Regionale Entwicklungsstrategie Greizer Land

Transcrição

Regionale Entwicklungsstrategie Greizer Land
Verein
LEADER-Aktionsgruppe
„Greizer Land“ e. V.
Wettbewerb zur Auswahl von LEADER-Regionen
im Freistaat Thüringen im Rahmen der
Förderinitiative „Ländliche Entwicklung in
Thüringen 2007-2013“ (FILET) in Umsetzung der
ELER-Verordnung (VO Nr. 1698/2005)
Regionale Entwicklungsstrategie
„Greizer Land“
- Wettbewerbsphase 2 (Langfassung)
INHALT
1.
Abgrenzung und Lage
2.
Organisationsstruktur und Prozessorganisation
3.
Konsistenter Ansatz
4.
Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken
5.
Entwicklungskonzept
6.
Finanzplan
7.
Monitoring
Inhaltsverzeichnis
1
Abgrenzung und Lage ................................................................................................ 1
1.1
Naturraum, Bevölkerung und Gebietsabgrenzung ..........................................................1
1.2
Beteiligte Gebietskörperschaften...............................................................................................3
2
Organisationsstruktur und Prozessorganisation ..................................................... 4
2.1
Struktur und Eignung der RAG .............................................................................................4
2.2
Regionalmanagement..................................................................................................................5
2.3
Bearbeitungsmethodik ................................................................................................................8
3
Konsistenter Ansatz ................................................................................................... 9
3.1
Ergebnisse und Erfahrungen aus LEADER+ ............................................................................9
3.2
Agrarstrukturelle Fachplanungen ............................................................................................10
3.3
RP ILEK „Weidatalsperren“/ RM „Thüringisches Vogtland“.................................................11
3.4
Regionale Entwicklungskonzepte (REK) .................................................................................13
3.5
Weitere Planungen.....................................................................................................................14
4
Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken ................................................................. 15
4.1
Darstellung des Handlungsbedarfs .........................................................................................23
4.2
Handlungsansätze .....................................................................................................................24
5
Entwicklungskonzept (Ziele und Handlungsfelder, Leitprojekte).......................... 25
5.1
Entwicklungsziele ......................................................................................................................25
5.2
Handlungsfelder.........................................................................................................................26
5.3
Bewertungskriterien RES „Greizer Land“ ...............................................................................26
5.4
Leitprojekte der RES „Greizer Land“ .......................................................................................27
5.4.1
5.4.3
Leitprojekt 1: Stärkung der landwirtschaftlichen Produktion durch Ausbau der
Wertschöpfungskette und -tiefe .................................................................................. 28
Leitprojekt 2: Aktive Gestaltung der traditionsreichen Landschaften Thüringer
Vogtland, Neue Landschaft Ronneburg, Elster- und Weidatal .................................... 32
Leitprojekt 3: Bindeglied Bildung: Jugend-Wirtschaft-Senioren ................................... 38
5.5
Offene Projekte der RES „Greizer Land“ für den Förderzeitraum 2007 - 2013....................41
6
7
Monitoring ................................................................................................................. 41
Finanzplan................................................................................................................. 44
7.1
Finanzierung des Regionalmanagements ...............................................................................44
7.2
Ko-Finanzierungsträger.............................................................................................................44
8
Anlagen
5.4.2
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
1
Abgrenzung und Lage
1.1
Naturraum, Bevölkerung und
Gebietsabgrenzung
Die Region „Greizer Land“ ist ländlich geprägt und
gliedert sich in folgende Naturräume (Abb. 1):
-
überwiegend landwirtschaftlich genutztes
Altenburger Lößhügelland im Nordosten
(Ackerhügelländer)
-
Saale-Sandstein-Platte im Nordwesten als Teil
der Buntsandstein-Hügelländer
-
zum Naturraum der Mittelgebirge zählen die
Teilgebiete Ronneburger Acker- und
Bergbaugebiet und Ostthüringer Schiefergebirge
Vogtland, in dem das Tal der „Weißen Elster“
weite Landschaftsteile prägt
Die Region „Greizer Land“ (925 ha) hat einschließlich
der ländlich geprägten Ortsteile der Stadt Gera und
der Kernstädte von Greiz und Zeulenroda-Triebes
122.602 Einwohner. Eine detaillierte Übersicht über
alle Gemeinden und Einwohnerzahlen der RAG zeigt
Tab. 1.
Abb. 1: Naturräumliche Teilregionen
Kommunale Kooperationsformen
In den zurückliegenden Jahren wurde die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit erheblich
intensiviert. Dazu trug maßgeblich die Bildung von
Kommunalen Arbeitsgemeinschaften (KAG) zur
Erarbeitung
von
Regionalen
Entwicklungskonzeptionen (REK) und die Bildung von
regionalen Partnerschaften (RP) zur Erarbeitung
von Integrierten ländlichen Entwicklungskonzepten
(ILEK) bei. Gegenwärtig existieren innerhalb des
RAG-Gebietes folgende kommunale Kooperationen
(siehe Abb. 2):
KAG „Wismut-Region-Thüringen-Ost e.V.“
(20 Gemeinden, 22.054 EW)*
RP/ KAG „Weidatalsperren“, einschließlich der
Kernstadt Zeulenroda-Triebes (11 Gemeinden,
23.217 EW)
KAG „Elstertal“ e.V. (17 Gemeinden, 27.542 EW)
KAG (RM) „Thüringisches Vogtland“ (13 Gemeinden mit 42.903 EW)* wird einschließlich der Kernstadt Greiz in die RES „Greizer Land“ einbezogen.
Abb. 2: Abgrenzung der RAG „Greizer Land“
* Die Stadt Berga und die Gemeinde Teichwolframsdorf sind sowohl Mitglied der KAG „Wismut-Region-ThüringenOst e.V.“ als auch der KAG/ RM „Thüringisches Vogtland“.
1
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
Gebietsabgrenzung
Das entscheidende Kriterium für die Gebietsabgrenzung der „Region“ resultiert aus der gewachsenen, gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit aufgrund gemeinsamer Entwicklungsbedingungen, -chancen und -ziele. In diesem Sinne orientiert sich die räumliche Begrenzung
der Region an den „Grenzen“ bisheriger intensiver und erfolgreicher kommunaler Kooperationen. Dies betrifft auch die ländlich geprägten Ortsteile des Oberzentrums Gera, die schon jetzt
über die bestehende KAG „Region Gera“ mit dem Umland eng verknüpft sind und in die Umsetzung der Entwicklungsstrategie integriert werden. Die Stadt Bad Köstritz sowie die Gemeinden
Caaschwitz und Hartmannsdorf, ebenfalls im Landkreis Greiz gelegen, präferieren aufgrund
ihrer geographischen Lage eine interkommunale Zusammenarbeit mit den Gemeinden der
benachbarten Region. In diesem Sinne haben sich die drei genannten Kommunen für eine
Mitgliedschaft in der RAG „Saale-Holzland“ entschieden und werden somit in die RES „Greizer
Land“ nicht einbezogen. Aufgrund der Zusammenarbeit der Stadt Greiz mit dem ländlichen
Raum im Rahmen der Maßnahme (Hochwasserschutz an der Weißen Elster in Greiz) innerhalb
des Leitprojektes 2 und der Maßnahme (Nachwuchsgewinnung für die Landwirtschaft) des
Leitprojektes 3 ist eine Einbeziehung der Kernstadt Greiz in das RAG-Gebiet gegeben. Durch
die Kernstadt Greiz verläuft der Elsterradweg, der von Tschechien kommend das Gebiet der
RAG quert. Von Greiz soll im Göltzschtal die Radwegverbindung zur weltgrößten Ziegelsteinbrücke, der Göltzschtalbrücke, zum Austragungsort der Landesgartenschau des Freistaates
Sachsen 2009 nach Reichenbach geschaffen werden. Die Kernstadt Zeulenroda-Triebes ist
ebenfalls mit in die Maßnahme „Nachwuchsgewinnung für die Landwirtschaft“ des Leitprojekts 3
einbezogen und wird darüber hinaus, u. a. mit den im Integrierten ländlichen Entwicklungskonzept (ILEK) „Weidatalsperren“ bereits dargestellten Maßnahmen zur Entwicklung von touristischen Projekten im Umfeld der Talsperre Zeulenroda, mit in die RES einbezogen.
Stadt-Umland-Kooperationen
Zwischen der Stadt Gera (Oberzentrum) und den Kommunen im Umland wurde 2007 eine KAG
„Region Gera“ gegründet, die aus den Mitgliedern KAG „Elstertal e.V.“, KAG „Wismut-RegionThüringen-Ost e.V.“, der VG „Heideland-Elstertal” und der Stadt Gera besteht. Das Gebiet der
ländlich geprägten Ortsteile der Stadt Gera (106 km²) wird mit 13.249 Einwohnern (12/2006) in
die RES „Greizer Land“ einbezogen (siehe Abb. 2). Die Stadt-Umland-Kooperation mit der Stadt
Greiz (Mittelzentrum) wird seit Anfang 2006 über das ILEK-Regionalmanagement „Thüringisches Vogtland“ intensiviert. Im Rahmen dieses RM sind die Stadt Greiz und weitere 12 Gemeinden des Umlandes Mitglieder einer Kommunalen Arbeitsgemeinschaft. Im Raum um die
Stadt Zeulenroda-Triebes wurden im seit 1999 kontinuierlich laufenden Aktualisierungs- und
Umsetzungsprozess des REK „Weidatalsperren“ eine Vielzahl von Maßnahmen und Projekten
umgesetzt. Dazu gehörte als entscheidendes Ereignis auch die Städtefusion zwischen der
Stadt Zeulenroda und der Stadt Triebes Anfang des Jahres 2006. Die Entwicklung des ländlichen Raumes im Umfeld des Mittelzentrums Zeulenroda-Triebes ist im integrieren ländlichen
Entwicklungskonzept (ILEK) „Weidatalsperren“ Ende 2006 gemeinsam mit der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Auma-Weidatal sowie den Gemeinden Langenwolschendorf und Weißendorf
noch weiter vertieft worden.
Homogenität/ Disparität
Die Region „Greizer Land“ weist überwiegend homogene Merkmale und auch teilregional
begrenzte Disparitäten auf. Die homogenen Merkmale beinhalten die ländliche Prägung der
Gesamtregion (Anteil der landwirtschaftlichen Nutzung an der Gesamtfläche: 61,5 %), eine
kleinteilige Siedlungsstruktur mit Orten von geringer Einwohnerzahl, ein historisch überliefertes
Regionalbewusstsein (Vogtland), welches bis in die Gegenwart wirkt und gewachsene Formen
der Zusammenarbeit innerhalb kommunaler Kooperationen (KAG, Regionale Partnerschaften).
Die teilregionalen Disparitäten konzentrieren sich auf die unterschiedlichen naturräumlichen
Bedingungen, insbesondere zwischen den Bereichen um Ronneburg, dem Elstertal und dem
Vogtländischen Oberland, auf die unterschiedlichen Bewohnerdichten, die in einigen Bereichen
2
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
unter 75 EW/km² (Vogtländisches Oberland, Harth-Pöllnitz, Auma-Weidatal) betragen und auf
die differenzierten infrastrukturellen, verkehrlichen und wirtschaftlichen Bedingungen, insbesondere in Bereichen der ehemaligen Wismut, dem Elstertal und dem Vogtländischen Oberland.
1.2 Beteiligte Gebietskörperschaften
Die beteiligten Gebietskörperschaften der RES „Greizer Land“ sind in Tab. 1 einschließlich ihrer
Einwohnerzahlen und Einwohnerdichten sowie ihrer Verwaltungszugehörigkeiten dargestellt.
G - Gemeinde
S - Stadt
EWZ - Einwohnerzahl
443
431
395
8,32
8,68
5,03
53,2 VGS 4
49,7 VGS 4
78,5 VGS 5
G
376
5,28
71,2 VGS 4
G
G
G
G
G
386
351
322
327
314
7,81 49,4
3,6 97,5
9,53 33,8
6,75 48,4
1,44 218,1
S
S
S
G
Fläche in km
3.766 43,5
86,6 selbst. GZ
3.262 15,4 211,4 VGS 2 GZ
3.173
31 102,4 VGS 3 GZ
1.784 9,52 187,4 VGS 1
79.485 359 221,3
4.286 41,2 104,0 Eg
38.
39.
40.
41.
42.
Hundhaupten
Weißendorf
Merkendorf
Staitz
Crimla
Verwaltg.
G
G
G
2
34. Kauern
35. Paitzdorf
36. Reichstädt
37. Endschütz
EWZ 31.12.2006
17.211 68,1 252,8 selbst. MZ
8.262 12,6 656,2 selbst. GZ
5.410 19,2 282,2 selbst. GZ
Stadt/ Gemeinde
S
S
S
Ort
53,8 VGS 4
52,7 eG 3
Lfd.-Nr.
8,81
8,38
gepl. ZÖG
474
442
Verwaltg.
32. Linda b. Weida G
33. Neumühle
G
S
Einwohnerdichte
13.249 106 124,9 selbst. OZ
23.368 53,9 433,5 selbst. MZ
2
S
S
EWZ 31.12.2006
Einwohnerdichte
6. Berga
München7. bernsdsorf
8. Auma
9. Hohenleuben
Summe (S)
10. Kraftsdorf
Langen11. wetzendorf
12. Harth-Pöllnitz
13. Wünschendorf
Vogtländisches
14. Oberland
15. Mohlsdorf
Teich16. wolframsdorf
17. Seelingstädt
18. Großenstein
19. Pölzig
20. Brahmenau
Langen21. wolschendorf
22. Rückersdorf
23. Steinsdorf
24. Zedlitz
25. Wildetaube
26. Hohenölsen
27. Braunichswalde
28. Saara
29. Bocka
30. Lindenkreuz
31. Korbußen
Fläche in km
1. Gera *)
2. Greiz **)
Zeulenroda3. Triebes ***)
4. Weida
5. Ronneburg
Gebietskörperschaften der Region „Greizer Land“
Stadt/ Gemeinde
Ort
Lfd.-Nr.
Tabelle 1:
VGS 2
eG 2
VGS 3
VGS 3
eG 1
G
G
G
3.691 38,5 96,0 Eg
3.284 55,4 59,3 Eg
3.192 19,5 164,1 selbst.
43. Lederhose
G
44. Wiebelsdorf
G
45. Bethenhausen G
296
278
264
4,84
7,26
3,08
61,2 VGS 2
38,3 VGS 3
85,7 VGS 5
G
G
3.089 71,6 43,1 selbst.
2.983 24,3 122,8 selbst.
46. Schwarzbach
47. Braunsdorf
G
G
249
244
4,93
6,18
50,5 VGS 2
39,5 VGS 3
G
G
G
G
G
2.597
1.491
1.395
1.293
1.058
26,2 99,3 selbst.
18 83,0 VGS 4
14,5 96,4 VGS 5
7,76 166,6 VGS 5
6,88 153,8 VGS 5
48.
49.
50.
51.
52.
Hilbersdorf
Lunzig
Neugernsdorf
Schwaara
Zadelsdorf
G
G
G
G
G
231
176
165
154
156
4,01
3,76
3,78
3,56
5,77
57,6
46,8
43,7
43,3
27,0
VGS 4
VGS 1
VGS 1
VGS 5
VGS 3
G
G
G
G
G
G
G
G
G
G
G
913
822
719
702
700
684
676
641
536
494
498
6,79 134,5 eG 2
12,5 65,9 VGS 4
12,4 57,9 VGS 1
13,1 53,8 VGS 2
7,27 96,3 VGS 1
6,48 105,6 VGS 1
5,18 130,5 VGS 4
8,52 75,2 VGS 2
6,05 88,6 VGS 2
8,96 55,1 VGS 2
7,22 69,0 VGS 5
53.
54.
55.
56.
57.
58.
59.
60.
Hirschfeld
G
135
Gauern
G
145
Göhren-Döhlen G
130
Teichwitz
G
119
Schömberg
G
116
Silberfeld
G
112
Kühdorf
G
75
Hain
G
67
43.117
Summe (G)
Summe
122.602
"Greizer Land"
3,74
3,66
4,58
3,06
5
2,13
2,2
2,72
566
36,1
39,6
28,4
38,9
23,2
52,6
34,1
24,6
76,2
VGS 5
VGS 4
VGS 3
VGS 1
VGS 1
VGS 3
VGS 1
VGS 1
OZ Oberzentrum
MZ Mittelzentrum
GZ Grundzentrum (gepl.)
VGS 1 Verwaltungsgemeinschaft Leubatal
VGS 2 Verwaltungsgemeinschaft Münchenbernsdorf
VGS 3 Verwaltungsgemeinschaft Auma-Weidatal
VGS 4 Verwaltungsgemeinschaft Ländereck
VGS 5 Verwaltungsgemeinschaft Am Brahmetal
gepl. ZöG - geplante Zentralörtliche Gliederung
LK - Landkreis
925 132,5
eG 1 - erfüllende Gemeinde Weida
eG 2 - erfüllende Gemeinde Zeulenroda-Triebes
eG 3 - erfüllende Gemeinde Greiz
> 200 km²
75 - 200 km²
< 75 km²
*) nur Bevölkerung ländlich geprägter Ortsteile
**) ländlich geprägte Ortsteile, 8.567 Einwohner
***) ländlich geprägte Ortsteile, 2.086 Einwohner
3
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
2
Organisationsstruktur und Prozessorganisation
2.1
Struktur und Eignung der RAG
Die Gründungs- und erste Mitgliederversammlung des Vereins LEADER-Aktionsgruppe „Greizer Land“ fand am 20.02.2007 in Langenwetzendorf statt. Es wurde eine Vereinssatzung beschlossen und ein Vorstand mit 14 Mitgliedern gewählt. Die Unterlagen zur Gründung des
Vereins wurden notariell beglaubigt und am 27.03.2007 beim Amtsgericht Gera eingereicht. Am
27.06.2007 wurde die LEADER-Aktionsgruppe „Greizer Land“ e.V. unter VR 734 in das Vereinsregister des Amtsgerichts Greiz eingetragen. Der Vorstand besteht im Jahr 2007 aus 5
Vertretern von kommunalen Gebietskörperschaften, 2 Vertretern des Tourismus, 2 Vertretern
von Agrarbetrieben, 2 Vertretern von Wirtschaft und Kultur, 3 Vertretern von Verbänden.
Die Regionale Aktionsgruppe „Greizer Land“ hat sich in der ersten Wettbewerbsphase das Ziel
gesetzt, das bürgerschaftliche Engagement verschiedener regionaler Akteure aus landwirtschaftlichen und handwerklichen Betrieben, Verbänden und den Kommunen in die Erarbeitung
und Umsetzung der Regionalen Entwicklungsstrategie kontinuierlich einzubeziehen. Dies
kommt bereits in der Zusammensetzung des Vorstandes zum Ausdruck. Im Zuge der Erarbeitung der Langfassung wurden zur Mobilisierung der endogenen Entwicklungspotenziale weitere
Partner aus Landwirtschaft, Kirche, sozialen und kulturellen Verbänden, Wirtschaftsunternehmen und Handwerkern sowie Kreditinstituten (WISO-Partner) in die Zusammenarbeit mit der
RAG eingebunden. Die Abb. 3 gibt einen Überblick über die Organisationsstruktur und Prozessorganisation während der Erarbeitung der RES.
Abb.: 3: Organisationsstruktur und Prozessorganisation der RES „Greizer Land“
4
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
Mit den im Prozess der RES-Erarbeitung beteiligten regionalen Akteuren wurde gesichert, dass
mind. 50 % der stimmberechtigten Mitglieder aus dem WISO-Bereich bzw. der Zivilgesellschaft
kommen. Im November 2007 wird eine Mitgliederversammlung der RAG durchgeführt mit dem
Ziel, weitere Partner in die RAG aufzunehmen.
Der Fachbeirat der RAG besteht aus Vertretern des Amtes für Landentwicklung und Flurneuordnung Gera (ALF), des Landwirtschaftsamtes Zeulenroda, des Kreisbauernverbandes Greiz/
Gera e.V., Vertretern des Thüringer Forstamtes, des Landratamtes Greiz sowie der Regionalstelle Gera der Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung des Freistaates Thüringen
mbH (GfAW). Die Mitglieder des Fachbeirates besitzen kein Stimmrecht in der RAG. Durch die
Einbeziehung des Fachbeirates wird sichergestellt, dass innerhalb der einzelnen Arbeitsetappen zur Erarbeitung und Umsetzung der RES und im Rahmen des Regionalmanagements eine
fachliche Begleitung über verschiedene Sachgebiete bzw. Kompetenzbereiche gewährleistet
wird. Im Erarbeitungsprozess der RES hat der Fachbeirat die Regionale Aktionsgruppe, insbesondere im Rahmen der Durchführung und Ergebnisnachbereitung der Workshops sowie bei
der Beurteilung und Qualifizierung von Projekten und Maßnahmen, zielgerichtet unterstützt und
frühzeitig Förderwürdigkeit und Förderfähigkeit von Einzelmaßnahmen begutachtet.
Zur Beachtung der Chancengleichheit der Geschlechter (Gender-Mainstreaming) wurde bei der
Einbeziehung von regionalen Akteuren stets darauf orientiert, Gender-Konformität herzustellen
und keine Gender-Gaps zuzulassen. Im gegenwärtigen Vorstand der RAG sind drei Frauen
tätig, wobei zwei von ihnen Doppelfunktionen im „Greizer Land“ begleiten. Eine von ihnen ist als
Geschäftsführerin des Kreisbauernverbandes Greiz/ Gera e.V. und als Vorsitzende des Kreisvereins der Landfrauen Greiz e.V. tätig. Ein weiteres Vorstandsmitglied ist die Leiterin der
Geschäftsstelle des Verbandes der Mittelständischen Wirtschaft im Landkreis Greiz, die gleichzeitig die Funktion der Regionalmanagerin der Region Greiz, gefördert über die Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GA), ausübt.
2.2 Regionalmanagement
Die Umsetzung der RES bedarf eines professionellen Regionalmanagements sowohl als
Dienstleister als auch als Stabsstelle der Region. Entscheidend sind die Verknüpfung endogener Potenziale mit exogenen Impulsen, die Aktivierung regionaler Akteure und die Nutzung der
passenden „Zeitfenster“. Das Regionalmanagement übernimmt als Experteninstitution einerseits Ergebnis- und als Moderator und Motivator andererseits Prozessverantwortung.
Operative Dimension
Der Schwerpunkt der Arbeit des Regionalmanagements wird im operativen Geschäft gesehen.
Dabei spielt das Projektmanagement, das mit der Initiierung eines Vorhabens auf Basis der
RES beginnt und mit dem Abschluss seiner Umsetzung endet, die entscheidende Rolle:
• Projektideenfindung, ggf. Aufbau geeigneter Initiativen und Projektträger
• Beantragung zur Aufnahme in Projektliste (Projektformular und Selbstbewertung) zusammen
mit Träger
• parallel Erstbewertung des Projekts hinsichtlich der jeweils anzuwendenden Förderrichtlinie
und des verfügbaren Finanzrahmens
• gemeinsame Festlegung hinsichtlich des weiteren Handlungsbedarfs
• Vorstellung des Projektantrags in der RAG
• Antragsberatung/ -beurteilung nach beschlossenen Kriterien auf Konformität mit der RES
• Vorabstimmung der Förderwürdigkeit mit dem ALF (Förderbonus)
• Prüfung des Antrags und Beschluss durch die RAG nach Empfehlung zur Förderung
• im Positivfall Abschluss der Fördervereinbarung mit dem Projektträger
5
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
• Abstimmung, Ausfertigung und Einreichung des Förderantrags mit dem Projektträger
• Überwachung der Antragsfristen, die sich je nach Richtlinie unterscheiden
• bei Bewilligung Abruf und Abrechnung der Fördermittel
• effizienter Mitteleinsatz mit Hilfe des Monitoring gewährleistet; dazu Entwicklung jeweils
geeigneter Indikatoren (s. Pkt. 7)
Erfahrungen mit dem Instrument Regionalmanagement zeigen, dass es bei der gebotenen
Intensität möglich ist, drei bis fünf Leitprojekte parallel bei der Umsetzung zu begleiten. Dabei
empfiehlt sich das Prinzip der zeitlichen Nachordnung von Projekten. Nach Umsetzung bzw.
Teil-Umsetzung übernimmt das Regionalmanagement in regelmäßigen Abständen die Neuordnung der Aufgaben und sichert so eine ergebnisorientierte Vorgehensweise. Ein „Verzetteln" in
einem zu breit angelegten Projektportfolio wird so vermieden.
Zum Finanz- und Fördermittelmanagement gehören, neben den o. g. Vorgängen, die Akquise
weiterer öffentlicher und privater Zuwendungen und Zuschüsse – über den obligatorischen
Eigenanteil an den Projektkosten hinaus. Ein besonderes Augenmerk kommt innovativen Finanzierungsformen auch außerhalb von FILET, wie sog. Public-Private-Partnerships zu, indem
alle unmittelbaren Profiteure eines Projekts möglichst ausgeglichen beteiligt werden (pppModelle). Nachgeordnet kommt dem Regionalmanagement, soweit möglich, noch projektübergreifendes Fundraising (Spenden) zu. Die kontinuierliche Budgetkontrolle und Berichterstattung
gegenüber dem Fördermittelgeber schließt diesen Aufgabenkomplex ab.
Strategische Dimension
Mit Vorliegen der Langfassung der RES sind die strategischen Aufgaben nicht erschöpft. Die
RAG strebt an, dass die RES jährlich fortgeschrieben wird. Arbeitsstrukturen müssen aufgebaut
und gepflegt, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit geleistet sowie Erfolgskontrollen durchgeführt werden.
Die Prozesssteuerung ist fokussiert auf effizientes und zielgerichtetes Arbeiten. Abläufe sind
überschaubar zu gestalten. Das Regionalmanagement hat diplomatisch darauf hinzuwirken,
dass von allen Akteuren die Rahmenbedingungen eingehalten werden. Synergieeffekte werden
nutzbar, wenn Projekte themenübergreifend abgestimmt und die nötigen Kontakte hergestellt
sind. Impulse von außen können rechtzeitig einbezogen sowie regionale Lernprozesse leichter
initiiert, organisiert und durchgeführt werden.
Moderation sowie horizontale und vertikale Kommunikation zielt in erster Linie auf die zu beteiligenden Akteure ab. Die Aktivierung soll mittels maximaler Beteiligungsmöglichkeiten erreicht
werden. Als Multiplikatoren sind Befragungen, Wettbewerbe (Durchführung und Teilnahme) und
jährliche Regionalforen mit moderierter Begleitung vorgesehen, wie sie bereits zur Ideensammlung für die RES erfolgten. Als Motor für die Bewusstseinsbildung kommt Kreativworkshops etc.
eine Schlüsselrolle zu. Der Weg zum Erfolg führt über aktivierende Gefühle wie Stolz und
Selbstbewusstsein.
