stadtleben 1/2015

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stadtleben 1/2015
stadtleben
DAS MIETERMAGAZIN AUSGABE 01 / 2015
„Der
Der Mieter steht
im Fokus“
Kristina Jahn ist die Neue im
degewo-Vorstand. Im Interview
erzählt sie, was ihr wichtig ist –
und warum Wohnungen mehr
sind als vier Wände Seite 20
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Endlich zu Hause
Ute Wenzel ist ihr Leben lang
ständig umgezogen, jetzt nach
Friedenau – aber dort will sie
nicht mehr weg. Ein Kiezspaziergang Seite 28
Berlin, wie es
mir schmeckt
László Trepák hatte es satt, dass es in seinem Kiez kaum
Restaurants gab. Also eröffnete er zusammen mit Freunden
das „Volta“ und serviert dort heute gehobene Imbisssnacks.
stadtleben erzählt, warum Berlin hungrig auf solche Ideen ist –
und vor allem auf gutes Essen ab Seite 08
02
AKTUELLES
stadtleben 01 / 2015
Elektromobilität
Die eigene Zapfsäule
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UNAB ation
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Lades lassen
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ELEKTROAUTOS KÖNNEN NUR
EIGENHEIMBESITZER FAHREN? NEIN!
degewo-Parkplatzmieter können ab sofort an
ihrem Stellplatz eine Ladestation für Elektro- und
Hybridautos installieren lassen. degewo kooperiert
dafür mit dem Anbieter „The New Motion“, der
die Anlagen aufbaut. Die Kosten der Station
und der Installation trägt der Mieter. „Wir haben
erkannt, dass der Bedarf bei unseren Mietern
vorhanden ist. Die Nachfrage steigt stetig“, sagt
Volker Ries, Energiemanager bei degewo. Das
Wohnungsunternehmen verwaltet insgesamt
13.000 Stellplätze in ganz Berlin.
Wer daran interessiert ist, eine Ladestation an seinem gemieteten Stellplatz
installieren zu lassen, findet hier mehr Informationen: auf www.degewo.de,
auf www.thenewmotion.de/ladestationen-uebersicht oder in Ihrem degewoKundenzentrum
AKTUELLES
stadtleben 01 / 2015
EDITORIAL
Alltagsfreuden
In Berlin hat sich in den
vergangenen Jahren
etwas geändert: Die
Stadt ist auf den
Geschmack für richtig
gutes Essen gekommen. An allen Ecken
triff t man auf innovative Gastronomie- und
CHRISTOPH BECK
Lebensmittelhandelsdegewo-Vorstandskonzepte. Bemerkensmitglied
wert finde ich daran,
dass es so etwas Alltägliches wie Essen ist, das
zum Trend wird. Es begeistert und verbindet
uns – den Gastronomen, die Nachbarinnen, die
Kinder aus dem Kiez (lesen Sie ab Seite 8).
Alltägliches sollten wir nicht unterschätzen.
Das sagen wir uns auch bei degewo immer
wieder: Sich für das, was man tagtäglich macht,
zu begeistern, macht das Leben spannender.
Ich begeistere mich zum Beispiel für unseren
Geschäftsbereich, der Wohnungen und
Gebäude zukauft. Da hat sich in letzter Zeit
einiges getan: Wir haben bestehende Mehrfamilienhäuser gekauft sowie schlüsselfertige
Neubauprojekte. Wir tun das nicht nur,
um unseren Bestand zu erweitern, wir sichern
damit auch günstige Mieten in ganz Berlin.
Denn jede Wohnung, die eine städtische
Gesellschaft baut, kauft oder im Bestand hält,
steht unter dem Schutz des Mietenbündnisses,
das wir gerade erst verlängert haben. Denn
das ist uns jeden Tag bewusst: Alles, was wir
tun, tun wir für unsere Mieter. Darüber spricht
übrigens auch meine neue Vorstandskollegin
Kristina Jahn im Interview ab Seite 20.
Titelmodel ist László Trepák
aus dem Wedding. Er erzählt
in der Titelgeschichte ab
Seite 8 von seiner Kiezkneipe
Inhalt
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01 / 2015
RAUS AUS DEN
SCHULDEN
AKTUELLES
WOHNEN
02
16
ELEKTROMOBIL
HERR K. UND
DER LENZ
Parkplatzmieter
können ihre eigene
Zapfsäule installieren
lassen
Bei den Nachbarn sind
die Frühlingsgefühle
ausgebrochen – das
kann anstrengend sein
04
GANZ SCHÖN VIEL LOS
05
TERMINE, TERMINE
06
17
9 x FRÜHLING
Tipps und Tricks, wie
Sie Ihren Balkon fit
für die warmen Jahreszeiten machen
degewo AKTUELL
20
07
GUT VERSICHERT?
LEBEN
08
SO SCHMECKT BERLIN
Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen
Ihr Christoph Beck
STADT
Die Hauptstadt hat
Hunger: auf Streetfood,
neue Gastronomie und
Kulinarisches aus aller
Welt. Gutes Essen ist im
Trend
„ES GEHT UM
CLEVERE LÖSUNGEN“
degewo-Vorstandsmitglied Kristina Jahn
im Gespräch über
ihre Ziele und die
ersten Wochen im
Unternehmen
Gudrun Böttcher hatte
Mietschulden, um da
wieder herauszukommen, brauchte sie Hilfe
24
DIE ZEITMASCHINE
In der Wohnanlage
am Hindenburgdamm
in Lichterfelde steht
die Zeit ein wenig still
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ABWASSER MARSCH!
degewo-Mieter besichtigen das Hauptpumpwerk des Abwasserwerks
28
„HIER WILL ICH
BLEIBEN“
Ute Wenzel zeigt ihren
Kiez: Friedenau
30
IMPRESSUM
31
RÄTSEL & RABATTE
03
04
AKTUELLES
stadtleben 01 / 2015
Ganz schön viel los
Aufgepasst! degewo lädt Sie zu Veranstaltungen und Aktionen ein.
stadtleben erklärt, wie Sie teilnehmen können
Nächtliche Forschung
VERLOSUNG.
stadtleben verlost
fünf Familientickets
und 5 x 2 Freikarten
an degewo-Mieter.
Wer teilnehmen
möchte, schreibt
bis zum 20. April an
degewo, Marketing,
Potsdamer Str. 60,
10785 Berlin, oder
an [email protected], Stichwort:
Wissenschaften.
Die Gewinner werden benachrichtigt,
Telefonnummer
nicht vergessen!
29.000
ZAHL DES QUARTALS:
Wissensdurstig
R
HT DE
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L AN G SCHAF TE N
N
WISSE gewinnen!
Kar ten
Hektar Wald
verwaltet die „Berliner Forsten“ in der Hauptstadt
und im angrenzenden Brandenburg. Sie ist die
größte Stadtforstverwaltung Deutschlands, denn
Berlin ist grün – im Moment frühlingsfrisch grün.
Also nichts wie raus in die Wälder, die insgesamt
eine Fläche von circa 40.000 Fußballfeldern einnehmen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem
Ausflug in den Grunewald? Der amtiert derzeit
als Deutschlands „Waldgebiet des Jahres 2015“.
LANGE NACHT DER WISSENSCHAFTEN – Institute, Labore und andere
Forschungseinrichtungen öffnen am 13. Juni 2015 von 17 bis 24 Uhr ihre
Türen für jedermann. Dahinter erwarten die Besucher spektakuläre Experimente, Wissenschaftsshows, Führungen durch sonst verschlossene Labore
und vieles mehr. Mit speziellem Kinderprogramm.
Mehr zu Programm und Teilnehmern: www.langenachtderwissenschaften.de
Sportlich
Ab aufs Rad!
Hochbegabt
Eine Schule wächst
GRUND ZUR FREUDE. Das Galileo Gymnasium in der Schlangenbader
Straße ist nach vier Jahren Probezeit zur „Staatlich Anerkannten Ersatzschule“ erklärt worden. Das private Gymnasium für Hochbegabte (mindestens ein Drittel der Schüler hat einen IQ über 130) wurde im September
2011 gegründet. Zielgruppe sind wissbegierige und talentierte Kinder,
die in normalen Schulen vielleicht unterfordert sind. Die Schule hat ihren
Sitz bei degewo in der Schlangenbader Straße 31 und soll nächstes Jahr
noch weiter ausgebaut werden.
[email protected], www.galileo-gymnasium.de
PASSENDES HOBBY FÜR KINDER GESUCHT?
Der stadtleben-Vorschlag: Radfahren! degewo lädt
50 Kinder von Mietern zum Probetraining des
Marzahner Radsport Club (MRC) ein. Die Trainingsstunden finden am 18. und 19. April (Samstag und
Sonntag) sowie am 9. Mai (Samstag) jeweils von 14
bis 17 Uhr statt. Mitmachen können alle, die zwischen acht und 13 Jahre alt sind. Bitte einen Helm
und festes Schuhwerk mitbringen. degewo übernimmt die Kosten. Anmeldung bei Michael Lemke:
030 / 93 02 35 04 oder [email protected]
Trainingsort: Parsteiner Ring 44, 12679 Berlin
AKTUELLES
stadtleben 01 / 2015
Termine, Termine
Der degewo-Kalender. stadtleben verrät Ihnen die wichtigsten
Ereignisse des Frühlings. In Ihrem Kiez und in ganz Berlin
MARZAHN, 12. APRIL
SCHÖNEBERG, 02. & 03. MAI
Kirschblütenfest
Spargelfest
Jetzt wird's japanisch. Die Gärten der Welt
in Marzahn öffnen ihre Tore zum Japanischen
Kirschblütenfest. Der Anlass: den Frühling
genießen und sich auf den Sommer freuen.
Dazu gibt es exotische Kostümparaden, traditionelle Tänze und asiatische Leckereien.
Es ist Mai, also ist Zeit für Spargel!
In Schöneberg wird das traditionell mit einem großen Fest
gefeiert. Zwischen dem Brunnen
im Rudolph-Wilde-Park, Freiherrvom-Stein-Straße und John-F.Kennedy-Platz bieten Kunsthandwerker, Weinhändler und
Bauern ihre Waren feil – das
weiße Gold natürlich auch.
