Olympioniken siegen auf Imperio und Feleciano
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Olympioniken siegen auf Imperio und Feleciano
TageblaTTspezial Montag, 22. August 2011 27 Olympioniken siegen auf Imperio und Feleciano Bettenröder Dressurtage 2011: Vorjahressieger Johannes Rüben verpasst nur knapp Hattrick Von Björn Dinges Bettenrode. „Ein hervorragender Boden, obwohl es so geschüttet hat.“ Olympiasieger Hubertus Schmidt lobte am Sonntagmittag nach dem St. Georg Special mit einfachen Worten die Platzverhältnisse in Bettenrode. Er hatte tatsächlich keinen Grund, sich zu beschweren. Immerhin holte er auf Imperio das beste Ergebnis (75,1 Prozent), das es jemals in der Qualifikation zum Nürnberger Burgpokal gegeben hatte. „Das ist eine besonders gute Ausgangsposition für Frankfurt“, freute sich auch der Bettenröder Turnier-Cheforganisator Philipp Hess über Schmidts gute Leistung. Spannend wurde es nach vier Turniertagen am Sonntag noch einmal mit dem Grand Prix Spezial, der letzten S-Prüfung, die zugleich den Turnierabschluss bildete. Johannes Rüben hatte sich vorgenommen nach zwei Siegen in den Jahren zuvor nun einen Hattrick zu schaffen. Klar war, dass dies nicht leicht werden würde. Schließlich war mit Doppel-Olympiasiegerin Heike Kemmer eine weitere starke Favoritin unter den neun Starterpaaren. Die Spannung stieg beim ersten Ritt weiter. Wie Christoph Hess in seiner Live-Kommentierung feststellte, zeigte Christian Brühe auf Cinco de Mayo gleich zu Beginn einige der schwersten Passagen, die es gibt. Im zweiten Ritt fand Titelver- teidiger Rüben auf Adventure schnell den Kontakt zu seinem Pferd und offenbarte kaum Schwächen. Hess hatte dem Wallach Adventure schon im vergangenen Jahr attestiert: „Ein reifes Pferd, das noch weiter reifen kann.“ Als amtierende rheinische Meisterin trat Sonja Bolz auf einem ehemaligen Springpferd an: dem Fuchshengst Napolitain d’Excellence. Schöne Taktarbeit zeigte im Anschluss Alexandria Lampe auf De La Vega. „Eine riesige Konditionleistung“, attestierte Hess. Pech hatte dagegen Alexandra Sundtrup auf Carlito. Zwar absolvierte sie über weite Teile ein sicheres Programm, jedoch fehlte der Ausdruck. Punktabzüge gab es, weil Carlito auf der allerletzten Linie im Viereck den Ritt beenden wollte. Mit Alexandra Stübig (Wolfsburg) ging die amtierende Bezirksmeisterin in Südniedersachsen an den Start. Obwohl sie zu Beginn Probleme mit der Piaffe und in der Passagetour hatte, schaffte sie es, in die Prüfung zurückzukommen. Als letztes Starterpaar zeigten Heike Kemmer und Feleciano einen „echten Topritt“ mit gleichmäßigen Passagen und Gleichmaß bei den Piaffen – „das ist kultiviertes Reiten“ war Hess begeistert. Der Lohn kam kurze Zeit darauf, als die Kampfrichter ihre Ergebnisse bekannt gaben: Kemmer siegte äußerst knapp vor Rüben, der sich zu Recht über einen guten zweiten Qualifiziert für Nürnberger Burgpokal: Hubertus Schmidt auf Imperio siegt in Bettenrode. Pförtner Platz freuen darf. Roter Teppich für Stars, Tipps für Fans E Begehrte Autogramme: Heike Kemmer am Tageblatt-Stand. in roter Teppich wurde eigens zur Bettenröder Autogrammstunde mit den Olympiasiegern Heike Kemmer und Hubertus Schmidt ausgerollt. Zahlreich hatten sich Fans am Tageblatt-Stand eingefunden, um eine Unterschrift der Dressur-Stars zu ergattern. Schmidt und Kemmer schrieben nicht nur fleißig Autogrammkarten, sondern zeigten sich jederzeit für einen kleinen Plausch bereit. Bei