Zu den Methoden gehört nicht zuletzt die fachliche, organisatorische und fördertechnische
Beratung von potenziellen Projektträgern und Interessierten, ggf. unter Vermittlung und
Einbeziehung weiterer Experten.
Im weiteren Prozess kommt es darauf an, Entscheidungsfindungen transparent zu gestalten,
eine enge Abstimmung mit den Entscheidungsträgern zu suchen und eine fundierte Entscheidungsvorbereitung durchzuführen. Zu den organisatorischen Aufgaben des Regionalmanagements gehören in diesem Zusammenhang Einbeziehung von Fachbeirat, Arbeitsgruppen,
Sachverständigen und Gendergremium, Ausarbeitung von Beschlussvorlagen sowie regelmäßige Berichterstattung.
Die Informationspolitik soll jedoch noch weiter reichen. Das Regionalmanagement muss im
Hintergrund Lobbyarbeit leisten, um Ziele und Projekte bis hin zu Fachbehörden und Ministe6
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
rien, Sponsoren und Bürgern sowie nicht zuletzt den bestehenden kommunalen Arbeitsgemeinschaften und Regionalen Partnerschaften zu vermitteln. Letztlich obliegt es dem Regionalmanagement, über Regions- und Landesgrenzen hinaus den Erfahrungsaustausch zu intensivieren und Kooperationsprojekte zu entwickeln.
Das Teilregionalmanagement für die KAG „Thüringisches Vogtland“ läuft zum 31.12.2007 aus.
Dem ALF Gera liegt ein Antrag zur Verlängerung bis zum 31.12.2008 vor. Im Falle der Bewilligung wird das LEADER-Regionalmanagement dessen Aktivitäten im Sinne der RES koordinieren. Mit dem GA-Regionalmanagement der Region Greiz, das bis 30.10.07 bewilligt und für das
eine Verlängerung über weitere drei Jahre beantragt ist, wurde bereits im Rahmen der Erarbeitung der RES eine enge Abstimmung gesucht.
Wenn sich besondere Herausforderungen in Form räumlicher oder thematischer Schwerpunkte
in Teilregionen des „Greizer Landes“ ergeben, ist die Erarbeitung und Umsetzungsbegleitung
eines ILEKs möglich. Im Rahmen des LEADER-Regionalmanagements werden in enger Abstimmung mit den 4 Teilplanungsregionen und der Stadt Gera (ländlich geprägte Ortsteile) des
RAG-Gebietes „Greizer Land“ diesbezügliche Untersuchungen zur Ermittlung möglicher Bearbeitungsschwerpunkte erfolgen.
Grundlegend für die Einbindung weiterer Bevölkerungskreise ist eine effektive Öffentlichkeitsarbeit. Wie bei der Erarbeitung der RES werden weiterhin die persönliche Ansprache von sog.
Promotoren, der Aushang an zentralen Stellen und Mitteilungen an die Presse zur Distribution
angewandt. Ergänzend soll das Internet eingesetzt werden, indem eine Präsentation (z. B.
angedockt an die Website des LRA) installiert wird. Ein quartalsweise aufgelegter Newsletter
mit festen Rubriken (z. B. Porträt eines Akteurs) soll ausgelegt, im Internet veröffentlicht, in den
Amtsblättern abgedruckt und versendet werden. Nach außen muss sich das Regionalmanagement am überregionalen Diskurs der ländlichen Regionalentwicklung beteiligen.
Struktur
Das Regionalmanagement übernimmt als Geschäftsstelle der RAG alle grundlegenden Sekretariatsfunktionen. Für die Bereitstellung der o. g. sektor- und gebietsübergreifenden Dienstleistungen ist eine Verwaltungseinheit nicht geeignet, so dass sich die RAG aufwendungs- und
risikominimierend eines externen Fachbüros bedient.
Die Auswahl des geeigneten Partners richtet sich nach den Qualifikationen und Personalkapazitäten der privaten Anbieter. Es sollte dauerhaft ein Team von mindestens zwei Mitarbeitern zur
Verfügung stehen, das akademische Ausbildungen in einer Fachrichtung der Raumplanung und
zusätzlich möglichst der Wirtschaftswissenschaft durchlaufen hat. Als Anlaufstelle für alle Akteure muss gewährleistet sein, dass mindestens einmal wöchentlich zu einer festen Zeit ein
Ansprechpartner in einem zentralen Regionalmanagementbüro zur Verfügung steht.
Die Eignung kann jedoch nicht allein an Zeugnissen festgemacht werden. Die RAG sieht eine
erfolgreiche Auftragsdurchführung an diverse nachzuweisende Kompetenzen gekoppelt. Allen
voran stehen sowohl Kenntnisse der Region als auch Neutralität in sektoraler wie (teil-) räumlicher Hinsicht als Garant für die erforderliche Moderations- und Vermittlungsautorität. Das Regionalmanagement muss Lösungsmöglichkeiten aufzeigen, in denen eine unbeeinflusste Sicht
von außerhalb der Region nötig ist, bevor die Situation festgefahren ist und auch Zweifel und
Unsicherheiten ausräumen können. Auch nach außen bei der interregionalen Positionierung ist
Objektivität gefragt und für ein nachvollziehbares Monitoring unerlässlich.
Mit den Referenzen des Fachbüros müssen Erfahrungen mit Netzwerkarbeit und Unternehmensberatung, EU-Strukturpolitik und treuhänderischer Fördermittelverwaltung sowie Regionalmarketing und Bewusstseinsbildung nachgewiesen sein. Die Einbringung von "Best Practices" aus vergleichbaren Regionen ist wünschenswert. Auf diesem Weg können Konflikte mit
externem Wissen entkrampft und damit „Kritiker“ ggf. leichter von einer Lösungsstrategie überzeugt werden.
7
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
Zentrale Bedeutung haben Kommunikation, Kooperation und Konsensbildung. Die anzuwendenden Methoden stellen hohe Anforderungen an Organisatoren und Moderatoren. Vom Regionalmanagement wird diese Professionalität erwartet. Neben konzeptionellen und planerischen
Kenntnissen verlangt die RAG letztlich auch ökonomisches, soziales und ökologisches Gespür.
Das zu beauftragende Fachbüro muss die aufgeführten Anforderungen erfüllen und nachweisen, dass ein ausgesprochen förderliches Vertrauensverhältnis mit belastbaren Beziehungen
zur Region besteht. Die Region strebt an, das Regionalmanagement vorerst für zwei Jahre zu
beauftragen.
2.3 Bearbeitungsmethodik
Auf Basis der vorläufigen Anerkennung der RAG „Greizer Land“ laut Schreiben des TMLNU
vom 06.06.2007 hat der Vorsitzende der RAG die Planungsleistung für die Erarbeitung der
Regionalen Entwicklungsstrategie beschränkt ausgeschrieben und am 13.07.2007 an die
Wirtschaftsfördergesellschaft Ostthüringen mbH (WFG OT mbH) vergeben.
Um eine breite Öffentlichkeitsarbeit von Beginn an sicherzustellen, wurden Informationen zum
Erarbeitungsprozess der Langfassung der RES frühzeitig über die Presse veröffentlicht. Parallel
dazu wurden die Bürger im „Greizer Land“ über Informationstafeln in allen Kommunen, einschließlich der ländlich geprägten Ortsteile der Stadt Gera, zur aktiven Beteiligung im Rahmen
der Workshops aufgerufen (siehe Anlage 1).
Mit Unterstützung des Kreisbauernverbandes hat der Auftragnehmer bereits im Juli/ August
2007 eine Vielzahl von Abstimmungen mit führenden Landwirtschaftsunternehmen durchgeführt, um gemeinsam Entwicklungsstrategien für das „Greizer Land“ zu entwickeln. Darüber
hinaus wurden in persönlichen Gesprächen mit jedem Vorstandmitglied der RAG Zielstellungen,
Handlungsansätze und erste konkrete Projekte für die RES qualifiziert.
Der Eröffnungsworkshop am 03.08.2007 in Langenwetzendorf brachte auf der Grundlage der
mit der RAG abgestimmten Zielstellungen und den vorläufigen Handlungsfeldern eine Vielzahl
von neuen Projektideen hervor.
Ab Juli 2007 wurden alle vorliegenden Planungsunterlagen im RAG-Gebiet von der WFG OT
ausführlich analysiert und geprüft. Unter besonderer Berücksichtigung der SWOT-Analyse
erfolgte die Aktualisierung, Ergänzung und Präzisierung der Zielstellungen und möglicher
Handlungsfelder sowie der Erarbeitung und Bündelung erster konkreter Leitprojekte unter
intensiver Beteiligung potentieller (künftiger) Projektträger.
Die innerhalb des „Greizer Landes“ vorhandenen vier Teilplanungsregionen sowie der ländliche
Raum der Stadt Gera wurden bei der Erfassung und Priorisierung von Maßnahmen- und Projektvorschlägen aktiv beteiligt. In mehreren KAG-Sitzungen in Weida, Langenwetzendorf, Ronneburg und Zeulenroda-Triebes wurden die möglichen Leitprojekte der jeweiligen Teilregionen
zur Entscheidungsfindung für die RAG und den Fachbeirat vorbereitet (siehe Anhang 2).
Am 12.09.2007 fand in Langenwetzendorf eine RAG-Sitzung statt, bei der die Abgrenzung des
RAG-Raumes bestätigt und die erweiterte SWOT-Analyse diskutiert sowie die Bewertungskriterien für die Priorisierung der Projekte der RES beschlossen wurden. Die Abstimmung zu den
Leitprojekten erfolgte am 20.09.2007 mit den vier Vorsitzenden der KAGs sowie dem RAGVertreter des Landkreises Greiz in Zeulenroda-Triebes.
Beim Abschlussworkshop in Langenwetzendorf am 26.09.2007 wurden unter Beteiligung des
Vorstandes der RAG, Fachbeiratsmitgliedern, WISO-Partnern und Bürgern die Leitprojekte der
RES, entsprechend den vier Handlungsfeldern, beraten und ergänzt.
8
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
3
Konsistenter Ansatz
Die regionale Entwicklungsstrategie berücksichtigt die bisherigen Erfahrungen mit dem
LEADER-Instrumentarium und gründet sich auf zahlreiche multisektorale, fachübergreifende
Entwicklungskonzepte, die für das RES-Gebiet erarbeitet wurden.
3.1
Ergebnisse und Erfahrungen aus LEADER+
In der Förderperiode 2000 - 2006 zu LEADER+ wurden im Landkreis Greiz wichtige Erfahrungen bei der Initiierung von Pilotprojekten und nachhaltigen Entwicklungsprozessen gewonnen.
In der nachstehenden Tabelle sind einige der bereits realisierten Projekte (2000-2006) der
Region dargestellt, die über LEADER+ kofinanziert wurden:
Tab. 2: Auswahl geförderter LEADER+ -Projekte im Landkreis Greiz
Projekt
4-Stufenhanfmähwerk und Großballenpresse in
Wenigenauma
Projektträger
Valaro, Wenigenauma
Tiefladeanhänger für Hanfstroh
Futtermittel- und DienstleistungsGBR Pahren
Tiefenlockerer für den Hanfanbau
Matrak Wenigenauma
Aufschlussanlage Hanf in Läwitz
Vofa
Kompetenzzentrum
Pahren Agrar GmbH
Weidatalsperrenweg (Schutzhütten, Wegweiser)
Stadt Zeulenroda-Triebes
Elsterradwanderwegkonzeption
LRA Greiz
4 Spielplätze BUGA-Gelände
Stadt Ronneburg
Im Juni 2002 hatte die „Pahren Agrar Verwaltungs- und Vermarktungs GmbH & Co. Produktion
KG“ den Projektantrag „Aufbau und Unterhaltung des Ost-Thüringer Hanf-Netzwerk w.V.“ an die
LEADER+ - Aktionsgruppe gestellt, mit dem Ziel, wohnstättennahe Arbeitsplätze zu schaffen
und eine umweltverträgliche Flächennutzung im Trinkwasserschutzgebiet zu initiieren. So
wurden bis 2007 zahlreiche Maßnahmen über LEADER+ kofinanziert (siehe Tab. 2). Nach
Vorlage der Ergebnisse kann diese Förderung als überaus positiv bewertet werden, da die
Diversifizierung der Einkommensquellen in der Region vorangetrieben, neue Arbeitsplätze
geschaffen und die Ökologisierung der Produktion intensiviert sowie verschiedene Kooperationsbeziehungen zu Erst- und Weiterverarbeitern sowie Händlern aufgebaut wurden und allgemein eine Standortaufwertung der Region erreicht werden konnte. Demzufolge sind am Standort Pahren erhebliche Kenntnisse zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe konzentriert (Kompetenzzentrum Hanf und NAWARO), so dass die gesamte Region diese agrarstrukturelle Chance
zukünftig weiter entwickeln möchte. Daher befinden sich bereits Maßnahmen in Planung, die
auf die Weiterverarbeitung dieses vielseitigen Natur-Rohstoffes abzielen (siehe Kap. 5).
Bestandteil der Förderung unter LEADER+ waren ferner die Weiterentwicklung und qualitative
Aufwertung der touristisch geprägten Räume „Weidatalsperren“ und „Elstertal“.
Zur Einrichtung des Weidatalsperrenweges (Schutzhütten, Wegweiser) als wesentliche Grundlage eines vielgestaltigen Rundwegenetzes um die Talsperren und für einen Werbeflyer wurden
Fördermittel aus dem LEADER+ - Programm bereitgestellt. So konnte die touristische Attraktivität der Region und die Auslastung der am Standort um die Talsperre vorhandenen Beherbergungskapazitäten (z. B. Seehotel Zeulenroda, Bungalowsiedlung Zadelsdorf) verbessert werden.
Nach der angestrebten Aufhebung der Wasserschutzgebietsverordnung, die für den Zeitraum
zwischen 2008 und 2010 realistisch erscheint, besteht für den Raum „Weidatalsperren“ das
9
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
Ziel, den Wasserkörper der Talsperre Zeulenroda und dessen Umland einer breiten Bevölkerungsschicht mit verschiedenen Angeboten (Baden, Segeln, Rudern, Wandern) zugänglich zu
machen und den Tourismus mittelfristig als Wirtschaftsfaktor zur Schaffung von Arbeitsplätzen
wieder zu reaktivieren.
Im Entwurf des Regionalplanes Ostthüringen ist im Kapitel Tourismus und Erholung das Thüringer Vogtland als Vorbehaltsgebiet „Raum mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung“ ausgewiesen, weshalb Investitionen in die touristische Infrastruktur innerhalb des RESGebietes vorrangig in diesem Raum und in der Bergbaufolgelandschaft um Ronneburg erfolgen
sollten.
Einen wichtigen Bestandteil zur Vervollständigung des Radwegesystems im Thüringer Vogtland
stellt die unter anderem durch LEADER+ geförderte Elsterradwegkonzeption dar, da mit deren
Umsetzung eine lückenlose und touristisch attraktive Radwegeverbindung für Touristen im
Landkreis Greiz an die BUGA-Kernregionen sowie an den Fernradweg „Thüringer Städtekette“
hergestellt wurde.
3.2
Agrarstrukturelle Fachplanungen
Folgende agrarstrukturelle Fachplanungen wurden im Rahmen der RES-Erarbeitung ausgewertet und fließen zum Teil in diese ein: Integrierte ländliche Entwicklungskonzepte (ILEK), Agrarstrukturelle Vorplanungen (AVP) Agrarstrukturelle Entwicklungsplanungen (AEP), Projektbezogene Agrarstrukturelle Vorplanungen/ Entwicklungsplanungen (PAVP / PAEP).
Gemäß dem ab 2004 geltenden Fördergrundsatz „Integrierte ländliche Entwicklung“ wurden
diese Planungen einer Prüfung zur Gleichstellung eines Integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes unterzogen. In der nachfolgenden tabellarischen Übersicht (Tab. 3) und in der Abb. 4
sind sämtliche agrarstrukturelle Planungen im „Greizer Land“ erfasst. Die Entwicklungsziele der
Planungen der 90er Jahre sind aufgrund ihrer Kleinräumlichkeit und Detailliertheit und insbesondere ihrer Aktualität nur eingeschränkt Grundlagen für die RES „Greizer Land“.
Tab. 3: Agrarstrukturelle Fachplanungen
Bezeichnung
Fläche
AbBeginn
in ha
schluss
AVP Seelingstedt
4.340
1991
1992
AVP Trinkwassertalsperren Weida/ Zeulenroda
16.300
1991
1992
AVP Kauern
5.488
1995
1996
AVP Rückersdorf
5.197
1995
1996
PAVP Frießnitz
3.908
1995
1996
PAEP Brahmenau
6.090
1996
1997
PAEP Hohenleuben
6.766
1996
1997
AEP Mohlsdorf
4.760
1998
2000
AEP Vogtländisches
Oberland
7.162
2000
2002
AEP Korbußen
7.460
2003
2005
AEP Langenwetzendorf
3.845
2003
2005
ILEK Weidatalsperren
14.540
2006
2006
Abb. 4: Agrarstrukturelle Fachplanungen
10
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
3.3 RP ILEK „Weidatalsperren“/ RM „Thüringisches Vogtland“
Die Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ berücksichtigt im Süden des „Greizer
Landes“ insbesondere die Ergebnisse der aktuellen Planungen des ILEK „Weidatalsperren“
und des Regionalmanagements „Thüringisches Vogtland“, deren Leitbilder, Entwicklungsziele und Handlungsfelder Grundlagen der RES darstellen. Darüber hinaus sind die in diesen
Planungen erarbeiteten abgestimmten Projekte und Maßnahmen für die RES aufgrund ihrer
Aktualität von wesentlicher Bedeutung.
Leitbild und Entwicklungsziele des ILEK „Weidatalsperren“
Beispielhaft für andere Leitbilder und Entwicklungsziele aus Regionalen und Integrierten Konzepten sollen an dieser Stelle die des ILEK „Weidatalsperren“ zitiert werden.
„Natur pur - gesund und aktiv“
Leben, arbeiten, gestalten und sich erholen im ländlichen Raum um die „Weidatalsperren“ einer Region im Thüringer Vogtland, die sich im Einklang von Wirtschaft, Landwirtschaft, Tourismus und Trinkwasserschutz zukunftsorientiert nachhaltig weiter entwickelt.
Der Lenkungssauschuss der Regionalen Partnerschaft „Weidatalsperren“ (Vertreter von Kommunen und Vertreter von Landwirtschaftsbetrieben) hat zur Untersetzung des Leitbildes die
nachfolgenden Entwicklungsziele beschlossen:
1. Optimierung der ländlichen Verkehrsinfrastruktur,
2. Gemeinsame Entwicklung der Tourismusregion “Weidatalsperren” im Thüringer Vogtland
3. Entwicklung einer nachhaltigen Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur im ländlichen Raum
4. Gewinnung und Nutzung von erneuerbaren Energien und nachwachsenden Rohstoffen
5. Erzeugung von hochwertigen Nahrungsmitteln im traditionellen und biologischen Anbau
Die Landwirtschaft besitzt im ILE-Betrachtungsraum „Weidatalsperren“ aufgrund ihrer Funktion
als Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber, trotz des Rückgangs der Beschäftigtenzahlen nach der
politischen Wende 1990, einen bedeutenden Stellenwert. Im Verbund mehrerer landwirtschaftlicher Betriebe und damit in Zusammenhang stehender Handwerks- und Gewerbebetriebe
konnten in der Vergangenheit zahlreiche Arbeitsplätze in der Region gesichert werden. Künftig
sollten in einem Netzwerk zwischen Landwirtschaft, Gewerbe und Dienstleistung im ländlichen
Raum weitere Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Verbesserung der Infrastruktur im ländlichen Raum (insbesondere der Ausbau der ländlichen Wege) verbessert die Produktivität der
landwirtschaftlichen Bewirtschaftung und dient gleichzeitig der Entwicklung eines vernetzten
Rad- und Wanderwegenetzes in der Region. Damit werden Möglichkeiten geschaffen, die
touristische Infrastruktur der Region um die Weidatalsperren mit benachbarten Räumen und mit
touristischen Entwicklungsachsen (Elsterradweg im Elstertal) besser zu verbinden.
Der Tourismus im Betrachtungsraum soll als „sanfter Tourismus“ entwickelt werden. Dazu sind
das gegebene naturräumliche Inventar (Weidatalsperren, Pöllwitzer Wald, Seen) sowie das
optimierte und ausgebaute Rad-, Wander- und Reitwegenetz sowie historische Denkmäler
besonders für Kurzurlauber und für den Ausflugstourismus attraktiv zu gestalten. In diesen
Prozess sind die überregional bekannten Beherbergungs- und Freizeiteinrichtungen einzubeziehen. Neben der sensiblen touristischen Nutzung der Landschaft sind die vorhandenen touristischen Entwicklungsschwerpunkte (Seehotel - Waikiki und Bungalowdorf Zadelsdorf) bedarfsgerecht weiter zu entwickeln.
Eine umweltgerechte Produktion im Marktfruchtanbau und in der Tierproduktion sollte künftig
Priorität haben. Der Ausbau von Biogasanlagen stellt einen Beitrag zur Erzeugung von alternativer Energie und zur Reduzierung der Energiekosten für die Landwirtschaftsbetriebe dar.
Die beträchtlichen Bewirtschaftungseinschränkungen durch die WSGVO müssen durch einen
dauerhaften wirtschaftlichen Ausgleich an die Betriebe kompensiert werden, um deren Existenz
11
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
weiterhin zu sichern. Zum Schutz der Trinkwasser- und ggf. teilweise Badewasserqualität in der
Zeulenrodaer Talsperre stellen auch der Anbau von Zwischenfrüchten, eine dauerhaft reduzierte Düngung (gegebenenfalls der Einsatz von Nitrifikationshemmstoffen bei der Gülleausbringung) sowie in Einzelfällen auch die Umwidmung zu Grünland- bzw. Forststandorten Möglichkeiten zu einer ganzheitlichen und nachhaltigen Landnutzung dar (vgl. Thüringer Fernwasserversorgung, 2006).
Auf Böden, die für den Marktfruchtanbau von Getreide, Kartoffeln und Rüben aufgrund ihrer
geringeren Ackerzahlen weniger geeignet sind (Grenzertragsstandorte), soll insbesondere im
Wasserschutz- und Trinkwassereinzugsgebiet der Talsperre Zeulenroda die Erzeugung von
nachwachsenden Rohstoffen erfolgen, die der Energiegewinnung dienen.
Die Sicherung, Sanierung und der Rückbau von Altstandorten, vor allem der Tierproduktion
(ehemalige Schweinezuchtanlage Läwitz, ehemalige Rindermastanlage Langenwolschendorf,
ehemalige Hühneranlage Kleinwolschendorf), sollen ökologische Belastungen für die Böden
und das Trinkwasser vermindern und das Landschafts- Dorfbild verbessern helfen. Für solche
Standorte müssen konkrete Gutachten und Nachnutzungskonzeptionen erarbeitet werden.
Sollten Umnutzungen nicht möglich sein, ist ein Abriss durch Fördermittel zu unterstützen.
Da in der Region mit dem Seehotel Zeulenroda eine bedeutender Verbraucher von BioProdukten angesiedelt ist, sollten Möglichkeiten geprüft werden, inwieweit eine Versorgung
dieser überregional bekannten Tourismuseinrichtung aus der Region selbst organisiert werden
kann.
Entwicklungsziele der KAG Regionalmanagement „Thüringisches Vogtland“
In der Region um Greiz ist die Kommunale Arbeitsgemeinschaft „Thüringisches Vogtland“ seit
2005 mit dem Anliegen tätig, die Regionalentwicklung im ländlichen Raum voranzutreiben.
Unter anderem auf der Grundlage der Ergebnisse und Zielstellungen der AEP „Langenwetzendorf“ wurde die KAG zum RM „Thüringisches Vogtland“ gegründet. Zu den Ergebnissen der o.
g. AEP aus dem Jahr 2003 gehörten die Verbesserung der gemeindeübergreifenden
Zusammenarbeit bei Maßnahmen in den Bereichen „Verbesserung der Diversifizierung
insbesondere zur Direktvermarktung und zur Erzeugung alternativer Energien“ und Maßnahmen
zur „Verbesserung der agrarlogistischen Bedingungen“. Zu den prioritären und bereits
umgesetzten Entwicklungsprojekten zählte auch die städtebauliche Neuordnung/ Entwicklung
des
innerörtlichen Gewerbestandortes
in Langenwetzendorf.
Schwerpunkte der
Entwicklungsziele des Regionalmanagement „Thüringisches Vogtland“ sind:
• Verbesserung und Optimierung der gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit
• Verbesserung der Lebensqualität und Sicherung einer angemessenen sozialen Infrastruktur
• Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft
• Förderung des ländlichen Tourismus
• Nutzung alternativer Energiequellen und nachwachsender Rohstoffe
• Diversifizierung ländlicher Erwerbsquellen
• Erschließung regionaler Entwicklungsprojekte über die Inwertsetzung von Brachen und die
Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe
Im Zusammenhang mit der möglichen Verlängerung des Regionalmanagements „Thüringisches
Vogtland“ wurde im Jahr 2006 ein Beitritt der Regionalen Partnerschaft „Weidatalsperren“ zum
vorgenannten Regionalmanagement beraten. Aufgrund von veränderten Bedingungen favorisiert die Regionale Partnerschaft „Weidatalsperren“ im Zuge der Erarbeitung der RES die
Zusammenarbeit im Rahmen der RAG bzw. des RAG-Regionalmanagements.
12
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
3.4
Regionale Entwicklungskonzepte (REK)
Regionale
Entwicklungskonzepte
(REK)
wurden für 4 Teilregionen erarbeitet (Abb. 5), die
eine maßgebliche Handlungsgrundlage für die
gemeindeübergreifende Zusammenarbeit bilden.
Dies sind:
-
REK „Wismutregion Ostthüringen“
REK „Greiz - Reichenbach“
REK „Weidatalsperren“
REK „Elstertal“.
REK „Elstertal“
Der nordwestliche Raum des RAG-Gebietes wird
durch die KAG „Elstertal“ vertreten. Als aktuellstes Planungsdokument für diesen Teilraum der
RES „Greizer Land“ liegt das im Dezember 2005
beauftragte und im Januar 2007 veröffentlichte
Regionale Entwicklungskonzept „Elstertal“ vor.
Mit diesem REK sollen Grundlagen für eine
erfolgreiche, längerfristige interkommunale Kooperation im Stadt- und Umlandraum Gera geschaffen werden. Unter anderem hat die KAG die
folgenden inhaltlichen Schwerpunkte für die
Erarbeitung des REK gesetzt:
Abb. 5: Regionale Entwicklungskonzepte
• Stärkung der regionalen Wirtschaftsstruktur u. a. durch die Initiierung regionaler Wertschöpfungsketten
• Aufwertung der Potenziale für Naherholung/ Tourismus
• Verbesserung des Hochwasserschutzes
• Bevölkerungsentwicklung und demographischer Wandel
Um diese Entwicklungsziele zu erreichen, wurden eine Vielzahl von Maßnahmen erarbeitet,
deren Umsetzung zum Teil initiiert wurde, zum Großteil sich jedoch noch in der Planungsphase
befinden und möglicherweise über die LEADER – Förderung realisiert werden könnten.
