PDF-Download - AKG Software

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PDF-Download - AKG Software
Projekt: IB messpunkt+
Logo-Redesign
Projekt: IB Bertels
VESTRA INFRAVISION
AKG-Info
Inhaltsverzeichnis
AKG-Info
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4
5
Editorial Neuheiten im Blickpunkt
Corporate Identity Logo­Redesign
Veranstaltung AKVS 2014­Workshops
Produkte aktuell
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15
18
26
28
14
Entwicklung Neue Funktionen in VESTRA
AKG CAD TOOLS Apps
App­Entwicklung: AKG CAD TOOLS
VESTRA INFRAVISION Produktvorstellung
RAL 2012 Knotenpunktentwurf in VESTRA
Entwicklung Modifikationen in GE/Office
AKG Austria VESTRA Bauabrechnung AT
Aus der Praxis
10
22
IB messpunktplus Mess­ und Auswerteverfahren
29
IB Bertels Mengenermittlung im Gleisbau
Workshop: Import von Bahnachsen im VERM.ESN­Format
Für die Praxis
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34
Workshop Bahnachsen­Import
Tipps & Tricks Gewusst wie
Workshop Straßenplanung: Fahrbahnsanierung
Markt & Service
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38
36
Autodesk Neues Lizenzmodell
News Veranstaltungshinweise und Mitteilungen
Autodesk­Produkte: Informationen zum Lizenzrecht
Impressum
Hauptsitz der
AKG-Firmengruppe:
Uhlandstraße 12
D­79423 Heitersheim
Tel.: +49 (0) 7634/56 12­0
Fax: +49 (0) 7634/56 12­300
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PROFILE 2/2015
Geschäftsleitung:
Dipl.­Ing. Artur K. Günther
Jutta Hacker­Günther
Dipl.­Ing. Arno Brüggemann
Dipl.­Ing. (FH) Bernhard Feser
Dipl.­Ing. Jens Günther
Redaktion:
Markus Körle
Daniela Lentschewski
Franz­Josef Knelangen
profile @ akgsoftware.de
Auflage:
8.000 Exemplare
halbjährlich und kostenfrei
Druck:
Druckerei Winter
Uhlandstraße 13
D­79423 Heitersheim
Copyright © 2015 AKG Software Consulting GmbH
Alle Informationen in dieser Zeitschrift werden ohne Rücksicht
auf einen eventuellen Patentschutz veröffentlicht. Waren­
und Markennamen werden ohne Gewährleistung der freien
Verwendbarkeit benutzt. AKG Software Consulting GmbH
kann für fehlerhafte Angaben und deren Folgen weder eine
juristische Verantwortung noch irgendeine Haftung überneh­
men. Gezeichnete Beiträge stellen die Ansicht des Verfassers dar,
nicht aber unbedingt die des Herausgebers oder der Redaktion.
AKG®, AKG Software®, GE/Office®, KOSTRA®, OKview®,
VESTRA®, VESTRA CAD®, VESTRA MAP®, VESTRA WEB®
und WEGWEIS® sind eingetragene Marken der AKG Software
Consulting GmbH. Die in dieser Zeitschrift verwandten Marken
und Bezeichnungen unterliegen dem Schutzrecht, auch wenn sie
nicht gesondert ausgezeichnet sind. Alle Rechte inklusive foto­
mechanische Wiedergabe und Speicherung in elektronischen
Medien vorbehalten.
Editorial
AKG-Info
Liebe Leserin, lieber Leser,
nachdem Sie hier die letzten 20 Jahre über alles Wichtige aus dem Hause
AKG von meinem Vater unterrichtet wurden, freut es mich besonders,
dass ich Sie zukünftig an dieser Stelle über aktuelle Trends, die neuesten
Produktentwicklungen und vieles Weitere informieren darf.
Sicherlich ist Ihnen bereits beim Erhalt dieser Ausgabe der neue, überarbeitete PROFILE-Schriftzug auf dem Titel unserer Firmenzeitschrift aufgefallen. Dies ist aber nur einer von zahlreichen Punkten, an dem wir aktuell unser
Erscheinungsbild überarbeiten. Mit neu gestalteten Firmen- und Produktlogos
wollen wir unsere Außenwirkung als innovatives und global agierendes
Unternehmen stärken. Dies allein über einen neuen Marketingauftritt zu
realisieren, wird aber unserem Anspruch nicht gerecht.
An primärer Stelle wollen wir natürlich unsere Produkte und Dienstleistungen
sprechen lassen und Sie mit deren Qualität überzeugen. Mit unseren neuesten Entwicklungen KOSTRA AKVS und VESTRA INFRAVISION wollen wir unsere Kunden begeistern und unsere Marktposition weiter stärken.
Nachdem die neue Richtlinie „Anweisung zur Kostenermittlung und zur Veranschlagung von Straßenbaumaßnahmen – AKVS 2014“ die Entwicklung
eines komplett neuen Systems erforderlich machte, freut es uns besonders,
dass die BASt und die Straßenbauverwaltungen der beteiligten Länder nach
KOSTRA AKS auch das neue KOSTRA AKVS einsetzen werden.
VESTRA INFRAVISION, die neue 64-Bit VESTRA seven PRO-Version,
werden wir auf der diesjährigen INTERGEO zum ersten Mal einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren. Das Produkt besticht durch eine vollständig neu gestaltete Benutzeroberfläche. Unter dem Einsatz modernster Entwicklungstechnologien wurde größter Wert auf eine einfache und intuitive
Bedienung gelegt, mit der sich aber auch technisch hoch anspruchsvolle Aufgaben schnell und wirtschaftlich erledigen lassen. Ein weiteres Highlight der
INFRAVISION-Version ist die Möglichkeit des verteilten Arbeitens auf verschiedenen Datenbanken, wodurch mehrere Mitarbeiter zeitgleich am selben
Projekt planen können und sich die Projektbearbeitungsdauer deutlich optimieren lässt.
Insgesamt sind wir davon überzeugt, dass wir mit VESTRA INFRAVISION,
dem besten VESTRA aller Zeiten, und KOSTRA AKVS neue Maßstäbe in
der Branche setzen werden und unseren Kunden High-End-Werkzeuge an die
Hand geben, mit denen Sie alle Herausforderungen der Zukunft sicher meistern können.
Ihr Jens Günther
PROFILE 2/2015
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AKG-Info
Corporate Identity
Nach über 25 Jahren hat das „Punkt­Strich“­Logo der AKG ausgedient und ist Geschichte. Die
Firmengruppe erhält nun eine neue visuelle Identität. Dem Redesign des Firmenlogos wurden
gleichzeitig alle Produktlogos angepasst. Die PROFILE­Redaktion sprach mit dem Geschäftsführer
Jens Günther über diesen Schritt.
PROFILE: Einigen Teilnehmern, die
kürzlich die AKVS-Workshops besuchten,
ist es ja schon bei der Präsentation der
kommenden KOSTRA-Version aufgefallen: AKG hat ein neues Logo. Warum?
Jens Günther: Wir haben uns schon
längere Zeit mit der Frage beschäftigt, ob es sinnvoll ist, das AKGLogo zu ändern. Schließlich stoßen
solche Änderungen bei Mitarbeitern
und Kunden oft auf Skepsis. Wir haben uns aber dazu entschlossen, weil es
klare Anzeichen für die Notwendigkeit
gab. Das „Punkt-Strich“-Logo aus der
Feder des renommierten Freiburger
Grafikers Joseph Pölzelbauer ist vor über
25 Jahren in Auftrag gegeben worden
– und jetzt einfach nicht mehr zeitgemäß. Es funktioniert nicht medienübergreifend, ist z. B. schlecht dazu geeignet,
daraus ein Programm-Icon abzuleiten.
PROFILE: Wie sind Sie zu dem Endergebnis gekommen?
Jens Günther: Zunächst sind wir uns
darüber einig geworden, etwas Neues zu
gestalten, anstatt beim alten Logo etwas
„Kosmetik“ zu betreiben. Zielsetzung
war dann, dass das Erscheinungsbild
Das „alte“ Logo: Intention der „PunktStrich“-Kombination war, Elemente aus
dem Vermessungswesen aufzunehmen.
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PROFILE 2/2015
AKG-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Jens
Günther berichtet über die Ideenfindung.
des neuen Entwurfs nicht zu komplex wird. Man sieht zwar derzeit viele
Logos mit aufwendigen Farbverläufen,
Schlagschatten oder in 3D – das
war aber nichts für uns. Gemäß des
Gestaltungsgrundsatzes „keep it simple“
haben wir uns für Minimalismus ausgesprochen: Eine klare, einfache Form,
auch dann noch gut lesbar, wenn die
Größe verändert wird. Das neue Logo
lässt sich nun hervorragend skalieren,
selbst auf Schwarz-Weiß reduzieren,
ohne an Aussagekraft zu verlieren.
PROFILE: Weshalb wurden denn auch
alle Produktlogos geändert?
Jens Günther: Unsere Produktlogos
haben sich bisher visuell sehr voneinander unterschieden. Das ist jetzt nicht
mehr der Fall. Die Grundform aller
Logos ist ein rechtwinkliges Trapez.
Vom alten VESTRA-Signet wurde die
Schriftart übernommen und etwas modifiziert. Zur besseren Unterscheidung
ist eine Farbklassifikation vorge-
nommen worden: rot = AKG, grün =
VESTRA, blau = alle anderen SoftwareProdukte. Das Ergebnis ist am Schluss
ein Corporate Design, das nicht nur unsere Firmengruppe und Produkte transportiert, sondern sich auch schnell und
nachhaltig einprägt.
PROFILE: Der Austausch aller Logos hört
sich nach viel Arbeit an...
Jens Günther: Uns ist klar, dass das
nicht über Nacht realisiert werden
kann. Die Logos werden sukzessive
ausgetauscht; die Umstellung wird
sich bestimmt über einen Zeitraum
von mehreren Wochen erstrecken. Der
Internetauftritt wird in diesem Jahr
ebenfalls relauncht und angepasst. Das
neue Firmenlogo mit dem Schriftzug
„AKG Software“ kennzeichnet jetzt – sozusagen als „Dachmarke“ – einheitlich
alle Gesellschaften der AKG-Firmengruppe. Es wird also nicht mehr unterschieden zwischen AKG Software
Consulting GmbH, AKG Civil
Solutions GmbH, AKG Bauconsult
GmbH und AKG Software Austria
GmbH. Dieser Schritt symbolisiert
gleichsam die ambitionierten Ziele für
die weitere Entwicklung und das nachhaltige Wachstum der Firmengruppe.
Wichtig ist: Wir ändern unsere
Logos und die Außendarstellung.
Was sich nicht ändert, ist die Leidenschaft, mit der wir unsere Software und
Dienstleistungen stets noch besser machen wollen, um auch zukünftig unseren Anwendern entscheidende Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.
Veranstaltung
AKG-Info
Die neue „Anweisung zur Kostenermittlung und zur Veranschlagung von Straßenbaumaßnahmen
– AKVS 2014“, abgekürzt AKVS, ist ein großes Thema. Hierzu veranstaltete AKG in Erfurt, Berlin,
Hannover, Bonn und Schwerin Workshops.
Von Peter Landa
„Viele Straßenbauprojekte werden teurer
als zunächst geplant.“ Zu diesem Ergebnis kommt das Gutachten des
Bundesbeauftragten für Wirt schaftlichkeit in der Verwaltung. Neben der
Problematik, die im föderalen System
der Verwaltung begründet ist, wird
auf Defi zite im bestehenden Kostenmanagementsystem, dessen Bestandteil
die AKS 85 ist, in der Auftrags verwaltung und im Bundes verkehrsministerium hingewiesen.
Das Bundesministerium sah es bereits vor Erstellung des Gutachtens
als erforderlich an, das bestehende
Kosten management zu modernisieren. Als Werkzeug wird ein durchgängiges und vergleichbares System
der Kostenermittlung, Kostenkontrolle
und Kostensteuerung benötigt. Mit der
AKVS 2014 wird also die AKS 85 abgelöst.
In den Workshops wurden die grundlegenden Änderungen gegenüber der
AKS 85 erörtert und das neue Programm „KOSTRA AKVS“ vorgestellt.
Wie bereits der Titel der AKVS beinhaltet, wird jetzt die gesamte Kostenstruktur einer Baumaßnahme betrachtet. Bisher wurden gemäß AKS 85 die
Stufen Kostenrahmen, Kostenschätzung
und Kostenberechnung von der Bedarfsplanung bis zur Entwurfsplanung betrachtet. Nun kommen die Kostenberechnung auf Basis des STLK für
die Ausführungsplanung, die Kostenüberprüfung und Kostenfortschreibung
während der Bauzeit und die Kostenfeststellung nach Fertig stellung der
Baumaßnahme hinzu.
Parallel zur AKVS wird im Bundesministerium das Control lingsystem
um eine Preisdatenbank ergänzt. Nach
Fest stellung der Kosten einer Baumaßnahme können somit Kennwerte
und Preise für neue geplante Baumaßnahmen ermittelt werden, die
dem Bundesministerium zur Prüfung
der Plausibilität von Kostenrahmen
und Kostenschätzung dienen. Damit
soll die Vergleichbarkeit des Kosten/
Nutzen faktors von Baumaßnahmen
vor Einstellung in den Bedarfsplan erreicht werden. Dem Grundsatz der Vergleichbarkeit folgend, wird es in der
AKVS keine Regionaltexte und auch
keine Freitexte geben. Weiterhin sollen im Regelfall für die Aufstellung von
Kostenrahmen und Kostenschätzung
keine Kostenteilungen berücksichtigt
werden. Diese werden erst ab der Stufe
Kostenberechnung relevant. Die räum-
liche Gliederung der Kostenberechnung
erfolgt nun in der Planung in Streckenteil ohne Kostenteilung, Streckenteil mit
Kostenteilung und besondere Anlagen.
Aufgrund der Erfahrungen mit der
AKS 85 wurden diese Aspekte bereits recht kontrovers von den Teilnehmern diskutiert. Der Blick auf
den neuen Kostenberechnungskatalog,
der für Kostenrahmen und -schätzung mit pauschalen Ansätzen arbeitet und in den Positionen der Kostenberechnung bereits die Ansätze für
den Standardleistungskatalog enthält,
brachte weitere Erkenntnisse.
Die nunmehr festgelegten Abstimmungen zwischen Auftrags verwaltung und dem Bundesministerium
für Verkehr und digitale Infrastruktur
(BMVI) können der Grafi k links entnommen werden. Diese Abstimmungen
sind für zukünftige Projekte zwingend.
Gemäß geltendem Haushaltsrecht
kann die Einstellung in den Haushalt
nur mit der Erteilung des Gesehenvermerks auf Basis der Planunterlagen
(RE 2012) und der Kostenberechnung
erfolgen. Die Haushaltseinstellung erfolgt dann auf Basis des Kostenansatzes
(Leistungsverzeichnis nach STLK).
Es kamen aus den Reihen der so zahlreich erschienenen Teilnehmer viele
Hinweise und Programmvorschläge,
die teilweise noch vor der Auslieferung
der neuen Version KOSTRA AKVS
integriert werden. Wir möchten uns
an dieser Stelle nochmals bei allen
Teilnehmern für ihre Anregungen bedanken.
Dipl.-Ing. Peter Landa
Gesamtkonzept des Kostenmanagements im Bundesfernstraßenbau
(Quelle: Anlage 1, AKVS 2014)
Der Autor ist bei der AKG
Software Consulting GmbH
in Berlin im Bereich Kundenbetreuung und Schulung tätig.
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VESTRA aktuell
Produktentwicklung
In dieser Serie informieren wir regelmäßig über wichtige Neuerungen aus der
VESTRA­Entwicklung. Dieser Artikel ist als Ergänzung zu den Dokumenten
„VESTRANewFeatures.pdf“ (Information zu den Neuerungen in Text und Bild)
und „VESTRABuildInfo.pdf“ (Textdokument aller Neuerungen und Service
Requests) zu sehen. Die Auswahl der Neuerungen gilt für alle VESTRA­
Plattformen, wenn keine explizite Angabe der Plattform erfolgt.
Straßenbau > Achsmanager > Knotenassistent
Der Knotenassistent wurde gemäß RAL 2012 komplett überarbeitet.
Im Detaildialog können alle für eine RAL­konforme Berechnung benö­
tigten Parameter eingestellt werden. Der neue Algorithmus erzeugt
auch im abgekröpften Fall (Schnittwinkel außerhalb 80 gon bis 120 gon)
sinnvolle Lösungen. Die detaillierte Beschreibung einschließlich der
Grafiken zum RAL­Knoten finden Sie im Beitrag auf Seite 18 in dieser
PROFILE­Ausgabe.
Straßenbau > Sichtweitenberechnung
Eine wichtige Erweiterung der Sichtweitenberechnung wurde imple­
mentiert. Im Dialog kann ein vollständiges 3D­Modell (XAML) als
Grundlage gewählt werden. Damit wird ein aus Gelände, Möblierung
und Kunstkörper aufgebautes Modell, das im 3D­Viewer geprüft
und „eingefroren“ wurde, direkt als Datengrundlage herangezo­
gen. Alternativ können wie bisher die 3D­Daten (DGM­Modell,
Möblierung, Deckenbuch) aus dem Lageplan übernommen werden.
Straßenbau > Export > iTWO
Die Ausgabe von Daten in das iTWO­Datenformat wurde für DGM
und Querschnitt implementiert. Dazu erfolgte zum einen eine
Erweiterung des Exports im DGM­Manager: Das zu exportierende
Modell wird einfach ausgewählt, auch eine Mehrfachauswahl ist mög­
lich. Der Projektname wird automatisch als Dateiname genutzt.
Zum anderen wurde der Export im Querschnitt erweitert:
Hier wurde der Export von Gradienten als Polylinien und Quer­
profil­Horizonte in das iTWO­Datenformat ergänzt. Um in je­
dem Fall gültige Daten zu erzeugen, wird in VESTRA die RIB­
Schnittstelle „RIB­SDK“ für die Datenübertragung verwendet.
