Ausgabe 14 - Institut Ranke Heinemann

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Ausgabe 14 - Institut Ranke Heinemann
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Inhalt
Liebe Leserinnen und Leser,
Titelthema:
Leben auf dem fünften Kontinent........................03
was ist eigentlich „typisch australisch“? Dieser gar
nicht so einfachen Fragen wollen wir uns in dieser
Ausgabe des Magazins widmen und berichten
darüber, was das Leben auf dem fünften Kontinent
so einzigartig macht. Finden Sie heraus, warum die
Australier einen so lockeren Umgangston pflegen
und was Sie bei einer Einladung bei Freunden
beachten sollten.
Wer mehr über australische und neuseeländische
Kultur lernen möchte, sollte sich unbedingt Filme aus
Down Under ansehen. Wir möchten Ihnen einige
der bekanntesten Produktionen aus Australien und
Neuseeland vorstellen. Neuere Filme können Sie sich
auf einem der zahlreichen Aussie- und KiwiFilmfestivals ansehen, über die wir im Folgenden
berichten.
Es ist kein Wunder, dass die wunderschöne
Landschaft der beiden Länder regelmäßig als
Kulisse für Fantasy- und Abenteuerfilme dient. In
Down Under gibt es viele schöne Gegenden zu
entdecken, zum Beispiel die Flinders Ranges in
Südaustralien. In unserem Reisebericht „Outback für
Anfänger“ geht es mit dem Allradwagen über
endlose Landstraßen und durch uralte Schluchten,
mit einem Zwischenstopp in einem der
bekanntesten Outback-Pubs Australiens.
Aus den Flinders Ranges wurde er verdrängt, aber in
weiten Teilen Australiens ist er bis heute verbreitet:
Der Dingo, unser Tier der Ausgabe. Lesen Sie im
Folgenden, wie das Tier vor mehreren Tausend
Jahren nach Australien kam und warum er heute für
das australische Ökosystem so wichtig ist.
Sie möchten gerne eine Weile in Down Under leben
und dort praxisnah studieren? In dieser Ausgabe
berichten wir über australische TAFE Colleges, an
Pub Guide Perth.………………………………........08
Outback für Anfänger.………………...................10
What´s on.…………………………………………….12
Titelthema:
Filme aus Australien und Neuseeland………......14
Australischer Film………………………………..14
Filme aus Neuseeland...........….………...…....16
Filmfestivals Down Under.............................18
Das Stipendiaten-Interview ……………..…….......20
Aussie Slang für Anfänger.…………......................21
Studieren an TAFE Colleges……………..…...........22
Das Tier der Ausgabe – Der Dingo........…..23
Impressum.………………………………………........24
Ausblick.………………………………………..…......24
denen Sie eine Berufsausbildung, einen kurzen
Kurs oder einen praxisnahen Studiengang
belegen können.
Unser Pub Guide führt Sie dieses Mal nach Perth
und in unserem Stipendiaten-Interview erzählt
Ihnen Sarina Jasch von ihrem Aufenthalt in
Auckland.
Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe wünscht
Ihnen
Ihr Ranke-Heinemann-Team
Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund:
Das Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund ist die zentrale
Einrichtung aller australischen und neuseeländischen Universitäten in Deutschland, Österreich
und der deutschsprachigen Schweiz, zuständig für Studienberatung, Studienplatzbewerbung,
Wissens- und Forschungstransfer sowie Forschungsförderung durch Stipendienvergabe. Wir
unterstützen und beraten Studierende und Hochschulangehörige unabhängig zu allen Fragen
rund um das Auslandsstudium in Australien und Neuseeland: Universitäten, Studienprogramme,
Abschlüsse, Kooperationen, Visabestimmungen, Finanzierung usw. Über unsere Bewerbungsabteilungen in Berlin, Essen, München und Wien kann man sich an allen australischen und
neuseeländischen Hochschulen einschreiben. Die Kosten für unsere Serviceleistungen werden
durch Ihre Studiengebühren abgedeckt, die Sie an die australische oder neuseeländische
Institution entrichten. Bitte beachten Sie, dass Sie auf unsere Leistungen verzichten, wenn Sie Ihre
Bewerbung an die Hochschulen direkt oder auf anderem Wege schicken.
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Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni
Vorwort
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Leben auf dem fünften Kontinent
Was ist anders als in Deutschland?
„Was ist eigentlich anders in Australien als in
Deutschland?“ Diese Frage höre ich sehr oft, wenn
ich mal wieder in Deutschland zu Besuch bin. Und
sie ist gar nicht so leicht zu beantworten, auch nicht,
wenn man seit acht Jahren in Australien lebt. „Der
Umgangston ist lockerer“, fällt mir meist als Erstes
ein. Man redet sich in der Regel mit dem Vornamen
an. Leute, die man nicht kennt, fragen einen, wie es
geht: die Busfahrerin, der Bankangestellte, die
Kassiererin im Supermarkt. Für mich ist das
mittlerweile so alltäglich geworden, dass ich mich
zusammenreißen muss, um nicht auch in
Deutschland bei Aldi an der Kasse fröhlich „Wie
gehts denn so?“ zu fragen. Aber sonst? Australische
Kultur, was ist das eigentlich?
Kultur und Alltagsleben
In Australien leben Menschen aus fast 200
verschiedenen Ländern: Etwa ein Viertel der
Bevölkerung wurde im Ausland geboren. Über 40
Prozent haben mindestens einen Elternteil, der in
einem anderen Land geboren wurde. Fast ein
Viertel der Bevölkerung spricht zu Hause nicht nur
Englisch, sondern eine von 300 weiteren Sprachen,
darunter viele indigene Sprachen.
Die usprünglichen Einwohner Australiens sind die
Aborigines und die Torres Strait Islander. Die
Aborigines kamen vor 40.000 – 60.000 Jahren nach
Australien und stellen somit die älteste überlebende
Kultur der Welt dar, wobei man eher von Kulturen
sprechen sollte: Es gibt hunderte verschiedener
Aborigine-Nationen. Die Torres Strait Islander sind
Bildquelle: http://commons.wikimedia.org/
(Urheber: Addicted04)
die ursprünglichen Bewohner der Inseln der Torres
Strait im Norden von Queensland.
Alle anderen Australier sind Einwanderer – entweder
die Nachkommen von Menschen, die vor vielen
Jahren den langen Seeweg zum fünften Kontinent
auf sich genommen haben, oder Menschen, die
erst vor kurzem nach Australien gekommen sind: als
Arbeitskräfte, internationale Studenten oder
Flüchtlinge. Vielen Menschen ist es wichtig, sich die
eigene Kultur zu bewahren und zu Hause zum
Beispiel die eigene Muttersprache zu sprechen.
Den „typischen Australier“ gibt es also eigentlich
gar nicht. Trotzdem haben viele Menschen eine
genaue Vorstellung davon, was „typisch
australisch“ ist, wobei sich solche Ideen manchmal
auch widersprechen können. Viele Menschen
finden zum Beispiel, dass die australische
Gesellschaft sehr egalitär ist. Klassenzugehörigkeit
spielt theoretisch keine große Rolle, und Leute
verschaffen sich eher durch harte Arbeit
Anerkennung. Heilig ist vielen Australiern ist das
Prinzip des „Fair Go“: Demnach sollte jeder Mensch
gleich behandelt werden und eine gerechte
Chance bekommen.
Da Klassendenken als etwas Negatives angesehen
wird, gibt es eine gesellschaftliche Tendenz, allzu
erfolgreiche Menschen zu kritisieren. Dies wird als
„Tall Puppy Syndrome“ bezeichnet.
Das „Tall Puppy Syndrome“: Die Tendenz, erfolgreiche
Menschen zu kritisieren
Bildquelle: Petra Bork / pixelio.de
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Titelthema
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Umgekehrt mögen viele Australier „Underdogs“,
also Menschen, die sich in einer unvorteilhaften
Position befinden, aber dennoch alles geben, um
ihre Ziele zu erreichen.
Dazu passt auch der lockere Umgangston: Statt mit
Doktor- und Ehrentiteln redet man Leute mit dem
Vornamen an. Oder gleich mit „mate“ – Das
bedeutet so viel wie „Kumpel“, und es ist ganz
normal, Leute die man kaum kennt, so
anzusprechen. So begrüßte zum Beispiel der
australische Cricketheld Dennis Lillee selbst die
Queen mit einem lockeren „Gday, how ya goin?“
Smalltalk mit Fremden gilt als höflich, deshalb wird
man zum Beispiel an der Supermarktkasse nach
seinem Befinden gefragt. Wenn man mit dem Taxi
fährt, sollte man sich nicht einfach auf die Rückbank
verdrücken, denn das gilt zumindest bei Männern
als unhöflich: Es wird erwartet, dass man sich nach
vorne setzt und sich mit dem Fahrer unterhält. Als
Frau darf man sich zur eigenen Sicherheit aber ruhig
nach hinten setzen.
Wirklich egalitär ist die australische Gesellschaft
aber nur in der Theorie. Den Aborigines und Torres
Strait Islandern gegenüber zeigen viele Menschen
nur wenig Toleranz, und es gibt jede
Menge Vorurteile. Ausgrenzung,
Diskriminierung und extreme
Armut sind leider an der
Tagesordnung.
Andere sind dagegen der Meinung, dass der
typische Australier Autoritäten gegenüber sehr
misstrauisch gegenüber stehe. Dies lässt sich gut an
der historischen Persönlichkeit des Ned Kelly
veranschaulichen, der für die einen ein Volksheld
und moderner Robin Hood, für die anderen ein
Mörder und Krimineller war. Ned Kelly lebte im 19.
Jahrhundert in Victoria und geriet bereits in jungen
Jahren mit der Polizei aneinander. Um sich vor den
Autoritäten zu verstecken, lebte er mit seiner Gang
im Busch, von wo aus er Banküberfälle beging.
Nachdem er und seine Gang drei Polizisten
ermordeten, galten sie als Gesetzlose. Im Jahr 1880
wurde Kelly von der Polizei gefasst und im selben
Jahr hingerichtet. Volksheld oder Mörder – an dieser
Frage scheiden sich seitdem in Australien die
Geister.
Beim Thema Humor ist man sich dann schon eher
einig – Viele Australier bezeichnen sich selbst oft als
locker und machen gerne Witze, auch über ihr
Gegenüber. Darauf sollte man als AusländerIn nicht
beleidigt reagieren, denn wenn man über jemand
anders Witze macht, bedeutet dass häufig, dass
man sein Gegenüber sympathisch findet. Falls die
Witze dann für Ihren Geschmack doch etwas zu
derb sind, wechseln Sie einfach das
Gesprächsthema... und reden Sie zum Beispiel über
Ihre Pläne für das nächste Wochenende.
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Lockerer Umgangston: In Australien darf man seine Kollegen und
Vorgesetzten in der Regel duzen.