Hohe Priorität in diesem Zusammenhang besitzt, nach Ansicht der KAG, die „Bildung eines
Gewässerverbandes für das Gebiet der KAG Elstertal“, welcher seit Ende 2006 besteht und
unter Umständen auf den gesamten Landkreis ausgedehnt werden könnte. Zudem soll laut
REK „Elstertal“ ein „Gewässerentwicklungskonzept für die Gewässer 2. Ordnung“ im Gebiet der
KAG „Elstertal“ erstellt werden, um die von hohem Hochwasserrisiko betroffene Region stärker
zu schützen bzw. den Hochwasserschutz weiter zu forcieren.
Als weiteres Projekt der höchsten Prioritätsstufe wurde das NAWARO – Projekt Alternative
Energien angeführt, welches eine überregionale Wirkung erzeugen soll. Ebenso sieht die KAG
diverse Maßnahmen zur Tourismusförderung in Verbindung mit der Entwicklung des ländlichen
Wegebaus und der Dorferneuerung als sehr bedeutsam an. Auch an diese Vorhaben schließt
sich die RES „Greizer Land“ an (siehe Kap. 5).
13
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
REK „Wismutregion“
Das REK Wismutregion wurde bereits 1995 erarbeitet. Im Rahmen der Umsetzung schlossen
sich an die Erarbeitung des REK mehrere Umsetzungen bzw. Managementkonzeptionen an.
Ein Ergebnis des Umsetzungsprozesses war die Idee, auf der Basis der von der im Rahmen der
WISMUT-Sanierung geschaffenen „Neuen Landschaft Ronneburg“, die Bundesgartenschau
2007 an zwei Standorten in Gera und Ronneburg auszutragen. Dadurch sind die übergeordneten Ziele der Landesentwicklung und Regionalplanung, wie die Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen sowie Revitalisierung und Entwicklung von Bergbaufolgelandschaften, umgesetzt worden. Weitere vorrangige Maßnahmen waren in diesem Zusammenhang:
• die Grünvernetzung des Stadt – Umlandraumes durch einen regionalen Grünzug
• die Steigerung der Lebensqualität und des Erlebniswertes der Freizeit und Erholungsräume
• die Steigerung des Bekanntheitsgrades der Region Ostthüringen als touristische Destination
bundesweit
• die landwirtschaftliche Nachnutzung sanierter Bergbauflächen
REK „Weidatalsperren/ REK „Raum Greiz - Reichenbach“
Wesentliche Umsetzungsziele des REK „Weidatalsperren“ im ländlichen Raum sind im gleichnamigen ILEK verwirklicht, auf die im Gliederungspunkt 3.3 bereits detailliert eingegangen
wurde.
Der im November 1996 vorgelegte Endbericht für das REK „Greiz - Reichenbach“ umfasste 174
Maßnahmen, wovon bis heute 92 realisiert wurden bzw. sich in Realisierung befinden. Die
Weiterführung des REK wurde mit der Auftaktveranstaltung des Regionalen Entwicklungskonzeptes „Nordöstliches Vogtland“ am 19.09.2007 in Elsterberg begonnen. Schwerpunkte des
REK sind z. B. Wirtschafts- und Gewerbeflächen, Verkehr und technische Infrastrukur sowie
Tourismus und Fremdenverkehr.
3.5
Weitere Planungen
Weitere Planungen mit Relevanz für die Regionale Entwicklungsstrategie sind:
-
Entwurf des Regionalplanes Ostthüringen
-
Leitplan zur Nachnutzung der Bergbaufolgelandschaft „Nord“ (Ronneburg)
-
Leitplan zur Nachnutzung der Bergbaufolgelandschaft „Süd“ (Seelingstädt)
-
Gewässerentwicklungskonzept „Sprotte“
-
Forschungsprojekt „Kulturlandschaft Ostthüringen“
-
Schulentwicklungskonzeption zur Sicherung eines bedarfsgerechten Schulnetzes im ländlichen Raum
-
Kreisstraßenkonzeption zum Anschluss aller Ortsteile an das übergeordnete Straßennetz
14
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
4
Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken
Die Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse [engl. SWOT-Analysis for Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) and Threats (Gefahren)] ist ein
Werkzeug des strategischen Managements. Aus der Kombination der Stärken - SchwächenAnalyse und der Chancen/ Risiken-Analyse kann eine ganzheitliche Strategie für die weitere
Ausrichtung von Entwicklungsprozessen abgeleitet werden.
Die nachfolgende SWOT-Analyse der Regionalen Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ basiert
auf Konzeptionen, die bisher im Landkreis Greiz erarbeitet wurden (z. B. REK/ ILEK „Weidatalsperren“, Stadt-Umland-Konzept Region Gera, Tourismuskonzept Wismut-Region, Kurzfassung der RES „Greizer Land“, Potenzialanalyse Industrie- und Gewerbeflächen im LK Greiz).
Diese teilraumspezifischen Stärken und Schwächen wurden mit aktuellen Informationen des
Thüringer Landesamtes für Statistik (TLS) und nach Angaben des Thüringer Landesamtes für
Umwelt und Geologie (TLUG) aktualisiert und mit den KAGs und der RAG abgestimmt. Der
Stärken-Schwächen-Analyse sind einige statistische Angaben vorangestellt.
Statistische Zahlen zum „Greizer Land“
Die nachfolgenden statistischen Zahlen beziehen sich auf den Landkreis Greiz. Die Angaben zu
den Einwohnern und zu den landwirtschaftlichen Betrieben gelten für das RAG Gebiet „Greizer
Land“. Die dargestellten Ergebnisse und Entwicklungstrends des Landkreises Greiz sind nahezu vollständig auf das RAG-Gebiet übertragbar.
Bevölkerung:
Einwohner im RAG-Gebiet
122.602 (12/2006); 125.512 (12/2005)
Natürliche Bevölkerungsbewegung (in Pers.)
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
Lebendgeborene 801
783
786
772
782
771
742
729
713
Sterbefälle
1.508 1.448 1.464 1.441 1.372 1.461 1.381 1.427 1.361
Der Landkreis Greiz hatte im Zeitraum 1998 bis 2006 ein deutliches Geburtendefizit von jährlich ca. 600 - 700 Personen.
Räumliche Bevölkerungsbewegung (in Pers.)
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
Zuzüge
3.566 3.231 3.050 3.013 2.882 2.676 2.801 2.511 2.283
Fortzüge
3.495 3.547 3.659 3.754 3.628 3.617 3.610 3.551 3.579
Im Jahr 1998 waren die Zu- und Fortzüge im Landkreis Greiz noch auf gleichem
Niveau. Seitdem gibt es signifikant steigende Wanderungsverluste, wobei der
größte Wert im letzten Jahr (ca. -1 300) erreicht wurde.
Wirtschaft:
SVP-Beschäftigte (zum 30.06.; in Pers.)
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
am Arbeitsort 36.036 34.191 32.527 30.820 29.768 28.234 28.185
am Wohnort
44.107 42.931 41.960 40.487 39.486 37.706 37. 643
Die Beschäftigungszahlen im Landkreis Greiz sind signifikant und kontinuierlich
gesunken. Die Abnahme der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SVP)
am Arbeitsort (zwischen 2000 und 2006 Abnahme um 7.800 SVP-Beschäftigte
weniger) war stärker als bei den SVP-Beschäftigten am Wohnort (zwischen 2000
und 2006 Abnahme um ca. 6.500 SVP-Beschäftigte). Daraus folgt ein zunehmend negativer Pendlersaldo (ca. -8.100 in 2000; ca. -9.500 in 2006).
15
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
Arbeitslosigkeit (Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – im
Jahresdurchschnitt)
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
18,6 % 15,9 % 16,1 % 15,7 % 16,4 % 17,1 % 17,3 % 17,5 % 15,6 %
Zwischen 1999 und 2005 waren die Arbeitslosenquoten relativ konstant. Seit
2005 ist ein deutlicher Rückgang der Arbeitslosenquote spürbar (ca. 2 % zwischen 2005 und 2006; Monatsdaten für 2007 liegen ebenfalls deutlich unter den
Werten für 2006).
Steuersätze (im LK Greiz; 12/2006)
Grundsteuer A
221 %
Grundsteuer B
315 %
Gewerbesteuer
307 %
Im Landkreis Greiz ist die Grund- und Gewerbesteuerbelastung im Vergleich zur
Stadt Gera und zum thüringischen Durchschnitt gering.
Land- und Forstwirtschaft:
Im Jahr 2007 waren im RAG-Gebiet 620 landwirtschaftliche Betriebe im Haupt- bzw. Nebenerwerb tätig.
Nutzfläche
Der Anteil landwirtschaftlicher Nutzfläche an der Gesamtfläche im LK Greiz ist leicht rückläufig
(55,3 % in 2005, 61,7 % in 2000, 61,9 % in 1996). Der Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche
an der Gesamtfläche in der Stadt Gera betrug im Jahr 2005 35,9 %.
Tierbestand
2003
2001
1999
Rinder
Pferde
Schweine
Schafe
Geflügel
32.330
814
59.521
3.040
139.242
34.936
773
52.765
2.297
146.351
36.202
776
44.821
2.193
147.366
Bei Rindern und Geflügel nahmen die Tierbestände im LK Greiz in den letzten Jahren ab, bei Schweinen und Schafen sind die Tierbestände hingegen angestiegen.
Tourismus:
Übernachtungen u. Ankünfte in Beherbergungsstätten (mehr als 8 Betten; ohne Camping)
2004
2005
2006
Übernachtungen
148.564
141.099
131.522
Ankünfte
69.256
66.433
59.951
Für diese drei Jahre war eine negative Tourismusentwicklung zu konstatieren.
Zuwächse bei Übernachtungen und Ankünften in ausgewählten Städten
(zwischen 01 - 05/ 2006 und 01 - 05 /2007; in %)
Gera
Greiz
Zeulenroda Weida
Berga
Ankünfte
25,6 %
19,4 %
6,6 %
35,3 %
42,8 %
Übernachtungen
34,8 %
16,4 %
5,5 %
22,5 %
62,8 %
Der außerordentliche Erfolg der Bundesgartenschau Gera und Ronneburg 2007
spiegelte sich bereits in den ersten fünf Monaten des Jahres 2007 wider. Selbst
vor Eröffnung konnten die Städte im Umfeld der BUGA stark erhöhte Zahlen bei
den Ankünften und Übernachtungen verzeichnen.
16
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
Schwächen
Stärken
Tab. 4: Gegenüberstellung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken im RAG-Gebiet (SWOT-Analyse) – Teil 1
Bevölkerung/
Demographie
Raum/ Siedlungsstruktur/ Zentralörtliche Funktionen
• Hohe Verbundenheit und Identifikation mit der Region sowie Traditionsbewusstsein, insbesondere bei
älteren Bevölkerungsgruppen
• Dichtes Vereins- und Verbandsleben in den Gemeinden
• Intakte Sozialstruktur durch ländliche und kleinstädtische Prägung
(Familie, Dorfgemeinschaft)
• Ausgeprägtes ökologisches Bewusstsein, insbesondere auf dem
Land
• starke Verflechtungen mit dem Oberzentrum
Gera; ausgeprägte Pendlerbeziehungen
(ca. 7.100 Einpendler aus dem LK Greiz);
die oberzentralen Ausstattungen werden
vom Umland genutzt
• Dichtes Siedlungsnetz mit historisch
gewachsenen Zentren
• Mittelzentren Greiz und Zeulenroda-Triebes
sowie Grundzentren (6) weisen die erforderlichen infrastrukturellen Ausstattungen auf
• Quantitativ hohes Potenzial an attraktiven
Wohnungsbaustandorten
in
vielfältiger
Natur- und Kulturlandschaft
• Historisch gewachsene bauliche Dorfstruktur ist im Kern erhalten
• Gemeinden mit vorhandener Selbstversorgungsfunktion stabilisieren den ländlichen
Raum
• Rücknahme ausgewiesener peripherer
Wohnbauflächen in Gemeinden als Anpassung der Eigenentwicklung
• Gemeinden und Ortsteile mit oft sehr
geringen Einwohnerzahlen
• Möglichkeiten und Potenziale der StadtUmland-Verflechtung waren im zurückliegenden Zeitraum ungenügend ausgeprägt.
17
• Zwischen 1989 und 2006 über dem
Landesdurchschnitt liegender Bevölkerungsrückgang durch Wegzug
und Geburtendefizit besonders in
den Städten, z. B. Greiz -31,0 %,
Ronneburg -28,2 %, Berga/Elster 20,2 %, Weida -18,6%, ZeulenrodaTriebes -17,2 %
• Ungünstige Entwicklung der Altersstruktur (Der Anteil von Altersrentnern liegt
im Landkreis Greiz
erheblich über dem Landesdurchschnitt, während der Anteil von
Kindern und Personen im erwerbsfähigen Alter unterdurchschnittlich
ist)
• Pessimismus, mangelndes Interesse an der Region unter Jugendlichen
• Die Bevölkerungsdichte (12/2006)
liegt im Landkreis Greiz mit 136
EW/km² unter dem Landesdurchschnitt von 143 EW/km²
Wirtschaft & Soziales
• auf Textilforschung ausgerichtete wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung
• Spezialisierung des Aus- und Weiterbildungsangebots auf Maschinenbau, Nischen der
Textilbranche (Medizintextilien, Teppich- und Matratzenfertigung), Papierbranche und
Zulieferer für den Anlagenbau, zahlreiche Bildungsträger mit Nähe zur Wirtschaft
• Moderne Berufsschulzentren mit breitem Spektrum an Ausbildungsberufen und hoher
Flexibilität bezüglich der Anforderungen der Wirtschaft
• Im Industrie- und Bausektor gut ausgebildete Arbeitskräfte mit hoher Motivation und
Flexibilität
• Quantitativ ausreichende Flächenreserven mit teilweise ausgezeichneter Verkehrslage
• Flächendeckende ambulante und stationäre medizinische Grund- und Spezialversorgung
• (Hohe) Zufriedenheit der Bürger mit wohnortnahen Kinderbetreuungs- und Bildungsangeboten
• Vielzahl von Angeboten im Bereich Kinder- und Jugendhilfe, z. T. sehr gut ausgestattete
Schul- und Freizeitsportstätten,
• Ausreichendes qualifiziertes Angebot in Seniorenbetreuung inkl. Heimplätzen
• Geringer Bekanntheitsgrad der vielen kleinen, innovativen Unternehmen; Unterschätzung und damit wenig Förderung von KMU in der Praxis
• Region nach außen zu wenig bekannt, kein Image, Defizite in Vermarktung
• Keine Cluster, unzureichende Diversifizierung, keine strukturellen Schwerpunkte
• Ungenügendes innovationsförderliches Umfeld, geringe Nutzung der Möglichkeiten
technisch-wissenschaftlicher Kooperation
• Zunehmende Überalterung der Führungskräfte in den Unternehmen, Mangel an jungen,
hoch qualifizierten Nachwuchsführungskräften (Brain Drain) zunehmend auch in der
Landwirtschaft
• fehlende Anpassung der öffentlichen Erschließung einiger GI/GE an die zeitlichen
Erfordernisse
• mangelhafte Einbindung in Unternehmensnetzwerke
• Geringe Kaufkraft der Bevölkerung
• Informationsbedarf in den allgemeinbildenden Schulen zu Fragen der Wirtschaft
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
Tab. 4: Gegenüberstellung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken im RAG-Gebiet (SWOT-Analyse) – Teil 2
Risiken
Chancen
Bevölkerung/ Demographie
Raum/ Siedlungsstruktur/ Zentralörtliche Funktionen
Wirtschaft & Soziales
18
• Verringerung
des
negativen
Wanderungssaldos über beschäftigungswirksame Maßnahmen und
Verbesserung der Lebens- und
Wohnqualität
• Kooperationen zwischen Schule –
Wirtschaft weiter ausbauen, um
Interesse zu wecken
• Anbieten von Ausbildungsplätzen
und von Übernahmechancen für
Jugendliche gegen Fachkräfteschwund und für den Existenzaufbau in der Region
• Konzentration auf Kerne zur Sicherung der
Grundversorgung
• gemeindeübergreifende Koordination der
Bedarfsanforderungen/
funktionsteilige
Vorhaltung von Angeboten und Einrichtungen
• mobile Dienstleistungserbringung
• Privatinitiativen zur Daseinsvorsorge
• Konzeptionelle Grundlage (REK) und der
gemeinsame Wille der Umlandgemeinden
zur Stadt-Umland-Kooperation mit dem
Oberzentrum Gera vorhanden
• Implementierung neuer Kooperations- und
Organisationsformen mit höherer Effizienz
zur gemeinsamen Nutzung von Gemeinbedarfseinrichtungen und zur Optimierung
des ÖPNV
• Entwicklung als Teil der geplanten, polyzentralen mitteldeutschen Metropolregion (Erweiterung der europäischen Metropolregion Sachsendreieck)
• EU-Osterweiterung: Wettbewerbsvorteile durch grenzüberschreitende Zusammenarbeit/
Cluster
• Entwicklung des Industriegroßstandorts Ostthüringen als „Vorranggebiet für großflächige
Industrieansiedlungen“ gemäß LEP 2004
• Nutzung der vielen Industrie- und Gewerbebrachen
• Entwicklung regionaler Wertschöpfungsketten von Nahrungsmittelproduktion über Gastronomie zum Tourismus
• Optimale Gestaltung des Wissenstransfers von erfahrenen älteren Beschäftigten und der
jüngeren Generation zum Erhalt und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in verschiedenen Wirtschaftsbereichen
• Gemeinsames Standortmanagement und -marketing
• Neben Globalisierung Trends zur Regionalisierung erkennbar (Regionale Wirtschaftskreisläufe, Kooperationen im Vertrieb)
• Etablierung als wichtiger KMU-Industriestandort
• Schnittstelle zwischen den Absatz- und Ausbildungszentren Chemnitz/ Dresden, Erfurt/
Jena und Halle/ Leipzig
• Nähe zu wachsenden Volkswirtschaften Osteuropas
• Einwohnerverluste durch zunehmende Abwanderung in andere
Regionen
• Verringerung der Einwohnerdichte
kann zu Angebotsdefiziten bei
Bildung, Handel, sozialen Einrichtungen sowie zu hohen Aufwendungen für die Sicherung des
ÖPNV führen
• Bei weiterer Verringerung der
Einwohnerdichte drohen zunehmend Versorgungsprobleme
• Rückläufiger Wohnraumbedarf
• Rückläufiger Anspruch an großen
Wohnungen und steigende Haushaltszahlen verursachen Bedarf
nach kleinen und mittleren Wohnflächen
• Wegfall der durchmischten Nutzungen im
Dorf durch die reine Wohnnutzung führen
zu Spannungen
• Demografische Entwicklung gefährdet
Versorgungs- und Zentralitätsfunktion der
Klein- und Kleinststädte
• Tragfähigkeits- und Finanzierungsprobleme öffentlicher Einrichtungen (bereits
Schließung einiger Grundschulen)
• Unausgelastete Siedlungsstandorte beeinflussen negativ Neuentwicklungen
• Soziale Überformung von kleinen Gemeinden durch überproportionalen Zuzug
• Finanzierung von Zentralitätsfunktionen
ohne Beitrag der Umlandgemeinden,
insbesondere bei kulturellen Angeboten,
zunehmend unsicher/ eingeschränkt
• Einige Gemeinden mit wachsenden
Defiziten in infrastruktureller Ausstattung
(medizinische und soziale Betreuung,
Dienstleistungen, Kultur-, Sport- und
Freizeiteinrichtungen)
• Schwacher Besatz mit Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie
sowie weiterer High-Tech-Branchen als Innovationsmotoren
• Strukturwandel von Textilindustrie, Maschinen- und Bergbau zu marktorientierter
Branchenvielfalt
• Verhaltene Steigerung der Produktivität in letzten Jahren, Abkopplung der Entwicklung von
Boomregionen wie Jena und Leipzig
• Auspendeln/ Abwanderung von vorwiegend gut ausgebildeten, jungen Menschen führt
zunehmend zum Fehlen qualifizierter Facharbeiter
• Kleinteilige Unternehmensstruktur (viele Kleinstbetriebe) vs. Globalisierung
• Verdrängungseffekte durch EU-Osterweiterung und sich allgemein verschärfender Standortwettbewerb
• Steigende Konkurrenz mit Tschechien mit Auslagerung arbeitsintensiver Produktionsbereiche einhergehend
• In Wismutregion verringern sich mit fortschreitender Renaturierung der Bergbauhinterlassenschaften die Arbeitsplätze
• Attraktivitätsverlust lange Zeit unausgelasteter GI/ GE
• Rückgang der öffentlichen Mittel in der Kinder- und Jugendarbeit gefährden Projekte und
Initiativen
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
Tab. 4: Gegenüberstellung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken im RAG-Gebiet (SWOT-Analyse) – Teil 3
Land- und Forstwirtschaft
Schwächen
Stärken
(Diversifizierung/ Erneuerbare Energien/ Nachwachsende Rohstoffe/ Direktvermarktung)
Natur/ Landschaft
• Leistungsfähige Agrarunternehmen mit überdurchschnittlicher Anzahl von Wiedereinrichtern
• Vielzahl von Agrarbetrieben, die nach den Leitlinien der nachhaltigen Landwirtschaft geführt
werden
• Die Region ist eine der stärksten Milchverarbeiter im Freistaat Thüringen
• Viele klein- und mittelständige Betriebe direkt mit regionalen Rohstoffen versorgt (Mischfutterbetriebe, Molkereien, Ölmühlen etc.)
• Vielfältige Erzeuger und Direktvermarkter
• Rückgang der SV-pflichtigen Beschäftigung geringer als im Landesdurchschnitt
• Große zusammenhängende Waldgebiete v.a. im Süden des „Greizer Landes“ (Pöllwitzer Wald,
Greiz-Werdauer Wald, Elstertal)
• Erfahrungen beim Anbau nachwachsender Rohstoffe (v.a. Winterraps) und bei der Nutzung
alternativer Energiequellen (z. B. Sonne, Biogas und -diesel)
• Strukturvielfalt
• Tal der Weißen Elster (und Nebentäler) prägt das Landschaftsbild
• Stabiler und gesunder Natur- und Landschaftsraum entlang der Gewässer
• Gewässer beeinflussen Mikroklima positiv
• Trockenwälder im Elstertal
• 5 Naturschutzgebiete (NSG), 5 Landschaftsschutzgebiete (LSG), 10 FFHGebiete und 3 europäische Vogelschutzgebiete v.a. im Süden des RAGGebietes
• ökologischer Ausgleich zu Siedlungsräumen
• Flächig ausgeglichene, mittlere Niederschlagssummen (Gebietsverdunstung überschreitend)
• Im Nordwesten und Süden des „Greizer Landes“ unterdurchschnittliche Bodenqualität (Ackerzahl) aufgrund Verwitterungs- und Staunässeerscheinungen sowie Grundwasserbeeinflussung
in den Auen
• Standortnachteile aufgrund der Folgen des Uranbergbaus (Sanierungs- und Nichtnutzungsgebiete, Image)
• Ungünstigere Klimaverhältnisse für viele Produkte (Gemüse, Obst etc.)
