BA Kulturwissenschaft SoSe 2016 Kurzbeschreibung

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BA Kulturwissenschaft SoSe 2016 Kurzbeschreibung
Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft – B.A. Kulturwissenschaft
SoSe 2016
Titel: Von Menschen und Honigbienen. Natur- und kulturwissenschaftliche Perspektiven
Englischer Titel: Of humans and honey-bees. Perspectives from the natural and cultural
sciences
VAK: 09-50-M89-A4
Veranstalter: Martin Gruber, Dorothea Brückner
Kurzbeschreibung:
Der Mensch interessiert sich schon seit Jahrtausenden für den Honig und das Wachs der
Bienen. Weltweit haben sich unterschiedliche Formen der Imkerei entwickelt. Das komplexe
soziale Leben der Honigbiene wurde in der griechischen Antike entdeckt. Die Römer hielten
sie bereits in verschiedenen Typen von Bienenstöcken. Neben ihrer landwirtschaftlichen
Bedeutung wurde die Honigbiene zum kulturellen Phänomen in Religion, Kunst und
Populärkultur. Sie steht für Fleiß und Effektivität und wird durch die Jahrhunderte zum Vorbild
für die menschliche Gesellschaft verklärt.
Vor ungefähr 100 Jahren begannen Imker, in das Verhalten der Honigbiene einzugreifen, um
den Honigertrag zu optimieren: zum Beispiel durch Schwarmverhinderung und
Königinnenzucht. Das „Bienensterben“ rückte in den letzten Jahren in den Mittelpunkt des
wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Interesses in den USA und Europa. Bedingt durch
Umweltverschmutzung, Pestizide und Krankheiten, so die Annahme, sterben ganze
Bienenvölker. Dabei steht der Verlust ihrer Bestäubungsleistung an Kulturpflanzen im
Mittelpunkt der Diskussion: ohne Bienen stehe die Ernährung der Weltbevölkerung auf dem
Spiel. Parallel zu dieser Entwicklung und im Kontext ökologischer Bewegungen entwickelten
Imker verschiedene Ansätze einer “natürlichen“ Bienenhaltung.
Mit einem Fokus auf Europa und Afrika führt die Lehrveranstaltung in die vielfältigen
Beziehungen zwischen Mensch und Biene aus natur- und kulturwissenschaftlichen
Perspektiven ein.
Folgende Themen werden während des Seminars diskutiert:
•
Biologie und Sozialverhalten der Honigbiene
•
Verschiedene Haltungsformen von Bienen weltweit
•
Vergleich der traditionellen und modernen Imkerei in Europa und Afrika
•
Politisch-ökologische Aspekte der Imkerei heute
•
Mensch-Tier-Beziehungen; Multi species ethnography
•
Die Honigbiene im ethnographischen Film
•
Bienen in Religion, Kunst und Populärkultur
Als Prüfungsleistung kann zwischen einem Referat und einer Poster-Präsentation gewählt
werden. Eine Exkursion zum Bremer Lehrbienenstand ist Bestandteil der Veranstaltung.
Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Studierende beschränkt
Einführende Literatur:
Crane, Eva (1999): The World History of Beekeeping and Honey Hunting. London: Routledge.
Dutli, Ralph (2012): Das Lied vom Honig-eine Kulturgeschichte der Biene. Göttingen: Wallstein
Verlag
Fenske, Michaela (2013): Wenn aus Tieren Personen werden: Ein Einblick in die
deutschsprachigen «Human Animal Studies». Schweizerisches Archiv für Volkskunde 109:
115–132
J.Heinze (2014): Soziale Insekten in einer sich wandelnden Welt. München. Pfeil Verlag.
Hölldobler, Bert und Edward O. Wilson (2010): Der Superorganismus. Heidelberg: Spektrum
Springer Verlag
Jung-Hoffmann, Irmgard (1993): Bienenbäume, Figurenstöcke und Bannkörbe. Berlin:
Naturwissenschaftliche Museen Berlin/Charlottenburg
Kirksen, Eben, Ed. (2014): The Multispecies Saloon. Durham: Duke University Press.
Menzel, Randolf und Matthias Eckholdt (2016): Die Intelligenz der Bienen. München. Knaus
Verlag
Moore, Lisa Jean & Mary Kosut (2013): Buzz. Urban Bekeeping and the Power of the Bee.
New York & London: New York University Press.
Ruttner, Friedrich (1992): Naturgeschichte der Honigbiene. Stuttgart: Kosmos.
Seeley, Thomas D. (1997): Honigbienen. Basel: Birkhäuser Verlag
Seeley, Thomas D. (2010):, Honeybee Democracy. Princeton: Princeton University Press