Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Transcrição
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften SS 2013 Positronen-Emissions-Tomographie (PET) Jöran Lepsien Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Zeitplan Datum Thema 12.4. Einführung und Organisation 19.4. Behaviorale Methoden 26.4. Augenbewegungen 3.5. Elektrophysiologie 10.5. -- (Freitag nach Himmelfahrt) 17.5. EEG 24.5. MEG 31.5. NIRS 7.6. PET 14.6. MRT 21.6. fMRT 28.6. TMS 5.7. Neuropsychologie & Nachbesprechung, Prüfungsvorbereitung 12.7. -19.7. verschoben auf 5.7. (direkt nach regulärer Vorlesung) Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Positronen-Emissions-Tomographie (PET) • Positron = auch als Anti-Elektron bezeichnet, positiv geladen Positronen entdeckt 1932 von Carl D. Anderson (erhielt dafür 1936 den Nobel-Preis in Physik) Treffen ein Positron und ein Elektron aufeinander, tritt eine Paarvernichtung (Annihilation) ein. • Warum “Emission” ? • Warum “Tomographie” ? • Was hat das mit dem Gehirn zu tun ? Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Positronen-Emissions-Tomographie (PET) Das Neuron (braucht Energie.) Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Positronen-Emissions-Tomographie (PET) Jezzard (1999) Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Methodenübersicht Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Positronen-Emissions-Tomographie (PET) • PET ist ein bildgebendes computer-tomographisches Verfahren unter Nutzung der bei Positronenzerfall entstehenden Strahlung. • Dabei kommen Radioisotope zum Einsatz, die in Kombination mit natürlich vorkommenden Molekülen den Blutkreislauf injiziert werden • Messung der aus dem Körper austretenden γ-Strahlung. Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Hirnstoffwechsel und -durchblutung • ATP (Adenosintriphosphat) → wichtig für Aufrechterhaltung neurophysiologischer Prozesse (Na+/Ka+-Pumpe!) “Währungeinheit” für intrazellulären Metabolismus • ATP entsteht durch Glykolyse und oxidative Phosphorylierung. • Hauptenergielieferanten: Glukose und Sauerstoff. • Linearer Zusammenhang zwischen Glukosekonzentration und regionalem zerebralen Blutfluss (rCBF). Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen ATP-Austauschmechanismen NA+-K+-Pumpe Moleküle die Adenosintriphosphat spalten (ATP → ADP) und die daraus gewonnene Energie dazu verwenden, 3 NA+ aus der Zelle heraus und 2 K+ in die Zelle hineinzupumpen. → Höhere Na+ Konzentration im extrazellulären Raum → Höhere K+ Konzentration im intrazellulären Raum → die NA+-K+-Pumpe erreicht ein Gleichgewicht der Ionenkonzentrationen und -flüsse über die Zellmembran. Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Zusammenhang zwischen Glukose und rCBF Hohe elektrische Aktivität → hoher Glukosestoffwechsel → hohe ATPase- und Cytochrom-Oxidasegehalt Trick für PET: Glukose / Wasser legen auf Ihrem Weg durchs Hirn eine radioaktive Spur (“Trace”). Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Physikalische Grundlagen – Radioisotope • Substanzen, die im PET verwendet werden können müssen folgende Voraussetzungen erfüllen: → Beim radioaktiven Zerfall müssen sie ein Positron emittieren. → Der Zerfall muss schnell gehen (Halbwertszeit: Zeit, in der die Hälfte der Isotope zerfällt). Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Physikalische Grundlagen – Radioisotope • • • • • • Radioisotope werden im Zyklotron hergestellt. Das Zyklotron ist ein Partikelbeschleuniger Es produziert Ionen (geladene Teilchen), die stark beschleunigt werden. Diese Beschleunigung führt zu einer Energiezunahme in den Ionen. Mit diesen hochenergisierten Teilchen werden stabile Isotope "bombardiert". Es kommt zu einer nuklearen Kernreaktion, und es entsteht ein radioaktives Isotop (Radioisotop). Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Physikalische Grundlagen – Radioisotope • • • • • • Radioisotope werden im Zyklotron hergestellt. Das Zyklotron ist ein Partikelbeschleuniger Es produziert Ionen (geladene Teilchen), die stark beschleunigt werden. Diese Beschleunigung führt zu einer Energiezunahme in den Ionen. Mit diesen hochenergisierten Teilchen werden stabile Isotope "bombardiert". Es kommt zu einer nuklearen Kernreaktion, und es entsteht ein radioaktives Isotop (Radioisotop). Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Physikalische Grundlagen – Radioisotope PET ist sehr teuer! Die Kosten für PET liegen mit ca. 3000 US$/Stunde deutlich höher als bei fMRT mit etwa 500 US-$/Stunde! Deutschland: ~18 PET-Zentren, Dort insgesamt etwa ~100–120 PETKameras Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Physikalische Grundlagen – Biosynthesizer • In einem nächsten Schritt wird das Radioisotop an ein im Körper natürlich vorkommendes Molekül (z.B. Glukose, Wasser) angebunden. • Dieser Prozess heisst Radiolabeling und wird im Biosynthesizer durchgeführt. Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Physikalische Grundlagen – Positronen-Emission • Zerfall des Radioisotops: Umwandlung eines Protons in ein Neutron unter Emission eines Positrons und eines Neutrinos: p → n + e+ + ν • Positronen werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten vom Atom emittiert (‚zufällig‘). • Je nach Isotop sind die Lebenszeiten (Halbwertszeiten) unterschiedliche lange → müssen schnell nach Erzeugung injiziert werden. Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Physikalische Grundlagen – Typische Radioisotope Halbwertszeit von Sauerstoff– und Glukose-Isotopen freie Weglänge der e+ zum Annihilationsort bestimmt das Auflösungsvermögen der PET Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Physikalische Grundlagen – Weg des Positrons ins Gehirn • Dem Probanden wird ein radioaktiver Tracer (z.B. Fluordesoxyglukose, FDG) injiziert. • Aufgrund der Ähnlichkeit von FDG zu Glukose wird FDG zu aktiven Hirnarealen transportiert, dort aber nicht (wie Glukose) "verstoffwechselt". → FDG akkumuliert sich in diesen aktiven Arealen und kann aufgrund seiner radioaktiven Eigenschaften vom PET Scanner gemessen und lokalisiert werden. Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Physikalische Grundlagen – Weg des Positrons ins Gehirn • Radioisotope zerfallen und strahlen dabei ein Positron (β+) ab. • ‚beta decay‘ • β+ Strahlung besteht aus Positronen (‚positive Elektronen‘) und Neutronen Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Physikalische Grundlagen – Annihilation • Emittierte Positronen legen einen bestimmten Weg zurück. • Im Verlauf dieser Bewegung kollidieren die Positronen mit Elektronen, die im Weg stehen → Positron/Elektron-Annihilation. • Wenn Positronen mit Elektronen kollidieren entsteht ein Positronium. • Positronium ist ein kurzlebiges Interimsprodukt, das nach kurzer Zeit (im ns Bereich) zerfällt (Annihilation). Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Physikalische Grundlagen – Annihilation • Bei der Annihilation entstehen zwei Photonen (Gammaquanten, "Lichtteilchen"). • Dabei bewegen sich die beiden Gammaquanten in einem Winkel von 180 Grad zueinander vom Annihilationsort weg. • Mit entsprechenden Messgeräten (Szintillationszähler) lassen sich Gammaquanten in elektrische Impulse umwandeln. Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Physikalische Grundlagen – Koinzidenzdetektion • Die Gammaquanten bewegen sich auf der Koinzidenzlinie, können den Körper durchdringen und damit vom Scanner gemessen werden. • Die Messung der entstandenen Strahlung erfolgt mit Szintillationsdetektoren. • Messen zwei Detektoren eine Koinzidenz dann liegt die Quelle der Aktivität auf der Verbindungslinie zwischen beiden Detektoren. Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Koinzidenzdetektion – Wahre Koinzidenzen (Trues) • Idealfall einer Messung • Entstandene Photonen durchqueren das Gewebe ohne Wechselwirkung und können ihre volle Energie in den Detektoren deponieren. “511 keV line” Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Koinzidenzdetektion – Einzelereignisse (Singles) • Nicht-erwünschtes Ereignis: → Ein Photon verlässt den Sichtbereich der Detektoren. → Ein Photon wird durch Streuung abgelenkt oder abgeschwächt. → Ein Photon wird in der Vp absorbiert. → Energie bei Eintreffen auf Detektor abgeschwächt -> wird verworfen. → Detektor ist bei Auftreffen des Photons bei Verarbeitung des vorangegangenen. Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Koinzidenzdetektion – Zufallskoinzidenzen (Randoms) • Nicht-erwünschtes Ereignis: → Zwei in Koinzidenz geschaltete Kristalle detektieren je ein Photon innerhalb eines Koinzidenzzeitfensters (z.B. zwei Singles). → Wird fälschlicherweise als Annihilation interpretiert. Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Koinzidenzdetektion – Gestreute Koinzidenzen (Scatter) • Nicht-erwünschtes Ereignis: → Photon ändert auf dem Weg zum Detektor durch Streuung seine Richtung. → Der Ortsbestimmung im PET liegt allerdings immer eine gerade Strecke zwischen zwei zeitgleich auftretenden Ereignissen zugrunde. → Streuung führt zu Energieverlust. Scatter kann also vermieden werden, wenn Energieschwellen eingeführt werden. Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Messapparatur – Szintillationsdetektor Szintillationen: Kleine Lichtblitze, die entstehen, wenn bestimmte Materialien Strahlung absorbieren. Szintillatoren: Materialien, die Szintillationen absorbieren. → Je mehr Lichtblitze gezählt werden, desto grösser ist die Radioaktivität. Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Koinzidenzdetektion • Um den Entstehungsort der koinzidenten Aktivität zu bestimmen ordnet man viele Detektoren kreisförmig um den Probanden/Patienten an. remember? Abstrahlung im 180° °-Winkel! • Zur Aufnahme von (axialen) Schichten stehen multiple Detektorringe zur Verfügung. • Rekonstruktion der Aktivitätsverteilung im Patienten (entlang der Verbindungslinien zweier Detektoren) Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Koinzidenzdetektion • Stark schematisiertes Beispiel: 6 Detektoren entdecken 3 Koinzidenzen. • Aktivität liegt am Schnittpunkt der 3 Koinzidenzlinien. • So kann das Gesamtbild errechnet werden. Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Bildrekonstruktion der Kamera Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Bildrekonstruktion der Kamera Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Bildrekonstruktion der Kamera Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Bildrekonstruktion der Kamera Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Auflösung der PET Räumliches Auflösungsvermögen Zeitliches Auflösungsvermögen • 3-8 mm • 30 sec – mehrere Minuten • Begrenzung durch Weg des Positrons bis zur Annihilation • Begrenzung durch -Signal-to-Noise Ratio - Halbwertszeit der Tracer Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Grundlagen Verwendete Tracer (F 18) - 2-Fluoro-2-Deoxyglukose (FDG) Zur Glukoseverbrauchs-Bestimmung des Hirns Zur Identifikation epileptischer Herde (Foci). (F 18) – Fluorid Quantifizierung des Metabolismus der Knochen (Therapie-Kontrolle nach Knochentransplantation). (F 18) - 2-Fluorotyrosin Zur Bestimmung des Malignitätsgrades von Tumoren (F 18) – Fluoroalkylspiperon Zur Bestimmung der postsynaptischen D2 Rezeptor-Dichte striataler Hirnstrukturen bei neuronalen Erkrankungen, (Morbus Parkinson, Schizophrenie etc.) (O 15) - Wasser, Zur quantitativen Bestimmung des Blutflusses im Gehirn (CBF – cerebral blood flow) Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Video: normaler Glukose(FDG)-Metabolismus Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Klinik: PET und Epilepsie “ictal”= während eines epileptischen Anfalls interiktaler Hypometabolismus: NB – anderer Patient! Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Klinik: PET und Demenz Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Klinik: PET und Demenz MCI = mild cognitive impairment CMRGlc = Cerebral Metabolic Rate / Glucosis AD = Alzheimer’s disease Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Video: veränderter Metabolismus bei Demenz Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Klinik: PET und Tumor-Diagnostik Durch das gezielte “Zuschneiden” von verschiedenen Radiotracern/ Liganden sind die diagnostischen Einsatzmöglichkeiten von PET sehr viel breiter als nur konventionelle Blutflussvolumen- oder Glucoseverbrauchs-Messungen (zB. Aminosäuren: 11C-Methionin (MET), 18F-Fluouro-Tyrosin) Niedriger Glucose-Metabolismus Sehr hoher Blutfluss Sehr hohe METAufnahme Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Beispielstudie: Petersen et al, 1988 Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Beispielstudie: Petersen et al, 1988 “Cognitive Subtraction” Bread and butter of functional neuroimaging! Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Cognitive Subtraction und Statistische Inferenz: Subtraktion zweier Versuchs-Bedingungen A vs. B (zB. Repeat words vs. Passive words) = Erbringt Areale mit selektiv stärkerer Aktivierung in Bedingung A Stärke und Verteilung dieses Unterschieds kann dann gegen den Zufall abgesichert (d.h., statistisch geprüft) werden. zB. t = diff(A – B) / Streuung(A,B) Mittelung über Versuchspersonen erbringt Gruppenergebnis. Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Beispielstudie: Petersen et al, 1988 Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Beispielstudie: Petersen et al, 1988 Oho! Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET in der kognitiven Neurowissenschaft? Fazit 20 bzw. 10 Jahre später: fMRT hat Wasser-PET in der kognitiven Neurowissenschaft (fast) ersetzt. Kosten, Verfügbarkeit Anzahl der möglichen Wiederholungen Komplett non-invasiv … Aber Ergebnisse sind nicht völlig identisch! Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Was in der fMRT (oft) nicht zu sehen ist: Sog. “Suszeptibilitätsartefakte” (susceptibility artefacts) — Überall dort, wo Luft/Hohlraum und Hirn eng beieinander liegen Problem im MRT Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Anwendungsbeispiel I: Hirn-Aktivierung bei Cochlea-Implantat-Trägern Image courtesy of Dr. Frank Eisner, UCL Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Anwendungsbeispiel II: Glucose-PET in monkeys “The acoustic stimuli were […] presented, and after 25 min of passive listening, the monkey was sedated […] and then transported to the PET scanner (GE Advance) for data acquisition.” Poremba et al., Science 2003; Nature 2004 Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Anwendungsbeispiel III: Glucose-PET bei Schimpansen Prior to the administration of the ligand, an audio reference monitor (Alesis LLC, Cumberland, RI) was placed atop a wheeled utility cart and positioned approximately 2–3 m from the front of the subject’s enclosure along with a closed cooler containing a cache of sugar-free flavored drink frozen cubes (1 quart plastic container containing 20--30 small frozen cubes of approximately 2 fluid ounces of sugar-free flavored drink mixture), a stool for the experimenter, and the training tool box that the chimpanzees were accustomed to seeing during prior intramuscular injection training sessions. The session began when the human experimenter approached the subject’s home cage and offered them the 18F-fluorodeoxyglucose (18F-FDG) diluted in a small amount of sugar-free flavored drink mixture. The human experimenter then sat approximately 2–3 m from the front of the subject’s home enclosure on a stool and remained visible to the subject for the duration of the 40-min uptake period. Beginning 2 min after the subject consumed the ligand and continuing at 4-min intervals thereafter, the experimenter would approach the subject’s enclosure while calling their name, and offer the subject one frozen cube from the cooler. Prior to scanning, chimpanzee subjects were acclimated to the testing situation and stimulus presentation apparatus and were trained using positive reinforcement techniques to present for an injection. Following passive-listening, subjects voluntarily presented for an intramuscular injection of an anesthetic agent and were transported to the PET imaging facility for image acquisition. Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Zusammenfassung • Radioaktive Isotope geben Positronen ab. • Nach einer kurzen Distanz kollidieren die Positronen mit Elektronen und annihilieren zu zwei Photonen (Gammastrahlen), die sich in entgegengesetzte Richtung bewegen. Umgebende Detektoren registrieren simultane Photonen-Ankünfte (Koinzidenzen) und lassen so auf die Lokalisation der Annihilation schliessen. • Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Zusammenfassung • In den meisten kognitiven Studien wird H215O -markiertes Wasser benutzt und intravenöse Verabreichung. • Radioaktiver Sauerstoff wird im gesamten Körper absorbiert. • Gehirnregionen mit erhöhtem Blutfluss weisen eine erhöhte Konzentration von radioaktivem Sauerstoff auf. • Die Auflösung beträgt einige Millimeter (3 – 5 mm; praktisch eher 1 cm). Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET – Zusammenfassung • Verglichen wird der regionale Blutfluss im Gehirn (regional cerebral blood flow, rCBF) unter verschiedenen Bedingungen. • Auswertung erfolgt basierend auf (kognitiver) Subtraktion, Statistische Inferenz analog zu fMRT • Üblicherweise nicht mehr als 16 trials gesamt (vgl. EEG ~300 Trials; fMRT ~100–200 trials) Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET vs. fMRT • • • • • • • fMRT benötigt keine radioaktiven Tracer → fMRT kann öfter wiederholt werden. fMRT hat bessere räumliche und zeitliche Auflösung. MRT wird immer gebräuchlicher, PET ist sehr spezialisiert. (f)MRT kann in der gleichen Session anatomische und funktionale Bilder aufnehmen. PET kann gewisse Gebiete im Gehirn besser abbilden (anteriore Temporallappen) PET: Isotope können mit verschiedenen Tracern verbunden werden (z.B. Glukose oder Dopamin). PET erlaubt eine direktere Messung hämodynamischer und metabolischer Prozesse. Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET vs. fMRT • PET konkurrenzlos, wenn absolute Ruhe notwendig wäre (u.U. Sprache, Musik) Keine nennenswerten Geräusche während PET-Messung. • PET konkurrenzlos, wenn Verzögerung benötigt wird (möglich wegen relativ langer Zerfallszeit von FDG; zB im Makaken/Schimpansen) • Bei PET-Untersuchungen können viele Alltagsgeräte als Testinstrumente verwendet werden, im MRT müssen spezielle kernspintaugliche (nicht ferromagnetische) Geräte hergestellt werden. Stichwort: Choclea-Implantate! • Durch unterschiedliche Tracer können auch räumliche Verteilungen von verschiedenen Neurotransmittern (Dopamin, Serotonin, aber auch Opiate und Benzodiazepine) erfasst werden Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET - radioaktive Belastung Strahlenbelastung: • 5 mSv bei Hirnuntersuchung (Einheit: MilliSievert) • 10 mSv bei Untersuchung des ganzen Körpers • Zum Vergleich: Natürliche Strahlenbelastung/Jahr 2–4 mSv Röntgen Lendenwirbelsäule (2 Aufnahmen) 0.8-1.8 mSv WHO: “Flight crew passes up to 1000 hours per year on board of flying planes, which leads to annual effective radiation doses in the range of 2 to 5 mSv for most crew.” Methoden der kognitiven Neurowissenschaften PET - radioaktive Belastung Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Literatur Herholz K, et al. (2004). NeuroPET. Berlin: Springer Jänke, L. (2005). Methoden der Bildgebung in der Psychologie und den kognitiven Neurowissenschaften. Stuttgart: Kohlhammer. Kapitel 6: Positronen-Emissions-Tomographie Elbert T, et al. (2001). Psychophysiologische Grundlagen und Meßmethoden der Hirnaktivität. In Enzyklopädie der Psychologie, Serie Biologische Psychologie, Bd4. F. Rösler, (Hrsg.), Grundlagen und Methoden der Psychophysiologie, Göttingen: Hogrefe, pp. 179-236. Petersen SE, et al. (1988) Positron emission tomographic studies of the cortical anatomy of single-word processing. Nature 331(6157): 585-589. Methoden der kognitiven Neurowissenschaften Die Elemente Methoden der kognitiven Neurowissenschaften