Fragen von Besuchern gaben sie bereitwillig Auskunft und sparten auch nicht mit hilfreichen Tipps zur Pferdedressur. „Das Turnier ist toll, die familiäre Atmosphäre und die gute Organisation sind einfach klasse“, lobte Kemmer. Die Veranstalter würden in allen Belangen mitdenken, so dass es keine Probleme gebe. Die nächsten Bettenröder Dressurtage habe sie sich bereits im Turnierkalender notiert, so Kemmer – nicht nur wegen des freundlichen Kontakts zur Familie Hess. „Christoph Hess verfolgt meine Karriere von Kindesbeinen an“, verriet sie. Zudem sei Bettenrode von Celle aus gut zu erreichen – „da sind Fahrten nach Österreich viel aufwändiger“, so die Dressurreiterin. „Ob ich dann tatsächlich nächstes Jahr dabei bin, hängt aber von den Pferden ab“, erklärte sie. Über sein gutes Ergebnis bei der Qualifikation zum Nürnberger Burgpokal zeigte sich Schmidt hellauf begeistert. „Ich hatte mir das natürlich so erhofft“, sagte er. Das Turnier in Bettenrode werde stets professioneller (viermal war Schmidt dabei) und sei eine wichtige Station für Nachwuchsreiter und jungen Pferde – „eine gute Ergänzung zu den ganz großen internationalen Turnieren“, sagte Schmidt. bd Engelen gewinnt Grand Prix Kür Von Christian roeBen as nennt man eine gelungeD ne Premiere: Marion Engelen hat sich bei ihrer ersten Grand Prix Kür, Klasse S***, den Sieg gesichert. Auf ihrem elfjährigen Wallach Diego setzte sich die 26-Jährige aus Kerken (Niederrhein) mit 376,13 Punkten (75,2%) vor Martina Hannöver-Starnberg mit Ratino und Lokalmatadorin Marion Löw vom Reitverein Hardenberg auf Ally Mc Beal durch „Ich bin total überrascht über den Sieg“ jubelte die vorab von Kampfrichter Christoph Hess als „eine der erfolgreichsten deutschen jungen Reiterinnen“ angekündigte Dressurreiterin, die einst als Patenkind für Weltmeisterin und Olympiasiegerin Isabell Werth ritt. Dass der Studentin der Wirtschaftswissenschaften der Triumph in einem hochklassig besetzten Feld, dem unter anderem Doppelolympiasiegerin Heike Kemmer angehörte, gelang, ließ den Sieg nur süßer schmecken: „Dass ich gegen so starke Konkurrenz gewonnen habe, freut mich um so mehr“, bestätigte Engelen. Starke Zweite: Martina Hannöver-Sternberg und Ratino. Die Siegprämie von 550 Euro verdiente sich die Reiterin auch durch eine gelungene Musikauswahl, die sie mit Diego zu einem gekonnt-harmonischen Auftritt nutzte, der „nahe am Optimum“ war, wie Kampfrichter Christoph Hess lobte. Die Grundgangarten und die seitlichen Schritte flossen rhythmisch ineinander über, auch schwierige Bewegungsmuster wie Traversale und Piaffe gelangen ohne Abstriche. Für Martina Hannöver-Sternberg blieb trotz einer anspruchsvollen Kür aufgrund „kleiner Unebenheiten“, die Hess ausgemacht hatte, nur der zweite Platz. Etwas überraschend war die Platzierung von Mitfavoritin Heike Kemmer: Die Welt- und Europameisterin landete auf Quantico im zwölfköpfigen Starterfeld lediglich auf Rang sieben. Mitverantwortlich dafür war auch ein Fauxpas, der ihr bereits vor dem Auftritt im Reitviereck passiert war: Die Berlinerin gab die falsche Musik-CD ab. „Dazu bin ich sonst immer mit einem anderen Pferd geritten. Ich habe mich schon während der Kür geärgert“, räumte Kemmer ein, die in Bet- AbsEits dEs ViErEcks Bahnplaner ohne Benzin Welch kollegiale Gesinnung im Reiterverein Hof Bettenrode herrscht, zeigte ein kleines Missgeschick am Freitag vor der schweren Dressurprüfung Prix St. Georges: Der Auszubildende Patrick