In 24 Stunden um die Welt

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In 24 Stunden um die Welt
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat
3sat | ZDF ORF
In 24 Stunden um die Welt
© SWR
Ein Thementag zum UNESCO-Welterbe
am 2. Dezember 2007 ab 6.00 Uhr in 3sat
SRG ARD
„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
Dem UNESCO-Welterbe
auf der Spur
Bernhard Nellessen
© SWR/Krause-Burberg
350 Mal haben die Kolleginnen und Kollegen der Serie
„Schätze der Welt – Erbe der Menschheit“ UNESCOWelterbestätten rund um den Globus besucht und auf
Zelluloid gebannt. Dabei kann man diesen Satz ganz
wörtlich nehmen, denn die Filme für die Serie wurden
auf 35-Millimeter-Film im Format 16:9 gedreht. Nur so
können der SWR und mit ihm 3sat einlösen, was sie mit
dieser Serie – auch ganz wörtlich – im Auge hatten: ein
filmisches Archiv des UNESCO-Welterbes zu schaffen –
denn noch weiß man nicht, wie lange digitales Filmmaterial unbeschadet aufbewahrt werden kann. Dieses filmische Archiv des Welterbes zeigt immer wieder, wie vielfältig die Kulturen der Erde sind, welche erhaltenswerten
Schätze auf allen Kontinenten zu finden sind und welche
hochzivilisierten Völker schon vor Jahrhunderten und
Jahrtausenden auf der Erde lebten. Es ist wichtig, dieses Welterbe nicht nur im Sinne der UNESCO zu erhalten, sondern es auch allen zugänglich zu machen – vor
allem jenen, die nicht dorthin reisen können. Dazu
gehört neben der wöchentlichen Ausstrahlung der Serie,
dass wir einen Thementag wie „In 24 Stunden um die
Welt“ zusammenstellen. Von 6 Uhr morgens am
2. Dezember bis 6 Uhr morgens am 3. Dezember zeigt
3sat über 90 Welterbestätten. Dazu gehört das Kulturerbe, das uns die Geschichte der Völker näher bringt
ebenso wie das Naturerbe, unberührte Landschaften, die
die Vielfalt der Natur auf allen Erdteilen zeigen.
Seit 1972 haben 184 Staaten das „Übereinkommen zum
Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt“ unterzeichnet. Jährlich wählt das Welterbe-Komitee aus Vorschlägen der Unterzeichnerstaaten Orte aus, die in die
UNESCO-Welterbeliste aufgenommen werden. Bis heute
sind es 851 Denkmäler in 141 Ländern. Es wird uns
kaum möglich sein, alle diese Welterbestätten in der
Serie „Schätze der Welt – Erbe der Menschheit“ zu zeigen. Immer wieder lassen die politischen Verhältnisse in
Ländern die Dreharbeiten nicht zu, oder aber ein Welterbe wurde zerstört, wie es bei den Buddha-Statuen von
Bamiyan der Fall war. Doch wir bemühen uns darum,
dass wir so viele der Welterbestätten wie möglich „auf
Zelluloid bannen“ und so eine große Bandbreite des
UNESCO-Welterbes festhalten.
Bernhard Nellessen
SWR Fernsehdirektor
ARD Koordinator 3sat
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
Inhalt
In 24 Stunden um die Welt
Eine Reise zu 95 UNESCO-Welterbestätten
© SWR
In 24 Stunden um die Welt
Eine Reise zu 95 UNESCO-Welterbestätten
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Hüter des Welterbes
Ein Gespräch mit Francesco Bandarin,
Direktor des UNESCO-Welterbe-Zentrums in Paris
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Der 3sat-Thementag
„In 24 Stunden um die Welt“
Programmübersicht
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Der 3sat-Thementag
„In 24 Stunden um die Welt“
Das ausführliche Programm
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Der Moderator
Dieter Moor
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Impressum
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Stand: Oktober 2007, Änderungen vorbehalten
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
In 24 Stunden
um die Welt
Eine Reise zu 95 UNESCOWelterbestätten
Gebläsemaschine Völklinger Hütte
© Völklinger Hütte/Franz Mörscher
Schön, herausragend, einzigartig: 851 Orte zählt das
UNESCO-Welterbe. 3sat geht auf Weltreise zu 95
dieser Stätten in 53 Länder. Ausgangspunkt ist das
Welterbe Völklinger Hütte – eines der ungewöhnlichsten Kulturdenkmäler. Von hier moderiert Dieter
Moor die Reise um die Welt.
Sieht so ein Weltkulturerbe aus? Mächtige Hochöfen,
riesige Schlote, ein endloses Labyrinth aus Stahlrohren?
Ein Zehntausende Tonnen schwerer Industriekoloss, in
dem über 100 Jahre lang in infernalischem Lärm bis zu
17.000 Arbeiter Feuer, Wasser und Luft bändigten, um
aus der Erde Eisen zu gewinnen? Ja, sagt die UNESCO.
Denn bei einem Welterbe geht es nicht allein um Schönheit. Es geht darum, etwas zu schützen, weil es einzigartig ist – eine überragende Naturerscheinung, ein
außergewöhnliches Zeugnis einer kulturellen Tradition
oder eben ein Meisterwerk menschlicher Schöpferkraft.
Das Völklinger Zeugnis moderner Ingenieurskunst und
Industriekultur ist Ausgangspunkt für die 3sat-Reise „In
24 Stunden um die Welt“ zu 95 UNESCO-Welterbestätten. 15 Minuten lange dokumentarische Essays der
Reihe „Schätze der Welt – Erbe der Menschheit“ erzählen in 23 Kapiteln die Geschichte der Orte und Naturlandschaften in außergewöhnlichen Bildern.
Von Völklingen geht die Reise an die Elbe, ins Gartenreich Dessau-Wörlitz. Sie führt weiter nach Skandinavien. Neben einmaligen Landschaften des Weltnaturerbes wird hier die Radiostation Grimeton als eine der
außergewöhnlichsten Welterbestätten vorgestellt. Über
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
Island geht es nach Nord- und Südamerika. Die großen
Nationalparks der USA und die faszinierenden Bauten
der südamerikanischen Ureinwohner versetzen hier
ebenso in Erstaunen wie die Industriedenkmäler Humberstone und Santa Laura, Salpeterwerke, die im
19. Jahrhundert Wohlstand nach Chile brachten. Nach
den Landschaften des Weltnaturerbes in Australien und
Neuseeland beginnt dann eine Etappe über den asiatischen Kontinent. Tausend Jahre alte Gräber, unter anderem das Grabmahl des chinesischen Kaisers Qin Shi
Huang, der sich für das Jenseits 8000 Soldaten und
Pferde in Lebensgröße anfertigen ließ, gehören hier zum
Welterbe. Bis zum Morgen des 3. Dezember geht es
weiter in die ehemaligen GUS-Staaten, nach Afrika, nach
Südeuropa und schließlich über die 3sat-Länder Österreich und Schweiz zurück nach Deutschland.
Unterbrochen wird die Reise um 20.15 Uhr. 90 Minuten
lang werden besondere Welterbestätten vorgestellt,
unter anderem die Tempel von Abu Simbel, deren drohende Überflutung beim Bau des Assuan-Staudamms
in den 1950er Jahren Anlass für die Erstellung der
UNESCO-Welterbeliste war sowie zwei Welterbestätten,
die auf der Roten Liste des bedrohten Welterbes stehen:
Dresden und das Elbtal sowie die Ruinen von Abu Mena
in Ägypten.
Moderiert wird der 3sat-Thementag von Dieter Moor. Er
empfängt im Weltkulturerbe Völklinger Hütte Abenteurer,
Künstler, Weltenbummler und Journalisten. Sie erzählen
vom Leben in fernen Ländern und von den Welterbestätten rund um den Globus. Unter anderen berichtet der
Schriftsteller Ilija Trojanow über sein Leben in Indien und
Afrika. Die Journalistin und Chinaexpertin Gisela Mahlmann erklärt die Bedeutung der lebensgroßen chinesischen Tonsoldaten von Xian und der Künstler Willy
Puchner, der zwei Pinguine aus Plastik weltweit vor touristischen Sehenswürdigkeiten fotografierte, erzählt von
den Erlebnissen auf seiner ungewöhnlichen Reise.
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
Hüter des
Welterbes
Ein Gespräch mit
Francesco Bandarin,
Direktor des UNESCOWelterbe-Zentrums
in Paris
Herr Bandarin, Sie besuchen die schönsten Orte der
Welt. Haben Sie einen Traumberuf?
Wir unterstützen die Länder bei der Nominierung von
Welterbe-Stätten und helfen ihnen später beim Überwachen und Erhalten ihres Welterbes. In diesem Zusammenhang darf ich tatsächlich viele der schönsten Orte
der Welt besuchen. Insofern ist es ein Traumberuf. Aber
er beinhaltet eine große Verantwortung sowohl für die
Welterbe-Stätten als auch für die Mitgliedsstaaten. Und
vergessen Sie nicht: Auch ein Traumjob besteht zu mindestens 50 Prozent aus Bürokratie.
Die an der UNESCO beteiligten Staaten schlagen
Kulturgüter für die Welterbe-Liste vor, das WelterbeKomitee wählt aus. Hat sich das Verfahren bewährt?
Das Welterbe-Komitee setzt sich aus Vertretern verschiedener Staaten weltweit zusammen. So können viele
Interessen wahrgenommen werden. Das ist positiv. Ein
Manko ist, dass bei jedem Treffen eine Fülle an Themen
behandelt werden: Bei der letzten Sitzung musste das
Komitee 161 Berichte über den Stand der Erhaltung
bestehender Welterbe-Stätten besprechen und über die
Nominierung von 36 möglichen neuen entscheiden.
Francesco Bandarin
© World Heritage Centre
Warum stehen auf der Liste des gefährdeten Welterbes überwiegend Stätten in Asien und Afrika?