Bildquelle: Konstantin Gastmann / pixelio.de
Auch dass Status und Rolle in Australien
überhaupt keine Rolle spielen, entspricht
nicht ganz der Wahrheit. Bei vielen
offiziellen Anlässen wird zum Beispiel
erwartet, dass man sich für die Vertreter
der Regierung erhebt. Auch bei
Abschlussfeiern von Universitäten wird
erwartet, dass man für die Vertreter der
Bildungseinrichtung aufsteht, während
sie in den Raum einziehen. Bei solchen
Anlässen heben sie sich durch ihre
feierliche Kleidung deutlich von allen
anderen ab und die traditionellen
Gewänder sind ein Symbol für ihren
jeweiligen Status.
In Australien gibt es auch zwei sehr
widersprüchliche Ansichtsweisen über
den Respekt vor Autoritäten. Viele
Australier finden, dass ihre Gesellschaft
sehr gesetzestreu, ja sogar
konformistisch sei.
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Wird man ins Restaurant eingeladen, sollte man
darauf eingestellt sein, dass die Rechnung nachher
Irgendwann erhält sicher jeder Student eine
durch alle geteilt wird. Wer die anderen einladen
Einladung mit etwa folgendem Wortlaut: „Birthday
möchte, wird schnell als großspurig angesehen:
party, Sat 7pm, my place– BYO.“ oder „BBQ on
Viele Australier finden eben, dass ihre Gesellschaft
Sunday, 2pm. Bring a plate.“ Bei Leuten, die zum
egalitär ist. Aus demselben Grund gibt man in der
ersten Mal in Australien sind, löst das vielleicht
Regel auch kein Trinkgeld, denn man geht davon
erstmal Verwirrung aus. BYO steht für „Bring your
aus, dass die Bedienung ein angemessenes Gehalt
own“ und damit sind meistens alkoholische
bekommt. Wenn man möchte, kann man es
Getränke gemeint, unter Umständen aber auch die
trotzdem machen, und manchmal steht auf der
Steaks für den Grillabend mit Freunden. Seine
Theke ein sogenannter „Tip Jar“ in den man ein
eigenen Getränke mitzubringen ist in Australien sehr
paar Münzen werfen kann.
üblich, gerade, aber nicht nur, unter Studenten.
Etwas anderes ist es, wenn man mit Freunden in den
Dies liegt vor allem daran, dass Bier, Wein&Co in
Down Under sehr teuer sind.
Pub geht: Hier ist es durchaus üblich, dass man
Wundern Sie sich auch nicht,
abwechselnd eine Runde
wenn auf solchen Partys jeder
ausgibt. In vielen Restaurants
wirklich nur das trinkt, was er
kann man übrigens seine
selbst mitgebracht hat.
eigenen alkoholischen
Bedienen Sie sich also nicht
Getränke mitbringen und zahlt
einfach am Sixpack eines
dann lediglich eine kleine
anderen Gasts, wenn dieser
Gebühr für die Gläser, die
sie nicht ausdrücklich dazu
einem zur Verfügung gestellt
auffordert. Am Ende der Party
werden. Dies ist meist in
nehmen viele Gäste ihre
Restaurants der Fall, die selbst
Getränke wieder mit nach
keinen Alkohol ausschenken.
Hause. BYO ist vielen
Bei allen Einladungen, sei es
Australiern so in Fleisch und
zum Abendessen oder ins
„Bring a plate“ bedeutet nicht, dass man einen
leeren Teller mitbringen soll...
Blut übergegangen, dass sie
Restaurant, sollte man mögFoto oben: w.r.wagner / pixelio.de
es eventuell auch dann
lichst pünktlich erscheinen,
machen, wenn dies auf der
denn darauf legen auch die
Einladung gar nicht
Australier großen Wert.
angegeben ist. Aus diesem
Grund haben wir nach meiner
Essen
Geburtstagsparty jedes Jahr
Wo wir gerade beim Thema
viel zu viele Getränke übrig.
Essen sind: Was ist eigentlich
Im Zweifel empfiehlt es sich,
„typisch australisches Essen“?
einfach nachzufragen. Bei
Auch diese Frage ist gar nicht
formellen Anlässen wie
so leicht zu beantworten.
Hochzeiten und Verlobungen
Denn die „typisch australische
ist BYO nicht üblich, obwohl
Küche“ ist im Grunde
Für viele Aussies nicht wegzudenken: Eine
gute Tasse Kaffee
ich es tatsächlich einmal
genommen eine sehr
Foto oben: Timo Klostermeier / pixelio.de
erlebt habe.
internationale Küche.
„Bring a plate“ steht häufig auf Einladungen für
Vor allem in den größeren Städten haben Sie eine
Grillabende und Gartenfeste und bedeutet, dass
riesige Auswahl an thailändischen, indischen,
man etwas zu Essen mitbringen soll, das dann mit
chinesischen, italienischen und griechischen
allen anderen Gästen geteilt wird, zum
Restaurants, um nur ein paar zu nennen. Und auch
Beispiel einen Salat oder einen Nachtisch.
zu Hause kochen viele Aussies international. Die
Auch wenn man zum Abendessen
vielen Einwanderer haben in Australien übrigens
eingeladen ist, sollte man etwas
nicht nur zu einer sehr vielseitigen Küche
mitbringen oder dies zumindest
beigetragen, sondern auch zu einer ausgeprägten
anbieten. Hier empfehlen sich eine
Kaffeekultur.
gute Flasche Wein oder Pralinen.
Blumen mitzubringen ist nicht üblich.
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Einladungen
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Sportkultur
Und wo schmeckt ein Meat Pie besser als im
Stadion? Sport gehört für viele Australier einfach
zum Alltag dazu. Die beliebtesten Sportarten in
Down Under sind Rugby, Cricket und Aussie Rules
Football. Es gibt zwei Arten von Rugby: League und
Union. Rugby Union ist die ursprüngliche und Rugby
League eine etwas abgewandelte, noch
körperbetontere und schnellere Form. Rugby
League ist besonders in Queensland und New South
Wales beliebt, und die Mannschaften der beiden
Bundesstaaten messen sich jedes Jahr im
sogenannten State of Origin. Aussie Rules ist eine
Mischung aus Rugby, Handball und Fußball, die vor
allem in Victoria und South Australia beliebt ist, denn
dort wurde diese Sportart zum ersten Mal gespielt.
Wichtige Cricketspiele finden in Australien vor allem
um die Weihnachtszeit statt, zum Beispiel das
Boxing Day Test Match, das am Zweiten
Weihnachtstag beginnt. Hier trifft die australische
Nationalmannschaft auf ein anderes internationales
Cricketteam. Besonders beliebt sind auch die Ashes,
die regelmäßig zwischen England und Australien
ausgetragen werden. Für ein Cricketspiel muss man
Geduld mitbringen, denn so ein Spiel kann sich über
mehrere Tage hinziehen. Allerdings gibt es
auch eine verkürzte Version, das
Twenty20 Cricket, welches etwas
drei Stunden dauert.
Outdoor-Lifestyle: Sonniges Wetter sorgt dafür, dass
Grillen und Sport an der frischen Luft in Down Under so
beliebt sind.
Foto oben: Maria Röckmann
Sportbegeistert: Australier beim National Rugby League Gran
Final
Foto oben: http://commons.wikimedia.org/ (Urheber: MDM)
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Da in vielen Gegenden das ganze Jahr lang die
Sonne scheint, ist Grillen gilt bei vielen Leuten
besonders beliebt. So ein „Aussie BBQ“ kann man
nicht nur zu Hause, sondern auch in öffentlichen
Parks veranstalten, wo Elektrogrills für die Besucher
bereitgestellt werden. Manchmal landen dann
auch Kängurusteaks oder –würstchen auf dem Grill.
Dieses Fleisch wurde schon vor zehntausenden von
Jahren von den Aborigines verzehrt. Andere
traditionelle „Bush Foods“ sind einheimische Nüsse,
Beeren und Gewürze, von denen manche ihren
Weg in die moderne australische Küche gefunden
haben.
Fragt man einen Australier danach, was denn nun
typisch australisches Essen sei, so antwortet dieser
meist mit einem Zwinkern: „Meat Pie“. So ein Pie ist
mit Hackfleich und Bratensoße, manchmal auch mit
Pilzen und Käse gefüllt. Mit Ketchup serviert
bekommt man ihn an fast jeder Straßenecke.
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So auch viele Unistudenten: Die meisten Unis
verfügen über ausgezeichnete Sportanlagen.
Insgesamt ist das Studentenleben gerade an den
größeren Unis vielseitiger als an so mancher
deutschen Hochschule. Es gibt ein breites
Freizeitsangebot, Clubs und Vereine, in denen man
Mitglied werden kann, Kneipen, Cafes und
unieigene Kinos. Genauso wie das Land selbst sind
auch die Unis sehr multikulturell und jedes Jahr
kommen Studenten aus aller Welt nach Down
Under. Dies macht es für viele leicht, auf dem
Campus schnell Kontakte zu finden. Freuen Sie sich
also auf ihren Studienaufenthalt in Down Under und mit unseren Do´s und Dont´s kann auch
eigentlich nicht mehr viel schief gehen!
Don´t
Do
Stellen Sie sich immer hinten an –
egal ob im Supermarkt oder an
der Bushaltestelle. Schlangestehen ist den Australiern sehr
wichtig und vordrängeln
geht so gar nicht...
Sprechen Sie die Australier nicht auf ihre
Vergangenheit als Strafgefangene an – es sei
denn, Sie wollen sich gleich unbeliebt machen...
Vorsicht beim Rauchen in der Öffentlichkeit –
Australische Rauchverbote sind streng und gelten
vielerorts, zum Beispiel in Einkaufsstraßen, an
Bushaltestellen, Bahnhöfen etc.
Halten Sie den
Smalltalk simpel –
Sport oder
Hobbies sind gute
Themen, Politik oder
Religion eher nicht.
Trinken Sie keinen Alkohol auf der Straße, selbst
dann nicht, wenn Sie nur ein paar Meter von
Ihrem Wohnhaus entfernt
stehen. Auch hier ist das
australische Gesetz sehr
streng.
Kleiden Sie sich bei informellen Anlässen ruhig
leger. In manchen Kneipen gibt es allerdings
Kleidungsvorschriften, und man darf zum Beispiel
nicht in Flip-Flops aufkreuzen.
Machen Sie nicht
ungefragt Fotos von
Leuten und schon gar nicht
von Kindern. Das ist verboten
und Sie können sich schnell Ärger
einhandeln.
Smile – Zeigen Sie sich gut gelaunt, sprechen Sie
über positive Dinge und auch Sie hinterlassen
einen positiven Eindruck.
Vermeiden Sie das Victory-Zeichen. Iin Australien
ist das etwa dasselbe, wie dem Gegenüber den
Mittelfinger zu zeigen.
