultur näherzubringen. „Der Kontinent war einfach unter-
entwickelt“, sagt sie mit leiser Stimme,
„geräucherter Tee etwa ist nie wirklich geräuchert worden. Oder Früchtetees. Schauen Sie mal, wie viel Früchte da drin sind! Die
Aromen stammen wie im Joghurt aus der
Chemiefabrik.“ Ihr Fazit: „Tiefe und Struktur,
die haben solche Tees nicht.“ Noch schlimmer sind „die ganzen Blends!“ Frau Tseng
muss das wissen, denn sie ist Tee-Expertin.
Das ist keine verschulte Ausbildung, sondern eine Lebensaufgabe, die nach alten
Kung-Fu-Filmen klingt. „Tee-Experten gibt
es weltweit gerade mal zehn, sie stammen
alle aus der Schule von Zhang Tian Fu“, ist
sie überzeugt, „mit zwei Jahren habe ich
Tee erstmals getrunken, mit vier verkostete
ich ihn mit dem Meister. Dann hieß es: jeden Tag trainieren. Mit 17 war ich Expertin
und klassifizierte Tees für Auktionshäuser.“
In der französischen Hauptstadt heißt es, Yu
Hui Tseng habe ihren Geruchssinn für eine
astronomische Summe versichern lassen.
Glaubt man ihr, dann hat ausgerechnet
die berühmte britische Teekultur den Europäern den Geschmack verdorben. „In vielen Regionen Indiens, einst britische Kolonie, werden alle 14 Tage pro Hektar 800
Kilogramm Tee erzeugt. Europäer trinken
ihn mit Zucker und Zitrone als schwarzen
Tee, dessen strenges Tannin jeden Gaumen
spontan zusammenzieht.“ Ganz anders beurteilt sie die Tees aus China, Japan und
Taiwan: „Dort wachsen Tees nicht in Plantagen, sondern in Gärten. In größeren Gärten
geben die Teebäume zweimal pro Jahr eine
gute Tonne her. Noch begehrter sind Tees
von 100-, 200- oder gar 300-jährigen
Lufthansa Exclusive 2/2012
Fotos: Joerg Lehmann/ Jalag; J.-C. Amiel/ hemis.fr, C. Moro/ laif (2)
Text Jörg Zipprick
wilden Teesträuchern. Je älter der Strauch,
desto charakterstärker die Tees, desto kleiner die Ernte.“ Den echten Tee, mit Bitternote aus aromatischen Ölen sowie Blumenoder Unterholzgeschmack, können
Europäer seit 17 Jahren in Frau Tsengs Teestube an der Pariser Place Monge entdecken. Maximal zehn Gäste werden gleichzeitig bewirtet, grün-goldene Teedosen mit
geheimnisvollen chinesischen Schriftzei-
chen schmücken die Wand. Im Hintergrund
erklingt Meditationsmusik, im Nebenraum
brummt leise eine Maschine, die aus einem
Liter Mineralwasser in 70 Minuten die entsprechende Menge Teewasser destilliert.
„Wer Tee sagt, muss auch Wasser sagen“,
lehrt Frau Tseng, „Leitungswasser mit Kalk
und Chlor ruiniert gute Tees, Mineralwasser
drückt ihnen einen kuriosen Eigengeschmack auf.“ Natürlich wird auf
Sie zählt zu den angesehensten TeeExperten der Welt: Die Taiwanesin
Yu Hui Tseng trank mit zwei Jahren
ihren ersten Tee, mit vier verkostete
sie ihn mit dem Meister, mit 17 war
sie selber Expertin. Heute bringt
sie den Europäern echte Teekultur
näher – und zwar in ihrem Geschäft,
der Maison des Trois Thés in Paris
47
Vom Feld in Minhou (ganz oben
links) in der chinesischen Provinz
Fujian bis in die Maison des Trois
Thés in Paris (ganz oben rechts) ist
es ein weiter Weg. Aber die Blätter,
die es hierher schaffen – fein säuberlich abgefüllt und luftdicht verpackt – stehen für höchste Qualität
48
die Temperatur des Teewassers geachtet:
Ist es zu heiß, dann verbrennen die empfindlichen Blätter.“ Wer bei Frau Tseng Tee
verkostet, erkennt schnell den gewaltigen
Unterschied zwischen dem üblichen Beutelpuder und einigen getrockneten Blättern
Anxi Tie Guan Yin.
