Ich bin tatsächlich so fröhlich

Transcrição

Ich bin tatsächlich so fröhlich
Enies Freude am
Backen konnte man
gerade im TV
bewundern
Gespräch
Ich bin tatsächlich so fröh lich
V
Fotos: SWR/P. A. Schmidt (2), sixx/A. Weychardt
4
on Ihren Freunden werden Sie schon seit langem
als gleichermaßen leidenschaftliche wie meisterliche
Kuchen- und Tortenbäckerin
gepriesen. Wie aber wurde
daraus eine Back-Sendung?
Ich hab schon immer gern und
vor allem viel zu viel gebacken.
Um meine eigenen Hüften zu
schonen, bekamen die Freunde
das meiste ab. Eine Freundin bot
meinen Kuchen sogar in ihrem
Geschäft an. Irgendwann kam ich
auf den Gedanken, dass nach all
den Kochsendungen endlich auch
mal im Fernsehen gebacken werden könnte. Zwei Jahre lang versuchte ich diese Idee allen möglichen Leuten im wahrsten Sinne
des Wortes schmackhaft zu machen und bin über Umwege
schließlich bei Sixx gelandet. Die
Kollegen waren sofort Feuer und
Flamme und hatten auch eine Produktionsfirma an der Hand, die
meinen Look verstanden hat. Gemeinsam mit einer Konditorin
wurden meine Rezepte fernsehtauglich gemacht.
Sind diese 30 Rezepte, nach
denen in zehn Folgen gebacken wurde, alle Ihre Eigenschöpfung? Sie sind eine
Mischung aus Rezepten, die ich
mir ausgedacht oder weiterentwickelt,
gesammelt
oder
geschenkt bekommen habe.
Geschenkt? Ja, wie dieser sensationelle türkische Mohnkuchen.
Den müssen alle kennen! Wir
drehten einmal für eine Sendung
in einem ganz normalen Wohnhaus, in dem auch eine türkische
Familie wohnt. Als die Mama die
vielen Leute sah, meinte sie, dass
die bewirtet werden müssten. Also
ging sie schnell in ihre Küche und
kam nach einer halben Stunde mit
dem Mohnkuchen wieder raus.
Der war so gut, dass ich auf der
Stelle das Rezept wollte.
Ist nach den zehn Folgen
Schluss? Nein, ich freue mich
sehr, dass Anfang 2013 die Dreharbeiten für die zweite Staffel starten werden. Was mich übrigens
auch sehr gefreut hat: Auch viele
Männer ließen sich von der Sendung anstecken, haben nachgebacken und Fotos geschickt. Auf Facebook entstand sogar eine große
Familienseite.
Sie nennt sich Enie van de Meiklokjes, was auf Niederländisch
Maiglöckchen heißt. Ihr Markenzeichen sind bunter Kopfputz und gute
Laune, womit die TV-Moderatorin und Dekorateurin ihren Auftritten
frischen Schwung verleiht. Ob „Wohnen nach Wunsch“, „Enie backt“
oder „Meister des Alltags“ – die 38-jährige Berlinerin krönt ihre
Sendungen stets mit Leidenschaft und übersprudelnden Ideen
Ihre gute Laune
wirkt in jeder
Sendung
ansteckend
In „Die Meister des Alltags“
beantworten Sie seit Anfang
Januar wieder mit Bodo Bach
spannende Fragen um Haushalt, Gesundheit, Erziehung
und andere Alltagsthemen.
Sind Sie ein gutes Team? Ja, das
ist immer ein großer Spaß. Er ist
so lustig und das Publikum geht
immer so schön mit. Rät und leidet mit, will unbedingt vorsagen.
Bei „Nie wieder keine Ahnung“ haben Sie mit Hilfe von
Kunstexperten den SWR-Zuschauern Malerei und Architektur nähergebracht. Liegt
Ihnen Kunst am Herzen? Ich interessiere mich sehr dafür, samm-
le selber in bescheidenem Maße.