Sonntag 12 bis 17 Uhr, Eisenacher Str. 99,
12685 Berlin, Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 3,50 Euro.
Jahreskartenbesitzer haben freien Eintritt, degewo-Mieter können vergünstigte Jahreskarten
kaufen, mehr Infos auf www.degewo.de
Samstag bis Sonntag am
Rudolph-Wilde-Park
WEDDING, 18. APRIL
Flohmärkte
KREUZBERG, 13. & 14. JUNI
Im Brunnenviertel startet das Quartiersmanagement eine Flohmarktreihe. Der erste
Markt findet am 18. April im Familienzentrum,
Wattstraße 16, statt. Die weiteren Termine:
9. Mai, Gebiet Brunnenstr.
13. Juni, Ackerstr./Ecke Usedomer Str.
11. Juli, Gebiet Brunnenstr.
Zukunftswerkstatt
Wer einen Stand reservieren möchte, schreibt
eine Mail an Organisator Hussein Chahrour:
[email protected]
Samstag, 12 bis 18 Uhr, Sonntag 10 bis 15 Uhr, Adalbertstr. 23 (Sporthalle Familienzentrum), Anmeldung: 030 / 40 30 10 22 4, [email protected]
Wie soll das Quartier am Mariannenplatz in Zukunft
aussehen? Wie wollen die Menschen dort leben
und arbeiten? Ideen für Antworten auf diese Fragen
erarbeiten alle Interessierten in der „Zukunftswerkstatt“ im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“.
PRENZLAUER BERG
BRITZ
Anno 1900
Bewegung
Sie wollen wissen, wie man zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelebt
hat? In Prenzlauer Berg wurde eine
Zweizimmerwohnung so eingerichtet wie damals – eine kleine
Zeitreise des Wohnens.
Eine gesunde Körperhaltung
kann jeder lernen und das sogar
ohne körperliche Anstrengung –
so verspricht es Sabine Gutknecht,
Leiterin des Kurses „Bewegung
im Alltag“.
Dunckerstr. 77, täglich 11 bis 16.30
Uhr (außer mittwochs),
www.ausstellung-dunckerstrasse.de
Jeden Montag, 16 bis 17 Uhr, Kita
Sonnenkäfer, Holzmindener Str. 23,
12347 Berlin, Anmeldung bei
Sabine Gutknecht: 030 / 30 54 28 01
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06
AKTUELLES
stadtleben 01 / 2015
degewo NEWSTICKER
KONTROLLE DER WASSERQUALITÄT
degewo aktuell
Gut zu wissen: 1.100 Mitarbeiter, 75.000 Wohnungen und
noch mehr Mieter – stadtleben verrät, was bei degewo passiert
In diesem Frühjahr lässt degewo wieder die
Trinkwasserqualität in den Gebäuden überprüfen. Bei zentral versorgten Häusern wird
dafür am Warmwasserspeicher eine Probe
genommen, in Wohnungen an den Zapfstellen.
Das Wasser wird in einem Labor untersucht, die
Bewohner werden in den Hausaushängen über
die Ergebnisse informiert. Die Wasserqualität
wird alle drei Jahre kontrolliert, so schreibt es
die Trinkwasserverordnung vor. Bislang waren
die Proben immer unauffällig.
MIETENBÜNDNIS AUSGEWEITET
Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften
halten sich seit zwei Jahren an das „Bündnis
für soziale Wohnungspolitik und bezahlbare
Mieten“, jetzt haben alle Beteiligten beschlossen das Bündnis fortzusetzen – und auszuweiten. Die wichtigste Neuregelung ist, dass
der Kreis der Haushalte erweitert wird, die
verlangen dürfen, dass die Kaltmiete nach einer
Mieterhöhung nicht mehr als 30 Prozent ihres
monatlichen Nettoeinkommens beträgt.
STROM AUS DER KIETZER VORSTADT
In der Kietzer Vorstadt in Köpenick können
degewo-Mieter ab sofort Strom nutzen, der vor
ihrer Haustür erzeugt wird. In der Heizzentrale
in der Köpenicker Karlstraße wurde ein Blockheizkraftwerk eingesetzt. „Wir erzeugen hier
nun umweltfreundlich Wärme und Strom. Die
Wärme nutzen wir als Heizenergie, den Strom
können unsere Mieter zu einem günstigen Preis
beziehen“, erklärt Christian Glaubitz, Leiter des
Kundenzentrums Köpenick. Der umweltfreundliche Strom „Original Berliner Watt“ kostet
pro Kilowattstunde 24,98 Cent, der Grundpreis
liegt bei 5,36 Euro im Monat.
Neubau mit Tradition
degewo BAUT NEU UND BETREIBT STADTREPARATUR – ein sperriges
Wort, das aber passt: Der Grundriss des Mehrfamilienhauses, das derzeit in
der Graunstraße 13 entsteht, orientiert sich an der historischen Blockrandstruktur des Kiezes. Zuvor hatte an der Stelle seit 1977 ein Seniorenpflegeheim gestanden, das abgerissen worden ist, nachdem der bisherige Betreiber ausgezogen war. Im Neubau entstehen 104 Ein- bis Dreizimmerwohnungen, die zwischen 40 und 78 Quadratmeter groß sind. Die Miete
beginnt bei 6,50 Euro pro Quadratmeter nettokalt. Die Wohnungen sind
alle barrierearm, 18 auch für Rollstuhlnutzer geeignet.
Wohnungsbrand:
Frau gerettet
GRÜNDERPREIS: DIE IDEE ZÄHLT
Die Gewinner des Gründerpreises stehen
fest: ein Onlineshop für Fecht-Equipment, ein
Handarbeitsgeschäft und eine Reha-Praxis. Die
drei Unternehmer beziehen nun neue Verkaufsräume – und zwar ein Jahr mietfrei. „Mit dem
Gründerpreis wollen wir Existenzgründer in der
schwierigen Anfangsphase unterstützen und
gleichzeitig unsere Quartiere stärken“, sagte
degewo-Vorstandsmitglied Kristina Jahn bei
der Preisverleihung. Für die Jury mit Vertretern
der Berliner IHK, des Handelsverbandes BerlinBrandenburg, der WALL AG und degewo waren
die originellen Konzepte, die Finanzplanungen
und das Gespür für die Kieze entscheidend.
UMSICHTIG GEHANDELT. In der Soldiner Straße 92
im Ortsteil Gesundbrunnen hat es kurz vor Silvester
2014 gebrannt. Die Feuerwehr hat den Wohnungsbrand, der in einem Schlafzimmer ausgebrochen
war, gelöscht. Menschen wurden nicht verletzt –
auch wegen des Eingreifens der Hausbetreuer
David Böttcher und Rene Drewes von der degewoTochter MarzahnGegenbauer Service GmbH.
Sie waren vor Ort, um Reparaturen zu erledigen,
und sahen Rauch in einem Treppenhaus. Im Flur
entdeckten sie eine ältere Frau, die sie aus dem
Haus lotsten. Die Feuerwehr war zu dem Zeitpunkt
schon alarmiert.
AKTUELLES
stadtleben 01 / 2015
Gut versichert?
Nachgehakt. Wenn man für einen Schadensfall – egal ob selbst verschuldet oder nicht – nicht ausreichend versichert ist, kann man
leicht in finanzielle Schräglagen geraten. Wann eine Hausrats- und vor
allem eine Haftpflichtversicherung eine gute Idee ist, hat stadtleben
Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale NRW gefragt
Frau Weidenbach, sollte jeder eine Haftpflichtversicherung abschließen?
Eindeutig ja! Ich bin sogar dafür, dass es eine
Pflichtversicherung wird. Es kann so schnell etwas passieren: Stellen Sie sich vor, Sie gehen über
die Straße und verursachen einen Verkehrsunfall,
weil ein Auto ausweichen muss. Dabei kann ein
enormer Schaden entstehen.
Das hilft mir aber nicht, wenn ich das Opfer bin …
Doch, auch wenn Sie von einem Schaden betroffen sind, kann die Versicherung sinnvoll sein. Es
haben nämlich nur zwei Drittel der Deutschen
eine Haftpflichtversicherung. Stellen Sie sich vor,
ihr Nachbar verursacht einen Wasserschaden.
Sie sind davon betroffen, er hat aber keine Haftpflichtversicherung, da bleiben Sie unter Umständen auf den Kosten sitzen.
„Es haben nur zwei Drittel der Deutschen eine Haftpflichtversicherung.
Ist man von einem Schaden betroffen,
kann man daher ganz schnell auf
seinen Kosten sitzenbleiben.“
Elke Weidenbach
TYPISCHE
HAFTPFLICHTSCHADENSFÄLLE
• Haustürschlüssel verloren und die gesamte
Schließanlage eines
Hauses muss
ausgetauscht werden
• Einrichtung einer Mietwohnung beschädigt.
Zum Beispiel ein
Waschbecken
• Loch in die Wand
gebohrt und eine Wasserleitung getroffen
TYPISCHE HAUSRATSCHADENSFÄLLE
• Brand
• Einbruch
• Falls mitversichert:
Fahrraddiebstahl
ELKE WEIDENBACH,
Rechtsanwältin,
ist Referentin für Versicherungen in
der Gruppe Finanzdienstleistungen
der Verbraucherzentrale NordrheinWestfalen – der größten Verbraucherzentrale Deutschlands.
Haftpflichtversicherungen werden häufig im Paket
mit Hausratversicherungen verkauft. Wofür braucht
man die?
Die Hausratsversicherung versichert das Inventar eines Haushalts, also Kleidung, Lebensmittel,
Computer, Möbel und so weiter. Am häufigsten
verliert man diese Dinge bei Einbrüchen, aber
auch bei einem Brand würde die Versicherung
einspringen.
KOSTEN
Haftpflichtversicherungen
gibt es für Einzelpersonen
ab 35 Euro pro Jahr, Familien zahlen rund 100 Euro.
Der Beitrag für Hausratsversicherungen ist schwer
zu schätzen. Er hängt von
verschiedenen Faktoren
ab: Größe der Wohnung,
Ausstattung und Standort
(in der Stadt ist das Risiko
für Einbruch höher).
Die sollte also auch jeder abschließen?
Für manche Studentenbude mag sich so eine
Versicherung nicht lohnen, aber in den meisten
Haushalten gibt es heute allerlei Wertgestände.
Man denke nur an Computer, Fernseher, Tablet
und so weiter. Als Richtlinie gilt: Überlegen Sie
sich, was passieren würde, wenn Ihre Wohnung
ausgeraubt oder ausbrennen würde – könnten Sie
den Schaden aus der Portokasse ersetzen? Falls
nicht, sollten Sie eine Versicherung abschließen.
Und wie kann mir meine eigene Haftpflichtversicherung dabei helfen?
NOCH MEHR INFOS
Indem man darauf achtet, dass die eigene Haftpflichtversicherung eine Vorsorgeversicherung
beinhaltet. Dann würde der Schaden von Ihrer
Versicherung übernommen.