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Produktentwicklung
VESTRA aktuell
Bahnbau > Import/Export
Beim Import von „TopoRail“­Daten im Bahnbau werden bei
allen „Arten“ während des Einlesens der Daten die Zeilen
überlesen, die keine zugehörige TopoRail­Kennung besit­
zen. Dies betrifft Kommentarzeilen oder vom Anwender
manuell eingefügte, ungültige Datenzeilen. Der Bahnbau­
Export „iGleis“ wurde um die optional mögliche Ausgabe der
Weichenpunkte als Zwangspunkte erweitert.
GEOKernel > Böschungen
Die Funktion „Böschungsschraffen“ im GEOKernel
der Autodesk­Plattformen wurde erweitert. Die
Böschungskanten verwenden assoziative Stützpunkte, da­
mit die Punktnamen der Böschungskanten erhalten bleiben.
Damit werden die Änderungen in den Bezugslinien sofort
in den Böschungsschraffen nachgezogen. In den VESTRA­
Optionen muss die Option „Assoziativität Linie, Punktnamen“
aktiv sein.
Lageplan > Bearbeiten > Punktgeometrie
Der Dialog „Punkte auf Punkte verschieben“ wurde er­
weitert. Die Menge der zu schiebenden Punkte kann frei
gewählt werden. Die Restriktion, dass zu vergleichende
Punkte nicht auf einer Ebene liegen dürfen, wurde in einer
Sonderbehandlung aufgehoben. In diesem Fall wird nicht ei­
ner der beiden Punkte geschoben und der andere verbleibt
an seiner Position, sondern beide Punkte werden als gleich­
wertig behandelt und ihre Lagekoordinaten werden gemittelt.
GEOKernel/Zeichnungsbearbeitung >
StVO-Schilder
In der Wegweisenden Beschilderung wurden die Schilder
gemäß StVO 2013 implementiert. Im Programm ste­
hen weiterhin auch die Schilder gemäß StVO 2009 zur
Verfügung. In der im GEOKernel beziehungsweise in der
Zeichnungsbearbeitung integrierten StVO­Version kann man
die entsprechende Richtlinie im Funktionsband auswählen.
In der Gruppe „Grundlage“ kann bequem zwischen „StVO
2013“ und „StVO 2009“ umgeschaltet werden. Als Default
ist „StVO 2013“ voreingestellt.
GEOKernel/Zeichnungsbearbeitung >
Symbole und Zeitangaben
Neu ist eine Erweiterung der Symbole mit variablen
Zeitangaben. Nun können zweizeilige Zeiten aus <Stunden
und Minuten> erfasst werden. Die Erfassung wurde umge­
stellt und erweitert, um die Eingabe der Zeiten zu erleich­
tern. Aufgrund der komplexen Anforderung wird intern ein
Schild erzeugt, das nach Abschluss der Erfassung zur wei­
teren Verwendung unter den eigenen Symbolen gespei­
chert wird. In der Auswahl sind diese „programmierbaren“
Symbole durch den Buchstaben „P“ gekennzeichnet.
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VESTRA aktuell
Produktentwicklung
Bauabrechnung > REB 23.003
Im Verfahren 23.003 werden Adressüberschneidungen
in den Daten angezeigt, um mögliche Probleme bei der
Übergabe an den Auftraggeber schon bei der Erzeugung
zu vermeiden. Nach dem Wechsel aus der Grafik in den
Erfassungsdialog werden Konflikte bei den Adressen er­
mittelt und angezeigt. Dazu gibt es eine neue Schaltfläche
„Adresskonflikt“, deren Tooltipp die Details zu den Adressen
anzeigt. Sind Konflikte vorhanden, ist „OK“ ausgegraut,
bis eine gültige, eindeutige Startadresse für die selek­
tierten Elemente eingestellt wurde. Weiterhin wurde zur
Verbesserung der Beschriftung eine zusätzliche Option er­
gänzt. In der Erfassung der Formeln „98“, „99“ und „199“
kann zwischen der Beschriftung der Teilfläche oder der
Gesamtfläche unterschieden werden.
Straßenbau > Querschnitt > Export XAML
Im Export „Querschnitt“ wurde ein XAML­Export für den
3D­Viewer implementiert. Die Horizonte werden in der
Ausgabe als Layer interpretiert. Die gefüllten Horizont­
Flächen werden als Flächen übersetzt, die Horizont­Linien
aufgrund der Polygonorientierung als Volumenkörper darge­
stellt. Die nicht gefüllten Flächen werden als Linien interpre­
tiert und die Farben der Objekte aus dem Horizontmanager
übernommen. Die Gradiente wird als Linie zusätzlich
exportiert.
Kanal-Manager > Kanalvermessung
Im Kanal­Manager wurde eine Funktion zur Unterstützung
der Kanalvermessung ergänzt, die das zielgerichtete Über­
nehmen einer Punkthöhe in die Kanaldaten ermöglicht. Die
Funktion gibt es bei Schächten für „Schachtsohle“ sowie bei
Haltungen für „Von Rohrsohle“ und „Bis Rohrsohle“.
Nach Aufruf der Funktion wird die Höhe des selektierten
Punkts übernommen oder die Selektion gestartet. Werden
mehrere Punkte selektiert, erfolgt eine Hinweismeldung.
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Produktentwicklung
VESTRA aktuell
Zeichnungsbearbeitung > Zuweisen >
Bemaßung > Schnurgerüst
Die Sonderbemaßung „Schnurgerüst“ wurde in die
Zeichnungsbearbeitung implementiert. Eine in der Ver­
messung übliche Darstellung eines Schnurgerüsts wird er­
zeugt. Eine temporäre Vorschau über rot gestrichelte Linien
zeigt das Schnurgerüst schon während der Definition, geän­
derte Werte werden sofort neu gezeichnet. Beim Verlassen
des Dialogs mit „OK“ werden die Objekte aufgelöst in die
Zeichnung gespeichert, damit sofort eine manuelle Nach­
arbeit erfolgen kann.
Grunderwerb > GE-Manager
Im GE­Manager wurde für die Nutzungsarten­Verschnei­
dung ein neuer, automatisch ablaufender Dialog ent­
wickelt, der anhand der in den GE­Optionen eingestell­
ten Werte arbeitet. Die Arbeitsschritte „Flurstücke prüfen
> Nutzungsarten prüfen > Verschneidung rechnen > NA­
Teilflächen in der Grafik und Sachdatenbank speichern >
Flächenabgleich durchführen“ werden ohne Unterbrechung
nacheinander durchlaufen und am Bildschirm protokolliert.
Weiterhin wurde eine neue Vorprüfung in der
Nutzungsartenverschneidung implementiert,
da in den ALKIS­Daten immer wieder Mehr­
deutigkeiten vorhanden sind. Dazu werden die
Nutzungsartenflächen vor dem Beginn der Ver­
schneidung auf Überschneidungen geprüft. Sind
Überschneidungen vorhanden, werden die Flä­
chen korrigiert und die Schnittflächen zusätz­
lich als Nutzungsartenflächen mit Mischnutzung
in die Verschneidung eingeführt. Die Nutzungs­
artenverschneidung reagiert auch auf die Existenz
von Inseln in den Flurstücken beziehungsweise
Nutzungsartenflächen und behandelt diese wie
erforderlich.
Hinweis: Die bisherige Funktion „Vorprüfung und
Verschneidung“ für die Nutzungsarten steht im
Menü „Werk zeuge“ für den Fall zur Verfügung,
dass ein manuelles Eingreifen benötigt wird.
Fazit
In diesem Artikel wurden einige ausgewählte Neuerungen in VESTRA
vorgestellt. Wir empfehlen die Lektüre der „New Features“ und „Build­
Info“, um sich kontinuierlich über die Neuerungen in den VESTRA­
Builds auf dem Laufenden zu halten. Dieses Wissens­Update sorgt für
neue Ideen und Lösungsansätze in der Anwendung der VESTRA­Module.
Als Ergänzung zu den PDF­Dokumenten wurden wieder besondere
Neuerungen im Umfeld ihrer Fachschale als Lern­Video produziert. Die
Lern­Videos finden Sie wie immer im Funktionsband „Dokumentation >
Zusätzliche Informationen“.
Dipl.-Ing. Arno Brüggemann
Der Autor ist als Geschäftsführer der AKG Software
Consulting GmbH verantwortlich für den Bereich Kunden.
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Praxisbericht
messpunktplus
Das Westerwälder Ingenieurbüro messpunktplus hat in den letzten Jahren im Bereich der Archi­
tektur- und Fassadenvermessung internationales Renommee erworben. Im Zuge des Einsatzes
weiterer neuer, innovativer Mess- und Auswerteverfahren erfolgte im vergangenen Sommer die
Be­fliegung des Hinteren Brunnenkogelferners in unmittelbarer Nachbarschaft der Wildspitze
(mit 3.778 m Tirols höchster Berg) mit einer Drohne zur Erstellung eines Eisstärkenmodells mit
VESTRA seven PRO.
Von Jürgen Weber und Florian Müller
Gute Referenzen zahlen sich aus
Die durch messpunktplus vermessungstechnisch begleiteten Hochbauprojekte
stammen vielfach aus der Feder von
Top-Architekten wie Zaha Hadid, Coop
Himmelb(l)au, Delugan Meissl, Renzo
Piano, Foster und Partner, Daniel Libes­
kind etc., alle mit einem ausgeprägten
Sinn zu Freiformflächen.
Ob Porsche Museum Stuttgart, EZBNeubau Frankfurt, The Softbridge
Building Oxford, Haus der Astronomie
Heidel­berg oder die Fondation Jérome
Seydoux-Pathé Paris – sie alle zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass
sie eines garantiert nicht sind: gerade
oder gar rechtwinklig. Durch diese
Referenzen wurde messpunktplus letztendlich auch das Vertrauen ent­gegen­
gebracht, im Sommer 2012 den kompletten Stahl- und Fassaden­bau der
neuen Wildspitzbahn in den Ötztaler
Alpen mit Tal- und Berg­station zu begleiten (auf 2.840 m und 3.440 m über
Meereshöhe).
Projektvorstellung
Der Bauplatz auf dem Hinteren
Brunnen­kogel war im Jahr 2012 die
höchste Baustelle Europas. Mit dem
„Café 3.440“ (hier befindet sich heute
auch die höchstgelegene Konditorei
Europas) stellte die Gipfelbaustelle
höchste Anforderungen an den Entwurf,
die Konstruktion, das Material und vor
allem an die Menschen, die hier arbeiteten.
Die Aussichtsplattform der Berg­
station bietet einen der atemberaubendsten Rundblicke der Ostalpen. Von der
Zugspitze im Norden reicht der Blick
über die Ötztaler und Stubaier Alpen
im Osten zu Dolomiten und Ortler
im Süden und weiter bis zur BerninaGruppe und dem Arlberg im Westen.
Der fast durchgehende Aufenthalt
von Anfang Mai bis Ende September
in den hohen Tiroler Bergen führte
auch zu einem engen Kontakt mit
den Betreibern der Pitztaler Gletscher­
bahnen. In vielen Gesprächen wurden
wir hierbei auch mit den Sorgen und
Nöten hinsichtlich des Klimawandels
konfrontiert. Durch den drastisch wahrzunehmenden Rückgang des Eises ist
die Beschaffenheit des Gletschers für die
Betreiber des Skigebietes eine äußerst
wichtige Information.
Durch die guten Kontakte zur Hoch­
schule für Technik in Stuttgart konnten
wir unseren Freund Prof. Dr.-Ing. Wolf
Abb. 1: Tirols neuer Höhepunkt: Die höchste Seilbahn Österreichs mit dem „Café
3.440“, im Hintergrund ist die Wildspitze zu sehen (3.778 m).
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PROFILE 2/2015
Ulrich Böttinger gewinnen, im Rahmen
von Bachelor- und Masterarbeiten hier
entsprechende Messungen durchzuführen.
Die Eisstärkenmessung erfolgte kontinuierlich und zeitgesteuert entlang des
gefahrenen Weges in Abständen von
circa 30 cm mittels Tiefenmessradar, der
an einem Ausleger an einer Pistenraupe
angebracht wurde. Der Gletscher wurde
hierbei in mehreren parallelen Bahnen
befahren, um ein lückenloses Ergebnis
zu erzielen. Die Positionen der ausgelösten Tiefenmessungen wurden parallel
mittels GPS bestimmt.
Abb. 2: Das Radargerät am Ausleger der
Pisten­raupe. Der Ausleger ermöglicht das
saubere Gleiten über Schnee und Eis.
Durch unsere vielfältigen Ver­mes­
sungs­aufgaben an interessanten Hoch­
bauprojekten sind wir schon seit einiger Zeit mit den Möglichkeiten des
terrestrischen Laserscannings hinsichtlich Bestandserfassung und Aus­
wertemöglichkeiten vertraut.
Der Entwicklung neuer Techno­
logien im Bereich der sich rasant verändernden Ingenieurvermessung stellt
sich auch messpunktplus. Die Drohne
(UAV) kommt bei uns zwischenzeitlich
zur Bestandserfassung von Deponien,
im Tagebergbau oder zur topografischen
Flächen­aufnahme zum Einsatz. Die
Oberflächen stark befahrener Straßen
und Auto­bahnen vermessen wir mittlerweile in Zusammenarbeit mit unserem
Partner durch Mobiles Laserscanning
vom Fahrzeug aus. Verschiedene
Dienst­s tellen des Landes­b etriebes
Mobi­
l ität Rheinland-Pfalz konnten wir in jüngster Zeit, teilweise im
messpunktplus
Abb. 3: Die Drohne kurz nach dem Start
zu Luftbild­auf­nahmen des Gletschers
Rahmen von Pilotprojekten, mit diesem
Leistungs­spektrum unterstützen. Aus
Befahrungsdaten an stark befahrenen
mehr­s treifigen Streckenabschnitten
entstanden z. B. auf einer Länge von
ca. 5 km Punktwolken mit mehr als 1
Milliarde Messpunkten.
Herausforderung alpines Terrain
Eine völlig neue Erfahrung war die
Er­fassung von großen Datenmengen
in alpinem Gelände. Hier sammelten
wir schon im Februar 2015 bei Laser­
scanaufnahmen der neu entstandenen
Eisgrotte unterhalb des Eisgrates am
Stubaier Gletscher erste Erkenntnisse.
Auch diese Arbeiten führten wir in
Zu­
sammen­
a rbeit mit Prof. Dr.-Ing.
Böttinger im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen durch. Somit
lag es nahe, auch die Oberfläche eines
Gletschers zur Bestimmung der Eisstärken nicht nur punktuell, sondern
flächen­deckend zu erfassen.
Im Juli 2015 war das messpunktplus-Team im hinteren Pitztal in Tirol,
um dort den Gletscher am Hinteren
Brunnen­kogel mit einer Drohne zu befliegen. Bei der Aufgabenstellung, einen Gletscher in einer so großen Höhe
mithilfe eines unbemannten Luft­fahrt­
systems (UAV), im Volksmund auch
Drohne genannt, zu vermessen, erga-
ben sich im Vorfeld schon vielfältige
Fragen. Es gab seitens der Hersteller keinerlei Angaben zu Flugverhalten oder
zur Flugdauer einer Drohne in dieser Höhe. Auch andere Faktoren und
Einstellwerte für Flüge in der dünnen
Luft waren vollkommen unbekannt.
Weiterhin mussten die rechtlichen
Voraussetzungen und Genehmigungen
geklärt werden, um mit einem UAV in
Österreich fliegen zu dürfen. Der Antrag
bei der zuständigen Luftfahrtbehörde
hatte eine Bearbeitungszeit von sechs
Monaten. Dann erhielt die Drohne ihr
eigenes Kennzeichen und war für den
Auftrag zugelassen!
Nachdem das komplette Equipment
mit der Bergbahn bis zur Talstation
der Wildspitzbahn befördert war,
konnten die ersten Testflüge in einer Höhe von 2.840 m stattfinden.
Neben der eigentlichen Aufgabe, der
Oberflächenvermessung des Gletschers
zur Erstellung eines Digitalen
Geländemodelles, wollten wir auch
Videos von der neuen Wildspitzbahn
aufnehmen. Hierfür wurde die Drohne
mit einer FullHD-Videokamera ausgestattet.
Das Flugverhalten erwies sich als
vollkommen unproblematisch, sodass
die Videoaufnahmen der Talstation
bereits nach zwei Flügen erledigt waren. Optimistisch ging es dann mit der
Wildspitzbahn weiter zur Bergstation
auf eine Höhe von 3.440 m. Dort waren die Platzverhältnisse deutlich ein­
geschränkter. Zum Aufsteigen und
Landen standen nur wenige Quadrat­
meter zur Verfügung. Und auch einige Sensoren verweigerten plötzlich
ihre Dienste. Der niedrige Luftdruck
von 730 hPa war für den Höhenmesser
der Drohne zu wenig. Nach etwa zwei
Stunden Umprogrammierung konnten
Abb. 4: Die Leica Multistation beim Laserscanning und der
Passpunktbestimmung am Gipfel des Hinteren Brunnenkogels.
Links oben ist der Oktokopter bei den Videoaufnahmen der
Bergstation zu erkennen.
Praxisbericht
aber die Flüge im „manuellen Modus“
doch noch stattfinden.
Gesteuert von unserem Kollegen
Dipl.-Ing. Thomas Reusch als erfahrenem Piloten und Fluglehrer konnte
der Oktokopter atemberaubende Auf­
nahmen in über 3.400 Metern Höhe
liefern. Als Kameramann fungierte der
Mitautor dieses Artikels Florian Müller.
Die aufgenommenen Bilder entschädigten dann auch für die aufregenden
Flug­minuten in der extremen Höhe (einen Filmausschnitt finden Sie auf unserer
Internetseite www.messpunktplus.de).
Die verschiedenen Perspektiven der
Befliegung verdeutlichten nochmals
diesen Bauplatz in Extremlage mit dem
spektakulären Standort der Bergstation
und der frei schwebenden Terrasse
des „Cafés 3.440“ über dem Abgrund.