Es soll Kunden geben, die für eine
Stunde Teeplausch mit der Expertin gut
5000 Euro zahlen. Wundern würde es nie-
manden, denn Yu Hui Tseng ist in der Welt
der Premium-Tees eine lebende Legende.
Sie besitzt mehrere Gärten in Taiwan sowie
ein großes Teelager, in dem Pu-Erh-Jahrgangsfladen von Jahrgängen liegen, die bis
1890 zurückreichen. Nicht weniger als 7000
Tees hat sie bisher verkostet, eher nebenbei
arbeitet sie in China als Tee-Expertin und
Auktionatorin: Einmal, am 8. August 1998,
fiel der Hammer für ein Kilogramm Pu-Erh
Lufthansa Exclusive 2/2012
Fotos: Xinhua/ imago; J. Lehmann/ Stockfood (2); J.-F. Frey/ dpa picture-alliance; J.-C. Amiel/ hemis.fr, C. Moro/ laif (2)
business
Tee
bei 872 496 Euro. Gewiss, das ist eine Ausnahme, aber die besten Qualitäten Anxi Tie
Guan Yin aus der Provinz Fujian kosten
leicht 50 000 bis 80 000 Euro pro Kilo.
Der Genuss edler Tees ist ein elitäres
Vergnügen. Aber wer vom Genuss eines
Feng Huang Dan Cong aus einer guten Höhenlage in Guangdong, China, schwärmt,
darf noch nicht mit derselben Anerkennung
rechnen wie jener Weinfreund, der einen
Petrus aus dem Pomerol kosten durfte.
Doch das kann sich ändern, Premium-Tees
sind in Europa auf dem Weg nach oben,
brave Teebeutelchen aus Papier sind passé. Edel-Label wie das amerikanische „Tea
forté“ setzen auf dreieckige „Pyramid Infusers“ und spendieren den Pyramiden gleich
einen Untersatz aus Porzellan. Dammann
oder Mariage Frères locken mit aufwendigen Verpackungen, die an jene Zeiten erinnern, als „Tee-Clipper“ die Meere durchpflügten. Aber muss es unbedingt auch
Mischungen aus weißem und grünem Tee
mit Maiglöckchenaroma geben? Puristen
verneinen diese Frage und lassen die Mariage-Dose mit der stilisierten Blüte links liegen. Pariser „Kusmi-Tea“ wird inzwischen
auch im Hamburger Alsterhaus oder bei
Bellwinkel in Berlin verkauft. Das Haus wurde 1867 von Pavel Michailovitch Kousmichoff in St. Petersburg gegründet und belieferte einst den Zarenhof. Noch vor der
Oktoberrevolution zog der Sohn des Gründers an die Seine. Zu Preisen von 11 bis 21
Euro für 125 Gramm locken nun bunte, verschnörkelte Dosen mit Namen wie „Kashmir Tchai“, „Grand Yunnan N° 21“, „Anastasia“ oder „Prince Wladimir“. Hinter dem
„Prinzen“ versteckt sich ein chinesischer
Tee mit Zitrusfrüchten, Vanille und Gewürzen, dessen Originalrezept von Kousmichoff
selbst erstmals 1888 gemischt wurde.
Doch es geht noch besser: Deutschlands wohl anspruchsvollster Teehändler ist
der Internetversand „tea-exclusive.de“, dessen Gründerin Natalia Panne genau wie
Teemeisterin Tseng auf rare Blätter aus familiär geführten Gärten schwört: Ein Formosa Oolong namens „Oriental Beauty“ kostet
hier 64 Euro pro 100 Gramm. Dafür
schmeckt er nach einer subtilen Mischung
aus Früchten und Honig. Der erdige, mas-
kuline Pu-Erh „Blue Label 2008“ ist für 149
Euro pro 350-Gramm-Fladen zu haben.
Wer hier zusammenzuckt, muss wissen,
dass Premium-Tees – anders als Teebeutel
– mehrmals aufgegossen werden können.
Einige sehen das als Herausforderung, registrieren jede Änderung des Geschmacks
und berichten stolz, wie sie den Blättern sieben bis zehn Aufgüsse abgerungen haben.
Meisterin Tseng erzählt gar, ein 45er Pu-Erh
hätte „nicht weniger als 122 Aufgüsse ohne
Qualitätsverlust“ vertragen.