Informationen zu beiden Versicherungstypen
hat die Stiftung Warentest: test.de (es entstehen Kosten
pro Download eines Testberichtes)
Die Verbraucherzentrale Berlin bietet Beratungen an.
Eine halbe Stunde kostet 40 Euro. vz-berlin.de
07
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LEBEN
stadtleben 01 / 2015
So schmeckt
Berlin
Text: Margitta Schulze Lohoff
Fotos: Philipp Langenheim
Alle reden von Essen, von regionalen Lebensmitteln
und vom neuesten Restaurant um die Ecke –
in Berlin ist ein regelrechter Rummel um gutes Essen
ausgebrochen. stadtleben erklärt, was das bedeutet
und dass es beim Thema Essen noch um mehr geht als
nur um kulinarische Genüsse: Es ist Geschäftsmodell,
verbindet Fremde und Freunde und lädt zum Teilen ein
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LEBEN
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LEBEN
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WEDDING
MOABIT
KREUZBERG
GROPIUSSTADT
I
REZEPTE AUS
DEM INTERNET?
DAS SIND DIE
stadtleben-TIPPS
Multikulinarisches
Die Berlinerin Peggy
Schatz erzählt auf
Ihrem Blog vergnügt
von Erfolgserlebnissen
wie Missgeschicken
in ihrer Küche.
www.multikulinarisch.es
Berliner Küche
Bei Jessica Benczewski
dreht sich alles um die
moderne Hausmannskost – zum Beispiel
um Kartoffel-WirsingSuppe mit Speck.
berlinerkueche.blogspot.de
Chefkoch
Kein Blog, sondern eine
Online-Plattform: Bei
Chefkoch stellen Hobbyköche aus ganz Deutschland ihre Rezepte ein.
www.chefkoch.de
n den 1990er Jahren hat Berlin nach durchfeierten Nächten geschmeckt. Für ihre Feierfreudigkeit war die Stadt in aller Welt bekannt, noch heute strömen deshalb etliche
Touristen hierher. Seit einigen Jahren hat die
Stadt zusätzlich einen ganz anderen Geschmack:
Sie schmeckt nach gutem Essen! „Essen ist die
neue Party!“, nennen einige den Trend. Ein englischsprachiges Onlinemagazin berichtet gar von
einem wahnsinnigen Trend rund um neue Restaurants, in Manufakturen hergestellte regionale
Lebensmittel und innovative Gastronomiekonzepte.
„Ja, in den vergangenen fünf Jahren hat sich
die Szene rasant verändert“, sagt Cathrin Brandes. Sie bietet mit ihrer Agentur „Tidbits“ kulinarische Beratung an und gilt als Kenner der
Berliner Gastronomieszene: „Plötzlich muss sich
Berlin nicht mehr hinter Städten wie New York
und London verstecken. Wir sind jetzt auf Augenhöhe.“
Der Grund dafür sind nicht nur Ideen aus
der klassischen Gastronomie. Außergewöhnliche
Restaurants gab es schon immer in Berlin. Neu
sind Innovationen, die auf der Straße stattfinden,
in Privatwohnungen und in Markthallen. In den
vergangenen Jahren waren „Supperclubs“ der
letzte Schrei: Ambitionierte Hobby- oder innovative Profi köche luden in ihr Esszimmer ein und
tischten Fremden ein Menü auf. „Meiner Meinung nach ist das Thema schon fast wieder durch.
Im Moment würde ich Streetfood als größten
Trend beschreiben“, so Brandes.
Vorreiter waren die Betreiber der „Markthalle Neun“ in Kreuzberg. Dort findet jeden
Donnerstag ein Streetfood-Markt statt. An rund
50 Ständen gibt es seit zwei Jahren Imbisse aus
aller Welt und inzwischen wird deren bodenständiges Essen an allen Ecken der Stadt angeboten.
Der Trend kommt aus den USA und aus London.
„Das ist das Einzige, was Berlin noch von Städten wie London unterscheidet: Berlin setzt noch
keine eigenen Trends, wir übernehmen sie eher“,
weiß Cathrin Brandes. Selbst die zunehmende
Beliebtheit regionaler Produkte stammt eher aus
einer globalen Bewegung zu nachhaltiger Lebensmittelproduktion.
Berlin übernimmt Trends oder sie kommen in
Koffern junger Menschen aus aller Welt nach Berlin. Immer mehr zieht es in die Hauptstadt, weil
die als „hip“ gilt oder mehr Chancen bietet als das
Heimatland. Das beflügelt die Esskultur in Mitte,
Prenzlauer Berg, Kreuzberg, Neukölln, weniger
allerdings die der Randbezirke. Der Trend ist regional relativ begrenzt. „Aber er hat noch enormes Potenzial“, glaubt Brandes. Essen sei einfach
viel zu wunderbar, als dass die Lust danach wieder einschlafen würde. Und das „Selberkochen“
steht sowieso nicht nur in den Restaurants in
Mitte hoch im Kurs, sondern überall in Berlin. In
Gropiusstadt genauso wie in Moabit. Kochen ist
kreativ, verbindet und macht Spaß. Wer braucht
F
da noch Partys?
LEBEN
stadtleben 01 / 2015
Moabit
Frau Bunt kocht fürs Netz
Sandra Anna Christen sitzt an einem Tisch in der
Arminius-Markthalle in Moabit und tippt auf ihrem
Laptop. Sie kennt die Halle gut, im Keller hat sie einen
Raum gemietet, in dem sie Müslis herstellt. An den
Ständen kauft sie gerne ein: „Hier ein tolles Stück
Käse, dort ein gutes Brot oder feines Fleisch.“ Lebensmittel hätten sie immer schon interessiert – und zu
kochen sowieso, erzählt sie und klappt ihren Laptop
zu. Der neue Blog-Post ist geschrieben. Blog-Post?
„Ja, ich blogge über Essen, Trinken und Kochen. Ein
Post ist ein neuer Eintrag“, sagt Christen. Blog sei die
Kurzform für Weblog, englisch für Internettagebuch.
Ihres heißt „Frau Bunt kocht“. Im März 2013 hat sie
den ersten Eintrag geschrieben. Inzwischen hat sie
im Monat rund 12.000 Klicks. „Ich bin mit der Zahl
SO FINDEN SIE
IHREN LIEBLINGSBLOGGER
sehr zufrieden, aber natürlich gibt es Foodblogger,
die viel mehr Besucher haben, aber darum geht es
beim Bloggen ja nicht nur“, sagt sie, „bloggen ist
vor allem teilen.“ Schätzungsweise Zehntausende
Foodblogger gibt es in Deutschland, sie alle stellen
Rezepte ins Netz, erzählen von neuen Lebensmitteln oder plaudern aus ihrem Leben. Bei Frau Bunt
stehen die Rezepte im Mittelpunkt: deutsches
oder europäisches Soulfood mit Pfiff. Essen für die
Seele. Oder in Gerichten ausgedrückt: RhabarberCrumble oder Süßkartoffelfritten mit Apfel-Chutney. „Jetzt gehe ich einkaufen, dabei kommen mir
immer die besten Ideen für neue Rezepte.“ Sie
steckt den Laptop in die Tasche. Am Stand nebenan türmt sich bunt das Gemüse.
Sie haben noch nie Blogs
gelesen, sind aber neugierig? Dann los! Einfach
„Blog essen trinken“ (oder
auch ein anderes Thema,
das Sie interessiert) in
eine Internet-Suchmaschine eingeben und los
gehts. Klicken Sie sich
durch die Treffer, schauen
Sie, welcher Blog Ihnen
gefallen könnte. Und
halten Sie auf jedem Blog
Ausschau nach einer Linkliste – dem sogenannten
Blogroll. Dort erzählt ein
Blogger von den Blogs,
die er gerne liest. So kann
man noch viele Blogs
mehr entdecken als die,
welche die Suchmaschine
auf Anhieb ausspuckt.
GENUSSMENSCH
Sandra Christen ist oft
in der Arminius-Markthalle in Moabit. Hier
sucht sie nach neuen
Inspirationen für ihre
Rezepte und tippt sie
manchmal auch direkt
in ihren Blog
11
12
ALLE AN DEN HERD!
Gropiusstadt
Die Pfannen sind heiß,
der Teig steht bereit,
jetzt werden die Crêpes
gebacken – das Holz-T
hilft, die Masse gleichmäßig zu verteilen
Das sonntägliche
Nachbarschaftsessen
KOCHSPASS
Thomas Bellstedt arbeitet für einen Veranstaltungsservice, der unter
anderem Kochen für
Kinder organisiert
Die riesigen Siebe und Schüsseln baumeln auf
Augenhöhe über dem Herd. Merna, 11, und Janin,
12, haben beide die linke Hand auf die Stiele der
zwei Pfannen gelegt, in der rechten halten sie ein
großes hölzernes T. „Damit verteilt ihr den CrêpesTeig gleichmäßig in der Pfanne“, sagt Thomas
Bellstedt, 44, den hier alle nur Bello nennen. „Ja,
genau so!“ Vor einigen Jahren hat degewo eine
Aktion zur Nachbarschaftsförderung gesucht und
deshalb „Kochen und basteln“ für Kinder, Eltern,
Großeltern und Nachbarn ins Leben gerufen. Alle
vier Wochen sind Bellstedt und seine Kollegin
Jana Sandomirski sonntags in Mariengrün und an
einem anderen Sonntag alle vier Wochen hier in
Gropiusstadt in der Küche der Martin-LichtensteinGrundschule. Im Raum nebenan basteln einige
Kinder und ihre Mütter Broschen in Form von
Schafen. Merna und Janin schieben die Pfannenwender unter ihre Crêpes. „Ja, wenn sie sich ganz
leicht lösen lassen, sind sie bereit zum Wenden“,
erklärt Bellstedt. Nebenan ist schon der Tisch gedeckt. „Wir machen jedes Mal etwas anderes“, sagt
er. Mal haben sie Pasta selbst gemacht, mal gesunde Burger mit Putenfleisch. „Und danach sitzen
alle zusammen an einem Tisch. Kochen verbindet!“
LEBEN
stadtleben 01 / 2015
Kreuzberg
Die Freundinnen vom Mariannenplatz
Es geht alles rasend schnell. Eine Frau kümmert sich um den Bulgur (zu
Deutsch: Weizengrütze), eine andere hackt Kräuter, die nächste schneidet
Gemüse klein: zwei spitze rote Paprika, ein Bund Frühlingszwiebeln. Alles
wurde gerade erst im türkischen Supermarkt gekauft, natürlich auch gemeinsam, natürlich auch ohne Zeit zu verlieren. Die Frauen sind ein eingespieltes
Team. Sie treffen sich seit mehr als zwei Jahren in dem kleinen Mietertreff in
der Waldemarstraße. Vorher kannten sich die Nachbarinnen aus dem Quartier
am Mariannenplatz nicht alle gegenseitig. Doch dann haben das Quartiersmanagement, die Johanniter Unfallhilfe und degewo im Rahmen des Programms
„Soziale Stadt“ ein „Interkulturelles Kochen“ angeboten. Jeden Montag. Sechs
bis acht türkische Nachbarinnen kamen immer wieder und wurden Freundinnen. Heute ist das Projekt längst ausgelaufen. Sie treffen sich trotzdem
in den Räumen, die degewo immer noch zur Verfügung stellt, und kochen vor
allem türkisch. Der Bulgursalat, Kısır genannt, steht längst auf dem Tisch.