Es gibt viele Gründe dafür, dass Welterbe-Stätten auf
der Roten Liste stehen: darunter bewaffnete Auseinandersetzungen, Nachkriegssituationen, Wilderei, unkontrollierte Stadtentwicklung oder Mängel in den Gutachten. In einem vom Krieg gebeutelten Land wie der
Republik Kongo muss die Gesundheit und die Sicherheit
der Menschen an erster Stelle stehen, bevor man sich
Gedanken über den Erhalt der Kulturgüter macht. Doch
auch hier gibt es bemerkenswerte Geschichten: So riskieren die Ranger im Virunga National Park im Kongo ihr
Leben, um für ein winziges Gehalt von einem Dollar pro
Tag Gorillas und andere Tiere zu schützen.
Der Fall der Dresdener „Waldschlösschenbrücke“
zeigt, dass die Regionen alles versuchen, um auf der
Welterbe-Liste zu bleiben. Ist der Titel „Welterbe“ ein
Machtinstrument?
Wenn Länder die Welterbe-Konvention ratifizieren, verpflichten sie sich, das Welterbe im eigenen Land und
überall auf der Welt zu schützen. Die Aufgabe der
UNESCO ist es, mit den Mitgliedsstaaten Lösungen für
unterschiedliche Belange zu finden, die ein Welterbe
bedrohen. Ein Beispiel war der geplante Bau einer ÖlPipeline am Baikalsee vor ein paar Jahren, die schließlich in großer Entfernung vom See verlegt wurde, und
die geplante Brücke in Dresden ist ein weiteres.
왘왘왘
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
Mit dem Oman wurde jetzt zum ersten Mal einem
Land ein Welterbe-Titel aberkannt.
Die Entscheidung, eine Welterbe-Stätte von der Liste zu
nehmen, wurde sehr ernst genommen. Das Arabian Oryx
Sanctuary wurde gestrichen, weil die Zahl der Oryx-Antilopen signifikant gesunken ist, der Oman das Schutzgebiet um 90 Prozent reduziert und weitere Pläne zum
Ausbau der Erdgas- und Ölförderung das Gebiet bedrohen. Damit sind die Werte, für die das Gebiet in die
Welterbe-Liste aufgenommen worden war, nicht mehr
vorhanden.
Bedroht der wachsende Tourismus die Welterbe-Stätten?
Der Schlüssel für uns ist die Entwicklung von nachhaltigem Tourismus. Die Herausforderung besteht darin, den
Tourismus so zu regeln, dass er den Stätten nützt,
anstatt ihnen zu schaden. Wichtig ist eine Kooperation
mit der Tourismusindustrie auf möglichst vielen Ebenen:
etwa Touristenführer zu schulen, die Besucher besser
über die Gefährdung der Welterbe-Stätten zu informieren. Vor allem aber der Dialog mit den Schlüsselunternehmen des Tourismus, um negative soziale und ökologische Auswirkungen zu vermeiden.
Die „Lübecker Erklärung“ 2007 sieht in der WelterbeKonvention ein Mittel zur „Förderung des interkulturellen Dialogs und der interkulturellen Kooperation“. Ist nicht jedem Land sein eigenes Welterbe am
wichtigsten?
Nein, ich denke nicht – und das ist das schöne an dieser
Konvention. Die Länder, die die Konvention unterschrieben haben, unterstützen sich gegenseitig, teilen ihr Wissen, ihre Ideen und ihre Erfahrungen. Viele Länder fördern oder organisieren Veranstaltungen, um anderen
Ländern zu helfen, Orte für die Liste zu nominieren oder
Welterbe-Stätten zu erhalten – bis hin zu finanziellem
Engagement. Auch, wenn der nationale Stolz ein wichtiger Faktor ist: Das Welterbe überschreitet das nationale
Erbe und vereint durch die gemeinsamen Grundsätze.
Mit der Reihe „Schätze der Welt – Erbe der Menschheit“ legt 3sat ein filmisches Archiv an.
Eine hervorragende Idee. Die Dokumentation der Welterbe-Stätten ist grundlegend erforderlich für ihren Erhalt.
Je mehr Menschen etwas über sie wissen, desto mehr
Menschen können daran mitarbeiten, sie zu erhalten.
Quelle: 3satmagazin, Ausgabe 2/2007
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
Programmübersicht
06.00 Uhr
Von der Elbe an die Ostsee – Welterbe in Deutschland
Völklinger Hütte/Deutschland
Gartenreich Dessau-Wörlitz/Deutschland
Rathaus und Rolanddenkmal in Bremen/Deutschland
Altstädte von Wismar und Stralsund/Deutschland
07.00 Uhr
Von Majestäten und Wikingern
Süd-Oeland/Schweden
Radiostation Grimeton/Schweden
Stabkirche von Urnes/Norwegen
Geiranger Fjord/Norwegen
Nationalpark Thingvellir/Island
08.15 Uhr
Leben mit der Natur
Altstadt von Lunenburg/Kanada
Unabhängigkeitshalle Philadelphia/USA
Head-Smashed-In-Buffalo-Jump/Kanada
Yosemite Nationalpark/USA
Nationalpark Grand Canyon/USA
09.45 Uhr
Das Geheimnis der Maya und die Farben der Moderne
Historisches Zentrum von Puebla/Mexiko
Casa Luis Barragán/Mexiko
Ruinen von Chichén Itzá/Mexiko
10.30 Uhr
Vulkane, Zigarren und gute Geschäfte
Antigua Guatemala/Guatemala
Altstadt von Havanna/Kuba
Kulturlandschaft Valle de Viñales/Kuba
Trinidad/Kuba
Santiago de Cuba/Kuba
Altstadt von Panama-Stadt/Panama
12.00 Uhr
Blechmusik und eine Stadt wie ein Regenbogen
Salpeterwerke Santiago Humberstone/Chile
Salpeterwerke Santa Laura/Chile
Historisches Viertel von Valparaíso/Chile
12.45 Uhr
Traumpfade und Mythen
Hawaii Vulkan-Nationalpark/USA
Nationalpark Tongariro/Neuseeland
Fraser Island/Australien
Nationalpark Uluru Kata Tjuta(Ayers Rock)/Australien
Nationalpark Kakadu/Australien
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
14.00 Uhr
Von Handel und Spiel – von Kriegern und Gräbern
Altstadt von Hôi An/Vietnam
Historisches Zentrum von Macao/China
Grabmal von Qin Shi Huang in Xian/China
Yungang-Grotten/China
Koguryo-Gräber/Nordkorea
15.30 Uhr
Auf seidenen Pfaden zum Erbe des Dschingis Khan
Kulturlandschaft Orchon-Tal/Mongolei
Mausoleum von Khoja Ahmed Yasawi/Kasachstan
Samarkand/Usbekistan
Ruinen der Stadt Merv/Turkmenistan
16.30 Uhr
Zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer
Baku/Aserbaidschan
Klöster Haghpat und Sanahin/Armenien
Historische Kirchen von Mzkheta/Georgien
17.15 Uhr
Indien – Subkontinent der Gegensätze
Moghulstadt Fatehpur Sikri/Indien
Chhatrapati Shivaji Terminus Mumbai/Indien
Kirchen und Klöster von Goa/Indien
18.00 Uhr
Durch den Indischen Ozean
Ruinenstadt Sigiriya/Sri Lanka
Naturschutzgebiet Tsingy de Bemaraha/Madagaskar
Königshügel von Ambohimanga/Madagaskar
Lamu/Kenia
19.10 Uhr
Christentum und ein heiliger Berg in Ostafrika
Felsenkirchen von Lalibela/Äthiopien
Fasil Ghebbi/Äthiopien
Ruinen von Aksum/Äthiopien
Heiliger Berg Gebel Barkal und die NapataRegion/Sudan
20.15 Uhr
Über das Welterbe der UNESCO
Felsentempel von Abu Simbel/Ägypten
Dresdens Elbufer/Deutschland
Altstadt von Regensburg/Deutschland
Aletsch-Gletscher/Schweiz
Brücke von Mostar/Bosnien-Herzegowina
Frühchristliche Ruinen von Abu Mena/Ägypten
21.45 Uhr
Wasser, Perlen und eine Insel des Glaubens
Aflaj-Bewässerungssystem/Oman
Archäologische Stätte Qal’at al-Bahrain/Bahrain
Kloster St. Katherina im Sinai/Ägypten
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
22.30 Uhr
Kolonisation und Tradition – Afrikas Vielfalt der Kuturen
Altstadt von Tunis/Tunesien
Altstadt von Essaouira/Marokko
Traditionelle Bauwerke der Aschanti/Ghana
Festungen und Schlösser von Accra/Ghana
Insel St. Louis/Senegal
23.30 Uhr
Seefahrer, Traumschlösser und Auswanderer
Stadtzentrum von Angra do Heroísmo/Portugal
Kulturlandschaft Sintra/Portugal
Historisches Zentrum von Porto/Portugal
00.15 Uhr
Von Mönchen und vom Britischen Empire
Felseninsel Skellig Michael/Irland
Historisches Zentrum und Hafenanlagen Liverpool/
Großbritannien
Industrielle Mustersiedlung New Lanark/Großbritannien
Industrielandschaft Blaenavon/Großbritannien
01.15 Uhr
Am Atlantik und der Seine
Le Havre/Frankreich
Plantin-Moretus Museum/Belgien
Seineufer in Paris/Frankreich
02.00 Uhr
Aus dem Land, wo die Zitronen blühen
Altstadt von Verona/Italien
Frühchristliche Baudenkmäler und Mosaiken
von Ravenna/Italien
Kulturlandschaft Küste von Amalfi/Italien
Nationalpark Cilento/Italien
Höhlenwohnungen Sassi di Matera/Italien
03.15 Uhr
Antike Stätten in Südosteuropa
Ruinen von Olympia/Griechenland
Stadt und See von Ohrid/Mazedonien
Ruinenstadt Butrint/Albanien
04.00 Uhr
Kulturschätze an der Adria
Bucht von Kotor/Montenegro
Historische Stadt Trogir/Kroatien
Kathedrale des Heiligen Jakob von Sibenik/Kroatien
04.45 Uhr
Von der Donau an den Rhein
Budapest/Ungarn
Kulturlandschaft Neusiedler-See/Ungarn
Historisches Zentrum von Wien/Österreich
Kulturlandschaft Wachau/Österreich
Obergermanisch-Rätischer Limes/Deutschland
Mittleres Rheintal/Deutschland
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
Sonntag, 2. Dezember 2007
06.00 Uhr
Von der Elbe an die Ostsee – Welterbe in Deutschland
UNESCO-Welterbestätten in Deutschland
1873 gegründet, war die Völklinger
Hütte über 100 Jahre lang Deutschlands größte Produktionsstätte für
Eisenverhüttung. Ein riesiges Werk voll
Lärm, Feuer und beißenden Gasen.