• Restriktionen für Ackerbau und Viehzucht durch Trinkwasserschutz (WSGVO) im Südwesten
des „Greizer Landes“ wachstumshemmend
• Viele landwirtschaftliche Gebäudebrachen nach dem Strukturwandel ab 1990 entstanden
• Durchschnittliche Betriebsfläche der großen Agrarunternehmen und Wiedereinrichter (beträgt
nur ca. 70-75 % des Thüringer Durchschnitts)
• Deutliche Abnahme des Schafbestands seit 1992 entgegen Landestrend
• Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche nur ca. 0,2 % (Thüringen: > 3 %)
• Zahl der Ökobetriebe stagnierend
• Bildung regionaler Liefer- und Abnahmeketten bislang nur im Initialstadium erkennbar
• In der Gastronomie zu wenig Regionaltypisches angeboten
• Wenig ausgeprägte Nebenerwerbsmöglichkeiten für Landwirte durch Direktvermarktung und
Tourismus (Urlaub auf dem Bauernhof)
• Teilweise Zersplitterung des Privatwalds in viele kleinflächige Grundstücke (ca. 0,5 bis 1,0 ha)
• Zerschneidung/ Barriereeffekte durch vergleichsweise dichtes Straßennetz
• Teilräumlich fehlendes, integriertes Gewässerentwicklungskonzept für
Gewässer 2. Ordnung
• Defizite im Bereich Hochwasserschutz insbesondere in der Stadt Greiz
(Weiße Elster)
• Unzureichende Inwertsetzung von Natur und Landschaft zur Tourismusentwicklung im ländlichen Raum, insbesondere mangelnde Verknüpfung
mit agrartouristischen Angeboten
19
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
Tab. 4: Gegenüberstellung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken im RAG-Gebiet (SWOT-Analyse) – Teil 4
Land- und Forstwirtschaft
Natur/ Landschaft
Risiken
Chancen
(Diversifizierung/ Erneuerbare Energien/ Nachwachsende Rohstoffe/ Direktvermarktung)
• Vergleichsweise geringere Betriebsgrößen bieten günstige Bedingungen zur flexiblen Anpassung
an sich ändernde Marktbedingungen und zum ökologischen Anbau
• Ausweitung der Erzeugung von Energie/ Wärme über nachwachsende Rohstoffe (Biomasse/
Energieholz; Biogas) als Einkommensquelle für Landwirtschaftsbetriebe (Diversifizierung)
• Bildung von regionalen Erzeuger- Abnehmer-Ketten
• Von 2003-2005 Zuwachs der ökologisch bewirtschafteten Fläche von 66 ha auf 91 ha
• Ausbau/ Entwicklung eines Direktvermarktungszentrums für ländliche Erzeugnisse bzw. Verbesserung der Vermarktung auf Märkten
• Fortschreitende Abnahme der landwirtschaftlichen Nutzfläche
• Betriebswirtschaftliche Risiken durch vergleichsweise geringere Betriebsgrößen (z. B. Engpässe
in schlechten Erntejahren)
• Einige mit Gebäuden, Anlagen und Wegen bebaute Flächen von Agrarunternehmen nur befristet
gepachtet
• Einschränkungen durch Boden- und Mesoklimaverhältnisse lässt Wettbewerbsnachteile auf dem
Markt des ökologischen Landbaus erwarten
• Zunehmend Wassererosionsschäden durch Starkregenereignisse bei starken Hangneigungen
• Einbeziehung des Kleinprivatwalds zur ökologischen Bewirtschaftung, zum Waldumbau und zur
Instandsetzung/ zum Ausbau von Forstwegen, z. T. aufgrund unzureichenden Eigenkapitals,
dauerhaft eingeschränkt
• Fehlinvestitionen bei unzureichendem Marketingkonzept und fehlenden/ nicht beteiligten Akteursketten (Erzeuger/ Abnehmer)
• Zusammenarbeit mit Freistaat Sachsen ermöglicht die Bildung länderübergreifender Biotopverbünde (NSG „Steinicht“)
• Sukzessionsprozesse in den nutzungseingeschränkten Trinkwasserschutzzonen
• Sanfter Erholungstourismus rund um die zahlreichen Talsperren
• Kiessande und Kalkstein im Norden, silikatisches Gestein im Süden des
Landkreises Greiz
• Ökologische Folgen aus ackerbaulicher Überformung (kaum Grünland)
auf Lössstandorten im Nordosten des „Greizer Landes“
• Grundwasserneubildung unter Landesdurchschnitt
• Überschwemmungen nach zunehmenden Starkregenereignissen im
oberen Vogtland
• Einschränkungen für Land- und Forstwirtschaft bei naturschutzrechtlichen
Auflagen
• Flächenentzug für Verkehrsbauten, Wohn- und Gewerbegebiete führt zur
Minderung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts
20
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
Tab. 4: Gegenüberstellung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken im RAG-Gebiet (SWOT-Analyse) – Teil 5
Schwächen
Stärken
Verkehr/
Technische Infrastruktur
• Region wird durch Entwicklungsachsen (BAB 4/ BAB 9) von europäischer
Bedeutung geprägt
• BAB 72 nur 15 km von Greiz entfernt
• Dichtes Bundes- und Kreisstraßennetz (leicht über Landesdurchschnitt)
• Großräumige Eisenbahn-Fernverkehrsverbindung Aachen-Köln-KasselErfurt-Chemnitz („Mitte-Deutschland-Schienenverbindung“) als ein „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit“ verläuft durch den Landkreis Greiz
• Ausreichende ÖPNV-Anbindung an Zentrale Orte für verkehrsgünstig
gelegene Gemeinden
• Verkehrslandeplatz Gera-Leumnitz über Südosttangente der B2 aus dem
LK Greiz in kürzester Zeit erreichbar
• Modernes Telekommunikationsnetz
• Gute Medienver- und -entsorgung
• Anbindung des überregionalen Straßennetzes an die BAB 4 und 9
gegenwärtig noch unzureichend (Ortsdurchfahrten und Engstellen der
Bundesstraßen)
• Außerbetriebnahme vieler Eisenbahnlinien Ende der 1990er Jahre, u. a.
touristisch interessante Verbindung Triptis-Auma-Ziegenrück-Lobenstein
• Teilweise schlechte/ fehlende ÖPNV-Anbindung an Zentrale Orte/
Einrichtungen für periphere Siedlungen
• Funktionale Beziehungen (Verwaltungsbeziehungen) teilweise nicht
durch ÖPNV bedient
• Kanalisationsanschluss- und Abwasserbehandlungsgrad unter Landesdurchschnitt: Abwasserbehandlung in einigen Orten durch Oxidationsteiche, Dreikammer-Ausfaulgruben bzw. Teichkläranlagen oder Lagerung in
Sammelgruben
Tourismus
• Attraktive Natur- und Kulturlandschaften mit vielfältigen touristischen Angeboten in der Tourismusdestination Thüringer Vogtland
• laut Entwurf des Regionalplanes Ostthüringen existieren im RAG-Gebiet die regional bedeutsamen Tourismusorte Zeulenroda-Triebes, Weida, Ronneburg und Berga/ Elster sowie die Städte
mit Kultur- und Bildungstourismus Gera und Greiz
• Dichtes beschildertes, (z. T. zertifiziertes Wanderwegenetz um die Talsperre Zeulenroda) des
„Thüringer Vogtlandes“
• Touristische Entwicklungsachse ist das Tal der Weißen Elster mit zahlreichen kulturhistorischen
Stätten sowie Rad- und Wanderwegen
• Reußische Fürstenstraße
• Vielzahl regionaler und lokaler Feste und aktive touristische Akteure, die touristische Zentren
vermarkten
• Flugplatz, Golfplatz, Segel- und Surfrevier, Erlebnisbad WAIKIKI, Bio-Kongress-Seehotel Zeulenroda, Nordic-Walking-Zentrum, Osterburg, Greizer Schloss
• Kulturraum Vogtland mit Vogtlandphilharmonie und Theater in Greiz, Museen, Galerien und
Ateliers in Berga, Ronneburg, Weida, Zeulenroda-Triebes etc. und teilweise einzigartigen Veranstaltungsreihen
• Keine klassische Urlaubsregion (Alleinstellungsmerkmal fehlt), innerstädtische bzw. gemeindliche
Ausstattung (kleine Läden, „Flaniermeilen“, Souvenirs, Eiscafés mit Freisitzen etc.) weitgehend
mangelhaft
• Unzureichende Verknüpfung der Tourismusregionen „Neue Landschaft Ronneburg“, „Elstertal“,
„Weidatalsperren“, kultureller Sehenswürdigkeiten untereinander und mit dem Oberzentrum Gera
• Fehlendes, teilweise negatives Image des Raumes Ostthüringen
• Bewusstsein, Image und Vermarktung als regionales Ausflugs- und Naherholungsgebiet wenig
ausgeprägt
• Überregionale Zusammenarbeit und Abstimmung bei Großveranstaltungen
• Eingeschränkte gastronomische Vielfalt (Niveau, Öffnungszeiten)
• Einzelne Beherbergungsstätten zu klein für Busreisegruppen
• Teilweise wenig erlebnisreiche Stadtbilder und -ambiente
• Freizeitangebote stark von Vereinen geprägt, kaum offen für Fremde
• Radwege und Verknüpfungspunkte mit ÖPNV/ MIV (Parkplätze) fehlen
• Teilräumlich lückenhaftes Besucherinformations- und -leitsystem
21
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
Tab. 4: Gegenüberstellung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken im RAG-Gebiet (SWOT-Analyse) – Teil 6
Risiken
Chancen
Verkehr/
Technische Infrastruktur
• Ausschöpfung der Standortpotenziale durch verbesserte Anbindung des
übergeordneten Straßennetzes an die Autobahnen (neue Anschlussstellen, Tangenten)
• Regionalisierung der Verkehrsinfrastruktur bietet Möglichkeiten für Kooperationen und Zusammenarbeit
• Elektrifizierung der Mitte-Deutschland-Schienenverbindung
• Intakte Industrieanschlussbahnen v.a. in Wismut-Region
• Dezentrale Energieversorgung für Kommunen ohne zentralen Erdgasanschluss durch Biomasse
• Derzeit wird an einem Nahverkehrskonzept (ÖPNV-Konzept) Gera-Greiz
gearbeitet
• Schaffung eines Sonder-/ Hubschrauberlandeplatzes im Südwesten des
Landkreises Greiz für den Luftsport, die Freizeitgestaltung sowie den
Geschäftsverkehr
• Als wichtiger Produktionsfaktor für die landwirtschaftliche Produktion wird
die optimale Gestaltung des Netzes ländlicher Wege (z. B. Lückenschlüsse) angestrebt, die erst durch die gemeindeübergreifende Abstimmung
und Planung ermöglicht wird
• Flächenentzug für Land- und Forstwirtschaft durch Straßenausbau und
Umgehungsstraßen
• Bei unzureichender flächendeckender ÖPNV-Erschließung und mangelnder Verknüpfung von Bahn mit Buslinien werden Teilregionen für alternde
Bevölkerung ohne PKW unzugänglich
• Mehrkosten für die Instandhaltung unausgelasteter Versorgungsleitungen
• Rund um die Weidatalsperren hohe Netzverluste und Investitionsstau bei
Wasserversorgung (wegen Priorität der Abwasserbeseitigung)
Tourismus
• Bekanntheits- und Imagegewinn durch BUGA 2007 in Gera und Ronneburg mit Begleitprojekten im LK Greiz
• Die Wismutsanierung und die Schaffung der Neuen Landschaft Ronneburg sind ein gelungenes Beispiel zur Wiederherstellung von Landschaft woraus Nachnutzungsmöglichkeiten für
Naherholung und Tourismus resultieren
• Im Entwurf des Regionalplanes ist im Kapitel Tourismus und Erholung das Thüringer Vogtland
als Vorbehaltsgebiet „Raum mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung“ ausgewiesen (Ausbau des Raumes um die Talsperre Zeulenroda zu einem Tourismuszentrum,
Möglichkeiten zum Wasserwandern auf der Weißen Elster, Touristische Weiterentwicklung
der Waldgebiete Pöllwitzer Wald und Greiz-Werdauer-Wald)
• Realisierung touristischer Maßnahmen und Projekte im Raum „Weidatalsperren“ der „Neuen
Landschaft Ronneburg“ sowie im Bereich der Touristischen Infrastrukturachse Elstertal
• Gemeinsame professionelle Vermarktung über interregionale Zusammenarbeit unter der
Destination „Vogtland“
• Rückbesinnung der Deutschen auf heimische Urlaubsziele mit vielseitigen Nischenangeboten
in Verbindung einerseits mit Bauernhöfen und andererseits Fitness/ Wellness/ Selfness (Pauschalen)
• Elsterradweg und Fernradweg „Thüringer Städtekette“
• Wenig befahrene Nebenstraßen, Nutzung landwirtschaftlicher Wege als zusätzliche Rad-,
Wander- und Reitwege zur Netzergänzung (in Verbindung mit vielen Reiterhöfen)
• ausbaufähige Reserven: Burgen/ Schlösser, Straußenfarm etc.
• „Greizer Land“ ist Naherholungszielgebiet der Geraer
• Sportliche Großveranstaltungen (Zeulenroda Meeting, Weidatalmarathon)
• Jazzwerk, Theaterherbst, Klassiknacht und Philharmonic Rock in Greiz
• Zusammenarbeit in den Bereichen Gesundheit und Tourismus für Imagegewinn und Wertschöpfung
• Vielzahl kultureller Zentren in der weiteren Umgebung (Jena, Weimar, Leipzig, Dresden,
Bayreuth etc.) Konkurrenz durch die Destinationen Thüringer Wald, Franken, sächsische
Vogtland; die Städte sind auf die Zielgruppe Städte-, Event, Kongresstourismus ausgerichtet
• Trotz Angebotsvielfalt müssen noch touristische „Highlights“ erkennbar sein ohne übergreifendes Konzept und einheitliche Vermarktung (als „Thüringer Vogtland“) kaum Einnahmenzuwachs aus Tourismus
• Resignation der Leistungsanbieter rund um die Weidatalsperren bei langfristiger Beibehaltung
der Restriktionen durch Trinkwasserschutz (WSGVO)
22
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
4.1
Darstellung des Handlungsbedarfs
Um die Handlungsansätze für die Entwicklung des ländlichen Raumes „Greizer Land“ ableiten
zu können, sind nachfolgend noch einmal wesentliche Ergebnisse der Stärken und Schwächen
der Region sowie die daraus resultierenden Chancen und Risiken zusammengefasst dargestellt.
Im Bereich Bevölkerung/ Demographie sind die wesentlichen Stärken der Region das ausgeprägte ökologische Bewusstsein und die hohe Verbundenheit und Identifikation der Bevölkerung mit der Region. Allerdings ist die Verbundenheit mit der Region bei jüngeren Bevölkerungsteilen nicht so stark ausgeprägt. Chancen zur Verbesserung bestehen in der frühzeitigen
Bekanntmachung von Ausbildungsmöglichkeiten damit die persönlichen Anforderungen bereits
in der Schule in Zusammenarbeit mit der ansässigen Wirtschaft abgestimmt werden können.
Junge, meist qualifizierte Menschen, insbesondere Frauen, wandern ab und bewirken so einen
Bevölkerungsrückgang, der durch das Geburtendefizit noch weiter verstärkt wird. Infolgedessen
besteht die Gefahr, dass die Verringerung der Einwohnerdichte zu Angebotsdefiziten führen
kann.
Im „Greizer Land“ besteht diese Gefahr speziell für die Versorgungs- und Zentralitätsfunktion
der Kleinstädte, sprich der Grundzentren. Für die Wirtschaft folgt aus der Abwanderung ein
Mangel an jungen, qualifizierten Arbeitskräften. Dennoch ergeben sich für die wirtschaftliche
Entwicklung der Region vielseitige Chancen durch eine Vielzahl kleiner innovativer Unternehmen, deren Erhalt und Entwicklung es zu fördern gilt. So sollte der Wissenstransfer zwischen
erfahrenen älteren Menschen und Jüngeren optimiert werden, um die Wettbewerbsfähigkeit in
verschiedenen Wirtschaftsbereichen zu erhalten und zu stärken.
Leistungsfähige Agrarunternehmen haben in den letzten Jahren bedeutende Kenntnisse im
Anbau nachwachsender Rohstoffe und bei der Nutzung alternativer Energien gewonnen und
werden diese unter Berücksichtigung der Marktentwicklung zukünftig nutzen. Damit könnten
zusätzliche Einkommensquellen für Landwirtschaftsbetriebe entstehen (Diversifizierung). Um
die Region weiter zu stärken, müssen die regionalen Erzeuger-, Liefer- und Abnehmerketten
jedoch wesentlich ausgebaut werden, da diese bisher nur im Initialstadium erkennbar sind.
Daneben besitzt der Tourismus ein enormes Entwicklungspotenzial. Die attraktive Natur- und
Kulturlandschaft (gesunder Natur- und Landschaftsraum entlang der Gewässer, Burgen und
Schlösser, eine Vielzahl an Rad-, Wander- und Reitwegen, Wassersportmöglichkeiten etc.)
bildet eine hervorragende Grundlage für die Entwicklung des Tourismus. Bisher war die Region
nach außen noch zu wenig bekannt und litt zum Teil unter dem negativen Image als Wismutgebiet. Doch die BUGA 2007 in Gera und Ronneburg samt aller Begleitprojekte hat für einen
erheblichen Imagegewinn gesorgt und zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades beigetragen.
Noch mangelt es an einer ausreichenden Verknüpfung der Tourismusregionen „Weidatalsperren“, „Elstertal“, „Thüringer Vogtland“ sowie der „Neuen Landschaft Ronneburg“. Anstrengungen aller Akteure im Landkreis sollen daher eine Änderung bewirken.
Dass sich der Landkreis Greiz im positiven Gesamtentwicklungstrend befindet, zeigt die Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Waren im August 2004 noch 17,2 % aller zivilen Erwerbspersonen
im LK Greiz ohne Arbeit (deutlich über Landesdurchschnitt), lagen die Werte im August 2007
bei 13,6 % und damit leicht unterhalb des Landesdurchschnitts. Allerdings gilt es dabei zu
beachten, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis insgesamt
leicht abgenommen hat (-63 von 06/05 zu 06/06) und die Auspendlerzahl gestiegen ist. Die
verkehrsinfrastrukturelle günstige Lage nahe der landesbedeutsamen Entwicklungsachsen BAB
4/ BAB 9, die Nähe zu den wachsenden Volkswirtschaften Osteuropas sowie die Lage als
Schnittstelle zwischen den Absatz- und Ausbildungszentren Chemnitz/ Dresden, Erfurt/ Jena
sowie Halle/ Leipzig sind wichtige Faktoren und bieten erstklassige Bausteine für die Regionalentwicklung des Greizer Landes.
23
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
4.2
Handlungsansätze
Unter Berücksichtigung der zentralen Stärken und Schwächen leiten sich für das „Greizer Land“
die nachfolgenden Handlungsansätze ab. Diese Handlungsansätze orientieren sich neben der
SWOT-Analyse auch an den von der EU für die Entwicklung des ländlichen Raums entwickelten
Schwerpunkten (ELER-Achsen),
-
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Land- und Forstwirtschaft,
Verbesserung der Umwelt und der Landschaft sowie
Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum und Diversifizierung der Wirtschaft
sowie den Entwicklungszielen der Förderinitiative Ländliche Entwicklung Thüringen 2007-2013
(FILET).
Handlungsansätze der RAG „Greizer Land“:
1.
Interkommunale Kooperation u. a. zur Sicherung der Grundversorgung und in der Siedlungsflächenausweisung unter Beachtung der demografischen Entwicklung (hoher Bevölkerungsrückgang zwischen 1989 und 2006, besonders in den Städten)
2.
Wanderungsverlusten entgegenwirken durch die Bewusstseinsentwicklung einer Ausbildungs- und Arbeitsperspektive in der Region zum Ausbau der persönlichen Existenz (im
Vergleich zum Freistaat Thüringen hat der LK Greiz hohe Abwanderungsraten, besonders
bei der jüngeren Bevölkerung)
3.
Bildung und Weiterentwicklung von regionalen Wertschöpfungsketten und
Produktionsabläufen (Nutzung und Verknüpfung des vielfältigen Spektrums von Agrar-,
Handwerks-, Dienstleistungs- und Verarbeitungsbetrieben zur Initiierung eines
beschäftigungswirksamen Mehrwerts)
4.
Nutzung der natürlichen Ressourcen der Region zur Erzeugung erneuerbarer Energien
(Biogas, Holz) und Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe (Hanf)
5.
Förderung des Tourismus über die Vernetzung agrartouristischer Angebote mit regional
bzw. überregional bedeutsamen Sehenswürdigkeiten und über die Inwertsetzung von Natur und Landschaft, insbesondere mit der revitalisierten „Neuen Landschaft Ronneburg“
(BUGA 2007) - Verknüpfung und Lückenschließung im Radwegenetz
6.
Interkommunale und gebietsübergreifende Kooperation zum Hochwasserschutz und zur
Gewässerunterhaltung, speziell im Einzugsgebiet der Weißen Elster (Hochwasserschutzkonzeption)
7.
Verknüpfung des Umwelt-, Natur- und Trinkwasserschutzes mit ökonomischem Nutzen für
den Tourismus und zur Erhaltung der Lebensqualität
8.
Siedlungsentwicklung, Forst- und Landwirtschaftlicher Wegebau und Inwertsetzung von
Brachen über intelligente Nachnutzungskonzepte und zur Reduzierung des Flächenverbrauchs
9.
Stadt-Umland-Kooperation mit den Mittelzentren Greiz und Zeulenroda-Triebes und dem
Oberzentrum Gera zur Koordinierung der Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen
10. Gebietsübergreifende Zusammenarbeit innerhalb des Freistaates Thüringen mit den benachbarten LEADER-Aktionsgruppen im Altenburger Land, im Saale-Orla-Kreis und im
Saale-Holzland-Kreis sowie die länderübergreifende Zusammenarbeit mit den RAGs im
Vogtlandkreis, im Zwickauer Land und im Burgenlandkreis zur Weiterentwicklung von
Wertschöpfungsketten und touristischen Vorhaben mit überregionaler Bedeutung
24
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
5
5.1
Entwicklungskonzept (Ziele und Handlungsfelder, Leitprojekte)
Entwicklungsziele
Grundlage für die Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ bilden die übergreifenden
Entwicklungsziele der EU-Politiken (Wirtschaftliches Wachstum, Beschäftigung, Schutz der
Umwelt, Gender Mainstreaming), des Freistaates Thüringen sowie die herausgearbeiteten
Handlungsansätze (siehe 4.2). Mit dieser Vorgehensweise soll eine Übereinstimmung zwischen
den übergeordneten Zielen und den Entwicklungszielen der Region erreicht werden.
Die Entwicklungsziele dienen in erster Linie der Erhöhung der regionalen Wertschöpfung und
der Initiierung eines beschäftigungswirksamen Mehrwertes. Dazu soll das vorhandene Potenzial des ländlichen Raumes bei der Erzeugung und Verarbeitung von nachwachsenden Rohstoffen (z. B. Faserpflanzen) für verschiedene Wirtschaftsbereiche (Baustoffindustrie, Automobilindustrie, Energiewirtschaft, ggf. Textilindustrie) intensiv genutzt werden. Mit dem Anbau von
Hanf bzw. Flachs kann ein nachhaltiges Wirtschaften erreicht werden, welches gleichzeitig der
Erhaltung und dem Schutz der Umwelt dient.
Der aktive Strukturwandel der Textilregion Greiz soll durch die Verarbeitung von Faserpflanzen
als Vlies-, Dämm- und Brennstoff vorrangig auf brachliegenden Objekten und Standorten erfolgen, was der Reduzierung der Flächeninanspruchnahme dient. Der Förderung der eigenständigen Entwicklung des ländlichen Raumes dienen darüber hinaus die Vorhaben zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur im Thüringer Vogtland (Weidatalsperren-Elstertal) und der
„Neuen Landschaft Ronneburg“ (einschließlich der Regionen übergreifenden BUGA-Begleitprojekte). Eine Intensivierung und Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit wird vor
dem Hintergrund von sich verringernden Fördermitteln und Eigenanteilen der Kommunen immer
wichtiger und daher in den Bereichen Dorferneuerung (Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität auf dem Lande; Kulturerbe) und Hochwasserschutz von der RAG aktiv praktiziert.
Ein weiteres Ziel ist, die Verbundenheit junger Bevölkerungsteile mit der Region zu stärken,
indem ihr Interesse am ländlichen Raum, z. B. durch Projekte zur Verbindung von Landwirtschaft und Schule, gestärkt wird. Mit dem ganzheitlichen Ansatz, jugendliches Interesse zu
wecken, Stärkung der regionalen Wertschöpfung, Erhaltung von Natur und Kultur etc. wird
angestrebt, den ländlichen Raum als Wohn- und Lebensstandort attraktiver zu gestalten, um
Wanderungsverluste zu minimieren und den Auswirkungen des demographischen Wandels
(Geburtenrückgang, Überalterung, Abwanderung) Rechnung zu tragen.
Ein gemeinsames übergreifendes Vorhaben zwischen der RAG „Saale-Orla“ und der RAG
„Greizer Land“ ist die Schaffung bzw. Optimierung einer Radwegeverbindung zwischen dem
Saale-Orla-Radweg und dem Elsterradweg. Als Bindeglieder für die Vernetzung dieser Radwege dienen die bestehenden Radrundrouten „Im Land der tausend Seen“, „Rund um die Talsperre Zeulenroda“ sowie der überregionale Radfernweg „Euregio Egrensis“. Mit der RAG „Saale
Holzland“ werden, wie bereits abgestimmt, zu schließende Lücken in den Bereichen der Verkehrs- und der touristischen Infrastruktur gemeinsame Entwicklungsziele darstellen.
Eine regionsübergreifende Zusammenarbeit mit dem Altenburger Land ergibt sich neben der im
Leitprojekt 1 dargestellten Verknüpfung bei der Hanf-Wertschöpfungskette u. a. durch die
gemeinsame Organisation von Nachnutzungskonzepten bzw. –projekten, z. B. zu den BUGABegleitprojekten „Halde Beerwalde“, „Förderturm Löbichau“ bzw. „Dichterinsel Löbichau“, zum
Thema Hochwasserschutz und zu touristischen Vorhaben entlang der im Entwurf des Regionalplanes Ostthüringen ausgewiesenen touristischen Entwicklungsachse (z. B. Fernradweg
Thüringer - sächsische Städtekette, Bauerngartenroute, Straße der Bergbaukultur).
Entwicklungsziele für gebietsübergreifende Themenstellungen mit den umliegenden ländlichen
Räumen im Zwickauer Land und Vogtland sind die Einrichtung/ Verbesserung von Wegebeziehungen (Göltzschtalradweg) sowie die Zusammenarbeit zu den Themenstellungen „Terra Varis“
und „Terra Advokatorum“ (vom Land der Vögte zu den Reußischen Fürsten).
25
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
Bei der Lösung der Problemstellungen im Bereich Hochwasserschutz sowie überregionalen
Wirtschafts- und Tourismusvorhaben (z. B. Elsterradweg) ist die Zusammenarbeit mit Tschechien, Sachsen, und Sachsen - Anhalt (ILEK Burgenland-Weißenfels) vorgesehen.
Gemeinsame Projektinhalte mit dem LEADER-Konzept Zeitz-Weißenfelser-Braunkohlerevier
(Sachsen-Anhalt) existieren im Bereich der Erschließung touristischer Ressourcen, einschließlich der Erschließung vom Bergbau rekultivierter Flächen („Straße der Bergbaukultur“).
5.2
Handlungsfelder
Die nachfolgenden Handlungsfelder der RES „Greizer Land“ dienen dazu, die Zielstellungen der
RAG in Schwerpunktbereichen umzusetzen. Projekte und Maßnahmen, die keinem der vier
Handlungsfelder entsprechen, werden in der Umsetzung von der RAG nicht unterstützt.
Handlungsfeld 1:
Erhöhung der regionalen Wertschöpfung und Initiierung eines beschäftigungswirksamen Mehrwertes im „Greizer Land“ (Wirtschaft/ Energie)
Handlungsfeld 2:
Touristische Verknüpfung zum BUGA-Nachnutzungskonzept einschließlich der Begleitprojekte,
Erhaltung von Natur und Kulturerbe, Verbesserung des Umweltschutzes
Handlungsfeld 3:
Innovative, demographisch bedingte Anpassung der Netze der technischen und sozialen Infrastruktur
Handlungsfeld 4:
Inwertsetzung von Brachflächen und Reduzierung der Flächeninanspruchnahme
5.3 Bewertungskriterien RES „Greizer Land“
Zur Bewertung der Projekte der RES „Greizer Land“ hat die Wirtschaftsfördergesellschaft
Ostthüringen mbH entsprechend den Vorgaben des TMLNU einen Vorschlag zur Priorisierung
und
Bündelung
der
Projektvorschläge
erstellt.
Die
nachfolgend
dargestellten
+
Bewertungskriterien wurden auf der Basis der LEADER Kriterien formuliert, mit den
Anforderungen aus FILET und ILE kombiniert und von der RAG am 12.09.2007 beschlossen.