Jetzt wird gegessen – und gequatscht, wie sich das für Freundinnen gehört.
MITTAGSKLATSCH
Die Freundinnen vom
Mariannenplatz kochen
jeden Montag miteinander, sie kaufen ein,
schnibbeln, trinken Tee
und haben Zeit zum
Reden. Heute gibt
es Kısır – türkischen
Bulgursalat
13
14
LEBEN
stadtleben 01 / 2015
Wedding
Den Kiez zum
Kochen bringen
IN-RESTAURANT
László Trepáks Kiezkneipe „Volta“ ist
eine Mischung aus
Bar und Imbiss
Manche Lösungen hat man direkt vor der Nase.
Der Grafiker László Trepák und ein Kollege saßen
einen Sommer lang in ihrem Büro an der Brunnenstraße und ärgerten sich. „Bei uns im Kiez gab es
einfach keine gute Gastronomie“, erinnert sich
Trepák. Doch murren nutzt ja nichts, sagten sie
und der „Cookies Cream“-Koch Stephan Hentschel
sich: „Machen wir es doch einfach selbst.“ Und
der Pavillon vor dem Fenster wäre der perfekte
Ort … Sie machten ein Konzept, überzeugten
den Pavillon-Vermieter degewo, schrieben einen
Businessplan – fanden aber keine Bank, die ihnen
Geld leihen wollte. Nur mit Hilfe von Eltern und
Freunden konnten sie ihren Traum von der Kiezkneipe umsetzen: das „Volta“. 55 Plätze, eine
kleine Karte mit gehobenen Imbissen wie dem
Volta-Burger: Black Angus Rindfleisch zwischen
zwei süßen Brioche-Scheiben. „Wegen des
Burgers kommen die Leute aus ganz Berlin hierher.“ Und aus dem Kiez? „Da könnte ruhig noch
mehr kommen“, sagt Trepák und lächelt. Er weiß,
dass es moderne Gastronomie im Wedding
immer noch nicht leicht hat.
LEBEN
Die Adressen
aus unseren Geschichten
FRAU BUNT KOCHT
Sandra Anna Christen
bloggt als Frau Bunt.
www.fraubuntkocht.
blogspot.de
KOCHEN FÜR KINDER
MARKTHALLE NEUN
Alte Markthalle mit
klassischen Markttagen
dienstags, freitags und
samstags und dem
Streetfood Thursday
jeden Donnerstag,
Eisenbahnstraße 42/43,
10997 Berlin,
www.markthalleneun.de
VOLTA
Im Pubrestaurant
„Volta“ gibt es Imbisse
mit Pfiff, Brunnenstr. 73
im Pavillon,
13355 Berlin,
Mo bis Sa ab 18 Uhr,
www.dasvolta.com
ARMINIUSMARKTHALLE
Arminiusstr. 2–4,
10551 Berlin,
www.arminiushalle.
zunftnetz.org
FEIERABEND
Das „Volta“ ist nur abends
geöffnet. Auf der Karte
stehen – neben Bier aus
dem Wedding und kreativen Cocktails – Burger
mit süßen Brötchen oder
Wan-Tan-Pizzen, die
im Pizzakarton serviert
werden. „Wir wollen
unsere Gäste immer wieder überraschen“, sagt
Inhaber Trepák
In Gropiusstadt und
Mariengrün lädt degewo Alt und Jung alle
vier Wochen sonntags
von 15 bis 18 Uhr zum
Kochen, Basteln und
Spielen ein.
Gropiusstadt:
VGH-Küche
Martin-LichtensteinGrundschule,
Wutzkyallee 80,
12353 Berlin
Mariengrün:
Nachbarschaftscafé
Altes Waschhaus,
Waldsassener Str. 40a,
12279 Berlin
Die nächsten Termine:
Spaghetti Bolognese
(und Frühlingsdeko
bemalen) in Mariengrün
am 19. April, in Gropiusstadt am 26. April
Gemüsesticks mit
Dip und Ciabatta-Brot
(Schmetterlinge basteln) in Mariengrün am
10. Mai, in Gropiusstadt
am 31. Mai
15
16
WOHNEN
stadtleben 01 / 2015
Herr K. und der Lenz
Flurfunk. Der Frühling ist ausgebrochen und im Haus herrscht plötzlich Hektik.
Lenz Koppelstätter schlägt das aufs Gemüt – und seine schlechte Laune bleibt nicht unbemerkt
Illustrationen: Ralf Nietmann und Lisa Schweitzer
I n Berlin beginnt der Frühling traditionsgemäß spät, aber wenn er beginnt, dann richtig.
Man erkennt das daran, dass bei den ersten
Sonnenstrahlen, die nach Monaten die graue
Wolkendecke durchbrechen, alle Berliner sofort
ihre Wohnungen verlassen und ihre blassen Gesichter dem Himmel entgegenrecken. Wogegen
ja grundsätzlich nichts einzuwenden wäre, wenn
es nur nicht alle gleichzeitig täten. Alle. Wirklich
alle. Alle Dreikommafünfmillionen.
Das führt zu Begegnungen vor dem Aufzug.
Ich mag Begegnungen vor dem Aufzug nicht besonders. Bei Begegnungen vor dem Aufzug kommen die Nachbarn gerne auf den Gedanken, The-
men anzusprechen, die sie eh schon immer mal
ansprechen wollten. „Ah, Herr Nachbar“, höre
ich am ersten Frühlingstag Nachbar B. sagen,
„was ich Ihnen lange schon mal sagen wollte: Putzen Sie gefälligst Ihre Fenster! Es geht nicht, dass
wir hier alle im Haus Frühjahrsputz machen, nur
Ihre Fenster bleiben schmutzig.“ Ich fahre aus der
Haut und beschimpfe ihn mit allem winterlichen
Groll, der sich in den vergangenen Monaten in
mir angesammelt hat. Es gibt nichts Schlimmeres
als Nachbarn, denen nichts wichtiger ist als der
Frühjahrsputz und saubere Fenster. Oder etwa
nicht? Doch da fällt mir ein: Noch schlimmer
sind jene Nachbarn, die von liebestollen Frühlingsgefühlen übermannt werden. Zum Beispiel
der 14-jährige Sohn von Nachbarin H.
Hemmungslos knutscht er am Tag nach meinem Ausraster mit seiner neuen Freundin in der
einen Ecke des Aufzugs herum, während ich in
der anderen Ecke verschämt versuche, nicht hinzuschauen. Damit nicht genug, kritzelt er auch
noch mit einem wasserfesten Filzstift etwas an
die Spiegelwand. Kichernd stolpern die beiden in
Etage vier auf den Flur hinaus, wo sich der Sperrmüll der frühjahrsputzenden Nachbarn stapelt.
Ich schimpfe ihnen hinterher und beschließe zu
schauen, was die da hingeschmiert haben. Wahrscheinlich ein Herzchen oder ihre beiden Anfangsbuchstaben mit einem Plus dazwischen. Diese Vandalen! Könnten die Liebesbotschaft doch in
eine Parkbank ritzen, so wie wir früher – das war
zumindest noch romantisch! In der gleichen Etage steigen ausgerechnet auch noch Nachbarin S.
und Nachbar B. ein, können noch vor mir auf das
Geschmiere schauen – und fangen sofort an zu lachen. „Na, wo sie recht haben, haben sie recht“, sagen beide gleichzeitig, während der Fahrstuhl sich
wieder mit einem Ruck in Bewegung setzt. Und im
selben Moment kann auch ich das Dahingekritzelte entziffern. Da steht: Nachbar K. ist ein A …! F
KOLUMNIST
Lenz Koppelstätter, 32,
ist gebürtiger Südtiroler
und lebt seit elf Jahren
in Berlin. Was er an der
Stadt besonders mag: im
Frühling die Parks, die
Eisdielen im Sommer, die
Museen im Herbst und
im Winter die Kneipen.
Und seine Nachbarn –
trotz allem.
WOHNEN
stadtleben 01 / 2015
9 x Frühling
Ab auf den Balkon!
Ihnen fällt langsam die Decke auf den Kopf?
Rettung naht, die Tage werden wieder länger und
wärmer. Also nichts wie raus – und zwar zuallererst auf den Balkon. stadtleben zeigt, wie Sie ihn fit
für den Frühling machen
01
Früh, früh blüht der …
… Balkon. Warten Sie nicht darauf, dass
Sommerblumen in den Blumenkästen für gute
Laune sorgen. Ihr Balkon kann auch schon
im Frühjahr blühen. Und wenn Sie Tulpen zu
langweilig finden und Hyazinthen nicht riechen
können, pflanzen Sie einfach diese Frühlingsblüher:
Tränendes Herz – blüht Ende April bis Juni im
Schatten und Halbschatten, circa 50 Zentimeter
hoch, viel gießen, Staunässe vermeiden
Wald-Vergissmeinnicht – Blütezeit von März bis
Juni, Standort: am liebsten im Halbschatten oder
Schatten, 13 bis 48 Zentimeter hoch, Erde feucht
halten, aber nicht nass
Ranunkel – blühen von Mai bis Juli, alle Standorte,
20 bis 40 Zentimeter hoch
02
ZIMMER PLUS
So ein Balkon ist ganz schön praktisch: Im Winter lagern dort die Getränkekisten,
im Sommer trocknet hier die Wäsche. Aber wollen Sie ihn wirklich als Abstellraum
nutzen? Schließlich kann er so viel mehr: Er könnte als persönliches Spa dienen
oder als Schlafzimmer in heißen Sommernächten. Also: Kisten, Wäsche und
Gerümpel in den Keller – und den Balkon neu einrichten. Wie wäre es zum Beispiel
mit einer Kuschelecke?