Heute sind nur noch wenige hier
beschäftigt. Die „Kathedrale der Arbeit“
wurde renoviert und ist heute Museum
und Veranstaltungsraum.
Völklinger Hütte
© Völklinger Hütte
Das Gartenreich Dessau-Wörlitz an
der Elbe, ist der erste Landschaftsgarten, der nach englischem Vorbild auf
dem Kontinent entstanden ist. Fürst
Leopold III. Friedrich Franz von AnhaltDessau und der Architekt Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorf schufen im 18.
Jahrhundert einen Park, der das Schöne mit dem Nützlichen verband und in
dem der Übergang zwischen gestalteter und freier Natur fließend ist.
Schloß Wörlitz
© SWR
Sie sind gleich alt und behaupten ihren
Platz im Zentrum der Stadt seit 600 Jahren: Das Rathaus und der Roland von Bremen. Der steinerne Riese ist ein Zeichen der Marktfreiheit im Mittelalter und Sinnbild
der Unabhängigkeit. Das Rathaus der Hansestadt, seit dem 6. Jahrhundert Heimat
des Senats, wurde als ein Bauzeugnis des städtischen Autonomiegedankens ins
Welterbe aufgenommen.
Zwei Hafenstädte – zwei Hansestädte, beide an der Ostseeküste gelegen. Die Altstädte von Wismar und Stralsund sind idealtypisch für die Hansestadt zur Blütezeit
des Städtebunds im 14. Jahrhundert. Die ursprüngliche Struktur des Stadtkerns mit
einer Fülle einmaliger Baudenkmäler hat sich in beiden Städten fast unverändert
erhalten.
Was macht eigentlich ein UNESCO-Welterbe aus? Dieter Moor unterhält sich zwischen den Filmbeiträgen mit dem Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger
Hütte, Meinrad Maria Grewenig, über das faszinierende Industriedenkmal, das Ausgangspunkt der 3sat-Welterbe-Reise ist.
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
07.00 Uhr
Von Majestäten und Wikingern
UNESCO-Welterbestätten in Schweden, Norwegen und Island
Geiranger Fjord
© Schmidt & Paetzel Fernsehfilme GmbH
Die ursprünglichen Landschaften im
Norden Europas, in Skandinavien, sind
Teil des Weltnaturerbes, eine dieser
Landschaften ist die schwedische Ostseeinsel Oeland, eine der bizarrsten
Landschaften Nordeuropas. Fast endlos zieht sich die Stora Alvaret, die
baumlose Große Felsebene. Eisige
Stürme begraben sie im Winter unter
Eis und Schnee, während sie im Frühjahr an vielen Stellen unter Wasser
steht. Und im Sommer liegt schon
zeitig brütende Hitze über dem Land
und lässt alles im Staub versinken.
Die Radiostation in Grimeton bei Varberg an der schwedischen Südwestküste war
einmal ein Meilenstein auf dem Weg zur weltumspannenden Kommunikation. Heute
ist Grimeton der einzige noch erhaltene und funktionierende Längstwellensender,
dessen gesamtes Ambiente aus den 1920er Jahren komplett vorhanden ist.
Auf einer Landzunge, die tief in den Luster-Fjord reicht, steht die älteste Holzkirche
Norwegens – die Stabkirche von Urnes. Vor über 850 Jahren ist sie gebaut worden.
Man nimmt an, dass hier bereits früher ein heidnisches Heiligtum gestanden hat. Auf
dem Altar steht ein Kerzenleuchter in Form eines Wikingerschiffs, eine mittelalterliche
Eisenarbeit, nicht viel jünger als die Kirche selbst.
Unter den Fjorden Westnorwegens nimmt der Geiranger Fjord einen besonderen
Rang ein. Wie kein anderer lockt der tief im Land zwischen hohen Bergen gelegene
Fjord seit weit über hundert Jahren Touristen an. Naturfreunde und „Nordlandfahrer“,
wie einst der letzte Deutsche Kaiser Wilhelm II., der immer wieder mit seiner Yacht
„Hohenzollern“ hier aufkreuzte.
In Island kann man den Urgewalten bei der Arbeit zuschauen. Im Nationalpark
Thingvellir treffen die eurasische und die nordamerikanische Erdplatte aufeinander.
Die „Grenze“ zwischen beiden Kontinenten ist eine fünf bis sechs Kilometer breite
Zone, durchzogen von mehr oder weniger parallelen Klüften. Hier wurde der Grundstein für die Republik Island gelegt.
Der Fotograf und Reisejournalist Peter Gebhard hat Skandinavien bereist und unter
anderem einen vielbeachteten Bildband über Island herausgebracht. Im Gespräch mit
Dieter Moor erzählt er von der Faszination der Landschaft im Norden Europas.
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
08.15 Uhr
Leben mit der Natur
UNESCO-Welterbestätten in Kanada und den Vereinigten Staaten von Amerika
Lunenburg ist eine kleine Stadt an der
Atlantikküste Kanadas – gegründet von
britischen Kolonialherren, besiedelt von
deutschen Auswanderern, die als
Fischer und Schiffsbauer Wohlstand
erlangten. 1990 aber war der Kabeljau
abgefischt. Viele der Fischer sind fortgezogen, doch für die historischen
Häuser in der Altstadt von Lunenburg
fanden sich neue Liebhaber.
Wenn es einen Geburtsort der Vereinigten Staaten von Amerika gibt, dann ist
Grand Canyon
er in Philadelphia, der Hauptstadt des
© SWR
US Bundesstaates Pennsylvania. Dort
wurde in der Unabhängigkeitshalle am 4. Juli 1776 die legendäre „Declaration of
Independence“ verabschiedet, die zur Gründung der USA führen sollte.
Der „Abgrund der zu Tode gestürzten Bisons“, Head-Smashed-In-Buffalo-Jump,
erinnert an die Zeit, in der sich Amerikas Ureinwohner das Land mit den Bisons teilten. Das Weltnaturerbe liegt in der kanadischen Provinz Alberta. Die Ausläufer der
Rocky Mountains gehen hier in die Great Plains über. Bei der Bisonjagd versuchten
getarnte Jäger die Tiere in eine Richtung zu locken, aus der sie nur auf den Abgrund
fliehen konnten und dort zu Tode stürzten.
„Ahwahnee“, ein vor Staunen geöffneter Mund, diesen Namen hatten die Indianer
ursprünglich Yosemite gegeben. Und für John Muir, den legendären amerikanischen
Pionier, war das Tal in der Sierra Nevada Kaliforniens gar „das glorreichste Wunder
der Natur“. Bereits 1890 wurde es zum Nationalpark erklärt.
Es gibt Schluchten auf der Erde, die tiefer oder enger sind – so grandios wie der
Grand Canyon, so ehrfurchtgebietend, so faszinierend und so berühmt ist keine
zweite. Für die europäischen Eroberer war er Jahrhunderte lang unbezwingbares
Niemandsland. Erst 1869 erforschte Major John Wesley Powell auf einer legendären
Befahrung des Colorado das Innere der großen Schlucht. Er gab ihr auch den Namen
Grand Canyon.
Das Leben der Indianer Nordamerikas begeistert den Geografen Bertram Postner.
Der Indianerexperte beantwortet Fragen von Dieter Moor zum Leben der Ureinwohner
Nordamerikas und ihrer Beziehung zu der Natur.
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
09.45 Uhr
Das Geheimnis der Maya und die Farben der Moderne
UNESCO-Welterbestätten in Mexiko
Zu Füßen des Vulkans Popokatépetl
liegt in 2000 Metern Höhe Puebla, im
16. Jahrhundert von spanischen
Mönchen gegründet, heute eine ZweiMillionen-Stadt. Das historische
Zentrum von Puebla zeugt mit seinen
vielen Kirchen und Klöstern noch vom
Geist der Gründerzeit. Doch daneben,
unübersehbar, jener Meilenstein auf
Mexikos Weg zur Industrienation, der
VW-Käfer.
Im historischen Zentrum von Puebla
© SWR
Die Casa Luis Barragán, gebaut 1948,
in einem Vorort von Mexico City, steht
für das Gesamtwerk seines Erbauers.
Der 1902 geborene Luis Barragán wird
oft als „Vater der mexikanischen
Moderne“ bezeichnet. Als langjähriger
Vertreter einer spanischen Retroarchitektur änderte er seinen Stil nach einer
Europareise radikal: Er verband die
traditionellen Stilelemente seiner
Heimat mit der Formensprache der
europäischen Moderne.
Casa Luis Barragán
© SWR
Im Süden Mexikos war einst das große
Reich der Maya. In ihrer Blütezeit, der
zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends
n. Chr., bauten sie die Stadt Chichén
Itzá. Doch schon wenige hundert Jahre
später gingen die Maya samt ihrer
hochentwickelten Kultur auf rätselhafte
Weise unter. Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie wiederentdeckt und
freigelegt. Seitdem suchen Archäologen nach dem Grund für den Untergang der Maya.
