- Ziehen

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- Ziehen
INHALTSVERZEICHNIS
Titelbild
5.1
Charikaturen
5.3
Rede von Herr Srill
5.4
Gruppenfotos der Abiturienten
5.8
Alle Jahre wieder
5.10 Gruppenfotos der 5. Klassen
5.13 Schule macht Spaß !?
Cyrill Andreani
Jürgen Weder
Annette Wörner
Patricia Schmidt
Alexandra Zink
Carolin Beer
5.16
5.18
... auf der Suche nach einer Abifeier
Fotos und Charakterisierungen
5.54
5.56
5.58
Abschlußfahrt - Arles
Arles - Collage (FLbil;OL)
Abschlußfahrt Le-Grau-du-Roi
Collage
Stefanie Lischka
5.61
Gegendarstellung
Abschlußfahrt Toscana
Michael Buss;T.v. Husen
Tina Sauer
5.63
5.65
5.66
Boris Straub;Steffi Maier
Norderney - Collage
Leistungskurs Fnbil.
5.68
5.70
Physikstunden wie wir sie lieben
Englisch - LK
Deutsch - LK
5.72
Reinhard Jung
Lehrersprüche
Ein Tag auf dem Bauernhof der Biologie Annegret Fritz
Leistungskurs F bil.
5.73
5.74
5.75
5.78
5.81
5.82
5.85
5.86
5.88
Ninja Fichter;Kathrin Bloe
Hitliste / Sonderpreise
Das jähe Ende eines Schokoladennikolausis
Der §emeine Gierschlund
Stephan v. Steier
Unsere Lehrer !!
... und so ende(te)n wir
Adressenliste 1991
Geliebte Schülerinnen und Schüler des Abiturjahrgangs
1991 ,
Anläßlich Ihrer Entlassung von eines der hochangesehensten Gymnasien Frankfurts, der Ziehenschule, die
mich und das gesamte Lehrerkollegium zutiefst und
wehmütig rührt, will ich, einer der hochangesehensten
Schulleiter Frankfurts, gerne ein paar kurze Worte
schreiben. Ich betone das Wort "kurz" , denn Sie,
die mich schon lange und gut kennen, wissen, daß ich
kein Freund von ausschweifenden Reden bin, obwohl
sich über das vorbildliche Verhalten dieser Stufe
in jeder Hinsicht sicher viel sagen ließe.
Ja, wenn etwas die Tugend und den ~rfolg an sich verkörpert, dann unser Abiturjahrgang '91 :
Nie haben Gewalt, Alkohol, Drogen oder dergleichen
Ihr schulisches Bewußtsein getrübt, unfaires Verhalten gegenüber anderen Schülern und Lehrern war
ihnen völlig unbekannt. Mit Ihnen, meine Damen
und Herren, wächst eine Generation heran, die sich
als neue Elite ihrer Verantwortung gegenüber der
Gesellschaft vollkommen bewußt ist, die unser Vertrauen, die Zukunft betreffend, verdient hat!
Besonderes Lob gebührt an dieser Stelle den Absolventen unseres bilingualen Zweiges, der so hervorragende Möglichkeiten für ein Studium in
Frankreich bietet und uns so völlig neue Horizonte
eröffnet. Wer hätte je mit dem Gedanken gespielt
.
.. . bla bla bla bla
bla bla bla bla
.
.. bla
bla bla bla bla bla bla
bla bla
bleibt mir nur noch eins zu sagen:
Wir sind stolz auf Sie !!
(dem Schulleiter in den Mund
gelegt )
WIR LIEBEN SIE AUCH1HERR BRILL
!!
Alle Jahre wieder ...
... mißt das Abi, was die Angst übrig gelassen hat.
Und alle Jahre wieder findet sich auch jemand, der
seine mehr oder weniger interessanten Erlebnisse
der letzten 13 Jahre in Worte zu fassen versucht.
Da stellt sich doch die Frage, was mir die langen
Jahre des Schülerdaseins eigentlich gebracht haben?!
War ich doch lediglich ein armes, geplagtes, von
Paukern gejagtes, im Nachbarheft schnüffelndes, bis
in die Nacht büffelndes Individuum und teilte so
das Schicksal vieler Leidensgenossen.
Wir haben gelernt, nicht nur um unser Leben, sondern
auch um jeden Punkt und um die Gunst des Lehrers zu
kämpfen, denn Solidarität und Nächstenliebe sind die
Feinde jedes besseren Schülers.
Diese Erkenntnis kam manchem vielleicht etwas zu spät
und er sitzt jetzt noch in der Schulbank und denkt
verträumt an seine vergangene Schulzeit. Er findet
sich, von allen Lehrern und guten Geistern verlassen,
in der Realität wieder und versucht krampfhaft,
(vielleicht sogar vergeblich), sein eingepauktes
Wissen anzuwenden. Im schlimmsten Fall wird er feststellen, daß es doch tatsächlich Lehrer gibt, die
vergessen haben, eine"Gebrauchsanweisung zur Anwendung von Wissen" mitzugeben. Aber egal ... !!