Ein­blicke, die sich für den normalen
Besucher auf Grund der exponierten
Lage auf der Felsspitze nie ergeben.
Die Besucher an diesem Tag waren sehr interessiert am Drehort und
der Drohne selbst und konnten fasziniert die Aufnahmen auf einem kleinen
Monitor mitverfolgen.
Nachmittags führten wir dann noch
die Passpunktsignalisierung und -bestimmung für den geplanten Bildflug
zur Oberflächenmessung des Gletschers
durch. Die Passpunkte waren erforderlich, um die Luftbilder der Drohne später zu einem georeferenzierten Ortho­
foto zusammenfügen zu können. Mit
der Pistenraupe wurden Punkte im
Abstand von ca. 80 - 120 m angefahren
und ein Signalkreuz befestigt (je nach
Gletscherzustand schwarz oder weiß).
Um die Passpunkte am nächsten Tag
leichter wiederfinden zu können, wurden sie gleichzeitig in einem gewöhnlichen Outdoor-GPS (Garmin) gespeichert.
Abb. 5: Ausschnitt Punktwolke „Café 3.440“
PROFILE 2/2015
11
Praxisbericht
messpunktplus
Da der gesamte zu bef liegende
Gletscher­abschnitt vom Aussichtspunkt
am Gipfel des Hinteren Brunnenkogels
aus einsehbar ist, entschlossen wir uns,
entgegen einer üblichen GPS-Aufnahme,
zur polaren Punktbestimmung. Die
Multistation befand sich dabei auf
3.440 m Höhe, während die Punkte auf
dem Gletscher bis zu 600 m tiefer lagen. Als koordinierte Referenzpunkte
dienten uns bereits in den Vorjahren
bestimmte Punkte der Hochschule
für Technik in Stuttgart in einer
Entfernung von bis zu 2,5 km. Zum
Einsatz kam unsere Leica Multistation
MS 50. Parallel zur Punktbestimmung
konnten dank der Scanfunktion des
Instrumentes noch zwei Punktwolken
von der Bergstation erzeugt werden, um
im eigenen Interesse einmal einen SollIst-Vergleich zwischen 3D-Modell und
gebautem Zustand durchzuführen (siehe
Abbildung 4 und 5).
Am nächsten Tag, am 25.07.2015,
konnten mit der Erfahrung des Vortages
die eigentlichen Vermessungen in gewohntem Ablauf auf dem Gletscher beginnen. Bereits um 7.00 Uhr fuhren wir
mit dem Gletscherexpress von 1.740 m
durch den Berg hinauf auf 2.840 m zur
Talstation der Wildspitzbahn. Oben angekommen, stellte sich die Frage nach
der Logistik. Doch diese ließ sich auch
am Wochenende ohne vorhandene
Pistenraupe leicht mit Unterstützung des
Personals der Pitztaler Gletscherbahnen
lösen.
Die Aufnahmen zur Erstellung der
Punktwolke erfolgten mit einer speziellen Kamera und einer Auflösung von
36 MP. Die Flugroute wurde vor Ort
von Thomas Reusch programmiert und
mittels WLAN an die Drohne übermittelt (siehe Abbildung 9). Dank der guten
GPS-Werte waren die Abweichungen
des Fluges gering und damit die Über­
lappung der Bilder mit 80 % mehr als
ausreichend.
Abb. 10: Flugroute und Bildpositionen
12
PROFILE 2/2015
Um möglichst viele Passpunkte mit
einem Flug zu erfassen und somit eine
größere Genauigkeit zu erzielen, wurden
verschiedene Ausgangspunkte für die
Flüge gewählt. Von einem Standort aus
wurde eine Fläche von ca. 300 x 300 m
in einer Zeit von 8 bis 10 Minuten überflogen. Das aus den verschiedenen
Flügen gerechnete Orthofoto zeigt
deutlich die Oberflächenstrukturen
des Gletschers in einer hohen Auflösung
(siehe Abbildung 10). Aufgrund dieser Tatsache setzt messpunktplus die
Drohne bereits in Verbindung mit
Mobile Laserscanning (MLS) bei
Straßen­bauprojekten für die Erfassung
der Randtopografie ein. Trotz nicht optimaler Wetter­bedingungen konnten
die örtlichen Ver­messungsarbeiten und
Bildflüge inklusive der Videoaufnahmen
in nur zwei Tagen abgeschlossen werden.
Auswertung der Daten
Zur anschließenden Auswertung
wurde zunächst aus den Daten der
Tiefen­
messungen mit den entsprechenden GPS-Positionen mit VESTRA
ein Flächenmodell der unter dem
Gletscher befindlichen Felsstruktur
(Gletscherunterfläche) gerechnet (siehe
Abbildung 11).
Im nächsten Schritt wurden die schon
vorläufig berechneten Orthofotos auf die
bestimmten Passpunkte transformiert,
hieraus ein zusammenhängendes georeferenziertes Bild erzeugt und parallel
dazu die Punktwolke berechnet. Unsere
zunächst vorhandenen Befürchtungen,
dass die Gletscheroberfläche nicht genü-
Abb. 11: Rasterpunkte Tiefenmessung
messpunktplus
gend strukturiert wäre, um ein nahtloses
Zusammenrechnen der Bilder zu gewährleisten, bestätigten sich nicht. Die
Transformation brachte ein Ergebnis mit
minimalen Restklaffen, das wir in dieser
Genauigkeit nicht erwartet hatten (siehe
Abbildung 12).
Über die Punktwolke aus vielen Millionen Punkten wurden im
Anschluss Rasterpunkte im 1-m-Abstand eingerechnet. Zur DGMBerechnung der Oberfläche wurden
diese als x,y,z-Datei in VESTRA importiert.
Über eine zunächst durchgeführte
Oberflächen- und Massenberechnung
aus Prismen anhand der zwei zuvor erstellten Digitalen Geländemodelle des
Gletschers (Eisoberfläche und -unterfläche) konnte anschließend mit VESTRA
seven PRO und der DGM-Fachschale
„Tiefenzonen/Höhenbereiche“ eine anschauliche Darstellung erzeugt werden (siehe Abbildung 13). Parallel hierzu
wurden noch die zuvor berechneten Höhenlinien eingeblendet (siehe
Abbildung 14).
Gebiete mit z. B. einer dünnen Eisstärke lassen sich hierdurch problemlos definieren. Die Umringkoordinaten
können in ein GPS-Gerät für den
Hobbybedarf (z. B. Garmin) übertra-
gen und somit auch durch das Personal
der Pitztaler Gletscherbahnen in der
Örtlichkeit markiert werden (siehe
Abbildung 15).
Ein abschließendes Fazit des Einsatzes am Hinteren Brunnen kogelferner war schnell gezogen. Das Wetter
hatte mitgespielt und alle Arbeiten
wurden mit guten Ergebnissen durch
Unterstützung der VESTRA-Auswertemöglichkeiten zur vollen Zu friedenheit für die Auftraggeber und auch
für das messpunktplus-Team durchgeführt. Das Spektrum der Erfahrungen
bei Vermessungsaufgaben mit neuesten
Technologien in großen Höhen konn-
Praxisbericht
ten wir deutlich erweitern und freuen
uns schon jetzt auf die nächsten spannenden Aufgaben.
Jürgen Weber
Der Autor ist Inhaber des
Ingenieurbüros messpunktplus
und bereits seit über 20 Jahren
versierter VESTRA-Anwender.
Florian Müller
Der Autor ist seit 1. Juli 2015
Mitarbeiter bei messpunktplus
und verantwortlich für die Bearbeitung von Laserscan- und
Befliegungsdaten.
Vorgestellt: messpunktplus
Leistungsspektrum:
• Architektur­ und Fassadenvermessung
• 3D­Laserscanning
• Vermessung mit Multikopter
• Mobiles Laserscanning
• Erstellen komplexer 3D­Modelle
• Entwurfs­ und Bauvermessung/Trassierung
• Technische Entwurfs­ und Ausführungsplanung für Straßen
• Deponievermessung/Volumenermittlung
• Deformations­ und Überwachungsmessungen
• Leitungsdokumentation
PROFILE 2/2015
13
CAD TOOLS aktuell
Apps
Schon lange haben Apps die Welt der Smartphones und Tablets erobert – kleine Programme, die
uns im Idealfall den Alltag vereinfachen, in der Regel für kleines Geld. Diesem Beispiel folgend brin­
gen wir nun „AKG CAD TOOLS“ für AutoCAD, AutoCAD Civil 3D und AutoCAD Map 3D auf
den Markt.
Von Harald Strecker
Die Idee
Als um die Jahrtausendwende VESTRA
CAD für die Plattform AutoCAD entwickelt wurde, gab es immer wieder
Anregungen für Erweiterungen, eben
auch das CAD betreffend. Nach und
nach wurde VESTRA um Funktionen
wie Planrahmen oder Layerview erweitert. Arbeitsschritte, die in AutoCAD
grundsätzlich möglich sind, wurden
vereinfacht und ergänzt. Über die
Jahre entstanden so viele Funktionen,
die nicht nur für VESTRA-Anwender
interessant sind, aber nur diesen zur
Verfügung standen. Das wollten wir ändern und dem Beispiel der Smartphones
und Tablets zu folgen, lag dann nahe.
Durch die jahrelangen Erfahrungen
mit AutoCAD und AutoCAD Civil 3D
gab es eine große Ideensammlung für
mögliche Apps. Nach und nach setzen
wir diese Ideen jetzt um.
Böschungsschraffen
Böschungsschraffen schnell und einfach in
AutoCAD erzeugen.
Das Tool „Böschungsschraffen“ er­
stellt durch grafische Auswahl der Ober­
und Unterkante einfach und schnell die
Schraffen. Die Ausrichtung, der Abstand
und die Längen können angepasst
werden.
Aufräumen
Per Mausklick sorgt dieses Tool für stets
übersichtliche *.dwg/*.dxf.
Die ersten und oft sehr zeitaufwendigen
Arbeitsschritte nach dem Öffnen von ex­
ternen dwg­ oder dxf­Dateien erledigt das
Tool „Cleaner“.
Die Tools
Die Tools folgen drei Prinzipien:
• Möglichst branchenübergreifend
einsetzbar
• Einfache Bedienbarkeit
• Starkes Preis-Leistungs-Verhältnis
Bis Ende 2015 stehen zur Markteinführung die beiden Tools „Böschungsschraffen“ und „Aufräumen“ kostenfrei zur Verfügung. Weitere Tools wie
der „Planrahmen“ (zur Erstellung anspruchsvoller und gedrehter Layouts)
oder die „Geo-Foto-Extension“ (z. B.
zur Baustellendokumentation) stehen kurz vor der Fertigstellung und
sind zeitnah erhältlich. Besuchen Sie
regelmäßig die AKG CAD TOOLSInternetseite, um die Entwicklung zu
verfolgen.
Dipl.-Ing. (FH) Harald Strecker
Der Autor ist Leiter der
Abteilung Vertrieb bei der
AKG Software Consulting GmbH.
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PROFILE 2/2015
Layerview
Ermöglicht effizienteres Arbeiten dank
übersichtlicher Layerstruktur.
Bei der Analyse von Daten werden
oft Layer aus­ und eingeschaltet. Der
Layermanager vereinfacht diese Arbeits­
schritte: Selektierte Layer werden direkt
angezeigt und Objekte können be­
arbeitet werden. Layer mit Daten
lassen sich ohne Umwege löschen.
CityGML
Einfacher Import von CityGML­Gebäuden
in AutoCAD­Zeichnungen.
Dieses Tool importiert die xml­Datei des
Landesvermessungsamtes und erstellt
3D­Blöcke zur Weiterbearbeitung,
z. B. für Visualisierungen oder
Sicht weitenanalysen.
Der kurze Weg zur App
Auf der eigenen AKG CAD TOOLS­Internetseite
finden Sie weitere Infos, Kurzvideos und die
Möglichkeit zum Produktdownload:
VESTRA INFRAVISION
VESTRA aktuell
Auf der INTERGEO 2015 in Stuttgart wird AKG ihr neues Produkt vorstellen: VESTRA
INFRAVISION. Bereits jetzt lässt sich abschätzen, dass das CAD­Programm als punktorien­
tierte Standalone­Lösung wohl zu den modernsten Infrastrukturplanungssystemen gezählt
werden kann. Wir stellen Ihnen in diesem Beitrag VESTRA INFRAVISION genauer vor.
Von Bernhard Feser
Historie
Vor einigen Jahren hat sich AKG dazu
entschlossen, ein neues VESTRA für
den Markt zu entwickeln. Hierbei sollte
es sich nicht um eine bloße Weiterentwicklung von VESTR A seven
PRO handeln, sondern vielmehr um
ein eigenes, neues Programmsystem.
Die Entwicklungsarbeit begann mit
der Querschnitt- und Längsschnittkonstruktion, hierauf folgte die neue
Zeichnungsbearbeitung. Nun freuen
wir uns sehr, dass das Herzstück von
VESTRA INFRAVISION vorgestellt
werden kann: der neue CAD-Lageplan.
64 Bit und parallele Programmausführung
VESTRA INFRAVISION verfügt über
viele technologische Neuerungen. Das
System ist eine 64-Bit-Anwendung
und wurde optimiert für die Arbeit
mit großen Datenmengen, z. B. Laserscandaten. Weiterhin unterstützt es die
parallele Programmausführung (Multithreading), was die Ressourcen der vorhandenen Hardware optimal nutzt.
Das spürt der Anwender besonders
bei der Bildschirmdarstellung (geringere Wartezeiten) und bei der Arbeit
mit großen Datenmengen. Ähnlich
wie in einem Browser wird die Detaildarstellung parallel berech net und
angezeigt. Komplexe Linien- und
Flächensignaturen werden präzise ausgegeben, während der Anwender ohne
Die Programmoberfläche von VESTRA INFRAVISION
jede Wartezeit in der Schnelldarstellung
arbeiten kann.
Programmoberfl äche: Reduktion
auf das Wesentliche
Die moderne Benutzeroberfläche ist
trotz ihrer Vielzahl an Funktionen
übersichtlich und leicht bedienbar.
Neben den Fachobjekten wie „Baum“
oder „Böschung“ gibt es nur die vier
Grundobjekte „Punkt“, „Linie“, „Fläche“
und „Text“. Die fachliche Ausprägung
erfolgt über Fachbedeutungen. Programmassistenten führen den Anwender
zielgerichtet durch die erforderlichen Arbeitsschritte zum optimalen
Ergebnis. Grafische Anfasser erleichtern die Konstruktion am Bildschirm,
eine Werkzeugleiste mit geometrischen
Konstruktionsmodi unterstützt den
Anwender dabei. Beim Mouse Over zeigt
VESTRA INFRAVISION an, welches
Objekt der Mausklick selektieren würde.
Ein großzügiger Undo-Speicher ermöglicht es, auch weit zurückliegende
Arbeitsschritte rückgängig zu machen.
Objektorientiertes Datenmodell
Ein objektorientiertes Datenmodell
erleichtert das fachliche Arbeiten.
Objekte wie „Böschung“, „Flurstück“,
„Baum“ oder andere werden mit Fachbedeutungen klassifiziert und dargestellt.
Die Darstellung über Fachbedeutungen
bietet viele Definitionsmöglichkeiten,
von der einfachen Farbe bis zu komplexen, maßstabsabhängigen Signaturen, wie sie in der RE 2012 vorgeschrieben sind. Das Arbeiten mit
Fachbedeutungen ist überaus benutzerfreundlich gelöst, es lassen sich
Favoriten festlegen, die zuletzt verwendeten werden automatisch angeboten.
Selbstverständlich ist auch eine Textsuche nach Fachbedeutungen möglich.
SQL-Datenbank
Die Datenhaltung für die Grafi k erfolgt in offenen SQL-Datenbanken. Es
können mehrere Datenbanken in einem
Projekt verwendet werden, im Modus
„Lesend“ können Datenbanken aus anderen Projekten referenziert und angezeigt werden.
Dabei können die Daten in verschiedene Datenbanken abgelegt werden. So
ist es möglich, Daten in verschiedenen
Datenbanken zu organisieren und fachlich zu trennen, z. B. Katasterbestände
aus verschiedenen Epochen jeweils in
einer eigenen Datenbank zu speichern,
aber dennoch gemeinsam anzuzeigen. Damit lassen sich Veränderungen,
z. B. im Grunderwerb, grafisch prüfen.
Durch das Aufteilen eines Projektes
in verschiedene Datenbanken werden
große Projekte handlicher, weil nicht
PROFILE 2/2015
15
VESTRA aktuell
VESTRA INFRAVISION
benötigte Datenbanken einfach per
Mausklick deaktiviert werden können.
Die Daten werden dann im Programm
nicht angesprochen und belasten den
Arbeitsspeicher nicht.
Der Zugriff auf Projekt-Datenbanken
durch andere Arbeitskollegen ermöglicht
in umfangreichen Projekten ein verteiltes Arbeiten.
Punktorientiertes Arbeiten
Die Datenhaltung in VESTR A
INFRAVISION ist rein punktorientiert. Zu jedem Einzel-, Linien- oder
Flächenpunkt kann ein Punktname
abgelegt werden. In jeder Grafik-SQLDatenbank kann wahlweise mit assoziativen Punktnamen gearbeitet werden,
was zur Folge hat, dass Punkte mit gleichem Punktnamen immer die gleichen
Koordinaten haben. Bei einer Lageänderung eines Punktes werden dann
automatisch alle Punkte mit demselben
Punktnamen in der Lage aktualisiert.
Dabei spielt es keine Rolle, ob der Punkt
ein Einzel-, Linien- oder Flächenpunkt
ist. Bei der Konstruktion kann auch
nach Punktnamen gesucht und auf
Punktnamen „gefangen“ werden. Der
Punktname dient bei Selektionen als
Kriterium für eine schnelle Auswahl.
DWG und weitere Schnittstellen
DWG-Daten werden problemlos importiert und ohne weitere Nachbearbeitung wie in AutoCAD dargestellt.