Chichén Itzá
© SWR
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
10.30 Uhr
Vulkane, Zigarren und Geschäfte
UNESCO-Welterbestätten in Guatemala, Kuba und Panama
Eine sehr schöne Stadt war Guatemala
– doch auch gefährlich: Immer wieder
richteten Erdbeben schwere Schäden
an. Das bisher schwerste, 1773, legte
die ganze Stadt in Trümmer. Die
Bewohner gründeten auf festerem
Boden das neue, das heutige Guatemala Stadt. Aber auch das alte, jetzt
Antigua Guatemala genannt, erwachte
wieder zu neuem Leben – und zu neuer
Schönheit.
Die Hauptstadt Kubas, Havanna, ist
eine der ältesten Städte der Neuen
Welt. Die an einem Naturhafen gelegene Siedlung hatte nach ihrer Gründung
1515 als Handelsmetropole zwischen Amerika und Europa schon bald die damalige
kubanische Hauptstadt Santiago überflügelt. In der Altstadt von Havanna herrscht
ein buntes Nebeneinander an Baustilen verschiedener Jahrhunderte.
Arbeiterin aus der Tabakfabrik Pinar del Rio
© SWR/Konstantin Kröning
Die Kulturlandschaft Valle de Viñales gilt als die schönste Landschaft Kubas. Sie
liegt knapp 200 Kilometer südwestlich von Havanna in der Provinz Pinar del Rio.
Berühmt ist das Tal wegen seiner bizarren Kalksteinkegel. Außerdem wächst hier der
angeblich beste Tabak der Welt. Aus ihm werden die berühmten „Havannas“ gewikkelt.
Trinidad liegt an Kubas Südküste. Die Stadt ist berühmt für ihre luxuriösen Prachtpaläste in spanisch-maurischer Mudéjar-Architektur. Zuckerbarone erbauten diese Häuser, ihren Reichtum verdankten sie den Arbeitern im nahen „Valle de los Ingenios“,
dem Tal der Zuckermühlen. Bis heute ist das Zuckerrohr, aus dem auch Rum hergestellt wird, Kubas wichtigstes Produkt.
Santiago de Cuba, die zweitgrößte Stadt Kubas, steht zu Unrecht im Schatten
Havannas. Die Santiagueros sind temperamentvoller und auf den Straßen ist es
fröhlicher als in der fernen Hauptstadt. Nirgendwo sonst in Kuba sind die indianischen, afrikanischen und europäischen Wurzeln so spürbar wie hier.
Die Geschichte von Panama Stadt ist – von einigen Rückschlägen abgesehen – eine
Erfolgsgeschichte: 1517 Gründung des heutigen Alt Panama, des ersten Stützpunkts
zur Eroberung Südamerikas, Bau einer neuen Stadt, der heutigen Altstadt Panamas
im 17. Jahrhundert, Bau des Kanals und des Neuen Panama im 20. Jahrhundert. Alt
Panama und die Altstadt, Panamá Viejo und Casco Viejo, sind zusammen mit dem
historischen Salón Bolívar Weltkulturerbe.
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
12.00 Uhr
Blechmusik und eine Stadt wie ein Regenbogen
UNESCO-Welterbestätten in Chile
In Humberstone, heute eine Geisterstadt, lebten vor einem halben Jahrhundert 3700 Menschen. Sie verdienten ihr Geld als Pampino, als Arbeiter
der Salpeterwerke Santiago Humberstone. Von der Außenwelt weitgehend
isoliert lebten sie in der Siedlung aus
ebenerdigen, weißgekalkten Reihenhäusern, fast wie in einem Ghetto.
In Sichtweite von Humberstone
erscheint die oficina Santa Laura, eine
verlassene Salpeterfabrik. Seit Mitte
Salpeterwerke Santiago Humberstone
des 19. Jahrhunderts wurde das Salz,
© SWR
das direkt unter der Wüstenkruste
lagerte, abgebaut, das daraus gewonnene Salpeter als Düngemittel auf den Markt
gebracht. Chile stieg zum führenden Exporteur von Düngemitteln auf. Der Boom
brach mit dem Ersten Weltkrieg ein. 1960 wurde Santa Laura stillgelegt.
Altstadt von Valparaíso
© SWR
Es sind die Farben der Häuser, hemmungslos leuchtend, die zuerst ins
Auge fallen, wenn man vom Pazifik in
den Hafen der Altstadt von
Valparaíso, eine Stadt wie ein Regenbogen, einläuft. Sie scheinen die 27
Hügel, die die weite Bucht begrenzen,
hinauf zu wachsen. Paradies Tal, so
hatten die Spanier die Bucht genannt,
die sie 1536 entdeckten und in Besitz
nahmen. Sie bauten eine Kirche auf
dem schmalen Uferstreifen, die Iglesia
La Matriz, drumherum wuchs die Altstadt, die heute Welterbe ist.
Neben dem Norden Europas gehört die Leidenschaft des Fotografen und Reisejournalisten Peter Gebhard Südamerika. Was fasziniert ihn so an Chile, Argentinien und
anderen Ländern des Kontinents? Dieter Moor stellt zwischen den Filmen Fragen zum
Alltag in Südamerika – heute und in vergangenen Zeiten.
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
12.45 Uhr
Traumpfade und Mythen
UNESCO-Welterbestätten in Hawaii, Neuseeland und Australien
Vor mehr als elf Millionen Jahren riss
tief im Ozean der Meeresboden. Lava
strömte aus. Über Jahrtausende formten sich so die Inseln von Hawaii aus
fünf Vulkanen. Eine Legende erzählt,
dass Pele, die Göttin des Feuers, auf
der Flucht vor ihrer eifersüchtigen
Schwester, der Meeresgöttin, auf der
„großen Insel“ von Hawaii im Hulemúmaú-Krater eine sichere Heimat fand.
Von hier spuckt sie Felsen und flüssige
Lava.
Nationalpark Tongariro
© SWR
Der Nationalpark Tongariro in Neuseeland hat drei Vulkane, Tongariro,
Ngauruhoe und den Ruapehu. Für den
Tuwharetoa Stamm, einen Stamm der Maori, der Ureinwohner Neuseelands, ist
Tongariro die Quelle ihrer Macht. Hier ruhen ihre Vorfahren und der Berg legitimiert
ihren Anspruch auf dieses Land. 1887 machte Häuptling Tukino Te Heuheu den Berg
zum Geschenk an die Regierung von Neuseeland – mit der Maßgabe ihn für alle
Menschen zu schützen.
Die australische Insel Fraser Island ist mit über 120 Kilometer Länge und einer
Fläche von 184.000 Hektar die größte Sandinsel der Welt. Von der Heidelandschaft
an der Küste bis zum subtropischen Regenwald im Zentrum wird alles von über 40
Dünenseen gespeist. Ihr Wasser, durch Sand gefiltert, ist so rein und ohne Nährstoffe, dass kaum etwas in ihnen leben kann.
1871 erhielt der Uluru von seinem Entdecker William Gosse den Namen Ayers Rock.
Der rote Sandsteinmonolith ragt 348 Meter aus dem australischen Outback hervor.
Doch dies ist nur die Spitze, der Rest, bis zu sechstausend Meter tief, liegt unter der
Oberfläche. Der Umfang des Uluru, der seit Jahrtausenden ein heiliger Ort der Aborigines ist, beträgt über neun Kilometer.
Seit über 50.000 Jahren leben Menschen im tropischen Norden Australiens. Wann
genau die Gagudju, die Ureinwohner Kakadus, anfingen, ihre Geschichte und Mythen
auf Fels zu malen, kann niemand sagen, doch es steht fest, die „Rock Art“ im
Nationalpark Kakadu gehört zu den ältesten der Welt – und wurde bis in die jüngste
Vergangenheit weitergeführt. Der letzte, der den Rang hatte und befugt war, auf die
Felsen zu malen, starb 1965.
Der Filmemacher Werner Mayer lebt in Australien. Für die Reihe „Schätze der Welt –
Erbe der Menschheit“ hat er Filme über den fünften Kontinent gedreht. Das Leben
der Aborigines, das Welterbe in Australien und der Alltag dort sind Themen seines
Gesprächs mit Dieter Moor.
17
„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
14.00 Uhr
Von Handel und Spiel – von Kriegern und Gräbern
UNESCO-Welterbestätten in Vietnam, China und Nordkorea
Die historische Altstadt von Hôi An in
Zentral-Vietnam liegt, von Reisfeldern
umgeben, bildschön am Thu-Bon-Fluss,
der sie mit dem nahen Meer verbindet.
Die Kleinstadt war einst eine Station der
„Seidenstraße des Meeres“. Schiffe aus
Portugal, Holland, Indien, Siam, England
und Frankreich liefen den kleinen, aber
legendären Umschlagplatz an.
Anfang des 16. Jahrhunderts richteten
Seefahrer aus Portugal im Perlflussdelta
auf der Halbinsel Macao den ersten
St. Paul, Wahrzeichen von Macao
Stützpunkt Portugals in Fernost ein.
© SWR
Dieser wuchs bald zu einer Drehscheibe
zwischen Ost und West, in der Seide
und Silber, Sandelholz und Porzellan in alle Welt verschifft wurden. Noch heute hat sich
das Erbe Portugals hier erhalten: prachtvolle Händlervillen, schmucke Barockkirchen,
abendländische Kultur und Lebensart prägen das historische Zentrum von Macao.
Das berühmteste Welterbe in China sind die tönernen Soldaten des 1. Kaisers in Xian,
die seit 2.200 v. Chr. sein Grab bewachen. Kaiser Qin Shi Huang begann gleich nach
der Thronbesteigung mit dem Bau eines unterirdischen Grabpalastes. Da er auch im
Jenseits nicht auf seine Armee verzichten wollte, ließ er 8000 Soldaten und Pferde in
Lebensgröße aus Ton anfertigen.
In den Wolkengrat-Grotten, den Yungang-Grotten, wurde der indische Buddhismus zu
einer chinesischen Volksreligion. Die Kaiser der Wei-Dynastie erklärten den Buddhismus im 5. Jahrhundert aus politischen Gründen zur Staatsreligion und ließen buddhistische Mönche und Künstler nahe der Hauptstadt Pingcheng, dem heutigen Datong,
monumentale Buddhahöhlen in die Felswand schlagen.