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Unileben
Zu langsam und zu wenig körperbetont – Fußball
hatte in Australien lange Zeit einen eher schlechten
Ruf. Dies hat sich in den letzten Jahren sehr
geändert, und dazu hat auch der Erfolg der
Nationalmannschaft Socceroos beigetragen, die
sich im Jahr 2006 zum ersten Mal nach 32 Jahren für
die Weltmeisterschaft qualifizieren konnten. Die
offizielle Fußballliga ist die A-League, an der neben
neun australischen auch ein neuseeländischer
Verein teilnehmen.
Natürlich gehen Australier nicht nur gern ins Stadion
sondern bleiben auch selbst gern fit. Fast 70 Prozent
der über 15-Jährigen treiben regelmäßig Sport, zum
Beispiel Schwimmen, Joggen oder
Mannschaftssportarten.
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In Perth gibt es besonders viele traditionelle Pubs, die
in urigen Gebäuden untergebracht sind, zum Beispiel
das Brass Monkey Hotel ( Ecke James Street und
Williams Street, Northbridge, Tel: 08 9227 9596,
http://www.thebrassmonkey.com.au/). Zum laut
Eigenbeschreibung „meist fotografierten“ Pub der
Stadt gehören mehrere Bars, darunter eine „Rooftop
Bar“ mit einem tollen Ausblick auf die Stadt. Wer sich
an der Skyline sattgesehen hat, kann sich
anschließend Sportveranstaltungen im Fernsehen
ansehen. Die Getränkekarte ist beeindruckend:
Neben einer Auswahl an Weinen und Bieren werden
auch Cocktails und Spirituosen ausgeschenkt. Auch
eine Kleinigkeit zu essen können Sie hier bekommen.
Zum Brass Monkey gehören außerdem noch vier
weitere Bars, zum Beispiel die Main Bar, zu der ein
gemütlicher Innenhof gehört und die Cider Bar: Wie
der Name es vermuten lässt, wird hier Cider
ausgeschenkt und zwar dutzende verschiedene
Sorten. Das Brass Monkey hat auch ein hauseigenes
Restaurant, die Grape Skin Lounge, in der Sie zum
Beispiel Pizzen, Burger und Steaks essen können.
Im Brass Monkey wird immer für Unterhaltung gesorgt:
Am Montagabend können die Gäste sich zum Beispiel
an der Xbox messen. Donnerstags ist Karaoke-Nacht
und am Wochenende legen DJs auf.
Das Brisbane Hotel (292 Beaufort Street,
Highgate Perth, Tel: 08 9227 2300,
http://www.thebrisbanehotel.com.au/)
ist ein geräumiges Pub, dass bereits
im Jahr 1898 seine Türen öffnete.
Bei Renovierungsarbeiten im Jahr 2004
wurden alte mit neuen, modernen
Elementen kombiniert.
Bei schönem Wetter können Sie es sich im Biergarten
gemütlich machen und die anscheinend endlos
lange Weinkarte studieren. Zu trinken gibt es
außerdem eine große Auswahl an Bieren, gezapft
oder aus der Flasche sowie Cocktails. Zu essen gibt es
Kleinigkeiten, die Sie sich mit Freunden teilen können
und eine Auswahl an Fisch- und Fleischgerichten,
Pizzen und Salaten.
Mit seinen regelmäßigen Comedy Shows sorgt das
Brisbane Hotel für gute Laune unter den Gästen.
Dreimal pro Woche können Sie im Lazy Susan´s
Comedy Den im oberen Stockwerk Kabarettisten aus
ganz Australien erleben. Mehr Info zu den Tickets für
diese Shows gibt es auf der Website des Pubs.
Auch das Oxford Hotel (368 Oxford Street,
Leederville, Tel: 08 9444 2193,
http://www.theoxford.com.au/) kann auf eine über
hundertjährige Geschichte zurückblicken, in der es
mehrmals um- bzw. ausgebaut wurde. Hier können
Sie in gemütlicher Atmosphäre ein Bier, einen Cider
und einen Wein genießen. Zum Oxford gehört ein
überdachter Biergarten, der im Winter beheizt ist.
Freitags gibt es Livemusik und samstags legt ein DJ
auf. Wer Hunger hat, kann sich entweder im Pub
selbst oder im dazugehörigen Restaurant etwas zu
essen bestellen. Neben Kleinigkeiten und „typischen“
Pubgerichten wie Burger oder Pizza gibt es eine
Auswahl an Hauptgerichten für die Feinschmecker
unter Ihnen: zum Beispiel die Bio-Lammschulter,die
sechs Stunden lang gebraten wurde. Dienstags gibt
es Pizza, mittwochs Steak und donnerstags Curry zu
besonders günstigen Preisen, jeweils in Kombination
mit einem dazu passenden Getränk.
Wer gerne Bier trinkt, dem wird das Belgian Beer Cafe
(Ecke King Street und Murray Street, Perth, Tel: 08
9321 4094, http://www.belgianbeer.com.au/)
gefallen, ein Pub im Stil der 1930er Jahre. Wie der
Name schon sagt werden hier eine große Auswahl
belgischer aber auch australischer Biersorten
ausgeschenkt. Auch die Weinliste des Pubs ist
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Leckeres Bier und gute Weine aus der Umgebung –
Perth bietet Kneipengängern gleich beides. Die Stadt
ist umgeben von Weingütern und die naheliegende
Nachbarstadt Fremantle ist das Zuhause einer der
besten Brauereien Australiens. Gut zu wissen ist, dass
manche Pubs am Wochenende schon um
Mitternacht schließen.
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und mittwochs treten Kabarettisten auf. Studenten
zahlen dafür $12 Eintritt. Ab und zu findet außerdem
die Girlz Night Out, ein Comedyabend speziell für
Frauen, statt.
Das Vic Hotel (226 Hay Street, Subiaco, Tel: 08 6380
8222, http://www.thevic.com.au/) ist besonders bei
Sportzuschauern beliebt, denn in der Main Bar
werden auf riesigen Plasmabildschirmen Cricket,
Rugby&Co live übertragen. Für Sportfans werden
diverse Biersorten, darunter 15 vom Fass, und
westaustralische Weine ausgeschenkt. Wer eine
gemütliche Atmosphäre bevorzugt, für den ist die
Lounge Bar genau das Richtige, besonders im
Winter: Hier können Sie es sich mit einem Getränk
auf einem der Sofas bequem machen und sich vom
Kaminfeuer aufwärmen lassen.
Zu essen gibt es im Vic eine Auswahl an Salaten,
Pizzen, Burgern und anderen Gerichten für den
großen oder den kleinen Hunger.
Biertrinker sollten unbedingt auch in der Little
Creatures Brewery in Perths Nachbarstadt Fremantle
(40 Mews Rd, Tel: 08 6215 1000,
https://littlecreatures.com.au/venues/1-fremantlebrewery) vorbeischauen.
Die Brauerei gibt es seit 2001, und das Bier ist in ganz
Australien sehr beliebt. Jeden Tag finden hier
geführte Touren statt. Wer möchte, kann sich auch
einfach in den Hinterhof setzen und es sich dort mit
einem Glas Bier und einer Pizza gemütlich machen.
Zu essen gibt es außerdem eine Auswahl an Tapas
und Pub Food.
Ebenfalls in Fremantle ist das historische Pub Sail and
Anchor (64 South Tce, Tel: 08 9431 1666,
http://www.sailandanchor.com.au), welches vor
allem wegen seiner riesigen Auswahl an Fassbieren
aus aller Welt beliebt ist. Aber auch Wein- und
Cocktailtrinker kommen hier auf ihre Kosten. Das
Pub besticht außerdem durch seine liebevolle
Inneneinrichtung inklusive holzverkleideter Wände
und einer altmodischen Wendeltreppe. Neu ist das
Brewers Garden Café, in dem man gemütlich zu
Abend essen kann. Auf der Speisekarte stehen zum
Beispiel Tapas, Steaks und Salate. Manchmal gibt
es besonders günstige Angebote, zum Beispiel am
Sonntagnachmittag: Pizzen kosten dann $12 und es
gibt Cider für $8.
Das Norfolk Hotel (47 South Tce, Tel: 08 9335 5405,
http://www.norfolkhotel.com.au/) ist eines des
beliebtesten Pubs in Fremantle. Bereits im Jahr 1887
öffnete es, damals unter dem Namen Oddfellows
Hotel, seine Türen. Etwa hundert Jahre später wurde
es renoviert und als Norfolk Hotel wiedereröffnet.
Probieren sie eine der ungewöhnlichen Biersorten,
und hören Sie eine der Live-Bands, die hier
regelmäßig auftreten. Oder machen Sie es sich mit
einem guten Glas Wein an einem der Holztische im
Hinterhof gemütlich. Im Norfolk Hotel können Sie
auch zu Abend essen: Auf der Speisekarte stehen
neben ein paar Kleinigkeiten Fisch und
Meeresfrüchte, Fleischgerichte, Pizzen und Salate.
Rosie O´Grady´s (Ecke James Street and Milligan
Street, Northbridge, Tel: 08 9328 1488,
http://northbridge.rosieogradys.com.au/) ist ein
klassisches Irish Pub. Die Kneipe ist bei Einheimischen
und Touristen gleichermaßen beliebt, vielleicht, weil
man hier so günstig essen kann: Dienstags und
sonntags gibt es zum Beispiel Gerichte für $7 und
dazu ein Pint für $6.80. Auch an den anderen Tagen
gibt es meist etwas Günstiges zu essen. Auf der
Speisekarte stehen deftige Gerichte wie zum
Beispiel Fleisch und Guiness-Pie, SteakSandwich und Pizza. Im Rosie´s ist
außerdem immer für gute
Unterhaltung gesorgt: Hier
treten regelmäßig Bands auf, es
gibt Fußball-Live-Übertragungen und
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beeindruckend. Dazu wird eine Auswahl an
europäischen Gerichten serviert, die meisten zu
eher gehobenen Preisen. Auch für die Unterhaltung
der Gäste wird gesorgt: Freitagabends wird im
Belgian Beer Cafe regelmäßig Livemusik gespielt.
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Unterwegs in den Flinders Ranges
Känguruschnitzel mit Salat, Pizza mit Känguru-Mettwurst oder
doch die “Wildplatte” mit Emufillet und Kamelwurst? Ich halte
die Speisekarte in der einen Hand, während ich mit der
anderen die Fliegen verscheuche, und versuche, mich mich
zwischen diesen ungewöhnlichen „Delikatessen“ zu
entscheiden. Ich könnte natürlich auch einfach auf Nummer
sicher gehen und „Fish&Chips“ bestellen – aber dafür bin ich
schließlich nicht zu einem von Australiens bekanntesten
Outback Pubs gekommen.
Das Prairie Hotel liegt mitten im Nirgendwo, genauer gesagt in
in Parachilna, einem kleinen Ort in den Flinders Ranges. Diese
Bergkette beginnt etwa 370 km nördlich von Adelaide und ist
bekannt für ihr Wahrzeichen Ikara oder Wilpena Pound, ein
riesiges natürliches Amphitheater. Wir sind seit ein paar Tagen
mit dem Allradwagen in dieser wunderschönen Gegend
Südaustraliens unterwegs – wir, das sind meine Eltern, die aus
Deutschland zu Besuch gekommen sind und ich.
