Bürgermeister Wolfgang Metzner in Vertretung von

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Bürgermeister Wolfgang Metzner in Vertretung von
Bürgermeister Wolfgang Metzner in Vertretung von Oberbürgermeister Andreas
Starke anlässlich des Europäischen Protesttag zur Gleichstellung behinderter
Menschen auf dem Volksfest „Bamberger Frühling“ am Dienstag, 3. Mai 2016, 16 Uhr,
ehem. Motorpool, Zollnerstraße
Sperrfrist: 3. Mai 2016, 16:00 Uhr
– Es gilt das gesprochene Wort –
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
herzlich willkommen Ihnen allen hier auf dem „Bamberger Frühling“. Herzlich willkommen zu
„Kultur ohne Grenzen“ anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung
behinderter Menschen.
Mein besonderer Gruß gilt den Organisatoren der heutigen Veranstaltung: dem 1.
Vorsitzenden Markus Loch und den Mitgliedern der Bamberger Arbeitsgemeinschaft
chronisch-kranker und behinderter Menschen e. V. sowie der Offenen Behinderten Arbeit
OBA – stellvertretend hierfür Herrn Hemm und Herrn Rink.
Ich grüße außerdem unsere städtische Behindertenbeauftragte Nicole Orf und deren
Mitarbeiterin Denise Neller.
Ebenso begrüßen möchte ich die Vorstandschaft des Bayerischen Landesverbandes der
Marktkaufleute und der Schausteller e.V., stellvertretend Herrn Da Ros, der diesen Tag
organisiert hat.
Ein herzliches Grüß Gott auch den anwesenden Stadtratskolleginnen und -kollegen sowie
allen Besuchern und Gästen aus nah und fern!
Gleich zu Beginn auch ein herzliches Dankeschön an alle Künstlerinnen und Künstler, die
heute das Rahmenprogramm der Veranstaltung gestalten. Es ist mir eine große Freude,
stellvertretend für alle Musiker, Joana Zimmer zu begrüßen. Sie ist eigens aus Italien
angereist, um sich getreu dem Mottos ihrer neuen Kampagne „Gemeinsam stark- Leben mit
Handicap“ für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung in ALLEN
Bereichen einzusetzen. Herzlichen Dank!
Die heutige Veranstaltung ist für mich ein schönes Beispiel – ja fast eine Vision – wie unsere
Gesellschaft ausschauen muss: Einfach bunt!
Meine Damen und Herren,
bereits seit vielen Jahren laden die Schausteller am ersten Plärrer-Dienstag Menschen mit
Behinderung auf den Bamberger Frühling ein. Besonders bei den Kindern und Jugendlichen
der Lebenshilfe und den Beschäftigten der Lebenshilfe Werkstätten ist dieser Tag ein
Highlight in der Jahresplanung, das sehnsüchtig erwartet wird. Die Schausteller zeigen damit
seit vielen Jahren Herz und Engagement für Menschen mit Behinderungen. Dafür vielen
Dank.
Erstmalig findet heuer auch an diesem Tag eine Veranstaltung im Rahmen des
Europäischen Protest-Tages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung statt. Ziel
des Europäischen Protesttags ist es, auf die Situation von Menschen mit Behinderung in
Deutschland aufmerksam zu machen und sich dafür einzusetzen, dass alle Menschen
gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben können. Seit 23 Jahren veranstalten
Verbände und Organisationen der Behindertenhilfe und -selbsthilfe rund um den 5. Mai
überall in Deutschland Podiumsdiskussionen, Informationsgespräche, Demonstrationen und
andere Aktionen. Dabei geht es darum, die Kluft zwischen dem im Grundgesetz verankerten
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Anspruch der Gleichberechtigung für alle Menschen und der Realität Stück für Stück zu
überwinden.
Inzwischen ist der Protesttag nicht nur für sozialpolitisch engagierte Menschen ein fester
Termin im Kalender. Das Interesse steigt ständig. Fanden 1998 noch 100 Veranstaltungen
statt, sind es inzwischen schon mehr als 750, mit steigender Tendenz.
Durch diese Veranstaltungen gelingt es – ich hoffe auch in Bamberg – immer mehr
Bürgerinnen und Bürger dafür zu gewinnen, sich für die Rechte von Menschen mit
Behinderung zu engagieren und den Forderungen nach einer Gesellschaft für alle Menschen
Nachdruck zu verleihen.