VESTR A INFR AVISION unterstützt die Darstellungsdefinitionen von
AutoCAD-Liniensymbolen (LIN) und
von AutoCAD-Schraff urmustern (PAT).
Der Anwender muss beim Import lediglich die nicht gewünschten Layer
ausschalten, den Rest übernimmt
VESTRA. Die DWG/DXF-Daten können in einer eigenen Datenbank gespeichert werden, um eine saubere Trennung
der verschiedenen Grafikdaten zu erhalten. Die Objekte aus der DWG/DXFDatei lassen sich beliebig bearbeiten.
Die automatische Objektbildung beim
Import gewährleistet, dass nachträglich
in der Grafi k Fachbedeutungen zugewiesen werden können.
Fachliche Grafikdaten – etwa aus der
Vermessung oder aus dem OKSTRA –
können direkt eingelesen werden, am
Bildschirm werden nur noch die Fachbedeutungen zugewiesen, oder die
Zuordnung wird einfach als Vorlage
geladen.
OpenStreetMap (OSM)
OpenStreetMap ist ein internationales
Kartografierungsprojekt, das sich zum
Ziel gesetzt hat, eine freie Weltkarte zu
erstellen. Die Daten dieser Weltkarte
dürfen beliebig verwendet werden.In
VESTRA INFRAVISION können die
16
PROFILE 2/2015
VESTRA INFRAVISION
Rohdaten der Weltkarte über eine grafische Kartenauswahl in eine Datenbank
übertragen werden. Die Darstellung der
Objekte ist über Fachbedeutungen individuell steuerbar. Geodaten werden
in einer eigenen VESTRA-Grafik-SQLDatenbank abgelegt. In den OSMDaten kann nach Straßennamen und
anderen Informationen gesucht werden.
Alle zusätzlichen Informationen, die in
OSM zu den Objekten abgelegt wurden,
lassen sich in VESTRA INFRAVISION
anzeigen.
Neue CAD-Funktionen
Zahlreiche neue CAD-Funktionen,
wie sie bereits in der Zeichnungsbe arbeitung realisiert wurden, erlauben ein flüssiges Arbeiten bei der
grafi schen Konstruktion. Im Zuge
des neuen Lageplans wurden weitere Funktionen implementiert, z. B.
die „Höhenberechnung über schiefe
Ebene“, außerdem neue Features für
den 3D-Bereich. Die neu entwickelten
„Objekteigenschaften“ bieten ein mächtiges Werkzeug zur Analyse und
Filterung von VESTRA-Objekten.
Ebenen und Schichten
Zusätzlich zu den Ebenen sind in
VESTRA INFRAVISION die Schichten
VESTRA aktuell
Anwender dafür sorgen, dass bei
der Druck- oder PDF-Ausgabe die
Flächenfüllung immer unten liegt und
nicht die Beschriftung verdeckt.
Fazit
VESTRA INFRAVISION „Splash
Screen“, der beim Programmstart
erscheint.
der Druckreihenfolge hinzugekommen.
Auf den Ebenen werden die Daten fachlich strukturiert, z. B. Gebäude mit allen Beschriftungen und Hausnummern.
Die Darstellungsreihenfolge der
Objekte wird über unterschiedliche
Schichten der Druckreihenfolge gesteuert. So kann z. B. das Gebäude mit seinen Beschriftungen und Nutzungsarten,
die alle auf einer Ebene liegen, auf unterschiedliche Druckschichten aufgeteilt werden: eine obere Schicht für
die Hausnummer, darunter eine für
die Nutzung, noch weiter unten die
Schicht für die Flächenfüllung. Durch
Verschieben der Schichten kann der
Entwicklung, Qualitätssicherung und
Testing von VESTRA INFRAVISON
erfolgen vollständig in Deutschland.
Das ist in der Softwareprogrammierung
mittlerweile eine Seltenheit. Doch der
enorme Kosten- und Arbeitsaufwand
hat sich gelohnt. Nicht ohne Stolz
glauben wir sagen zu können:
VESTR A INFR AVISION wird einen Maßstab für innovative und richtungsweisende Software im Bereich
Infrastrukturplanung und -bau setzen.
Für die AKG-Entwicklungsabteilung
steht nun die Integration der unterschiedlichen Fachschalen ganz
oben auf der Aufgabenliste. Über die
Ergebnisse halten wir Sie in den nächsten PROFILE-Ausgaben auf dem
Laufenden.
PROFILE 2/2015
17
VESTRA aktuell
RAL 2012
Ein Schwerpunkt der diesjährigen VESTRA User Conference in Mainz war der richtliniengetreue
Entwurf plangleicher Kontenpunkte gemäß RAL 2012. Herr Dr. Zimmermann legte sowohl in
seinem Vortrag bei der Konferenz als auch im korrespondierenden Artikel in der PROFILE­Aus­
gabe 01/2015 die theoretischen und technischen Grundlagen dar. In diesem Beitrag werden die
Neuheiten sowie die Erweiterungen der Eingabeparameter im Knotenpunktentwurf vorgestellt.
Ein Beispiel für die Konstruktion einer „Einmündung EKL3/EKL3“ dient der Veranschaulichung.
In der nächsten PROFILE­Ausgabe folgt die beispielhafte Konstruktion der „Kreuzung EKL3/
EKL 3 mit Kreuzungswinkel < 80 gon“.
Allgemeines
Die Neufassung der Richtlinien des Straßenentwurfs (RAA, RAL, RASt) erforderte auch eine Überarbeitung
des geometrischen Knotenpunktentwurfs in VESTRA. Deutlich erweitert wurde der Bereich „Details“ im
Achsmanager, neue Eingabeparameter erlauben es, auch Kreuzungen mit Schnittwinkeln < 80 gon und > 120 gon
zu erstellen. Gleichfalls wurden die Gestaltungsmöglichkeiten für wichtige Knotenpunktdetails um „Tropfen“,
„Abbiege­ und Einbiegestreifen“ ergänzt.
Neuerungen
Das generelle Vorgehen beim Knotenpunktentwurf in VESTRA bleibt unverändert. Der Start erfolgt aus dem
Achsmanager heraus, wobei im ersten Schritt zu definieren ist, welche Bestandteile im Knotenpunkt vorhanden
sind. Neu ist, dass beim kleinen Tropfen die
Dreiecksinsel nicht mehr wählbar ist. Die
Kombination zwischen kleinem Tropfen und
Dreiecksinsel ist in der RAL 2012 nicht vor­
gesehen.
Im Bereich „Details“ ist die genaue geo­
metrische Ausprägung der Bestandteile
des Knotenpunktes zu definieren. Dieser
Eingabedialog wurde komplett überarbeitet.
Die Neuerungen werden im Folgenden de­
tailliert vorgestellt.
1. Zur schon vorhandenen Definition des Abbiegestreifens wurden die Definitionen des Einbiegestreifens hinzu­
gefügt. Diese sind standardmäßig ausgeschaltet und müssen bei Verwendung eingeschaltet werden. Die Parameter
entsprechen denen des Abbiegestreifens. Für den Abbiegestreifen wird jetzt klar unterschieden zwischen par­
allel geführtem Abbiegestreifen und Ausfahrlücke (entspricht dem Ausfahrkeil, wobei sich der Winkel aus dem
Verhältnis zwischen Breite und Länge des Abbiegestreifens ergibt).
2. Der grün umrandete Bereich zeigt die auffälligste Neuerung im Parameterdialog. VESTRA ermöglicht jetzt
auch den weitgehend automatisierten Entwurf von Knotenpunkten, deren Kreuzungswinkel < 80 gon oder
> 120 gon sind. Dabei kann gewählt werden, ob bei der Trassierung mit oder ohne Rechtsversatz gearbeitet wer­
den soll. Als Standardfall wird die Berücksichtigung eines Rechtsversatzes angenommen. Wie im Achsmanager ge­
wohnt, bieten kleine Skizzen Unterstützung beim Ausfüllen des Dialogs und verdeutlichen die Eingabeparameter.
Sollte kein Rechtsversatz zur Anwendung kommen, kann für die entstehende „Ausgleichsachse“ im Bereich des
Kreuzungspunktes der über­ und untergeordneten Straße auch eine kurze Zwischengerade definiert werden.
3. Die Erfahrungen unserer Kunden einerseits, aber auch die neuen Anforderungen der RAL 2012 zeigten, dass
eine bessere Unterscheidung zwischen der Gestaltung des großen und des kleinen Tropfens notwendig ist. Dieser
Anforderung folgte AKG, sodass es nun möglich ist, explizit die geometrischen Parameter des großen oder des
kleinen Tropfens zu definieren. Dabei wird natürlich Rücksicht auf die Besonderheit der 6­gon­Drehung des klei­
nen Tropfens genommen. VESTRA unterstützt den Anwender automatisch bei der Konstruktion der geomet­
rischen Parameter der Knotenpunktbestandteile. So werden nur die Parameter des gewählten Tropfentyps ak­
tiv. Bei Wahl des kleinen Tropfens wird automatisch die Dreiecksinsel gesperrt und damit natürlich auch die
„Streifenbreite Dreiecksinsel“ im Hauptdialog deaktiviert.
18
PROFILE 2/2015
RAL 2012
VESTRA aktuell
4. Zur Erreichung einer transparenteren Konstruktion der Dreiecksinsel gemäß RAL­Konstruktionsvorschriften
wurden die Abstandsparameter für die Dreiecksinsel erweitert. Diese können jetzt über die Parameter A1 bis
A3 eingegeben werden, die Skizze informiert über die Parameterdefinition. Sollte für den Knotenpunkt keine
Dreiecksinsel notwendig sein, werden die Parameter ausgegraut und können nicht mit Werten belegt werden.
5. Eine wesentliche Neuerung in der RAL 2012 ist die Standardisierung der Knotenbereiche durch die Knoten­
punktarten. Ziel ist es, die Knotenpunkte innerhalb einer Entwurfsklasse so einheitlich wie möglich zu gestal­
ten und von den anderen Entwurfsklassen klar abzuheben. Um das zu erreichen, wurden Linksabbiegertypen,
Rechtsabbiegertypen und Zufahrtstypen für Kreuzen und Einbiegen definiert und den Knotenpunktarten in
Abhängigkeit der Entwurfsklassen zugewiesen. In der Gesamtheit bestimmen die Typen für die Linksabbieger,
die Rechtsabbieger und die Zufahrten die Bestandteile der einzelnen Knotenpunktart. Folgerichtig bestimmen
also die Knotenpunktarten die Auswahl der Parameter in den beiden VESTRA­Knotenpunktdialogen und de­
ren Wertzuweisung. Über die Schaltfläche „Import“ können vordefinierte beziehungsweise selbst erzeugte
Knotenpunktarten geladen werden. AKG liefert eine Auswahl der wichtigsten Knotenarten als Vorlagen, die na­
türlich auch noch angepasst werden können. Nach erfolgter Anpassung lassen sich diese als „Benutzerdefinierte
Knotenpunktart“ abspeichern. Abgespeichert werden dabei alle im Parameterdialog „Details“ eingegebenen
Definitionen.
Kompatibilität zu Altbeständen
Mit der Erweiterung der Berechnung plangleicher Knotenpunkte kann es gegenüber Altbeständen, die in vor­
herigen Versionen erstellt wurden, zu Lageveränderungen einzelner Knotenpunktelemente kommen. Um
Altbestände vor ungewollten Veränderungen zu schützen, gibt es in VESTRA Build 48 folgenden Workflow:
Nach der Auswahl eines Knotenpunktes (Altbestand) im Achs­
manager wird wie gewohnt der Eingabedialog mit den ausgewähl­
ten Knotenpunktbestandteilen angezeigt. Wird der vorhandene
Knotenpunkt z. B. nochmals berechnet, bleibt er im Altformat be­
stehen. Es kommt zu keinen Veränderungen.
Beim Öffnen von „Details“ wird die nebenstehende Warnmel­
dung ausgegeben. Anschließend gibt es folgende Möglichkeiten:
Bei „Nein“ wird der Parameter­Dialog nicht geöffnet, und es er­
scheint erneut der Achsmanager. Der Knoten liegt immer noch
im Altformat vor.
Bei „Ja“ öffnet sich der neue Dialog „Plangleiche Knoten –
Parameter“, gleichzeitig wird in der Grafik der neu berechnete
Knotenpunkt entsprechend den eingestellten Parametern ange­
zeigt. Dadurch wird sichtbar, welche Veränderungen sich gegen­
über dem Altbestand ergeben würden. Weitere Veränderungen in den Parametern können jederzeit vorgenom­
men werden.
Beim Schließen des Parameter­Dialoges erscheint eine weitere und in diesem Fall alles entscheidende Sicherheits­
abfrage! Wird die Frage „Änderungen übernehmen“ mit „Nein“ beantwortet, bleibt der Knoten im Altdaten­
format erhalten. Nur bei „Ja“ wird der Knoten im neuen Datenformat RAL 2012 abgespeichert. Es ist zu beachten,
dass anschließend eine Rückkehr zum alten Datenformat nicht mehr möglich ist!
Im Fall, dass ein Knotenpunkt schon im neuen RAL 2012­Datenformat berechnet wurde, aber der Auftraggeber
oder Partner noch mit der Version VESTRA Build 46 oder 47 arbeitet, wird der Knotenpunkt im Achsmanager
angezeigt, kann aber nicht über „Details“ bearbeitet werden. Der Knotenpunkt wird in aufgelöster Form ange­
zeigt, die einzelnen Knotenpunktachsen (die den Knotenpunktbestandteilen entsprechen) können ausgewählt und
editiert werden. Selbstverständlich bleiben auch die geometrischen Abhängigkeiten zwischen den Achsen erhalten.
In diesem Beispiel soll eine Einmündung zwischen zwei Straßen der EKL 3 gemäß den Vorgaben der RAL 2012
entworfen werden. Es handelt sich um eine Einmündung ohne Lichtsignalanlage und ohne gesonderte Führung
der Fußgänger und Radfahrer. Aus der RAL
2012 ergibt sich, dass die in der Abbildung
rechts gezeigten Typen und Parameter
Anwendung finden müssen.
Im Achsmanager wird wie gewohnt der Assistent „Plangleicher Knotenpunkt“ gestartet. Für den Knotenpunkt­
entwurf sind die maßgebenden Bestandteile zu definieren. Es handelt sich um die über­ und untergeord­
nete Straße unserer Einmündung sowie die notwendigen Knotenbestandteile: Linksabbiegerstreifen, drei­
teiliger Korbbogen für Abbieger und Einbieger sowie kleiner Tropfen und Dreiecksinsel. Die Abbildung
„Eingabeparameter für Einmündung EKL3/EKL3 nach Beispiel“ auf der nächsten Seite zeigt die Eingaben im
Achsmanager, die für unser Beispiel notwendig sind.
PROFILE 2/2015
19
VESTRA aktuell
RAL 2012
Bei der Auswahl von Tropfen und Dreiecksinsel ist zu beachten, dass die Kombination zwischen kleinem
Tropfen und Dreiecksinsel gemäß RAL 2012 nicht zulässig ist. Deshalb wird bei der Auswahl des kleinen
Tropfens die Dreiecksinsel automatisch deaktiviert, wie die Abbildung links oben zeigt.
Anschließend sind die Parameter für die Einmündung weiter zu detaillieren. Dazu nutzt man die Schaltfläche
„Details“, die das Parameterfenster für den Knotenpunkt öffnet. Folgende Arbeitsschritte muss der Anwender
jetzt vornehmen:
1. Definition Linksabbieger (Typ LA2)
Für die Definition des Linksabbiegers und der gegenüberliegenden Sperr­
fläche ist es notwendig, die Längen für die Aufstellstrecke, die Ver zö­
gerungsstrecke und die Verziehungsstrecke anzugeben. Die Längen der
Aufstellstrecke und der Verzögerungsstrecke sind jeweils 20 m. Die
Länge der Verziehungsstrecke be­
trägt 50 m, da es sich um eine Links­
abbiegerspur handelt, die beidseitig
der Achse der übergeordneten Straße
liegt. Laut RAL 2012 befindet sich die
Haltelinie für die Linksabbieger 3,50 m
von der Tropfenbegrenzung auf der
Einbiegerseite. Dieser Wert ist vorbe­
legt, kann aber gegebenenfalls an die
Örtlichkeit angepasst werden.
2. Definition Rechtsabbieger (Typ RA4 einschließlich kleiner Tropfen und dreiteiligem Korbbogen)
Für den Rechtsabbieger ist zum einen der dreiteilige Korbbogen, zum anderen die Geometrie des kleinen
Tropfens zu definieren. Für den dreiteiligen Korbbogen sieht die RAL 2012 bei Kreuzungswinkeln von 100 gon
einen Hauptbogenradius von RH = 15 m vor. Entsprechend ergibt sich RE = 30 m und RA = 45 m. Typ RA4 hat
keine Ausfädelungsspur, sodass als Option der Ausfahrkeil mit einer Länge von 35 m auszuwählen ist.
Die Parameter für den kleinen Tropfen sind entspre­
chend den Standardwerten der Richtlinie vorbelegt.
Wegen der großen Parameter für den Abbieger muss
die Sperr fläche für den kleinen Tropfen etwas ver­
längert werden. Für das Beispiel ist die Länge A2 auf
26 m zu verlängern. Damit der kleine Tropfen in der
Einmündung richtig platziert wird, ist die „6­gon­
Konstruktion“ aktiviert.
20
PROFILE 2/2015
RAL 2012
VESTRA aktuell
3. Definition „Zufahrt Einbiegen/Kreuzen“ (Typ KE4, dreiteiliger Korbbogen)
Die Definition „Zufahrt Einbiegen/Kreuzen“ umfasst den
dreiteiligen Korbbogen für den Einbieger. Die Streifenbreite
zwischen Einbieger und Sperrfläche (Tropfen) soll 4,50 m
betragen.
Bei einem Kreuzungswinkel von ca. 100 gon empfiehlt
die RAL 2012 für den Hauptbogenradius RH = 12 m. Eine
Einfädelungsspur ist bei dieser Einmündung nicht vorgesehen.