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
Entspricht das Projekt den Zielstellungen/ Handlungsfeldern der RES
Förderung der regionalen Wertschöpfung (Diversifizierung, Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, Mobilisierung endogener Entwicklungspotenziale)
Innovationsgrad (Neuigkeitsgrad, zukunftsweisend)
Pilotcharakter (Alleinstellungsmerkmal, Modellhaftigkeit, Übertragbarkeit)
Nachhaltigkeit (Dauerhaftigkeit des Effekts)
Verbesserung der regionalen Vernetzung und Kooperation
Synergieeffekte (positive Kettenreaktionen, Mitnahmeeffekt)
Umwelt- und Ressourcenschonung
Beitrag für den ländlichen Tourismus
Stärkung der ländlichen Eigenständigkeit/ der regionalen Identität
Stärkung des Soziokulturellen Angebots (Attraktivitätssteigerung, Regionale Akzeptanz)
Kosten-Nutzen-Effizienz
26
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
Gemäß diesen Kriterien sollen die einzelnen Maßnahmen (siehe Projektliste RES „Greizer
Land“) bewertet und wenn möglich, zu Leitprojekten gebündelt werden. Innerhalb eines Kriteriums können zur Bewertung eines Projektes die nachfolgenden Einstufungen vergeben werden,
um eine entsprechende Priorisierung der Maßnahmen bzw. eine Festlegung der Leitprojekte zu
erreichen:
0
+
++
– Kriterium nicht genügend erfüllt, bzw. neutral gegenüber der Maßnahme
– Kriterium erfüllt bei Umsetzung der Maßnahme
– Kriterium umfassend erfüllt bei Umsetzung der Maßnahme
5.4 Leitprojekte der RES „Greizer Land“
Nach eingehender Begutachtung aller insgesamt erbrachten Maßnahmenvorschläge durch die
verschiedenen regionalen Akteure hat die RAG, unter Verwendung der im Punkt 5.3 genannten
Bewertungskriterien, die Projekt- und Maßnahmenvorschläge bewertet und hinsichtlich der
Machbarkeit und Bedeutsamkeit für die Umsetzung der Entwicklungsziele hierarchisch geordnet.
Aus dieser Rangfolge heraus wurden die einzelnen Maßnahmenvorschläge thematisch zu drei
Leitprojekten der RES „Greizer Land“ gebündelt. Die Vorsitzenden der vier Teilregionen im
RAG-Gebiet (KAGs) haben gemeinsam mit dem RAG-Vertreter des Landkreises Greiz am
20.09.2007 in Zeulenroda-Triebes die nachfolgenden drei Leitprojekte für das „Greizer Land“
vorgeschlagen, die von der RAG am 16.10.2007 beschlossen wurden.
Leitprojekte der RES „Greizer Land“:
1. Stärkung der landwirtschaftlichen Produktion durch Ausbau der Wertschöpfungskette und -tiefe
2. Aktive Gestaltung der traditionsreichen Landschaften Thüringer Vogtland, Neue
Landschaft Ronneburg, Elster- und Weidatal
3. Bindeglied Bildung: Jugend-Wirtschaft-Senioren
Die RAG behält sich vor, im Förderzeitraum bis 2013, insbesondere in Folge der Kernevaluierung nach 18 Monaten (siehe Kap. 6 – Monitoring), die Leitprojekte zu verändern. Je nach
Zielerreichungsgrad einzelner Maßnahmen bzw. auf Grund veränderter Rahmenbedingungen
können zur „Halbzeit“ der Förderperiode neue Maßnahmen in die Leitprojekte aufgenommen,
oder aber grundsätzlich neue Leitprojekte formuliert werden.
Mit dieser Strategie will die RAG die Flexibilität ihrer Entwicklungspolitik aufrechterhalten und
möglichst effektiv auf die Ergebnisse der Kernevaluierung (Erfolg oder Misserfolg umgesetzter
Projekte) reagieren. Damit wird auch Ideen und Projektvorschlägen, die
- zu Beginn der Projektbearbeitung keinem der drei Leitprojekte zugeordnet werden konnten
(siehe offene Projektliste) oder
-
erst nach Ende der Erarbeitung der Langfassung bei der RAG eingereicht werden,
die Möglichkeit der Umsetzung gegeben.
27
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
5.4.1 Leitprojekt 1: Stärkung der landwirtschaftlichen Produktion durch Ausbau der
Wertschöpfungskette und -tiefe
Das erste Leitprojekt „Stärkung der landwirtschaftlichen Produktion durch Ausbau der Wertschöpfungskette und -tiefe“ wird dem Handlungsfeld 1 „Erhöhung der regionalen Wertschöpfung und Initiierung eines beschäftigungswirksamen Mehrwertes im „Greizer Land““ und dem
Handlungsfeld 4 „Inwertsetzung von Brachflächen und Reduzierung der Flächeninanspruchnahme“ zugeordnet (handlungsfeldübergreifender Charakter). Das vorrangige Ziel des Leitprojektes ist, Erzeuger- und Abnehmerketten zu schaffen, wodurch die regionale Kooperation der
örtlich ansässigen Wirtschaftsakteure intensiviert werden soll. Um dieses Ziel realisieren zu
können, wurden mehrere Einzelmaßnahmen gekoppelt. Die Realisierung dieser Maßnahmen ist
für den Zeitraum 2007 bis 2010 geplant.
Maßnahme 1:
Maßnahme 2:
Maßnahme 3:
Maßnahme 4:
Maßnahme 5:
Teilabriss von Stallanlagen und weiteren Gebäuden der ehemaligen Schweinezuchtanlage Läwitz und Errichtung einer Anlage zur Verarbeitung von
nachwachsenden Rohstoffen (Faserpflanzen – Hanf) (Träger: Vogtland Faser
GmbH)
Errichtung einer Anlage zur Herstellung von Heizpellets in Wenigenauma
(Träger: PAFAHG Mischfutter GmbH)
Errichtung einer Energieholzplantage (Träger: Agrargenossenschaft Niederpöllnitz e.G.)
Umgestaltung des landwirtschaftlichen Altstandortes im OT Clodra der Stadt
Berga mit dem Ziel der Neuschaffung einer 500er Milchviehanlage (Träger:
ERVEMA agrar GmbH)
Entwicklung einer Modularen Energieversorgungsanlage unter kombinierter
Anwendung von Pflanzenöl und alternativer ländlich erzeugter Energie (Träger: Krämer & Partner Planungsgesellschaft mbH Moschwitz, Pahren Agrar
GmbH Co. KG)
Projektbeschreibung:
Maßnahme 1 -
Teilabriss von Stallanlagen und weiteren Gebäuden der ehemaligen
Schweinezuchtanlage Läwitz und Errichtung einer Anlage zur Verarbeitung von nachwachsenden Rohstoffen (Faserpflanzen – Hanf)
Das brachliegende Objekt der ehemaligen Schweinezuchtanlage Läwitz soll revitalisiert werden,
um dort eine Anlage zur Verarbeitung von Faserpflanzen (Hanf) zu errichten. Projektträger wird
die Vogtland Faser GmbH sein. In Kap. 3 wurde bereits dargestellt, dass im Jahr 2002 der
Projektantrag „Aufbau und Unterhaltung des Ost-Thüringer Hanf-Netzwerk w.V.“ an die
LEADER+ - Aktionsgruppe gestellt wurde, wonach mit Fördermitteln verschiedene technische
Geräte und Maschinen erworben und am Standort Pahren ein Kompetenzzentrum zur Sicherung der Entwicklung nachwachsender Rohstoffe errichtet wurde. Seitdem wird in der Region
wieder erfolgreich Hanf angebaut. Die Rückbesinnung auf den einstigen traditionellen Hanf- und
Flachsanbau in der Region ist neben den positiven Effekten für die Bodenfruchtbarkeit auch der
Tatsache geschuldet, dass sich die bewirtschafteten Flächen zu einem Großteil in unmittelbarer
Nähe der Trinkwassertalsperren Zeulenroda und Weida befinden, was bei Düngung und Pflanzenschutz besondere Vorsicht erfordert.
Um die Wertschöpfungstiefe der Hanfproduktkette weiter zu erhöhen, ist nun geplant, am
Standort Läwitz die Verarbeitung des Hanf selbst durchzuführen, wobei der Rohstoff für nachfolgende Wirtschaftsbereiche aufbereitet werden kann:
• Baustoffindustrie, da ein Großteil zu Dämmstoffen verarbeitet werden könnte
• Automobilindustrie (Türinnenverkleidung, Dämmmatten etc.)
28
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
• Energiewirtschaft (Reststoffe der Hanfpflanzen, sog. Schäben, könnten zu Holzpellets verpresst werden)
• Ggf. Textilindustrie
Im Altenburger Land wird auf ca. 250 ha Hanf produziert. Es besteht seitens der Altenburger
Landwirtschaftsbetriebe die Zielstellung, die auf diesen Flächen angebauten Produkte (Hanf)
künftig am Standort Läwitz (Stadt Zeulenroda-Triebes) verarbeiten zu lassen.
Bei erfolgreicher Verwirklichung der geplanten Konzepte werden am Standort Läwitz dauerhaft
fünf Arbeitsplätze entstehen. Mit dieser Maßnahme werden gleich mehrere Handlungsfelder der
RES erfüllt, zum einen das Handlungsfeld 1 und zum anderen das Handlungsfeld 4. Dementsprechend werden durch diese Maßnahme zahlreiche, nachfolgende Ziele und Effekte erreicht:
-
Inwertsetzung von Brachenstandorten, Reduzierung der Flächeninanspruchnahme
Nutzung nachwachsender Rohstoffe
Erhöhung der regionalen Wertschöpfung, Schaffung von Arbeitsplätzen
Aufbau von regionalen Erzeuger- und Abnehmerketten
Anschluss an LEADER+ - geförderten Projekten
Dorferneuerung, da die alten Stallanlagen das Erscheinungsbild des Ortes stark in Mitleidenschaft zogen
Die Gesamtkosten der Maßnahme werden auf 1,8 Mio. Euro geschätzt. Für die gesamte Maßnahme liegt ein ausgearbeitetes Konzept vor (siehe ILEK „Weidatalsperren“ und Projektbogen
Leitprojekt 1).
Die am Standort Läwitz im Zuge der Hanfverarbeitung entstehenden Schäben können an einen
benachbarten Standort in Wenigenauma zur Herstellung von Heizpellets genutzt werden.
Maßnahme 2 -
Errichtung einer Anlage zur Herstellung von Heizpellets in Wenigenauma
Am Standort Wenigenauma soll eine Anlage zur Herstellung von Heizpellets errichtet werden.
Projektträger dieser Maßnahme wird die PAFAHG Mischfutter GmbH sein. Im Zuge der Realisierung soll neben der Errichtung der Anlage ein altes Produktionsgebäude saniert werden.
Auch diese Maßnahme wird zur Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe erheblich beitragen.
Neben den in Maßnahme 1 genannten Schäben, die als Ausgangsstoff der Heizpellets dienen,
könnte ein in der Region ansässiger holzverarbeitender Betrieb (Holz- und Imprägnierwerk
Auma) Fräs- und Schälspäne in die Produktionskette einbringen. Dritter Zulieferer für die Heizpelletsproduktion könnte die Agrargenossenschaft Niederpöllnitz e.G. sein, wenn der geplante
Anbau von Energieholz (siehe Maßnahme 3) verwirklicht wird.
Die Heizpelletsproduktion unterstützt eine Vielzahl der oben formulierten Handlungsansätze
und Zielstellungen:
-
Bildung regionaler Wertschöpfungsketten durch intraregionale Wirtschaftskreisläufe
Erzeugung erneuerbarer Energien – Nutzung nachwachsender Rohstoffe
Schaffung von Arbeitsplätzen
Die Errichtung der Anlage wird mit Kosten von ca. 300.000 € veranschlagt.
Eine Testphase zur Herstellung der Pellets läuft bereits. Die PAFAHG Mischfutter GmbH ist
Partner im Netzwerk innovative Mischbrennstoffe (megavatt), das die Entwicklung, die Fertigung und den Vertrieb innovativer Energiepellets aus regionalen Biomassen zum Ziel hat.
29
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
Maßnahme 3 -
Errichtung einer Energieholzplantage
Bei Niederpöllnitz sollen eine Energieholzplantage auf einer ca. 20-25 ha großen Fläche sowie
eine Anlage zur Aufbereitung von Hackschnitzeln einschließlich eines Bergeraums errichtet
werden. Die Agrargenossenschaft Niederpöllnitz wird Projektträger dieser Maßnahme sein.
Die Agrargenossenschaft Niederpöllnitz besitzt am besagten Standort eine Biogasanlage. Die
überschüssige Energie/ Restwärme bleibt bisher ungenutzt. Da ein Transport dieser
Wärmeenergie über größere Distanzen ineffizient wäre, soll diese am Standort genutzt werden.
Dazu ist folgendes beabsichtigt: Die Agrargenossenschaft Niederpöllnitz errichtet eine
Energieholzplantage, um mit der überschüssigen Wärmeenergie der Biogasanlage das
Energieholz (Hackschnitzel) aufzubereiten und zu trocknen. Die getrockneten Hackschnitzel
können dann an lokale Abnehmer (Herstellung von Heizpellets durch die PAFAHG Mischfutter
GmbH in Wenigenauma) veräußert werden.
Es ist angedacht, die Plantage mit Pappeln zu bepflanzen, da sich dieser Baum sehr gut als
Heizrohstoff eignet. Bis zur ersten Rohdung werden ca. 6 Jahre (Umtriebszeit) vergehen. Um
die vorgesehene Lieferung von Energieholz an den Partner der Heizpelletsproduktion in Wenigenauma bis zur ersten Ernte zu überbrücken, besteht die Möglichkeit, dass andere holzverarbeitende Betriebe der Region (z. B. Holz- und Imprägnierwerk Auma) sowie Forstwirtschaftsbetriebe und private Waldbesitzer in den Wertschöpfungskreislauf eingebunden werden, indem sie
die Wärmeenergie ihrerseits zur Trocknung nutzen.
Damit könnte ein Beitrag zum Erreichen folgender Entwicklungsziele geleistet werden:
- Bildung regionaler Wertschöpfungsketten durch intraregionale Wirtschaftskreisläufe
- Erzeugung erneuerbarer Energien – Nutzung nachwachsender Rohstoffe
- Schaffung von Arbeitsplätzen
Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf ca. 200.000 € und sind wie folgt auf die
einzelnen Bereiche aufgeteilt:
- Anlagentechnik
50.400 €
- Anpflanzung und Pflege 50.800 €
- Bau des Bergeraumes 100.000 €
Die Maßnahme befindet sich mittlerweile in der ersten Umsetzungsphase, das heißt, dass
bereits die ersten 10.000 Stecklinge bestellt wurden und die zu bepflanzende Fläche vorbereitet
wird.
Maßnahme 4 -
Umgestaltung des landwirtschaftlichen Altstandortes im OT Clodra der
Stadt Berga mit dem Ziel der Neuschaffung einer Milchviehanlage für 500
Kühe (Träger ERVEMA agrar GmbH)
Im Ortsteil Clodra der Stadt Berga beabsichtigt die ERVEMA agrar Gesellschaft Wöhlsdorf mbH
die Errichtung einer Kuhstallanlage. Bei dem Standort handelt es sich um ein landwirtschaftlich
genutztes Objekt, welches mehrere Gebäude und bauliche Anlagen umfasst. Die Gebäude
befinden sich im Eigentum der Hohenölsener agrar GmbH & Co. KG, die zum Teil noch als
Stallanlage bzw. Werkstatt landwirtschaftlich genutzt werden. Der gesamte Gebäude- und
Anlagenkomplex befindet sich in einem desolaten Zustand, weshalb ein Großteil (Schweinestall, Jungrinderstall etc.) der Gebäude leer steht.
Einige Gebäude (Werkstatt, Mutterkuhstall, Färsenstall) werden trotz schlechten baulichen
Zustandes noch teilweise genutzt. Die ERVEMA GmbH bewirtschaftet mehrere Flächen in der
Gemarkung und möchte langfristig am Standort Clodra Tierproduktion betreiben. Zwingende
Voraussetzung für den Neubau der Milchviehanlage sind der Abbruch und die Sanierung der
alten Gebäude und Anlagen.
30
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
Hauptziele der Maßnahmenumsetzung sind:
-
Schaffung von fünf dauerhaften Arbeitsplätzen und zwei Ausbildungsplätzen
Wiedererrichtung der landwirtschaftlichen Tierproduktion
Brachenrevitalisierung und Reduzierung der Flächeninanspruchnahme
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 2,2 Mio. Euro. Die Stadt Berga befürwortet ausdrücklich
die Revitalisierung des landwirtschaftlichen Produktionsstandortes, da ein beschäftigungswirksamer Mehrwert erreicht wird, der einen Beitrag zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung
leistet.
Maßnahme 5 -
Entwicklung einer Modularen Energieversorgungsanlage unter kombinierter Anwendung von Pflanzenöl und alternativer ländlich erzeugter
Energie
In Zusammenarbeit zwischen Firmen der Region, die vornehmlich im ländlichen Raum angesiedelt sind, soll eine Energieversorgungsanlage entwickelt werden, mit dem Ziel, eine autarke,
netzunabhängige Kleinversorgung im ländlichen Raum zu ermöglichen. Diese Anlage besitzt
den speziellen regionalen Pilotcharakter, dass unterschiedliche, alternative Energiearten, die im
ländlichen Raum erzeugt werden, zur Energieversorgung verschiedener Konsumenten genutzt
werden. Als Energieträger sollen in erster Linie Pflanzenöle verwendet werden.
Im Mittelpunkt steht eine dezentrale versorgungssichere Anlage in zwei Leistungsklassen (10 15 KW el und 30 KW el). Projektträger wird das Unternehmen Krämer & Partner Planungsgesellschaft mbH in Moschwitz (ein Betrieb im ländlichen Raum der Stadt Greiz) als Leiter eines
Netzwerkes, des Weiteren bestehend aus einem Landwirtschaftsbetrieb (Pahren Agrar GmbH &
Co. KG), einem Anlagenbauer (Messner Versorgungstechnik), einem Schaltanlagenbauer (STC
Electronik) und einer weiteren Ingenieurgesellschaft (IGT Tempelwald), sein. Mit dieser Maßnahme sind wesentliche Ziele der RES verbunden:
-
Erweiterung der Verwendungsmöglichkeiten von agrarisch erzeugten Pflanzenölen, Sicherung des Absatzes von Pflanzenöl, das in der Region produziert wurde
- Sicherung und Neuschaffung von Arbeitsplätzen in der Region
- Einsatz alternativer Energien zur Ablösung traditionell hergestellter Wärme
- Leistung eines Beitrages zum Klimaschutz und zum Einsatz nachwachsender Rohstoffe
- Nutzung neuer Marktchancen, wenn das fertige Produkt vom Landkreis aus vermarktet
wird
Insgesamt werden Kosten von ca. 152.000 € anfallen (60.500 € Förderung, 60 % Eigenanteil).
Die Projektträger haben im Rahmen des gebildeten Netzwerkes bereits Marktrecherchen
durchgeführt und begonnen, das Pflichtenheft zu schreiben. Die Umsetzung der Maßnahme
dient der Erfüllung der Handlungsansätze 3 und 4 aus Gliederungspunkt 4.2.
Auf Grund des übergreifenden Charakters und der mitunter starken Vernetzung der oben vorgestellten fünf Einzelmaßnahmen leistet Leitprojekt 1 einen wertvollen Beitrag zur Schaffung
eines intraregionalen Wirtschafts-, Stoff- und Energiekreislaufes und zur Erhöhung der regionalen Wertschöpfung im „Greizer Land“. Synergieeffekte, die sich aus der angestrebten Kooperation mit dem Altenburger Land und ggf. weiteren Partnern ergeben und das Alleinstellungsmerkmal der Hanfverarbeitung am Standort Läwitz innerhalb Mitteldeutschlands, stellen den
besonderen Pilotcharakter des Leitprojektes 1 dar.
Die wichtigsten Inhalte der fünf Maßnahmen unter Leitprojekt 1 sind in Anlage 3 in tabellarischer Form (Projektbogen) überschaubar dargestellt. Im Rahmen der Erarbeitung der Langfassung der RES wurden zu zahlreichen weiteren Projekten (siehe „offene Projektliste“ in der
Anlage 4) vergleichbare Projektbögen, die ausführliche Angaben zu Projektträgern, Projektinhalten, Kosten etc. enthalten, erstellt. Die in diesen Projektbögen dargestellten Inhalte dienen
als wichtige Arbeitsgrundlage der RAG und des Regionalmanagements ab dem Jahr 2008.
31
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
5.4.2 Leitprojekt 2: Aktive Gestaltung der traditionsreichen Landschaften Thüringer
Vogtland, Neue Landschaft Ronneburg, Elster- und Weidatal
Das zweite Handlungsfeld der RES „Greizer Land“ wird durch das Leitprojekt 2 „Aktive Gestaltung der traditionsreichen Landschaften Thüringer Vogtland, Neue Landschaft Ronneburg,
Elster- und Weidatal“ maßgeblich verwirklicht.
Der Begriff der „Neuen Landschaft Ronneburg“ ist überregional bereits durch die Rekultivierung
und Renaturierung der Landschaft des ehemaligen Wismutbergbaus und vor allem durch die
Bundesgartenschau Gera und Ronneburg 2007 bekannt. Die Landschaft um Ronneburg wurde
in den letzten Jahren komplett umgestaltet, um sie für den Menschen wieder erlebbar und
nutzbar zu gestalten. Die Neugestaltung und Veränderung der Kulturlandschaft vollzieht sich
jedoch auch in anderen Teilräumen des „Greizer Landes“ ständig und kontinuierlich. Leuchttürme in den Bereichen des Arbeitsmarktes und des Tourismus sind beispielsweise im Raum um
die „Weidatalsperren“ nach der politischen Wende wieder neu entstanden.
In der Landwirtschaft wird durch den Wechsel von jeweils marktfähigen Anbaukulturen ein
ständiger optischer Wechsel im Landschaftsbild vollzogen. Die Siedlungen im „Greizer Land“
besitzen in diesem Zusammenhang eine größere Kontinuität, da sich Baustile und Ortsbilder
zumeist nur über längere Zeiträume verändern. Sie stehen für das (Thüringer) Vogtland, womit
viele Menschen im ländlichen Raum Traditionen, Identität und Heimatgefühl verbinden. Mit der
aktiven Gestaltung der traditionsreichen Landschaften will die RAG „Greizer Land“ erreichen,
dass bei Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Vorgaben und unter Anwendung der
Förderinstrumentarien von FILET eine optimale Entfaltung des ländlichen Raumes für Bewohner und Besucher erreicht wird.
Im Rahmen dieses Leitprojektes werden im Förderzeitraum bis 2013 verschiedene Teilprojekte
bzw. Maßnahmen von der RAG koordiniert und für die Umsetzung vorbereitet. Zu den verschiedenen Teilbereichen zählen Maßnahmen zur Siedlungsentwicklung (Städtebauförderung,
Dorferneuerung und -entwicklung, Revitalisierung von Brachflächen, solange diese der Verbesserung des Landschaftsbildes und nicht der Wirtschaftsentwicklung dienen), zum ländlichen
Wegebau und zur Kulturlandschafts- und Tourismusentwicklung (Hochwasserschutz, Schaffung, Nachnutzung und Aufwertung von touristischen Objekten und Anlagen). Damit sollen
direkt und indirekt die Rahmenbedingungen für die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der
Landwirtschaftsbetriebe verbessert und die Aufrechterhaltung einer flächendeckenden und
umweltverträglichen Landbewirtschaftung gesichert werden.
Weitere Zielstellungen bei der Umsetzung des Leitprojektes 2 sind die Zusammenführung der
strukturfördernden Maßnahmen Dorferneuerung, dorfgemäße Gemeinschaftseinrichtungen,
Flurbereinigung und ländlicher Wegebau und die Etablierung marktfähiger Dienstleistungsangebote im ländlichen Raum.
Die angestrebte Konzentration von Verwaltungen, Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen leistet einen Beitrag zur Milderung bzw. zum Ausgleich der Nachteile für Menschen, die im
ländlichen Raum leben.
Für die o. g. Teilbereiche wurden im Rahmen der Wettbewerbsphase 2 viele Maßnahmenvorschläge und -anträge bei der RAG durch die regionalen Akteure eingereicht. Die Maßnahmen
der Teilbereiche sind im Rahmen der RES als Einheit zu betrachten und sie dienen der Verwirklichung der Handlungsfelder 1, 3 und 4.
Eine genaue Bewertung und Priorisierung der Maßnahmen, entsprechend den in Gliederungspunkt 5.3 genannten 12 Bewertungskriterien, erfolgt nach der erhofften Anerkennung der RAG
„Greizer Land“ ab Januar 2008. Eine Auswahl möglicher Projekte, die innerhalb des Leitprojektes 2 verwirklicht werden können, ist nachfolgend dargestellt.
32
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
Ausgewählte Beispiele zur Siedlungsentwicklung
-
Um- und Ausbau eines Vierseithofes zum Dorfgemeinschaftshaus in der Gemeinde Saara
-
Umbau und Sanierung des Fachwerkhauses zum Dorfgemeinschaftshaus in der Gemeinde
Hohenölsen
-
Umbau und Rekonstruktion des denkmalgeschützten Bauernhauses Seelingstädt Nr. 4 und
der Hofanlage Nr. 5 in Seelingstädt
Um- und Ausbau eines Vierseithofes zum Dorfgemeinschaftshaus in der Gemeinde Saara
In der Ortsmitte von Großsaara soll ein unter Denkmalschutz stehender Vierseithof einer sinnvollen neuen Nutzung zugeführt werden. Teile des Hofes sollen abgerissen und durch Neubauten ersetzt, andere Teile des Hofes sollen saniert werden.
Der Hof befindet sich im Eigentum der Gemeinde Saara, steht leer und ist in einem schlechten
baulichen Zustand. Durch Sanierung, Abriss, Neubau, Um- und Ausbau soll der Hof mehreren
neuen Nutzungen zugeführt werden (eine Kindertageseinrichtung für zwei Gruppen, Gemeindeamt und Gemeindesaal sowie Gemeindearchiv, eine gewerbliche Einheit - Bäcker, Cafe, oder
Dorfladen, eine Wohneinheit, Werkstatt und Räume für den Gemeindearbeiter, Räume für
Gemeindeschwester und Seniorenbetreuung).
Die geschätzen Kosten für dieses Projekt betragen ca. 2.000.000 €, die aus verschiedenen
Programmen (z. B. Brachflächensanierung, Denkmalschutz, Mittel der Dorferneuerung, GFAWMittel, Mittel der Bundesagentur) finanziert werden sollen. Der Maßnahmezeitraum läuft von
2007-2010. Träger ist die Gemeinde Saara.
Die Kombination der verschiedenen Nutzungen im Dorfgemeinschaftshaus Saara und im nachfolgend beschriebenen Dorfgemeinschaftshaus Höhenölsen tragen zur Konzentration von
Verwaltungen, Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen bei und unterstützen die Ansiedlung marktfähiger Dienstleistungsangebote im ländlichen Raum.
Umbau und Sanierung des Fachwerkhauses zum Dorfgemeinschaftshaus in der Gemeinde Hohenölsen
Das Fachwerkhaus der Gemeinde Hohenölsen liegt im Ortskern in unmittelbarer Nachbarschaft
von Gemeindeamt, Saal, Kegelbahn mit Gaststätte und Schule. Das Gebäude befindet sich in
einem schlechten Zustand. Mit der Sanierung und dem Umbau soll eine Ortsbildverschönerung
erreicht werden. Außerdem könnten Räume zur Kinderbetreuung sowie ein Treffpunkt für
Jugendliche und Senioren geschaffen werden. Im Verbund mit den vorhandenen Grün-, Spielund Parkflächen wird so ein Gemeindezentrum geschaffen, das die Träger gemeinschaftlich
nutzen können. Der Antrag zur Förderung im Rahmen der Dorferneuerung wurde im Jahr 2007
gestellt und beläuft sich auf Gesamtkosten in Höhe von 683.000 €. Als Eigenanteil von der
Kommune werden 83.000 € erbracht und 600.000 € könnten durch verschiedene Förderprogramme bzw. Institutionen (Dorferneuerung, Denkmalschutz, GfAW) bereitgestellt werden. Die
Umsetzung ist für die Jahre 2008-2010 geplant.
