zwei motoren

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zwei motoren
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www.modell-aviator.de
TEsT & TEchnik für dEn ModEllflug-sporT
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für Ein hallEluJa
wild-tEchniks businEss-class
Extra: bauplan
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bird of prEy – dEr sEglEr Mit powEr
ausgabe 7/09 n Juli n deutschland: € 4,30
a: € 4,90 ch: 8,40 sfr benelux: € 5,10 i: € 6,00 dk: 44,00 dkr
Der folgende Bericht ist in der
Ausgabe 7/2009 des Magazins
Modell AVIATOR erschienen.
www.modell-aviator.de
Modelle | Bird of Prey | Kavan | www.kavanrc.com
Raubvogel
Flight Check
( Technische
Daten:
Flächenbelastung: 43 g/dm²
Profil: HN1033 mod.
Schwerpunkt: 60-70 mm hinter der Nasenleiste
Ruderausschläge: Querruder +12/-7 mm
Höhenruder +8/-5 mm
Hervorragende Qualität
der Einzelkomponenten
Tragfläche bügelfertig
Leistung der
Impellereinheit
Gutmütiges Flugverhalten
Großes
Geschwindigkeitsspektrum
Fehlender Kondensator
Ungewöhnliche
Tragflächenbefestigung
So ungewöhnlich wie der Name, ist auch der verwendete
Antrieb. Ein Segelflugmodell mit Impeller im Bereich des
Seitenleitwerks. Das viel Konstruktions-Know-how erfordern und das Ganze gut erprobt sein möchte, versteht
sich von selbst. Neugierig macht es auf jeden Fall. Der
Baukasten verspricht auf Anhieb Qualität, aber auch
Arbeit. Geliefert werden zwei vorgefertigte, Abachi-be­­
plankte Tragflächenhälften, ein sehr leichter GFK-Rumpf,
fertig ausgeschnittene Balsabrettchen für die Leitwerke,
jede Menge Kleinteile und eine ausführlich bebilderte
Bauanleitung. Zusätzlich notwendig ist das Impeller-Set
K-DF 55, Klebstoffe, das übliche Zubehör wie Servos,
Empfänger, diverse Kabel und eigentlich unüblich: ein
1000F-Kondensator. Doch dazu später mehr.
Text und Fotos:
Klaus Löcker
Im Raumdock
Die Arbeiten am Rumpf sind am aufwändigsten und stellen somit die wesentlichen Arbeitsschritte dar. Mit einer
Mini-Bohrmaschine sind die Höhenleitwerks­schlitze
sowie die Lufteinlässe zur Kühlung des Flugreglers und
die Kabeldurchführungen im Bereich der Wurzelrippen
aus­­zufräsen. Die Öffnungen der Tragflächensteckung
sind bereits vorhanden, nur müssen die Steckungsrohre
noch eingeharzt werden. Das allerdings hört sich leichter
an als getan. Hier sind einige Trockenübungen zur
Positionierung notwendig, da sich die recht dünne
Wandung des Rumpfes mit den leicht überstehenden
Flächenröhrchen schwer zum Profilverlauf der Wurzel­
rippe ausrichten lässt. Mit reichlich Fünf-Minuten-Epoxy
980 mm
G
1.080 g
1.565 mm
( Klasse: Elektro-Impeller-Segelflug-Modell
( Kontakt: Kavan
Daimlerstraße 61
90441 Nürnberg
Telefon: 09 11/ 669 86 90
Fax: 09 11/66 98 69 98
E-Mail: [email protected]
Internet: www.kavanrc.com
( Bezug: Fachhandel
( Preis: 229,– Euro
Bird of Prey von Kavan
Bird of Prey – der Raubvogel – ist nun wirklich ein ungewöhnlicher Name für ein
Flugmodell. Einen Bird of Prey gab es auch im Star-Trek-Universum, denn so n
­ annte
sich das Kampf-Raumschiff der Klingonen. Ob es nun wirklich die Star-Trek-Saga
war, die Kavan den Anstoß zur Konstruktion eines solch außergewöhnlichen
Seglers gab? O
­ der war es vielleicht die Form eines Experimentalflugzeugs aus dem
Hause Boeing, d
­ eren Entwicklung Mitte der 90er begann und tatsächlich etliche
Testflüge ­absolvierte? Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die raubvogelähnliche
Flugeigenschaften des ­Modells den Konstrukteur und Namensgeber auf einen
solchen Titel brachten. Ruhiges Thermikkreisen, blitzschnelle Geschwindigkeiten
und wendiger Kunstflug, so kann man die Eigenschaften des Bird of Prey von
Kavan vorweg beschreiben.