4. Vorlage speichern
In diesem Dialog besteht die Möglichkeit, die eingegeben Parametereinstellungen als Vorlage (Thema) zu
speichern. Es werden hier nur die Werte der im Detaildialog angezeigten geometrischen Parameter der
Knotenpunkte gespeichert. Die Vorlagen umfassen
nicht die Auswahl der Knotenpunktbestandteile. Mit
der Schaltfläche „Export“ wird eine kpa­Datei angelegt.
Zur besseren Wiedererkennbarkeit sollte der Vor­
lagenname die Knotenpunktart und die zur Anwendung
kommenden Typen für die Knotenbestandteile enthal­
ten. In unserem Beispiel könnte die Vorlage z. B. „Ein­
mündung EKL3_3 LA2­RA4­KE4 100 gon“ heißen.
Die Abbildung rechts zeigt die so entstandene Lösung
für die Einmündung aus dem Beispiel.
Fazit
Beispielhaft wurde die Erstellung eines Knotenpunkts mit den erweiterten Funktionalitäten des VESTRA­
Knotenassistenten gezeigt. Einerseits wurde die Parametereinstellungen für die „Standardknoten“ deutlich er­
weitert und so an die Konstruktionsvorschriften der RAL 2012 angeglichen, andererseits ist es jetzt auch möglich,
Knotenpunkten mit Kreuzungspunkten außerhalb des Bereichs zwischen 80 und 120 gon weitgehend automati­
siert zu bearbeiten. Dies wird in der nächsten Ausgabe von PROFILE anhand eines weiteren Beispiels erläutert.
Es kann festgestellt werden, dass bei der Produktweiterentwicklung ein Spagat gelungen ist: einerseits eine ein­
fache Nutzerführung, anderseits die Möglichkeit, auch komplexe Knotenpunkte mit schiefen Kreuzungswinkeln zu
erstellen.
Es ist kein Widerspruch, zu betonen, dass für eine Vielzahl von Knotenpunkten die Standardlösungen nur erste
Ansätze sind und diese anschließend in den einzelnen Knotenbestandteilen (die durch VESTRA­Achsen re­
präsentiert werden) manuell noch optimiert werden müssen. Hierzu bietet VESTRA die Möglichkeit, jede
Knotenachse nachträglich einzeln zu editieren. Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auch auf die Knoten­
Komplexelemente (Tropfen, Abbieger, Dreiecksinsel, Einbieger), die einen völlig freien Entwurf von Kreuzungen
und Einmündungen gestatten, unabhängig davon, ob der Knotenpunkt innerorts oder außerorts geplant wird.
Durch die erweiterte Dokumentation und die umfassende Hilfe wird das Erlernen und Erfahren der neuen
Funktionalitäten deutlich erleichtert. Unterstützt wird dies zusätzlich durch Wegweiser, Konstruktionsbeispiele
und durch eine Auswahl an Videos, z. B. zur Konstruktion von RAL­Knoten (außerorts) oder innerstädtischen
Knotenpunkten.
Dr.-Ing. Rico Steyer
Dipl.-Ing. (FH) Carsten Krebs
Der Autor ist Produktmanager
für VESTRA sowie für die Bereiche F&E verantwortlich.
Der Autor arbeitet im Bereich
ID/QS und war maßgeblich
an der Entwicklung der neuen
Knotenkonstruktion beteiligt.
PROFILE 2/2015
21
Praxisbericht
IB Bertels GmbH
Die Ingenieurbüro Bertels GmbH bietet das gesamte Spektrum vermessungstechnischer Ingenieur­
leistungen. Dieser Beitrag berichtet über das REB-konforme Arbeiten bei Mengenermittlungen, die
Bertels im Rahmen eines Gleisbauprojekts durchführte. Dabei wurde VESTRA seven Civil 3D mit
der Fachschale „Bahn“ eingesetzt.
Von Michael Hinz und
Jürgen Benkhoff
Bertels GmbH
Das Ingenieurbüro Bertels ist ein
Partner für anspruchsvolle vermessungstechnische Dienstleistungen, die
neben hoher Präzision noch einen weiteren entscheidenden Erfolgsfaktor bieten: Erfahrung. Seit 1995 stellt es seinen
Kunden das umfangreiche Know-how
zur Verfügung, das es in einer Vielzahl
von Projekten jeder Größenordnung gewonnen hat. So sorgt Bertels dafür, dass
aus komplexen messtechnischen Daten
direkt nutzbares Wissen wird – und bieten damit einen echten Mehrwert.
24 Mitarbeiter arbeiten täglich an
Lösungen, um Projekte zum Erfolg zu
führen. In der Bau- und Ingenieur­
vermessung, der Er­stellung von bau­
begleitenden Be­stands­doku­mentationen
für Flug­häfen, Werks­gelände, Bundessowie Landes­liegenschaften und der Er­
stel­lung von Kanal­bestand­doku­men­
tationen ist das Ingenieurbüro zuhause.
Seit 2014 führt Herr Bertels auch Ver­
messungs- und Inspektions­leistungen
aus der Luft aus. Aus bislang nicht
da gewesenen Blickwinkeln ermöglicht dieses den Kunden ganz neue
Perspektiven auf Objekte und Anlagen.
Verkehrsprojekt Deutsche Ein­heit
Schiene, Nr. 8.1 Neubau­
s trecke
(NBS) Ebensfeld-Erfurt
Die NBS Ebensfeld-Erfurt ist als zwei­
gleisige, elektrifizierte Eisen­bahnstrecke
für den hochwertigen Reise- und
Güter­verkehr konzipiert und hat eine
Gesamt­
l änge von 107 Kilometern.
Die Trassierung ist für eine Höchst­
ge­schwindigkeit von 300 km/h ausgelegt. Der Oberbau wird als „Feste
Fahr­
bahn“ ausgeführt und verläuft
durch 22 Tunnel mit 41 Kilometern sowie über 29 Talbrücken mit 12 Kilo­
metern Gesamtlänge. Hinzu kommen
5 Kilometer Verbindungsstrecken zur
Anbindung des Bahnhofs Coburg an
die NBS.
Die ARGE VP Coburg Süd (Kunz –
Baresel – LEONHARD WEISS) führte
22
PROFILE 2/2015
Geologie-Abschnitt (Quelle: Deutsche Bahn AG)
die Bauarbeiten für den Strecken­
ab­
s chnitt „Verkehrsprojekt (VP)
Anbindung Coburg Süd NBS Bau km
15,7+58 bis 18,0+64 und Verbindungs­
kurve (VBK) Bau km 0,0+00 bis 1,8+43
Tunnel Höhnberg“ aus.
Mengenermittlung aus Querprofilen
als Dienstleistung für den Bau­
betrieb
Das Ingenieurbüro Bertels wurde
durch die bauausführende Firma
LEONHARD WEISS als ein Mitglied
der ARGE VP Coburg Süd beauftragt,
eine REB-konforme Mengenermittlung
aus Quer­profilen für das bereits in
Aus­führung befindliche und weitgehend abgeschlossene Bauprojekt zu
er­stellen. Für die Mengenermittlung
der Auf- und Abtragsmassen nach
REB-VB 21.003 (Elling) wurden folgende Horizonte definiert: Urgelände,
Ober­b oden­a btrag, Fels, Erdabtrag,
Erd­auftrag, Frost­schutzschicht nach
Soll und Planumslinie nach Soll. Die
Mengen­
ermittlung für die Tunnel­
bereiche, Rettungsplätze und Regen­
rück­halte­becken wurden nach REB-VB
22.013 (Prismen) ausgeführt. Die vermessungstechnische Betreuung erfolgte
baubegleitend durch LEONHARD
WEISS. Die Vermessungsdaten wurden
zu Projekt­beginn an das Ingenieurbüro
Bertels übergeben.
Die Schnittstelle zwischen Bertels als
Dienstleister und der Bauausführung
bedurfte somit keiner größeren
Abstimmung. Die bereits bestehenden
Projekt­daten wurden dann in einem
VESTRA-Projekt Bertels übergeben.
Für die Berechnung der Mengen
setzte Bertels VESTRA seven Civil
3D mit der Fachschale „Bahn“ für die
Abrechnung im Gleisbau ein.
Projektanlauf
Grundlage für die auszuführenden
Be­
rech­
nungen war der Leistungs­
verzeichnis-Text aus dem Bauvertrag.
Hier­
z u zählte u. a.: Querprofil­­
bezogene, REB-konforme Mengen­
ermittlung einschließlich Dar­stellung
der Abrechnungsprofile im Bereich
der Erd­bauabschnitte. Grund­lage der
Mengen­ermittlung bildete das flächenhaft aufgemessene Ur­gelände und die
Aufnahme nach Ober­bodenabtrag.
Zu Beginn der Arbeiten erfolgte ein
gemeinsamer Abstimmungstermin zur
Festlegung des Projektablaufs:
• Projektanlaufbesprechung mit
Bau­leitung und Vermessungs­­
koordination
• Festlegung der Schnittstellen für
den Datenaustausch
• Festlegung von Terminen
• Ggf. gemeinsamer Termin mit dem
Bauherrn
• Besprechungstermine für Zwischen­
zustände und Klärung von Detail­
fragen
Nach Abschluss des Abstimmungs­
gesprächs wurden die Vermessungsund Grundlagendaten an Bertels übergeben, und die Arbeiten konnten im
Ingenieurbüro beginnen. Übergeben
wurden die im Folgenden aufgeführten
Datensätze:
IB Bertels GmbH
Praxisbericht
• Achsen und Gradienten – innerhalb der übergebenen Achsen
und Gradienten befanden sich
auch Blosskurven für die Bahntrassierung, die mit VESTRA Bahn
bearbeitet wurden.
• Regelquerschnitte (9) für den
Damm- und Einschnittbereich
• Geländehorizonte wurden als DGM
bereitgestellt:
- Urgeländeaufnahme der Fa.
LEONHARD WEISS
- Geländeaufnahmen nach Oberbodenabtrag
- Zwischenaufnahmen (Fels etc.)
- Geländeaufnahmen nach Fertigstellung
• Gesamtes VESTRA-Projekt von
LEONHARD WEISS
Erstellung der Querprofile
Aus den durch LEONHARD WEISS
bereit gestellten Unterlagen wurden
von Bertels für die durchzuführende
Mengenermittlung verschiedene Querprofile erstellt. Zur Vereinfachung
der Berechnungsabläufe erfolgte eine
Pro grammierung von Bausteinen
in VESTRA (siehe Abbildungen und
Erläuterungen rechts).
Bei der Bausteinprogrammierung
bezogen sich alle Querprofi ldetails
auf die Achse und Oberkante Schiene.
Unterschiedliche Fälle aus den vorgegebenen Regelquerschnitten wurden über
die Bausteinprogrammierung konstruiert, sodass die verschiedenen Positionen
aus dem Leistungsverzeichnis berechnet
werden konnten.
Mengenermittlung im Querprofil
Durch die eingearbeiteten Geländeaufnahmen (Fels etc.) und die Berechnung
der Sollhorizonte aus den programmierten Bausteinen ließ sich eine sehr
detaillierte Mengenberechnung über
viele Positionen im Querprofi l durchführen.
Zum Beispiel mussten die Bodenpositionen (Bodenklasse 3-5 und Fels)
im Einschnittskern und böschungsnah
berechnet werden. Auch parallel verlaufende Wirtschaftswege, Zufahrten
zu den Betriebshöfen und Waldwege
wurden im Querprofil berechnet (siehe
Abbildungen auf der folgenden Seite).
Auch Geländeanpassungen aus dem Istaufmaß (Anschüttungen, Gräben) und
Abtreppungen im Urgelände (Geländeneigung größer 10 %) konnten über die
Bausteinprogrammierung realisiert werden. Die Positionsberechnungen erfolgten
in Abhängigkeit zur Geländeneigung.
PROFILE 2/2015
23
Praxisbericht
IB Bertels GmbH
Auf­ und Abtrag – Einschnittsbereiche
Einschnittsbereiche mit Abtreppung
Auf­ und Abtrag – Auftragsbereiche
Mengenberechnung über viele Positionen im Querprofil:
12 Horizonte – Berechnung von bis zu 14 Volumen und 6 Flächen aus einem Querprofil
Fridtjof­Nansen­Weg 7
48155 Münster
Tel.: 0251/60985­0 • Fax: ­55
E­Mail: muenster@bertels­info.de
www.bertels-info.de
24
PROFILE 2/2015
• Entwurfs­ + Bauvermessung
• Ingenieurvermessung
• Flughafenvermessung
• Gebäudedokumentation
• Kanalbestandsdokumentation
• BFR­Vermessung 99, LISA
• Katasterkartenerneuerung
• Geographische Informationssysteme (GIS)
• Landeskoordinatensystem ETRS89/UTM
• Multikopter (UAV/UAS/Drohnen)
IB Bertels GmbH
Praxisbericht
Berechnung der Brückenanschlüsse
Die Berechnung der Brückenanschlüsse
erfolgte nach Vorgabe der ELTB Ril 836
(Eisenbahnspezifische Liste Technischer
Baubestimmungen). Durch die vorgegebenen Positionen im Längsschnitt für
die Brückenanschlüsse (D.1a – Freie
Strecke, D.1b/c – Hinterfüllungen)
mussten für die Mengenberechnung
der verschiedenen Positionen für das
Schüttmaterial die Querprofile an den
1:1-Neigungen erstellt werden.
Berechnung der
Brückenanschlüsse
Mengenermittlung mittels Digitalen
Geländemodells
Die Berechnung der Tunnelportale
erfolgte mittels DGM. Die Abrechnungsgrenzen zwischen der Querprofilabrechnung und der DGM-Berechnung
im Bereich der Tunnelportale wurden
vom Arbeitgeber festgelegt. Da hier
auch wieder verschiedene Positionen
berechnet werden mussten, wurden
positionsbezogene Gelände modelle
aufgestellt und nach REB-VB 22.013/
Prismen berechnet; dies war auch bei
den Berechnungen der Regenrück haltebecken der Fall.
Nach einer Vielzahl von Abstimmungsgesprächen zwischen der Vermessungsabteilung von LEONHARD
WEISS und Herrn Hinz von Bertels entstand nach Festlegung aller Horizonte
und der Bausteinprogrammierung zur
automatisierten Mengenermittlung aus
Querprofilen ein VESTRA-Projekt mit
großer Intelligenz.
Die Mengenermittlung ergab in
der Mengenbilanz einen Auftrag
von ca. 90.000 m3 und Abtrag von
ca. 800.000 m3 über den Baubereich
von 1,417 km Neubaustrecke und
0,259 km Verbindungskurven, 2 Tunnelpor tale, 2 Regen rückhaltebecken,
2 Rettungsplätze inklusive Zufahrten
und 0,460 km Wirtschaftswege.
Während der gesamten Projektdauer
wurde das Ingenieurbüro Bertels von
AKG hervorragend unterstützt.
Berechnung der Tunnelportale
Berechnung der Regenrückhaltebecken
Michael Hinz
Der Autor ist bei der Bertels
GmbH Projektleiter im Bereich
Bauabrechnung.
Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Benkhoff
Der Autor ist am Standort
Münster bei der Bertels GmbH
Prokurist und Büroleiter.
PROFILE 2/2015
25
GE/Office aktuell
Produktentwicklung
GE/Office ist das vollständige System zur Durchführung des Grunderwerbs: von der Erstellung
der Grunderwerbsplanung bis zur Entschädigung. In diesem Beitrag berichten wir über die Pro­
duktweiterentwicklung. Denn bedingt durch das neue ALKIS­NAS­Format und die Einführung
der RE 2012 hat sich hier einiges getan.
Von Hendrik Steiger und
Christoph Schellhorn
In den letzten Jahren hat sich die Datenbasis im technischen Grunderwerb
sehr verändert. Die nun in den meisten
Bundesländern erfolgte Umstellung
auf das neue Format ALKIS-NAS für
Flurstücks- und Bestandsdaten als
wesentlicher Bestandteil der Quelldaten zur Er stellung von Grunderwerbsunterlagen hat neue ImportModule notwendig gemacht. Die
parallel dazu laufende Einführung der
RE 2012 erforderte Änderungen an den
Programmbestandteilen zur Erzeugung
der Datenprodukte Grunderwerbsplan
(GEP) und Grunderwerbsverzeichnis
(GEV).
Beide Neuerungen haben es den Herstellern von Grunderwerbsprogrammen
nicht wirklich einfach gemacht. Zum
einen war der Wegfall der flurstücksbezogenen Nutzungsart in ALKIS-Daten
in Bezug auf die früheren ALB-Formate
(WLDGE, ALBi, GRUBIS) ein herber
Verlust für die Datenempfänger, die sich
mit Grunderwerb und der damit verbundenen Entschädigung des Wertes
von Grund und Boden eines konkreten
Flurstückes beschäftigen müssen. Zum
anderen sind die Ausführungen in der
RE 2012 zum Themenkomplex GEP
und GEV sehr rudimentär, daher widersprüchlich interpretierbar und – mit
Verlaub formuliert – etwas realitätsfern.
Trotz alledem hat sich AKG gesagt,
wir müssen es schaffen, dass unsere
Kunden mit unseren GE-Programmen
am Ende wieder ein Datenprodukt
erhalten, das mindestens der gewohnten Qualität und Exaktheit wie
früher entspricht. Also wurde im
Workflow vor der Verschneidung der
Flur stücksgeometrien mit den GEPlanungsflächen ein neues Modul zur
Verschneidung der ALKIS-Nutzungsartenumringe mit der Flurstücksgeometrie geschaffen, inklusive Berücksichtigung von Insel lagen und
Herstellung eines Zusammenhangs zwischen den neuen in ALKIS ganz anders
strukturierten Nutzungsartschlüsseln
zu den bisherigen AdV-Nutzungsartschlüsseln.