Wo steigende Preise verlangt und bezahlt werden, da sind die Fälscherbanden
nicht fern. Plumpe Imitationen drängen auf
den Markt, darunter Pu-Erh-Fladen, in die
Jahreszahlen wie „1925“ gepresst sind –
obwohl Chinesen damals keine arabischen
Zahlen nutzten. „Dennoch fällt es den meisten Europäern nicht leicht, Original von Fälschung zu unterscheiden“, erklärt Tseng,
„schon deshalb brauchen sie einen zuverlässigen Händler.“ Doch wie findet man
den? Tseng zögert keine Sekunde: „Er verkauft den Kunden die besten, teuren Qualitäten erst, wenn sie die wirklich schätzen
können.“ So bleibt der beste Tee den wenigen Menschen vorbehalten, die tropische
Orchideen zwischen Unterholz und schwarzen Trüffeln herausschmecken.
Eine wahre Kostbarkeit: ein Teeaden des Pu-Erh-Tees (unten). Bis zu
80 000 Euro pro Kilogramm werden
dafür bezahlt, damit zählt er zu den
teuersten Tees überhaupt. Wer seinen wahren Geschmack erleben will,
kann das bei einer Teezeremonie im
Geschäft der Tee-Expertin Yu Hui
Tseng (ganz unten)
Maison des Trois Thés, Rue SaintMédard 1, am Place Monge, 75005
Paris; troisthes.com
49
business
Stunde der Wahrheit
Momente der Entscheidung,
Augenblicke der Wirtschaftsgeschichte. Eine Serie über
Pioniergeist, der Spuren in
unserer Welt hinterlassen hat.
Kein Kinderspielzeug, kein Baumkuchen: Alessandro Voltas Turm aus galvanischen Zellen ließ Strom ießen
1800 I Pavia, London
Alessandro Volta berichtet der Welt von seinem Akku
50
sind. Sie erzeugen Strom, der sich mit Kabeln abzapfen lässt – Volta hatte die Batterie
entwickelt. Am 20. März 1800 berichtete er
der Londoner Royal Society von seiner Erfindung, 1801 führte er sie Napoleon vor.
Mit der Nutzung ließ man sich Zeit. Es
dauerte 50 Jahre, bis ein Akkumulator aus
Bleiplatten in Schwefelsäure hergestellt war,
weitere 30, bis die industrielle Nutzung der
Batterien richtig begann. Der Streit um die
„Tierelektrizität“ war durch die Batterie jedoch nicht beendet, schließlich gab es Phänomene wie den Zitteraal. Galvanische Forschungen nährten Zweifel, ob Hingerichtete
nicht doch post mortem empfinden könnten.
Und just ein Jahr bevor Volta in den Ruhestand ging, 1818, machte ein Roman Furore, der den Glauben an die Aufladung der
Materie durch Strom bizarr illuminierte: Mary
Shelleys „Frankenstein“. Als man um 1870
entdeckte, dass das Gehirn elektrisch reizbar ist, war der Weg in die modernen Neurowissenschaften gewiesen. 70 Jahre nach
seinem Tod wurde Volta 1897 für seine
Leistungen geehrt: Das Maß für die elektrische Spannung erhielt den Namen Volt.
… und was daraus wurde
Kraft des Jahrhunderts
Die Energiespeichertechnik boomt.
Neuartige Batterie- oder Akkuzellen
erschließen durch hohe Energiedichte, extrem geringe Selbstentladung, Unempndlichkeit gegen
niedrige Temperaturen, Langlebigkeit und ihre hohe Stromfestigkeit
neue Anwendungen. Ein Ziel der
Forschung sind Batterien, die
Kraftstoffantriebe bei Autos
ersetzen. Forscher des Massachusetts Institute of Technology erwarten
Kapazitäten von etwa 25 000 Watt
bei einem Volumen von einem Liter,
die Laufzeiten von Handyakkus
sollen absehbar auf mehrere
Wochen geschraubt werden können.