Die Leitwerksteile
werden ohne
einen Holm in
die Schlitze des
Impellergehäuses
eingeharzt
Bird of Prey Kavan
( Verwendete
Komponenten:
K-DF 55 Impeller Durchmesser außen/innen: 58/56 mm
Rotor: 7 Blätter
Schub: 330 Gramm bei 32.000 U/Min
Akku: 3s1 2.450 mAh
Querruderservos: Dymond D150
Höhenruderservo: Dymond D200
finden die Röhrchen dann dauerhaften Halt. Nach
dem Aushärten ist der Überstand abzuschleifen.
Auch wenn es in der Bauanleitung wesentlich später
beschrieben ist, sollte man sich frühzeitig Gedanken über
die Tragflächenarretierung machen. Vorgesehen ist hier
eine Madenschraube, die in ein noch zu erstellendes HolzGewinde im Bereich der Wurzelrippe die Tragflächen vor
dem Herausrutschen auf dem Flächenstab sichern soll. Es
gibt aber noch eine andere Möglichkeit. Eine im Bastel­
bestand noch vorhandene Tragflächensicherung von
Graupner erleichtert mir die Montage auf dem Flugge­­
lände um einiges.
Der Verbinder
des Höhenruders
wirkt auch als
Vektorsteuerung
Äußere Hülle
In den nächsten Arbeitsschritten ist das Höhenleitwerk
herzustellen. Der genauen Bauanleitung ist hier nichts
hinzuzufügen. Interessant gelöst ist der profilierte Mittel­
steg der Ruderfläche, deren Profil man allerdings selber
schleifen muss. Dieser hat die Funktion einer Schubvektor­
steuerung und unterstützt somit die Höhenruderwirkung.
Die Empfehlung der Bauanleitung, das Leitwerk vor dem
Einkleben mit einer leichten Bügelfolie zu bespannen, gilt
aus meiner Sicht auch für die Tragflächen. So sind sie
wesentlich besser gegen Feuchtigkeit und andere äußere
Einflüsse geschützt. Das geringe Mehrgewicht stört nicht
wirklich. Da das Seitenleitwerk einfach stumpf auf die
Impellerröhre zu kleben ist, sollte man aus taktischen
Gründen diese Klebung, entgegen der Anleitung, als
abschließenden Arbeitsschritt vor dem Erstflug durchführen. So muss man bei weiteren Arbeiten mit dem Rumpf
nicht mehr ganz so vorsichtig agieren.
Die Antriebseinheit
überzeugt durch
ruhigen und
kraftvollen Lauf.
Leider fehlt der
nötige Kondensator
Seitenleitwerk nur
­aufgeklebt
Das Impellergehäuse ist
direkt an den Rumpf
geformt und bedarf keiner
weiteren Behandlungen
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Der Luftkanal wird ganz
einfach aus Papier hergestellt
Der Bird of Prey ist für ein Segelflug-Modell noch recht handlich
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Modelle | Bird of Prey | Kavan | www.kavanrc.com
Stützkondensator
Der breite Rumpf lässt sich für
den Start sehr gut greifen. Mit
zwei Schritten Anlauf ist der
Vogel auch schon in der Luft
Alternativen
WP Canary von Graupner
Spannweite: 1.000 mm
Länge: 600 mm
Gesamtflächeninhalt:
13,70 dm²
Gesamtflächenbelastung:
22 g/dm²
Fluggewicht je nach
Ausrüstung: 300 g
Internet: www.graupner.de
Preis: 60,70 Euro
Carson Skydreamer
von Dickie-Tamiya
Spannweite: 1.600 mm
Länge: 1.170 mm
Abfluggewicht: 760 g
Internet: www.dickietamiya.de
Preis: 149,- Euro
Test: Modell AVIATOR 6/09
Video: www.modell-aviator.de
Aero-Jet
von Flight-Depot.com
Bei der Landung gleitet der Bird of Prey noch
viel länger, als man zunächst vermuten würde
Weiter geht’s mit der Montage des Impellers. Hier handelt
es sich natürlich um eine Universaleinheit, die auch in
anderen Modellen Verwendung finden soll. So bleibt es
nicht aus, ein paar Anpassungen durchführen zu müssen.