Weil die Menschen im antiken Korea an ein Leben nach dem Tod glaubten, bauten sie
allen hochrangigen Persönlichkeiten Hügelgräber und statteten diese mit Wandmalereien aus. Diese Fresken erzählen bis heute Geschichten über ein Reich, das von 37 vor
bis 668 nach der Zeitenwende eines der mächtigsten Ostasiens war: Koguryo. Das
Reich gilt als die Wiege der koreanischen Kultur.
Die freie Journalistin und China-Expertin Gisela Mahlmann erklärt zwischen den Beiträgen unter anderem die Bedeutung der tönernen Soldaten von Xian. Mit dem Journalisten und Herausgeber des Buches „Nordkorea“, Christoph Moeskes, spricht Dieter
Moor anschließend über die heutige Situation in Nordkorea. Die diktatorischen Herrscher des Landes sehen sich in der Tradition des alten Reiches Koguryo.
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
15.30 Uhr
Auf seidenen Pfaden zum Erbe des Dschingis Khan
UNESCO-Welterbestätten in der Mongolei, Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan
Nomaden im Orchon-Tal
© SWR
Der Orchon ist die Lebensader der
Mongolei und seine Täler sind seit
alters her Nomadenland. Bereits frühe
nomadische Gesellschaften wie die
Uiguren bauten im Orchon-Tal, die
Stadt Karabalgas, ein frühes Zentrum
des Seidenstraßenhandels. Doch
Karabalgas blieb nicht die einzige
Stadt: 1235 ließ Dschingis Khan hier
die Hauptstadt der Mongolen entstehen, eine prachtvolle Palastanlage mit
gepflasterten Straßen und luxuriösen
Empfangshallen – das Verwaltungszentrum für sein Imperium.
Am Rand der riesigen Steppe Kasachstans steht das Mausoleum von Khoja Ahmed
Yasawi. Er war Anfang des 12. Jahrhunderts ein asketischer Poet, Mystiker und Religionsstifter, der einst den nomadischen Steppenvölkern den Islam nahe brachte. Im
14. Jahrhundert wurde ihm ein monumentales Mausoleum gebaut, deren mächtige
blaue Kuppel Reitern noch aus 40 Kilometer Entfernung den Weg wies.
Im heutigen Usbekistan liegt eine der ältesten Städte Asiens: Samarkand. Schon im
4. Jahrhundert v. Chr. wurde die Oase von Alexander dem Großen erobert. Die Araber
erreichten sie 712 n. Chr. und errichteten die ersten Moscheen und Koranschulen.
Samarkand entwickelte sich zum zentralen Umschlagplatz an der Großen Seidenstraße, zur Drehscheibe an der bedeutendsten Karawanenstraße von Persien nach China.
Inmitten der Wüste Karakum in Turkmenistan speist der Fluss Murghab
eine große Oase. In ihr wuchs ab dem
6. Jahrhundert v. Chr. eine Weltstadt
heran, die im Mittelalter viele hunderttausend Einwohner zählte: Merv.
Legendär reich war die Oasenstadt, ein
wichtiger Knotenpunkt an der Seidenstraße, ein geistiges Zentrum der islamischen Welt.
Kamele vor einer Palastruine in Merv
© SWR
Mit der Orientalistin Annette Krämer spricht Dieter Moor über die historische Bedeutung der Welterbestätten in der Mongolei, Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan.
19
„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
16.30 Uhr
Zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer
UNESCO-Welterbestätten in Aserbaidschan, Armenien und Georgien
Baku, die Zweimillionenstadt am kaspischen Meer, ist ein Schmelztiegel der
Kulturen, ein geschichtsträchtiger Ort
an der Schwelle von Orient und
Europa. Minarette und Palastanlagen
gehören ebenso zum Stadtbild wie die
neogotischen Paläste der Ölbarone und
die Förderanlagen, denn seit Jahrhunderten wird Baku von einem gewaltigen
Öl- und Gasvorkommen geprägt.
Ansicht von Baku
© SWR
Armenien gilt als erstes Land, in dem das Christentum Staatsreligion wurde. Die
Klöster Haghpat und Sanahin gehören zu den wichtigsten Bauwerken des Landes.
Gegründet nach 960 n. Chr. sind sie Geschwisterklöster mit sich ergänzenden
Ensembles. Dabei gilt Sanahin als die vollkommenste Klosteranlage Armeniens.
Mzkheta ist die alte Hauptstadt
Georgiens. Sie gilt als heiligster Ort
des Landes. Hier entstanden die ersten
Kirchen und von hier begann im
4. Jahrhundert n. Chr. die Christianisierung. In der Ortsmitte liegt die über
1.000 Jahre alte Sweti-Zchoweli-Kathedrale, bis heute Sitz des georgischen
Patriarchen.
In Mzkheta, der alten Hauptstadt Georgiens
© SWR
Über den Alltag im heutigen Kaukasus spricht Dieter Moor anschließend mit Florian
Mühlfried, Ethnologe und Kaukasusexperte. Der Wissenschaftler hat dort Feldforschung betrieben. Er zog drei Monate mit Schäfern durch das Land.
20
„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
17.15 Uhr
Indien – Subkontinent der Gegensätze
UNESCO-Welterbestätten in Indien
Victoria Terminus, Mumbai
© SWR
Eine alte Legende berichtet von der
Entstehung der „Stadt des Sieges“ in
der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts: Der kinderlose Großmogul Akbar
betete in der Klause des berühmten
Eremiten Salim Chisti um die Geburt
eines Sohnes. Als wenig später ein
gesundes Kind geboren wurde, errichtete Akbar am Wohnsitz des Eremiten
die Moghulstadt Fatehpur Sikri. Ganz
aus rotem Sandstein errichtet, wurde
sie jedoch nach kaum zehn Jahren
wieder verlassen.
1888 wurde der Victoria Terminus, der heutige Chhatrapati Shivaji Terminus, nach
knapp zehn Jahren Bauzeit eingeweiht, ein Bahnhof im Zentrum Bombays, dem heutigen Mumbai. Er symbolisiert den Machtanspruch der Briten in Indien. Monumental
in seinen Ausmaßen, reich verziert und im Detail verspielt, verbindet das Gebäude
den neugotischen Stil mit indischer Baukunst. Über 1.100 Züge fahren hier ein und
aus, jeden Tag. Drei Millionen Passagiere werden hier täglich abgefertigt.
Als „glänzende Herrscherin über den Orient“ bezeichneten die Portugiesen Alt-Goa,
die Hauptstadt ihres indischen Überseereiches. Mit 300.000 Einwohnern war das
„goldene Goa“ einst größer als Lissabon oder Paris. Von diesem Glanz haben nur die
Kirchen von Alt-Goa die Zeiten überdauert.
Der Schriftsteller Ilija Trojanow lebte von 1999 bis 2003 in Mumbai in Indien. Seine
Erlebnisse dort verarbeitete er in verschiedenen Büchern. So machte er unter anderem eine Reise entlang des Ganges von der Mündung bis zum Delta. Dieter Moor
spricht mit Ilija Trojanow über den Alltag in der aufstrebenden Wirtschaftsnation
Indien.
21
„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
18.00 Uhr
Durch den Indischen Ozean
UNESCO-Welterbestätten in Sri Lanka, Madagaskar und Kenia
Im Herzen Sri Lankas, im 5. Jahrhundert n. Chr.: Ein verblendeter Sohn
stürzt seinen Vater vom Thron. Aus
Angst vor der Rache seines Bruders,
dem eigentlichen Thronerben, flieht er
auf einen unzugänglichen Felsen mitten
im Dschungel. Hier baut er einen herrlichen Palast. Die Felsenfestung von
Sigiriya mit den Resten des Palastes
lässt noch heute die Schönheit erahnen.
Der Felsengarten von Sigiriya: Ruheraum des Königs
© SWR
Naturschutzgebiet Tsingy de Bemaraha
©SWR
Als vor Millionen Jahren der afrikanisch-indische Urkontinent auseinander
driftete, blieb mitten im Ozean die Insel
Madagaskar zurück. Sie blieb lange
unberührt. Erst vor tausend Jahren
begannen Einwanderer sie zu verändern. Das Naturschutzgebiet Tsingy
de Bemaraha stellt jedoch einer Besiedelung bis heute eine natürliche Barriere entgegen. Wind und Regenerosion
haben aus Korallenriffen zahllose, bis
zu 30 Metern hohe, Felsspitzen
geformt.
In den religiösen Vorstellungen der Madegassen sind die Verstorbenen nicht tot, sie
sind nur in eine andere Form des Lebens übergegangen. Mit speziellen Riten werden
ihre Seelen um Rat gefragt. Einer ihrer heiligsten Plätze ist die ehemalige Königsstadt
und der Königshügel von Ambohimanga. Hier darf nichts verändert werden, so
sieht es aus wie vor 200 Jahren.
Lamu ist eine Insel im indischen Ozean vor der afrikanischen Küste. Die Menschen
hier, die Swahili, bewegen sich sicher im planvollen Irrgarten der schmalen Gassen
der gleichnamigen Stadt. Sie hat eine fast tausendjährige Geschichte. Schon im 8.
Jahrhundert n. Chr. traten arabische Kaufleute mit den Küstenbewohnern in Handelsbeziehungen.
22
„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
19.10 Uhr
Christentum und ein heiliger Berg in Ostafrika
UNESCO-Welterbestätten im Sudan und in Äthiopien
Engel sollen am Bau beteiligt gewesen
sein, weil keiner sich vorstellen konnte,
dass Menschen derartiges schaffen
können wie die Felskirchen von
Lalibela. Abgelegen, auf 2.600 Meter
Höhe, begannen vor über 800 Jahren,
Handwerker, auf Geheiß eines christlichen Königs, mehrstöckige Kirchen in
den roten Basaltlava zu meißeln.