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Diese Sache mit den Froschschenkeln
ließ ihm partout keine Ruhe. Die präparierten Beine sollten heftig zucken, wenn
man sie mit zwei Metallstäben berührte, ein
Beweis für die sagenhafte „Tierelektrizität“
sei so erbracht. Alessandro Giuseppe Antonio Anastasio Volta musste die Froschschenkel-Studie des Arztes Luigi Galvani
1791 komplett blödsinnig erscheinen. Er
war schließlich vom Fach, Professor für Physik in Pavia, hatte bereits ein Messgerät für
elektrische Ladungen entwickelt und das
Wort „tensione“, Spannung, geprägt; er hatte im Lago Maggiore das Gas Methan entdeckt und einen Glaskolben mit Elektroden
entwickelt, in dem Gasexplosionen erzeugt
werden konnten. Mit toten Tieren, fand er,
habe Elektrizität wenig zu tun.
Volta war sicher, die zuckenden Froschbeine würden den Stromfluss nur anzeigen,
die Ladung sei allein durch die Metalle entstanden. Seine Experimente führten ihn
schließlich zur voltaischen Säule, in der
mehrere Einheiten von je einer Kupfer- und
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business
Folge
7
Made in
Germany
Die Glasschleiferei
Das Trinken wird aus
solchen Gefäßen zum
doppelten Genuss: Die
traditionsreiche Manufaktur Rotter in Lübeck gibt
edlen Gläsern erst den
richtigen Schliff
Text Inge Ahrens
Fotos Stefan Bungert
Becher mit Schwung: Alle Gläser und Schalen
von Rotter sind mundgeblasene Unikate
W
b
er durch die Gartenpforte am
Stadtrand von Lübeck tritt, wird
schon im Fenster der Werkstatt
von einem Farbenspiel begrüßt: Meeresblau,
Mondlicht und Bernsteinglanz brechen sich
im Schliff der Gläser, bevor sich die Türen
der kleinen Manufaktur öffnen. Dort hält Firmeninhaber Wolfgang Rotter, 79, einen blutroten Kugelbecher gegen das Licht des
Nachmittaghimmels, um dessen Qualität zu
prüfen; erst dann verschwindet das Prachtstück, sorgfältig verpackt, in einer Kiste. Rotter sieht durch die eingeschliffenen Mulden
im Überfang des Farbbechers diese zehnfach als transparente Mondkugeln im Prisma
schimmern – perfekt! Mehr als acht dieser
Unikate schafft kein Mitarbeiter am Tag.
52
Die Glasschleiferei ist ein Ort mit großer
Tradition. Rotters Großvater Franz gründete
sie 1870 in der niederschlesischen Grafschaft Glatz. Vater Carl führte das Handwerk
zur Blüte, musste aber nach dem Zweiten
Weltkrieg seine Heimat verlassen und begann in Lübeck noch einmal ganz neu. Seit
Carl Rotters Tod führt nun Wolfgang, der Diplomingenieur, das Unternehmen, ihm zur
Seite steht Ehefrau Birgit. „Nie hat mein Vater
gesagt: ‚Du wirst jetzt Glasschleifer!’ Das war
für mich einfach selbstverständlich”, sagt
Rotter. Eigentlich, findet er, hat sich die Kunst
des Glasschleifens kaum geändert seit
Großvaters Zeiten. „Nur dass die Maschinen
heute nicht mit Wasserkraft, sondern mit
Strom arbeiten“, meint Rotter.
Sein Meister Sascha John Borgwardt
hat auf der Werkbank ein Tablett mit wasserblauem Rohglas stehen: lauter mundgeblasene Rohlinge aus deutschen und ungarischen Glashütten, auf die mit der Hand ein
Raster markiert ist. Gefühlvoll setzt Borgwardt nun Glas für Glas an den wasserbenetzten Diamantschleifstein, um mit extremer Sorgfalt genau achtzig kleine Kugeln in
die äußere Farbschicht des Bechers zu
schleifen. „Vorreißen” nennt man das, erst
beim „Feinmachen” werden die Mulden
glatt geschliffen. Dabei quietscht es schrill
und kreischt in den höchsten Tönen. Dann
ist Borgwardt auch schon beim Hochglanzpolieren, zuvor hat er die Schleifscheibe mit
Bimssteinmehl eingestrichen.
Jetzt erst funkeln die farbigen Becher
mit den vielen Kugeln, die so blitzblank poliert wie Prismen wirken und für ein herrliches
Augenspiel sorgen. „Das Kugelmuster ist
schon aus Vaters Zeit“, sagt Rotter stolz,
„und neue Dessins entwickele ich am Computer, manches entsteht aber auch durch Zufall.” Prototypen aller Muster und Farben verbreiten auf dem Werkstattregal ehrwürdigen
Glanz. Jedes Glas ist eine Kostbarkeit, unter
hundert Euro pro Stück ist keines zu haben,
nach oben hin geht es bis eintausend Euro.