Ich wollte immer schon mal selbst durchs Outback fahren, aber
Schauergeschichten von Touristen, deren Auto mitten in der
Wildnis zusammengebrochen ist, hatten mich bisher von
meinem Vorhaben abgehalten. Man kann nicht mal eben so
eine gemütliche Autofahrt durchs australische Outback
machen, sondern braucht Erfahrung und muss sich sehr gut
vorbereiten. Deswegen haben wir uns fürs „Outback für
Anfänger“ entschieden – mit vielen befestigten Straßen, aber
mit allem anderen, was das Outback so faszinierend macht:
wunderschöne unendliche Landschaft, eine faszinierende
Tierwelt und sternklare Nächte auf einer Schaffarm
mitten im Nirgendwo.
Unser Startpunkt ist Port Augusta, einfach
mit dem Bus oder Zug von Adelaide aus
zu erreichen. Es ist ein einzigartiger Ort, denn
hier treffen der Ozean und das australische
Outback aufeinander. Im Wadlata Outback
Centre kann man den „Tunnel of Time“
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Oben: Sonnenuntergang auf Edeowie Station
Unten: Outback-Pub mit ungewöhnlicher
Speisekarte: Das Prairie Hotel
Fotos: Maria Röckmann
besuchen und alles rund um die
Geschichte und Entstehung der
Flinders Ranges lernen.
Diese wollen wir am nächsten Tag
erkunden, doch bevor es weiter
geht, machen wir noch mal schnell
an einem Supermarkt Halt. Dies ist
unsere letzte Chance, uns mit Wasser,
Lebensmitteln etc. für die nächsten
Tage einzudecken. Mit dem
vollbepackten Auto geht es immer
Richtung Norden und es dauert nicht
Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni
Outback für Anfänger
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lange, bis wir das einzige Fahrzeug auf der
Irgendwann ist das so normal, dass wir uns gar nicht
scheinbar endlosen Landstraße sind.
mehr darüber wundern: Wir sind viel erstaunter, als
In den Flinders Ranges ist der Weg das Ziel und wir
wir wieder auf eine befestigte Straße abbiegen und
halten immer wieder an, um Ruinen ehemaliger
uns zum ersten Mal ein anderes Auto entgegenSiedlungen, Emufamilien und Kängurus oder einfach
kommt. Man merkt, dass wir uns dem beliebten
die wunderschöne Umgebung zu betrachten.
Ikara nähern, einem Paradis für Wanderer. Wir
Doch wir schaffen es, am Spätnachmittag bei
haben uns eine mittelschwere Piste ausgesucht und
unserer Unterkunft anzukommen: Nach Einbruch der
machen uns auf den Weg zum Wangara Lookout. In
Dämmerung sollte man im Outback auf keinen Fall
der Mittagshitze kommt man ganz schön ins
Auto fahren. Wir übernachten auf Edeowie Station,
Schwitzen, wird aber mit einem tollen Ausblick auf
einer Schaffarm, wo wir von den freundlichen
Ikara belohnt. In der Sprache der Adnyamathanha ,
Besitzern, ihren gezählten neun Hunden und einem
die seit zehntausenden Jahren in dieser Gegend
alten Känguru
begrüßt
.
leben, bedeutet Ikara
werden, das vor uns
„Versammlungsort.
die Straße entlang
Wer mehr über ihre
hoppelt.
Geschichte und die
Isolation und
Mythologie der Flinders
Einsamkeit: Für so ein
Ranges erfahren
Leben auf einer
möchte, sollte sich
Outback-Farm muss
unbedingt Arkaroo
man geboren sein.
Rock ansehen, eine
Dafür wird man mit
kleine Höhle mit
einem wunderschönen
wunderschönen
Ausblick auf die
uralten Malereien der
Flinders Ranges,
Adnyamathanha.
malerischen
Diese erzählen vom
Oben: Uralte Gesteinsschichten in der Brachina Gorge
Sonnenuntergängen
Dreaming, d.h. der
Unten: Emufamilie
und anschließend mit
Mythologie der hier
Fotos: Maria Röckmann
magischen sternklaren
lebenden Aborigines
Nächten belohnt. Es ist
und erklären die
so dunkel, dass man
Entstehung Ikaras.
nachts die Hand vor
Ein weiteres Highlight
Augen nicht sieht –
unserer Reise ist
gut, dass wir eine
Brachina Gorge. Auf
Taschenlampe dabei
dem Geological Trail
haben.
begeben wir uns auf
Am nächsten Tag
eine Reise durch die
brechen wir früh auf,
Geschichte unserer
denn schließlich haben
Erde. In dieser In dieser
wir viel vor: Wir wollen
Schlucht, die vor
endlich Ikara, das
Urzeiten einmal ein
berühmte „natürliche
Amphitheater“ sehen. Auf dem Weg dorthin fahren
Meer war, wurden Gesteinsschichten freigelegt,
wir den Moralana Scenic Drive entlang, und zum
die zwischen 500 und 650 Millionen Jahre alt sind. Sie
ersten Mal bin ich froh, dass wir uns für einen
stammen also aus einer Zeit, als sich auf der Erde
Allradwagen entschieden haben: Mit
gerade die ersten Tiere entwickelten.
einem normalen Auto wären wir auf
Mit dem Allradwagen fahren wir immer tiefer in die
dieser unbefestigten Straße sicher
Schlucht hinein. Über unseren Köpfen ziehen sich
nicht weit gekommen.
Wolken zusammen und tauchen die schroffen
Der huckelige Weg führt vorbei an
Felswände in ein fahles Licht, das irgendwie zu
wettergegerbten Bäumen, Kängurus
dieser uralten Landschaft passt. Das Rauschen des
hüpfen über die Straße und Emus
Windes und das Kreischen eines Adlers sind die
rennen an uns vorbei.
einzigen Geräusche.
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Tipp: Wer selber durch die Flinders Ranges bzw.
durchs Outback fahren möchte, sollte sich bei der
zuständigen Touristeninformation über die nötigen
Vorkehrungen informieren. Es empfiehlt sich, das
Auto eine Zeit lang im Voraus zu reservieren, da die
Verleiher nicht unbedingt viele Allradwagen im
Angebot haben.
20.-30.11.2014
Corroboree Sydney (Festival der indigenen Kunst und
Kultur)
Queensland
05-06.09.2014
Birdsville Races (Pferderennen)
31.12.2014
Sydney New Year´s Eve
27.09.2014
Riverfire (Feuerwerk), Brisbane
09.-11.01.2015
Honk Oz - Festival of Street Music, Wollongong
31.10.-02.11.2014
Island Vibe (Musikfestival), North Stradbroke Island
13.02.-08.03.2015
Sydney Mardi Gras
04.-11.01.2015
Brisbane International (Tennisturnier)
17.01.2015
Australien- Südkorea (Fußballspiel), Brisbane
Mehr Infos auch auf http://www.visitnsw.com.au
13.-19.04.2015
Australian Surf Life Saving Championships
(Sportwettbewerb), Kirra Beach
Western Australia
Mehr Infos auch auf
http://www.destinationqueensland.com
01.01.2015
Perth Cup (Pferderennen)
07.12.2014
Iron Man Western Australia (Triathlon), Busselton
13.02.-07.03.2015
Perth International Arts Festival
New South Wales
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Von innen ist das Pub sehr gemütlich – wenn man
mal von den vielen Fliegen im Vorzimmer absieht,
aber irgendwie gehören auch sie zu so einer
Outbackerfahrung dazu.
Wir machen es uns an einem der langen Holztische
im Restaurant gemütlich, während wir auf unser
Essen warten: Ich habe mich übrigens für das
Känguruschnitzel entschieden, meine Eltern dann
doch für Fish&Chips.
Es ist leicht, inmitten dieser Millionen Jahre alten
Felswände die Zeit aus dem Auge zu verlieren.
Uralte Schluchten, ein natürliches Amphitheater und
wunderschöne Felsmalereien - Wer hätte gedacht,
dass das Outback so vielseitig sein kann? Und da so
eine Fahrt durch die Wildnis hungrig macht, gibt es
nichts besseres, als auf dem Rückweg an einem der
bekanntesten Outback Pubs Australiens Halt zu
machen. Das Prairie Hotel mit seinem simplen
Design, dem geschwungenen Vordach und den als
Tische umfunktionierten Bierfässern erinnert mich
auf den ersten Blick an einen Saloon aus dem
wilden Westen – es fehlen eigentlich nur noch die
vor der Tränke angebundenen Pferde.
04.03.2015
Cricket-Weltmeisterschaft: Australien-Afghanistan, Perth
21.09.2014
Sydney Running Festival
04.04.-06.04.2015
Fremantle Street Arts Festival
24.-26.10.2014
Byron Bay Surf Festival
Mehr Infos auch auf www.westernaustralia.net
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28.12.2014-03.01.2015
The Taste of Tasmania (Essen aus Tasmanien), Hobart
10.-14.09.2014
Alice Desert Festival, Alice Springs
09.02.2015
Royal Hobart Regatta
17.-24.09.2014
Darwin International Film Festival
20.-29.03.2015
Ten Days on the Island (Festival), Hobart
11.-18.10.2014
Alice Springs Mastergames (Sportwettbewerb)
Mehr Infos auch auf www.discovertasmania.com.au
Mehr Infos auch auf www.travelnt.com
Canberra
Victoria
13.09.-12.10.2014
Floriade (Frühlingsfestival)
26.09.-05.10.2014
Mildura Country Music Festival
23.10.-09.11.2014
Canberra International Film Festival
16.-19.10.2014
Royal Geelong Show (Landwirtschaftliche Show mit
Kirmes)
Noch bis zum 23.11.2014
Behind the Lines. The year´s best political cartoons.
