Die Tiroler Energiestrategie im Dienste von Nachhaltigkeit und

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Die Tiroler Energiestrategie im Dienste von Nachhaltigkeit und
Die Tiroler Energiestrategie im Dienste von
Nachhaltigkeit und Klimaschutz
Statement anlässlich der ARGE Alp-Fachtagung:
„Alpen: Vorbild für den Klimaschutz?“
in Bozen, am Donnerstag, 23.09.2010
DI Stephan Oblasser, Energiebeauftragter des Landes Tirol
Bozen, am 23.09.2010
Dipl.-Ing. Stephan Oblasser
ARGE-Alp-Fachtagung:
„Klimaschutz“
Folie 1
Klimaschutzziele fast erreicht – Wo liegt das Problem ?
Bozen, am 23.09.2010
Dipl.-Ing. Stephan Oblasser
ARGE-Alp-Fachtagung:
„Klimaschutz“
Folie 2
Tiroler Energiestrategie 2020 - Standortbestimmung
¾ Bekenntnis zum Energiestandort Tirol
3
¾ Leitziele der Tiroler Energiepolitik/Nachhaltigkeit 3
- Sicherheit
- Wirtschaftlichkeit/Wettbewerbsfähigkeit
- Umweltverträglichkeit
- Soziale Verträglichkeit
¾ Steigerung der EnergieEffizienz um mind. 1 Prozent/a bis 2020 3
¾ Steigerung des Anteils EE um ca. 10 PJ bzw. 30 Prozent bis 2020 3
¾ Einhaltung der Kyoto-Verpflichtungen 3
¾ Bekenntnis zur heimischen Wasserkraft 3
¾ Erhaltung und Ausbau leistungsfähiger Netze 3
¾ Beschleunigte Umsetzung vorhandener Technologien und
intensive Förderung innovativer Forschung und Entwicklung 3
Bozen, am 23.09.2010
Dipl.-Ing. Stephan Oblasser
ARGE-Alp-Fachtagung:
„Klimaschutz“
Folie 3
Heutige Energieströme – Versorgungssicherheit?
Bozen, am 23.09.2010
Dipl.-Ing. Stephan Oblasser
ARGE-Alp-Fachtagung:
„Klimaschutz“
Folie 4
Rahmenbedingungen / Risiken
¾ Weiterhin starke Energienachfrage
¾ Sehr unsichere Preisentwicklung
(„Peak-Oil?“)
¾ Ansteigende Klimagasemissionen
¾ EU-Energie-Klimaschutzpaket
¾ Wegdriften von den vereinbarten
Zielen (Erneuerbare Energien,
Kyoto, ...) in Österreich
Quelle: TECSON GmbH
Bozen, am 23.09.2010
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„Klimaschutz“
Folie 5
Endenergiebilanz (96 PJ) in Tirol 2007
Holz
Elektr.
Energie
Abfälle
0,4 %
19,7 %
6,0 % Biogene Stoffe
4,1 %
Fernwärme u.
Sonstiges
4,1 %
Kraft- und
Treibstoffe
42,7 %
Erdgas
9,4 %
Heizöle
12,1 %
Bozen, am 23.09.2010
Kohle 1,5 %
Dipl.-Ing. Stephan Oblasser
ARGE-Alp-Fachtagung:
„Klimaschutz“
Folie 6
Unser Energiesystem ist ineffizient und CO2-intensiv!
Beispiele heutiger Energienutzungen:
¾ kalorische Stromerzeugung Æ 40 bis 70 % Verluste im Kondensationsbetrieb
¾ PKW Æ 83 % Verluste; wir mobilisieren 90 % Fahrzeug- und 10 % Personenmasse
¾ Glühbirne Æ 95 % Verluste in Form von Wärme
¾ Antriebe Æ bis zu 50 % Verluste durch veraltete Technik
¾ Gebäudesektor Æ über 60 % der eingesetzten Energieträger im Niedertemperaturbereich sind Öl und Erdgas (Exergievernichtung)
FAZIT: Unsere heutigen Energienutzungsketten müssen in den Umwandlungsstufen effizienter und nach Möglichkeit entkarbonisiert werden! Langfristig ist
die heutige Wirtschaftsweise in eine Kreislaufwirtschaft überzuführen! Ohne
ein grundlegendes Re-Design ist unser Energiesystem nicht zukunftsfähig. Die
Technologien dafür sind schon heute vielfach verfügbar. Eine Schlüsselrolle
kommt dabei der Elektrizität zu.