Für den Datenbereich der Planungs f lächen beziehungsweise ver-
Übersichtliches Arbeiten im Lageplan mit schnellem Zugriff auf alle relevanten Daten
26
PROFILE 2/2015
schnittenen Bedarfsflächen und der
in der RE 2012 überhaupt nicht erwähnten Erwerbszwecke, die aber neben den erwähnten Erwerbsarten in
der bisherigen Praxis eine wichtige
Informationsfunktion haben, entschied
sich AKG dazu, die bewährte Matrix
aus Erwerbsart und Erwerbszweck bei
Erfassung und farblicher Darstellung
bei zubehalten. Dabei wurde die
Gelegenheit genutzt, die Darstellung auf
die bekannten Fachbedeutungen umzustellen und einen Wildwuchs der freien
Vergabe von Erwerbszwecken etwas zu
verhindern.
Nun kann man sich leicht vorstellen,
dass der gewohnte Workflow bei der
Erstellung der GE-Unterlagen durch
die hier nur auszugsweise beschriebenen Veränderungen der amtlichen
Daten und Vorgaben komplizierter geworden ist. Weitere Entscheidungen
werden dem Kunden im Programmlauf
abverlangt, welche selbst einen erfahrenen Fachanwender irgendwann mal
überfordern. Daher beschloss AKG,
die Grunderwerbsmodule grundsätzlich umzugestalten und zu vereinfa-
Produktentwicklung
GE/Office aktuell
chen. Kein leichtes Unterfangen, da
wir natürlich auch unsere Kunden
nicht gängeln wollen, die bewusst in die
Prozesse eingreifen und in Abweichung
zur RE 2012 eigene Vorstellungen vom
Datenprodukt GE-Unterlagen realisieren möchten. Sei es eine bedarfsflächenbezogene Beschriftung mit oder individuelle Vergabe von GE-Nummern, oder
die Darstellung der GE-Textboxen (ehemals GE-Fähnchen), z. B. mit farblicher
Unterscheidung zwischen Erwerb für
den Baulastträger und Erwerb für A/EFlächen.
Das Ergebnis all unserer Überlegungen ist der neue GE-Manager im
Lageplan VESTRA seven PRO und
GE/Office geworden. Unter dem Motto
„Grunderwerb auf einem Klick“ soll
der Anwender nach dem Import der
ALKIS-NAS-Daten und nach erfolgter
GE-Planung in nur wenigen Schritten
zu den fertigen Unterlagen GEP und
GEV geführt werden, sozusagen ein
Abarbeiten der Aufgaben von links nach
rechts. Gibt es mathematisch-logische
Datenprobleme auf dem Weg dorthin, soll er informiert werden, warum.
Gleichfalls kann der Anwender sämtliche Teilmodule einzeln über einen
„erweiterten Modus“ aufrufen, in dem
mögliche Optionen und Einstellungen
variiert und verändert werden können.
Ein zentraler Bereich im GE-Manger
verschaff t einen guten Überblick über
sämtliche Einstellungen zur Erstellung
der GE-Unterlagen. Die Einstellungen
sind mit Standardwerten vorbelegt, die
den Vorgaben der RE 2012 entsprechen.
Für den schnellen Weg zu den GEUnterlagen ist es also nicht notwendig,
sich mit den Einstellungen ausführlicher
zu beschäftigen.
Mit dem neuen GE-Manager ist es
AKG gelungen, den technischen Grunderwerb einfacher zu gestalten, ohne dass
der Anwender überhaupt merkt, welche
doch komplizierte Datenbasis zugrunde
liegt und welche Entscheidungsprozesse
und mathematische Berechnungen im
Hintergrund ablaufen (müssen).
Dipl.-Phys. Hendrik Steiger
Der Autor ist Produktmanager
für Grunderwerb und Liegenschaften bei der AKG Software
Consulting GmbH in Berlin.
Dipl.-Inform. Christoph Schellhorn
Der Autor ist Entwicklungsleiter bei der AKG Software
Consulting GmbH in Berlin.
Der neue GE-Manager. Hier erfolgt ein zielgeführtes
„Abarbeiten der Aufgaben“ von links nach rechts.
PROFILE 2/2015
27
VESTRA aktuell
ÖNORM A 2063
Das Modul VESTRA Bauabrechnung AT liefert Mengenberechnungen gemäß der neuen ÖNORM
A 2063. Es bietet eine manuelle Erfassung mit Echtzeitberechnung und ­anzeige sowie eine grafi­
sche Erfassung mit Zugriff auf alle Objekte in AutoCAD und VESTRA, z. B. Querprofile. Aufmaß­
skizzen können an den jeweiligen Positionen direkt in das Projekt übernommen werden.
Von Dr. Rico Steyer
Leistungsverzeichnes als Cockpit
Zentrales Element bei der Erzeugung
einer Mengenberechnung ist das
Leistungs verzeichnis (LV). Beim Anlegen eines neuen Projektes wird das
LV importiert und angezeigt. Zur besseren Übersicht sind alle Gruppen
und Positionen farbig hinterlegt. Über
dem LV befinden sich die Parameter
„Summenblattnummer“, „Leistungszeit raum“, „Abrechnungs zeit raum“,
„Abgrenzungsblatt“, „Firma“, „Partie“,
„Vorgang“, „Takt“ und „Bauteil-Code“.
Summenblattnummer und Leistungszeitraum werden automatisch nummeriert und hochgezählt.
Die Eingaben erfolgen über die
Selektion der Position im LV. Dabei gibt
es drei Möglichkeiten:
Erfassung 1: fix
Fixe Mengen werden einfach in die
Spalte „Wert“ der selektierten Position
eingetragen. Das können Zahlen und
Formeln sein, wobei auch vordefinierte
Variablen genutzt werden können.
Erfassung 2: manuell
Die manuelle Erfassung verwendet in
der Richtlinie vordefi nierte Ansatz-
28
PROFILE 2/2015
formeln für Längen, Flächen, Volumen
und Hilfsformeln. Nach Auswahl der
Formel sind Parameter und Variablen
zu erfassen, die in Echtzeit auf dem
zugehörigen Aufmaßblatt vermerkt
und gezeichnet werden. Die dynamische Zeichnung erlaubt den direkten
Vergleich zur Aufmaßskizze von der
Baustelle, sodass man schon während
des Eingabeprozesses Falscheingaben
erkennt und diese sofort korrigieren
kann. Das Aufmaßblatt wird ebenso
als PDF-Dokument im Projekt gespeichert wie eine eventuell vorhandene
Aufmaßskizze.
Erfassung 3: grafisch
Gemäß Formel 121 der Richtlinie können Volumenkörper, z. B. AutoCADObjekte, grafisch übernommen werden.
Gemäß Formel 129 können Mengen aus
den VESTRA-Querprofildaten berechnet werden. Dazu wurde der direkte
Zugriff auf die VESTRA-Querprofi ldatenbank realisiert.
Prüfung und Datenausgabe
Die Plausibilitätsprüfung untersucht
das Projekt auf Positionen ohne Daten,
Positionen auf mehreren Summenblättern, Fehler in Rechenansätzen und
formale Fehler und erstellt ein detailliertes PDF-Protokoll.
Die Datenausgabe generiert eine
PDF-Datei mit den selektierten
Summenblättern. Gleichfalls ermöglicht die zugehörige ONRE-Datei (nach
ÖNORM A 2063) den Datenaustausch
zur weiteren Verarbeitung.
Fazit
Das neue Modul VESTRA Bauabrechnung AT gewährleistet die Mengenermittlung unter Berücksichtigung
der VESTR A-Konstruktions daten
und deren Auf bereitung nach den
Anforderungen der ÖNORM A 2063.
Es ist ein sehr leistungsfähiges, leicht
zu erlernendes Programm mit einer modernen Oberfläche. Der Rückschluss zu
den auf der Baustelle erfassten Daten
(z. B. Aufmaßskizzen) ist jederzeit möglich.
Dr.-Ing. Rico Steyer
Der Autor ist Produktmanager
für VESTRA sowie für die Bereiche F&E verantwortlich.
VESTRA Bahn
Workshop
Im Bereich Gleisbau und Eisenbahnplanung gibt es in Deutschland im Gegensatz zum Straßen­
bau keine einheitlich festgeschriebenen Standarddatenarten. Die im Straßenbau verwendeten
Dateiformate lassen sich im Gleisbau nicht anwenden, da z. B. gleisbautypische Übergangsbo­
genformen nicht berücksichtigt sind oder auch Überhöhungsangaben nicht ausgetauscht wer­
den können. Daher hat sich im Laufe der Zeit für den Eisenbahnbereich der Austausch und die
Weitergabe von Trassierungsdaten im TRA­ und GRA­Format der Software VERM.ESN etabliert.
Der folgende Workshop beschäftigt sich mit Besonderheiten dieser Datenformate und gibt Tipps,
wie man die Daten korrekt interpretiert und importiert.
Grundsätzliches – Datenmodel der TRA-Dateien
Bei den TRA­Dateien handelt es sich um binär gespeicherte Daten, die sich nur mit geeigneten Schnittstellen aus­
lesen lassen. Daher bietet der VESTRA­Import „VERM.ESN“ eine Listenanzeige, um den Dateiinhalt der gewählten
Datei(en) anzuschauen.
Der Aufbau eines Datensatzes ist fest, eine Zeile entspricht einem Trassierungselement. Nach der Nummer des
Elements folgen der Radius am Elementanfang (Radius 1) und der Radius am Elementende (Radius 2). Danach fol­
gen die Koordinaten am Elementfang sowie die Tangentenrichtung am Elementanfang. In der Spalte Kz (Kenn­
zeichen) sind die Elementypen codiert. Schließlich folgen noch die Elementlänge, die Überhöhungen am Element­
anfang und Ende sowie eine Punktnummer.
Die Elemente sind über das Elementkennzeichen wie folgt codiert:
­ 0 = Gerade (Radius 1 und Radius 2 sind gleich 0, Ueb 1 und Ueb 2 ebenso)
­ 1 = Kreisbogen (Radius 1 und Radius 2 sind identisch, Ueb 1 und Ueb 2 ebenso)
­ 2 = Klothoide (Radius 1 und Radius 2 sind unterschiedlich, Ueb 1 und Ueb 2 ebenso)
­ 3 = Übergangsbogen S­Form (Radius 1 und Radius 2 sind unterschiedlich, Ueb 1 und Ueb 2 ebenso)
­ 4 = Übergangsbogen nach Bloss (Radius 1 und Radius 2 sind unterschiedlich, Ueb 1 und Ueb 2 ebenso)
­ 5 = Achsknick = Gerade mit einem Knick am Ende (der Brechungswinkel steht dann im Feld Radius 1)
­ 6 = KM­Sprung (Der Wert des KM­Sprungs ist im Feld „Länge“ hinterlegt)
­ 7 = ein Ast der einfach geschwungenen Gleisschere S­Form (in Deutschland quasi nicht angewendet)
­ 8 = ein Ast der einfach geschwungene Gleisschere nach Bloss
Besonderheit 1 – eine Klothoide ist eine Klothoide
Im Normalfall entspricht das Elementkennzeichen 2 einer Klothoide, bei der zwei unterschiedliche Radien in den
Feldern Radius 1 und Radius 2 zu erwarten sind. Ausnahme „Überhöhungsrampe“ im Kreisbogen: Im unten stehen­
den Beispiel sieht man bei der laufenden Nummer 4 die identischen Radien von 850 m. Es wird also im Kreisbogen
mit dem Radius 850 m eine Überhöhungsrampe eingebaut. Die entsprechenden Überhöhungswerte findet man
dann in den Feldern Ueb 1 und Ueb 2. Das zugehörige Krümmungs und Überhöhungsbild verdeutlichen diese
Ausnahme.
PROFILE 2/2015
29
Workshop
VESTRA Bahn
Besonderheiten 2 – Bahnachsen sind immer stetig
Folgt man den Trassierungsvorschriften der DB AG, so
sind Bahnachsen immer stetig, zumindest bei Neubauten.
Trotzdem gibt es ein Trassierungselement „Achsknick“?
Die Verwendung eines Achsknicks ist beispielsweise bei der
Anrechnung an den Bestand zulässig. Dies ist der Fall, wenn
Richtungsänderungen zwischen benachbarten Geraden so
klein sind, dass sich kein herstellbarer Radius mehr einrech­
nen lässt.
Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang die Elementfolge:
Achsknicke sind nur zwischen zwei Geraden zulässig. Somit
muss auf eine Element mit dem Kennzeichen 5 und einem
Brechungswinkel ungleich 200 gon immer ein Element mit
dem Kennzeichen 0 = Gerade und einer Länge größer 0
folgen.
Folgt ein Element mit einem Kennzeichen ungleich 0 oder
folgt ein Element mit dem Kennzeichen 0 und einer Länge
0, so würde sich ein Knick auf einem Kreisbogen­ oder
Übergangsbogenpunkt ergeben und damit dem Prinzip der
tangentialen Trassierung.
Die VESTRA­Importschnittstelle prüft solche Fälle und gibt
entsprechende Hinweise aus. Der Import wird in solchen
Fällen abgebrochen.
Als Anwender können Sie sich mit der Listenanzeige ein ent­
sprechendes Protokoll mit dem Dateiinhalt anzeigen lassen,
um die fraglichen Stellen zu identifizieren. Danach sollte die­
ser Punkt mit dem Ersteller der TRA­Datei geklärt werden.
Tipp: Müssen die Daten fehlerhaft über­
nommen werden, erfolgt die Erfassung
anhand des Listenausdrucks manuell im
Achsassistenten. Die Elemente mit der
Länge 0 werden als Koppelemente mit
Länge 0 erfasst.
Grundsätzliches – Datenmodel der GRA-Dateien
Auch die binären GRA­Dateien sind nur mit ge­
eigneten Schnittstellen zu verarbeiten und wer­
den in der VESTRA­Listenanzeige der
VERM.ESN­Importschnittstelle angezeigt.
Der Aufbau eines Datensatzes ist fest, eine Zeile entspricht einem Neigungswechsel. Nach der Nummer des
Neigungswechsels folgen die NW­Station sowie die Höhe des TS­Punkts. Danach folgen optional der Aus­
rundungsradius und die dazugehörige Tangentenlänge. Am Ende folgt noch eine Punktnummer.
Im obigen Beispiel sieht man einen Kilometersprung in der Gradiente. In der Zeile mit der laufenden Nummer 8
steht der ankommende Kilometer (die Tangentenlänge von 1000 m). Die Zeile mit der laufenden Nummer 9 ent­
hält den abgehenden Kilometer. Wichtig: Innerhalb dieser beiden Zeilen dürfen keine weiteren Angaben zu Radius
oder Tangentenlänge vorhanden sein.
30
PROFILE 2/2015
VESTRA Bahn
Workshop
Welche Daten gehören zusammen?
Eine häufige Kundenanfrage im Support ist die nach der richtigen Zuordnung von TRA­ und GRA­Dateien, da in­
nerhalb der binären Daten keine Angaben über Verknüpfungen vorhanden sind. Ebensowenig gibt es verbindliche
Konventionen, wie das Datenmodell mit den TRA­ und GRA­Dateien aufzubauen ist.
Tipp: Erstes Indiz für die Zusammengehörigkeit sind die Datei­
namen. Häufig wird dazu die Streckennummer der DB AG nebst
den Zusätzen _L, _R, _S oder _KM verwendet, wie in der Ab­
bildung rechts zu sehen ist.
Die Zuordnung der Achsen ist in den allermeisten Fällen problemlos möglich. Bei den Gradienten sieht die
Sache allerdings anders aus. Die Datei 1234_L.GRA enthält die Gradiente, also die Höhen für das linke Gleis, de­
ren Stationsangaben sich aber entweder auf Kilometrierungslinie oder direkt auf die Gleisachse beziehen kön­
nen. Welcher Fall zutrifft, muss ermittelt werden. Dazu wird die Stationierung genutzt. Einer ungeschriebenen
Konvention zufolge werden nur in den TRA­Dateien der Kilometrierungslinien die richtigen Kilometer als
Stationierung mitgeführt, Gleisachsen hingegen sollten immer mit der Station 0,0000 beginnen und sich damit
deutlich von der Stationierung der Kilometrierungslinie unterscheiden.
Beispiel 1: Die Kilometrierungslinie
der Strecke 4040 beginnt mit ei­
ner Station 66125.125800 m, die
Gleisachsen jeweils mit 0,0000 m.
Schauen wir uns die Stationen in den
Gradienten an, so stellen wir fest,
dass die Gradienten ebenfalls mit
den Stationen 0,0000 beginnen. Ent­
scheidung: Die Gradienten sind zu
den jeweiligen Gleisachsen zugehörig
und müssen auch so in VESTRA im­
portiert werden.
Beispiel 2: Wenn nicht der Optimalfall aus Beispiel 1 vorliegt, gibt es weitere Überlegungen. Wenn alle drei
Achsen mit der gleichen Station 6029.621540 beginnen, ist keine Unterscheidung direkt erkennbar. Dann lohnt die
Suche nach Kilometersprüngen in der Gradiente, da sich diese Stationen nur auf die Kilometrierungslinie beziehen
können. Tipp: Ein Vergleich mit der Liste der Kilometrierungslinie überprüft die Fehlstationen. Die Konfiguration
des Imports sieht dann so aus:
Wichtig: Da beide Gradienten der Kilometrierungslinie 200 zugewiesen werden, ist darauf zu achten, dass für die
linke und rechte Gradiente unterschiedliche Namen vergeben werden.
Fazit: In diesem Artikel wurden die häufigsten Praxisfälle behandelt. Vor
dem Import empfiehlt sich der Blick in die Dateien mittels Listenanzeige.
Die Zuordnungen von Achsen und Gradienten sollten plausibel und
sinnvoll sein. Besonderes Augenmerk gilt den GRA­Dateien, denn nur
bei korrekter Zuordnung von
Dipl.-Ing. (FH) Thomas Prauß
Achsen und Gradienten können
im VESTRA­Bahnbau auch kor­
Der Autor ist bei der AKG
rekte Höhen berechnet werden.
Software Consulting GmbH in
Berlin tätig und für den Bereich
Vertrieb und Kundenbetreuung
mit dem Schwerpunkt Bahnbau
verantwortlich.