Umbau und Rekonstruktion des denkmalgeschützten Bauernhauses Seelingstädt Nr. 4
und der Hofanlage Nr. 5 in Seelingstädt
Diese Maßnahme dient dem Ensembleschutz der gesamten Hofanlage Seelingstädt. Für Wanderer und Radfahrer sollen 3 Übernachtungsmöglichkeiten (für je 2 Personen) im denkmalgeschützten Bauernhaus Seelingstädt Nr. 4 geschaffen werden. Mit einer Fahrradausleih- und
Reparaturstation soll das Angebot für Individualtouristen ergänzt werden.
33
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
Eventuell ist eine Nutzung als Kleinstwohnung für benachteiligte Jugendliche im Zusammenwirken mit der Heilpädagogischen Kinder- und Jugendhilfe vorgesehen. Projektträger wird der
Förderverein Seelingstädt e.V. sein.
Die Maßnahme dient zur Abrundung der Projekte, die unter Verwendung verschiedener Förderprogramme (Dorferneuerung und Denkmalschutz), angrenzend an das denkmalgeschützte
Bauernhaus Seelingstädt Nr. 4 und der Hofanlage Nr. 5 in der Vergangenheit umgesetzt wurden.
Beantragte Vorhaben zur Dorferneuerung im „Greizer Land“
In der folgenden Tabelle 5 sind des Weiteren alle beim Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung in Gera für das Jahr 2008/09 beantragten Dorferneuerungsvorhaben des „Greizer
Landes“ aufgelistet.
Tab. 5: Beantragte Vorhaben zur Dorferneuerung im „Greizer Land“ 2008/ 2009
Vorhaben
Umsetzung
Projektträger/
Potentieller Projektträger
Geschätzte
Gesamtkosten
Straßenbeleuchtung OL Staitz
2008
Gem. Staitz
60.000 €
Erneuerung Straßenbeleuchtung OL Göhren
2008
Gem. Göhren/ Döhlen
50.000 €
Straßenbau Weg der Jugend/ Schulplatz; Gem.
Pölzig
2008
215.000 €
Sanierung und Herstellung v. Freiflächen im Ortskern Nauendorf
2008
37.700 €
Sanierung Saal; OT Friedmannsdorf;
2008
Gem. Seelingstädt
Straßenbeleuchtung an der Gauerschen Straße
Gem. Linda
2008
Gem. Linda
Erneuerung der Spielstraße Gem. Linda
2008
Gem. Linda
Erneuerung der Oberen Straße Gem. Linda
2008
Gem. Linda
Straßenbau, Nebenstraßen BA 4.2 Gem. Korbußen
2008
Gehwegbau 2.BA; Bushaltestelle OT Kleinbernsdorf
2008
Stadt Münchenbernsdorf
150.000 €
OT Schöna - Wander- Rad- Gehweg und Sanierung
Bushaltestelle
2008
Stadt Münchenbernsdorf
ca. 180.000 €
Dorfgemeinschaftshaus Neumühle - Um- und
Ausbau des ehemaligen Sägewerkes Knottenmühle
2008-2009
Gem. Neumühle
Gestaltung Anger; OT Kleinbernsdorf
2009
Stadt Münchenbernsdorf
ca. 185.000 €
Bau Kirchtalweg u. Neuanlage Friedhofswege; OT
Lederhose
2008
Gem. Lederhose
ca. 90.000 €
200.000 €
Gestaltung Dorfplatz; OT Rothenbach
2008
Gem. Lindenkreuz
150.000 €
Ausbau Anliegerstraßen Schwarzbach
2008
Gem. Schwarzbach
ca. 100.000 €
34
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
Auswahl möglicher Maßnahmen im Bereich ländlicher Wegebau
Der ländliche Wegebau ist für die landwirtschaftliche Produktion ein wichtiger Produktionsfaktor.
Viele dieser Wege befinden sich jedoch in einem schlechten Zustand oder weisen Unterbrechungen und Lücken auf. Daher soll die Instandsetzung und der Ausbau wichtiger Verbindungen in den nächsten Jahren vorangetrieben werden. Die RAG strebt an, vorrangig die ländlichen Wege als förderwürdig zu erklären, die den größten Beitrag zur Unterstützung intraregionaler Wirtschaftskreisläufe leisten.
Eine Auswahl von Wegebauvorhaben, die bereits beim Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung in Gera beantragt wurden, ist nachfolgend dargestellt. Weitere Vorhaben beinhaltet die
Tab. 7 unter Gliederungspunkt 5.5.
Tab. 6: Beantragte Vorhaben im ländlichen Wegebau im „Greizer Land“ 2008/ 2009
Vorhaben
Projektträger
Umsetzung
Länge BA
geschätzte
Gesamtkosten
Wenigenauma - Neumühle (1. BA)
Stadt Auma
2008
1,1 km
202.849 €
Läwitz - Langenwolschendorf
Gem. Langenwolschendorf
2008
1,45 km
130.000 €
Ländlicher Weg "zum Grüngut"
Stadt Zeulenroda-Triebes
2008
0,5 km
56.800 €
Leitlitz - B 94
Gem. Langenwolschendorf
2008
0,93 km
130.000 €
Radweg i. V. Wirtschaftsweg Daßlitz Neugernsdorf
Gem. Langenwetzendorf
2008
1,3 km
224.000 €
LW "Am Kühnberge" in Hohenleuben
Gem. Hohenleuben
2008
0,9 km
81.000 €
"Leedenweg" zw. Kauern, Lunzig &
Wittchendorf
Gem. Lunzig / Gem. Wilde
Taube (2 Anträge)
2008
0,94 km
0,95 km
LW "Zur Heide" in Mohlsdorf, OT
Gottesgrün
Gem. Mohlsdorf
2008
1,2 km
Wacholderschenke - Alte Kurtschauer
Straße in Langenwetzendorf
Gem. Langenwetzendorf
2008
1,5 km
Wacholderschenke - Äußere Zeulenrodaer Straße in Greiz
Stadt Greiz
2008
1,1 km
306.500 €
110.000 €
Ausgewählte Beispiele der Kulturlandschafts- und Tourismusentwicklung
Mit der Realisierung der im Folgenden vorgestellten Teilmaßnahmen soll die Kulturlandschaft
im „Greizer Land“ in verschiedenen Bereichen weiterentwickelt werden. Dabei sind Maßnahmen
zur Verbesserung der Umweltqualität, zum Erhalt von Kulturerbe und Tradition und zur Aufwertung des touristischen Potenzials Schwerpunkte der ländlichen Entwicklung. Diese sind:
- Vorbereitung und Gestaltung der Folgenutzung der Betriebsflächen des ehemaligen Uranerzbergbaus im Zentrum mit der Nachnutzung des BUGA-Areals
- Errichtung einer extensiven Nutztierhaltung im Rahmen der Wismut-Nachnutzung durch die
Agrar GmbH Crawinkel
- Erhalt von Zeitzeugnissen des Uranerzbergbaus im Rahmen der „Straße der Bergbaukultur“
- Einrichtung eines Gewässerunterhaltungsverbandes und Erarbeitung einer Hochwasserschutzkonzeption im „Greizer Land“
- Ausbau der Strandbäder Zeulenroda und Zadelsdorf
Vorbereitung und Gestaltung der Folgenutzung der Betriebsflächen des ehemaligen
Uranerzbergbaus im Zentrum mit der Nachnutzung des BUGA-Areals
Für die Folgenutzung der Betriebsflächen des Wismut-Bergbaus und speziell für die Nachnutzung des BUGA-Areals existieren eine Vielzahl von Teilmaßnahmen, die von der RAG in Zusammenarbeit mit den beteiligten Kommunen und regionalen Akteuren nach der Auswertung
35
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
breiter Diskussionen aller vorliegenden Nachnutzungskonzeptionen noch weiter qualifiziert
werden. Im Vordergrund stehen Landschaftspflege (z. B. Landschaftsgestaltung durch Weidetiere, naturschutzgerechte Landbewirtschaftung und Landschaftspflege, regionaler Grünzug) ein
gemeinsames Veranstaltungsmarketing und die touristische Vermarktung des Areals unter dem
Titel „Neue Landschaft Ronneburg“.
Das gemeinsame Veranstaltungsmarketing wird einen großen Beitrag zur interkommunalen
Kooperation zwischen der Stadt Gera und der Stadt Ronneburg leisten. Das Netz aus Wanderund Radwanderrouten, die im Raum vorhandenen Ausstellungen, Museen und Schauen, Landschaftsbauwerke und Denkmale, Gärten und Sichtachsen bilden dabei den Rahmen für die
touristische Entwicklung. Die Nachnutzungsmaßnahmen dienen der Erschließung weiterer
Einkommensquellen (z. B. Gastgewerbe, Landschaftspflegebetriebe) und stärken die regionale
Zusammenarbeit und das gemeinsame Handeln (Bergbautraditionsverein, Tourismusverbände,
Gewerbetreibende etc.).
Im Raum um die Betriebsflächen des ehemaligen Uranerzbergbaus sind die nachfolgenden
zwei Maßnahmen aus Sicht der RAG in jedem Fall vorrangig auf Förderfähigkeit zu prüfen.
Errichtung einer extensiven Nutztierhaltung im Rahmen der Wismut-Nachnutzung durch
die Agrar GmbH Crawinkel
Im Jahr 2003 hat sich die zu einem bis dahin in Thüringen einmaligen Projekt entschlossen. Auf
über 2.000 ha wurden alle Betriebsteile auf extensive Grünlandbewirtschaftung umgestellt. Nun
soll eine „halboffene Weidelandschaft“ zur naturschutzgerechten Landbewirtschaftung und
Landschaftspflege südwestlich von Ronneburg entstehen. Das zur Nutztierhaltung vorgesehene
Gebiet wird eine ca. 36 ha große Fläche in den Gemarkungen Gessen, Grobsdorf, Ronneburg,
Friedrichshaide und Schmirchau einnehmen. Das Gebiet grenzt an die ehemaligen Wismutflächen und an die BUGA-Areale an. Der Projektträger Agrar GmbH Crawinkel und die Stadt
Ronneburg haben zur o. g. Fläche einen 2-jährigen Pachtvertrag mit jährlicher Verlängerungsoption abgeschlossen.
Ziel der Maßnahme ist einerseits die Revitalisierung der Kulturlandschaft rund um Ronneburg
(in räumlicher Nähe zum BUGA-Areal) und andererseits die Vermittlung landwirtschaftlicher
Inhalte an die Besucher (nachhaltige touristische Erschließung).
Erhalt von Zeitzeugnissen des Uranerzbergbaus im Rahmen der „Straße der Bergbaukultur“
Das ehemalige Uranerzbergbaugebiet Ostthüringen / Westsachsen liegt topographisch zwischen dem Braunkohlegebiet in Sachsen-Anhalt und der Montanregion Sachsen / Tschechien.
Durch die nachhaltige Gestaltung und Verknüpfung von bergbaulichen Zeugnissen mit landschaftsgestalterischen, künstlerischen und didaktischen Aspekten soll die Voraussetzung für
eine landschaftsverträgliche, sanfte touristische Nutzung im Einklang mit der Vermittlung von
Bildungsinhalten geschaffen werden.
Die vorhandene Bergbautechnikausstellung im Freigelände am Techn. Denkmal Schacht 407
Ronneburg soll durch Ankauf stillgelegter Großgerätetechnik, welche im Zeitraum der Sanierung 1991 - 2007 als größte Kipperflotte Europas bei der Wismut GmbH im Einsatz war, erweitert werden.
Die Gesamtkosten werden auf ca. 200.000 € geschätzt (Sachgeldzuschüsse ca. 70.000 €;
Personalkostenzuschüsse ca. 100.000 €; Marketing- / Internetkosten ca. 30.000 €). Träger ist
der Verein zur Förderung, Bewahrung und Erforschung der Traditionen des sächsischthüringischen Uranbergbaus e. V. (Bergbautraditionsverein Uranbergbau e. V.).
Ziele der Maßnahme sind die Erhaltung und Restauration von Zeitzeugnissen in Bergbaugebieten Ostthüringens, Geschichtsvermittlung und die Stärkung der Identifikation mit der Region und
36
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
der Tradition. Des Weiteren wird die Schaffung der „Straße der Bergbaukultur“ angestrebt, als
deren Bindeglied zwischen dem Braunkohlegebiet in Sachsen-Anhalt und der Montanregion
Sachsen/ Tschechien das Uranerzbergbaugebiet Ostthüringen/ Westsachsen fungieren soll.
Einrichtung eines Gewässerunterhaltungsverbandes und Erarbeitung einer Hochwasserschutzkonzeption im „Greizer Land“
Große Gebiete im Elstertal und in den Einzugsbereichen der Zuflüsse liegen in Hochwasser
gefährdeten Zonen. Bei den regionalen Akteuren herrscht weitestgehend Einigkeit über die
Notwendigkeit der Einrichtung eines Gewässerunterhaltungsverbandes im „Greizer Land“, der
u. a. die Fließgewässersanierung und den Hochwasserschutz an Gewässern 2. Ordnung organisiert. Im Betrachtungsraum des REK „Elstertal“ gibt es einen Gewässerunterhaltungsverband
mit 13 Mitgliedsgemeinden und einer Fläche von 17.176 ha (Länge Gewässer 2. Ordnung
219,635 km). Für das Gebiet wird derzeit auch ein integriertes Gewässerentwicklungskonzept
erarbeitet. Der Hochwasserschutz des Saarbaches im Ortsteil Windischenbernsdorf der Stadt
Gera ist ebenfalls eine vordringliche Maßnahme. Hochwasserschutzmaßnahmen sind vor allem
auch in der Innenstadt von Greiz (Altstadt/ Neustadt) und im Stadtgebiet Greiz – Dölau zur
Sicherung von Industrie- und Gewerbeflächen (Bestand und Neuansiedlung) erforderlich.
Weiterer Bedarf hinsichtlich des Hochwasserschutzes besteht u. a. auch in der VG Brahmethal
(Schnauder) sowie in der Gemeinde Wünschendorf (Mühlgrabenproblematik). Von der RAG
wird daher die Erarbeitung einer Hochwasserschutzkonzeption für besonders hochwassersensible Bereiche im „Greizer Land“ unterstützt. Mit der Verbesserung der Fließgewässerstruktur in
Einzugsgebieten der Zuflüsse zur „Weißen Elster“ kann ein Beitrag für einen aktiven Hochwasserschutz auch am Gewässer 1. Ordnung (Weiße Elster) erreicht werden.
Exemplarisch für eine Umsetzungsmaßnahme soll an dieser Stelle die „Anpassung der technischen Infrastruktur der Wünschendorfer Mühlen“ an die Erfordernisse des Hochwasserschutzes“ kurz beschrieben werden. Für die Anlagen des von zwei Mühlenbetrieben genutzten
Mühlgrabens macht sich eine Anpassung an die veränderten Erfordernisse des Hochwasserschutzes dringend erforderlich. Die notwendigen Schritte beziehen sich dabei auf:
- Erneuerung bzw. Ersatz der vorhanden Uferbefestigungen, ggf. Anpassung des gegebenen
Querschnitts
- Anpassung bzw. Instandsetzung vorhandener technischer Einrichtungen des Hochwasserschutzes (Ausbaggern/ Entschlämmen)
Maßnahmenträger sind die Otto Crienitz KG, die Eduard Schulze Mühlenwerke GmbH und die
Gemeindeverwaltung Wünschendorf. Mit der Maßnahmenumsetzung soll eine dauerhafte
Sicherung der technischen Infrastruktur gegenüber Hochwasserereignissen in der Gemeinde
Wünschendorf erreicht werden. Die Gemeinde ist Mitglied im Gewässerunterhaltungsverband
Elstertal.
Ausbau der Strandbäder Zeulenroda und Zadelsdorf:
Die Entwicklung der Weidatalsperren-Region zur sanften touristischen Nutzung wurde bereits
im ILEK „Weidatalsperren“ (2006) festgeschrieben. Laut RROP OT aus dem Jahr 1999 sind
Zeulenroda und Weida als Fremdenverkehrsorte ausgewiesen. Der Entwurf des Regionalplanes Ostthüringen (2007) weist Zeulenroda-Triebes als regional bedeutsamen Tourismusort aus.
Der Ausbau des Strandbades Zeulenroda (Teil der Kernstadt) und des Strandbades Zadelsdorf
(im Eigentum der Stadt Zeulenroda-Triebes) dient der Umsetzung dieser Planungsziele. Bis
2010 sollen die nicht mehr nutzbaren Gebäude auf dem Gelände des Strandbades Zadelsdorf
und Zeulenroda abgerissen, die Einfriedung erneuert und Parkplätze gebaut werden. Außerdem
bedarf es einer abwasserseitigen Erschließung beider Strandbäder. Für das Strandbad Zeulenroda liegt bereits eine Planung vor. Projektträger ist die Stadt Zeulenroda-Triebes. Die Gesamtkosten werden auf ca. 500.000 € geschätzt.
37
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
5.4.3 Leitprojekt 3: Bindeglied Bildung: Jugend-Wirtschaft-Senioren
Das Greizer Land besitzt in Thüringen einen überdurchschnittlich hohen Anteil von Beschäftigten in der Landwirtschaft, der insbesondere auf den hohen Tierbestand in der Milchproduktion
zurückgeht. Aufgrund der rückläufigen Schülerzahlen wird für die im ländlichen Raum wirtschaftenden Landwirtschaftsbetriebe die Suche nach qualifizierten und motivierten Mitarbeitern und
Lehrlingen zunehmend schwieriger, obgleich bekannt ist, dass die Landwirtschaft in den letzten
Jahren ihre Beschäftigten nahezu kontinuierlich verringert hat.
Aus diesem Grund sollen im Rahmen der RES „Greizer Land“ im Leitprojekt 3 verschiedene
Bildungsprojekte u. a. zwischen regional bedeutenden Landwirtschaftsbetrieben und verschiedenen Schulen im ländlichen Raum gestartet werden, welche dazu beitragen sollen, die Motivation Jugendlicher für Berufe und Projekte im ländlichen Raum zu erhöhen und auf diese Weise
ein zukunftsfähiges und kundenorientiertes Bildungsangebot im Hinblick auf die Auswirkungen
des demographischen Wandels bereitzustellen. Ein Umsetzungsziel besteht darin, dass diese
Betriebe Patenschaften über Schulen der Region (Regelschulen, Gymnasien) übernehmen, um
im Rahmen von Projektarbeiten und Praktika, die Jugendlichen für eine künftige Tätigkeit in
einem Landwirtschaftsbetrieb der Region zu gewinnen. Die Maßnahme 5 konzentriert sich auf
ein Gesundheitsprojekt im ländlichen Raum, das unter dem Aspekt des demographischen
Wandels zur Verwirklichung des Handlungsfeldes 3 der RES umgesetzt werden sollte.
Maßnahme 1
- Nachwuchssicherung für die Landwirtschaft
Maßnahme 2
- Grundschüler erhalten im Rahmen des Ergänzungsunterrichtes Informationen
über den ländlichen Raum
Maßnahme 3
- Ökologischer Bauerngarten mit Ergänzungsangeboten zum Grünen Klassenzimmer im BUGA-Park Ronneburg
Maßnahme 4
- Fortführung Ganztagsschule Seelingstädt
Maßnahme 5
- Ausbau/ Erweiterung eines Gebäudekomplexes in Weißendorf zur Gesundheitsprävention
Maßnahme 1 - Nachwuchsgewinnung in der Landwirtschaft
Der Einsatz moderner Technik und Maschinen gewinnt mehr und mehr an Bedeutung in der
landwirtschaftlichen Produktion. Daher ist es wichtig, qualifizierte Arbeitskräfte in der Landwirtschaft einzusetzen, um den steigenden Bildungsanspruch gerecht zu werden.
Da das Bewusstsein für den ländlichen Raum und speziell die landwirtschaftliche Produktion bei
den meisten Jugendlichen nur unzureichend oder gar nicht vorhanden ist, wird künftig das
Problem des mangelnden Nachwuchses immer größer. Auf Grund des wachsenden Qualitätsanspruches landwirtschaftlicher Produktion müssen Arbeitskräfte in der Landwirtschaft ein
immer höheres Bildungsniveau aufweisen. Heranwachsende, die diesen Kriterien gerecht
werden, besitzen jedoch meist anderweitige Karriereziele. Daher hat diese Maßnahme das Ziel,
das Interesse von Jugendlichen für die Landwirtschaft zu steigern. Dazu sollen Schüler der 7.
bis 9. Klassen von Gymnasien und Regelschulen Praktika bei Landwirtschaftbetrieben absolvieren. Geplant sind gegenwärtig Betriebsführungen und praxisorientierte Projektarbeiten, wodurch
die Schüler an Landwirtschaftsarbeit herangeführt werden sollen. Zusätzlich könnte das leerstehende Grundschulgebäude in Langenwolschendorf als „Schulungs- und Kompetenzzentrum“
für die praxisorientierten Projektarbeiten genutzt werden. Folgende Ziele sind beabsichtigt:
- Interesse von Jugendlichen an landwirtschaftlicher Arbeit wecken/ steigern
- Partnerschaften zwischen Schule und Wirtschaft schaffen
- Zukünftige qualifizierte Arbeitskräfte für die Landwirtschaft gewinnen
- Schulungs- und Kompetenzzentrum Langenwolschendorf
- Bewusstsein/ Sensibilität für Tradition und Heimat steigern
38
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
Maßnahmeträger wird der Landkreis Greiz in Verbindung mit den beteiligten Landwirtschaftsbetrieben und dem Kreisbauernverband sein.
Das Landwirtschaftsamt Zeulenroda übernimmt eine Mentorfunktion. Kosten können bis zu
diesem Zeitpunkt nicht beziffert werden. Die Einbindung sich eventuell beteiligender Landwirtschaftsbetriebe ist in der Erarbeitungsphase. Die Maßnahme könnte ab dem Schuljahr 2008/09
anlaufen.
Maßnahme 2 -
Grundschüler erhalten im Rahmen des
Informationen über den ländlichen Raum
Ergänzungsunterrichtes
Die Initiierung dieser Maßnahe ist bereits in einer Grundschule in Zeulenroda-Triebes erfolgt.
Das Modell sollte auf den gesamten Landkreis ausgeweitet und an verschiedenen Grundschulen gelebt werden. Mögliche Schwerpunkte bzw. Themenstellungen diese Maßnahme sind:
-
-
-
Themenbezogener Unterricht z. B. zur Zuckerrübe, zu verschiedenen Getreidearten, zur
Kartoffel, Getreide im Schulgarten anpflanzen, Müsli selbst erzeugen oder Pilzberatung
durch erfahrene Senioren in den Schulen.
Informations- und Absatzförderung durch Selbstvermarktung von selbst angebautem Gemüse (z. B. Zwiebelzöpfe) auf den Märkten der Zentren im ländlichen Raum (Greiz, Zeulenroda-Triebes) - Spaß der Schüler am Verkaufen der eigenen Produkte wecken
Bäume pflanzen unter Anleitung von Förstern, Wanderwegenetz sauber halten, Kontrolle
der Beschilderung (Unterstützung des Kreiswanderwegewartes durch Schülergruppen)
Träger sind die Schulträger, die Schulfördervereine verschiedene Landwirtschaftsbetriebe und
ggf. Sponsoren. Für die Umsetzung dieser Maßnahme sollte in den jeweiligen Schulen die
Einbeziehung von ehrenamtlichen Senioren z. B. aus dem Kreis der Landfrauen bzw. von
ehemaligen Angestellten der Landwirtschaftsbetriebe erfolgen. Die Kosten können aufgrund der
verschiedenen Teilmaßnahmen noch nicht exakt beziffert werden. Ggf. können durch einzelne
Teilmaßnahmen auch wieder Gelder erwirtschaftet werden, die den Schülern für andere Projekte zugute kommen sollten.
Maßnahme 3 -
Ökologischer Bauerngarten mit Ergänzungsangeboten zum Grünen
Klassenzimmer im BUGA-Park Ronneburg
Auf einer ca. 5 ha großen Fläche soll der Bau eines klassischen Bauerngartens realisiert werden. Dieser soll ökologisch bewirtschaftet werden, wie dies traditionell üblich ist (z. B.: Fruchtfolge; Kompostierung, usw.), gepaart mit modernen Gartenbau. Gleichzeitig soll dieser Garten
als Lehrpfad in Ergänzung zum Grünen Klassenzimmer im BUGA-Park Ronneburg für jedermann dienen, um wichtige Aufklärungsarbeit auf diesem Gebiet zu leisten. Die dort biologisch
erzeugten Produkte können zum einen vom Endverbraucher selbst geerntet, zum anderen soll
über einen Hofladen die Ware direkt vermarktet werden. Und auch die Gastronomie der Region
ist ein potentieller Abnehmer. Eine saisonale Schwemme von Obst/ Gemüse wird in der hofeigenen Küche weiterverarbeitet. Zur Anlage dieses Gartens und zur weiteren Betreuung und
Pflege soll körperlich u. geistig benachteiligten Mitmenschen eine sinnvolle Lebensaufgabe
geboten werden (geplante Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe e.V. Gera). Folgende Ziele
sollen durch die Maßnahme erreicht werden:
- Initiierung regionaler Wertschöpfungsketten und Produktionsnetzwerken
- Direktvermarktung der erzeugten Produkte; Diversifizierung
Der Landwirtschaftsbetrieb Ullrich in Gera-Kleinaga wird Maßnahmeträger sein. Die Gesamtkosten belaufen sich auf ca. 250.000 €. Mögliche Förderprogramme neben LEADER wären die
Existenzgründerförderung sowie die Agrarinvestitionsförderung. Die Umsetzung des Bildungsangebotes (Grüne Klasse) im BUGA-Park Ronneburg ist im Rahmen der BUGA-Nachnutzung
vorgesehen.