Zweihundert Schliffe gibt es allein für die
leuchtenden Farbbecher. Sie sind der Verkaufsrenner des Unternehmens und können
in neun verschiedenen Farben und drei Größen geliefert werden. Rotter gibt aber auch
Schalen und Wasserkaraffen den richtigen
Schliff, Stadtansichten und Initialen zieren
Gefäße aus Klarglas. Neun Graveurinnen,
Schleiferinnen und Schleifer beherrschen
noch das alte Handwerk und haben damit
das Familienunternehmen weltweit berühmt
gemacht – siebzig Prozent allen RotterGlases wird ins Ausland verkauft.
Kein Wunder also, dass Rotter-Glas eine der besten Adressen für Sammler und
Liebhaber des stilvollen Trinkens ist. So außergewöhnlich sind die Schliffe, die Muster
und Farben, sie verbreiten opulente barocke
Pracht und frische Modernität zugleich. Die
Kundschaft begreift sehr wohl, dass hier
auch hohe Preise völlig angemessen sind.
Und wenn es nach Wolfgang Rotter geht, soll
das bitte auch so bleiben.
Lufthansa Exclusive 2/2012
Alles noch echte Handarbeit: Ob beim
Ansetzen der Schablonen für das Vermessen der Abstände bei den Mustern
(links), ob beim ersten groben Schliff
am Stein (rechts) oder bei der letzten
Kontrolle nach dem Polieren des Glases
(unten): Im Hause Rotter wird auf die
genaue Abfolge der einzelnen Arbeitsschritte größter Wert gelegt. „Manches
entsteht aber auch durch Zufall“, sagt
Firmenchef Wolfgang Rotter
rotter-glas.com
Ein Mann mit Schliff: Sascha John
Borgwardt (oben) ist Glasveredelungsmeister und schleift die
Rohlinge am wasserbenetzten
Diamantstein
Tief ins Glas geschaut: Bei Inhaber
Wolfgang Rotter (unten) verlassen
nur Gläser in bester Qualität die
Lübecker Manufaktur
53
business
Herbie reloaded
Wenn sich echte und virtuelle Welt verbinden, entsteht eine erweiterte
Wirklichkeit, die „Augmented Reality“. Automobilfirmen testen bereits die
Technologie für die Fahrzeuge der Zukunft – mit verblüffenden Ergebnissen
One step ahead
Text Ingmar Höhmann Fotos Andreas Fechner
W
b
Im Toyota-Entwicklungszentrum in
Belgien arbeiten Designer am Fahrzeug der Zukunft: ein Wagen, der
die Insassen nicht nur von A nach B
bringt, sondern sie ständig mit der
Außenwelt kommunizieren lässt. Die
Fenster dienen dabei als Touchscreen und interaktive Schnittstelle
54
Lufthansa Exclusive 2/2012
ährend draußen Bäume und
Felder vorbeiziehen, legt Carole
Favart ihren Finger auf die Autoscheibe. Mit klaren, geraden Strichen
zeichnet sie einen Vogel. Die Fahrt durchs
Grüne ist zwar eine perfekte Illusion und die
Designerin eine begabte Künstlerin – doch
das Besondere ist die Oberfläche, auf der
sie malt: kein gewöhnliches Autofenster,
sondern ein Touchscreen. Auf den ersten
Blick ist dieser nicht von einer normalen
Scheibe zu unterscheiden. Aber er hat einiges mehr zu bieten: Favart kann darauf
nicht nur zeichnen, sondern auch Objekte
anklicken und heranzoomen. Das System
erkennt Bäume, Häuser und sogar Schafe,
auf Fingerdruck spricht es zu den Mitfahrern. Zu Sehenswürdigkeiten hat es die historischen wie architektonischen Hintergründe parat – und das in mehreren Sprachen.
