Gewicht reduziert – technisches Potenzial verbessert

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Gewicht reduziert – technisches Potenzial verbessert
Gewicht reduziert –
technisches Potenzial verbessert
Kranträger in Leichtbauweise ermöglicht mehr Flexibilität im Lasthandling
Um Aluminium-Klebehautfelder
für Rumpfsegmente von
Flugzeugen zu fertigen und zu
transportieren, setzt der Luftfahrtzulieferer Premium Aerotec, in
seinem Werk Nordenham, auf zwei
Demag-V-Profilkrane von Terex
Material Handling. Aufgrund des
reduzierten Eigengewichts dieser
neu entwickelten Krangeneration
wird die Hallenstatik weniger
belastet und dadurch der Spielraum
für das Lasthandling erhöht.
34 f+h 12/2014
A
luminiumhalbschalen, Rumpfmittel­
teile und Ladeklappen – das Unter­
nehmen Premium Aerotec produziert an
fünf Standorten in Deutschland und
Rumänien Flugzeugbauteile. Das Werk in
Nordenham, Niedersachsen ist dabei auf
die Fertigung von integrierten Flugzeug­
schalen aus Aluminium spezialisiert, die
als Basis zur Herstellung von Flugzeug­
rümpfen – vornehmlich für Airbus-Flug­
zeuge – dienen. Pro Jahr verlassen mehr
als 5 000 Rumpfschalen das Werk. Zu den
Produktionsprozessen zählt u. a. die Her­
stellung von Klebehautfeldern aus Alumi­
nium für die späteren Rümpfe. Diese­
Felder werden in druckdichten Öfen, den
Autoklaven, einem Klebeprozess, auch
­Backen genannt, unterzogen.
Um die Bauteilträger mit den Rumpf­
schalen in die Autoklaven zu heben und
diese nach dem Backvorgang zur Ultra­
schallprüfung zu transportieren, kam bis­
her ein Zweiträger-Laufkran mit Kastenträ­
gerprofil, ausgestattet mit vier 1,1-t-Hub­
werken zum Einsatz. „Die Gewichte, die
dieser Kran täglich mehrfach zu bewegen
hatte lagen bei 4,1 Tonnen. Wir arbeiteten
also immer im Grenzbereich der zulässigen
Lasten“, so Andreas Voge (Bild 01, rechts)
Fabrikplanung Montagetechnik bei Premi­
um Aerotec. „Und das rund um die Uhr an
sechs Tagen in der Woche.“
Als die Sanierung dieses Krans aus dem
Jahr 1961 anstand, wurde gleichzeitig die
Planung für eine Neuinvestition konkret.
„Eine Sanierung wäre allerdings unverhält­
nismäßig kostspielig geworden zumal die
Generalüberholung der vier Hubwerke in
Sichtweite kam“, ergänzt Fred Maas
(Bild 01, links), Fremdfirmenkoordinator
Fördertechnik bei Premium Aerotec. „Uns
war deshalb schnell klar, dass wir einen
neuen Kran brauchen.“
Um auch die Arbeitsabläufe zukünftig
flexibler gestalten zu können, plante man
schließlich die Investition in zwei Einträger-
T I T EL I K R A N E U N D H E B E ZE U G E
Laufkrane, die einzeln und auch als
Tandem agieren können.
Krankonzept hat überzeugt
Aufgrund der gegebenen Hallenstatik durf­
ten die neuen Kransysteme zusammen
nicht mehr Eigengewicht aufbringen als der
vorhandene Kran und somit die Radlasten
auch nicht höher ausfallen. Diese Bedin­
gung wurde mit zunächst geplanten zwei
Kastenträger-Profilkranen erfüllt. „Wir
wollten allerdings mit den neuen Kranen
auch nicht länger im Grenzbereich operie­
ren. Deswegen mussten diese Anlagen
nicht nur ein geringes Eigengewicht,
sondern gleichzeitig auch eine erhöhte
Tragfähigkeit aufweisen“, so Voge.
Die Lösung bot sich schließlich mit
einem komplett neu konzipierten Kransystem, dem Demag-V-Profilkran von Terex
Material Handling. Bei der Entwicklung des
neuen Kranträgerprofis nahmen sich die In­
genieure von Terex Material Handling die
Natur zum Vorbild. Denn wie beim Aufbau
eines Knochens, kommt bei dem V-Träger­
profil das Material genau an den Stellen zum
Einsatz, wo es tatsächlich erforderlich ist –
sprich eine statisch notwendige stabilisie­
rende Funktion übernimmt (bionisches
Prinzip). Eine zusätzliche Versteifung hoch
beanspruchter Bauteile und vor allem der
Einsatz von Membrangelenken sorgen dar­
über hinaus für eine optimierte Kraftablei­
tung und eine gleichmäßige Verteilung der
Druck- und Zugkräfte.