Dennoch werde ich von einer inneren Unruhe geplagt.
Ist es den Lehrern gelungen, uns zu selbstsicheren,
selbstbewußten und vor allem selbstdenkenden Menschen
zu formen?
Sind wir nach der sog. "Reifeprüfung" wirklich reif
für die kalte und grausame Welt, die uns in einigen
Wochen zum ersten Mal (??) begegnet?
Wenn ich mir den Abi-Jahrgang 1991 unserer guten,
alten Ziehenschule anschaue, habe ich den Eindruck,
daß das Schulbuch nicht bei jedem den Blick auf die
Welt versperrt hat, sondern es tatsächlich Leute
gibt, die in unserer Gesellschaft werden existieren
können.
Ob dieses Phänomen das Resultat eines Erziehungsprozesses durch unsere "Vorbilder" (gemeint sind die
Lehrer) ist oder aus dem ständigen Konkurrenzkampf
mit Mitschülern entstand, sei hier dahingestellt.
Auf jeden Fall wird ein weiterer verheißungsvoller
Jahrgang unserer "Eliteschule" auf die Menschheit
losgelassen.
Endlich gelten die Gesetze von Gleichheit, Demokratie
und Meinungsfreiheit und man ist nun in der glücklichen
Lage, seinen Lehrern zu beweisen, daß ein richtiges
Genie - vielleicht sogar ein künftiger Nobelpreisträger - in einem steckt und die 5 in Mathe jahrelang
zu Unrecht gegeben wurde.
Hauptsache man verliert den Mut zum Risiko nicht. Wer
Pech hat, zerschellt aber am Kap der guten Hoffnung
und stärkt dadurch das Selbstbewußtsein eines Lehrers
(unerwünschte Nebenwirkung).
I
Und die Moral von der Geschicht: Gebrauche keine
miesen Tricks, schummel nicht, sei lieber fix.
Bevor aber der Hammer fällt, noch ein kurzer Rückblick:
Die Erinnerung an die vergangenen Jahre löst fast
wehmütige Gefühle aus, denn man gewöhnt sich nur
allzu sehr an das Schülerdasein. Es kann wohl
niemand bestreiten, daß es sogar einige interessante
und geistig wertvolle Unterrichtsstunden gab, aber
auch in den vielen weniger interessanten Stunden
lassen engagierte Schüler keine Langeweile aufkommen!
So vertreibt man sich die Zeit mit mehr oder weniger
aufsehenerregenden Dingen: man schreibt Briefchen,
baut phantasievolle Flieger, schießt mit Erbsen den
Lehrer ab, baut Türme aus Tischen und Stühlen, verbarrikadiert die Türen, hängt die Fenster der
Baracken aus oder läßt Luftballons durch die Klasse
schweben, die eine sehr große Ähnlichkeit mir Kondomen aufweisen. Da kommt es natürlich auch mal vor,
daß die Hälfte der Klasse vor der Tür steht, der
Lehrer einem hysterischen Anfall erliegt und mit
Stühlen um sich wirft.
Von den vielen Unterrichtsthemen und Lektüren, mit
denen wir gefüttert wurden und von denen wohl einige
bis heute noch nicht fertiggelesen wurden, rissen
mich nur wenige vom Hocker. Dafür war unser Klassenbuch (wenn es nicht gerade wieder verschwunden war)
spannender als jeder Krimi!! Denn: Nicht überall,
wo unsere Lehrer hinlächelten, wuchs kein Spaß mehr!
Das hatte zur Folge, daß man den Tag nicht vor dem
Elternabend lobte ...
Unsere geistigen Tätigkeiten (die Phantasie ausgenommen!) bereitete allgemein weniger Aufsehen.
So gingen die Jahre ins Land und man stellte fest,
daß es keinen Wert hat, dem Lehrer zu widersprechen,
denn er hat am Vormittag recht und am Nachmittag frei!
Diese Zeiten sind nun endgültig vorbei.
Wir haben es geschafft und was man ha~ kann einem
keiner mehr nehmen.
Mit gemischten Gefühlen gehen wir "dem Ende" entgegen,
denn der Abschied von der geliebten und oft verfluchten
Schule kommt doch recht plötzlich. Wo man doch gerade
erst die guten und weniger guten Seiten der Lehrer,
ihr Wissen und Nicht-Wissen durchschaut hat. Woraufhin
man feststellt, daß auch ein Lehrer nicht unfehlbar
ist, sondern nur allzu menschlich denkt und handelt.
Irren ist menschlich. Und so werden auch die Schüler,
denen eine schwarze Zukunft prophezeit wurde, erkennen ...
... es gibt doch ein Leben nach dem Abi!!
Patricia Schmidt

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