39
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
Maßnahme 4 -
Fortführung Ganztagsschule Seelingstädt
In der Gemeinde Seelingstädt soll eine Ganztagsschule entstehen, die den Schülern neben
dem Schulalltag ein umfassendes Freizeitangebot liefert. Die Maßnahme begründet sich wie
folgt: Vielen Kindern ist es nicht möglich, nachmittags zum Sport oder in die Musikschule zu
gehen, da der Nahverkehr den ländlichen Raum nicht umfassend abdeckt bzw. auch die Eltern
nicht die Möglichkeit haben, diese Aufgabe immer zu übernehmen. Die Ganztagsschule soll
somit dazu beitragen, gleichberechtigte Chancen für alle Kinder herzustellen. Das Konzept sieht
vor, neue Lernformen zu testen und eventuell zu etablieren. Neben dem fächerübergreifenden
Arbeiten sollen strukturierte Tagesabläufe (variable Pausenzeiten, Wechsel von Arbeits- und
Erholungsphasen) vermittelt werden. Die Schüler können dabei verschiedene Freizeitangebote,
wie Musik, Sport, Naturwissenschaft etc. in den rhythmisierten Tagesablauf einbinden. Außerdem soll flächenübergreifendes Arbeiten durch die Einbeziehung verschiedener Lernorte erprobt werden. Die Öffnung der Schule für Vereine, Jugendarbeit und Jugendhilfe ist im Zuge
der Maßnahme ebenfalls geplant. Träger der Maßnahme ist der Schulförderverein Seelingstädt.
Die Kosten werden auf 5.000 € pro Jahr geschätzt.
Maßnahme 5 -
Ausbau/ Erweiterung eines Gebäudekomplexes in Weißendorf zur Gesundheitsprävention
Der Kampf gegen „Wohlstandserkrankungen“ sowie die Themen Rehabilitation, Prävention und
Gesundheit stehen mehr denn je im Fokus öffentlicher Diskussionen. Auch die Politik hat die
Notwendigkeit zum Handeln erkannt. Diesen Trends Rechnung tragend, soll für den Raum
Zeulenroda-Triebes ein interdisziplinäres Präventions- und Gesundheitszentrum entstehen,
welches medizinische, bewegungstherapeutische, physiotherapeutische, bildungspolitische und
soziale Angebote, vernetzt in einem Objekt, für die hiesige Bevölkerung zur Verfügung stellt.
Die Zielgruppe umfasst alle Bevölkerungs-, Alters- und sozialen Schichten, da das Angebot von
Maßnahmen im Rahmen der Sozialgesetzbücher bis hin zu individuellen GesundheitsLeistungen (IGEL) sowie Bildungs-, Betreuungs- und Beratungsangeboten reicht.
Die bereits vorhandenen räumlichen und inhaltlichen Angebote des TV Weißendorf e.V. sollen
mit dieser baulichen Investitionsmaßnahme erweitert und professionalisiert werden, um die
Zukunftsfähigkeit des TV Weißendorf zu stärken, die ländliche Lebensgemeinschaft zu erhalten,
Arbeitsplätze zu schaffen und ein über die Region hinaus beispielhaft innovatives Netzwerk zu
schaffen. Entwicklungsziele dabei sind:
• Aufbau eines Präventionszentrums und Gesundheits-Netzwerkes im Landkreis Greiz, welches aus einem interdisziplinären Team von Medizinern, Ernährungswissenschaftlern,
Sportwissenschaftlern u. a. Heilberufen besteht und eine enge Verzahnung mit den in der
Region angesiedelten Ärzten und Krankenkassen anstrebt
• Schaffung von Arbeitsplätzen (anfangs mindestens 3 - 5)
• Erhalt der ländlichen Lebensgemeinschaft
• Integration ausländischer Mitbürger
• Angebote im Rahmen der Primärprävention (§ 20 SGB V)
• ambulante Rehabilitationsangebote für die Bevölkerung (§44 SGB IX) Diabetes / Krebs /
Herz-Kreislauf-Erkrankungen / Osteoporose / rheumatische Erkrankungen / Arthrose / Rückenbeschwerden
• Schaffung einer sozialen Anlauf-, Betreuungs- und Beratungsstelle
• Betreuungs- und Bildungsangebote für Familien mit Kleinkindern (Mutter-Kind-Kurse), Kinder
mit Übergewicht und mangelnder Bewegungserfahrung, Erwachsene und Senioren
Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 500.000 €. Projektträger und Kofinanzierer werden
die Gemeinde Weißendorf und der Turnverein Weißendorf e.V. sein. Durch die Konzentration
gesundheitsfördernder Kompetenzen an diesem Standort (ggf. in Kooperation mit dem Waikiki)
wird eine erhebliche Verbesserung der sozialen Infrastruktur im Raum Zeulenroda-Triebes
realisiert.
40
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
5.5 Offene Projekte der RES „Greizer Land“ für den Förderzeitraum 2007 - 2013
Im Zuge der Erarbeitung der RES „Greizer Land“ wurden eine Fülle von Maßnahmenvorschlägen durch die regionalen Akteure bei der RAG eingereicht, die in der Startphase des Förderzeitraumes keinem der Leitprojekte zugeordnet werden konnten. Laut Ergebnisprotokoll des 2.
Qualifizierungsworkshops zum Auswahlverfahren LEADER in Thüringen 2007-2013 soll die
RES „eine offene, erweiterungsfähige Projektliste enthalten“, die jedoch keine Angaben zur
Finanzplanung bis 2013 einbeziehen soll. In der Anlage 4 ist die offene Projektliste der RAG
„Greizer Land“, gegliedert nach den Themenbereichen
- Ländlicher Wegebau
- Stadt- und Dorferneuerung
- Hochwasserschutz
- Tourismus
- Wirtschaft / Energie
- Bildung / Soziales
abgebildet.
Diese „offene Projektliste“ stellt keine abschließende Auflistung dar und konzentriert sich vordringlich auf die Benennung des Vorhabens, den Umsetzungszeitraum, den Projektträger und
die geschätzten Gesamtkosten.
6
Monitoring
Aus der aktuellen wissenschaftlichen Literatur zur Stadtplanung und Regionalentwicklung lässt
sich die herrschende Meinung entnehmen, dass unter dem Begriff „Monitoring“ die Sammlung
und Aufbereitung von Informationen verstanden wird. Damit wird das Monitoring auf eine Vorstufe der Evaluierung, sprich der Bewertung des Erfolgs von Maßnahmen, Programmen und
Organisationen reduziert.
Die RAG begreift ihr Aufgabenspektrum in einer umfassenden Art und Weise. Projekte sollen
von der Initiierung bis zur erfolgreichen Umsetzung begleitet werden. Dazu gehört zwingend
eine Erfolgskontrolle, welche nicht mit der Erfassung von Daten endet, sondern die spezifische
Beurteilung des Erreichten mit den Zielen
-
der laufenden Steuerung und des Lernens für das weitere Handeln,
der Kontrolle (Ressourceneinsatz),
der Legitimation und Publikation (Erfolgsmessung),
der Anpassung an veränderte Umfeldbedingungen,
der Impulsgebung (Anreize für Innovationen),
der Transparenz für Dritte sowie
des Dialogs mit den Akteuren
einschließt. Insofern versteht sich das vorgesehene Monitoring der RAG als Evaluierung im
wissenschaftlichen Sinn.
Die RAG hat zur Bestimmung des für die Region und ihre Besonderheiten wirksamsten Monitoringverfahrens folglich alle einschlägigen Evaluierungsmethoden (siehe Abb. 1) auf ihre örtliche
Anwendbarkeit hin geprüft. Es konnte Einigkeit darüber erzeugt werden, dass der Selbstevaluierung mit externer Hilfe der Vorzug zu geben ist. Als externe Unterstützung wird das für die
Durchführung des Regionalmanagements vorgesehene Fachbüro betrachtet. Damit bezweckt
die RAG eine optimale Verknüpfung von Sach- und Feldkompetenz sowie Evaluationsmethodik
und Unbefangenheit. Der inhärente Nachteil der Selbstevaluierung, dass ein Objektivitätsinteresse aufgrund der gewünschten Akzeptanz vorhanden, jedoch nicht stark ausgeprägt ist, wird
durch eine externe Institution in seinem Gewicht vermindert. Letztlich sind bei dieser Vorgehensweise sowohl endogene als auch exogene Steuerungsimpulse zu erwarten.
41
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
EVALUIERUNGSMETHODEN
Fremd-Evaluierung
Selbst-Evaluierung
Eigen-Evaluierung
(„Hausmacher-Eval.“)
Selbst-Evaluierung
mit externer Hilfe
Externe Evaluierung
von Außen
Externe Evaluierung
von Außen
Qualifizierte
Eigen-Evaluierung
QualifizierungsEvaluierung
InterventionsEvaluierung
(„Feuerwehr“)
KontrollEvaluierung
kostensparende
Eigen-Evaluierung
BeratungsEvaluierung
AktivierungsEvaluierung
Der Kern
der EvaluierungsPraxis
liegt in der
Mitte
Dialogische
Evaluierung
„Objektive“
WissenschaftsEvaluierung
„Blitzlicht“-Evaluierung
„Übungs“-Evaluierung
Abb. 6: Übersicht zu Evaluierungsmethoden
Quelle: Deutsche Vernetzungsstelle LEADER+ in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (www.leaderplus.de),
Provincia, geändert
Gegenstand des Monitoring sollen die einzelnen Entwicklungsprojekte sein. Ungefähr sechs
Monate nach Projektstart bietet sich eine Einstiegsevaluierung an, da zu diesem Zeitpunkt i.d.R.
der anfängliche Zeitdruck und -mangel der Projektträger abgelegt und die Daten- und Erfahrungsbasis verbreitert ist. Eine Kernevaluierung sollte ungefähr 18 Monate nach Projektstart
stattfinden, um (bei üblicher Projektdauer von mehreren Jahren) noch genügend Zeit zum
Umsteuern zu haben. Der optimale Zeitpunkt für eine Endevaluierung wird ca. drei Monate vor
dem Projektabschluss gesehen. Damit kann einerseits dem Strudel des auslaufenden Projekts
entgangen und andererseits das Ergebnis noch produktiv im Konzept für eine eventuell direkt
anschließende Fortsetzung angewandt werden. Bei kürzeren Projekten sind die Termine adäquat zu verschieben, damit die dahinter stehende Leitidee weitestgehend umgesetzt wird.
Zu den drei genannten Zeitpunkten sollen die Projektträger sowie das Amt für Flurneuordnung
und Landentwicklung und ggf. weitere integrierte Behörden mittels Fragebogen aufgefordert
werden, dem Regionalmanagement sowohl sicht-, mess- bzw. berechenbare Erfolgskriterien als
auch qualitativ-subjektive Einschätzungen zu übermitteln. Unabhängig davon muss das Regionalmanagement die Projekte kontinuierlich begleiten. Zwischen den festen Monitoring-Terminen
empfehlen sich die Methoden der teilnehmenden Beobachtung und regelmäßiger Gespräche
mit den Akteuren, um Verhaltens- und Bewusstseinsveränderungen frühzeitig genug zu eruieren. Im Ergebnis wird eine fortlaufend aktualisierte Daten- und Materialsammlung, sprich ein
Monitoring-Tagebuch, angelegt.
Die qualitativen und quantitativen Erfolgskriterien müssen gewährleisten, dass
• der Ressourceneinsatz (finanzieller und personell-zeitlicher Input)
• der Output (alles, was mit dem Input im Projekt erzielt wird)
• das Ergebnis (direkte und unmittelbare Auswirkungen des Projekts)
• die Wirkung (über die direkte und unmittelbare Interaktion mit den Projektadressaten
hinausgehende Folgen, die spezifisch nach Ablauf einer bestimmten Zeit auftreten, aber in
direktem Zusammenhang zu der betreffenden Maßnahme stehen, oder allgemein und
längerfristig breitere Bevölkerungskreise erfassen)
und damit letztlich das Kosten-Nutzen-Verhältnis bewertet werden kann.
42
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
Je nach Art des Projekts ist die Verwendung von Wirkungsindikatoren mehr oder weniger
zweckmäßig. Einige Wirkungen treten erst Jahre nach der Projektdurchführung zu Tage, sodass es einer Erhebung erst zur Endevaluierung bzw. ex post bedarf.
Es sind gerade die Wirkungsindikatoren, welche über den Vergleich des Kontextindikators
(Gewicht des jeweiligen Parameters in der gesamten Region) mit ähnlich geprägten Räumen
eine Positionsbestimmung der Region zulassen. Dieses sog. Benchmarking kann bei Heranziehung von „besseren Beispielen“ und nach Reflexion der eigenen Strategie Anreize für Innovationen schaffen und so zu einem endogen motivierten Lernprozess beitragen. Voraussetzung ist
die Verfügbarkeit von analogen Daten von Vergleichsräumen im Rahmen des LEADERProgramms.
Für alle Projekte gleichermaßen gelten die Ressourcenindikatoren. Zu erfassen ist stets die
Höhe der jeweiligen Zuwendungen, wobei zusätzlich ein proportionaler Anteil an der Finanzierung des Regionalmanagements zu kalkulieren ist. Hinzu kommen die Arbeitsstunden der
Projektakteure nach Qualifizierungsgrad.
Als Outputindikator wird vorzugsweise die Höhe der mit den öffentlichen Beihilfen induzierten
privaten Investitionen herangezogen. Falls der Output nicht monetär zu messen ist, ist ersatzweise auf den quantitativen und qualitativen Umfang des geschaffenen „Produkts“ abzufedern
(z. B. Länge und Zustand eines hergestellten ländlichen Weges).
Ergebnisindikatoren können die Anzahl der von den Begünstigten neu generierten Aktivitäten,
Produkte oder Verfahren sein (z. B. Prozentsatz von Landwirten die einen Betrieb gründen und
die Bedingungen des regionalen Qualitätszeichens erfüllen oder Nutzungsintensität eines
neuen ländlichen Weges).
Bei Wirkungsindikatoren wird überwiegend auf die Anzahl der in einem bestimmten Zeitraum
neu geschaffenen bzw. gesicherten Arbeitsplätze oder die Höhe der entsprechend erzeugten
Bruttowertschöpfung abgestellt. Im Fall eines neuen ländlichen Wegs muss versucht werden,
die bilanziellen Wirkungen bei den profitierenden Agrarbetrieben zu messen/ berechnen (z. B.
weniger Arbeitszeit, Treibstoffverbrauch, Verschleiß etc.). Unter dem o. g. Kontextindikator, der
die Relevanz eines Projekts widerspiegelt, sind beispielsweise der Beschäftigungsanteil des
ökologischen Landbaus oder die durchschnittlichen Mobilitätskosten der Landwirte in der gesamten Region zu verstehen.
Die RAG wird zusätzlich projektübergreifende Metaindikatoren zum Monitoring des Regionalmanagements einsetzen. Dazu gehören:
• Anzahl der unterstützten Projekte
• Anzahl der Projekte mit bestimmten Orientierungen (Umweltschutz, Gleichberechtigung etc.)
• Anzahl der Presseveröffentlichungen
• Anzahl der Informationsveranstaltungen
• Anzahl der durchgeführten Projektberatungen
Die Aufzählung ist nicht abschließend. Sie wird fortlaufend ergänzt und präzisiert. Darüber
hinaus ist die Verwendung von weiteren Indikatoren für jeden Projektträger freiwillig möglich.
43
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
7
Finanzplan
7.1 Finanzierung des Regionalmanagements
Grundlage für den Finanzbedarf des Regionalmanagements ist das Aufgabenspektrum, welches im Gliederungspunkt 2.2 und im Organigramm zur Organisationsstruktur und Prozessorganisation dargestellt wurde. Die Art der anstehenden Aufgaben des Regionalmanagements
steht damit fest. Da das Projektmanagement einen Schwerpunkt der Arbeit darstellt, ist der
Umfang des Aufwands hingegen in hohem Maße abhängig von Anzahl und Spezifik der einzelnen zur Förderung eingereichten Projekte (siehe offene Projektliste). Aus diesem Grund kann
zum jetzigen Zeitpunkt nur eine grobe Schätzung der durch das Regionalmanagement entstehenden Kosten angegeben werden. Neben den absoluten sind daher immer die relativen Zahlen aufgeführt, die von der Kostensumme unabhängig und bei ggf. erforderlicher Anpassung
unverändert anzuwenden sind.
Danach wird folgende Jahresvergütung für die einzelnen Teilleistungen eingeschätzt:
- Projektmanagement
zu 33 %
ca. 29.700,00 €/ Jahr
-
Finanz- und Fördermittelmanagement
zu 25 %
ca. 22.500,00 €/ Jahr
-
Prozesssteuerung/ Moderation
zu 25 %
ca. 22.500,00 €/ Jahr
-
Monitoring/ Öffentlichkeitsarbeit
zu 17 %
ca. 15.300,00 €/ Jahr
Auf dieser Grundlage wird von einer jährlichen Vergütung der extern zu vergebenden Leistungen von ca. 90.000 € ausgegangen. Damit wird den komplexen Anforderungen insbesondere in
Anbetracht der Verflechtung des „Greizer Landes“ mit dem Oberzentrum Gera Rechnung getragen.
Aus der Überzeugung heraus, dass die Verantwortung für das persönliche Handeln und so
auch den bewusst sparsamen Umgang mit Ressourcen steigt, wenn das eigene Budget beeinflusst wird, stellen sich die RAG-Mitglieder der Aufgabe, pro Jahr ca. 20.000 € über Spenden,
Anteile der Begünstigten und nicht zuletzt den Vereinsbeitrag der LEADER-Aktionsgruppe
„Greizer Land“ aufzubringen. Zahlreiche Anträge zur Aufnahme neuer Mitglieder liegen der
RAG vor. Zur Aufgabenerfüllung ist die RAG dennoch zwingend auf die Unterstützung des
Freistaats Thüringen in Höhe von ca. 70.000 € aus FILET-Mitteln angewiesen.
Eine Aufgabe des Regionalmanagements besteht darin, für die gedeihliche Entwicklung der
Region ein systematisches Fundraising zu betreiben. Als Katalysatoren wird dabei auf die nichtkommunalen Vorstandsmitglieder der RAG gesetzt (Unternehmen, Verbände, Vereine, natürliche Personen). Die RAG beabsichtigt, nicht-projektbezogene Spenden primär zur Kofinanzierung des Regionalmanagements einzusetzen.
7.2 Ko-Finanzierungsträger
Als Ko-Finanzierung im weiteren Sinn versteht die RAG alle Mittelzuflüsse in Projekte abseits
der jeweiligen Förderprogramme des TMLNU, um einerseits die Belastungen auf möglichst
zahlreiche Schultern zu verteilen und andererseits die Entwicklungswirkungen der Projekte so
umfassend und nachhaltig wie irgend möglich zu gestalten. Eine Beschneidung schlüssiger
Projektideen, die deren Zweck maßgeblich mindert und deren Durchführung ineffizient macht,
allein aufgrund fehlender Mittel, soll weitestgehend vermieden werden. Daher wird sich die RAG
für eine maximale Ausschöpfung möglicher Verknüpfungen von Förderinstrumentarien über
administrative Strukturbereiche hinweg einsetzen.
Stellvertretend sei hier die Kombination der Finanzierung von Maßnahmen nach erfolgter Freistellung nach Umweltrahmengesetz mit der „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der
44
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA) genannt. Trotz Unvereinbarkeit der beiden Instrumentarien
auf den ersten Blick, gibt es in den Städten Greiz und Auma jeweils ein erprobtes Beispiel einer
Gewerbe- und Industriebrache, die mit Hilfe von Mitteln aus TMLNU und TMWTA wieder von
Produktionsstätten belegt ist. Diese Praxiserfahrungen gilt es, im Rahmen des Regionalmanagements aufzugreifen.
Ein anderer Weg wird beispielsweise in der Verknüpfung der Städtebauförderung und der aus
Landeshaushaltsmitteln bezuschussten Dorferneuerung mit der Beschäftigung schaffenden
Infrastrukturförderung (BSI) der Agentur für Arbeit und weiteren Maßnahmen auf dem zweiten
Arbeitsmarkt (ARGE, GfAW etc.) gesehen. Auch hierzu können erfolgreiche Projekte in ganz
Ostthüringen als Vorbilder dienen (z. B. Rück- und Umbau von Fabrikanlagen und Gehöften).
Wo es sich um neu zugestaltende Straßen und Plätze über veralteten Mediensträngen der
technischen Infrastruktur handelt, sind zusätzlich die jeweiligen Versorgungsunternehmen
gefragt. Im Idealfall, d.h. der zeitlichen Bündelung aller ohnehin anstehenden Erneuerungs- und
Sanierungsmaßnahmen, entsteht eine Synergie, die alle Beteiligten spürbar finanziell entlastet.
Die RAG strebt ähnliche Ko-Finanzierungsmodelle unter Einbeziehung aller weiteren relevanten
Förderprogramme an. Für den Landkreis Greiz nimmt dabei die Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit sächsischen, bayrischen und tschechischen Partnern im Rahmen
von EUREGIO EGRENSIS einen besonderen Stellenwert ein (z. B. Flüsse begleitende Fernradwege).
Im engeren Sinn soll eine Ko-Finanzierung aller Projekte so weit wie möglich aus nichtöffentlichen Quellen im Rahmen von Public-Private-Partnerships erfolgen. Das Spektrum reicht
von zweckentsprechenden Stiftungen und Verbänden bis hin zu direkt und indirekt begünstigten
Organisationen und Personen. Möglicherweise unterstützende Stiftungen sind:
-
-
-
Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Frankfurt am Main, für Kunst und Kultur,
Alten- und Jugendhilfe, Denkmal-, Natur- und Umweltschutz, Gesundheits- und Wohlfahrtswesen, Wissenschaft und Heimatgedanken
Stiftung Bildung für Thüringen, Erfurt, für (Aus-)Bildung, Erziehung und Jugendhilfe
Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT), Erfurt, für (Natur-) Wissenschaft und Technik
Stiftung Naturschutz Thüringen, Erfurt, für Landschafts- und Naturschutz
Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Rudolstadt, für Denkmalpflege, -wiederherstellung, -öffnung und -vermarktung
Die Palette von Begünstigten und damit unbedingt heranzuziehenden Ko-Finanzierungsträgern
aus Wirtschaft und Bevölkerung ist vielfältig. Es ist auf die Ausführungen zu den einzelnen
Projekten zu verweisen. An dieser Stelle soll nur das Beispiel des ländlichen Wegebaus dargestellt werden. Neben der Aufteilung des kommunalen Eigenanteils auf die räumlich beteiligten
Kommunen sollen die profitierenden Agrarbetriebe in die Pflicht genommen werden – eine
Vorgehensweise, die in der Region bereits zum Nutzen aller erfolgreich praktiziert wird.
Es wird eine wesentliche Aufgabe des Regionalmanagements sein, für jedes einzelne Projekt
eine maximale Anzahl von Ko-Finanzierungsträgern zu gewinnen und deren Anteile verbindlich
zu sichern, um die Entwicklung der Region von möglichst allen finanziell belastbaren Akteuren
tragen und gestalten zu lassen.
45
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
Literaturverzeichnis
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THÜRINGER MINISTERIUM FÜR BAU UND VERKEHR (2004): Landesentwicklungsplan Thüringen
2004. Erfurt.
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Thüringen 2006. Erfurt.
BÜRO FÜR STADT- UND REGIONALENTWICKLUNG (2007): Regionales Entwicklungskonzept Elstertal. Abschlussbericht. Leipzig.
BÜRO FÜR STADT- UND REGIONALENTWICKLUNG (2007): Vorstudie zum Stadt-Umland-Konzept
Region Gera. Leipzig.
Deutsche Vernetzungsstelle LEADER+ in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
(www.LEADERplus.de)
FH ERFURT / KORIS (2007): Ergebnisprotokoll des 2. Qualifizierungsworkshops zum Auswahlverfahren LEADER in Thüringen 2007-2013. Erfurt.
GESELLSCHAFT FÜR STADT- UND LANDENTWICKLUNG SACHSEN / THÜRINGEN GMBH & CO. KG
(2005): Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung Langenwetzendorf. Gera.
GESELLSCHAFT FÜR STADT- UND LANDENTWICKLUNG SACHSEN / THÜRINGEN GMBH & CO. KG
(2006): 1. Tätigkeitsbericht Regionalmanagement „Thüringisches Vogtland“. Gera.
GESELLSCHAFT FÜR STADT- UND LANDENTWICKLUNG SACHSEN / THÜRINGEN GMBH & CO. KG
(2007): 2. Tätigkeitsbericht Regionalmanagement „Thüringisches Vogtland“. Gera.
LANDESVERBAND FÜR FLURNEUORDNUNG UND SIEDLUNG THÜRINGEN (1995): Agrarstrukturelle
Vorplanung (AVP) Rückersdorf. Kreisfreie Stadt Gera, Landkreise Greiz, Altenburger
Land. Gera.
LANDESVERBAND FÜR FLURNEUORDNUNG UND SIEDLUNG THÜRINGEN (1996A): Agrarstrukturelle
Vorplanung (AVP) Kauern. Kreisfreie Stadt Gera, Landkreis Greiz. Gera.
LANDESVERBAND FÜR FLURNEUORDNUNG UND SIEDLUNG THÜRINGEN (1996B): Projektbezogene
Agrarstrukturelle Vorplanung (PAVP) Frießnitz. Landkreis Greiz, Saale-Orla-Kreis. Gera.
LANDESVERBAND FÜR FLURNEUORDNUNG UND SIEDLUNG THÜRINGEN (1997): Projektbezogene
Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung (PAEP) Hohenleuben. Landkreis Greiz. Gera.
REGIONALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT OSTTHÜRINGEN (1999): Regionaler Raumordnungsplan
Ostthüringen. Gera.
REGIONALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT OSTTHÜRINGEN (08/2007): Entwurf des Regionalplanes
Ostthüringen. Gera.
THÜRINGER LANDGESELLSCHAFT MBH ERFURT (1992): Agrarstrukturelle Vorplanung (AVP) Seelingstädt. Landkreise Gera und Greiz. Erfurt.
THÜRINGER LANDGESELLSCHAFT MBH ERFURT (1992): Agrarstrukturelle Vorplanung (AVP) Trinkwassertalsperren Weida/Zeulenroda. Landkreise Zeulenroda, Schleiz, Plauen. Erfurt.
THÜRINGER LANDGESELLSCHAFT MBH ERFURT (1992): Agrarstrukturelle Vorplanung (AVP) Brahmenau. Landkreise Greiz und kreisfreie Stadt Gera. Erfurt.
THÜRINGER LANDGESELLSCHAFT MBH (2005): Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung (AEP)
Korbußen. Ackerlandschaft – Wismutlandschaft – Wirtschaftslandschaft. Erfurt.
VERBAND FÜR LANDENTWICKLUNG UND FLURNEUORDNUNG THÜRINGEN (2002): Agrarstrukturelle
Entwicklungsplanung (AEP) Vogtländisches Oberland. Landkreis Greiz. Gera.
VERBAND FÜR LANDENTWICKLUNG UND FLURNEUORDNUNG THÜRINGEN (2000): Agrarstrukturelle
Entwicklungsplanung (AEP) „Mohlsdorf“. Landkreis Greiz. Gera.