Gute Idee? Dann lesen Sie mal Tipp 07.
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18
WOHNEN
stadtleben 01 / 2015
03
Schön auf dem
Teppich bleiben
EXPERTEN-TIPP
„Balkonböden sind häufig keine Hingucker.
Doch man kann leicht Abhilfe schaffen: mit
Holzdielen oder Holzfliesen zum Beispiel. Die
kann man problemlos über bestehenden Böden
verlegen und auch wieder abbauen, weil sie im
Stecksystem montiert werden. Ein Tipp: Greifen
Sie lieber zu kleineren Fliesen. Die lassen sich
leichter an die Grundfläche anpassen. Noch einfacher – und oft auch farbenfroher – ist es, den
Balkon mit einem Outdoor-Teppich auszulegen,
der aus wetterbeständigen Kunstfasern besteht. Es gibt eine große Auswahl verschiedener
Farben und Muster, mit denen jeder Balkon
individuell gestaltet werden kann.“
Outdoor-Teppiche gibt es zum Beispiel hier:
www.britasweden.se oder www.liv-interior.com
04
DER DO-IT-YOURSELF-SICHTSCHUTZ
EXPERTEN-TIPP
„Ein Balkon ist ein Wohlfühlort. Beim Sonnenbad möchte man nicht das Gefühl haben, vom
Nachbarn beobachtet zu werden – aber so manch
ein Sichtschutz kann eine ganz schön eintönige
Sache sein. Wie wäre es hiermit? Kaufen Sie eine
preisgünstige Sichtschutzmatte aus Bambus oder
Schilf und peppen Sie sie mit der DIP-DYE-Technik
auf. Das geht ganz einfach: Die Matte von einer
Seite aus mit wetterfester Farbe ansprühen und
zur Mitte hin auslaufen lassen. Fertig!“
05
DER BALKON-KNIGGE
Scheint die Sonne, sind
alle draußen – keine
Wand schützt mehr vor
den Marotten der Nachbarn. Drei Vorschläge,
damit der Balkon nicht
zur Kampfzone wird:
Nummer 1
Pflegen Sie ihre Pflanzen,
gießen Sie Ihre Blumen
aber nur, wenn der Nachbar unter Ihnen nicht auf
seinem Balkon ist.
Nummer 2
Ob von Zigaretten oder
vom Grill – Qualm und
Rauch stören beim
Frischluftgenuss. Nehmen Sie Rücksicht!
Nummer 3
Genießen Sie die Nächte
draußen. Aber gaaaanz
leise! Ab 22 Uhr ist
Nachtruhe.
06
FRISCHES FÜR DEN TISCH
Ein Gemüsegarten ist nur etwas für Eigenheimbesitzer? Mitnichten! Tomaten, Salate, Erdbeeren, Radieschen und Co. können Sie auch auf
dem Balkon anbauen. Wie das geht, verrät das
Buch „Der Selbstversorger-Balkon“ von Michael
Breckwoldt, BLV Verlag, ISBN 978-3835409248.
WOHNEN
stadtleben 01 / 2015
07
EIN BALKON ZUM KUSCHELN
EXPERTEN-TIPP
„Finden Sie auch, dass ein Balkon gemütlich
sein sollte? Dann durchforsten Sie Ihre Wohnung nach alten Kissen und Matratzen und
beziehen Sie sie mit Outdoor-Stoffen. So können
Sie Ihre ausrangierten Sachen weiter nutzen
und dank der wetterfesten Hülle kann alles
auch bei Regen draußen bleiben. Die passende
Decke darf für kalte Frühlingsabende natürlich
auch nicht fehlen, muss dann aber abends rein.
Ergänzen Sie Ihr neues Freiluft-Sofa mit schönen Kerzen und Lampions – und der Frühling
kann kommen!“
08
Grüne Oase
SO KLAPPT'S
Den Balkon in ein Pflanzenmeer zu verwandeln, ist keine Kunst.
Sie sollten aber auf ein
paar Dinge achten:
Blumenkästen
Kästen aus Kunststoff
sind am kostengünstigsten. Setzen Sie jedoch
auf Qualität: Nasse Erde
kann sehr schwer sein.
Blumenerde
Die Erde sollte besonders nährstoffreich sein.
Schon beim Pflanzen
düngen und regelmäßig
wiederholen.
Pflanzen
Bedenken Sie beim
Kauf, wo die Pflanzen
stehen sollen: in der
Sonne, im Schatten, im
Halbschatten?
Pflege
Nicht zu trocken, nicht
zu nass – kontrollieren
und pflegen Sie Ihre
Pflanzen täglich.
09
FENSTER MIT
AUSSSICHT
Sie haben keinen
Balkon? Kein Problem,
das Gefühl, draußen zu
sein, können Sie sich
auch ins Haus holen.
Mit einer Balkonecke!
Räumen Sie ein Fenster
frei, stellen Sie Ihren
Lieblingssessel davor
und entspannen Sie bei
geöffnetem Fenster.
Und im Gegensatz zum
Balkon können Sie Ihre
Frischluftecke auch bei
Regen nutzen …
WOHNEXPERTIN
Christina Maria Götte,
35, ist die stadtlebenWohnexpertin. Die
Architektin arbeitet seit
neun Jahren in Berlin.
Und wenn sie nicht
arbeitet, brütet sie über
neuen Einrichtungsideen
für ihre Wohnung.
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20
WOHNEN
stadtleben 01 / 2015
„Es geht um clevere
Lösungen“
Hinter den Kulissen. Kristina Jahn ist seit Oktober degewo-Vorstandsmitglied. Ihr Ziel:
Immer im Interesse der Mieter handeln. stadtleben hat nachgefragt, was das genau bedeutet
Interview:
Margitta Schulze Lohoff
Fotos:
Holger Talinski
ORTSTERMIN
Maßarbeit: Kristina
Jahn und der Bauleiter
überprüfen die
Wärmedämmung
Frau Jahn, Sie sind für Ihr neues Amt vom Ruhrgebiet
nach Berlin gezogen. Haben Sie sich schon eingelebt?
Ja (lacht), das kann man wohl sagen. Berlin hat es
mir aber auch sehr leicht gemacht. Es ist toll zu
sehen, wie vielfältig die Stadt ist und dass sich so
viel entwickelt.
Sie haben bei Ihrem Antritt gesagt, dass Sie den Mieter in den Mittelpunkt Ihrer Arbeit stellen wollen.
Warum ist Ihnen das so wichtig?
Das ist unser Auftrag! Wir haben die Aufgabe, die
Berliner mit bezahlbarem Wohnraum zu versorgen. Dieser Aufgabe ordnen wir alles unter. Alles
dreht sich darum, ob es dem Mieter einen zusätzlichen Nutzen bietet – und auch seine Geldbörse
schont. Deshalb investieren wir zum Beispiel auch
so stark in den Neubau. Davon profitieren nicht
nur unsere Mieter, sondern alle Berliner, die zur
Miete wohnen. Ein größeres Angebot entspannt
den Wohnungsmarkt insgesamt.
Die Sorge um steigende Mieten beschäftigt die Mieter natürlich. Sind Mietpreisbremse und Mietspiegel
nicht ausreichend, um diese Sorgen zu zerstreuen?
Diese Instrumente sind sehr gut, aber wir wollen tatsächlich noch mehr tun. Schließlich geht
es dabei nicht nur um die Kaltmieten, deren
Höhe können wir als Vermieter selbst steuern.
Die Warmmiete hingegen ist von den Energiepreisen abhängig, auf diese Preisentwicklung
haben wir keinen Einfluss. Da müssen wir neue
Wege gehen.
Ein Wohnungsunternehmen müsste sich für die
Warmmiete doch gar nicht interessieren …
Doch, natürlich! Uns ist ja nicht geholfen, wenn
unsere Mieter ihre Gesamtkosten nicht mehr
tragen können. Die Energiepreise bestimmen die
Nebenkosten der Mieter. Deshalb gehört auch
Energie zu unserem Kerngeschäft.
Und wie wollen Sie die Energiekosten beeinflussen?
Wir arbeiten mit Hochdruck daran, das zu lernen. Wir müssen unabhängiger werden von den
Energieversorgern. Welche Möglichkeiten am
besten für unsere Anforderungen geeignet sind,
müssen wir ausprobieren. Deshalb bauen wir
jetzt in Lankwitz ein bestehendes Mehrfamilienhaus zu einem Niedrigenergiehaus um, das einen
Großteil der benötigten Energie selbst erzeugen
wird. Das ist keine Spielerei, wir tun das für die
Kostensicherheit.
Um den Mietern Kostensicherheit garantieren zu
können, müssen Sie jedoch bei allen Baumaßnahmen
auf die Kosteneffizienz achten. Wie stellen Sie dabei
die Qualität sicher?
WOHNEN
eines kaputten Balkongeländers, gehört das zum
täglichen Geschäft. Bei den Sanierungen haben
wir eine ganz klare Strategie. Wir haben Sanierungspläne, die über Jahre hinaus festlegen, wann
welches Objekt saniert wird. Dabei steht immer
das Quartier im Mittelpunkt und nicht nur die
Dringlichkeit der Sanierung einzelner Gebäude.
Weil Sie nicht nur für die Gebäude Verantwortung
tragen, sondern auch für die gesamten Quartiere?
Ganz genau. Wir gestalten ein Stück weit die
Stadt mit. Das Besondere an unserem Produkt
„Wohnraum“ ist ja, dass es nicht erst an der Haustür beginnt. Wenn ich zum Beispiel sage, „Hier
ist die Lage schwierig!“, dann spreche ich von der
Umgebung, nicht vom Haus. Es geht um das Miteinander, deshalb ist auch die Quartiersentwicklung Teil unseres Produkts.
Indem wir an den Baunebenkosten sparen und
nicht an den Materialien und Bauqualitäten. Wir
setzen keine Pappwände oder minderwertige Fliesen ein. Unsere Häuser sollen Bestand haben, billiges Material und minderwertige Bauqualitäten
würden sich rächen. Nein, hier geht es um clevere
Lösungen. Die Entwurfsplanung für den Neubau
in der Waldsassener Straße in Mariengrün haben
wir zum Beispiel komplett selbst erbracht – und so
mussten wir keinen externen Architekten beauftragen. Bei den Planungen achten wir darauf, dass
wir effizient und nachhaltig kostengünstig bauen:
Wie viele Aufzüge und Treppenhäuser brauchen
wir? Oder kann man eine Wohnung auch mit nur
einem Versorgungsstrang ausstatten anstatt mit
zwei oder drei? Das gilt sowohl für Neubaumaßnahmen als auch bei Sanierungen.
degewo besitzt mehr als 5.000 Gebäude. Wie stellen
Sie sicher, dass kein Haus zu kurz kommt?