Der Sage nach erschien 1632 dem
äthiopischen Kaiser Fasilidas am TanaSee ein Mann, der ihm befahl ein
Aksum, Äthiopien
Schloss zu bauen. Fasilidas gehorchte
© SWR/Rüdiger Lorenz
und ließ einen Palast mit vier Ecktürmen und einer großen Repräsentationshalle bauen. Die Nachfolger Fasilidas bauten
die Stadt Fasil Ghebbi und den Palast weiter aus. Es war eine Blütezeit der äthiopischen Geschichte, eine Zeit der politischen Geschlossenheit und des hochentwickelten Handwerks.
Die ersten Aufzeichnungen, in denen Aksum, der historische und religiöse Mittelpunkt Äthiopiens, erwähnt wird, sind etwa 4.700 Jahre alt. Einwanderer aus dem südarabischen Raum gründeten den Ort an der Kreuzung wichtiger Handelswege zwischen Indien, Afrika und dem Mittelmeer. Heute ist Aksum seiner, bis zu dreißig Meter
hohen, Stelen wegen berühmt. Sie sind jeweils aus einem einzigen Stück Granit
gehauen.
Eine siebzig Meter hohe Kobra, eine Uräusschlange, die Urform des ägyptischen
Reichsgottes Amun, glaubte Pharao Thutmosis III. im Wüstensand zu sehen, als er
1500 v. Chr. in das Königreich der Nubier, den heutigen Sudan, einfiel. Noch heute
wird der heilige Berg Gebel Barkal von dieser Felsnadel dominiert, deren Mythos
beinahe zwei Jahrtausende die Geschichte am Nil beeinflusste.
Der 1965 geborene Schriftsteller Ilija Trojanow lebte mit seiner Familie von 1975 bis
1985 in Kenia. Nach einem langen Aufenthalt in Indien zog es ihn dann 2003 wieder
nach Afrika, in Kapstadt fand er eine neue Heimat. Im Gespräch mit Dieter Moor
beschreibt er die heutige Welt Afrikas, die sich auch in seinen Büchern widerspiegelt.
23
„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
20.15 Uhr
Über das Welterbe der UNESCO
UNESCO-Welterbestätten in Ägypten, Bosnien-Herzegowina,
Deutschland und der Schweiz
Die Schweizer Alpen mit dem Aletsch Gletscher
© SWR/Alfons Früh
Die Tempel von Abu Simbel zählen zu
den größten Schätzen der ägyptischen
Antike. Mit dem Bau des AssuanStaudamms in Ägypten in den fünfziger
Jahren waren sie in Gefahr, zerstört zu
werden. Zum ersten Mal rief in dieser
Situation die UNESCO zur Rettung
eines bedeutenden Kulturdenkmals auf.
Fünfzig Länder stellten insgesamt 80
Millionen Dollar zur Verfügung, um die
Tempel Stück für Stück abzutragen und
weit genug entfernt von den Fluten des
Nil wieder aufzubauen. Die Rettung der
Tempel war Anlass für die Entstehung
der UNESCO-Welterbeliste.
Die Schlösser Pillnitz und Übigau als Eckpunkte, dazwischen die Hochblüte der Baukunst aus drei Jahrhunderten: die Altstadtsilhouette von Dresden – zwanzig Kilometer
des Elbtals sind heute Weltkulturerbe. Die einzigartige Sicht auf Dresden ist gefährdet,
eine geplante Brücke über die Elbe war für die UNESCO Anlass, Dresden und das
Elbtal auf die Liste des gefährdeten Welterbes zu setzen.
2006 wurde die Altstadt von Regensburg auf die Welterbeliste gesetzt. Die Donaustadt, einst Zentrum des „Heiligen Römischen Reiches“, ist berühmt als mittelalterliches Handelszentrum. Ausgezeichnet wurden die Altstadt, der Marktplatz und der
Dom.
Er ist der gewaltigste Gletscher der Schweizer Alpen: der Aletsch. Selbst wer vom
Aussichtspunkt auf dem Eggishorn aus 3.000 Meter Höhe auf die Eisfläche blickt, die
sich wie ein erstarrter Fluss von der Höhe des Jungfraumassivs in einem Bogen zum
Rhonetal hinabwindet, kann nicht ihre wahre Dimension ermessen. 22 Kilometer
beträgt die Länge dieser gewaltigen Eismasse.
Die 1566 erbaute Brücke von Mostar, Stari Most, ist Denkmal der Baukunst und
Sinnbild für Zerstörung. Am 9. November 1993 brachten die Granaten der kroatischen Artillerie sie zum Einsturz. In jahrelanger internationaler Zusammenarbeit wurde
von 1996 bis 2004 eine Kopie des zerstörten Originals hergestellt. Die Brücke von
Mostar ist das erste UNESCO-Welterbe, bei dem die Weltorganisation nicht nur ein
Monument bewahrte, sie unterstützte ihre Rekonstruktion.
Für ägyptische Christen, die Kopten, sind die Ruinen von Abu Mena der wichtigste
christliche Wallfahrtsort. Doch wie lange diese Pilgerstadt für die Wallfahrer offen
bleibt, ist ungewiss. Sie ist durch die Kanalisierung des Nils und die Bewässerung
der Wüste in Gefahr. Die Mauern versalzen durch das ansteigende Grundwasser. Die
unterirdischen Bauten, die einst Archäologen freilegten, wurden wieder zugeschüttet.
Das UNESCO-Denkmal Abu Mena steht auf der roten Liste.
Zwischen den Beiträgen unterhält sich Dieter Moor mit Christian Manhart vom
UNESCO-Welterbe-Zentrum in Paris und dem Generaldirektor des Weltkulturerbes
Völklinger Hütte, Meinrad Maria Grewenig, über das UNESCO-Welterbe und seine
Bedeutung für die Menschheit.
24
„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
21.45 Uhr
Wasser, Perlen und eine Insel des Glaubens
UNESCO-Welterbestätten in Oman, Bahrain und Ägypten
Seit vier Jahrtausenden wird im Sultanat Oman auf der arabischen Halbinsel
das lebenswichtige Wasser konsequent
gesammelt, gemessen und nach
mathematischen und sozialen Regeln
verteilt. Die sogenannten Aflaj bilden
eines der raffiniertesten Bewässerungssysteme der Welt. Tausende Kanäle
durchziehen das Land. Überirdisch,
durch Tunnel und Brücken, nur von
Gefällen geleitet, eine geniale Ingenieursleistung.
Bewässerungssystem (Aflaj) in Oman
© SWR
Bahrain, begehrt von Eroberern,
Seeräubern und Königen gleichermaßen. Sie begehrten die Datteln, das
Wasser der Brunnen und vor allem
seine kostbaren Perlen. In der mehr als
4.000 Jahre alten Siedlungsgeschichte
haben Siedler und Eroberer aus Mesopotamien, Persien, Indien und Europa
ihre Spuren hinterlassen. Darunter die
beeindruckende Festung Qal’at alBahrain, das Fort von Bahrain, das die
Portugiesen im 16. Jahrhundert erbauten.
Qal’at al-Bahrain, Fort mit Hauptturm
© SWR
Im Alten Testament wird erzählt, dass Moses auf dem Berg Sinai die zehn Gebote
erhielt. So wurde der Berg zu einer der heiligsten Stätten des Christentums. An
seinem Fuß liegt seit dem 6. Jahrhundert das Kloster St. Katherina, ein griechischorthodoxes Zentrum. Die Basilika ist mit Ikonen von unschätzbarem Wert
geschmückt, die Bibliothek besitzt neben dem Vatikan die wertvollste Schriftensammlung der Glaubensgeschichte.
Die Arabischen Emirate gehörten auch zu den Reisezielen von Willy Puchner. Der
Künstler reiste mit zwei Pinguinen aus Plastik um die Welt. Er fotografierte seine
Reisegefährten an Orten, an denen sich auch Touristen gegenseitig ablichten. Eine
skurrile Idee, die Moderator Dieter Moor zu vielen Fragen animiert. Ein Gespräch mit
einem Weltreisenden in Sachen Kunst.
25
„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
22.30 Uhr
Kolonisation und Tradition – Afrikas Vielfalt der Kulturen
UNESCO-Welterbestätten in Tunesien, Marokko, Ghana und dem Senegal
In der Altstadt von Tunis, verschmolzen unter islamischem Vorzeichen viele
kulturelle Traditionen: die von Berbern,
Arabern, Türken und spanischen Muslimen. Aber auch jüdische Händler und
christliche Seefahrer hinterließen ihre
Spuren. Vom 12. bis 16. Jahrhundert
galt Tunis als eine der größten und
reichsten Städte der islamischen Welt.
Heute besitzt sie die größte erhaltene
Altstadt im Norden Afrikas.
1765 lässt Sultan Sidi Mohamed Ben
Abdellah an der marokkanischen Atlantikküste die Stadt Mogadir bauen, eine
moderne Stadt mit dem größten Hafen des Reiches. Essaouira, wie die Stadt seit
1956 heißt, wurde eine wichtige Handelsstadt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verlor
sie jedoch an Bedeutung. Geblieben ist die beeindruckende Architektur der Altstadt
von Essaouira, eine Melange aus islamischer, spanischer und europäischer Baukunst.
Altstadt von Tunis
© SWR
Im Waldgürtel Westafrikas blühte im 18. Jahrhundert das Reich der Ashanti. Sie
waren berühmt für ihr Gold, ihre Staatskunst und vor allem ihre Kriegskunst. Die
britische Kolonialmacht brauchte siebzig Jahre und sieben Kriege, das stolze Volk zu
besiegen. Im heutigen Ghana sind die Ashanti ein Volk von vielen. Doch das legendäre Königreich besteht fort – als traditionelle und spirituelle Einrichtung, mit dem
Ashantikönig an der Spitze.