Neben dem Abfräsen zweier Befestigungslaschen ist der
Einlaufring des Impellergehäuses mit einer Nut zu versehen und die Halterung am Rumpf auf den notwendigen
Durchmesser anzupassen. Der Luftkanal wird aus einer
Papiervorlage ausgeschnitten, zusammengerollt, mit
Tesaband am Impeller selbst befestigt und zusammen
dann in den Impellertunnel geschoben. Die glatte
Papieroberfläche optimiert die Strömung der Luft und steigert so die Leistungsfähigkeit des gesamten Antriebs.
Das sorgt für etwas zu viel Spiel. Hier sollte man den
Bowdenzug kurz vorm Ruder durch einen kleinen Steg
am Rumpf nochmals stützen.
Diese Tragflächensicherung ist etwas
einfacher in der Handhabung als die in
der Anleitung vorgesehene Arretierung
Bitte beachten Sie bei den
vor­­­­gestellten Modellen die
unter­s chiedlichen Aus­­­­­
stattungs-Varianten
Der Arbeitsschritt 6 der Bauanleitung macht deutlich,
warum man diese vor Baubeginn ruhig mal durchlesen
sollte. Die ziemlich lange Zuleitung zwischen Akku und
Regler erfordert einen Stützkondensator von 1000F/35Volt
um Störspannungen durch Leitungsinduktivitäten zu
verhindern. Die Störspannungen können zum Defekt
des Reglers führen. Leider lag gerade dieser Kondensator
nicht dem Baukasten oder dem Impeller bei. An dieser
Stelle sei Kavan empfohlen, dieses 50-Cent-Produkt doch
einfach beizulegen. Nicht jeder hat in seiner Nähe einen
Shop für Elektronikbauteile.
Sind alle Lötarbeiten abgeschlossen, folgt ein Probelauf,
um die Drehrichtung des Motors zu überprüfen. Holla –
Die Impeller- Einheit wird
mit Silikon befestigt. So
lässt sie sich bei Bedarf
auch wieder lösen
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Der 3s-LiPo mit 2.450 Milliamperestunden Kapazität und
lediglich 10 Gramm Blei reichen, um den angegebenen
Schwerpunkt von 65 Millimeter ab der Flügelvorderkante
einzustellen. Die Ruderausschläge werden entsprechend
den mitgelieferten Angaben programmiert und sind bis
heute unverändert. 1.080 Gramm bringt der Bird of Prey
flugfertig auf die Waage und liegt damit gut 180 Gramm
über der Hersteller-Angabe.
Energie!
Im Maschinenraum
Spannweite: 2.500 mm
Länge: 1.150 mm
Gewicht: 1.650 g
Internet: www.flight-depot.com
Preis: 249,- Euro
Aufgrund der Verlängerung
des Akku-Kabels rückt der LiPo
zu weit vom Regler weg und
es erhöht sich der Wechsel­
stromwiderstand. Um diesen
herabzusetzen, muss man
einen Stützkondensator ein­
löten der als Stromspeicher
fun­­­giert, da sonst die Ein­
gangs­kondensatoren überlastet
und der Regler zerstört werden
könnte. Pro 10 Zentimeter
zusätzlichem Kabel sollte man
einen Kondensator mit 220
Mikrofarad einfügen. Eine
Größe von einem Farad be­­
deutet, dass in einer Sekunde
ein Ampere gespeichert und
ab­­gegeben werden kann.
Einfach und stabil genug:
Die Anlenkung der Querruder-Servos
der 3s-LiPo-Akku sorgt für reichlich Drehzahl und einen
irren Sound des kleinen Antriebs. Ein Schub wird produziert, der man der Einheit nicht zugetraut hätte. Seit diesem Probelauf ist nun jeglicher Zweifel über fehlende
Antriebsleistung verschwunden. Genial. Die Einheit wird
mit aller Vorsicht in den Rumpf geschoben. Hier sind
schon Chirurgenhände gefordert, um zu verhindern, dass
der Papierkanal keinen Schaden nimmt. Das Verkleben
erfolgt mit Silikon. Dieses dämpft den Antrieb und ermöglicht eine eventuell später notwendige Demontage.