2016 liegt der Schwerpunkt des Protesttages in Bamberg auf dem kulturellen Bereich. Wie
bereits von Herrn Loch erwähnt, sollten auch bei kulturellen Veranstaltungen in jedem
Bereich Menschen mit Behinderung selbstverständlich dazu gehören – egal ob als
Besucher, als Künstler auf der Bühne oder auch im Bereich der Bühnentechnik. Derzeit ist
man von diesem Ziel noch weit entfernt. Gemeinsam wollen die Arge, die OBA und die
Städtische Behindertenbeauftragte ein Bewusstsein dafür schaffen, bei allen
Veranstaltungen auch Künstler mit Behinderung einzubeziehen.
Wie das aussehen kann, dass sehen Sie, meine Damen und Herren, gleich. Freuen Sie sich
auf Auftritte der Blaskapelle der Lebenshilfe Augsfeld, der „OBAnd“, den Trommlern von
Bateria e quem und auf die erfolgreiche und auch international bekannte Sängerin Joanna
Zimmer.
Wir sind stolz darauf, dass Sie heute hier nach Bamberg gekommen ist und diesen
Aktionstag unterstützt.
Meine Damen und Herren, ich möchte Ihnen unseren Gast in ein paar Sätzen vorstellen:
Joanna Zimmer trat schon mit 15 Jahren in diversen Jazzclubs in Berlin auf und startete
nach dem Abitur unbeirrt Ihr Ziel, professionelle Sängerin zu werden. Dass sie von Geburt
an blind ist, hinderte sie nicht daran. Vom selbstangesparten Geld nahm sie eine
Demoaufnahme auf, mit der sie sich bei Plattenstudios bewarb und schließlich bei Universal
Music unter Vertrag genommen wurde.
Im Frühjahr 2005 kam ihre Debütsingel „I Believe (Give a Little Bit)“ heraus, mit der Joana
Zimmer die deutschen und ausländischen Charts erklomm. Die Cover-Version eines Hits
von Marcella Detroit aus dem Jahr 1993 war wochenlang auf Platz zwei der deutschen
Singlecharts. Viele weitere Hits folgten, Tourneen mit Stars wie Zucchero oder Michael
Bolton oder Duettaufnahmen mit Xavier Naidoo.
Ihre Erfolge ließen sie nicht abheben. Im Gegenteil: Ganz bewusst nutzt sie ihre
Bekanntheit, und setzt diese ein: Sie möchte ein positives Beispiel für ein gleichberechtigtes
Miteinander sein und plädiert für ein selbstverständliches Miteinander. Liebe Frau Zimmer,
ich darf Sie zitieren: „Man sollte als Mensch mit Handicap nicht erwarten, dass alle immer
offen sein müssen. Wir sollten Menschen gegenüber genauso offen sein.“
Und für diesen Satz bin ich Ihnen sehr dankbar. Denn Inklusion kann nur gelingen, wenn
sich beide Seiten aufeinander zu bewegen. Wir brauchen gegenseitig Unterstützung, um die
Barrieren in unseren Köpfen abzubauen.
Meine Damen und Herren,
2009 hat sich die Bundesregierung mit der Ratifizierung der Behindertenrechtskonvention
dazu verpflichtet, sich in allen Bereichen dafür einzusetzen, dass auch Menschen mit
Behinderung selbstverständlich dazu gehören. Die Stadt Bamberg hat sich von Beginn an
zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention bekannt. Der bisherige Focus lag auf die
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barrierefreie Gestaltung der Umwelt. Denn Inklusion kann ohne Barrierefreiheit nicht
funktionieren.
Mit der heutigen Veranstaltung wollen wir ein weiteres Zeichen setzen. Damit uns die
Künstler des heutigen Rahmenprogramms – und deren Kolleginnen und Kollegen – immer
wieder im kulturellen Leben und hier natürlich auf der Bühne begegnen werden.
Alle heute anwesenden Kulturverantwortlichen unserer schönen Weltkulturerbe-Stadt bitte
ich dabei um Unterstützung. Vielleicht hören wir Joana Zimmer ja in diesem oder im
nächsten Jahr beim Blues- und Jazz-Festival wieder. Ich bin sicher, nach dem heutigen
Auftritt wird die Fangemeinde auch in Bamberg und Umgebung noch größer sein.
Freuen wir uns nun auf einen unterhaltsamen Nachmittag und auf ein tolles
Rahmenprogramm! Viel Vergnügen und noch einmal Danke an alle Beteiligten.