46
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
8
Anlagen
Anlage 1
Öffentlichkeitsarbeit - Auszüge aus der Ostthüringer Zeitung (Auszüge
aus den Regionalteilen Greiz und Gera)/ Foto vom 1. Workshop
Foto vom 1. Workshop zur Erarbeitung der RES „Greizer Land“
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
Anlage 2
Terminkette zur Erstellung der Langfassung der Regionalen Entwicklungsstrategie
Datum
Ort
31. KW
03.08.
Langenwetzendorf
27.08.
Weida
04.09.
ALF Gera
05.09.
Langenwetzendorf
Zeulenroda/
Triebes
Ronneburg
Sitzungen, Präsentationen, Schwerpunkte
Information der Bürger über die Presse (Regionalteile der OTZ Greiz, Gera und ZeulenrodaTriebes) und die Bürgermeister an alle Kommunen des Landkreises (über RAGs)
Eröffnungsworkshop
12.09.
Langenwetzendorf
20.09.
ZeulenrodaTriebes
Prioritäre Projekte für die RES in der KAG
„Elstertal“
Abstimmung zu regionsübergreifenden Projekten
Prioritäre Projekte für die RES in der KAG/ RM
„Thüringisches Vogtland“
Prioritäre Projekte für die RES in der KAG
„Weidatalsperren“
Prioritäre Projekte für die RES in der KAG
„Wismut-Region-Thüringen-Ost e.V.“
RAG-Sitzung - Diskussion des Arbeitsstandes
in der RAG/ Auswertung der Hinweise des
Fachbeirates, Diskussion der SWOT-Analyse
und Beschluss der Bewertungskriterien für die
Projekte der RES
Abstimmung zu den Leit-/ Pilotprojekten mit
den 4 Vorsitzenden
26.09.
Langenwetzendorf
2. Workshop: Beratung und Ergänzung zu den
Leitprojekten der RES
10.09.
11.09.
28.09.
41./ 42.
KW
16.10.
24.10.
November
2007
Regionsübergreifende
Abstimmungen
Langenwetzendorf
Übergabe des Entwurfes der Langfassung der
RES an den Vorstand der RAG
Abstimmungen mit RAG „Altenburger Land“,
RAG „Saale-Holzland“, RAG „Saale-Orla“, mit
Bearbeiter des ILEK Zwickauer Land/ ILEK
Vogtland sowie mit dem Regionalmanagement
des ILEK Burgenland - Weißenfels
RAG-Sitzung zur abschließenden Änderung
der RES nach Hinweisen aus RAG und Fachbeirat
Abgabe der Langfassung der RES durch den
Vorsitzenden der RAG „Greizer Land“ an das
TMLNU
Vorstandssitzung/ Mitgliederversammlung der
RAG, die über die Aufnahme weiterer Mitgliedsanträge (insbesondere WISO-Partner)
sowie über Aufgabenstellungen für das Regionalmanagement ab dem Jahr 2008 berät
Teilnehmer
RAG-Mitglieder, Fachbeirat, WISO-Partner,
Bürger
KAG-Mitglieder, WFG OT
RAG-Vorsitzender, WFG
OT, ALF
KAG-Mitglieder, WFG OT
KAG-Mitglieder, WFG OT
KAG-Mitglieder, WFG OT
RAG-Vorstandsmitglieder,
WFG OT
KAG-Vorsitzende im
„Greizer Land“, LK Greiz,
WFG OT
RAG-Vorstandsmitglieder,
Fachbeiratsmitglieder,
WISO-Parter, Bürger
WFG OT und Regionalmanager bzw. Projektbearbeiter der Langfassungen der angrenzenden
Regionen
RAG-Vorstandsmitglieder,
WFG OT
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
RAG
Greizer Land
Anlage 3
Beispiel eines Projektbogens
Projektbogen - Leitprojekt 1:
Stärkung der landwirtschaftlichen Produktion durch Ausbau
der Wertschöpfungskette und -tiefe
Handlungsfeld
Laufzeit
Träger
Erhöhung der regionalen Wertschöpfung und Initiierung eines beschäftigungswirksamen Mehrwertes im „Greizer Land“ (1) und Inwertsetzung von Brachflächen und Reduzierung der Flächeninanspruchnahme (4)
2007 - 2010
Vogtland Faser GmbH (M 1); PAFAHG Mischfutter GmbH (M 2); Agrargenossenschaft Niederpöllnitz e.G. (M 3); ERVEMA agrar GmbH (M 4), Krämer & Partner
Planungsgesellschaft mbH, Moschwitz; Pahren Agrar GmbH & Co. KG (M5)
Maßnahme 1: Teilabriss von Stallanlagen und weiteren Gebäuden der ehemaligen Schweinezuchtanlage Läwitz und Errichtung einer Anlage zur Verarbeitung
von nachwachsenden Rohstoffen (Faserpflanzen – Hanf)
Maßnahme 2: Errichtung einer Anlage zur Herstellung von Heizpellets in Wenigenauma
Einzelmaßnahmen
Maßnahme 3: Errichtung einer Energieholzplantage auf 20-25 ha
Maßnahme 4: Umgestaltung des landwirtschaftlichen Altstandortes im OT Clodra
der Stadt Berga mit dem Ziel der Neuschaffung einer 500er Milchviehanlage
Maßnahme 5: Entwicklung einer Modularen Energieversorgungsanlage unter
kombinierter Anwendung von Pflanzenöl und alternativer ländlich erzeugter
Energie
Maßnahme 1: ca. 1.800.000 € / Brachenrichtlinie / Vogtlandfaser GmbH
geschätzte Kosten/ mögliche
Förderprogramme/
Eigenanteile
Maßnahme 2: ca. 300.000 € / ILE: Gliederungspunkt 2.3.5: Kooperation von
Land- und Forstwirten mit anderen Partnern im ländlichen Raum zur Einkommensdiversifizierung; Eigenanteil: PAFAHG Mischfutter GmbH
Maßnahme 3: Anlagentechnik 50.400 € + Anpflanzung und Pflege 50.800 € +
Bau Bergeraum ca. 100.000 € = Summe ca. 200.000 €
Maßnahme 4: Gesamtsumme 2,2 Mio. Euro
Maßnahme 5: 152.000 €
Ziele
Stand des Projektes/ Ausblick
- Schaffung von je 5 Arbeitsplätzen am Standort Läwitz und Clodra
- Beseitigung eines Missstandes im Dorfbild des Ortsteiles Läwitz der Stadt
Zeulenroda-Triebes durch Umnutzung vorhandener Brachen
- Erzeugung von Brennstoffpellets aus nachwachsenden Rohstoffen (Schäben
aus der Hanfverarbeitung, Energieholz, Holz, Getreide, etc.).
- Initiierung eines regionalen Produktkreislaufes
- Erweiterung der Verwendungsmöglichkeiten von agrarisch erzeugten Pflanzenölen, Sicherung des Absatzes von Pflanzenöl, das in der Region produziert
wurde (innovatives Produkt mit Marktfähigkeit; Installation einer regionalen
Pilotanlage)
Konzept vorhanden (M 1); Testphase zur Herstellung der Pellets läuft zzt. in
Wenigenauma. Zwischen Holzlieferant und dem geplanten Standort der Pelletserzeugung besteht eine geringe Transportentfernung (M 2); Die Pflanzfläche für
die Energieholzplantage wird zur Zeit vorbereitet; 10.000 Stecklinge für erste
Pflanzung sind bestellt (M 3); Bildung Netzwerk & Erarbeitung Pflichtenstand
(M 5);
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
Anlage 4
Offene Projektliste - Geplante Vorhaben zum ländlichen Wegebau
Vorhaben
Umsetzung
Weißendorf - Niederböhmersdorf
Gem. Merkendorf u. Silberfeld ("Schaltholzweg")
2008
2008
Schüptitz - Valentinsmühle
LW "Weg zum Hohen Haus in Schömberg" Teil II
Gütterlitz (Braunsdorfer Weg)
Trebe - Zedlitz und Schafpreskeler Weg in Sirbis
Angerweg Kleinwolschendorf
LW am "Bärtal"
LW und Radweg Clodra – Kleindraxdorf
LW in Richtung Markersdorf, OT Großsaara
Kleinwolschendorf (Anlegen von Wanderparkplätzen)
2008
2008
2009
2009
2009
2009
2009
2010
2007-2009
Niederböhmersdorf zum Metschwald
2007-2010
Von der L 2331 zur "Gottwardallee"
Doggenteich - Kreisstraße 308
Projektträger/
Potentieller Projektträger
Gem. Weißendorf
Gem. Silberfeld/ Gem.
Merkendorf
Gem. Steinsdorf
Gem. Schömberg
Stadt Auma
Gem. Zedlitz
Stadt Zeulenroda-Triebes
Gem. Kraftsdorf
Stadt Berga/ Elster
Gem. Saara
Stadt Zeulenroda-Triebes
geschätzte
Gesamtkosten
120.000 €
25.500 €
180.000 €
70.000 €
71.700 €
150.000 €
293.700 €
Ca. 100.000 €
150.000 €
30.000 €
Stadt Zeulenroda-Triebes
45.000 €
Gem. Wiebelsdorf/ Gem.
Merkendorf
Gem. Merkendorf
117.600 €
267.300 €
Braunichswalde - Seelingstädt
2010
Gem. Braunichswalde
120.000 €
Mennsdorf - Heukewalde
Paitzdorf - Rückersdorf
Braunichswalde - Linda
2010
2011
2012
Gem. Paitzdorf
Gem. Paitzdorf
Gem. Linda und Braunichswalde
50.000 €
100.000 €
300.000 €
Waltersdorf - Eula
Staitz-Forstwolfersdorf-Rohna-Grochwitz-Liebsdorf
Weida - Teichwitz
Teichwitz - Hohenölsen
Gem. Harth-Pöllnitz
Offene Projektliste - Geplante Vorhaben zur Stadt- und Dorferneuerung
Vorhaben
Umsetzung
Projektträger/
Potentieller Projektträger
geschätzte
Gesamtkosten
Errichtung der Stützmauer entland der Straße OL
Schwarzbach
2008
Gem. Schwarzbach
ca. 40.000 €
Gestaltung Dorfteich und Umfeld Gemeinde Schwarzbach
Teichsanierung Kühdorf
Ausbau Friedhofstraße Mohlsdorf
Dorfplatz Waltersdorf
Alte Gasse Reinsdorf
Ausbau Goethestraße in Mohlsdorf mit Rad- Gehweg
in Richtung Greiz
2008
Gem. Schwarzbach
200.000 €
2008
2008
2008
2008
2008
Gem. Mohlsdorf
Stadt Greiz
Stadt Greiz
500.000 €
240.000 €
Gestaltung Anger OT Kleinbernsdorf
Bau Kirchtalweg & Neuanlage Friedhofswege OT
Lederhose
2008
2008
Stad Münchenberndorf
Gemeinde Lederhose
185.000 €
90.000 €
Gestaltung Dorfplatz OT Rothenbach
Ausbau Anliegerstraßen Schwarzbach
Sanierung Saal Friedmannsdorf
Spiel- und Festplatz in der Gemeinde Hundhaupten;
OT Hundhaupten
2008
2008
2008
2008-09
Gemeinde Lindenkreuz
Gemeinde Schwarzbach
Gemeinde Seelingstädt
Gem. Hundhaupten
150.000 €
100.000 €
60.000 €
70.000 €
1
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
Vorhaben
Umsetzung
Projektträger/
Potentieller Projektträger
geschätzte
Gesamtkosten
Umbau der ehemaligen Schule zum Schulungszentrum für die LW und Einrichtung einer Heimatstube
2008-09
Gemeinde Langenwolschendorf/ Sponsoren
aus LW und Kultur
Bioregion/ Gewächshaus Langenwolschendorf
Stützmauer OT Lindenkreuz; Gem. Lindenkreuz
2008-10
2008-09
LAWO Agrar GmbH
Gem. Lindenkreuz
150.000 €
40.000 €
Straßenerneuerung Ortslage Schömberg bis Eisenhammer
2008-09
Gem. Schömberg
100.000 €
Außenanlagen für KiTa "Spatzennest" OT Pöllwitz
Außenanlagen für Gemeindeamt und Parkgestaltung
OT Pöllwitz
2008-09
2008-09
Sanierung Steinbogenbrücke OT Pöllwitz
Sanierung Außenhülle Gemeindeamt OT Pöllwitz
Innenausstattung DGH OT Cossengrün
Straßenausbau Eichertstraße in Münchenbernsdorf
Sommerbad Stadt Münchenbernsdorf
Straßenbeleuchtung Gauersche Straße
Erneuerung Spielstraße
2008-09
2008-09
2008-09
2008-10
2008-10
2008/ 2009
2008/ 2009
Stadt Münchenbernsdorf
Stadt Münchenbernsdorf
Gemeinde Linda
Gemeinde Linda
ca. 800.000 €
100.000 €
50.000 €
260.000 €
Erneuerung Obere Straße
Sanierung "Alte Schule - Bibliothek" Stadt Münchenbernsdorf
2008/ 2009
2009
Gemeinde Linda
Stadt Münchenbernsdorf
310.000 €
ca. 200.000 €
Neugestaltung Marktplatz in Münchenbernsdorf
Sanierung und Umbau der Friedhofshalle in Münchenbernsdorf
2009
2009
Stadt Münchenbernsdorf
Stadt Münchenbernsdorf
ca. 500.000 €
150.000 €
Sanierung der Kirche (außen) OT Waltersdorf; Gem.
Lindenkreuz
2009
Evang. Kirche
80.000 €
Gestaltung Dorfteich, OT Lederhose; Gem. Lederhose
Bau Gehweg mit Nebenanlagen (Stützmauer, Bushaltestelle); Gem. Lederhose
Spielplätze, alle OT in Gem. Zedlitz
Ausbau des rohbaufertigen Pavillons an der Sporthalle
Harpersdorf als Gaststät-te für Sportvereine/Turnierbetrieb & Radwegnutzer
2009
2009
Gem. Lederhose
Gem. Lederhose
30.000 €
120.000 €
2009
2009
Gem. Zedlitz
Gem. Kraftsdorf
50.000 €
ca. 440.000 €
Weginstandsetzung im Oberdorf im OT Wolfsgefärth;
Gem. Zedlitz
2009
Gem. Zedlitz
ca. 150.000 €
Back- und Vereinshaus, OT Wolfsgefärth; Gem.
Zedlitz
2009
Gem. Zedlitz
ca. 70.000 €
Sanierung Kindergarten Langenwetzendorf
Grundhafter Ausbau der Schulstraße Reinsdorf
2009
2009
Gem. Langenwetzendorf
Stadt Greiz
255.000 €
Ortskernentwicklung Groß-Aga
2009-11
Stadt Gera
Straßenbau "Siedlung" OT Lederhose; Gem. Lederhose
2010
Gem. Lederhose
65.000 €
Erweiterung KITA zum Dorfgemeinschaftshaus; Gem.
Lederhose
Außenanlagen Kirch- und Friedhofsgelände, OT Sirbis
2010
Gem. Lederhose
250.000 €
2010
Evang. Kirche
70.000 €
Ausbau der OVS von Kleinbocka nach Münchenbernsdorf; Gem. Bocka
2010
Gem. Bocka
150.000 €
„Ziegengraben“ im Bereich Straße der Einheit / Am
Teich / Kalkstraße – 1. Bauabschnitt
2010
Gem. Mohlsdorf
190.000 €
2
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
Vorhaben
Umsetzung
Projektträger/
Potentieller Projektträger
geschätzte
Gesamtkosten
Kreuzungsbereich OE Großsaara von Münchenbernsdorf kommend (Dorfteich, Bach- und Teichwiesen);
Gem. Saara
Gestaltung der Außenanlagen und Außenputz der
Kirche Hundhaupten und Fledermauszentrum
Neubau Feuerwehrhaus OT Lindenkreuz; Gem.
Lindenkreuz
2010
Gem. Saara
300.000 €
2010
70.000 €
2010
Gem. Hundhaupten/
Evang. Kirche
Gem. Lindenkreuz
Ausbau Schulweg in Naitschau
Dorfzentrum Markersdorf; Gemeinde Hundhaupten
Umnutzung Gemeindehaus für betreutes Wohnen
Festplatz OT Waltersdorf; Gem. Lindenkreuz
2010
2010-12
2010
2011
Gem. Hundhaupten
Gem. Saara
Gem. Lindenkreuz
160.000 €
250.000 €
60.000 €
„Ziegengraben“ im Bereich Straße der Einheit / Am
Teich / Kalkstraße – 1. Bauabschnitt
2011
Gem. Mohlsdorf
210.000 €
„Ziegengraben“ im Bereich Straße der Einheit / Am
Teich / Kalkstraße – 1. Bauabschnitt
2012
Gem. Mohlsdorf
245.000 €
Kanal- und Fußwegbau entlang der L1076 im OT
Großsaara; Gem. Saara
Gemeinde Saara/ ZV
Wasser Abwasser "Mittl.
Elstertal", SBA OT
560.000 €
Friedhof, Außenanlagen; Gem. Lederhose
Radwegverbindung zwischen Grundschule Rückersdorf und Regelschule Seelingstädt (gesamter Einzugsbereich)
Gem. Lederhose
100.000 €
150.000 €
Schaffung eines Freizeit- und Sportparks auf der
ehemaligen Wismutfläche Korbußen
Um- und Ausbau der ehemaligen Gemeindeverwaltung/ Konsumverkaufsstelle Burkersdorf zur Gemeinschaftseinrichtung mit kommunaler und regionaler
Funktion, Schaffung Dorfgemeinschaftsraum und
Geschäftsräume für eine ländliche Versorgungseinrichtung
Ausbau Dorfplatz, Straße, Wanderparkplatz OT
Kauern
naterger e.V. Weida
Betreuungsleistungen DE Wilde Taube
Sanierung Dorfkirche Dorna als Gebets-/ Ausstellungsraum für das Brahmetal
Gestaltung Freifläche neben der „Landbäckerei
Schumann“ in Liebschwitz
Fußgängerverbindung vom Strandbad Aga über
Kleinaga nach Grossaga
Einrichten des Objektes „Eichenhof“ in Aga für den
Heimatverein (evtl. Museum, Treffpunkt)
3
RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
Offene Projektliste - Geplante Vorhaben zum Hochwasserschutz und zur Gewässerunterhaltung
Vorhaben
Umsetzung
Projektträger/
Potentieller Projektträger
geschätzte
Gesamtkosten
Sanierung Görlitzbach 2. BA; Stadt Münchenbernsdorf
2009-10
Stadt Münchenbernsdorf
130.000 €
Renaturierung Saarbach
2011
Gem. Saara
100.000 €
Gewässerentwicklungskonzeption in Hochwasser
gefährdeten Bereichen (bereits ab 2007/2008 integriertes Gewässerentwicklungskonzept der KAG
Elstertal)
ab 2008
beteiligte Kommunen der
RAG Greiz
Verbesserung des Hochwasserschutzes in der OL
Rüdersdorf (Gemeinde Kraftsdorf)
2008
Gem. Kraftsdorf
500.000 €
Rückbau eines Wehres in der Auma (Stadt Weida)
2008
Stadt Weida
100.000 €
Gewässerentwicklungskonzept "Schnauder"
Renaturierung Brahme
Offene Projektliste - Geplante Vorhaben zur Tourismusentwicklung
Vorhaben
Schaffung touristischer Angebote Weidatalsperren
(Surfen, Segeln, Rudern, Gastronomie)
Erhalt der Bodenwasserqualität im Raum Weidatalsperren
Lückenschluss des Radweges von der Elster ins
Mühltal im Raum Oberndorf
Lückenschluss des regionalbedeutsamen Radweges
"von der Elster ins Mühltal" im Raum Harpersdorf
Nachnutzungskonzeption für die Wismutbetriebsbahnanlage (Rückbau und Umnutzung zum Rad- und
Wanderweg)
Herstellung des Rad-/ Wanderweges auf der alten
Bahntrasse der Wuitz - Mumsdorfer von Pölzig über
Brahmenau - Schwaara nach Gera
Tourismuskreuz "Clodramühle" mit Ersatzbau Brücke
und Schaffung eines Bahnhaltepunktes"Clodramühle"
Umsetzung
2008-12
2007-12
geschätzte
Gesamtkosten
500.000 €
2008
Zeulenroda-Triebes/ RP
"Weidatalsperren"
Gem. Kraftsdorf
100.000 €
2010
Gem. Kraftsdorf
200.000 €
2011-2014
KAG Wismutregion e.V.
und Wismut GmbH
100.000 €
Beteiligte Kommunen
Zertifizierter Wanderweg zwischen Wünschendorf und
Greiz
Elsterradweg zwischen Neumühle und Berga
Vernetzung der überregionalen Radwegeverbindungen im OT Waldhaus und touristische Aufwertung im
Rahmen eines Stadt-Umland-Konzeptes der Stadt
Greiz und der Gemeinde Mohlsdorf
Weitere touristische Erschließung des Gebietes
Waldhaus/ Gem. Mohlsdorf
Turm Wilde Taube
Weidaradweg (Verbindung Elsterradweg -Talsperre
Zeulenroda)
Projektträger/
Potentieller Projektträger
RP "Weidatalsperren"
beteiligte Kommunen
Gemeinden Teichwolframsdorf und Berga
2009/10
Gemeinden Steinsdorf,
Göhren-Döhlen und
Wünschendorf; Stadt
Weida
Gemeinsames Veranstaltungsmarketing
Schaffung einer Bergbauerlebnislandschaft
Paraden und Sportveranstaltungen; Sommerrodelbahn, Glaspavillon
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RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
Vorhaben
Touristische Bahnstrecke zwischen Denkmalschacht und Rittergut
An-/ Lückenschluss Rad- u. Wanderwege (PölzigBröckau; Bethenhausen-Brahmenau; GroßensteinKorbußen; Reichstädt-Baldenhain; Pölzig-BrahmenauSchwaara)
Nachnutzung Bahnstrecke Wünschendorf - Werdau
Aufbau eines Mountainbike-Netzes im Weida - Auma Elstertal
Entwicklung des Tourismus im Thüringer Vogtland
Umsetzung
2009-11
Projektträger/
Potentieller Projektträger
geschätzte
Gesamtkosten
Thüringer Vogtland
Tourismus e.V.
Lückenschluss des regionalbedeutsamen Radweges
"von der Elster ins Mühltal" im Raum Hapersdorf
Offene Projektliste - Geplante Vorhaben zur wirtschaftlichen Entwicklung
Vorhaben
Umsetzung
Projektträger/
Potentieller Projektträger
geschätzte
Gesamtkosten
Errichtung einer Biogasanlage im Gewerbegebiet
Staitz
2007-
ERVEMA Agrar Gesellschaft Wöhlsdorf mbH
1.500.000 €
Errichtung einer Biogasanlage in Muntscha
2007-09
Pahren Agrar GmbH &
Co. KG
1.200.000 €
Wärmeversorgung des Kindergartens und und Kulturhauses in Pahren durch Abwärme
2007-08
Pahren Agrar GmbH &
Co. KG
50.000 €
Ausbau erneuerbarer Energien durch: Freigabe von
Dächern kommunaler Gebäude zur Errichtung von
Solarwärme- bzw. Solarstromanlagen
2008-2020
Interessierte Bürger vor
Ort als Investoren
Installation einer Pilotanlage zur Abreinigung von
Schwefelwasserstoff mittels kombiniertem Biofilter
(Zusammenarbeit zwischen dem Betreiber und den
Firmen Bräutigam Kunststoffsysteme Mohlsdorf,
Berndt Bio Energy Wünschendorf und UGNUmwelttechnik)
2008-2009
Zusammenarbeit zwischen einem Planer/
Entwickler, einem Kunststoffprodukthersteller
sowie einer Agrargenossenschaft der Region
Gera und Greizer Land
50.000 € zzgl.
50 % Eigenanteil des Betreibers
Energieverbund im ländlichen Raum Windenergie,
Biogasanlage
Nachnutzung der Tailingflächen nordöstlich von Berga
zur Solarnutzung
Renaturierung ehemaliger Industrieflächen bei gleichzeitiger Ansiedlung von Unternehmen der Nutzung
erneuerbarer Energien u. ä.
Entwicklung zum Bio- Energie- Dorf; Nutzung alternativer energien für öffentliche Einrichtungen
Nutzung Biomasse/ Restholz zur Wärme- und Stromerzeugung
Gem. Mohlsdorf, Interessengemeinschaft aus
Land- und Forstämtern
Errichtung eines dauerhaften Holzlagerplatzes in
unmittelbarer Nähe des größten Waldgebietes in
Ostthüringen
Forst bzw. das Forstamt
Weida
Bau einer Lehrküche und Hofladen
Landwirtschaftsbetrieb
Ullrich Gera-Kleinaga
Bioladen Zickra
Kulturhof Zickra
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RAG
Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“
Greizer Land
Offene Projektliste - Geplante Vorhaben in den Bereichen Bildung und Soziales
Vorhaben
Altersgerechtes Wohnen Schule Pölzig
Vernetzung der Jugendsportarbeit und Talenteförderung, Talent-Leistungszentrum „Thüringisches Vogtland“ - Stützpunkte Seelingstädt-Rückersdorf, Weida,
Wünschendorf, Greiz, Zeulenroda-Triebes
Umsetzung
2007 -
Ausbildung eines Reitlehrers für Therapeutisches
Reiten
Schule der praktischen Altersbildung
2008 2010
Höhere Beschäftigungschancen und mehr Lebensqualität im strukturschwachen ländlichen Raum - erwachsenenpädagogisch gestützte Pilot- und
Demonstrationsvorhaben in der Region „Greizer Land“
und ihren Partnerregionen
Anforderungen und Möglichkeiten Älterer in Kleinunternehmen (KU) der Tourismusbranche als
Wachstumssektor
18 Monate
Sanierung Hartplatz im Waldstadion Zeulenroda
Bauen für Generationen
Kleine Schule im ländlichen Raum z. B. Grundschulen
(Kulturerbe)
Umnutzung Gemeindehaus für betreutes Wohnen
Leerstandsmanagement/ Werbung von Zuzugswilligen
in alte Bausubstanz
Anpassung sozialer Infrastruktur (z. B. Grundschule
Scheubengrobsdorf, Kindereinrichtung Cretschwitz,
Schule Aga)
Mobile Volkshochschule
Mobile Bibliothek
Generationen lernen - Lerngeneration
2008/2009
24 Monate
Projektträger/
Potentieller Projektträger
Gem. Pölzig
Talent-Leistungszentrum
Zeulenroda/ Kreissportbund Greiz
geschätzte
Gesamtkosten
jährlich
50.000 €
Freizeitverein Seelingstädt
8.000 €
Gemeinde Langenwolschendorf
TU Dresden, Institut für
Berufspädagogik, Professur für Erwachsenenbildung
ca. 900.000 €
TU Dresden, Institut für
Berufspädagogik, Professur für Erwachsenenbildung
FC Motor Zeulenroda e. V.
ca. 80.000 €
153.200 €
(38.300 €
Eigenanteil)
40.000 €
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