Aufsehen erreicht man mit dieser Flugzeugkonstruktion auf
jeden Fall. Schon Impellerantriebe sind nicht auf allen
Fluglätzen selbstverständlich. Und wem das Modell nicht
auf Anhieb auffällt, der richtet seinen Fokus beim ersten
Hochlaufen des Motors auf die Bird of Prey. Dann mal los:
Dem Pilot und seinem Starthelfer ist die Anspannung anzusehen. Mit voller Drehzahl und einem kräftigen Schub
geht’s dann in die Luft. Problemlos beschleunigt der Bird of
Prey und baut dabei reichlich Fahrt auf. Die Steigleistung
reicht, um zügig auf Höhe zu kommen. Wirklich leiser wird
das Modell dabei allerdings nicht. Absolut unkritisch sind
die ersten Runden. Auch scheint der Schwerpunkt gut zu
passen. Im leichten Abfangbogen, bei stehendem Antrieb,
fängt sich der Segler selbständig ab. Bei reduzierter
Motordrehzahl kommt es plötzlich zu ungewöhnlichen
Geräuschen. „Dieses sei bei Impellern normal“ merkt ein
Flächenarbeiten
Die Tragflächen sind im Lieferzustand bereits rohbaufertig.
Die Steckungen sind eingebaut, die Servoschächte freigelegt und die Kabelkanäle vorhanden. Lediglich das Finish,
in diesem Fall also eine Folienbespannung, muss aufgebracht werden. Alle weiteren Arbeiten, wie Einkleben und
Verkabelung der Servos, Ausschneiden und Befestigen der
Haube, Aufkleben des Seitenleitwerks sowie Anbringen
des Dekors nach eigenen Wünschen, gelingen auch wenig
geübten Modellbauern problemlos. Nur die Anlenkung des
Höhenruders ist über eine recht weite Strecke freilaufend.
Die Höhenruderanlenkung ist zu lang und biegt
sich bei hoher Belastung durch. Hier sollte der
Federstahl noch einmal abgestützt werden
Kollege an. Bei niedrigen Drehzahlen kommt es zu
Strömungsabrissen am Flügelrad, die sich dann in der Form
solcher Geräusche bemerkbar machen. Bei der ersten
Landung fällt die unerwartet gute Gleitleistung des Vogels
auf, sodass ein erneuter Anflug nötig wurde. Der wesentlich
langsamere zweite Versuch gelang dann auf Anhieb.
Nach den positiven Erfahrungen des Erstflugs erfolgte der
Start nun aus der Hand des Piloten. Auch dieser gelang
problemlos. Mit ordentlicher Fahrt folgten die ersten
Rollen, die wie an der Schnur gezogen kamen. Auf Anhieb
ist ein Rollenkreis drin. Der Looping ist kein Problem, leider fehlt für den perfekten Kunstflug natürlich das Seiten­­
ruder. Und wie sieht es mit Thermikkreisen oder langsamem fliegen aus? Mit ausgeschaltetem Antrieb, leichtem
Gegenwind und gezogenem Höhenruder steht der Bird of
Prey wie ein Falke in der Luft. Natürlich muss man mit den
Querrudern ständig korrigieren, aber das Flug­­verhalten ist
schon überraschend. Aufgrund der Masse ist das Modell
natürlich kein Thermik-Floater, kann jedoch in großflächigem Aufwind gut mithalten. Die Flugzeit variiert durch
den Thermikeinfluss sehr, Flüge von mindestens zehn
Minuten sind jedoch immer drin. Stellt man zur Landung
die Querruder leicht hoch, ist eine „Bei Fuß“Landung ein Kinderspiel – so macht’s Spaß.
Bilanz
Mit dem Bird of Prey hat Kavan ein Modell entwickelt, das wirklich Freude macht. ­
Die Qualität der gelieferten Modellkomponenten ist hervorragend. Der Baukasten
erfordert aber noch so einige Stunden im Bastelkeller. In der sehr ausführlichen
Bauanleitung ist jeder notwendige Arbeitsschritt genauestens beschrieben, sodass
auch ungeübte Modellbauer problemlos den Zusammenbau bewerkstelligen können.
Einzelne Detaillösungen, wie die Flächenarretierung oder die Höhenruderanlenkung
sollten allerdings nochmal überarbeitet werden. Richtig Freude machte das unkritische
Flugverhalten und das große Geschwindigkeitsspektrum des Bird of Prey von Kavan.
Hier sind die Erwartungen mehr als erfüllt.
Der breite Rumpf bietet reichlich Platz für alle RC- Komponenten
www.modell-aviator.de
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