Europäische Burgen mit Zinnen und Kanonen, zwischen Wellblechhütten an den kilometerlangen Traumstränden Ghanas gelegen. Die 500 Jahre alten Festungen von
Accra sind monsungegerbt und vom Verfall bedroht, aber sie lassen noch erahnen,
wie lukrativ die Geschäfte zwischen Europa und Westafrika einst waren, die 1471 mit
der Landung portugiesischer Karavellen an Westafrikas Küste begannen.
92.000 Taler zahlten die Franzosen 1659 für Ile Saint Louis, eine 300 mal 2.500
Meter schmale unfruchtbare Insel in der Mündung des Senegal Flusses. Sie wurde
ihre Bastion auf der Handelsroute Indien-Südamerika. Um sich das Leben auf der
rauen Insel angenehmer zu machen, heirateten die Franzosen einheimische Frauen.
Deren Kinder waren im 18. Jahrhundert eine aufstrebende Mischlingsaristokratie, die
auf der Ile Saint Louis eine ganz eigene Architektur schuf.
Zwischen den Beiträgen steht noch einmal der Fotograf, Zeichner und Autor Willy
Puchner Dieter Moor Rede und Antwort zu seinen Erlebnissen auf der ganzen Welt –
diesmal geht es um Afrikas Nordwesten.
26
„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
23.30 Uhr
Seefahrer, Traumschlösser und Auswanderer
UNESCO-Welterbestätten in Portugal
Im 15. Jahrhundert entdeckten Prinz
Heinrichs Seeleute 1.000 Meilen von
der portugiesischen Heimatküste entfernt neun Inseln im tosenden Meer.
Eine dieser Inseln war Terceira. Hier
entstand die Stadt Angra do Heroísmo, eine hochmoderne Stadt des
16. Jahrhunderts mit breiten geraden
Straßen. Sie war über 300 Jahre Versorgungshafen für Entdecker und Kaufleute, die in die fernen Kolonien der
Portugiesen reisten.
Angra do Heroísmo
© SWR
Sintra mit Nationalpalast
© SWR
Von den verwitterten Zinnen einer
Maurenburg in der portugiesischen
Kleinstadt Sintra überblickt man ein
einmaliges Ensemble aus Parks und
Palästen. Dazu gehört der Nationalpalast, der bis Mitte des 17. Jahrhunderts die Sommerresidenz der portugiesischen Könige war, aber auch der
Pena-Palast in den Bergen von Sintra.
Er ist das Werk von Ferdinand von
Sachsen-Coburg-Gotha, dem späteren
König Fernando II., und gehört zu den
ersten romantischen Ensembles in
Europa – ein portugiesisches Neuschwanstein.
Farbenfrohe Fassaden, rot, maisgelb,
blau gekachelt. Lustig flattert die
Wäsche auf den schmiedeeisernen
Balkonen. In den engen Gassen der
Duft von gegrillten Sardinen. Die
Ribeira, die Postkarten-Häuserzeile im
historischen Zentrum von Porto,
spiegelt ein trügerisches Bild im Fluss
Douro. Denn, wer sich wirklich ins
Gewirr der Gassen wagt, der entdeckt
auch andere Farben und Gerüche.
Blick auf Porto
© SWR/Kreisel
27
„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
00.15 Uhr
Von Mönchen und vom Britischen Empire
UNESCO-Welterbestätten in Irland und Großbritannien
Skellig Michael, Irland - Grenzstein der Welt
© SWR/Kreisel
Von den unzähligen Inselklöstern Irlands
ist das Kloster auf Skellig Michael, in
dem vom 7. bis ins 12. Jahrhundert
frühchristliche Mönche lebten, sicher
das außergewöhnlichste. Es liegt rund
zwölf Kilometer vor der Küste der Iveragh-Halbinsel im Südwesten Irlands, auf
einer von zwei pyramidenförmigen Felseninseln. Treppen mit rund 700 in den
Fels gebauten Steinstufen führen zu
sechs bienenkorbartigen Mönchszellen,
zwei Gebetshäusern mit Hochkreuzen
und einem kleinen Friedhof.
Liverpool – die Stadt am Mersey-River, war im 18. Jahrhundert eine der bedeutendsten Städte des britischen Imperiums. Vierzig Prozent des Welthandels wurden
damals über sie abgewickelt, darunter auch Sklavenhandel. Zeugen dieser nicht
immer ruhmreichen Vergangenheit sind die sogenannten „Drei Grazien“: Am Ufer des
Mersey thronen prachtvoll das Royal Liver Gebäude, das Haus der Cunard-Reederei
und das der Hafenbehörde.
Im Süden Schottlands, am Wasserfall von Cora Lynn, hat der Textilkaufmann Robert
Owen eine soziale Utopie verwirklicht. Anfang des 19. Jahrhunderts entstand hier die
industrielle Mustersiedlung New Lanark, deren Grundwerte bis heute die Arbeitswelt prägen. Mit dem Untergang der Textilwirtschaft Mitte des 20. Jahrhunderts verlor
die Siedlung ihre Bewohner. 1980 wurde der Gedanke der sozialen Gemeinschaft
jedoch wiederbelebt.
Feuer, Eisen, Kohle und Gips: Ende des 18. Jahrhunderts begann die Nutzung der
Bodenschätze in Südwales. 1788 wurde hier eine Eisenhütte gebaut, um sie herum
entstand innerhalb weniger Jahre eines der größten Industriezentren der Welt, die
Stadt Blaenavon. Arbeiter aus ganz Europa förderten hier für wenig Geld Unmengen
von Kohle, Eisenerz und Gipserde. Sie lebten in engen Reihenhäusern rund um die
Kohlehalden und Fördertürme.
Ralf Sotschek ist Korrespondent der „taz“ in Irland. Er hat seine Erfahrungen über den
„keltischen Tiger“, wie das aufstrebende Irland genannt wird, in zahlreichen Büchern
festgehalten. Was macht Irland für den Deutschen so reizvoll, möchte Dieter Moor
von seinem Gast wissen.
28
„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
01.15 Uhr
Am Atlantik und der Seine
UNESCO-Welterbestätten in Frankreich und Belgien
Le Havre
© SWR
Plantin-Moretus-Haus, Antwerpen
© SWR
Am 5. September 1944 wird die Hälfte
der Stadt Le Havre im Nordwesten
Frankreichs zerstört. 80.000 Menschen
verlieren ihre Heimat. Die französische
Regierung reagiert mit einem radikalen
Plan. 1945 beauftragt sie den Architekten Auguste Perret, die Stadt schnellstens wieder aufzubauen. Dieser verarbeitet den Schutt der zerstörten
Gebäude zu einzigartigen Betonvariationen: grob oder fein, gefärbt,
gewachst, modelliert, mit Ornamenten,
griechischen Säulenzitaten oder französischen, klassizistischen Elementen.
Mitte des 16. Jahrhunderts baut im
belgischen Antwerpen der gebürtige
Franzose Christoffel Plantin eine für
seine Zeit ungewöhnlich große Druckerei auf. Er und sein Schwiegersohn
Moretus werden wohlhabende, einflussreiche Verleger. Ihr Produktionsund Wohnhaus, das Plantin-MoretusHaus, wird über drei Jahrhunderte
Treffpunkt von Geistes- und Naturwissenschaftlern, Religionsphilosophen,
weltlichen und religiösen Herrschern
aus aller Welt.
Durch alle Jahrhunderte hindurch haben Künstler versucht, sich von Frankreichs
Hauptstadt Paris inspirieren zu lassen. Von ihren Prachtbauten, mit denen sich Adel
und Kirche Denkmäler setzten, von ihren Plätzen und Straßen, in denen einfache
Bürger um Freiheit und Gleichheit kämpften. In Paris scheint alles eine besondere
Bedeutung zu haben: die Clochards sind poetischer, die Gassen malerischer und in
der Seine summt ein Akkordeon.
29
„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
02.00 Uhr
Aus dem Land, wo die Zitronen blühen
UNESCO-Welterbestätten in Italien
Verona, die Stadt Romeo und Julias,
blickt auf eine mehr als zweitausend
Jahre alte Geschichte zurück. Während
der Herrschaft der Familie der „della
Scala“ Ende des 14. Jahrhunderts
wurde sie zu einer italienischen Großmacht, deren Einfluss zeitweise bis in
die Toskana reichte. Zahllose Künstler
fanden hier eine Heimat, darunter auch
Dante, der die sogenannten „Scaligeri“
aus Dankbarkeit sogar in seiner „Göttlichen Komödie“ verherrlichte.
Die Amalfiküste
© SWR/Werry
Ravenna war im 5. Jahrhundert n. Chr.
Hauptstadt des Römischen Reiches
und später bis ins 8. Jahrhundert des
byzantinischen Italien. Berühmt sind seine christlichen Mosaiken und Denkmäler aus
dem frühen Christentum. Alle wichtigen Gebäude, wie das Mausoleum, die Basilika
Sankt Apollinaire, die Klöster und das berühmte Grabmal von Theoderich stammen
aus dem 5. und 6. Jahrhundert n. Chr.
Die Amalfiküste – eine vierzig Kilometer lange Küstenlandschaft in Süditalien.
Wild zerklüftet mit steilen Felsen, engen Buchten, Terrassen mit Wein und Zitronen.
Hier war einst die erste Seerepublik Italiens mit Handelsbeziehungen nach Syrien
und Nordafrika. Doch bald wurden Pisa und Genua mächtiger, die Amalfiküste geriet
ins wirtschaftliche Abseits. Erst der Ausbau der „Amalfitana“, einer Traumstraße
zwischen Himmel und Meer, beendete 1857 die Isolation.
Das Cilento im Süden Italiens ist nicht nur eine ungewöhnliche Landschaft, sondern
hat auch historische Bedeutung. Der heutige Nationalpark war Teil einer antiken
Handelsstraße. Hier verlief die Grenze zwischen dem griechischen Weltreich und der
etruskischen Bevölkerung. Außerdem haben in den Städten Paestum und Velia
berühmte Philosophen ihre Spuren hinterlassen.