Da müssen wir erst einmal ganz klar trennen:
Geht es um die Instandhaltung, beispielsweise
KRISTINA JAHN
40, Mitglied des
degewo-Vorstands.
Jahn ist seit dem
1. Oktober 2014 Vorstandsmitglied bei
degewo. Die Architektin
und Betriebswirtin hat
zuletzt bei dem privaten
Wohnungsunternehmen
„Deutsche Annington“
in Nordrhein-Westfalen
gearbeitet. Jahn lebt mit
Mann und Kindern im
Südwesten von Berlin.
Insbesondere in einer Großsiedlung wie hier in Gropiusstadt ist das von Bedeutung. Sie haben sich vor
unserem Gespräch auf der Baustelle umgesehen. Warum ist Ihnen das wichtig?
Wie gesagt, wir müssen uns immer wieder daran orientieren, was der Mieter braucht. Und ganz
ehrlich: Es gibt ja auch immer mal Tage im Jahr,
an denen man sich fragt, wofür mache ich das
eigentlich alles? Dann fahre ich in die Quartiere
und weiß es wieder: Wir tun es für die Menschen,
F
die dort leben.
BLICK NACH OBEN
Jahn, die Architektin und
der Bauleiter inspizieren
Treppenhaus und Eingangsbereich des Hauses
in der Gropiusstadt
21
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STADT
stadtleben 01 / 2015
01
„Die Schuldner müssen ihren Teil dazu
beitragen, damit es klappt. Bei Frau
Böttcher wusste ich sofort, das wird
funktionieren.“
Karla Riebisch (r.)
02
01
Karla Riebisch (r.) berät
Gudrun Böttcher bei der
Entschuldung
02
Weil sie einen Kredit
aufgenommen hatte,
konnte Böttcher viele
Rechnungen nicht mehr
zahlen
03
03
Erst Verzweiflung,
jetzt Zuversicht: Gudrun
Böttcher hat keine
Mietschulden mehr
STADT
stadtleben 01 / 2015
Raus aus den Schulden
Stadtmenschen. Die Miete nicht mehr zahlen können? Kann mir nicht passieren,
denken viele. Dass manchmal nur eine unglückliche Entscheidung dazu führen
kann, weiß degewo-Mieterin Gudrun Böttcher. Sie hat den Schritt aus den Schulden
aber bereits geschafft. Mithilfe der Schuldnerberaterin Karla Riebisch
Text: Margitta Schulze Lohoff Fotos: Holger Talinski
D
er Brief war ein Signal. Darin stand
schwarz auf weiß, was Gudrun Böttcher vorher immer verdrängt hatte:
„Fristlose Kündigung“. Seit drei Monaten hatte sie ihre Miete nicht mehr gezahlt. Das
war die Konsequenz. „Bis dahin habe ich immer
gedacht, ich komme irgendwie raus aus den Schulden“, erzählt Böttcher. Die 67 Jahre alte Rentnerin
sitzt auf ihrer mintgrünen Ledercouch. Vor ihr auf
dem Tisch stapeln sich Papiere. Mietkontoauszüge, Mahnungen, Kündigungen. Auf dem Sofa
neben ihr sitzt Karla Riebisch und zeigt Böttcher
eine Stelle in den Unterlagen. Riebisch ist Gudrun
Böttchers Schuldnerberaterin. Und auch das hat
mit dem Brief zu tun.
„Als der Brief von degewo kam, habe ich sofort
im Forderungsmanagement angerufen“, erzählt
Böttcher. Ihr Ansprechpartner habe sie erst einmal
beruhigt, „und gesagt, dass degewo eine kostenlose Mietschuldenberatung anbietet. Das wusste ich
nicht.“ Sie hat sofort die nächste Nummer gewählt
– die von Karla Riebisch. Drei Tage später saßen sie
das erste Mal in Böttchers Wohnzimmer zusammen. Das war im September 2014.
Inzwischen steht der Kalender auf Anfang
2015 und Gudrun Böttcher ist mietschuldenfrei.
„Die Schuldner müssen ihren Teil dazu beitragen,
damit es klappt. Bei Frau Böttcher wusste ich sofort, das wird funktionieren“, sagt Karla Riebisch.
Beim ersten Treffen im September hat sie sich einen Überblick verschafft, dann haben sie gemeinsam einen Plan aufgestellt und Termine beim Amt
für Soziale Wohnhilfe vorbereitet. Als die Behörde
überzeugt war, dass Böttcher die richtigen Maßnahmen ergreift, um aus den Schulden rauszukommen,
wurden die Mietschulden übernommen.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich in so eine Situation kommen könnte“, sagt Böttcher heute. Als ihr
Lebenspartner gestorben war, wollte sie sich einfach etwas gönnen. Die alten Möbel erinnerten sie
zu sehr an ihn. Sie hat bei einer Bank einen Kredit
aufgenommen und plötzlich hatte die Rentnerin
10.000 Euro auf dem Konto. „Dann habe ich über
meine Verhältnisse gelebt und nicht auf die Kontoauszüge aufgepasst.“ Sie bekommt im Monat 711
Euro Rente plus einen Extra-Betrag vom Sozialamt für die Grundsicherung. Doch das Amt wollte
wissen, wofür sie die 10.000 Euro ausgibt. Böttcher
war das zu blöd, „und da bin ich nicht mehr hin.“
Die Zahlung der Grundsicherung wurde eingestellt. Nun musste sie von den rund 700 Euro monatlich die Miete in Höhe von 400 Euro und die
Raten für den Kredit zahlen: 226 Euro. Zum Leben
und für die laufenden Kosten blieb nichts übrig.
Böttcher und Riebisch beugen sich wieder
über die Unterlagen. Böttcher möchte jetzt noch
Privatinsolvenz anmelden. Wenn alles gut geht,
könnte sie in sechs Jahren schuldenfrei sein. Und
dann? „Wenn ich noch einen Wunsch frei hätte,
würde ich gerne noch einmal in den Urlaub fahren. Aber ob ich das verdient habe?“, fragt Böttcher
verlegen. Karla Riebisch protestiert: „Aber, Frau
Böttcher, natürlich! Man braucht Träume im Leben und Sie können wirklich stolz auf sich sein. Sie
hatten den Mut, sich dem Problem zu stellen.“ „Ja?
Finden Sie? Ich hatte doch auch selbst Schuld …
Aber eigentlich ist mir nur wichtig, andere zu warnen, nicht den gleichen Fehler zu machen. Und
wenn sie ihn doch gemacht haben, sollten sie sich
F
Hilfe holen. Alleine schafft man das nicht.“
GESUNDBRUNNEN
10 JAHRE
MIETSCHULDENBERATUNG
degewo bietet Mietern,
die Schwierigkeiten haben, ihre Miete zu zahlen,
seit zehn Jahren eine
kostenlose Mietschuldenberatung an. Der Kontakt
wird über das Forderungsmanagement vermittelt, es gibt aber auch
offene Sprechstunden:
Mietschuldenberatung
Brunnenviertel, donnerstags, 18.45 bis 20 Uhr;
Schuldnerberatung,
samstags, 9 bis 14 Uhr,
beides im Pavillon
in der Brunnenstr. /
Demminer Str.;
Anmeldung
(auch für Termine außerhalb der Sprechzeiten):
030 / 467 925 89
Mietschuldenberatung
Marzahn
Jeden ersten und dritten
Mittwoch im Monat,
10 bis 14 Uhr, Mieterbüro,
Havemannstr. 17a
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24
STADT
stadtleben 01 / 2015
Die Zeitmaschine
Damals wie heute. Hindenburgdamm Nummer 81/82, drei Gebäuderiegel, zwei
Kopfhäuser, ein begrünter Innenhof – alles anno 1925. In der Wohnanlage scheint die
Zeit stillzustehen – und trotzdem wohnt man dort modern
LINKE SEITE
Die Wohnhäuser am Hindenburgdamm stammen
aus den 1920er-Jahren
und sind beispielhaft für
die Architektur und die
Gartengestaltung der
damaligen Zeit
D
as Gebäudeensemble fällt auf. Nicht
mit einer prunkvollen Fassade oder
außergewöhnlichen Höhen. Nein, es
fällt auf mit seiner Offenheit. Hier
am Hindenburgdamm sind alle Häuser direkt an
den Bürgersteig gerückt, geschlossene Bebauung
heißt das im Fachjargon. Nummer 81/82 ist anders: Die Wohnhäuser sind um einen Innenhof
drapiert, zur Straße hin ist eine Lücke in der Bebauung, ein Tor. Sie vermittelt den Eindruck, als
würde 81/82 die Welt umarmen.
DAMALS …
Es sind die 1920er-Jahre. Der Erste Weltkrieg ist
noch in Erinnerung. In Berlin herrscht Bauboom.
Die Bevölkerung braucht dringend neuen Wohnraum – mit funktionaleren Grundrissen, weniger
Protz und Tamtam. Die Häuser am Hindenburgdamm sind ein gutes Beispiel für diese Form des
„Neuen Wohnens“. Der Regierungs- und Baurat
Erich Richter konzipierte die Anlage zweckmäßig
und puristisch, jedoch nicht ohne spannende Details: Die bündig sitzenden Sprossenfenster und
STADT
stadtleben 01 / 2015
LICHTERFELDE
RECHTE SEITE
Stilecht: Im Gartenhof
am Hindenburgdamm
thront die Statue „Mutter
mit Kind“ auf einer
Säule und steht wie die
Gestaltung der Fassaden
und Schmuckelemente
beispielhaft für das Neue
Wohnen der 1920er-Jahre
der Rathenower Klinker gliedern und gestalten die
Fassade. Dazu ein paar flache Risalite und Treppenhäuser, die mit Zinnen besetzt sind und sich
mit einigen farbigen Steinen absetzen. Bauherr war
übrigens die „Gemeinnützige Heimstätten-BauGesellschaft der Berliner Straßenbahn-BetriebsGmbH“. Seit 2014 gehört die Anlage zu degewo.