(Ausstellung)
04.11.2014
Melbourne Cup (Pferderennen)
27.02.-07.03.2015
Enlighten Canberra (Festival mit Lichtinstallationen und
Unterlhaltung)
14.-23.11.2014
Melbourne Music Week
09.01.2015
Australien - Kuwait (Fußballspiel), Melbourne
Mehr Infos auch auf http://www.visitcanberra.com.au
19.01.-01.02.2015
Australian Open (Tennisturnier), Melbourne
Neuseeland_Nordinsel
Mehr Infos auch auf www.visitvictoria.com
30.08.-21.09.2014
World Press Photo Exhibition, Wellington
South Australia
25.09.-12.10.2014
World of Wearable Art (Show), Wellington
02.-06.10.2014
Kangaroo Island Art Feast
06.-23.11.2014
Show me Shorts (Kurzfilmfestival), neuseelandweit
03.-06.10.2014
Semaphore Music Festival, Adelaide
04.-22.03.2015
Auckland Arts Festival
28.-29.11.2014
Kangaroo Island Speed Shears (SchafschererWettbewerb)
14.-15.03.2015
Pasifika Festival (kulturelles Festival), Auckland
17.-25.01.2015
Tour Down Under (Radrennen), Adelaide
Neuseeland_Südinsel
27.02.-15.03.2014
Adelaide Festival
07.-15.11.2014
New Zealand Cup and Show Week (Pferderennen und
Entertainment), Christchurch
Mehr Infos auch auf
www.southaustralia.com
17.02.2015
Cricket Weltmeisterschaft: Neuseeland - Schottland,
Dunedin
Tasmania
14.03.2015
Wild Foods Festival, Hokitika
04.-08.09.2014
Junction Arts Festival, Launceston
Mehr Infos auch auf http://www.newzealand.com
Noch bis zum 08.12.2
Southern Skies (Ausstellung), Launceston
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Northern Territory
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Filme aus Australien und Neuseeland
Blockbuster wie Herr der Ringe oder den Hobbit
kennt natürlich jeder. Auch von Crocodile Dundee
und Australia haben sicher viele schon gehört. Aber
kennen Sie auch The Castle, Die letzte Kriegerin
oder Whale Rider? Wir möchten Ihnen einige der
beliebtesten Filme aus Down Under vorstellen, bei
denen Sie auch so manches über Land und Leute
lernen. Lesen Sie außerdem über bekannte
Filmfestivals aus Australien und Neuseeland.
Australischer Film
Viele wissen vielleicht gar nicht, dass bekannte Filme
auf dem fünften Kontinent (mit-)produziert wurden,
darunter Moulin Rouge, Der große Gatsby (2013)
und die beliebten Kinderfilme Ein Schweinchen
namens Babe und Happy Feet.
Der erfolgreichste australische Film aller Zeiten ist
Crocodile Dundee – Ein Krododil zum Küssen. Nicht
nur die Produzenten selbst profitierten von dem
Kassenschlager aus dem Jahr 1986, denn der Film
wirkte außerdem wie ein Magnet für Down-UnderTouristen. Klischeebehaftet, aber unterhaltsam:
Bildquelle: Tony Hegewald / pixelio.de
nie in einer Stadt geschweige denn einer Metropole
wie New York.
Schauspieler Paul Hogan hat übrigens auch die
Story zum Film beigetragen. Die Idee kam ihm auf
einer Reise nach New York. Er stellte sich vor, was
wohl passieren würde, wenn ein Outback-Australier
in die Metropole käme. Und so hat Crocodile
Dundee, der unter anderem im KakaduNationalpark gedreht wurde, wie kein weiterer Film
das Bild des „Krokodil wrestlenden“ Australiers
geprägt. Der Film hat zwei Fortsetzungen, Crocodile
Dundee II und Crocodile Dundee in Los Angeles.
Auf Platz zwei der erfolgreichsten australischen Filme
aller Zeiten ist Australia aus dem Jahr 2008 und auch
von diesem Streifen profitierte die
Tourismusbranche. Der Film mit Nicole Kidman und
Hugh Jackman spielt in der Zeit des Zweiten
Weltkriegs. Im Jahr 1939 reist die Engländerin Lady
Sarah Ashley (Kidman) ihrem Ehemann nach
Australien hinterher. Der Viehtreiber Drover
(Jackman) bringt sie zur Rinderfarm der Familie, wo
sie ihren ermordeten Ehemann vorfindet. Sarah
entscheidet sich, trotzdem in Australien zu bleiben.
Auf der Farm lebt ein kleiner Junge namens Nullah
(Brandon Walters), den sie schon bald in ihr Herz
schließt. Nullahs Mutter ist eine Aborigine, sein Vater
ein Weißer. Der Film thematisiert u.a. die
Unterdrückung der Aborigines und die Stolen
Generation. Damals wurden viele Kinder von
Aborigines und Torres Strait Islandern ihren Eltern
weggenommen und in staatliche oder kirchliche
Institutionen gesteckt. Dieses Schicksal droht auch
Nullah....
Wer mehr über das Thema der Stolen Generation
lernen möchte, dem sei der Film Long Walk Home
(Originaltitel: Rabbit-Proof Fence) sehr zu
empfehlen. Der Film beruht auf einer wahren
Sein Ruf als angeblicher Krokodilbezwinger eilt
Crocodile Dundee voraus.
Foto: Maria Röckmann
Die Komödie erzählt die Geschichte der USamerikanischen Reporterin Sue Charlton (Linda
Kozlowski), die ins australische Outback reist, um
über den „Krokodilbezwinger“ : Michael J.
Dundee (Paul Hogan) zu berichten.
Dundee erfüllt so ziemlich jedes
Klischee des rüpelhaften und
doch auf seine Art charmanten
Outback-Australiers. Als Sue ihn nach
New York einlädt, treffen zwei Welten
auf einander, denn Dundee war noch
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Titelthema
15
Viele bekannte Kinofilme wurden in Down Under
gedreht.
Bildquelle: Rainer Sturm / pixelio.de
Deshalb wurde der Film im Bundesstaat Victoria
verboten. Heute existieren nur noch wenige
Minuten des damaligen Films. Dafür gibt es
unzählige weitere Verfilmungen der Geschichte von
Ned Kelly. Die neueste Filmproduktion heißt
Gesetzlos – Die Geschichte des Ned Kelly
(Originaltitel: Ned Kelly). Den Bush Ranger selbst
verkörperte in diesem Film Heath Ledger, und auch
andere bekannte SchauspielerInnen wirkten mit,
darunter Orlando Bloom, Geoffrey Rush und Naomi
Watts.
In der Komödie The Castle lernen sie zwar nichts
über die Geschichte Australiens, dafür aber eine
ganze Menge über den typisch australischen
Humor. Es ist der australische Kultfilm schlechthin,
und wer ihn nicht kennt, erntet hierzulande
ungläubige Blicke. Der Film erzählt die Geschichte
der Kerrigan-Familie aus Melbourne, deren Haus
einer Erweiterung des benachbarten Flughafens
weichen soll. Doch die Behörden haben nicht mit
der Hartnäckigkeit von Familienoberhaupt Darryl
(Michael Caton) gerechnet, der sich nicht so
einfach aus seinem Zuhause vertreiben lässt.
Gemeinsam mit dem inkompetenten Anwalt Dennis
Denuto (Tiriel Mora) nimmt er den Kampf mit den
Behörden auf.
Der Film ist u.a. deshalb bei Australiern so beliebt,
weil er das Leben einer ganz normalen
Arbeiterfamilie erzählt, die sich nicht von
Schwierigkeiten unterkriegen lässt: eine Eigenschaft,
die in Australien sehr geschätzt wird. In einer
Nebenrolle zu sehen ist übrigens der junge Eric
Bana.
Wer typischen australischen Humor mag, dem wird
auch Kenny gefallen. Die Komödie aus dem Jahr
2006 ist im Stil einer fiktiven Dokumentation gedreht
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Begebenheit, die in dem Buch von Doris Pilkington
Garimara dokumentiert ist. Die Autorin erzählt darin
die Geschichte ihrer Mutter Molly Craig. Molly
(Everlyn Sampi), ihre Schwester Daisy (Tianna
Sansbury) und ihre Cousine Gracie Fields (Laura
Monaghan) leben mit ihren Müttern in dem
abgelegenen Ort Jigalong in Western Australia. Die
Kinder haben weiße Väter und der Bundesstaat
nimmt sie ihren Müttern weg und verfolgt damit das
Ziel, die Kinder von ihren Wurzeln zu entfernen. Die
Mädchen werden in ein Heim in der Nähe von Perth
gebracht, welches 1500 km von ihrem Heimatort
entfernt ist. Doch die drei finden sich nicht einfach
mit ihrem Schicksal ab, sondern nehmen Reißaus. Zu
Fuß machen sie sich auf den langen Weg zurück
nach Hause, immer entlang des Rabbit-Proof
Fence, der errichtet wurde , um die
Kaninchenplage in Australien einzudämmen...
Der Film Ten Canoes bringt dem Zuschauer die
Kultur der Aborigines näher. Es ist der erste Film, der
komplett in einer Aborigine-Sprache, in Yolngu
Matha, gedreht wurde. Er spielt in Arnhemland zu
einer Zeit, bevor die ersten Europäer nach Australien
kamen. Mal humorvoll, mal ernst erzählt Ten Canoes
die Geschichte einer Gruppe von Männern, die
Gänseeier sammeln. Der Älteste der Gruppe,
Minygululu (Peter Minygululu), erzählt dem jüngeren
Dayindi (Jamie Gulpilil) die Geschichte eines
anderen jungen Mannes, der in die Frau seines
älteren Bruders verliebt war...
Der Regisseur des Films ist der Australier und
Niederländer Rolf de Heer, der dafür kritisiert wurde,
als Weißer eine Geschichte von Aborigines zu
erzählen. Er wies diese Vorwürfe allerdings zurück,
denn nicht er erzähle diese Geschichte; er sei
lediglich das Mittel, das es anderen ermögliche, ihre
eigene Geschichte zu erzählen.
Wussten Sie eigentlich, dass der allererste Spielfilm in
voller Länge in Australien gedreht wurde? Die
Geschichte der Kelly-Bande (englisch: The Story of
the Ned Kelly Gang) aus dem Jahr 1906 war mit
über einer Stunde Laufzeit der damals längste Film
der Welt. In dem Western geht es, wie der Name
schon sagt, um den berühmt-berüchtigten Ned
Kelly und seine Bande, die im 19. Jahrhundert in
Victoria als Bush Ranger lebten, um sich vor
der Polizei zu verstecken. Der Film, der
mit einem Budget von etwa
$2250 gedreht wurde, war äußerst
erfolgreich, löste aber zugleich
Kontroversen aus, weil in ihm eine
„Glorifizierung von Kriminellen“
gesehen wurde.
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Filme aus Neuseeland
Filme aus Neuseeland - Da denkt
natürlich jeder zuerst an Herr der Ringe
und den Hobbit. Und wo hätte Peter
Jackson auch eine schönere Filmkulisse
für diese Fantasyfilme gefunden, als in
seinem Heimatland? Seit Jahren ziehen
die ehemaligen Drehorte von Herr der Ringe viele
Touristen an, und seit der Hobbit in den Kinos lief,
pilgern die Fans auch zu den Kulissen der neuesten
Tolkien-Verfilmung. So gibt es zum Beispiel Touren
nach Hobbiton, dem Heimatdorf von Frodo&Co.
Nach dem unglaublichen Erfolg der TolkienVerfilmungen ist es heute kaum vorstellbar, dass der
Herr der Ringe um ein Haar gar nicht zustande
gekommen wäre. Ursprünglich hatte Peter Jackson
einen Vertrag mit Miramax, insgesamt zwei Herr der
Ringe-Filme zu drehen. Doch da das Vorhaben zu
einem unfinanzierbaren Mammutprojekt zu werden
drohte, schlug die Produktionsfirma Jackson vor,
stattdessen nur einen zweistündigen Film zu drehen
und viele Sachen aus dem Buch einfach
wegzulassen. Ein Vorschlag, auf den Peter Jackson
nicht einging, sondern stattdessen lieber die
Produktionsgesellschaft wechselte....
