Harton 1000 - Fighters Magazin

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Harton 1000 - Fighters Magazin
Harton 1000
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HARTON HÖ
Urschlamm
Allerdings war der Antrieb des Treibens
seinerzeit das genaue Gegenteil der heutigen Motivation. Serienfahrwerke waren
in der motorisierten Frühzeit etwa so
stabil wie zwei Pfund Doktor Oetker
Götterspeise und selbst mit den überschaubaren 50 - 60 Pferdestärken der sie
antreibenden Hubkolber hoffnungslos
überfordert. Wenn die von Unvernunft
und Schabernack getriebene Besitzerschaft sich dann auch noch daran machte,
den Kraftwerken zusätzliche Pferde auf
die Koppel zu stellen, geriet die Anwendung des real existierenden Vorwärtsdrangs schnell zum unkontrollierbaren
Ritt auf der Kanonenkugel. Die seinerzeit
besten Fahrwerke baute Norton mit
seiner Federbett-Serie – blöderweise
aber bestückt mit eher unbrauchbaren
Gleichläufern. Also raus mit dem zickigen
Paralleltwin und hinein mit Spaßpumpen
von Triumph, BSA, Vincent und Co.
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Erfindung
technik ist aber keine
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60 Jahren angewandt
Tradition.
Copkiller
Mit den so entstandenen Kampfmaschinen ließen sich astrein die Straßen unsicher machen und im Falle ungewünschter
Aufmerksamkeit seitens der Staatsmacht
diese auch leicht abschütteln. Hätte es die
Miami Zoo Crew schon anno 1955 gegeben, sie wäre definitiv auf Tritons und Co.
unterwegs gewesen. Eric, ambitionierter
Schrauber, ausgestattet mit zwei rechten
Händen, einem großen Nagel im Kopf und
jeder Menge Werkzeug in der Garage, fiel
eines Tages ein Wideline-Rahmen vor
die Stahlkappenschuhe, und er beschloß
spontan, sich einen wirklich oldschooligen
Faxomaten aufzubauen.
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The Smiths. U mit modernem Innenleb
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Race with the devil
Anfängliche Gedanken an japanische
Triebwerke verwarf er schnell wieder und
entschied sich stattdessen für eines aus
Harleys Ironhead-V2 Serie. Klassische
Optik nebst einem gesunden TuningteileAngebot prädestinierte den Rüttelplattenantrieb für den Einsatz in einer Hommage an die wilden Bengel der GreaserÄra, die eine Menge zu dem Schmelztiegel
beisteuerten, aus dem unsere heutige
Subkultur gegossen wurde. Dem V-Zwo
spendierte Eric neben einem Satz KBKolben bessere Ventile und Nockenwellen.
Eine
moderne CraneZündung befeuert
die jetzt auf vier
Mitglieder angewachsene Kerzengemeinde
über DynaZündspulen. Zusammen mit den
36er Dell Ortos
ergibt das
reichlich
Schmackes,
welche über
einen offenen und
laufruhigen Primärbelt an das Getriebe
weitergereicht wird.
Die Liste der verbauten Teile am Fahrwerk ist übersichtlich, war das Kredo der
Aktion doch eine Reduktion auf das absolut Wesentliche. Kein tuntiges Antibremssystem oder anderer Weichspülkrempel
lenken vom Kern der Sache ab. So besteht
z.B. das Bodywork lediglich aus Sitzbank,
Tank und Kotflügel – alles handgedengelt aus Leichtmetall. Eine kurze
Roadholder-Gabel führt das
trommelgebremste Speichenrad mit der mächtigen Duo-Duplex
Trommelbremsanlage. Die Auspuffanlage entstand aus
den Resten einer Jawa-Kloake und auch
der Scheinw e r f e r
kommt aus
der Grabbelkiste ein
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Fremdvehikels. Blinker und Anlasser glänzen durch
legale Abwesenheit.
Schaut man
Neue Bilder: Floris Velthuis
Altes Gelaber: Markus Wenzel
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