… WIE HEUTE
90 Jahre sind ein stolzes Alter. Doch dem Hindenburgdamm 81/82 merkt man es nicht an. Hier ist
alles beim Alten und doch auf der Höhe der Zeit:
Das Ensemble steht unter Denkmalschutz und ist
original erhalten. Nur die Wohnungen wurden im
Laufe der Jahre immer wieder modernisiert. Heute beherbergt die Anlage 103 Wohnungen mit 2,5
bis vier Zimmern. Das Dach ist saniert worden,
irgendwann wurde die Fassade gesandstrahlt. Das
wars, mehr war noch nicht nötig – auch nicht im
Gartenhof. Der von drei Seiten umschlossene Hof
steht auch unter Denkmalschutz. Er sei beispielhaft für die Gartenhofgestaltung der 1920er-Jahre,
heißt es in der Begründung des Denkmalwerts.
„Neues Wohnen“ betraf nicht nur die Funktionalität, sondern auch die Gestaltung des Umfelds.
NEUES BAUEN
Der Stil des „Neuen
Bauens“ setzte sich in
Deutschland in der Zeit
nach dem Ersten Weltkrieg bis hinein in die
Weimarer Republik durch.
Ziel war eine sachlichschlichte Art des Bauens
gepaart mit sozialer
Verantwortung.
Zwischen den Kopfbauten an der Straßenseite tritt
man wie durch ein Tor in einen grünen Hof. Zwei
Rosskastanien bewachen links und rechts die Einfahrt. In der Mitte des Hofs liegt eine große Rasenfläche mit einem Brunnen darauf, dahinter eine
Achtecksäule, auf der die Skulptur „Mutter mit
Kind“ thront. Fichten, Wacholdersträucher, Apfelbäume, Zierkirsche und Rosenbeete zieren den
weitläufigen Platz genau wie vor 90 Jahren. Ja, hier
scheint die Zeit ein bisschen stehen geblieben zu
F
sein.
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STADT
stadtleben 01 / 2015
FRIEDRICHSHAIN
01
02
„Sobald zur Halbzeit gepfiffen
wird, gehen alle auf die Toilette.“
Robert Ermark
04
01– 04
Viel zu sehen im Hauptpumpwerk: Die degewoMieter schauen beim
Rundgang auf Schaltpläne, automatische
Informationssysteme
und mächtige Rohre
03
STADT
stadtleben 01 / 2015
Abwasser marsch!
Mieterundgang. Was passiert eigentlich mit dem Wasser, das in den
Abfluss fließt? Eine Gruppe degewo-Mieter fand es heraus –
bei einer Führung durch das Hauptpumpwerk des Abwasserwerks
Text: Beate Scheder Fotos: Holger Talinski
N
ur ein leises Rauschen ist im Maschinenraum zu hören und verrät, dass
hier ein Hochleistungssystem am
Werk ist. Robert Ermark, technischer
Angestellter beim Berliner Abwasserwerk, schaut
auf ein Display und sagt: „Wir fördern gerade 200
bis 220 Liter pro Sekunde. Alles im normalen Bereich.“
Seinen Zuhörern, einer Gruppe degewo-Mietern, zeigt er gerade einen ebenso exotischen wie
alltäglichen Ort: das Hauptpumpwerk in der Holzmarktstraße. Hier sorgen 40 Mitarbeiter im FünfSchichtsystem dafür, dass die Kanäle nicht überlaufen. Auch dann nicht, wenn einmal etwas mehr
anfällt, etwa als sich im vergangenen Sommer die
deutsche Fußballnationalmannschaft den Weltmeistertitel erkämpfte. Aus Erfahrung weiß man:
„Sobald zur Halbzeit gepfiffen wird, gehen alle auf
Toilette“, sagt Ermark. So war beim Spiel Deutschland gegen Argentinien der Wasserverbrauch in
der Pause viermal so hoch wie während des Spiels
(woran vermutlich auch einige der Teilnehmer
der Führung mitgewirkt haben). Gefährlich sind
so eine „Spülpause“ und der Abwasseranstieg, den
sie verursacht, aber nicht. Im Abwasserwerk stellt
man sich darauf ein – genau wie auf den „Tatort“
am Sonntag, der sich nicht ganz so extrem, aber
doch deutlich bemerkbar macht. Pünktlich um
21.45 Uhr, wenn der Fall gelöst ist, erledigen die
Berliner ihr Geschäft.
Normalerweise laufen die Pumpen im Abwasserwerk automatisch – seit 2008 zentral gesteuert
FACHMANN
Robert Ermark,
technischer Angestellter,
zeigt degewo-Mietern
das Hauptpumpwerk
vom Leit- und Informationssystem Abwasser, kurz
LISA. Die Bediener können aber bei Bedarf oder
Störungen jederzeit eingreifen. „Das läuft alles
über den Rechner?“, fragt Mieterin Ingeborg Lenz
erstaunt. Wie die meisten der anderen hat sie sich
vorher nie Gedanken darüber gemacht, was eigentlich mit dem Wasser passiert, das sie täglich
in den Abfluss kippt. Die Daten und Fakten, die
Ermark darüber in einer Präsentation erläutert,
verändern ihren Blick darauf, besonders auf die
Dimensionen. Beispiel gefällig? Pro Tag werden
525.000 Kubikmeter Abwasser befördert. Würde
man zum Beispiel die O2-World damit füllen, bliebe Wasser übrig.
Vor dem 19. Jahrhundert war das noch anders.
Damals transportierten Latrinen und Rinnsteine
die Abwässer in Richtung Flüsse, was nicht nur
unangenehm für Auge und Nase war, sondern
auch Krankheiten verbreitete. Dann dachten sich
der Arzt Rudolf Virchow und der Baurat James
Hobrecht für Berlin ein für die damalige Zeit überaus innovatives Kanalisationssystem aus zwölf Radialsystemen aus.
Heute ist die Technik natürlich viel weiter,
aber sie hat noch immer ihre Grenzen: zum Beispiel wenn man Gegenstände herunterspült, die
die Rohre verstopfen. Auch das ist etwas, was die
Mieter bei der Führung lernen: Feuchttücher, Wattestäbchen und Wattepads haben in der Toilette
F
nichts verloren.
ABWASSER
Alles, was in die Abflüsse von Waschbecken, Toilette und Co. fließt, wird als Abwasser
bezeichnet. Es wird in der Kanalisation gesammelt und über die Rohrsysteme zu
Kläranlagen gepumpt. Dort werden für die Umwelt schädliche Stoffe herausgefiltert.
27
28
STADT
stadtleben 01 / 2015
„Hier will ich bleiben“
Kiezspaziergang. Ute Wenzel hat schon in vielen Ecken Deutschlands gelebt. Doch jetzt zog es sie zurück in ihre Heimat Berlin. Genauer gesagt nach
Friedenau – wegen der schönen Altbauten und des Kleinstadtcharmes
Protokoll: Margitta Schulze Lohoff Fotos: Maria Sturm
FRIEDENAU
I
ch habe in meinem Kiez noch viel zu entdecken. Ich bin ja gerade erst wieder hergezogen, die vergangenen zehn Jahre habe
ich in Mainz gelebt. Doch ich hatte Heimweh nach meinem Berlin. Meine Tochter wohnt
hier, und es ist einfach meine Heimat. Also ging
es 2014 zurück. Da habe ich erst mal in einer zu
kleinen Wohnung in der Holsteinischen Straße
gewohnt, um in Ruhe nach einer passenden zu
suchen. Ich bin in der Zeit ganz oft durch die Straßen hier gestreift, um zu schauen, wo ich gerne
wohnen würde. Hier gibt es so viele tolle Gebäude: kleine einstöckige Landhäuser, große villenartige Mehrfamilienhäuser mit außergewöhnlichen
Fassaden und prunkvollen Eingängen. Und viele
haben noch schmiedeeisern eingezäunte Vorgärten. Ich liebe diese Straßen voller Altbauten, das
hat man nicht oft in Berlin. Deshalb war für mich
auch immer klar: Ich will in Friedenau leben.
Ganz geklappt hat es allerdings nicht. Ich habe
meine Wohnung in der Cranachstraße gefunden,
die gehört streng genommen noch zu Schöneberg. Aber die Menschen hier nennen das Viertel
auch Neu-Friedenau. Es heißt aber auch Malerviertel oder Dürerkiez, weil die Straßen hier nach
alten Meistern benannt sind. Hier und in Friedenau haben schon viele berühmte Persönlichkeiten gelebt: Die Literaturnobelpreisträgerin Herta
Müller wohnt nur eine Straße von mir entfernt.
Günter Grass, Uwe Johnson, Erich Kästner – sie
„
UTE WENZEL,
degewo-Mieterin,
ist Diplom-Pädagogin
und Betriebswirtin.
Heute arbeitet sie als
kaufmännische Assistenz
im öffentlichen Dienst.
Wenzel lebt in Friedenau
und hat eine Tochter.
haben alle in Friedenau gelebt und gearbeitet. Ich
habe mir auch fest vorgenommen, mal im Literaturhotel bei einer Lesung vorbeizuschauen. Ja,
wie gesagt, ich habe noch viel zu entdecken im
Kiez: Das kleine Bistro Lula Deli Deluxe muss ich
unbedingt mal ausprobieren. Einen meiner Lieblingsplätze habe ich allerdings schon gefunden:
ein altes Fabrikgebäude, genannt die Goerz-Höfe.
Heute sitzen dort viele Firmen. Es muss toll sein,
dort zu arbeiten – mit den alten Industrieaufzügen und den riesigen Fenstern. Und auf dem
Dach gibt es noch eine alte Stahlkonstruktion mit
Kran. Herrlich! Um die Ecke ist auch mein Lieblingsvietnamese Lac Viet, ich mag die freundliche
Atmosphäre dort. Und natürlich das Essen, das
schmeckt genauso gut wie in Vietnam. Dorthin
habe ich eine meiner ersten Fernreisen gemacht.
Ich bin viel gereist in meinem Leben. Unter anderem nach Vietnam, Thailand, Afrika. Aber das
ist jetzt genug. Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich ein Nest brauche, und ich glaube, ich habe es in der Cranachstraße gefunden.