Neuseeland diente übrigens nicht nur als Filmkulisse
für den Hobbit und Herr der Ringe, sondern auch für
eine Reihe weiterer internationaler Blockbuster wie
King Kong (2005) und Die Chroniken von Narnia.
Auch In meinem Himmel (Originaltitel The Lovely
Bones), bei dem ebenfalls Peter Jackson die Regie
führte, wurde hier gedreht: Der Film basiert auf dem
gleichnamigen Roman von Alice
Sebold und erzählt die Geschichte
der vierzehnjährigen Susie
Salmon. Nachdem sie ermordet
wird, beobachtet sie das
Geschehen auf der Erde von „ihrem
Himmel“ aus...
Herr der Ringe-Drehort auf der Südinsel Neuseelands
Foto: Maria Röckmann
Doch Neuseeland hat noch mehr zu bieten, als die
oben genannten Blockbuster; zum Beispiel den Film
Die letzte Kriegerin (englisch Once were Warriors).
Der Film basiert auf dem Bestseller des
neuseeländischen Schriftstellers Alan Duff. Er erzählt
die Geschichte einer städtischen Māori-Familie, die
mit Problemen wir Armut und Alkoholismus zu
kämpfen hat. Familienvater Jake Heke (Temuera
Morrison) ist charmant, wenn er nüchtern ist, aber
sobald er etwas getrunken hat, wird er zum brutalen
Psychopathen.
Der Film war in Neuseeland so erfolgreich, dass er
sogar Jurassic Park vom Spitzenplatz der Filmcharts
verdrängte. Die letzte Kriegerin schaffte es bei
diversen Filmfestivals auf den ersten Platz, so zum
Beispiel beim World Film Festival in Montreal im Jahr
1994.
International erfolgreich war auch der Film Whale
Rider aus dem Jahr 2002, der auf dem
gleichnamigen Roman von Witi Ihimaera basiert.
Der Film, der übrigens eine deutschneuseeländische Koproduktion ist, erzählt die
Geschichte des Māori-Mädchens Kahu Paikea
Apirana, kurz „Pai“ (Keisha Castle-Hughes). Sie lebt
in einem kleinen Küstenort in Neuseeland, in dem
die Menschen seit Generationen an die Legende
des Paikea glauben, der auf dem Rücken eines
Wals an die Küste geritten sei. Das Oberhaupt des
Stammes nennt sich seitdem Paikea und diesen Titel
kann nur ein männlicher Nachfolge erben.
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und zeigt das Leben des Klempners
Kenny Smith (Shane Jacobson). Kenny ist
ein gutmütiger und großzügiger Mann
aus Melbourne, der sich mit allerlei
Problemen herumschlagen muss; sei es
mit seinem ständig nörgelnden Vater,
dem es so gar nicht gefällt, dass sein
Sohn bei einem Toilettenverleih arbeitet,
oder mit Rowdys, die bei einem
Autorennen die Toiletten in Brand
stecken. Doch Kenny lässt sich nicht so
schnell aus der Ruhe bringen....
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ihre Heimat Schottland verlassen, da ihr Vater sie mit
einem Neuseeländer verheiratet hat. Ada ist stumm:
Seit ihrem sechsten Lebensjahr hat sie kein Wort
gesprochen und niemand weiß, warum. Ihre
Tochter fungiert als Dolmetscherin und Ana drückt
sich außerdem über ihre Musik aus. Im Film hört man
außerdem ihre Gedanken in einem Voice-Over.
Der Film war international äußerst erfolgreich: Holly
Hunter und Anna Paquin gewannen für ihre Rollen
je einen Oscar (als beste Haupt- bzw. beste
Nebendarstellerin). Auch das Originaldrehbuch von
Jane Champion wurde mit einem Academy Award
belohnt und der Film war in fünf weiteren
Kategorien nominiert, darunter für den Besten Film.
Peter Jackson, heute berühmt für internationale
Kassenschlager wie die Herr der Ringe-Trilogie und
den Hobbit, schaffte es schon im Jahr 1994 mit dem
Film Heavenly Creatures zu internationaler
Anerkennung. Zwar spielte der Film insgesamt nur
mittelmäßig viel Geld ein, hatte aber in einigen
Ländern großen Erfolg und war im Jahr 1994 sogar
für einen Oscar nominiert.
Heavenly Creatures basiert auf einem Mordfall, der
sich in den Fünfziger Jahren in Christchurch
ereignete und viel Aufsehen erregte. Die
vierzehnjährige Pauline Parker (Melanie Lynskey)
freundet sich mit der ein Jahr älteren Juliet Hulme
(Kate Winslet) an, die aus einer wohlhabenden
englischen Familie stammt. Die beiden Teenager
entwickeltn eine intensive Beziehung und erschaffen
sich ihre eigene Traumwelt, die sie die „Vierte Welt“
nennen und zu der nur sie selbst Zugang haben.
Den Eltern der beiden wird ihre Beziehung jedoch
bald zu eng und sie machen sich Sorgen, dass ihre
Töchter homosexuell sein könnten – Dies wurde in
den Fünfziger Jahren als Geisteskrankheit
angesehen. Schon bald überstürzen sich die
Ereignisse...
Eine Komödie der etwas anderen Art ist Eagle vs
Shark, ein Film, der die Geschichte zweier Außenseiter erzählt. Die schüchterne Lily (Loren Horsley) ist
heimlich in den Computerfreak Jarrod (Jemaine
Clement vom Duo Flight of the Conchords) verliebt,
ein oft gesehener Gast in dem Fast-FoodRestaurant, in dem sie arbeitet. Jarrod dagegen ist
eher an ihrer hübschen Kollegin interessiert, was
allerdings nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Eines
Tages bittet er Lily, seinem Schwarm eine Einladung
zu einer Kostümparty mit dem Thema „Verkleide
dich als dein Lieblingstier“ zu geben. Doch als statt
ihrer Kollegin Lily auf der Party auftaucht und Jarrod
in einem Computerspielwettspiel herausfordert,
Ada aus dem Film „Das Piano“ ist stumm und drückt sich
über ihre Musik aus.
Bildquelle: Dieter Schütz / pixelio.de
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Für dieses Schicksal wäre Pais Zwillingsbruder
bestimmt gewesen, doch der ist bei seiner Geburt
gestorben. Pai sieht sich selbst für die Rolle des
Oberhaupts vorbestimmt und setzt alles daran, ihren
Großvater, an dem sie sehr hängt, davon zu
überzeugen...
Dem Buchautor Witi Ihimaera kam die Idee zu der
Geschichte, als er von seinen Töchtern gefragt
wurde, warum in den meisten Filmen eigentlich
immer nur die Jungen die Helden sind, während die
Mädchen hilflos dastehen. So entschied er sich
dafür, ein Buch über eine weibliche Heldin zu
schreiben.
Die besten Geschichten schreibt oft das Leben: Mit
Herz und Hand (englisch: The World´s Fastest Indian)
erzählt die Geschichte des Motorrad-Fans Burt
Munro aus Neuseeland. Munro, gespielt von
Anthony Hopkins, ist ein liebenswerter älterer Mann,
der allerdings oft die Geduld seiner Nachbarn
etwas überstrapaziert, indem er täglich an dem
lauten Motor seiner Maschine arbeitet. Er fährt eine
stark modifizierte Indian aus dem Jahr 1920. Und mit
dieser Maschine macht er sich auf den Weg in die
USA, um am Bonneville Speed Week teilzunehmen.
Bei der jährlichen Veranstaltung in der Großen
Salzwüste in Utah versuchen Teilnehmer aus aller
Welt mit den unterschiedlichsten Fahrzeugen
Geschwindigkeitsrekorde zu brechen. Munro setzt
alles daran, sich dieser schwierigen Herausforderung
zu stellen...
Das Piano ist ein Dramafilm aus dem Jahr 1993, der
in einem kleinen Nest an der Westküste Neuseelands
spielt. Mitte des 19. Jahrhunderts muss Ada McGrath
(Holly Hunter), eine begabte Klavierspielerin,
gemeinsam mit ihrer Tochter Flora (Anna Paquin)
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Filmfestivals in Down Under
In fast allen größeren australischen und
neuseeländischen Städten finden jedes Jahr eine
Reihe von Filmfestivals statt.
Australien
Besonders bekannt ist das Tropfest, das größte
Kurzfilmfestival der Welt, das jedes Jahr
im Centennial Park in Sydney stattfindet. Etwa
150.000 Zuschauer erleben das Festival live mit,
entweder in Sydney oder zu Hause vor dem
Fernseher. Tropfeste gibt es mittlerweile auch in
anderen Städten auf der ganzen Welt, zum Beispiel
in Neuseeland und Nordamerika.
Dabei fing alles im Kleinen an: Im Jahr 1993 fand
das „Tropicana Short Film Festival” als informelle
Veranstaltung für Leute aus der Filmbranche im
Tropicana Cafe in Sydney statt. Da die
Veranstaltung sehr gut besucht war,
wurde es schon bald zu einem
großen Filmfestival ausgebaut.
Jedes Jahr werden etwa 700 Kurzfilme
bei den Veranstaltern eingereicht, von
denen 16 fürs Finale ausgewählt werden.
Allen Filmen gemeinsam ist, dass sie
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Das Tropfest in Sydney
Fotoquelle: http://commons.wikimedia.org/
(Urheber: Johngpolson)
einen bestimmten Gegenstand in die Geschichte
mit einbeziehen, der vorher von den Veranstaltern
festgelegt wird. Eine Jury mit Prominenten aus der
Filmbranche entscheidet dann, wer der glückliche
Gewinner ist.
In Sydney findet jedes Jahr ein weiteres bekanntes
Kurzfilmfestival, das Flickerfest statt. Anders als das
Tropfest, bei dem vor allem australische Kurzfilme
gezeigt werden, ist das Flickerfest international
ausgerichtet. Der Hauptveranstaltungsort ist Bondi
Beach, die Filme werden aber auch an vielen
anderen Orten in Australien gezeigt.
Beim Sydney Film Festival laufen jedes Jahr über 12
Tage Spiel-, Kurz-, Dokumentar- und Animationsfilme
aus Australien und aus dem Ausland. Während des
Festivals findet ein Wettbewerb, die „Official
Competition“, statt. Eine Jury wählt aus zwölf vorab
nominierten Filmen den glücklichen Gewinner des
Sydney Film Prize.
Das Melbourne International Film Festival (MIFF) gibt
es bereits seit 1952, und damit ist es eines der
ältesten Filmfestivals der Welt. Jedes Jahr im Winter
werden drei Wochen lang nicht nur die besten Filme
aus aller Welt, sondern auch viele australische Filme
vorgestellt.