Die Konzeptstudie des Automobilherstellers Toyota trägt den passenden Titel
„Fenster zur Welt“ und liegt im Entwicklungszentrum der Firma im belgischen Zaventem. Favarts zwölfköpfiges Team, die
Kansei Design Division, gewährt nur selten
einen Einblick in seine Pläne von der Zukunft des Automobils. Ihre Idee bezeichnet
die 51-Jährige als ein „iPhone-Auto“ voller
Optionen. „Der Wagen bringt nicht mehr nur
den Fahrer von A nach B, sondern lässt die
Insassen ständig mit der Außenwelt kommunizieren“, sagt sie. Was die Toyota-Designer zusammen mit dem Kopenhagener
Institut für Interaktionsdesign (CIID) entwickelt haben, verwendet die „Augmented
Reality“-Technologie (AR). Bisher sind das
vor allem Anwendungen für Smartphones:
Sie überlagern ein Kamerabild mit Informationen, etwa in Form von Pfeilen, die den
Weg zum nächsten Café weisen. Die Technik birgt Potenzial, so sagt es eine Studie
des Marktforschungsunternehmens Juniper
Research über AR im Mobilfunkmarkt.
Demnach sollen die Umsätze weltweit von
zwei Millionen Dollar im Jahr 2010 auf 1,5
Milliarden Dollar im Jahr 2015 ansteigen.
„AR hat sich weit schneller entwickelt, als
die meisten gedacht hätten“, sagt JuniperForschungsleiter Windsor Holden, „die Kon-
Das ehrgeizige Ziel der
Designer: die Entwicklung
eines „mitfühlenden Fahrzeugs“
sumenten müssen nicht verstehen, wie die
Technik funktioniert – sie sehen sie bereits
in Aktion.“ Der nächste Schritt ist AR ohne
Handy, die Autobranche scheint dafür prädestiniert: „Das Auto hat den Vorteil, dass
es eine definierte Umgebung gibt und die
Menschen nah an den Fenstern sitzen, dadurch entsteht eine Fülle an Einsatzmöglichkeiten“, erklärt Albrecht Schmidt, Professor
am Institut für Visualisierung und Interaktive
Systeme der Universität Stuttgart. Schon
heute verhelfen erste Anwendungen den
Autofahrern zu mehr Sicherheit: Ein Bildschirm zeigt beim Rückwärtsfahren mit
farbigen Linien an, wie weit das nächste
Hindernis entfernt ist; ein Laser projiziert
Fahrgeschwindigkeit und Abstand
55
business
zum Vordermann auf die Windschutzscheibe. Die Branche nutze die Vorarbeit der
Luftfahrtindustrie, sagt Schmidt. Bei Kampfflugzeugen sei es längst üblich, dass die
Piloten Informationen in die Cockpitscheibe
eingespiegelt bekämen.
Toyota stellt nun den Beifahrer in den
Mittelpunkt und legt Wert auf Einfachheit.
„Die Menschen nervt zu viel Elektronik, wir
brauchen daher simple und intuitive Lösungen“, sagt Favart. In den Kansei-Räumen
sind keine Technikfreaks, sondern Künstler
am Werk. Zeichnungen zeigen Kinder, die
auf Scheiben malen, bunte Pfeildiagramme
verbinden Autoskizzen miteinander. In
„Mood Boxes“ haben die Designer Objekte
Bevor ein Bildschirm die Frontscheibe im Auto ersetzt, sind
noch Sicherheitsfragen zu klären
zusammengestellt, die Gefühle darstellen
sollen: Taschen, Kugeln, Schalen, in allen
Formen und Farben, mit plüschigen, kantigen oder harten Oberflächen. „In 50 Jahren“, schwärmt Favart, „wird Autofahren nur
noch Genuss sein, ein Flug wie auf einem
magischen Teppich.“
Nichts weniger als ein „mitfühlendes
Fahrzeug“ war das Ziel, als die Designer sich
mit den Kollegen vom dänischen CIID an die
Arbeit machten. Im Mittelpunkt steht die
Kommunikation mit der Außenwelt, die Autoscheibe wird zur interaktiven Schnittstelle mit
der Umgebung. Wie bei einer Videokamera
lässt sich ein Teil des Bildschirms vergrößern. Auf Fingertipp zeigt dieser auch die
Entfernung zu ausgewählten Gebäuden an,
Kindern wird wohl eher das Malen auf der
Scheibe Spaß machen. Sogar an Romantiker wurde gedacht – so sollen Autos künftig
über ein interaktives Panoramadach verfügen, das die Sternenkonstellationen am
Himmel aufzeigt. Besonders entzückt ist Projektleiterin Favart von der eingebauten Übersetzungsfunktion: Wer Objekte auf dem
Fenster anklickt, erhält in der Landessprache
eine Beschreibung, sowohl gesprochen als
auch auf dem Bildschirm. Das könne bei
56
Auslandsreisen sinnvoll sein, glaubt sie: „Im
Feierabendverkehr in Tokio kann selbst jemand, der die Schriftzeichen versteht, die
Verkehrsschilder kaum lesen. Wie praktisch
wäre es, wenn der Bildschirm das Geschriebene übersetzt und mitteilt?“ Die Technik
orientiert sich an Möglichkeiten, über die
Smartphones bereits verfügen. Kameras
nehmen die Umgebung auf, eine Erkennungssoftware in Verbindung mit GPS-Daten
reicht dann, Gebäude zu identifizieren und
über eine Internetanbindung die passenden
Informationen herunterzuladen. „80 Prozent
der Technologie existieren bereits, der Rest
ist eine Frage des Budgets“, sagt Favart.