VERM.ESN = Software zur Berechnung
und Prüfung von Gleisgeometrien und
Weichen, Hersteller ist die Firma technet­
rail 2010 GmbH aus Berlin.
TRA = binäre Datei mit Elementinforma­
tionen zu einer Trasse (Gleisachse/Kilo­
metrierungslinie)
GRA = binäre Datei mit Elementinfor­
mationen zu einer Gradiente
Der Übergangsbogen S­Form wird auch
als „Schrammbogen“ bezeichnet.
PROFILE 2/2015
31
Tipps & Tricks
Gewusst wie
In jeder PROFILE­Ausgabe finden Sie Tipps und Tricks, Hinweise
zu Neuerungen, Antworten zu FAQs etc.
VESTRA: Querschnitt > Horizontlinien­Editor > Grafisches Ändern
#8
Wie können Punkte mit dem Horizontlinien­Editor grafisch verändert werden?
Die VESTRA­Querschnittdatenbank (QPEx) wird aus der DGM­Profilberechnung und der
Querschnittberechnung über die Bausteine aufgebaut. Sobald es doch Gründe für manuelle
Änderungen gibt, empfiehlt sich der Einsatz des Horizontlinien­Editors, der alle Punkte eines
Horizonts in Tabellenform zum
Ändern anbietet. Aber auch das
grafische Einfügen von Punkten
in die Tabelle ist möglich, ebenso
das Verändern von Punkten in
der Grafik. Im Beispiel wurde
zuerst die Planumslinie verän­
dert und anschließend der kor­
respondierende Punkt des
Frostschutzes auf diesen Punkt
verschoben.
VESTRA: Längsschnitt > HPLOT > Bänder zusammenfassen
#9
Wie können Daten aus verschiedenen Quellen im HPLOT „gemischt“ werden?
Im Höhenplan­Assistenten werden die gewünschten Bänder im Schritt „Beschreibungsbänder“
eingestellt und konfiguriert. Die Bänder werden in der Auswahl selektiert und dann eingefügt.
Diese Vorgehensweise ist bekannt (1).
Zur Optimierung der Ausgabe können einzelne zusammengehörende Bänder zusammenge­
fasst werden. Dazu werden einfach mehrere Bänder in der Liste markiert und über die Funktion
„Zusammenfassen“ wie mit einer Klammer in einem einzigen Ergebnisband vereinigt. In der Liste
zeigt das blaue Rechteck die zusammengefassten Bänder an. Die Zusammenfassung kann jederzeit
wieder aufgehoben werden. Im Feld „Bezeichnung“ wird der Bandname eingetragen, leere Felder
werden unterdrückt. Damit können drei Bänder mit einem zweizeiligen Bandnamen erzeugt
werden (2).
1
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2
Gewusst wie
VESTRA seven Civil 3D + CAD: GEOKernel > Parameter
Tipps & Tricks
#10
Wie werden Fachbedeutungen schon bei der Konstruktion in AutoCAD zur Darstellung verwendet?
Im VESTRA GEOKernel wird die Darstellung der Objekte in der Zeichnung über Fachbedeu­
tungen geregelt. Die Fachbedeutungen können auch bei der Arbeit mit AutoCAD­Funktionen
verwendet werden. Dazu werden die VESTRA­Parameter aktiviert und die Fachbedeutungen
ausgewählt. Auch die Vergabe eines Punktnamens wird hier eingestellt. Nachdem man Punkte ge­
zeichnet und diese als „Polyline“ verbunden hat, zeigen die Objekt­Eigenschaften die gewünsch­
ten Fachbedeutungen; in der Grafik werden die zugehörigen Blocksymbole beziehungsweise
Linienarten dar­
gestellt.
VESTRA seven PRO: Zeichnungsbearbeitung > Maßketten
#11
Wie lassen sich Gebäudebemaßungen bezogen auf eine beliebige Grenze erzeugen?
Das assoziative Bemaßungsobjekt in der VESTRA­Zeichnung bietet viele Möglichkeiten der tech­
nischen Bemaßungen. Auch die Konstruktion beliebiger Gebäudebemaßungen als Maßketten ist
kein „Hexenwerk“. Durch den Einsatz der Hilfskonstruktion „Lotfußpunkt“ kann man den Beginn
der Maßkette auch auf einen Grenzpunkt beziehen, wenn die Maßkette entlang der Gebäudeseite
ausgerichtet und das Lot des Grenzpunkts vor dem ersten Gebäudepunkt liegen wird.
KOSTRA AKVS: Kostenfortschreibung
#12
Wie organisiert KOSTRA AKVS die Fortschreibung von Projektständen?
Die Fortschreibung der Kosten ist ein wichtiger Bestandteil der Kostenberechnung gemäß
AKS 85 bzw. AKVS. Im neuen KOSTRA AKVS werden alle Projektstände in der Projektdatei
(Format *.kspx) gespeichert. Damit entfällt eine fehleranfällige manuelle Benennung der verschie­
denen Dateien. Man wechselt im
Menüband einfach zwischen den
Projektständen. In der Gruppe
„Kostenübersicht“ sieht man sofort
die jeweiligen fortgeschriebenen
Gesamt­ oder Teilkosten.
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Workshop
VESTRA Straße
Es ist nicht selten, dass Straßenplaner diese Anforderungen umsetzen müssen: geländenah, mit
neuer optimierter Querneigung, bestehenden Breiten und Anbindungen. Dieser Workshop hilft
VESTRA­Anwender dabei, im Handumdrehen eine Gradiente zu konstruieren, die die minimale
Höhe unter Berücksichtigung der gewünschten Querneigung und der Mindestaufbaustärke einhält.
Die Aufgabenstellung
Bei einer bestehenden Straße soll die Fahrbahn saniert werden. Die Achse wird in der Regel nahe dem Bestand
nachtrassiert. Die Sanierung besteht darin, der Trasse eine neue (optimierte) Querneigung zu geben. Aus Kosten­
gründen bleibt der alte Fahrbahnaufbau erhalten. Es erfolgt ein Hocheinbau, bei dem möglichst wenig Material ein­
gebaut werden soll. Die Aufgabenstellung besteht darin, eine optimale Gradiente zu entwickeln, sodass der Einbau
sich in einem gewissen Korridor bewegt, gleichzeitig sich aber in Längsrichtung eine sinnvolle Linienführung ergibt.
Zunächst ermitteln wir die bestehenden Querneigungen, in dem wir ein Bestandsdeckenbuch erzeugen. Bevor die
neue (optimierte) Querneigung festgelegt wird, empfiehlt es sich, die bestehende Querneigung anzuschauen. Zu
diesem Zweck legt man ein Deckenbuch auf den Bestand (Bestandsdeckenbuch).
Bestandsdeckenbuch
• Achsen der FB­Ränder aus 3D­Polylinien mittels der Funktion
„Festelementachse erzeugen“.
• Gradiente des Geländes erzeugen.
• Erstellen des Deckenbuchs mit Bestandsrändern.
• Ausgabe des Deckenbuchs in Listenform.
Das Bestandsdeckenbuch dient lediglich zur Ermittlung der be­
stehenden Querneigungen der Straße. Sofern notwendig, kann
danach die neue Querneigung definiert werden. Ansonsten
die neuen Querneigungen unabhängig vom Bestand definie­
ren. Im nächsten Schritt werden die erforderliche Höhe der
Gradiente ermittelt, um nicht zu viel der bestehenden Decke
fräsen zu müssen.
Nachdem die gewünschte (optimierte) Querneigung und die Fahrbahnbreiten definiert wurden, geht es nun da­
rum, die optimale Gradiente zu finden. Für die Ermittlung einer optimalen Gradiente werden Zwangspunkte
benötigt. Zum Erzeugen dieser Zwangspunkte gibt es in der Querschnittkonstruktion den speziellen Bau­
stein „Gradientenoptimierung“, der einen Punkthorizont erzeugt. Der Punkthorizont markiert an jeder Quer­
profilstation die optimale Lage der Gradiente. Über die Funktion „Zwangspunkt aus Horizont“ wird aus dem
Punkthorizont eine Zwangspunktgruppe gebildet. Diese kann bei der Gradientenkonstruktion eingeblendet
werden.
Erzeugen von Zwangspunkten im Querschnitt
• Deckenbuch mit neuen Querneigungen und
Breite im Bestand definieren. Die Breiten und
Querneigungen legt man fest und definiert eine
ungefähre Gradiente als ersten Entwurf.
• Mit dem Baustein „Gradientenoptimierung“ wird
im ersten Schritt ein Punkthorizont generieren.
• Mit der Funktion „Zwangspunkt aus
Horizont“ wird der Punkthorizont in eine
Zwangspunktgruppe gewandelt.
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VESTRA Straße
Workshop
3
2
Erklärung des Bausteins „Gradientenoptimierung“
Dieser Baustein ermittelt den kritischen Punkt (kleinster Abstandswert Deckenbuch­Gelände) und trägt die feh­
lende Höhe zuzüglich der eingegebenen Abfräs­ und Aufbaustärke in der Lage der Gradiente ein. Den entstan­
denen Punkthorizont kann man dann in eine Zwangspunktgruppe schreiben und im Längsschnitt anzeigen lassen.
Für die Konstruktion einer Gradiente über eine Folge von Zwangspunkten gibt es derzeit in VESTRA noch kei­
nen Algorithmus. Es wurde von unserem Produktmanagement allerdings ein Konzept entwickelt, das in einem der
nächsten Updates enthalten ist. Bis dahin empfiehlt sich die folgende Vorgehensweise:
Gradientenkonstruktion
Zuerst bildet man über die Zwangspunkte eine Gradiente, dadurch entsteht ein Gradientenpolygon mit einem
Gradientenpunkt an jeder Querprofilstation. Dann werden Ausrundungen eingebaut:
• TS­Punkte grafisch an Radius­Anfang und Radius­Ende setzen.
• TS­Neigungen „runden“.
• Neuen TS­Punkt als „Schnittpunkt“ einfügen.
• Ausrunden des neuen TS­Punkts (max. Ausrundung).
• Entfernen der überflüssigen TS­Punkte.
• Prüfung der Gradiente über „Zwangspunktdiagnose“.
Zum Schluss die konstruierte Gradiente als
Hauptgradiente einstellen. Fertig!
Volker Burgert
Der gelernte Bauzeichner ist
bei der AKG Software Austria
GmbH für Kundenbetreuung
und Schulung zuständig.
Hinweis: Ein Lernvideo zu diesem
Workshop finden Sie im Kunden­
bereich auf unserer Internetseite.
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Markt & Service
Autodesk Subscription
Seit rund 15 Jahren verkauft AKG Autodesk­Lizenzen mit Subscription. Was am Anfang für ein­
gefleischte Autodesk­Kunden noch neu und erklärungsbedürftig war – nämlich die Software per
Wartungsvertrag aktuell zu halten, statt von Zeit zu Zeit ein Update zu machen – hat sich mitt­
lerweile als Selbstverständlichkeit am Markt etabliert. Nun geht die Firma Autodesk den nächsten
Schritt und verändert ihr Lizenzmodell grundlegend: vom Softwareverkauf hin zu Abonnement­
basierten Angeboten. Warum Autodesk diesen Wandel vollzieht und was die Umstellung auf das
Mietmodell für Autodesk­Kunden bedeutet, erfahren Sie in diesem Artikel.
Von Thomas Schmitt
„Cloud Computing“ und „Software
as a Service (SaaS)“ sind nur zwei
der Schlagwörter, die fallen, wenn
es um aktuelle Entwicklungen in
der Softwarebranche geht, die unsere Zukunft grundlegend und nachhaltig beeinf lussen werden. Experten sprechen beim Blick auf
die Möglichkeiten, die das Cloud
Computing eröff net, von einer technologischen Revolution, die durchaus
vergleichbar mit der Markteinführung
des Personal Computers Anfang der
1980er Jahre ist. Softwarefirmen, die
sich auch in Zukunft erfolgreich
am Markt behaupten wollen, können sich dieser Entwicklung nicht
ent ziehen, wollen sie nicht zu den
Verlierern des Technologiewandels gehören. Als marktführender und innovativer Hersteller von Planungsund Visualisierungssoftware hat die
Firma Autodesk schon vor Jahren die
Zeichen der Zeit erkannt und ist derzeit dabei, ihr Lizenzmodell so umzubauen, dass damit die Bereitstellung
und die Einsatzmöglichkeiten der
Software programme zukünftigen
Anforderungen genügt und die technischen Möglichkeiten des Cloud
Computing ausgenutzt werden können.
Vereinfacht ausgedrückt ist Cloud
Computing das Auslagern von Daten,
Rechenprozessen und Software anwendungen in das Internet, wo enorm
leistungsfähige Server-Farmen die
Arbeit übernehmen, die bisher vom
lokalen Arbeitsplatz-Rechner, Server
oder Rechenzentrum erledigt wurde.
Der Zugriff auf die Anwendungen sowie
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PROFILE 2/2015
die Nutzung der nahezu unbegrenzten
Rechenleistung und Speicherkapazität
der Cloud erfolgt über Zugangsgeräte
zu jeder gewünschten Zeit und von
(fast) jedem Ort.
Während andere Branchen bereits
wichtige Teile ihrer Geschäftsprozesse
in die Cloud verlagert und beispielsweise das Kundenmanagement mit
Anwendungen wie Salesforce neu organisiert haben, ist die Planungsbranche
in dieser Hinsicht noch deutlich zurückhaltender. Wenngleich derzeit noch
technische und sicherheitsrelevante Vorbehalte einem allumfassenden Einsatz
der Cloud-Computing-Technologie
entgegen stehen, so ist sie dennoch
auch in der Planungsbranche auf dem
Vormarsch und wird sich mit der Zeit
immer mehr durchsetzen. Spätestens
wenn die sogenannten „Digital
Natives“ (das ist die nach 1980 geborene
Generation, die mit Computerspielen,
E-Mails, Internet und Mobiltelefon
von klein auf sozialisiert wurde) im
Berufsleben die führenden Positionen
besetzt, kann davon ausgegangen werden, dass es zur Normalität wird, dass
Projektdaten über die Cloud geteilt werden und dass Software nicht mehr gekauft, sondern genutzt wird. Ähnlich
wie Musik und Filme heute schon nicht
mehr auf DVD/CD oder als Datei gekauft, sondern lediglich gestreamt werden, wird die Nutzung von Software
deren Besitz in weiten Bereichen ablösen. Die bedarfsgerechte, temporäre
Nutzung der Software als cloudbasierte
Dienstleistung wird als „Software as a
Service“ (SaaS) bezeichnet.
Betriebswirtschaftlich bietet die
Softwaremiete den Vorteil geringerer
Beschaff ungskosten, weil der kostenintensive Lizenzerwerb entfällt. Die Softwaremiete bietet ebenfalls den Vorteil
der Skalierbarkeit der Kosten, weil
der Umfang der eingesetzten Software
dem jeweiligen Bedarf angepasst werden kann. Im Idealfall zahlt der
Anwender nur das, was er auch wirklich an Software nutzt, und kann da-
Autodesk diff erenziert derzeit zwischen
diesen drei Arten der Subscription.
durch Geld sparen. Auch der Einsatz der
Software lässt sich flexibler organisieren, weil Mietlizenzen einem bestimmten Anwender zugeordnet werden können, der diese über seinen persönlichen
Account an jedem beliebigen Rechner
ausführen kann.
Vor dem Hintergrund dieser technischen Entwicklungen und Möglichkeiten sowie dem Wunsch der
Kunden nach flexibleren Lösungen,
ist es verständlich, dass Autodesk sein
Lizenzmodell schrittweise von den rechnergebundenen Kaufl izenzen auf anwendergebundene Mietlizenzen umbaut. Andere große Softwarehersteller
wie Microsoft und Adobe haben ihre
Mietmodelle bereits auf den Markt gebracht. Experten gehen davon aus, dass
in fünf bis zehn Jahren der Großteil aller Softwareprogramme gemietet wird
und alle großen Softwarehersteller ihre
Lösungen überwiegend cloudbasiert anbieten.
Wie funktioniert die Umstellung auf
das Mietmodell?
Mit der sogenannten Autodesk Desktop
Subscription für AutoCAD LT startete
Autodesk vor circa zwei Jahren sein
Angebot an Softwaremiete. Mittlerweile steht den Kunden die Desktop
Autodesk Subscription
Subscription für nahezu alle Autodesk-Produkte zu Verfügung. Die
Softwaremiete bietet Autodesk mit folgenden Laufzeiten an: einen Monat, ein
Vierteljahr, ein, zwei oder drei Jahre. Bis
zum 31. Januar 2016 haben die Kunden
die freie Wahl, ob sie ihre AutodeskLizenzen kaufen oder mieten. Beide
Modelle – Softwarekauf mit Abschluss
von Maintenance Subscription
(Wartung) und Softwaremiete mit
Desktop Subscription – laufen bis zu
diesem Zeitpunkt parallel.
Ab dem 1. Februar 2016 sind die meisten Autodesk-Einzelprodukte – das
sind Programme, die nicht als Teil einer Suite installiert werden, wie z. B.
AutoCAD und AutoCAD Civil 3D –
nur noch mietbar. Kunden, die auch danach noch Kauflizenzen wünschen, können in der einjährigen Übergangszeit
bis zum 31. Januar 2017 die Autodesk
Design und Creation Suites kaufen (z. B.
Autodesk Infrastructure Design Suite,
Autodesk Building Design Suite). Ab
dem 1. Februar 2017 wird es AutodeskLizenzen nur noch als Mietlizenzen in
Form von Desktop Subscription geben.
Inwieweit betrifft diese Änderung
Autodesk-Bestandskunden?
Für Bestandskunden mit gekauften
Autodesk Einzel- oder Netzlizenzen
und aktiver Maintenance Subscription
(Wartung) wird sich im Wesentlichen
nichts ändern. Solange die bestehende
Maintenance Subscription ohne Unterbrechung weitergeführt wird, bleiben
diese Lizenzen dauerhaft gültig und
die Kunden erhalten wie bisher regelmäßig ihre Software-Updates. Wird die
Maintenance Subscription nach dem
1. Februar 2016 länger als 30 Tage unterbrochen, erlischt sie und kann nicht wieder reaktiviert werden. Eine Frist von
bis zu 364 Tagen für eine nachträgliche,
verspätete Subscriptionsverlängerung
wird es in Zukunft nicht mehr geben.