Auch in den anderen größeren australischen
Städten finden regelmäßig internationale
Filmfestivals statt, darunter das Brisbane
International Film Festival (BIFF), das Adelaide Film
Festival, das Canberra International Film Festival und
das Darwin International Film Festival (DIFF). In
Western Australia gibt es das Perth International Arts
Festival, bei dem jedes Jahr viele internationale
Filme gezeigt werden.
Außerdem finden jedes Jahr in mehreren Städten
Filmfestivals in einer bestimmten Sprache statt –
natürlich mit englischen Untertiteln:
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nehmen die Dinge einen ungeahnten Lauf...
Die Komödie hat ganz gemischte Kritiken erhalten,
da der absurde Humor einfach nicht jedermans
Geschmack ist. Fans von Filmen wie „Napoleon
Dynamite“ wird der Film sicher gut gefallen.
Mach´s gut, Pork Pie (Originaltitel: Goodbye Pork
Pie) ist ein neuseeländischer Kultfilm aus dem Jahr
1981. Der neunzehnjährige Gerry Austin (Kelly
Johnson) aus dem nördlichen Kaitaia findet eine
Geldbörse und mit Bargeld und einem Führerschein.
Damit mietet er sich ein Auto und macht sich auf
den Weg Richtung Auckland. Unterwegs trifft er auf
John (Tony Barry), der gerade von seiner Frau
verlassen wurde und auf die Anhalterin Shirl (Claire
Oberman). Da mittlerweile herausgekommen ist,
dass Gerry mit einem gestohlenen Führerschein fährt
und da sie an einer Tankestelle vergessen haben, zu
bezahlen, ist von nun an die Polizei hinter ihnen
her...
Die Mischung aus Komödie und Road Movie wurde
mit einem kleinen Budget gedreht und die
Polizeifahrzeuge kamen zum Beispiel auch zum
Transport der Crew und als Abschleppfahrzeuge
zum Einsatz. Mach´s gut, Pork Pie war der erste
neuseeländische Film, der bei den Internationalen
Filmfestspielen von Cannes gezeigt wurde.
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Neuseeland
Das New Zealand International Film Festival vereinigt
verschiedene neuseeländische Filmfestivals,
merklich das Auckland und das Wellington Film
Festival, die im Jahr 1984 zusammengelegt wurden.
Jedes Jahr werden etwa 150 bis 170 Filme bezeigt.
Das Festival beginnt in Auckland, startet eine
Woche später in Wellington und läuft in beiden
Städten für jeweils 17 Tage. Danach wird ein
verkürztes Programm in anderen neuseeländischen
Städten gezeigt, zum Beispiel in Dunedin und in
Christchurch. Beim Festival werden in der Regel nur
Filme gezeigt, die vorher noch nicht in Neuseeland
zu sehen waren.
48HOURS ist ein Filmwettbewerb, der in acht
neuseeländischen Städten, darunter Auckland,
Wellington und Christchurch stattfindet. Die
Filmemacher haben nur 48 Stunden Zeit, um einen
ein- bis siebenminütigen Kurzfilm zu drehen.
Wettlauf gegen die Zeit: Beim 48HoursFilmwettbewerb haben die Teilnehmer nur
zwei Tage Zeit, um ihren Kurzfilm zu drehen.
Fotoquelle: Th. Kemnitz / pixelio.de
Jeder Film muss eine Reihe von Elementen
enthalten, die erst bei Drehbeginn bekannt
begeben werden – So wird sichergestellt, dass der
Film tatsächlich an nur einem Wochenende gedreht
wurde.
In jeder Stadt werden die Filme dann vor einem
Live-Publikum präsentiert. Eine Jury bestimmt den
besten Film und die Macher haben dann die
Chance, auch den landesweiten Wettbewerb zu
gewinnen.
Reel Earth ist ein Filmfestival rund um das Thema
Umweltschutz, dass jedes Jahr in Palmerston North
stattfindet. Das Festival wurde 2004 mit dem Ziel
gegründet, durch Filme ein Bewusstsein für
Nachhaltigkeit zu schaffen. Jedes Jahr werden
Preise in verschiedenen Kategorien, darunter Bester
Film aus Neuseeland und Bester Spielfilm vergeben.
Um Kindern das Thema Umweltschutz näher zu
bringen, arbeiten die Organisatoren des Festivals
mit Schulen aus der Region zusammen.
Wie der Name vermuten lässt, werden beim Show
Me Shorts Film Festival Kurzfilme aus Neuseeland
und aus dem Ausland gezeigt. Jedes Jahr werden
hunderte von Produktionen eingereicht, von denen
die 40 besten ausgewählt werden. Eine Jury
bestimmt die Gewinner in einer Reihe von
Kategorien, u.a. für den besten Fim, den besten
internationalen Film und den besten Regisseur bzw.
die beste Regisseurin. Die 40 Kurzfilme werden in
Kinos in ganz Neuseeland gezeigt.
Beim Reel Earth Film Festival dreht sich alles um
das Thema Umweltschutz.
Fotoquelle: Thorben Wengert / pixelio.de
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Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni
Dazu gehören zum Beispiel das Alliance Française
French Film Festival, das Spanish Film Festival und
das Japanese Film Festival. Auch auf deutsches
Kino müssen Sie in Australien nicht verzichten: Beim
Audi Festival of German Films, welches in Sydney,
Melbourne, Brisbane and Canberra stattfindet,
werden jedes Jahr neue deutsche Filme vorgeführt.
Ein Filmfestival der ganz besonderen Art ist auch das
Melbourne International Animation Festival, das
immer in den Wintermonaten stattfindet. Das
Festival wurde 2001 gegründet, und seitdem
werden jedes Jahr hunderte Animationsfilme aus
aller Welt gezeigt.
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„Die perfekte Kombination zweier
Träume“
Mit ihrem kreativen Video Video hat
Sarina Jasch aus Stuttgart ein
Teilstipendium des Instituts RankeHeinemann gewonnen. Hier berichtet sie
über ihr Study Abroad Programme an
der Auckland University of Technology
von März bis Juni 2014.
Ranke-Heinemann (R-H): Warum haben
Sie sich für ein Studium in Neuseeland
entschieden?
Sarina Jasch (SJ): Land und Leute haben
mich schon immer interessiert. Nur wann schafft
man es wirklich, so weit und so lange zu reisen? Das
Studium war für mich die perfekte Kombination,
zwei Träume gleichzeitig zu erfüllen, den von
Neuseeland und den vom internationalen,
fremdsprachigen Studium.
wichtig und der Student hat fast eine „höhere“
Stellung als der Prof. Nicht die Studenten sind da,
weil der Prof sich dazu berufen fühlt, zu unterrichten,
sondern die Profs sind da, weil der Student die beste
Ausbildung verdient. Das ist schon eindrücklich. An
der AUT selbst ist außerdem alles topmodern.
R-H: Was hat Ihnen an Ihrem Studium in Neuseeland
am besten gefallen?
R-H: Was sind Ihre Eindrücke von Land und Leuten?
SJ: Grundweg positiv, ich bin sehr begeistert. Die
Kiwis sind sehr freundlich und lieben es, wildfremde
Leute in ein Gespräch zu verwickeln. Man lernt sehr
schnell zu schätzen, was diese besondere,
gastfreundliche, offene und internationale Kultur
ausmacht. Auckland ist ein Meltingpot aller
möglichen Kulturen. Das zeigt sich in Kultur, Küche,
Sprache, und äußerlich.
Die Kiwis legen auch viel mehr Wert
auf Soft Skills als zum Beispiel auf ein
Strand.
perfektes Zeugnis, wenn man später
einen Job sucht.
SJ: Land und Leute! Neuseeland ist so ganz anders
als Deutschland. Am besten gefällt mir wohl die
freundschaftliche Atmosphäre zwischen Professoren
und Studis. Die Professoren hier sehen es ganz
spezifisch als ihre Aufgabe an, jedem einzelnen ihrer
Studis das Fach beizubringen. Jeder Student ist sehr
R-H: Hatten Sie schon Zeit,
Neuseeland zu bereisen?
SJ: Ja! Ich habe mir vor meinem
Studienbeginn fünf Wochen Zeit
genommen, um die Südinsel zu
bereisen: Eine kluge Entscheidung
im Nachhinein, denn so konnte ich
dort noch den Sommer genießen. In
den Semesterferien habe ich mir
auch noch die Nordinsel
angeschaut und die Wochenenden
und freien Tage im Studium habe
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Das Stipendiaten-Interview
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Aussie Slang…
…für Anfänger
elevenses – morning tea or coffee
R-H: Was sind Ihre Tipps für Leute, die auch gerne in
dinnies – dinner
Neuseeland studieren möchten?
boomer – large male kangaroo
SJ: Ich habe in einer Gastfamilie gewohnt und
flutterby – butterfly
dadurch einen ganz besonderen Einblick in die
Kultur des Landes erhalten. Wie es im
to rage on – to continue partying
Studentenwohnheim zugeht, weiß ich also nicht
genau. Wichtig ist, die Kultur mit offenen Armen zu
meadow cakes – dung, cow pats
empfangen und sich nicht zu wundern, wenn der
Postbote genau wissen will, wie das letzte
journo – journalist
Wochenende war oder der Kassierer im Supermarkt
firee – fire fighter
den neuen Kinofilm auch so super gut fand. Und
viel, viel reisen - Neuseeland hat so viele
surfie – somebody who goes surfing
wunderschöne Ecken zu bieten, die muss man
einfach alle einsammeln. Und natürlich auch das
coat hanger – Sydney Harbour Bridge
Institut Ranke-Heinemann: Die Bewerbung war
reibungslos und ich hatte gar keine Probleme.
Bris Vegas – Brisbane
R-H: Was sind Ihre Pläne für die Zeit nach dem
beaut! – great!
Studium?
to make a quid – to earn a living
SJ: Ich werde nach Berlin ziehen, um dem schönen
to crack a tinnie – to open a can of beer
Trubel einer internationalen Großstadt nicht direkt
Goodbye sagen zu müssen. Dort werde ich meine
mate´s rate – a discount for a friend
Bachelorthesis schreiben und nebenbei für das
bag of fruit – a man´s suit (Aussie rhyming
slang)
Projekt ‘Ampion’ arbeiten, eine NGO, die in Afrika
Entrepreneurs unterstützt. Meine Aufgaben dort sind
die Leitung der Crowdfunding-Kampagne und der
Social Media Auftritte. Und dann wird es mich ganz
bestimmt bald an den nächsten schönen Ort
ziehen. Wer einmal anfängt, kann mit dem Reisen
nicht mehr aufhören.
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ich genutzt, um Auckland und Umgebung zu
bereisen. Das eigentlich Beste aber ist, man muss
von überall nur in einen Bus steigen oder ein paar
Minuten laufen und fühlt sich wie im Urlaub - das
Land ist einfach zu schön. Natur pur, Wälder, Parks,
Berge, Strand.