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„Klimaschutz“
Folie 7
Planungsindikatoren für die Energiepolitik
Quelle: EnergieLeitbild Tirol
2000-2020, Oblasser
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Folie 8
Energetische Anforderungen neuer Gebäude
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Folie 9
Tiroler Gebäudesanierungsprogramm 2009 - 2011
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„Klimaschutz“
Folie 10
Wasserkraftnutzung im alpinen Bereich
Bestehende Oberstufe Finstertal-Längental der KW-Gruppe Sellrain-Silz
Speicherbereiche vor Errichtung des KW
Quelle: TIWAG
Speicherbereiche nach Errichtung des KW
Speicherkraftwerke sind die „Lebensversicherung unserer Stromversorgung“
mit höchsten Wirkungsgraden ( > 90 % bei Großanlagen)
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Folie 11
Wasserkraft: Veränderung der Rahmenbedingungen
FRÜHER
• Nationales (Preis-)Monopol der E-Wirtschaft, weitgehend geschlossener
Strommarkt mit „Gebietsschutz“
• „Bevorzugter Wasserbau“ und noch untergeordnete (gesellschaftliche)
Bedeutung von Natur- und Umweltschutz
Æ Entscheidungen pro E-Wirtschaft verhältnismäßig einfach möglich
HEUTE
• Wettbewerbs“ausgesetzte“ E-Wirtschaft, liberalisierter Strommarkt
• Neuer Schutzrahmen und EU-Wasserrahmen- und Naturschutzrichtlinie
• Hohe Sensibilität für Natur- und Umweltschutz mit großer Bedeutung
für wesentliche Teile der Gesellschaft
• Neue Anforderungen an Nutzungskonzeptionen durch Marktentwicklungen
(Pumpspeicher)
Æ Entscheidungen nur bei kooperativem Vorgehen und „fairer“ Abwägung
aller Interessen möglich (Kriterienkataloge)
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Folie 12
Nachhaltige Wärmeversorgung am Beispiel Fernwärme aus
Biomasse
• Das Versorgungsgebiet muss als wirtschaftliche
Grundlage eine genügend hohe Wärmedichte für
die Fernwärmeversorgung aufweisen
(Wärmebelag größer 1 MW/km Trasse).
• Die Anlagen sind nach dem neuesten Stand der
Technik zu errichten und zu betreiben; für die
Region muss sich ein deutlicher lufthygienischer
Vorteil ergeben (Akzeptanz, Rechtfertigung
öffentlicher Förderungsmittel).
• Die (knappe) Ressource Biomasse muss in
effizienter Weise verwertet werden
(wärmegeführter Betrieb, ECO, ...).
• In der Beschaffung/Logistik der (heimischen)
Biomasse ist eine vernünftige Regionalität
darzustellen.
Quelle: Energieleitbild Tirol 2000 - 2020
Bozen, am 23.09.2010
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Folie 13
Energieträgerstruktur für Heizung in den Bundesländern
2003
>60 % fossil !
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Folie 14
Heizen aus thermodynamischer Sicht
Energie = Exergie + Anergie = konstant
Anergie
Brennstoff
(kostenpflichtig)
Heizkessel
Warmwasser
(60° C)
Nutzenergie
Warmwasser
(60° C)
Wärmepumpe
Anergie
von der
Umgebung
(gratis)
Exergie
Exergie
„Exergie auskoppeln“
„Exergie einkoppeln“
Quelle: TSB-Prof. Schaumann
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Folie 15
PV-Aktivitäten in Tirol (Wohnanlage Kramsach)
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Folie 16
Heimische Energieressourcen – Was ist in Tirol langfristig
denkbar?
Biogas
3%
Biomasse fest
17%
Wasserkraft
54%
Müll, Abfälle
3%
Fossil
4%
Umweltwärme
14%
Solarstrom
2%
Wind
1%
Solarthermie
2%
FAZIT: „Tirol hat das Potenzial, unter ehrgeizigen Bemühungen um Effizienzsteigerungen und Energieeinsparungen, die langfristig benötigten Energiedienstleistungen ausschließlich durch heimische erneuerbare
Ressourcen zu decken!“
Dazu müssen heutige Strukturen stark verändert werden. Der Endenergieträgermix verschiebt sich zu Gunsten
der Elektrizität.
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Folie 17
Klima- und Energie - Modellregionen
¾ Ziel des Förderprogrammes Klima- und Energie-Modellregionen ist der
Aufbau neuer Modellregionen mit Unterstützung bei Gründung und
Aufbauphase
¾ Zielgruppen sind Gemeinden und Regionen
¾ Die inhaltlichen Schwerpunkte betreffen Energieeffizienz sowie intelligente
Nutzung aller vorhandener regionaler Ressourcen
¾ Als Maßnahmen gilt die Erstellung eines regionalen Umsetzungskonzeptes mit
einem konkreten Maßnahmenplan, der Aufbau von Infrastruktur zur Umsetzung
(Koordination durch das Modellregionen-Management), sowie begleitende
Vernetzungs- und Bewusstseinsbildungsmaßnahmen
¾ Ein erfolgreicher regionaler Entwicklungsprozess erfordert die Einbindung der
Bevölkerung, der regionalen Wirtschaft, der Politik sowie weiterer Interessensgruppen
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Folie 18
Cluster Erneuerbare Energien Tirol
n-tech³
wasser
tirol
thöni
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Folie 19
Technologien im Cluster
Technologie‐Kompetenzen der Mitglieder
Energieeffiziente Gebäude (Architektur, Fachplaner, Holzbau,
Komponenten, ...)
27
Biomasse, Biogas, Kraft‐Wärme‐Kopplung
18
Solarthermie
17
Wärmepumpe
13
Photovoltaik
12
Energieeffizienz allgemein
7
Mobilität
7
(Klein‐) Wasserkraft 6
Beleuchtung
4
0
5
10
15
20
25
30
Anzahl der im Technologiebereich aktiven Mitglieder (Mehrfachzuordnung)
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Folie 20
Kooperationsprojekte
- Elektromobilität
Arbeitsgruppe
Elektro-mobilität
EE
Mechatronik
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IT
Wellness
Life-Sciences
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Folie 21
Wann beginnen wir mit der Umstellung ?
Napoleon:
„Wir müssen an allen größeren Straßen Frankreichs
schattenspendende Bäume für die marschierenden
Soldaten pflanzen.“
General:
„Aber es wird Jahrzehnte dauern, bis die Bäume
gewachsen sind.“
Napoleon:
„Dann dürfen wir keine Sekunde mit dem Pflanzen
zuwarten.“
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Folie 22

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