Die süditalienischen Sassi di Matera, eine Höhensiedlung in der Stadt Matera,
besteht aus Höhlen, Brunnen und einem ausgefeilten Bewässerungssystem aus der
Bronzezeit. Die erste Besiedlung gab es in der Steinzeit und noch in den 1960er
Jahren lebten hier Mensch und Tier in fensterlosen Höhlen, ohne Strom und ohne
fließend Wasser.
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
03.15 Uhr
Antike Stätten in Südosteuropa
UNESCO-Welterbestätten in Griechenland, Mazedonien und Albanien
Eine Kirche der frühen Christen in Ohrid
© SWR
August, flimmernde Hitze, 40.000
Menschen im Stadion, Kopfbedeckung
verboten, Wasser ist knapp, aber es ist
Volkfeststimmung in Olympia. Fünf
Tage lang sportliche Glanzleistungen.
Ein Bestechungsskandal ist bekannt
geworden. Am Rande der Wettkämpfe
Gespräche von Politikern... Seit 776 v.
Chr. wurden die antiken Olympischen
Spiele auf dem griechischen Peloponnes abgehalten, rund 1.000 Jahre lang,
bis Erdbeben, historische Umwälzungen und die schlammigen Fluten des
Flusses Kladeos das Feld der Ehre versinken ließen.
An den Ufern des Ohrid-Sees in Mazedonien zeugen byzantinische Bauwerke und
archäologische Kostbarkeiten von mehr als zweitausend Jahren Menschheitsgeschichte. Die größte Stadt am See, Ohrid, war ein Zentrum der frühen Christen.
Deren Mosaiken zeigen das, was Kirchenfürsten und Potentaten entschieden. Bis der
Bilderstreit ausbrach, ein Krieg der Sehenden gegen die Voyeure. Die Fresken der
tausend Jahre alten Kirche Sveti Sophia erzählen die Entwicklung dieser Zeit.
Die historische Ruinenstadt Butrint liegt an der Straße von Corfu im Süden Albaniens. Schon vor 2.500 Jahren war die Stadt für ihre mineralhaltigen Quellen bekannt.
Sie entwickelte sich zum Kur- und Festspielort der Antike. Heilungssuchende pilgerten von weither zu den Opferplätzen, Tempeln und Brunnen. Eine heilige Prachtstraße
führt zum Zentrum mit Äskulap-Tempel und Theater.
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
04.00 Uhr
Die Kulturschätze an der Adria
UNESCO-Welterbestätten in Montenegro und Kroatien
Altstadtansicht von Trogir
© SWR/Früh
Die Bucht von Kotor an der Küste
Montenegros war ein Schlupfwinkel für
Seeräuber und Piraten, aber auch
Handelsumschlagplatz und Marinestützpunkt. Die umliegende Region
gehörte zum illyrischen, zum römischen
und dann zum byzantinischen Reich,
es folgten die Venezianer, Österreicher
und die Truppen von Napoleon. Stets
war sie Grenze und Bindeglied zwischen Okzident und Orient, zwischen
Katholiken und Orthodoxen, zwischen
Christentum und Islam.
Vor 1.300 Jahren erschienen in dem damals zum byzantinischen Reich gehörenden
Ort Tragurion an der dalmatinischen Küste Kroaten. Sie übernahmen die Herrschaft in
der Stadt und nannten das im 3. Jahrhundert v. Chr. gegründete Tragurion Trogir.
Trogir wurde zu einer erfolgreichen Handelsstadt. Ihr Wahrzeichen ist bis heute die
Kathedrale. Sie diente den Schiffen und Booten auf der Adria, die einen geschützten
Hafen suchten, als Wegweiser.
Es gibt gewaltigere Kirchen, und doch nimmt sie einen hervorragenden Platz in der
Kunstgeschichte ein: Die Anfang des 15. Jahrhunderts erbaute Kathedrale des
Heiligen Jakob von Sibenik. Ein schlichter Bau von außergewöhnlicher Raffinesse,
der nicht nur durch die Schönheit der Steinmetzarbeiten, durch die harmonische
Form und seine Ausgewogenheit besticht, sondern auch durch seine Konstruktionsart
Architekturgeschichte schrieb.
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
04.45 Uhr
Von der Donau an den Rhein
UNESCO-Welterbestätten in Ungarn, Österreich und Deutschland
Budapest, die Hauptstadt Ungarns liegt
beiderseits der Donau zwischen ungarischem Mittelgebirge und großem Tiefland. Am rechten Donauufer liegen die
Stadtteile Buda mit dem Burgberg und
Obuda mit den Ruinen des alten römischen Legionslagers Aquincum, am
linken Ufer der Stadtteil Pest. Das Burgviertel Buda und die Uferzone der Donau
sind seit 1987 UNESCO-Welterbe.
Der Neusiedler-See ist der drittgrößte See
in Mitteleuropa. Das Seebecken misst
Denkmal der Kaiserin Elisabeth im Volksgarten Wien
320 Quadratkilometer, der See selbst
© SWR/Kreisel
nimmt aber nur etwa 230 Quadratkilometer ein. Sein Umland, die Kulturlandschaft Neusiedler-See, ist geprägt von kleinen Weihern und Tümpeln, die nicht mit dem
eigentlichen See verbunden sind. Ein Paradies für Tiere, das seit 1992 als Naturpark in
großen Teilen sich selbst überlassen bleibt.
In kaum einer europäischen Stadt ist das Morbide so gegenwärtig wie in Wien. Nirgendwo
sonst wurde der Tod so oft besungen und bedichtet. Und so führt in diesem Film der Tod
durch das historische Zentrum Wiens. Hier befindet sich unter anderem die Hofburg,
Mittelpunkt der über 600 Jahre währenden Habsburger Monarchie und die Augstinerkirche,
in deren „Herzgrüfterl“ die Herzen von 54 Habsburgern in Silberurnen bestattet wurden.
Die Kulturlandschaft Wachau ist zunächst ein etwa 30 Kilometer langer Donaudurchbruch zwischen Melk und Krems in Niederösterreich. Ein Wahrzeichen der Region ist das
Stift Melk. Seine Bibliothek ist mit 85.000 Bänden und 1.200 Handschriften eine der größten der Welt. Die Benediktinerabtei am Göttweiger Berg markiert das Ende der Wachau.
Sie wird auch das österreichische Montecassino genannt.
Der obergermanisch-rätische Limes bildet zusammen mit dem Hadrianswall in Großbritannien die grenzüberschreitende Welterbestätte „Grenzen des Römischen Imperiums“.
Der Limes markiert die römischen Grenzbefestigungen mit Kastellen, Wachtürmen, Mauern
und Palisaden, mit denen die einstige Weltmacht ihr Reich gegen das freie Germanien hin
abgrenzte. Mit 550 Kilometern Länge ist er das längste Bodendenkmal Europas.
„Das ist eine Gegend wie ein Dichtertraum, und die üppigste Phantasie kann sich nichts
Schöneres erdenken“, so beschrieb Heinrich von Kleist das Mittlere Rheintal, durch das
sich der „heilige Strom“ in vielen Windungen seinen Weg bahnt. Wenn auch der Traum
durch die Verkehrserschließung ausgeträumt ist, die abwechslungsreiche Flussstrecke
zwischen Bingen und Koblenz mit ihrer Fülle mittelalterlicher Schlösser und Burgen zählt
auch heute für Touristen zu den anziehendsten Zielen.
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
Dieter Moor
Dieter Moor, geboren 1958 in Zürich, ist Moderator,
Reporter, Produzent, Filmschauspieler und Sänger. Eine
Tageszeitung schrieb einmal über ihn: „Er ist nie ganz
weg. Aber manchmal muss man ihn suchen.“ Seine
Karriere begann beim ORF. In Deutschland wurde er
1993 durch die Moderation des vielfach ausgezeichneten Medienmagazins „Canale Grande“ auf Vox bekannt.
Es folgten weitere Sendungen im privaten und öffentlichrechtlichen Fernsehen: Er präsentierte im ZDF die Reihe
„Magic Las Vegas“. Für den SWR konzipierte und moderierte er „EX! Was die Nation erregte“. Im Schweizer
Fernsehen präsentierte er live „Night Moor“ bzw. später
„Moor“, die neben der „Harald Schmidt-Show“ einzige
tägliche Late-Night-Show Europas.
© Barbarella Entertainment GmbH
In 3sat vertrat er im Sommer 2006 die Schweizerin
Andrea Meier während ihres Mutterschaftsurlaubs. Seither
moderiert er immer wieder „Kulturzeit“-Sondersendungen,
unter anderem hat er gemeinsam mit Andrea Meier 2007
für die 3sat „Kulturzeit“ live von der Berlinale berichtet.
Seit Anfang Oktober 2007 moderiert Dieter Moor im ORF
das Literaturmagazin „les.art“. Ab 4. November 2007 präsentiert er außerdem das ARD-Kulturmagazin „ttt“.
Als Schauspieler ist Moor seit 2002 in den Filmen des
Regisseurs Marcus Rosenmüller, im SF DRS Fernsehfilm
„Millionenschwer verliebt“, in einer Episodenhauptrolle in
der Sat.1 Serie „Wolffs Revier“ und in „Alles außer Sex“
zu sehen. Gerade abgedreht hat er unter anderem den
Piloten der Crazy Film Sitcom „Immer fair bleiben“.
Neben seiner Tätigkeit als Schauspieler und Moderator
hat er in den letzten zwei Jahren bei vielen Hörbuchproduktionen und Hörspielen mitgewirkt.
Dieter Moor lebt in der Nähe von Berlin und betreibt
einen Öko-Bauernhof.
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„In 24 Stunden um die Welt“ – Ein 3sat-Thementag am 2. Dezember 2007
Herausgegeben von der
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat
Verantwortlich: Stefanie Wald
Redaktion: Andrea Hische
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Mainz, 5. Oktober 2007
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