Hier habe ich alles vor der Tür, was ich brauche,
vor allem den Bäcker direkt nebenan. Oder einen Italiener ein paar Häuser weiter. Und wenn
ich zu Hause in meiner Hinterhofwohnung bin,
habe ich absolute Ruhe. Das ist perfekt. Denn
eines habe ich mir fest vorgenommen: Ich ziehe
in meinem Leben nicht noch einmal um. Ich bin
F
angekommen. Zu Hause.“
29
VIELFÄLTIG
„Friedenau hat so viel zu
bieten: das Kino Cosima,
den Süßkramdealer in
der Varziner Straße, das
Literatur-Hotel und Straßen, die von Altbauten
gesäumt sind. Herrlich!“
(von oben im Uhrzeigersinn in die Mitte)
30
stadtleben 01 / 2015
06
FRIEDENAU
02
05
07
03
01
04
08
Insider-Entdeckertipps
BUMMEL DURCH DEN KIEZ
01
DÜRERKIEZ
03
HOTEL FRIEDENAU
05
SÜSSKRAMDEALER
Auf Tuchfühlung mit den
großen Meistern? Ab
in den Dürerkiez, auch
Malerviertel genannt.
Zwischen Dürerplatz,
Cranach- und Rubensstraße finden Sie zwar keine
Kunst, dafür jedoch eine
intakte Einzelhandelsstruktur und schmucke
Altbauten. Schönes Flair.
Dürerplatz
Das kleine Hotel im
Biedermeierstil trägt den
Untertitel „Das Literaturhotel“, bietet ein Frühstücksbuffet (10 Euro) und
lädt regelmäßig im Salon
zu Lesungen ein. Wer
das nicht verpassen will,
sollte auf der Website den
Newsletter abonnieren.
Fregestr. 68, 12159 Berlin,
030 / 85 90 960, info@
literaturhotel-berlin.de,
literaturhotel-berlin.de
Ein ganzer Laden voller
Schokolade – beim Süßkramdealer wird der
Traum wahr. Der Verkaufsraum ist mit dunklem Holz
vertäfelt, das Café nebenan strahlt in Pastellfarben,
der Süßkram schmeckt
in beiden Räumen gleich
gut.
Varziner Str. 4, 12159
Berlin, 030 / 850 777 97,
Mo bis Fr ab 11.30 Uhr,
Sa und So ab 13 Uhr,
Preise: 3 bis 9 Euro,
suesskramdealer.de
02
LULA DELI DELUXE
Prenzlauer Berg, Kreuzberg und Friedrichshain
sind weit weg – und das
Lula ist der beste Beweis
dafür, dass ein gutes Lokal
keine Szenelage braucht.
Hier ist alles hausgemacht
mit frischen Zutaten und
Rezepten aus aller Welt:
asiatisches Curry, italienische Pasta und französisches Ratatouille. Lecker!
Hedwigstr. 1, 12159 Berlin,
030 / 85 10 57 89, Mo bis
Fr 8.30 bis 24 Uhr, Sa und
So 9 bis 24 Uhr, Preise:
zwischen 4 und 14 Euro,
lula-berlin.de
04
KAISEREICHE
Kerzengerade und
standfest thront die Eiche
mitten auf der Rheinstraße. Dort wurde sie
1879 gepflanzt als kleine
Aufmerksamkeit zur Goldenen Hochzeit von Kaiser Wilhelm I. und seiner
Frau Augusta. Die heutige
Eiche ist Naturdenkmal,
allerdings nicht mehr
original: 1883 wurde sie
bei Protesten beschädigt
und ersetzt.
Auf der Kreuzung Rhein-,
Schmijan- und Saarstr.
GESCHMACKVOLL
„Hier muss ich noch mal
hin: Der Apfel-Ingwer-Aufguss im Café neben dem
Süßkramdealer ist ganz
nach meinem Geschmack
und die Inneneinrichtung
auch.“ (oben)
06
GOERZ-HÖFE
Eine ehemalige Fabrik
ist das kreative Zentrum
Friedenaus: Wo die Firma
„Optische Anstalt C. P. Goerz“ ab 1897 Linsen und
Kameras herstellte, sitzen
heute Architekten, Sportstudios, eine Tanzschule
oder auch eine Agentur
für Special Effects in
Filmen. Imposante Industriearchitektur.
Rheinstr. 45/46,
12161 Berlin
IMPRESSUM
Herausgeber und Verleger
degewo Aktiengesellschaft, Potsdamer Str. 60, 10785 Berlin Projektleitung Kristina Jahn (V. i. S. d. P.), Isabella Canisius, 030 / 26485 1513, [email protected], www.degewo.de
Redaktion G+J Corporate Editors GmbH, Büro Berlin (Leitung Joerg Strauss), Friedrichstr. 82, 10117 Berlin, www.corporate-editors.com Publishing Management Eva Kanthack, 030 / 2757 2409
6822 Redaktionsleitung Margitta Schulze Lohoff (FR) Art Direction Britta Hinz Layout Diana Müller (FR) Bildredaktion Isabell Seifert (FR) Schlussredaktion Dr. Egbert Scheunemann (FR)
Druck Neef + Stumme, Wittingen Titelfoto Philipp Langenheim Fotos PR (S. 2, 18); degewo (S. 3, 6); TU Berlin/Pressestelle/Jacec Ruta (S. 4); Plainpicture (S. 4, 5, 18, 19); Getty Images (S. 5, 18);
imago sportfotodienst (S. 5); Philipp Langenheim (S. 6, 8–15); Privat (S. 7); Renáta Török-Bognár/Stocksy (S. 17); Picture Press (S. 19); Michael Zwahlen/Stocksy (S. 19); Holger Talinski (S. 20–22,
26–27); Landesarchiv Berlin (S. 24); Tina Merkau (S. 25); Maria Sturm (S. 28–30) Illustration Ralf Nietmann (S. 16); Lisa Schweitzer (S. 16, 19) Ilustration Lisa Schweizer (S. 16, 19), Ralf Nietmann (S. 16)
stadtleben erscheint vier Mal jährlich. Auflage 79.000 Exemplare
UNTERHALTUNG
stadtleben 01 / 2015
Rätseln
Mehr für Sie!
Wohnen Sie einen Monat mietfrei!
Rätsel lösen, einsenden und dann – Daumen drücken
Berliner
Ortsteil in
TreptowKöpenick
Bauwerk
am Gendarmenmarkt
Komponist von
„Berliner
Luft“
KurzAusruf
form von spanisch: der BeTheresia Sankt
grüßung
GREIFEN SIE ZU! Sparen Sie mit den Angebo ten von degewo und ihrer Kooperationspartner.
Nehmen Sie an den Verlosungen teil
Wohlgeruch
Verehrer
eines
Stars
Kammerkonzert mit Daniel Hope
2
beliebtes
Dessert
Oper von
Verdi
süße
Früchte
5
Berliner
Fußballverein
6
chem.
Zeichen
für Technetium
Leibesertüchtigung im
Winter
8
Vorname der
Meysel †
französisch: in
12
Fußhebel englisch:
oder
Kurgebühr
1
Geschäftszentrum
einst
französisch:
eine
exotische
Echse
Das Deutsche Kammerorchester und der Solist
Daniel Hope widmen das Mai-Konzert Künstlern
wie Mieczyslaw Weinberg, Gideon Klein, Erich Wolfgang Korngold und Hanns Eisler, die während des
Nationalsozialismus ins Exil gehen mussten. Beginn
von „#5 Exil“ ist am 21. Mai um 20 Uhr im Kammermusiksaal der Philharmonie. stadtleben verlost
10 x 2 Freikarten.
Einsendeschluss: 30. April,
Stichwort: „Deutsches Kammerorchester“
Senden Sie eine E-Mail an [email protected]
oder eine Postkarte an: degewo, Marketing/Unternehmenskommunikation, Potsdamer Str. 60, 10785 Berlin.
Die Gewinner werden benachrichtigt,
Telefonnummer nicht vergessen!
4
Berliner
Bauwerk
von
Schinkel
31
Zuruf
beim
Trinken
Im Fuchsbau
9
chem.
Zeichen
für Radon
3
Vorname
Capones
Kurzform von
Diana
Lebewohl
10
Ortsteil
mit Sitz
der FU
Berlin
Berliner
Spitzname
Fluss
durch
Frankfurt
01
Fluss
durch
Meppen
zu der
Zeit
HandyPost
11
02
03
04
05
06
07
08
7
09
RM167922
10
12
TEILNEHMEN & GEWINNEN: EINEN MONAT MIETFREI
Bringen Sie die Lösungsbuchstaben in die richtige Reihenfolge. Schicken Sie uns das Lösungswort und
vergessen Sie dabei nicht, Ihre vollständige Adresse und die Mietvertragsnummer anzugeben. Mit etwas
Glück wohnen Sie schon bald einen Monat mietfrei (eine Kaltmiete).
degewo, Marketing/Unternehmenskommunikation, Stichwort: Kreuzworträtsel, Potsdamer Str. 60,
10785 Berlin oder per E-Mail an: [email protected]
Einsendeschluss ist der 20. April 2015. Der Gewinner wird in der nächsten Ausgabe bekannt gegeben.
Gewinner aus dem vergangenen Heft ist Reinhard Prehm aus Lichtenberg. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Lösung Heft 04/14
Lösungswort: unterwegs
Einsendeschluss: 30. April, Stichwort: „Füchse“
Senden Sie eine E-Mail an [email protected]
oder eine Postkarte an: degewo, Marketing/Unternehmenskommunikation, Potsdamer Str. 60, 10785 Berlin. Die
Gewinner werden benachrichtigt, Telefonnummer nicht
vergessen!
Im Süßwarenhimmel
201501
11
Für das Heimspiel der Füchse gegen den SC Magdeburg
am 24. Mai verlost stadtleben 25 x 2 Freikarten.
Spielbeginn ist um 16.45 Uhr in der Max-Schmeling-Halle.
Lust auf süße Leckereien? Die Tortenwerkstatt Berlin
auf der Weddinger Seite der Gleimstraße ist berühmt
für ihre süßen Kreationen. stadtleben-Leser bekommen dort Rabatt.
Legen Sie diesen Coupon dort vor und genießen Sie
im Café ein Stück Kuchen oder Sahnetorte nach Wahl
inklusive einer Tasse Kaffee zum Preis von 4,90 Euro.
Einzulösen bis zum 31. Mai 2015
in der Tortenwerkstatt Berlin,
Gleimstr. 6, 13355 Berlin,
0163 / 17 31 571, Mo, Mi-So 13-19 Uhr, Di bis 20 Uhr,
www.tortenwerkstatt-berlin.de
Venezianische
Nacht bei degewo
im Britzer Garten
Programmhighlights:
• Piazza San Marco –
Showtime auf dem Markusplatz
• Lido di Venezia – flanieren und genießen
• Palazzo Ducale – prachtvoller Maskenball
• La grotta – venezianische Lebenskultur
• Campo dei bambini – märchenhafte Spiele
• Großes Feuerwerk ... und vieles mehr!
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26.06.2ken:
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