Brüning war mit dem Bahnplaner auf dem Prüfungsplatz zugange, um die Tretschicht für die Pferdehufe herzurichten. Da ging dem Vehikel plötzlich das Benzin aus. Keine dreißig Sekunden später stand Kollegin Etta Ehle mit Benzinkanister parat, den sie in weiser Voraussicht am Rand platziert hatte. So konnte die Prüfung pünktlich starten. Eine kleine logistische Meisterleistung ganz am Rande. Nass bis auf die Haut Lokalmatadorin Marion Loew hatte es voll erwischt: Als am Freitagmittag ein Starkregen niederging, war sie gerade mitten in ihrem Ritt und wurde nass bis auf die Haut. Triefend stand sie in Frack und Zylinder im Stall – doch Hilfe nahte in Person von Hausherrin Ilse Hess: Sie bot der Durchnässten die Dessous von Tochter Frederike an – ob davon Gebrauch gemacht wurde, entzieht sich allerdings unserer Kenntnis. Sprünge in dunkler Nacht Ein tolles Schaubild boten die Ausbilder des Reitervereins Bettenrode am Sonnabendabend ihrem Publikum: In stockdunkler Nacht hatten sie vier Sprünge aufgebaut, die mit Lichterketten umwickelt und mit Fackeln begrenzt waren. In einer rasanten Springquadrille begeisterten sie die Zuschauer und mussten einige Zugabe-Runden drehen. Es ritten Patrick Brüning, Jule Sommer, Etta Ehle und Josefiwst ne Nestler. ErgEbnissE Freitag S***-Dressur, Kurz Grand Prix: 1. Sonja Bolz/Napolitain d’Exellence (ARC Bonn) 1459; 2. Johannes Rüben/Adventure (RV WürselenBroichwelden) 1428; 3. Alexandra Bimschas/Dick Tracy (Elbdörfer u. Schenefelder RV) 1413; 4. Heike Kemmer/Feleciano (RFV Isernhagen) 1411; 5. Marion Loew/Ally McBeal (RV Hardenberg) 1407. Sonnabend S*-Dressur, Einlaufprüfung ohne Gerte, St. Georg Spezial: 1. Alexandra Bimschas/Daintree 1399; 2. Holga Finken/Hofgraf (RV Aller-Weser) 1391; 3. Alexandra Bimschas/ Lovely Princess 1379; 4. Holga Finken/Dompteur 1371; 5. Marion Engelen/Sir Oliver (RV Marschall Vorwärts Aldekerk) 1361. S***-Dressur, Grand Prix Kür: 1. Marion Engelen/Diego (Vorwärts Aldekerk) 376,13; 2. Martina HannöverSternberg/Ratino (RFV Stormarnsche Schweiz) 373,25; 3. Marion Loew/Ally Mc Beal 371; 4. Alexandra Bimschas/Dick Tracy (Elbdörfer und Schenefelder RV) 370,75; 5. Nicole Glaser-Käppeler/Linas (FK Düsseldorf) 358,75. Sonntag S*-Dressur, FAB Amateur-Cup: 1. Larasati Rischka-Gading/Wallenstein 837; 2. Anette Heumann/Abrodite (RFV Papenteich Meine) 818; 3. Julia Sachs/Discover (RFV Hofgut Prietzen) 794; 4. Julia Sachs/Dun Rose 792; 5. Katharina Meiners/Ferdinand (RFV Stomarnsche Schweiz) 780. S-Dressur, St. Georg Special*: 1. Hubertus Schmidt/Imperio (Reitverein Altenautal) 1502; 2. Alexandra Bimschas/Dick Tracy 1421; 3. Michelle Hagmann/Fio 1350; 4. Marion Engelen/Sir Oliver 1349; 5. Holga Finken/Dompteur 1339. Überraschungssieger: Marion Engelen und Diego. tenrode zum zweiten Mal an den Start ging. Für Marion Engelen lief in Bettenrode dagegen alles nach Plan. „Ich fühle mich hier richtig wohl. Die Leute sind herzlich, alles ist toll organisiert“, lobte Engelen, die jetzt SPF „Schritt für Schritt“ in die Zukunft schauen will, aber einen Termin schon fest vorgemerkt hat: „Nächstes Jahr komme ich gerne wieder.“ Dann, um ihren Premieren-Titel in Bettenrode zu verteidigen. S***-Dressur, Grad Prix Spezial: 1. Heike Kemmer/Feleciano 1685; 2. Johannes Rüben/Adventure 1679; 3. Sonja Bolz/Napolitain d’exellence 1664; 4. Michelle Hagmann/ Rudis Memory (RV Rosencarree) 1585; 5. Alexandria Lampe/De La Vega (RUFV Meppen) 1573. Ergebnisse: hofbettenrode.de