26. Juli 2012
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26. Juli 2012
media out-of-home Digital Signage will TV Konkurrenz machen TV beim Bezahlen Bundesweit werden gerade die RealMärkte mit Screens im Kassenbereich ausgestattet. instore-TV In Shops, Einkaufszentren und Schulen: Überall werden derzeit Screens schwerpunkt W&V 42/2012 Digital Signage Mehr Informationen unter [email protected] oder Tel. 0 89 / 21 83-70 73 X Nein, von einem Hype könne man nicht sprechen, sagt M ichael Kimmich, CEO der Echion AG. Zu lange schon werde dem Thema Digital Signage der große Durchbruch prophezeit. Und dann seien Instore-TV und andere digitale Indoor-Screens doch nur Nischenangebote geblieben. Aber: Im Moment scheint sich der Wind zu drehen. Und die Echion AG, eigentlich Spezialist für Instore-Radio, trägt ihren Teil dazu bei. Bis Ende 2013 stattet sie rund 300 Real-Märkte mit digitalen Screens im Kassenbereich aus. Es sei dies, so Kimmich, das „erste flächendeckende Digital-Signage-Projekt im deutschen Lebensmitteleinzelhandel“. Solche Superlative werden momentan bemüht, wenn es um Digital Signage geht. Man habe das „europaweit größte digitale Kommunikationsnetz im öffentlichen Raum“, sagt Verner & Friends. Die Berliner Agentur vermarktet ab sofort rund 8500 Monitore in 5500 Schulen. Es sind Bildschirme, die als Schwarzes Brett die unübersichtliche Zettelwirtschaft zu Themen wie Stundenausfall oder Klassenfahrten abgelöst haben. Streng genommen ist an Schulen gar keine Werbung erlaubt. Doch ein Sponsoring ist möglich. Und so hat das Schul-Netz, das auch über United Ambient Media angeboten wird, bereits einige ernst zu nehmende Interessenten, darunter den Software-Giganten Microsoft. Das Bewegtbild-Netz an Schulen zeigt, dass Digital Signage in sämtliche Bereiche vordringt: in Shops und Supermärkte, in Einkaufszentren, Fast-Food-Ketten und Tankstellen, in Flughäfen, Bahnhöfe, sogar in Arztpraxen und Apotheken. „Die Relevanz von digitalen Out-of-Home-Medien wächst“, bestätigt Maria Ehrenberg, Director of Insight bei Kinetic in Frankfurt. „Seit diesem Jahr trauen sich immer mehr neue Kunden, diese digitalen Medien zu belegen.“ Das hat verschiedene Gründe: Zum einen ist die Qualität der Digital-Signage-Angebote in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Die Screens werden nicht mehr irgendwo angeschraubt, nur weil dort Platz ist, sondern an sinnvollen Stellen installiert. Zum anderen ist die optische Qualität auf neuestem Stand, Werbespots und das Entertainmentprogramm bewegen sich auf annehmbarem Niveau. Und dann bemüht sich die Branche seit Monaten intensiv um einheitliche Buchungsstandards und eine trans- Fotos: Stephan Dewes; Unternehmen installiert. Deutschland übernimmt beim Thema Digital Signage die Rolle des Trendsetters. 38 Werben & Verkaufen 3 30/2012 30_12_038-039 MED Digital Signage.indd 38 24.07.2012 16:21:26 parente Abwicklung (s. Kasten). Was den Trend weiter fördert: Der Blick auf das Smartphone prägt inzwischen den Alltag, die Menschen sind neuartigen Bewegtbild-Angeboten gegenüber äußerst aufgeschlossen. „Wir alle sind immer mehr bildschirmbezogen“, sagt Ehrenberg. Ihr Agenturnetzwerk hat gerade eine Studie zum noch jungen Digital-outof-Home-Markt erstellt und war überrascht, wie positiv die Einstellung gegenüber dieser Bildschirm-Invasion im öffentlichen Raum ist: Rund 60 Prozent stehen digitalen Werbeträgern und deren Content positiv gegenüber. Am bekanntesten sind dieser Studie (1827 Befragte) zufolge die digitalen Screens in Bahnhöfen. Hier hat der Außenwerbe-Konzern Ströer AG in den vergangenen Jahren Aufbauarbeit geleistet. Bislang wurden an 153 Bahnhöfen 874 Bildschirme aufgebaut, bis Jahresende sollen es rund 1000 sein. Seit dieses Projekt nahezu abgeschlossen ist und seit der Übernahme der ECE flatmedia arbeitet Ströer mit Hochdruck an der digitalen Erschließung von Einkaufszentren. An den Decken hängende Bildschirme wurden mit neu aufgebauten Out-of-Home-Stelen, wie man sie von den Bahnhöfen kennt, ergänzt. OC Mall nennt sich dieser Werbekanal (OC steht für Out-of-Home-Channel), in Ergänzung zu OC Station, dem Angebot an den Bahnhöfen. Ab August können in 59 Shoppingcentern Kampagnen auf rund 1200 Bildschirmen gebucht werden. Zusammen mit dem Netz an Bahnhöfen sei dies in Europa einzigartig, sagt Stefan Kuhlow, Geschäftsführer Ströer Digital Media. „Damit stellen wir ein flächendeckendes Digital-SignageNetzwerk im öffentlichen Raum zur Verfügung. Das bringt uns auf Augenhöhe zu anderen Bewegtbild-Medien wie TV oder dem Internet.