Für Kunden mit Autodesk-Netzwerklizenzen mit aktiver Maintenance
Subscription wird es auch nach dem
31. Januar 2016 Netzwerklizenzen geben, die in einen bestehenden Pool
von Netzwerk-Lizenzen eingebunden werden können. Für diese Bestandskunden wird es eine spezielle
„Netzwerk Desktop Subscription“ geben. Hierbei handelt es sich zwar um
zeitlich befristete Nutzungsrechte an
der Software, die in einem separaten
Vertrag verwaltet werden, technisch
aber werden die Mietlizenzen über
denselben Lizenzmanager betrieben
wie die Kauflizenzen, sodass sich für
Installation und Betrieb der Lizenzen
keine großen Änderungen ergeben.
Einzellizenzen wird es dagegen zukünftig nur noch als Desktop Subscription
geben. Die Autodesk-Mietlizenzen sind
an einen bestimmten Anwender gebunden und nicht an einen bestimmten
Rechner. Dadurch können die Lizenzen
noch flexibler eingesetzt werden als die
Netzlizenzen. Während die gekauften
Netzlizenzen permanent mit dem Server
verbunden sein müssen, auf dem der
Lizenzmanager installiert ist, reicht es
für den Betrieb der Mietlizenzen, dass
der Rechner von Zeit zu Zeit mit dem
Internet verbunden wird. Der Anwender
startet die Software über seinen persönlichen Account, wodurch dem räumlich und zeitlich flexiblen Einsatz kaum
mehr Grenzen gesetzt sind.
Was sollten Autodesk-Bestandskunden bei den bevorstehenden
Änderungen beachten?
Der Preis für die Maintenance Subscription (Wartung) berücksichtigt die
hohen Anfangsinvestitionen beim Kauf
der Lizenzen, weshalb er zu Beginn
niedriger ist als der Preis der Desktop
Subscription. Nach einigen Jahren
überholen die Kosten für Desktop
Subscription jedoch die Ausgaben für
die Kaufl izenzen mit Maintenance
Subscription. Daher lautet unsere
Empfehlung: Überprüfen Sie jetzt, wie
Ihr Bedarf an Autodesk-Lizenzen in
den nächsten Jahren ist. Lässt sich abschätzen, dass es in naher Zukunft einen
dauerhaften Bedarf für weitere Lizenzen
gibt, sollten Sie zeitnah erwerben und
Maintenance Subscription abschließen.
Bis zum 23. Oktober 2015 gibt es für den
Kauf neuer Lizenzen in Verbindung
mit dreijähriger Subscription besonders
günstige Konditionen (siehe „Autodesk
Promo-Aktionen“ unten).
Sobald ein Autodesk-Produkt nicht
mehr als Kauflizenz verfügbar ist,
was ab dem 1. Februar 2016 beispielsweise für AutoCAD, AutoCAD Civil
3D, AutoCAD Architecture und weitere Einzelprodukte der Fall sein wird,
Markt & Service
endet auch die Möglichkeit, Einzellizenzen des Produktes in Netzlizenzen umzuwandeln. Daher lautet
unsere Empfehlung: Erhöhen Sie die
Flexibilität der Einsatzmöglichkeit Ihrer
gekauften Lizenzen, indem Sie diese vor
dem 31. Januar 2016 in Netzlizenzen
umwandeln. Netzlizenzen können flexibel an beliebig vielen Rechnern innerhalb eines Firmennetzwerkes betrieben
werden.
Bereits seit Anfang des Jahres gibt
es keine Upgrades mehr für ältere
Autodesk-Lizenzen. Für Kunden, die
noch Autodesk-Lizenzen mit Versionsstand 2005 bis 2015 haben, bietet
Autodesk die Desktop Subscription bis
zum 23. Oktober 2015 zu stark vergünstigten Konditionen an. Damit haben
diese Kunden jetzt die Möglichkeit,
recht günstig an die aktuelle Version
des gewünschten Produktes zu kommen. Eine einjährige Desktop
Subscription für AutoCAD Civil
3D kostet im Rahmen dieser Aktion
rund 2.300,- €, dagegen kostet eine
Netzlizenz AutoCAD Civil 3D mit
einem Jahr Maintenance Subscription
rund 9.000,- €.
Dipl.-Ing. Thomas Schmitt
Der Autor leitet bei der AKG
Civil Solutions GmbH in
Heitersheim den Vertrieb der
Autodesk-Produkte.
Kontaktieren Sie uns einfach,
wenn Sie Fragen haben zum neu­
en Autodesk­Lizenzmodell haben
oder Sie sich nicht ganz sicher sind,
ob und inwieweit Sie etwas unter­
nehmen sollten.
Tel.: +49 (0)7634­5612­0
E­Mail: vertrieb @ akgcivil.com
Neue Autodesk-Lizenzen mit bis zu 20 % Rabatt
beim Abschluss einer 3­jährigen Maintenance Subscription
Autodesk Desktop Subscription mit bis zu 25 % Rabatt
für Kunden mit nicht­aktuellen Autodesk­Lizenzen der
Versionen 2005 bis 2015
Die Promo­Aktionen laufen bis 23. Oktober 2015.
Details hierzu erhalten Sie direkt bei uns.
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Markt & Service
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News
Mit OneNote folgt Microsoft dem
allgemeinen Trend zu einem offenen
und plattformübergreifenden System,
das von überall aus erreichbar ist. Mit
OneNote können Notizen auf einem
Windows PC, Mac, iPhone, iPad,
Android Device und diversen anderen
Plattformen angelegt, bearbeitet und
angezeigt werden. Als zentraler Speicher
dient der OneDrive-Cloudspeicher. Mit
OneNote können beliebige Inhalte in
Form von Notizen abgelegt werden. Die
Notizen werden in Seiten, Abschnitten
und Notizbüchern organisiert.
Im Rahmen eines Praktikums wurde
die grundsätzliche Möglichkeit untersucht, OneNote in die bestehenden AKG-Programme zu integrieren.
Diese ersten Tests verliefen vielversprechend, und im nächsten Schritt erfolgte
die Anbindung von OneNote an den
VESTRA Explorer.
Vor der Anbindung von OneNote
mussten organisatorische Details geklärt werden. Je VESTR A-Projekt
wird es ein OneNote-Notizbuch geben, das der Anwender direkt über
den Projektnamen identifizieren kann.
Beim ersten Zugriff auf das Notizbuch
eines Projektes wird geprüft, ob dieses schon vorhanden ist. Ist dies nicht
der Fall, wird es automatisch mit einigen vordefinierten Abschnitten angelegt. Die Speicherung der Notizbücher
erfolgt in der aktuellen Version im
OneDrive des Benutzers. Dieser muss
sich dazu mit seinem Live-Account anmelden. Aktuell wird an der nächsten
Entwicklungsstufe gearbeitet: der lokalen Speicherung der Notizbücher. Der
Anwender wird dann entscheiden können, wie er mit dem System arbeiten
will: lokal, in der Cloud oder mit beiden Varianten gleichzeitig.
Zusätzlich zu den bekannten
Notizen im VESTRA Explorer wurde
ein Bereich „OneNote-Notizen“ eingebaut. Hier wird der Projektinhalt des
Notizbuches angezeigt. Der Anwender
sieht die einzelnen Abschnitte des
Notizbuches und deren Seiten. Im unteren Bereich wird der Inhalt der aktuell
selektierten Seite angezeigt. In diesem
Bereich stehen verschiedene Funktionen
zur Verfügung: Hochladen von Dateien,
Übernahme der Projektnotizen und
Start des OneNote-Programmes.
Besonderen Reiz hat das System der
OneNote-Notizbücher in Kombination
mit der Speicherung in der Cloud. Der
Anwender kann auf seinem Tablet
oder Mobiltelefon über das Internet
auf die Notizen zugreifen. Damit ist
z. B. folgende Situation denkbar: Ein
Anwender versieht ein Projekt auf der
Baustelle mit Notizen. Diese Notizen
werden im Ingenieurbüro direkt in
Planänderungen umgesetzt und die
neuen Daten als Notizen in OneNote
eingegeben. Auf der Baustelle kann direkt auf die frischen Änderungen zu-
gegriffen und der neue Zustand geprüft werden. Mit der Integration von
OneNote kann auch die Protokollierung
von Projektständen erfolgen. Es ist dann
z. B. möglich, bei Importen die importierte Datei, die Vorschau der importierten Daten und das Importergebnis
als eigene OneNote-Seiten abzulegen.
So kann später nachvollzogen werden,
wie ein Projekt entstanden ist. Bisher
mussten diese Informationen aus verschiedenen Protokollen zusammengetragen werden.
AKG sieht in diesem System einen richtungsweisenden Schritt und
wird OneNote sukzessive in die AKGProdukte implementieren.
AKG hat seit vielen Jahren sehr enge
und fruchtbare Beziehungen zu Universitäten und Hochschulen im gesamten deutschen Sprachraum und in
Europa. Studierende wird es freuen,
dass Sie jetzt einen einfachen und
kosten freien Zugang zu ihrer „persönlichen“ VESTR A-Version erhalten, die im Rahmen der Ausbildung
bei der Erstellung von Praxisarbeiten,
Bachelor- und Masterarbeiten sowie
Promotionsarbeiten verwendet werden
darf. Alles, was AKG benötigt, ist die
Anschrift (damit Software und Dongle
zugestellt werden können) und eine gültige Immatrikulationsbescheinigung.
Vor Erhalt der Version ist eine DongleSchutzgebühr von 50 Euro zu überweisen, die selbstverständlich bei Rückgabe
erstattet wird.
VESTRA ist bis zu drei Jahren lauffähig und kann auch weiter genutzt
werden, wenn neue Versionen erscheinen. Was müssen Studierende machen,
um die kostenfreie Version zu erhalten?
Einfach eine formlose E-Mail mit dem
Hinweis zur Studierendenversion an
AKG schicken ([email protected]).
Wir melden uns dann per E-Mail, um
die erforderlichen Informationen abzufragen. Sie erhalten anschließend die
Programm-CD/-DVD sowie den zugehörigen Dongle und können VESTRA
für Ihre Studienaufgaben nutzen.
Übrigens: Fragen Sie ruhig mal bei
AKG nach, ob interessante Bacheloroder Masterarbeiten zu vergeben sind.
Gerne betreuen wir solche Arbeiten,
auch in Zusammenarbeit mit den Lehreinrichtungen!
Wir freuen uns auf studentische
Interessenten und wünschen viel Spaß
beim Lösen der Aufgaben und dem
Entdecken unserer Software.
PROFILE 2/2015
• TU Dresden
• TU Graz
• RWTH Aachen
• KIT (Uni Karlsruhe)
• Universität Stuttgart
• Universität Braunschweig
• Bauhaus­Universität Weimar
• TH Mittelhessen Gießen
• Hochschule Darmstadt
• Beuth Hochschule Berlin
• FH Münster
• Hochschule Karlsruhe
• Hochschule für Technik Stuttgart
• Hochschule Koblenz
• Hochschule Ostwestfalen­Lippe
News
Mit dem „Allgemeinen Rundschreiben Straßenbau 9/2015“
wird die „AKVS-Anweisung zur Kostenermittlung und
zur Veranschlagung von Straßenbaumaßnahmen Ausgabe
2014“ mit der Bitte um Einführung bekannt gegeben. Das
Programm KOSTRA AKVS für die Kostenermittlung im
Straßenbau wurde bereits auf der VESTRA User Conference,
in PROFILE 1/2015 und auf den AKVS-Workshops auf Basis
des AKVS-Entwurfes 2013 vorgestellt. Zurzeit wird die
KOSTRA-Version fertiggestellt, und es sind sowohl die komplette AKVS 2014 als auch etliche Hinweise und Vorschläge
aus den Workshops eingearbeitet. KOSTRA AKVS wird bei
Bund und Ländern eingesetzt und von „Robert Männling
Bausoftware“ als Nachfolger von AKSWIN empfohlen.
Die Leistungsbeschreibungen sind im Kostenberechnungs­
katalog festgeschrieben. Regionaltexte und Freitexte sind
nicht mehr vorgesehen und durch die Möglichkeit zu jeder
Position eine Begründung zu erstellen, auch nicht mehr notwendig. Diese Begründung wird von der AKVS 2014 insbesondere bei den Pauschalpositionen gefordert, um dort die
Preisbildung besser nachvollziehen zu können. Sie wird im
„Formblatt E“ mit den Positionen der Leistungsbeschreibung
ausgegeben. Der KBK wartet zusätzlich mit einer neuen
Gliederung der Hauptgruppen auf.
KOSTRA AKVS ermöglicht, zusätzlich zur Begründung
der Position Notizen zu jeder Position zu hinterlegen. Diese
sind als Hinweise für den Bearbeiter gedacht und werden
nicht in den Formblättern mit ausgegeben. Damit wurde einer der Hinweise aus den AKVS-Workshops bereits für die
Release-Version umgesetzt.
Die Assistenten zur Konvertierung von „Altprojekten“, zur
Stützpreisbildung und -anpassung, zur Preisänderung, zur
Kostenteilung und zur Projektprüfung ermöglichen komfortables Arbeiten in neuem Layout.
Markt & Service
Am 21. Mai fand in Berlin der Tag der Deutschen Bauindustrie
statt. Er stand unter dem Motto „BAUEN 4.0 –Neuen Ideen
Raum geben“ und war mit über 1.000 Gästen wieder sehr gut
besucht. Gemeinsam mit der Bundesbauministerin Frau Dr.
Barbara Hendricks und dem Bundesverkehrsminister Herrn
Alexander Dobrindt suchte man nach Antworten auf die
Frage, wie die Zukunft des Bauens sich in Deutschland, aber
auch in Europa und der Welt gestalten wird. Einen gewichtigen Schwerpunkt nahmen dabei auch die Fragestellungen
der Digitalisierung im Bauwesen ein. Die Politik versicherte
den Teilnehmern aus Verwaltung, Industrie und Forschung
ihre umfassende Unterstützung bei der Bewältigung solch
großer Herausforderungen wie der Energiewende, dem
Wohnungsbau und der Bereitstellung leistungsfähiger und
qualitativ hochwertiger Infrastruktur.
Bundesverkehrsminister Dobrindt stellte in seiner Rede
dabei den enormen Bedarf an Mitteln für die Sanierung
und Instandsetzung existierender Verkehrswege ebenso
in den Mittelpunkt wie die Nutzung modernster Mittel
der Digitalisierung im Bauwesen. Dem wurde z. B. durch
die Podiumsdiskussion im Rahmen des BIM-Forums –
Benchmark für das Bauen in der Zukunft – in der Ver­
anstaltung auch Rechnung getragen. Man konnte dabei
feststellen, dass BIM in vielen Bereichen des Bauwesens angekommen ist, dort jedoch unterschiedlich intensiv genutzt
wird. Voraussetzung dafür sind klare Richtlinien für die
BIM-Anwendung und die vertragliche Ausgestaltung solcher
Projekte ebenso wie sehr gut ausgebildetes Personal. Dies
bildet den Rahmen der Herausforderungen, vor denen die
Bauindustrie, die Verwaltung sowie Lehre und Forschung
stehen.
Die Autodesk University 2015 am 13. und 14. Oktober in
Darmstadt ist Pflichttermin und attraktiver Treffpunkt:
Hier kommen Pioniere und Experten, Konstrukteure und
Ingenieure, Architekten und Planer zusammen. Hier tauschen sich Branchen aus: Bau, Maschinenbau, Zulieferer,
Produktentwicklung. Bei der Veranstaltung erwarten Sie
hochkarätige Trainings, Top-Referenten und Präsentationen,
Fachgespräche mit Autodesk-Experten und vieles mehr.
Die Autodesk University 2015 wird im darmstadtium veranstaltet und ist kostenpflichtig: 1. oder 2. Veranstaltungstag
120 Euro, 1. und 2. Veranstaltungstag 200 Euro. Agenda und
Anmeldung unter www.autodesk-university.de
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AKG Software Consulting GmbH
Uhlandstraße 12
D-79423 Heitersheim
Tel.: +49 (0) 7634/56 12-0 • Fax: -300
Stralauer Platz 34
D-10243 Berlin
Tel.: +49 (0) 30/28 52 91-0 • Fax: -30
Augustinusstraße 11d
D-50226 Frechen
Tel.: +49 (0) 2234/96 78 5-0 • Fax: -20
AKG Civil Solutions GmbH
Uhlandstraße 12
D-79423 Heitersheim
Tel.: +49 (0) 7634/56 12-0 • Fax: -300
Stralauer Platz 34
D-10243 Berlin
Tel.: +49 (0) 30/28 52 91-0 • Fax: -30
Augustinusstraße 11d
D-50226 Frechen
Tel.: +49 (0) 2234/96 78 5-0 • Fax: -20
AKG Bauconsult GmbH
Stralauer Platz 34
D-10243 Berlin
Tel.: +49 (0) 30/24 08 78-60 • Fax: -70
AKG Software Austria GmbH
Triester Straße 10/2/1/214
A-2351 Wiener Neudorf
Tel.: +43 (0) 22 36/865 444-0 • Fax: -222
VESTRA-Vertriebshändler in Europa
Polen
DROCAD Sp. z o.o.
ul. Fabryczna 45
43-100 Tychy
Tel.: +48 (0) 32 227 30 82
E-Mail: [email protected]
Internet: www.drocad.pl
Ungarn
Hungaro CAD
Bogár Utca 16/B
1022 Budapest
Tel.: +36 (0) 1/326-8909
E-Mail: [email protected]
Internet: www.hungarocad.hu
Griechenland
Geotech LTD
41 Perikleous & 2 Thetidos
15344 Gerakas
Tel.: +30 (0) 210/6395620
E-Mail: [email protected]
Internet: www.geotech.gr

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