Nicht als Geldanlage, sondern
wenn mir die Werke gefallen. Es
war interessant, in dieser Sendung
mit Fachleuten Kunst so zu reduzieren, dass man sie jedem erklären kann, der keine Ahnung hat
und einen Einstieg finden möchte.
Mir gefiel vor allem, dass sowohl
der Professor als auch der Künstler meinten, man darf Kunst
durchaus auch mal Sch… finden,
also eben nicht so gelungen, ansprechend oder aussagekräftig.
Es gibt ja durchaus noch andere Gebiete, von denen viele
keine Ahnung haben. Wird die
Reihe also fortgesetzt? Wir hatten und haben noch viele Ideen
für weitere Sendungen. Zum Beispiel wäre es doch hilfreich, nie
wieder keine Ahnung von Oper
oder Literatur zu haben. Aber leider ist noch offen, ob weitere Folgen produziert werden. Dabei haben mir selbst Lehrerinnen
erzählt, dass sie – mit Spaß und
Erfolg – die Sendungen im Unterricht eingesetzt haben.
Apropos Literatur. Sie haben
schon öfter gesagt, Sie würden gern eine Sendung über
Bücher moderieren. Wurde Ihr
Wunsch inzwischen erhört?
Leider nicht, denn Literatur lässt
sich anscheinend ziemlich schwer
im Fernsehen verkaufen. Wenige
können das so mitreißend wie
Elke Heidenreich.
Und warum möchten Sie es
trotzdem tun? Da ich selber sehr
viel lese, möchte ich gern für Lesemuffel einen Weg finden, sie für
Bücher zu interessieren. Rezensionen in den Zeitungen sind oft zu
umständlich geschrieben und regen eher nicht zur Lektüre an.
Ich war mal in der Jury für einen
Buchpreis und es war schon erstaunlich, wie jeder die Bücher
anders empfand, als ob jeder
was anderes gelesen hätte. Darum möchte ich so gern einfach
Interesse wecken.
Haben Sie mal wieder die
Chance, Ihren Beruf als Deko-
Mit ihrem
Kollegen
Bodo Bach
(2. v. li.)
beim
Wissensquiz
„Meister
des
Alltags“
vom SWR
Gespräch
Z u r Pe r son
Enie van de Meiklokjes
wurde 1974 in Potsdam geboren.
Nach ihrer Ausbildung zur
Schauwerbegestalterin wurde
sie fürs Fernsehen entdeckt,
moderierte bei Viva und
„BRAVO TV“, später folgte u. a.
„LOLA – Das Magazin für Frauen“
auf Arte.
rateurin mit einer Moderation
zu verbinden, so wie in Ihrer
Sendung
„Wohnen
nach
Wunsch“ auf Vox? Im Moment
leider nicht, obwohl Dekorateurin
immer mein Traumjob und meine
Berufung war. So eine Ausbildung,
wie ich sie hatte, gibt es heute gar
nicht mehr. Ich kann schreinern,
malern, tapezieren, Wände bespannen und vieles mehr.
Zum Beispiel Ihren fröhlichen
Kopfputz herstellen, ohne den
man Sie nie sieht? Nein, den
fertigt eine Freundin für ihren
Online-Shop „Frollein von Sofa“
an. Ihr fällt immer was Neues ein
und so hab ich inzwischen schon
über 80 solcher hübschen An- und
Aufstecker. Zum Glück nehmen
die nicht viel Platz weg und sind
auch gar nicht so teuer. Ich finde
es schön, jede Kleidung mit einem
passenden Hingucker zu ergänzen. Inzwischen komme ich mir
schon richtig nackt vor, wenn
ich ohne aus dem Haus gehe.
Selbst wenn ich nur mit dem
Hund ums Haus spaziere.