“ Die Content-Partner sind tatsächlich hochrangig: Die Tagesschau liefert Nachrichten, der Pay-TVSender Sky ist für Sport-Infos zuständig. Wer im Bereich von Digital Signage nach weiteren Superlativen sucht, landet Media-Saturn-Manager Wittken-Jungnik: Rollen- und Rechtekonzept für 80.000 Screens in Deutschland. X Erste Ergebnisse im Herbst DIE DIGITAL-SIGNAGE-BRANCHE BEMÜHT SICH UM EINHEITLICHE STANDARDS. Media-Saturn hat im vergangenen Jahr gemeinsam mit Ströer Digital, der Tank & Rast und Smart TV-Networks eine Initiative für Marktstandards im Digitalout-of-Home Bereich gestartet. Auch die Deutsche Telekom trat diesem – unter dem Dach des Digital-out-of-Home Advertising Bureau Europe (OVAB) stattfindenden – Arbeitskreis bei. Der OVAB hat in diesem Jahr in einer Reihe von Workshops mit einem größeren Teilnehmerkreis eine gemeinsame Währung und ein standardisiertes Marktforschungsdesign abgestimmt (u. a. Wall, Amscreen, TV Wartezimmer). Beides wird der Öffentlichkeit im Herbst vorgestellt und wird die Grundlage sein für eine Zertifizierung von Digital-out-of-Home-Netzen mit dem OVAB-Gütesiegel. irgendwann bei der Media-Saturn-Holding. Dort ist man vor einiger Zeit auf die Idee gekommen, auf den vielen, in den Läden zum Verkauf stehenden TV-Geräten nicht etwa das laufende Fernsehprogramm auszustrahlen, sondern ein einheitliches Instore-TV-Programm. Saturn-TV und MediaMarkt-TV – so der Name – läuft deutschlandweit inzwischen in 394 Märkten auf 80 000 Screens. Es ist ein Mix aus Entertainment, Werbung für die eigene Marke oder die der Industriepartner. Die Belegung der einzelnen Bildschirme lässt sich bis in einzelne Abteilungen herunterdeklinieren. Zur Steuerung dieser komplexen Aufgabe hat Ingolf Baron von Wittken-Jungnik, bei Media-Saturn Head of Digital PoS Concepts, das Contentmanagement-System „DonutShop“ entwickelt und installiert. Der Mitarbeiter kann damit über eine Online-Bibliothek das laufende Programm steuern und mit Werbung bestücken – national, regional, lokal: von der nationalen Opel-Werbung bis hin zur Bekanntgabe einer Autogrammstunde im einzelnen Markt. Wittken-Jungnik: „Mit unserem Rollen- und Rechtekonzept können wir genau festlegen, wer für welchen Markt, für welche Abteilung und für welche Art Content berechtigt ist.“ Es scheint, als werde nach einigen Jahren der Experimente das Thema Digital Signage mit deutscher Gründlichkeit aufgebaut – zum internationalen Schaufenster. Überall, wo Reichweite zu erzielen ist, werden Screens angebracht. Die Mediativ AG, Stuttgart, schließt gerade alle IntersportFilialen an ein Digital-Signage-System an. 230 Outlets sind schon ausgerüstet, bis Jahresende sollen es 300 sein. Die Kunden würden eifrig Spots buchen, darunter K2, Tatonka oder Killtec – und jedes Mal würde das den Verkauf anschieben. „Jede Kampagne hat dazu beigetragen, mehr Artikel in den Outlets zu verkaufen“, sagt Florian Luft , Geschäftsführer des Vermarkters Ridoot Group. Es ist wohl tatsächlich so, Instore-TV verlässt gerade seine Nische. Wittken-Jungnik: „Die Zeiten, in denen man den Agenturen das Thema erst erklären musste, sind jedenfalls eindeutig vorbei.“ Helmut van Rinsum 3 [email protected] Schulnetz · An vielen Schulen wurde das Schwarze Brett durch Bildschirme ersetzt. Hier ist jetzt Sponsoring möglich, wenn ein Bezug zur Bildung besteht. In eine Kampagne können 8500 Monitore an 5500 Schulen mit einbezogen werden. X 30/2012 7 Werben & Verkaufen 30_12_038-039 MED Digital Signage.indd 39 39 24.07.2012 16:21:29