Grundzüge der Diätetik bei nierenkranken Katzen

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Grundzüge der Diätetik bei nierenkranken Katzen
Dieser Artikel ist erschienen in der ZiVet©Ausgabe
01-2010-01 und unterliegt dem
Copyright.
Diätetik
Grundzüge der Diätetik
bei nierenkranken Katzen
Autorin: Dr. Claudia Rade
Chronische Nierenerkrankungen der Katze
Die richtige Ernährung nierenkranker Katzen
kann das Fortschreiten dieser chronisch-progressiven Erkrankung verlangsamen. Im weiter
fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung geht
es vor allem auch um den Erhalt der Lebensqualität des Patienten. Zwar ist es nicht sinnvoll,
z. B. grundsätzlich allen alten Katzen anstatt
Seniorfutter prophylaktisch Nierendiäten zu
geben, eine diätetische Behandlung sollte
jedoch so früh wie möglich eingeleitet werden,
um einen nachhaltigen positiven Effekt auf die
Lebenserwartung der Patienten zu erzielen.
ctl© – leuchtisch.de
Akzeptanz
Oberste Priorität hat - gerade bei Katzen - eine
hohe Schmackhaftigkeit der Diät. Die beste
Nierendiät kann nicht wirken, wenn sie nicht
gefressen wird. Ein häufiges Problem bei
nierenkranken Katzen ist die Entwicklung einer
Futteraversion (plötzliche Verweigerung des
gewohnten Futters, z.B. nach einer urämischen
Krise). Für diesen Fall sollten Alternativen (andere Geschmacksrichtung, Futter eines anderen
Herstellers) unmittelbar verfügbar sein.
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Phosphorrestriktion
Die Phosphorrestriktion ist nach heutigem
Kenntnisstand die entscheidende lebensverlängernde Maßnahme bei Katzen mit CNI. Etwa
60% von ihnen weisen eine Hyperphosphatämie auf. Ein erhöhter Phophatspiegel im Blut
bewirkt über die Freisetzung von Parathormon
das osteorenale Syndrom (sek. Hyperparathyreoidismus, Demineralisierung der Knochen). Die
Phosporzufuhr sollte 60 mg/kg Körpergewicht
und Tag nicht überschreiten. Bei Bedarf kann
sie noch weiter reduziert bzw. zusätzlich ein
Phosphatbinder zur Absenkung der P-Konzentration im Blut eingesetzt werden. Hier hat sich
Lanthancarbonat besonders bewährt, da es
kaum resorbiert wird und im Gegensatz zu PBindern auf Kalziumbasis nicht das Risiko einer
Hyperkalzämie birgt.
Achtung! Katzen im Wachstum (< 12 Monaten)
haben höhere physiologische Blut-P-Werte
als adulte Tiere. Bei Beurteilung anhand des
Referenzbereichs für erwachsene Katzen kann
so fälschlicherweise eine Niereninsuffizienz
vermutet werden.
Eiweißzufuhr
Die Eiweißzufuhr sollte grundsätzlich unter
Beachtung einer hohen Eiweißqualität nur
moderat reduziert werden. Individuelle Besonderheiten sind zu berücksichtigen: Verluste über
eine Proteinurie müssen ebenso bedacht werden
wie eine klinisch manifeste Urämie (im erstgenannten Fall Eiweißzufuhr erhöhen, im letztgenannten stärker absenken).
Die Reduktion der Eiweißzufuhr dient in erster
Linie dazu, dass Allgemeinbefinden urämischer
Katzen zu verbessern. Ein Nieren schonender
Effekt ist davon nicht zu erwarten. Eine auch
Titelthema: Chronische Nierenerkrankungen der Katze l ZiVet Ausgabe I l Januar 2010
Dieser Artikel ist erschienen in der ZiVet©Ausgabe
01-2010-01 und unterliegt dem
Copyright.
Mineralstoffe und Vitamine
Zur Vermeidung eines Bluthochdrucks sollte
die Natriumzufuhr nicht zu hoch sein. Kalium
ist häufig defizitär und muss supplementiert
werden. Dies sollte jedoch nur gezielt unter
Laborkontrolle erfolgen. Bei Polyurie ist von
erhöhten B-Vitamin-Verlusten auszugehen, die
über die Diät ausgeglichen werden sollten.
Nahrungsergänzungen
Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl verbessern die
Nierenperfusion. Bakteriell fermentierbare Kohlenhydrate wie z. B. Laktulose tragen über eine
Ansäuerung des Dickdarminhaltes dazu bei,
die Ammoniakbildung im Colon zu begrenzen
(pH im Kot < 6,5). Diskutiert wird derzeit, ob die
Gabe von Vitamin D (Calcitriol) den sek. Parathyreoidismus begrenzen kann (Senkung des
Parathormonspiegels). Die Studienergebnisse
an Katzen lassen hierzu noch keine grundsätz-
liche Empfehlung zu. Antioxidanzien (Vitamin E,
Flavanole, Polyphenole) wirken als Radikalfänger oxidativen Gewebeschäden entgegen, die
bei einer Minderdurchblutung der erkrankten
Nieren infolge Hypoxie entstehen und das
Krankheitsgeschehen weiter vorantreiben.
Gewichtsverlust vermeiden
Der Verlust von Körpermasse, insbesondere
von Muskulatur, ist bei nierenkranken Katzen
prognostisch ungünstig. Eiweißabbau aus
körpereigenen Reserven belastet den Intermediärstoffwechsel (und damit die Nieren) stärker
als die Verwertung der Nahrungsproteine.
Muskelabbau begünstigt zudem eine metabolische Azidose. Die Energiezufuhr ist daher so zu
bemessen, dass die Katze ihr Körpergewicht hält.
Ausreichend Flüssigkeit
Eine Dehydratation ist bei nierenkranken Katzen
unbedingt zu vermeiden. Durch eine verminderte
Nierenperfusion kann sie das Fortschreiten der
Erkrankung beschleunigen. Ausreichend frisches
Trinkwasser muss diesen Patienten jederzeit zur
Verfügung stehen, die Verwendung von Feuchtfutter ist günstig. Manche CNI-Katzen profitieren
sehr von einer regelmäßigen parenteralen Flüssigkeitszufuhr durch subkutane Infusionen.
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Chronische Nierenerkrankungen der Katze
langfristig erhöhte Eiweißzufuhr stellt entgegen
häufig geäußerter Bedenken nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen keinen Risikofaktor für eine Nierenerkrankung dar. Eher erhöhen
Übergewicht und eine gesteigerte Aufnahme
von Mineralstoffen (Rohasche) bei Katzen das
CNI-Risiko.