Gilt Ihre Tierliebe denn nicht
eher den Aquarienfischen? Immerhin haben Sie das Buch
„Enies Aquariengeschichten“
(Tetra Verlag) über Ihre kuriosen
Abenteuer mit den
schweigsamen Gesellen geschrieben. In der DDR hatten ja
fast alle ein Aquarium. Zumindest
viele Familien, die ich in Potsdam
kannte. Vielleicht wurden sie,
genau wie ich, von den Aquariumsbewohnern des Sandmännchens, „Seenadel und Neunauge“,
animiert. Ein Aquarium, ich hatte
sogar mal vier, kommt natürlich auch meiner Deko-Leidenschaft entgegen, denn die Einrichtung macht großen Spaß. Außerdem finde ich es schön, nach
Hause zu kommen, das Licht
brennt und es ist schon jemand
da. Auch wenn er einfach nur so
vor sich hinblubbert.
Sie machen immer den Eindruck einer Frohnatur. Sind
Sie das auch oder ist das eher
eine Art Berufsbekleidung?
Ich bin tatsächlich ein von Grund
auf fröhlicher Mensch. Mich
bringt nur selten etwas aus dem
Takt. Mit Fröhlichkeit kommt
man leichter durchs Leben und
wenn ich jemanden freundlich anlächle, bekomme ich fast immer
ein Lächeln zurück.
Das hilft Ihnen bestimmt auch
in Ihrer Arbeit als Botschafterin des Deutschen Kinderhilfswerks. Wie sind Sie zu diesem
Engagement gekommen? Als
der Verein mit einer Aktion Schulhöfe schöner gestalten wollte,
wurde mir die Schirmherrschaft
angetragen. Das hatte bestimmt
den Grund, weil ich damals „Wohnen nach Wunsch“ moderierte.
Danach wurde ich gefragt, ob ich
noch mehr machen möchte. Seitdem betreue ich, wenn ich Zeit
habe, immer mal wieder neue Projekte. Im Moment wieder eine
Schulhofaktion. Dafür konnten
Schulen ihre Vorschläge einreichen. Wichtig ist, dass an der Umsetzung Schüler und Lehrer gemeinsam arbeiten. Es war toll,
diese Mappen voller Ideen, die
auch gekonnte Collagen enthielten, zu durchforsten!
Was bewegt Sie zu dieser Arbeit? Ich hatte eine sehr schöne
Kindheit und möchte anderen
helfen, ähnliches zu erleben.
Gespräch: Hanne Walter
■ Sie moderierte u. a. „Wohnen
nach Wunsch – Ein Duo für
vier Wände“ und „Wohnen nach
Wunsch – Das Haus“ auf Vox
sowie das Kunstmagazin
„Nie wieder keine Ahnung“
beim SWR.
■ Seit 2012 beantwortet sie im
SWR-Quiz-Magazin „Meister des
Alltags“ spannende Fragen (zur
Zeit jeden Montag, 22.30 Uhr).
Die Gewinne der Rateteams
gehen an soziale Einrichtungen.
■ Im Oktober 2012 entzündete
sie mit „Sweet & Easy – Enie
backt“ auf Sixx einen neuen Spaß
am Backen. Dazu ist auch ein
gleichnamiges Buch bei Tre Torri
erschienen (siehe unten).
■ Seit 2007 unterstützt sie das
Deutsche Kinderhilfswerk als
Botschafterin und setzte sie sich
u.a. bei der Aktion „Eine Mahlzeit
für alle Kinder“ dafür ein, dass
Kinder aus sozial benachteiligten
Familien regelmäßig ein warmes
Mittagessen erhalten.
■ Enie lebt mit ihrem Freund,
dem dänischen Musiker Tobias
Staerbo, zusammen.
Weiteres im Internet unter:
www.enie.de
F.F. verlost Aquariengeschichten
und Enies Backbuch.
Schreiben Sie bis 15. Februar an:
FF. dabei,
Friedrichstraße 148, 10117 Berlin.
Per Mail: [email protected]
Kennwort: Enie
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