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Von ungewöhnlichen Kursen wie „Sound für LiveAuftritte von Rockbands“ und „Klima- und
Kühlanlagenmechaniker“ bis hin zu konventionellen
Berufsausbildungen zum Konditor oder Floristen – Es
gibt (fast) nichts, was Sie nicht an einem
australischen TAFE lernen können. An den
Berufsfachschulen werden neben einer Vielzahl von
Ausbildungen zu anerkannten Berufen auch
Bachelor- und Kurzstudiengänge sowie eine Reihe
von Kurzlehrgängen angeboten, die u.a. auch für
Backpacker interessant sein dürften.
TAFE steht für „Technical and Further Education“
und die australienweiten Einrichtungen stellen einen
wichtigen Zweig im dortigen Ausbildungssystem dar.
So machen viele Highschoolabgänger an einem
TAFE eine Berufsausbildung. Anders als im
deutschsprachigen Raum macht man seine
Ausbildung meist nicht in einem Betrieb, sondern an
einer Berufsfachschule – entweder an einem TAFE
oder an einer privaten Einrichtung. Allerdings
bedeutet dies nicht, dass zukünftige KöchInnen,
FotografInnen und AutomechanikerInnen jeden
Tag im Klassenzimmer verbringen, denn die Kurse
sind in der Regel sehr praxisnah.
Manchmal wird eine Ausbildung an einem TAFE
auch über den eigenen Arbeitgeber organisiert.
Immer wieder mal muss man für ein paar Tage oder
Wochen die Schulbank drücken während man
ansonsten zu einem vollen Gehalt arbeitet.
Viele TAFEs sehen weniger wie Schulen aus, sondern
gleichen eher kleinen Universitäten mit einem
eigenen Campus, auf dem es Cafes, Kantinen,
Fitnessstudios etc. gibt. An den staatlichen
Einrichtungen werden Kurse aus allen wichtigen
Ausbildungsbereichen angeboten, darunter
Sozialwesen, Wirtschaft, künstlerische Berufe,
Ingenieurwesen, Bauwesen, Informatik,
Gastgewerbe und Tourismus. Die
Zugangsvoraussetzungen sind je nach Kurs ganz
unterschiedlich. Bei klassischen Berufsausbildungen
wird in der Regel der Abschluss der 10. Klasse und
manchmal ein Mindestalter von 18 Jahren
vorausgesetzt. Solche Kurse werden als Vocational
Education and Training, kurz VET,
bezeichnet. Viele Kurse bauen
aufeinander auf und dies
ermöglicht auch Quereinsteigern
ohne Abitur oder Matura den
Zugang zu Bachelorstudiengängen,
die an manchen TAFEs angeboten
werden.
Nicht nur angehene KöchInnen besuchen ein TAFE...
Fotoquelle: Tim Reckmann / pixelio.de
Ein Bachelorstudium an einem TAFE ist meist sehr
praxisnah und auf einen bestimmten Fachbereich
spezialisiert. An australischen TAFEs können Sie zum
Beispiel Studiengänge aus den Bereichen
Wirtschaft, Informatik, Pädagogik und Design
belegen.
TAFES bieten außerdem viele Kurzlehrgänge aus
den unterschiedlichsten Bereichen an, welche der
beruflichen Spezialisierung dienen oder einfach aus
purem Interesse belegt werden können. Manche
Lehrgänge machen es außerdem leichter, in Down
Under einen Nebenjob zu finden: So gibt es zum
Beispiel Kurse, in denen man lernt, eine
professionelle Espressomaschine zu bedienen oder
in einer Bar zu arbeiten.
Viele TAFE-Kurse sind auch internationalen
Studenten zugänglich. Manche machen von dem
Angebot Gebrauch, da einige Qualifikationen den
Weg zur Einwanderung nach Australien ebnen, oder
einfach der Erfahrung wegen. Viele TAFEs bieten
übrigens auch Englischkurse für internationale
Studenten an, zum Beispiel Wirtschaftsenglisch oder
Englisch für zukünftige Unistudenten.
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Studieren an TAFE Colleges
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Das Tier der Ausgabe: Der Dingo
Kaum ein australisches Tier löst so viele Kontroversen
aus wie der Dingo. Vereinzelte Attacken auf
Menschen und das Reißen von Schafen und
Kälbern haben ihm einen schlechten Ruf beschert.
Auf der anderen Seite ist er ein wichtiger Bestandteil
des australischen Ökosystems – und das obwohl er
ursprünglich gar nicht vom fünften Kontinent
stammt.
Der Dingo, heute zweifelsohne ein Symbol für
Australien, wurde wahrscheinlich vor etwa 3500 bis
5000 Jahren von indonesischen Seefahrern
eingeführt. Seine Abstammung ist nicht ganz klar,
aber viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass er
ein Nachfahre des Indischen oder Arabischen Wolfs
ist. Fest steht, dass er sich sehr gut an die
Gegebenheiten in Australien anpasste und schon
bald auf dem ganzen Kontinent, mit der Ausnahme
von Tasmanien, verbreitet war. Auf dem Festland
verdrängte der Dingo schon bald den
Tasmanischen Tiger, der mit den überlegenen
Jagdfähigkeiten des Dingos nicht mithalten konnte.
Der durchschnittliche Dingo ist von den Schultern
gemessen etwa 52-60 cm groß. Er hat kurzes Fell,
dessen Farbe von weiß über gelblich-braun bis hin
zu schwarz variiert. Auf den ersten Blick sieht er aus
wie ein Hund und lange Zeit wurde er als
„australischer Wildhund“ beschrieben.
Wissenschaftler gehen aber heute
davon aus, dass es sich bei dem
Dingo um eine einzigartige
Tierart handelt. Hunde und Dingos
haben zwar einen gemeinsamen
Vorfahren, der Dingo hat sich
Dingo auf Fraser Island
Foto: Maria Röckmann
allerdings über lange Zeit in Isolation
entwickelt. Nach dem Eintreffen der ersten
Europäer kreuzten sich Dingos allerdings mit
mitgebrachten Hunden.
Dingos haben sich in Australien an die
unterschiedlichsten Lebensräume angepasst,
darunter Wüsten, Regenwald und Gebirge. Auf
dem Speiseplan stehen vor allem kleinere
Säugetiere. Wenn diese nicht vorhanden sind, frisst
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Auch private Colleges, an denen zum Beispiel Kurse
aus den Bereichen Wirtschaft, Beauty oder Design
angeboten werden, stehen internationalen
Studenten offen. Außerdem gibt es in Australien
eine Reihe von Hotel Schools, die sich auf
Gastgewerbe und Hotellerie, Tourismus und
Veranstaltungsgewerbe spezialisiert haben.
Bei Fragen rund um die Anerkennung von TAFEKursen wenden Sie sich bitten an das Institut RankeHeinemann. Auf unserer Webseite finden Sie
außerdem einen Überblick über die Kursangebote
an TAFEs und privaten Berufsfachschulen.
Die Kosten für eine Ausbildung oder ein Studium am
TAFE richten sich nach Kurslänge und –art. Es gibt
spezielle Stipendien für internationale Studenten: So
können Sie sich beispielsweise im Rahmen eines
Programms der australischen Regierung um ein
Endevour Vocational Education and Training (VET)
Scholarshhip bewerben. Für bestimmte TAFE-Kurse
erhalten die glücklichen Stipendiaten dann eine
Förderung von $6.500 pro Semester.
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Das Sozialverhalten des Dingo ist flexibel. Jüngere
Tiere sind meist Einzelgänger und ältere Dingos
leben je nach Größe des Territoriums entweder in
Paaren oder Rudeln. Sie verständigen sich wie
Hunde über Bellen und Heulen, allerdings bellen sie
weniger und heulen mehr.
Dingos sind normalerweise scheu und meiden
Konflikte mit Menschen. Allerdings kommt es in
Australien immer wieder zu Attacken von Dingos auf
Menschen, und einige dieser Angriffe sind tödlich
ausgegangen. Besonders für Kinder, aber auch für
Erwachsene können Dingos gefährlich werden.
Solche Zwischenfälle gab es häufig an Orten, an
denen Menschen Dingos gefüttert haben oder
Abfälle herumliegen haben lassen. Besonders auf
Fraser Island gibt es aus diesem Grund immer
wieder Probleme mit aggressiven Dingos und jeder
Besucher sollte sich vorab über richtige
Verhaltensweisen informieren. Zum Beispiel sollte
man immer in Gruppen unterwegs sein und niemals
Essen herumliegen lassen.
Die Aborigines haben tausende Jahre lang mit dem
Dingo zusammengelebt. Er spielt eine wichtige Rolle
in kulturellen Zeremonien und wurde auf Fels- und
Höhlenmalereien dargestellt.
Ausblick:
Und in der nächsten Ausgabe (Sommer 2015)
erwartet Sie…
Kreative Studiengänge aus Down Under (Titelthema)
Reisebericht Fraser Island
und vieles mehr…
Impressum:
Das Alumni-Magazin wird publiziert durch das gemeinnützige
Institut Ranke-Heinemann
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Leitung Magazin: Gustav Korb
Tel.: 01 4060 224
Redaktion: Maria Röckmann
Design Deckblatt: Esther Masemann
©Institut Ranke-Heinemann. Vervielfältigung, Übernahme von Daten sowie
Verwendung von Inhalten bedarf der vorherigen Zustimmung durch das
Institut Ranke-Heinemann. Publiziert in 2014.
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und wilde Katzen, welche diese Tiere fressen und
Kaninchen, die mit ihnen um Nahrung konkurrieren.
Kaninchen richten außerdem Schaden in der
australischen Fauna und auch in der Landwirtschaft
an. Der Dingo vermindert die Zahlen solcher
eingeführter Tierarten und sorgt dafür, dass sich die
Bestände einheimischer Säugetiere und Vögel
erholen können.
der Dingo auch Insekten, Reptilien, Vögel und sogar
Fisch. Dingos ernähren sich manchmal auch von
Aas. Sie trinken normalerweise einen halben bis
einen Liter Wasser pro Tag, können aber wenn nötig
drei Wochen lang ohne Wasser auskommen.
Dingos haben einen schlechten Ruf, da sie immer
wieder auch Nutztiere reißen, allerdings machen
diese nur einen kleinen Prozentteil ihrer Nahrung
aus.
Trotzdem sind sie vielen Farmern ein Dorn im Auge,
und sie rücken den Tieren mit Giftködern und
Gewehren auf den Leib. Andere versuchen, mit den
Dingos zu leben und sie zum Beispiel durch das
Einsetzen von Wachhunden von den Nutztierherden
fernzuhalten.
Außerdem ist der Dingo sehr wichtig für das
australische Ökosystem. Viele kleine australische
Säugetierarten, Reptilien und Vögel sind vom
Aussterben bedroht. Schuld daran sind u.a. von
den Europäern eingeführte Tierarten wie Füchse

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