Die größte Herausforderung liegt darin,
ein neuartiges Display zu entwickeln. In die
Scheibe müsste ein formbarer und berührungsempfindlicher Monitor eingebaut werden, der bei Bedarf wieder transparent wird.
Doch auch Sicherheitsfragen müssen geklärt sein, vor allem wenn ein Bildschirm die
Frontscheibe ersetzen soll. „Was geschieht,
wenn Matsch die Kamera verdeckt oder das
Gerät durch Steinschlag zerbricht? Dann
müsste der Bildschirm blitzschnell verschwinden, damit der Fahrer wieder sehen
kann“, sagt Ulrich Bockholt, Leiter der Abteilung „Virtuelle und Erweiterte Realität“ beim
Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung in Darmstadt. Der Experte glaubt,
dass in der Automobilbranche zunächst andere AR-Anwendungen zum Einsatz kommen werden. So könnten Kameras im Inneren die Seitenspiegel überflüssig machen.
Das reduziert das Gewicht und dadurch
auch den Spritverbrauch. Viele Hersteller
arbeiten an Applikationen, die bei Reparaturarbeiten die nötigen Handgriffe einblenden. Die Software ist bereits in der Lage,
das Innenleben des Fahrzeugs auf die Karosserie zu projizieren. Auch Bedienungsanleitungen könnten die Hersteller schließlich
mit grafischen Elementen versehen.
Carole Favart kennt die Probleme. Vielleicht in zehn Jahren, so ihre vorsichtige
Schätzung, werde das System marktreif
sein. „Wir können nicht die Zukunft vorhersehen. Aber die Leute brauchen Visionen“,
erzählt sie, „und selbst wenn nur ein Teil unserer Ideen Wirklichkeit wird, sind wir auf
dem richtigen Weg.“
Toyota-Designerin Carole Favart
zeigt ihre Idee vom „Fenster zur
Welt“: Ein Touchscreen als Autoscheibe, über den Objekte herangezoomt, Entfernungen gemessen oder
Informationen über Sehenswürdigkeiten abgerufen werden können.
Die Vorarbeit für diese Technologie
leistete die Luftfahrtindustrie
Lufthansa Exclusive 2/2012
57
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58
Die Kommune auf dem Mars
Viele reden bloß darüber, kaum einer traut sich: mal für eine bestimmte Zeit raus, etwas
anderes machen. Dinge, die einem einfach nur guttun. Hier berichten Menschen, die
es gewagt haben. Wie Thomas D, Mitglied der Hip-Hop-Gruppe Die Fantastischen Vier
M
b
eine Auszeit hat schon 1998 begonnen. Damals wollte ich einen
klaren Schnitt machen, nach dem
großen Erfolg mit Fanta4 gab es für mich
viele Wohlstandsdinge, auf die ich verzichten wollte. Deshalb habe ich alle überflüssigen Sachen versteigert und nur so viel behalten, wie in mein Wohnmobil passte. Ich
habe mich gewundert, wie wenig du zum
Leben brauchst. Aber irgendwann wollte ich
wieder sesshaft werden und landete mit 13
anderen Künstlern auf dem M.A.R.S. Der
liegt in der Eifel auf einem alten Pferdehof
und soll uns eine „friedliche, spirituell orientierte, künstlerisch spontane und vegetarisch
gesunde Lebensweise“ ermöglichen. Klingt
gut, nicht? Aber es klappt seitdem wirklich
ganz toll mit uns, auch wenn unter den Marsianern immer mal wieder ungewöhnliche
Konzepte verworfen werden müssen. Oder
die Herren Künstler morgens in der Küche
nach einer Nacht des Komponierens saumüde ihre mittlerweile zahlreich vorhandenen Kinder in die Schule verabschieden.