Der V-Profilträger weist so ein um durch­
schnittlich 17 Prozent geringeres Gewicht
im Verhältnis zu einem vergleichbaren
Kastenprofilträger auf. Die Hallenkonst­
ruktion wird dadurch statisch weniger
­belastet, respektive die Tragfähigkeit der
Anlage erhöht. So ist i. d. R. der Einsatz
auch in bereits bestehenden Hallen mög­
lich, ohne dass diese saniert oder die Hal­
lenkonstruktion verändert werden muss
(Bild 02).
01 Die technischen Details der Demag-V-
Profilkrane ermöglichen eine höhere
Einsatzflexibilität, so Andreas Voge
(rechts im Bild) und Fred Maas (links im Bild)
von Premium Aerotec in Nordenham
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Aufgrund der Leichtbauweise des V-Profilkrans erhöht sich seine
Tragfähigkeit ohne zusätzliche Belastung der bestehenden Hallenstruktur
Die Forderung des Betreibers nach
­Gewichtsersparnis und die daraus resultie­
rende Minderbelastung der Gebäudestruk­
tur wurden mit diesem neuen Krantyp
­erfüllt. Die Nennlast wurde dann noch um
ein paar hundert Kilo erhöht. So können
jetzt noch mehr Bauteile mitgenommen
werden als beim alten Kran. Das gibt für die
Zukunft mehr Planungssicherheit.
Flexibilität in der Produktion
erhöht
In der Fertigungshalle in Nordenham kom­
men nun zwei Demag-V-Profilkrane mit ei­
nem Spurmittenmaß von 24 m zum Einsatz,
die jeweils mit zwei 1,5-t-Seilzügen vom
Typ DR-Pro ausgestattet sind. Voge: „Durch
den Einsatz von zwei Kranen lassen sich auf
der 115 Meter langen Kranbahn unter­
schiedliche Transportaufgaben verrichten,
das macht uns flexibler. Allerdings liegt das
Haupteinsatzgebiet der Profilkrane nach
wie vor in der Beschickung der Autoklaven.“
03
Durch die Synchronisierung der beiden Kransysteme ist ein
präzises Lastenhandling möglich
Zur Beschickung arbeiten die Krane im
Tandembetrieb und die vier Hubwerke wer­
den synchronisiert gesteuert (Bild 03). Die
Zuschaltung des Tandembetriebs ist für die
Werker schnell zur Routine geworden, denn
die beiden V-Profilkrane lassen sich bis zu
vier Meter zusammenfahren.
In der täglichen Arbeit zeigen die Kran­
anlagen ein reduziertes Schwingungsver­
halten – das Aufnehmen und Absetzen der
sensiblen Flugzeugbauteile läuft so kont­
rollierter ab. Dass sich die Schwingungs­
frequenz um 30 Prozent verringern ließ,
hängt vor allem mit dem Einsatz der
verjüngten Membrangelenke zusammen.
Deren optimale Kraftableitung macht eine
schnelle Lastberuhigung des Krans mög­
lich; das System wird so hoch belastbar
und stabil. „Der einfach zuschaltbare
Tandembetrieb sowie die Möglichkeiten
der sanften Positionierung der Bauteile ha­
ben schnell zu einer Akzeptanz der neuen
Krantechnik geführt“, zeigt sich Maas
zufrieden.
Wenig Installationsaufwand,
hohe Sicherheit
Für die Demontage des Altkrans und die
Installation der neuen Krananlagen wurde
das produktionsfreie lange Osterwochen­
ende genutzt: Ein erfahrenes DemagService-Montageteam hatte am Karfreitag
innerhalb von wenigen Stunden den Zwei­
träger-Laufkran von der Bahn geholt und
die beiden neuen Krane installiert. Nach
der Inbetriebnahme folgte am Samstag die
Abnahme durch den TÜV, sodass die Krane
nach dem Wochenende mit der ersten
Schicht einsatzbereit zur Verfügung
standen.
Noch ein weiterer Aspekt war Premium
Aerotec wichtig: die Sicherheit im laufen­
den Betrieb. Auch diesbezüglich profitiert
der Betreiber von den konstruktiven
D etails des V-Profilträgers (Bild 04).
­
­Aufgrund seiner V-Struktur mit Senkrecht­
streben lassen sich die Schweißnähte auf
­einen Blick kontrollieren. Die regelmäßige
Sichtprüfung ist innerhalb einer Viertel­
stunde erledigt.
Eine höhere Tragfähigkeit, weniger
Schwingungen, mehr Sicherheit: das sind
auf den Punkt gebracht die wichtigsten
Merkmale der neuen Demag-V-Profilträ­
ger-Krane von Terex Material Handling.
Das einfache Umschalten in den Tandem­
betrieb erleichtert darüber ­
hinaus die
flexiblen ­
­
Einsatzmöglichkeiten im täg­
lichen B
­ etrieb. Zudem laufen die Krane
seit ihrer I­ nbetriebnahme rund um die Uhr
zu­verlässig.
Fotos: Terex Material Handling
www.demagcranes.de
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Seine Bauweise macht den V-Profilträger
„transparent“ und vereinfacht so die
Sichtprüfung
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