M.A.R.S. steht für „Moderne Anstalt Rigoroser Spakker“, aber wir haben das nie als einen Ausstieg aus der Gesellschaft verstanden. Wir wollen nur zusammen leben, wie
wir es für richtig halten: mit Solaranlagen auf
dem Dach, Hybridautos vor der Tür, Gemüse im Garten. Trotzdem müssen wir noch in
den Bio-Supermarkt – uns komplett selbst
zu versorgen, das schaffen wir leider nicht.
Ganz wichtig aber ist für uns, einen philosophischen Hintergrund in die außerirdische
Kommune zu bekommen, durch Experimente wie Fastenwochen, Schweigetage,
Mantra-Singen oder Motivationsabende mit
Führungskräften aus der Wirtschaft. Ich bin
solchen Ansätzen sehr zugetan, seit ich mit
meiner Familie den Tsunami in Thailand
überlebt habe, bei dem wir über vier Kilometer ins Land gespült wurden. Seitdem
glaube ich auch wieder an Wunder. Dass
wir auf Fleisch verzichten, finden vor allem
unsere Hausschweine Erika (oben) und
Schnute äußerst freundlich. Sie sind 15 Jahre alt und so dick wie kleine Monster.
Lufthansa Exclusive 2/2012
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Illustration: Anje Jager
Der heute 44-Jährige wurde als
Thomas Dürr in Ditzingen bei Stuttgart geboren und begann nach der
Schule eine Friseurlehre. Bereits
Mitte der achtziger Jahre begeisterte
er sich für Rap-Musik und stieß
1989 zur Hip-Hop-Gruppe Terminal
Team, die sich bald in Die Fantastischen Vier umbenannte. Deren
Erfolgsstory begann mit „Die Da“
(1992) und dem Album „4 gewinnt“.
Thomas D, der die Tierschutzorganisation PETA unterstützt und Wert
auf nachhaltige Lebensweise legt,
machte sich auch als Solokünstler
einen Namen. Als Jury-Präsident
wird er in der TV-Sendung „Unser
Star für Baku“ den deutschen Teilnehmer für den Eurovision Song
Contest 2012 mit auswählen. Im
Frühjahr wird Fanta4 an einem neuen
Album arbeiten, das 2013 erscheinen soll.
Infos: diefantastischenvier.de
Fotos: Rabsch/laif; B. Breuer
Thomas D
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exclusive Magazins angekündigt, wird das
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Bitte beachten Sie, dass es während des kurzen Umzugs ab Anfang Februar zu Einschränkungen bei Prämienbuchung und Änderungen
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Airways • Asiana Airlines • Austrian Airlines • Blue1•
bmi • Brussels Airlines • Continental Airlines • Croatia
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Lufthansa • Scandinavian Airlines • Singapore Airlines •
South African Airways • Spanair • Swiss International Air Lines •
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Turkish Airlines • United • US Airways
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Flug: Air Astana* • Air Dolomiti • Air India • Air Malta •
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Airways • Lufthansa Regional** • Luxair • Mexicana • TACA
International Airlines
Hotels: Aloft • Althoff Hotel Collection • Anantara Hotels,
Resorts & Spas • Andaz • Best Western Hotels • Best Western
Premier • Candlewood Suites • Cham Palaces and Hotels •
Classical Hotels • Conrad Hotels & Resorts • Courtyard by
Marriott • Crowne Plaza • Das Kranzbach • Delta Chelsea
Toronto • Der Steierhof • DoubleTree • Dusit International •
Eaton Hotels • element by Westin • Embassy Suites • Express
by Holiday Inn • Fairfield Inn by Marriott • Fairmont Hotels &
Resorts • Four Points by Sheraton • Golden Tulip Hotels • Gran
Melia Hotels • Grand Hyatt• Grecotel Hotels & Resorts • Hilton •
Hilton Garden Inn • Hilton Grand Vacations • Holiday Inn
Hotels & Resorts • Hotel Indigo • Hyatt Place • Hyatt Regency •
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